Jim Hall (Rennfahrer)

James Ellis „Jim“ Hall (* 23. Juli 1935 in Abilene, Texas) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Autorennfahrer und vor allem Rennwagenkonstrukteur. Als aktiver Fahrer nahm er an zehn Rennen der Formel 1 teil und erzielte insgesamt drei Punkte.

Jim Hall
Nation: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis der USA 1960
Letzter Start: Großer Preis von Mexiko 1963
Konstrukteure
1960–1962 Jim Hall Racing 1963 British Racing Partnership
Statistik
WM-Bilanz: WM-Zwölfter (1963)
Starts Siege Poles SR
11
WM-Punkte: 3
Podestplätze:
Führungsrunden:
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Anfänge

Hall wuchs in Colorado und New Mexico auf. 1954, einen Monat bevor er als Geologiestudent an der „CalTech“ begann, kamen Mutter, Vater und Schwester der durch Öl reich gewordenen Familie bei einem Unfall mit einem Privatflugzeug ums Leben. Sein Bruder Dick führte das Ölgeschäft weiter. Während des Studiums begann Jim Hall mit dessen Austin Healey Rennen zu fahren. Das Familienunternehmen sponserte Le-Mans-Sieger Carroll Shelby (Shelby-Cobra etc.), der Hall das Rennfahren beibrachte. In der Folge wechselte er vom Geologie- zum Ingenieurstudium.

In einem Lotus Formel 2, den er mit einem 2,5-Liter-Climax-Motor versah, fuhr er beim Großen Preis der USA 1960 in Riverside sein erstes Automobilweltmeisterschafts-Rennen. Die ersten größeren Anlässe gewann er 1961 auf Cooper Monaco in Palm Springs und in Las Vegas auf Maserati Birdcage.

1962 gewann er, zusammen mit Hap Sharp, die 500 Meilen von Elkhart Lake und vor allem den „Hoosier“-GP in Indianapolis, wo er alle damaligen Größen hinter sich ließ.

1963 fuhr er für British Racing Partnership in einem Lotus-B.R.M. und wurde Zwölfter in der Weltmeisterschaft.

Erfinder

Jim Hall konzentrierte sich ab 1961 vor allem auf den ersten Chaparral-Rennsportwagen, den er zusammen mit Hap Sharp und der Unterstützung von Chevrolet konstruierte. Hall beeinflusste die Rennwagenentwicklung zu jener Zeit stärker als andere. Hall erhielt u. a. ein Patent auf einen hoch montierten Spoiler am Rennwagen[1] und ein Patent auf einen „Staubsauger-Rennwagen“ um den Anpressdruck zu erhöhen.[2] Beide Erfindungen kamen im Chaparral 2F (Spoiler, 1967) und Chaparral 2J (Staubsauger, 1970) auch zum Renneinsatz.[3]

1965 gewann Chaparral in Amerika 16 von 21 Rennen. 1966 siegte Chaparral in Europa bei den 1000 km auf dem Nürburgring; dies war der erste Sieg eines Rennwagens mit Automatik-Getriebe in einem wichtigen Rennen.[4] Im Palmarès sind weiter zwei Indy-Siege aufgeführt sowie die Champ-Car-Meisterschaft von 1980, die Johnny Rutherford auf dem Pennzoil Chaparral gewann.

Jim Hall wurde 1997 in die International Motorsports Hall of Fame aufgenommen.

Statistik

Gesamtübersicht

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1960 Jim Hall Lotus 18 Climax 2.5 L4 1 NC
1961 Jim Hall Lotus 18 Climax 1.5 L4 1 NC
1963 British Racing Partnership Lotus 24 BRM 1.5 V8 9 3 12.
Gesamt 11 3

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1960
7
1961
DNF
1962
DNS
1963
DNF DNF 8 11 6 5 8 10 8
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3Platzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1963 Vereinigte Staaten North American Racing Team Ferrari 330LMB Vereinigte Staaten Dan Gurney Ausfall Getriebeschaden

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1959 Vereinigte Staaten 48 Carroll Shelby Sports Cars Maserati 250S Vereinigte Staaten 48 Hap Sharp Rang 41
1960 Vereinigte Staaten Hap Sharp Cooper T49 Monaco Vereinigte Staaten Hap Sharp Ausfall Zylinder gebrochen
1961 Vereinigte Staaten NART Ferrari Dino 246S Vereinigte Staaten George Constantine Rang 6 und Klassensieg
1962 Vereinigte Staaten Chaparral Cars Inc. Chaparral 1 Vereinigte Staaten Hap Sharp Vereinigte Staaten Chuck Daigh Vereinigte Staaten Ronnie Hissom Rang 6 und Klassensieg
1963 Vereinigte Staaten Chaparral Cars Chaparral 1 Vereinigte Staaten Hap Sharp Ausfall Motorschaden
1964 Vereinigte Staaten McKean Chevrolet Inc. Chevrolet Corvette Grand Sport Vereinigte Staaten Roger Penske Rang 17
1965 Vereinigte Staaten Chaparral Cars Chaparral 2A Vereinigte Staaten Hap Sharp Gesamtsieg
1966 Vereinigte Staaten Chaparral Cars Inc. Chaparral 2D Vereinigte Staaten Hap Sharp Ausfall Aufhängung
1967 Vereinigte Staaten Chaparral Cars Chaparral 2F Vereinigtes Konigreich Mike Spence Ausfall Differential

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1959 Carroll Shelby Maserati 250S Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
41
1960 Hap Sharp Cooper T49 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM
DNF
1961 NART Ferrari Dino 246S Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PES
6
1962 Chaparral Chaparral 1 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
3 6
1963 Chaparral
North American Racing Team
Chaparral 1
Ferrari 330LMB
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
DNF DNF
1964 McKean Chevrolet Inc. Chevrolet Corvette Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
17
1965 Chaparral Chaparral 2A Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
1
1966 Chaparral Chaparral 2D Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
DNF
1967 Chaparral Chaparral 2F Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF
Commons: Jim Hall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. US-Patent 3455594
  2. US-Patent D220578
  3. Leonard J. K. Setright:The Guinness Book of Car Facts and Feats. Guinness Superlatives, Enfield 1982, ISBN 0-85112-207-8, S. 96
  4. Leonard J. K. Setright:The Guinness Book of Car Facts and Feats. Guinness Superlatives, Enfield 1982, ISBN 0-85112-207-8, S. 72
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