Strand-Grasnelke
Die Strand-Grasnelke (Armeria maritima), sehr häufig auch Gewöhnliche Grasnelke genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae) gehört. Anders als ihr Name vermuten lässt, ist sie keine Nelke. Sie ist ein typisches Florenelement der Salzwiesen an der Meeresküste. Das Salz scheidet sie über spezielle Drüsen auf der Blattoberfläche aus. Die Pflanze wurde früher als Mittel gegen Epilepsie verwendet wegen des Gehalts an Plumbagin, welches jedoch stark reizend ist. Sie wird häufig als Zierpflanze in Gärten angepflanzt.
Strand-Grasnelke | ||||||||||||
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Strand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. maritima) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Armeria maritima | ||||||||||||
(Mill.) Willd. |
Beschreibung
Die Strand-Grasnelke zählt zu den Stauden und wächst häufig polsterartig als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und kann Wuchshöhen von bis zu 50 cm erreichen. Sie bildet eine Pfahlwurzel aus. Ihre bei einer Breite von nur 1 bis 3 mm sehr schmalen, linealischen Laubblätter erinnern an Blätter von Gräsern und sind ein- oder selten dreinervig. Die Laubblätter sind etwas behaart, was als Verdunstungsschutz dienen soll. Die äußeren, stumpfen, mal mehr, mal weniger kurz zugespitzten Hüllblätter des Blütenkopfes überragen diese meist nicht. Die Kronblätter sind rosa bis purpurn gefärbt. Sie blüht zwischen Mai und Oktober. Die heterostylen Blüten werden von zahlreichen Insektenarten bestäubt. Die Früchte werden durch den Wind oder durch Klettwirkung ausgebreitet.
Vorkommen
Die Strand-Grasnelke wächst vornehmlich auf Dünen der Meeresküsten (vornehmlich Unterart elongata), auf Salzwiesen, Sand- und Silikattrockenrasen, trockenen Wäldern und auf mit Schwermetallen belasteten Böden (dort vor allem die Unterart halleri). Dort kann die Pflanze toxische Konzentrationen bis zu 0,7 % Zink und 0,15 % Blei erreichen.[1] Sie kommt sowohl an der Nordsee- und Ostseeküste, als auch in Nordostdeutschland im Binnenland vor[2], ist aber bundesweit in ihrem Bestand gefährdet. Deshalb ist sie mit ihren Unterarten auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands in die Gefährdungsklasse 3 eingeordnet. Die Pflanze steht unter Naturschutz und ist nach BArtSchV besonders geschützt. Die Strand-Grasnelke ist des Weiteren auf der gesamten Nord- und Süd-Hemisphäre verbreitet, kommt sogar in Teilen der Antarktis und auf Grönland vor.
Systematik
Die Art Armeria maritima ist sehr formenreich und mittlerweile unterteilt man die Strand-Grasnelke in mehrere Unterarten, die zum Teil früher als eigenständige Arten galten:
- Echte Strand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. maritima): besitzt relativ kurze äußere Hüllblätter, die nur etwa 10 mm lang werden, kurz zugespitzt oder stumpf sind, kürzer als die inneren, und auf dem Rücken grün sind. Ihre Blätter sind nur 1 bis 1,5 mm breit, undeutlich einnervig, fleischig und oft gewimpert. Der Blütenstandsschaft ist oft etwas behaart. Die Blütenköpfe erreichen einen Durchmesser von 15 bis 20 mm. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3] Sie ist eine Charakterart des Verbands Armerion maritimae.[3]
- Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata (Hoffm.) Bonnier): besitzt größere äußere Hüllblätter als subsp. maritima, diese sind 10 bis 25 mm lang, lanzettlich und lang zugespitzt. Die Blütenköpfe erreichen einen Durchmesser von 18 bis 25 mm. Die spitzen Blätter sind 5 bis 12 cm lang und 2 bis 3 mm breit und einnervig. Der Blütenstandsschaft ist stets kahl. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3] Sie ist eine Charakterart des Armerio-Festucetum trachyphyllae.[3]
Weitere Unterarten sind folgende:
- Galmei-Grasnelke (Armeria maritima subsp. halleri (Wallr.) Rothm.): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3] Sie ist eine Charakterart des Verbands Armerion halleri.[3]
- Purpur-Grasnelke (Armeria maritima subsp. purpurea (W.D.J. Koch) Á. Löve & D. Löve): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3]
- Armeria maritima subsp. serpentini (Gauckler) Rothm.: Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3]
- Armeria maritima subsp. bottendorfensis (A. Schulz) Rothm.: Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[4] Sie ist eine Charakterart des Armerietum bottendorfensis.[3]
- Armeria maritima subsp. hornburgensis (A. Schulz) Rothm.: Sie ist eine Charakterart des Armerietum hornburgensis.[3]
Trivialnamen
Für die Pflanzenart Armeria maritima werden oder wurden, zum Teil nur regional, auch folgende weitere Trivialnamen verwendet: Berggrasblume, Bergnelke, Goldröseln (Tirol), Grasblume (Schlesien), Grasfilette (Ostfriesland), Grasfilitte (Butjaden), Grasnelke (Pommern), Hasenpoten (Pommern), Hamblaum (Wangerooge), Kittelknopf (Fehrbellin), Kubb-Blömmk (Helgoland), Meergrasblumen (Ostpreußen), gross Meergras, Meernägeln, Mövenblume (Helgoland), Pingsterblöm (Ostfriesland), Pinke (Waldbrühl), Sandnelke, Schlernhexe (Tirol), Seegras (Ostpreußen), Seegrasblumen (Ostpreußen), Seggrasnägelein, Strandkraut, Strandnelke, Strohblume (Bremen) und Winsfelder Rosen (Fusch im Pinzgau).[5]
Quellen
- Strand-Grasnelke. FloraWeb.de
Einzelnachweise
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
- Verbreitungskarte von Armeria maritima (Mill.) Willd., s. l., Gewöhnliche Grasnelke. FloraWeb. Abgerufen am 21. August 2021
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 745–746.
- Armeria maritima subsp. bottendorfensis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 39, online.
Weblinks
- Strand-Grasnelke. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)