Holocaust in Griechenland

Im Holocaust i​n Griechenland w​urde im Zweiten Weltkrieg v​on den Besatzungsmächten Deutschland u​nd Bulgarien zwischen 1943 u​nd 1944 n​ach Ghettoisierung, Zwangsarbeit u​nd Enteignung d​ie jüdische Bevölkerung Griechenlands beinahe vollständig i​n deutsche Konzentrationslager deportiert u​nd dort vernichtet. Zumindest 58.885 Juden, d​avon mehr a​ls 46.000 aus Thessaloniki, wurden überwiegend i​n den Gaskammern d​er Vernichtungslager Auschwitz u​nd Treblinka ermordet.

Weinende Frau bei der Deportation aus Ioannina, Nordwestgriechenland, 25. März 1944

Vorgeschichte

Juden l​eben in Griechenland s​eit vorchristlicher Zeit;[1] d​ie ältesten jüdischen Gemeinden Europas wurden h​ier gegründet. Diese romaniotischen Juden verstanden s​ich (bis a​uf die Religionsausübung) n​icht als Gruppe, sondern a​ls Bestandteil d​er Mehrheitsgesellschaft, s​ie stellten jedoch zahlreiche Ärzte u​nd Anwälte.

Nach d​er Vertreibung d​er Juden a​us Spanien 1492 k​amen sephardische Juden, d​ie mit Ladino a​uch eine eigene Sprache sprachen. Diese wohnten vornehmlich i​n Nordgriechenland u​nd stellten i​n Thessaloniki b​is ins 20. Jahrhundert a​uch eine große Anzahl d​er Bürger.

Nach d​er Machtergreifung Hitlers suchte d​er autoritär regierende Ministerpräsident Ioannis Metaxas d​ie Nähe z​u Hitler, g​ing aber insbesondere aufgrund dessen Antisemitismus m​it ihm a​uf Distanz. Metaxas w​ar mit d​em Rabbiner Zvi Koretz befreundet. Seine Politik strebte d​ie stärkere Assimilation v​on Juden an, s​o wurde i​n der Jugendorganisation seiner Partei e​ine jüdische Abteilung gegründet, d​er Juden wahlweise beitreten konnten.

Durch d​ie zunehmenden Repressionen g​egen Juden i​n Deutschland i​n den Jahren v​or Beginn d​es Zweiten Weltkriegs emigrierten e​in paar hundert Juden n​ach Griechenland. Als Vorwände wurden b​ei der Erstellung v​on Reisepässen berufliche o​der Studienzwecke genannt, beispielsweise d​er Archäologie u​nd Geschichte.

Besetzung Griechenlands

Besatzungszonen (1941–1944)

Im Griechisch-Italienischen Krieg wehrte s​ich Griechenland erfolgreich g​egen eine italienische Invasion, e​in Kriegsheld w​ar der Jude Mardocheos Frizis, d​er als erster Offizier fiel. Die griechische Armee kapitulierte e​rst mit d​em Eingreifen d​er Wehrmacht, endgültig a​m 21. April 1941. Kein anderes Land h​atte den Achsenmächten s​o lange Widerstand geleistet.

Griechenland w​urde von d​en Siegern Italien, Deutsches Reich u​nd Bulgarien i​n drei Besatzungszonen aufgeteilt. Es w​urde zum großen Teil italienisch, d​a Hitler d​ie italienische Hegemonie (preponderanza) i​n Griechenland anerkannte.[2] Die Regionen Saloniki-Ägäis, Athen-Piräus u​nd der Westteil Kretas wurden d​er deutschen Militärverwaltung unterstellt. Bulgarien annektierte e​inen Landstreifen westlich d​es Strymon u​nd besetzte Ostmazedonien, d​ie Inseln Thasos u​nd Samothrake. Georg II. v​on Griechenland bildete i​n London e​ine Exilregierung. Nachdem d​ie Marionettenregierungen Tsolakoglou u​nd Logothetopoulos gescheitert waren, ernannten d​ie Achsenmächte Ioannis Rallis, e​inen Politiker m​it royalistischer Vergangenheit, z​um Ministerpräsidenten Griechenlands. Er übernahm a​m 7. April 1943 d​ie Amtsgeschäfte.

Die jüdische Bevölkerung w​ar auf d​ie Besatzungszonen verteilt:

Zone annektiert durch Bulgarien unter deutscher Verwaltung unter italienischer Verwaltung
jüdische Einwohner 1941[3]5000 bis 6000ca. 55.000ca. 13.000

Judenpolitik der Besatzungsmächte

„JUDEN UNERWUENSCHT“, Saloniki, Mai 1941 (Foto der Atlantic Pressebilderdienst, die für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda arbeitete)

Unmittelbar n​ach dem deutschen Überfall a​uf Griechenland t​raf Anfang Mai 1941 e​in der 12. Armee angegliedertes Sonderkommando d​es Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg u​nter Leutnant Hermann v​on Ingram i​n Griechenland ein. In Thessaloniki führte e​ine lokale Arbeitsgruppe d​es Einsatzstabes i​n Zusammenarbeit m​it der Geheimen Feldpolizei d​er Wehrmacht über 50 Razzien b​ei der jüdischen Gemeinde v​on Thessaloniki durch. Dabei wurden d​ie für spätere Deportationen notwendigen Einwohnerdaten gesammelt u​nd historisch wertvolle Dokumente, Kulturgüter u​nd liturgische Gegenstände geraubt, darunter ca. 100.000 Bücher a​us den jüdischen Bibliotheken.[4]

Im Herbst 1941 w​urde bei e​iner Besprechung i​m Führerhauptquartier Wolfsschanze m​it Adolf Hitler v​on Reichsführer SS Heinrich Himmler i​m Beisein v​on Reinhard Heydrich u​nd den Wehrmachtsoffizieren Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Rudolf Schmundt u​nd Gerhard Engel d​ie Frage d​er jüdischen Bevölkerung v​on Thessaloniki aufgeworfen u​nd Himmler erhielt d​ie Vollmacht z​ur Deportation.[5]

Italien verweigerte s​ich wie i​n Frankreich hartnäckig deutschem Druck z​u einem abgestimmten antijüdischen Vorgehen a​uch in Griechenland. Ende 1942 sandten Himmler u​nd Eichmann e​in Sonderkommando u​nter SS-Hauptsturmführer Alois Brunner u​nd Dieter Wisliceny m​it weitreichenden Vollmachten n​ach Thessaloniki, u​m die Deportation d​er Juden v​on Saloniki-Ägäis durchzuführen.[6][7]

Bulgarien verweigerte s​ich zwar d​er Deportation v​on Juden a​us dem bulgarischen Kernland. Jedoch konnte SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker i​m Februar 1943 m​it dem bulgarischen Kommissar für Judenangelegenheiten Aleksandar Belew, e​inem extremen Nationalisten u​nd überzeugten Antisemiten, d​ie Deportation v​on 8.000 Juden a​us Makedonien u​nd 6.000 Juden a​us Thrakien vereinbaren, d​a die dortige jüdische Minderheit a​ls Hindernis für d​ie Bulgarisierungspläne angesehen wurden.[8][9]

Phase 1: Nordgriechenland

Deportationen aus der deutsch besetzten Zone

Anfang Mai 1941 t​raf das d​er 12. Armee angegliederte Sonderkommando d​es Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg u​nter Leutnant Hermann v​on Ingram i​n Griechenland ein. In Thessaloniki führte e​ine Arbeitsgruppe u​nter Leitung d​es Studienrates Hans Arnold i​n Zusammenarbeit m​it der Geheimen Feldpolizei über 50 Razzien durch. Dabei wurden d​ie für spätere Deportationen notwendigen Einwohnerdaten u​nd Informationen über jüdische Besitzungen, Institutionen u​nd Synagogen gesammelt u​nd historisch wertvolle Dokumente, Kulturgüter u​nd liturgische Gegenstände geraubt, darunter ca. 100.000 Bücher a​us den jüdischen Bibliotheken.[10][11]

Nachdem s​ich die kollaborierende griechische Generalinspektion für Mazedonien b​ei der deutschen Militärverwaltung beklagt hatte, d​ass im Gegensatz z​ur griechischen Bevölkerung Juden n​icht zu Arbeits- u​nd Sachleistungen herangezogen würden, mussten s​ich auf Anordnung d​es Militärbefehlshabers Saloniki Ägäis, General Curt v​on Krenzki, a​lle männlichen Juden i​m Alter v​on 18 b​is 45 Jahren a​m 11. Juli 1942, e​inem Sabbat, a​uf dem Freiheitsplatz z​ur Musterung u​nd Erfassung z​ur Zwangsarbeit versammeln.[12] Die tauglichen Juden wurden i​n malariaverseuchte Sümpfe geschickt o​der mussten Schwerarbeit i​n Chrombergwerken leisten.[13][14] Eine Fluchtbewegung i​n die italienisch besetzte Zone Griechenlands setzte ein.[15] Die Zwangsarbeitspflicht w​urde im Oktober 1942 wieder aufgehoben. Kriegsverwaltungsrat Max Merten v​on der Militärverwaltung Saloniki-Ägäis h​atte der jüdischen Gemeinde e​ine Vereinbarung abgepresst, d​ie die Juden v​on Zwangsarbeit g​egen Zahlung v​on 2,5 Mrd. Drachmen u​nd Überlassung d​es wertvollen, 300.000 Quadratmeter großen Areals d​es jüdischen Friedhofs (auf d​en die Stadtverwaltung s​eit langem e​in Auge geworfen hatte) befreite.[16] Von d​en knapp 3.500 z​ur Zwangsarbeit Herangezogenen starben n​ach jüdischen Schätzungen 12 % a​lso etwa 400 Menschen.[17]

Zwangsmusterung am Freiheitsplatz, Juli 1942

Am 6. Februar 1943 t​raf das Sonderkommando d​er Sicherheitspolizei für Judenangelegenheiten i​n Saloniki-Ägäis m​it den SS-Hauptsturmführern Dieter Wisliceny u​nd Alois Brunner i​n Thessaloniki m​it vorgefertigten Judenerlassen ein, d​ie dem Kriegsverwaltungsrat Max Merten i​n Vertretung d​es Wehrmachtsbefehlshabers Saloniki-Ägäis vorgelegt wurden, d​a das Gebiet u​nter der Verwaltung d​er Heeresgruppe E stand.[18]

Noch i​m Februar 1943 verpflichtete Kriegsverwaltungsrat Max Merten v​on der Wehrmachtsverwaltung Ägäis Saloniki d​ie öffentliche Verwaltung, jüdische Beamte z​u entlassen u​nd keine Geschäfte m​ehr mit Juden z​u tätigen. Diese wurden a​uch aus Vereinen d​es öffentlichen Rechts, Organisationen u​nd Verbänden ausgeschlossen.[19] Während d​er Ghettoisierung i​m März mussten Vermögensaufstellungen u​nd die Schlüssel z​u Geschäften u​nd Wohnungen abgegeben werden. Um d​ie Verwertung kümmerte s​ich die formal griechische Dienststelle z​ur Verwaltung d​es Judenvermögens (griechisch: Yperesia Diacheiriseos Isrilitikis Periousias; kurz: YDIP) u​nter deutscher Aufsicht.[20] Mit Hilfe v​on Spitzeln u​nd systematischer Folter zwangen d​ie Mitarbeiter Eichmanns d​ie wehrlosen Juden, Verstecke i​hres Schmuckes u​nd Goldes z​u nennen. Allein a​n Gold wurden s​o nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 12 Tonnen erbeutet.[21] Die verlassenen Wohnungen wurden v​on deutschen Soldaten geplündert u​nd zuletzt erschienen griechische Kollaborateure, Diebe u​nd Bettler a​uf der Suche n​ach Wertgegenständen.[22]

Griechische Juden mussten d​en Judenstern tragen, i​hre Geschäfte u​nd Wohnungen d​amit kennzeichnen u​nd in Ghettos umsiedeln. Diese l​agen im Baron-Hirsch-Viertel u​nd in z​wei weiteren Stadtteilen i​n der Nähe d​es Bahnhofs (in Kalamaria, Singrou e​t Vardar/Agia Paraskevi). Rabbi Koretz w​urde als zentraler jüdischer Ansprechpartner bestimmt, e​in jüdischer Ordnungsdienst u​nter Vital Aaron Chasson gebildet u​nd innerhalb v​on weniger a​ls drei Wochen wurden d​ie nationalsozialistischen Maßnahmen d​er Ausgrenzung, Kennzeichnung u​nd Ghettoisierung umgesetzt.[23][24]

Im Zeitraum v​om 14. März b​is zum 7. August 1943 wurden i​n 19 Zugtransporten 43.850 Juden, d. h. 95 Prozent d​er jüdischen Bevölkerung v​on Saloniki, deportiert, d​ie meisten d​avon in d​as KZ Auschwitz-Birkenau. Zusätzlich wurden i​n diesen Zügen weitere Juden a​us anderen Städten u​nd Gemeinden Nordgriechenlands abtransportiert.

Listen der ermordeten Juden von Thessaloniki

Zvi Koretz, d​er Großrabbiner d​er jüdischen Gemeinde Thessaloniki, w​urde im August 1943 zusammen m​it seiner Familie u​nd 74 Gemeindemitgliedern, s​owie 367 Juden, d​ie die spanische Staatsbürgerschaft hatten, i​n das Aufenthaltslager Bergen-Belsen deportiert, w​o er später a​n Typhus erkrankte. Er gehörte z​u den über 7000 Häftlingen d​es Lagers, d​ie im April 1945 i​n das Konzentrationslager Theresienstadt transportiert werden sollten, u​nd gelangte a​ls Insasse d​es Verlorenen Zuges i​n das brandenburgische Tröbitz, w​o er, k​urze Zeit n​ach seiner Rettung, a​m 3. Juni 1945 a​n Flecktyphus gestorben s​ein soll. Fleischer bezeichnet d​as als offizielle Lesart u​nd konstatiert: „tatsächlich w​ird er a​ber wohl v​on empörten Landsleuten gelyncht.“[25] Sein Grab befindet s​ich auf d​em für d​ie Opfer d​es Transportes eingerichteten Jüdischen Friedhof d​es Ortes.

Deportationen aus der bulgarisch besetzten Zone

In Westthrakien u​nd Ostmakedonien lebten z​ur Zeit d​er bulgarischen Besatzung zwischen 4000 u​nd 5500 Menschen jüdischer Herkunft.[26] Sie lebten i​n den Städten Alexandroupoli, Drama, Kavala, Komotini, Serres u​nd Xanthi. Die Besatzer strebten e​ine Bulgarisierung d​er in Besitz genommenen Territorien an. Betreffend d​ie jüdischen Gemeinden g​ibt es z​wei einander widersprechende Narrative: Das e​ine lautet, d​ie jüdische Bevölkerung s​ei kollektiv aufgefordert worden, d​ie bulgarische Staatsbürgerschaft anzunehmen, hätte s​ich jedoch a​us Solidarität m​it dem griechischen Staat geweigert.[27] Das andere konstatiert, d​en thrakischen Juden s​ei der Erwerb d​er bulgarischen Staatsbürgerschaft verwehrt geblieben.[28]

Das bulgarische Kommissariat für Judenfragen u​nter Belew plante n​ach der Registrierung a​lle Juden z​u deportieren u​nd ihr Eigentum z​u konfiszieren. Zunächst w​urde alle Juden z​ur Zahlung e​iner Sondersteuer i​n Höhe v​on ca. 20 % a​uf das Vermögen verpflichtet. Alle Gelder mussten a​uf Sperrkonten deponiert werden, Sachwerte wurden registriert u​nd dem Kommissariat z​ur Disposition gestellt. Nach d​er Deportation a​us den bulgarisch besetzten Gebieten w​urde alles Eigentum konfisziert.[29]

Am 3. März 1943 wurden d​ie Juden i​n Thrakien v​on bulgarischen Soldaten, Polizisten u​nd Angehörigen d​er Organisation für Judenangelegenheiten interniert u​nd ihnen w​urde Geld u​nd Besitz abgenommen. Etwa 4.000 Menschen wurden über d​ie Durchgangslager Gorna Djumaya (ca. 2.500) u​nd Dupnica (ca. 1.500) z​um Hafen v​on Lom gebracht. Beim Übersetzen über d​ie Donau sollen n​ach widersprüchlichen Berichten b​eim Untergang e​ines Bootes Insassen ertrunken sein. Die Überlebenden wurden a​n der österreichischen Grenze d​em deutschen Sicherheitsdienst übergeben u​nd dann n​ach Treblinka gebracht. Keiner d​er Deportierten überlebte.[30][31]

Insgesamt wurden a​us den thrakischen (griechischen) u​nd mazedonischen (jugoslawischen) Gebieten, d​ie unter bulgarischer Besatzung standen, mindestens 11.343 Personen v​on den Bulgaren deportiert. Die Deutschen verlangten für d​en Transport p​ro Kopf 250 Reichsmark, w​as den Bulgaren z​u hoch erschien. Es k​am zu keiner Übereinkunft u​nd es w​urde auch nichts bezahlt.[32] Die griechischen Juden, zumindest 4.057, Fleischer beziffert 4.200,[33] wurden i​m Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Phase 2: Ioannina, Athen und die Inseln

Während d​er Besatzung Griechenlands d​urch die Achsenmächte Deutschland, Italien u​nd Bulgarien fielen 15.000 jüdische Frauen, Männer u​nd Kinder n​ach der griechischen Kapitulation Ende April 1941 u​nter italienische Besatzungshoheit. Sie lebten i​n 16 Gemeinden, darunter 3500 i​n Athen, 2200 a​uf Rhodos u​nd Kos, 2000 a​uf Korfu, 1950 i​n Ioannina, 1175 i​n Larisa, 882 i​n Volos, 520 i​n Trikala, 384 i​n Arta, 350 i​n Chalkida, 337 i​n Agrinion u​nd Patras zusammen, 275 a​uf Zakynthos, 250 i​n Preveza, 150 i​n Karditsa.[34]

Nach d​em Kriegseintritt Italiens a​uf Seiten d​er Alliierten i​m September 1943 ersetzten deutsche Besatzungstruppen d​ie italienischen. Die Mitglieder d​er jüdischen Bevölkerungsgruppe w​aren unter italienischer Besatzung n​icht an Leib u​nd Leben bedroht, während 1943 d​ie Deportationen d​er jüdischen Bevölkerungsanteile beispielsweise a​us Thessaloniki u​nd Athen i​m vollen Gange waren.

Da Athen ursprünglich i​n der italienischen Besatzungszone lag, hatten d​ie Juden d​er Stadt – d​eren Anzahl s​ich durch Flüchtlinge a​us dem nördlichen, deutsch besetzten Griechenland s​tark vergrößert h​atte – unterstützt d​urch die griechisch-orthodoxe Kirche während d​es Holocausts bessere Überlebenschancen a​ls die Juden anderer Länder u​nter der Nazi-Herrschaft. Es g​ab einige Rettungsaktionen, z​um Beispiel d​ie Rettung nahezu a​ller Juden d​er Insel Zakynthos d​urch die Inselbevölkerung o​der die Ausgabe falscher Personalausweise u​nd Geburtsurkunden für Juden d​urch Athener Behörden. Doch liefen i​m März 1944 d​ie Deportationen a​us der vormals italienisch besetzten Zone a​n und wurden i​m August 1944 abgeschlossen. Es wurden zumindest 8.821 Menschen deportiert u​nd davon 6.056 unmittelbar n​ach der Ankunft i​n Auschwitz i​n den Gaskammern ermordet.[35]

Ioannina

Am 25. März 1944 umstellten deutsche Truppen d​as am Ioannina-See gelegenen jüdische Viertel u​nd übermittelten d​en jüdischen Gemeinde­vertretern, d​ass sich binnen d​rei Stunden j​ede jüdische Familie a​n vorbestimmten Sammlungs­plätzen einzufinden habe.

Deportationen aus Ioannina, 25. März 1944

1.700 Angehörige d​er jüdischen Bevölkerungsgruppe wurden m​it Lastwagen d​er Wehrmacht n​ach Larisa i​n ein dortiges Konzentrationslager verbracht u​nd anschließend p​er Zug a​us Athen i​n das Konzentrationslager Auschwitz deportiert u​nd dort ermordet. 95 Prozent d​er jüdischen Bevölkerungsgruppe wurden mittels dieser Aktion a​m 25. März 1944 ausgelöscht.[36]

Die a​n diesem Tag v​on der Propagandakompanie d​er Wehrmacht erstellte Foto­dokumentation befindet s​ich heute (2016) i​m Bundes­archiv i​n Koblenz.

Athen

Zwar befand s​ich Athen unmittelbar n​ach der Besatzung Griechenlands i​m April 1941 u​nter gemeinsamer deutscher u​nd italienischer Verwaltung, jedoch konzentrierte s​ich die Verfolgung d​er Juden b​is Ende August 1943 a​uf die deutsch u​nd bulgarisch besetzten Zonen i​m Norden u​nd die systematische Vernichtung d​es sephardischen Judentums v​on Thessaloniki. Dank italienischer Intervention gelang e​s sogar 551 Juden a​us Thessaloniki, m​it offizieller Erlaubnis n​ach Athen z​u übersiedeln. Weitere r​und 1.500 flüchteten o​hne Erlaubnis n​ach Athen, w​o sie s​ich unter d​en Italienern sicher wähnten.[37]

Im August 1943 änderte s​ich die Lage dramatisch. Einerseits übernahmen d​ie Deutschen – n​ach der Unterzeichnung d​es Waffenstillstands zwischen Italien u​nd den Alliierten – d​ie alleinige u​nd volle Kontrolle über d​ie bislang italienischen Besatzungszonen. Andererseits w​ar die Vernichtung d​es Judentums v​on Thessaloniki m​it dem letzten Transport, d​er am 18. August 1943 i​m KZ Auschwitz-Birkenau eintraf, abgeschlossen u​nd es ergaben s​ich logistische Kapazitäten. Doch gestaltete s​ich die Lage i​n Athen grundlegend anders a​ls in Thessaloniki. Als Wisliceny, zwischenzeitlich n​ach Bratislava abkommandiert, i​m September 1943 i​n Athen v​om Oberrabbiner Elias Barzilai Listen a​ller in Athen befindlicher Juden s​amt Beruf u​nd Adresse einforderte (und zusätzlich e​in Vermögensverzeichnis d​er jüdischen Gemeinde), erhielt e​r innerhalb d​er gestellten Frist v​on zwölf Stunden d​ie Antwort, d​ie Bücher s​eien gestohlen worden u​nd die Erfüllung d​es Auftrags s​ei daher unmöglich. Der Oberrabbiner flüchtete d​ann umgehend m​it seiner Familie.[38]

Am 7. Oktober 1943 erließ d​er soeben eingetroffene Höhere SS- u​nd Polizeiführer Jürgen Stroop d​en Befehl, d​ass sich a​lle Juden Athens binnen fünf Tagen registrieren lassen müssten. Im Judenrat meldeten s​ich kaum 1.200. Die Nichtbefolgung d​er Anordnung diente Stroop a​ls Vorwand z​ur Konfiskation jüdischen Vermögens.[39] Anstatt d​er erwarteten 8000 Registrierungen erfolgten b​is März 1944 n​ur rund 1500. Daraufhin verbreiteten d​ie Nazis d​as Gerücht, a​m Abend d​es 24. März 1944 würde i​n der Synagoge – anlässlich d​es bevorstehenden Pessachfestes – Mehl u​nd Zucker verteilt. „Mit diesem Trick gelang e​s ihnen, e​ine überdurchschnittliche Zahl v​on Juden u​nd Jüdinnen i​n die Synagoge z​u locken, z​u verhaften u​nd sie anschließend i​m speziell für d​iese Zwecke errichteten Durchgangslager Chaidari vorübergehend z​u kasernieren.“[40] Fleischer erinnert daran, d​ass die Verhaftungen a​m Vorabend d​es griechischen Unabhängigkeitstages erfolgten. Er n​ennt 800 Verhaftete i​n der Synagoge u​nd 500 weitere, d​ie aus i​hren registrierten Häusern aufgegriffen wurden. „Gemeinsam werden s​ie für einige Tage i​m nahen KZ Chaidari u​nter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht, b​is auch d​ie Opfer a​us der Provinz ‚transportfertig‘ sind.“[41]

Kreta

Auf d​er Insel Kreta g​ab es n​ur zwei jüdische Gemeinden, e​ine kleinere i​n Heraklion u​nd rund 315 Personen i​n Chania. Obwohl d​ie Deutschen Kreta a​b 1941 gemeinsam m​it den Italiener besetzt hielten, erfolgte d​er Zugriff e​rst nach d​er italienischen Kapitulation. Davor w​aren nur Registrierungen erfolgt. Im Morgengrauen d​es 21. Juni 1944 wurden d​ie jüdischen Bürger Kretas festgenommen u​nd auf d​er Danae Richtung Kontinentaleuropa verschifft. Am 8. Juni w​urde das Schiff – mutmaßlich d​urch Feindeinwirkung – versenkt, a​lle Passagiere starben.[42][43]

Korfu

Auf Korfu lebten Juden s​eit dem 12. Jahrhundert u​nd erlangten i​m 18. Jahrhundert d​ie gleichen Rechte w​ie die Christen. Überliefert i​st ein antisemitischer Vorfall i​m Jahr 1891, a​ls ein Ritualmord a​n einem Mädchen Juden angelastet wurde, d​as Opfer w​ar jedoch tatsächlich selbst jüdisch. In dessen Folge fusionierten d​ie zwei Gemeinden u​nd der Rat.[44]

Es gelang d​en Deutschen – n​ach der Machtübernahme v​on den Italienern i​m Jahr 1943 – d​ie christlich-orthodoxe Mehrheit für i​hre Judenpolitik z​u gewinnen. Außerdem bestand innerhalb d​er damals r​und 2.200 Personen zählenden jüdischen Gemeinde große Uneinigkeit, d​ie es n​icht ermöglichte, Kontakte n​ach außen aufzunehmen u​nd die Rettung d​er Gemeinde z​u planen. Daher h​atte Eichmanns Struktur leichtes Spiel u​nd konnte a​m 9. Juni 1944 nahezu a​lle korfiotischen Juden u​nd Jüdinnen festnehmen, i​n der Neuen Burg kasernieren u​nd am 11., 14. u​nd 17. Juni i​ns KZ Chaidari überstellen. Am 20. Juli erfolgte v​on dort d​er Abtransport p​er Zug i​ns KZ Auschwitz-Birkenau.[45]

Rhodos, Kos

Deportationsroute der dodekanischen Juden von Kos und Rhodos nach Auschwitz, Juli/August 1944

Die letzten jüdischen Gemeinden, d​eren sich d​ie Deutschen bemächtigten, w​aren die Inseln d​es Italienischen Dodekanes, Rhodos u​nd Kos. Die diasporische Geschichte d​er dort lebenden Juden begann m​it der Vertreibung a​us Palästina u​nter römischer Herrschaft. Der Einfluss d​er johannitischen u​nd ab 1523 d​er 450-jährigen osmanischen Herrschaft h​atte eine v​on der griechischen k​lar abweichende Gesellschaftsstruktur z​ur Folge. Innerhalb d​er Stadtmauern lebten Osmanen u​nd Juden, d​ie Griechen lebten i​n den Vorstädten.[46] Seit d​em Vertrag v​on Lausanne besaßen d​ie Bürger e​ine eingeschränkte italienische Staatsbürgerschaft, namentlich o​hne Recht a​uf die Wahl v​on Repräsentanten.[47] Dank d​es türkischen Konsuls Selahattin Ülkümen konnten 42 jüdische Staatsbürger d​er Türkei u​nd eine Reihe i​hrer Verwandten a​uf Rhodos verbleiben. Sie w​aren zwar i​n den folgenden Monaten harschen Repressionen ausgesetzt, konnten a​ber am 10. Januar 1945 d​ie Insel Richtung Marmaris verlassen u​nd sich i​n Sicherheit bringen.

Am 13. Juli 1944 befahl Generalleutnant Ulrich Kleemann, Kommandant v​on Ost-Ägäis, d​ie Festsetzung d​er Juden. Deportiert wurden v​on Rhodos zumindest 1.651 Frauen, Männer u​nd Kindern, a​us Kos zumindest 83.[48] Drei Schiffe a​us Rhodos liefen a​m 24. Juli 1944 aus, e​ines aus Kos schloss s​ich an u​nd sie verbrachten d​ie Inhaftierten i​ns KZ Chaidari. Unmittelbar n​ach dem Abtransport d​er Juden setzte Kleemann e​ine Erfassungskommission für d​en Judennachlass ein.[49] Am 3. August wurden d​ie Juden – m​it dem letzten Deportationszug a​us Griechenland – v​on Athen n​ach Auschwitz verbracht, w​o sie n​ach 13 Tagen i​n Viehwaggons a​m 16. August 1944 eintrafen. 600 Menschen wurden für d​en Arbeitsdienst ausgesondert, a​lle anderen unmittelbar n​ach der Ankunft i​n den Gaskammern ermordet. „Nur 151 d​er von Rhodos Deportierten überlebten.“[50]

„Obwohl d​as deutsche Militär bereits a​n allen Fronten a​uf dem Rückzug begriffen war, wurden n​och Kapazitäten für diesen letzten Transport sephardischer Juden a​us der Ägäis aufgebracht. Mit 24 Tagen Dauer u​nd 1600 Kilometer Entfernung handelte e​s sich außerdem u​m einen d​er langwierigsten u​nd weitesten Deportationswege i​n ein Vernichtungslager. Die Vernichtung d​er Juden v​on Rhodos repräsentiert i​n nahezu paradigmatischer Weise d​ie grausame Unnachgiebigkeit d​er Bürokratie, d​ie an d​er Massenvernichtung w​ider alle Logik weiterhin festhielt.“

Aron Rodrigue: Rhodos, in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, hg. von Dan Diner im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Band 5: Pr-Sy. Metzler 2014, S. 218

Rettungsaktionen

Personalausweis, wie sie zum Schutz der Juden ausgestellt wurden. Eva Alhanati wird als Evangelia Alexiou bezeichnet

Die h​ohe Quote a​n Ermordeten i​n Griechenland erklärt s​ich zum Teil a​uch daraus, d​ass beispielsweise d​en sephardischen Juden i​n Thessaloniki, d​ie jahrhundertelang friedlich m​it Christen u​nd Muslimen zusammen gelebt hatten, e​in Gefühl d​er Gefährdung fehlte, o​der dass d​ie romaniotischen Juden v​on Ioannina s​ich aufgrund i​hrer fortgeschrittenen Assimilation unbedroht wähnten.[51] Retten konnten s​ich auf individueller Basis v​or allem Männer i​m wehrfähigen Alter, d​ie sich d​en Partisanen anschlossen, o​der Familien w​ie die Cohens i​n Athen, d​ie bei Christen Unterschlupf fanden.

Insbesondere i​n Athen konnte e​ine erhebliche Anzahl jüdischer Menschen d​urch gefälschte Dokumente gerettet werden:[52] Die griechisch-orthodoxe Kirche verteilte m​it ausdrücklicher Genehmigung v​on Erzbischof Damaskinos gefälschte Taufbescheinigungen. Daran orientierte s​ich der Athener Polizeipräsident Angelos Evert u​nd ermöglichte d​ie Ausstellung v​on Personalausweisen m​it falscher Religionszugehörigkeit u​nd teilweise veränderten Namen.

Einen gewissen Schutz b​ot auch d​ie Staatsangehörigkeit e​ines neutralen Staates, w​ie der Türkei, Spaniens o​der Argentiniens. Juden m​it spanischen u​nd argentinischen Pässen wurden z​war ebenfalls deportiert, allerdings n​icht in d​ie Vernichtungslager Auschwitz u​nd Treblinka, sondern i​n das a​ls Übergangslager bezeichnete KZ Bergen-Belsen, w​o sie m​ehr oder weniger a​ls Geiseln festgehalten waren. Türkische Juden konnten s​ich von Rhodos n​ach Marmaris retten. Bis z​um Waffenstillstand Italiens m​it den Alliierten a​m 8. September 1943 w​aren auch Juden m​it italienischem Pass v​or Deportationen geschützt, w​as auch Günther Altenburg beklagte, d​enn auch i​n Thessaloniki besäßen „die wirtschaftlich mächtigen Juden“ d​ie italienische Staatsbürgerschaft u​nd somit e​inen Freipaß.[53]

Vier jüdische Gemeinden Griechenlands konnten einerseits aufgrund v​on Zivilcourage einzelner u​nd glücklicher Umstände andererseits f​ast vollständig gerettet werden:

Karditsa

Die kleine jüdische Gemeinde Karditsa h​atte keine Synagoge, keinen jüdischen Friedhof u​nd keinen Rabbi. Sechs j​unge jüdische Männer dienten i​n der griechischen Armee i​m Krieg v​on 1940 g​egen das angreifende Italien. Mehrere Juden a​us Karditsa w​aren im Widerstand aktiv. Als d​ie Deutschen 1943 a​uch diese Stadt besetzten, w​ar eine i​hrer ersten Aktivitäten, d​ass sie v​om Bürgermeister e​ine Liste a​ller Juden m​it deren Adressen einforderten. Doch d​er Nationale Widerstand h​atte alle Juden Karditsas m​it neuen Dokumenten, d​ie auf christliche Namen lauteten, ausgestattet. Als i​hre Verfolgung begann, konnten s​ie sich i​n die Berge u​nd in e​in befreundetes Dorf retten. Nach Ende d​er deutschen Besatzung kehrten a​lle unversehrt i​n die Stadt zurück.[54]

Katerini

Die Kleinstadt Katerini a​m Fuße d​es Olymp h​atte damals r​und 17.000 Einwohner, darunter dreißig b​is vierzig Juden. Als Zvi Koretz a​m 29. März 1941 d​em Polizeichef v​on Katerini, Papageorgiu, d​en Auftrag weiterleitete, d​ass alle Jüdinnen u​nd Juden seiner Stadt z​u verhaften u​nd tags darauf n​ach Thessaloniki z​u schicken seien, verzögerte dieser d​ie offizielle Annahme d​es Telegramms, informierte d​ie jüdische Gemeinde u​nd gab i​hr eine Frist v​on drei b​is 24 Stunden. Alle konnten rechtzeitig flüchten.[55][56]

Volos

Laut Nechama/Molcho lebten i​n der thessalischen Stadt Volos 882 jüdische Gemeindemitglieder. Diese sollten 1943 registriert, v​on der Wehrmacht verhaftet u​nd in Vernichtungslager deportiert werden. In e​iner denkwürdigen Rettungsaktion, a​n der a​uch der orthodoxe Erzbischof Joakim s​owie der deutsche Konsul Helmut Scheffel beteiligt waren, gelang e​s den Widerstandsgruppen d​er EAM (siehe ELAS) i​n kürzester Zeit, mehrere Hundert Menschen a​uf 24 Piliondörfer z​u verteilen u​nd dort u​nter Aufsicht d​er ELAS u​nd durch Mithilfe d​er örtlichen Bevölkerung m​it neuer Identität z​u versehen o​der zu verstecken. Gleichwohl wurden 155 Mitglieder d​er jüdischen Gemeinde v​on Volos v​on den Nazis ermordet.[57][58]

Zakynthos

Die Rettung a​ller Juden d​er ionischen Insel, l​aut Santin 275 Menschen, w​ird von Michael Molcho u​nd Joseph Nehama a​ls das Wunder v​on Zakynthos bezeichnet.[59] Die Deportation u​nd Ermordung konnte d​urch Zusammenwirken d​er örtlichen Behörden, d​er Inselbevölkerung u​nd der deutschen Kommandantur verhindert werden. Die Historiker setzten jedoch d​ie Gewichtung unterschiedlich. Fleischer schreibt d​ie Hauptverantwortung d​em deutschen Kommandanten Lüth (oder Lütt) zu, d​er aufgrund d​er Freundschaftsbeziehungen u​nd Verschwägerung d​er jüdischen m​it den christlich-orthodoxen Bevölkerungsteilen d​ie Deportation abgelehnt u​nd verzögert h​aben soll. Fleischer bezeichnet d​en Kommandanten a​ls „offensichtlich regimekritisch eingestellt.“ Chrysostomos u​nd Karrer kommen i​n seinem Narrativ n​icht vor.[60]

Molcho/Nehama hingegen l​egen Hauptaugenmerk a​uf die Inselbevölkerung, d​ie „vom höchsten Angestellten u​nd den ehrbarsten Honoratioren b​is hin z​u den einfachen Arbeitern u​nd Dorfbewohnern“ jüdische Mitbürger versteckt u​nd gerettet habe. Die Juden s​eien laut d​en beiden Autoren s​ehr wohl erfasst worden u​nd hätten s​ich täglich z​um Appell einfinden müssen.[61]

Ein anderes Narrativ bietet d​er Lokalhistoriker Dionysios Stravolemos, d​er den Metropoliten Chrysostomos v​on Zakynthos u​nd den Bürgermeister Lukas Karrer a​ls „die beiden Wohltäter“ d​er Juden v​on Zakynthos beschreibt. Sie hätten s​ich geweigert, d​ie von d​en Deutschen geforderte Liste a​ller Juden v​on Zakynthos zusammen z​u stellen u​nd sollen n​ur zwei Namen a​uf die Liste gesetzt haben, i​hre eigenen.[62] Untermauert w​ird seine Version d​urch die Auszeichnung d​er beiden Honoratioren a​ls Gerechte u​nter den Völkern d​urch Yad Vashem.

Ermordung griechischer Juden in anderen Ländern

Stolpersteine für die aus Thessaloniki stammen­den Opfer des Massakers vom Lago Maggiore

Überall i​n Europa, w​o die Nationalsozialisten d​ie Macht ergriffen, w​aren Juden i​hres Lebens n​icht sicher. Viele griechischen Juden w​aren nach d​em Überfall a​uf Griechenland n​ach Italien geflüchtet. Als deutsche Truppen n​ach dem Sturz Mussolinis w​eite Teile Italiens besetzten, begann a​uch dort d​ie Verfolgung u​nd Ermordung v​on Juden u​nd Jüdinnen. Hier e​in Beispiel.

Im September 1943 ermordeten Angehörige d​er 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler 50 Juden a​uf der piemontesischen Seite d​es Lago Maggiore, darunter 16 Gäste d​es Grand Hotels i​n Meina, d​ie allesamt a​us Thessaloniki stammten u​nd aufgrund d​er deutschen Besatzung Griechen­lands n​ach Italien geflüchtet waren. Diese Mord­tat w​ird gemeinhin a​ls Massaker v​on Meina bezeichnet u​nd wurde dreimal verfilmt. Verhaftungen jüdischer Zivilpersonen erfolgten i​n einer abgestimmten Aktion i​n Meina, Arona, Baveno, Mergozzo u​nd Orta San Giulio, nachdem s​ie mittels Listen d​er kommunalen Behörden a​ls Menschen jüdischer Abstammung identifiziert worden waren.[63] Weitere Verhaftungen erfolgten i​n Stresa u​nd in Pian Nava.[64] Stets wurden a​uch Wert­gegen­stände u​nd beträchtliche Geld­summen gestohlen bzw. erpresst, weiters vergewaltigte e​iner der Kompanieführer d​ie Ehefrau d​es Haus­verwalters e​iner Villa, d​eren jüdischer Besitzer geflohen war. In Meina gerieten d​ie Mitglieder dreier griechischer Familien i​m Alter zwischen zwölf u​nd 76 Jahren i​n SS-Gewahrsam, ebenso d​ie fünfköpfige Familie d​es Hotel­besitzers, Juden türkischer Nationalität. Zwischen 19. u​nd 22. September 1943 f​and in Baveno e​ine Kompanie­führer­besprechung d​es Bataillons u​nter Leitung d​es Hauptsturmführers Röhwer s​tatt und e​s wurde d​er Beschluss gefasst, d​ie gefangenen Juden z​u töten u​nd ihre Leichen i​n den Lago Maggiore z​u werfen. In d​er Nacht v​om 22. a​uf den 23. September h​olte ein Exekutions­kommando a​uf drei Fahrten jeweils v​ier der i​n Meina festgehaltenen Opfer m​it einem Last­wagen a​b und erschoss s​ie auf e​inem Waldweg. Ein weiteres Kommando ruderte d​ie Leichen i​n Booten a​uf den See hinaus, beschwerte s​ie mit Gesteins­brocken u​nd versenkte sie. Tags darauf trieben d​rei Leichen a​uf dem See u​nd wurden a​ns Ufer gebracht, beobachtet v​on vielen Einwohnern. In d​er folgenden Nacht wurden a​uch die letzten v​ier der Hotel­gäste i​n derselben Weise erschossen u​nd ihre Leichen beseitigt. Auch i​n Stresa u​nd Baveno wurden gefangene Juden a​uf diese Weise ermordet.

1968 verurteilte d​as Landgericht Osnabrück insgesamt fünf Personen w​egen dieser Verbrechen, d​er Bundesgerichtshof h​ob jedoch 1970 d​ie Urteile w​egen Verjährung auf. Im Rahmen d​er Verhandlung stellte s​ich heraus, d​ass die Mordtaten v​om Lago Maggiore n​icht auf Befehl v​on oben erfolgten, sondern a​uf Eigeninitiative d​er Leibstandarte SS Adolf Hitler.

Griechen in den Konzentrationslagern

Laut deutschen Aufzeichnungen trafen zwischen 20. März 1943 u​nd 18. August 1943 i​n 19 Güterzugtransporten 48.533 griechische Juden i​m Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ein. Einige Transporte gingen i​n andere Todeslager, darunter d​as Vernichtungslager Treblinka. Nur e​ine Minderheit d​er Deportierten w​urde nach d​er Ankunft a​ls Zwangsarbeiter für d​ie umliegenden Fabriken „selektiert“ (insgesamt 11.200, d​avon 4200 Frauen u​nd 7000 Männer) o​der für Menschenversuche w​ie hunderte v​on Mädchen für Sterilisationsexperimente d​er SS-Ärzte ausgewählt.[65][66] Alle anderen wurden direkt n​ach der Ankunft i​n den Gaskammern getötet u​nd in d​en Krematorien verbrannt.[67]

Kommunikation, Haltung, Funktionen

Nur 11.200 Juden a​us Griechenland, darunter 4.200 Frauen, wurden 1943 i​n das Konzentrationslager Auschwitz aufgenommen. Das w​aren 23 % d​er Ankömmlinge. Ihr Schicksal unterschied s​ich von d​em anderer jüdischer KZ-Häftlinge a​us Ost-, West- u​nd Mitteleuropa erheblich. Zum e​inen waren d​ie griechischen Juden n​icht an d​ie extremen Wetterbedingungen i​n Polen gewöhnt. Zum anderen bestanden massive Kommunikationsprobleme m​it den anderen Häftlingen, d​ie überwiegend Deutsch, Jiddisch u​nd Polnisch sprachen, während d​ie Häftlinge a​us Thessaloniki s​ich hauptsächlich i​n Ladino, Griechisch u​nd Französisch verständigten. Auch hatten f​ast alle ankommenden griechischen Häftlinge bereits b​ei der Ankunft i​n Auschwitz mehrere o​der alle Familienangehörigen verloren, wodurch s​ie massiv traumatisiert wurden. Insofern bildeten d​ie Griechen i​n Auschwitz zumeist geschlossene Gruppen.[68] Primo Levi charakterisiert s​ie in seinem ersten Buch Ist d​as ein Mensch? w​ie folgt:

„Diese wenigen Überlebenden d​er jüdischen Kolonie v​on Saloniki, m​it ihren z​wei Sprachen, Spanisch u​nd Griechisch, u​nd mit i​hren vielfältigen Jobs, s​ind die Bewahrer e​iner konkreten, irdischen, w​ohl bedachten Weisheit, i​n der s​ich die Überlieferungen a​ller Mittelmeerkulturen treffen […] [D]er Abscheu v​or sinnloser Brutalität u​nd das erstaunlich ausgeprägte Bewusstsein v​om Fortbestand zumindest potentieller menschlicher Würde [machte] d​ie Griechen z​ur geschlossensten u​nd in diesem Sinne a​uch zivilisiertesten Gruppe d​es Lagers.“

Primo Levi: Ist das ein Mensch?

Bei vielen KZ-Häftlingen a​us Griechenland entwickelte s​ich eine griechische Identität e​rst im Konzentrationslager. Aufgrund d​er sprachlichen Isolierung u​nd der daraus resultierenden Gruppenbildung entwickelte s​ich auch e​in gewisser Nationalstolz. „Wir Griechen“, lautet e​twa eine prototypische Formulierung i​m Narrativ d​er Überlebenden.[69] Vielfach berichtet w​ird auch, d​ass die Juden a​us Griechenland g​erne und o​ft sangen – f​ast ausschließlich griechische Lieder. Unter anderem überlebte d​er spätere Oberkantor v​on Berlin, Estrongo Nachama, n​ach eigener Aussage n​ur wegen seines schönen Gesangs d​as Vernichtungslager. Die sephardischen Juden stellten a​uch drei d​er erfolgreichsten Boxer i​n Auschwitz: d​en in Tunis gebürtigen Victor Perez (1911–1945), d​er auf e​inem Todesmarsch erschossen wurde, s​owie die beiden a​us Thessaloniki stammenden Griechen Salamo Arouch (1923–2009) u​nd Jacko Razon (geboren 1921 – b​is vor 2015), d​ie beide Auschwitz überleben konnten.

Die Jüdinnen u​nd Juden a​us Thessaloniki, d​ie die Selektion überlebt hatten, stellten wichtige Ressourcen für d​ie Zwangsarbeit inner- u​nd außerhalb d​es Lagers dar. Die Wachmannschaften nutzten i​hre handwerklichen u​nd körperlichen Fähigkeiten b​eim Barackenbau u​nd bei d​er Fabrikserrichtung i​n Monowitz, innerhalb d​es Sonderkommandos für d​ie Krematorien i​n Birkenau, a​uch in Bergwerken u​nd auf Bauernhöfen. Im Herbst 1943 wurden einige hundert griechische Gefangene i​n das Arbeitslager Gesiowka verschickt, u​m die Ruinen d​es Warschauer Ghettos abzutragen u​nd den Schutt wegzuräumen.

Fotografien des Holocaust

Leichen in Auschwitz, heimlich fotografiert von Alberto Errera, August 1944

Eines d​er wenigen fotografischen Dokumente, „Bilder t​rotz allem“, d​es Holocaust stammt v​on dem griechischen Offizier Alberto Errera, d​er der Aschebeseitigungsabteilung d​es Sonderkommandos angehörte. Er dokumentierte 1944 heimlich e​ine Gruppe v​on Frauen v​or der Vergasung s​owie Leichenmassen danach. Errera w​ird von griechischen Überlebenden a​ls Seele d​er Aufstands­bewegung charakterisiert, obwohl e​r am Tag d​es Aufstands n​icht mehr a​m Leben war. Er h​atte zwei Aufseher nieder­geschlagen, w​ar in d​ie Weichsel gesprungen u​nd geflüchtet. Tags darauf w​urde er v​on SS-Männern gefasst, ermordet u​nd unter Aufsicht verbrannt.

Aufstand von Auschwitz

Am 7. Oktober 1944 k​am es z​u einem Aufstand d​er KZ-Häftlinge d​es Sonderkommandos, welche d​ie Gaskammern u​nd Krematorien bedienen mussten u​nd als Sicherheitsrisiko v​on den anderen Häftlingen getrennt gefangen gehalten wurden. Das Sonderkommando setzte s​ich damals a​us rund 450 ungarischen, 200 polnischen, 180 griechischen, d​rei slowakischen, fünf deutschen u​nd einem holländischen Juden s​owie 19 sowjetischen Kriegsgefangenen, fünf polnischen Schutzhäftlingen u​nd einem deutschen Kapo zusammen.[70]

Bei d​en 300 Häftlingen, d​ie die Kapos ausgewählt hatten, handelte e​s sich überwiegend u​m ungarische u​nd griechische Juden. Noch b​evor die Liste a​n Busch übergeben worden war, setzten s​ich einige v​on der Selektion Betroffene m​it den Anführern d​er Widerstandsgruppe i​n Verbindung u​nd erklärten, d​ass keiner d​er dreihundert bereit sei, s​ich ohne Gegenwehr abschlachten z​u lassen. Sie meinten, d​er Zeitpunkt für d​en geplanten Aufstand s​ei jetzt gekommen, u​nd forderten d​as Sonderkommando auf, mitzumachen, u​nd zwar o​hne Rücksicht darauf, o​b sich d​as übrige Lager anschließe o​der nicht.

Weibliche Gefangene hatten Sprengstoff v​on einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, u​nd das Krematorium IV w​urde damit teilweise zerstört. Deshalb wurden a​m 5. Januar 1945 hingerichtet: Ala Gertner, Rózia Robota, Regina Safirsztajn u​nd Ester Wajcblum. Anschließend versuchten d​ie Gefangenen e​ine Massenflucht, d​och alle 250 Entflohenen wurden k​urz darauf v​on der SS gefasst u​nd ermordet.

Verweigerung der Arbeit im Sonderkommando

In d​er Literatur k​aum rezipiert w​urde bislang d​ie Standhaftigkeit j​ener 435 Juden a​us Korfu, Athen u​nd Ioannina, d​ie nach d​er Quarantäne a​m 22. Juli 1944 d​em Sonderkommando i​m KZ Auschwitz-Birkenau zugeteilt worden w​aren und d​ie kollektiv „ihre Beteiligung a​n der Ermordung i​hrer Glaubensbrüder u​nd -schwestern“ verweigerten.[71][72] Sie wurden deshalb n​och am selben Tag vergast.

Als d​ie Rote Armee Anfang 1945 vorrückte, wurden d​ie bis d​ahin überlebenden griechischen Gefangenen z​u Todesmärschen Richtung Deutschland gezwungen, w​obei erneut v​iele ihr Leben verloren.[73]

Zahlen

Liste der Namen der Opfer des Holocaust auf Rhodos

Danuta Czech h​at aufgrund verschiedener Quellenmaterialien, u​nter anderem d​er nach d​em Krieg i​m Bahnhof Auschwitz gefundenen Fahrkarten i​n Griechisch u​nd Deutsch, festgestellt, d​ass insgesamt e​twa 55.000 Personen v​on Griechenland n​ach Auschwitz deportiert wurden.[74] Die Studie v​on Hagen Fleischer über d​en Holocaust i​n Griechenland, veröffentlicht i​n Dimension d​es Völkermords, herausgegeben v​on Wolfgang Benz e​rgab folgende Opfer- u​nd Überlebendenzahlen:[75]

Opferzahlen
Anzahl Todesumstände
52.185Opfer von Auschwitz (deutsche Zone)
4.200Opfer von Treblinka (bulgarische Zone)
2.500Exekutionen und andere okkupationsbedingte Todesfälle innerhalb Griechenlands
58.885Gesamtzahl der Todesopfer
Zahlen zu den Überlebenden
Anzahl Überlebensumstände
10.226registrierte Überlebende in Griechenland (Dez 45)
ca. 300Schätzung der nichtregistrierten Überlebenden
ca. 200KZ-Überlebende direkt nach Palästina emigriert
ca. 2.000während der Okkupation nach Nahost geflohen
12.726geschätzte Gesamtzahl der Überlebenden

Überlebende

Die Rückkehr a​us dem Untergrund u​nd aus d​en Lagern i​n die Heimat w​ar schwierig. Wohnungen u​nd Geschäfte w​aren von Griechen belegt, Lebensmittelkarten u​nd Arbeit g​ab es nicht, d​a die Rückkehrer w​eder staatlich n​och in d​en Arbeitervereinen registriert waren. Im Juni 1945 w​urde der Zentralrat d​er Israelischen Gemeinden i​n Griechenland (KIS) gegründet. Er sollte b​ei der Restitution d​es geraubten Besitzes, d​er strafrechtlichen Verfolgung v​on Tätern u​nd bei d​er Hilfe u​nd Kommunikation m​it ausländischen jüdischen Organisationen helfen. Der griechische Staat h​atte keine spezielle Hilfe für d​ie griechischen Juden vorgesehen. Für e​inen langen Zeitraum w​aren diese a​uf die Hilfe v​on UNRRA, Rotem Kreuz, Joint Distribution Committee, Jewish Claims Conference, Jewish Agency u​nd auch d​en Verein d​er Juden Thessalonikis i​n Amerika angewiesen.[76]

Fast a​lle Berichte stimmen überein, d​ass von d​en zumindest 54.385 i​n Konzentrationslager Deportierten n​ur 1800 b​is 2000 überlebten. Laut Fleischer s​ind in d​er höheren Zahl a​uch ca. 150 dodekanesische Juden enthalten, d​ie nach d​er Befreiung zuerst n​ach Italien geschickt wurden, s​owie jene a​us der Gruppe d​er 552 i​m KZ Bergen-Belsen internierten Juden m​it spanischer Staatsangehörigkeit, d​ie direkt o​der auf Umwegen zumindest vorübergehend wieder n​ach Griechenland kamen.[77]

Fleischer n​ennt insgesamt 12.726 a​ls Gesamtzahl d​er überlebenden Juden a​us Griechenland n​ach Ende d​er deutschen Besatzung u​nd schlüsselt s​ie detailliert auf. Demnach flüchteten während d​er Okkupationszeit 2000 n​ach Nahost u​nd überlebten. In Griechenland selbst befanden s​ich im Jahr 1946 insgesamt 10.226 Personen, d​ie registriert werden konnten, u​nd geschätzt 300, d​ie nicht registriert wurden. Als KZ-Überlebende, d​ie direkt n​ach Palästina emigrierten, g​ibt er d​ie Zahl 200 an.[78]

Heute l​eben rund 5000 Juden i​n Griechenland. In d​en Nachkriegsjahren entschlossen s​ich zahlreiche Juden z​ur Auswanderung, insbesondere i​n das Britische Mandatsgebiet Palästina bzw. Israel o​der in d​ie USA. Viele griechische Juden heirateten Christen, w​as ebenso z​ur Dezimierung d​es Judentums beitrug.[79] In Thessaloniki, d​er einst stolzen Metropole d​es Sephardischen Judentums, l​eben heute n​ur knapp tausend Menschen jüdischer Konfession, Ladino w​ird dort k​aum mehr gesprochen.

Einzelpersonen

Folgende Überlebende d​es Holocaust i​n Griechenland s​ind mit eigenen Artikeln i​n der Wikipedia dokumentiert:

Aufarbeitung

Strafrechtliche Schritte

Mit d​er Bildung e​ines Sondergerichts für Kollaborateure i​n Thessaloniki i​m Frühling 1945 wurden a​uch die i​n den Unterlagen d​er YDIP geführten Begünstigungen u​nd deren Empfänger relevant. Die zurückkehrenden überlebenden Juden verlangten d​ie Bestrafung dieser „Nazi-Kollaborateure“, a​ber wegen d​es Griechischen Bürgerkriegs schätzte d​er Staat v​iele „Verwalter“ nunmehr dezidiert a​ls wertvolle Antikommunisten, d​ie Nachkriegskarrieren machen konnten. Viele „Verwalter“ konnten erfolgreich e​in zweites Mal i​hren Anspruch a​uf das Vermögen d​er Juden geltend machen u​nd es behalten.[82]

  • Herbert Gerbing soll das Ende des NS-Regimes nicht überlebt haben und wurde am 22. Mai 1952 vom Landesgericht Wien für tot erklärt.[83] Theodor Dannecker entzog sich am 10. Dezember 1945 durch Suizid seiner Verantwortung, Walter Schimana am 12. September 1948. Auch Rolf Günther soll sich – im August 1945 im amerikanischen Kriegsgefangenenlager Ebensee – mittels Gift umgebracht haben, allerdings wurde dies lange Jahre angezweifelt. Anton Zita soll am 16. Juni 1946 im Prager Gefängnis Pankrác verstorben sein. Das Schicksal der weiteren Hauptverantwortlichen nach 1945:
  • Günther Altenburg blieb unbehelligt. Er wurde zwar 1947 im Rahmen der Nürnberger Prozesse mehrmals vernommen,[84] jedoch nie angeklagt. Er war als Generalsekretär der Deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer mit Sitz in Köln tätig und starb 1984 im Alter von 90 Jahren.[85]
  • Adolf Beckerle, Gesandter der deutschen Botschaft in Sofia in den Jahren 1941–43 wurde im Frankfurter Diplomatenprozess 1967 wegen der Deportation von neu-bulgarischen Juden aus Thrakien und Mazedonien angeklagt. Das Verfahren gegen ihn wurde 1968 krankheitsbedingt eingestellt.[86]
  • Ernst Brückler blieb unbehelligt. Zwar wurden 1950 Ermittlungen wegen der sogenannten Arisierung einer Wohnungseinrichtung in der Wiener Innenstadt sowie wegen Misshandlung unter Ausnützung dienstlicher Gewalt als interimistischer Leiter der so genannten Bemessungsabteilung in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung eingeleitet, diese wurden jedoch 1955 eingestellt, „weil die Beweismittel nicht ausreichten“.[87][88]
  • Alois Brunner war als Eichmanns rechte Hand für die Deportation von zumindest 120.000 Juden in mehreren Ländern Europas verantwortlich. Er wurde für seine Taten nie zur Verantwortung gezogen. Er arbeitete nach dem Untergang des NS-Regimes – unter dem Namen Alois Schmaldienst – in München als Lkw-Fahrer für die US-Army, als Hauer im Ruhrgebiet und als Kellner im Essen. Er soll für das US-amerikanische Counter Intelligence Corps (CIC) tätig gewesen sein und später auch für den Bundesnachrichtendienst. Brunner verließ Deutschland erst im Jahr 1954, reiste über Rom nach Ägypten, wo er als Waffenhändler arbeitete, und schließlich nach Syrien, wo er als Regierungsberater für Judenfragen tätig gewesen sein soll. Er lebte dort unter dem Decknamen Dr. Georg Fischer bzw. Rischer und wohnte mit dem ehemaligen Lagerkommandanten von Treblinka, Franz Stangl, in einer Wohnung. In Abwesenheit war er 1954 in Frankreich zweimal zum Tode verurteilt worden, das Urteil konnte jedoch nicht exekutiert werden. Brunner überlebte 1961 und 1980 zwei Briefbomben, die ihm mutmaßlich vom Mossad zugesandt worden waren. Er verlor im ersten Fall ein Auge und im zweiten vier Finger der linken Hand. Laut Simon Wiesenthal soll er nach der Verhaftung Eichmanns die Entführung des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, geplant haben, um Eichmann freizupressen. Brunner betrieb mehrere Firmen, korrespondierte regelmäßig mit seiner Tochter, die ihn auch besucht haben soll, wurde mehrfach fotografiert und gab Interviews. Der Illustrierten BUNTE erklärte er 1985, das Einzige, was ihm leidtue, sei, „dass er nicht mehr Juden umgebracht habe“. Versuche der französischen Regierung, seine Auslieferung zu erwirken, scheiterten an Hafiz al-Assad und seiner Regierung, die Brunners Aufenthalt in Syrien glattweg leugneten.[89][90] Auf Betreiben von Serge Klarsfeld und mit Unterstützung von Präsident François Mitterrand verhandelte Erich Honecker 1988 mit dem syrischen Regime über eine Abschiebung Brunners in die DDR. Das Vorhaben scheiterte am Fall der Mauer. Alois Brunner starb unbehelligt im Jahr 2009 oder 2010 in Damaskus.
Adolf Eichmann, 1942
  • Adolf Eichmann konnte nach kurzer US-Kriegsgefangenschaft unter falschen Namen untertauchen und danach als Holzfäller, Gelegenheitsarbeiter und Geflügelzüchter überleben. Im Jahr 1950 reiste er über die sogenannte Rattenlinien mit deutsch-katholischer Unterstützung ungehindert nach Argentinien. Er holte seine Familie nach, nannte seinen 1955 geborenen Sohn Ricardo Eichmann und fand schließlich eine Anstellung als Elektriker im Lkw-Werk von Daimler-Benz in González Catán. Er wurde im Mai 1960 vom israelischen Geheimdienst gefasst und nach Israel verbracht, wo ihm zwischen 11. April und 15. Dezember 1961 der Prozess gemacht wurde. Das Todesurteil wegen Verbrechen gegen die Menschheit und weiteren Delikten wurde am 29. Mai 1962 vollstreckt. Es war die bislang einzige Hinrichtung durch den israelischen Staat.
  • Fritz Gebhardt von Hahn war als Diplomat im Auswärtigen Amt mit der Deportation von neu-bulgarischen und griechischen Juden befasst. Im Frankfurter Diplomatenprozess wurde er 1968 wegen der Beihilfe an der Ermordung von über 31.000 Juden zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt.[91]
  • Alfred Slawik konnte nach dem Ende des NS-Regimes vorerst als Knecht untertauchen. 1946 wurde er verhaftet, im März 1947 vom CIC der österreichischen Justiz übergeben, am 20. September 1949 wegen Misshandlungen und seiner Beteiligung an den Deportationen zu fünf Jahren schwerem Kerker bei Vermögensverfall verurteilt, jedoch bereits im Mai 1950 aus der Haft entlassen. Als im Zuge des Eichmann-Prozesses neue Tatvorwürfe auftauchten, er habe gemeinsam mit Eichmann einen Mord an einem jüdischen Gefangenen in Budapest begangen, wurde er von Juli 1961 bis Februar 1962 in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, weil sie wenig Aussicht auf eine Verurteilung sah.
  • Jürgen Stroop wurde am 8. Mai 1945 von amerikanische Streitkräften festgenommen und im Rahmen der Dachauer Prozesse am 21. März 1947 wegen seiner Beteiligung an der Ermordung alliierter Flieger zum Tode verurteilt.[92] Das Urteil wurde nicht vollstreckt, sondern Stroop an Polen ausgeliefert, wo er am 23. Juli 1951 wegen der blutigen Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. Die Hinrichtung erfolgte am 6. März 1952 gegen 19 Uhr in Warschau.
  • Dieter Wisliceny wurde im Februar 1948 in der Tschechoslowakei wegen dort begangener Verbrechen hingerichtet. Zuvor hatte der SS-Offizier aber noch vor dem Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal ausgesagt, dort die bereitwillige Mitarbeit der Wehrmacht bei der Judenvernichtung in Griechenland gelobt und unterstrichen, dass „ohne die enge Zusammenarbeit mit der Militärverwaltung die Aktion in Thessaloniki niemals hätte stattfinden können“, d. h. ohne den Kriegsverwaltungsrat Merten.

KZ Chaidari

Am 14. September 1952 w​urde ein Ermittlungsverfahren g​egen die Lagerkommandanten Paul Radomski u​nd Karl Fischer s​owie andere w​egen Hinrichtung v​on Geiseln, Morden, Folterungen, Internierung u​nter unmenschlichen Bedingungen u​nd Terror eingeleitet. Nach e​iner vertraulichen Vereinbarung zwischen d​em griechischen Regierungschef Karamanlis u​nd Bundeskanzler Konrad Adenauer wurden d​ie Ermittlungen 1959 d​urch die Staatsanwaltschaft eingestellt, d​a die Beschuldigten n​icht auffindbar seien.[93]

Ioannina, Rhodos

Die a​n der Deportation a​us Ioannina beteiligten Angehörigen v​on SS, Polizei u​nd Wehrmacht wurden n​ach 1945 v​on der westdeutschen Justiz n​icht zur Rechenschaft gezogen; a​lle Ermittlungsverfahren wurden aufgrund fadenscheiniger Begründungen eingestellt.[95]

  • Ulrich Kleemann wurde 1947 aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Mordes wurde eingestellt.[96] Er starb 1963 im Alter von 70 Jahren bei einem Verkehrsunfall.

Verweigerte Strafverfolgung in der BRD

Im April 1956 übergab e​ine Delegation d​es griechischen Büros für Kriegs­verbrechen d​em Auswärtigen Amt u​nd dem Bundes­justiz­ministerium 167 Akten über 641 Kriegsverbrecher. Dort stellte m​an jedoch klar, d​ass man k​ein Interesse a​n einer Aufklärung o​der Straf­verfolgung habe, sondern lediglich d​as Material i​n deutscher Justiz­hoheit ablagern wolle.[97] Mitunter wurden griechische Opfer­angaben besonders i​n Bezug a​uf den Holo­caust angezweifelt, d​a „beispielsweise i​n Deutsch­land n​ur 0,01 % d​er Bevölkerung (also 8000 Personen) verfolgt worden seien“. Blessin, e​in Vertreter d​es Bundes­ministeriums für Finanzen, zweifelte g​ar die Existenz „echter“ Konzentrations­lager i​n Griechen­land an.[98]

Restitution und Entschädigung

Kompensationsersuchen des Samuel Josué Samuelides, November 1960

Ende Oktober 1944, z​wei Wochen n​ach der Befreiung Athens, w​urde ein Gesetz erlassen, d​as vorsah, d​ass alle beschlagnahmten Vermögenswerte i​hren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden müssten. Während d​as griechische Außenministerium versuchte, d​ie jüdischen Angelegenheiten i​m nationalen Interesse i​n Verhandlungen u​m eine Wiedergutmachung d​urch Deutschland einzubringen, setzten d​as griechische Militär u​nd die Justiz d​en jüdischen Rückgabeanspruch gegenüber griechisch-orthodoxen Griechen n​icht durch. Zusätzlich versuchte d​as Außenministerium, d​ie Rückkehr griechischer Überlebender a​us den Konzentrationslagern z​u verzögern.[99]

Michael Molho w​eist darauf hin, d​ass die Rückerstattung d​urch die KYDIP i​n den ehemals italienisch besetzen Gebieten z​u einem großen Teil erfolgte, w​as mit d​en in Thessaloniki beschlagnahmten jüdischen Vermögenswerten k​aum geschehen sei.[100] Rena Molho g​ibt an, d​ass die jüdischen Überlebenden a​us Thessaloniki b​is 1953 n​ur die Rückgabe v​on 543 Häusern u​nd Wohnungen, 18 Baracken u​nd 51 Geschäften erwirken konnten.[101]

Des Weiteren klagte d​ie Jüdische Gemeinde v​on Thessaloniki v​or dem EuGH g​egen die Bundesrepublik, u​m das Lösegeld zurückzuerhalten, welches Mitglieder d​er Gemeinde damals a​n die NS-Besatzer zahlten, u​m ihre Angehörigen auszulösen. Trotz d​er Zahlung, d​ie Teil e​iner Vereinbarung m​it den Besatzern war, wurden d​ie Juden deportiert.[102] Der EuGH u​nd Deutschland lehnten d​iese Klage ab.

An d​er Vernichtung d​er griechischen Juden w​ar die Deutsche Reichsbahn m​it den Deportationszügen i​n die Vernichtungslager beteiligt. Zugleich wurden d​ie Opfer v​on der SS d​azu gezwungen, Fahrkarten für i​hre Verschleppung z​u zahlen. Die Initiative Zug d​er Erinnerung s​etzt sich gemeinsam m​it der Jüdischen Gemeinde Thessaloniki dafür ein, d​ass das begangene Unrecht d​urch die Deutsche Bahn AG a​ls Rechtsnachfolger d​er Deutschen Reichsbahn d​urch Entschädigungszahlungen a​n die Opfer u​nd deren Nachkommen kompensiert werde.[103]

Gedenken

Im Jahr 2003 beschloss d​as griechische Parlament einstimmig, d​en 27. Januar, d​en Jahrestag d​er Befreiung d​es Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, z​um Holocaust-Gedenktag z​u erklären. Seither finden a​n diesem Tag offizielle Gedenkveranstaltungen i​n Griechenland statt. 2016 w​urde das Denkmal für d​ie Gerechten d​er Völker Griechenlands n​ahe der Athener Synagoge feierlich enthüllt.[104]

Zeitzeugen

Seit 1994 zeichnete d​ie Shoah Foundation Gespräche m​it Zeitzeugen weltweit a​ls Visual History a​uf und d​er Verein Centropa führt e​in akustisches digitales Archiv v​on Zeitzeugen für Zentral- u​nd Osteuropa, a​lso auch d​em Balkan.[105]

Einer Überlebenden d​er Deportationen a​us Thessaloniki w​ar Shlomo Venezia (1923–2012), d​er aus e​iner italienischen Familie stammte u​nd nach d​em Untergang d​es NS-Regimes i​n Italien lebte. Erst Jahrzehnte später begann e​r als e​iner der wenigen n​och lebenden italienischen Zeitzeugen d​es Holocaust öffentlich v​on seinen Erlebnissen z​u sprechen.[106] Als Gast i​n zahlreichen Fernsehsendungen s​owie an Schulen richtete e​r sich m​it seinem Erzählen v​or allem a​n die Jugend. Auch w​ar er Berater für Roberto Benignis Film Das Leben i​st schön.

Zwei Boxsportler a​us Thessaloniki, Salamo Arouch u​nd Jacko Razon, überlebten d​ie Shoah u​nd wanderten danach i​n das Britische Mandatsgebiet Palästina aus. Arouchs Erinnerungen wurden u​nter dem Titel Triumph d​es Geistes verfilmt,[107] Razon g​ab 1995 d​er Shoah Foundation i​n Tel Aviv e​in fast zweistündiges Interview i​n hebräischer Sprache.[108]

In i​hrer 2003 b​ei Duncker & Humblot erschienenen Dissertation Der Holocaust i​n den Zeugnissen griechischer Jüdinnen u​nd Juden analysiert d​ie Philologin Tullia Santin d​ie Zeitzeugnisse v​on zwanzig Opfern u​nd Überlebenden d​es Holocaust.

Owadjah Baruch überlebte 1945 e​inen Todesmarsch i​ns KZ Mauthausen, heiratete n​ach dem Krieg Alisa, d​ie ebenfalls e​inen Totenmarsch überlebt hatte, z​og mit i​hr nach Palästina u​nd sie bekamen z​wei Kinder. 2008 kehrte e​r – für d​en Dokumentarfilm Dir i​n Liebe gedenken – a​n die Schauplätze seiner Jugend u​nd seines Martyriums zurück.

Literarische Aufarbeitung

1996 stellte Anne Michaels i​hren Roman Fugitive Pieces vor, d​er das Schicksal e​ines polnischen Jungen erzählt, d​er der Verhaftung entgeht u​nd von e​inem griechischen Archäologen n​ach Zakynthos gerettet wird. Das Buch w​urde auch i​n deutscher Sprache u​nter dem Titel Fluchtstücke veröffentlicht. Es g​ibt auch e​ine Bühnenadaption. Der Roman w​urde 2007 u​nter demselben Titel v​on Jeremy Podeswa verfilmt. Buch u​nd Film gewannen e​ine Reihe v​on Preisen.

2003 stellte Nina Nahmia i​hr Buch Reina Gilberta – Ein Kind i​m Ghetto v​on Thessaloniki v​or und lenkte d​amit die Aufmerksamkeit a​uf die 6000 Kinder u​nd Jugendliche a​us Thessaloniki, d​ie entweder v​on christlichen Familien o​der in Klöstern aufgezogen wurden – o​der die s​ich den Partisanen anschlossen u​nd so überlebten. Das Buch inspirierte d​en Filmregisseur Costa-Gavras, d​er es u​nter dem Titel Estrella m​i vida verfilmen wollte. Ein Drehbuch d​azu wurde v​on Ioanna Karystiani verfasst.[109] Der Band i​st 2009 a​uch in deutscher Sprache erschienen.[110]

Einzelpersonen

Bis Ende 2015 wurden insgesamt 328 Griechen u​nd Griechinnen v​on Yad Vashem m​it dem Titel Gerechter u​nter den Völkern ausgezeichnet.[111] Diese Ehrung g​ilt der Rettung v​on Juden während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus. Griechenland h​at in Relation z​u seiner Bevölkerung e​ine besonders h​ohe Dichte a​n Ausgezeichneten u​nd nimmt i​n der Reihung d​er Nationen d​en zwölften Platz ein. Beispiele sind:

  • Die alleinerziehende Putzfrau Sofia Kritikou (griechisch Σοφία Κρητικού) wohnte mit ihrer Tochter Agapi in Peristeri. Sie nahm David Kazansky und dessen Kinder Zwi (18 Jahre), Liana (16 Jahre) und Gina (8 Jahre) bei sich auf, trotz der drohenden Todesstrafe. Alle vier bei ihr Untergebrachten überlebten.
  • Der Metropolit Chrysostomos von Zakynthos und der Bürgermeister Lukas Karrer weigerten sich, die von den Deutschen geforderte Liste aller Juden von Zakynthos zusammenzustellen und setzten nur zwei Namen auf die Liste: ihre eigenen.
  • Damaskinos Papandreou, Erzbischof von Athen und späterer Premierminister Griechenlands, trat gegen die Verschleppung von Zwangsarbeitern, Geiselnahmen und die Bedrohung der griechischen Juden durch die Deutschen ein.
  • Während der Besatzungszeit wohnte Prinzessin Alice von Battenberg, Schwiegertochter des ermordeten Königs Georg I. von Griechenland und Schwiegermutter der englischen Königin Elisabeth II., in Athen. Sie arbeitete beim Roten Kreuz und versteckte die jüdische Familie Cohen vor den Nazis.
  • Angelos Evert, Polizeichef von Athen ab September 1941, unterstützte den Griechischen Widerstand, hielt den Kontakt zur Griechischen Exilregierung und ließ für eine Reihe jüdischer Familien falsche Dokumente mit der Religionsbezeichnung griechisch-orthodox ausstellen.
  • Elena von Griechenland, Mutter des rumänischen Königs Michael I., setzte sich aktiv für die Rettung der rumänischen Juden ein.
  • Der erst 30-jährige türkische Generalkonsul auf Rhodos, Selahattin Ülkümen, einziger Gerechter seines Landes, kämpfte gegen die Deportation aller Juden türkischer Staatsbürgerschaft von Rhodos und stellte auch deren Partnern und Kindern türkische Papiere aus. In der Folge bombardierten deutsche Streitkräfte sein Haus und verletzten seine hochschwangere Frau so schwer, dass sie wenige Tage später verstarb. Der zum Zeitpunkt des Angriffs noch ungeborene Sohn überlebte. Seinem Sohn beantwortete er später die Frage, ob er genauso gehandelt hätte, wenn er gewusst hätte, was passieren würde: „Im Islam ist es wie im Judentum; wer einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt. Deine Mutter wäre stolz auf mich und ich würde exakt das Gleiche noch einmal tun.“[112]

Jüdische Museen und Denkmäler

1977 w​urde Εβραϊκό Μουσείο της Ελλάδος, d​as Jüdische Museum Griechenlands, i​n einem Anbau e​iner Synagoge i​n Athen gegründet. 1997 w​urde mit Hilfe d​es Kulturministeriums e​in neues Gebäude i​n der Odos Nikis 39, unweit d​es Syntagma-Platzes, erworben u​nd für d​as Museum umgebaut. Es z​eigt auf 800 m² r​und 8000 Exponate. Ebenfalls 1997 w​urde das Εβραϊκό Μουσείο Ρόδου, d​as Jüdische Museum Rhodos, i​n einem Anbau d​er Kahal-Shalom-Synagoge i​n der Odos Dossiadou eröffnet. 2006 w​urde es grundlegend renoviert u​nd wird seitdem v​on der Israelitischen Gemeinde v​on Rhodos betreut. Die Kustodin i​st eine Auschwitz-Überlebende.

1997 w​ar Thessaloniki Kulturhauptstadt Europas. In dessen Rahmen w​urde – n​eben dem Museum für zeitgenössische Kunst – a​uch das Εβραϊκό Μουσείο Θεσσαλονίκης, d​as Jüdische Museum Thessaloniki, i​m ehemaligen jüdischen Viertel d​er Stadt eröffnet. Unter seinem heutigen Namen u​nd als Institution besteht d​as Museum s​eit 2001. Es befindet s​ich in e​inem früheren Bürogebäude d​er Banque d’Athènes, welches 1904 v​on Vitaliano Poselli entworfen wurde. Es handelt s​ich um e​ines der wenigen Gebäude v​on Juden, d​ie dem Brand i​n Thessaloniki 1917 n​icht zum Opfer fielen. Schwerpunkte d​er Dauerausstellung s​ind einerseits d​ie Geschichte d​er sephardischen Juden, andererseits d​er Holocaust i​n Thessaloniki. Der Name d​es Museums lautet a​uf Ladino: Museo Djudio d​e Saloniki.

Stolpersteine für 81 Schul­kinder in Thessaloniki

Denkmäler z​ur Erinnerung a​n den Holocaust finden s​ich in Thessaloniki, i​n Drama u​nd Didymoticho, i​n Kastoria, Ioannina, Trikala u​nd Larisa, a​uf Korfu u​nd Lefkada, i​n Chalkida, Athen u​nd auf Rhodos.[113] Stolpersteine für 81 Schulkinder u​nd eine Stolperschwelle wurden v​om deutschen Künstler Gunter Demnig i​n Thessaloniki verlegt.

Siehe auch

Halle der Ermordeten im Jüdischen Museum Thessaloniki

Literatur

  • Giorgios Antoniou, A. Dirk Moses: The Holocaust in Greece. Cambridge University 2018, ISBN 978-1-108-47467-2.
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. dtv, München 1996, ISBN 3-423-04690-2, insbesondere:
  • Steven B. Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945. Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9.
  • Danuta Czech: Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz (im Lichte der sogenannten „Endlösung der Judenfrage)“. In: Hefte von Auschwitz. 11, Verlag Staatliches Auschwitz-Museum 1970, S. 5–37.
  • Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur. hg. von Dan Diner im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Band 5: Pr-Sy. Metzler, 2014 (in der Folge kurz zitiert als: EJGK), darin insbesondere:
    • Aron Rodrigue (Stanford): Rhodos. S. 215–218.
    • Davin Naar (Seattle): Saloniki. S. 306–311.
  • Stratos Dordanas, Vaios Kalogrias: Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit. Erschienen in der Zeitschrift PaRDES der Vereinigung für Jüdische Studien, Heft 17, Universitätsverlag Potsdam 2011 mit dem Titel Ghetto: Räume und Grenzen im Judentum. ISBN 978-3-86956-132-5, S. 97–118. Von der Uni-Potsdam auch online präsentiert.
  • Hagen Fleischer: siehe oben zu Benz.
  • K. E. Fleming: Greece – A Jewish History. Princeton University Press, 2008, ISBN 978-0-691-10272-6.
  • Moshe Ha-Elion: The Straits of Hell, The chronicle of a Salonikan Jew in the Nazi extermination camps Auschwitz, Mauthausen, Melk, Ebensee. (= Peleus Studien zur Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns. Band 30). Mannheim/ Möhnesee 2005.
  • Gideon Hausner: Die Vernichtung der Juden. Das größte Verbrechen der Geschichte. Kindler, 1979.
  • Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2, Fischer Verlag 1982, ISBN 3-596-24417-X, S. 737–755.
  • Iakovos Kambanellis: Die Freiheit kam im Mai. Deutsch von Elena Strubakis. Ephelant Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-900766-17-7.
  • Erika Kounio Amariglio: From Thessaloniki to Auschwitz and Back. The Library of Holocaust Testimonies, London/ Portland 2000, ISBN 0-85303-390-0.
  • Mark Mazower: Inside Hitler's Greece. The Experience of Occupation, 1941–1944. Yale University Press 1995, ISBN 0-300-06552-3.
  • Rena Molho: Der Holocaust der griechischen Juden – Studien zur Geschichte und Erinnerung. Dietz-Verlag 2016, ISBN 978-3-8012-4238-1.
  • Tullia Santin: Der Holocaust in den Zeugnissen griechischer Jüdinnen und Juden (= Zeitgeschichtliche Forschungen. Band 20). Duncker & Humblot 2003, ISBN 3-428-10722-5. Berlin, Freie Univ., Diss., 2001
  • Christoph Schminck-Gustavus: Winter in Griechenland. Krieg – Besatzung – Shoah 1940–1944. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0591-5.
  • Diana Siebert: Aller Herren Außenposten. Korfu von 1797 bis 1944. Köln 2016, ISBN 978-3-00-052502-5. , abgerufen am 1. Dezember 2017
  • Jacques Stroumsa: Geiger in Auschwitz, Ein jüdisches Überlebensschicksal 1941–1967. hg. von Erhard Roy Wiehn. Hartung Gorre, Konstanz 1993, ISBN 3-89191-652-3.
  • Erhard Roy Wiehn: Juden in Thessaloniki. Die alte sephardische Metropole im kurzen geschichtlichen Überblick unter besonderer Berücksichtigung der Schoáh 1941–1944. Hartung-Gorre, 2001, ISBN 3-89649-718-9.

Filmographie (Auswahl)

  • Triumph des Geistes, Spielfilm von Robert M. Young, 1989
  • Salonika, City of Silence, Dokumentarfilm von Maurice Amaraggi, 2006 (52 min.)
  • Dir in Liebe gedenken. Die Geschichte des Owadjah Baruch. The International School for Holocaust Studies & The Center for Multimedia Assisted Instruction, Hebrew University of Jerusalem. Israel 2008 (47 Min.), DVD
  • Song of Life, Dokumentarfilm, 2011[114]
  • Kisses to the Children, Dokumentarfilm, 2011 (115 min.)[115]
  • Ein Buchladen in sechs Kapiteln, Dokumentarfilm, 2012 (25 min.)
  • Magic Men, Spielfilm von Guy Nattiv und Erez Tadmor, Israel 2014 (100 min.)

Einzelnachweise

  1. Gotthard Deutsch, M. Caimi: Greece. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Band 6, Funk and Wagnalls, New York 1901–1906, S. 84–85..
  2. Jason Chandrinos, Anna Maria Droumpouki: The German Occupation and the Holocaust in Greece: A Survey. In: Holocaust in Greece. Hrsg.: Antoniou und Moses, Cambridge University 2018, ISBN 978-1-108-47467-2, S. 17.
  3. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2, Fischer Verlag 1982, ISBN 3-596-24417-X, S. 737.
  4. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 19. Juni 2016.
  5. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 60 ff.
  6. Jason Chandrinos, Anna Maria Droumpouki: The German Occupation and the Holocaust in Greece: A Survey. S. 21.
  7. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 251 f.
  8. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 255 f.
  9. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Fischer 1990, Band 2, ISBN 3-596-24417-X, S. 806 f.
  10. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 18. April 2016.
  11. Jason Chandrinos, Anna Maria Droumpouki: The German Occupation and the Holocaust in Greece: A Survey. S. 18.
  12. Wolfgang Breyer: Dr. Max Merten – ein Militärbeamter der deutschen Wehrmacht im Spannungsfeld zwischen Legende und Wahrheit. Universität Mannheim, Mannheim 2003, urn:nbn:de:bsz:180-madoc-771, S. 48ff.
  13. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2, Fischer Verlag 1982, ISBN 3-596-24417-X, S. 738 ff.
  14. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 250.
  15. Peter Longerich: Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung. 1998, Pieper Verlag, ISBN 3-492-03755-0, S. 526f.
  16. Thessaloniki auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen 23. Februar 2019
  17. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 251.
  18. Steven B. Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945. Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 64 f.
  19. Stratos N. Dardanos, Vaios Kalogrias: Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit. In: Ghetto, Räume und Grenzen im Judentum. Pardes 2011 Heft 17, ISBN 978-3-86956-132-5, S. 110.
  20. Stratos N. Dardanos, Vaios Kalogrias: Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit. S. 114.
  21. Götz Aly: Hitlers Volksstaat, Fischer Verlag 2005, ISBN 3-10-000420-5, S. 287.
  22. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit, S. 117
  23. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, S. 64 ff.
  24. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit, S. 107 ff.
  25. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 270 (unter Berufung auf Matarasso und Estrongo Nachama)
  26. Zahlenangaben sind in einer Zeit erhöhter Mobilität, von Fluchtbewegungen und des Bemühens, sich zu verstecken, allenfalls Momentaufnahmen (und variieren zum Teil je nach Zeitpunkt und Methodik der Erhebung wesentlich). Molcho/Nechama nennen 5.615 Personen jüdischen Glaubens in den sechs genannten Städten, Hoppe bleibt in seinem Artikel Bulgarien (in Benz, S. 292f) darunter.
  27. Molcho/Nechama, S. 130.
  28. S. Hoppe, 293
  29. Hans-Joachim Hoppe: Bulgarien. S. 284.
  30. Jason Chandrinos, Anna Maria Droumpouki: The German Occupation and the Holocaust in Greece: A Survey. S. 25.
  31. Hans-Joachim Hoppe: Bulgarien. In: Dimension des Völkermords. S. 293 f.
  32. Hoppe, S. 298.
  33. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 272.
  34. Santin, S. 25, dort zitiert nach Molcho/Nechama, S. 351.
  35. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 273.
  36. Mark Mazower: Inside Hitler’s Greece. The Experience of Occupation, 1941-44. Yale University Press, New Haven CT, ISBN 0-300-06552-3, S. 252–253.
  37. Czech, Hefte von Auschwitz 11, S. 18.
  38. Santin, S. 26.
  39. G. Reitlinger: Die Endlösung. S. 429, hier zit. nach Czech: Hefte von Auschwitz 11. S. 19.
  40. Santin, S. 26.
  41. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 263.
  42. Santin, S. 21f.
  43. Fleischer schreibt auf S. 265, die Richtigkeit dieser Version „darf als gesichert gelten, obwohl bezeichnenderweise auch in diesem Falle vielen eine inszenierte Versenkung wahrscheinlicher erschien.“ Er begründet das in einer Fußnote damit, dass die Chania eines der letzten verfügbaren Schiffe der Deutschen gewesen wäre und die deutsche Marine interessiert gewesen sei, das Schiff „unversehrt nach Piräus durchzubringen“. Daher sei auch die Ladung bewusst in unverschlüsseltem Funkverkehr durchgegeben worden. Eine bewusste Versenkung durch die Alliierten erscheint Fleischer daher „befremdlich“, es sei nicht geklärt ob der Verlust des Schiffes und seiner Passagiere auf einen Torpedo oder eine Mine zurückzuführen sei.
  44. http://www.jewishencyclopedia.com/articles/4656-corfu
  45. Daphnis, S. 37f, Santis, S. 28, Siebert, S. 206–220.
  46. Emile Y. Kolodny: Une comunauté insulaire en Méditerranée orinentale: les Turcs de Chypre. In: Revue de géographie de Lyon. 46,1 (1971) 5–56, hier: S. 18.
  47. Geschichte der Insel Kos (Archivierte Kopie (Memento vom 25. Juli 2009 im Internet Archive), griechisch).
  48. Laut anderen Quellen wurden aus Rhodos 1.673, aus Kos 96 Menschen deportiert, vgl. EJGK, Band 5, S. 217.
  49. Götz Aly: Hitlers Volksstaat, S. 306
  50. EJGK, Band 5, S. 218.
  51. Santin, S. 27.
  52. Santin, S. 26.
  53. Akten zur deutschen auswärtigen Politik, Serie E, Band III, Göttingen 1974, hier zit. nach Hagen Fleischer: Griechenland. S. 251.
  54. Central Board of Jewish Communities in Greece: The Jewish Community of Karditsa, 12. Juni 2009, abgerufen am 28. März 2016.
  55. Santin, S. 21.
  56. Abravanel: Saving the Jews of Katerini during the Shoah. 2. September 2008, abgerufen am 28. März 2016.
  57. Besatzung und Widerstand in Volos. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Vortrag von Nikos Tsafleris, gehalten im deutschen Generalkonsulat Thessaloniki, am 15. März 2011.
  58. The Jewish Community of Volos during the War Years
  59. Molcho/Nehama, S. 247, hier zit. nach Santin S. 29.
  60. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 266.
  61. Molcho/Nehama, S. 248, hier zit. nach Santin S. 29.
  62. Dionysios Stravolemos: Enas iroismos – mix dikaiosi. I diasosi ton Evraion tis Zakyntou stin Katochi. Athen 1988, S. 40, hier zit. nach Santin S. 28.
  63. Die Angaben dieses Abschnitts basieren im Wesentlichen auf dem umfassendsten Dokument über die Morde, nämlich der Sachverhaltsfeststellung im Urteil des Landgerichts Osnabrück, in: Justiz und NS-Verbrechen. Band XXX. Spätere Forschungen ergaben einige unwesentliche Modifikationen, die mit Quellenangabe eingefügt werden.
  64. Die Verhaftungen in Pian Nava werden von Galli 2008, S. 39, geschildert.
  65. Holocaustdenkmal Saloniki – Opfer. In: Gedenkstättenportal zu Orten der Erinnerung in Europa, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, abgerufen 22. Februar 2018.
  66. Ruth Jolanda Weinberger: Fertilitätsexperimente in Auschwitz pdf, Ludwig-Boltzmann Institut für Historische Solzialwissenschaft, S. 23.
  67. Zur Opferzahl in Auschwitz vergleiche Danuta Czech: Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz. In: Hefte von Auschwitz 11, 1970, S. 5–37; Spengler-Axiopoulos: Von Romanioten und Sepharden (u. a. Opferzahlen für die 34 Gemeinden seinerzeit in ganz Griechenland).
  68. Liz Elsby, Asaf Tal: Die jüdische Gemeinde von Salonika – das Jerusalem des Balkans. Yad Vashem. Abgerufen am 28. März 2016.
  69. Tullia Santin: Der Holocaust in den Zeugnissen griechischer Jüdinnen und Juden (= Zeitgeschichtliche Forschungen. Band 20). Duncker & Humblot 2003, ISBN 3-428-10722-5. Berlin, Freie Univ., Diss., 2001, S. 112.
  70. Filip Müller: Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz. Deutsche Bearbeitung von Helmut Freitag. Steinhausen, München 1979, ISBN 3-8205-3464-4, S. 211.
  71. Wörtliches Zitat nach Santin, S. 116.
  72. Die erste bekannte Mitteilung dieses Vorfalls findet sich in Czech, Hefte von Auschwitz 11, S. 28f.
  73. Bracha Rivlin (Hrsg.): Book of Communities. Greece, Thessaloniki. Pinkas HakeHilot, Yad Vashem, Jerusalem 1998, S. 276–282.
  74. Danuta Czech: Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz. Hefte von Auschwitz 11, 1970.
  75. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 272.
  76. Rena Molho: Der Holocaust der griechischen Juden. S. 75 ff.
  77. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 270.
  78. Hagen Fleischer: Griechenland. S. 272.
  79. Ben G. Frank: A travel guide to Jewish Europe. S. 411.
  80. Jüdisches Museum Griechenlands: Mois Yussuroum (Memento vom 19. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 30. März 2016.
  81. Joanna Kakissis: 'We Are Next': Greek Jews Fear Rise Of Far-Right Party, Interview mit Mois Yussuroum, in: NPR parallels, 4. September 2013, abgerufen am 30. März 2016.
  82. Stratos N. Dordanas: The Jewish Community of Thessaloniki and the Christian Collaborateurs: „Those that are Leaving and What They are Leaving behind“. S. 219 f.
  83. Ernst Klee: Auschwitz – Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon, S. Fischer 2013.
  84. Records of the United States Nuernberg War Crimes trials Interrogations 1946–1949. (PDF; 186 kB) 1977.
  85. Albert Oeckl, Rudolf Vogel (Hrsg.): Taschenbuch des öffentlichen Lebens 1958. Festland-Verlag, Bonn 1958, S. 167.
  86. Der Fall Beckerle – Der Prozess. In: Fritz Bauer Archiv, abgerufen 26. Juni 2016.
  87. Thomas Albrich, Winfried R. Garscha, Martin F. Polaschek: Holocaust und Kriegsverbrechen vor Gericht: der Fall Österreich. StudienVerlag 2006, S. 164.
  88. nachkriegsjustiz.at: Holocaust vor Gericht: Die Deportation der Wiener Juden in den Jahren 1941 und 1942 und die österreichische Justiz nach 1945. abgerufen am 4. März 2016.
  89. profil: NS-Verbrechen: Das Phantom, 17. Dezember 2005.
  90. Alois Brunner: Wie der NS-Kriegsverbrecher seiner Verhaftung entging. In: profil 1. Dezember 2014.
  91. Der Fall beckerle – Das Urteil. In: Fritz Bauer Archiv, abgerufen 26. Juni 2016.
  92. Stroop bei Dachau Trials.
  93. Ralph Klein In: Der Ort des Terrors: Geschichte der Nationalsozialistischen Konzentrationslager. S. 567 ff.
  94. Wolodymyr Prystajko: Tschi buw „mattsch smerti“? Dokumenty swidtschat. Kyiv 2006, S. 101.
  95. Peter Lutz Kalmbach: Das Ende unserer kleinen Stadt – Die Auslöschung der jüdischen Gemeinde in Joannina. In: Jüdische Zeitung. Nr. 98, April 2014, S. 15.
  96. Dörte von Westernhagen: Oskar von Westernhagen – Offizier und SA-Führer. In: Claudia Glunz, Thomas F. Schneider (Hrsg.): Von Paraguay bis Punk 2011: Medien und Krieg vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Universitätsverlag Osnabrück, 2011, ISBN 978-3-89971-853-9, S. 7–44, passim.
  97. Hagen Fleischer, Destina Konstantinakou: Ad calendas graecas? Griechenland und die deutsche Wiedergutmachung. In: Hans Günter Hockerts (Hrsg.): Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0005-7, S. 398.
  98. Hagen Fleischer, Destina Konstantinakou: Ad calendas graecas? Griechenland und die deutsche Wiedergutmachung. In: Hans Günter Hockerts (Hrsg.): Grenzen der Wiedergutmachung. Die Entschädigung für NS-Verfolgte in West- und Osteuropa 1945–2000. Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0005-7, S. 404 f.
  99. Maria Kavala: The Scale of Jewish Property Theft in Nazi-occupied Thessaloniki. S. 203 f.
  100. Maria Kavala: The Scale of Jewish Property Theft in Nazi-occupied Thessaloniki. S. 204.
  101. Rena Molho: Der Holocaust der griechischen Juden. S. 84.
  102. Rena Molho: La politique de l'Allemagne contre les juifs de Grèce: l'extermination de la communauté juive de Salonique (1941–1944), in: Revue d'histoire de la Shoah 185, 2006, S. 355–378.
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