Hoek van Holland
Hoek van Holland (niederländisch; gesprochen hʊk ..., ) (deutsch Ecke von Holland) ist heute ein Stadtbezirk von Rotterdam, hat sich aber den Charakter eines kleinen Küstenstädtchens und Badeorts bewahrt. Es liegt in Südholland an der Hauptmündungsstelle des Rheins. Dieser Stromabschnitt des Rheins heißt aus flussgeschichtlichen Gründen hier Oude Maas (Alte Maas) und wurde 1872 zum Nieuwe Waterweg (Neuer Wasserweg) ausgebaut. Nachbarstädte sind Monster, ’s-Gravenzande und Naaldwijk im Nordwesten sowie Maassluis im Südosten. Auf der anderen Flussseite liegen der Europoort und Maasvlakte.
? Flagge | Wappen |
Provinz | Zuid-Holland |
Gemeinde | Rotterdam |
Fläche – Land – Wasser |
18,63 km2 14,28 km2 4,35 km2 |
Einwohner | 10.370 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 51° 59′ N, 4° 8′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0174 |
Postleitzahlen | 2676, 2678, 2681, 2691, 3141, 3151 |
Website | Homepage von Hoek van Holland |
Hoek van Holland hat eine Fläche von 18,63 km²; davon sind 14,28 km² Festland. Am 1. Januar 2020 hatte der Ort 10.370 Einwohner.[1]
Kindertransporte
Die Kindertransporte, mit denen ab Dezember 1938 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei nach England gebracht werden konnten, erfolgten zumeist per Zug von den Heimatbahnhöfen der Kinder aus nach Holland. Größtenteils erfolgte dann vom Hoek van Holland aus die Überfahrt nach Harwich. Unterstützt wurden die Transporte von der niederländischen Regierung und durch freiwillige Helfer. Mit dem ersten Transport, der am 1. Dezember 1938 am Berliner Anhalter Bahnhof gestartet war, erreichte auf dieser Route am 2. Dezember 1938 England. Bis zum letzten bei Kriegsausbruch 1939 gelangten auf diese Weise etwa 10.000 Kinder nach Großbritannien.[2]
Die Bronzeskulptur Kindertransport – Channel Crossing to Life erinnert seit dem 30. November 2011 in Hoek van Holland an die Kindertransporte.
Verkehr
Hoek van Holland war und ist einer der wichtigsten Fährhäfen auf der Verbindung vom europäischen Festland nach Großbritannien. Der Personenbahnhof direkt am Fährterminal war daher über Jahrzehnte das Ziel von Fernzügen aus Mitteleuropa wie dem Berlin-London-Express, dem Rheingold, dem Austria-Express oder dem Holland-Skandinavien-Express. Seit 1. April 2017 ist der Eisenbahnverkehr durch die NS auf der Strecke aus bzw. Richtung Schiedam eingestellt. Die Strecke wurde als Metrostrecke der Metro Rotterdam umgebaut und am 30. September 2019 in Betrieb genommen. Seitdem fährt auf der Strecke die Metro der Linie B, die zwischen Hoek van Holland Haven und Nesselande über Maassluis Steendijkpolder, Vlaardingen, Schiedam Centrum, Beurs, Blaak, Kralingse Zoom und den Bahnhof Rotterdam Alexander verkehrt. Es herrscht ein 10-Minuten-Takt, ab Maassluis Steendijkpolder verkehrt jedoch nur jeder zweite Zug weiter bis Hoek van Holland Haven. Somit wird auf dem Abschnitt ab Maassluis Steendijkpolder ein 20-Minuten-Takt angeboten.
Die Metro-Strecke wird aktuell bis zum ehemaligen Bahnhof Hoek van Holland Strand, der ebenfalls auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke zwischen Schiedam und Hoek van Holland liegt, erweitert. Die Inbetriebnahme ist aktuell für Frühjahr 2021 geplant. Bis zur Inbetriebnahme der Metro verkehrt zwischen Hoek van Holland Haven, Hoek van Holland Strandweg und Hoek van Holland Strand die Ersatz-Buslinie 611. Sie verkehrt genau wie die Metro im 20-Minuten-Takt und ist an die Abfahrts- bzw. Ankunftszeiten der Metro angepasst.
Hoek van Holland wird außerdem durch die Buslinie 31 des Unternehmens EBS OV bedient. Die Linie verkehrt von Den Haag Leyenburg über Monster und 's-Gravenzande bis zur Endhaltestelle der Metro.
Die Endhaltestelle der Metro sollte auch besser mit den Wohngebieten verbunden werden. Deshalb wurde die "Hoekse-Hopper-Bus"-Linie 435 eingerichtet. Dabei handelte es sich um eine Midibus-Linie, welche 15 Minuten vor Abfahrt telefonisch reserviert werden musste. Die Linie wurde aber aufgrund von zu geringen Fahrgastzahlen im August 2020 eingestellt.
Am 21. Februar 1907 sank in einem schweren Sturm an der nördlichen Mole das britische Passagierschiff Berlin; 168 Menschen fanden bei dem Unglück den Tod.[3]
Der Ort besitzt neben dem Bahnanschluss auch eine direkte Autobahnverbindung im Zuge der Europastraße 30. Derzeit bestehen zwei direkte Fährverbindungen (je eine Tages- und Nachtfähre) mit der Reederei Stena Line nach Harwich in Essex, England sowie eine Lastwagenfährverbindung nach Killingholme in Lincolnshire, England.
Eine lokale Fähre der RET stellt eine regelmäßige Verbindung mit dem Hafen Rotterdam dar.
Weblinks
- Website des Stadtbezirkes (niederländisch, deutsch, englisch)
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 28. Februar 2021 (niederländisch).
- RTV Rijnmond: Monument ter nagedachtenis aan kindertransporten vom 30. November 2011. Abgerufen am 27. Januar 2017.
- Otto Mielke: Katastrophen auf See. Verlag Gerhard Stalling Oldenburg, Hamburg 1957