Wedel
Die Stadt Wedel gehört zum Kreis Pinneberg im südlichen Schleswig-Holstein und hat gut 34.500 Einwohner. Sie liegt in der westlichen Agglomeration Hamburgs an der Unterelbe und gehört zur Metropolregion Hamburg. Seit 1993 lautet der offizielle Stadtname wieder Wedel, nachdem 30 Jahre lang der Zusatz Holstein geführt wurde. Schulau gehört zum Stadtgebiet.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Pinneberg | |
Höhe: | 8 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,81 km2 | |
Einwohner: | 33.935 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1004 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 22880 | |
Vorwahl: | 04103 | |
Kfz-Kennzeichen: | PI | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 56 050 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 3–5 22880 Wedel | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Niels Schmidt (parteilos) | |
Lage der Stadt Wedel im Kreis Pinneberg | ||
Allgemeines
Wedel bietet zahlreiche touristische Anziehungspunkte, wie die Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft (für den Hamburger Hafen anlaufende Schiffe), den Hamburger Yachthafen, Norddeutschlands größten Yachthafen, der derzeit 2000 Liegeplätze umfasst, den Roland (Wahrzeichen Wedels) und die Wedeler Marsch, ein Naturschutz- und Feuchtgebiet. Die Stadt wird in nordost-südwestlicher Richtung von der Wedeler Au durchquert, die teilweise zu einem Mühlenteich aufgestaut ist.
- Luftaufnahme Wedels, rechts vom Bahnhof beginnt das Zentrum.
- Luftaufnahme der Umgebung
- Die Schornsteine des Kraftwerks Wedel
- Wedeler Marsch vor dem Geesthang
- Luftaufnahme von Wedel
- Schulauer Fährhaus mit Willkomm-Höft
Einwohner
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* jeweils 31. Dezember
1947 betrug die Einwohnerzahl 14.388, davon waren 7190 Einheimische und 7198 Flüchtlinge. Im Jahre 1955 hatte Wedel 17.381 Einwohner; davon waren 50,8 % Einheimische, Vertriebene 41,6 % und 7,7 % Bürger der ehemaligen DDR.
Geschichte
Im Jahre 1212 wurde Wedel erstmals erwähnt. Durch die am Ochsenweg, einem Viehhandelsweg von Dänemark bis nach Niedersachsen, hatte Wedel in früheren Zeiten einen bedeutenden Viehmarkt, der als Ochsenmarkt auch heute noch stattfindet. Der Name Wedel kommt vom altsächsischen Wort „Wadil“, das Furt bedeutet. Diese Furt ist die Querung des Ochsenweges durch die Niederungen der Wedeler Au.[4]
In der Wedeler Marsch lag die Hatzburg, erbaut um 1311 durch die Grafen von Schauenburg. Um 1400 wurde die Burg als Herrschaftssitz aufgegeben – dieser wurde nach Pinneberg verlegt –, jedoch bis 1710 als Verwaltungssitz weiterbenutzt, ehe sie dem Verfall anheimfiel. Luftbilder lassen die Motte (Burg) noch heute als ovale Linie erkennen. Ein Modell nach den Erkenntnissen von Ausgrabungen ist in der Nähe des ehemaligen Standorts an der Hatzburgtwiete aufgestellt.
Am 16. März 1731 haben schwere Feuersbrünste 167 Häuser zerstört, am 13. September 1837 fielen die Kirche und zwanzig Häuser Flammen zum Opfer. Im Mai 1878 explodierte die Pulverfabrik unweit Schulau, wobei zehn Menschen starben.
Am 3. Dezember 1875 erlangte Wedel das Stadtrecht. 1909 wurde das Dorf Schulau zur Kosteneinsparung auf Anregung der Kommunalverwaltung eingemeindet. Bereits 1892 war es zum Zusammenschluss Schulaus mit dem bevölkerungsreicheren Spitzerdorf gekommen.
Im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde am 11. März 1933 die Hakenkreuzfahne und die schwarz-weiß-rote Fahne auf dem Rathaus in feierlicher Form gesetzt. Am 12. April 1933 wurden vier SA-Männer als Hilfspolizeibeamte eingestellt. Am 23. Juli 1933 schieden die Sozialdemokraten zwangsweise aus der Stadtverordnetenversammlung aus. Das Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 trat am 1. Januar 1934 in Kraft. Die ausschließliche Verantwortung für die Verwaltung der Stadt hatte nun der Bürgermeister Harald Ladwig, der bereits am 21. April 1932 gewählt worden war und nach der „Machtergreifung“ der NSDAP beitrat.
Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Wedel eine Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme. Hieran erinnert eine Stele an der Bundesstraße 431, ungefähr 200 m vor der Grenze zu Hamburg.
Am 3. März 1943 zerstörte ein britischer Bombenangriff erhebliche Teile des Stadtgebiets.
Zur Zeit des Kalten Krieges wurde in Wedel das größte deutsche Hilfskrankenhaus unterhalb des örtlichen Gymnasiums gebaut und für den Einsatz bereitgehalten. Diese Einrichtung wurde in den 1990er Jahren auf Grund der sich verändernden Weltlage aufgelöst.
Im September 2014 wurde ein städtebaulich-landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb für ein 53 Hektar großes Neubaugebiet ausgeschrieben, das sich auf bisherigen Baumschulflächen im Norden der Stadt befindet – zwischen der Bestandsbebauung an Steinberg und Lülanden und den Holmer Sandbergen, dort begrenzt durch die ebenfalls geplante Nordumfahrung (B 431, siehe unten unter Verkehr) – und maßgeblich für Wohnungsbau und Folgeeinrichtungen genutzt werden soll. Die Auslobung nannte ein ungefähres Potential von 800 Wohneinheiten, wovon rund 30 % in öffentlicher Förderung entstehen sollen.[5] Ende März 2015 wurde im Ideenwettbewerb dem gemeinsamen Entwurf des Hamburger Stadtplanungsunternehmens Architektencontor Agather-Bielenberg, der Architekten Rave+Oschkinat aus Norderstedt, des für Verkehrsplanung zuständigen Waack+Dähn Ingenieurbüros (ebenfalls Norderstedt) sowie der Hamburger Landschaftsarchitekten Schoppe+Partner Freiraumplanung der erste Preis verliehen.[6] Der Entwurf enthielt eine „grüne Vernetzung“ als Leitgedanken. Demzufolge sollten Häuser zu Wohnhöfen zusammengefügt werden, die Anbindung zu den Wohneinheiten über Stichstraßen erfolgen und der Stadtteil über mehrere Grünflächen verfügen. Laut dem Auswahlgremium überzeugte der Entwurf mit „klaren Formen“ sowie „hohen Aufenthaltsqualitäten in Wohnquartieren und Grünraum“.[7] Im November 2018 wurden weiterentwickelte Pläne vorgestellt, die unter anderem ein „Kernhaus“ mit Gaststätte, Kiosk, Ladengeschäft und Räumen für die Stadtteilverwaltung als Mittelpunkt des Neubaugebietes vorsehen.[8]
Der Wedeler Roland als Wahrzeichen
Im Jahr 1558 wurde der Wedeler Roland als Zeichen des hoheitlichen Schutzes der Marktgerechtigkeit errichtet. Er wurde mehrfach restauriert und 1950 an die Nordseite des Marktes umgesetzt. Er symbolisierte im Zusammenhang mit dem Ochsenmarkt die Markt- und Handelsfreiheit.[9] 1786 erhielt Wedel vom dänischen König die Fleckensgerechtigkeit verliehen, was insbesondere die Ausfuhr von Bier und Branntwein erleichterte.
Politik
Ratsversammlung
Ergebnisse der Kommunalwahlen:
Partei | 2003 | 2008 | 2013 | 2018 | Sitze 2018 |
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CDU | 44,0 % | 34,2 % | 33,1 % | 27,6 % | 11 |
SPD | 30,4 % | 28,2 % | 35,3 % | 23,2 % | 9 |
Grüne | 14,3 % | 16,6 % | 17,1 % | 19,7 % | 7 |
FDP | 11,0 % | 12,2 % | % | 7,611,2 % | 4 |
Die Linke | - | % | 8,8% | 6,98,9 % | 3 |
WSI | - | - | - | 9,4 % | 4 |
Mitte November 2013 trennten sich sechs Ratsmitglieder von der SPD-Fraktion und bildeten als Wedeler Soziale Initiative (WSI) eine neue Fraktion.[10] Eine weitere Ratsfrau trat im Sommer 2014 aus der SPD-Fraktion aus, arbeitete einige Zeit als fraktionslose Abgeordnete weiter und trat im Mai 2015 der Fraktion der Grünen bei. Im April 2016 änderte sich die Zusammensetzung durch Rücktritt einer WSIlerin, für die ein Mitglied der SPD nachrückte, erneut. Bei der Kommunalwahl im Mai 2018 trat die WSI erstmals zu einer Wahl an und holte vier Ratsmandate. Aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten erhöhte sich die Zahl der Räte von 31 auf 38. Ein dreiviertel Jahr nach dieser Wahl verkleinerte sich die SPD-Fraktion durch den Austritt zweier ihrer Mitglieder, die ihr Mandat als Fraktionslose behielten, erneut, so dass die Sozialdemokraten seither nur noch über sieben Sitze im Rat verfügen.
Bürgermeister
- Johann Kleinwort (1870/1875(a)–1887, ehrenamtlich)
- Johann Hinrich Heinsohn (1887–1898, ehrenamtlich)
- Franz Heinsohn (1898–1902, ehrenamtlich)[11]
- Friedrich Eggers (1902–1932)
- Harald Ladwig (1932–1945), ab Mitte der 1930er Jahre NSDAP („Märzgefallener“)
- Heinrich Schacht (1946–1950, ehrenamtlich)
- Heinrich Gau (27. April 1950 bis 15. Juli 1965)
- Claus Winkler (1965–1971)[12]
- Fritz Hörnig (1971–1983), CDU
- Jörg Balack (1983–1992), SPD
- Gerd Brockmann (1992–1999), SPD
- Diethart Kahlert (1999–2004), parteilos
- Niels Schmidt (seit 2004), parteilos
Die nächste Bürgermeisterwahl findet am 6. März 2022 statt. Amtsinhaber Schmidt tritt ein weiteres Mal an; er hat drei Gegenkandidaten, von denen einer mittlerweile seinen – rechtlich aber unwirksamen – Rückzug erklärt hat.
Wappen
Die Stadt führt ein altes, an einem historischen Siegel orientiertes Wappen. Das Wappen und die Flagge wurden am 26. November 1963 genehmigt.
Blasonierung: „Im Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, darin die goldengerüstete, rotgegürtete, schwarzbärtige Gestalt eines Rolands in Vorderansicht mit rotem, blaugefüttertem, zurückgeschlagenem Mantel, auf dem Kopf die goldene mittelalterliche Kaiserkrone, in der rechten Hand ein bloßes silbernes Schwert mit goldenem Knauf an die rechte Schulter gelehnt, in der linken der goldene Reichsapfel.“[13]
Der Ort entstand an einer Fährstelle über die Elbe, an der sich die beiden mittelalterlichen, von Norden kommenden Handels- und Heerstraßen, die Ochsenwege, trafen. Der florierende, sich ausweitende Ochsenhandel führte im 16. und 17. Jahrhundert zu einer wirtschaftlichen Blütezeit des Ortes. Zum Zeichen der Marktgerechtigkeit hatten die Schauenburger Grafen aus der Pinneberger Nebenlinie als Landesherren auf dem Marktplatz eine hölzerne Rolandstatue errichten lassen, die 1558 durch eine farbige Sandsteinfigur ersetzt wurde. Dieser neue Roland sollte das Aussehen Kaiser Karls des Großen haben. Erst 1786 wurde Wedel zum Flecken erhoben. Im Privileg wurde die Führung eines Siegels bewilligt, das den geharnischten Roland zeigte. Bereits 1597 hatte Andreas Angelus in seiner Schrift „Holsteinischer Städte Chronica“ als Wedeler Wappen einen Roland abgebildet, allerdings ohne Krone und statt des Reichsapfels mit dem Nesselblattschild in der Linken. Das Nesselblatt im Wappen zeigt die Zugehörigkeit der Stadt zu Holstein und die Landesherrschaft der Schauenburger Grafen bis 1640 an.
Das Wappen in seiner jetzigen, von dem Heraldiker Hans Freiherr von Weißenbach gestalteten Form wurde 1876 angenommen; eine Genehmigung erfolgte nicht. 1948 und 1963 entwarfen die Grafiker A. Paul Weber, aus Schretstaken bzw. Willy „Horsa“ Lippert aus Brunsbüttel, neue zeichnerische Darstellungen des Wappens. Letztere wurde 1963 genehmigt.
Flagge
Im blauen Tuch, das oben und unten von je zwei schmalen Streifen, einem roten und einem halb so breiten weißen, begrenzt wird, das weiße holsteinische Nesselblatt, etwas zur Stange hin verschoben, darin der Roland des Wappens.[13]
Städtepartnerschaften
Die Stadt Wedel unterhält seit 1985 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Caudry in Frankreich und seit 1982 eine Partnerschaft mit Makete, einem Distrikt in Tansania. Des Weiteren besteht eine Städtepartnerschaft mit dem mecklenburg-vorpommerischen Wolgast.
Zudem bestand eine Partnerschaft mit dem dänischen Vejen, die aber 2010 von dänischer Seite beendet wurde, nachdem die Stadt 2007 in der Großgemeinde Vejen Kommune aufgegangen war.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Wedel liegt vollständig im Bereich des Hamburger Verkehrsverbundes HVV. Die S-Bahn-Linie S 1 aus Richtung Poppenbüttel bzw. Flughafen und Hamburg-Altona endet am Bahnhof Wedel. Sie entstand aus der Altona-Blankeneser Eisenbahn. Die früher recht umfangreichen Gleisanlagen für den Güterverkehr sind inzwischen abgebaut, nachdem der Bedarf entfallen ist. Die Industriebetriebe, die eigene Gleisanschlüsse hatten, sind stillgelegt (Mineralölwerk), abgerissen (Pulverfabrik, Zuckerraffinerie) oder haben keine Verwendung mehr dafür (Kohlekraftwerk). Diese Gleisanlagen wurden mittlerweile im Zuge von Straßenerneuerungsarbeiten und anderen Baumaßnahmen (wie der Baumarkt-Erweiterung) größtenteils entfernt.
Der Stadtbusverkehr wird durch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sowie die Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) innerhalb des HVV betrieben. Daneben gibt es auch Regionalbuslinien nach Haseldorf (589), Uetersen (489, 589), Elmshorn (489), Pinneberg (395, 594), Quickborn (594) und Norderstedt (395, 594). Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) mit Taxi-Standplatz und einer darunter befindlichen Tiefgarage mit 168 Stellplätzen für den Park-and-Ride-Verkehr und Bike-and-Ride-Plätzen direkt westlich des S-Bahnhofs Wedel wurde am 9. Mai 1987 in Betrieb genommen. Von hier führt auch die Linie 189 über Schulau und Hamburg-Rissen (Tinsdal) bis zum S-Bahnhof Blankenese, wo Anschluss an die S-Bahn und weitere Buslinien besteht. Die Busse dieser Linie verkehren werktags im 10-Minuten-Takt und benötigen eine Fahrzeit von etwa 30 Minuten zwischen Wedel und Blankenese.
Eine Busanbindung nach Hamburg wird auch nachts angeboten:
- Nachtbuslinie 601 über Bahrenfeld, Othmarschen und Altona bis in die Hamburger Innenstadt, in den Nächten Sonntag/Montag bis Donnerstag/Freitag
- Nachtbuslinie 621 bis Altona, in den anderen Nächten (Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag), wenn die S-Bahn nachts durchfährt
Bundesstraße 431
Die Bundesstraße 431 verläuft von Hamburg-Altona kommend durch Wedel und dann weiter über Uetersen, Elmshorn und Glückstadt nach Meldorf.
Ein „Dauerthema“ in Wedel ist die Verlegung des Verlaufs der Bundesstraße. 1938 wies Bürgermeister Ladwig auf den Plan einer Umgehungsstraße hin. 1982 wurde der Städtebauliche Rahmenplan 1982 für die Altstadt vorgelegt, der unter anderem die Mühlenstraße (im heutigen Verlauf der B 431) als eine teilweise „verkehrsberuhigte Straße“ vorsah. Die Verlegung der B 431 in Wedel ist im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlicher Bedarf“ ausgewiesen.[14] Nachdem lange eine Südumgehung der Altstadt geplant war, sieht der aktuelle Flächennutzungsplan eine Nordumfahrung vor.[15] Seit den 1980er Jahren existiert eine Planung, den Abschnitt zwischen Rissen und Wedel auf eine südlichere Trasse zu verlegen. Das Vorhaben war zwar im „weiteren Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans angemeldet[16]; allerdings bestehen beiderseits der Wedeler Stadtgrenze Bedenken bei Bürgern und Kommunalpolitikern gegen eine solche Trasse, weil diese eine Beeinträchtigung schützenswerter Landschaften (vor allem der Brünschenwiesen und des Autals) darstelle. Insbesondere Bewohner Alt-Wedels setzen sich seit vielen Jahren für eine Verlegung der B 431 ein und befürworten auch eine Nordumfahrung.[17] Ende 2017 hat eine Ratsmehrheit sämtliche Planungsmittel für eine solche nordöstliche Umgehungsstraße aus dem städtischen Haushalt gestrichen.[18]
Fährverbindungen
Eine regelmäßige Personenfährverbindung über die Elbe wird von der Lühe-Schulau-Fähre GmbH (LSF) betrieben.
Wedel wurde bis 2020 vont einer Schnellfähre von und nach Helgoland bedient, die zwischen Frühjahr und Herbst am Willkomm-Höft anlegte.[19] Eingestellt wurde das Anlegen in Wedel wegen zu geringer Fahrgastzahlen.[20] Während der Sommersaison bestehen über die Elblinien Verbindungen zum Hamburger Fischmarkt und nach Stade[21].
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg
Der Außenbezirk Wedel mit dem Tonnenhafen ist für Wasserstraßenbauwesen und Verkehrssicherung der Elbe zuständig.[22]
Industrie
In Wedel befindet sich der Deutschlandsitz des fünftgrößten Pharmakonzerns der Welt, der AstraZeneca PLC, außerdem ein Steinkohle-Heizkraftwerk der Wärme Hamburg GmbH[23]. Neben dem Heizkraftwerk existierte bis 1997 noch die Mobil-Oil-Raffinerie, die 1906 von der Deutschen Vacuum Oil gebaut wurde[24].
→ Siehe auch: Heizkraftwerk Wedel
Die J. D. Möller Optische Werke sind weltweit bekannter Hersteller optischer Präzisionsgeräte mit einer Tradition, die bis 1864 zurückreicht. Das firmeneigene Wasserwerk mit dem angeschlossenen Wasserturm versorgte die Stadt bis Anfang 2016 mit Trinkwasser, nachdem der erste Brunnen am Rosengarten 1911 gegraben und 1929 ein Vertrag mit der Stadt zur Lieferung von Wasser geschlossen worden war.[25]
Wedel ist außerdem Sitz vieler weiterer, weltweit agierender Unternehmen. So ist die Stadt Hauptsitz der Medac GmbH, die vor allem als Spezialpräparatehersteller im Bereich der Onkologie bekannt ist. Des Weiteren sind Firmen wie die EVAC GmbH und die Trioptics GmbH in Wedel ansässig. Erstere ist weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Vakuumtoiletten für den Eisenbahn-, Schiff- und Luftfahrzeugbau. Die Firma Solarnova produzierte und vermarktete hier als Ausgründung der AEG-Solartechnik Photovoltaik-Module für Solarfassaden und Lichtdächer[26].
Das weltweit agierende, mittelständische Unternehmen m-u-t AG Messgeräte für Medizin- und Umwelttechnik ist Hersteller von Produkten in den Bereichen Spektroskopie, Laborautomation, Medizintechnik, Brandfrüherkennung und Luftfahrtsicherheit seit 1995 in Wedel.
Bildung
Allgemeinbildende Schulen
- Förderzentrum (FöZ)
- Pestalozzi-Schule (Förderzentrum Lernen), Autal (13 Schüler in einer Klasse, 112 Betreute)
- Grundschulen (GS)
- Gemeinschaftsschulen
- Gymnasium
- Johann-Rist-Gymnasium, Am Redder (882 Schüler in 37 Klassen)
Schülerzahlen aus dem Schuljahr 2018/2019[27]
Hochschulen
Im Hochschulbildungsbereich bieten die Fachhochschule Wedel und die Private Berufsfachschule PTL Wedel Studiengänge und Ausbildungen im Bereich der Ingenieur- und Informationswissenschaften an.
Weitere Bildungseinrichtungen
Bereits 1904 wurde die städtische Volksbücherei mit dem gesamten Bücherbestand des damaligen Bürgervereins gegründet. Sie befand sich in den ersten Jahren im Flur des damaligen Leiters Rektor Otto Schulz. Nachfolger ist die Stadtbücherei Wedel, Rosengarten 6–8.[28], die im August 2014 in die Rote Liste Kultur des Deutschen Kulturrates aufgenommen und in die Kategorie 2 (gefährdet) eingestuft wurde.[29] Die Volkshochschule Wedel bietet darüber hinaus ein breites Weiterbildungsprogramm für die Bürger an. Zudem gibt es durch die Musikschule der Stadt Wedel eine Möglichkeit zur musikalischen Bildung.
Kultur
In der Liste der Kulturdenkmale in Wedel stehen die in der Denkmalliste des Kreises Pinneberg eingetragenen Kulturdenkmale in Wedel.
Das Theater Wedel ist ein Amateurtheater. 1965 gründete der Krimiautor Hansjörg Martin einen Arbeitskreis Laienspiel an der Wedeler Volkshochschule, aus der 1977 der Theater Wedel e.V. hervorging.
Das Theaterschiff Batavia von Hannes Grabau ist ein Schiff mit Gaststätte und einem Theater mit 70 Plätzen. Es ist ein Ort unterschiedlicher kultureller Veranstaltungen.
Im Stadtarchiv Wedel kann in rund 600 lfd. Meter Akten, Sammlungen und Abbildungen zur Geschichte der Stadt Wedel recherchiert werden. Das Stadtarchiv gibt die Beitragsreihe Beiträge zur Wedeler Stadtgeschichte heraus und hat eigene Zeitungskolumnen. Es befindet sich im Untergeschoss des Rathauses.
Das Stadtmuseum Wedel wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung als Heimatmuseum 1912 eingerichtet. Es ist seitdem im alten Schulgebäude in der Küsterstraße 5 beheimatet.
Im August 1987 wurde das Ernst-Barlach-Museum Wedel eingeweiht. Die Stadt Wedel hatte das 1835 errichtete Gebäude, in dem Barlach geboren wurde, zusammen mit dem Gartenhaus im Jahr 1982 für 450 000 D-Mark gekauft, danach wurde es für rund 1,7 Millionen D-Mark umgebaut.[30] Das Museum verfügt über eine repräsentative Sammlung von Skulpturen, Zeichnungen, Holzschnitten, Lithographien, Briefen und Manuskripten Ernst Barlachs. Außerdem finden hier in regelmäßigen Abständen auch Ausstellungen und Veranstaltungen zu Kunst und Literatur der klassischen Moderne und zu zeitgenössischen und populären Themen statt.[31]
Im Sommer 2016 lobte die Stadt in Kooperation mit dem Ernst-Barlach-Museum, dem Vorstand der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg und dem örtlichen Kulturforum den ersten Wedeler Kunstpreis (Motto: „Kunst macht stark“) unter den in Wedel lebenden und arbeitenden Kunstschaffenden aus. Ausgestellt wurden Arbeiten von 37 Frauen und 20 Männern; darunter waren 14 Berufskünstler. Den 1. Preis erhielt Tamara Nickel.[32]
Im Reepschlägerhaus[33] veranstaltet der (gemeinnützige) Förderkreis Ausstellungen, Konzerte und Lesungen.[34]
Sport
Größter Sportverein der Stadt ist der Wedeler TSV, ein Mehrspartenverein mit 20 Abteilungen und rund 2400 Mitgliedern.[35] Der SC Rist Wedel ist bundesweit für seine Basketballmannschaften sowie seine mehrfach ausgezeichnete Nachwuchsarbeit bekannt.[36] Er gehört zu den größten Basketballvereinen Deutschlands.[37] Am "Hamburger Yachthafen"[38] befindet sich der Segel-Verein Wedel-Schulau. Die Ortsgruppe Wedel der DLRG betreibt eine Wasserrettungswache am Strandbad.[39]
In der Broschüre Sport-Blick informiert die Stadt jährlich über das sportliche Geschehen Wedels.[40]
Der Amateurfunk wird durch den Ortsverein E10 „Welcome Point“ im DARC e.V. vertreten. Neben den 4 Clubstationen DK0PR, DL0HRK, DL0SWA und DL0EUF für Kurzwelle und UKW existiert noch der APRS-Digipeater DB0ELB.
Im April 1980 fand in Wedel die Einband-Europameisterschaft statt.[41]
Veranstaltungen
In Wedel finden alljährlich zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter der traditionelle Ochsenmarkt, das Hafenfest und das Musikfestival „Wedeler Musiktage“, des Weiteren unter anderem die „Wedeler Kulturnacht“, der Wedeler Friedenscup, ein Benefizfußballturnier für Frieden und Solidarität mit Flüchtlingen, sowie jeweils am Wochenende der Cyclassics das „Bikefest“.
Einmal monatlich kommt es im Bier- und Wein-Comptoir zu einem Poetry-Slam um den „Wedel-Schädel“.[42] Jeweils im Sommer wird seit den 1970er Jahren an der Batavia nach Einbruch der Dunkelheit Open-Air-Kino (2015 mit zwölf Filmvorführungen) veranstaltet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die erste Zahl gibt das Jahr der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an.
- 1909: Jürgen Heinrich Boockholtz (1844–1915), Sanitätsrat; sein Grab befindet sich im Bürgerpark.
- 1937: Friedrich Eggers (1867–1945), Bürgermeister
- 1939: Rudolf Höckner (1864–1942), Kunstmaler
- 1984: Johanna Lucas (1910–2002), Politikerin
- 2019: Ursula Kissig (1937–2017), Ehrenamtlerin beim Deutschen Roten Kreuz
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Diedrich Möller (1844–1907), Optiker und Industrieller
- Hermann Molkenbuhr (1851–1927), SPD-Politiker und Reichstagsabgeordneter
- Ernst Barlach (1870–1938), Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller
- Hellmuth Walter (1900–1980), Erfinder und U-Boot-Entwickler
- Helmut Brackert (1932–2016), germanistischer Mediävist
- Hans Bäßler (* 1946), Musikpädagoge, Kirchenmusiker und Hochschullehrer
- Reimer Boy Eilers (* 1948), Schriftsteller und Publizist
- Karl-Heinz Noldt (* 1952), Fußballspieler
- Thomas Louis Pröve (1953–2004), Spielleiter und Regisseur
- Ole West (* 1953), Kunstmaler
- Petra Bödeker-Schoemann (* 1956), Politikerin der GRÜNEN
- Niels Schmidt (* 1960), Verwaltungsbeamter und Bürgermeister von Wedel
- Kirsten Martens (* 1962), Politikerin (SPD)
- Carsten Dürkob (* 1963), Autor und Herausgeber
- Kirsten Heinsohn (* 1963), Historikerin und Hochschullehrerin
- Mathias Rust (* 1968), Sportpilot, der neben dem Roten Platz in Moskau landete
- Heiko Michael Möller (* 1972), Chemiker und Hochschullehrer
- Dennis Grabosch (* 1978), Schauspieler
- Oceana (* 1982), Sängerin
- Janina Haye (* 1986), Fußballspielerin
- Lennard Kämna (* 1996), Radrennfahrer
- Nina Kaiser (* 1998), Schauspielerin und Sängerin
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Johann Rist (1607–1667), Prediger und Barockdichter
- Rudolf Höckner (1864–1942), Kunstmaler
- Hans-Josef Becker-Leber (1876–1962), Kunstmaler
- Fritz Valentin (1897–1984), Richter
- Fritz Sänger (1901–1984), Journalist und Politiker
- Hela Gruel (1902–1991), Schauspielerin
- Eduard Schüller (1904–1976), Ingenieur
- Johannes Piersig (1907–1998), Kantor und Dozent für Orgelspiel
- Hans Joachim Beyer (1908–1971), Volkstumsforscher
- Vilma Lehrmann-Amschler (1910–1989), Bildhauerin, lebte und starb in Wedel
- Max Hermann Mahlmann (1912–2000), konstruktivistischer Maler
- Peter Frankenfeld (1913–1979), Unterhaltungskünstler
- Margret Bechler (1914–2002), Offiziersfrau und Lehrerin
- Hermann Behrens (1915–2006), Prähistoriker und Museumsleiter in Halle
- Gudrun Piper (1917–2016), konstruktivistische Malerin
- Hansjörg Martin (1920–1999), Kriminal- und Drehbuchautor
- Albert Vietor (1922–1984), Vorstandsvorsitzender der Neuen Heimat
- Arnim Dahl (1922–1998), Stuntman
- Ernst-Otto Krasemann, (1923–2014), Mediziner und Hochschulprofessor
- Veronika Schlüter-Stoll (1924–2002), Künstlerin
- Waltraut Rubien (1927–2017) um die deutsch-israelischen Beziehungen verdiente Pädagogin, lebte und starb in Wedel
- Lonny Kellner-Frankenfeld (1930–2003), Schauspielerin und Sängerin
- Ewald Schauer (1927–2018), Basketballfunktionär, -trainer, -fachbuchautor und Sportphilologe
- Ingeborg Hansen (1934–2016), Malerin und Kunsterzieherin
- Hans-Georg Pillarz (1941–2018), Boxer
- Gerhard Folkerts (* 1944), Konzertpianist und Komponist
- Wolfgang-Andreas Schultz (* 1948), Komponist, Hochschullehrer und Schriftsteller
- Roland Gier (* 1956), Boxer
- Jens-Peter Wrede (* 1957), Segler
- Ingo Knillmann (* 1963), Basketballspieler
- Christian Offergeld (* 1964), Mediziner und Hochschullehrer
- Thomas Seeliger (* 1966), Fußballprofi
- Boris Guckelsberger (* 1968), Komponist und Gitarrist
- Marco Heinsohn (1969–2019), Fernsehjournalist
- Ingo Freyer (* 1971), Basketballspieler und -trainer
- Michael Zeisberg (* 1971), Mediziner und Hochschullehrer
- André Bade (* 1973), Basketballspieler
- Katharina Kühn (* 1980), Basketballspielerin
- Viktor Roth (* 1992), Youtuber
Literatur
- Carsten Dürkob: Wedel. Eine Stadtgeschichte. Beig, Pinneberg 2000, ISBN 3-923457-52-9.
- Gunther Gerhardt: Wedel. Stadt im Wandel. Sutton, Erfurt 2012, ISBN 978-3-86680-982-6.
- Stadtverwaltung Wedel (Hrsg.): Wedel. Werden und Wachsen einer Stadt. Ein Heimatbuch. Alster-Verlag, Hamburg 1939.
- Stadt Wedel (Holstein), der Magistrat (Hrsg.), Planverfasser: Planungsgruppe Holstein Mitte: Der Städtebauliche Rahmenplan 1982 für die Altstadt. oO, 1985.
- Stadtverwaltung Wedel: Stadt Wedel. Reken 1993.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 10: Timmaspe - Ziethen. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2008, ISBN 978-3-926055-92-7, S. 183 (dnb.de [abgerufen am 9. August 2020]).
- Datenbank Zensus 2011, Wedel, Alter + Geschlecht
- https://www.wedel.de/kultur-bildung/wedel-historisch/stadtgeschichte-kompaktWebsite der Stadt Wedel
- Wettbewerbsauslobung (2014), S. 22
- https://www.wedel.de/rathaus-politik/stadtverwaltung/stadtentwicklung/entwicklungsgebiet-wedel-nord.html
- https://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Rathaus_und_Politik/Stadtplanung/WedelNord/Wettbewerb_Wedel_Nord_Handout_Ausstellung_2015_2.pdf
- https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article215847767/Ein-erster-Blick-in-Wedels-neuen-Stadtteil.html
- Der Roland – Das Symbol der Stadt Wedel
- SPD-Rebellen gründen eigene Fraktion. In: Wedel-Schulauer Tageblatt vom 18. November 2013, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg 2013 (online).
- Dürkob, S. 259 ff.
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- Internet-Archiv der Stadtbücherei Wedel (Memento vom 2. März 2012 im Internet Archive)
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- siehe den Artikel aus dem Wedel-Schulauer Tageblatt
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- Ceulemans - Clou in Wedel. In: Hamburger Abendblatt. 10. April 1980, abgerufen am 8. April 2021.
- Webseite der Veranstaltung