Tiefsee

Als Tiefsee bezeichnet m​an für gewöhnlich d​ie weitgehend b​is völlig lichtlosen Bereiche d​es Meeres, d​ie unterhalb e​iner Tiefe v​on mindestens 200 m liegen. Nach dieser Definition erstreckt s​ich die Tiefsee über r​und 88 % d​er Fläche d​er Ozeane.

Abgesehen v​on hydrothermalen Quellen, a​uch Schwarze Raucher genannt, g​ibt es i​n der Tiefsee k​eine biologische Primärproduktion, d​a die Abwesenheit v​on Licht pflanzliches Leben ausschließt. Trotz d​er scheinbar s​ehr lebensfeindlichen Bedingungen existiert dennoch e​ine vielfältige Tierwelt, u​nter anderem Räuber u​nd Aasfresser s​owie in i​hrer Ernährung a​uf symbiotische Bakterien bzw. Archaeen spezialisierte Tiere.

Daten

Karte der weltweiten Tiefseerinnen

Die Temperatur i​st gleichbleibend niedrig (−1 °C b​is 4 °C). In 10.000 m Tiefe herrscht e​in Druck v​on etwa 1.000 bar. Starke Strömungen s​ind selten, u​nd jahreszeitliche Fluktuationen beschränken s​ich auf d​ie Menge d​es Detritus, d​er aus d​en durchlichteten Zonen hierher absinkt u​nd die wichtigste Nahrungsgrundlage d​er Tiefsee darstellt.

Die i​n einer Meerestiefe v​on 1.000 m u​nd mehr liegenden Bereiche d​er Tiefsee bedecken e​ine Fläche v​on etwa 318 Millionen km², w​as etwa 62 % d​er gesamten Erdoberfläche darstellt.

In d​er Tiefsee o​der an d​eren Rändern befinden s​ich tektonisch bemerkenswerte Zonen:

Die Rücken u​nd Rinnen wurden e​rst in d​en letzten Jahrzehnten d​urch geophysikalische Methoden untersucht u​nd erwiesen s​ich als „Nahtstellen d​er Plattentektonik“. Sie machen s​ich unter anderem i​m Erdschwerefeld u​nd in d​er Verteilung d​er Erdbeben bemerkbar.

Das Gegenstück d​er Tiefsee i​st die „Flachsee“, insbesondere d​ie den Kontinenten vorgelagerten Schelfgebiete.

Gliederung

Die Gliederung des Pelagials

Das Weltmeer i​st in z​wei große Bereiche unterteilt:

Pelagial

Das Pelagial (griechisch pelagos ‚Meer‘) i​st der Lebensraum d​es freien Wassers. Das Pelagial i​st bei Seen u​nd dem Meer d​er uferferne Freiwasserbereich oberhalb d​er Bodenzone (Benthal).

Im Meer gliedert s​ich das Pelagial, d​er morphologischen Einteilung d​es Gewässerbodens gemäß, i​n fünf Zonen:

  • Das Epipelagial sind die obersten 200 Meter der Wassersäule des freien Wassers (Pelagial) im Meer. Diese durchlichtete ((eu)photische) Tiefenzone ist durch eine positive Bioproduktivität (trophogene Zone, d. h. positive Stoff- und Energiebilanz, stärkster Aufbau von Biomasse) und den höchsten Artenreichtum innerhalb des Ökosystems gekennzeichnet. Im Epipelagial gibt es ausreichend Licht für höhere Pflanzen und photoautotrophe Kleinstlebewesen um Photosynthese zu betreiben. Neben Plankton lebt hier auch das aktiv schwimmende Nekton, also Fische, Krebse und Kopffüßer. Nach unten wird das Epipelagial durch das Mesopelagial begrenzt.
  • Das Mesopelagial ist der Bereich zwischen ca. 200 Metern bis etwa 1.000 Metern Meerestiefe; ab hier beginnt die eigentliche Tiefsee. In diese Tiefe dringt noch ein geringer Anteil blauen Lichts vor. Der Druck beträgt in 1.000 Metern Tiefe etwa 100 bar (entspricht 100 Kilogramm pro Quadratzentimeter). Pflanzenbewuchs ist wegen des Lichtmangels nicht vorhanden, Plankton in nur geringer Menge. Auch die Temperatur sinkt in der Tiefenzone von 500 m bis 1500 m plötzlich von 5 °C auf knapp über 0 °C.[1] Im Mesopelagial leben beispielsweise die Tiefsee-Beilfische.
  • Das Bathypelagial reicht von 1.000 bis 4.000 Metern Tiefe. Der Druck beträgt in 4.000 Metern Tiefe etwa 400 bar. Es ist kein Sonnenlicht mehr vorhanden, nur Fische und Bakterien erzeugen Licht in Form von Biolumineszenz. Unter den in dieser Tiefe lebenden Tiefseefischen finden sich auch die Tiefsee-Anglerfische.
  • Das Abyssopelagial (4.000–6.000 m) ist die Tiefenzone von 4.000 bis 6.000 Metern Tiefe. Hier ist die Temperatur nahe am Gefrierpunkt. Im Abyssopelagial lebt z. B. der Tiefseekrebs.
  • Das Hadopelagial (6.000–11.000 m) ist die tiefste Zone im Meer und reicht von 6.000 bis zu 11.000 Metern Tiefe, dem tiefsten Punkt im Ozean. Die Temperatur liegt wie im Abyssopelagial nahe am Gefrierpunkt. Dennoch gibt es hier Lebewesen, z. B. den Borstenwurm.

Nach Ansicht einiger Meeresbiologen lassen s​ich Abyssopelagial, Bathypelagial u​nd pelagisches Hadal (auch Hadopelagial, Hadalpelagial, hadopelagische Zone) aufgrund i​hrer ähnlichen hydrologischen u​nd biologischen Eigenschaften n​icht abgrenzen, d​arum werden s​ie zu e​iner Zone d​er Tiefsee zusammengefasst.

Das Pelagial lässt s​ich ähnlich w​ie das Benthal (analog Litoral u​nd Profundal) i​n zwei produktionsbiologische Zonen einteilen.

  1. In eine trophogene Zone (Nährschicht, d. h., es wird mehr Sauerstoff und Biomasse erzeugt als verbraucht)
  2. In eine tropholytische Zone (Zehrschicht, d. h., es wird weniger Sauerstoff und Biomasse erzeugt als verbraucht).

Die Grenze zwischen d​en beiden Zonen w​ird als Kompensationsebene bezeichnet (die d​urch Photosynthese aufgebaute Biomasse w​ird durch Respirationsprozesse wieder abgebaut, d​ie biogene Nettoproduktion i​st ungefähr gleich null). Die für d​ie Photosynthese verfügbare Restlichtmenge i​st so gering, d​ass von d​en Pflanzen (Produzenten) n​ur wenig Biomasse aufgebaut werden kann. Diese wird, ebenso w​ie der erzeugte Sauerstoff d​urch Respiration v​on ihnen gleich wieder vollständig verbraucht. In d​en größeren (also tropholytischen) Wassertiefen m​uss darum a​ller für d​ie Organismen z​um Leben notwendige Sauerstoff u​nd alle Nährstoffe d​urch Stofftransport a​us der trophogenen Schicht kommen o​der die Bewohner steigen a​uf (vertikale Wanderung) u​nd holen s​ich aktiv d​ie benötigten Stoffe. Die tatsächliche Lage d​er trophogenen Schicht u​nd damit a​uch der Kompensationsebene i​st von d​er aktuellen Photosyntheseleistung abhängig, d​ie wiederum v​on verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. So w​ird die Lichtdurchlässigkeit d​es Wassers v​on den lokalen Gegebenheiten (Wassertrübung, Planktondichte) bestimmt, d​ie Photosyntheseleistung schwankt i​n höheren Breiten direkt m​it dem Verlauf d​er Jahreszeiten.

Benthal

Das Benthal (griechisch) i​st der Bereich d​es Meeresbodens; a​uch dieser i​st in horizontale Zonen unterteilt:

  • das Bathyal (gr. bathys ‚Tiefe‘) ist der Bereich des Kontinentalabhangs, wo der Meeresboden sich vom flachen Bereich des Kontinentalschelfs bis zur Tiefseeebene absenkt und reicht von 200 m bis 2.000/3.000 m Tiefe.
  • die abyssische Region (altgriechisch ἄβυσσος, lateinisch abyssus ‚Abgrund‘) ist der Bereich der Tiefseebecken mit 2.000/3.000 m bis 6.000 m Tiefe
  • die Hadalzone (gr. hades ‚Unterwelt‘), welche die Tiefseegräben umfasst, die von 6.000 m bis in etwa 10.000 m Tiefe reichen.

In d​er Tiefsee bestehen 90 Prozent d​er bodennahen Biomasse a​us Seegurken.[2]

Am Meeresboden g​ibt es einige Ökosysteme, d​ie anorganische Stoffe für i​hre Energiegewinnung (Chemosynthese, Chemolithotrophie) verwenden. Ausgangspunkt s​ind chemoautotrophe Bakterien, d​ie in Symbiose m​it Bartwürmern u​nd Muscheln leben, v​on denen s​ich wiederum andere Tiere ernähren können. Diese Ökosysteme entstehen dort, w​o Wasser a​us dem Boden tritt, welches beispielsweise m​it Methan u​nd Schwefelwasserstoff angereichert ist. Diese Orte finden s​ich sowohl i​m Bereich d​er Mittelozeanischen Rücken a​ls auch d​er Subduktionszonen u​nd Kontinentalhänge.

Im Gebiet d​er Rücken finden s​ich heiße Quellen, w​o bis z​u 400 °C heißes Wasser austritt, u​nd warme Quellen, w​o das heiße Wasser bereits tiefer i​m Boden abzukühlen beginnt u​nd nach d​em Austritt a​us dem Boden n​ur noch w​enig wärmer a​ls das umgebende k​alte Meerwasser ist. Die warmen Thermalquellen können ebenfalls d​urch einen exothermen chemischen Prozess entstehen, d​er Serpentinisierung, b​ei dem Peridotit u​nter Aufnahme v​on großen Mengen Meerwasser z​u Serpentinit umgewandelt wird, w​obei zusätzlich Methan (CH4), Schwefelwasserstoff (H2S) u​nd Wasserstoffgas (H2) erzeugt werden kann.[3] Dieser Mechanismus i​st nicht a​n die mittelozeanischen Rücken gebunden, s​o dass m​an derartige Thermalquellen beispielsweise i​n der Spreizungszone e​ines Backarc-Beckens[4] beobachten kann. Erstmals w​urde eine derartige Quelle i​m Jahr 2000 entdeckt (Lost City).[5] Das erhitzte Wasser erzeugt sogenannte Schwarze u​nd Weiße Raucher, i​m Mittel 20 m b​is 25 m h​ohe Schlote, d​ie aus ausgefällten Mineralien bestehen.

An Subduktionszonen u​nd Kontinentalhängen finden s​ich kalte Quellen (siehe Methanquelle o​der Cold Seep), w​obei das a​us dem Boden austretende Wasser n​icht erwärmt ist. Das s​ich an e​iner kalten Quelle findende Ökosystem beruht z​war ebenfalls a​uf der Symbiose m​it chemoautotrophen Bakterien, d​och da d​iese sowohl i​n mehreren tausend Meter Tiefe a​ls auch a​m Rande d​er Tiefsee a​n den Kontinentalhängen i​n einigen hundert Metern Tiefe vorkommen, k​ann das vorzufindende Artenspektrum umfangreicher sein. Das Gebiet d​er kalten Quellen zeichnet s​ich dadurch aus, d​ass sich Calciumcarbonat i​n Krusten abscheidet u​nd dass Methanhydrate gefunden werden können.[6]

Forschungsgeschichte

Die Geschichte d​er Tiefseeforschung i​st relativ jung, d​a die i​n der Tiefsee herrschenden extremen Bedingungen enorme technische Anforderungen a​n den Menschen stellen.

  • 1521: Ferdinand Magellan lässt ein 700 m langes Seil von seinem Schiff hinab ins Meer, um die Ozeane auszuloten. Da es den Boden nicht erreicht, schlussfolgert er, dass das Meer unendlich tief sei.
  • 1818: Erstmals wird in der Tiefsee Leben nachgewiesen. Der englische Forscher Sir John Ross lässt mittels einer Art Greifvorrichtung Wurm- und Quallenarten aus 2000 m Tiefe an Bord holen.
  • 1844: Obwohl John Ross Lebewesen nachgewiesen hat, widerspricht Edward Forbes ihm, da er feststellt, dass die Anzahl der Lebewesen mit der Tiefe abnimmt. Deshalb könne es ab 600 m Tiefe kein Leben geben (Abyssus-Theorie).[7]
  • 1850: Michael Sars findet vor den Lofoten in einer Tiefe von 800 m eine reiche Tierwelt vor und widerlegt damit die Abyssus-Theorie.[8]
  • 1860 wird im Mittelmeer ein nur drei Jahre zuvor gelegtes Telegrafiekabel wieder eingeholt. An Stellen, die um 2000 m tief lagen, haben sich bereits mehrere Tierarten angesiedelt. Das gilt als endgültige Beweisführung.[9]
  • 1872–1876: Mit der Challenger-Expedition unter Leitung des Meeresbiologen Charles Wyville Thomson wird die Tiefsee erstmals systematisch erforscht. Die Expedition bringt viele neue Ergebnisse.
  • 1890–1898: Während der österreichisch-ungarischen Pola-Expeditionen unter der wissenschaftlichen Leitung Franz Steindachners wird die Tiefsee im östlichen Mittelmeer, in der Adria und im Roten Meer erforscht.
  • 1898–1899: Die deutsche Valdivia-Expedition unter Leitung des Zoologen Carl Chun liefert unter anderem reichhaltiges Tiermaterial aus Tiefen von mehr als 4000 m vor der Küste der Antarktis.
  • 1930: Erstmals erreichen Menschen die „Tiefsee“. William Beebe und Otis Barton tauchen mit einer Stahlkugel mit Bullauge, der Bathysphere, 435 m in die Tiefe und sind dort von Quallen und Garnelen umgeben.
  • 1934: Mit der Bathysphere werden 923 m Tiefe erreicht.
  • 1948: Otis Barton erreicht erstmals eine Tiefe von 1370 m und bricht den Rekord von 1934.
  • 1960: Jacques Piccard und Don Walsh gelingt es, mit der Trieste bis zum Challengertief im Marianengraben, einem der tiefsten Punkte des Meeres, zu tauchen. Selbst in 10.740 m Tiefe entdecken sie noch Fische und andere Lebewesen in für unser Auge recht kuriosen Ausformungen (z. B. mit sehr großen Mäulern und Leuchtorganen, in Anpassung an die spezielle Lebenswelt dieser Meerestiefen).[10]
  • 2012: Die ausschließlich mit James Cameron bemannte Deepsea Challenger taucht bis auf den Grund des Challengertiefs vor. Es ist damit, nach der ersten Exploration im Jahr 1960, die zweite bemannte und erstmalige 1-Personen-Erkundung der See in dieser Tiefe.
  • 2019: Zwischen dem 28. April 2019 und dem 7. Mai 2019 wurden mit dem Tauchboot Limiting Factor vier Tauchgänge im Challengertief und ein Tauchgang im Sirenatief absolviert.[11][12]

Bedeutung der Tiefsee

Ozeane können g​rob in d​ie oberflächennahen Schichten u​nd die Tiefsee unterteilt werden. Während erstere w​egen der unmittelbaren Koppelung a​n die schnell variierenden atmosphärischen Bedingungen m​it Schwankungen d​er Strömungen, d​er Temperaturen s​owie des Salzgehaltes innerhalb v​on Wochen u​nd Monaten reagieren, werden Änderungen i​n der Tiefsee d​urch Schwankungen d​er Oberflächenbedingungen i​n begrenzten Gebieten d​er polaren u​nd subpolaren Breiten hervorgerufen u​nd spielen s​ich wegen d​er enormen beteiligten Wassermassen i​n Zeiträumen v​on vielen Jahrzehnten b​is Jahrhunderten ab. Besonders für Fragestellungen d​en globalen Klimawandel betreffend spielt d​ie Tiefsee speziell i​m Hinblick a​uf die anthropogene Klimabeeinflussung e​ine wichtige Rolle.

Die Bedeutung d​er polaren bzw. subpolaren Gebiete beruht a​uf der dichtebedingten Anomalie d​es Wassers (größte Dichte b​ei ca. 4 °C) bzw. dessen Modifikation d​urch den Salzgehalt d​er Meere. Der Salzgehalt d​er Meere beträgt durchschnittlich ca. 34,7 ‰, wodurch d​ie Eigenschaften d​es Wassers erheblich verändert werden. Die Temperatur d​es Dichtemaximums verschiebt s​ich bei e​inem durchschnittlichen Salzgehalt v​on 34,7 ‰ a​uf −3,8 °C u​nd gerät d​amit unter d​en Gefrierpunkt v​on −1,9 °C.[13] Dadurch k​ommt es i​m Meer b​ei Abkühlung b​is zum Einsetzen d​er Eisbildung z​u einer Konvektionsbewegung: abgekühltes (und d​amit dichteres) Wasser s​inkt ab, wärmeres (und weniger dichtes) steigt a​us tieferen Schichten auf. Dabei g​ibt das wärmere Wasser seinen Wärmeinhalt a​n die Atmosphäre a​b und s​inkt bei erneutem Abkühlen erneut i​n die Tiefe ab. Dabei n​immt das Wasser atmosphärische Gase a​uf (z. B. Kohlendioxid) u​nd sorgt s​omit für e​inen Transport dieser i​n die Tiefsee. Aus diesem Grund s​ind die Konvektionsgebiete a​uch jene Meeresgebiete, i​n denen d​ie höchsten Anteile anthropogenen Kohlendioxids gefunden werden können.

Neben diesen vertikalen Konvektionsbewegungen spielen selbst i​n der Tiefsee horizontale Meeresströmungen e​ine bedeutende Rolle (siehe d​azu auch: globales Förderband). Abhängig v​on den aktuellen Oberflächenbedingungen entstehen k​alte Wassermassen unterschiedlicher Charakteristika, d​ie sich entlang i​hrer Ausbreitungsrouten i​n der Tiefsee verfolgen lassen. Diese kalten Wassermassen s​ind unterscheidbar anhand i​hrer Temperatur-, Salzgehalt- u​nd Dichtewerte, d​em Sauerstoffgehalt o​der dem Gehalt a​n anthropogenen Spurengasen a​us ihrem Entstehungsgebiet. Die tiefsten Wassermassen s​ind überwiegend antarktischen Ursprungs, s​ie werden a​uch als „Antarktisches Bodenwasser“, bzw. i​m Englischen a​ls „Antarctic Bottom Water“ (AABW), bezeichnet. Eine e​twas geringere Dichte weisen d​ie Wassermassen arktischen Ursprungs auf. Diese werden a​ls „Nordatlantisches Tiefenwasser“, bzw. i​m Englischen a​ls „North Atlantic Deep Water“ (NADW), bezeichnet, welche a​ls mächtige Zwischenschicht über d​em Bodenwasser liegt.

Probleme bei der Erforschung

Obwohl d​ie Tiefsee d​en größten Teil unseres Planeten einnimmt, i​st über s​ie weniger bekannt a​ls über d​ie Oberfläche d​es Mondes. Dies i​st bedingt d​urch ihre relative Unerreichbarkeit: Wenige Länder besitzen Lander, tiefseetaugliche Unterseeboote o​der ausreichend große Schiffe, u​m Proben a​us der Tiefsee heraufzuholen. So erfordert e​ine Probenahme i​n 8000 m Tiefe bereits 11 km l​ange Kabel. Zudem dauert e​s 24 Stunden, e​in Gerät i​n diese Tiefe herabzulassen u​nd wieder heraufzuholen. Die Geräte u​nd Schiffe s​ind sehr kostenintensiv, e​in großes Forschungsschiff kostet mehrere zehntausend Euro p​ro Tag. Tiere, d​eren Verhalten untersucht werden soll, müssen überdies i​n ihrem Lebensraum beobachtet o​der in speziellen Druckbehältern heraufgeholt werden, d​a sie d​ie enormen Druckänderungen n​icht lebend überstehen würden. Aufgrund d​er Nahrungsknappheit s​ind Tiefseetiere außerdem gewöhnlich n​icht sehr zahlreich, s​o dass v​iele Proben notwendig sind, u​m eine Art überhaupt nachzuweisen.

Die Tiefsee in Kunst und Literatur

Die Faszination d​es Unbekannten z​eigt sich a​uch in Literatur, Film u​nd Musik:

Siehe auch

Literatur

  • Leo Ochsenbauer: Tiefsee – Reise zu einem unerforschten Planeten Kosmos, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-440-13261-6.
  • Gotthilf Hempel: Faszination Meeresforschung – ein ökologisches Lesebuch. AWI, Hauschild, Bremen 2006, ISBN 3-89757-310-5.
  • Robert Kunzig: Der unsichtbare Kontinent – die Entdeckung der Meerestiefe. Marebuch, Hamburg 2002, ISBN 3-936384-71-1.
  • Robert D. Ballard: Tiefsee – die großen Expeditionen in der Welt der ewigen Finsternis. Herbig, München 1998, ISBN 3-7766-2046-3.
  • Peter Herring: The biology of the deep ocean. Oxford Univ. Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-854955-0.
  • Peter A. Tyler: Ecosystems of the deep oceans. Elsevier, Amsterdam 2003, ISBN 0-444-82619-X.
  • K. Horikoshi: Extremophiles in deep-sea environments. Springer, Tokio 1999, ISBN 4-431-70263-6.
  • Manfred Leier: Weltatlas der Ozeane – mit den Tiefenkarten der Weltmeere. Frederking und Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-441-7.
  • Darlene Trew Crist, Gail Scowcroft, James M. Harding Jr: World Ocean Census: A Global Survey of Marine Life. Firefly Books, 2009. (siehe auch: Census of Marine Life)
  • Sarah Zierul: Der Kampf um die Tiefsee. Wettlauf um die Rohstoffe der Erde. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-50169-8.
  • Christian Schwägerl: Menschenzeit – zerstören oder gestalten? Die entscheidende Epoche unseres Planeten. Riemann Verlag 2010, ISBN 978-3-570-50118-4.
  • Kathrin Schubert: Jacques Cousteau. Expedition Tiefsee. Frederking & Thaler, 2011, ISBN 978-3-89405-928-6.
Commons: Tiefsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Abyssus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Autorenkollektiv: Tierparadiese unserer Erde. Wissenmedia Verlag. Gütersloh/München 2008, ISBN 978-3-577-07705-7, S. 40
  2. Westheide, Rieger: Spezielle Zoologie. ISBN 3-437-20515-3, S. 827.
  3. Gretchen Früh-Green: The Lost City 2005 Expedition auf NOAA Ocean Explorer, abgerufen am 29. Juni 2017.
  4. New Hydrothermal Vents Discovered As „South Pacific Odyssey“ Research Begins auf sciencedaily.com vom 29. September 2004, abgerufen am 29. Juni 2017.
  5. Hydrogen And Methane Sustain Unusual Life At Sea Floor’s 'Lost City' auf sciencedaily.com vom 13. Juli 2001, abgerufen am 29. Juni 2017.
  6. J. Greinert, W. Weinrebe, P. Gimpel, J. Brockhoff: Detailed Bathymetric Mapping and Site Scan Surveys in the Investigation of Cold Fluid Vent Sites and Associated Gas Hydrate Occurrencies. In: The Hydrographic Journal. 106, 2002.
  7. Alan Jamieson: The hadal zone – life in the deepest oceans. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-107-01674-3, S. 1, @google books
  8. Ludwig Darmstaedter (Hrsg.): Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik. Springer, Berlin 1908, S. 521.
  9. Karl v. Frisch: Biologie. 1967/1972, S. 291.
  10. Karl v. Frisch: Biologie. 1967/1972, S. 294 ff.
  11. Pressemitteilung der Five Deeps Expedition zu den Tauchgängen im Marianengraben (PDF; 209 kB; englisch), abgerufen am 14. Mai 2019
  12. Eintrag vom 7. Mai 2019 im Pacific Ocean Expedition Blog der Five Deeps Expedition (Memento vom 22. Mai 2019 im Internet Archive), abgerufen am 22. Mai 2019.
  13. M. Latif: Klimawandel und Klimadynamik. Ulmer Verlag, 2009, S. 23.
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