Liste der preußischen Handelsminister
Preußisches Handelsministerium
1740 war vom preußischen König Friedrich II. bei seinem Regierungsantritt das „Departement für Fabriken, Commercien und Manufakturen“ gegründet worden, das in der damaligen Verwaltungsstruktur einem Wirtschaftsministerium entsprach. Die verantwortlichen Minister (die jedoch meist noch weitere Aufgabengebiete abdeckten) wurden auch Handelsminister genannt. Auch zuvor gab es entsprechende Minister, die jedoch für viele Bereiche zuständig waren.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Aufgabenbereich als Abteilung (Sektion) des preußischen Innenministeriums geführt. Jedoch trugen schon mehrere Sektionsleiter den Titel Minister bzw. wurden von den Zeitgenossen als Handelsminister bezeichnet.
Am 17. April 1848 wurde ein eigenständiges Ministerium gebildet. Die offizielle Amtsbezeichnung lautete Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Dienstgebäude war die ehemalige Gold- und Silbermanufaktur in Berlin-Mitte, Wilhelmstraße 79. 1854/1855 wurde das Gebäude nach Plänen von Friedrich August Stüler um ein Geschoss aufgestockt, 1868 um den angrenzenden Neubau Wilhelmstraße 80 ergänzt.
Am 17. April 1878 wurde das Gebiet der öffentlichen Arbeiten (Infrastruktur, Bauverwaltung) ausgegliedert (Ministerium der öffentlichen Arbeiten). Dementsprechend lautete der verbleibende Titel Minister für Handel und Gewerbe. Gleichwohl wurden beide Ministerien noch bis 1879 in Personalunion geführt.
1932 wurde mit dem sogenannten „Preußenschlag“ auch die Bezeichnung Minister für Wirtschaft und Arbeit eingeführt.
Liste der preußischen Handelsminister
Name | Amtsantritt | Amtsaustritt | |
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Johann Andreas Kraut | 1713 | 1723 |
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Samuel von Marschall | 1740 | ||
Erasmus Robert von Patow interimistisch | 17. April 1848 | 25. Juni 1848 | |
Karl August Milde | 25. Juni 1848 | 21. September 1848 | |
August von der Heydt | 4. Dezember 1848 | 18. Mai 1862 | |
Heinrich Wilhelm von Holtzbrinck | Mai 1862 | 8. Oktober 1862 | |
Heinrich Friedrich August von Itzenplitz ab 8. Oktober 1862 interimistisch |
Dezember 1862 | 13. Mai 1873 | |
Heinrich Karl Julius von Achenbach | 13. Mai 1873 | 3. März 1878 | |
Albert von Maybach | 30. März 1878 | 14. Juli 1879 | |
Karl von Hofmann ab 14. März 1879 interimistisch | 14. Juli 1879 | 23. August 1880 | |
Otto von Bismarck in Personalunion mit seinen Ämtern als Ministerpräsident und Reichskanzler | 1880 | 1890 | |
Hans Hermann von Berlepsch | 31. Januar 1890 | 27. Juni 1896 | |
Ludwig Brefeld | 26. Juni 1896 | 5. Mai 1901 | |
Theodor Adolf von Möller | 5. Mai 1901 | 18. Oktober 1905 | |
Clemens von Delbrück | 4. November 1905 | 14. Juli 1909 | |
Reinhold von Sydow | 15. Juli 1909 | 5. Oktober 1918 | |
Otto Fischbeck | 5. Oktober 1918 | 1. November 1921 | |
Wilhelm Siering | 7. November 1921 | 23. Januar 1925 | |
Walther Carl Rudolf Schreiber | 18. Februar 1925 | 20. Juli 1932 | |
Friedrich Ernst Reichskommissar | 22. Juli 1932 | 4. Februar 1933 | |
Alfred Hugenberg Reichskommissar | 4. Februar 1933 | 29. Juni 1933 | |
Kurt Schmitt Reichskommissar | 30. Juni 1933 | 30. Januar 1935 | |
Hjalmar Schacht Reichskommissar ab 3. August 1934 geschäftsführend |
31. Januar 1935 | 26. November 1937 | |
Hermann Göring Reichskommissar | 26. November 1937 | 15. Januar 1938 | |
Walther Funk Reichskommissar | 5. Februar 1938 | 1938 | |
Franz Seldte Arbeitsminister Reichskommissar | 4. Januar 1935 | 1938 |
Anmerkungen
- In der Literatur werden teils unterschiedliche Zeitpunkte genannt. Dies liegt daran, dass sie sich auf kommissarische Amtsübernahme, Ernennung durch König und Ministerpräsident, formelle Amtseinführung beziehen; genauso auf Entlassungsgesuch, Bewilligung des Abschieds und Amtsübergabe / Ernennung eines Nachfolgers. Dadurch kann es zu Klaffungen oder Überschneidungen kommen, insbesondere in turbulenten Zeiten und bei Erkrankung des Vorgängers.
- Zu Lebzeiten wurden teils andere Vornamen verwendet, als es sich später in der Literatur einbürgerte. Deshalb ist der vollständige Name angegeben.
Quellen
- Preußisches Staatsministerium: Protokolle (Acta Borussica)