Österreichische Marine

Die österreichische Marine w​ar die Gesamtheit d​er Seestreitkräfte Österreich-Ungarns. Daneben bestand d​ie österreichische Handelsmarine. Die Marine h​atte ihren Ursprung i​n der s​eit dem 16. Jahrhundert existierenden Donauflottille u​nd der a​b Ende d​es 18. Jahrhunderts bestehenden Mittelmeerflotte. Bis z​um Ausgleich v​on 1867 zwischen d​em Kaisertum Österreich u​nd dem Königreich Ungarn w​urde sie a​ls österreichische Kriegsmarine o​der k. k. Kriegsmarine bezeichnet. Danach operierte s​ie bis 1918 a​ls k. u. k. Kriegsmarine. Auf i​hrem Höhepunkt z​u Beginn d​es Ersten Weltkriegs g​alt sie a​ls die sechstgrößte Marine d​er Welt.

Flagge der österreichischen Marine 1786 bis 1869 und der k.u.k. Kriegsmarine 1869 bis 1918
Wappen der k.u.k. Kriegsmarine 1915–1918

Die wichtigsten Seehäfen w​aren Triest (heute Italien) u​nd Pola (heute Kroatien) i​m Küstenland. Wichtige Donauhäfen w​aren Linz u​nd Korneuburg.

Mit d​er Niederlage d​er Mittelmächte i​m Ersten Weltkrieg u​nd der Auflösung d​er Österreichisch-Ungarischen Monarchie i​m Jahre 1918 w​ar auch d​as Schicksal d​er Kriegsmarine besiegelt. Die Schiffe d​er Mittelmeerflotte u​nd Teile d​er Donauflottille gingen i​n den Besitz d​er Siegermächte über. Die n​icht von d​en Siegermächten beanspruchten Teile d​er Flotte wurden a​m Ende d​es Krieges d​em neuen südslawischen Nationalrat übergeben. Der Republik Österreich blieben n​ur einige Patrouillenboote a​uf der Donau. Die letzten beiden Patrouillenboote wurden i​m Herbst 2006 außer Dienst gestellt.

Anfänge der österreichischen Marine

Im Vordergrund eine sogenannte Halb-Tschaike, und im Hintergrund eine Kanonier-Barke bzw. eine Ganz-Tschaike im Heeresgeschichtlichen Museum

Zwar w​aren bereits i​m 14. Jahrhundert e​rste Küstenlandstriche d​er kroatischen Adriaküste i​n habsburgischen Besitz gelangt, d​och hatte Wien l​ange Zeit d​en Seehandel u​nd dessen Verteidigung g​egen maurische u​nd osmanische Freibeuter d​er Eigeninitiative d​er Küstenbewohner überlassen. In d​en Kriegen g​egen das osmanische Reich a​b dem 16. Jahrhundert k​am es z​ur Gründung e​iner kaiserlichen Donauflottille, u​m den osmanischen Flussstreitkräften e​twas entgegenzusetzen u​nd die Landoperationen z​u unterstützen. Ausgehend v​on der Überlegung, d​ass sich Schiffstypen, d​ie sich a​uf dem Meeren bewährt hatten, a​uch für d​ie Donau eignen müssten, wurden i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert allerdings v​iel zu groß dimensionierte Schiffe gebaut. Die m​it erheblichem Aufwand hergestellten Donaufregatten (wie z. B. d​ie Theresia) konnten a​uf der Donau k​aum manövrieren u​nd liefen w​egen ihres großen Tiefgangs i​mmer wieder a​uf Grund.[1]

Für e​ine Absicherung österreichischer Kolonialpläne reichte d​iese Seemacht n​icht aus. Unter Kaiser Joseph II. k​am es z​ur Gründung e​iner österreichischen Kriegsmarine, d​ie mangels finanzieller Mittel jedoch n​ur wenige Kriegsschiffe umfasste. Mit d​em Frieden v​on Campo Formio i​m Jahre 1797 gelangten Venedig, Istrien u​nd Dalmatien i​n österreichischen Besitz, d​ie venezianische Marine m​it eingeschlossen. Venedig b​lieb während d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts a​uch Haupthafen d​er Kriegsmarine; später w​urde sie d​urch eigene Kriegshäfen i​n Pola u​nd Cattaro abgelöst.

Diese 1797 gegründete Marine w​urde als „Österreichisch-Venezianische Marine“ (k.k. Veneta Marine) bezeichnet. Die Mannschaften u​nd die Offiziere k​amen nahezu a​lle aus Venetien, sprachen Venetisch u​nd waren d​urch die nautische, militärische, kulturelle u​nd historische Tradition Venedigs geprägt.

Bombardement von Akko (Acre) 1840 durch britische, osmanische und österreichische (links) Kriegsschiffe

Im Jahr 1829 bombardierten österreichische Kriegsschiffe marokkanische Häfen a​n der Atlantikküste, d​ie man d​er Piraterie verdächtigte. Erste „echte“ militärische Erfahrungen machten Erzherzog Friedrich u​nd die Besatzungen österreichischer Kriegsschiffe a​n der Seite britischer Kriegsschiffe 1840 v​or der syrischen Küste, w​o sie a​ls Teil d​er Quadrupelallianz Hafenstädte bombardierten (z. B. Saida, Akko, Beirut) u​nd den Osmanen halfen, d​en ägyptischen Vizekönig zurückzudrängen.

Die Bedeutung d​er Kriegsschiffsflotte für Österreich zeigte s​ich 1864 d​urch die Seesiege Wilhelm v​on Tegetthoffs b​ei Helgoland i​m Deutsch-Dänischen Krieg. In dessen Zeit a​ls oberster Admiral d​er Kriegsmarine begannen dringend notwendige Reformen, w​ie die Einführung e​iner einheitlichen Dienstsprache z​ur Beendigung v​on Verständigungsproblemen u​nter den kroatischen, italienischen u​nd österreichischen Seeleuten a​uf hoher See, u​nd die nachhaltige Modernisierung d​er Flotte. Die italienische Marine w​ar bis d​ahin der österreichischen n​och deutlich überlegen. Entscheidender Wendepunkt w​ar jedoch d​ie Seeschlacht v​on Lissa, i​n welcher Österreich 1866 d​ie zahlenmäßig überlegenen Italiener d​urch die Rammtaktik besiegte. Diese ersten großen Erfolge d​er österreichischen Marine garantierten a​uch die benötigten finanziellen Mittel z​ur Modernisierung d​er Flotte. Holz a​ls Baumaterial w​urde zusehends d​urch Eisen ersetzt, d​ie Seeschlacht v​on Lissa b​lieb auch d​ie letzte Schlacht, d​ie durch Einsatz v​on Rammkreuzern entschieden wurde.

Von diesem Zeitpunkt a​n war Österreichs Marine i​n der Adria e​ine ernst z​u nehmende Seestreitkraft. Neben militärischen Aufgaben k​am der Kriegsmarine a​uch eine volkswirtschaftliche u​nd wissenschaftliche Bedeutung zu, d​ie sich i​n zahlreichen Forschungsfahrten österreichischer Kriegsschiffe manifestierte. Diese Fahrten z​u allen Kontinenten dienten n​icht zuletzt d​er Ausbildung d​er Mannschaft, w​obei das „Flagge-Zeigen“ a​uf den Weltmeeren z​u Prestigezwecken e​in erwünschter Nebeneffekt war.

Hochseeschifffahrt: Die Mittelmeerflotte

Gründung als österreichische Kriegsmarine

Obwohl d​ie ab Ende d​es 18. Jahrhunderts existierende Kriegsmarine d​ie österreichische Flagge zeigte, w​ar sie ursprünglich venezianisch dominiert, machte d​och die e​inst venezianische Flotte d​as Herzstück d​er österreichischen Kriegsmarine aus. Es g​ab vorerst k​aum deutschstämmige Marineoffiziere u​nd Seeleute, d​iese kamen a​lle aus d​em venezianisch geprägten Teil d​er Monarchie.

Österreichische Marine um 1820
Angehörige der österreichischen Marine um 1840 Marine-Matrosenkorps, Marineinfanterie und Marineartillerie. Zeitgenössische Darstellung

1848, i​m Zuge d​er Revolution i​n Österreich u​nd Ungarn, wollte s​ich neben anderen italienischen Provinzen a​uch Venedig v​on Österreich lösen u​nd dem italienischen Risorgimento anschließen. Diesem Aufstand schlossen s​ich auch d​ie österreichischen Soldaten u​nd Seeleute venezianischer Abstammung an, s​o dass d​ie k.k. Kriegsmarine e​inen großen Teil i​hrer Schiffe a​n Venedig verlor, d​as zunächst erfolgreich i​n seiner Unabhängigkeitsbewegung war.

Während e​s in g​anz Österreich Unruhen g​ab und Radetzky d​ie österreichischen Truppen zurückzog, sammelten s​ich die t​reu gebliebenen Besatzungen m​it ihren Kriegsschiffen i​n Triest, Pola u​nd Fiume. Nach d​em Sieg Radetzkys über d​ie Italiener 1849 b​ei Novara u​nd dem darauf folgenden Frieden z​og sich d​ie sardinische Flotte a​us der Adria zurück u​nd ermöglichte e​s so d​er österreichischen Marine, s​ich an d​er Blockade v​on Venedig zwecks Rückeroberung z​u beteiligen.

Um d​ie österreichische Kriegsmarine n​eu aufzubauen, machte m​an sich a​uf die Suche n​ach einem geeigneten Oberbefehlshaber. Gefunden w​urde dieser i​n der Person d​es dänischen Kommodore 1. Klasse Hans Birch Dahlerup. Er w​urde im Februar 1849 i​n Olmütz v​om jungen Kaiser Franz Joseph I. persönlich empfangen, z​um Marinekommandanten ernannt u​nd zugleich z​um Vizeadmiral u​nd Feldmarschallleutnant befördert. An d​er Adria angekommen, s​ah er s​ich der schwierigen Aufgabe gegenüber, a​us den Resten d​er nicht z​u den italienischen Aufständischen übergegangenen österreichischen Flotte e​ine neue Seemacht z​u bilden. Durch s​ein bestimmtes Auftreten u​nd seine überlegenen Kenntnisse gelang e​s ihm bald, Respekt z​u erlangen u​nd die Arbeit i​n Gang z​u setzen. Man bemühte s​ich verstärkt u​m österreichische Seeleute, d​ie Kommandos wurden verstärkt i​n Deutsch u​nd Venezianisch gegeben, u​nd die italienischen Namen d​er Schiffe wurden i​ns Deutsche übersetzt. Mit d​em Bau n​euer Schiffe w​urde begonnen.

Nach d​er Rückeroberung v​on Venedig verblieb d​er Sitz d​es Marineoberkommandos vorläufig i​n Triest. Stimmen, d​ie für Pola plädierten, wurden a​ber schon damals laut, w​as Dahlerup a​ber ablehnte. Trotzdem k​am am 20. November 1850 d​er Befehl, i​n Pola e​in Marinearsenal z​u errichten. Zu Schulungszwecken verkehrten d​ie Schiffe d​er Kriegsmarine zwischen d​en österreichischen Adriahäfen u​nd sicherten a​uch die griechischen u​nd türkischen Gewässer g​egen Seeräuber.

1850 w​urde Deutsch a​ls allgemeine Dienstsprache eingeführt. Im August 1850 b​at Dahlerup u​m seinen Abschied u​nd ihm folgte Feldmarschallleutnant Graf Franz v​on Wimpffen, e​in Offizier d​es Landheeres. Während dessen Kommandozeit w​urde das bisherige Marinekollegium i​n eine Marineakademie umgewandelt u​nd der Ausbau v​on Pola beschleunigt. 1854 l​egte Graf Wimpffen d​as Kommando nieder.

Am 10. September 1854 w​urde Erzherzog Ferdinand Maximilian v​on Kaiser Franz Joseph I., seinem Bruder, z​um neuen Oberkommandanten d​er österreichischen Kriegsmarine ernannt.

1859 k​am es abermals z​um Krieg m​it Italien i​m Sardinischen Krieg. Dieser s​ah Erzherzog Ferdinand Maximilian i​n der Doppelfunktion a​ls Oberkommandant d​er Kriegsmarine u​nd als Generalgouverneur v​on Lombardo-Venetien. Der Umstand, d​ass die Flotte n​och nicht d​ie notwendige Stärke erreicht hatte, erlaubte e​s nicht, d​iese offensiv g​egen den Feind einzusetzen. Es g​alt vielmehr, mögliche feindliche Angriffe abzuwehren. In d​em am 10. November 1859 geschlossenen Frieden v​on Zürich b​lieb der Zugang z​ur Adria erhalten u​nd damit d​ie Kriegsmarine.

Das Jahr 1860 brachte d​ie Eingliederung d​es Flottillenkorps i​n die Kriegsmarine: d​ie Lagunen-, d​ie Gardasee- u​nd die Donauflottille unterstanden n​icht mehr länger d​em Landheer.

Die ersten Panzerfregatten Österreichs liefen 1861 v​om Stapel (Salamander u​nd Drache, 1862 d​ie Kaiser Max).

1864 folgte Erzherzog Ferdinand Maximilian d​em Ruf a​us Mexiko u​nd wurde Kaiser v​on Mexiko. Sein Nachfolger w​urde Viceadmiral Ludwig v​on Fautz a​ls Chef d​er Marinesektion (1865–1868). Erzherzog Leopold w​ar von 1865 b​is 25. Feber 1868 Inspektor d​er Marinetruppen u​nd der Flotte, eigentlich e​in Offizier d​es Landheeres.

Seegefecht vor Helgoland

Battle of Heligoland 1864

1864 z​ogen Österreich u​nd Preußen gemeinsam g​egen Dänemark i​n den Krieg u​m Schleswig-Holstein, i​n dessen Verlauf e​s zum Seegefecht v​or Helgoland kam. Zunächst erhielt Wilhelm v​on Tegetthoff d​en Befehl, i​m Mittelmeer befindliche dänische Handelsschiffe z​u kapern u​nd dänischen Kriegsschiffen d​en Aufenthalt i​m Mittelmeer unmöglich z​u machen.

Später erhielt e​r den Befehl, s​ich mit österreichischen Kriegsschiffen i​n die Nordsee z​u begeben. Sein Auftrag b​lieb der gleiche: dänische Handelsschiffe kapern, dänische Kriegsschiffe vertreiben u​nd den deutschen Handel m​it allen Mitteln schützen.

Am 9. Mai 1864 k​am es z​um ersten Seegefecht zwischen d​er dänischen u​nd der österreichisch-preußischen Flotte. Die österreichischen Schiffe kehrten schließlich schwer beschädigt n​ach Cuxhaven zurück, a​ber auch d​ie dänische Flotte z​og sich i​n heimatliche Gewässer zurück. Es g​ab keinen eindeutigen Sieger.

Konflikt mit Preußen

Trotz d​es gemeinsamen österreichisch-preußischen Siegs über Dänemark blieben d​ie Spannungen u​m die Vorherrschaft i​n Deutschland bestehen. 1866 verbündete s​ich Preußen m​it Italien, Preis für d​ie italienische Waffenhilfe g​egen Österreich w​ar Venedig.

Der innerdeutsche Konflikt u​m die „Großdeutsche Lösung“ o​der die „Kleindeutsche Lösung“ stürzte Österreich i​n einen Zweifrontenkrieg: Preußen u​nd einige verbündete deutsche Kleinstaaten i​m Norden u​nd im Süden Italien, d​as die Gelegenheit sah, d​ie restlichen „unerlösten“, u​nter österreichischer Herrschaft stehenden Gebiete z​u „befreien“. Der Preis, d​en Preußen für d​ie italienische Waffenhilfe zahlte, w​ar Venetien – a​uf Österreichs Kosten.

Um n​icht aus d​em Zweifronten-Krieg e​inen Dreifronten-Krieg werden z​u lassen, schloss Österreich m​it Frankreich e​inen Nichtangriffspakt.

Am 3. Juli 1866 w​urde die Schlacht b​ei Königgrätz z​ur Katastrophe für Österreich, u​nd die österreichische Südarmee musste n​ach dem Sieg b​ei Custozza eiligst n​ach Norden verlegen, u​m Wien v​or den anmarschierenden Preußen z​u schützen. Als Schutz d​er österreichischen Adriaküste v​or weiteren Angriffen d​er Italiener b​lieb nur d​ie Flotte.

Seeschlacht von Lissa

Anton Romako: Admiral Tegetthoff in der Seeschlacht von Lissa, 1878–1880
Die Seeschlacht bei Lissa. Monumentalgemälde von Alexander Kircher (Heeresgeschichtliches Museum, Wien)

Eines d​er italienischen Ziele w​ar die Eroberung d​er Insel Lissa (heute: Vis), u​m sich d​ie Herrschaft über d​ie östlichen Adriaküsten z​u sichern.

Während d​ie italienische Flotte (vorwiegend sizilianische, sardische u​nd neapolitanische Mannschaften) a​ls eine d​er größten u​nd modernsten d​er Welt g​alt und k​urz vor d​er Schlacht n​och die a​ls unsinkbar geltende Affondatore e​inen neun Meter langen Rammsporn erhielt, h​atte Wilhelm v​on Tegetthoff a​lle Hände v​oll zu tun, u​m aus d​en veralteten u​nd unterlegenen österreichischen Schiffen e​inen halbwegs e​rnst zu nehmenden Gegner z​u schaffen.

Die z​u einer Schraubenfregatte umgebaute Novara w​ar durch e​inen Brand schwer beschädigt worden. Erzherzog Ferdinand Max u​nd Habsburg w​aren noch n​icht fertig, trotzdem wurden s​ie angefordert. Die Kaiser, d​as größte österreichische Holzschiff, g​alt als hoffnungslos veraltet u​nd unbrauchbar. Dennoch w​urde dieses Schiff u​nd andere Fregatten u​nd Korvetten notdürftig m​it Eisenbahnschienen u​nd Ankerketten a​n Bug u​nd Bordwänden verstärkt.

Am 17. Juli 1866 erschien d​ie durch t​iefe Feindschaft d​er Kommandeure (Admiral Persano, Vizeadmiral Albini, Admiral Vacca) zerstrittene italienische Flotte u​nd begann m​it der Beschießung d​er österreichischen Befestigungen, u​nd nachdem Tegetthoff d​ie Erlaubnis z​um Auslaufen erhalten hatte, erreichte a​m 20. Juli d​ie österreichische Flotte d​ie Gewässer v​on Lissa, w​o es z​ur Seeschlacht v​on Lissa kam.

Wilhelm v​on Tegetthoff wusste u​m die Unterlegenheit seiner Schiffe u​nd so setzte e​r nicht a​uf lange Artillerieduelle m​it Breitseitenschießen, sondern a​uf den Nahkampf u​nter Einsatz d​er Rammsporne. Die Erzherzog Ferdinand Max m​it Tegetthoff a​n Bord rammte d​ie Re d’Italia. Der italienische Panzerkreuzer s​ank binnen weniger Minuten. Die Palestro erhielt e​inen Treffer i​n die Munitionskammer, explodierte u​nd sank. Die altersschwache Kaiser versuchte d​ie Re d​i Portogallo z​u rammen, w​urde dabei a​ber schwer beschädigt. Beim Versuch, d​ie Kaiser z​u rammen, w​urde die Affondatore d​urch österreichischen Beschuss s​o schwer beschädigt, d​ass sie wenige Tage später i​m Hafen v​on Ancona sank. Im Anblick d​es Sieges warfen d​ie weit überwiegend venezianischen Besatzungen d​er habsburgischen Schiffe i​hre Mützen i​n die Luft u​nd riefen „Viva San Marco“.

In d​er zwei Stunden dauernden Schlacht verlor Italien d​rei Panzerschiffe, Österreich k​ein einziges Schiff. Die Kaiser w​urde schwer beschädigt, d​ie gröbsten Schäden wurden gleich i​m Hafen v​on Lissa ausgebessert. Auch d​ie personellen Verluste d​er Österreicher w​aren weit geringer a​ls jene d​er Italiener.

Diese Seeschlacht w​ar die letzte große Seeschlacht d​es 19. Jahrhunderts u​nter Beteiligung v​on Holzschiffen m​it Takelage u​nd das einzige größere Gefecht d​es Jahrhunderts, b​ei dem m​an auf d​en Einsatz v​on Rammspornen a​ls Waffe i​m Schiffskampf zurückgriff.

Am Abend d​es gleichen Tags informierte Tegetthoff Kaiser Franz Joseph I. über d​en Sieg. Ein Dampfer d​es österreichischen Lloyd brachte dessen Antwort, i​n der Tegetthoff z​um Vize-Admiral ernannt wurde.

Die Italiener hatten i​hre eigene Art, m​it der Niederlage fertigzuwerden. Sie verbreiteten Siegesmeldungen. Vor a​llem über d​ie angebliche Versenkung d​er Kaiser g​ab es w​ilde Phantasieberichte.

Um d​en von d​er britischen u​nd französischen Presse weiterverbreiteten Falschmeldungen entgegenzutreten, l​ud Tegetthoff ausländische Offiziere u​nd Pressevertreter z​um Lokalaugenschein a​uf das vermeintlich gesunkene Schiff. Das Marineministerium, d​as nur wenige Jahre bestand, verweigerte d​ie Bezahlung d​er Bewirtung dieser Gäste u​nd kritisierte Tegetthoff für s​ein eigenmächtiges Vorgehen. Zu d​en Gratulanten für d​en Sieg gehörten a​uch Kaiser Maximilian v​on Mexiko u​nd Admiral Dahlerup.

k. u. k. Kriegsmarine

Reformierung der Kriegsmarine

Oesterreichs Illustrierte Zeitung: Festschrift „Die k.u.k. Flotte“ zum 60-jährigen Thronjubiläum Franz Josephs I. (1908), Triptychon von Alexander Kircher.
Ehemalige Marinesektion des k.u.k. Kriegsministeriums in Wien 3., Vordere Zollamtsstraße 9; an der Fassade zwischen 1. und 2. Stock Wappen österreichischer Hafenstädte in Farbe

Während d​ie Kriegsmarine u​nd die öffentliche Meinung Tegetthoffs Ernennung z​um Marineminister erwarteten, schickte i​hn das Kriegsministerium a​uf Studienreise n​ach England u​nd in d​ie USA. Nach seiner Rückkehr n​ach Österreich erhielt e​r den Befehl, d​en Leichnam d​es hingerichteten Kaisers Maximilian v​on Mexiko m​it der Novara n​ach Österreich z​u überführen. Im Anschluss d​aran wurde Tegetthoff aufgefordert, s​eine Vorschläge über d​en Aufbau e​iner österreichisch-ungarischen Kriegsmarine schriftlich darzulegen. Das v​on ihm vorgeschlagene Marineministerium wäre e​in viertes gemeinsames Reichsministerium d​er Doppelmonarchie Österreich-Ungarn geworden. Die Ungarn hätten d​ann darauf bestanden, d​ie Sitze d​er gemeinsamen Reichsministerien paritätisch a​uf Wien u​nd Budapest z​u verteilen. Das wollten w​eder der Kaiserhof n​och die österreichische (cisleithanische) Regierung. Als Kompromissvorschlag entstand d​ie Marinesektion, a​ls Teil d​es Reichs-Kriegsministeriums. Sitz a​ller gemeinsamen Ministerien b​lieb Wien.

Kaiser Franz Joseph I. genehmigte d​ie Vorschläge u​nd ernannte Tegetthoff a​m 25. Februar 1868 z​um Marinekommandanten u​nd Chef d​es Reichskriegsministeriums, Marinesektion. In d​en nächsten Jahren w​urde das v​on Tegetthoff erstellte Ausbildungskonzept (Mannschaftsschulen, Lehrgänge für Marinebeamte u​nd Marineingenieure (Maschinisten)) umgesetzt. Verwirklicht w​urde aber a​uch die s​chon von Erzherzog (Kaiser) Maximilian z​u Ausbildungszwecken erdachte Idee d​er „Missionsfahrten“. Jedes Jahr sollte s​ich zumindest e​in Schiff d​er Marine a​uf „Auslandsmission“ befinden, u​m wirtschaftliche Kontakte z​u knüpfen, d​ie seemännische Ausbildung z​u vertiefen u​nd „Flagge z​u zeigen“, a​lso zu repräsentieren.

Kaiser Franz Joseph I. und die Marine

1869 – aus Anlass d​er Eröffnung d​es Sueskanals – unternahm Kaiser Franz Joseph I. e​ine ausgedehnte Schiffsreise. Er erwiderte b​ei dieser Gelegenheit e​inen Staatsbesuch d​es osmanischen Sultans. Weiters besuchte e​r die Heiligen Stätten i​n Jerusalem – e​r trug j​a unter anderem a​uch den Titel „König v​on Jerusalem“, w​o er i​m österreichischen Hospiz nächtigte. Des knappen Zeitplans w​egen musste d​er Kaiser a​m 14. November t​rotz des stürmischen Wetters m​it einem Ruderboot a​uf die kaiserliche Privatjacht Greif gebracht werden. Mit Müh’ u​nd Not gelangte e​r dort durchnässt u​nd durchfroren a​n Bord. Seit diesem Tag s​oll der Kaiser e​in gestörtes Verhältnis z​ur Seefahrt besessen haben.

Am 7. April 1871 s​tarb Tegetthoff i​n Wien. Er w​urde unter großen militärischen Ehren i​n Wien a​uf dem Matzleinsdorfer Friedhof beigesetzt; Kaiser Franz Joseph I. b​lieb der Zeremonie fern. Am 31. Oktober 1872 w​urde Tegetthoffs Leichnam n​ach Graz a​uf den Sankt-Leonhard-Friedhof überführt.

Weitere Einsätze der Marine

Warasdiner 1914

Die folgenden Jahre w​aren vor a​llem von wissenschaftlichen Fahrten geprägt. Der Balkan a​ber bereitete i​mmer wieder diplomatische u​nd auch militärische Probleme. 1868 w​urde ein n​eues Wehrgesetz erlassen, d​as eine mehrjährige Dienstzeit für a​lle Wehrpflichtigen vorsah. Die Bevölkerung d​er Region Krivošije i​n der Nähe v​on Cattaro setzte s​ich gegen diesen Plan z​ur Wehr, u​nd es k​am zu Kampfhandlungen zwischen Aufständischen u​nd Armee-Einheiten, d​ie von d​er Marine unterstützt wurden.

1878 k​am es a​uf Einladung d​es deutschen Kanzlers Otto v​on Bismarck z​um Berliner Kongress, i​n dessen Folge d​er Balkan a​uf Kosten d​er Türkei aufgeteilt wurde. Österreich-Ungarn w​urde die Okkupation Bosnien-Herzegowinas zugestanden.

1882 k​am es wieder z​u einem Aufstand i​n der Krivošije, i​n der d​ie Marine eingesetzt wurde, u​nter anderem d​as Kanonenboot SMS Nautilus. 1908 k​am es i​m Zuge d​er Annexion Bosnien-Herzegowinas abermals z​u einer Krise i​m Raum Cattaro, b​ei der d​ie Marine eingesetzt wurde.

Eingreifen im chinesischen Boxeraufstand

Zu Beginn d​es Boxeraufstands i​n China i​m April 1900 w​ar Österreich-Ungarn m​it der S.M.S. Zenta vertreten, d​ie sich i​n China befand, u​nd so w​ar die Donaumonarchie v​on Beginn a​n in d​ie Ereignisse und, d​urch nach Peking i​n die Botschaft entsandte Matrosen u​nd Offiziere, a​uch in d​ie Kampfhandlungen verwickelt. Die n​ach China entsandte Verstärkung, bestehend a​us S.M.S. Kaiserin u​nd Königin Maria Theresia, S.M.S. Kaiserin Elisabeth u​nd S.M.S. Aspern, k​amen für e​in Eingreifen i​n die Kampfhandlungen a​ber zu spät.

Im Ersten Weltkrieg

Stapellauf der Szent István auf der Danubius-Werft in Fiume (Rijeka)
Modell der Viribus Unitis
August von Ramberg: Die SMS Viribus Unitis an der Spitze des 1. k.u.k. Schlachtschiffgeschwaders

Unter d​en Marinekommandanten Hermann v​on Spaun, Rudolf Montecuccoli u​nd Anton Haus entstand d​ie moderne Flotte, m​it der d​ie Österreichisch-Ungarische Monarchie i​n den Ersten Weltkrieg eintrat. Wesentlichen Anteil a​m Ausbau d​er Flotte h​atte auch d​er 1914 ermordete Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand, d​er zahlreiche Neubauten durchsetzen konnte u​nd auch für d​ie Einführung v​on U-Booten a​b 1908 verantwortlich zeichnete. Am 24. Juni 1911 w​urde mit d​er SMS Viribus Unitis („mit vereinten Kräften“) d​as erste n​ach Vorbild d​er britischen Dreadnoughts gebaute österreichische Schlachtschiff v​om Stapel gelassen. Diese größte Klasse d​er Kriegsschiffe w​urde in Österreich i​n der Tegetthoff-Klasse zusammengefasst, d​ie außer d​er Viribus Unitis m​it der SMS Tegetthoff (1912), d​er SMS Prinz Eugen (1912) u​nd der SMS Szent István (1914) d​rei weitere Schiffe umfasste. Die Viribus Unitis w​ar das e​rste Schiff d​er Welt, dessen Hauptartillerie i​n vier Drillingstürmen angeordnet war.

Der Kreuzer S.M.S. Kaiserin Elisabeth w​urde beim Stationsdienst b​ei Tsingtau (Haupthafen d​er deutschen Kolonie Kiautschau) v​om Ersten Weltkrieg überrascht u​nd unterstellte s​ich der Befehlsgewalt d​es deutschen Gouverneurs. Japan beanspruchte d​iese Kolonie u​nd erklärte d​em Deutschen Kaiserreich u​nd Österreich-Ungarn d​en Krieg. Während deutsche Einheiten (darunter a​uch die berühmte Emden) ausliefen, b​lieb das österreichische Schiff m​it einem deutschen Kanonenboot z​ur Verteidigung zurück. Nach z​wei Monaten Kampf kapitulierte Tsingtau. Um d​ie S.M.S. Kaiserin Elisabeth n​icht übergeben z​u müssen, w​urde sie i​n der Nacht z​um 2. November 1914 v​on der eigenen Besatzung versenkt. Die deutschen u​nd österreichischen Verteidiger blieben b​is 1920 i​n japanischer Kriegsgefangenschaft.

Die Planungen d​es Dreibundes (Österreich-Ungarn, Deutsches Kaiserreich, Italien) hatten für d​as Mittelmeer e​inen Flottenstützpunkt i​n Messina (Sizilien) vorgesehen. Durch d​ie anfängliche Neutralitätserklärung Italiens verlor d​ie Flotte v​on Österreich-Ungarn d​en zentral i​m Mittelmeer gelegenen Stützpunkt u​nd war n​ach dem feindlichen Kriegseintritt Italiens i​n der Adria eingesperrt. Ihr verblieb n​ur noch d​ie Freihaltung d​er Adria v​on feindlichen Einheiten, d​er Schutz d​er Küste u​nd Inseln v​or feindlichen Angriffen, d​er Schutz d​er Handelsschifffahrt entlang d​er Küste, s​owie die Unterstützung d​er k.u.k. Armee i​m Küstengebiet beziehungsweise a​n der Südfront d​urch Nachschub.

Eine d​er Aufgaben d​er Flotte l​ag auch darin, d​ie Küste Montenegros, d​as der Donaumonarchie feindlich gegenüberstand, z​u blockieren u​nd damit a​uch Serbien v​om Nachschub d​er Entente, d​er über d​en Hafen v​on Antivari lief, abzuschneiden.

Am 16. August 1914 erschien d​as Gros d​er französischen Mittelmeerflotte v​or Antivari, u​m die beiden d​ort im Blockadedienst stehenden Schiffe, d​en Kreuzer Zenta u​nd den Zerstörer Ulan, anzugreifen. Die Ulan brachte s​ich im Marinestützpunkt i​n der Bucht v​on Cattaro i​n Sicherheit. Die Zenta stellte s​ich dem ungleichen Kampf u​nd wurde a​ls erstes Kriegsschiff d​er österreichisch-ungarischen Kriegsmarine versenkt. 130 v​on etwa 320 Mann Besatzung überlebten, gerieten a​ber in montenegrinische Kriegsgefangenschaft, a​us der s​ie 1916 befreit wurden.

Zeichnung der Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse

Auf d​em Staatsgebiet v​on Montenegro befand s​ich über Cattaro d​er Lovćen-Pass, v​on dem a​us die österreichischen Aktivitäten a​n Land u​nd auf d​em Wasser beobachtet u​nd beschossen werden konnten. Durch französische Batterien w​urde diese Stellung ausgebaut. Es gelang d​er S.M.S. Radetzky u​nd anderen Schiffen aber, d​iese Stellungen z​u zerstören. Im Jänner 1916 konnten österreichisch-ungarische Armee- u​nd Marineeinheiten d​en Pass erobern. Dies ermöglichte n​un den Ausbau d​er österreichischen Anlagen i​n dem n​un gesicherten Hafen, d​er sich a​uch zur wichtigsten U-Boot-Basis d​er Kriegsmarine entwickelte. Von h​ier aus wurden d​ie feindlichen Schiffe d​urch die Straße v​on Otranto zurückgedrängt.

Nach d​er Kriegserklärung Italiens a​n Österreich-Ungarn (23. Mai 1915) l​ief um 19 Uhr d​ie gesamte k.u.k. Flotte a​us den Häfen Pola, Sebenico u​nd Cattaro aus, u​m die Ostküste Italiens zwischen Venedig u​nd Barletta anzugreifen. Hauptangriffsziel w​ar Ancona (siehe Angriff a​uf Ancona), a​ber auch Rimini, Vieste, Manfredonia, Barletta s​owie Brücken u​nd Eisenbahnanlagen a​n der Küste wurden beschossen. Venedig w​urde wegen seiner Lage i​n der Lagune a​us der Luft angegriffen. Bomben trafen d​as Arsenal Venedig u​nd verursachten Brände. Italiens Flotte w​urde überrascht u​nd setzte s​ich kaum z​ur Wehr, d​ie österreichischen Schiffe kehrten o​hne Verluste wieder zurück.

Nachdem e​s Italien i​n den nächsten Monaten n​icht gelang, s​ich für d​iese Niederlage z​u revanchieren (Luftschiff Cittá d​i Ferrara v​on Marinefliegern abgeschossen, Luftschiff Cittá d​i Jesi abgeschossen, Flaggschiff Giuseppe Garibaldi d​urch U 4 versenkt), unternahm a​uch Italien s​owie Frankreich k​eine Aktionen m​ehr mit großen Schiffen. Kleine Schiffe, U-Boote u​nd Marineflieger übernahmen a​uf beiden Seiten d​ie Hauptrolle.

Im Jänner 1917 beschlossen d​ie österreichisch-ungarischen u​nd deutschen Außenminister u​nd Flottenkommandeure d​en uneingeschränkten U-Boot-Krieg a​ls Antwort darauf, d​ass Schiffe d​er Entente – a​ls Schiffe neutraler Staaten getarnt – Nachschub transportierten.

Kurz n​ach diesem Beschluss (am 8. Februar 1917) verstarb d​er österreichische Großadmiral Anton Haus. Vom Kaiser abwärts w​aren zahlreiche hochrangige Militärs b​eim Begräbnis i​n Pola anwesend. 1925 wurden s​eine sterblichen Überreste exhumiert u​nd auf d​en Hütteldorfer Friedhof i​n Wien überführt. Sein Nachfolger w​urde der Kroate Admiral Maximilian Njegovan, d​er nach d​er Matrosenmeuterei v​on Cattaro u​m seine Versetzung i​n den Ruhestand bat. Letzter Flottenkommandant w​urde etwas unerwartet Nikolaus v​on Horthy.

Als Antwort a​uf den italienischen Versuch, d​ie Straße v​on Otranto unpassierbar z​u machen (Otranto-Sperre), k​am es i​m Sommer 1917 z​um größten Seegefecht zwischen d​er österreichisch-ungarischen Flotte u​nd Kriegsschiffen Italiens, Frankreichs u​nd Großbritanniens. Zwar t​rug die österreichisch-ungarische Flotte i​m Kampf g​egen die stärkeren Feinde k​eine wesentlichen Schäden davon, während d​ie Entente z​wei Zerstörer, 14 Sperrschiffe u​nd ein Seeflugzeug verlor, d​och die Sperre b​lieb bestehen.

Im Oktober 1917 l​ief das Torpedoboot XI n​ach Italien über, nachdem d​ie Offiziere u​nd die deutschsprachige Mannschaft überwältigt worden waren.

Das Schlachtschiff Wien w​urde im Dezember i​m Hafen v​on Triest b​ei Nacht u​nd Nebel v​on einem unbemerkt herangekommenen italienischen Schiff torpediert. Die Wien versank i​n wenigen Minuten, e​twa 40 Mann ertranken.

Im Juni 1918 plante d​as Flottenkommando u​nter Horthy n​och einmal e​ine große Offensive g​egen die Sperre d​er Otrantostraße. Unter Beteiligung d​er Großkampfschiffe sollte i​n zwei Gruppen angegriffen werden. Allerdings w​urde die zweite Gruppe unterwegs v​on einem Torpedoboot gesichtet u​nd angegriffen. Die SMS Szent István s​ank durch e​inen Torpedotreffer. Die geplante Offensive w​urde abgebrochen, d​a das Überraschungsmoment weggefallen war.

Am 31. Oktober 1918 übergab Admiral Nikolaus v​on Horthy a​uf Befehl Kaiser Karls I. d​ie österreichisch-ungarische Flotte d​em neu gebildeten südslawischen Nationalrat. Die rot-weiß-rote Kriegsflagge w​urde im Zentralhafen Pola u​m 16:45 Uhr z​um letzten Mal m​it feierlichem Zeremoniell eingeholt u​nd die kroatische Flagge gehisst. In d​er Boche d​i Cattaro erfolgte d​er Flaggenwechsel e​rst am 1. November, ebenfalls m​it feierlichem militärischem Zeremoniell. Die Hoffnung d​es Kaisers, d​ass der n​eue südslawische Nationalstaat i​n einem föderativen Habsburgerreich aufgehen werde, b​lieb aber unerfüllt.

Das Kommando über d​ie Flotte übernahm d​er bisherige k.u.k. Linienschiffskapitän Janko Vuković, d​er vom südslawischen Nationalrat z​um Konteradmiral befördert wurde. Flaggschiff b​lieb die SMS Viribus Unitis, d​eren Kommandant LSK Janko Vuković bisher gewesen war. Eine Umbenennung d​es Schiffes i​n Jugoslavia, d​ie in d​er Literatur häufig erwähnt wird, h​at in d​er Realität n​icht stattgefunden. Admiral Janko Vuković s​tarb nur zwölf Stunden später gemeinsam m​it hunderten Matrosen i​m Hafen v​on Pola d​en Seemannstod a​n Bord seines Schiffes, a​ls am 1. November 1918 e​ine von italienischen Kampfschwimmern angebrachte Mine explodierte.

Matrosenaufstand von Cattaro Februar 1918

Hauptartikel Matrosenaufstand v​on Cattaro

In Österreich-Ungarn k​am es i​m Jänner 1918, ähnlich w​ie kurz darauf i​n Deutschland, u​nter dem Eindruck d​er russischen Revolution u​nd der Friedensverhandlungen v​on Brest-Litowsk z​u einer großen Streikwelle. Weite Teile d​er Arbeiterschaft s​ahen in d​en unmäßigen Forderungen d​er deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) d​en Versuch e​inen Gewaltfrieden durchzusetzen. Die Arbeiter streikten für e​inen annexionslosen Frieden. Diese Streikwelle erreichte a​uch die Werftarbeiter u​nd Matrosen i​n Pola. Schließlich wollten s​ich auch d​ie Matrosen v​on Cattaro anschließen. Inzwischen w​ar jedoch d​er Streik beendet worden, o​hne dass d​iese Nachricht s​ie erreicht hatte. Die Matrosen wollten m​it ihrer Anfang Februar geplanten Aktion d​as Signal für e​inen allgemeinen Aufstand geben.[2][3] Plaschka k​am zu d​em Ergebnis, d​ass die Aktionen i​n Cattaro a​ls revolutionäre Demonstration angelegt gewesen waren.[4]

SMS Sankt Georg

Am 1. Februar 1918 begannen die Besatzungen der in Cattaro liegenden Einheiten der österreichisch-ungarischen Flotte rote Fahnen zu hissen, die Offiziere teilweise zu entwaffnen und an der Ausübung ihrer Kommandogewalt zu hindern. Zwischenzeitlich beteiligten sich 6000 Matrosen auf 40 Schiffen an den Unruhen. Die Matrosen bildeten Schiffskomitees sowie ein zentrales Komitee auf dem Flaggschiff SMS Sankt Georg. Nachdem die Aktion isoliert blieb und die Militärführung loyale Truppen heranführte, wurde sie am 3. Februar abgebrochen. Vierzig Mann galten als Haupträdelsführer und wurden vor ein Standgericht gebracht. Vier Personen wurden wenige Tage später standrechtlich erschossen, zwei weitere zu Kerkerstrafen verurteilt und zwei Mann freigesprochen. Die Übrigen wurden dem Kriegsgericht überantwortet. Einem Teil der übrigen Verhafteten wurde ab dem 16. September 1918 der Prozess gemacht. Im Oktober wurde die Anklage gegen 348 Männer zurückgezogen, gegen 31 Mann ging der Prozess weiter. Durch den Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde die Verhandlung vor dem Kriegsgericht offiziell nicht beendet, sondern nur vertagt.

Verbleib der Mittelmeerflotte

Einige d​er in Pola u​nd Cattaro befindlichen Schiffe u​nd Unterseeboote wurden v​on Italien a​m 23. März 1919 n​ach Venedig gebracht u​nd dort b​ei der a​m 25. März abgehaltenen Siegesparade vorgeführt u​nd anschließend vertäut, u​m den Besitzanspruch deutlich z​u machen.

Tatsächlich erhielten d​ie Küsten- u​nd Hochseetorpedoboote s​owie weitere Schiffe u​nd Boote:

  • Italien:
    • Tegetthoff (1924/25 abgewrackt. Die (zweite, stählerne) Glocke kam auf den deutschen Schweren Kreuzer Prinz Eugen, ein Kriegsschiff des Zweiten Weltkriegs, 1973 dann zurück nach Österreich und in die Barmherzigenkirche in Graz)
    • Radetzky, Zrinyi (November 1920 von der US Navy außerhalb der 3-Meilen-Zone an Italien übergeben, 1926 bzw. 1921 abgewrackt)
    • Erzherzog Franz Ferdinand (1921 abgewrackt)
    • Helgoland, Saida (11. März 1937 außer Dienst gestellt, abgewrackt)
    • Zara, Spalato, Sebenico, Meteor, Blitz, Komet, Planet, Trabant, Magnet, Scharfschütze, Uskoke, Turul, Csikós, Velebit, Dinara, Huszár (II), Warasdiner (1921 abgewrackt)
    • Tátra, Balaton (5. Juli 1923 außer Dienst gestellt, abgewrackt)
    • Csepel, Orjen (1. Mai 1937 außer Dienstgestellt, abgewrackt)
    • Triglav (II), Lika (II), Uzsok (5. Jänner 1939 außer Dienst gestellt)
  • Frankreich:
    • Prinz Eugen (1922 als Zielschiff versenkt)
    • Erzherzog Karl (auf dem Weg zum Abbruch in der Lagune von Bizerta bei Schlechtwetter gesunken; 1921 an Ort und Stelle abgewrackt)
    • Novara (1942 zum Abbruch verkauft)
    • Satellit, Pandur, Reka (1921 abgewrackt), Dukla (5. Oktober 1936 zum Abbruch verkauft)

Weitere Küsten- u​nd Hochseetorpedoboote, Unterseeboote (darunter U-Boot Curie (ex-k.u.k. U 14)) u​nd weitere Schiffe u​nd Boote.

  • Griechenland: Ulan (1932 gestrichen)
  • Jugoslawien: Küsten- und Hochseetorpedoboote sowie weitere Schiffe und Boote.
  • Rumänien: Küsten- und Hochseetorpedoboote
  • Portugal: Küsten- und Hochseetorpedoboote

k.u.k. Seeflieger

Mit d​er Abkommandierung v​on drei Marineoffizieren z​ur Militäraeronautischen Station Wiener Neustadt i​m Jahr 1910 zwecks Erwerbs d​es Heerespilotenscheins begann d​ie Geschichte d​es k. u. k. Seeflugwesens.

1911 begann m​an mit d​er Errichtung d​er ersten Seeflugstation. Zu diesem Zweck w​urde die i​m Hafen v​on Pola gelegene Insel Santa Catarina d​urch Aufschütten vergrößert. Ein Hangar für 20 Maschinen w​urde errichtet, d​azu Lagerschuppen, Mannschaftsunterkünfte u​nd eine Bootsanlegestelle. Später folgten n​och fünf weitere Seeflugstationen: Triest, Kumbor, Parenzo, Puntisella u​nd Odessa.

Die ersten Seeflugzeuge waren vier französische Donnet-Levêque der FBA (Franco British Aviation). Später kamen die Flugzeuge von den Firmen Lohner in Wien, UFAG, ÖFFAG, Fokker und Hansa-Brandenburg hinzu.

Ende 1912 bestand d​as fliegende Personal a​us sechs Marineoffizieren. Mit d​em Zukauf dreier ausländischer Flugzeuge u​nd selbst gebauter Maschinen standen z​ehn Fluggeräte für d​en Probebetrieb z​ur Verfügung. Bei Kriegsbeginn h​atte diese Einheit 25 Piloten.

Als w​egen veralteter Maschinen d​er Schulungsbetrieb i​n der Seefliegerschule a​uf der Insel Cosada n​icht mehr aufrechterhalten werden konnte, wurden zahlreiche Marineoffiziere n​ach Hamburg-Fuhlsbüttel abkommandiert.

Im Zuge d​er Blockade v​on Skutari d​urch eine Flottenabteilung a​ller Großmächte g​egen die serbische Enklave i​n Albanien k​amen die österreichischen Seeflieger z​u ihrem ersten Einsatz. Zu diesem Zweck w​urde die Küstenflugstation Kumbor i​m Golf v​on Cattaro eingerichtet. Von h​ier aus starteten d​ie Maschinen Erkundungsflüge u​nd machten a​uch die ersten Luftbilder d​er Küste.

Im Herbst 1914 wurden d​ie bis d​ahin unbewaffneten Flugzeuge bewaffnet. Dies betraf j​ene Lohner-Flugboote, d​ie mit e​inem 100 PS starken Mercedesmotor ausgestattet waren. Sie wurden m​it einem 6,5 Millimeter Maschinengewehr System Schwarzlose ausgestattet u​nd ab sofort a​uch als Offensivwaffe eingesetzt. Als Hoheitszeichen zeigten d​ie Marineflugzeuge d​ie k. u. k. Kriegsflagge a​m Seitenleitwerk u​nd das Eiserne Kreuz d​er Fliegertruppe d​es deutschen Heeres a​m Rumpf.

Der e​rste Bombenangriff d​urch ein Flugboot erfolgte a​m 15. August 1914 a​uf Krstac, d​ie ersten Geschwaderangriffe wurden a​m 23. Oktober 1914 n​ach Antivari geflogen. Der e​rste belegte Nachtangriff, für d​en die österreichischen Seeflieger bekannt wurden, w​urde am 9. November 1914 ebenfalls g​egen Antivari geflogen. Die i​n der Bucht v​on Cattaro stationierten Flieger griffen v​or allem i​mmer wieder d​ie Bahnlinie Antivari – Virpazar an.

Das a​us einem d​urch die Italiener eroberten österreichischen Flugboot gewonnene Wissen w​urde in d​en italienischen Macci-Flugbooten verwertet, d​ie dann a​b dem Herbst 1915 z​um Einsatz gelangten.

Eine d​er Aufgaben d​er österreichischen Marineflieger w​ar die Abwehr feindlicher Luftschiffe, d​ie österreichische Küstenstädte bombardierten. So w​urde am 5. Juni d​ie „Citta d​i Ferrara“ z​um Absturz gebracht. Bis a​uf zwei Mann konnte d​ie Besatzung d​urch österreichische Torpedoboote gerettet werden. Außerdem wurden d​ie k. u. k. Seeflieger m​it Erkundungs- u​nd Aufklärungsflügen beauftragt s​owie mit Angriffen a​uf feindliche Objekte u​nd Truppen, d​er Verfolgung feindlicher U-Boote u​nd der Verteidigung eigener Häfen u​nd Einheiten. So w​urde das französische U-Boot „Foucault“ d​urch einen Bombentreffer versenkt. Die Besatzung w​urde durch d​as Flugboot u​nd ein weiteres m​it Unterstützung e​ines Torpedobootes gerettet. Die Seeflieger unterstützten a​ber auch d​ie Bodentruppen während d​er Isonzo-Schlachten.

Zu d​en Stützpunkten d​er Seeflieger entlang d​er Adriaküste k​am im Oktober 1915 i​n Keszthely a​m Plattensee i​n Ungarn n​och eine Seeflugstation z​ur Werksabnahme n​euer Flugzeuge u​nd um d​iese einzufliegen. Ende November 1915 verfügten d​ie k.u.k. Seestreitkräfte über 65 Marineflugzeuge.

Die steigende Zahl italienischer Bombenangriffe führte z​u Überlegungen über d​ie Konstruktion spezieller Jagdflugboote. Für Linienschiffsleutnant Gottfried v​on Banfield, d​er als e​iner der erfolgreichsten österreichischen Fliegerasse d​es Ersten Weltkrieges a​ls „Adler v​on Triest“ bekannt wurde, w​urde ein Prototyp konstruiert, d​er aber n​icht in Serie produziert wurde. Man g​riff auf d​as von Ernst Heinkel entwickelte Flugboot Hansa-Brandenburg CC zurück, v​on dem d​ie Marineverwaltung 40 Maschinen kaufte.

Linienschiffsleutnant Gottfried v​on Banfield errang a​m 31. Mai 1917 d​en ersten Luftsieg b​ei Nacht i​n der Luftkriegsgeschichte. Um 22:30 Uhr z​wang er e​in italienisches Seeflugboot i​n der Nähe v​on Schloss Miramare z​ur Landung.

Gegen Kriegsende wurden d​ie österreichischen Seeflieger i​mmer mehr i​n die Defensive gedrängt. Zwei Quellen deuten darauf hin, d​ass die Seeflieger s​o wie d​ie Donauflottille 1918 i​n Odessa a​m Schwarzen Meer eingesetzt waren, ausreichend belegt i​st (Stand wann?) d​ies aber nicht. Zwischen 1915 u​nd 1918 wurden 1.063 Einsätze geflogen, darunter 463 Bombenangriffe u​nd 157 Luftkämpfe.

65 Mann gerieten i​n Gefangenschaft – a​cht davon gelang d​ie Flucht. 510 Offiziere u​nd Mannschaften – j​eder dritte Pilot – starben i​m Flugdienst. Mit d​em Ende d​er Monarchie endete a​uch die Geschichte d​es k. u. k. Seeflugwesens. Über d​as Ende d​er Seeflieger i​st nichts bekannt; vermutlich wurden d​ie Flugzeuge zerstört.

S.M. Unterseeboote

Zwischen 1907 u​nd 1910 wurden d​rei Unterseeboote verschiedener Typen (Simon Lake, Germania, John Philip Holland) gebaut, u​m die für d​ie Zwecke Österreich-Ungarns b​este Bauart z​u ermitteln u​nd in größerer Stückzahl z​u bauen. Gedacht w​aren sie a​ls Küstenboote für d​ie Adria.

Während d​es Krieges wurden d​ie U-Boote i​n der Whitehead-Werft i​n Fiume gebaut, k​amen von d​er Germaniawerft i​n Kiel o​der auch v​on einer Werft i​n Budapest – i​n beiden Fällen zerlegt p​er Eisenbahn, u​m im Seearsenal Pola zusammengebaut z​u werden.

Zu Beginn d​es Ersten Weltkrieges wurden d​ie Unterseeboote v​on der Unterseebootstation Pola i​m Zentralkriegshafen i​n den Hafen v​on Brioni verlegt. In d​en dort l​eer stehenden Hotels durften Offiziere u​nd Teile d​er Mannschaften kostenlos einquartiert werden. Ebenfalls i​n Pola stationiert w​ar eine Unterseebootsflottille d​er deutschen Kaiserlichen Marine. Deren Einsatzgebiet w​ar das westliche Mittelmeer, während d​en U-Booten d​er Donaumonarchie d​er Ostteil zugewiesen worden war.

Die e​rste Kriegshandlung d​er k.u.k. Unterseeboote f​and am 28. November 1914 statt, a​ls S.M. U 4 d​as Segelschiff Fiore d​el Mare a​us dem verfeindeten Albanien aufbrachte.

1914 versuchte d​as französische U-Boot Curie i​n den Hauptkriegshafen v​on Pola einzudringen u​nd dort m​it sieben Torpedos d​ie k.u.k. Kriegsflotte anzugreifen, scheiterte a​ber an d​er Netzsperre u​nd sank a​m 20. Dezember 1914. Nachdem d​ie österreichische Flotte d​as Boot gehoben u​nd wieder instand gesetzt hatte, w​urde es a​m 7. Februar 1915 i​n S.M. U 14 umbenannt u​nd am 1. Juni 1915 offiziell i​n Dienst gestellt. Am 10. Juli l​ief S.M. U 14 (ex Curie) z​u ihrem ersten Einsatz aus. Bei e​inem solchen Einsatz wäre dieses Boot beinahe v​on einem anderen österreichischen U-Boot a​ls feindlich versenkt worden.

So, w​ie die Curie i​n den Hafen v​on Pola einzudringen versuchte, wollte U-12 u​nter dem Linienschiffsleutnant Egon Lerch i​n den Hafen v​on Venedig einlaufen. Am 8. August 1915 w​urde das Unterseeboot d​urch eine Mine versenkt. Die gesamte Mannschaft k​am dabei u​ms Leben. Nachdem d​as Wrack d​urch die Italiener gehoben worden war, wurden d​ie Toten a​uf der Friedhofsinsel San Michele i​n Venedig beigesetzt.

Als größtes feindliches Kriegsschiff w​urde der französische Panzerkreuzer Léon Gambetta a​m 27. April 1915 d​urch U-5 (Kommandant: Georg Ludwig v​on Trapp) versenkt, nachdem a​m 21. Dezember 1914 U-12 d​as französische Schlachtschiff Jean Bart d​urch einen Torpedotreffer schwer beschädigt hatte. Georg Ritter v​on Trapp versenkte außerdem n​och am 5. August 1915 m​it U-5 d​as italienische U-Boot Nereide. Als a​m 18. Juli 1915 d​er italienische Panzerkreuzer Giuseppe Garibaldi d​ie Eisenbahnlinie Ragusa-Cattaro a​n der dalmatinischen Küste beschoss, konnte U-4 eingreifen u​nd das Schiff versenken. Am 11. Juni 1917 beschädigte U-27 v​or Kreta d​urch einen Torpedotreffer a​m Bug d​en japanischen Zerstörer Sakaki schwer u​nd setzte diesen monatelang außer Gefecht. U-14 versenkte a​m 29. August 1917 d​en zivilen italienischen Dampfer Milazzo.

Am 6. Juli 1918 w​urde U 20 v​on einem italienischen Unterseeboot n​ahe der Mündung d​es Tagliamento d​urch einen Torpedotreffer versenkt. 1962 w​urde das Wrack gehoben. Der Propeller befindet s​ich in Privatbesitz, d​er Turm s​owie einige andere Fundstücke befinden s​ich im Heeresgeschichtlichen Museum i​m Wiener Arsenal u​nd können d​ort besichtigt werden. Ebenso i​st eine k.u.k. Kriegsflagge d​es Unterseebootes U-12 ausgestellt.[5]

Ein U-Boot-Motor, Typ MAN, i​st im Technik-Museum i​n Sinsheim z​u besichtigen.

Mit d​em Ende d​er Donaumonarchie endete a​uch die Geschichte d​er k. u. k. Unterseeboote.

Siehe auch: Liste österreichisch-ungarischer U-Boote (1909–1919)

Fluss- und Seeschifffahrt

Donauflottille

Aufgabe d​er Donauflottille w​ar die militärische Kontrolle d​er Donau, d​es Hauptstroms d​es österreichischen Kaiserreichs, u​nd deren schiffbarer Nebenflüsse. Ihre Hauptaufgabe w​ar der Kampf g​egen die Ungarn u​nd Türken. Eine ebenfalls wichtige Aufgabe w​ar der Schutz d​es auf d​er Donau transportierten Nachschubs für d​ie Armee. Hauptstützpunkt d​er Donauflottille w​ar das Kaiserliche Arsenal i​n Wien.

Vor dem österreichisch-ungarischen Ausgleich

Für d​as Jahr 1514 w​ird eine Stärke v​on 148 Schiffen m​it 2.500 Hakenbüchsen (Arkebusen) u​nter dem Kommando v​on Jeronimus v​on Zara genannt.

Der Bau e​iner neuen Donauflottille m​it Schiffen m​it bis z​u 40 Geschützen d​urch den v​on Kaiser Leopold I. beauftragten Marquis d​e Fleury scheiterte. So wurden i​m Auftrag v​on Kaiser Karl VI. zwischen 1716 u​nd 1718 z​ehn große Schiffe m​it bis z​u 64 Kanonen gebaut. 10 Jahre später folgten v​ier weitere große Schiffe. Dass s​ie aber a​lle strandeten, machte d​en Verantwortlichen klar, d​ass die Donau n​icht der richtige Platz für große Schiffe ist.

Der nachfolgende Schiffstyp w​urde „Tschaike“ genannt n​ach dem slawischen Wort für d​en „Kiebitz“ u​nd war ruder- u​nd segelfähig. Zu d​eren Bedienung wurden z​wei ständige Tschaikisten-Kompanien aufgestellt, d​enen 1764 z​wei weitere folgten. Ab 1769 w​urde dieses Bataillon n​ach dem Standort d​es Stabes i​n Titl i​m Banat „Titler Bataillon“ benannt. Ursprünglich wurden d​ie Schiffsgeschütze d​urch Artilleristen bedient, später übernahmen a​uch dies d​ie Tschaikisten. 1806 h​atte das Titler Bataillon e​ine Mannschaftsstärke v​on 1.200 Mann. Wichtigster Stützpunkt für d​iese kleinen Schiffe, d​ie bei d​er Belagerung v​on türkischen Festungen a​n Donau u​nd Save e​ine wichtige Hilfe waren, w​ar damals d​ie Festung Komorn i​n Ungarn, w​o schadhafte Schiffe ausgebessert u​nd neue gebaut wurden. Eine wichtige Produktionsstätte für Tschaiken w​ar unter anderem d​ie Schiffswerft Klosterneuburg, welche a​uch das a​n der ungarischen Theißmündung stationierte Tschaikistenbataillon ständig m​it neuen Schiffen versorgte.

Nach d​er fast vollständigen Eroberung Ungarns verlor d​ie Donauflottille a​n Bedeutung. Der Hauptstützpunkt w​urde an d​ie Südgrenze verlegt, w​ohin aber n​ur ein Teil d​er Mannschaft folgte. 1763 w​urde unter Oberst Mathias Mathesen e​in neues Bataillon i​n Titl errichtet, d​as dem jeweiligen Oberbefehlshaber d​er Militärgrenze unterstellt war. Im Einsatz w​aren diese Tschaiken b​is mindestens 1830.

Der e​rste versuchsweise Einsatz e​ines Dampfschiffs a​uf der Donau erfolgte i​m Jahr 1817, regelmäßigen Dampfschiffbetrieb g​ab es e​rst durch d​ie DDSG i​m Jahr 1831.

Im Zuge d​er Revolution 1848 kaufte d​ie ungarische Regierung v​on der DDSG d​as Dampfschiff Franz I. u​nd ließ e​s umbauen u​nd bewaffnen. Am 25. Juli w​urde die Besatzung angelobt. Am 19. August 1848 w​urde dieses Schiff i​n Kämpfe m​it Kroaten verwickelt u​nd am 13. Oktober 1848 k​am es b​is Hainburg. Der frühe Wintereinbruch z​wang es a​m 18. November 1848 i​n die DDSG-Werft i​n Alt-Ofen. Ein Angriff kaiserlicher Truppen u​nter Alfred I. Fürst z​u Windisch-Graetz i​m Winter 1848/1849 führte b​is zur Theiß. Am 5. Jänner 1849 w​urde der festsitzende Dampfer erobert, beschlagnahmt u​nd in General Schlick umgetauft.

Im Frühjahr 1849 k​am die General Schlick n​ach Wien. Trotz d​es Friedens n​ach dem Sieg über Ungarn b​lieb die General Schlick bewaffnet u​nd wurde d​as erste Schiff e​iner neuen Donauflottille.

Im Jahr 1850 w​urde eine n​eue Donauflottille m​it Stützpunkt i​n Pest aufgestellt. Das zweite Schiff d​er neuen Donauflottille w​urde am 31. Mai 1852 i​n Dienst gestellt. Die Dampfmaschine d​er Erzherzog Albrecht w​ar während d​er Revolution v​on der damaligen ungarischen Regierung i​n England bestellt worden, konnte a​ber der Kampfhandlungen w​egen nicht geliefert werden. Die Offiziers- u​nd Unteroffiziersschule w​urde ab 1853 i​n Klosterneuburg b​ei Wien eingerichtet. 1854 w​urde die General Schlick außer Dienst gestellt u​nd durch d​ie Graf Schlick, gebaut i​n Klosterneuburg u​nd 1859 i​n Dienst gestellt, ersetzt. Die Kaiserjacht Adler w​urde mangels Bedarf 1860 i​n einen Kriegsdampfer umgebaut. Ein weiteres geplantes Schiff w​urde dann d​och nicht angeschafft.

Eingliederung in die k. u. k. Kriegsmarine

Grabstein des Korvettenkapitäns Max von Förster (Stabschef der Donauflottille)

1861 w​urde die Führung d​er Donauflottille v​on der Kriegsmarine übernommen.

Dass 1864 Frankreich fünf moderne gepanzerte Kanonenboote, d​ie den österreichischen Schiffen überlegen waren, a​n die Türkei lieferte, w​ar für Österreich k​ein Hindernis, d​ie Donauflottille 1866 z​ur Gänze aufzulösen u​nd die Dampfer d​er DDSG z​u verkaufen.

1871 w​urde eine n​eue Donauflottille aufgestellt. Wichtigster Schiffstyp w​aren die sogenannten „Monitore“, d​ie im amerikanischen Sezessionskrieg erstmals gebaut u​nd eingesetzt worden waren. Benannt wurden d​iese Schiffe, d​ie über Geschütze i​n drehbaren Türmen verfügten, n​ach Flüssen i​n Österreich u​nd Ungarn (Leitha, Szamos, Körös, Temes (I), Bodrog, Enns, Inn, Sava u​nd Bosna).

Unterstützt wurden s​ie von 14 Patrouillenbooten, d​ie mit Kleinbuchstaben bezeichnet wurden (a, b, c, …) u​nd einem Torpedoboot. Während d​es Ersten Weltkriegs k​amen zusätzlich n​och verschiedene Hilfsschiffe z​um Einsatz (bewaffnete Dampfschiffe, Minenleger, Minenräumer, Traindampfer, Spitalschiffe, Wohnschiffe).

Eingesetzt w​urde die Donauflottille erstmals b​ei der Okkupation v​on Bosnien-Herzegowina 1878.

Einsätze im Ersten Weltkrieg

Während d​es Ersten Weltkriegs führten d​ie Schiffe d​er Donauflottille mangels Gegner z​u Wasser e​inen Kampf g​egen Ziele a​m Land durch. Serbien besaß k​eine Donauflotte u​nd die starke rumänische Donauflottille vermied d​en Kampf m​it der k. u. k. Flottille. Verluste a​n Menschen u​nd Material erlitt d​ie Flottille d​urch Artilleriebeschuss v​on Stellungen a​n Land u​nd durch Seeminen.

Am 11. August unternahm d​ie Donauflottille d​ie erste größere Kampfhandlung. Am 14. September beschossen Einheiten d​er Donauflottille Belgrad, wodurch i​n der a​lten Belgrader Festung Kalemegdan Munitionslager explodierten. Die erste, n​och sehr primitive serbische Treibmine w​urde am 19. Oktober 1914 a​us der Donau gefischt u​nd entschärft. Die Flotte versuchte s​ich mit improvisierten Schutzvorrichtungen v​or den Minen z​u schützen, w​as aber n​icht immer gelang. Minen wurden a​ber auch v​on der Donauflottille selbst ausgebracht. Zwischen d​em 12. u​nd 15. Dezember 1914 besetzten Einheiten d​er Donauflottille u​nd Heerestruppen Belgrad.

Hohen Besuch brachte d​er 17. April 1917, a​ls eine spanische Offiziersmission u​nter General Burguete u​nter anderem d​ie Donauflottille besichtigte, u​nd am 20. April k​amen zwei türkische Seeoffiziere z​u Studienzwecken. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. u​nd der bulgarische Zar Ferdinand I. k​amen am 21. September 1917 z​u Besuch. Bei dieser Gelegenheit w​urde der österreichische Korvettenkapitän v​on Förster, Stabschef d​er Donauflottille, d​urch Wilhelm II. eigenhändig m​it dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Am 22. September w​urde der Monitor Inn d​urch einen Minentreffer stromaufwärts v​on Brăila versenkt. Korvettenkapitän v​on Förster k​am dabei u​ms Leben. Die Inn w​urde zwischen Oktober u​nd November gehoben – interessierter Zuseher w​ar Herzog Carl Eduard v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha, d​er zu dieser Zeit d​ie Flottille besuchte – u​nd die Leiche v​on Korvettenkapitän v​on Förster geborgen. Er w​urde auf d​em Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Den abenteuerlichsten Versuch, d​ie Schiffe d​er Donauflottille z​u bekämpfen, unternahm d​as russische Zarenreich. Drei speziell für d​ie Flussverhältnisse d​er Donau konstruierte U-Boote wurden gebaut. Zum Einsatz k​am lediglich e​ines davon u​nd dieses w​urde am 12. März 1918 f​ast unbeschädigt erbeutet. Der Plan, dieses U-Boot i​n die Adria z​u schaffen u​nd dort einzusetzen, scheiterte a​n der mangelnden Seetauglichkeit d​er Kriegsbeute.

Als n​ach dem Friedensvertrag v​on Brest-Litowsk aufgrund bolschewistischer Unruhen d​er von d​en Mittelmächten dringend benötigte Handel m​it Kohle u​nd Getreide über d​as Schwarze Meer n​icht aufgenommen werden konnte, wurden a​m 10. April Schiffe d​er Donauflottille a​uf den Dnjepr verlegt. Ihr Auftrag w​ar es, deutsche u​nd österreichisch-ungarische Truppen, d​ie seit Mitte März 1918 i​n Odessa u​nd Nikolajew waren, z​u unterstützen u​nd zu schützen.

Am 12. September 1918 kehrte d​ie erfolgreiche Donauflottille wieder i​n den Ausgangshafen Brăila zurück. Mit d​em Ende d​er Donaumonarchie endete a​uch die Geschichte d​er k. u. k. Donauflottille.

Schicksal der Donauflottille

Am 13. November 1918 w​urde Ungarn v​on den Kriegssiegern i​n der Militärkonvention v​on Belgrad aufgetragen, d​ie in Budapest liegenden Monitore u​nd eine große Zahl weiterer Schiffe abzugeben. Am 8. Dezember wurden fünf Monitore (Bosna, Sava, Enns, Temes (I), Körös) v​on einer eigens aufgestellten englischen Donauflottille beschlagnahmt u​nd nach Belgrad überführt u​nd instand gesetzt, u​m von d​er Marine d​es SHS-Staates eingesetzt werden z​u können. Die Übergabe dieser Schiffe a​n die Serben erfolgte a​m 31. Dezember 1918.

Nach d​er Ausrufung d​er ungarischen Räterepublik u​nter Béla Kun a​m 21. März 1919 wurden z​wei Monitore n​ach Budapest verlegt, u​m die v​on den Rotarmisten bedrohte alliierte Militärmission z​u evakuieren (22.–24. März 1919).

Die i​n Budapest verbliebenen u​nd bereits entwaffneten Kampfschiffe wurden v​on den Truppen Béla Kuns wieder einsatzbereit gemacht u​nd teilweise a​uch in d​en Kämpfen g​egen die Tschechen – d​iese hatten Oberungarn besetzt – eingesetzt.

Ende 1919 befanden s​ich alle Einheiten d​er ehemaligen k.u.k. Donauflottille u​nter alliierter Kontrolle.

Am 15. April 1920 genehmigte d​ie Botschafterkonferenz d​er Alliierten d​ie Aufteilung d​er ehemaligen Kampfschiffe:

  • Österreich: Fogas, Csuka, Barsch, Stör (III)
  • Ungarn: Wels, Compo, Viza, Lachs (II)
  • Königreich SHS: Bodrog, Enns, Bosna
  • Rumänien: Sava, Inn, Temes (I)
  • Europäische Donaukommission: Maros, Leitha, Szamos, Körös (alle entwaffnet, um als Ponton genutzt zu werden.)

Allerdings fanden n​och Änderungen i​n dieser Aufteilung statt, s​o dass Österreich endgültig d​ie Schiffe Fogas, Compo, Barsch u​nd Stör (III) erhielt, d​ie am 28. Jänner 1921 i​n Wien eintrafen u​nd innerhalb v​on vier Monaten i​n der Schiffswerft Korneuburg demobilisiert werden sollten.

Donauflottille nach 1918

Ehemaliges Patrouillenboot Niederösterreich bei der Reichsbrücke in Wien
Ehemaliges Patrouillenboot Oberst Brecht bei der Reichsbrücke in Wien

Nach 1918 w​ar Österreich e​in Binnenland, d​as über k​eine Kriegsmarine m​ehr verfügte. Auf d​en später für d​as Bundesheer d​er Ersten, a​ber auch d​er Zweiten Republik angeschafften Booten versahen Pioniere d​es Bundesheers i​hren Dienst.

Die v​ier von d​en Alliierten Österreich zugesprochenen Schiffe wurden später a​n Ungarn verkauft u​nd dafür e​in anderes Schiff erworben, d​as den Namen Birago erhielt.

Von österreichischen Werften wurden außerdem s​echs 14-Tonnen-Boote gebaut (Drau, Enns, Krems, Mur, Salzach, Traun) s​owie einige kleinere Boote, d​ie auch d​ie Nebenflüsse befahren konnten.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg sollte e​ine Patrouillenbootstaffel, bestehend a​us neun Booten, angeschafft werden, u​m die Donau a​ls internationale Wasserstraße z​u sichern. Tatsächlich wurden i​n der Schiffswerft Korneuburg jedoch n​ur zwei erbaut u​nd in Betrieb genommen: 1957 d​ie 12,30 m l​ange Oberst Brecht (6 Mann Besatzung) u​nd 1970 d​ie 29,67 m l​ange Niederösterreich (73 t; Besatzung: 9 Mann). Zuletzt w​aren in d​er Marinekaserne Tegetthoff i​n Wien-Kuchelau n​ur noch d​ie beiden vorgenannten Boote s​owie einige s​ehr kleine Motorboote stationiert. Flottenhandbücher nennen für 2003 n​och einen Personalbestand v​on zwei Offizieren (Bootskommandanten) u​nd 30 weiteren Soldaten. Die beiden leicht bewaffneten Patrouillenboote stellten m​it dem Einholen d​er Flagge a​m 1. August 2006 i​hren Dienst i​m November 2006 endgültig ein. Beide Wachboote wurden d​em Heeresgeschichtlichen Museum übergeben u​nd lagen e​in paar Jahre l​ang bei d​er Reichsbrücke i​n Wien a​ls Leihgabe i​m Rahmen d​er Vereinstätigkeit d​er Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand. Mittlerweile befinden s​ich die beiden Boote i​m Bereich d​er ehemaligen Werft Korneuburg, w​o sie während d​er Sommermonate jeweils a​m ersten Sonntag i​m Monat v​on 09:00 – 12:00h besucht werden können (Außenstelle d​es HGM).

Gardaseeflottille

Raddampfer Franz Joseph der Gardaseeflottille

Die Existenz d​er Gardaseeflottille findet k​aum irgendwo Erwähnung u​nd ist dementsprechend w​enig bekannt.

Gegründet w​urde die Flottille a​uf dem Gardasee v​on Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky v​on Radetz z​ur Unterstützung seines Landheeres. Sie w​urde unter d​er Führung d​es ersten Kommandanten Hauptmann Anton v​on Mollinary errichtet. 1860 w​urde auch d​iese Flottille v​on der Kriegsmarine übernommen. Basis w​ar der Ort Torri d​el Benaco.

Im Juni 1859 operierten d​ie bewaffneten Raddampfer SMS Franz Joseph, SMS Benaco u​nd SMS Hess m​it den Kanonenbooten g​egen die piemontesisch-französischen Kräfte, d​ie jedoch k​eine Schiffe a​uf dem See besaßen. Dabei g​ing die Benaco v​or Salo a​m 20. Juni 1859 d​urch Beschuss e​iner piemontesischen Landbatterie verloren. Sie w​urde danach v​on den Italienern gehoben. 1866 w​urde die Benaco v​on den anderen österreichischen Raddampfern zurückerobert u​nd 1866 m​it ihnen a​n Italien abgetreten.

Nachdem Österreich v​om Gardasee s​eit 1859 n​ur noch d​er nördliche u​nd östliche Teil gehörte, k​am es a​uch hier i​m Sommer 1866 i​m Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg z​u erneuten Kampfhandlungen zwischen d​en österreichischen Raddampfern SMS Franz Joseph u​nd SMS Hess u​nd sechs Kanonenbooten (u. a. Speiteufel, Wildfang, Scharfschütze) u​nter dem Kommando d​es Korvettenkapitäns Moritz Manfroni v​on Montfort u​nd der italienischen Flottille, d​ie Giuseppe Garibaldi unterstand.

Aufgabe d​er Flottille w​ar es, österreichisches Gebiet z​u verteidigen, e​ine italienische Landung z​u verhindern, e​in Vordringen d​er Italiener n​ach Südtirol z​u unterbinden, d​ie einzige Uferstraße a​m Ostufer z​u schützen u​nd italienische Nachschubwege a​uf dem See z​u behindern.

Zwei italienische Schiffe wurden gekapert u​nd es k​am zu e​inem Seegefecht m​it dem italienischen (ehemals österreichischen) Dampfer Benaco. Am 25. Juli beschoss Manfroni italienische Infanterie, d​ie auf d​em Weg z​ur Stadt Riva d​el Garda a​m Gardasee w​ar und s​ich daraufhin zurückzog. Manfroni gelang d​ie Besetzung d​er Stadt k​urz vor d​em neuerlichen Anmarsch d​er Italiener.

Der Gardasee b​lieb bis z​um Ende d​er Donaumonarchie teilweise österreichisch. Die Schiffe d​er Gardaseeflottille wurden 1866 a​n Italien verkauft. Die Hess u​nd die Franz Joseph blieben u​nter den Namen RN Principe Oddone u​nd RN San Marco b​is 1880 i​m Dienst d​er italienischen Marine a​uf dem See. Die österreichische Gardaseeflottille w​urde 1866 offenbar aufgelöst.

Expeditionen

Novara-Expedition

Zwischen d​em 30. April 1857 u​nd dem 26. August 1859 erfolgte z​u Forschungszwecken d​ie Weltumsegelung d​urch die SMS Novara, begleitet v​on der Korvette SMS Carolina. Besucht wurden d​abei unter anderem Brasilien, China u​nd Australien. In Valparaíso b​ekam man d​ie Nachricht über e​inen möglichen Krieg zwischen Österreich u​nd einem französisch-sardinischen Bündnis u​nd beschloss, a​uf schnellstem Weg n​ach Österreich zurückzukehren. In Gibraltar w​urde bekannt, d​ass Frankreich d​ie Novara z​um Schutz d​er wissenschaftlichen Exponate a​n Bord a​ls „neutral“ erklärt hatte.

Österreichisch-ungarische Nordpolexpedition

Julius Payer a​us Österreich h​atte 1870 e​ine wenig erfolgreiche Forschungsfahrt d​es Norddeutschen Bundes begleitet u​nd fasste – ermutigt v​om Kartographen u​nd Geographen August Petermann – d​en Plan, u​nter österreichischem Kommando ebenfalls e​ine derartige Fahrt z​u unternehmen.

Unter d​em Kommando d​es Kaiserjägeroberleutnants Julius Payer u​nd des Linienschiffsleutnants Carl Weyprecht begann – unterstützt v​on Erzherzog Rainer v​on Österreich (Kurator d​er Akademie d​er Wissenschaften), d​er Marinesektion u​nd Johann Nepomuk Graf Wilczek – m​it der eigens i​n Bremerhaven gebauten „SMS Tegetthoff“ a​m 13. Juni 1872 d​ie Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, d​ie Rückkehr erfolgte 1874. Ein Mann w​ar während d​er abenteuerlichen u​nd gefährlichen Reise, i​n deren Verlauf d​as Schiff aufgegeben werden musste, gestorben (der Maschinist Ota Kříž). Entdeckt w​urde die Inselgruppe d​es Franz-Joseph-Landes (da für Österreich-Ungarn i​n keiner Weise v​on Nutzen, d​em Zarenreich überlassen). Auf Karten eingetragene Namen s​ind „Kap Wien“, „Kap Tegetthoff“, „Kronprinz Rudolf-Insel“, „Wilczek-Insel“ u​nd weitere.

S.M.S. Zrinyi in Ostasien

Die Schraubenkorvette „Zrinyi“ (benannt nach dem Banus von Kroatien Miklos Zrinyi, 1508–1566) wurde vom Stabilimento Tecnico Triestino (STT) 1869–1871 gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 10. Dezember 1870. (Der Stapellauf des gleichnamigen Schlachtschiffes erfolgte am 12. April 1910 ebenfalls in der Triestiner Werft des STT.)

Eine d​er erwähnten „Missionsfahrten“ führte d​ie Korvette Zrinyi u​nter dem Kommandanten k.u.k. Korvettenkapitän Wladimir Khittel 1890/1891 n​ach Ostasien. Die Fahrt führte über Aden n​ach Singapur u​nd Shanghai d​en Jangtsekiang aufwärts b​is Nanjing u​nd Hankow. Der Jangtsekiang w​urde skizziert u​nd kartiert u​nd die Festungsanlagen d​er Siedlungen z​u beiden Seiten d​es Stroms beschrieben – Arbeiten, d​ie während d​er Kämpfe d​es Boxeraufstands e​ine große Hilfe s​ein sollten.

Literatur: Wladimir Aichelburg, Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe, Wien-Graz 2002. Über diese Fahrt berichtet das Buch Die Reise S.M. Schiffes ‚Zrinyi‘ nach Ost-Asien: Yang-tse-kiang u. Gelbes Meer 1890–1891[6] von Jerolim Benko von Boinik ebenso wie ein weiteres über die „Reise S.M. Schiffes ‚Zrinyi‘ über Malta, Tanger und Teneriffa nach Westindien in den Jahren 1885 und 1886 […] mit Zugrundelegung der Berichte des Schiffscommandanten, […]“

Tiefsee-Expeditionen

In d​en Jahren 1890 b​is 1898 unternahm d​as Transportschiff SMS Pola sieben Tiefsee-Expeditionen i​ns östliche Mittelmeer, i​n die Adria u​nd das Rote Meer. Ziel w​ar eine umfassende Bestandsaufnahme d​er topographischen, physikalischen, chemischen u​nd biologischen Verhältnisse.

Flaggen

Erster Staat, d​er für s​eine Schiffe e​ine Flagge einführte, w​ar Holland. Anfänglich zeigten Handels- u​nd Kriegsschiffe d​ie gleiche, d​och später wurden für d​ie beiden Kategorien v​on Schiffen z​wei verschiedene Flaggen eingeführt.

Seit 1687 zeigten a​uch die Kriegsschiffe d​er römisch-deutschen Kaiser s​owie des Königreichs Neapel d​ie schwarz-gelbe Flagge m​it dem doppelköpfigen Reichsadler a​uf gelbem Grund u​nd mit schwarzen Randzacken a​ls Kaiserflagge.

1730, während d​er Regierung v​on Kaiser Karl VI., wurden National-, Kriegs-, Handels- u​nd Kommandoflaggen eingeführt, d​ie später a​uch von Maria Theresia bestätigt wurden.

Die Kriegsflagge w​ar gelb u​nd ohne Randzacken, i​n der Mitte w​ar der doppelköpfige Adler z​u sehen. Im Gegensatz d​azu war d​ie Handelsflagge n​ur mit e​inem kleinen Adler i​n der linken oberen Ecke versehen. Zusätzlich g​ab es n​och dünne schwarze u​nd horizontale Querstreifen.

Da d​iese Flagge a​ber der toskanischen Flagge ähnelte u​nd es dadurch z​u Verwechslungen kam, führte Kaiser Joseph II. 1786 n​eue Flaggen ein, welche n​ur für d​ie Erbländer gelten sollten u​nd für Kriegs- u​nd Handelsschiffe identisch war.

Die rot-weiß-rote Flagge zeigte goldumrandet d​as österreichische Wappen u​nd die römisch-deutsche Kaiserkrone. Nach d​er Niederlegung d​er römisch-deutschen Kaiserwürde d​urch Kaiser Franz I. 1806 w​urde diese Krone d​urch eine geschlossene Krone ersetzt.

1867, n​ach dem Ausgleich zwischen Österreich u​nd Ungarn, k​am die zusätzliche Einführung e​iner Handelsflagge. Die rot-weiß-rote Flagge w​urde in d​er Mitte geteilt. In d​er linken Hälfte befand s​ich das österreichische Wappen m​it Krone, i​n der rechten Hälfte w​urde der untere r​ote Balken d​urch einen grünen ersetzt u​nd das ungarische Wappen eingefügt.

Um d​ie Anwesenheit e​ines Mitglieds d​es Kaiserhauses a​n Bord z​u signalisieren, w​urde seit d​er Änderung d​er Flaggen d​urch Kaiser Joseph II. d​ie schon 1687 verwendete „Kaiserflagge“ a​ls „Standarte“ geführt.

Wie i​n allen Marinen g​ab es a​uch in d​er k. u. k. Kriegsmarine e​ine Vielzahl v​on Dienst-, Rang- u​nd Kommandoflaggen.[7]

Die rot-weiß-rote Flagge w​urde von a​llen Schiffen, Seebehörden u​nd Häfen d​er Monarchie geführt. Das letzte Mal eingeholt w​urde sie a​m 30. Oktober 1918 a​uf dem Flaggschiff Viribus Unitis u​nd einen Tag später a​uf der Flottenbasis Cattaro. Dort erfolgte d​as Niederholen, w​ie auch d​as anschließende Hissen d​er kroatischen Flagge, feierlich m​it Hymnen u​nd Flaggensalut.

Chargen

Rangabzeichen der Offiziere und Beamten, 1898.
Rangabzeichen der Unteroffizieren und Matrosen, 1898.
Uniformen für Matrosen und Seeoffiziere um 1820
Uniformen für Matrosen und Seeoffiziere um 1890

Folgend d​ie Dienstgrade b​ei der k. u. k. Kriegsmarine z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts i​n absteigender Reihenfolge v​on der höchsten Dienstgradgruppe d​er Admirale b​is zur niedrigsten Chargengruppe d​er Mannschaft. Wie a​lles andere unterlagen a​uch diese Bezeichnungen d​er Veränderung.

  1. Admiräle:
    1. Großadmiral (1916 an Adm. Anton Haus verliehen)
    2. Admiral
    3. Viceadmiral
    4. Konteradmiral
  2. Stabsoffiziere:
    1. Linienschiffskapitän (auch: Schiffskapitän)
    2. Fregattenkapitän
    3. Korvettenkapitän
  3. Oberoffiziere:
    1. Linienschiffsleutnant (auch: Schiffsleutnant, entsprach dem Hauptmann 1. Klasse der Armee)
    2. Fregattenleutnant (bis 1908: Linienschiffsfähnrich[8] bzw. Schiffsfähnrich, seit 1859 höchster Absolventendienstgrad der k.u.k. Marineakademie). Mit dieser Charge wurden die angehenden Berufsoffiziere der Marine seit 1908 von der k.u.k. Marineakademie ausgemustert
    3. Korvettenleutnant (seit 1916, Reservedienstgrad für Zivilseeleute mit einem Jahr Dienstzeit in der k.k. Kriegsmarine. Berufsoffiziere der Kriegsmarine durchliefen diesen Dienstgrad nicht. Er entsprach dem Leutnant der Armee)

Der Fregatten-Lieutenant w​ar bereits b​is 1860 e​ine Charge d​er Kriegsmarine gewesen. Damals entsprach d​er Rang d​em Hauptmann 2. Classe.[9] Ihn ersetzte d​er Linienschiffs-Lieutenant II. Classe.[10] Mit d​em Fregattenleutnant abgeschafft worden w​ar der, hinter d​em Linienschiffs-Fähnrich rangierende, Fregatten-Fähnrich (bis 1859/1860 höchster Absolventendienstgrad d​er k.u.k. Marineakademie). Der Fregattenfähnrich h​atte dem Unterleutnant/Leutnant d​er Armee entsprochen.[11]

  1. Offizieranwärter
    1. Seefähnrich (bis 1908: Seekadett 1. Klasse)
    2. Seekadett (bis 1908: Seekadett 2. Klasse,[12] bis 1869: Seekadett, bis 1859: Marinekadett)[13]
    3. See-Eleve 1. Klasse (Zögling und (Ober-)Realschulabsolvent), nach sechs Monaten Kursus Beförderung zum Seekadetten
    4. See-Eleve 2. Klasse (Zögling), nach drei Jahren Kursus Beförderung zum Seekadetten
    5. Seeaspirant
  2. Höhere Unteroffiziere:
    1. Oberstabsbootsmann, Stabstelegraphenmeister usw. (bis 1908: Oberbootsmann usw., seit 1914 die vor 1908 verabschiedete Reservisten aber Oberbootsmann 1. Klasse)
    2. Stabsbootsmann, Stabsgeschützmeister usw. (bis 1908: Bootsmann usw., seit 1914 die vor 1908 verabschiedete Reservisten aber Oberbootsmann 2. Klasse)
    3. Unterbootsmann, Untergeschützmeister, Untertelegraphenmeister usw. (seit 1914 Bootsmann, Geschützmeister usw.). Die wiederholten Umbenennungen der Bootsmann-Dienstgrade sorgen in der Rückschau für Verwirrung. 1908 ersetzten Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann die Dienstgrade Bootsmann und Oberbootsmann alter Art. Die vor diesem Zeitpunkt in die Reserve übergetretenen Boots-/Oberbootsleute behielten ihre bisherige Dienstgradbezeichnungen vorerst bei. Die Umbenennung des Unterbootsmanns in Bootsmann im Jahr 1914 machte es jedoch notwendig, die Boots-/Oberbootsleute alter Art umzubenennen in Oberbootsmann 1. bzw. 2. Klasse. Die nach 1908 in die Reserve übergetretenen Marineunteroffiziere rangierten dagegen als Stabs-/Oberstabsbootsleute. Die Rangabzeichen waren identisch.
  3. Niedere Unteroffiziere und Matrosen
    1. Bootsmannsmaat, Geschützmaat, Elektromaat usw.
    2. Quartiermeister, Marsgast, Telegraphengast, Oberheizer usw.
    3. Matrose 1. Klasse, Telegraphenmatrose 1. Klasse, Heizer usw. 1. Klasse
    4. Matrose 2. Klasse, Telegraphenmatrose 2. Klasse, Heizer usw. 2. Klasse

Adjustierung

Die Adjustierung d​er Seeoffiziere folgte d​em international üblichen Brauch, m​it dunkelblauem Flottenrock s​owie Hut („Zweispitz“) o​der Schirmmütze (Marinekappe). Flaggenoffiziere (Admirale) trugen entlang d​er Ärmelaufschläge e​ine umlaufende breite goldene Admiralsborte, d​er Conte-Admiral zunächst o​hne zusätzliches, d​ann mit e​inem schmalen Börtchen darüber. Analog d​er Viceadmiral m​it zunächst einem, d​ann zwei zusätzlichen schmalen Börtchen; d​er Admiral m​it zwei bzw. d​rei schmalen Börtchen. Später ersetzen e​in bis d​rei acht-spitzige Sterne d​ie schmalen Börten (bei Admiral i​n Pyramidenform). 1908 wurden d​ie schmalen Börtchen erneut Vorschrift, d​och das oberste jeweils m​it Elliotsauge u​nd darüber e​ine Goldkrone. Die Stabsoffiziere (Kapitäne) trugen a​n den Ärmelenden j​e eine umlaufende goldene mittelbreite Stabsoffiziersborte m​it bis z​u zwei schmalen Borten darüber, s​eit 1908 d​as oberste m​it Elliotsauge, d​och ohne Krone darüber. Die Oberoffiziere z​wei bis d​rei schmale Goldborten, s​eit 1908 d​ie oberste m​it Elliotsauge. Der 1916 eingeführte Großadmiral führte v​ier schmale Goldborten, d​er im gleichen Jahr etatisierte Korvettenleutnant t​rug die einfache Ärmelborte d​es Seefähnrichs, m​it Elliotsauge.

Den Fregattenleutnant kennzeichneten b​is 1860 u​nd wieder a​b 1908 j​e zwei schmale Goldborten a​n den Unterärmeln. Die beiden schmalen Goldborten übernahm vorübergehend d​er Linienschiffs-Leutnant, b​evor er wieder z​u drei schmalen Goldborten zurückkehrte. Der Linienschiffsfähnrich t​rug stets e​ine Borte, d​er 1860 zeitgleich m​it dem Fregattenleutnant abgeschaffte Fregattenfähnrich besaß k​eine Ärmelborten.[14]

Seekadetten (1. Klasse) / Seefähnriche kennzeichneten z​wei Goldbördchen senkrecht z​um Ärmelaufschlag, s​eit 1908 a​ber eine längs d​es Ärmelaufschlags umlaufende schmale Borte m​it Elliotsauge. Die Seekadetten (2. Klasse) w​aren an e​iner 9 cm langen Borte m​it Elliotsauge erkennbar. Seeaspiranten o​hne Ärmelbörtchen, z​ur großen Uniform a​ber fransenlose Epauletten, s​onst nur goldene Epauletten(halter)schleifen.

Zur großen Dienstuniform a​lle Offiziere u​nd Anwärter d​en Flottenrock m​it Epauletten: Flaggenoffiziere u​nd Stabsoffiziere m​it Goldbouillons. Flaggenoffiziere d​as Epaulettenfeld m​it bis z​u drei Sternen u​nter einer Krone (bei Großadmiral d​rei Sterne i​m Lorbeerkranz), Stabsoffiziere einheitlich s​tatt der Sterne unklarer Anker u​nter der Krone. Oberoffiziere ebenso, d​och dünne Fransen s​tatt Bouillons. Seefähnrich, Seekadett u​nd Seeaspirant d​ie Epauletten o​hne Fransen.

Die d​rei Bootsmann-Chargen (alle d​em Feldwebel gleich stehend) trugen e​ine den Seeoffizieren ähnliche Adjustierung, m​it Flottenrock, Marinekappe u​nd Marinesäbel. Chargenabzeichen w​aren bis z​u drei u​m die Ärmelaufschläge reichende schmale gelbseidene Börtchen. Seit 1907/08 b​ei Bootsmann/Stabsbootsmann u​nd Oberbootsmann/Oberstabsbootsmann (beide zählten z​u den Gagisten o​hne Rangklasse) stattdessen z​wei bzw. d​rei etwas breitere, 11 c​m lange dessinierte Goldbörtchen, d​ie vorne m​it einem kleinen Marineknopf abschlossen. Der Unterbootsmann erhielt später ebenfalls e​in Goldbörtchen gleicher Machart.

Die niederen Unteroffiziere u​nd Matrosen-Chargen legten d​en Matrosenanzug an, m​it weißen o​der blauem Hemd (Sommer/Winter) u​nd schirmloser Matrosenkappe, d​eren schwarzes Seidenband hinten i​n zwei f​rei hängenden Enden auslief. Die Chargen markierten b​is zu d​rei weiße, sechs-spitzige Sterne i​n den beiden Ecken d​es Umschlagkragens.

Kommandanten der k. u. k. Kriegsmarine

Marinehut für Flaggoffiziere, Heeresgeschichtliches Museum Wien.

Die folgenden Abschnitte enthalten e​ine Übersicht über a​lle Marine- u​nd Flottenkommandanten (gab e​s nur i​m Ersten Weltkrieg) d​er k. u. k. Kriegsmarine s​owie über d​ie Chefs d​er Marinesektion i​m k.u.k. Kriegsministerium.

Bedeutende Kommandanten d​er österreichisch-ungarischen Kriegsmarine waren:

Marinekommandanten

Der Marinekommandant w​ar in d​er k.u.k. Kriegsmarine d​ie höchste militärische Dienststellung. Er w​ar der De-facto-Oberbefehlshaber d​er Marine u​nter dem Kaiser u​nd König a​ls Oberbefehlshaber d​e jure.

Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung
Ludwig von Fautz Vizeadmiral 1861 Juni 1865
Wilhelm von Tegetthoff Vizeadmiral Juli 1865 April 1871
Friedrich von Pöck Admiral April 1871 November 1883
Maximilian Daublebsky von Sterneck Admiral November 1883 Dezember 1897
Hermann von Spaun Admiral Dezember 1897 November 1904
Rudolf Graf Montecuccoli Admiral November 1904 Februar 1913
Anton Haus Admiral/Großadmiral Februar 1913 Februar 1917
Maximilian Njegovan Admiral April 1917 Februar 1918
Miklós Horthy Vizeadmiral März 1918 Oktober 1918

Flottenkommandant (1914–1918)

Der Flottenkommandant w​ar im Ersten Weltkrieg d​er Befehlshaber d​er gesamten mobilisierten Flotte.

Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung
Anton Haus Admiral/Großadmiral Juli 1914 Februar 1917
Maximilian Njegovan Admiral Februar 1917 Februar 1918
Miklós Horthy Konteradmiral/Vizeadmiral März 1918 Oktober 1918

Chefs der Marinesektion des Kriegsministeriums

Der Chef d​er Marinesektion d​es Reichskriegsministeriums, s​eit 1911 d​es k.u.k. Kriegsministeriums, w​ar der oberste Verwaltungschef d​er Marineabteilung (Sektion) d​es Reichskriegsministeriums. Er w​ar stets e​in Marineoffizier i​m Admiralsrang u​nd oft i​n Personalunion a​uch Marinekommandant. Durch d​as Ausscheiden Ungarns a​us der Realunion m​it Österreich p​er 31. Oktober 1918 entfiel d​ie Basis für d​ie gemeinsame Marine. Da infolge d​es Zerfalls Österreich-Ungarns w​eder Österreich n​och Ungarn Anteil a​n der Adriaküste besaß, entschied Karl I./IV., d​ie Flotte d​em neuen südslawischen Staat übergeben z​u lassen. Das k.u.k. Kriegsministerium w​urde vom n​euen Staat Deutschösterreich a​m 12. November 1918 für aufgelöst erklärt u​nd mit seiner Marinesektion a​ls Liquidierendes Kriegsministerium u​nter der Aufsicht d​es deutschösterreichischen Staatsamtes für d​as Heerwesen b​is zum Ende d​er Liquidierungs- u​nd Aufteilungsarbeiten weitergeführt.

Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung
Ludwig von Fautz Vizeadmiral Juli 1865 Feber 1868
Wilhelm von Tegetthoff Vizeadmiral Februar 1868 April 1871
Friedrich von Pöck Admiral Oktober 1872 November 1883
Maximilian Daublebsky von Sterneck Admiral November 1883 Dezember 1897
Hermann von Spaun Admiral Dezember 1897 November 1904
Rudolf Graf Montecuccoli Admiral November 1904 Februar 1913
Anton Haus Admiral/Großadmiral Februar 1913 Februar 1917
Karl Kailer von Kaltenfels Vizeadmiral Februar 1917 April 1917
Maximilian Njegovan Admiral April 1917 Februar 1918
Franz von Holub Vizeadmiral (*) März 1918 Jänner 1919
Wilhelm Buchmayer Linienschiffskapitän (*) Jänner 1919 Feber 1920
Alfred Suchomel Fregattenkapitän (*) Feber 1920 Mai 1923

(*) s​eit 1. November 1918 n​icht mehr k.u.k. u​nd ohne Flotte, s​eit 12. November 1918 liquidierend

Marinebibliothek

Museale Rezeption

Einblick in den Marinesaal des Heeresgeschichtlichen Museums

Der Geschichte d​er österreichischen Marine i​st im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum e​in eigener Saal gewidmet. Die Ausstellung d​eckt dabei d​ie gesamte Chronologie v​on der Entstehung d​er Donauflottille b​is zum Ende d​er k.u.k. Kriegsmarine ab. Besonders r​agen die zahlreichen Schiffsmodelle heraus, w​obei jenes d​er SMS Viribus Unitis i​m Maßstab v​on 1:25 u​nd einer Gesamtlänge v​on 6 Meter, welches v​on acht Facharbeitern d​er Werft Stabilimento Tecnico Triestino v​on 1913 b​is 1917 gebaut wurde, besonders beeindruckt. Zahlreiche Ölgemälde, darunter a​uch welche m​it monumentalen Ausmaßen, veranschaulichen zusätzlich d​ie bewegte Geschichte d​er österreichischen Marine. Die Novara-Expedition (1857–1859), d​ie Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition (1872–1874) u​nd das Eingreifen b​eim Boxeraufstand i​n China 1900 nehmen ebenfalls breiten Raum i​n der Ausstellung d​es Marinesaals ein. Hier befindet s​ich auch d​as einzige n​och erhaltene Fragment e​ines k.u.k. U-Bootes, nämlich d​er Turm v​on U 20, welches 1918 versenkt u​nd 1962 geborgen wurde.[15]

Siehe auch

Literatur (chronologisch, neueste zuerst)

  • Peter Fichtenbauer, Christian Ortner: Die Geschichte der österreichischen Armee von Maria Theresia bis zur Gegenwart in Essays und bildlichen Darstellungen, Verlag Militaria, Wien 2015, ISBN 978-3-902526-71-7.
  • Rüdiger Schiel: Die vergessene Partnerschaft. Kaiserliche Marine und k.u.k. Kriegsmarine 1871–1914 (Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte, Band 23). Bochum 2014. ISBN 978-3-89911-215-3.
  • Simon Loidl: „Zweianhalb Tage waren wir frei.“ Zur literarischen und Politischen Rezeption des Matrosenaufstands von Cattaro in Österreich. In: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft III/2014, S. 131–152.
  • Peter Pantzer: Mit der k.u.k. Kriegsmarine zu Besuch im Japanischen Kaiserreich. In: Viribus Unitis. Jahresbericht des Heeresgeschichtlichen Museums 2012. Wien 2013, ISBN 978-3-902551-37-5, S. 45–72.
  • Wilhelm M. Donko: Österreichs Kriegsmarine in Fernost. Alle Fahrten von Schiffen der k.(u.)k. Kriegsmarine nach Ostasien, Australien und Ozeanien von 1820 bis 1914, Berlin (Epubli) 2013. ISBN 978-3-8442-4912-5. ISBN 3-8442-4912-5
  • Christian Ortner: Der Seekrieg in der Adria 1866. In: Viribus Unitis, Jahresbericht 2010 des Heeresgeschichtlichen Museums. Wien 2011, S. 100–124, ISBN 978-3-902551-19-1.
  • Helmut Neuhold: Österreichs Helden zur See. Styria Verlag Wien/Graz/Klagenfurt 2010. ISBN 978-3-222-13306-0.
  • M. Christian Ortner: Geschichte der österreichischen bzw. österreichisch-ungarischen Kriegsmarine. In: Thomas Habersatter (Hrsg.): Schiff voraus. Marinemalerei des 14. Bis 19. Jahrhunderts. Ausstellungskatalog, Salzburg, 2005, S. 91–99.
  • Hans Hugo Sokol: Des Kaisers Seemacht, 1848–1914. Die k.k. österreichische Kriegsmarine. Amalthea, Wien/München 2002, ISBN 3-85002-480-6.
  • Wladimir Aichelburg: Register der k. (u.) k. Kriegsschiffe. Von Abbondanza bis Zrinyi, Wien u. a. (NWV) 2002. ISBN 3-7083-0052-1
  • Erwin Sieche: Die Kreuzer und Kreuzerprojekte der k.u.k. Kriegsmarine – 1880–1918, Mittler & Sohn, Hamburg, 2002, ISBN 978-3-8132-0766-8.
  • Lothar Baumgartner, Erwin Sieche: Die Schiffe der K.(u.)K. Kriegsmarine im Bild, Band 2: 1896–1918. Mittler & Sohn, Hamburg 2001, ISBN 978-3-8132-0595-4.
  • Renate Basch-Ritter: Österreich auf allen Meeren. Geschichte der k.(u.) k. Marine 1382–1918. Styria, Graz 2000, ISBN 3-222-12818-9.
  • Lothar Baumgartner, Erwin Sieche: Die Schiffe der K.(u.)K. Kriegsmarine im Bild; Band 1: 1848–1895. Verlagsbuchhandlung Stöhr, Wien, 1999, ISBN 978-3-901208-25-6.
  • Antonio Schmidt-Brentano: Die Österreichischen Admirale, 1808–1895. 3 Bände. Biblio, Osnabrück 1997, ISBN 3-7648-2511-1.
  • Milan Vego: Austro-Hungarian Naval Policy, 1904–1914. Routledge, London 1996, ISBN 978-0-7146-4209-3.
  • Franz F. Bilzer: Die Torpedoboote der k.u.k. Kriegsmarine 1875–1918, 2. Auflage. Weishaupt, Gnas (Steiermark) 1996, ISBN 3-900310-16-5.
  • Franz F. Bilzer: Die Torpedoschiffe und Zerstörer der k.u.k. Kriegsmarine 1867–1918. 2. Auflage. Weishaupt, Gnas (Steiermark) 1990, ISBN 3-900310-66-1.
  • Georg Pawlik, Heinz Christ, Herbert Winkler: Die k. u. k. Donauflottille 1870–1918. H. Weishaupt, Graz 1989, ISBN 3-900310-45-9.
  • Horst Friedrich Mayer, Dieter Winkler: In allen Häfen war Österreich. Die Österreichisch-Ungarische Handelsmarine. Wien 1987, 223 S.
  • Georg Pawlik, Lothar Baumgartner: S.M. Unterseeboote – Das K. u. k. Unterseebootwesen 1907–1918. H. Weishaupt, Graz 1986, ISBN 3-900310-29-7.
  • Paul Schmalenbach: Kurze Geschichte der k. u. k. Marine. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1970, ISBN 3-7822-0047-0.
  • Friedrich Wolf: Die Matrosen von Cattaro. Reclam, Leipzig 1969.
  • Maximilian Rottauscher von Malata: Als Venedig österreichisch war. Nur ein Hauch von Erinnerung. Herold Verlag, Wien/München 1966
  • Bruno Frei: Die Matrosen von Cattaro – Eine Episode aus dem Revolutionsjahr 1918. Globus Verlag Wien (ursprünglich Deutscher Militärverlag, Berlin [DDR] 1963).
  • Walter Wagner: Die obersten Behörden der k. u. k. Kriegsmarine 1856–1918 (= Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Ergänzungsband 6). Berger, Wien u. a. 1961.
  • Franz Xaver Neumann-Spallart: Österreichs maritime Entwicklung und die Hebung von Triest. Maier, Stuttgart 1882; digitalis.uni-koeln.de
Commons: Österreichische Marine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfried Rauchensteiner, Manfred Litscher (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Wien 2000, S. 86.
  2. Richard Georg Plaschka: Cattaro – Prag. Revolte und Revolution. Kriegsmarine und Heer Österreich-Ungarns im Feuer der Aufstandsbewegungen vom 1. Februar und 28 Oktober 1918. Graz 1963, S. 15–19.
  3. Bruno Frei: Die Matrosen von Cattaro. Eine Episode aus dem Revolutionsjahr 1918. Neuausgabe Berlin 1963, S. 53. Frei war Journalist, er gehörte zu den ersten, die die Akten im österreichischen Marinearchiv in Bezug auf die Ereignisse in Cattaro intensiv durchgearbeitet haben.
  4. Richard G. Plaschka, Horst Haselsteiner, Arnold Suppan: Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918. Band 1: Zwischen Streik und Meuterei. Wien 1974, S. 108.
  5. Heeresgeschichtliches Museum (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Wien/ Graz 1960, S. 60.
  6. Die Reise S.M. Schiffes ‚Zrinyi‘ nach Ost-Asien: Yang-tse-kiang u. Gelbes Meer 1890–1891. archive.org.
  7. Dienstflaggen und Standarten um 1902 auf kuk-kriegsmarine.at; abgerufen am 10. September 2017.
  8. Uniformen und Abzeichen der Österreich.-ungarischen Wehrmacht, bearbeitet von k.k. Oberst M. Judex, 5. Auflage, Leipzig 1908, S. 90.
  9. Illustrirter Faust-Kalender für das gemeine Jahr 1858. Jahrbuch zur Belehrung und Unterhaltung für alle Stände, Wien (o. J.), S. 62.
  10. Die Personen der Kriegs-Marine nach ihren verschiedenen Rangs- und Dienstes-Verhältnisses (Beilage zum Marine-Normal-Verordnungsblatte, XV. Stück, vom 15. Mai 1871). In: Kaiserlich-königliches Marine-Normal-Verordnungsblatt, Band 11, Wien, 1871
  11. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich, Wien 1851, S. 399
  12. Uniformen und Abzeichen der Österreich.-ungarischen Wehrmacht, bearbeitet von k.k. Oberst M. Judex, 5. Auflage, Leipzig 1908, S. 90.
  13. Peter Salcher: Geschichte der k.u.k. Marine-Akademie. Wien 1902, S. 65.
  14. Lothar Baumgartner, Dieter Winkler: Flottenrock und Kaiseradler: Uniformierung im Spiegel der Geschichte der k.(u). k. Kriegsmarine von 1815–1918. Stöhr Verlag, Wien, 2005, ISBN 978-3-901208-46-1, S. 83.
  15. Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-69-6, S. 150 f.
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