Kurt Ahrens junior

Kurt Karl Heinrich „Kurti“ Ahrens (* 19. April 1940 in Braunschweig) ist ein ehemaliger deutscher Rennfahrer. Er startete bis ca. 1963 als Kurt Ahrens jun. (auf Cooper). In den gleichen Rennen fuhr auch sein Vater Kurt Ahrens sen. (auf Lotus).

Kurt Ahrens junior
Nation: Deutschland Deutschland
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Deutschland 1966
Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 1969
Konstrukteure
1966 Caltex Racing Team 1967 Ron Harris Racing Team 1968 Caltex Racing Team 1969 Ahrens Racing Team
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
4
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
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Kurt Ahrens (Bildmitte) beim Internationalen Rennen auf der Halle-Saale-Schleife am 23. April 1961

Karriere

Monopostosport

Kurt Ahrens 1969 auf Brabham BT30 beim Training zum Eifelrennen auf dem Nürburgring

Ahrens nahm ab 1958 an Rennen teil, zunächst in der Formel 3, die bis 1959 für Wagen mit Motoren bis 500 cm³ Hubraum ausgeschrieben war. 1961, 1963 und 1965 gewann er in der Formel Junior den deutschen Meistertitel. 1967 wurde er auf dem Hockenheimring Formel-3-Nationen-Cup-Sieger und Sieger des internationalen ADAC-Avus-Rennens mit einem Formel-3-Brabham BT21.[1] Inzwischen fuhr er auch bereits in der Formel 2 und startete unter anderem beim Eifelrennen. 1968 wurde er auf einem Brabham BT23 Zweiter im Formel-2-Lauf des Eifelrennens auf der Südschleife des Nürburgrings. Er fuhr die 30 Runden bzw. 232,410 km in 1:25:35,2 Stunden und kam 25,4 Sekunden nach dem Sieger Chris Irwin ins Ziel.[2]

Erfolge im Sportwagen und Starts im Formel 2 beim Großen Preis von Deutschland

Zudem war Ahrens als Werksfahrer für Porsche aktiv, allerdings auf eigenen Wunsch ohne festen Vertrag. Er startete 1969 und 1970 jeweils für Porsche in Le Mans, schied allerdings beide Male aus. 1969 gewann er gemeinsam mit dem Schweizer Joseph Siffert die 1000-km-Rennen von Zeltweg auf einem Porsche 917,[3] 1970 mit Vic Elford das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring auf einem Porsche 908/3.[4] Beim Zeltweg-Rennen im Spätherbst 1970 lagen Kurt Ahrens/Helmut Marko ebenfalls in Führung, bis sie ohne Benzin ausfielen, weil der Kraftstoffverbrauch falsch berechnet war.[5]

Ahrens startete zwischen 1966 und 1969 viermal bei Rennen zur Automobilweltmeisterschaft auf dem Nürburgring, davon einmal 1968 mit einem Formel-1-Wagen von Brabham. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring wurden in den 1960er-Jahren wegen der sonst zu kleinen Starterfelder und der Streckenlänge von 22,8 km auch Fahrzeuge aus der damaligen Formel 2 zum Start zugelassen. Ahrens nahm in den Jahren 1966, 1967, 1968 und 1969 auf Brabham und Protos-F2 an den WM-Läufen teil, konnte sich jedoch in keinem dieser Rennen in den Punkterängen platzieren.[1] 1969 wurde er mit einer Runde Rückstand Siebter im Gesamtklassement und Dritter der Formel-2-Wertung.[6]

Privates

Nach einem Tourenwagenrennen in Brünn Ende 1970 trat Kurt Ahrens im Alter von 30 Jahren vom aktiven Rennsport zurück, um sich mehr seiner Frau und seinen vier Kindern zu widmen, zwei Söhnen und zwei Töchtern. Außerdem übernahm er die Eisenhandlung seines Vaters, in der er auch während seiner Zeit als Rennfahrer gearbeitet hatte.[7] Kurt Ahrens sen. (1908–1988) war Kunstmaler und Restaurator, gab den Beruf jedoch früh auf, zog von Hildesheim nach Braunschweig und machte sich als Schrotthändler selbstständig; seit Beginn der 1930er-Jahre bis 1963 fuhr er Rennen, in denen er zahlreiche Unfälle überstand.

Kurt Ahrens jun. hatte in rund zwölf Jahren im Motorsport nur einen schweren Unfall, als er bei einer Probefahrt am 6. April 1970 auf der VW-Versuchsstrecke in Ehra-Lessien mit einem Porsche 917 auf Aquaplaning mit etwa 250 km/h in die Leitplanken geriet. Der Wagen zerschellte, Ahrens blieb unverletzt. Dieses Ereignis und die hohe Anzahl tödlich verunglückter Fahrer in den 1960er-Jahren dürften letztlich entscheidend gewesen sein, sich verhältnismäßig jung und auf dem Höhepunkt der sportlichen Laufbahn zurückzuziehen.[1][8][9]

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1969 Deutschland Porsche System Engineering Porsche 917 Deutschland Rolf Stommelen Ausfall Ölleck
1970 Osterreich Porsche KG Salzburg Porsche 917L Vereinigtes Konigreich Vic Elford Ausfall Motorschaden

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1969 Deutschland Porsche System Engineering Ltd. Porsche 908/02 Vereinigte Staaten Joe Buzzetta Deutschland Rolf Stommelen Rang 3
1970 Deutschland Porsche Audi Porsche 917K Vereinigtes Konigreich Vic Elford Ausfall Unfall

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1962 Anton Fischhaber Alfa Romeo Giulietta Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF
1963 Dieter Bohnhorst BMW 700 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
16
1964 Abarth Abarth-Simca 1300 Bialbero Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF 3
1965 Abarth Abarth 1600 OT
Abarth-Simca 1300 Bialbero
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
DNF 4
1966 Abarth Abarth 1300 OT Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
14
1967 Porsche
Abarth
Porsche 910
Abarth 1300 GT
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF DNF
1968 Porsche Porsche 908 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Deutschland NÜR Belgien SPA Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL Frankreich LEM
2
1969 Porsche Porsche 908
Porsche 917
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
DNF 3 2 3 3 DNF 1
1970 Porsche Holding
Porsche
Porsche 917
Porsche 908
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
DNF DNF DNF 3 1 DNF 6 DNF
Commons: Kurt Ahrens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Behrndt, Jörg Thomas Födisch, Matthias Behrndt: Deutsche Rennfahrer. Heel Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-86852-042-2, S. 88.
  2. Michael Behrndt, Jörg Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC Eifelrennen. Heel Verlag, Königswinter 2009, ISBN 978-3-86852-070-5, S. 256.
  3. auto, motor und sport, Heft 18/1969, S. 87 u. 90.
  4. Michael Behrndt, Jörg Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. Heel Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0, S. 75 u. 222.
  5. auto, motor und sport, Heft 23/1970, S. 122.
  6. auto, motor und sport. Heft 17/1969, S. 96.
  7. Zum 70. Geburtstag von Kurt Ahrens. Aufgerufen am 1. Mai 2014.
  8. Homepage von Kurt Ahrens
  9. Porträt Kurt Ahrens in N TV
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