Quickborn
Quickborn ist eine Stadt im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Pinneberg | |
Höhe: | 19 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,16 km2 | |
Einwohner: | 21.659 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 502 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25451 | |
Vorwahl: | 04106 | |
Kfz-Kennzeichen: | PI | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 56 041 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 25451 Quickborn | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Köppl (CDU) | |
Lage der Stadt Quickborn im Kreis Pinneberg | ||
Geographie
Die Stadt Quickborn liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Hamburg, am östlichen Rand des Kreises Pinneberg, dessen flächenmäßig größtes Gemeindegebiet sie gleichzeitig darstellt. Die Stadt liegt an der Bundesautobahn 7 zwischen Hamburg und Neumünster. Quickborn ist über die Bahnstrecke Hamburg-Altona–Neumünster der Vorortbahn AKN und Buslinien in das Verkehrsnetz des Hamburger Verkehrsverbunds eingebunden. Nordwestlich von Quickborn befindet sich das Himmelmoor, das größte Hochmoor Schleswig-Holsteins (ca. 605 ha). Es wird seit langer Zeit zum Torfabbau genutzt. Für diesen Zweck wurde eine Schmalspur-Bahn durch das Moor gebaut. Südlich der Stadt befindet sich das 110 Hektar große Naturschutzgebiet Holmmoor. Quickborn gliedert sich in drei Ortsteile. Neben dem Ortskern gibt es das eher dörfliche Quickborn-Renzel sowie Quickborn-Heide,[2] das vor allem aus Einfamilienhaus-Siedlungen und einem wichtigen Gewerbegebiet besteht.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 836 mm und ist damit eher hoch, da er in das obere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 70 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli, in dem das 1,9 fache des Februarniederschlags fällt. Die Niederschläge variieren mäßig. An 63 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Verwaltung
Nach dem schleswig-holsteinischen Landesentwicklungsgrundsätzegesetz ist Quickborn seit dem 1. Januar 1974 Stadtrandkern I. Ordnung mit Teilfunktionen eines Unterzentrums. Die Stadt ist zugleich Entwicklungsschwerpunkt auf der Entwicklungsachse Hamburg-Kaltenkirchen gemäß den Entschließungen des Gemeinsamen Landesplanungsrates Hamburg-Schleswig-Holstein. Das Gesetz verpflichtet die Stadt Quickborn für den ihr zugeordneten Verflechtungsbereich – das sind die Gemeinden Ellerau, Hasloh und Bilsen – Versorgungsfunktionen wahrzunehmen. Die Stadt Quickborn erfüllt diese Aufgabe, indem sie Einrichtungen mit zentralörtlicher Bedeutung (z. B. Stadtbücherei, Ärztezentrum, Freibad, Schulen) vorhält und die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sicherstellt.
Geschichte
Quickborn wurde zum ersten Mal am 25. Januar 1323 urkundlich erwähnt. Kirchenbauten sind seit 1588 nachgewiesen, seit 1809 steht an zentraler Stelle mit der Marienkirche eine der wenigen klassizistischen Kirchen Schleswig-Holsteins in Quickborn.
Am späten Vormittag des 4. Mai 1945 besetzten britische Soldaten den Ort.[3]
Am 6. Februar 1974 erhielt der Ort die Stadtrechte.[4]
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998: 19.508 Einwohner
- 1999: 19.789 Einwohner
- 2000: 19.875 Einwohner
- 2001: 20.075 Einwohner
- 2002: 20.144 Einwohner
- 2003: 20.277 Einwohner
- 2004: 20.227 Einwohner
- 2005: 20.240 Einwohner
- 2006: 20.208 Einwohner
- 2007: 20.136 Einwohner
- 2008: 20.289 Einwohner
- 2010: 20.556 Einwohner
- 2011: 20.677 Einwohner
- 2016: 20.808 Einwohner
- 2017: 21.056 Einwohner
- 2018: 21.296 Einwohner
Politik
Ratsversammlung
Ergebnis der Kommunalwahl vom 6. Mai 2018
Partei | Stimmen | Prozent | Sitze |
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CDU | 2.745 | 37,0 % | 14 |
SPD | 1.731 | 23,3 % | 9 |
FDP | 1.544 | 20,8 % | 8 |
GRÜNE | 1.397 | 18,8 % | 7 |
Bürgervorsteher ist Henning Meyn (CDU). Quickborn gehört zum Bundestagswahlkreis Pinneberg und zum Landtagswahlkreis Pinneberg-Nord.
Verwaltungsgemeinschaften
Quickborn führt im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft seit dem 1. Januar 2013 die Verwaltungsgeschäfte von Bönningstedt und Hasloh, seit 1. Juli 2019 zudem die Verwaltungsgeschäfte der Gemeinde Ellerau (Kreis Segeberg) und ab 1. Januar 2021 die der Gemeinde Ascheberg (Kreis Plön), darüber hinaus die des Gewässerunterhaltungsverbands (GUV) Schwentinegebiet.[7]
Wappen
Das Wappen wurde am 19. April 1958 genehmigt.
Die Blasonierung lautet: „In Rot auf einem silbernen Brunnenpfahl, der aus der Mitte eines rechteckigen, gemauerten silbernen Brunnenbeckens hervorwächst und nach beiden Seiten einen Wasserstrahl im Bogen in das Becken sendet, eine sitzende goldene Eule in Vorderansicht, begleitet von zwei silbernen Seeblättern.“[8]
Die zentrale Figur des Brunnens im Wappen der Gemeinde Quickborn ist „redendes“ Symbol für den Ortsnamen. Dieser bedeutet nämlich „lebender Born“ oder „schnell sprudelnde Quelle“. Auf den künstlich gefassten „Born“ bezieht sich der Brunnen im Wappen. Der 1369 erstmals erwähnte Ort lag an einer der Haupthandelsstraßen, dem Heerweg oder Ochsenweg. Diese Verkehrsader war von besonderer Bedeutung, weil jahrhundertelang auf ihr von Jütland Viehherden nach Hamburg getrieben wurden. Beim Quickborner Wirtshaus „Uhlenkrog“ ruhten Menschen und Tiere auf ihrer Durchreise aus. Zur Erinnerung an diesen, den Ort über seine Grenzen hinaus bekannt machenden, Gasthof steht die Eule im Wappen. Die beiden Seeblätter repräsentieren die beiden großen Gewässer auf dem Gemeindegebiet, den „Groten See“ und den „Lütten See“. Die überwiegend im Wappen verwendeten Farben sind Rot und Silber, um die Zugehörigkeit zu Holstein hervorzuheben.[8]
Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.
Flagge
Die Flagge wurde am 5. Januar 1979 genehmigt.
Beschreibung: „Inmitten eines weißen, oben und unten von einem roten Streifen begrenzten Flaggentuches das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben“.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Quickborn gibt es zwei Geotope: Den Prophetensee und den Elsensee.
- Der Prophetensee
Die Torfbahn Himmelmoor ist eine der letzten regelmäßig fahrenden Torfbahnen in Schleswig-Holstein. In den Sommermonaten werden Rundfahrten für Besucher angeboten.
Die Töpferin Irene Tschechne ist seit 1985 mit einer eigenen Töpferwerkstätte hier ansässig im ältesten Gebäude der Stadt, ein Reethaus von 1788.
Ein ehemaliger Wehrersatzdienstleistender hat seit 1998 ein privates Warndienstmuseum aufgebaut.[9]
Wirtschaft
Durch die unmittelbare Nähe zu Hamburg pendeln viele Einwohner in die Hansestadt und finden dort ihre Arbeitsplätze. In Quickborn und seinen Ortsteilen gibt es nur noch wenig Landwirtschaft, aber auch Handwerk, Handel sowie Dienstleistungsunternehmen. Der Stadt ist es insbesondere in den vergangenen Jahren gelungen, auch große und bekannte Unternehmen am Gewerbegebiet Halenberg, direkt an der BAB 7 gelegen, anzusiedeln:
- Die Comdirect Bank hatte seit der Gründung 1994 bis zur Auflösung 2020 ihren Sitz in der Stadt.
- Die Hansewerk AG hat ebenfalls hier ihren Firmensitz.
- Mittlerweile gibt es in Quickborn auch viele Internet-Versender, die überregional und sogar international ihr Warenangebot im Versandhandel vertreiben. Aufgrund der guten Infrastruktur in Quickborn und der Nähe zu Hamburg finden sich dort für Internethändler ideale Bedingungen.
Die Stadt Quickborn übernimmt wichtige Versorgungsfunktionen für die Umlandgemeinden. Um die Innenstadt attraktiver zu gestalten und Kaufkraft im Ort zu belassen, wurde der Bereich rund um den Bahnhof neu gestaltet.
Medien
Quickborn hat eine Vielfalt an Zeitungen und Anzeigenblättern. Als regionale Tageszeitungen erscheinen das Quickborner Tageblatt (Beig Verlag) sowie die Pinneberger Zeitung (als Beilage des Hamburger Abendblatts aus der Funke Medien Hamburg GmbH). Als Anzeigenblätter mit lokaler Redaktion erscheinen die Umschau (Südholstein Anzeigenblatt GmbH, SHZ Verlag), der blickpunkt-quickborn (Druckerei G. Sauerer GmbH), der Tipp (Beig Verlag), der Heimatspiegel (Südholstein Anzeigenblatt GmbH, SHZ Verlag, Norderstedt), der Sonntags Anzeiger (Prima Druck und Verlag) und das Stadtmagazin Quickborn (Regenta GmbH).
Bildung
Die Stadt hat alle allgemeinbildenden Schulen am Ort: drei staatliche Grundschulen, eine private Grundschule (staatlich genehmigte Ersatzschule) mit Schwerpunkt in der Montessoripädagogik, eine Regionalschule, zwei Gymnasien (ein G8 und ein Y-Gymnasium), eine private reformpädagogische Gemeinschaftsschule (staatlich genehmigte Ersatzschule) mit gymnasialer Oberstufe (seit Schuljahr 2014/2015) sowie eine Förderschule. Eine Volkshochschule bietet Angebote zur Erwachsenenbildung.
Feuerwehr
Die Gemeinde Quickborn unterhält eine Freiwillige Feuerwehr mit rund 100 einsatzaktiven Ehrenamtlichen. Diese leistet im Jahr zwischen 200 und 400 Einsätze. Die Freiwillige Feuerwehr unterhält zudem eine Jugendfeuerwehr mit rund 25 Mitgliedern.[10]
Bekannte Quickborner
- Daniel Matthias Heinrich Mohr (1780–1808), Botaniker
- Diedrich Osmers (1904–1982), Politiker (CDU), von 1970 bis 1978 Abgeordneter im Landtag von Niedersachsen
- Franz Josef Degenhardt (1931–2011), Liedermacher und Schriftsteller
- Egon Christmann (1932–2006), deutscher Jazzposaunist und Komponist
- Peter Jäger (* 1940), ein deutscher Journalist und Buchautor
- Ingrid Roitzsch (1940–2011), Politikerin (CDU), 1980–1994 MdB
- Carlo von Tiedemann (* 1943), Moderator und Schauspieler
- Alfred Lehmann (* 1950 in Quickborn), deutscher Politiker (CSU), 2002–2014 Oberbürgermeister von Ingolstadt
- Mike Krüger (* 1951), Kabarettist, Schauspieler und Sänger, lebte viele Jahre in Quickborn
- Rudi Kargus (* 1952), Fußballspieler
- Thomas Doll (* 1966), Fußballspieler und -trainer
- Kai Lentrodt (* 1969), Schauspieler, aufgewachsen u. a. in Quickborn
- Sascha Bertow (* 1976), Handballspieler
- Chantal Schröder (* 2000), mehrfache Kickboxweltmeisterin
Sonstiges
Als Beiname für Quickborn wird auch Eulenstadt benutzt. Der Grund: Die Eule befindet sich im Wappen Quickborns. Alljährlich gibt es nach den Sommerferien ein Eulen- und Schützenfest.
Sowohl die Handlung von Mik Bergers Roman Growing – Der siebte Tag[11] als auch die deutschsprachigen Romane über den zeitreisenden Christoph („Lost in History“) spielen jeweils in Quickborn und Umgebung.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 8: Pölitz - Schönbek. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-89-7, S. 56 (dnb.de [abgerufen am 22. Juli 2020]).
- Zusammentreffen der deutschen Delegation unter Generaladmiral Hans Georg von Friedeburg mit englischen Offizieren am 4. Mai 1945 am Bilsener Wohld nördlich von Quickborn zur Unterzeichnung der Teilkapitulation auf dem Timeloberg, vom: 9. September 2018
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 183.
- Wahlergebnis 2018 auf wahl.kreis-pinneberg.de, abgerufen am 24. August 2018.
- Wahlergebnis 2013 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.quickborn.de.
- Vorlage. Abgerufen am 12. November 2020.
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- Burkhard Fuchs: Hier lebt der Kalte Krieg im Stillen weiter. In: abendblatt.de. 21. Januar 2017, abgerufen am 14. März 2019.
- Website der Feuerwehr Quickborn
- Sonrrie-Verlag, Bad Bramstedt, ISBN 978-3-936968-03-3