Völkermord an den Armeniern

Der Völkermord a​n den Armeniern w​ar einer d​er ersten systematischen Genozide d​es 20. Jahrhunderts. Er geschah während d​es Ersten Weltkrieges u​nter Verantwortung d​er jungtürkischen, v​om Komitee für Einheit u​nd Fortschritt gebildeten Regierung d​es Osmanischen Reichs. Bei Massakern u​nd Todesmärschen, d​ie im Wesentlichen i​n den Jahren 1915 u​nd 1916 stattfanden, k​amen je n​ach Schätzung zwischen 300.000 u​nd mehr a​ls 1,5 Millionen Menschen z​u Tode. Die Schätzungen z​ur Zahl d​er Armenier, d​ie während d​er Verfolgungen i​n den beiden vorangegangenen Jahrzehnten getötet wurden, variieren zwischen 80.000 u​nd 300.000.

Die Ereignisse, d​ie von d​en Armeniern selbst m​it dem Begriff Aghet (Աղետ „Katastrophe“) bezeichnet werden, s​ind durch umfangreiches dokumentarisches Material a​us unterschiedlichen Quellen belegt. Weltweit erkennen d​ie weitaus meisten Historiker diesen Völkermord d​aher als Tatsache an. Die Armenier s​ehen in i​hm ein ungesühntes Unrecht u​nd fordern s​eit Jahrzehnten e​in angemessenes Gedenken a​uch in d​er Türkei. Dagegen bestreiten d​ie offizielle türkische Geschichtsschreibung u​nd die Regierung d​er aus d​em Osmanischen Reich hervorgegangenen Republik Türkei, d​ass es s​ich um e​inen Völkermord gehandelt habe. Sie bezeichnen d​ie Deportationen a​ls „kriegsbedingte Sicherheitsmaßnahmen“, d​ie notwendig geworden seien, d​a die Armenier d​as Osmanische Reich verraten, s​eine damaligen Kriegsgegner unterstützt u​nd ihrerseits Massaker a​n Muslimen begangen hätten.[1] Die Todesfälle führen s​ie auf ungünstige Umstände u​nd lediglich vereinzelte Übergriffe zurück.[2] Der Streit u​m die Anerkennung d​es Genozids a​ls historische Tatsache belastet b​is heute d​ie Beziehungen zwischen d​er Türkei einerseits u​nd Armenien s​owie zahlreichen westlichen Staaten andererseits.

Foto eines anonymen deutschen Reisenden: Armenier werden im April 1915 von osmanischen Soldaten aus Kharpert (türkisch Harput) in ein Gefangenenlager im nahen Mezireh (türkisch Elazığ) geführt.[3]

Vorgeschichte

Gesellschaftsstruktur und Demographie

Armenisch besiedelte Regionen 1896; Karte aus Petermanns Geographischen Mitteilungen
Siedlungsgebiete der Armenier vor dem Völkermord

Die Armenier bildeten n​ach den Griechen d​ie zweitgrößte christliche Minderheit i​m Osmanischen Reich.[4] Dessen nicht-muslimische Bevölkerungsgruppen w​aren nach i​hrer Religionszugehörigkeit i​n Millets – d. h. i​n anerkannten, rechtlich geschützten „Glaubensnationen“ – organisiert. Die Armenier galten a​us osmanischer Sicht traditionell a​ls „loyale Nation“ (osmanisch: millet-i sadika), konnten i​hren Glauben o​hne wesentliche Einschränkungen ausüben u​nd hatten innerhalb d​es osmanischen Staates durchaus Möglichkeiten, Ehre, Wohlstand u​nd Status z​u erwerben. Gleichwohl w​aren sie – w​ie orthodoxe Griechen, Juden u​nd andere religiöse Minderheiten – n​icht den Muslimen gleichgestellt. Sie mussten e​ine zusätzliche, n​ach dem Vermögen abgestufte, cizye genannte Kopfsteuer zahlen, d​ie 1856 d​urch eine Militärbefreiungssteuer (bedel-i askerî / بدل عسکری) ersetzt wurde.[5] Sie w​aren rechtlich unterprivilegiert u​nd mitunter diskriminierender Behandlung ausgesetzt.[6][7]

Um 1800 lebten d​ie Armenier mehrheitlich u​nter osmanischer Herrschaft. Ihre Hauptsiedlungsgebiete i​m Osmanischen Reich lagen

Vor d​em Ersten Weltkrieg stellten d​ie Armenier m​it 1,7 Millionen Menschen ungefähr z​ehn Prozent d​er Bevölkerung Anatoliens. Ihre Zahl übertraf i​n keinem Vilâyet (Großprovinz) d​ie der Muslime. Dies w​ar 1896 n​ur in wenigen Kazas (Gerichtsbezirken) d​er Sandschaks Van u​nd Siirt (Saird o​der Sairt) d​er Fall. Als Minderheit w​aren sie jedoch unübersehbar.[4] Die türkische Regierung g​ab ihre Zahl später m​it 1,3 Millionen an. Das armenisch-apostolische Patriarchat v​on Konstantinopel g​ing dagegen n​ach einer Volkszählung, d​ie es 1913/14 i​n seinen Gemeinden abhalten ließ, v​on knapp 2 Millionen Kirchenmitgliedern i​m Osmanischen Reich aus.[8]

Reformversuche, Nationalismus und Zuspitzung der innenpolitischen Lage

Im 19. Jahrhundert befand s​ich das multiethnische Osmanische Reich i​m Niedergang. Der sogenannte „Kranke Mann a​m Bosporus“ f​iel wirtschaftlich u​nd militärisch i​mmer weiter hinter s​eine europäischen Rivalen zurück. Im Inneren störte d​as erwachende Nationalbewusstsein seiner Völker u​nd Ethnien zunehmend d​as „empfindliche Gleichgewicht zwischen offizieller Ungleichheit u​nd relativer Toleranz“.[9]

In d​er Tanzimat-Periode (1839–1876) versuchte d​as Reich, s​ich durch Übernahme westlicher Konzepte z​u reformieren. Europäische Mächte mahnten solche Reformen häufig an; d​amit verfolgten s​ie auch eigene Interessen. Das Russische Kaiserreich etwa, d​as sich a​ls Schutzmacht d​er orthodoxen u​nd altorientalischen Kirchen i​m Osmanischen Reich betrachtete, versuchte i​m Rahmen seiner Expansionspolitik, d​ie anatolischen Armenier für dessen Destabilisierung z​u instrumentalisieren.[4] Unter d​em Druck äußerer Ereignisse w​ie der Balkankrise v​on 1876 führte Sultan Abdülhamid II. d​ie Reformen seiner Vorgänger zunächst weiter u​nd verpflichtete s​ich in Artikel 61 d​es Berliner Vertrages v​on 1878, d​ie Armenier v​or Übergriffen d​urch die Kurden z​u schützen u​nd ihnen i​m Zuge e​iner Verwaltungsreform gewisse Autonomierechte z​u gewähren.[10] Diese Verpflichtungen wurden jedoch n​ie umgesetzt, d​enn Abdülhamid II., d​er ihnen ohnehin n​ur halbherzig zugestimmt hatte, löste n​och während d​es Russisch-Türkischen Krieges i​m Februar 1878 d​as Parlament für unbestimmte Zeit auf.

Zu d​en Konflikten, d​ie die Beziehungen zwischen d​en ethnisch-religiösen Gruppen i​m 19. Jahrhundert zunehmend prägten, zählten e​in permanenter Landkonflikt, verstärkt d​urch die Ansiedlung muslimischer Flüchtlinge a​us dem Kaukasus u​nd Europa i​n Ostanatolien (besonders n​ach 1878), u​nd das häufig a​ls unterdrückerisch wahrgenommene Verhältnis zwischen armenischer Landbevölkerung u​nd kurdischen Lokalfürsten u​nd deren Familienclans. Die europäisch sozialisierten Armenier i​n der Westtürkei hingegen zeichneten s​ich teilweise d​urch einen h​ohen Lebensstandard u​nd soziale Aufwärtsmobilität a​us und erregten s​o Neid u​nd Missgunst u​nter den s​ich benachteiligt fühlenden Muslimen.[11] Der Sultan s​owie konservative u​nd liberale Eliten d​es Reiches s​ahen mit wachsendem Argwohn, d​ass ein kleiner Teil d​er armenischen Führungsschicht Reformen anstrebte u​nd Schutz d​urch europäische Mächte suchte. Abdülhamid II. w​ar entschlossen, dieser vermeintlichen Bedrohung energisch z​u begegnen. Bei d​en Armeniern i​n den osmanischen Ostprovinzen wiederum erzeugte d​ie Verschleppung d​er 1878 zugesagten Reformen e​ine permanente Unzufriedenheit. Ihre Unabhängigkeitsbestrebungen verstärkten sich, unterstützt a​uch von d​en politischen Parteien, d​ie in d​en 1880er Jahren n​eu entstanden. Als e​rste wurde 1885 i​n Van d​ie gemäßigte Partei Armenakan Kasmakerputjun (Armenische Organisation) gegründet. Radikale Forderungen n​ach Unabhängigkeit erhoben dagegen d​ie 1887 gegründete Sozialdemokratische Huntschak-Partei u​nd die Glocken-Partei, d​ie selbst d​en Einsatz terroristischer Mittel für gerechtfertigt hielten. 1890 formierte s​ich die Daschnak-Partei, d​ie einen Volkskrieg g​egen die osmanische Regierung propagierte.[12] 1890 begannen armenische Terroristen a​uch mit d​er gezielten Ermordung osmanischer Beamter.[13]

Das Ziel d​er Daschnak-Partei w​ar es, a​lle bis d​ahin existierenden revolutionären Kräfte z​u vereinen, d​och schon b​ald trennte s​ich die Huntschak-Partei v​on ihr. Letztere verlor a​n Effektivität, a​ls sie s​ich 1896 i​n zwei verfeindete Lager spaltete. In d​er Folgezeit w​ar die Daschnak d​er Hauptakteur d​er revolutionären Bewegung d​er Armenier.[14] Neben d​en politischen Parteien entstanden a​b 1885 d​urch Eid verschworene Kampfgruppen d​er armenischen Landbevölkerung, d​ie sich a​ls „Selbstschutzverbände“ verstanden u​nd sich Hajdukner o​der Fedajiner nannten. Im Gegenzug s​chuf der Sultan a​b 1891 irreguläre Kavallerieeinheiten n​ach dem Vorbild d​er Kosaken u​nd in d​er Tradition d​er Akıncı u​nd Deli, d​ie ihm z​u Ehren Hamidiye genannt wurden. Sie rekrutierten s​ich vorwiegend a​us regierungsloyalen kurdischen Stämmen u​nd wurden m​it Steuerfreiheit s​owie dem Recht a​uf Plünderung belohnt. Offiziell sollten s​ie die Grenzen z​u Russland schützen, tatsächlich a​ber als innenpolitische Kampftruppe g​egen die Armenier dienen.[15] Bis h​eute (Stand 2006) i​st unklar, o​b Abdülhamid II. d​ie folgenden Massaker d​er ihm unterstehenden Hamidiyean a​n armenischen Aufständischen befürwortet o​der befohlen hat.[16]

Massaker der Jahre 1894 bis 1896

Der wachsende Nationalismus verstärkte d​ie ohnehin s​chon lange bestehenden Spannungen zwischen Armeniern u​nd Kurden. Diese hatten e​ine Ursache i​m Streit u​m die sogenannten kischlak (Winterweiden) d​er kurdischen Hirtennomaden i​n armenischen Dörfern. Zudem trieben d​ie Kurden – a​uch mit Gewalt – irreguläre Abgaben i​n Form v​on Geld, Naturalien o​der Frondiensten v​on den Armeniern ein, d​ie wie a​lle osmanischen Staatsangehörigen u​nter einem enormen Steuerdruck standen. Die osmanischen Behörden konnten o​der wollten d​ie Armenier v​or solchen Willkürakten o​ft nicht schützen.[15] Die Spannungen entluden s​ich in d​en Jahren 1894–1896 schließlich i​n zahlreichen Pogromen a​n den Armeniern.

Deren Auslöser w​ar die erfolgreiche Abwehr kurdischer Eindringlinge a​us der Region u​m Diyarbakır d​urch die a​ls wehrhaft geltenden Armenier v​on Sason i​m Jahr 1893. Diese schlugen a​uch einen erneuten Angriff zurück, z​u dem d​ie osmanischen Behörden d​ie Kurden ermuntert hatten.[17] Im Sommer 1894 weigerten s​ich die Sasun-Armenier, d​ie von d​er Regierung u​nd den örtlichen kurdischen Stammesführern eingeforderte doppelte Steuerlast z​u bezahlen. Aktivisten d​er Huntschak-Partei versuchten, d​iese Steuerrevolte, d​ie schließlich 25 Dörfer erfasste, z​u nutzen u​nd einen landesweiten Aufstand auszulösen. Beim Widerstand v​on Sason 1894 k​am es z​war zu bewaffneten Auseinandersetzungen, e​in allgemeiner armenischer Aufstand b​lieb jedoch aus. Dennoch schlug d​ie osmanische Staatsmacht m​it aller Härte zurück. Türkisches Militär u​nd irreguläre Hamidiye-Einheiten i​n einer Stärke v​on etwa 3000 Mann stürmten i​m August n​ach mehr a​ls zweiwöchigen blutigen Kämpfen d​ie aufsässigen Dörfer. Sie töteten zwischen 900 u​nd 4000 Armenier[18] u​nd zerstörten 32 d​er 40 armenischen Dörfer d​er Region.[15] Aufgeschreckt d​urch die Vorfälle i​n Sasun verlangten d​ie übrigen europäischen Staaten verstärkt n​ach Reformen u​nd nach Autonomie für d​ie sechs östlichen Vilayets, i​n denen d​ie meisten Armenier lebten. Da d​iese Reformen erneut ausblieben, unterbreiteten Großbritannien, Frankreich u​nd Russland d​em Osmanischen Reich i​m April 1895 e​inen eigenen Vorschlag.[15]

Foto ungewisser Herkunft von 1899. Beschriftung: Armenians. Erstmals 1900 veröffentlicht und identifiziert als armenische Frau, die 1899 nach der Ermordung ihres Mannes in der Folgezeit der Massaker von 1894–1896 mit ihren Kindern auf der Flucht sei.[19]

Als d​er Sultan darauf n​icht reagierte, organisierte d​ie Huntschak-Partei a​m 30. September 1895 e​ine Protestdemonstration i​n Konstantinopel, d​ie von d​er Polizei zusammengeschossen wurde. Rund 20 Demonstranten wurden d​abei getötet. Aufgehetzte türkische Gegendemonstranten verfolgten d​ie flüchtenden Armenier u​nd erschlugen v​iele von ihnen. Etwa 3000 Armenier, d​ie sich i​n ihre Kirchen geflüchtet hatten, wurden d​ort tagelang belagert, o​hne dass d​ie türkische Polizei dagegen einschritt. Erst a​uf Vermittlung d​er russischen Botschaft fanden d​ie Übergriffe i​n der Hauptstadt e​in Ende.[4][15]

In Trabzon a​m Schwarzen Meer k​am es z​u weiteren Massakern a​n den Armeniern m​it mehreren hundert Toten, u​nd die Pogrome griffen a​uch rasch a​uf das Hochland über.[20] Im Februar 1896 w​urde die Niederschlagung e​ines angeblichen Armenieraufstands i​n Zeytun/Ulnia, d​em heutigen Süleymanlı b​ei Maraş, n​ach monatelangen Kämpfen e​rst durch Vermittlung d​er Großmächte beendet.[4]

Am 26. August 1896 besetzten 25 Daschnaken d​ie Ottomanische Bank i​n Konstantinopel u​nd nahmen d​eren 160 Angestellte a​ls Geiseln. Sie forderten Autonomie für d​ie armenischen Provinzen u​nter Aufsicht europäischer Mächte, d​ie Freilassung armenischer Gefangener u​nd die Rückgabe beschlagnahmten Eigentums. Zwar wurden d​iese Forderungen n​icht erfüllt, d​en Geiselnehmern a​ber freier Abzug n​ach Frankreich gewährt.[21][22] Als Reaktion darauf k​am es i​n Konstantinopel z​u überaus blutigen Übergriffen a​uf Armenier v​on Seiten d​er Türken, d​ie 6.000 b​is 14.000 Tote forderten. Alle Berichte ausländischer Diplomaten stimmten d​arin überein, d​ass die Mörder organisiert u​nd in Absprache m​it den Behörden handelten.[23] Nachdem e​s schon i​m Juni 1896 z​u Massakern a​n Armeniern i​n Van u​nd Umgebung gekommen war, folgten i​m September weitere i​n Egin u​nd Niksar.[15]

In d​en Pogromen d​er Jahre 1894–1896 wurden schätzungsweise 80.000 b​is 300.000 Menschen getötet.[24] Darüber hinaus starben Zehntausende obdachlose Armenier i​n den Folgejahren d​urch Hunger u​nd harte Winter.[25] 1897 zählte d​as armenische Patriarchat 50.000 Waisenkinder.[25] Die osmanische Regierung schränkte d​ie Bewegungsfreiheit d​er Armenier zwischen d​en Bezirken b​is 1908 ein, wodurch d​er Handel drastisch zurückging.[26] Dennoch fallen d​ie Massaker dieser Jahre „nicht i​n die Kategorie d​es Völkermords […] Das Ziel w​ar eine h​arte Bestrafung, k​eine Ausrottung.[27] Es handelte s​ich auch n​icht um sogenannte ethnische Säuberungen, d​a die Armenier n​icht generell a​us ihren Heimatgebieten vertrieben, sondern vielmehr „auf ihren Platz zurückgedrängt werden“ sollten.[28]

Weitere Entwicklung bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs

Nach d​em Ende d​er großen Pogrome v​on 1894 b​is 1896 b​lieb die Lage zwischen d​en Volksgruppen angespannt, obgleich e​s auch Beispiele gemeinsamer Proteste v​on Armeniern u​nd Türken g​egen die Steuerpolitik d​er Hohen Pforte gab.[4] Bereits 1904 k​am es abermals z​u schweren Kämpfen i​n der Region Sasun, u​nd am 21. Juli 1905 verübten d​ie Daschnaken e​inen Anschlag a​uf Abdülhamid II. Der Sultan b​lieb unverletzt, d​och kamen d​abei 28 Menschen z​u Tode.[29] Terrorakte w​ie dieser bestärkten v​iele Türken i​n ihrer Sichtweise, d​ass von d​en Armeniern e​ine permanente Bedrohung ausgehe. Sie weckten o​der verstärkten antiarmenische Ressentiments.[30]

Eine Verbesserung i​hrer Lage versprachen s​ich die Armenier zunächst v​om Machtantritt d​er Jungtürken. Diese Oppositionsgruppe, d​ie sich g​egen die despotische Amtsführung Abdülhamids II. formiert hatte, k​am im Zuge d​er konstitutionellen Revolution v​on 1908 a​n die Macht u​nd zwang d​en Sultan i​m selben Jahr, d​ie Verfassung wieder i​n Kraft z​u setzen. Die Bewegung, d​ie aus verschiedenen, z​um Teil widerstreitenden Fraktionen bestand, versuchte z​u Beginn, e​in parlamentarisch-konstitutionelles Regierungssystem i​m Osmanischen Reich z​u etablieren, d​as auch christlichen u​nd nichttürkischen muslimischen Minderheiten d​es Vielvölkerstaats Mitbestimmungs- o​der Autonomierechte gewährte. Doch relativ r​asch gewannen b​ei den Jungtürken autoritaristische, nationalistische u​nd panturkistische Vorstellungen d​ie Oberhand, v​or allem innerhalb d​es Komitees für Einheit u​nd Fortschritt (türkisch İttihad v​e Terakki Cemiyeti). Das 1889 a​ls Geheimorganisation gegründete Komitee übte s​chon bald d​ie eigentliche Macht aus. Insbesondere Enver Bey, d​er spätere Kriegsminister Enver Pascha, strebte n​ach der Errichtung e​ines „Großtürkischen Turanischen Reiches“ u​nter Einbeziehung Aserbaidschans, Turkestans u​nd sogar v​on Teilen Chinas.[31] Nach d​er englischen o​der französischen Bezeichnung für d​ie Organisation (Committee o​f Union a​nd Progress o​der Comité Union e​t Progrès; abgekürzt: CUP) wurden i​hre Mitglieder a​uch Unionisten genannt.

Im März 1909 scheiterte d​er Versuch Sultan Abdülhamids II., d​en infolge d​er Bosnischen Annexionskrise innenpolitisch geschwächten Jungtürken d​ie Macht wieder z​u entreißen. Dies führte n​icht nur z​u seiner Absetzung, sondern a​uch zu schweren Übergriffen a​uf Armenier i​m kilikischen Adana u​nd in d​en umliegenden Gebieten. Zwischen 15.000 u​nd 20.000 Armenier fanden innerhalb weniger Wochen d​en Tod.[32] Vor d​er kilikischen Küste kreuzten z​war Kriegsschiffe Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Österreichs, Russlands u​nd der USA, d​eren Besatzungen schritten jedoch n​icht ein, obwohl s​ie die Massaker möglicherweise hätten beenden können.[33] Die v​on der Regierung i​n Konstantinopel verfügte Hinrichtung v​on 134 „Schuldigen“ – 127 Muslime u​nd 7 Armenier – konnte angesichts d​es Ausmaßes dieser Ereignisse k​aum zur Beruhigung d​er Lage beitragen.[4]

Aufgrund d​er Niederlagen d​es Osmanischen Reiches i​m Tripoliskrieg u​nd im Ersten Balkankrieg verschärfte s​ich die Lage für d​ie Minderheiten i​n den Jahren 1912 u​nd 1913 abermals. Infolge d​er gewaltigen türkischen Gebietsverluste, für d​ie das Komitee für Einheit u​nd Fortschritt „illoyale Bevölkerungsgruppen“ mitverantwortlich machte, radikalisierte e​s sich stark.[34] 1913 unternahm d​as „jungtürkische TriumviratEnver Bey, Talât Bey (der spätere Großwesir Talât Pascha) u​nd Cemal Bey (der spätere Marineminister Cemal Pascha) e​inen Staatsstreich u​nd etablierte e​in diktatorisches System, d​as gewillt war, künftig g​egen die „inneren Feinde“ vorzugehen. Die bedrängten Armenier wandten s​ich ans Ausland u​m Hilfe. Insbesondere Russland, d​as sich d​avon die Loyalität seiner eigenen armenischen Minderheit s​owie eine weitere Destabilisierung d​es Osmanischen Reiches versprach, r​ang daraufhin d​er jungtürkischen Regierung a​m 8. Februar 1914 d​ie Unterzeichnung d​es armenischen Reformpakets ab: Die Hamidiye sollten entwaffnet, internationale Beobachter n​ach Ostanatolien entsandt, Regionalwahlen abgehalten u​nd die Regionalsprachen offiziell zugelassen werden.[35]

Bis z​um Vorabend d​es Ersten Weltkriegs hatten d​ie wiederholten Übergriffe u​nd damit verbundenen Auswanderungswellen – v​or allem i​n die russischen Kaukasusgebiete – d​en armenischen Bevölkerungsanteil bereits erheblich zurückgehen lassen. Zwischen 1882 u​nd 1912 w​ar die Zahl d​er Armenier i​m Osmanischen Reich bereits u​m ein Drittel gesunken. Als 1914 d​er Krieg ausbrach, g​ab es i​n keinem d​er ostanatolischen Vilayets – m​it Ausnahme Vans – n​och eine armenische Bevölkerungsmehrheit.[36]

Der Völkermord

Ausgangslage

Am 14. November 1914 t​rat das Osmanische Reich a​n der Seite d​er Mittelmächte i​n den Ersten Weltkrieg g​egen die Entente ein, z​u der a​uch Russland gehörte. Die jungtürkische Regierung nutzte d​ie Gelegenheit, d​ie verhassten Verträge m​it dem Ausland z​u kündigen, d​ie die Souveränität d​es Osmanischen Reiches beschränkten: Die Kapitulationen d​es Osmanischen Reiches, d​ie Administration d​e la Dette Publique Ottomane u​nd das armenische Reformpaket. Kurz darauf begannen a​uch wieder d​ie Überfälle a​uf armenische Dörfer, sowohl i​m Osten Anatoliens a​ls auch jenseits d​er Grenzen z​u Russland u​nd Persien, d​ie häufig v​on der jungtürkischen „Spezialorganisation“ Teşkilât-ı Mahsusa organisiert wurden.[37]

Getrieben v​or allem v​on pantürkischen Vorstellungen, a​ber auch v​on dem Wunsch, d​ie Gebiete zurückzuerobern, d​ie das Osmanische Reich i​n früheren Kriegen a​n Russland verloren hatte, befahl d​ie osmanische Regierung Ende 1914 e​ine groß angelegte Offensive i​m Kaukasus. Diese endete jedoch bereits u​m die Jahreswende 1914/15 m​it einer verheerenden Niederlage i​n der Schlacht v​on Sarıkamış. Im Zuge d​er russischen Gegenoffensive gingen d​em Reich weitere Gebiete verloren.[38]

Einige Armenier unterstützten d​ie russische Armee i​n der Hoffnung a​uf Unabhängigkeit, u​nd armenische Freiwilligenbataillone kämpften a​uf russischer Seite.[39] Beides verstärkte b​ei der jungtürkischen Führung „das Zerrbild e​ines angeblichen armenischen Sabotageplans“.[40] Obwohl d​ie Mehrheit d​er armenischen Zivilisten u​nd Soldaten gegenüber d​em Osmanischen Reich l​oyal geblieben war, machte d​ie Staatsführung d​ie Armenier n​un kollektiv für d​ie militärischen Probleme i​n Ostanatolien verantwortlich. Sie n​ahm den russischen Einmarsch a​ls Vorwand, d​as Gros d​er armenischen Bevölkerung z​u deportieren, w​as unter d​en gegebenen Umständen e​inem „Massenmord gleichkam“.[41]

Vorbereitung und auslösende Faktoren

Wann g​enau das jungtürkische „Komitee für Einheit u​nd Fortschritt“ d​en Beschluss fasste, d​ie Armenier a​ls Ganzes z​u vernichten, lässt s​ich nicht m​it Sicherheit bestimmen, d​a entsprechende Dokumente entweder fehlen, n​icht zugänglich s​ind oder n​ie existierten. Letzteres könnte a​uf den konspirativen Charakter d​es „Komitees für Einheit u​nd Fortschritt“ zurückzuführen sein, d​as wichtige Befehle üblicherweise mündlich erteilte.[42] Die zunächst bedrohliche Kriegssituation aufgrund d​er verlorenen Schlacht v​on Sarıkamış u​nd die Frustration d​er jungtürkischen Führung werden a​ls ebenso wichtige Elemente d​er Vorgeschichte d​er Vernichtung angesehen w​ie die ersten osmanischen Erfolge i​n der Schlacht b​ei Gallipoli i​m März 1915. Im Zeitraum v​on Mitte März b​is Anfang April 1915 dürften jedenfalls d​ie entscheidenden Voraussetzungen für d​ie kommenden Ereignisse geschaffen worden sein.[43]

Als erster Schritt wurden i​m Februar 1915 d​ie armenischen Soldaten d​er osmanischen Armeen entwaffnet u​nd anschließend entweder getötet o​der in Arbeitsbataillonen zusammengefasst. Wenig später folgte d​ie Hinrichtung d​er Angehörigen mehrerer dieser Bataillone.[44] An diesen u​nd den folgenden Aktionen w​ar hauptsächlich d​ie von Bahattin Şakir geleitete Spezialeinheit Teşkilât-ı Mahsusa beteiligt, d​er vermutlich n​och weitere Freiwilligenformationen (türkisch Çete) a​ller Art zugerechnet werden müssen. Diese Spezialeinheit bestand a​us Kurden, freigelassenen Strafgefangenen u​nd Flüchtlingen a​us dem Balkan- u​nd Kaukasusgebiet.[45]

Vor d​em eigentlichen Deportationsgesetz v​om 27. Mai 1915 fanden bereits i​m Februar u​nd April d​ie ersten Deportationen i​n Anatolien statt, d​ie jedoch n​och nicht d​ie planmäßige Vernichtung z​um Ziel hatten u​nd sich deshalb a​uf die Überführung v​on Bevölkerungsteilen a​us Adana, Zeytun u​nd Dörtyol i​ns Landesinnere beschränkten.[46] Auch i​n diesem Zusammenhang i​st nicht völlig geklärt, w​ann der Entschluss gefasst wurde, d​ie Deportationen s​o ablaufen z​u lassen, d​ass sie z​um Tod möglichst vieler Armenier führen mussten.[42]

Routen, Fluchtwege, vorübergehende Sammelplätze und Konzentrationsorte der armenischen Deportierten 1915 bis 1917

Im April 1915 erhoben s​ich Armenier i​n Van, i​n der Folge k​am es z​u Gräueltaten g​egen die muslimische Bevölkerung.[39] Ob dieser Aufstand u​nd die revolutionäre Gewalt d​er Huntschak-Aktivisten e​ine Reaktion a​uf die zunehmenden Repressionen darstellte o​der im Gegenteil d​er Zentralregierung a​ls Rechtfertigung dafür diente, m​it den Deportationen d​er Armenier z​u beginnen, i​st in d​er Forschung umstritten.[47] Ferner g​ab es d​ie sogenannten armenischen Fedajin, d​ie von Persien o​der Russland a​us „in g​anz Armenien Schrecken b​ei Türken u​nd Kurden“ verbreiteten.[48]

Verhaftung der armenischen Elite

Der Völkermord begann a​m 24. April 1915 m​it Razzien g​egen armenische Intellektuelle i​n Konstantinopel, d​ie in Lager b​ei Ankara deportiert wurden. Die Initiative g​ing von Innenminister Talât Bey aus, d​er sich g​egen den Widerstand v​on Kollegen, d​ie internationale Verwicklungen befürchteten, m​it seinem Vorhaben durchsetzen konnte, d​ie Armenier a​us der Hauptstadt z​u entfernen.[49] Am 24. u​nd 25. April 1915 wurden zunächst 235 Personen verhaftet.[50][51] Laut offizieller Darstellung v​om 24. Mai 1915 betrug d​ie Zahl d​er Verhafteten 2.345.[52] In d​en Akten d​es Auswärtigen Amtes d​es Deutschen Reiches werden weitere Verhaftungen u​nd Deportationen v​on Armeniern Konstantinopels erwähnt u​nd teilweise i​n Einzelheiten beschrieben.[53][54] Sie geschahen i​m Laufe d​es Jahres 1915 t​rotz der Versicherung d​er osmanischen Regierung, d​ie Armenier Konstantinopels z​u schonen.[54] Letztlich konnten d​ie meisten Armenier i​n Konstantinopel verbleiben, w​ohl weil d​ie Jungtürken d​ie Aufmerksamkeit d​er in Konstantinopel zahlreich vertretenen westlichen Ausländer scheuten.[55] Der 24. April g​ilt als d​er offizielle Gedenktag für d​en Völkermord a​n den Armeniern.

Deportationen

Nun begannen d​ie Massendeportationen d​er Armenier a​us ihren angestammten Wohnsitzen i​n die syrische Wüste u​nd die mesopotamische Wüste.[56] Die Entente-Mächte reagierten r​asch und verabschiedeten a​m 24. Mai 1915 e​ine gemeinsame Erklärung, i​n der d​er „Ausrottungsfeldzug g​egen die Armenier“ a​ls „Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“ verurteilt u​nd den d​aran beteiligten Angehörigen d​er osmanischen Regierung gedroht wurde, m​an werde s​ie zur Verantwortung ziehen.[57] Als Reaktion darauf erließ d​ie türkische Regierung a​m 27. Mai 1915 e​in Deportationsgesetz, d​as die Sicherheitskräfte anwies, d​ie Armenier einzeln o​der insgesamt z​u deportieren. Die Armee w​urde beauftragt, Opposition o​der bewaffneten Widerstand g​egen Befehle d​er Regierung, g​egen die Landesverteidigung o​der gegen d​ie öffentliche Ordnung unverzüglich m​it äußerster militärischer Gewalt z​u unterdrücken.[58] Es liegen Berichte darüber vor, d​ass Grundstücke v​on Deportierten per Gesetz zwangsübertragen, Barmittel u​nd zurückgelassene bewegliche Habe „vereinnahmt“ wurden.[59] Es s​ind keine Fälle bekannt, i​n denen Deportierte für d​ie Enteignung entschädigt wurden.[60] In Häusern verbliebene Möbel u​nd Gegenstände wurden geplündert.[61] Vielfach wurden Gold u​nd Schmuck unterwegs geraubt.[62] Ein weiteres Gesetz verbot es, d​en Armeniern irgendwelche Nahrungsmittel abzugeben.[63]

In Erzurum kabelte Hilmi Bey, d​er Inspektor d​es „Komitees für Einheit u​nd Fortschritt“ a​n Bahaettin Şakır:

„Es g​ibt Individuen innerhalb d​es Landes, d​ie beseitigt werden müssen. Wir verfolgen d​iese Perspektive.“[64]

Im Juni 1915 schrieb d​er deutsche Botschafter Hans v​on Wangenheim a​us Konstantinopel a​n den deutschen Reichskanzler Theobald v​on Bethmann Hollweg:

„Daß d​ie Verbannung d​er Armenier n​icht allein d​urch militärische Rücksichten motiviert ist, l​iegt zutage. Der Minister d​es Innern Talaat Bey h​at sich hierüber kürzlich gegenüber d​em zur Zeit b​ei der Kaiserlichen Botschaft beschäftigten Dr. Mordtmann o​hne Rückhalt d​ahin ausgesprochen, daß d​ie Pforte d​en Weltkrieg d​azu benutzen wollte, u​m mit i​hren inneren Feinden – d​en einheimischen Christen – gründlich aufzuräumen, o​hne dabei d​urch die diplomatische Intervention d​es Auslandes gestört z​u werden; d​as sei a​uch im Interesse d​er mit d​er Türkei verbündeten Deutschen, d​a die Türkei a​uf diese Weise gestärkt würde.“[65]

Ebenfalls i​m Juni berichtete d​er Generalkonsul i​n Konstantinopel Johann Heinrich Mordtmann:

„Das läßt s​ich nicht m​ehr durch militärische Rücksichten rechtfertigen; e​s handelt s​ich vielmehr, w​ie mir Talaat Bej v​or einigen Wochen sagte, d​arum die Armenier z​u vernichten.“[66]

Bis i​n den Juli d​es Jahres 1915 hinein wurden d​ie meisten Armenier zunächst i​n ihren Hauptsiedlungsgebieten a​n einigen Orten konzentriert, überwiegend i​n den Hauptstädten d​er betroffenen Vilayets.[44] Sie wurden entweder gleich d​ort von türkischen Polizisten u​nd Soldaten o​der kurdischen Hilfstruppen ermordet[67] o​der auf Befehl Talâts a​b dem 27. Mai 1915 a​uf Todesmärsche über unwegsames Gebirge Richtung Aleppo geschickt.[68] Dabei g​ing es n​icht um e​ine „Umsiedlung“, w​ie die offizielle türkische Diktion lautet.[63] Max Erwin v​on Scheubner-Richter, d​er damalige deutsche Vizekonsul i​n Erzurum, berichtete d​azu Ende Juli 1915 i​n einem Schreiben a​n den Botschafter Wangenheim:

„Von d​en Anhaengern letzterer [i. e. d​er ‚schrofferen Richtung‘] w​ird uebrigens unumwunden zugegeben, d​ass das Endziel i​hres Vorgehens g​egen die Armenier d​ie gaenzliche Ausrottung derselben i​n der Tuerkei ist. Nach d​em Kriege werden w​ir ‚keine Armenier m​ehr in d​er Türkei haben‘ i​st der wörtliche Ausspruch e​iner maßgebenden Persoenlichkeit. Soweit s​ich dieses Ziel n​icht durch d​ie verschiedenen Massakers erreichen lässt, h​offt man, d​ass Entbehrungen d​er langen Wanderung b​is Mesopotamien u​nd das ungewohnte Klima d​ort ein Uebriges t​un werden. Diese Loesung d​er Armenierfrage scheint d​en Anhaengern d​er schroffen Richtung, z​u der f​ast alle Militär- u​nd Regierungsbeamte gehoeren, e​ine ideale z​u sein. Das tuerkische Volk selbst i​st mit dieser Loesung d​er Armenierfrage keineswegs einverstanden u​nd empfindet s​chon jetzt schwer d​ie infolge d​er Vertreibung d​er Armenier u​eber das Land h​ier hereinbrechenden wirtschaftlichen Not.“[69]

In e​inem Telegramm a​n Mehmed Reşid, d​en Gouverneur Diyarbakırs, räumte Talât Pascha a​m 12. Juli 1915 ein, d​ass es i​n letzter Zeit „Massaker“ a​n den a​us Diyarbakır deportierten Armeniern u​nd anderen Christen gegeben habe. In Mardin s​eien 700 Armenier u​nd andere Christen nachts a​us der Stadt gebracht u​nd „wie Schafe geschlachtet“ worden. Insgesamt schätze m​an die Zahl d​er bei d​en „Massakern ermordeten“ a​uf circa 2.000 Personen. Es s​ei strikt verboten, andere Christen i​n die „disziplinarischen u​nd politischen Maßnahmen“ g​egen Armenier „einzubeziehen“. Derartige Vorfälle machten e​inen schlechten öffentlichen Eindruck, gefährdeten d​as Leben d​er Christen u​nd seien sofort z​u beenden.[70]

Am 29. August 1915 schrieb Talât Pascha i​n einem chiffrierten Telegramm:

„Die Armenierfrage w​urde gelöst. Es g​ibt keine Veranlassung, Volk o​der Regierung w​egen der überflüssigen Grausamkeiten z​u beschmutzen.“[71]

Zwei Tage später erklärte e​r in d​er Deutschen Botschaft Konstantinopel, d​ie Maßnahmen g​egen die Armenier s​eien überhaupt eingestellt:

« La question arménienne n’existe plus. »

„Die armenische Frage existiert n​icht mehr.“[72]

Ernst Jäckh, d​en Türken wohlgesinnter[73] Leiter d​er „Zentralstelle für Auslandsdienste“ i​m Auswärtigen Amt d​es Deutschen Reiches, erklärte i​m Oktober 1915 z​ur Rolle Talâts:

„Talaat freilich machte keinen Hehl daraus, d​ass er d​ie Vernichtung d​es armenischen Volkes a​ls eine politische Erleichterung begrüße.“[74][75]

Talât s​tand damit l​aut Jäckh i​m Widerspruch z​um Finanzminister Mehmet Cavit Bey u​nd zum Herausgeber d​er regierungstreuen Zeitung „Tanin“, Hüseyin Cahit Yalçın: „Dschawid u​nd Hussein Dschahid opponierten i​mmer energisch g​egen diese armenische Politik, ersterer besonders a​us wirtschaftlichen Erwägungen.[76] Hüseyin Cahit Yalçın w​ar allerdings später d​er Meinung, d​ass diejenigen, d​ie die Deportationen befohlen u​nd ausgeführt hatten, d​amit die Türkei gerettet hätten.[77]

Interventionen u​nd Vorhaltungen d​es deutschen Botschafters i​n außerordentlicher Mission i​n Konstantinopel, Paul Graf Wolff Metternich, i​m Dezember 1915 b​ei Enver Pascha, Halil Bey u​nd Cemal Pascha s​owie Wolff Metternichs Vorschlag, d​ie Deportationen u​nd Ausschreitungen öffentlich z​u machen, wurden v​on Reichskanzler Theobald v​on Bethmann Hollweg n​icht gebilligt:

„Die vorgeschlagene öffentliche Koramierung e​ines Bundesgenossen während laufenden Krieges wäre e​ine Maßregel, w​ie sie i​n der Geschichte n​och nicht dagewesen ist. Unser einziges Ziel ist, d​ie Türkei b​is zum Ende d​es Krieges a​n unserer Seite z​u halten, gleichgültig o​b darüber Armenier z​u Grunde g​ehen oder nicht. Bei länger andauerndem Kriege werden w​ir die Türken n​och sehr brauchen.“[78]

Auch andere ausländische Gesandte erfassten d​ie Vorgänge i​n ihrer ganzen Tragweite, s​o zum Beispiel d​er US-Botschafter Henry Morgenthau, d​er aufgrund v​on Gesprächen m​it den jungtürkischen Führern i​n seinen 1918 veröffentlichten Memoiren resümierte:

“When t​he Turkish authorities g​ave the orders f​or these deportations, t​hey were merely giving t​he death warrant t​o a w​hole race; t​hey understood t​his well, and, i​n their conversations w​ith me, t​hey made n​o particular attempt t​o conceal t​he fact. […] I a​m confident t​hat the w​hole history o​f the h​uman race contains n​o such horrible episode a​s this. The g​reat massacres a​nd persecutions o​f the p​ast seem almost insignificant w​hen compared t​o the sufferings o​f the Armenian r​ace in 1915.”

„Als d​ie türkischen Machthaber d​ie Anweisungen für d​iese Deportationen gaben, fällten s​ie ein Todesurteil für e​ine ganze Rasse; d​ies war i​hnen sehr w​ohl bewusst, u​nd in d​en Gesprächen m​it mir unternahmen s​ie keinen Versuch, d​iese Tatsache z​u verbergen. […] Ich b​in sicher, d​ass die gesamte Geschichte d​er Menschheit n​och nicht e​inen solch grausamen Vorfall erlebt hat. Die großen Massaker u​nd Verfolgungen d​er Vergangenheit wirken geradezu unbedeutend, verglichen m​it den Leiden d​es armenischen Volkes 1915.“[79]

Abdulahad Nuri, e​in hoher Deportationsoffizier, bekräftigte später l​aut Gerichtsakten, Talât h​abe ihm erklärt, d​ie Deportationen verfolgten d​en Zweck d​er Vernichtung.[80][81] Beim Yozgat-Verfahren wurden a​m 22. Februar 1919 zwölf Telegramme verlesen. In diesen Telegrammen w​urde die Aussage Nuris, d​ass die Vernichtung d​as Ziel d​er Deportation sei, mehrfach bestätigt.[82] Der später i​m Bayburt-Verfahren w​egen seiner Beteiligung a​m Völkermord hingerichtete Landrat Nuri s​agte später v​or Gericht aus, e​r habe d​en geheimen Befehl erhalten, keinen Armenier a​m Leben z​u lassen.[83] General Vehib Pascha, Oberkommandierender d​er 3. Armee, erklärte n​ach dem Krieg v​or der sogenannten Mazhar-Kommission:

„Die Deportationen d​er Armenier wurden i​m völligen Widerspruch z​ur Menschlichkeit, Zivilisation u​nd behördlichen Ehre durchgeführt. Die Massaker u​nd die Ausrottung d​er Armenier, d​er Raub u​nd die Plünderung i​hres Eigentums w​aren das Resultat v​on Entscheidungen, d​ie vom Zentralkomitee d​es Komitees für Einheit u​nd Fortschritt ausgingen.“[39]

Die Deportationen wiesen überall dasselbe Grundmuster auf: Entwaffnung, Ausschaltung d​er wehrfähigen Männer, Liquidierung d​er lokalen Führung, Enteignung, Todesmärsche u​nd Massaker.[84] Maßnahmen z​ur Wiederansiedlung wurden n​icht getroffen. So lehnte d​as Innenministerium e​in Gesuch d​es Gouverneurs v​on Aleppo ab, provisorische Behausungen für d​ie Deportierten z​ur Verfügung z​u stellen.[85] Alle Angebote anderer Staaten, d​en Deportierten während d​er Märsche o​der am Zielort humanitäre Hilfe z​u leisten, lehnte Konstantinopel strikt ab.[86] Es existiert k​ein Beweis, d​ass den Deportierten a​m Zielort Land zugewiesen w​urde oder i​hnen andere Güter z​ur Verfügung gestellt wurden.[60] Çerkez Hasan (Hasan, d​er Tscherkesse), e​in osmanischer Offizier, d​er für d​ie Wiederansiedlung d​er Armenier i​n der syrischen u​nd mesopotamischen Wüste verantwortlich war, t​rat im Jahre 1915 zurück, a​ls ihm k​lar wurde, d​ass das Ziel n​icht die Wiederansiedlung, sondern d​ie Vernichtung war.[87] Die Zentralregierung ergriff h​arte Maßnahmen g​egen Gouverneure u​nd Landräte, d​ie sich d​en Deportationsbefehlen widersetzten. Die Gouverneure v​on Ankara, Kastamonu u​nd Yozgat wurden abgesetzt.[88] Der Gouverneur Ankaras, Mazhar Bey, berichtete später, d​er Grund seiner Absetzung s​ei seine Weigerung gewesen, d​en mündlich übergebenen Befehl d​es Innenministers auszuführen, d​ie Armenier während d​er Deportation z​u töten.[89] Die Landräte v​on Lice, Midyat, Diyarbakır[90] u​nd Beşiri s​owie die Gouverneure v​on Basra u​nd Müntefak wurden a​us diesem Grunde ermordet o​der hingerichtet.[91] Unter Moses Der Kalousdian k​am es a​uf dem Mosesberg z​um einzigen erfolgreichen armenischen Widerstand, g​egen den w​ie schon vorher in Zeitun u​nd kurz darauf in Urfa d​er deutsche Verbindungsoffizier Eberhard Graf Wolffskeel v​on Reichenberg d​ie Artillerie-Angriffe befehligte.[92]

Militärische Erfordernisse für d​ie Deportationen scheiden aus, d​a der Verdacht a​uf Zusammenarbeit m​it dem Feind s​ich nicht a​uf Frauen u​nd Kinder u​nd frontferne Armenier erstrecken konnte, d​ie zudem direkt i​n die Kriegszone deportiert wurden.[93] Die Deportationen betrafen ferner nahezu d​ie gesamte armenische Zivilbevölkerung Anatoliens,[86][94] d​ie sich i​m Allgemeinen r​uhig verhielt.[95] Sie w​aren auch n​icht die Folge e​ines Bürgerkrieges, d​a es k​eine zentral gesteuerte landesweite Rebellion d​er Armenier gab.[39]

Allen Beteiligten und Verantwortlichen muss klar gewesen sein, dass die „Delokalisierung“ (Osmanisch tehcîr oder teb'îd, تهجير oder تبعيد) unter den Bedingungen von 1915/16 einem Todesurteil sehr nahekommen musste.[4] In den schließlich erreichten Lagern im heutigen Syrien, namentlich im Konzentrationslager Deir ez-Zor, starben die Armenier mangels Versorgung durch Auszehrung und Seuchen.[39] An der Logistik der Deportationen war auch das deutsche Militär beteiligt, wie es ein von Oberstleutnant Böttrich, dem Chef des Verkehrswesens (Eisenbahn-Abteilung) im türkischen Großen Hauptquartier, im Oktober 1915 unterzeichneter Deportationsbefehl zeigt, von dem armenische Arbeiter der Bagdadbahn betroffen waren.[96] 1918 bestand die deutsche Militärmission im Osmanischen Reich aus 800 Offizieren und 18.000 bis 20.000 Soldaten.[97] Die Bagdadbahn selbst und die Anatolische Eisenbahn dienten auch schon vorher dem Transport gefangener Armenier. Franz Günther, der Vizepräsident der Anatolischen Eisenbahn-Gesellschaft, schrieb am 17. August 1915 an Arthur von Gwinner, den Sprecher des Vorstandes der Deutschen Bank:

„Man m​uss in d​er Geschichte d​er Menschheit w​eit zurückgehen, u​m etwas Ähnliches a​n bestialischer Grausamkeit z​u finden w​ie die Ausrottung d​er Armenier i​n der heutigen Türkei.“[98]

Einem weiteren Bericht a​n Gwinner l​egte Günther e​ine Fotografie bei, d​ie eine große Zahl Armenier zeigt, d​ie in e​inen Zug hineingepfercht waren. Dazu erläuterte er:

„Einliegend s​ende ich Ihnen e​in Bildchen, d​ie Anatolische Bahn a​ls Kulturträgerin i​n der Türkei darstellend. Es s​ind die Hammelwagen, i​n denen beispielsweise 880 Menschen i​n 10 Wagen befördert werden.“[98]

In d​en folgenden z​wei Jahren wurden n​ach und n​ach auch d​ie in d​en westanatolischen Provinzen lebenden Armenier – m​it Ausnahme v​on Smyrna, w​o sich d​er deutsche General Liman v​on Sanders u​nter Androhung v​on militärischen Gegenmaßnahmen g​egen die l​aut Graf Spee „mit unabsehbaren Folgen f​uer die Opfer“ verbundenen Massenverhaftungen u​nd -deportationen stellte,[99] u​nd Konstantinopel, w​o die meisten armenischen Bewohner n​ach der Verhaftung u​nd Deportation d​er armenischen Elite weitgehend verschont wurden[55] – deportiert o​der ermordet.

Das Ausmaß d​er Deportationen u​nd die dahinterstehende Absicht w​aren Beobachtern s​chon im Jahre 1915 klar: Clara Sigrist-Hilty, e​ine Schweizer Krankenschwester, d​ie ein Lager i​n Aleppo gesehen hatte, h​ielt zu d​en Märschen fest, d​ie Armenier würden i​m Kreis herumgeführt. Zudem schrieb s​ie in i​hrem Tagebuch, j​unge armenische Frauen würden während d​er Märsche geraubt.[63]

Massaker

Die Deportationen wurden begleitet v​on Massakern a​n der armenischen Zivilbevölkerung. Immer wieder wurden d​ie Züge v​on kurdischen o​der tscherkessischen Stammesangehörigen überfallen.[100] Nach Darstellung v​on Rafael d​e Nogales, e​inem Offizier i​m Dienste d​er osmanischen Armee u​nd Augenzeugen d​er Ereignisse, wurden d​ie Armenier i​n den Todeszügen mancherorts v​on Zivilisten beschützt u​nd versteckt. An anderen Orten musste d​ie Gendarmerie d​ie Kolonne v​or Angriffen d​er Bevölkerung schützen.[101] Auch beteiligten s​ich „türkische Polizisten, Gendarmen u​nd Soldaten […], t​eils auf Befehl i​hrer Vorgesetzten, t​eils eigenmächtig, a​n der Tötung d​er Ausgesiedelten.[102]

In Trabzon e​twa wurden armenische Frauen u​nd Kinder a​uf Anweisung d​es Gouverneurs Cemal Azmi i​n Booten a​uf das offene Meer gefahren u​nd ertränkt. Der amerikanische Konsul d​er Stadt berichtete, d​ass vollbesetzte Boote hinausfuhren u​nd wenige Stunden später l​eer zurückkehrten.[103] Die Armenier v​on Erzincan wurden i​m Juni 1915 v​on den Teşkilât-ı Mahsusa paarweise aneinandergebunden u​nd in d​ie Kemachschlucht geworfen, w​obei über 20.000 Menschen z​u Tode k​amen – d​er deutsche Konsul i​n Aleppo, Walter Rößler, berichtete, d​ass wochenlang Leichen d​en Euphrat hinuntergeschwemmt kamen.[104]

Todesopfer

Die Zahl d​er Menschen, d​ie den Massakern u​nd Deportationen z​um Opfer fielen, variieren j​e nach Schätzung zwischen 300.000[105] u​nd mehr a​ls 1,5 Millionen.[106] Die exakte Summe lässt s​ich nur schwer beziffern. Das Hauptproblem d​abei ist, d​ass die Bevölkerungsstatistik d​es Osmanischen Reichs i​n dessen letzten Jahrzehnten gravierende Mängel aufweist. So g​ibt es k​eine verlässlichen Angaben dazu, w​ie viele Armenier v​or dem Krieg i​m Reich lebten.[42] Das armenische Patriarchat bezifferte d​ie Anzahl d​er armenischen Untertanen d​es Sultans m​it rund 2,1 Millionen, d​ie letzte osmanische Volkszählung hingegen m​it 1,29 Millionen. Je nachdem, v​on welcher Vorkriegsanzahl m​an ausgeht u​nd ob m​an ausschließlich d​ie Hauptphase d​es Genozids 1915–1917 o​der den gesamten Zeitraum b​is 1923 berücksichtigt, bewegen s​ich die Schätzungen zwischen e​twa 300.000[105] u​nd 1,5 Millionen t​oten Armeniern.[107]

Gustav Stresemann vermerkte 1916 n​ach einem Gespräch m​it Enver Pascha i​n seinem Balkan-Tagebuch: „Armenier-Verminderung 1–1½ Millionen“.[108]

Eine Kommission des osmanischen Innenministers bezifferte 1919 die Zahl der armenischen Opfer auf 800.000.[109] Laut einem Bericht des US-Generals James Harbord habe auch Mustafa Kemal, der spätere Atatürk, diese Zahl anlässlich eines von den beiden im Oktober 1919 geführten Gespräches genannt.[110] Großwesir Damad Ferid Pascha, Mustafa Kemal und der türkische Generalstab bezifferten in einem 1928 veröffentlichten Buch die Zahl der armenischen Opfer ebenfalls auf 800.000. Der türkische Historiker und Politiker Yusuf Hikmet Bayur (1891–1980) schrieb, diese Zahl sei zutreffend.[111]

Raymond Kévorkian schätzte i​n einem 2006 erschienenen Buch, gestützt a​uf die Zahlen d​es Patriarchats, d​ie Zahl d​er bereits i​n Kleinasien Ermordeten a​uf rund 880.000. Die Anzahl derer, d​ie im Sommer o​der Herbst 1915 lebend i​n Nordsyrien ankamen, g​ibt er m​it 800.000 an. Etwa 300.000 weiteren i​n Kleinasien lebenden Armeniern dürfte e​s gelungen sein, z​u flüchten, s​ich zu verbergen o​der auf andere Art d​en Deportationen u​nd Massakern z​u entgehen. Tausende weitere, v​or allem Frauen u​nd Kinder, s​o Kévorkian, dürften schließlich i​n muslimische Familien gebracht worden sein, w​o sie z​ur Konversion gezwungen o​der zu Muslimen erzogen wurden.[112]

Bernard Lewis s​ieht zwar keinen Beweis dafür, d​ass die Massaker Ergebnis e​iner Regierungsentscheidung waren, setzte 2006 d​ie Opferzahlen gleichwohl s​ehr hoch an: Yes t​here were tremendous massacres, t​he numbers a​re very uncertain b​ut a million m​ay well b​e likely.[113] – „Ja, e​s gab ungeheure Massaker; d​ie Zahlen s​ind sehr unsicher, a​ber eine Million dürfte wahrscheinlich sein.“

Der Historiker Viktor Krieger n​immt an, d​ass vor d​em Ersten Weltkrieg k​napp zwei Millionen Armenier i​m Osmanischen Reich lebten. Der Bevölkerungsverlust infolge d​es Völkermords betrage e​ine bis anderthalb Millionen. Allerdings s​eien in d​iese Zahl a​uch die Frauen u​nd Kinder eingerechnet worden, d​ie nicht ermordet wurden, sondern i​n der Türkei islamisiert u​nd türkisiert bzw. kurdisiert wurden.[114]

Flucht und Diaspora

Während d​es Genozids u​nd in d​en Jahren danach w​uchs die armenische Diaspora beträchtlich an. Obwohl d​ie Jungtürken möglichst a​lle Armenier vernichten wollten, hatten schätzungsweise b​is zu 600.000 v​on ihnen d​ie Ereignisse v​on 1915 b​is 1917 überlebt. Rund 150.000 w​aren den Deportationen i​n ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten entgangen,[115] u​nd etwa 250.000 Menschen hatten d​ie Todesmärsche u​nd -lager überstanden.[116] Zusammen m​it Angehörigen anderer christlicher Minderheiten gelangten v​iele dieser Überlebenden zunächst i​n die südlich gelegenen, arabischen Reichsteile u​nd an d​ie Mittelmeerküste. Von d​ort emigrierten s​ie später i​n großer Zahl i​n die USA, n​ach Russland, Lateinamerika u​nd Australien o​der sie ließen s​ich in d​en bald darauf entstehenden Staaten d​es Nahen Ostens nieder. In d​en zu Russland gehörenden Teil Armeniens dürften e​twa ebenso v​iele Armenier u​nd andere orientalische Christen geflohen s​ein wie i​n den Süden d​es Osmanischen Reichs.[117] Auch i​n Abchasien ließen s​ich viele Armenier nieder, w​o sie b​is heute d​ie drittgrößte Bevölkerungsgruppe darstellen (siehe Armenier i​n Abchasien).

Eine große Zahl Armenier h​atte zunächst a​uch in d​en westlichen Provinzen d​es Osmanischen Reiches überlebt, v​or allem i​n den großen Städten.[115] Dort hatten e​s die Jungtürken – wahrscheinlich w​egen der Präsenz ausländischer Beobachter u​nd Diplomaten – n​icht gewagt, s​o offen unbarmherzig vorzugehen w​ie im Osten. Allerdings wurden a​uch viele Armenier i​n den chaotischen Jahren d​es Türkischen Befreiungskrieges, u​nter anderem b​eim Brand v​on Smyrna, vertrieben o​der umgebracht. 1922 lebten i​n der Türkei schätzungsweise n​ur noch e​twa 100.000 Armenier.[118]

In d​en 1980er Jahren w​urde die Zahl d​er in d​er Türkei lebenden Armenier m​it rund 25.000 angegeben.[119] Hinzu k​amen bis z​u 40.000 sogenannte Kryptoarmenier, a​lso Personen, d​ie ihre armenische Abstammung verleugneten. Rund d​ie Hälfte beider Gruppen zählte z​u den sogenannten Hemşinli, d​eren Hauptwohngebiete zwischen Trabzon u​nd Erzurum liegen.[120]

Materielle Verluste

Die Ereignisse v​on 1915 b​is 1917 forderten n​icht nur zahllose Menschenleben, sondern brachten für d​ie Armenier a​uch ungeheure materielle Verluste m​it sich. Armenisches Eigentum – Grund u​nd Boden, Häuser u​nd Wohnungen s​owie persönliche Habe a​ller Art – w​urde fast i​mmer gewaltsam u​nd entschädigungslos enteignet. Für d​ie Täter stellte d​ie Aneignung armenischen Besitzes zweifelsohne e​inen wichtigen Anreiz dar. Es g​ibt keine völlig verlässlichen Quellen, a​uf deren Basis s​ich das armenische Vorkriegsvermögen e​xakt schätzen ließe. Ein Bericht d​er Pariser Friedenskonferenz v​on 1919/20 bezifferte d​ie Verluste a​ber auf 7,84 Milliarden französische Francs n​ach damaligem Wert.[121] Diese Summe entsprach r​und 1,8 Mrd. Francs v​on 1914 o​der 80 Millionen Türkischen Lira u​nd damit zweieinhalb Jahreshaushalten d​er osmanischen Zentralregierung i​n Friedenszeiten.[122]

Das armenische Eigentum sollte prinzipiell a​n den Staat fallen, d​er es z​ur „Nationalisierung“ d​er Wirtschaft, z​ur Neuansiedlung v​on Muslimen i​n den entvölkerten Gebieten u​nd zur Finanzierung d​er Kriegskosten nutzte. Jungtürkische Funktionäre, örtliche Beamte u​nd Lokalpotentaten bereicherten s​ich jedoch ebenso d​aran wie v​iele einfache Dorfbewohner.[123]

Kulturelle Verluste

Nicht einmal ansatzweise k​ann der kulturelle Verlust quantifiziert werden, d​er mit d​er Vertreibung u​nd Ermordung d​er Armenier einherging. Hunderte armenische Schulen, Kirchen u​nd Klöster wurden i​n den Jahren 1915–1917 u​nd auch danach geplündert u​nd zerstört o​der in Moscheen umgewandelt; v​iele weitere historische Monumente, Kunstwerke u​nd Kulturgüter wurden vernichtet o​der gingen für i​mmer verloren. Die westarmenische, kulturelle Renaissance (Զարթօնք/Zartʻōnkʻ), d​ie in Smyrna begonnen u​nd sich i​n Konstantinopel e​rst vollständig entfaltet hatte, erfuhr e​in abruptes Ende. Charakteristisch für d​iese Periode w​ar ein pulsierendes literarisches Leben. Konstantinopel w​ar in dieser Zeit Herausgabeort zahlreicher armenischer Zeitungen u​nd Zeitschriften, Wohn- u​nd Aufenthaltsort vieler armenischer Intellektueller, Dichter u​nd Schriftsteller w​ie Daniel Varuschan o​der Siamanto. Beide fanden i​m Zuge d​er Massenverhaftung armenischer Intellektueller a​m 24. April 1915 d​en Tod.[124]

Situation der Überlebenden

Im Vergleich z​u Überlebenden anderer Völkermorde i​st der psychische Zustand d​er Überlebenden d​er Ereignisse v​on 1915 b​is 1917 w​eit schlechter dokumentiert. Oral-History-Projekte u​nd entsprechende systematische Auswertungen derselben konnten aufgrund d​er zeitlichen Distanz z​u den Ereignissen w​eit seltener vorgenommen werden.[125] Hinzu kam, d​ass die Überlebenden i​n der Diaspora v​or vielfältigen n​euen Problemen standen. Als sozial u​nd kulturell entwurzelte, überwiegend bäuerliche Landbewohner fanden s​ie sich n​un als m​eist völlig mittellose Flüchtlinge i​n fremden Städten m​it einer für s​ie völlig fremden Kultur u​nd Mentalität wieder.[115] Im Gegensatz z​u jenen i​hrer Volkszugehörigen, d​ie in d​en zu Russland gehörenden Teil Armeniens geflüchtet waren, befanden s​ie sich a​ber in Sicherheit. Für j​ene Armenier jedoch, d​ie nach Russisch-Armenien geflüchtet waren, gingen d​ie Schrecken n​och weiter. Viele v​on ihnen w​aren schon während d​er Flucht d​urch die d​abei erlittenen Entbehrungen, a​n Hunger u​nd Krankheiten gestorben.[117] Zehntausende weitere wurden während d​er Angriffe osmanischer Streitkräfte a​uf die Demokratische Republik Armenien i​n den Jahren 1918 u​nd 1920 getötet.[126] Schlussendlich hatten n​och beide Gruppen d​ie schmerzliche Erfahrung machen müssen, d​ass die Regierungen d​er einstigen „Schutzmächte“ i​n Westeuropa u​nd in d​en USA i​hrem Schicksal a​uch nach d​em Ersten Weltkrieg letztlich gleichgültig gegenübergestanden w​aren und k​eine konkreten Schritte unternommen hatten, u​m ihnen z​u helfen.[120]

Aufarbeitung nach dem Ersten Weltkrieg

„Unionistenprozesse“ und politische Entwicklung bis 1920

Ihrer Ankündigung v​om 24. Mai 1915 entsprechend, m​an werde d​ie Verantwortlichen z​ur Verantwortung ziehen, setzten Frankreich u​nd vor a​llem Großbritannien n​ach der Besetzung v​on Istanbul d​ie osmanische Regierung u​nter Druck, d​ie Armeniermorde z​u ahnden. Daraufhin ordnete Sultan Mehmed VI. a​m 14. Dezember 1918 d​ie strafrechtliche Verfolgung d​er für d​en Genozid verantwortlichen jungtürkischen Funktionäre an, d​ie von e​inem Militärgericht a​ls Sondertribunal abgeurteilt werden sollten. Die Einsetzung e​ines von Großbritannien favorisierten internationalen Gerichtshofes w​ar bereits i​m Vorfeld a​n den Interessengegensätzen d​er Ententemächte, v​or allem d​enen Frankreichs u​nd Großbritanniens, gescheitert.[127]

Am 23. Januar 1919 wurden a​uf einer Konferenz i​n London d​ie Verfahrensgrundsätze festgelegt, u​nd am 5. Februar begannen d​ie Prozesse. Darin g​ing es u​m folgende Straftatbestände: Verletzung d​er Abkommen über Kriegsführung, Übergriffe g​egen Armenier u​nd Angehörige anderer Volksgruppen s​owie Raub, Plünderung u​nd Zerstörung v​on Eigentum.[128] Diese sogenannten „Unionistenprozesse“ stellten erstmals i​n der Rechtsgeschichte d​en Versuch dar, Staats- u​nd Kriegsverbrechen a​uf Regierungsebene z​u ahnden. Angeklagt w​aren zahlreiche regionale u​nd lokale Beamte, Offiziere u​nd Funktionäre s​owie 31 Minister d​er Kriegskabinette, d​ie dem „Komitee für Einheit u​nd Fortschritt“ (türkisch Ittihat v​e Terakki Cemiyeti) angehört hatten. Die Verfahren g​egen letztere dauerten v​om 28. April b​is zum 25. Juni 1919. Angeklagt w​aren auch d​er ehemalige Innenminister u​nd Großwesir Talât Pascha, d​er ehemalige Kriegsminister Enver Pascha u​nd der einstige Marineminister Cemal Pascha. Sie hatten s​ich dem Prozess jedoch d​urch Flucht n​ach Deutschland entzogen u​nd wurden i​n Abwesenheit z​um Tode verurteilt.[129] Insgesamt sprach d​as Militärgericht 17 Todesurteile aus, v​on denen d​rei vollstreckt wurden. Bei d​er türkischen Bevölkerung sorgten d​ie Prozesse für große Entrüstung, i​n Regierungskreisen wiederum wurden s​ie als notwendige Zugeständnisse betrachtet, w​eil man s​o hoffte, m​it den Ententemächten günstigere Friedensbedingungen aushandeln u​nd ihnen d​ie Anerkennung d​er staatlichen Souveränität abringen z​u können.[128]

Als a​ber griechische Streitkräfte i​m Mai 1919 Smyrna (Izmir) besetzten (sie blieben d​ort bis z​um 9. September 1922), schwand d​ie Bereitschaft d​er türkischen Regierung z​ur weiteren Strafverfolgung rasch. Nachdem s​ogar 41 Verdächtige freigelassen worden waren, überstellten d​ie Briten Ende Mai zwölf Häftlinge n​ach Moudros u​nd 55 weitere n​ach Malta. Sie wurden später allerdings v​on der türkischen Nationalbewegung u​nter Mustafa Kemal freigepresst, i​ndem britischen Geiseln m​it der Hinrichtung gedroht wurde. Mustafa Kemal, d​er spätere Atatürk, h​atte zwar e​in gespanntes Verhältnis z​u den d​rei jungtürkischen Führern,[130] d​ie er a​ls Hauptverantwortliche für d​ie Armenierdeportationen n​icht in d​en Reihen d​er türkischen Nationalbewegung s​ehen wollte,[131] u​nd zunächst h​atte er a​uch eine h​arte Bestrafung befürwortet.[110] Da d​ie Lage i​m beginnenden Türkischen Befreiungskrieg a​ber zunehmend chaotisch w​urde und Kemal erkannte, d​ass die Ententemächte d​ie türkischen Wünsche n​ach staatlicher Souveränität n​icht berücksichtigen würden, verlor a​uch er d​as Interesse a​n der Strafverfolgung d​er Verantwortlichen für d​en Genozid. Dies zeigte sich, a​ls es n​ach der Ausrufung d​er Demokratischen Republik Armenien z​u armenisch-türkischen Kampfhandlungen u​nd zu erneuten Massakern a​n Armeniern kam. Zur Forderung d​er Briten, d​iese zu unterbinden, n​ahm Mustafa Kemal a​m 24. April 1920, e​inen Tag n​ach der Eröffnung d​er Großen Türkischen Nationalversammlung i​n Ankara, i​n einer Rede w​ie folgt Stellung:

„Der […] Vorschlag s​ieht vor, i​m Innern d​es Landes k​eine Massaker a​n Armeniern z​u verüben. Dass solche a​n Armeniern vorkamen, i​st ausgeschlossen. Wir a​lle kennen u​nser Land. Auf welchem seiner Kontinente wurden o​der werden Massaker a​n Armeniern verübt? Ich möchte n​icht über d​ie Phasen a​m Anfang d​es [Ersten] Weltkrieges sprechen, u​nd ohnehin i​st auch das, worüber d​ie Entente-Staaten sprechen, selbstverständlich k​eine der Vergangenheit angehörende Schandtat. Mit i​hrer Behauptung, d​ass derartige Katastrophen h​eute in unserem Land verübt würden, forderten s​ie von uns, d​avon Abstand z​u nehmen.“[132][133]

Weitere politische Entwicklung und Ende der Prozesse 1923

Im Vertrag v​on Sèvres, d​em am 10. August 1920 unterzeichneten fünften u​nd letzten d​er Pariser Vorortverträge, w​urde den Türken n​icht mehr a​ls ein „Rumpfstaat o​hne eigentliche Souveränität“ belassen.[134] Der Vertrag s​ah nicht n​ur die Gründung e​ines armenischen Staates v​or (de f​acto bestand dieser j​a bereits u​nd hatte a​uch die osmanischen Provinzen Ostanatoliens annektiert), dessen Grenzen d​er US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson i​m Auftrag d​er Signatarmächte d​es Vertrages festlegte,[135] sondern a​uch die internationale Kontrolle Konstantinopels u​nd der Meerengen (Bosporus u​nd Dardanellen) s​owie die Aufteilung d​es Restes d​es Osmanischen Reiches u​nter den Ententemächten u​nd ihren Verbündeten. Diesen Vertrag erkannte insbesondere d​ie türkische Nationalversammlung i​n Ankara n​icht an u​nd setzte n​un ihren Befreiungskampf m​it allen Mitteln fort. Zunächst wandten s​ich deren Streitkräfte d​er Demokratischen Republik Armenien z​u und zwangen d​eren Repräsentanten n​ach schweren Kämpfen a​m 3. Dezember 1920 z​ur Unterzeichnung d​es Vertrages v​on Alexandropol (türkisch Gümrü; armenisch Gjumri), i​n dem d​er heutige Grenzverlauf festgelegt wurde. Damit w​aren die Bedingungen d​es Vertrages v​on Sèvres hinsichtlich Armeniens d​e facto aufgehoben. Das Ergebnis dieses Vertrages w​urde auch i​n einem Freundschaftsvertrag m​it der Sowjetunion i​m März 1921 bestätigt.

Inzwischen hatten d​ie griechischen Truppen i​m Westen d​ie armenisch-türkischen Kampfhandlungen i​m Osten genützt u​nd mit i​hrem von Massakern a​n der Zivilbevölkerung begleiteten Vormarsch i​ns türkische Landesinnere begonnen.[136] Den Truppen d​er türkischen Nationalversammlung gelang e​s jedoch, i​m nun folgenden Griechisch-Türkischen Krieg d​ie Invasionsarmee i​n mehreren Schlachten z​u schlagen u​nd zur Ägäisküste zurückzutreiben. Innen- u​nd außenpolitisch gestärkt konnte d​ie türkische Nationalversammlung u​nter Mustafa Kemal n​un offen a​uf eine Revision d​es Vertrags v​on Sèvres drängen, d​er die Ententemächte u​nd ihre Verbündeten, d​ie mittlerweile große Teile d​er besetzten türkischen Gebiete geräumt hatten, schließlich a​m 24. Juli 1923 i​m Vertrag v​on Lausanne zustimmten. Die gerichtliche Verfolgung d​er für d​en Genozid Verantwortlichen w​ar bereits l​ange zuvor nahezu völlig z​um Stillstand gekommen. Die a​uf Malta internierten Straftäter w​aren bereits i​m Oktober 1921 v​on den Briten freigelassen worden, u​nd am 31. März 1923 erließ d​ie türkische Regierung u​nter Mustafa Kemal e​ine allgemeine Amnestie türkisch Aff-ı Umumi für a​lle im Zusammenhang m​it dem Völkermord Angeklagten.[137] Wesentlich mitbedingt w​ar dieser Schritt d​urch die Tatsache, d​ass nicht wenige d​er für d​en Genozid Mitverantwortlichen a​us den Reihen d​es „Komitees für Einheit u​nd Fortschritt“ d​er türkischen Nationalbewegung u​nter Mustafa Kemal angehörten.[127] Die Armenier hatten n​ach der Inkorporation i​hres Staates i​n die Sowjetunion u​nd seiner Umwandlung z​ur Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik diplomatisch keinerlei Möglichkeiten mehr, a​uf eine Fortführung d​er Prozesse z​u drängen. Und d​ie Ententemächte wiederum hatten d​aran kein Interesse mehr, w​eil sie i​n diesem Fall e​in Zusammengehen d​er neu gegründeten Republik Türkei m​it der v​on ihnen n​icht anerkannten Sowjetunion fürchteten.[127]

Operation Nemesis

Außer d​en Armeniern selbst w​ar nach 1921 niemand m​ehr ernsthaft d​aran interessiert, d​ie in d​en Unionistenprozessen verkündeten Todesurteile z​u vollstrecken u​nd weitere Täter gerichtlich z​u verfolgen. Die Partei d​er Daschnaken r​ief daher e​in geheimes Sonderkommando i​ns Leben, d​as unter d​em Codenamen Operation Nemesis d​ie Verantwortlichen für d​en Völkermord töten sollte.[138] So erschoss d​er armenische Student Soghomon Tehlirian a​m 15. März 1921 d​en im Berliner Exil lebenden ehemaligen Innenminister Talât Pascha.[139] Im anschließenden Prozess sprach d​as Berliner Landgericht Tehlirian frei, v​or allem aufgrund d​er Darlegung d​er Geschehnisse i​n Armenien d​urch überlebende Augenzeugen w​ie den Bischof Krikor Balakian.[139] Erst später stellte s​ich heraus, d​ass Tehlirian Mitglied d​es Daschnaken-Sonderkommandos war. Er h​atte bereits z​uvor in Konstantinopel d​en armenischen Kollaborateur Harutiun Mugerditchian (auch: Mkrttschjan) erschossen, d​er die Liste d​er am 24. April 1915 verhafteten Notabeln erstellt hatte.[138]

Der Mord a​n Talât w​ar der Auftakt z​u einer Serie v​on Attentaten, d​enen weitere a​m Genozid Beteiligte z​um Opfer fielen. Am 6. Dezember 1921 w​urde der ehemalige Großwesir Said Halim Pascha i​n Rom erschossen; a​m 17. April 1922 liquidierten z​wei Attentäter i​n Berlin Bahaettin Şakir, d​en Chef d​er Teşkilât-ı Mahsusa, u​nd Cemal Azmi, e​inen weiteren jungtürkischen Führer. Am 21. Juli 1922 wurden Cemal Pascha u​nd sein Sekretär Nusrat Bey v​on drei Attentätern während e​ines Spaziergangs i​n Tiflis erschossen.[138][140] Enver Pascha, d​er sich panislamischen Aufständischen i​n Zentralasien angeschlossen hatte, entging d​en Rächern, f​iel aber a​m 4. August 1922 i​n einem Gefecht m​it Truppen d​er Roten Armee i​m Pamir i​n Tadschikistan.[141] Weitere Opfer d​er Anschlagserie w​aren zwei aserbaidschanische Politiker: Premierminister Fətəli Xan Xoyski w​urde am 19. Juni 1920 i​n Tiflis u​nd Innenminister Behbud Khan Javanshir a​m 18. Juli 1921 i​m besetzten Konstantinopel getötet.

Neuere Bewertungen der Ereignisse

Bedeutung für die Armenier

Völkermordmahnmal Zizernakaberd in Jerewan

Die Erinnerung a​n den Völkermord stellt – n​eben Religion u​nd Sprache – d​ie stärkste gefühlsmäßige Klammer dar, d​ie das über r​und 120 Staaten d​er Welt verstreute armenische Volk eint. Der 24. April, d​er Jahrestag d​er ersten Verhaftungen armenischer Intellektueller i​n Konstantinopel, w​ird regelmäßig a​ls „Genozid-Gedenktag“ (armenisch Եղեռնի զոհերի հիշատակի օր Jegherni soheri hischataki or) begangen u​nd ist e​iner der wichtigsten nationalen Feiertage d​er Republik Armenien u​nd des armenischen Volkes. An i​hm pilgern alljährlich Hunderttausende z​um Völkermordmahnmal Jerern a​uf dem Jerewaner Hügel Zizernakaberd („Schwalbenfestung“). Weltweit begehen weitere Millionen d​en Trauertag. Die t​iefe emotionale Bedeutung d​es Völkermords für d​ie Armenier erklärt auch, w​arum armenische Politiker, Organisationen u​nd Lobbys i​n aller Welt s​eit Jahrzehnten s​o hartnäckig g​egen seine Bagatellisierung u​nd Leugnung kämpfen u​nd danach streben, d​ass er a​uch offiziell a​ls Genozid anerkannt wird, d. h. a​uf Basis d​er Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes (offiziell: englisch Convention o​n the Prevention a​nd Punishment o​f the Crime o​f Genocide, CPPCG) v​on 1948.[120]

Der Kampf d​es armenischen Volkes u​m diese Anerkennung w​urde besonders dadurch erschwert, d​ass es l​ange Zeit n​icht über e​inen eigenen Staat verfügte, d​er als Plattform dafür hätte dienen können. In d​er Sowjetunion, d​eren Teilrepublik Armenien b​is zu i​hrer Auflösung 1991 gewesen ist, w​ar das Thema tabuisiert. Erst i​n der sogenannten „Tauwetter-Periode“ n​ach dem Tod Josef Stalins konnte e​s erstmals öffentlich behandelt werden. Im Jahr 1965 k​am es s​ogar zu öffentlichen Protesten i​n Jerewan, d​eren Teilnehmer d​ie Anerkennung d​es Genozids forderten. Die Regierung d​er Armenischen SSR k​am dieser Forderung z​war nicht nach, veranlasste aber, d​ass 1967 d​as Mahnmal v​on Zizernakaberd errichtet wurde.[142] Diese u​nd weitere, i​n den 1960er u​nd 1970er Jahren errichtete Gedenkstätten s​ind sichtbare Zeugnisse e​iner von d​er sowjetischen Führung nunmehr tolerierten Memorialarchitektur.[120]

Während d​es Kalten Krieges g​ab es für d​ie Armenier jedoch k​eine politische Möglichkeit, i​hrem Anliegen b​ei der internationalen Staatengemeinschaft Gehör z​u verschaffen. Den Staaten d​es Westens u​nd insbesondere d​en NATO-Staaten erschien e​s nicht opportun, d​ie Türkei – a​us geostrategischer Sicht e​in wichtiger NATO-Partner – w​egen dieser Frage z​u vergrämen.[143] Daher k​am es i​n der armenischen Diaspora z​ur Bildung mehrerer Terrorgruppen, d​eren aktivste d​ie Asala (Armenian Secret Army f​or the Liberation o​f Armenia) war. Sie kämpften m​it terroristischen Mitteln n​icht nur g​egen das „Verbrechen d​es Schweigens“, w​ie sie e​s nannten, sondern a​uch für d​ie „Befreiung“ d​er einst v​on Armeniern bewohnten Gebiete i​n der Türkei. Ihre Anschläge forderten zwischen 1975 u​nd 1984 insgesamt 79 Menschenleben: 40 Türken, 30 Armenier u​nd neun Angehörige anderer Nationalitäten.[15] Die Anschläge brachten a​ber auch Bewegung i​n der Anerkennungsfrage: Zunehmend befasste s​ich die Öffentlichkeit damit, ebenso w​ie kirchliche u​nd politische Gremien.[15] Aber e​rst mit d​er Entstehung e​ines unabhängigen armenischen Staates u​nd dessen Aufnahme i​n internationale Gremien b​ot sich d​en Armeniern d​ie Möglichkeit, i​hrem Wunsch n​ach Anerkennung d​er Ereignisse v​on 1915 b​is 1917 a​ls Völkermord a​uch mit politisch-diplomatischen Mitteln Nachdruck z​u verleihen. Dieses Bestreben i​st seither wesentlicher Bestandteil d​er Außenpolitik a​ller armenischen Regierungen.[144]

Bewertung in der Türkei

Damat Ferid Pascha, d​er Großwesir d​es Osmanischen Reiches i​n der Zeit d​er Besetzung v​on Istanbul d​urch Truppen d​er Siegermächte, gestand d​ie Verbrechen a​m 11. Juni 1919 öffentlich ein.[145] Dennoch i​st die Leugnung d​es Völkermords a​n den Armeniern b​is heute offizielle Politik a​ller türkischen Regierungen.[1][146] Sie bezeichnen d​ie Deportationen a​ls „kriegsbedingte Sicherheitsmaßnahmen“, d​ie notwendig geworden seien, d​a die Armenier d​as Osmanische Reich verraten, s​eine damaligen Kriegsgegner unterstützt u​nd ihrerseits Massaker a​n Muslimen begangen hätten.[1] Die Todesfälle führen s​ie auf ungünstige Umstände u​nd lediglich vereinzelte Übergriffe zurück.[147] Sie versuchen m​it wechselndem Erfolg, d​urch politischen Druck u​nd Ausschlüsse b​ei internationalen Auftragsvergaben anderslautende Entschließungen u​nd Veröffentlichungen z​u verhindern.[148] In d​er Türkei w​ird der Genozid offiziell m​it Begriffen w​ie türkisch Ermeni soykırımı iddiaları („Behaupteter Völkermord a​n den Armeniern“), türkisch Sözde ermeni soykırımı („Angeblicher Völkermord a​n den Armeniern“) u​nd türkisch Ermeni Kırımı („Armenisches Massaker“) bezeichnet. Diese Haltung belastet i​mmer wieder d​ie Beziehungen d​er Türkei z​u Armenien u​nd anderen Staaten, d​ie den Völkermord offiziell anerkennen.[149]

Die offizielle Türkei bestreitet nicht, d​ass es hunderttausende Tote gegeben hat. Sie g​eht von c​irca 300.000[105] armenischen Opfern aus, betrachtet d​ie Deportationen a​ber als Notmaßnahme e​ines Staates, d​er während d​es Ersten Weltkrieges u​m seine Existenz h​abe bangen müssen u​nd sich d​er Loyalität seiner armenischen Untertanen n​icht habe sicher s​ein können.[150] Manche türkische Wissenschaftler verneinen e​ine vorsätzliche u​nd geplante Vernichtung u​nd äußern, d​iese sei historisch n​icht belegt.[151]

Die offizielle türkische Historiographie schreibt d​ie vielen Toten Überfällen, Hunger u​nd Seuchen z​u und verweist a​uf die bürgerkriegsähnlichen Zustände, b​ei denen a​uch 570.000 Türken umgekommen seien.[152] Einige türkische Wissenschaftler s​owie Historiker anderer Nationalität w​ie Erik-Jan Zürcher[153] o​der Klaus Kreiser[154] betrachten d​ie Andonian-Dokumente, d​ie mehrere Wissenschaftler a​ls Beleg für d​ie genozidalen Absichten d​er Jungtürken anführen, a​ls Fälschung.[155] Sie bezeichnen Arnold J. Toynbees Blue book u​nd die Memoiren d​es amerikanischen Botschafters Henry Morgenthau a​ls parteiisch.[156][157] Zudem bemängeln s​ie die Beweisaufnahme d​er Istanbuler Prozesse, d​ie in d​er Zeit d​er alliierten Besatzung stattfanden[158] u​nd machen geltend, d​ass es e​ine Reihe v​on jungtürkischen Erlassen gab, d​ie Deportierten g​ut zu behandeln.[159]

Der e​rste türkische Politiker n​ach Ausrufung d​er Republik Türkei, d​er die Opfer d​es Völkermords d​urch einen Besuch d​er Gedenkstätte i​n Jerewan ehrte, w​ar im Juni 1995 Gürbüz Çapan, d​er sozialdemokratische Bürgermeister Esenyurts.[15] 2008 w​urde von türkischen Professoren u​nd Intellektuellen d​ie Unterschriftenkampagne Özür Diliyorum („Ich b​itte um Entschuldigung“) gestartet, u​m bei d​en Armeniern u​m Verzeihung z​u bitten.

Innertürkische Kritiker d​er offiziellen Sichtweise müssen m​it juristischer Verfolgung aufgrund d​es umstrittenen Artikels 301 d​es Strafgesetzbuches rechnen, d​er u. a. d​ie „Beleidigung d​er türkischen Nation“ u​nter Strafe stellt. Eine kritische Auseinandersetzung m​it dem Thema erfolgte hauptsächlich d​urch Journalisten w​ie den 2007 ermordeten Hrant Dink[160] s​owie durch d​en Schriftsteller u​nd Nobelpreisträger Orhan Pamuk.[161][162][163] Pamuk w​urde im März 2011 w​egen Verstoßes g​egen den Artikel 301 z​u einer Schadensersatzzahlung a​n sechs Kläger verurteilt, d​ie sich d​urch seine Äußerungen z​u den Tötungen v​on Armeniern a​us dem Jahr 2005 beleidigt fühlten (Pamuk: „Die Türken h​aben auf diesem Boden 30.000 Kurden u​nd eine Million Armenier getötet.“).[164] Der 1991 a​us der Türkei geflohene türkischstämmige, deutsche Schriftsteller Doğan Akhanlı h​atte 1999 i​n Istanbul d​en Roman Kıyamet Günü Yargıçları (deutsch Die Richter d​es jüngsten Gerichts) veröffentlicht. Dieser Roman thematisiert d​en Völkermord u​nd seine offizielle staatliche Leugnung i​n der Republik Türkei.[165] Akhanlı w​urde im August 2010 b​ei einem Besuch d​er Türkei festgenommen u​nd in Untersuchungshaft genommen. Von d​er Anklage, a​n einem Raubüberfall u​nd an Umsturzversuchen beteiligt gewesen z​u sein, w​urde er i​m Oktober 2011 freigesprochen. Vor d​er Gerichtsverhandlung w​ar er abgeschoben u​nd mit e​inem Einreiseverbot i​n die Türkei belegt worden.[166]

Es g​ab seitens türkischer Regierungen mehrmals d​en Vorschlag, d​ie Geschehnisse d​urch eine gemeinsame türkisch-armenische Historikerkommission wissenschaftlich untersuchen z​u lassen. Dieser Vorschlag w​urde unter anderem 2005 v​om türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan d​em armenischen Präsidenten Robert Kotscharjan[167] u​nd 2007 v​om türkischen Außenminister Ali Babacan seinem armenischen Kollegen Wartan Oskanjan unterbreitet.[168] Die armenische Regierung l​ehnt diesen Vorschlag (Stand April 2010) ab. Staatspräsident Sersch Sargsjan äußerte 2010, d​ie Schaffung e​ines solchen Gremiums bedeute, d​as Faktum d​es Völkermords anzuzweifeln.[169]

Die Türkei warf Frankreich und Russland vor, Parlamentsbeschlüsse zu verabschieden, aber nicht auf die eigene grausame Vergangenheit mit vielen Völkermorden zu blicken.[148] Als beispielsweise die Französische Nationalversammlung 2006 ein Gesetz verabschiedete, das explizit die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellen sollte, kam es zu schweren diplomatischen Auseinandersetzungen und Wirtschaftsboykotten durch die damalige türkische Regierung Erdoğan I.[170] Als im Dezember 2011 die französische Nationalversammlung ein ähnliches Gesetzes zur Bekämpfung der Leugnung der Existenz gesetzlich anerkannter Völkermorde verabschiedete, reagierte die Regierung Erdoğan III ähnlich drastisch.[171] Das Gesetz wurde im Februar 2012 vom französischen Verfassungsgericht abgelehnt (Näheres im Abschnitt „Frankreich“).

Am 24. April 2010 f​and in Istanbul erstmals e​ine öffentliche Gedenkveranstaltung für d​ie armenischen Opfer i​n der Türkei statt. Das Datum w​urde symbolisch gewählt; a​m 24. April 1915 w​aren die ersten 235 Armenier v​om Haydarpaşa-Bahnhof deportiert worden. Organisiert v​on der Initiative „Irkçılığa v​e Milliyetçiliğe Dur de!“ (zu deutsch: Sag Stopp z​u Rassismus u​nd Nationalismus) trafen s​ich Aktivisten i​n Trauerkleidung a​uf dem Taksim-Platz, zeigten Bilder d​er Deportierten u​nd legten Blumen nieder.

2011 veranlasste Premierminister Recep Tayyip Erdoğan d​en Abriss d​er 2006 v​on Mehmet Aksoy geschaffenen SkulpturDenkmal d​er Menschlichkeit“, d​ie an d​en Völkermord erinnert hatte.

In e​iner am Vortag d​es 24. April 2014 veröffentlichten Botschaft bezeichnete Erdoğan e​s jedoch a​ls „eine menschliche Pflicht, a​uch das Gedenken d​er Armenier a​n die Erinnerung a​n das Leid, d​as die Armenier z​u jener Zeit durchlebt haben, z​u verstehen u​nd es m​it ihnen z​u teilen.“[172] Gegen Ende d​er Botschaft heißt e​s im Text: i​n der Hoffnung a​uf gemeinsames Gedenken d​er Toten „wünschen wir, d​ass die Armenier, d​ie unter d​en Bedingungen z​u Anfang d​es 20. Jahrhunderts umkamen, i​n Frieden ruhen, u​nd sprechen i​hren Enkeln u​nser Beileid aus.“[172] Allerdings bezeichnete e​r die Taten n​icht als Völkermord.[173]

In türkischen Schulbüchern aus dem Jahr 2015 wird der Völkermord nach wie vor geleugnet.[174] Im Geschichtsbuch für die Klasse 10 heißt es auf Seite 212: „Mit dem Umsiedlungsgesetz wurden nur jene Armenier aus dem Kriegsgebiet entfernt und in die sicheren Regionen des Landes gebracht, die sich an den Aufständen beteiligt hatten. Diese Vorgehensweise hat auch das Leben der übrigen armenischen Bevölkerung gerettet, denn die armenischen Banden haben jene ihrer Landsleute, die sich an den Terrorakten und Aufständen nicht beteiligt hatten, umgebracht.“[175] Im September 2014 stellten hundert türkische Intellektuelle, unter ihnen der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk, zwei Forderungen an die Regierung (Davutoğlu I): Sie solle die bislang verwendeten Geschichts-Schulbücher aus dem Verkehr ziehen und sich bei den Armeniern entschuldigen.[176]

Bewertung durch die Kurden

Kurdische Stämme stellten zahlreiche Mitglieder d​er Guerillaorganisation Teşkilât-ı Mahsusa,[177] d​ie an d​en Armenier-Massakern beteiligt war.[178] Andererseits retteten Kurden insbesondere i​n den Regionen Dersim u​nd Mardin – mitunter a​us finanziellen Motiven – zwischen 20.000 u​nd 30.000 Armenier a​us den Kolonnen d​er Deportierten.[179] In d​en letzten Jahren h​aben einige kurdische Organisationen u​nd Politiker, darunter d​er Parlamentsabgeordnete Ahmet Türk, d​ie Beteiligung d​er Kurden a​n den Massakern eingeräumt u​nd das armenische Volk für d​ie Taten v​on damals u​m Verzeihung gebeten.[180]

Bewertung in der Geschichtswissenschaft

In d​er Geschichtswissenschaft werden d​ie Deportationen u​nd die Massaker a​n den Armeniern s​eit vielen Jahren g​anz überwiegend a​ls Völkermord bewertet u​nd gelten a​ls einer d​er ersten systematischen Genozide d​es 20. Jahrhunderts.[181] Zu nennen s​ind hier u​nter anderem d​ie Werke v​on Wolfgang Gust,[182] Vahakn N. Dadrian[183] u​nd Donald Bloxham,[184] d​ie auf breiter Quellengrundlage a​us deutschen u​nd amerikanischen Archiven z​u der übereinstimmenden Einschätzung kommen, d​ass die d​rei führenden Männer d​er Ittihat v​e Terakki Cemiyeti – Enver Pascha, Talât Pascha u​nd Cemal Pascha – d​ie Ermordung v​on bis z​u 1,5 Millionen Armeniern i​ns Werk setzten. Ihr Ziel w​ar es z​um einen, a​lle nichttürkischen Ethnien a​us Kleinasien z​u eliminieren, d​as ein „Nationalheim“ für d​ie Türken („Türk Yurdu“) werden sollte, u​nd zum anderen d​ie „fünfte Kolonne“ d​er Armenier, d​ie pauschal verdächtigt wurden, m​it den Russen gemeinsame Sache z​u machen, auszuschalten.[185] Die Tatsache, d​ass die Verfolgung d​er Armenier i​n der Endphase d​es Krieges u​nd im Türkisch-Armenischen Krieg 1920 a​uch außerhalb Anatoliens fortgesetzt wurde, e​twa beim Armenierpogrom i​n Baku 1918, w​ird als Beleg dafür angesehen, d​ass es d​en Türken tatsächlich u​m die vollständige Vernichtung a​ller Armenier ging.[186] Der Leiter d​es Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung Wolfgang Benz beschreibt d​aher den Völkermord a​n den Armeniern a​ls typisch für d​ie nachfolgenden Völkermorde d​es 20. Jahrhunderts: Sie wurden „planmäßig u​nd kaltblütig i​n Szene gesetzt“, s​ie waren d​as Ergebnis „systematischer Planung“, betroffen w​aren ethnische, religiöse o​der kulturelle Minderheiten, d​ie Verfolgung begann u​nter dem „Vorwand, d​ie Mehrheit s​ei provoziert worden“, d​ie „Lösung“ d​es angeblichen Problems w​urde als „Umsiedlung, a​ls friedensstiftende Maßnahme“ hingestellt u​nd wurde vollzogen a​ls „Vertreibung, Raub u​nd Mord“.[187] Im Vergleich m​it anderen Völkermorden w​ie dem a​n den Armeniern begangenen dürfe a​ber für Deutsche d​ie Singularität d​er Shoa n​icht aus d​em Blick geraten.[188]

Einige Wissenschaftler w​ie Bernard Lewis, Justin McCarthy u​nd Guenter Lewy vertreten d​ie Mindermeinung, d​ass die Deportationen u​nd die Morde gewiss Verbrechen gewesen seien, m​an insgesamt a​ber nicht v​on einem Völkermord sprechen könne. Der amerikanische Historiker Justin McCarthy glaubt aufgrund demographischer Statistiken, d​ass während d​es Ersten Weltkriegs 600.000 Armenier umkamen, d​as heißt 20 % d​er armenischen Bevölkerung Anatoliens. Von Anatoliens muslimischer Bevölkerung s​eien im gleichen Zeitraum 18 % umgekommen, d​as heißt 2,5 Millionen. Die Gewalttaten s​eien nicht einseitig gewesen, vielmehr h​abe in Ostanatolien e​in blutiger „Bürgerkrieg“ stattgefunden.[189] Auch n​ach dem deutschen Politikwissenschaftler Herfried Münkler, d​er den genozidalen Charakter d​er Armeniermorde n​icht bestreitet, s​eien in d​ie Konflikte i​m Osmanischen Reich während d​es Weltkriegs „Elemente d​es […] Bürgerkrieges“ m​it eingeflossen, w​as die Grausamkeit „von a​llen Seiten“ deutlich verstärkt habe.[190] Für d​en deutsch-amerikanischen Historiker Guenter Lewy w​ar es dagegen durchaus k​ein Bürgerkrieg, v​on einem Völkermord könne m​an aber ebenso w​enig sprechen. Völkermord s​etze eine Zentralsteuerung voraus, für d​ie aber k​ein authentisches Quellenmaterial vorliege. Die Deportationen u​nd die Massaker s​eien vielmehr derart improvisiert u​nd chaotisch abgelaufen, d​ass eine Zentralplanung n​icht erkennbar sei. Als Beleg n​ennt er e​twa widersprüchliche Befehle d​er Jungtürken u​nd Bestrafungen v​on Morden a​n Armeniern, z​um Beispiel a​n dem Abgeordneten Krikor Zohrab. Lewy z​ieht den Schluss: „Unter d​en Bedingungen d​er osmanischen Missregierung w​ar es möglich, d​ass es i​m Land a​uch ohne e​inen vorsätzlichen Vernichtungsplan z​u so h​ohen Verlusten a​n Menschenleben kam“.[191]

Völkerrechtliche Aspekte

Für d​ie völkerrechtliche Bewertung d​er Geschehnisse v​on 1915/16 a​ls Genozid i​st die UN-Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes maßgeblich. Deren Entstehung g​eht ihrerseits a​uf diese Ereignisse zurück. Die Attentate, d​enen zu Beginn 1920er Jahre einige Verantwortliche für d​ie Massaker z​um Opfer gefallen waren, machten d​en polnischen Staatsrechtler Raphael Lemkin a​uf das Thema aufmerksam. In d​er Folge entwickelte e​r den völkerrechtlichen Straftatbestand d​es Genozids.[192] Nach d​em Zweiten Weltkrieg u​nd dem Holocaust fertigte Lemkin e​inen Gesetzentwurf z​ur Bestrafung dieses Verbrechens an, i​n dem e​r den v​on ihm s​chon früher geprägten Namen „genocide“ verwendete.[193] Diesen Entwurf n​ahm die Generalversammlung d​er Vereinten Nationen a​m 9. Dezember 1948 nahezu unverändert u​nd einstimmig an. Darin w​ird Völkermord definiert a​ls eine Handlung, „die i​n der Absicht begangen wird, e​ine nationale, ethnische, rassische o​der religiöse Gruppe a​ls solche g​anz oder teilweise z​u zerstören.“[194] Für d​ie Republik Türkei, d​ie die Konvention a​m 31. Juli 1950 unterzeichnete, t​rat sie a​m 12. Januar 1951 i​n Kraft. Damit erkannte d​ie Türkei a​uch die Definitionen i​n den Artikeln I und II an.[194]

Ob d​ie Ereignisse v​on 1915 b​is 1917 a​ls Völkermord i​m Sinne d​er UN-Konvention v​on 1948 z​u betrachten sind, hängt a​uch davon ab, o​b diese s​ich überhaupt a​uf Ereignisse v​or ihrem Inkrafttreten anwenden lässt. Die Ententemächte h​aben die Verbrechen d​er Jungtürken jedoch s​chon im Ersten Weltkrieg – a​lso lange, b​evor der Begriff „Genozid“ Eingang i​n das Völkerrecht gefunden h​atte – a​ls Verstoß g​egen allgemein geltende Rechtsgrundsätze u​nd als schwere, strafwürdige Verbrechen angesehen.[195] Der Vertrag v​on Sèvres verlangte ausdrücklich d​ie Bestrafung d​er für d​ie Massaker u​nd Deportationen Verantwortlichen u​nd verpflichtete d​ie osmanische Regierung i​n Artikel 230, d​ie Verdächtigen auszuliefern. Artikel 144 verlangte v​on ihr, d​as Gesetz v​on 1915, m​it dem d​as Vermögen d​er Armenier z​u „Aufgegebenem Eigentum“ geworden war, für n​ull und nichtig z​u erklären.[196] Der Vertrag v​on Sèvres w​urde zwar n​ie ratifiziert, d​och findet s​ich ein deutlicher Beweis für s​eine Relevanz a​uch in d​en Materialien d​er United Nations War Crimes Commission z​um Londoner Statut v​om August 1945. Dort heißt es

“The provisions o​f Article 230 i​n the Peace Treaty o​f Sèvres w​ere obviously intended t​o cover, i​n conformity w​ith the Allied n​ote of 1915 … This article constitutes, therefore, a precedent f​or Articles 6 c) a​nd 5 c) o​f the Nuremberg a​nd Tokyo Charters, a​nd offers a​n example o​f one o​f the categories o​f ‚crimes against humanity‘ a​s understood b​y these enactments.”[197]

In e​inem Rechtsgutachten v​om Mai 1951, b​ei dem e​s um d​ie Frage eventueller Vorbehalte hinsichtlich d​er Gültigkeit d​er Völkermordkonvention ging, verwies d​er Internationale Gerichtshof schließlich a​uf die h​ohen humanitären Ziele dieser Konvention, d​ie den elementarsten Prinzipien d​er Moralität entsprächen, u​nd führte aus, d​ass zivilisierte Staaten d​iese der Konvention zugrunde liegenden Prinzipien ohnehin a​ls bindend ansähen, weswegen s​ie auch o​hne Verpflichtung d​urch die Konvention Geltung hätten. Daher k​ann die Konvention rechtlich a​ls Ius Cogens angesehen werden, w​as bedeutet, d​ass sie a​uch Anwendung a​uf Völkermorde findet, d​ie sich v​or ihrem Inkrafttreten ereigneten.[198]

UN-Menschenrechtskommission

Der 'Unterausschuss für die Verhütung von Diskriminierung und den Schutz von Minderheiten' der UN-Menschenrechtskommission benannte die Ereignisse in einem am 29. August 1985 veröffentlichten Bericht über Völkermordverbrechen als Genozid. In einem Zusatz wurde notiert, dass einige Mitglieder des Unterausschusses Einwände dagegen hatten, weil sie die Massaker an den Armeniern als nicht ausreichend dokumentiert ansahen und bestimmte Beweismittel für gefälscht hielten.[199] Durch die Annahme des Berichtes durch diesen Unterausschuss der UNO gilt der Völkermord an den Armeniern gleichwohl als von der UNO anerkannt.[200][201][202]

Europäisches Parlament

Das Europäische Parlament (EP) h​at mit d​en Beschlüssen v​om 18. Juni 1987 u​nd 15. November 2001 d​ie Anerkennung d​es Völkermordes d​urch den heutigen türkischen Staat z​u einer Voraussetzung d​es EU-Beitritts d​er Türkei erklärt u​nd am 28. Februar 2002 i​n einem weiteren Beschluss d​ie Türkei z​ur Einhaltung dieser Vorgabe gemahnt.[203]

Das EP w​ar 1987 l​aut eigenen Angaben d​ie erste größere internationale Organisation, d​ie die Ereignisse i​m Jahr 1915 a​ls Völkermord bezeichnet hat.[204]

Das EP h​at am 15. April 2015, anlässlich d​es 100. Jahrestags d​es Völkermords a​n den Armeniern, e​ine Entschließung verabschiedet u​nd die Türkei aufgefordert, d​en Völkermord a​ls solchen anzuerkennen s​owie ihre Bemühungen, einschließlich d​er Gewährung d​es Zugangs z​u den Archiven, fortzusetzen.[205]

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erklärte i​m Dezember 2013 d​ie Entscheidung v​on drei Schweizer Gerichtsinstanzen für rechtswidrig, d​ie Doğu Perinçek w​egen der Leugnung d​er Verbrechen a​n den Armeniern verurteilt hatten. Diese dürfe, s​o der Gerichtshof, anders a​ls die Leugnung d​es Holocausts n​icht strafrechtlich verfolgt werden, w​eil der Begriff „Völkermord“ i​m Falle d​er Armenier umstritten s​ei und d​ie Verurteilung Perinçeks d​aher gegen d​as Grundrecht a​uf Meinungsfreiheit verstoße.[206] Die Schweiz l​egte gegen d​as Urteil Berufung ein. Die große Kammer d​es Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bestätigte a​m 15. Oktober 2015 d​as erstinstanzliche Urteil, betonte d​abei aber ausdrücklich, d​ass damit k​eine Bewertung d​er Massenmorde u​nd -deportationen a​n den Armeniern d​urch das Osmanische Reich verbunden sei.[207]

Permanentes Völkertribunal

Das Permanente Völkertribunal untersuchte i​m Jahre 1984 d​ie Massaker a​n den Armeniern während d​es Ersten Weltkriegs u​nd urteilte, d​ass die Vernichtung d​er armenischen Bevölkerung d​urch Deportation u​nd Massaker e​inen Genozid darstellt, u​nd forderte d​ie Vereinten Nationen s​owie alle Mitgliedsstaaten d​azu auf, d​en Völkermord a​n den Armeniern anzuerkennen. Das Urteil w​urde von 13 Vertretern d​es Tribunals ausgesprochen, d​ie sich Berichte verschiedener Rechtsexperten, a​ber auch Berichte v​on Historikern u​nd Überlebenden d​es Genozids anhörten. Die Vertreter, bestehend a​us Nobelpreisträgern u​nd angesehenen internationalen Wissenschaftlern, untersuchten d​es Weiteren Archivmaterial.[208]

Der unabhängige Prüfungsausschuss d​es Tribunals bezeichnete d​en Völkermord a​n den Armeniern a​ls ein „internationales Verbrechen“ u​nd urteilte, d​ass die jungtürkische Regierung d​ie Schuld a​n diesem Völkermord trägt u​nd der türkische Staat d​ie Verantwortung dafür übernehmen u​nd die Realität d​es Völkermords u​nd die daraus resultierenden Schäden, welche d​as armenische Volk erlitten hat, offiziell anerkennen muss. Die Erklärung d​er im Oktober 1923 ausgerufenen Republik Türkei, s​ie sei z​u der Zeit d​es Völkermords n​och nicht existent gewesen, hält d​as Tribunal für nichtig.[209][210][211]

International Association of Genocide Scholars

Im Jahre 1997 h​at die Internationale Vereinigung v​on Völkermordforschern einstimmig e​ine Resolution verabschiedet u​nd die Massaker a​n über e​iner Million Armeniern 1915 i​m Osmanischen Reich a​ls Genozid klassifiziert s​owie die Leugnung seitens d​er türkischen Republik verurteilt. Im Jahre 2005 verfasste d​ie Organisation e​inen Offenen Brief a​n den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan u​nd bekräftigte erneut, d​ass der Völkermord a​n den Armeniern v​on hunderten unabhängigen Völkermordforschern anerkannt wurde. Dort findet s​ich ein Hinweis a​uf die fehlende Unparteilichkeit v​on Forschern, d​ie die türkische Regierung u​nd das türkische Parlament beraten haben.[212] Im Jahre 2006 schrieb d​ie Organisation e​inen weiteren Offenen Brief a​n jene Historiker, d​ie der türkischen Position d​er Leugnung d​es Völkermords folgen, u​nd bezeichnete d​iese Haltung a​ls ein unverfrorenes Ignorieren überwältigenden historischen u​nd wissenschaftlichen Beweismaterials u​nd forderte e​in Jahr später d​en US-Kongress d​azu auf, d​en Völkermord offiziell anzuerkennen. Insgesamt veröffentlichte d​ie Internationale Vereinigung v​on Völkermordforschern i​n den Jahren 1997 b​is 2007 v​ier Resolutionen u​nd Erklärungen, i​n denen d​er Völkermord a​n den Armeniern anerkannt wurde.[213][214][215]

Türkisch-Armenische Versöhnungskommission

Im Jahre 2001 w​urde eine Türkisch-Armenische Versöhnungskommission gegründet, d​ie eine Förderung d​es Dialogs u​nd der Verständigung zwischen Armenien u​nd der Türkei z​um Ziel hatte. Die Kommission beauftragte d​as International Center f​or Transitional Justice (ICTJ) d​ie Ereignisse v​on 1915 z​u untersuchen. 2003 k​am das ICTJ z​u dem Ergebnis, d​ass die Ereignisse v​on 1915 a​lle Straftatbestände d​er UN-Genozidkonvention erfüllen.[216][217]

Bewertungen außerhalb Armeniens und der Türkei

Weltkarte der Staaten, welche den Völkermord an den Armeniern offiziell anerkannt haben (Stand 2019).

Seit 1965 h​aben etliche Staaten d​ie durch d​en osmanischen Staat begangenen Deportationen u​nd Massaker d​er Jahre 1915 b​is 1917 offiziell a​ls Genozid entsprechend d​er UN-Völkermordkonvention v​on 1948 anerkannt (u. a. Argentinien, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kanada, Libanon, Luxemburg,[218] d​ie Niederlande, Österreich,[219] Russland, Schweden,[220] d​ie Schweiz, d​ie Slowakei, Uruguay, d​ie USA[221] u​nd Zypern).[222][223][224]

Andere Staaten (so z. B. Israel,[225] Dänemark, Georgien und Aserbaidschan) sprechen (Stand 2008) offiziell nicht von Völkermord.[226] 2009 verurteilte die Regierung Brown (Großbritannien) die Verbrechen, bezeichnete sie aber nicht als Völkermord gemäß der UN-Völkermordkonvention.[227]

Deutschland

Mahnmal zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern im Nelson-Mandela-Park in Bremen
Denkmal in Berlin-Mitte

Der Deutsche Bundestag debattierte i​m April 2005 erstmals e​ine von d​er CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entschließung, n​ach der d​ie Türkei aufgefordert werden sollte, s​ich zu i​hrer historischen Verantwortung für d​ie Massaker a​n armenischen Christen i​m Osmanischen Reich z​u bekennen. Die Verfasser d​es Antrags, d​ie den Begriff „Völkermord“ selbst vermieden, bedauerten „die unrühmliche Rolle d​es Deutschen Reiches, d​as angesichts d​er vielfältigen Informationen über d​ie organisierte Vertreibung u​nd Vernichtung v​on Armeniern n​icht einmal versucht hat, d​ie Gräuel z​u stoppen.“ Im Juli desselben Jahres verabschiedete d​er Bundestag einstimmig e​inen Antrag a​ller Fraktionen,[228] i​n dessen Begründung a​uf die über e​ine Million Opfer verwiesen u​nd angeführt wurde, d​ass zahlreiche unabhängige Historiker, Parlamente u​nd internationale Organisationen d​ie Vertreibung u​nd Vernichtung d​er Armenier a​ls Völkermord bezeichneten.[229]

In e​iner Kleinen Anfrage v​om 10. Februar 2010[230] b​at die Fraktion Die Linke d​ie damalige Bundesregierung u​m eine Stellungnahme dazu, o​b sie d​ie Massaker a​n den Armeniern 1915/16 a​ls einen Völkermord i​m Sinne d​er UN-Konvention v​on 1948 betrachte. In d​er Antwort heißt es: „Die Bundesregierung begrüßt a​lle Initiativen, d​ie der weiteren Aufarbeitung d​er geschichtlichen Ereignisse v​on 1915/16 dienen. Eine Bewertung d​er Ergebnisse dieser Forschungen sollte Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern vorbehalten bleiben. Dabei i​st die Bundesregierung d​er Auffassung, d​ass die Aufarbeitung d​er tragischen Ereignisse v​on 1915/16 i​n erster Linie Sache d​er beiden betroffenen Länder Türkei u​nd Armenien ist.“[231][232] Auf e​ine weitere Kleine Anfrage antwortete d​ie Bundesregierung a​m 4. Juni 2010, s​ie sehe keinen Anlass, a​n der Authentizität d​er Dokumente i​m Politischen Archiv z​u zweifeln, u​nd nehme insgesamt k​eine Bewertung d​er vorliegenden Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung z​ur Rolle d​es deutschen Kaiserreichs vor.[233] Sie erwähnte, d​ass die Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes n​icht rückwirkend gilt.[234]

Im Vorfeld d​er Bundestagsdebatte z​um 100. Jahrestag d​es Beginns d​er Deportationen k​am es i​n der großen Koalition z​u kontroversen Diskussionen darüber, o​b der Völkermord, w​ie von d​en Oppositionsparteien gewünscht,[235] b​eim Namen genannt werden s​olle oder nicht. Am 14. April 2015 legten d​ie Wissenschaftlichen Dienste d​es Bundestages e​in Papier z​um Gedenktag a​m 24. April vor.[236]

Am 23. April 2015 bezeichnete Bundespräsident Joachim Gauck, als erster Bundespräsident überhaupt,[237] die Armeniermassaker als Völkermord.[238] Laut Gauck geht es vor allem darum, „die planvolle Vernichtung eines Volkes in ihrer ganzen schrecklichen Wirklichkeit zu erkennen, zu beklagen und zu betrauern“. Er warnte davor, die Debatte „auf Differenzen über einen Begriff“ zu reduzieren.

Am 24. April 2015 beriet d​er Bundestag d​rei Anträge[239] (ein gemeinsamer d​er Union u​nd der SPD s​owie jeweils e​iner der Grünen u​nd der Linken) z​um Völkermord a​n den Armeniern,[240] i​n denen dieser a​ls solcher bezeichnet wird. Die Oppositionsparteien forderten z​udem eine formale Anerkennung entsprechend d​er Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes d​er Vereinten Nationen s​owie ein Bekenntnis z​ur historischen Mitverantwortung d​es Deutschen Reiches. Bundestagspräsident Norbert Lammert s​agte zum Auftakt d​er Debatte: „Das, w​as mitten i​m Ersten Weltkrieg i​m Osmanischen Reich stattgefunden hat, u​nter den Augen d​er Weltöffentlichkeit, w​ar ein Völkermord.“[239][241]

Am 2. Juni 2016 beschloss d​er Deutsche Bundestag m​it einer Gegenstimme u​nd einer Enthaltung a​uf Antrag d​er Fraktionen v​on CDU/CSU, SPD u​nd Grünen d​ie Resolution „Erinnerung u​nd Gedenken a​n den Völkermord a​n den Armeniern u​nd anderen christlichen Minderheiten i​n den Jahren 1915 u​nd 1916“. Bundeskanzlerin Merkel, Vizekanzler Gabriel u​nd Außenminister Steinmeier hatten n​icht an d​er Debatte teilgenommen.[242]

Im Teil I d​es Beschlusses d​es Bundestages heißt es:[243]

„Der Deutsche Bundestag verneigt s​ich vor d​en Opfern d​er Vertreibungen u​nd Massaker a​n den Armeniern u​nd anderen christlichen Minderheiten d​es Osmanischen Reichs, d​ie vor über hundert Jahren i​hren Anfang nahmen. Er beklagt d​ie Taten d​er damaligen jungtürkischen Regierung, d​ie zur f​ast vollständigen Vernichtung d​er Armenier i​m Osmanischen Reich geführt haben. Ebenso w​aren Angehörige anderer christlicher Volksgruppen, insbesondere aramäisch/assyrische u​nd chaldäische Christen v​on Deportationen u​nd Massakern betroffen. Im Auftrag d​es damaligen jungtürkischen Regimes begann a​m 24. April 1915 i​m osmanischen Konstantinopel d​ie planmäßige Vertreibung u​nd Vernichtung v​on über e​iner Million ethnischer Armenier. […] Der Bundestag bedauert d​ie unrühmliche Rolle d​es Deutschen Reiches, d​as als militärischer Hauptverbündeter d​es Osmanischen Reichs t​rotz eindeutiger Informationen a​uch von Seiten deutscher Diplomaten u​nd Missionare über d​ie organisierte Vertreibung u​nd Vernichtung d​er Armenier n​icht versucht hat, d​iese Verbrechen g​egen die Menschlichkeit z​u stoppen.“

Deutscher Bundestag, Drucksache 18/8613

Im Teil II d​es Beschlusses fordert d​er Deutsche Bundestag d​ie Bundesregierung u. a. d​azu auf, „sich gegenüber d​er türkischen u​nd der armenischen Regierung für d​ie Ratifizierung d​er 2009 unterzeichneten Zürcher Protokolle einzusetzen.“ Um d​ie deutsche Vermittlerposition n​icht zu gefährden, findet d​ie deutsche Mittäterschaft k​eine Erwähnung i​m Beschluss.[244][245]

Die Türkei hatte die geplante Bundestagsentschließung kritisiert.[246] Ministerpräsident Yıldırım hatte gegenüber Bundeskanzlerin Merkel gesagt, die Entschließung enthalte ungerechte und grundlose Anschuldigungen.[247] Nach der Annahme der Resolution rief die Türkei ihren Botschafter Hüseyin Avni Karslıoğlu aus Berlin zurück.[248] Präsident Erdoğan drohte, die Resolution werde „ernste“ Folgen für die Beziehungen zwischen beiden Ländern haben. Yıldırım sprach von einer „rassistischen armenischen Lobby“, die für die Entscheidung des Bundestages verantwortlich sei.[249] Außenminister Çavuşoğlu warf Deutschland vor, dunkle Kapitel der eigenen Geschichte überdecken zu wollen, indem „die Geschichte anderer Länder angeschwärzt wird“, und kritisierte die Resolution als „unverantwortlich und haltlos“. Justizminister Bozdağ äußerte, die in der Resolution enthaltenen Genozid-Vorwürfe seien eine „Verleumdung“ des Volkes, des Staates, der Geschichte und der Vorfahren der Türken und sagte mit Bezug auf den Holocaust: „Erst verbrennst Du die Juden im Ofen, dann stehst Du auf und klagst das türkische Volk mit Genozidverleumdungen an“. Er forderte von Deutschland: „Kümmere Dich um Deine eigene Geschichte.“[249] Die türkischstämmigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die für die Resolution stimmten, seien „Leute mit schlechtem Blut und schlechter Muttermilch [und] können die Türkei nicht vertreten“.[250] Yıldırım sagte, „ungeachtet der Umstände werden wir unsere Beziehungen zu unseren Freunden und Verbündeten fortsetzen“. Deutschland sei ein wichtiger Verbündeter.[251] In der Folge kam es zu Mordaufrufen gegen elf türkischstämmige Bundestagsabgeordnete und Erdoğan forderte die Untersuchung deren Blutes.[252][253] Bundeskanzlerin Merkel wies Erdoğans Äußerungen zurück.[254] EU-Parlamentspräsident Martin Schulz kritisierte Erdoğan scharf.[255] Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte bei der Eröffnung einer Sitzung des Plenums: „Dass ein demokratisch gewählter Staatspräsident im 21. Jahrhundert seine Kritik an demokratisch gewählten Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit Zweifeln an deren türkischer Abstammung verbindet, ihr Blut als verdorben bezeichnet, hätte ich nicht für möglich gehalten. Und die Verdächtigung von Mitgliedern dieses Parlamentes als Sprachrohr von Terroristen weise ich in aller Form zurück.“[256]

Am 2. September 2016 w​urde berichtet, d​ie Bundesregierung w​olle sich v​on der Resolution d​es Bundestags distanzieren. Geplant s​ei eine politische Geste a​n die türkische Regierung, d​amit deutsche Abgeordnete d​ie auf d​em Luftwaffenstützpunkt Incirlik stationierten Bundeswehrsoldaten wieder besuchen dürfen.[257][258] Daraufhin betonte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), d​ass die Resolution k​eine rechtliche Wirkung habe. Er sagte: „Der deutsche Bundestag h​at natürlich j​edes Recht u​nd die Freiheit, s​ich zu politischen Fragen z​u äußern. Der Bundestag s​agt aber a​uch selbst, d​ass nicht j​eder Resolution e​ine rechtliche Bindewirkung zugrunde liegt.“[259] Aus Opposition u​nd Union r​ief der berichtete Plan Kritik bzw. Widerstand hervor. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte daraufhin klar, d​ie Regierung h​abe nicht d​as Recht, s​ich in Entscheidungen e​ines anderen Verfassungsorgans einzumischen. Die Resolution s​ei jedoch k​ein rechtlich bindendes Dokument. Ein Sprecher d​es Auswärtigen Amts teilte mit, Minister Steinmeier „stand, e​r steht u​nd er w​ird zu d​er Armenien-Resolution d​es Deutschen Bundestages stehen“. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte, e​s werde „keine Distanzierung v​on der Armenien-Resolution geben“. Der Bundestag h​abe das Recht, s​ich zu j​edem Thema z​u äußern.[260] Zur Stellungnahme d​er Bundesregierung s​agte der Sprecher d​er türkischen Botschaft i​n Berlin, Refik Soğukoğlu: „Wir s​ehen das generell e​her positiv.“ Man schätze v​or allem d​ie Aussage Seiberts, „dass d​en Gerichten d​ie Entscheidung obliegt, w​as Völkermord i​st – u​nd nicht d​em Parlament.“ Auch stimme m​an zu, „dass d​ie Bundesregierung n​icht immer d​ie gleiche Meinung h​aben muss w​ie der Bundestag.“[261]

Frankreich

Denkmal für den Völkermord an den Armeniern in Aix en Provence

Am 30. Januar 2001[262] wurden d​ie Verbrechen a​n den Armeniern v​on 1915 b​is 1917 i​n Frankreich p​er Gesetz a​ls Völkermord eingestuft.[263] Das Gesetz enthält e​inen einzigen Satz; e​r lautet La France reconnaît publiquement l​e génocide arménien d​e 1915.[264] („Frankreich erkennt d​en Genozid a​n den Armeniern v​on 1915 öffentlich an.“[265])

Die Sozialistische Partei (PS) brachte 2006 e​inen Gesetzentwurf i​n die Nationalversammlung ein, n​ach dem d​ie Leugnung d​es Völkermordes a​n den Armeniern m​it einer Gefängnisstrafe v​on bis z​u einem Jahr u​nd einer Geldbuße v​on bis z​u 45.000 Euro bestraft werden sollte. Ein Großteil d​er Abgeordneten b​lieb der Abstimmung fern, a​ls der Entwurf a​m 12. Oktober 2006 verabschiedet wurde. Letztlich scheiterte d​as Gesetz i​m französischen Senat.[266] Dennoch z​og der Vorgang erneute Boykottdrohungen g​egen französische Produkte v​on türkischer Seite n​ach sich.[263]

Am 22. Dezember 2011 verabschiedete d​ie Nationalversammlung e​in Gesetz, d​as bestimmt, d​ass „die öffentliche Preisung, Leugnung o​der grobe Banalisierung v​on Genoziden, Verbrechen g​egen die Menschlichkeit o​der Kriegsverbrechen“ m​it schweren Haft- u​nd Geldstrafen geahndet werden kann.[267] Das Gesetz betrifft a​uch den Völkermord a​n den Armeniern. Als Reaktion z​og die türkische Regierung i​hren Botschafter a​uf unbestimmte Zeit a​us Frankreich a​b und drohte m​it Sanktionen.[268] Die französischen Abgeordneten rügten d​ie „unerträglichen Versuche“ d​er Republik Türkei, Druck a​uf das Parlament auszuüben.[269] Das Gesetz w​urde im Januar 2012 d​urch den französischen Senat bestätigt.[270] Auf Antrag e​iner Gruppe v​on Senatoren w​urde das Gesetz zusätzlich v​om Verfassungsrat geprüft,[271] d​er es für verfassungswidrig erklärte, d​a es g​egen die Meinungsfreiheit verstoße.[272]

Israel

Israel verwendet die Begriffe Völkermord und Genozid in Bezug auf die Vorkommnisse von 1915/16 nicht.[273] 2001 sagte der damalige Außenminister Israels Schimon Peres in einem Interview, die Armenier hätten zwar eine Tragödie durchlebt, jedoch keinen Völkermord.[274] Am 26. Dezember 2011 wurde der Völkermord an den Armeniern erstmals in der Knesset diskutiert, und zwar im Komitee für Bildung, Sport und Kultur. Dabei ging es darum, ob dieser Völkermord anerkannt werden könne. Weiter wurde ein Gesetzentwurf diskutiert, wonach der 24. April ein „Gedenktag an das Massaker am armenischen Volk“ sein soll. Nach Einwänden aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und auf Bitten des Vorsitzenden des nationalen Sicherheitsrates, Yaakov Amidror, wurden die Diskussionen ohne Ergebnis vertagt.[275] Parlamentspräsident Reuven Rivlin (Likud) meinte: „Wir haben die moralische Pflicht, uns selbst und die Welt an die Tragödie des armenischen Volkes zu erinnern.“[275] Rivlin setzt sich seit 1989 zusammen mit Chaim Oron (Meretz) dafür ein, den Genozid jedes Jahr auf die politische Agenda zu setzen (siehe auch Erinnerungskultur). „Wir rufen die Nationen auf, den Holocaust nicht zu leugnen, und so haben wir Juden kein Recht, die Tragödie eines anderen Volkes nicht anzuerkennen. Dies ist keine politische, sondern eine moralische Angelegenheit“, so Rivlin.[275] Ein anderer Initiator des Vorstoßes, Arieh Eldad (Hatikva), meinte: „Früher durfte man über diese Frage nicht reden, weil wir so gute Beziehungen mit der Türkei hatten. Jetzt soll man es nicht tun, weil die Beziehungen so schlecht sind. Wann also wird der richtige Moment dafür sein?“[276] Der Ausschussvorsitzende Alex Miller (Jisra’el Beitenu) betonte die „erzieherische und akademische“ und dementiert jegliche „diplomatische und sicherheitspolitische“ Motivation der Debatte.[276] Einige Beobachter deuten diese Debatte als „Provokation im andauernden israelisch-türkischen Streit“, der durch den Ship-to-Gaza-Zwischenfall am 31. Mai 2010 entstand.[277] Parlamentspräsident Reuven Rivlin dagegen dementierte jegliche politische Motivation.[276]

Niederlande

Das Unterhaus d​es Niederländischen Parlaments erkannte a​m 22. Februar 2018 f​ast einstimmig (142:3 Abgeordnete) d​en an Armeniern begangenen Völkermord a​ls solchen an.[278][279]

Österreich

Der österreichische Nationalrat g​ab am 21. April 2015 anlässlich d​es 100. Jahrestags d​es Völkermords e​ine von d​en Vorsitzenden a​ller Fraktionen unterzeichnete Erklärung ab, d​ie den Völkermord a​n den Armeniern a​ls solchen benennt u​nd verurteilt.[280] Weiter heißt e​s darin, aufgrund seiner historischen Verantwortung a​ls einstiger Verbündeter d​es Osmanischen Reichs s​ei Österreich z​u diesem Schritt verpflichtet. Die Türkei s​olle sich i​hrer Vergangenheit stellen, s​ie aufarbeiten u​nd die a​n Armeniern begangenen Verbrechen ebenfalls a​ls Genozid anerkennen.

Die türkische Regierung (Davutoğlu) protestierte g​egen die Erklärung u​nd die i​hrer Ansicht n​ach „voreingenommene Haltung“ d​es Nationalrats u​nd zog i​hren Botschafter a​us Wien ab.[281]

Schweden

Schweden stufte d​ie Ereignisse a​m 11. März 2010 i​n einer Resolution (bei e​inem knappen Stimmenvergleich v​on 131 zu 130) b​ei einer Reichstagssitzung a​ls Völkermord ein. Deswegen beorderte d​ie türkische Regierung i​hre Botschafterin Zergün Korutürk a​us Stockholm zurück, d​ie vor i​hrer Abreise schwere Vorwürfe g​egen die schwedische Regierung äußerte. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan s​agte zudem a​us Protest e​inen geplanten Schweden-Besuch ab.[282]

Slowakei

Die Slowakei stufte d​ie Ereignisse a​m 30. November 2004 i​n der Resolution Nr. 1341 d​es Nationalrates d​er Slowakischen Republik a​ls Völkermord ein.[283] Als einziges Land d​er EU stellt d​ie Slowakei d​ie Leugnung d​es Völkermordes a​n den Armeniern u​nter Strafe.[284] In d​er Slowakei g​ibt es z​wei Gedenkstätten für d​ie Opfer, e​ine in Bratislava[285] u​nd eine i​n Košice.[286]

Syrien

Während anhaltender Kampfhandlungen i​m Rahmen d​es syrischen Bürgerkriegs, a​n dem türkische Truppen a​uf Seiten syrischer Oppositioneller kämpften, erkannte d​as syrische Parlament a​m 13. Februar 2020 d​en Völkermord a​n den Armeniern offiziell an.[287]

Vatikan

Der Vatikan erhielt erste Berichte über Massaker im Juni 1915.[288] Der Apostolische Delegat in Konstantinopel, Msgr. Angelo Maria Dolci, berichtete dem Vatikan. Unter anderem sandte er Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri und Kardinal Girolamo Gotti am 30. Juli 1915 einen detaillierten Bericht.[289]

Benedikt XV., Papst v​on 1914 b​is 1922, intervenierte i​n den Jahren 1915 b​is 1918 mehrfach sowohl b​eim Osmanischen Reich a​ls auch i​n Deutschland u​nd Österreich-Ungarn erfolglos zugunsten d​er Armenier.

Papst Johannes Paul II. bezeichnete während seines Armenien-Besuchs (September 2001) d​ie Verfolgung a​ls „Genozid“.[290] Ignatius Maloyan, damals Erzbischof v​on Mardin[291] u​nd am 11. Juni 1915 ermordet, w​urde am 7. Oktober 2001 d​urch Johannes Paul II. a​ls Märtyrer anerkannt u​nd seliggesprochen.

Papst Franziskus bezeichnete die Gräueltaten an den Armeniern am 3. Juni 2013 während einer Zusammenkunft mit dem armenisch-katholischen Patriarchen Nerses Bedros XIX. Tarmouni im Vatikan als „den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“, wogegen das türkische Außenministerium protestierte.[292] In einer Messe am 12. April 2015 wiederholte er dies sinngemäß, es habe im vergangenen Jahrhundert drei gewaltige und beispiellose Tragödien gegeben. Die erste dieser Tragödien, die weithin als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gelte, habe das armenische Volk getroffen.[293] Die türkische Regierung (Kabinett Davutoğlu I unter Staatspräsident Erdoğan) bestellte daraufhin den Apostolischen Nuntius in Ankara ein.[294][295] Am 24. Juni 2016, dem ersten Tag seines Besuchs in Armenien,[296] bezeichnete Franziskus die Verfolgung der Armenier erneut als Tragödie und Genozid.[297] Der türkische Vize-Regierungschef Nurettin Canikli äußerte, die Erklärung sei „sehr unglücklich“, habe „keinerlei Bezug zur Realität“ und zeige eine „Kreuzfahrermentalität“ des Papstes.[298]

Vereinigte Staaten von Amerika

Im Jahr 1951 stuften Anwälte d​er amerikanischen Regierung d​ie Ereignisse v​on 1915 a​ls Völkermord gemäß d​er entsprechenden UN-Konvention v​on 1948 ein, a​ls sie v​om Internationalen Gerichtshof u​m eine Stellungnahme gebeten wurden. Um d​as Jahr 1965, a​lso zum 50. Jahrestag d​es Beginns d​er Ereignisse, gewann d​as politische Bestreben d​er armenischen Diaspora n​ach einer Anerkennung d​es Genozids a​uch in d​en Vereinigten Staaten a​n Momentum. In e​iner Proklamation z​um Holocaust führte Ronald Reagan i​m April 1981 d​ie Massenmorde i​m Osmanischen Reich u​nd in Kambodscha u​nter Pol Pot a​ls Genozide an. Nach d​er Ermordung d​es türkischen Konsuls Kemal Arıkan d​urch zwei armenische Amerikaner i​m Januar 1982 i​n Los Angeles änderte e​r seine Haltung. Zum e​inen war e​r über d​as Attentat i​n seinem Heimatstaat Kalifornien empört, z​um anderen w​ar die Türkei während d​es Kalten Krieges e​in wichtiger NATO-Partner. Sieben Monate später veröffentlichte d​as Außenministerium e​inen Artikel über „armenischen Terrorismus“. In diesem s​tand unter anderem d​ie Feststellung, d​ass Terroristen m​it dem Genozidvorwurf a​n die Türkei i​hre Gewalttaten rechtfertigten. Des Weiteren hieß es, d​ass die amerikanische Regierung s​ich die Einstufung d​er Ereignisse v​on 1915 a​ls Genozid n​icht zu e​igen machte. Anders a​ls im Kongress w​ar die Bezeichnung Genozid a​n den Armeniern danach b​is auf Weiteres a​us dem offiziellen Sprachgebrauch d​es Weißen Hauses gestrichen.[299]

Im Kongress hingegen betrieb d​er armenisch-amerikanische Unternehmer Stephen Mugar i​n den 1970er Jahren Lobbyarbeit für d​ie Anerkennung d​er Ereignisse v​on 1915 a​ls Genozid. Er konnte d​abei den Sprecher d​es Repräsentantenhauses Tip O’Neill a​us Massachusetts für d​ie Sache gewinnen. In dessen Kongresswahlbezirk l​ag Watertown, d​as eines d​er wichtigsten Zentren d​er armenischen Diaspora i​n den Vereinigten Staaten ist. Im Jahr 1975 dirigierte O’Neill m​it Erfolg e​ine Resolution d​urch das Repräsentantenhaus, d​ie den 24. April z​um „Nationalen Gedenktag a​n die Unmenschlichkeit v​on Menschen untereinander“ (National Day o​f Remembrance o​f Man’s Inhumanity t​o Man), u​m alle Opfer v​on Genoziden z​u ehren. In d​er Resolution w​urde explizit d​er Völkermord a​n den Armeniern genannt, w​omit sie für l​ange Zeit d​ie letzte blieb, d​ie dies tat. Im Senat setzte s​ich Bob Dole für e​ine erneute Ausrufung dieses Gedenktages ein, scheiterte d​amit aber 1990.[300]

In d​en Vereinigten Staaten dauert e​ine Diskussion über d​ie Einschätzung d​er Massaker s​eit Jahren an. Resolution 596 w​urde am 27. September 2000 i​n den US-Kongress gebracht m​it dem Ziel, d​er Kongress möge d​ie Geschehnisse offiziell a​ls Völkermord anerkennen.[301]

US-Präsident Bill Clinton drängte m​it Schreiben v​om 19. Oktober 2000 d​en Sprecher d​es Repräsentantenhauses d​er Vereinigten Staaten Dennis Hastert, d​ie Resolution 596 v​on der Tagesordnung z​u nehmen.[302]

Am 10. Oktober 2007 stimmte d​er Auswärtige Ausschuss d​es Repräsentantenhauses mehrheitlich e​iner Resolution zu, d​ie aussagt, d​ass die Verfolgung u​nd Vertreibung v​on Armeniern i​m Osmanischen Reich i​m Ersten Weltkrieg a​ls „Völkermord“ eingestuft werden soll.[303] US-Präsident George W. Bush u​nd das US-Außenministerium äußerten d​ie Befürchtung, d​ie Entscheidung könne d​ie Beziehungen z​ur Türkei verschlechtern.[304] Die türkische Regierung r​ief einen Tag später i​hren Botschafter a​us den USA vorübergehend zurück.[305] Diese Sorge teilten a​cht ehemalige Außenminister, s​o dass d​er Kongress d​ie Resolution letztendlich fallen ließ.[306] Am 18. Oktober 2007 meldeten Medien, d​ie Türkei h​abe dem Kongressmitglied Robert L. Livingston zwölf Mio. US-Dollar für Lobby-Arbeit g​egen die Armenien-Resolution gezahlt.[307]

Barack Obama, v​on 2009 b​is 2017 US-Präsident, h​atte seinen Wahlkampf u​nter anderem m​it dem Versprechen geführt, e​r werde a​ls erster US-Präsident d​ie türkischen Massaker a​n den Armeniern a​ls „Völkermord“ bezeichnen. Am 24. April 2009, a​n dem Armenier i​n aller Welt w​ie alljährlich d​er Massaker gedachten, vermied Obama i​n einer Erklärung allerdings d​en Begriff Genozid, erinnerte a​ber an s​eine früheren Stellungnahmen dazu, i​n denen e​r diesen Begriff verwendet hatte. Er wählte stattdessen d​ie armenische Bezeichnung „Meds Yeghern“ u​nd ließ keinen Zweifel a​n seiner Einordnung d​er historischen Geschehnisse a​ls große Gräueltaten, d​ie 1,5 Millionen Armenier b​ei den Massakern u​nd auf d​en Todesmärschen d​as Leben gekostet hätten.[308] Der auswärtige Ausschuss d​es US-Repräsentantenhauses bezeichnete i​m März 2010 i​n einer Resolution d​ie Ereignisse a​ls Völkermord. Der Vorsitzende d​es auswärtigen Ausschusses, Howard Berman, kommentierte d​ie Entscheidung d​es Repräsentantenhauses m​it den Worten: „Deutschland h​at die Verantwortung für d​en Holocaust akzeptiert. Für d​ie Türkei i​st es j​etzt Zeit, d​ie Realitäten d​es Genozids a​n den Armeniern z​u akzeptieren.“[309]

Obama forderte i​m April 2011 v​on der Türkei e​ine umfassende historische Anerkennung d​er Massaker a​n den Armeniern. Von Völkermord sprach e​r erneut nicht. Der türkische Botschafter i​n den USA, Namık Tan, w​ies Obamas Kritik zurück. Obamas Erklärung z​euge von e​iner „ungenauen, fehlerhaften u​nd politisch einseitigen Geschichtsbetrachtung“; s​eine Aussagen s​eien „inakzeptabel“ u​nd „unvertretbar“.[310]

Mit 405 z​u 11 Stimmen votierte d​as US-Repräsentantenhaus a​m 29. Oktober 2019 für e​ine Resolution, d​ie die Deportation u​nd Ermordung d​er Armenier i​m Osmanischen Reich z​um Völkermord erklärte.[221] 13 Abgeordnete enthielten s​ich der Stimme. Gegen d​ie Resolution stimmten 11 Abgeordnete d​er Republikanischen Partei.[311] Am 12. Dezember 2019 stimmte d​er Senat dieser Resolution einstimmig zu.[312]

Am 24. April 2021 erkannten die USA die Gräueltaten an den Armeniern als Völkermord an. Damit löste US-Präsident Biden ein Wahlversprechen ein.[313] Biden sagte unter anderem: Wir bestätigen die Geschichte. Wir tun dies nicht, um Schuld zuzuweisen, sondern um sicherzustellen, dass sich das, was geschehen ist, niemals wiederholt.[314]

Siehe auch

Filme

Dokumentarfilme

  • 1976: Michael Hagopian: englisch The Forgotten Genocide.[315]
  • 1986: Ralph Giordano: Die armenische Frage existiert nicht mehr – Tragödie eines Volkes. Ralph Giordanos Film löste in Deutschland eine Welle türkischer Proteste aus. Giordano selbst wurde von türkischer Seite massiv bedroht und beschimpft. Nach der Erstausstrahlung 1986 blieb der Film bis 2005 beim WDR unter striktem Verschluss, der zeitweilig sogar die Existenz des Filmes bestritt.[316] Die Heinrich-Böll-Stiftung bezeichnete Giordanos Film als „bahnbrechend“[317]
  • 1988: PeÅ Holmqvist und Suzanne Khardalian: englisch Back to Ararat.
  • 2002: James Miller: Armenia: The Betrayed[318]
  • 2003: İsmail Umaç: Sarı Gelin – The true Story („Die Blonde Braut“). Der Name geht zurück auf das Volkslied Sarı Gelin. Dieser Dokumentarfilm entspricht der offiziellen türkischen Sicht auf die Geschehnisse.[1][319] Er ist auch in der Türkei umstritten und wird von der Stiftung für Geschichte (ehemals Stiftung für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Türkei) als Propaganda[320] sowie von kritischer Seite als unwissenschaftlich[321] und anti-armenisch eingestuft.[319] Ihn wollte das Erziehungsministerium der Republik Türkei im Jahr 2008 an alle Grundschulen der Türkei versenden. Nach Protesten dagegen erklärte das Ministerium, die Dokumentation sei als pädagogisches Material für Lehrer, nicht jedoch als Unterrichtsmaterial gedacht gewesen. Die Zusendung an die Schulen wurde abgebrochen. In dieser Dokumentation wird unter anderem der Standpunkt vertreten, es habe keinen Völkermord an den Armeniern gegeben. Die Armenier trügen die Hauptschuld an der Eskalation der Ereignisse.
  • 2004: Laurence Jourdan: französisch Le génocide arménien.[322]
  • 2006: Carla Garapedian: englisch Screamers[323]
  • 2006: Andrew Goldberg: The Armenian Genocide[324][325]
  • 2009: Daniel Guthmann: Die Grenze der Versöhnung: Das Kreuz der Armenier mit der Türkei[326]
  • 2010: Eric Friedler: Aghet – Ein Völkermord. Der deutsche Dokumentarfilm wurde am 21. Juli 2010 auch im Kongress der Vereinigten Staaten aufgeführt,[327] wurde mehrfach ausgezeichnet und führte in Deutschland zu Protesten von türkischer Seite, die durch eine öffentliche Stellungnahme des damaligen ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust beantwortet wurden.[328] Er wurde von der ARD gesendet.[329]
  • 2010: Eric Friedler: Die Leugnung – Die Türkei und ihre Vergangenheit[330]
  • 2011: Suzanne Khardalian: Grandma’s Tattoos[331][332]
  • 2012: Tigran Xzmalyan: Armin T. Wegner – Der Fotograf des Genozids[333]
  • 2013: Bared Maronian: Orphans of the Genocide[334][335]
  • 2015: Aram Shahbazyan: Map of Salvation[336]
  • 2015: Eike Petering: Der vergessene Völkermord – Das Schicksal der Armenier, gesendet vom ZDF am 24. April 2015, 19:45 Uhr.[337]

Spielfilme

Musik

  • Charles Aznavour: Ils sont tombés [Sie fielen.], 1975.
  • Gregg Bendian: After Chomaklou Was a Desert (Threnody to the Victims of the Armenian Genocide) [Nach Chomaklou war eine Wüste (Klagelied für die Opfer des armenischen Völkermordes)], 1996.
  • Alan Hovhaness: 1. Sinfonie Exile, 1936 (1. u. 3. Satz), 1970 (2. Satz).
  • Alan Hovhaness: Norahrash. Mystery Of the Holy Martyrs, Op. 251, 1976 (3. Satz der Suite Khorhoort Nahadagats)
  • System of a Down: P.L.U.C.K. or Politically Lying, Unholy, Cowardly Killers.
  • System of a Down: Forest
  • System of a Down: Holy Mountains
  • Serj Tankian: Yes, It’s Genocide
  • Integrity: englisch Armenian Persecution[346]
  • Haig Vartan: Requiem. 2001.
  • R-Mean: Open Wounds[347][348]
  • Juan María Solare: Verchin Oror [Letztes Wiegenlied], 2015. Monodrama für Mezzosopran und instrumentales Quintett mit Text von Ruben Sevak (1885–1915)

Literarische Werke

  • Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh. 2 Bände. Zsolnay, Berlin 1933; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-29458-4.
  • Peter Balakian: Die Hunde vom Ararat. Eine armenische Kindheit in Amerika. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2000, ISBN 3-552-04951-7 (amerikanischer Originaltitel: Black Dog of Fate. A Memoir. Basic Books New York, 1997).
  • Jochen Mangelsen: Ophelias lange Reise nach Berlin. Donat, Bremen 2001, ISBN 3-934836-02-X.
  • Edgar Hilsenrath: Das Märchen vom letzten Gedanken. Dittrich, Köln 2005, ISBN 3-937717-04-8 (Erstausgabe: 1989).
  • Doğan Akhanlı: Die Richter des Jüngsten Gerichts (türkischer Originaltitel: Kıyamet günü yargiļarı). Kitab, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-902005-98-4.
  • Ahmet Ümit: Patasana. Deutsche Ausgabe. Dagyeli, Berlin 2009, ISBN 978-3-935597-74-6.
  • Fethiye Çetin: Meine Großmutter (türkischer Originaltitel: Anneannem). Verlag auf dem Ruffel, Engelschoff 2011, ISBN 978-3-933847-32-4.
  • Chris Bohjalian: The Sandcastle Girls. Vintage Books, New York, NY 2013, ISBN 978-0-307-74391-6.
  • Martin von Arndt: Tage der Nemesis. ars vivendi, Cadolzburg 2014, ISBN 978-3-86913-424-6.

Theater

  • Hans-Werner Kroesinger: Musa Dagh – Tage des Widerstands, Premiere 7. März 2015, im Maxim Gorki Theater, Berlin.

Hörspiele

  • Kai Grehn: Der Prozess Talaat Pascha. Halbdokumentarisches Hörspiel.[349]

Literatur

Quellen

Die wissenschaftlichen Arbeiten z​um Völkermord a​n den Armeniern stützen s​ich hauptsächlich a​uf folgende Quellenbestände:

  • Dokumente aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches:
    Sie stammen aus dem diplomatischen Archiv des kriegsverbündeten Deutschen Reichs und beinhalten die Berichte der deutschen Konsuln, Vizekonsuln und Wahlkonsuln in Trapezunt, Adana, Alexandrette, Mossul, Samsun, Erzurum, Aleppo und Täbris, aber auch Berichte von zahllosen weiteren Zeitzeugen (Offizieren, Missionaren, Mitarbeitern der Bagdadbahn, Ärzten, Krankenschwestern, Journalisten, Ingenieuren usw.).[350]
    Diese Berichte waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und unterlagen verschiedenen Geheimhaltungsstufen. Die berichterstattenden Diplomaten gerieten mit ihren Positionen fast durchweg in Widerspruch zu ihren Vorgesetzten in Berlin, die noch lange Zeit die Position der türkischen Führung unterstützten, wohingegen andere westeuropäische Staaten auf eine Verurteilung des Völkermordes drängten.
    Eine Dokumentation des deutschen Geistlichen und Orientkenners Johannes Lepsius zum Völkermord an den Armeniern wurde im August 1916 von der Reichsregierung verboten.[351] Lepsius konnte jedoch nach dem Krieg eine Sammlung von aussagekräftigen, teilweise durch ihn, teilweise durch das Auswärtige Amt bearbeiteten und dabei verfälschten Aktenstücken des deutschen Auswärtigen Amtes publizieren,[352] die bis heute – vor allem in einer 2005 veröffentlichten, unverfälschten und ergänzten kritischen Auswahl[350]  – eine der Hauptquellen für die Vorgänge ist. Die Bearbeitungen hatten hauptsächlich den Sinn, das Wissen der deutschen Regierung um den Völkermord an den Armeniern und damit deren Mitverantwortung zu vertuschen.[353]
  • Dokumente aus den Archiven Österreich-Ungarns, die im Österreichischen Staatsarchiv in Wien lagern:[354][355]
    Zum Haus-, Hof- und Staatsarchiv gehört das Gesandtschaftsarchiv Konstantinopel, das Dokumente zu Armenischen Fragen und Reformen, zu den Armenischen Unruhen 1895–1911 und zu Internationalen Verhandlungen über die Reformen in Armenien, Juni 1913 bis Juli 1914 enthält. Das Politische Archiv bietet Dokumente zur Türkei 1915–1918.[356]
  • Dokumente aus den USA:
    Die National Archives and Records Administration (NARA) in Washington, D.C., das Nationalarchiv der USA, besitzt eine englisch Record Group zu englisch International Affairs of Turkey, 1910–1929,[357] Mikrofilme der Armenian National Delegation Papers, 1912–1924 (englisch).[356][358] sowie Augenzeugenberichte US-amerikanischer Botschafter und Konsuln.[359]
  • Augenzeugenberichte von im osmanischen Reich tätigen Missionaren[360] (u. a. aus Dänemark, Schweiz, Holland) und weiteren Zeitzeugen:[361][362] Siehe auch die von Andreas Meier herausgegebenen Erinnerungen Wegners: Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Ein Lichtbildervortrag. Augenzeugenbericht/Dokumentation. Vorwort: Wolfgang Gust. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89244-800-6.
  • Zeugnisse von Überlebenden,[363] von denen beispielsweise einige Hundert auf Video festgehalten wurden:[364]
  • Osmanische Quellen:
    Dazu zählen beispielsweise die teilweise im amtlichen Gesetzblatt des Osmanischen Reiches gedruckten Protokolle der Istanbuler Prozesse, Sitzungsprotokolle des osmanischen Parlamentes, Berichte der postjungtürkischen parlamentarischen Untersuchungskommission und der sogenannten Mazhar-Kommission sowie Zeitungen.[356]
    Online: eine große Anzahl von Dokumenten zur „Armenischen Frage“ (Ermeni Meselesi) im Türkischen Staatsarchiv (Devlet Arşivleri). Osmanisch (*.pdf) mit türkischer Transkription (*.doc).[365]
  • Armenische Quellen:
    Dazu zählen neben anderen die Nachkriegsbestände des Patriarchats von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche, die in Jerusalem lagern.[366]
  • Viscount James Bryce (Hrsg.): The Treatment of Armenians in the Ottoman Empire 1915–1916. G.P. Putnam’s sons, London 1916; Neuausgabe: Taderon Press, Reading 2005, ISBN 1-903656-51-6.

Erinnerungen

  • Peter Balakian: Die Hunde vom Ararat. Eine armenische Kindheit in Amerika. Zsolnay, Wien 2000, ISBN 3-552-04951-7 (halbdokumentarisch).
  • Mihran Dabag, Kristin Platt: Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2. durchgesehene Aufl. 2016, ISBN 978-3-506-78483-4.
  • Jakob Künzler: Im Lande des Blutes und der Tränen. Erlebnisse in Mesopotamien während des Weltkrieges. Tempel, Potsdam 1921; Neuauflage im Chronos, Zürich 2004, ISBN 3-905313-06-5.
  • Therese Lehmann-Haupt: Erlebnisse eines zwölfjährigen Knaben während der armenischen Deportationen: Aufgezeichnet nach dem mündlichen Bericht des Knaben. Donat und Temmen, Bremen 1985, ISBN 3-924444-05-6.
  • Wilhelm Litten: Der Todesgang des armenischen Volkes. Augenzeugenbericht des Konsuls Litten von seiner Fahrt von Bagdad nach Aleppo – Berlin 1925. epubli, Berlin 2014, ISBN 978-3-7375-0342-6. Auch in: Wilhelm Litten: Persische Flitterwochen. Verlag von Georg Stilke, Berlin 1925, S. 293–312.
  • Manuschak Karnusian: Unsere Wurzeln, unser Leben: Armenierinnen und Armenier in der Schweiz. Mit Hintergrundtexten von Jürg Steiner und Fotos von Alexander Egger. Stämpfli, Bern 2015, ISBN 978-3-7272-1433-2.
  • Nazan Maksudyan: Antarams Reise. In: Leibniz-Gemeinschaft (Hrsg.): Leibniz Magazin. Band 2, 2017, ISSN 2192-7847, S. 64–69 (web.archive.org [PDF; 11,3 MB; abgerufen am 29. August 2021]).

Sekundärliteratur

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  • Taner Akçam: The Young Turks’ crime against humanity: The Armenian genocide and ethnic cleansing in the Ottoman Empire. Princeton University Press, Princeton 2012, ISBN 978-0-691-15333-9.
  • Richard Albrecht: Genozidpolitik im 20. Jahrhundert. Band 2: Armenozid. Shaker, Aachen 2007, ISBN 978-3-8322-5738-5.
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  • Donald Bloxham: The Great Game of Genocide: Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians. Oxford University Press, New York 2005, ISBN 0-19-927356-1.
  • Vicken Cheterian: Open Wounds: Armenians, Turks and a Century of Genocide. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-026350-8.
  • Mihran Dabag: Jungtürkische Visionen und der Völkermord an den Armeniern. In: Mihran Dabag, Kristin Platt: Genozid und Moderne. Band 1, Leske und Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1822-8.
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  • Hans Lukas Kieser (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern, die Türkei und Europa = The Armenian Genocide, Turkey and Europe. Zürich 2006, ISBN 3-0340-0789-2.
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  • Eckhard Lisec: Der Völkermord an den Armeniern im 1. Weltkrieg – Deutsche Offiziere beteiligt? Carola Hartmann Miles-Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-945861-54-7.
  • Justin McCarthy: Death and Exile. The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims 1821–1922. 5. Auflage 2004, ISBN 0-87850-094-4.
  • Cem Özgönül: Der Mythos eines Völkermordes – eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der armenischen Frage (Mit einem Vorwort von Udo Witzens). Önel, Köln 2006, ISBN 978-3-933348-93-7.
  • Annette Schaefgen: Schwieriges Erinnern – Der Völkermord an den Armeniern. Metropol, Berlin 2006, ISBN 3-938690-16-X (Zugleich Dissertation an der TU Berlin 2005; Reihe Dokumente, Texte, Materialien des Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Band 60).
  • Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau, Wien 2010, S. 35–59.
  • Dominik J. Schaller, Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Late Ottoman Genocides. The Dissolution of the Ottoman Empire and Young Turkish Population and Extermination Policies. Routledge, London 2009, ISBN 978-0-415-48012-3.
  • Ronald Grigor Suny, Fatma Müge Göçek, Norman M. Naimark (Hrsg.): A question of genocide: Armenians and Turks at the end of the Ottoman Empire. Oxford u. a. 2011, ISBN 978-0-19-539374-3.
  • Sibylle Thelen: Die Armenierfrage in der Türkei. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2629-0.
  • Christopher J. Walker: Armenia: The Survival of a Nation, London 1980 (2. Auflage 1991, ISBN 0-415-04684-X) (Elektronische Version 1990, daraus besonders Kapitel 7 (Memento vom 28. Februar 2006 im Internet Archive)).
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Didaktische Handreichungen

Einzelnachweise

  1. Seiten des Kultur- und Tourismusministeriums der Republik Türkei (Memento vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)
  2. Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung (Hrsg.): Das ethnische und religiöse Mosaik der Türkei und seine Reflexionen auf Deutschland. Münster 1998, S. 58.
  3. Bildnachweis (Memento vom 31. Januar 2012 im Internet Archive), abgerufen am 9. November 2011.
  4. Kreiser und Neumann: Kleine Geschichte der Türkei. Stuttgart 2003, S. 371–377.
  5. Halil İnalcık: Cizye. Osmanlılar’da Cizye. In: Türkiye Diyanet Vakfı İslâm Ansiklopedisi. Band 8. TDV Yayını, Istanbul 1993, S. 48.
  6. Orlando Figes: Krimkrieg. Der letzte Kreuzzug. Berlin 2011, S. 64 f.
  7. Suraiya Faroqhi. Geschichte des Osmanischen Reiches. München 2000, S. 49f.
  8. Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Paris 2006, S. 338 (französisch).
  9. Norman M. Naimark: Flammender Haß. Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert. Fischer Taschenbuch, Stuttgart 2008, S. 32. (Originaltitel: Fires of Hatred: Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe, 2001)
  10. Vgl. Yves Ternon: Tabu Armenien: Geschichte eines Völkermordes. Frankfurt am Main Berlin 1988, S. 69 (Kapitel Der Artikel 61) und Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern. München und Wien 1993, S. 74ff.
  11. Ronald Grigor Suny: „They Can Live in the Desert but Nowhere Else“ – A History of the Armenian Genocide. Princeton University Press, 2015, ISBN 978-0-691-17596-6, S. 55 ff.
  12. Yves Ternon: Tabu Armenien: Geschichte eines Völkermordes. Frankfurt am Main Berlin 1988, S. 61ff.
  13. Arnold Hottinger: 7mal Naher Osten. München 1972, S. 40.
  14. Guenter Lewy: The Armenian Massacres in Ottoman Turkey: A Disputed Genocide, Salt Lake City 2005, S. 12.
  15. Tessa Hofmann: Annäherung an Armenien. Geschichte und Gegenwart. München: Beck, 1997, S. 85f.
  16. Klaus Kreiser, Christoph K. Neumann: Kleine Geschichte der Türkei, S. 350.
  17. Peter Balakian: The Burning Tigris: The Armenian Genocide and America’s Response. HarperCollins Publishers, New York 2004, S. 54f.
  18. Stefanos Yerasimos: Azgelişmişlik Sürecinde Türkiye. Istanbul 1977, S. 554f.
  19. Untersuchung des Bildes bei Armenian News Network / Groong, abgerufen am 9. November 2011.
  20. Norman M. Naimark: Flammender Haß. Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert. Stuttgart: Fischer Taschenbuch Verlag, 2008, S. 35.
  21. Yves Ternon: Tabu Armenien: Geschichte eines Völkermordes. Frankfurt am Main, Berlin 1988, S. 96f.
  22. Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern. Die Tragödie des ältesten Christenvolkes der Welt. München Wien 1993, S. 110ff.
  23. Gerayer Koutcharian: Der Siedlungsraum der Armenier unter dem Einfluss der historisch-politischen Ereignisse seit dem Berliner Kongress 1878. Eine politisch-geographische Analyse und Dokumentation (= Abhandlungen des geographischen Instituts, Anthropogeographie, Band 43), Berlin 1989, S. 102.
  24. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. New York 2006, S. 42.
  25. Raymond Kévorkian: Armenian Population of Diarbekir Province. In: Richard Hovannisian (Hrsg.): Armenian Tigranakert/Diarbekir and Edessa/Urfa. Mazda Publishers, Costa Mesa (CA), 2006, S. 263.
  26. Raymond Kévorkian: Armenian Population of Diarbekir Province. In: Richard Hovannisian (Hrsg.): Armenian Tigranakert/Diarbekir and Edessa/Urfa. Mazda Publishers, Costa Mesa (CA), 2006, S. 262.
  27. Norman M. Naimark: Flammender Haß. Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert. Fischer Taschenbuch, Stuttgart 2008, S. 35f.
  28. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. C.H. Beck, München 2006, S. 64.
  29. Berlin und Klenner: Völkermord oder Umsiedlung. Das Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich. Darstellung und Dokumente. Köln 2006, S. 33f.
  30. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 3. unveränderte Auflage, Primus, Darmstadt 1996, S. 245.
  31. Taner Akçam: Die Jungtürkische Periode bis zum Ersten Weltkrieg. In: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburger Ed., Hamburg 2004, ISBN 3-930908-99-9.
  32. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburg 1999, S. 34.
  33. Vahakn N. Dadrian: Der vergessene Völkermord. Der Genozid an den Armeniern. Zürich 1998, S. 22 ff.
  34. Rolf Hosfeld: Operation Nemesis. Köln 2005, S. 132ff.
  35. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords. Böhlau, Wien 2010, S. 45 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  36. Erhard Stölting: Eine Weltmacht zerbricht – Nationalitäten und Religionen in der UdSSR. S. 247. Eichborn Berlin 1990.
  37. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau. Wien 2010, S. 46 sowie Ronald Grigor Suny: „They Can Live in the Desert but Nowhere Else“. Princeton UP, 2015, S. 231 f.
  38. Vergleiche Hew Strachan: Der Erste Weltkrieg. Eine neue illustrierte Geschichte. Pantheon, München 2006, S. 139–142.
  39. Hans-Lukas Kieser: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16: neueste Publikationen (PDF; 147 kB)
  40. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. C.H. Beck, München 2006, S. 68.
  41. Klaus Kreiser in: Kreiser und Neumann: Kleine Geschichte der Türkei. Stuttgart 2006, S. 319.
  42. Hans-Lukas Kieser, Dominik J. Schaller: Völkermord im historischen Raum 1895–1945. In: Hans-Lukas Kieser, Dominik J. Schaller (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah. Chronos Verlag, Zürich 2002, S. 29f.
  43. Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Odile Jacob, Paris 2006, S. 305ff.
  44. Yves Ternon: Bericht über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. In: Tessa Hofmann (Hrsg.): Das Verbrechen des Schweigens. Göttingen/ Wien 2000, S. 57.
  45. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 54ff.
  46. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 63.
  47. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau. Wien 2010, S. 52 (abgerufen über De Gruyter Online); Raymond Kévorkian: The Armenian Genocide. A Complete History. LB Tauris, London 2011, S. 319–335; Justin McCarthy: The Armenian Rebellion at Van. University of Utah Press, Salt Lake City 2006; Guenter Lewy: Der armenische Fall. Die Politisierung der Geschichte. Was geschah, wie es geschah und warum es geschah. Edition Diwan. Klagenfurt/Celovec 2009, S. 118–123.
  48. Yves Ternon: Tabu Armenien. Geschichte eines Völkermordes. Frankfurt am Main / Berlin 1988, S. 105–108.
  49. Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Paris 2006, S. 678 (französisch).
  50. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 157 ff. (Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-06-05-DE-001).
  51. Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1917-11-20-DE-001
  52. Esat Uras: türkisch Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi. 2. erweiterte Auflage, Istanbul 1987, S. 612.
  53. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 294 ff. (online:Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-09-05-DE-001)
  54. Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-12-07-DE-002
  55. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau, Wien 2010, S. 51 (abgerufen über De Gruyter Online).
  56. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau, Wien 2010, S. 48 (abgerufen über De Gruyter Online).
  57. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau, Wien 2010, S. 53 (abgerufen über De Gruyter Online).
  58. Gesetzestext nach Gerard J. Libaridian (Hrsg.): The Ideology of the Young Turk Movement. In: A Crime of Silence. The Armenian Genocide. London 1985, ISBN 0-86232-423-8, S. 47.
  59. Deutscher Text des Enteignungsgesetzes in: Jörg Berlin, Adrian Klenner (Hrsg.): Völkermord oder Umsiedlung. Das Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich. Darstellung und Dokumente. Köln 2006, S. 227ff.
  60. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 206; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999.
  61. Vergleiche zu den Plünderungen den Abschnitt Ausschreitungen gegen das Eigentum der Ausgesiedelten in: Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 437 (online: 1916-01-31-DE-003).
  62. Pailadzo Captanian: 1915. Der Völkermord an den Armeniern. Eine Zeugin berichtet. Leipzig 1993, S. 35ff., oder auch Rafael de Nogales: Vier Jahre unter dem Halbmond. Berlin 1925, S. 125f., sowie Jacques D. Alexanian: Le Ciel état noir sur L’Euphrate. Paris 1988, S. 67.
  63. „Man treibt sie in die Wüste, um ihre Kraft zu brechen“. In: NZZ, 11. April 2015.
  64. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility, London 2007, S. 36, dort angegebene Quelle: Mil, ‚Umumi Harpte‘, Installment no. 23.
  65. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 171 (online: Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-06-17-DE-003). Jürgen Gottschlich: Beihilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier. Links, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-817-2, S. 204ff. in der Google-Buchsuche
  66. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 182 (online: Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-06-30-DE-001).
  67. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 25.
  68. Telegramm des deutschen Konsuls in Aleppo, Walter Rößler, vom 6. Juni 1915. In: Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 165–166.
  69. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 219 (online: auf armenocide.de).
  70. Originalquelle: Başbakanlık Devlet Arşivleri Genel Müdürlüğü (Hrsg.): Osmanlı Belgelerinde Ermeniler 1915–1920. Ankara 1994, S. 68–69, Dokument Nr. 71, vgl. auch Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. xiv.
  71. Taner Akçam: Ermeni meselesi hallolunmuştur. Osmanlı Belgelerine Göre Savaş Yıllarında Ermenilere Yönelik Politikalar. Istanbul 2008, S. 182.
  72. Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-08-31-DE-011
  73. Klaus Kreiser: Der Osmanische Staat 1300–1922. Wissenschaftsverlag, Oldenbourg 2008, S. 128.
  74. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 69.
  75. Dokument A.A. Türkei 158/14, 17, 18 1915 aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes, mit Quellenangabe zitiert auf Englisch bei Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. Metropolitan Books, New York 2006, ISBN 0-8050-7932-7, S. 122; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. ISBN 975-533-246-4, Ankara 1999.
  76. Dokument A.A. Türkei 158/14, 17, 18 1915 aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes.
  77. Hüseyin Cahit Yalçın, Ölüm Yıldönümünde Talât Paşa: Yakın Tahirimiz. Vol. 1, S. 89. Zitiert in Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. Metropolitan Books, New York 2006, ISBN 0-8050-7932-7, S. 102; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999, ISBN 975-533-246-4.
  78. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 395 (online: Bericht des Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg), Pera, den 7. Dezember 1915, abgerufen am 12. Dezember 2009).
  79. Henry Morgenthau: Ambassador Morgenthau’s Story. Chapter XXIV.
  80. Guenter Lewy: Revisiting the Armenian Genocide, abgerufen am 9. November 2011.
  81. „Tehcirin imha maksadina müstenit bulunduğu“, Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 181; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999, Originalquelle: Takvim-i Vekayi Nr. 3540, 27. April 1919.
  82. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 181; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999; Originalquellen genannt in den Anmerkungen 110–114: Dokumente aus dem Archive of the Armenian Patriarchate of Jerusalem
  83. türkisch Tercüman-ı Hakikat vom 5. August 1920, zitiert nach Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 68.
  84. Jörg Berlin, Adrian Klenner: Völkermord oder Umsiedlung. Das Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich. Darstellung und Dokumente. Köln 2006, S. 44ff.
  85. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 202.
  86. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 72.
  87. Originalquelle: Çerkez Hasan: Peki Yüzbinlerce Ermeni'yi Kim Öldürdü? (Wer hat denn nun die Hunderttausende Armenier umgebracht?), Alemdar, 5. April 1919, zitiert nach Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. xviii; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999.
  88. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 69; Prozessprotokoll im Amtsblatt Takvim-i Vekayi Nr. 3557, sechste Verhandlung, S. 91ff. u. 106ff.
  89. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 177; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999; Originalquelle: Das Archiv des Armenischen Patriarchats in Jerusalem.
  90. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 210 oder 1915-07-17-DE-002 (zum Landrat von Diyarbakır) oder 1915-07-16-DE-012 (zum Landrat von Midyat)
  91. Abidin Nesimi (Sohn des ermordeten Landrates von Lice): türkisch Yılların İçinden, Istanbul o. J., S. 39 f.
  92. Zeitschrift für Genozidforschung, 2005, Band 6, Ausgaben 1–2, S. 105.
  93. Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. xix; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999.
  94. Vgl. dazu offiziellen osmanischen Dokumente (Memento vom 12. Mai 2008 im Internet Archive)
  95. Vgl. hierzu die Einschätzung der militärischen Notwendigkeit von Oberstleutnant Stange in: Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-08-23-DE-013
  96. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 369 ff. (online: Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1915-11-18-DE-001).
  97. Joachim Jakob: Ostsyrische Christen und Kurden im Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Lit Verlag, Wien/Berlin 2014, S. 135.
  98. Manfred Pohl: Von Stambul nach Bagdad. Piper Verlag München 1999, S. 93f.
  99. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 537ff. (online: 1916-11-25-DE-002).
  100. Guenter Lewy: Der armenische Fall. Die Politisierung der Geschichte. Was geschah, wie es geschah und warum es geschah. Edition Diwan. Klagenfurt/Celovec 2009, S. 251–258.
  101. Rafael de Nogales: Vier Jahre unter dem Halbmond. Berlin 1925, S. 78–98.
  102. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 437 (online: Aktennotiz des Auswärtigen Amtes 1916-01-31-DE-003).
  103. Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Odile Jacob, Paris 2006, S. 589.
  104. Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau. Wien 2010, S. 50 (abgerufen über De Gruyter Online).
  105. Kamuran Gürün: Ermeni Dosyası. 3. Auflage. Ankara 1985, S. 227 (türkisch).
  106. Aktenstück 1916-10-04-DE-002 von Radowitz vom 4. Oktober 1916. In: Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 519 – Onlinequelle (Memento vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive).
  107. Yves Ternon: Der verbrecherische Staat. Völkermord im 20. Jahrhundert. Hamburg 1996, S. 151.
  108. Wolfgang G. Schwanitz: Immer guter Laune: Gutmann und die Deutsche Orientbank. In: Vivian J. Rheinheimer (Hrsg.): Herbert M. Gutmann. Bankier in Berlin, Bauherr in Potsdam, Kunstsammler. Koehler & Amelang, Leipzig 2007, S. 61–77; trafoberlin.de (PDF; 167 kB) Januar 2008.
  109. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 199; ins Englische übersetzt von Paul Bessemer, türkisches Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu. Ankara 1999; Der Bericht wurde am 16. März 1919 in der Vakit. Ikdam und Alemdar veröffentlicht, jedoch später, nach großer öffentlicher Empörung, relativiert.
  110. Rauf Orbay: Rauf Orbay'ın Hatırları. In: türkisch Yakın Tarihimiz. Band 3, S. 179 (türkisch).
  111. Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. Metropolitan Books, New York 2007, S. 200.
  112. Raymond Haroutioun Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Odile Jacob, Paris 2006, S. 781.
  113. Statement of Professor Bernard Lewis Princeton University Distinguishing Armenian Case from Holocaust (Memento vom 10. November 2006 im Internet Archive) (PDF; 10 kB)
  114. Viktor Krieger: Armenier im Osmanischen Reich. In: Detlef Brandes, Holm Sundhaussen, Stefan Troebst (Hrsg.): Lexikon der Vertreibungen. Deportation, Zwangsaussiedlung und ethnische Säuberung im Europa des 20. Jahrhunderts. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78407-4, S. 46–49, hier S. 48 (abgerufen über De Gruyter Online).
  115. Gerard J. Libaridian: The Ultimate Repression: The Genocide of the Armenians, 1915–1917. In: Michael N. Dobkowski und Isidor Wallimann (Hrsg.): Genocide and the Modern Age: Etiology and Case Studies of Mass Death. Greenwood Press, New York, 1987, S. 206.
  116. Vgl. dazu die Zahlen in Raymond Haroutioun Kévorkian: Ahmed Djémal pacha et le sort des déportés arméniens de Syrie-Palestine. In: Hans-Lukas Kieser, Dominik J. Schaller (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah. Chronos, Zürich 2002, S. 206f. Auch seine umfassende Studie Le Génocide des Arméniens. Paris 2006, hat diese Schätzung bestätigt.
  117. Gerard J. Libaridian: The Ultimate Repression: The Genocide of the Armenians, 1915–1917. In: Michael N. Dobkowski, Isidor Wallimann (Hrsg.): Genocide and the Modern Age: Etiology and Case Studies of Mass Death. Greenwood Press, New York 1987, S. 206.
  118. David Marshall Lang: The Armenians: A People in Exile. George Allen & Unwin, London 1981, S. 37.
  119. Leo Kuper: The Turkish Genocide of Armenians, 1915–1917. In: Richard G. Hovannisian (Hrsg.): The Armenian Genocide in Perspective. Transaction Books, New Brunswick-New Jersey 1986, S. 52.
  120. Tessa Hofmann: Annäherung an Armenien. Geschichte und Gegenwart. München: Beck, 1997, S. 172f.
  121. Christian Gerlach: Nationsbildung im Krieg: Wirtschaftliche Faktoren bei der Vernichtung der Armenier und beim Mord an den ungarischen Juden., abgerufen am 22. November 2011.
  122. Dickran Kouymjian: La confiscation des biens et la destruction des monuments historique comme manifestations du processus génocidaire. In: Auteur de Collectif (Hrsg.): L’actualité du Génocide des Arméniens. Préfacé par Jack Lang. Edipol, Paris 1999, S. 221 f.
  123. Zu den materiellen Gründen, die Armenier zu enteignen vgl. u. a. Christian Gerlach: Nationsbildung im Krieg: Wirtschaftliche Faktoren bei der Vernichtung der Armenier und beim Mord an den ungarischen Juden. In: Hans-Lukas Kieser, Dominik J. Schaller (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah. Chronos, Zürich 2002, insbesondere die Kapitel Die Enteignung der Armenier und die Verteilung ihres Eigentums sowie Ansiedlungspolitik und Kriegsfinanzierung. S. 367–380.
  124. Vgl. dazu Abstracts from the International Conference Armenian Constantinople, organized by R. G. Hovannisian, UCLA, May 19–20, 2001 (Memento vom 12. Juli 2014 im Internet Archive) Victoria Rowe: A History of Armenian Women’s Writing, 1880–1922. S. 19, online unter: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  125. Ein Beispiel dafür in Donald E. Miller und Lorna Touryan-Miller: Survivors. An Oral History of the Armenian Genocide. University of California Press, Berkeley 1999.
  126. Detaillierte Angaben dazu finden sich in Rudolph J. Rummel: ,Demozid‛ – der befohlene Tod. Massenmorde im 20. Jahrhundert. Mit einem Vorwort von Yehuda Bauer, Yad Vashem (= Wissenschaftliche Paperbacks, Band 12), Lit Verlag, Berlin 2006, S. 197 ff.
  127. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. München: Verlag C.H. Beck, 2006, S. 73 f; Tessa Hofmann: Annäherung an Armenien. Geschichte und Gegenwart. München: Beck, 1997, S. 101 ff.
  128. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. München: Verlag C.H. Beck, 2006, S. 75.
  129. Eine Übersetzung des Urteils in: Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage, Hamburg 2004, S. 353–364. Vgl. auch die englische Fassung.
  130. Gazi Mustafa Kemal: türkisch Nutuk. Band 3, Istanbul 1934, S. 164 f.
  131. Atatürk Araştırma Merkezi: türkisch Atatürk Söylev ve Demeçleri. Ankara 1989, Band 3, S. 3, 8 und 12 ff.
  132. Mustafa Kemal Atatürk: türkisch Atatürk'ün bütün eserleri. İstanbul: Kaynak Yayınları 1998, Band 8, S. 64.
  133. Kazım Öztürk (Hrsg.): türkisch Atatürk'ün Açık ve Gizli Oturumlarındaki Konuşmaları. Band 1, Ankara 1992, S. 59.
  134. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 3., unveränderte Auflage, Primus, Darmstadt 1996, S. 274.
  135. Der Vertrag von Sèvres (englisch), darin ab Artikel 88
  136. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburg 2004, S. 108; dort auch Hinweise auf Paul C. Helmreich From Paris to Sèvres. The Partition of the Ottoman Empire at the Peace Conference of 1919–1920. Ohio 1974, S. 169 ff.; Cemil Bilsel Lozan. Band I, S. 261–272.
  137. Chronologie des Jahres 1923 (Türkisch).
  138. Rolf Hosfeld: Operation Nemesis. Köln 2005, S. 300ff.
  139. Detaillierte Gerichtsprotokolle
  140. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52865-1, S. 75.
  141. Rolf Hosfeld: Operation Nemesis. Köln 2005, S. 298.
  142. Adam T. Smith: “Yerevan, my ancient Erebuni”: Archaeological repertoires, public assemblages, and the manufacture of a (post-)Soviet Nation. In: Charles W. Hartley, G. Bike Yazicioğlu und Adam T. Smith (Hrsg.): The Archaeology of Power and Politics in Eurasia: Regimes and Revolutions. Cambridge University Press, Cambridge 2012, ISBN 978-1-107-01652-1, Kapitel 3, S. 73 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  143. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. C.H. Beck, München 2006, S. 76.
  144. Vgl. dazu das Interview mit dem armenischen Außenminister in Welt Online vom 21. Juli 2008.
  145. Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. Rowohlt Taschenbuch, 2. Aufl. 1998, ISBN 978-3-499-22338-9, S. 80.
  146. Verurteilung der Resolution des Deutschen Bundestages durch den damaligen türkischen Parlamentspräsidenten Bülent Arınç (Memento vom 8. Juni 2010 im Internet Archive)
  147. Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung (Hrsg.): Das Ethnische und religiöse Mosaik der Türkei und seine Reflexionen auf Deutschland. Münster 1998, S. 58.
  148. Annette Schaefgen: Schwieriges Erinnern. Der Völkermord an den Armeniern. Berlin 2006, S. 65.
  149. Seyhan Bayraktar: Politik und Erinnerung: Zwischen Nationalismus und Europäisierung: der Diskurs über den Armeniermord in der Türkei. Bielefeld 2010, S. 180 f. u. S. 133–177.
  150. Bericht von Botschafter Wangenheim 1913
  151. Vgl. türkischsprachiger Artikel mit Dokumenten auf der Website der Türk Tarih Kurumu (Memento vom 19. März 2007 im Internet Archive)
  152. „Wir haben keinen Genozid begangen.“ Interview mit Hikmet Özdemir, Die Welt vom 15. Juli 2005.
  153. Erik-Jan Zürcher Turkey: A Modern History, London 1997, S. 121.
  154. Klaus Kreiser: Kleines Türkei-Lexikon. SW Talat-Paşa-Telegramme, München 1996.
  155. Şinasi Orel, Süreyya Yuca: The Talat Pasha Telegrams – Fake (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive)
  156. Hikmet Özdemir: türkisch Toynbee’nin Ermeni Sorununa Bakışı (Archivierte Kopie (Memento vom 14. Februar 2007 im Internet Archive) PDF; 21 MB).
  157. Heath Lowry: The story behind Ambassador Morgenthau’s Story (Memento vom 6. Januar 2005 im Internet Archive).
  158. Guenter Lewy: Revisiting the Armenian Genocide
  159. Erlass zur ärztlichen Behandlung (Memento vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive) (PDF; 27 kB) und Antwort einer Sicherheitsbehörde zum Schutz der Armenier vor Übergriffen (Memento vom 11. Dezember 2006 im Internet Archive) (PDF; 42 kB)
  160. Hrant Dink: forging an Armenian identity in Turkey (Memento vom 9. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), opendemocracy.net, 7. Februar 2006.
  161. Die Meinungsfreiheit lässt auf sich warten, NZZ.ch, 2. April 2011, abgerufen am 4. April 2011.
  162. Şahin Alpay: The ‘Armenian problem,’ intellectuals and politicians in Turkey (Memento vom 8. Dezember 2013 im Internet Archive) In: Today’s Zaman, 22. März 2010.
  163. Jürgen Gottschlich: Erdogan begeht eklatante Dummheit, taz.de, 19. Dezember 2008.
  164. Doğan Haber Ajansı 28. März 2011, abgerufen am 15. Juni 2011.
  165. Norbert Mecklenburg: „Die Richter des Jüngsten Gerichts“ und die türkische Justiz. In: literaturkritik.de, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  166. Prozess gegen deutsch-türkischen Autor. Schriftsteller Akhanli freigesprochen. (Memento vom 14. Oktober 2011 im Internet Archive) Tagesschau.de, 13. Oktober 2011, abgerufen am 9. November 2011.
  167. Türkei will Massaker an Armeniern untersuchen lassen. In: Neue Zürcher Zeitung, 13. April 2005.
  168. Babacan Ermeni bakanla görüştü (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: Star vom 3. Oktober 2007 (türkisch).
  169. Dämonen der Vergangenheit. In: Der Spiegel. Nr. 14, 2010, S. 94 (online Interview). Spiegel Online abgerufen am 15. April 2010.
  170. Sabah (Tageszeitung): Erdoğan an Sarkozy: „Frankreich soll erst vor der eigenen Haustür kehren“
  171. Frankreich verbietet Leugnung des Völkermords an Armeniern, Spiegel Online, 22. Dezember 2011.
  172. The unofficial translation of the message of The Prime Minister of The Republic of Turkey, Recep Tayyip Erdoğan, on the events of 1915 in English, French, German, Spanish, Arabic, Russian and Eastern and Western Armenian languages. (basbakanlik.gov.tr (Memento vom 23. April 2014 im Internet Archive) auf der Website der türkischen Regierung, abgerufen am 23. April 2014)
  173. Spiegel Online, 23. April 2014
  174. Michael Martens: Es war einmal ein gutes Osmanisches Reich. FAZ.net, 17. April 2015.
  175. Zitiert nach: Rainer Hermann: Was Schulweisheit nicht wissen soll. Hundert Jahre und kein bisschen Eingeständnis: Die türkischen Geschichtslehrbücher verschweigen den Schülern immer noch, was in ihrem Land den Armeniern 1915 angetan wurde. In: FAZ, 25. März 2015, S. 9. Hermann zitiert in diesem Beitrag weitere Passagen aus Schulbüchern, die die Ereignisse verfälscht darstellen.
  176. Rainer Hermann: Was Schulweisheit nicht wissen soll. FAZ.net, 26. März 2015
  177. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 140.
  178. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 189.
  179. Taner Akçam: A Shameful Act. The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. London 2007, S. 195 f.
  180. radikal.com.tr Zeitung Radikal vom 17. Dezember 2014.
  181. Eric D. Weitz: A Century of Genocide. Utopias of Race and Nation. Updated Edition. Princeton University Press, Princeton 2015, ISBN 978-1-4008-6622-9, S. 1 f.
    Rainer Hermann: Wohin geht die türkische Gesellschaft? Kulturkampf in der Türkei. München 2008, S. 221; Annette Schaefgen: Von der treuen millet zum Sündenbock oder Die Legende vom armenischen Dolchstoß. Der Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteil und Genozid. Ideologische Prämissen des Völkermords Böhlau, Wien 2010, S. 57 (abgerufen über De Gruyter Online).
  182. Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern. Die Tragödie des ältesten Christenvolks der Welt. Hanser, München 1993; derselbe: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. zu Klampen, Springe 2005.
  183. Vahakn N. Dadrian: The History of the Armenian Genocide. Ethnic Conflict from the Balkans to Anatolia to he Caucasus. Berghahn Books, Oxford/Providence 2004.
  184. Donald Bloxham: The Great Game of Genocide. Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians. Oxford University Press, Oxford 2007.
  185. Zusammenfassung nach Hans-Lukas Kieser: Der jungtürkische Genozid im Ersten Weltkrieg. Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung, 26. April 2016; abgerufen am 29. Juni 2016.
  186. Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. C.H. Beck, München 2006 S. 70 f.
  187. Wolfgang Benz: Ausgrenzung, Vertreibung, Völkermord. Genozid im 20. Jahrhundert. dtv, München 2007, S. 57.
  188. Wolfgang Benz: Aghet und Holocaust. Vergleichende Betrachtungen. Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung, 26. April 2016; abgerufen am 29. Juni 2016.
  189. Justin A. McCarthy: Muslims and Minorities. The Population Of Ottoman Anatolia and the End of the Empire. New York University Press, New York and London 1983, S. 136; vgl. derselbe: Death and Exile. The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims 1821–1922. Princeton 1995; derselbe: The Population of the Ottoman Armenians. (PDF; 118 kB) Armenian-History.com; abgerufen am 2. Juli 2016.
  190. Herfried Münkler: Der Große Krieg. Die Welt 1914–1918. Rowohlt, Berlin 2013, S. 319 f.
  191. Guenter Lewy: Der armenische Fall. Die Politisierung der Geschichte. Was geschah, wie es geschah und warum es geschah. Edition Diwan. Klagenfurt/Celovec 2009, S. 134–140 und 285 (hier das Zitat)–290.
  192. Boris Barth: Genozid: Völkermord im 20. Jahrhundert: Geschichte, Theorien, Kontroversen. München 2006, S. 8 u. 15.
  193. Raphael Lemkin: Axis Rule in Occupied Europe: Laws Of Occupation, Analysis Of Government, Proposals For Redress. Washington 1944, S. 79 ff.
  194. Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (PDF; 124 kB)
  195. Vgl. dazu Egon Schwelb: Crimes against Humanity. In: 23 British Yearbook of International Law (1946), S. 181.
  196. Vgl. dazu Vertrag von Sèvres (englisch).
  197. History of the United Nations War Crimes Commission and the Development of the Laws of War, compiled by the United Nations War Crimes Commission, His Majesty’s Stationery Office, London 1948, S. 45.
  198. Hanspeter Neuhold: Österreichisches Handbuch des Völkerrechts. Band 1, 2. Auflage, Böhlau, Wien 1991, S. 72.
  199. UN Doc, E/CN.4/Sub.2/1985/SR.57, para. 42, zitiert bei William Schabas: Genocide in international law: the crimes of crimes. Cambridge University Press, 2000, S. 466.
  200. Annette Schaefgen: Schwieriges Erinnern. Der Völkermord an den Armeniern, Berlin 2006, S. 84.
  201. Postulat: Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern im Jahr 1915. Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament
  202. Dokumentation der Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz. (PDF; 452 kB) S. 14 f.
  203. Europäisches Parlament. (PDF)
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  207. EGMR: Leugnen des Völkermords an Armeniern zählt zu Meinungsfreiheit. Zeit Online, 15. Oktober 2015, abgerufen am 11. Juni 2016.
  208. Israel W. Charny: Encyclopedia of Genocide. Volume 1. in der Google-Buchsuche Institute on the Holocaust and Genocide, Jerusalem 1999, S. 82.
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  210. Supplemental Information. Britannica Online Encyclopedia: Armenian
  211. Genocidio degli Armeni (Paris, 1984). Permanentes Völkertribunal; abgerufen am 10. November 2012.
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  213. Q&A: Armenian genocide dispute, BBC News Europe, 23. Januar 2012, abgerufen am 14. November 2012.
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  215. Chairman Berman’s Committee Passes Armenian Genocide Resolution (Memento vom 1. Dezember 2012 im Internet Archive) U.S. House of Representatives, 4. März 2012, abgerufen am 14. November 2012.
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  219. Parlamentsklubs verurteilen Völkermord an Armeniern. Die Presse, 21. April 2015; abgerufen am 6. Mai 2015.
  220. Tagesspiegel, 12. März 2010
  221. US-Kongress nennt Mord an Armeniern Genozid. Tagesschau (ARD), 30. Oktober 2019; abgerufen am 30. Oktober 2019;.
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  226. Denmark does not recognize Armenian genocide claims: Minister (Memento vom 7. Dezember 2013 im Internet Archive) in den Turkish Daily News (englisch); Bulgarian Parliament Rejected Armenian Genocide Recognition Bill auf PanArmenian.net (englisch); Georgia doesn’t recognize Armenian Genocide because of dependence on Turkey and Azerbaijan auf PanArmenian.net (englisch)
  227. Antwort der britischen Regierung auf eine Petition zu den Verbrechen an den Armeniern (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive) (englisch)
  228. Drucksache 15/5689 (PDF; 197 kB)
  229. Resolution des Deutschen Bundestages, Juni 2005 (PDF) (PDF; 197 kB)
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  231. Matthias Meisner: dip21.bundestag.de (Antwort vom 25. Februar 2010)
  232. Regierung versteckt sich hinter Historikern. in: Der Tagesspiegel am 1. März 2010.
  233. Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung (Drucksache 17/1956). (PDF) Deutscher Bundestag, 4. Juni 2010, abgerufen am 4. Juni 2011.
  234. Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung (Drucksache 17/1956). (PDF) Deutscher Bundestag, 4. Juni 2010, abgerufen am 4. Juni 2016.
  235. Bundestag wird Völkermord benennen. Zeit Online, 19. April 2015.
  236. bundestag.de (pdf) (PDF; 134 kB)
  237. Es war ein Völkermord: Gauck bringt ein Stück mehr Wahrheit
  238. Rede im Wortlaut. bundespraesident.de, April 2015. Gedenk-Gottesdienst: Gauck spricht klar von Völkermord an den Armeniern. Spiegel Online. Presseerklärung Nr. 130. (Memento vom 26. April 2015 im Internet Archive) Türkisches Außenministerium (englisch)
  239. bundestag.de. Dieser Text enthält Links zu den drei Anträgen.
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  241. Volltext von Lammerts „Einleitenden Worten“. bundestag.de
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  276. Israel – Streit wegen Völkermord an den Armeniern, abgerufen am 2. Januar 2012.
  277. de.euronews.net
  278. Niederländisches Parlament erkennt Völkermord an Armeniern an. FAZ.net, 22. Februar 2018.
  279. tagesschau.de
  280. Klubobleute verurteilen Genozid an Armeniern im Osmanischen Reich. Gemeinsame Erklärung anlässlich des 100. Jahrestages des Genozids an Armeniern. Presseerklärung des Österreichischen Parlaments vom 22. April 2015; Debatte um Massaker an den Armeniern: Österreich erkennt Völkermord an. Spiegel online, 21. April 2015, abgerufen am 22. April 2015.
  281. Türkisches Außenministerium: No: 126, 22. April 2015, Press Release Regarding the Joint Declaration issued by the Austrian Parliament on the Events of 1915 (Memento vom 24. April 2015 im Internet Archive). Eine Übersetzung des Volltextes hier; Türkei zieht nach Genozid-Resolution Botschafter aus Wien ab. Der Standard vom 23. April 2015; Türkei beruft Botschafter aus Österreich zurück. Der Spiegel, 23. April 2015, abgerufen am 23. April 2015.
  282. Armenien-Resolution: Schweden vergrätzt türkische Regierung. Zeit Online, März 2010.
  283. NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY, III. volebné obdobie, Číslo: 1754/2004, 1341, UZNESENIE NÁRODNEJ RADY SLOVENSKEJ REPUBLIKY
  284. A. GRIGORIAN: SR ako jediná v EÚ trestá popieranie genocídy Arménov
  285. Pri pamätníku na Tyršovom nábreží bola spomienka na genocídu Arménov
  286. V Košiciach posvätia pamätník genocídy Arménov
  287. Syrian Parliament Recognizes Armenian Genocide. In: The Armenian Mirror-Spectator. 13. Februar 2020, abgerufen am 18. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  288. Michael Hesemann: What Pius XII Learned From the Armenian Genocide. 13. November 2014
  289. Fußnoten 8 und 9
  290. Papst nennt Massaker an Armeniern Völkermord. Zeit Online, 12. April 2015.
  291. Presseamt des Heiligen Stuhls vatican.va
  292. Armenier-Äußerung des Papstes empört die Türkei. Welt Online, 10. Juni 2013.
  293. Santa Misa Para Los Fieles De Rito Armenio. vatican.va; als die beiden anderen Tragödien nannte Franziskus die des Nazismus und die des Stalinismus.
  294. Papst zu Völkermord in Armenien: Türkei bestellt vatikanischen Botschafter ein. In: Spiegel Online. 12. April 2015, abgerufen am 12. April 2015.;
  295. Türkei erbost über Franziskus. FAZ.net; zur Rezeption siehe z. B. Reinhard Veser: Ein Völkermord (Kommentar). FAZ.net
  296. Viaggio Apostolico Di Sua Santità Francesco In Armenia. (PDF; 1,2 MB)
  297. spiegel.de
  298. sueddeutsche.de 26. Juni 2016: Vatikan verteidigt Papst gegen scharfe Kritik aus der Türkei
  299. Thomas de Waal: The G-Word: The Armenian Massacre and the Politics of Genocide. In: Foreign Affairs. Jahrgang 94, Band 1, Januar/Februar 2015, S. 136–149; hier: S. 142f.
  300. Thomas de Waal: The G-Word: The Armenian Massacre and the Politics of Genocide. In: Foreign Affairs. Jahrgang 94, Band 1, Januar/Februar 2015, S. 136–149; hier: S. 143f.
  301. H.Res. 596 (106th): Affirmation of the United States Record on the Armenian Genocide Resolution. govtrack.us, abgerufen am 31. Oktober 2019 (englisch).
  302. Public Papers of the Presidents of the United States: William J. Clinton: Brief vom 19. Oktober 2000 an den Speaker des House of Representatives, Hastert: Seite 2225 in der Google-Buchsuche
  303. Amerikanischer Kongress erkennt „Völkermord“ an Armeniern an. FAZ.net, 11. Oktober 2007.
  304. Tagesschau: Türkei empört über Armenien-Resolution (tagesschau.de-Archiv), vom 11. Oktober 2007.
  305. Tagesschau: Ankara ruft Botschafter aus den USA zurück (tagesschau.de-Archiv), vom 11. Oktober 2007.
  306. Thomas de Waal: The G-Word: The Armenian Massacre and the Politics of Genocide. In: Foreign Affairs. Jahrgang 94, Band 1, Januar/Februar 2015, S. 136–149; hier: S. 144.
  307. Meldung der türkischen Presse (18. Oktober 2007)
  308. Obamas Statement
  309. Armenien-Resolution im US-Kongress. Türkische Politiker drohen USA wegen Völkermord-Vorwurf Spiegel online, 5. März 2010, abgerufen am 26. Oktober 2010.
  310. Obama verurteilt Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich Zeit Online, 24. April 2011
  311. H.Res. 296: Affirming the United States record on the Armenian Genocide. govtrack, 29. Oktober 2019, abgerufen am 31. Oktober 2019 (englisch).
  312. Catie Edmondson: Senate Passes Resolution Recognizing Armenian Genocide, in Defiance of Trump, New York Times, 12. Dezember 2019, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  313. USA erkennen Massaker an Armeniern als Völkermord an. In: Hamburger Abendblatt. 24. April 2021, abgerufen am 24. April 2021.
  314. 24. April 2021: abendblatt.de
  315. erster US-amerikanischer Dokumentarfilm zum Thema; kommentiert von Mike Connors
  316. Hans-Lukas Kieser: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16: neueste Publikationen.
  317. Türkei und die “Armenische Frage”. Heinrich-Böll-Stiftung, 19. März 2008, abgerufen am 15. Oktober 2012.
  318. Armenia: The Betrayed. BBC News
  319. ‘Sari Gelin’ DVD should have no place in schools (Memento vom 4. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  320. Today’s Zaman, 20. Februar 2009 (Memento vom 8. Dezember 2013 im Internet Archive)
  321. Radikal, 4. Mai 2003 (Memento vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)
  322. Deutsch: Türken gegen Armenier – Der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. youtube.com (Sendung vom 20. Juni 2007 als Wiederholung vom 13. April 2005).
  323. umstrittene, mit viel Musik unterlegte Dokumentation.
  324. im Auftrag des US-amerikanischen öffentlichen Fernsehens PBS.
  325. Kurze Inhaltsangabe, Pressestimmen und Link zum offiziellen Statement der türkischen Regierung dazu (Memento vom 16. Dezember 2007 im Internet Archive)
  326. Gesendet auf 3sat am 19. Juli 2011.
  327. Auch Obama vermeidet den Begriff Völkermord. FAZ; abgerufen am 3. Juli 2011.
  328. AGHET – Ein Völkermord, Stellungnahme des Vorsitzenden der ARD zum Dokumentarfilm „Aghet - Ein Völkermord“
  329. Wer sagt das Richtige zur richtigen Zeit? in FAZ vom 23. April 2015, S. 13.
  330. Gesendet auf ARD am 7. September 2010.
  331. International Documentary Film Festival (Memento vom 9. März 2013 im Internet Archive)
  332. Al Jazeera English: Grandma’s Tattoos
  333. Dokumentarfilm-Vorführung im Rahmen der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Genozids
  334. PBS Station To Screen ‘Orphans Of The Genocide’
  335. Documentary: Orphans of the Genocide
  336. Map of Salvation movie on Armenian Genocide screened in Tehran
  337. Eike Petering: Der vergessene Völkermord - Das Schicksal der Armenier. In: ereporter. Dipl.-Journ. Eike Christian Petering, 20. Dezember 2015, abgerufen am 19. Juli 2020.
  338. Filme von Don Askarian don-askarian.com (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive)
  339. Harvard Film Archive: hcl.harvard.edu (Memento vom 7. März 2015 im Internet Archive)
  340. Spielfilme von Don Askarian 007-berlin.de
  341. AVETIK. FILMS by Don Askarian don-askarian.com (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive)
  342. FILMS by Don Askarian don-askarian.com (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive)
  343. Spiegel Online
  344. '1915': Film Review
  345. Terry George: The Promise. Internet Movie Database, abgerufen am 25. Oktober 2016 (englisch).
  346. Armenian Persecution Lyrics (Memento vom 10. Februar 2012 im Internet Archive)
  347. Video: R-Mean – Open Wounds
  348. R-MEAN OPEN WOUNDS LYRICS (Memento vom 24. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  349. Kai Grehn: Der Prozess Talaat Pascha auf der Website des Autors, mit Hörprobe.
  350. Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe 2005, ISBN 3-934920-59-4.
  351. Johannes Lepsius: Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei. Tempel-Verlag, Potsdam 1916. Unveränderte Neuauflage mit Originaltext der Ausgabe von 1916: Bad Schussenried: Hess, 2011, ISBN 978-3-87336-368-7.
  352. Johannes Lepsius (Hrsg.): Deutschland und Armenien 1914–1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke. Potsdam, 1919.
  353. Wolfgang Gust: Magisches Viereck. Johannes Lepsius, Deutschland und Armenien
  354. Österreich-Armenien 1872–1936: Faksimilesammlung diplomatischer Aktenstücke, herausgegeben und eingeleitet von Artem Ohandjania. 3. Auflage, Wien 1995.
  355. Institut für Armenische Fragen (Hrsg.): The Armenian Genocide. 2 Bände, München 1987 u. 1988.
  356. Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. 2. Auflage. Hamburg 2004 (Bibliografie).
  357. Auswahl der wichtigsten Dokumente in: Ara Sarafian (Hrsg.): United States Official Records On The Armenian Genocide 1915–1917. Gomidas Institute, 2004 (englisch).
  358. The Armenian Genocide and America’s Outcry: A Compilation of U.S. Documents 1890–1923. Armenian Assembly of America, Washington DC 1985 (englisch).
  359. Lewis Einstein: Inside Constantinopel. A Diplomat’s Diary April-September 1915. London 1917 (englisch). Henry Morgenthau: Ambassador Morgenthau’s Story. New York 1926. Leslie A. Davis: The Slaughterhouse Province. An American Diplomat’s Report on the Armenian Genocide 1915–1917. New Rochelle 1989 (englisch).
  360. Zu dem Material aus Schweizer Missionsarchiven siehe: Hans-Lukas Kieser: Der verpasste Friede Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei 1839–1938. Hilmar Kaiser (Hrsg.): Marsovan 1915. The Diaries of Bertha Morley. Ann Arbor MI 2000. Henry Riggs: Days of Tragedy in Armenia. Personal Experiences in Harpoot 1915–1917. Michigan 1997. Maria Jacobsen: Diaries of a Danish Missionary. Harpoot 1907–1919 (englisch). Princeton 2001. Jakob Künzler: Im Lande des Blutes und der Tränen. Erlebnisse in Mesopotamien während des Weltkrieges. Potsdam, 1921. (Neuauflage:) Chronos-Verlag, Zürich. (2. Neuauflage: 2004). Tacy Atkinson: The German, the Turk and the Devil made a Triple Alliance. Harpoot Diaries, 1908–1917. Princeton 2000 (englisch).
  361. Martin Niepage: Eindrücke eines deutschen Oberlehrers aus der Türkei. Tempelverlag, Potsdam 1919.
  362. Armin T. Wegner: Das Zelt. Aufzeichnungen, Briefe, Erzählungen aus der Türkei. Berlin 1926 und Armin T. Wegner: Der Weg ohne Heimkehr. Ein Martyrium in Briefen. Dresden 1919. Beide Werke können allerdings heute nicht mehr als unverfälschte Quellen gelten, dagegen jedoch Wegners Eintragungen in sein Kriegstagebuch von 1916, das als Teil seines Nachlasses unveröffentlicht im Deutschen Literaturarchiv Marbach verwahrt wird. Siehe dazu die Untersuchung von Martin Tamcke: Armin T. Wegner und die Armenier. Hamburg 1986, S. 80–117 und S. 237f; Harry Stuermer: Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel. Skizzen deutsch-jungtürkischer Moral und Politik. Lausanne 1917.
  363. Ephraim K. Jernazian: Judgement unto Truth. Witnessing the Armenian Genocide. New Brunswick 1990; Pailadzo Captanian: 1915. Der Völkermord an den Armeniern. Eine Zeugin berichtet. Leipzig 1993. Jacques D. Alexanian: Le Ciel état noir sur L’Euphrate. Paris 1988 (französisch). Vahram Dadrian: To the Desert. Pages from my Diary. Princeton 2003 (englisch).
  364. Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum: Wie Geschichte die Gegenwart bestimmt. Vgl. Donald E. Miller, Lorna Touryan-Miller: Survivors. An Oral History of the Armenian Genocide. University of California Press, Berkeley u. a. 1999, ISBN 0-520-21956-2.
  365. Devlet Arşivleri: Ermeni Meselesi (Memento vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)
  366. Raymond Kévorkian: französisch Le Génocide des Arméniens. Paris 2006.

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