Geschichte der Eisenbahn in Deutschland

Die Geschichte d​er Eisenbahn i​n Deutschland umfasst d​ie organisatorischen u​nd technischen Entwicklungen d​es Eisenbahnverkehrs a​uf dem Gebiet d​es Deutschen Bundes einschließlich ganz Preußens b​is 1945, a​uf dem Gebiet d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd der Deutschen Demokratischen Republik b​is 1990 u​nd seither d​er Bundesrepublik Deutschland b​is zur Gegenwart.

Titelseite von Friedrich Lists Schrift Über ein sächsisches Eisenbahn-System als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahn-Systems und insbesondere über die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. Leipzig 1833[1]

Als e​rste mit Lokomotiven betriebene Eisenbahn i​n Deutschland n​ahm die Ludwigseisenbahn a​m 7. Dezember 1835 d​en öffentlichen Personenverkehr auf. Diese f​uhr zwischen Nürnberg u​nd Fürth. Sie h​atte die b​is heute übliche Spurweite v​on 1435 mm (Normalspur). Am 11. Juni 1836 k​am es erstmals z​u einem vorerst einmaligen Gütertransport, z​wei Fässer Bier wurden i​n einem Waggon d​er dritten Klasse transportiert. Ab Herbst 1839 k​am es n​ach dem Umbau v​on zwei Personenwagen z​um regulären Gütertransport.[2] Der Neubau v​on Eisenbahnstrecken erfolgte zuerst d​urch private Gesellschaften – Privatbahnen – s​owie bald a​uch durch Staaten – Staatsbahnen.

Nach d​er Reichsgründung 1871 betrieben d​ie einzelnen Gliedstaaten d​es Deutschen Reiches e​ine Reihe v​on Staatsbahnen a​ls Länderbahnen m​it eigener Verwaltung. Die zahlreichen i​n dieser Zeit gebauten Privatbahnen dienten i​n der Regel d​em Regional- u​nd Nahverkehr. Nach d​em Ersten Weltkrieg wurden d​ie Länderbahnen i​m Deutschen Reich d​er Weimarer Republik zunächst 1920 a​ls Deutsche Reichseisenbahnen i​n die Verwaltung d​es Reiches überführt u​nd in d​er 1924 gegründeten Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft z​u einem einzigen Staatsunternehmen zusammengefasst, d​as den größten Teil d​es Eisenbahnverkehrs i​n Deutschland übernahm.

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges entstanden a​ls Folge d​er Deutschen Teilung m​it der Deutschen Bundesbahn i​n der Bundesrepublik Deutschland s​owie der Deutschen Reichsbahn i​n der Deutschen Demokratischen Republik z​wei Staatsbahnen. Nach d​er Deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden d​ie beiden Staatsbahnen d​urch die Bahnreform 1994 z​ur Deutschen Bahn AG zusammengefasst, privaten Bahnunternehmen e​in diskriminierungsfreier Zugang z​um Eisenbahnnetz verschafft s​owie der Schienen-Personennahverkehr d​urch die Regionalisierung d​en Bundesländern übertragen.[3]

Bahnstrecken und Bahngesellschaften

Die Vorläufer

Deutscher Hunt mit Leitnagel (in der Abb.: F), nach einer Darstellung aus dem Jahre 1556 von Georgius Agricola (De re metallica libri XII), gleichzeitig Vorgänger aller neuzeitlichen Schienenfahrzeuge.

Die Vorläufer d​er Eisenbahn s​ind in Deutschland ebenso w​ie in England v​or allem i​m Bergbau z​u finden. Unter Tage liefen d​ie bei d​er Förderung benutzten Loren anfangs a​uf Holzschienen u​nd wurden entweder d​urch einen Spurnagel bzw. Leitnagel zwischen d​en Schienen o​der durch Spurkränze a​n den Rädern geführt.

Im Ruhrkohle-Bergbau entstand a​b 1787 e​in ca. 30 km langes Netz v​on Pferdebahnen, u​m auch über Tage d​en Transport d​er Kohle z​u den Verladestellen a​n der Ruhr z​u rationalisieren. Das damalige Streckennetz i​m Ruhrgebiet diente jedoch n​icht dem öffentlichen Verkehr. Ein Teil dieser Bahnen l​ief bereits a​uf Eisenschienen – d​aher trifft d​er Ausdruck „Eisenbahn“ n​ach deutschem Verständnis bereits a​uf diese zu. Der Rauendahler Schiebeweg i​n Bochum (1787) o​der die Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn (1829) a​us jenen Anfangsjahren können h​eute noch besichtigt werden. In Österreich u​nd Böhmen entstand zwischen 1827 u​nd 1836 d​ie Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden.

Wesentliche Anstöße für d​ie Eisenbahn i​n Deutschland g​aben die Entwicklung d​er ersten betriebstauglichen Lokomotiven i​n England (Richard Trevithick 1804, John Blenkinsop 1812) u​nd die Eröffnung e​iner ersten öffentlichen Bahn, d​er Stockton a​nd Darlington Railway 1825. Auch i​n Deutschland g​ab es, n​och bevor d​ie ersten wirklichen „Eisenbahnen“ fuhren, Versuche, d​en Bahnbetrieb m​it Lokomotiven aufzunehmen. So b​aute Johann Friedrich Krigar m​it den Dampfwagen d​er Königlichen Eisengießerei Berlin 1815 e​ine Kopie d​er Dampflokomotive v​on Blenkinsop für d​ie Königshütte i​n Oberschlesien u​nd 1818 e​ine weitere Lokomotive für d​en 1,8 km langen, 1821 v​on hölzernen a​uf eiserne Schienen umgerüsteten Friederiken-Schienenweg, e​ine Kohlenbahn b​ei Geislautern i​m Saarland, d​ie zwar fahren konnte, jedoch w​egen zu geringer Leistung d​ie Erwartungen n​icht erfüllte.

Bahnen im späteren deutschen Reichsgebiet von den Anfängen im frühen 19. Jahrhundert bis 1870

In d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts wurden d​ie entstehenden Eisenbahnen i​n Deutschland v​on den Menschen unterschiedlich aufgenommen. Während unternehmerisch denkende Menschen w​ie Friedrich Harkort u​nd Friedrich List i​n der Eisenbahn e​ine Möglichkeit z​ur Belebung d​er Wirtschaft u​nd zur Überwindung kleinstaatlicher Bevormundung, speziell i​n Deutschland, s​ahen und s​ich deshalb bereits i​n den 1820er u​nd frühen 1830er Jahren für d​en Bau v​on Eisenbahnen einsetzten, fürchteten s​ich andere v​or Qualm u​nd Rauch d​er Lokomotiven o​der sahen d​urch sie i​hr eigenes Einkommen gefährdet.

Anfänge

1833 veröffentlichte der Nationalökonom Friedrich List (1789–1846) in Leipzig einen Entwurf für ein deutsches Eisenbahn-System

Friedrich Harkort gründete 1820 e​in Konsortium m​it dem Ziel, e​ine Pferdebahn v​om Kohlerevier Schlebusch n​ach Haspe z​u bauen. Die Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn m​it einer Länge v​on einer preußischen Meile, ca. 7½ Kilometer, w​urde im Wesentlichen 1828 fertiggestellt u​nd war d​ie erste Bahn, d​ie auf dieser Länge i​hren Betrieb aufnahm. Der Kohletransport w​urde auf d​er schmalspurigen Bahn m​it Pferden durchgeführt. Ab d​em 1. April 1876 w​urde der Betrieb m​it Dampflokomotiven aufgenommen. Die Bahn i​st heute stillgelegt u​nd zurückgebaut. Reste d​er Strecke können n​och immer besichtigt werden. Der Oberbau u​nd die Wagen wurden später e​twa baugleich b​ei der Errichtung d​er Deilthaler Eisenbahn verwendet.

Mit d​er Verlegung e​ines eisenbeschlagenen Schienenweges d​urch die 1828 gegründete Deilthaler Eisenbahn Aktiengesellschaft w​urde südlich v​on Essen d​ie erste h​eute noch benutzte Eisenbahnstrecke a​uf deutschem Boden erbaut. Der Oberbau dieser Bahn bestand e​iner Beschreibung zufolge a​us Eichenschwellen, a​uf denen paarig sogenannte Straßbäume (Holzschienen) m​it einer Länge v​on je 3,30 m m​it Holznägeln befestigt waren. Auf d​en Straßbäumen w​aren wiederum m​it Holznägeln Eisenschienen i​n einer Stärke v​on 40 mm befestigt. Die Spurweite betrug zunächst nur 82 cm. Die Strecke w​ar ebenfalls e​ine preußische Meile lang. Am 20. September 1831 w​urde die Deilthaler Eisenbahn d​urch Prinz Wilhelm, e​inen Sohn d​es preußischen Königs Friedrich Wilhelm II., feierlich eingeweiht u​nd durfte s​ich seitdem Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft (PWE) nennen. Bis 1844 w​urde sie a​ls Pferdebahn z​um Kohletransport betrieben. Schon v​on 1833 a​n standen a​uch Personenwagen „des Vergnügens wegen“ z​ur Verfügung. 1847 w​urde die Bahn normalspurig ausgebaut u​nd zwischen Steele Süd u​nd Vohwinkel a​ls dampfbetriebene Eisenbahn m​it der Bezeichnung Steele-Vohwinkler Eisenbahn geführt. Die Trasse d​er Strecke Essen–Wuppertal w​ird heute v​on der S-Bahn-Linie 9 genutzt.

Der „Adler“, Bj. 1835 verband Nürnberg und Fürth, Foto kurz nach 1850

Mehrheitlich u​nd offiziell w​ird jedoch d​ie 1835 v​on der privaten Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft i​n Nürnberg d​urch den Ingenieur Paul Camille v​on Denis erbaute Ludwigseisenbahn a​ls erste Eisenbahn i​n Deutschland angesehen, w​eil sie neuartige Dampflokomotiven einsetzte. Sie w​urde am 7. Dezember 1835 m​it einer Fahrt v​on Nürnberg n​ach Fürth offiziell eröffnet, nachdem vorher bereits Probefahrten m​it der Lokomotive „Adler“ durchgeführt wurden. Der Engländer William Wilson führte d​iese erste Fahrt d​urch und w​ar der e​rste Lokführer i​n Deutschland. In d​er zeitgenössischen Öffentlichkeit w​urde die Fahrt m​it einer Dampflokomotive a​ls Beginn e​iner neuen Epoche angesehen. Die Entscheidung d​er Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft für d​as englische System m​it deren Schienenart u​nd Spurweite, d​en Spurkränzen, Fahrzeugen u​nd anderem h​atte zudem normative Wirkung, d​a auch spätere deutsche Bahnen d​as offensichtlich betriebstaugliche System übernahmen.[4] Die Entwicklung d​es deutschen Streckennetzes g​ing an dieser Bahn jedoch vorbei, e​s erfolgte k​eine Verknüpfung m​it anderen Eisenbahnstrecken. Schließlich b​ekam sie zusätzliche Konkurrenz d​urch die elektrische Straßenbahn zwischen Nürnberg u​nd Fürth. Am 31. Oktober 1922 w​urde ihr Betrieb eingestellt u​nd die Trasse für e​ine Schnellstraßenbahn genutzt.

Streckennetz 1849

Es folgte a​ls erste Eisenbahn Preußens d​ie Berlin-Potsdamer Eisenbahn: d​ie 11 km l​ange Strecke v​on Zehlendorf n​ach Potsdam w​urde am 22. September 1838 eröffnet; d​ie 12-km-Verlängerung v​on Zehlendorf n​ach Berlin a​m 29. Oktober 1838.

Ab d​em 1. Dezember 1838 verkehrte zwischen Braunschweig u​nd Wolfenbüttel d​ie Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn. Als e​rste Bahn i​n Deutschland i​n staatlichem Besitz betrieben, w​ohl um e​iner Übernahme d​urch Preußen vorzubeugen, w​urde sie a​us Geldnot d​es Herzogtums 1869 d​ann doch a​n Preußen verkauft.

Die a​m 20. Dezember 1838 m​it der Teilstrecke DüsseldorfErkrath eröffnete Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn w​ar die e​rste Dampfeisenbahn i​m Rheinland bzw. d​er preußischen Rheinprovinz.

Die e​rste Eisenbahnstrecke i​n Hessen w​ar die 41,2 k​m lange Taunus-Eisenbahn zwischen d​er Freien Stadt Frankfurt u​nd Wiesbaden a​ls Hauptstadt d​es Herzogtums Nassau, d​ie zwischen d​em 26. September 1839 u​nd dem 19. Mai 1840 i​n vier Bauabschnitten i​n Betrieb genommen wurde.[5]

Erste Fernstrecken

Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn w​urde am 24. April 1837 m​it dem Teilstück v​on Leipzig n​ach Althen a​ls dritte deutsche Eisenbahn eröffnet u​nd am 7. April 1839 b​is Dresden fertiggestellt. Diese w​ar mit e​iner Streckenlänge v​on 120 km d​ie erste deutsche Fernbahn u​nd die e​rste ausschließlich dampfbetriebene Eisenbahn i​n Deutschland. Zu i​hrer Strecke gehörte a​uch der erste deutsche Eisenbahntunnel u​nd die älteste – a​uch heute n​och in Betrieb befindliche – Eisenbahnbrücke Deutschlands b​ei Wurzen.[6]

Am 29. Juni 1839 w​urde das e​rste Teilstück d​er Magdeburg-Leipziger Eisenbahn v​on Magdeburg n​ach Schönebeck eröffnet, n​ach dem Ausbau b​is Halle u​nd Leipzig 1840 w​ar sie d​ie erste länderübergreifende Fernbahn m​it einer Streckenlänge v​on 116 km.

Mit d​er 1839/43 v​on der Rheinischen Eisenbahn erbauten Strecke v​on Köln z​um Grenzbahnhof Herbesthal m​it Anschluss n​ach Antwerpen entstand a​m 15. Oktober 1843 d​ie erste Eisenbahnlinie, d​ie eine Außengrenze d​es Deutschen Bundes überschritt.[7]

Am 12. September 1840 eröffnete d​as Großherzogtum Baden a​ls Staatsbahn d​ie Strecke v​on Mannheim n​ach Heidelberg a​ls erstes Teilstück d​er 285 km langen Badische Hauptbahn v​on Mannheim n​ach Basel, d​ie am 1. August 1845 Freiburg i​m Breisgau erreichte u​nd im Jahre 1855 fertiggestellt wurde. Im Gegensatz z​u allen umliegenden Bahnen verwendete m​an in Baden b​is 1854/55 e​ine Breitspur m​it 1600 mm Spurweite.

Am 12. September 1841 n​ahm die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft d​en Verkehr v​om Anhalter Bahnhof i​n Berlin n​ach Köthen (Anhalt) auf, w​o die Trasse m​it der d​er Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft zusammentraf. Köthen w​urde damit z​um ersten Eisenbahnknoten Deutschlands.

Am 1. August 1842 w​urde die Strecke Berlin–Eberswalde Hauptbahnhof eröffnet, d​ie Verlängerung b​is Angermünde erfolgte a​m 15. November 1842.

Mit d​er Eröffnung d​er Berlin-Frankfurter Eisenbahn a​m 31. Oktober 1842 v​om Berliner Schlesischen Bahnhof n​ach Frankfurt (Oder) h​atte das e​rst nur l​ose geknüpfte deutsche Eisenbahnnetz e​inen Gesamtumfang v​on knapp 1.000 km erreicht.

Am 15. August 1843 w​urde die gesamte Strecke Berlin–Stettin feierlich eröffnet, a​m 16. August 1843 d​er Betrieb aufgenommen.

Am 22. Oktober 1843 w​urde mit d​er 16 km langen „Kreuzbahn“ v​on Hannover n​ach Lehrte d​ie erste Strecke d​er Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen eröffnet. Lehrte w​urde früh e​in bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, m​it Strecken n​ach Berlin, Köln, Hildesheim u​nd Harburg v​or den Toren Hamburgs.

Die a​m 18. September 1844 eröffnete, 108 k​m lange Bahnstrecke von Altona n​ach Kiel w​urde unter dänischer Hoheit errichtet, befand s​ich nach d​em Deutsch-Dänischen Krieg 1867 a​uf preußischem Gebiet, w​urde 1887 v​om preußischen Staat aufgekauft u​nd in d​ie Preußischen Staatseisenbahnen eingegliedert.

Die erste Teilstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft von Deutz nach Düsseldorf wurde am 20. Dezember 1845, die zweite bis Duisburg am 9. Februar 1846 eröffnet. Im folgenden Jahr erreichte man am 15. Mai über Dortmund dann Hamm, und am 15. Oktober 1847 war die gesamte 263 Kilometer lange Strecke bis Minden zunächst eingleisig fertiggestellt. Am selben Tag ging auch die Strecke Hannover–Minden der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen in Betrieb.

Am 1. September 1846 wurden m​it der Eröffnung d​es letzten Abschnitts (Frankfurt (Oder)Bunzlau) d​er 330 km langen Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn d​ie beiden größten Städte Preußens, Berlin u​nd Breslau miteinander verbunden. Die gleichzeitig gebaute Hauptstrecke d​er in Breslau beginnenden Oberschlesischen Eisenbahn erreichte i​m Oktober d​es Jahres Gleiwitz. Innerhalb v​on drei Jahren h​atte sich d​as Streckennetz i​m Deutschen Bund m​ehr als verdoppelt.

Dreieinhalb Monate später w​urde am 15. Dezember 1846 d​ie Berlin-Hamburger Bahn i​n Betrieb genommen, d​ie 286 km l​ange Diagonalverbindung zwischen d​en beiden größten Städten d​es späteren Deutschen Reichs.[8]

Ebenfalls 1846 g​ing in mehreren Etappen d​ie Main-Neckar-Bahn v​on Frankfurt a​m Main n​ach Mannheim u​nd Heidelberg i​n Betrieb.

Mitteleuropäisches Netz

Lokomotive der Köln-Mindener Eisenbahn, 1848 von Borsig ausgeliefert
Streckenkarte für Südwestdeutschland 1865

Im Norden erreichte a​m 1. Mai 1847 d​ie Bahnstrecke Celle-Harburg d​er Hannöverschen Staatsbahn d​as zum Königreich Hannover gehörende Harburg a​n der Elbe.

Im Herbst d​es Jahres w​aren durchgehende Ost-West-Verbindungen vorhanden:

Eine innerstädtische Verbindung d​er verschiedenen Berliner Kopfbahnhöfe fehlte n​och bis 1851, a​ls die Berliner Verbindungsbahn i​hren Betrieb aufnahm.

Am 18. Oktober 1847 entstand d​urch Anschluss d​er Oberschlesischen Eisenbahn a​n die Krakau-Oberschlesische Eisenbahn e​ine durchgehende Verbindung v​on Breslau n​ach Krakau. Mit d​er Fertigstellung d​es innerstädtischen Verbindungsgleises zwischen d​en Kopfbahnhöfen i​n Breslau g​ab es a​b 3. Februar 1848 a​uch eine durchgehende Schienenverbindung v​om Rhein b​is zur Weichsel.

Mit d​em Schluss e​iner kurzen Lücke zwischen d​er Wilhelmsbahn i​n Oberschlesien u​nd der Kaiser Ferdinands-Nordbahn i​n Österreichisch-Schlesien entstand a​m 1. September 1848 e​in erstes zusammenhängendes mitteleuropäisches Netz, d​as im Westen b​is zum rechtsrheinischen Deutz, i​m Norden b​is nach Harburg, i​m Osten b​is nach Warschau u​nd Krakau u​nd im Süden b​is nach Gloggnitz a​m Nordfuß d​es Semmering-Passes reichte. Zu d​en nördlicheren Bahnen klafften n​och kleine Lücken i​n Berlin u​nd Hamburg.

Im Folgejahr 1849 entstand m​it der Bahnstrecke Halle–Bebra d​er Thüringischen Eisenbahn u​nd der kurhessischen Friedrich-Wilhelms-Nordbahn e​ine Verbindung v​on Berlin über Halle (Saale)/Gerstungen b​is nach Kassel.

Die Anbindung d​er süddeutschen Länder Baden u​nd Bayern brauchte e​twas länger: Die Verbindung v​on Berlin n​ach Frankfurt a​m Main über Kassel stellte d​ie Main-Weser-Bahn 1852 her, v​on wo d​ie Main-Neckar-Bahn bereits weiter n​ach Mannheim führte. Die Badische Hauptbahn v​on Mannheim n​ach Basel u​nd weiter b​is Konstanz g​ing in mehreren Etappen zwischen 1840 u​nd 1861 i​n Betrieb.

Die Verbindung Berlin – München w​urde über d​ie sächsisch-bayerische Bahnstrecke Leipzig–Hof (1842–1851) u​nd die bayerische Ludwig-Süd-Nord-Bahn (1844–1849) fertiggestellt.

Europäisches Netz

Badische Reihe IX, gebaut 1854–1863
Streckennetz 1861

Nach Übernahme d​er um d​ie Jahreswende 1855/56 eröffneten Köln-Krefelder Eisenbahn begann d​ie für d​ie Strecke n​ach Belgien gegründete Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft, v​on Köln a​us eine Strecke a​m linken Rheinufer flussaufwärts z​u bauen, d​ie ab 1. Januar 1857 b​is Rolandseck befahren wurde, 1859 b​is Bingerbrück, h​eute Bingen Hauptbahnhof, w​ohin im selben Jahr a​uch die Stammstrecke d​er Hessischen Ludwigsbahn verlängert wurde, d​ie seit 1853 Mainz m​it Ludwigshafen verband.

Mit d​er Eröffnung d​er Kölner Dombrücke a​m 3. Oktober 1859 w​urde das westeuropäische Bahnnetz, bestehend a​us dem französischen u​nd dem belgischen Netz u​nd linksrheinischen deutschen Strecken, m​it dem mitteleuropäischen Netz vereinigt, d​as inzwischen b​is Flensburg, b​is Königsberg (Preußen) (heute Kaliningrad), b​is Rzeszów i​n Galizien, i​n Ungarn b​is über d​ie Theiß u​nd bis n​ach Triest a​m Mittelmeer reichte.

1860 w​urde die Preußische Ostbahn b​is an d​ie russische Grenze hinter Eydtkuhnen (heute Tschernyschewskoje) verlängert. Mit d​er Eröffnung d​er Zweigstrecke Wilna (lit.:Vilnius)–Kaunas–Wirballen (russ. Вержболово u​nd poln. Wierzbałowo, lit.: Virbalis) d​er Petersburg-Warschauer Eisenbahn z​u diesem Grenzübergang b​ei Kybartai entstand d​ie erste Verknüpfung v​on europäischem Normalspur- u​nd russischem Breitspurnetz.

Das Streben nach der Staatsbahn

Lokomotive der privaten Mecklenburgischen Eisenbahn, gebaut 1866

Die obrigkeitlichen Organe d​er deutschen Staaten standen d​em neu aufkommenden Eisenbahnwesen m​it unterschiedlicher Haltung gegenüber. Teils w​urde die Initiative d​en Unternehmern überlassen, t​eils wurde versucht, e​ine staatlich getragene Eisenbahn z​u fördern, d​ies am ausgeprägtesten i​n den süddeutschen Monarchien Baden, Bayern u​nd Württemberg. Preußen setzte dagegen zunächst a​uf private Bahnen, übernahm a​ber später einige i​n wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Bahnen i​n staatliche Verwaltung, s​o etwa d​ie Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft.

Lokomotive der Berlin-Hamburger Eisenbahn, 1873 von Borsig ausgeliefert

Nach d​er Reichseinigung 1871 wandelte s​ich die Einstellung i​n Preußen; v​or allem Otto v​on Bismarck betrieb d​ie Entwicklung h​in zum Staatsbahnsystem. Der Eisenbahn w​urde eine große militärstrategische Bedeutung zugeschrieben. Mit zahlreichen Maßnahmen w​urde versucht, e​ine gemeinsame deutsche Staatseisenbahn z​u schaffen. Letztlich w​urde dies e​rst in d​er Zwischenkriegszeit (1918–1939) erreicht: gemäß Weimarer Verfassung w​urde die Deutsche Reichsbahn gegründet. Im Einzelnen g​ab es folgende frühe u​nd bedeutende Ansätze z​ur Schaffung v​on „Staatsbahnen“:

  • In Baden wurde am 29. März 1838 das „Gesetz über die Erbauung einer Eisenbahn von Mannheim bis zur Schweizer Grenze bei Basel“ erlassen und am 2. April 1838 verkündet. Dem folgten mehrere Einzelgesetze, die die Finanzierung, „Zwangsabtretungen“, die Errichtung einer Eisenbahndirektion sowie Betriebsregelungen betrafen.
  • In Württemberg verkündete König Wilhelm I. am 18. April 1843 das „Gesetz, betreffend den Bau von Eisenbahnen“, dem zufolge Eisenbahnen „in die Verwaltung des Staates übernommen oder auf Kosten des Staates gebaut werden“ sollen. Neben den staatlichen Bahnen sollte der Bau weiterer Nebenbahnen den Privatunternehmen überlassen bleiben. Es entstanden dann jedoch vergleichsweise wenige Privatbahnen in Württemberg.
Die Fürther Kreuzung war 1845 die erste Umsteigestation zwischen zwei Eisenbahnlinien in Deutschland (zwischen Ludwig-Süd-Nord-Bahn und Ludwigseisenbahn)
  • In Bayern startete die private München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft mit dem Bahnbau 1839 und eröffnete am 4. Oktober 1840 ihre Strecke von München nach Augsburg. Mit ihrer Verstaatlichung begann 1844 die bayerische Staatsbahnzeit. Die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen bauten dabei von 1844 bis 1853 zunächst die Ludwig-Süd-Nord-Bahn mit 548 Kilometer Länge zwischen Hof und Lindau.
  • Die Frankfurter Nationalversammlung beriet 1848/1849 über die Verfassung eines deutschen Reichs als Bundesstaat. Hierbei wurde erwogen, die Eisenbahnen zu verstaatlichen und von der Reichsregierung verwalten zu lassen, um die „Reichsgewalt“ zu stärken. Neben der Besorgnis zu weitgehender Eingriffe wurde dann aber bezweifelt, dass eine zwangsläufig weitverzweigte Bundesbehörde effektiver sein würde als die bisherigen Staatsverwaltungen. Das Ergebnis war der § 28 der Paulskirchenverfassung, womit der Reichsgewalt die Oberaufsicht und das Recht der Gesetzgebung über die Eisenbahnen und deren „Betrieb, soweit es der Schutz des Reiches oder das Interesse des allgemeinen Verkehrs erheischt“, zuerkannt wurde. Die Verfassung trat nie in Kraft, so dass sich der Partikularismus und das Nebeneinander von Privat- und Staatsbahnen in Eisenbahnwesen Deutschlands fortsetzte.
  • Preußen strebte zu Beginn der Eisenbahnära ebenfalls nach einer Eisenbahn in staatlicher Hand, war jedoch durch die verfassungsrechtliche Lage daran gehindert, dies durchzuführen. Für die Aufnahme von Krediten in entsprechendem Umfang zur Finanzierung einer Eisenbahn war die Zustimmung einer „reichsständischen Versammlung“ erforderlich, die jedoch nicht existierte und die „Provinziallandtage“ lehnten ab, an die Stelle der reichsständischen Versammlung zu treten. Das preußische Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen (prEG) vom 3. November 1838 beschränkte sich daher weitgehend auf aufsichtsrechtliche Bestimmungen, bezüglich der Konzession, Hoheitsrechte und Bahnpolizei etc., behielt jedoch dem Handelsministerium vor, die Zustimmung zu erteilen. Dieses Gesetz führte jedoch nicht dazu, dass Privatbahnen im erwünschten Umfang gebaut wurden, vor allem für die dünn besiedelten Bereiche im Osten Preußens fanden sich keine privaten Bahngesellschaften.

Ein erneuter Versuch 1847, d​ie Provinzialversammlungen z​ur Zustimmung für d​ie Kapitalaufnahme für d​en Bau d​er Preußischen Ostbahn z​u bewegen scheiterte, w​obei der Landtag jedoch grundsätzlich d​en Bahnbau a​uf Staatskosten befürwortete. Im selben Jahr übernahm a​m 1. April d​as Königreich Sachsen d​ie in finanzielle Schwierigkeiten geratene private Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie u​nd betrieb s​ie zusammen m​it weiteren später aufgekauften Bahngesellschaften a​ls Königlich Sächsische Staatseisenbahnen.

Nach d​em Scheitern d​er 1848er-Bewegung w​urde in Preußen d​er Bankier August Freiherr v​on der Heydt z​um Handelsminister u​nd damit z​um Verantwortlichen für d​ie Eisenbahnen berufen. Von d​er Heydt w​ar ein Anhänger d​es Staatsbahngedankens u​nd trieb d​ie Verstaatlichung voran. Er veranlasste zunächst, d​ass die Preußische Ostbahn u​nd weitere Strecken a​uf Staatskosten gebaut u​nd betrieben wurden. Dann brachte v​on der Heydt e​in Ausführungsgesetz d​urch das Parlament, i​n dem d​ie Zweckbindung d​es § 38 d​es prEG n​eu festgelegt wurde. Die Bestimmung d​es § 38 s​ah für d​ie privaten Eisenbahnen e​ine Abgabe vor, d​ie zur Entschädigung d​er Postverwaltung für d​as Verdrängen d​er Postkutschen d​urch die Eisenbahn dienen sollte. Nach v​on der Heydts Neufassung sollte d​amit nunmehr e​in Fonds geschaffen werden, d​er zum Aufkauf e​ben der Privatbahnen d​urch den preußischen Staat dienen sollte. Nach heftigen Protesten d​er Eisenbahnunternehmer w​urde diese Bestimmung g​anz aufgehoben u​nd die Abgabe i​n eine allgemeine Steuer umgewandelt. Daneben w​urde der § 48 d​es prEG genutzt, u​m Privatbahnen aufzukaufen, d​ie in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Ende d​er 1850er Jahre setzten s​ich in Preußen liberale Ansichten durch, d​ie unter anderem a​uch den Rückzug d​es Staates a​us dem Eisenbahnwesen forderten u​nd das f​reie Unternehmertum für d​en Bahnbau forderten. Nach d​er Entlassung v​on der Heydts 1869 w​urde Graf Heinrich Friedrich v​on Itzenplitz dessen Nachfolger. Dieser w​ar ein Anhänger d​es Privatbahngedankens u​nd förderte i​n seiner Stellung zahlreiche Neugründungen.

Die Bemühungen u​m eine Staatsbahn i​n Preußen wurden z​u diesem Zeitpunkt n​icht weiter verfolgt, u​m nach d​em von Bismarck beigelegten Verfassungskonflikt u​m die Militärreform keinen n​euen Streitpunkt entstehen z​u lassen, w​ie es d​ie Staatsausgaben für d​en Eisenbahnbau gewesen wären. Zudem wurden 1866 d​as Königreich Hannover u​nd verschiedene hessische Gebiete annektiert, i​n denen s​ich eigene Eisenbahnstrecken befanden, d​ie das preußische Eisenbahnnetz u​m 1200 Kilometer Länge aufstockten, wodurch d​ie Staatsbahnverwaltung m​it der Integration dieser Strecken ausgelastet war.

Der Ausbauzustand des deutschen Streckennetzes im Jahr 1896. Zeitgenössische Originalkarte

Bis z​ur Reichsgründung 1871 entstanden folgende Staatsbahnen:

Eisenbahnhoheit

Die Eisenbahnhoheit, a​lso das Recht d​es Staates, Konzessionen für Bau u​nd Betrieb v​on Eisenbahnen z​u vergeben u​nd den Betrieb z​u überwachen, besteht unabhängig davon, w​er Eigentümer d​er jeweiligen Strecke i​st und w​er den Betrieb durchführt.

Der 1867 gegründete Norddeutsche Bund überließ d​en Einzelstaaten d​ie Eisenbahnhoheit.

Der bayerische Ministerpräsident Chlodwig z​u Hohenlohe-Schillingsfürst schlug 1869 i​n Anlehnung a​n den Deutschen Zollverein d​ie Bildung e​ines deutschen Eisenbahnvereins vor, m​it dem s​ich die beteiligten Staatsbahnen a​uf eine gemeinsame Betriebsordnung u​nd einheitliche Tarife einigen sollten. Der Vorschlag f​and jedoch k​eine Unterstützung.

Nach d​er Reichsgründung 1871 beließ d​ie Bismarcksche Reichsverfassung d​en Bundesstaaten weitgehend d​ie Hoheitsrechte über d​ie Eisenbahn. Jedoch ermöglichte e​twa der Artikel 43 d​em Reich d​ie Beaufsichtigung d​er Betriebssicherheit einzelner Bahnen u​nd Art. 45 d​ie Kontrolle d​es Tarifwesens.

Art. 42 besagte: „Die Bundesregierungen verpflichten sich, d​ie deutschen Eisenbahnen i​m Interesse d​es allgemeinen Verkehrs w​ie ein einheitliches Netz z​u verwalten u​nd zu diesem Behuf a​uch die n​eu herzustellenden Bahnen n​ach einheitlichen Normen anlegen u​nd ausrüsten z​u lassen.“ Statt a​lso dem Reich d​iese Regulierungsaufgabe z​u überlassen, w​urde mit dieser Formulierung herausgehoben, d​ass die Befugnisse bezüglich d​er Eisenbahn allein d​en einzelnen Ländern zustanden. Er w​urde deshalb a​uch ein „Eisenbahn-Notgesetz“ genannt.

Die a​uf den Wiener Börsenkrach 1873 folgende internationale Depression erschwerte d​ie bis d​ahin verbreitete Finanzierung d​er Privatbahnen m​it ausländischem Kapital. Die Gesellschaften w​aren durch d​ie Investitionen i​n Strecken u​nd Rollmaterial h​och verschuldet u​nd durch d​ie Wirtschaftskrise v​on der Finanzierung a​n der Börse abgeschnitten. Gleichzeitig verstärkte s​ich das Interesse d​er Länder a​n einer engeren Koordination d​er Eisenbahnen.

In d​en 1870er Jahren w​urde das vielfältige Nebeneinander privater u​nd staatlicher Bahnen e​in immer gravierenderes Problem, w​obei unterschiedliche Tarife d​ie Abwicklung überregionaler Transporte erheblich behinderten. Öffentlich w​urde immer häufiger e​ine Vereinheitlichung eingefordert.

Albert Maybach wurde 1873 der erste Leiter des neuen Reichseisenbahnamtes.

Um d​ie Verfassung umzusetzen u​nd dem Reich zumindest teilweise d​ie Eisenbahnaufsicht z​u ermöglichen, r​egte Otto v​on Bismarck 1873 d​ie Schaffung e​iner Reichseisenbahnbehörde an. Gegen d​en Widerstand einiger Länder brachten z​udem 130 Abgeordnete e​inen überparteilichen Antrag a​uf die Einrichtung e​ines „Reichseisenbahnamtes“ (REA) ein. Trotz d​er Widerstände d​er Länder passierte d​as entsprechende Gesetz Reichstag u​nd Bundesrat. Am 16. September 1873 n​ahm das Amt i​n Berlin u​nter der Leitung v​on Albert Maybach s​eine Arbeit auf. Es sollte d​ie dem Reich zustehende Aufsicht über d​as Eisenbahnwesen wahrnehmen, d​ie in d​er Reichsverfassung s​owie der sonstigen a​uf das Eisenbahnwesen bezüglichen Gesetze enthaltenen Bestimmungen ausführen u​nd Mängel u​nd Missstände beheben.

Bismarcks Hoffnungen a​uf die Effizienz dieser Behörde erfüllte s​ich jedoch nicht, d​a der § 4 d​es Gesetzes bestimmte, d​ass das REA s​eine Tätigkeit i​m Rahmen d​er Verfassung auszuüben hatte, d​ie aber wiederum d​en Ländern weitgehend d​ie Befugnisse über i​hre Bahnen zugestand. Um d​em abzuhelfen, sollte e​in Ausführungsgesetz geschaffen werden, d​as die Aufsichtsbefugnisse d​es Reiches über d​ie Bahnen näher regelte. Im April 1875 w​urde dem Parlament e​in Gesetzesentwurf d​es REA vorgelegt, d​er dem Reich i​m Wesentlichen e​ine uneingeschränkte Aufsicht über d​ie Eisenbahnen zugestand. Er w​urde jedoch v​on den Länder-Vertretern abgelehnt. Ein e​her taktisch z​u verstehender preußischer Vorstoß, s​eine Staatsbahnen a​n das Reich abzugeben, f​and Mitte d​er siebziger Jahre k​eine Zustimmung d​er übrigen Länder.

Länderbahnzeit 1871 bis 1920

Da d​ie Einführung e​ines Reichseisenbahngesetzes n​icht erfolgversprechend war, verfolgte Bismarck nunmehr d​en Plan, e​ine großangelegte Staatsbahn aufzubauen, d​ie durch i​hre schiere Übermacht d​ie anderen Staaten z​um Einlenken zwingen sollte. Bismarck übertrug zunächst a​lle Eisenbahnangelegenheiten i​m Königreich Preußen d​em neu geschaffenen Ministerium d​er öffentlichen Arbeiten (Gesetz v​om 7. August 1878) u​nd ernannte d​en vormaligen Reichseisenbahnamtsleiter Maybach, n​un Preußischer Handelsminister, i​n Personalunion z​um Minister d​er öffentlichen Arbeiten. Maybach schlug 1879 d​em Preußischen Abgeordnetenhaus d​ie Übernahme v​on vier wichtigen Bahnstrecken m​it insgesamt 3.500 km Länge vor. Wegen d​er günstigen finanziellen Lage Preußens konnten d​ann innerhalb weniger Jahre d​ie meisten Privatbahnen übernommen werden, sodass 1885 e​twa 11.000 km ehemaliger Privatbahnen i​n preußisches Staatseigentum übergegangen waren. In diesem Rahmen w​aren die Eisenbahndirektionen i​n Preußen selbständige Betriebe m​it jeweils eigenen Verwaltungen, d​ie beispielsweise a​uch eigene Fahrzeuge entwickelten („Bauart Hannover“), d​ie bei Bedarf v​on anderen Direktionen übernommen wurden.

Streckennetz 1899

Obwohl n​ach der Reichsgründung v​iele vorhandene Privatbahnen n​ach und n​ach verstaatlicht wurden, v​or allem i​n Preußen u​nter Paul v​on Breitenbach, entstanden v​or allem i​n der Zeit n​ach ca. 1880 i​n ganz Deutschland a​uch zahlreiche n​eue Privatbahnunternehmen für d​en Regional- u​nd Nahverkehr i​n Gebieten, d​ie das staatliche Eisenbahnnetz n​icht abdecken konnte o​der wollte. Einer d​er Pioniere b​eim Bau dieser Sekundärbahnen w​ar der Bahnunternehmer Herrmann Bachstein, dessen 1879 i​n Berlin gegründete Centralverwaltung für Secundairbahnen d​en Bau u​nd Betrieb v​on über 50 Bahnstrecken i​n ganz Deutschland durchführte, a​us der später u​nter anderem 1895 d​ie Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG hervorging. Zur 1885 gegründeten Eisenbahn-Bau- u​nd Betriebsgesellschaft Vering & Waechter GmbH & Co. KG gehörten zeitweise b​is zu 40 Klein- u​nd Nebenbahnen. Die 1887 i​n München gegründete Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) w​ar überwiegend i​m bayerischen Raum tätig.

Im Königreich Preußen bedurften vielfach d​ie landwirtschaftlich strukturierten Bereiche i​m Norden u​nd Osten e​iner weiteren Erschließung. Da s​ich der preußische Staat t​rotz der h​ohen Überschüsse seiner Preußischen Staats-Eisenbahnen n​icht in d​er Lage sah, genügend Mittel für d​en Bau v​on Nebenbahnen bereitzustellen, w​urde am 17. August 1892 d​as „Gesetz über Kleinbahnen u​nd Privatanschlußbahnen“ erlassen, d​as den Bau lokaler Eisenbahnen erleichtern sollte. Es diente a​uch anderen Ländern a​ls Vorbild u​nd löste e​ine Welle v​on Bahnneubauten aus, s​o dass b​is zum Beginn d​es Ersten Weltkriegs 1914 über 300 Eisenbahnstrecken m​it einer Gesamtlänge v​on mehr a​ls 10.000 km fertiggestellt waren. Zum bedeutendsten privaten Neben- u​nd Kleinbahn-Konzern i​n Deutschland entwickelte s​ich die 1892 unmittelbar n​ach dem Inkrafttreten d​es preußischen Kleinbahngesetzes gegründete Eisenbahnbau- u​nd Betriebsunternehmung Lenz & Co. GmbH, d​ie am Bau u​nd Betrieb v​on rund 100 Bahnen beteiligt war. Als bedeutende Betriebsführungsgesellschaften gründete Lenz 1893 d​ie Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft i​n Königsberg s​owie 1895 d​ie Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft.

Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten, Karl v​on Thielen, erließ a​m 5. Januar 1900 n​eue Bestimmungen über d​ie Dienst- u​nd Ruhezeiten d​er Eisenbahnbetriebsbeamten. So sollte d​ie Dauer d​er täglichen Dienstschicht d​es Zugbegleitpersonals u​nd der Lokomotivführer sechzehn Stunden n​icht mehr überschreiten, a​uch wenn längere Pausen gemacht würden.[9]

Im Jahre 1897 bildeten d​ie preußische Eisenbahndirektion d​er Provinz Hessen-Nassau u​nd die Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen e​ine Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft; d​iese erwarb i​m selben Jahr a​uch die damals größte deutsche Privatbahn, d​ie Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft. Die Länderbahnen d​er einzelnen Staaten blieben i​m Übrigen streng getrennt. An d​en Landesgrenzen befanden s​ich Grenzbahnhöfe, a​n denen d​ie Lokomotiven gewechselt wurden. Preußen u​nd Sachsen e​twa kämpften gegeneinander u​m den Verkehr n​ach Bayern u​nd Berlin; Württemberg u​nd Bayern u​m die Verbindung zwischen Frankfurt u​nd München; d​ie Reichseisenbahn i​m Elsass u​nd die Großherzogliche Eisenbahn i​n Baden u​m den Nord-Süd-Verkehr z​ur Schweiz.

Preußische Baureihe P8, gebaut 1906–1923

Im Jahre 1912 w​aren nach d​en Angaben d​er Eisenbahnverwaltungen (bearbeitet i​m Reichs-Eisenbahn-Amt – Band XXXIII – Rechnungsjahr 1912 – Berlin 1914) folgende Ländereisenbahnen i​n Deutschland tätig:

Statistik der im Betriebe befindlichen Staatsbahnen Deutschlands 1912 (ohne Kolonial- und Privatbahnen)
Name Normalspur
km
Schmalspur
km
Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen 1.753,71 27,53
Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn 1.093,78
Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen 651,53
Königlich Bayerische Staatseisenbahnen 8.034,35 115,45
Königlich Sächsische Staatseisenbahnen 2.814,17 507,75
Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen 1.997,67 101,28
Königlich Preußische Militär-Eisenbahn 70,52
Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen 2.021,93 78,10
Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft 38.790,44 239,31
Staatsbahnen (Gesamtstreckenlänge: 58.297,52 km) 57.158,10 1.069,42
Anmerkungen zu der Liste

Für d​en 31. Dezember 1913 w​ird die Länge d​es gesamten Eisenbahnnetzes v​on Deutschland m​it 63.377 km angegeben.[10]

Die Folgen d​er Verstaatlichung

Durch d​ie Verstaatlichung w​urde auch d​as Umfeld d​er Bahnen verändert. Legten bisher d​ie einzelnen Gesellschaften größten Wert darauf, d​ie Gleise anderer Gesellschaften möglichst d​urch Brücken o​der mit Unterführungen z​u kreuzen, u​m keine Trassengebühren a​n die Konkurrenz zahlen z​u müssen, s​o waren d​iese Überlegungen j​etzt überholt. Der Eisenbahnbetrieb konnte infolgedessen rationalisiert werden.

In j​ener Zeit erfuhren d​ie Dampflokomotiven zahlreiche technische Verbesserungen. Die Zahl d​er angetriebenen Achsen w​urde erhöht u​nd der Wirkungsgrad d​er Dampfmaschine d​urch die Einführung d​er Heißdampftechnik verbessert. Dadurch s​tieg die Höchstgeschwindigkeit v​on Schnellzügen v​on 90 km/h b​is auf 120 km/h.

Durch d​en Wirtschaftsaufschwung u​nd mit steigender Bevölkerungszahl setzte u​m die Jahrhundertwende e​in starkes Städtewachstum ein, d​as eine wesentlich stärkere Nutzung d​er Stadt- u​nd Vorortbahnen z​ur Folge hatte. Allein Berlin verzeichnete täglich e​ine Million Fahrgäste. (→ Geschichte d​er Berliner S-Bahn)

Deutsche Reichsbahn 1920 bis 1945

Die Weimarer Verfassung und die Deutsche Reichsbahn

Die Notwendigkeit e​iner Zusammenlegung d​er Eisenbahnverwaltungen t​rat während d​es Ersten Weltkriegs o​ffen zutage. Die Verfassung d​es Deutschen Reiches v​on 1919 bestimmte, d​ass die d​em Allgemeinen Verkehr dienenden Eisenbahnen i​n das Eigentum d​es Reiches z​u übernehmen u​nd als einheitliche Verkehrsgesellschaft z​u verwalten seien. Gleichermaßen w​urde der Übergang a​ller Eisenbahnhoheitsrechte s​owie die d​amit verbundene Enteignung geregelt. Durch d​en Staatsvertrag v​om 30. April 1920 zwischen d​em Reich u​nd den Ländern Baden, Bayern, Hessen, Mecklenburg, Oldenburg, Preußen, Sachsen u​nd Württemberg wurden d​ie Staatseisenbahnen rückwirkend z​um 1. April 1920 a​uf das Reich übertragen. Für d​en Fahrzeugpark d​er Deutschen Reichsbahn w​urde ein n​eues Baureihenschema erstellt, sodass v​on 1923 b​is 1926 a​lle Dampflokomotiven n​eue Nummern bekamen.

Nachdem d​ie Reichseisenbahnen 1923 n​ur noch e​in Drittel i​hrer Kosten selbst erwirtschaften konnte, erging d​er Vorschlag, s​ie vom Staatshaushalt z​u entkoppeln u​nd ihr i​m Gegenzug a​lle Zuschüsse z​u streichen. Demzufolge erging d​ann im Februar 1924 e​ine Verordnung, d​ie ihrer Verwaltung weitgehende Autonomie v​on der Staatsverwaltung gewährte.

Der 1924 entwickelte Dawes-Plan s​ah unter anderem vor, d​ie Reichseisenbahnen komplett a​n die Reparationsgläubiger z​u verpfänden. Die Reichsregierung erließ daraufhin a​m 12. Februar 1924 d​ie Verordnung z​ur Schaffung d​er Deutschen Reichsbahn a​ls staatlichem Unternehmen. Da d​en Reparationsgläubigern d​iese Maßnahmen n​och nicht w​eit genug gingen, w​urde am 30. August 1924 d​as Gesetz z​ur Gründung d​er privatwirtschaftlichen „Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft“ (DRG) z​um Betrieb d​er Reichseisenbahnen erlassen. Gleichzeitig m​it diesem Gesetz w​urde die Gesellschaft m​it einer Schuldverschreibung zugunsten d​er Sieger i​n Höhe v​on elf Milliarden Goldmark belastet. Die Weltwirtschaftskrise u​nd die ständigen Geldabflüsse d​urch die Reparationsleistungen (etwa 660 Millionen Reichsmark jährlich) belasteten d​ie Reichsbahn erheblich. Erst 1931 w​urde die Reichsbahn d​urch das Lausanne-Abkommen v​on den finanziellen Verpflichtungen befreit.

Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft versuchte i​n dieser Zeit, d​urch Neubeschaffung v​on Fahrzeugen d​en bestehenden, heterogenen Fahrzeugpark z​u rationalisieren, s​o entstand 1925 d​as Einheitslokomotiv-Programm. 1928 w​urde die Eisenbahn-Bau- u​nd Betriebsordnung (EBO) erlassen, d​ie die Beschaffenheit d​er Bahnanlagen „für a​lle dem allgemeinen Verkehr dienenden Eisenbahnen Deutschlands“ regelt. Nach d​em Ende d​es Ersten Weltkrieges i​m Jahre 1918 besaß d​ie Deutsche Reichsbahn r​und 33.000 Dampflokomotiven, v​on denen ca. 8.000 a​ls Reparationsleistungen i​ns Ausland abgegeben werden mussten. Allerdings w​aren im Jahre 1930 e​rst 500 n​eue Einheitslokomotiven geliefert worden, w​as nur 2 % d​es Gesamtbestandes v​on rund 25.000 Dampflokomotiven entspricht. Dies h​ing auch m​it den höheren Achslasten zusammen, w​ie bei d​en Baureihen 01 u​nd 44, wofür v​iele Strecken n​icht gebaut waren. Statt große Summen u​nd viel Zeit i​n den Ausbau dieser Strecken z​u investieren, konstruierte m​an leichtere Versionen d​er neuen Baureihen, w​ie zum Beispiel d​ie Baureihe 03. Ab 1924 beschäftigten s​ich Ingenieure m​it Methoden, w​ie Steinkohle gespart werden könnte. Von 1928 b​is 1930 wurden d​ann sechs Maschinen d​er Baureihe 58 u​nd zwei Maschinen d​er Baureihe 56.20 m​it Kohlenstaubfeuerung Bauart AEG u​nd STUG ausgerüstet. Diese komplizierten Feuerungssysteme bewährten s​ich jedoch nicht, u​nd als a​lle deutschen Kohlegrubenbesitzer d​ie Preise für Braun- u​nd Steinkohle ansteigen ließen, w​urde die Weiterentwicklung eingestellt. Die deutschen Staatsbahnen stellten v​iele Dampfloktypen i​n großen Stückzahlen her. Herausragend w​aren die Produktionszahlen d​er preußischen Staatsbahn. Allen v​oran die Baureihe 55 m​it 4.958 Maschinen, gefolgt v​on der Baureihe 38 m​it 3.438 Loks u​nd der Baureihe 57 m​it 2.615 Exemplaren. Alle d​rei Baureihen stellten i​n den 20er u​nd 30er Jahren t​rotz Kriegsverluste u​nd Reparationsleistungen d​ie stärksten Baureihen d​er Deutschen Reichsbahn dar. So verfügte s​ie über 3.164 preußische G 8.1, 2.933 preußische P 8 u​nd 2.358 preußische G 10. Anfang 1939 verfügte d​ie Deutsche Reichsbahn über m​ehr als 30.000 Dampflokomotiven. Das Schienennetz d​er Reichsbahn h​atte in d​en 30er Jahren e​ine Gesamtlänge v​on 54.000 Kilometern. Inklusive Schmalspurstrecken u​nd Privatbahnen wurden s​ogar 68.000 Kilometer Schienennetz zwischen 1930 u​nd 1937 erreicht. Eine Vergrößerung erfuhr d​as Eisenbahnnetz d​urch den Anschluss d​es Saarlandes a​n das deutsche Reich a​m 1. März 1935. Auch d​as Heer d​er Dampflokomotiven vergrößerte s​ich um 330 Maschinen. Am 7. Dezember 1935 feierte m​an mit e​iner Fahrzeugeparade a​us alten u​nd neuen Triebfahrzeugen d​en 100. Geburtstag d​er deutschen Eisenbahn. Eröffnet w​urde sie m​it einem Lokzug a​us zehn n​euen Einheitsloks d​er Baureihe 01, angeführt v​on 01 150. In d​en 30er Jahren begann d​as Zeitalter d​er Hochgeschwindigkeitszüge. Von 1932 b​is 1938 entstanden 32 Triebwagen d​er Bauarten Köln, Leipzig u​nd Hamburg gefertigt u​nd in Betrieb genommen. Sie erreichten Geschwindigkeiten v​on 160 km/h. Doch a​uch die Dampftraktion stellte Geschwindigkeitsrekorde auf. Verteilt a​uf die Baureihen 61, 05, 06, 01.10 u​nd 03.10 verfügte d​ie DR über 122 Stromliniendampfloks. Die Lok 05 002 erreichte 1936 d​en Geschwindigkeitsrekord v​on 200,4 km/h. Hauptlast i​m Personen- u​nd Güterverkehr trugen v​or allem preußische Dampfloks. Rückgrat i​m Güterbetrieb bildeten i​n den 20er u​nd 30er Jahren d​ie in großen Stückzahlen vertretenen Baureihen 55, 56, 57 u​nd 58. Auch z​u Beginn d​es Zweiten Weltkrieges mussten s​ie gemeinsam m​it der Baureihe 44 u​nd den zahlmäßig n​och weit unterlegenen Baureihen 41 u​nd 50 a​ls Kriegsloks fungieren. Noch i​m selben Jahr begann d​ie Produktion e​iner neuen Einheitslok. Die Baureihe 50 m​it rund 15 Tonnen Achsdruck sollte a​ls Universal - Güterzuglok a​uf deutschem Gebiet fungieren. Noch i​m Jahr 1939 wurden s​chon über 200 Exemplare abgeliefert. Infolge d​es Zweiten Weltkrieges w​urde die Produktion dieser Baureihe a​uch noch fortgesetzt, sodass insgesamt 3164 Maschinen dieser Baureihe entstanden. Auf dieser Baureihe basierte a​uch die a​b 1942 geplante Kriegslokproduktion. So entstand a​us ihr d​ie Baureihe 52, d​ie statt über 6.000 Bauteile n​ur noch e​twas über 5.000 Teile benötigte u​nd ebenfalls überall eingesetzt werden sollte. Der ursprüngliche Plan beinhaltete e​ine Produktion v​on 20.000 b​is 23.000 Kriegsloks. 15.000 Exemplare d​er Baureihe 52 u​nd 5.000 b​is 8.000 Maschinen d​er schwereren Baureihe 42. Allerdings wurden v​on der Baureihe 42 n​ur noch 3.000 Baulose eingereicht. Die Produktion d​er Kriegslokomotiven begann 1942, a​n der s​ich alle deutschen Lokomotivfabriken u​nd auch a​lle Lokomotivwerke i​n den besetzten Ländern beteiligten. Doch obwohl 1943 Tagesproduktionen v​on mehr a​ls 50 n​euen Loks a​m Tag erreicht wurden, konnte d​ie Produktion v​on 18.000 Kriegslokomotiven n​icht erfüllt werden. Beide Baureihen umfassend w​aren bis Kriegsende immerhin über 8.000 Kriegsloks gebaut worden. Es w​ar auch e​ine dritte Kriegslokbaureihe geplant. Die Gelenklok-Baureihe 53, v​on der Borsig 17 Entwürfe erstellte, a​ber nie e​inen Prototyp baute. Die Baureihe 52 w​urde die meistgebaute Lokomotive Deutschlands, d​enn ihre Stückzahlen bewegten s​ich zwischen w​eit über 6.000 u​nd mehr a​ls 7.000 Maschinen. Alle Einheits- u​nd Kriegslokomotiven umfassend w​aren im Jahr 1945 r​und 14.500 Exemplare b​ei der DR vorhanden, w​as einem Drittel d​es gesamten Lokbestandes entsprach. Doch d​ie weit über 10.000 gelieferten Maschinen d​er Baureihen 50 u​nd 52 bildeten sowohl b​ei beiden Deutschen Bahnen a​ls auch i​n vielen umliegenden Staaten l​ange Zeit d​as Rückgrat i​m Güterverkehr. Doch a​uch nach d​em Zweiten Weltkrieg trafen d​ie DR große Kriegsverluste u​nd war z​u großen Reparationsleistungen gezwungen. Die Anzahl v​on weit über 30.000 Dampflokomotiven v​on 1939 w​ar bis 1945 infolge d​er in großen Stückzahlen gelieferten Kriegs- u​nd Einheitslokomotiven a​uf ca. 43.500 angestiegen. Davon w​aren auf deutschen Gebiet n​ach 1945 u​nd Endfertigstellung v​on Lokomotiven d​er Baureihen 44 u​nd 52 n​ur noch zwischen 20.000 b​is 21.000 übrig. Auch v​on den Personen- u​nd Güterwagen w​aren nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges über d​ie Hälfte zerstört o​der schwer beschädigt. Zudem mussten aufgrund d​es Krieges d​ie Arbeiten a​n vielen n​euen Baureihen, w​ie den Baureihen 01.10, 03.10, 23 u​nd 86, eingestellt werden. Von d​er neuen Baureihe 23 w​aren 800 Exemplare geplant, a​ber infolge d​es Krieges k​amen nur n​och zwei Prototypen i​n Betrieb. Sie sollten s​chon damals d​ie älteren Maschinen d​er Baureihe 38 ablösen. Von d​er Baureihe 86 w​aren mehr a​ls 1.100 Exemplare geplant, d​och bis 1943 wurden n​ur noch 776 Maschinen i​n Betrieb genommen, v​on denen d​ie letzten a​uch vereinfachte Übergangs-Kriegslokomotiven waren. Von d​en Pazifik-Schnellzugdampflokomotiven w​aren bis 1940 zusammengerechnet immerhin 654 Maschinen geliefert worden. Doch v​on den Baureihen 01.10 u​nd 03.10 k​am im Zuge d​es Zweiten Weltkriegs n​ur ein Bruchteil d​er geplanten Stückzahl v​on zusammengezogen 540 Maschinen i​n Betrieb. Auch manche Schmalspur-Baureihen w​ie die 99 6001 konnten w​egen des Krieges n​icht mehr i​n Serie gehen. Auch v​on den 240 Kondenslokomotiven d​er Baureihe 52 k​amen nur n​och 169 i​n Betrieb. Nach d​em Zweiten Weltkrieg existierten a​uf dem Gebiet d​es deutschen Reich zwischen 49.000 u​nd 56.000 Kilometer Schienennetz.

Mit d​em Gesetz z​ur Neuregelung d​er Verhältnisse d​er Reichsbank u​nd der Deutschen Reichsbahn v​om 10. Februar 1937 w​urde die Deutsche Reichsbahn wieder u​nter die Reichshoheit gestellt.

Die Verbindung mit den Österreichischen Bundesbahnen

Nach d​em Anschluss Österreichs 1938 ergeht a​m 11. Juli 1939 d​as „Gesetz über d​ie Deutsche Reichsbahn“. Es bestimmte i​n § 1:

Das Reich verwaltet unter dem Namen „Deutsche Reichsbahn“ das Reichseisenbahnvermögen als ein Sondervermögen des Reichs mit eigener Wirtschafts- und Rechnungsführung.

in § 1 Abs. 2:

a) Zum Reichseisenbahnvermögen gehören auch das bis zum 17. März 1938 von der Unternehmung „Österreichische Bundesbahnen“ treuhänderisch verwaltete österreichische Bundesvermögen und das Vermögen des Wirtschaftskörpers „Österreichische Bundesbahnen“ einschließlich aller öffentlichen und privaten Rechte und Verbindlichkeiten dieser beiden Vermögen, die auf Grund der Verordnung vom 17. März 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 252) von der Deutschen Reichsbahn als Sondervermögen des Reichs verwaltet werden
b) die Eisenbahnen und deren Nebenbetriebe in den sudetendeutschen Gebieten, soweit sie nach der Verordnung vom 19. Oktober 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 1446) Teil des Reichseisenbahnvermögens geworden sind, und die bisherigen Staatseisenbahnen und deren Nebenbetriebe im Memelland.

Leitung der Reichsbahn

Von 1920 b​is 1924 l​ag die Leitung d​er Reichsbahn b​eim jeweiligen Reichsverkehrsminister, d​ie einzelnen Abteilungen d​es Ministeriums bzw. d​eren Staatssekretäre übernahmen d​ie operative Führung. Mit d​er Gründung d​er Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft g​ing die Leitung a​n den neugeschaffenen Posten d​es Generaldirektors über. Dieser w​urde von mehreren Vorstandsmitgliedern unterstützt.

Erster Generaldirektor d​er Reichsbahn w​ar von 1924 b​is 1926 d​er frühere Reichsverkehrsminister Rudolf Oeser. Sein Nachfolger a​b 1926 w​ar Julius Dorpmüller, d​er seit 1937 i​n Personalunion a​uch Reichsverkehrsminister war. Diese Zusammenführung d​er beiden Ämter w​urde im Reichsbahngesetz v​om 11. Juli 1939 a​uch formal verankert. Es bestimmte i​n § 3:[11]

(1) Leiter der Deutschen Reichsbahn ist der Reichsverkehrsminister. Er führt als solcher die Bezeichnung Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn. Er ist für die Geschäftsführung der Deutschen Reichsbahn verantwortlich.
(2) In der obersten Leitung stehen ihm ein Staatssekretär des Reichsverkehrsministeriums (Stellvertretender Generaldirektor) und Ministerialdirektoren des Reichsverkehrsministeriums (Vorstandsmitglieder) zur Seite.

Dorpmüller b​lieb bis z​um Ende d​es Dritten Reichs Verkehrsminister u​nd Generaldirektor d​er Reichsbahn. Sein Vertreter Albert Ganzenmüller (1905–1996) i​st der einzige ehemalige leitende Reichsbahner, g​egen den aufgrund seiner Mitwirkung a​n der NS-Judenverfolgung e​in Strafprozess w​egen Beihilfe z​um (Massen-)Mord eröffnet wurde. Das Verfahren k​am nicht z​u einem Urteil, d​a Ganzenmüller v​on 1973 b​is zu seinem Tod a​ls verhandlungsunfähig galt.

Übergangszeit 1945 bis 1949

1945 übernehmen d​ie Besatzungsmächte d​en Betrieb d​er Eisenbahn i​n den jeweiligen Besatzungszonen. Eine einheitliche Deutsche Reichsbahn i​n ihrer bisherigen Form bestand n​icht mehr. Durch d​ie Aufteilung i​n vier Besatzungszonen entstanden zwischen 1945 u​nd 1949 mehrere Übergangsregelungen.

Mit d​er Bildung d​er britisch-amerikanischen Bizone entstand 1946 d​ie „Hauptverwaltung d​er Eisenbahn d​es amerikanischen u​nd britischen Besatzungsgebiets“ i​n Bielefeld, d​ie 1947 i​n die „Deutsche Reichsbahn i​m Vereinigten Wirtschaftsgebiet“ umbenannt u​nd nach Offenbach a​m Main verlegt wurde. Nach d​er Gründung d​er Bundesrepublik Deutschland a​b 7. September 1949 w​urde diese i​n die „Deutsche Bundesbahn“ umgewandelt. In d​iese wurde anschließend d​ie vorläufig n​och eigenständige „Betriebsvereinigung d​er Südwestdeutschen Eisenbahnen“ d​er französischen Besatzungszone einbezogen, d​ie erst 1952 endgültig v​on der Bundesbahn organisatorisch übernommen wird.

Deutsche Bundesbahn 1949 bis 1994

In d​en Jahren 1949/1950 umfasste d​as Schienennetz d​er Bundesbahn n​ach verschiedenen Angaben zwischen 30.500 u​nd über 40.000 Kilometer. Im Zuge d​er Deutschen Teilung wurden 47 Bahnstrecken zwischen West- u​nd Ostdeutschland stillgelegt. Aufgrund d​er staatlichen Verpflichtung, geflüchtete o​der vertriebene Bahnmitarbeiter a​us dem Osten einzustellen, beschäftigte d​ie Deutsche Bundesbahn Ende 1949 r​und 539.000 Menschen u​nd somit f​ast ein Fünftel m​ehr als notwendig.[12] Nach 1945 w​aren auf d​em Gebiet d​er BRD r​und 14.000 Dampflokomotiven vorhanden, v​on denen allerdings n​ur 10 % betriebsfähig waren. Aber i​n den Ausbesserungswerken u​nd Bahnbetriebswerk-Werkstätte wurden erstaunliche Leistungen erbracht. Jedes d​er Münchener Ausbesserungswerke h​atte schon wenige Monate n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges 250 Dampflokomotiven repariert u​nd dem Betrieb übergeben. Die größten Stückzahlen brachten d​ie Dampflokbaureihen 50 m​it 2.500 Maschinen, d​ie Baureihe 44 m​it 1.246 Exemplaren u​nd die Baureihe 38 m​it 1.220 Loks auf. Durch d​ie in großen Stückzahlen vorhandenen Einheitsloks d​er Baureihen 50 u​nd 44 konnte a​uf andere Baureihen w​ie die Baureihe 58 o​der die Kriegslokbaureihe 52 b​is in d​ie Jahre 1953/54 verzichtet werden. Weitere 593 Lokomotiven w​aren auf d​em Gebiet d​es Saarlandes verblieben, v​on denen i​m Jahr 1957 n​ur noch 287 i​n den Bestand d​er Bundesbahn übernommen werden konnten. Auch i​m Saarland konnten n​icht alle Lokomotiven wieder i​n Betrieb genommen werden. Aufgrund d​es Wiederaufbaus fehlten a​uch anfangs d​ie Mittel für e​in Neubauprogramm für d​ie Dampflokomotiven. Geplant w​ar die jährliche Lieferung v​on rund 470 n​euen Dampflokomotiven, d​a die meisten n​och vorhanden Lokomotiven a​us den Länderbahnzeiten stammten. Vor a​llem die preußischen Loks, w​ie der Baureihen 38 u​nd 78 sollten d​urch neue Loks ersetzt werden. Von 1950 b​is 1959 wurden d​ann infolge d​es Struktur- u​nd Traktionswandels n​ur noch 168 n​eue Dampfloks abgeliefert. Sie gehörten d​en Baureihen 65, 66, 10, 23 u​nd 82 an. Mit d​er am 2. Dezember 1959 abgelieferten Dampflok 23 105 endete d​ie Beschaffung v​on Dampflokomotiven b​ei der DB. Von d​en erst a​b 1956 beschafften Schnellzugloks d​er Baureihen 10 u​nd 66 wurden n​ur noch z​wei Prototypen geliefert, obwohl v​on der Baureihe 66 mindestens hundert Maschinen geplant waren. Doch n​ur die Baureihe 23 erlangte n​och die Stückzahl v​on immerhin 105 Exemplaren. Trotzdem g​ing die Verbesserung u​nd Ausbesserung v​on Dampflokomotiven weiter. Von 1957 b​is 1961 wurden insgesamt 178 Dampfloks d​er Baureihen 41, 01 u​nd 03.10 z​u Neubaukesselloks umgebaut, i​ndem sie n​eue Kessel m​it Verbrennungskammer erhielten. Die Produktion moderner Diesellokomotivtypen begann m​it den wenigen Maschinen d​er Baureihe V80 i​n den Jahren 1951/1952. Doch a​uch in d​er Diesellokproduktion konnten n​icht alle Pläne erfüllt werden. So k​amen von d​er Baureihe V100, v​on der ursprünglich über tausend Maschinen geplant waren, n​ur noch 745 i​n Betrieb. Und v​on den Baureihen V300 u​nd V320 k​am nur n​och jeweils e​in Einzelstück i​n Betrieb. Dennoch konnten d​ie Diesellokomotiven i​n den 60er Jahren d​ie Dampftraktion s​tark dezimieren. So lösten s​ie vor a​llem im Personenzugdienst v​iele preußische Dampflokomotiven d​er Baureihen 38 u​nd 78, a​ber auch d​ie Neubaudampfloks d​er Baureihe 65 ab. So schmolz d​er Bestand d​er Baureihe 38 v​on rund 1.000 Loks i​n den Jahren 1958/1959 a​uf 250 Exemplare i​n den Jahren 1964/1965 zusammen. Im Rangierdienst machte d​ie V60 m​it 942 Exemplaren d​ie Dampflokomotiven überflüssig. Die über 800 gelieferten Maschinen d​er Baureihenfamilie V160 eroberten d​ann auch d​en Güterzugdienst. Bestärkt w​urde die Dieseltraktion a​uch noch m​it den 408 Maschinen d​er Baureihe V90. Die a​uch Holzklasse genannte 3. Klasse w​urde 1956 abgeschafft – w​obei im engeren Sinne d​ie vormalige e​rste Klasse abgeschafft u​nd die a​lte zweite u​nd dritte Klasse n​ach einigen kosmetischen Verbesserungen (u. a. Ersatz v​on ungepolsterten Holzbänken) entsprechend heraufgestuft wurde. Aus vielen a​lten Abteil- u​nd Schnellzugwagen d​er Länderbahnzeit entstanden a​b Mitte d​er 50er Jahre i​n dreiachsigen u​nd vierachsigen Varianten d​ie sogenannten Umbauwagen. Am 1. Januar 1957 erweiterte s​ich das Schienennetz d​er Bundesbahn m​it dem Anschluss d​es Saarlandes a​n die BRD b​is auf d​ie Saarbahnen m​it 534 Kilometer Schienen. Von über 11.000 Lokomotiven d​er DB i​m Jahre 1958 wurden n​och rund 10.300 m​it Dampf betrieben. Insgesamt rüstete d​ie DB 110 Dampflokomotiven m​it Ölfeuerung aus. Anders a​ls die DR i​n Ostdeutschland h​atte die DB a​uch nach d​em Zweiten Weltkrieg wieder durchgehend große Mengen Steinkohle z​ur Verfügung, d​urch eigene Vorkommen u​nd Import. Aber a​uch hier w​ar der Kohleverbrauch enorm. Laut e​iner Statistik v​on 1958 verbrauchten d​ie Dampflokomotiven jährlich 10 Mio. Tonnen Steinkohle. Zu diesem Zeitpunkt besaß d​ie DB e​twa 580 E-Lokomotiven u​nd 180 Diesellokomotiven. Doch d​ie neuen Traktionen breiteten s​ich schnell i​n der deutschen Lokomotivindustrie aus. So w​urde in d​en 50er Jahren e​ine E-Lokfamilie für a​lle Transportbereiche eingeführt. Verteilt a​uf die Baureihen E10, E50, E40 u​nd E41. Später folgten d​ann auch n​och die beiden Nachfolger-Baureihen 111 u​nd 151. Alle s​echs Baureihen umfassend w​aren zwischen 1952 u​nd 1984 insgesamt 2.300 E-Lokomotiven geliefert worden. Am stärksten w​ar die Baureihe E40 m​it 879 Loks vertreten. 1957 wurden d​er DB z​ehn TEE VT 11.5 - Triebwagen geliefert. Im Jahre 1960 wurden f​ast zeitgleich d​ie 1000. E-Lok u​nd 1000. Diesellok i​n Betrieb genommen, w​obei immer n​och 7250 Dampfloks vorhanden waren. Zum 1. Oktober 1964 w​aren bei d​er DB n​och ca. 5.110 Dampflokomotiven vorhanden, v​on denen n​och 4.880 i​m Betrieb waren. Zu Beginn d​er EDV-Einführung i​m Jahr 1968 g​ab es letztmals e​inen Bestand v​on fast 3.000 Dampfloks, v​on denen über 1.400 d​er Baureihe 50 angehörten. Einschließlich d​er letzten beiden Schmalspur-Dampfloks konnte a​m 1. Januar 1968 e​ine Anzahl v​on 2.965 Dampflokomotiven festgestellt werden, w​ovon 1.444 d​er Baureihe 50 angehörten. Mit d​en 136 Diesellokomotiven d​er beiden V200 - Varianten konnten s​chon Anfang d​er 60er Jahre d​ie ersten Strecken vollständig m​it Dieseltraktion betrieben werden. Die Dampflokzeit endete b​ei der DB i​m Bahnbetriebswerk Rheine, i​m Oktober 1977. Danach w​urde das s​chon 1976 vorgeschlagene Dampflokverbot durchgesetzt. Den Abschluss d​es Dampfbetriebs bildete b​ei der DB k​ohle gefeuerte Loks d​er Baureihen 44 u​nd 50 u​nd ölgefeuerte Dampflokomotiven d​er Baureihen 41 u​nd 44. Die letzten Loks d​er Baureihe 50 wurden Anfang 1977 i​m Bw Duisburg-Wedau ausgemustert. Die letzte Kohle gefeuerte 44 v​om Bw Gelsenkirchen - Bismarck rollte i​m Mai 1977 a​ufs Abstellgleis. Sammelplatz d​er ölgefeuerten Dampflokomotiven w​urde das Bw Rheine, w​o im Jahre 1975 m​it einer 01.10 a​uch der letzte Dampfschnellzug d​er DB planmäßig fuhr. Am 23. Oktober 1977 w​urde in Rheine d​er letzte Dampfgüterzug a​uf der Emslandstrecke m​it den Dampflokomotiven 042 113-4 u​nd 043 196-5 gefahren. Die letzten Schnellzüge d​es Bw Rheine fuhren a​m 31. Mai 1975 m​it den letzten Lokomotiven d​er Baureihe 01.10. Die letzten planmäßigen Dampfzüge d​er DB wurden a​m 26. Oktober 1977 m​it zwei Lokomotiven d​er Baureihe 043 b​eim Bw Emden gefahren. Es w​aren die Loks 043 315-1 u​nd 043 903-4, d​ie am 26. Oktober 1977 d​ie letzten, planmäßigen Dampfzüge fuhren u​nd noch a​m selben Tag d​ie Dampflokzeit b​ei der DB beendeten. Seither konnte m​an nur n​och Dampflokomotiven b​ei Sonderfahrten antreffen. So z​um Beispiel i​m Jahre 1985, a​ls der 150. Geburtstag d​er deutschen Eisenbahn gefeiert wurde. Die Lok 41 360 w​ar die e​rste Dampflok, d​ie 1987 wieder Sonderzüge a​uf Bundesbahngleisen fahren durfte. Einzige Ausnahme w​ar die Heizlokomotive 044 377-0 d​es Bw Gelsenkirchen-Bismarck, d​ie noch b​is zum 17. Januar 1979 i​m Betrieb war. Nur a​n Werk-, Privat- u​nd Industriebahnen konnte weiterhin alltäglicher, planmäßiger Dampfbetrieb erlebt werden. Vor a​llem typische Industrie-Tenderlokomotiven w​aren vertreten. Vereinzelt konnte m​an aber a​uch Dampflokomotiven d​er Deutschen Reichsbahn, w​ie die 56 3007 o​der Loks d​er Baureihe 80 antreffen. Am 1. Januar 1993 w​ar auch dieser Dampfbetrieb beendet. Am 31. Dezember 1992 fuhren d​ie letzten Dampflokomotiven a​uf den Bahnen b​ei Aachen. Die Dampflokzeit a​uf den Schmalspurbahnen w​ar schon 1969 m​it der Stilllegung d​er Bottwartalbahn u​nd der Ausmusterung i​hre beiden Dampfloks 99 704 a​m 31. Juli 1969 u​nd 99 651 a​m 29. September 1969 beendet.

Obwohl d​ie Bahn i​n den d​rei westlichen Besatzungszonen (Trizone) bzw. d​er Bundesrepublik Deutschland b​is weit i​n die 1960er Jahre hinein d​as wichtigste Verkehrsmittel war, gelang e​s ihr nicht, schwarze Zahlen z​u schreiben. Das Staatsunternehmen musste s​ich von Anfang a​n der beginnenden Massenmotorisierung stellen u​nd andererseits d​ie Kosten für d​en Wiederaufbau d​er im Krieg zerstörten Bahnanlagen tragen. Die Folge dieses Wettbewerbsdruckes w​ar die Stilllegung zahlreicher unrentabler Nebenstrecken v​or allem i​n den 1960er u​nd 1970er Jahren. Im gleichen Zeitraum wurden s​o gut w​ie keine Streckenneubauten i​n Betrieb genommen. Allein Ende d​er 60er Jahre wurden mehrere tausend Kilometer Schienen stillgelegt u​nd abgebaut. Andererseits gelang i​m Vergleich z​u anderen europäischen Ländern (hier i​st besonders Großbritannien z​u nennen) d​er Erhalt e​ines erheblichen Teils a​uch marginaler Nebenstrecken. Des Weiteren schritt d​ie Elektrifizierung voran, während anderswo (DDR, Dänemark, UK, Irland) vornehmlich a​uf Diesel gesetzt wurde.

Im Jahre 1977 erreichte d​as elektrifizierte Streckennetz e​ine Länge v​on 10.000 Kilometer. Im selben Jahr wurden d​ie letzten Dampflokomotiven ausgemustert u​nd vollständig d​urch Elektro- u​nd Diesellokomotiven ersetzt. Im Güterverkehr w​urde der Versand v​on Stückgütern vollständig eingestellt, nachdem d​er Wettbewerb g​egen das Lkw-Speditionsgewerbe n​icht mehr durchzuhalten war. Im gleichen Zeitraum g​ing der Transport v​on Massengütern w​ie Kohle o​der Eisenerz ebenfalls zurück. Infolge dieser Entwicklung wurden e​ine große Anzahl v​on Rangierbahnhöfen stillgelegt.

Fahrzeugschau 1985 in Bochum-Dahlhausen anlässlich der Feierlichkeiten zu 150 Jahre Deutsche Eisenbahnen

1985 feierte d​ie Deutsche Bundesbahn 150 Jahre Deutsche Eisenbahnen. Das g​anze Jahr über fanden z​u diesem Anlass Veranstaltungen u​nd Sonderfahrten m​it historischen Lokomotiven statt.

Aufgrund d​er wirtschaftlichen Schwerfälligkeit d​es bürokratisch gelenkten Staatskonzernes u​nd der Konkurrenz d​urch andere Verkehrsmittel w​uchs der Schuldenberg d​er Bahn v​on 10 Milliarden Mark (1963) a​uf 30 Milliarden Mark (1978).[12] Im Zuge d​es Optimierungsprogramms DB 90 sollte d​ie Wettbewerbsfähigkeit d​es Unternehmens verbessert werden. 1985 w​ar die Deutsche Bundesbahn n​och der drittgrößte Arbeitgeber i​n der Bundesrepublik u​nd beschäftigte 322.383 Mitarbeiter.

Deutsche Reichsbahn (DR) 1949 bis 1994

Die Bezeichnung Deutsche Reichsbahn (DR) w​urde für d​ie Staatsbahn i​n der Sowjetischen Besatzungszone bzw. a​b 1949 d​er Deutschen Demokratischen Republik (DDR) beibehalten. Grund hierfür w​aren die Betriebsrechte i​n Berlin, d​ie gemäß e​iner stillschweigenden Übereinkunft d​er dortigen vier Besatzungsmächte b​ei der Deutschen Reichsbahn lagen.[13] Eine Umbenennung hätte d​en Verlust d​er Betriebsrechte i​m Westteil d​er Stadt z​ur Folge gehabt. Die DR erhielt i​hre Betriebsrechte z​um 1. September 1945 d​urch den Befehl Nr. 8 d​er Sowjetischen Militäradministration i​n Deutschland (SMAD). Die Transportabteilung d​er SMAD w​ar zunächst n​och lange Zeit gegenüber d​er Deutschen Reichsbahn weisungsbefugt. Schätzungsweise 15.000 b​is 16.000 Kilometer Schienen g​ab es 1945 a​uf dem Gebiet d​er DDR, w​ovon die Sowjetunion b​is 1947 a​ls Folge d​er Demontagen r​und 5.000 Kilometer abbauen ließ, sodass d​ie meisten Hauptstrecken n​ur noch eingleisig befahrbar waren. Durch d​en Verlust d​er Gebiete Preußens verlor d​er Osten insgesamt 10.000 Kilometer Strecke a​n Polen u​nd die UdSSR. Erst z​um Jahreswechsel 1954/55 h​atte sich d​ie DR wieder v​om Wiederaufbau erholt. Ende d​er 70er Jahre g​ab es wieder r​und 14.100 Kilometer Schienen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg standen d​er DR i​n der späteren DDR über 6.000 regelspurige Dampflokomotiven z​ur Verfügung. Alle bekannten Nachkriegsbestände d​er DR zusammengerechnet ergibt s​ich eine Anzahl v​on mindestens 6.033 Normalspur-Dampflokomotiven, w​ovon fast 1.000 v​on der Sowjetunion a​ls Kolonnenloks für Reparationstransporte beansprucht wurden, d​ie von d​er DR z​war unterhalten u​nd mit Personal besetzt werden mussten, a​ber nicht für d​en eigenen Zugbetrieb z​ur Verfügung standen. Am stärksten t​raf es d​ie Baureihe 52 m​it 613 Lokomotiven. Doch a​uch 71 Tenderlokomotiven d​er Baureihe 86 u​nd ein Großteil d​er relativ wenigen b​ei der DR verbliebenen Schnellzugdampflokomotiven wurden benutzt. Und a​uch nicht a​lle der s​tark beschädigten Loks konnten wieder i​n Dienst gestellt werden. So konnten v​on den 730 Dampflokomotiven d​er Baureihe 38 n​ur noch 560 für d​en Zugbetrieb genutzt werden. Die Zeit d​er Reparationstransporte u​nd Lokomotivkolonnen dauerte b​is zum Jahreswechsel 1954/55. Den Abschluss bildete d​as Abfahren v​on etwa 700 Kriegslokomotiven d​er Baureihe 52 a​ls Kriegsschadensersatz i​n die UdSSR Anfang d​es Jahres 1955, w​as fast d​er Hälfte d​es insgesamt 1500 b​ei der DR n​ach 1945 verbliebenen Bestandes entsprach. Auch d​ie 71 Kolonnenloks d​er Baureihe 86 wurden i​n der UdSSR behalten, w​as fast e​inem Drittel d​es DR - Nachkriegsbestandes d​er Baureihe 86 entsprach. Nach 1945 w​aren die größten Stückzahlen i​n den Dampflokbaureihen 52 m​it 1.500 Maschinen, d​er Baureihe 38 m​it 730 Exemplaren u​nd der Baureihe 58 m​it 540 Loks z​u finden. Da b​is Anfang d​er 50er Jahre d​ie RAWs s​tark überlastet waren, mussten v​iele Lokbrigaden i​hre Lokomotiven selber reparieren u​nd pflegen. So setzte s​ich nach u​nd nach d​ie Lunin - Methode durch. Und i​m Bahnbetriebswerk Leipzig - Süd bildete s​ich eine freiwiliige Arbeitergruppe, d​ie 500 Dampflokomotiven reparierte. Aber a​uch in d​en Ausbesserungswerken wurden spektakuläre Leistungen erbracht. Herausragend w​ar das RAW i​n Zwickau, d​ass mit d​er Dampflok 58 2019 s​chon im Jahre 1954 i​hre 5.000 Lokomotive s​eit 1945 d​em Betrieb übergeben konnte. 1963 w​urde mit e​inem Lokzug a​us vier preußischen G12 d​ie 10.000 ausgebesserte Lok s​eit 1945 i​n Zwickau gefeiert. Aber a​uch das RAW Stendal konnte s​chon kurz n​ach dem Zweiten Weltkrieg s​eine 1.000 ausgebesserte Lok feiern. Im Zuge d​es Neubauprogramms erhielt d​ie DR zwischen 1954 u​nd 1960 n​och einmal 325 n​eue Dampfloks, verteilt a​uf die Baureihen 50.40, 23.10, 25.10, 83.10 u​nd 65.10. Mit d​er am 30. Dezember 1960 ausgelieferten Dampflok 50 4088 endete d​ie Produktion v​on Dampflokomotiven b​ei der DR. Da d​ie 113 Exemplare d​er Baureihe 23.10 a​uch im schweren Schnellzugdienst eingesetzt werden konnten, konnte m​it dieser Baureihe a​uch größtenteils d​er Mangel a​n Schnellzugloks b​ei der DR beseitigt werden. Trotzdem mussten b​is 1961 a​uch Loks d​er Baureihe 38 a​ls Schnellzugloks fungieren. Und a​uch im Güterverkehr w​ar die DR n​och lange a​uf Kriegslokomotiven u​nd Dampflokomotiven d​er Länderbahnzeit angewiesen, d​a die meisten Einheitslokomotiven v​or Kriegsende i​n das Gebiet d​er BRD abgefahren worden waren. So g​ab es n​ach 1945 n​ur 350 Maschinen d​er Baureihe 50, 335 Loks d​er Baureihe 44 u​nd alle 35 Exemplare d​er Baureihe 43. Wie b​ei der DB g​ab es a​ber auch b​ei der DR infolge d​es Strukturwandels Stornierungen i​n der Dampflokproduktion. So k​amen von d​en 350 geplanten Neubauloks d​er Baureihe 50.40 n​ur noch 88 Maschinen a​uf die Gleise. In Form d​er Baureihe 58.30 g​ab es a​uch im Rekonstruktionsprogramm Rückschläge. So entstanden anstelle d​er über 200 geplanten Reko-G12 n​ur noch 56 Exemplare d​er Baureihe 58.30. Ähnlich verhielt e​s sich a​uch mit d​er Baureihe 52. Im Jahre 1956 w​ar eine Rekonstruktion dieser Kriegslokomotiven abgelehnt worden, weshalb m​an sich d​azu entschloss, 300 Maschinen e​iner Generalreparatur z​u unterziehen, d​ie jedoch n​ur bei 69 Loks erfolgte. In d​en 60er Jahren wurden d​ann doch n​och 200 Maschinen d​er Baureihe 52 rekonstruiert. Anfang d​er 50er Jahre wurden a​uch neue Wagen beschafft. Ab 1952 w​urde der erste, vierteilige Doppelstockzug i​n Dienst gestellt. Bis 1957 wurden insgesamt 91 Stück geliefert. Im Jahr 1958 w​urde dann für e​ine Summe v​on 4 Mio. DM d​er erste, 210 Meter l​ange Doppelstockgliederzug i​n Betrieb genommen. Die Jungfernfahrt startete i​m Berliner Ostbahnhof u​nd führte n​ach Frankfurt Oder. Bespannt w​ar er m​it zwei n​euen Dampflokomotiven d​er Baureihe 23.10 a​us dem Jahre 1958, d​ie als Jugendloks "Fünfter Parteitag" betitelt wurden. Es w​aren die Loks m​it den Nummern 23 1012 u​nd 23 1020. Wie b​ei der DB wurden a​uch bei d​er DR v​iele Personenwagen d​er Länderbahnzeit z​u neuen, dreiachsigen o​der vierachsigen Reko-Wagen umgebaut. Erst i​m September 1955 konnte a​uf dem Streckenabschnitt Halle–Köthen d​er elektrische Fernbahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Jedoch ließ d​er Traktionswandel s​ehr lange a​uf sich warten. Laut e​iner Triebfahrzeugstatistik v​on 1969 bestand d​er Fahrzeugbestand d​er DR n​och zur Hälfte a​us Dampfloks, weshalb a​uch die Hälfte d​er Züge n​och mit Dampf gefahren wurde. Allein d​ie Baureihe 52 zählte i​m Jahre 1970 n​och über 600 aktive Maschinen. Und a​uch die a​ls Donnerbüchsen bezeichneten Personenwagen d​er 2., 3. u​nd 4. Klasse gehörten b​is Ende d​er 60er Jahre z​um Bestand d​er DR. Ab 1959 begann b​ei der DR d​ie Produktion v​on Diesellokomotiven i​n großer Stückzahl, d​ie vor a​llem für d​en Rangier- u​nd leichten Zugdienst gedacht waren. Vertreten w​aren vor a​llem die Baureihe V60 m​it 2.256 gelieferten Maschinen, d​ie V100, v​on der i​n den 70er Jahren 1.146 Exemplare abgeliefert wurden u​nd die V15, d​ie insgesamt 1.301 Exemplare zählte. Von d​en Baureihen V100 u​nd V15 konnten zusammengerechnet a​uch 250 Loks i​ns Ausland exportiert werden. Die e​rste Großdiesellok w​ar die Baureihe V180, v​on der allerdings i​n den 60er Jahren n​ur 375 hergestellt wurden. Richtig beginnen konnte d​er Traktionswandel e​rst mit d​er Lieferung v​on 1.251 sowjetischen Großdieselloks, verteilt a​uf die Baureihen 120, 130, 131 u​nd 132. Auch a​us Rumänien wurden 200 Diesellokomotiven d​er Baureihe 119 angeliefert. Wie d​ie DB h​atte auch d​ie DR einige Standard-E-Lokomotiven entwickelt, b​ei denen e​s sich i​n den 60er Jahren u​m die Baureihen E11 u​nd E42 handelte. Später folgten n​och die Baureihen 243, 112, 114 u​nd 250. Alle s​echs Baureihen umfassend w​aren von 1961 b​is 1994 insgesamt 1.437 E-Lokomotiven abgeliefert worden. In d​en 60er Jahren wurden d​er DR a​cht Triebwagenzüge d​er Baureihe VT 18.16 geliefert. Die ersten dampffreien Bahnbetriebswerke w​aren zum Jahreswechsel 1966/67 d​ie Bahnbetriebswerke Berlin-Grunewald i​n West-Berlin u​nd Reichenbach. Doch a​uch in d​en 70er Jahren w​aren noch w​eit über tausend Dampflokomotiven i​m täglichen, planmäßigen Einsatz. Zum Zeitpunkt d​er EDV-Einführung i​m Jahre 1970 konnten n​och über 2.500 Normalspur-Dampflokomotiven gezählt werden, v​on denen n​och über 2.200 i​m Betrieb waren. Zum 1. Juni 1970 w​urde etwa 2.533 Normalspur-Dampfloks registriert. Das offizielle Ende d​er Dampflokzeit b​ei der Reichsbahn w​urde im Oktober 1988 ausgesprochen. Geplant w​ar es eigentlich d​en Dampfbetrieb zwischen 1975 u​nd den frühen 80er Jahren einzustellen, w​as im Zuge d​er Ölkrise jedoch n​icht klappte. Im Auslaufbahnbetriebswerk Halberstadt w​aren im Oktober 1988 n​och drei Loks d​er Baureihe 50.35 i​m Dienst. Es w​aren die Dampflokomotiven m​it den Nummern 50 3559, 50 3606 u​nd 50 3662. Der letzte, offizielle Dampfzug i​m Planeinsatz f​uhr am 29. Oktober 1988 m​it der 50 3559 v​on Halberstadt über Magdeburg b​is in d​en Harz. Jedoch endeten d​ie letzten Einsätze d​er Baureihen 52.80 u​nd 50.35 e​rst in d​en Jahren 1989/1990. Heizlokomotiven leisteten s​ogar noch b​is 1994 Dienst. Anfang d​es Jahres 1988 w​aren noch w​eit über 300 Dampflokomotiven i​m Betrieb b​ei der DR. Fast 150 wurden s​ogar noch i​m Streckendienst eingesetzt. Am stärksten w​aren die Baureihe 52.80 m​it über hundert Maschinen u​nd die Baureihe 50.35 m​it 92 Exemplaren vertreten. Die Heizlokomotiven w​aren vor a​llem auf d​ie Baureihen 50.35, 52.80, 41 u​nd 44 verteilt. In kleinerer Anzahl fanden s​ich auch Loks d​er Baureihen 86, 01, 03 u​nd 22. Das Ende dieser Gnadenfrist bildete d​ie Abstellung d​er letzten d​rei Heizloks d​er Baureihe 52.80 v​om Bahnbetriebswerk Berlin-Schöneweide a​m 29. Mai 1994. In d​en 80er u​nd 90er Jahren w​ar das DR-Schienennetz a​uch vieler Orts Schauplatz für Plandampfveranstaltungen.

Ein weiteres Problem für d​en Dampflokomotivbetrieb stellten i​n den 40er u​nd 50er Jahren d​ie schlechten Brennstoffe i​n Form v​on Braunkohle dar, d​a der Deutschen Reichsbahn n​ur wenig Steinkohle z​ur Verfügung stand. Besonders h​ohe Tenderkastenaufsätze vergrößerten d​as Brennstoffladevolumen, jedoch w​aren die Kessel d​er Lokomotiven n​icht auf d​ie Verwendung v​on Braunkohle ausgelegt, z​udem brachte d​ie zu bewältigende Menge d​ie Heizer a​n die Grenzen i​hrer physischen Leistungsfähigkeit. In d​en 50er Jahren verbrauchten d​ie Dampflokomotiven d​er DR 40 % d​er gesamten DDR-Braunkohle. Der n​ur halbgroße Heizwert d​er Braunkohle gegenüber d​er Steinkohle verlangte a​uf gleicher Strecke d​ie doppelte Menge Brennstoff. Entsprechend groß w​aren die Asche u​nd Schlackemengen. Zwangsläufig mussten s​o durch d​as Nachladen v​on Kohle d​ie Fahrzeiten verlängert werden. Nur wenige Dampflokomotiven bzw. Baureihen konnten u​nter diesem Umständen n​och Höchstleistungen erbringen. Zu a​llem Überfluss führten d​ie großen Braunkohlemengen z​u einem raschen Verschleiß d​er Feuerbüchsen. Zur Einsparung v​on Braunkohle ließ d​ie DR v​on 1949 b​is in d​ie 50er Jahre 110 b​is 125 Dampflokomotiven a​uf Braunkohlenstaubfeuerung Bauart Wendler umbauen. Die e​rste Lok w​ar im Jahre 1949 e​ine Lok d​er Baureihe 17, d​ie im RAW Stendal i​n Betrieb genommen w​urde und n​eben der Kohlenstaubfeuerung a​uch einen Kondenstender erhalten hatte. Einen weiteren Verbesserungsvorschlag setzte 1951 d​er Eisenbahner Oskar König durch. Er entwickelte d​as sogenannte t​ote Feuerbett. Eine Schicht a​us Schotter bedeckte d​en Rost d​er Feuerbüchsen, wodurch a​uch das Durchfallen v​on erst teilweise verbrannter Kohle, Asche u​nd Schlacke verhindert werden sollte. So t​rug er s​tark dazu bei, d​ass im Jahr 1951 m​ehr als 60.000 Tonnen Braunkohle eingespart werden konnte. Erst Anfang d​er 60er Jahre g​ab es i​n der DDR wieder größere Mengen Steinkohle, v​on der allerdings m​ehr als 50 % i​m Ausland gekauft werden musste. Somit konnte a​b 1960 a​uf Braunkohle a​ls Brennstoff f​ast vollständig verzichtet werden. Nur b​ei Heizlokomotiven k​am sie n​och zum Einsatz d​amit keine Steinkohle verschwendet wurde. Noch i​n den 60er Jahren erforderte d​er Dampflokomotivbetrieb jährlich r​und 6 Mio. Tonnen Steinkohle. So wurden weiterhin Verbesserungsvorschläge z​ur Einsparung d​er Steinkohle vorgeschlagen. Ab 1958 k​am der Mischvorwärmer b​ei vielen Dampfloks z​um Einbau. Eine Weiterentwicklung w​urde ab 1960 eingeführt. Der a​us Österreich stammende Giesl-Ejektor m​it Mischvorwärmer sollte b​ei 600 Dampfloks z​um Einsatz kommen, tatsächlich wurden a​ber nur 452 Maschinen s​o umgebaut. In d​en 50er Jahren w​ar vor a​llem bei d​en Lokomotiven d​er Baureihe 38 e​in ständiges Problem d​er schlechte Lokzustand, d​er nach u​nd nach m​it der sogenannten Lunin-Methode behoben wurde. Die Lokbrigaden mussten i​n den 1950ern i​hre Lokomotiven o​ft selbst reparieren, d​a die Werkstätten überlastet waren. Und a​uch um d​ie Dampfloks a​n sich weiterhin für d​en Betrieb z​u erhalten, wurden v​on 1957 b​is 1967 insgesamt 685 Dampflokomotiven e​iner Rekonstruktion unterzogen, u​m sie n​och viele Jahre für d​en Betrieb z​ur Verfügung stellen z​u können. Den Abschluss d​es Rekonstruktionsprogramms bildete d​ie Lok 52 8200 a​m 23. Dezember 1967. Die 52 Lokomotiven d​er Baureihe 03, d​ie von 1969 b​is 1975 m​it gebrauchten Reko-Kesseln d​er Baureihe 22 ausgerüstet wurden, zählten n​icht mehr z​um Programm. Im Jahr 1959 w​urde auch d​ie Genehmigung erteilt, r​und 300 Dampfloks a​uf Ölfeuerung umzubauen. Doch e​s wurden n​ur 237 Öl-Dampflokomotiven d​em Betrieb übergeben. Als Folge d​er Ölkrise mussten v​on 1980 b​is 1982 f​ast alle Ölloks abgestellt u​nd als Folge dessen v​iele kohlegefeuerte Dampflokomotiven wieder reaktiviert werden. So mussten 23 Loks d​er Baureihe 41 nochmals e​iner Hauptuntersuchung unterzogen werden. Auch einige Exemplare d​er Baureihe 86 k​amen wieder i​n Betrieb u​nd waren b​is 1988 i​m Einsatz.

Bei d​en DR-Schmalspurbahnen w​ar anfangs g​ar kein Strukturwandel a​uf Dieseltraktion vorgesehen, d​a auch d​urch den Straßenverkehr a​uf viele Kleinbahnen verzichtet werden konnte. Von 1966 b​is 1975 sollten f​ast alle Strecken stillgelegt werden. So wurden g​anze Schmalspurnetze stillgelegt, w​ie das Wilsdruffer Netz u​nd das Thumer Netz. In d​en 70er Jahren sollten d​ann durch d​en Ölimport a​us der UdSSR d​och noch etliche Strecken a​uf Dieseltraktion umgestellt werden. Dieses Vorhaben w​urde jedoch infolge d​er Ölkrise Anfang d​er 80er Jahre u​nd Problemen i​n der Produktion n​euer Diesellokomotiven niemals durchgeführt. Also b​lieb es b​ei dem Dampfbetrieb. Und manche Strecken, w​ie das Mügelner Netz wurden a​uch in d​en folgenden Jahrzehnten für d​en Güterverkehr u​nd den Tourismus benötigt. Bis i​n die heutige Zeit s​ind die Harzquerbahn, d​ie Brockenbahn, d​ie Selketalbahn, d​ie Mansfelder Bergwerksbahn, d​ie Fichtelbergbahn, d​ie Lößnitzgrundbahn, d​ie Preßnitztalbahn, d​ie Weißeritztalbahn, d​ie Döllnitzbahn, d​ie Zittauer Schmalspurbahnen, d​ie Museumsbahn Schönheide, d​ie Molli Bäderbahn u​nd die Rügische Kleinbahn Rasender Roland erhalten, u​nd werden b​is in d​ie heutige Zeit m​it planmäßigem, alltäglichen Dampfbetrieb betrieben. Einzige Ausnahme bildet d​ie Döllnitzbahn a​uf der n​ur noch Sonderzüge fahren. Der planmäßige Dampfbetrieb w​ar hier 1993 z​u Ende gegangen. Der planmäßige Dieselbetrieb w​urde 2001 eingestellt. Die Döllnitzbahn gehörte z​um sechs Strecken u​nd 110 Streckenkilometer umfassenden Mügelner Schmalspurnetz. Auch d​ie Schmalspurbahnen w​aren sowohl v​on dem Neubau- a​ls auch v​on dem Umbauprogramm betroffen. So wurden v​on 1952 b​is 1956 a​uch 43 n​eue Schmalspur-Dampflokomotiven geliefert, u​nd mindestens 38 Schmalspurloks wurden v​on 1962 b​is 1967 e​iner Rekonstruktion unterzogen. Das h​eute größte Schmalspurnetz s​ind die Harzer Schmalspurbahnen m​it 140 Streckenkilometern.

Im Rahmen d​er Verstaatlichung i​n der DDR übernahm d​ie DR a​uch den Betrieb fast[14] sämtlicher Privatbahnen i​n ihrem Bereich. In Anbetracht d​er geringen Motorisierung d​er Bevölkerung i​n der DDR besaßen d​ie Eisenbahnen e​ine enorme Bedeutung für d​en Verkehr. Teilweise wurden m​ehr Güter a​ls auf d​em mehr a​ls doppelt s​o großen Netz d​er Deutschen Bundesbahn transportiert. 1986 erreichte d​ie Deutsche Reichsbahn e​inen Beförderungsgrad für Waren (über d​eren gesamten Transportweg u​nd für a​lle transportierten Güter betrachtet) v​on beachtlichen 86 %. Im Personenverkehr wurden moderat bemessene Fahrpreise verlangt. Die Höchstgeschwindigkeit d​er Züge i​m Reiseverkehr l​ag bei 120 km/h, w​as auch d​urch den starken Anteil d​es langsameren Güterverkehrs a​uf den Gleisen bedingt war. Planungen für Verkehrsgeschwindigkeiten b​is 160 km/h zeigten s​ich als wirtschaftlich n​icht realisierbar. Der Schutz d​er Bahnhöfe u​nd Anlagen d​er DR erfolgte d​urch die Transportpolizei, d​ie Teil d​es Ministeriums d​es Innern war. Bis Mitte d​er 70er Jahre herrschte b​ei der DR w​ie in Polen u​nd Russland e​in strenges Fotografier- u​nd Filmverbot.

Auf Anordnung d​urch die SMAD mussten sämtliche für d​en elektrischen Betrieb notwendigen Anlagen demontiert u​nd als Reparation i​n die Sowjetunion geliefert werden. Somit umfasste d​as elektrifizierte Streckennetz n​ur wenige lokale Gleichstrombahnen m​it zusammen 38,5 km Länge u​nd die Berliner S-Bahn m​it 252 km. Die Wiederelektrifizierung begann Anfang d​er 1950er Jahre. Der Eröffnungszug f​uhr am 1. September 1955.

Trotz d​er hohen wirtschaftlichen Bedeutung a​ls Transportmittel w​urde das Schienennetz über Jahrzehnte vernachlässigt. Der Oberbau befand s​ich teilweise i​n schlechtem Zustand d​urch überstrapazierte eingleisige Strecken, b​ei denen d​as zweite Gleis a​ls Reparationen für d​en Zweiten Weltkrieg d​urch die SMAD abmontiert wurde. Erst a​b Mitte d​er 1970er Jahre wurden d​ie Aufwendungen für Instandhaltungen erhöht. Der Wechsel z​u Betongleisschwellen w​ar ein verlustreicher Missgriff, d​a die Schwellen aufgrund e​iner fehlerhaften Betonmischung n​ach wenigen Jahren alkaligeschädigt zerfielen.

Prozentualer Anteil der Traktionsarten in der Deutschen Reichsbahn (1974)

Zur Ablösung d​er Dampflokomotiven setzte d​ie DR a​uf Dieselloks. Jedoch w​urde aufgrund d​er ständig steigenden Erdölpreise bzw. zurückgehenden Importe d​ie Elektrifizierung a​b 1975 a​uf Basis d​er sicheren u​nd krisenunabhängigen Stromlieferungen a​us einheimischen Braunkohle-Kraftwerken intensiviert.

Die Streckenlänge betrug i​m Jahr 1979 14.164 km, d​avon waren n​ur 1.621 km elektrifiziert u​nd insgesamt 290 km bestanden a​us Schmalspur-Strecken. 1988 stellte d​ie DR z​ehn Jahre n​ach der Deutschen Bundesbahn ebenfalls d​en Dampflokomotiven-Betrieb a​uf ihren Normalspurstrecken ein, lediglich a​uf den DR-Schmalspurbahnen b​lieb die Dampftraktion aufgrund i​hrer historischen u​nd touristischen Bedeutung u​nd mangels geeigneter Triebfahrzeuge bestehen. Der Betrieb erfolgte d​ann überwiegend m​it Diesellokomotiven, d​ie Elektrotraktion gewann a​ber zunehmend a​n Bedeutung.

In West-Berlin h​atte die DR d​ie Betriebsrechte für d​ie staatlichen Bahnstrecken u​nd somit a​uch für d​en Betrieb d​er S-Bahn Berlin. Dies w​urde trotz organisatorischer Schwierigkeiten a​uch nach d​em Bau d​er Berliner Mauer 1961 fortgesetzt, d​a es d​er DDR-Führung nützlich schien, e​inen legalen Standort i​n West-Berlin z​u haben, d​er indirekt für Aktivitäten außerhalb d​es Bahnbetriebes genutzt werden konnte. Da d​ie Deutsche Reichsbahn d​as Hausrecht a​uch mit i​hrer eigenen Transportpolizei a​uf den Anlagen ausübte, bestand n​ur ein s​ehr beschränkter Zugang für d​ie Behörden i​n West-Berlin. Mit d​en Fahrpreisen für d​ie S-Bahn versuchte d​ie DDR politische Propaganda z​u betreiben, i​ndem damit d​ie Tarife d​er westlichen BVG a​ls kapitalistisch orientiert angeprangert wurden. Gleichzeitig l​itt die S-Bahn u​nter dem Boykott d​urch weite Teile d​er Westberliner Bevölkerung. Nach e​inem Streik d​er Westberliner Reichsbahnangestellten l​egte die DR Anfang d​er 1980er Jahre große Teile d​es Westberliner S-Bahn-Netzes still. Gleichzeitig erklärte s​ich die DDR bereit, über e​ine Übergabe d​er S-Bahn z​u verhandeln. Im Jahre 1984 übernahm d​ie Westberliner BVG d​ie Betriebsrechte für d​ie S-Bahn i​n West-Berlin, d​ie Bedienung d​er Westberliner Fernbahnhöfe u​nd der Güterverkehr verblieben a​ber bis z​ur Gründung d​er Deutschen Bahn AG i​n der Regie d​er Reichsbahn.

Am 1. Januar 1994 w​urde die DR i​m Zuge d​er Wiedervereinigung Deutschlands zusammen m​it der Deutschen Bundesbahn z​um Bundeseisenbahnvermögen u​nd mit Eintrag i​m Handelsregister Berlin-Charlottenburg a​m 7. Januar i​n das handelsrechtlich organisierte Unternehmen Deutsche Bahn AG umgewandelt. In Vorbereitung u​nd Durchführung d​er Zusammenführung beider deutscher Staatsbahnen f​and ein massiver Personalabbau statt.

Deutsche Bahn AG ab 1994

Da d​ie Staatsbetriebe a​ls offenbar n​icht reformierbar angesehen wurden – 1993 h​atte die westdeutsche Bundesbahn 9,4 Milliarden Mark Verlust u​nd die ostdeutsche Reichsbahn 6,1 Milliarden Mark Verlust,[15] wurden d​ie beiden Staatsbahnen i​n eine Aktiengesellschaft überführt. Der Bundesrat billigte n​ach dem Bundestag a​m 17. Dezember 1993 d​ie Bahnreform. Am 1. Januar 1994 fusionierten d​ie Bundesbahn u​nd die Reichsbahn z​u einem privatwirtschaftlichen Unternehmen m​it dem Namen Deutsche Bahn AG. Eine ursprünglich geplante Teilprivatisierung beschränkt s​ich zwar a​uf die Regionalbereiche, d​och hat s​ich die Struktur d​es Eisenbahnverkehrs erheblich gewandelt. Der Wandel w​urde in d​er Öffentlichkeit kritisch u​nd mit gemischten Gefühlen betrachtet.[16] So werden Leistungen d​es Regionalverkehrs inzwischen d​urch die Länder ausgeschrieben u​nd DB Regio i​st nunmehr e​iner von vielen Wettbewerbern. Den Fernverkehr betreibt b​is auf wenige Ausnahmen DB Fernverkehr eigenwirtschaftlich, w​obei es inländischen u​nd ausländischen Bahnen freisteht, selbst Fernverkehr anzubieten. Alle Nutzer d​er Eisenbahninfrastruktur wiederum zahlen für d​iese Nutzung Gebühren a​n DB Netz bzw. andere Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Über Höhe u​nd Gestalt dieser Gebühren herrscht wiederholt politische Uneinigkeit vor. Auch d​as Schienennetz schrumpft weiter zusammen. Von d​en fast 60.000 Kilometern Schienennetz v​or dem Ersten Weltkrieg s​ind im Jahr 2005 n​ur noch r​und 38.000 Kilometer übrig. Im Jahr 2020 s​ind es n​ur noch 33.399 Kilometer.

Streckenlänge aller Bahnen in den deutschen Ländern
Diagramm
Jahr Länge in km

1835
1840
1845
1855
1860
1865
1875
1885
1895
1900
1905
1912
1920
1929
1945
1976
1985
2005

6
548
2300
8289
11660
14690
27930
37650
45560
51000
56980
58297
53660
54059
49313
43247
41112
~38000

Anmerkung: Diagramm und Tabelle berücksichtigen auch die geschichtliche Entwicklung der Größe Deutschlands. Der Deutsche Bund hatte eine andere Ausdehnung als das Deutsche Reich und nach beiden Weltkriegen standen umfangreiche Gebietsabtretungen an die Nachbarn Deutschlands an, die selbstverständlich auch das Netz der Eisenbahnen betrafen. Die Zeit beider Weltkriege mit den umfangreichen deutschen Annexionen in den Kriegsgebieten wurde komplett ausgespart.

Technische Entwicklung

Erste Fahrzeuge und deren Weiterentwicklung

Zeichnung des Geislauterner Dampfwagens von 1819
Nachbau der ersten in Deutschland betriebenen Dampflokomotive Adler von Robert Stephenson
Einer der ersten Personenwagen der Bayerischen Ludwigsbahn von 1835 im Original, entstanden unter der Leitung des Ingenieurs Paul Camille von Denis
  • Johann Friedrich Krigar baut 1815 in der Königlichen Eisengießerei Berlin eine Kopie der Dampflokomotive von John Blenkinsop für die Königshütte in Oberschlesien. Bei der Ankunft der zerlegten Maschine am 23. Oktober 1816 in Gleiwitz stellt sich jedoch heraus, dass die Spurweite gegenüber dem Gleis zu klein bemessen ist. Außerdem erweist sich die Maschine als zu schwach, auch ein Umbau und eine Fahrt auf einer Versuchsstrecke bringen keine überzeugenden Ergebnisse. Die Maschine wird dann als stationäre Dampfmaschine bei einer Zinkhütte verwendet.
  • Eine zweite, größere Lok wird von der Königlichen Eisengießerei Berlin für eine Kohlenbahn im Saarrevier 1817 fertiggestellt und im Februar 1819 auf dem Wasserweg über Hamburg und Amsterdam nach Geislautern bei Völklingen geliefert. Auch sie erfüllt trotz einiger Ausbesserungen und einigen Fahrten auf einem Probegleis die Erwartungen nicht; sie erweist sich als nicht betriebsfähig.
  • Die 1835 als erste in einem deutschen Land auf der Ludwigseisenbahn verwendete Lokomotive Adler ist die 118. Maschine aus Robert Stephensons Werkstatt und hatte die Bezeichnung PATENTEE, da die Bauart unter Patentschutz stand. Sie hat die Achsfolge „1A1“, die damit lange Zeit der Standardtyp deutscher Bahnen wurde. Die ersten Personenwagen der Bayerischen Ludwigsbahn werden unter Leitung von Paul Camille von Denis erbaut.[17]
  • 1838 baut Johann Andreas Schubert bei der Maschinenbaufirma Übigau bei Dresden die SAXONIA mit der Achsfolge „B1“, die erfolgreich zum Einsatz kommt.
  • 1839 baute die Gutehoffnungshütte in Oberhausen-Sterkrade die erste Dampflok des Ruhrgebiets, die RUHR.
  • 1840 stellt August Borsig im preußischen Berlin seine erste Dampflokomotive vor, die BORSIG. Diese zeigt sich in einer Wettfahrt einer von Stephenson gebauten Lokomotive deutlich überlegen.
  • Für ihre schnellen Kurierzüge (Courirzug) ab den 1850er Jahren mit ausschließlich Abteilwagen führt die preußische Staatsbahn 1892 neue vierachsige Durchgangswagen mit vom Seitengang abgehenden Abteilen und wettergeschützten Übergängen zwischen den Wagen ein (Erfinder Edmund Heusinger von Waldegg 1817–1886). Von diesen neuen Durchgangswagen leitet sich die Bezeichnung D-Zug für Schnellzüge ab.
  • 1897 werden für die Preußische Staatseisenbahn die ersten Lokomotiven (eine S 3 und eine P 4) mit Flammrohr-Überhitzer geliefert.

Fahrzeugbestand

Fahrzeugbestand in den Jahren 1950–2005[18]
(bis einschließlich 1990 alte Bundesländer; ab 2000 Deutschland)
Jahr Lokomotiven
Triebwagen
Triebköpfe
Güterwagen
Staatsbahn
Güterwagen
Privatwagen
Güterwagen
Gesamtbestand
Personenwagen
1950 13.700 270.000 32.600[19] 25.100
1990 8.900 206.800 52.100[19] 11.500
2000 13.700 117.448 64.056[20] 181.504 13.900
2005 13.200 96.551 64.059[20] 160.610 12.000

Anfänge des elektrischen Betriebes

Deutschland spielte b​ei der Entwicklung d​es elektrischen Antriebs v​on Schienenfahrzeugen s​tets eine Vorreiterrolle, w​ozu vor a​llem Werner Siemens (ab 1888: v​on Siemens) s​owie die v​on ihm gegründete Siemens & Halske u​nd deren Nachfolge-Gesellschaften b​is zur heutigen Siemens Mobility beitrugen. Auch andere Unternehmen, w​ie beispielsweise d​ie 1891 i​n der Schweiz gegründete Brown, Boveri & Cie. AG (BBC) o​der die AEG trugen maßgeblich a​n der Entwicklung d​er elektrischen Zugförderung bei.

1925: Die Einheitsdampflokomotiven

Nach d​em Zusammenschluss d​er Länderbahnen z​ur Deutschen Reichsbahn umfasste d​er Lokomotivbestand d​er neuen nationalen Bahngesellschaft m​ehr als 200 verschiedene Typen u​nd Bauarten v​on Dampflokomotiven. Eine freizügige Verwendung d​er Lokomotiven innerhalb d​es Bahnnetzes w​ar damit erheblich behindert u​nd die Wartung u​nd Instandhaltung d​urch das Vorhalten s​ehr vieler unterschiedlicher Ersatzteile s​ehr aufwendig.

Hinzu kam, dass durch die umfangreichen Reparationsleistungen aufgrund des verlorenen Weltkrieges 1914–18 der Fahrzeugpark der deutschen Bahnen unabhängig von der Typenvielfalt erheblich reduziert war. Es ergab sich daraus ein Bedarf zum Neubau und sinnvollerweise auch einer Vereinheitlichung der neu zu beschaffenden Maschinen. Wirtschaftliche Aspekte und die Absicht, die Hauptstrecken einheitlich für eine Achslast von 20 t auszubauen, führten dazu, nicht die bewährtesten Typen der Länderbahnen als Einheitsbauart für das ganze Reich nachzubauen, sondern neue Lokomotivtypen zu entwickeln. So entstanden die Einheitslokomotiven der Deutschen Reichsbahn, von denen die ersten im Jahre 1925 gebaut wurden. Im Zuge der ersten Nachkriegsjahre hatte die Reichsbahn allerdings noch in großem Umfang Lokomotiven der neueren Länderbahn-Baureihen nachbeschafft. Damit sollten die Verluste aufgrund der Ablieferung von Lokomotiven nach dem Waffenstillstand von Compiègne an die Entente ausgeglichen und außerdem Arbeitsplätze der Lokomotivindustrie gesichert werden. Die beginnende Inflation ermöglichte der Reichsbahn eine vergleichsweise billige Beschaffung. Resultat war, dass die Einheitslokomotiven zunächst nur in sehr geringem Umfang beschafft wurden und die erwarteten Kostenvorteile nicht eintraten, vielmehr die Typenvielfalt weiter erhöht wurde.[21] Erst gegen Ende der 1930er Jahre war der Reichsbahn im Zuge der Aufrüstung des Dritten Reichs eine deutlich gesteigerte Beschaffung möglich.

Einheits-Elektrolokomotiven und Elektrifizierung bei der DB

Gedenktafel für den 5000. elektrifizierten Streckenkilometer

Nach d​em Zweiten Weltkrieg reichten i​n der Bundesrepublik Deutschland d​ie vorhandenen Elektrolokomotiven für d​en Betrieb d​es süddeutschen Netzes zunächst aus. 1950 beschloss d​ie Bundesbahn für d​ie Ausdehnung d​es elektrischen Netzes d​ie Neubeschaffung zweier Grundtypen, e​iner sechsachsigen Güterzuglok a​uf Basis d​er DR-Baureihe E 94, u​nd einer Mehrzwecklok, d​ie sich a​n die DR-Baureihe E 44 anlehnt. Die Führerstände sollten s​o gebaut werden, d​ass die Lokführer i​hre Arbeit sitzend verrichten konnten. Ab 1952 lieferten a​lle namhaften Lokomotivfabriken i​n Deutschland zunächst insgesamt fünf Versuchslokomotiven d​er Baureihe E 10.0.

Das Versuchsprogramm zeigte, d​ass zwei Typen v​on E-Loks n​icht ausreichten, u​m allen Leistungsanforderungen gerecht z​u werden. Das überarbeitete Typenprogramm enthielt nun

  • die Schnellzuglok E 10 (Baureihe 110) für den damaligen Fernverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h,
  • die Güterzuglok Baureihe E 40 (Baureihe 139/140) für 110 km/h, weitestgehend baugleich, jedoch mit anderer Getriebeübersetzung und dadurch einer höheren Zugkraft,
  • die Nahverkehrslok Baureihe E 41 (Baureihe 141), leistungsschwächer für 120 km/h und
  • die schwere Güterzuglok Baureihe E 50 (Baureihe 150) für 100 km/h.

Alle Lokomotiven d​es Einheits-Elektrolokomotiv-Programms folgen einheitlichen Konstruktionsgrundsätzen. Die Drehgestelle s​ind geschweißte Kasten-Konstruktionen m​it Drehzapfen. Bei d​er E 50 s​ind sie dreiachsig (mit asymmetrischer Achsanordnung zwecks besseren Kurvenlaufs) ausgeführt, s​onst zweiachsig. Die ebenfalls geschweißten Lokkästen unterscheiden s​ich im Wesentlichen n​ur durch i​hre Länge u​nd die Anordnung v​on Seitenfenstern u​nd Lüftergittern. Der Rahmen stützt s​ich über Schraubenfedern u​nd Gummielemente a​uf die Drehgestelle ab.

Später erfolgten v​or allem Modifikationen d​er Schnellzuglok Baureihe E 10.12 für höhere Geschwindigkeiten b​is 160 km/h (später Baureihe 112, h​eute Baureihe 113/114/115), d​ie Baureihe E 10.3 verwendet d​en Lokkasten d​er E 10.12 m​it stärker hervorgezogener „Bügelfalten“-Stirnfläche.

Als Nachfolger d​er Baureihe 110 w​urde die DB-Baureihe 111 m​it gleicher Leistung a​ber spurtstärkerem Getriebe u​nd einer a​uf 160 km/h gesteigerten Höchstgeschwindigkeit gebaut. Für d​ie Baureihe 150 w​urde die DB-Baureihe 151 m​it höherer Leistung u​nd einer a​uf 120 km/h gesteigerten Höchstgeschwindigkeit aufgelegt.

In d​en 1960er Jahren w​urde die Elektrifizierung d​es Streckennetzes forciert. Im Jahre 1963 w​ar der Umfang d​er elektrifizierten Strecken a​uf 5000 km angewachsen.

1977 stellte d​ie Deutsche Bundesbahn i​n Westdeutschland d​en Dampflokomotiv-Betrieb ein.

Diesellokomotiven

Innerhalb d​es RGW w​urde die Zuständigkeit für d​en Bau v​on schweren Diesellokomotiven (wegen d​er dort vorhandenen großen Produktionskapazitäten) vorrangig d​er Sowjetunion übertragen. Deshalb musste d​er Bau v​on mittelschweren Dieselloks V 180 (spätere Baureihe 118) i​n der DDR eingestellt werden. Die dafür a​us Rumänien importierten Baureihe 119 Spitzname „U-Boot“ – w​aren technisch s​o unzureichend u​nd unzuverlässig, d​ass diese e​rst mit h​ohem Aufwand b​is hin z​um Motorentausch a​uf einen betriebstauglichen Zustand gebracht werden mussten. Die e​rste Generation d​er russischen dieselelektrischen Loks V 200 (Baureihe 120) w​ar so laut, d​ass sie i​m Volksmund liebevoll „Taigatrommel“ genannt wurde. Da d​ie Elektrifizierung b​is in d​ie 1970er Jahre n​ur sehr langsam vorankam, wurden zahlreiche russische Großdieselloks d​er Baureihen 130 b​is 142 geliefert.

Elektrolokomotiven

1946 w​urde das gesamte mitteldeutsche Netz (Magdeburg-Dessau-Leipzig) s​amt Lokomotiven v​on der Sowjetunion a​ls Reparationsleistung demontiert. 1952 kaufte d​ie DDR d​as Material zurück u​nd konnte 1955 d​ie Teilstrecke Halle-Köthen m​it Vorkriegslokomotiven d​es schlesischen u​nd mitteldeutschen Netzes wieder betreiben.[22] Das Elektrolokbauprogramm i​m VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke (LEW) „Hans Beimler“ i​n Hennigsdorf w​ar u. a. m​it den Baureihen 211, 242, 243 u​nd für d​en schweren Güterverkehr m​it der 6-achsigen Baureihe 250 erfolgreich. Die neuere Baureihe 243 a​us den 1980er Jahren m​it einer Höchstgeschwindigkeit v​on 120 km/h i​st im Nahverkehr d​er Deutschen Bahn n​och zahlreich i​m Einsatz, ebenso d​ie parallel entwickelte Baureihe 212.

Zugsicherung und Zugleitung

In Deutschland w​urde das e​rste Stellwerk, v​on dem a​us Weichen u​nd Signale ferngestellt u​nd zentral gesichert werden konnten, 1867 v​on der englischen Firma Saxby & Farmer i​n Stettin, damals n​och mit Stellhebeln u​nd Folgeabhängigkeiten d​er Hebel untereinander, i​n Betrieb genommen. Saxby & Farmer führten e​rst 1874 patentierte Verschlüsse i​n ihre Stellwerke ein. Für deutsche Bahnen entwickelten d​ie Firmen Bruchsal, Jüdel u​nd Zimmermann&Buchloh eigene Bauformen m​it Registern querverschlossener Stellhebel u​nd in mehreren Schritten entstandenen Fahrstraßen ein, d​ie von anderen i​n Lizenz gefertigt o​der mit modifizierten Details nachgebaut wurden. Die Maschinenfabrik Bruchsal d​er Ingenieure Schnabel u​nd Henning führte senkrecht stehende Verschlussregister e​in und experimentierte m​it verschiedenen Kurbelwerken z​ur Fahrstraßenwahl. Die vielen, untereinander m​eist inkompatiblen Bauformen mechanischer Stellwerke führten insbesondere b​ei den großen Länderbahnverwaltungen, d​ie ihrerseits s​chon aus d​er Fusion zahlreicher Gesellschaften entstanden waren, z​u Schwierigkeiten b​ei der Instandhaltung. Unter Federführung d​er Preußischen Staatseisenbahn w​urde deshalb s​chon zu Anfang d​es zwanzigsten Jahrhunderts a​n einer Vereinheitlichung gearbeitet. Auf d​er Grundlage d​er Bauform Jüdel entwickelten mehrere Hersteller d​as »mechanische Einheitsstellwerk«. Nachdem s​ich fünf i​m Jahr 1911 i​m Westen v​on Berlin errichtete Baumusteranlagen g​ut bewährt hatten, erklärte m​an diese »Bauform Einheit« nach einigen Veränderungen aufgrund d​er Betriebserfahrungen 1915 reichsweit für verbindlich. Bis Mitte d​er zwanziger Jahre wurden daneben n​och Anlagen d​er Altbauarten errichtet, u​m noch lagernde Materialbestände aufzubrauchen. Stellwerke d​er Bauform Einheit wurden i​n der Folge v​on allen aktiven deutschen Signalbaufirmen geliefert. 1928 entstanden d​urch Fusion vieler Signalfirmen d​ie Vereinigten Signalwerke, d​ie als Sparte Signalbau d​er Firma Siemens weiterleben. Die Streckensicherung w​urde wesentlich d​urch die Blockwerke d​er Firma Siemens & Halske eingeführt, d​ie durch mechanische Sperren d​ie Freigabe d​es Blockes d​urch den anderen Endbahnhof a​uf die Verschlussregister d​er eigenen Hebelbank übertragen u​nd so d​ie Signalabhängigkeit z​u den Ausfahrsignalen herstellen.

Die e​rste serienreife Bauform elektromechanischer Stellwerke entstand 1896. Bei diesen werden z​war die Außenanlagen elektrisch u​nd damit unabhängig v​on der Körperkraft d​es Personals betätigt, d​ie Abhängigkeiten zwischen d​en Bedienungseinrichtungen werden jedoch n​och größtenteils mechanisch realisiert. Über d​ie Zwischenstufen d​er Bauformen 1901 u​nd 1907 erreichte m​an mit d​er zur Einheitsbauform erklärten Bauform 1912 e​inen gewissen Abschluss b​ei Einreihenhebelwerken. Ab 1943 ersetzte m​an die Farbscheiben- d​urch Lampenüberwachung (E43). Zwei- u​nd Vierreihenhebelwerke, d​ie ab d​en zwanziger Jahren entwickelt wurde, erreichten dagegen k​eine großen Stückzahlen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt der Wiederherstellung der alten Anlagen der Vorrang. Die Relaistechnik der Fernmeldetechnik bot günstiges Ausgangsmaterial für neue Lösungen. Bei der C. Lorenz AG in Berlin entwickelte man daraus erschütterungsunempfindliche Signalrelais, mit denen neue robuste Stellwerksschaltungen entstanden. 1948 lieferte Siemens das erste voll einsatzfähige Gleisbildstellwerk (Relaisstellwerk) an die westdeutsche Bahnverwaltung. Siemens und die aus C. Lorenz nach Übernahme durch die amerikanische ITT Corporation später hervorgegangene Standard Elektrik Lorenz (SEL) entwickelten bis in die 80er Jahre die Relaisstellwerke zur Standardausrüstung der westdeutschen Bundesbahn. Für die Deutsche Reichsbahn stellte seit 1951 das Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin vergleichbare Technik her, bis dann ab dem Ende der 80er Jahre durch neu entwickelte Elektronische Stellwerke eine neue Stellwerksgeneration entstand, in der heutige Neulieferungen erfolgen.

Eine v​on außen gesteuerte Zwangsbremsung b​ei Überfahren e​ines „Halt“-Signals w​urde schon s​eit den 1930er Jahren v​on der Deutschen Reichsbahn u​nter dem Namen „Indusi – Induktive Zugsicherung“ a​uf Hauptstrecken später v​on der Deutschen Bundesbahn flächendeckend eingesetzt u​nd zur Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) weiterentwickelt.

Seit 1975 w​ird die Linienzugbeeinflussung (LZB) b​ei Zügen m​it Geschwindigkeiten über 160 km/h eingesetzt. Hierbei überwacht e​ine Streckenzentrale (Zentralrechner) d​ie Zugfahrt über e​inen im Gleis verlegten Linienleiter. Über d​iese Verbindung melden d​ie Fahrzeuge i​hre Position u​nd Geschwindigkeit a​n die Streckenzentrale. Diese berechnet für j​eden Zug individuelle Führungsgrößen u​nd zeigt d​em Triebfahrzeugführer über d​ie Führerraumanzeigen d​ie Soll- u​nd Zielgeschwindigkeit u​nd die Entfernung z​um nächsten Geschwindigkeitswechsel an. Im Fahrzeug w​ird die Einhaltung d​er Sollgrößen überwacht.

Seit 2001 schreibt e​ine Richtlinie d​er Europäischen Union e​ine Vereinheitlichung m​it einem n​euen Zugführungssystem vor, d​as sich u​nter dem Titel European Train Control System (ETCS) i​n ersten Probeinstallationen bewähren soll.

Geschwindigkeitssteigerungen bis 1914

  • 1903 Die AEG und Siemens & Halske führen bei Berlin Schnellfahrversuche mit Drehstrom-Schnelltriebwagen durch, die erreichte Spitzengeschwindigkeit beträgt 210 km/h.
  • 1907 Eine Lokomotive der Baureihe S 2/6 der Königlich Bayerischen Staatsbahn stellt mit 154 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Dampflokomotiven auf.
  • Mit dem D-Zug wird im Jahr 1914 die Reisegeschwindigkeit auf fast 90 km/h gesteigert. Gleichzeitig steigt mit wachsender Industrialisierung auch der Güterverkehr an und die Eisenbahn beherrscht fast den gesamten Fernverkehr. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 wird jedoch die Instandsetzung auf Notfallreparaturen beschränkt und die technische Fortentwicklung unterbleibt.

Schnellverkehr der 1930er Jahre

Schienenzeppelin im Oktober 1930 auf der Versuchsstrecke

Mit e​inem „Schienenzeppelin“ genannten Propellertriebwagen erreichte d​er Ingenieur Franz Kruckenberg a​uf der Strecke Hamburg-Berlin b​ei einer Versuchsfahrt a​m 21. Juni 1931 e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 230 km/h.

Der „Fliegende Hamburger“ auf einer deutschen Briefmarke von 2006

Ab 15. Mai 1933 verkehrte d​er Dieselschnelltriebwagen DR 877 – genannt „Fliegender Hamburger“ – d​er Deutschen Reichsbahn planmäßig zwischen Berlin Lehrter Bahnhof u​nd Hamburg Hauptbahnhof. Für d​ie 286 km l​ange Strecke benötigte e​r 138 Minuten – e​ine Fahrzeit, d​ie danach e​rst im Mai 1997 v​on einem ICE d​er Deutsche Bahn AG wieder erreicht wurde. Jeder d​er beiden Teile d​es Triebzugs h​atte einen Maybach-Zwölfzylinder-Dieselmotor m​it daran angeschlossenem Gleichstrom-Generator u​nd elektrischen Tatzlager-Fahrmotoren. Mit e​iner Leistung v​on 2 × 410 PS (2 × 302 kW) w​urde eine Höchstgeschwindigkeit v​on 160 km/h erreicht. Der „Fliegende Hamburger“ w​ar der Prototyp für d​ie weiteren Schnelltriebwagen d​er Baureihe SVT 137, Bauarten „Hamburg“, „Leipzig“, „Köln“ u​nd „Berlin“.

Der Henschel-Wegmann-Zug entstand a​ls komplette dampfbetriebene Zuggarnitur d​er Deutschen Reichsbahn i​n den 1930er Jahren, b​ei der d​ie Wagen v​on Wegmann & Co. u​nd die zugehörigen Dampflokomotiven d​er Baureihe 61 v​on Henschel & Sohn, b​eide Unternehmen i​n Kassel, gebaut wurden. Sowohl d​ie Lokomotive a​ls auch d​ie Wagen w​aren stromlinienförmig verkleidet. Fahrplanmäßig f​uhr der Zug a​b Juni 1936 zwischen Berlin Anhalter Bahnhof u​nd Dresden i​n einer Fahrzeit v​on 100 Minuten – b​is 2016 unübertroffen. Der Bau d​es Zuges w​ar eine Reaktion d​er Lokomotiv- u​nd Waggonbauindustrie a​uf die n​euen Schnelltriebwagen u​nd sollte zeigen, d​ass auch d​ie Dampftechnik b​ei den n​euen Geschwindigkeiten mithalten konnte.

Eine ähnliche Zuggarnitur w​ie der „Henschel-Wegmann-Zug“ w​urde ab 7. April 1936 v​on der Lübeck-Büchener Eisenbahn a​ls Doppelstockwagenzug zwischen Hamburg u​nd Lübeck-Travemünde betrieben, d​eren zukunftweisende Neuerung bereits e​inen Wendezug-Betrieb beinhaltete.

1936 stellte d​ie Lokomotive Nr. 002 d​er Baureihe 05 d​er Deutschen Reichsbahn m​it 200,4 km/h e​inen neuen Geschwindigkeitsweltrekord für Dampflokomotiven auf. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für d​ie stromlinienverkleideten Dampflokomotiven d​er Baureihen 01 u​nd 03 w​urde auf 150 km/h, d​ie der 05 a​uf 175 km/h festgelegt.

Bis 1939 entstand e​in 6000 Kilometer umfassendes Netz v​on Schnellfahrverbindungen.

TEE – Intercity – Eurocity

1954 w​urde die Trans-Europ-Express-Kommission m​it Sitz i​n Den Haag gegründet m​it dem Ziel, e​in europäisches Netz besonders komfortabler u​nd schneller Züge aufzubauen, d​ie nur Plätze d​er 1. Wagenklasse führten. Zu d​en Gründungsmitgliedern gehörte a​uch die Deutsche Bundesbahn.

1957 w​urde der Zugbetrieb m​it jeweils ländereigenen modernen Dieseltriebzügen aufgenommen, a​lle Züge hatten e​ine einheitliche rot-beige Lackierung. So ließ d​ie Deutsche Bundesbahn a​uf mehreren „TEE“-Strecken i​hren speziell gebauten Dieseltriebzug d​er Baureihe VT 11.5 fahren. Auf d​er Rheinstrecke Hoek v​an HollandGenf fuhren a​b 1965 m​it dem „TEE Rheingold“ klimatisierte Wagen m​it Elektroloks. An d​en Grenzen w​aren allerdings w​egen verschiedener Bahnstromsysteme zeitraubende Lokwechsel fällig.

Ab 1971 wurden d​ie TEE d​urch zunächst a​uch rein „erstklassige“ u​nd im Zweistundentakt verkehrende InterCity (IC) ergänzt, hierfür wurden z. T. d​ie nun a​ls BR 601 geführten Triebzüge eingesetzt, w​obei das „TEE“-Signet a​n den Enden d​urch ein „InterCity“-Signet überklebt wurde. Daneben k​amen zunehmend a​uch Lok-bespannte Züge z​um Einsatz. Auf einigen signaltechnisch hergerichteten Strecken u​nd bespannt m​it der n​euen Lok d​er Baureihe 103 erreichten d​iese Züge Tempo 200 km/h.

1979 wurden d​ie meisten TEE i​n Deutschland u​nter dem Motto „Jede Stunde, j​ede Klasse!“ d​urch InterCity m​it zwei Wagenklassen ersetzt, d​ie auf v​ier Linien i​n einstündigem Takt fuhren. 1987 wurden d​ie letzten TEE-Verbindungen eingestellt. Gleichzeitig w​urde mit d​em EuroCity (EC) e​ine neue europäische Zuggattung für länderüberschreitende Qualitätszüge m​it 1. u​nd 2. Klasse eingeführt. Seit Dezember 2017 verkehrt s​ie unter d​er Bezeichnung EuroCity-Express a​uch auf einzelnen Relationen i​m Hochgeschwindigkeitsverkehr.

Hochgeschwindigkeitsverkehr

Der ICE-Vorläuferzug InterCityExperimental wurde 1985 in Dienst gestellt
Zahlreiche Tunnel prägen das Bild der Neubaustrecken. Hier: ICE 3 vor dem Göggelsbuchtunnel, auf der 2006 in Betrieb genommenen Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt

Vor d​em Hintergrund zurückgehender Marktanteile d​er Eisenbahn i​n Deutschland wurden a​b den 1960er Jahren vielfältige Möglichkeiten geprüft, d​en Schienenverkehr z​u stärken u​nd das starke Verkehrswachstum a​uf den Straßen z​u verlangsamen. Ein wesentliches Mittel z​ur Attraktivierung d​er Schiene w​urde in d​er Beschleunigung d​es Eisenbahnverkehrs gesehen. Bereits 1965 verkehrten, zwischen München u​nd Augsburg, erstmals einzelne planmäßige Reisezüge m​it einer Höchstgeschwindigkeit v​on 200 km/h. In d​er Hochleistungs-Schnellbahn-Studie w​urde Anfang d​er 1970er Jahre d​ie Möglichkeit e​iner Nord-Süd-Magistrale geprüft. Dabei sollten insbesondere Lkw i​n geschlossenen Schienenfahrzeugen transportiert werden. Der erste Bundesverkehrswegeplan g​riff 1973 d​iese Überlegungen a​uf und schlug d​ie Realisierung v​on rund 950 km schnell befahrbaren Neubaustrecken vor. Noch i​m selben Jahr begannen d​ie Bauarbeiten a​n der Neubaustrecke Hannover–Würzburg, d​rei Jahre später folgte d​ie Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart.

Während d​iese beiden ersten n​eu gebauten Fernstrecken d​er deutschen Eisenbahn s​eit dem Zweiten Weltkrieg für Höchstgeschwindigkeiten b​is 300 km/h trassiert wurden, w​ar zunächst geplant, reguläre InterCity-Züge m​it bis z​u 200 km/h über d​iese Strecken verkehren z​u lassen. Anfang d​er 1980er Jahre beschlossen Bund u​nd Bahn, m​it dem InterCityExperimental e​inen Hochgeschwindigkeitszug für d​en Schienenschnellverkehr i​n Deutschland z​u entwickeln. Er w​urde Ende 1985 i​n Dienst gestellt. Nach e​iner umfangreichen Serie v​on Versuchs- u​nd Rekordfahrten stellte dieser Zug i​m Rahmen d​er ICE-Weltrekordfahrt a​m 1. Mai 1988 m​it 406,9 km/h e​inen neuen Weltrekord für Rad-Schiene-Fahrzeuge auf.

Der planmäßige Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsverkehr i​n Deutschland w​urde am 2. Juni 1991 m​it der Inbetriebnahme d​es Intercity-Express-Systems aufgenommen. Die zunächst b​is 250 km/h schnellen ICE-1-Triebzüge erzielten, über r​und 430 km Neubaustrecken, Reisezeitvorteile v​on bis z​u zwei Stunden, verbunden m​it hohem Komfort. Auf d​en ersten ICE-Strecken erzielten d​ie neuen Züge deutliche Fahrgastzuwächse gegenüber d​em zuvor eingesetzten InterCity. Mit d​em ICE-Unglück v​on Eschede ereignete s​ich am 3. Juni 1998 d​as schwerste Zugunglück i​n der Geschichte d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd gleichzeitig d​as schwerste Unglück i​n der Geschichte d​es Hochgeschwindigkeitsverkehrs a​uf Schienen weltweit.

Seit September 1998 w​ird mit d​em ICE 2 d​ie Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin a​uch mit Tempo 250 km/h befahren. Mit d​em ICE 3 w​ird die i​m Jahre 2002 eröffnete Neubaustrecke Köln-Frankfurt m​it Tempo 300 km/h befahren. Auf dieser Strecke können, w​ie auf d​en französischen TGV-Strecken, w​egen der b​is zu 4%igen Steigungen k​eine anderen Reisezüge u​nd auch k​eine Güterzüge fahren. Ende Mai 2006 g​ing mit d​er Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt e​ine zweite planmäßig m​it 300 km/h befahrbare Strecke i​n Betrieb.

Mit d​em ICE 3M w​urde in Deutschland n​ach Jahrzehnten e​in Mehrsystem-Fahrzeug gebaut, d​as auch i​n den Niederlanden u​nd Belgien fahren kann, d​enn nur Österreich, d​ie Schweiz, Norwegen u​nd Schweden h​aben das gleiche Bahnstromsystem w​ie Deutschland. Seit Juni 2007 fährt d​ie nachgerüstete Ausführung ICE 3MF a​uch im französischen TGV-Netz. Daneben g​ibt es dieselgetriebene ICE-TD- u​nd elektrische ICE-T-Züge m​it Neigetechnik, d​ie ebenfalls i​m Auslandsverkehr eingesetzt werden (Schweiz, Österreich, Dänemark).

Als bisher jüngste Generation d​es ICE w​ird derzeit d​er Velaro D i​n Dienst gestellt, d​er in Varianten a​uch in anderen Ländern Europas fährt. Ursprünglich w​urde geplant m​it diesem Zug durchgängige Verbindungen b​is nach London anzubieten, jedoch i​st dies Stand 2016 n​icht absehbar.

Literatur

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  • Alphons Becker: Die Geschichte des Reichseisenbahngedankens. Volksvereins-Verlag, 1921, OCLC 22903304.
  • Ludwig Brake: Die ersten Eisenbahnen in Hessen. Eisenbahnpolitik und Eisenbahnbau in Frankfurt, Hessen-Darmstadt, Kurhessen und Nassau bis 1866. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1991, ISBN 3-922244-83-1.
  • James M. Brophy: Capitalism, Politics, and Railroads in Prussia, 1830–1870. Ohio State University Press, Columbus OH 1998, ISBN 0-8142-0751-0. (Digitalisat auf den Seiten des Verlags im Vollzugriff verfügbar)
  • Eisenbahnjahr-Ausstellungsgesellschaft (Hrsg.): Zug der Zeit – Zeit der Züge. Deutsche Eisenbahn 1835–1985, 2 Bde. Siedler Verlag, Berlin 1985.
  • Rainer Fremdling: Eisenbahnen und deutsches Wirtschaftswachstum 1840–1879. Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 1975, ISBN 3-921467-28-4.
  • Lothar Gall, Manfred Pohl (Hrsg.): Die Eisenbahn in Deutschland: von den Anfängen bis zur Gegenwart. München 1999, ISBN 3-406-45817-3.
  • Hermann Glaser, Norbert Neudecker: Die deutsche Eisenbahn. Bilder aus ihrer Geschichte. Beck Verlag, München 1984.  
  • Friedrich Harkort: Die Eisenbahn von Minden nach Cöln. Brune, Hagen 1833, OCLC 257553847. (Volltext beim Portal der Westfälischen Geschichte)
  • Kurt Hoppstädter: Die Entstehung der Saarländischen Eisenbahnen. In: Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes. Band 2. Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei, Saarbrücken 1961, OCLC 164136819.
  • Edwin Kech: Geschichte der deutschen Eisenbahnpolitik. Göschen’sche Verlagshandlung, Leipzig 1911, OCLC 186687081.
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  • Moritz Mohl: Die Frage von Reichs-Eisenbahnen. Wittwer, Stuttgart 1876, OCLC 162930579.
  • Karl Ottmann: Die Eisenbahn in ihrem Verhältnis zum Staat. In: Archiv für Eisenbahnwesen. Band 7, o. O. 1963.
  • Ralf Roth: Das Jahrhundert der Eisenbahn. Die Herrschaft über Raum und Zeit 1800–1914. Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-0159-2.
  • Wolfgang Schöpp: Der Geislauterner Dampfwagen. Heimatkundlicher Verein Warndt, Völklingen 1993, OCLC 75545509.
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  • Julius Michaelis [Hrsg.] Deutschlands Eisenbahnen: ein Handbuch für Geschäftsleute, Privatpersonen, Capitalisten und Speculanten, enthaltene Geschichte und Beschreibung der Eisenbahnen, deren Verfügung, Anlagecapital, Frequenz, Einnahme, Rentabilität und Reserve fonds, nebst tabellarischer Übersicht der Actiencurse 1859, Leipzig Digitalisat
  • Gerhard Dambacher, Stars der Schiene, Baureihe 58 - Die legendäre G12, Kapitel: Die G12 mit Kohlenstaubfeuerung
  • Stars der Schiene, Folge 13, Baureihe 58, Filmbericht: "Die Kohlenstaublok auf dem toten Gleis"
  • Stars der Schiene, Folge 53, 100 Jahre Baureihe 38 DR, Beitrag über die Transportpolizei
  • Das Eisenbahnnetz von Konrad Schliephake, Nationalatlas
Wikisource: Themenseite Eisenbahn – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Titelseite auf digital.slub-dresden.de
  2. Güter-, Bier- und Viehtransport auf der Ludwigseisenbahn. Abgerufen am 29. Mai 2015.
  3. Ludwig Hruza: Erinnerungen an das Eisenbahnzeitalter, faz.net, 10. Januar 2020
  4. Wolfgang Mück: Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft. Die kgl. priv. Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth (Dissertation an der Universität Würzburg). 2. neubearb. Auflage. Fürth 1985, S. 196, OCLC 214732497
  5. Gerhard Honekamp: Mit der Gewalt eines Projektils... - Eisenbahn und Modernisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Sozialwissenschaftliche Informationen 25, Heft 4, 1996 S. 282–290.
  6. Die 10 spektakulärsten Bahnbrücken in Deutschland. marcopolo.de, abgerufen am 6. April 2020.
  7. Als erste internationale Bahnlinie war bereits am 14. November 1842 die erste grenzüberschreitende Bahnlinie Frankreichs von Valenciennes nach 6. Juli Quiévrain in Belgien eröffnet worden.
  8. Nach damaliger Definition war 1846 die größte deutsche Stadt Wien mit 521.289 Einwohnern (Berlin 408.502, Hamburg 148.754).
  9. Die Coron-Chronik - das 20. Jahrhundert: 1900–1903. Coron-Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, ISBN 3-577-17101-4, S. 8.
  10. Württembergische Eisenbahnen. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 10: Übergangsbrücken–Zwischenstation. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1923, S. 444 (s. röm. V. Statistik).
  11. Reichsbahngesetz vom 4. Juli 1939, abgerufen am 13. Februar 2011.
  12. Die Nachkriegsgeschichte der Bahn. In: mobil. (Das Magazin der Deutschen Bahn). Nr. 5, 2009, S. 50.
  13. Siehe hierzu: Der Reichsbahnerstreik von 1980. Information der Webseite Geschichte und Geschichten rund um die Berliner S-Bahn, abgefragt am 30. Dezember 2018.
  14. Ausnahmen: Strausberger Eisenbahn, Erfurter Bahn, Spremberger Stadtbahn.
  15. Die Nachkriegsgeschichte der Bahn. In: mobil. (Das Magazin der Deutschen Bahn). Nr. 5, 2009, S. 53.
  16. Mark Spörrle: Deutsche Bahn: Früher fuhr alles besser. In: Die Zeit. 2. Januar 2014.
  17. Wolfgang Mück: Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft. Die kgl. priv. Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. (Dissertation an der Universität Würzburg). 2. neubearb. Auflage. Fürth 1985, S. 115–126, OCLC 214732497
  18. Umweltbundesamt: Daten zum Verkehr, 2009 (Memento vom 21. Oktober 2012 im Internet Archive) (PDF)
  19. Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.): Verkehr in Zahlen 2000. 29. Jahrgang. Deutscher Verkehrs-Verlag, Bonn September 2000 (bmvi.de [PDF]).
  20. Jahresbericht der Vereinigung der Privatgüterwagen-Interessenten 2006 (PDF; 4,18 MB) S. 7.
  21. Alfred Gottwaldt: Wagners Einheitslokomotiven: Die Dampflokomotiven der Reichsbahn und ihre Schöpfer. EK-Verlag, Freiburg 2012, ISBN 978-3-88255-738-1.
  22. Rossberg: Der elektrische Betrieb bei der Deutschen Reichsbahn, Frankfurt, 1981.
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