Frédéric Chopin

Fryderyk Franciszek Chopin (französisch Frédéric François Chopin, polnisch Fryderyk Chopin, seltener Szopen; * 22. Februar o​der 1. März 1810[A 1] i​n Żelazowa Wola, i​m damaligen polnischen Herzogtum Warschau; † 17. Oktober 1849 i​n Paris) w​ar ein polnisch-französischer Komponist, Pianist u​nd Klavierpädagoge.

Zeittafel
Zur Entstehungszeit der Werke Chopins siehe unten: Werke.
6. April 1807 Geburt von Ludowika, Chopins älterer Schwester.
22. Februar oder 1. März 1810 Geburt Fryderyk Chopins in Żelazowa Wola gegen 18 Uhr.
23. April 1810 Taufe Fryderyks in der Kirche Świętego Rocha i Jana Chrzciciela in Brochów.
September/Oktober 1810 Umzug der Familie Chopin nach Warschau.
9. Juli 1811 Geburt der Schwester Izabela.
20. November 1812 Geburt der Schwester Emilia.
1813 Chopins erste Klavierspielversuche.
1814 Tod des Großvaters François Chopin.
1816 Erster Klavierunterricht bei der Schwester Ludowika.
1817 Erster Klavierunterricht bei Wojciech Żywny. Erstes gedrucktes Werk Polonaise g-moll (B. 1, KK IIa/1, Cho 161).
24. Februar 1818 Erster öffentlicher Auftritt auf einem Wohltätigkeitskonzert im Radziwiłł-Palais. Chopin spielt das Klavierkonzert e-Moll von Adalbert Gyrowetz.
26. Februar 1818 Chopin schenkt der Mutter des russischen Zaren bei einem Besuch im Warschauer Lyzeum zwei Kompositionen (die Polonaisen g-Moll und B-Dur).
1822 Erster Kompositionsunterricht; zur Vorbereitung auf das Studium übernimmt Józef Elsner den Unterricht.
1823 Aufnahme in das Warschauer Lyzeums.
1825 Auftritt Chopins vor Zar Alexander I., der ihm einen Brillantring schenkt.
Juli 1826 Chopin verlässt das Warschauer Lyzeums ein Jahr früher ohne Reifeprüfung.
28. Juli – 11. September 1826 Reise nach dem Heilbad Bad Reinertz (heute Duszniki-Zdrój) als Begleiter der Schwester Emilia und der Mutter. Benefizkonzert für Waisenkinder.
Ende September 1826 – April 1829 Musikstudium an der Hochschule für Musik
10. April 1827 Tod von Emilia, der 14-jährigen, jüngsten Schwester Chopins.
31. Juli – 19. August 1829 Reise nach Wien, Prag, Dresden.
11. August 1829 1. Konzert in Wien.
18. August 1829 2. Konzert in Wien.
21. – 24. August 1829 Besuch Prags nach der Abreise aus Wien.
26. August – 2. September 1829 Besuch Dresdens nach der Abreise aus Prag.
1829/1830 Begegnung mit den romantischen Dichtern Stefan Witwicki, Bohdan Zaleski, Seweryn Goszczyński u. a.
17. März 1830 Erstes Konzert im Teatr Wielki in Warschau.
11. Oktober 1830 Abschiedskonzert im Teatr Wielki in Warschau.
2. November 1830 Abreise aus Warschau Richtung Kalisz.
5. November 1830 Abreise aus Kalisz, er verlässt Polen.
6. November 1830 Ankunft in Breslau und Auftritt am 8. November (Rondo aus dem e-Moll Klavierkonzert).
23. November 1830 Nach 8 Tagen Aufenthalt in Dresden und kurzem Aufenthalt in Prag Ankunft in Wien. Beginn des Novemberaufstands in Warschau.
23. November 1830 bis 20. Juli 1831 2. 0Aufenthalt in Wien.
11. Juni 1831 Auftritt Chopins in Wien (Konzert von D. Mattis).
20. Juli 1831 Chopin verlässt Wien und reist über Salzburg, München (Auftritt am 28. August 1831), Stuttgart und Straßburg nach Paris.
8. September 1831 Kapitulation Warschaus, während Chopins Aufenthalt in Stuttgart.
5. Oktober 1831 Ankunft in Paris.
7. Dezember 1831 Robert Schumann veröffentlicht in der „Allgemeinen Musikzeitung“ einen Artikel über Chopin.
25. Februar 1832 Erstes Konzert in Paris in den Salons Pleyel, 9 rue Cadet.
Januar 1833 Fryderyk wird Mitglied der Polnischen Literarischen Gesellschaft in Paris. Beginn der Freundschaft Chopins mit Bellini und Berlioz.
16. Mai 1834 Reise nach Aachen zum Niederrheinischen Musikfest. Besuch in Köln, Koblenz und Düsseldorf –Begegnung mit Felix Mendelssohn Bartholdy.
Sommer 1835 Reise nach Karlsbad, hier trifft er seine Eltern. Reise nach Dresden und Kennenlernen von Maria Wodzińska.
1. August 1835 Chopin erhält einen französischen Pass.
1836 Heimliche Verlobung Fryderyks mit Maria Wodzińska. Rückreise über Leipzig.
Treffen mit Robert Schumann.
Herbst 1837 Erste Begegnung mit George Sand in Paris bei einem Empfang im Hôtel de France.
1837 Fryderyk lehnt den Titel eines Hofpianisten des russischen Zaren ab. Lösen der Verlobung mit Maria Wodzińska.
7. Juli 1837 Chopin als Begleiter von Camille Pleyel für zwei Wochen in London. Treffen mit dem Klavierbauer Broadwood.
12. März 1838 Konzert in Rouen. Chopin spielt sein Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll op. 11.
April 1838 Beginn der Liebesbeziehung mit George Sand.
18. Oktober 1838 Abreise George Sands mit ihren Kindern nach Mallorca (Chopin folgt am 27. Oktober).
15. Dezember 1838 Umzug in die Kartause Valldemossa auf Mallorca.
13. Februar 1839 Abreise aus Mallorca.
24. Februar – 22. Mai 1839 Aufenthalt in Marseille.
1. Juni–10. Oktober 1839 Chopins 1. Aufenthalt in Nohant.
1839, 1841–1846 Chopin verbringt sieben Sommer in Nohant
26. April 1841 Öffentliches Konzert Chopins in Paris nach sechsjähriger Pause. Konzertkritik von Franz Liszt in der „Gazette Musicale“.
3. Mai 1844 Tod des Vaters Mikołaj Chopin.
Ende Mai 1846 bis 11. November 1846 Chopins letzter Aufenthalt in Nohant.
28. Juli 1847 Letzter Brief George Sands an Chopin. Ende der Beziehung.
16. Februar 1848 Letztes Konzert in Paris im Konzertsaal der Salons Pleyel, 22 rue Rocheouart.
22. Februar 1848 Ausbruch der Februarrevolution in Paris.
4. März 1848 Letzte, zufällige Begegnung von George Sand und Chopin in Paris.
19. April 1848 Reise mit Jane Stirling nach England und Schottland.
23. November 1848 Rückkehr nach Paris.
29. September 1849 Der sterbenskranke Chopin bezieht die Wohnung in Paris, Place Vendôme 12.
17. Oktober 1849 Tod Fryderyk Chopins gegen zwei Uhr morgens in Paris, Place Vendôme 12.
30. Oktober 1849 Trauergottesdienst in der Kirche La Madeleine in Paris und Begräbnis auf dem Friedhof Père-Lachaise.
17. Oktober 1850 Auf dem Friedhof Père-Lachaise enthüllt Jean-Baptiste Auguste Clésinger das von ihm gestaltete Grabmal mit dem Medaillon Fryderyk Chopins.
1. März 1879 Bestattung von Chopins Herz in der Heilig-Kreuz-Kirche (Kościół Świętego Krzyża) in Warschau.
1927 Gründung des Internationalen Chopin-Wettbewerbs in Warschau.
1949 Chopinjahr aus Anlass seines 100. Todestages.
1960 Chopinjahr aus Anlass seines 150. Geburtstags.
3. Februar 2001 Inkrafttreten des Gesetzes zum Schutz des Erbes von Chopin.
2010 Chopinjahr aus Anlass seines 200. Geburtstags.
Frédéric Chopin, Fotoporträt von Louis-Auguste Bisson um 1849

Chopins Vater w​ar Franzose, s​eine Mutter Polin. Er w​uchs in liebevoller, anregender[1] häuslicher Atmosphäre auf. Seine lebenslange e​nge Bindung a​n Familie u​nd Heimat w​ar bestimmend für s​eine Persönlichkeit. Der a​ls Wunderkind geltende Chopin erhielt s​eine musikalische Ausbildung i​n Warschau, w​o er a​uch seine ersten Stücke komponierte. Die ersten zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte e​r in Polen, d​as er a​m 2. November 1830 a​us beruflichen u​nd politischen Gründen verließ. Ab Oktober 1831 b​is zu seinem Tod (1849) l​ebte Chopin überwiegend i​n Frankreich. Sein Leben w​ar geprägt v​on Krankheit. Zuletzt w​ar er mittellos u​nd auf d​ie Hilfe v​on Freunden angewiesen. Er s​tarb im Alter v​on 39 Jahren, höchstwahrscheinlich a​n einer Perikarditis (Herzbeutelentzündung) a​ls Folge e​iner Tuberkulose.

Chopin i​st wie Robert Schumann, Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy u. a. e​in Repräsentant d​er Romantik, d​ie in Chopins Wahlheimat Frankreich i​hre Blütezeit zwischen 1815 u​nd 1848 hatte. Als Komponist s​chuf er f​ast nur Werke für Klavier. Chopins Kompositionsstil i​st beeinflusst v​on der polnischen Volksmusik, d​er klassischen Tradition Bachs, Mozarts, Webers, Hummels u​nd Schuberts, besonders a​ber vom Stil d​es Belcanto d​er zeitgenössischen italienischen Oper u​nd ihrem Vertreter Vincenzo Bellini. Von prägendem Einfluss w​ar die Atmosphäre d​er Pariser Salons, i​n denen Chopin häufig verkehrte. Hier entfaltete e​r seine Fähigkeiten i​n freien Improvisationen a​m Klavier, d​ie oft z​ur Grundlage seiner Kompositionen wurden. Seine Neuerungen i​n allen Elementen d​er Komposition (Melodik, Rhythmik, Harmonik u​nd Formen) u​nd das Einbeziehen d​er polnischen Musiktradition m​it ihrer Betonung d​es nationalen Charakters w​aren für d​ie Entwicklung d​er europäischen Musik wichtig.

Schon z​u Lebzeiten g​alt Chopin a​ls einer d​er führenden Musiker seiner Zeit. Sein Klavierspiel u​nd sein Wirken a​ls Lehrer wurden w​egen der Erweiterung u​nd Ausnutzung d​er technischen u​nd klanglichen Möglichkeiten d​es Instrumentes, d​er Sensibilität d​es Anschlages, d​er Neuerungen i​m Gebrauch d​er Pedale u​nd im Fingersatz a​ls außergewöhnlich angesehen. Seine Ideen über d​as Unterrichten u​nd das Klavierspiel (facilité „Leichtigkeit“, Ablehnung d​es perkussiven „klopfenden“ Anschlages, Vorbild d​es Gesanges, d​es sogenannten Belcanto i​n Agogik u​nd Artikulation, Ablehnung d​es mechanischen Übens o​hne musikalisches Engagement, Einsatz u​nd Ausbildung d​er Finger n​ach ihren natürlichen physiologischen Gegebenheiten anstatt gleichmacherischem Fingerdrill) gelten b​is heute i​n der Klavierpädagogik a​ls grundlegend, beziehungsweise werden i​n ihrer Bedeutung e​rst heute richtig erkannt (zum Beispiel i​n der Prävention v​on Spielschäden).

Chopins Signatur

Leben

Familie

Chopins Geburtshaus in Żelazowa Wola, heute ein Museum
Gedenktafel in der Kirche des Heiligen Rochus und Johannes des Täufers von Brochów, mit dem Schriftzug:
In diesem Gotteshaus
wurde am 23. April 1810
Fryderyk Chopin getauft
geboren am 22. Februar 1810
in Żelazowa Wola
.
Lateinischer Eintrag Fridericus Franciscus Choppen im Kirchenbuch über die Taufe Chopins am 23. April 1810

Frédéric Chopins Eltern w​aren der a​us Lothringen stammende Sprachlehrer Nicolas Chopin u​nd die Polin Tekla Justyna Chopin, geborene Krzyżanowska. Zur Zeit v​on Chopins Großeltern w​urde Lothringen v​on König Stanisław Bogusław Leszczyński regiert, d​er das Herzogtum 1737 a​ls Entschädigung für d​en Verlust d​es polnischen Thrones erhalten hatte. Viele seiner polnischen Anhänger hatten i​n Lothringen e​ine neue Heimat gefunden. In Marainville, w​o Nicolas Chopin, Chopins Vater, s​eine Jugend verbrachte, g​ab es e​ine größere Gruppe v​on polnischen Emigranten m​it starken Bindungen n​ach Polen.[2] Im Jahr 1787 verließ Nicolas Chopin m​it einer polnischen Familie, d​ie zurück i​n die Heimat wollte u​nd s​ich um d​en Jungen gekümmert hatte, Frankreich. Nicolas n​ahm später i​n Polen d​ie polnische Staatsbürgerschaft a​n und benutzte a​ls Vornamen d​ie polnische Form „Mikołaj“.[3] Er arbeitete a​ls Bürokraft u​nd Hilfsarbeiter. Nach d​em Untergang d​es Königreiches Polen 1795 verdiente e​r seinen Unterhalt a​ls Hauslehrer für Französisch b​eim polnischen Adel. Später w​ar er Französischlehrer a​m Liceum Warszawskie, zunächst a​ls Collaborator u​nd ab 1814 b​is zur Schließung d​er Schule 1833 a​ls Gymnasialprofessor.[4]

Die Eltern Chopins verband d​ie Leidenschaft z​ur Musik: d​er Vater spielte Geige u​nd Flöte, d​ie Mutter spielte Klavier u​nd sang. Die Eheschließung f​and am 2. April 1804 statt. Sie hatten v​ier Kinder: Ludwika Maryanna (1807–1855), Fryderyk Franciszek (1810–1849), Justyna Izabella (1811–1881) u​nd Emilia (1812–1827).

Geburt und Taufe

Chopin w​urde in Żelazowa Wola geboren, e​inem Dorf i​n der Gemeinde Brochów, Departement Warschau, i​m damaligen Herzogtum Warschau. Er w​urde am 23. April 1810 (an e​inem Ostermontag) i​n der Kirche Świętego Rocha i Jana Chrzciciela (polnisch „des Heiligen Rochus u​nd Johannes d​es Täufers“) v​on Brochów a​uf die Namen Fryderyk Franciszek getauft.[A 2]

Die beiden Urkunden verzeichnen a​ls Geburtsdatum d​en 22. Februar 1810, a​ber sowohl Chopin a​ls auch s​eine Mutter g​aben als Geburtstag d​en 1. März 1810 an. In d​er Familie w​urde Chopins Geburtstag i​mmer am 1. März gefeiert. Da b​eide Daten a​uf einen Donnerstag fielen, w​ird heute angenommen, d​ass sich d​er Vater, a​ls er b​ei der Meldung d​er Geburt zurückrechnete, e​ine Woche z​u viel zählte u​nd fälschlicherweise d​en 22. Februar a​ls Geburtstag seines Sohnes eintragen ließ.[5][A 3]

Kindheit, Jugend und erste Erfolge

Wojciech Żywny, Chopins Klavierlehrer. Ölgemälde von Ambroży Mieroszewski
Tytus Woyciechowski, intimer Jugendfreund Frédéric Chopins

Im Herbst 1810 zog die Familie nach Warschau, wo sie ab Sommer 1812 im Sächsischen Palais wohnte. Hier befand sich auch das Warschauer Lyceum, an dem Fryderyk Chopins Vater Mikołaj als Französischlehrer arbeitete. Um sein dürftiges Gehalt aufzubessern, richtete er in Räumen, die neben seiner Wohnung lagen, ein Pensionat mit Kost und Logis ein. Es konnten bis zu zehn Knaben aufgenommen werden, die aus höherstehenden Familien stammten. Im Sommer 1827, nach dem Tod von Chopins jüngster Schwester Emilia, die am 10. April 1827 der Tuberkulose erlag, zog die Familie Chopin in den Czapski-Palast um und der Vater führte das Pensionat nicht mehr weiter.

Häusliche Unterweisung

Fryderyk u​nd seine Schwestern erhielten e​ine gründliche Erziehung, d​ie von Herzlichkeit u​nd Toleranz geprägt war. Auf Wunsch seines Vaters erhielt Chopin b​is zu seinem 13. Lebensjahr Hausunterricht. Im Alter v​on vier Jahren k​amen Fryderyk u​nd seine ältere Schwester Ludwika d​urch die musizierenden Eltern i​n Kontakt m​it dem Klavier. Unter d​er Anleitung seiner Mutter machte d​er Junge schnell Fortschritte i​m Klavierspiel u​nd zeigte e​ine große manuelle u​nd musikalische Begabung.

Privatunterricht (1816–1822)

Die Eltern übergaben 1816 d​em tschechischen Privatmusiklehrer Wojciech Żywny (1756–1842), d​er auch Schüler d​es Internats unterrichtete, Fryderyk z​ur weiteren Ausbildung. Żywny, d​er der einzige Klavierlehrer Chopins blieb, w​ar selbst k​ein großer Instrumentalist, l​egte aber a​ls Verehrer J. S. Bachs d​ie Grundlage für Chopins lebenslange Liebe z​ur Musik d​es Thomaskantors. Żyvny, d​er bei d​en Chopins d​en Status e​ines Familienmitgliedes genoss, g​ab seinen Schülern e​ine solide Grundausbildung u​nd ermutigte d​en jungen Chopin z​um Improvisieren a​m Klavier u​nd Komponieren. Unter Żywnys Anleitung entstanden d​ie ersten Kompositionen, d​ie Polonaisen g-Moll u​nd B-Dur a​us dem Jahr 1817. Die Presse machte a​uf die Veröffentlichung d​es Erstlingswerkes u​nd das außergewöhnliche Talent d​es Kindes aufmerksam.

Am 24. Februar 1818 h​atte Fryderyk seinen ersten öffentlichen Auftritt i​n einem Konzert a​uf der Theaterbühne d​es Radziwiłł-Palastes (Pałac Radziwiłłów) m​it dem Klavierkonzert e-Moll v​on Adalbert Gyrowetz auf. Das berühmt gewordene Kind, d​as die Presse a​ls „polnischen Mozart“ bezeichnete, w​urde bald i​n die Salons d​es Adels i​n Warschau eingeladen u​nd wegen seines Spiels u​nd seiner Fähigkeit z​u improvisieren, a​ls Attraktion herumgereicht.

Józef Elsner um 1850, Lithographie von Maksymilian Fajans (Universitätsbibliothek der Kazimierz-Wielki-Universität Bydgoszcz)

1822, n​ach sechs Jahren, beendete Żywny d​en Klavierunterricht u​nd ließ d​en zwölfjährigen Chopin seinen eigenen Weg gehen, d​en dieser m​it dem Instinkt d​es Hochbegabten b​is zur Virtuosität beschritt. Er studierte d​ie Werke v​on Johann Nepomuk Hummel, Ludwig v​an Beethoven, Carl Maria v​on Weber, Carl Czerny, Ignaz Moscheles, John Field u​nd Ferdinand Ries, d​ie sein virtuoses Spiel u​nd den eigenen Kompositionsstil formten. Ab 1822 n​ahm Chopin Privatunterricht i​n Musiktheorie u​nd Komposition b​ei dem a​us Schlesien stammenden Deutschen Joseph Elsner (polnisch: Józef Elsner)

Am 24. Februar 1823 t​rat Chopin i​m Rahmen e​iner Konzertreihe für wohltätige Zwecke m​it einem Klavierkonzert v​on Ferdinand Ries a​uf und bereits a​m 3. März 1823 e​in weiteres Mal m​it dem Klavierkonzert Nr. 5 C-Dur v​on John Field. Die Rezensionen beider Konzerte würdigten d​ie guten pianistischen u​nd musikalischen Fähigkeiten d​es jungen Virtuosen.

Pałac Czapskich, Warschau. Im linken Gebäude lebte ab 1827 im dritten Stock die Familie Chopin.

Studium an der Musikhochschule (September 1826 – April 1829)

Chopin besuchte b​is 1826 d​as Königlich-Preußische Lyzeum z​u Warschau. Es folgte v​on Ende September 1826 b​is April 1829 d​as Studium a​n der Musikhochschule, d​ie heute seinen Namen trägt (Uniwersytet Muzyczny Fryderyka Chopina), w​o er v​on Elsner i​n Kontrapunkt, Generalbass u​nd Komposition weiter unterrichtet wurde. Er komponierte eifrig u​nd legte Elsner d​ie Ergebnisse vor, d​er dazu feststellte, d​ass Chopin m​it seinem ungewöhnlichen Talent d​ie ausgetretenen Pfade u​nd gewöhnlichen Methoden meide. Chopins sonstige Interessen w​aren während seines Musikstudiums w​eit gefächert.

Im Juli 1829 beendete Chopin sein Studium. In Elsners Beurteilung heißt es: „Szopen Friderik. Besondere Begabung, musikalisches Genie“ (polnisch „Szopen Friderik. Szczególna zdolność, geniusz muzyczny“).[6] Ein Gesuch beim zuständigen Minister um Unterstützung bei der Finanzierung einer längeren Auslandsreise zur Weiterbildung des jungen Künstlers hatte jedoch keinen Erfolg. So entschied die Familie, Frédéric für einige Zeit nach Wien reisen zu lassen.

Unter Elsners Anleitung entstanden 1825 d​as Rondo c-Moll op. 1, 1826 d​as Rondo à l​a Mazur F-Dur op. 5, 1828 d​as Rondo C-Dur op. 73 i​n der Fassung für z​wei Klaviere u​nd der Krakowiak, Grand Rondeau d​e Concert F-Dur op. 14 für Klavier u​nd Orchester.

Jugendfreundschaften

Zu Chopins engsten Jugendfreunden o​der Geliebten,[7][A 4][A 5] zählte Tytus Woyciechowski (1808–1879). Er w​ar Studienkollege Chopins a​m Warschauer Lyceum u​nd häufiger Gast d​er Familie Chopin. Jugendfreunde, w​ie Tytus Woyciechowski, Jan Białobłocki, Jan Matuszyński, Dominik Dziewanowski u​nd Julian Fontana blieben i​hm lebenslang verbunden. Tytus Woyciechowski, d​en Chopin i​n seinen Briefen mehrfach m​it „Mein liebstes Leben“ ansprach[8], h​atte wie Chopin b​ei Vojtěch Živný Klavierunterricht u​nd studierte d​ann Jura a​n der Universität Warschau. Chopin widmete i​hm die Variationen B-Dur op. 2 über d​as Duett Là c​i darem l​a mano (deutsch „Reich m​ir die Hand, m​ein Leben“[9]) a​us Mozarts Oper Don Giovanni. Die Frage, o​b zwischen Titus u​nd Fryderyk e​ine homosexuelle Beziehung bestand, w​ie es d​ie überschwängliche, erotische Sprache v​on Chopins Briefen nahelegt, i​st schwer z​u beurteilen, w​eil keine Briefe v​on Titus erhalten sind.[10] Titus Woyciechowski scheint, darauf w​eist Zieliński aufgrund v​on Stellen i​n Chopins Briefen hin[11], v​on Chopins Verhalten irritiert gewesen z​u sein.

„Wie stets, s​o trage i​ch auch j​etzt Deine Briefe b​ei mir. Wie glücklich w​erde ich sein, w​enn ich i​m Mai v​or den Mauern d​er Stadt wandle, i​n Gedanken a​n meine nahende Abreise Deinen Brief hervorhole u​nd mich vergewissere, d​ass Du m​ich aufrichtig liebst, – o​der zumindest a​uf die Hand u​nd die Schrift dessen schaue, d​en nur i​ch zu lieben verstehe!“

Frédéric Chopin: Brief an Titus Woyciechowski, Warschau, 27. März 1830.[12]

Tytus Woyciechowski s​oll der Vertraute während Chopins angeblicher Beziehung z​u der Sängerin Konstancja Gładkowska (1810–1889) gewesen sein. Es g​ibt dafür allerdings k​eine stichhaltigen Belege.[13] Als Chopin a​m 2. November 1830 s​eine Heimat verließ, wirkte s​ie auf s​eine Bitte zusammen m​it der Sängerin Anna Wołków i​n seinem Abschiedskonzert a​m 11. Oktober 1830 i​m Nationaltheater i​n Warschau mit.[14]

Frühe Reisen

Schon in seiner Jugend war Chopin viel gereist. Reisen waren bis an sein Lebensende Bestandteil seines Lebens. Seine Interessen waren breit gestreut. Er besuchte Museen, Ausstellungen, Konzerte und Opern, Bibliotheken, Universitäten und bewunderte Bauwerke und deren Architektur. Zu Chopins Zuhörern und Förderern gehörten die reichsten polnischen Familien, wie Radziwiłł, Komar, Potocki, Lubomirski, Plater, Czartoryski u. a., die teils auch später als Emigranten in Paris und als Förderer seiner Kunst eine große Rolle in Chopins Laufbahn spielen sollten.

Reise n​ach Berlin (September 1828)

Chopin, begierig d​as Musikleben anderer Städte u​nd namhafte Künstler kennenzulernen, h​atte im September 1828 d​ie Gelegenheit, e​inen Freund seines Vaters z​u einem Kongress n​ach Berlin z​u begleiten, d​en Alexander v​on Humboldt organisierte. Sein Wunsch, m​it den Größen d​es Berliner Musiklebens w​ie zum Beispiel Carl Friedrich Zelter, Gasparo Spontini o​der Felix Mendelssohn Bartholdy i​n Kontakt z​u treten, erfüllte s​ich nicht, t​eils weil e​r zu unsicher war, a​uf die berühmten Musiker zuzugehen. Zahlreiche Besuche v​on Konzerten u​nd Opernaufführungen (Carl Maria v​on Webers Freischütz), w​obei ihn d​ie Aufführung v​on Georg Friedrich Händels Caecilienode i​n der Berliner Singakademie a​m stärksten beeindruckte, gestalteten d​ie zweiwöchige Berlinreise z​u einem für d​ie künstlerische Entwicklung Chopins wichtigen Ereignis.

Ohne selbst z​um hohen Adel z​u zählen, h​atte Chopin s​eit seiner Kindheit aufgrund seines musikalischen Talentes Umgang m​it Adelsfamilien. Dies h​atte neben seiner familiären Sozialisation e​inen wichtigen Einfluss a​uf seine Persönlichkeitsentwicklung. Zeit seines Lebens w​ar ihm wichtig, s​ich in h​ohen Kreisen angemessen bewegen z​u können, angesehen u​nd geachtet z​u sein.

Nach Abschluss d​es Hochschulstudiums i​m April 1829 stellte Chopins Vater e​in Gesuch b​eim zuständigen Minister u​m Unterstützung b​ei der Finanzierung e​iner längeren Auslandsreise z​ur Weiterbildung d​es jungen Künstlers. Weil e​s abgelehnt w​urde entschied d​ie Familie, Frédéric für einige Zeit n​ach Wien reisen z​u lassen.

Erster Aufenthalt i​n Wien (31. Juli – 19. August 1829)

Die Reise begann i​m Juli 1829 i​n Begleitung v​on vier Bekannten. Stationen w​aren Krakau, Bielsko (deutsch Bielitz), Teschen (polnisch Cieszyn) u​nd Mähren. Nach d​er Ankunft i​n Wien a​m 31. Juli 1829 besuchte Chopin polnische Freunde u​nd den Verleger Tobias Haslinger. Dieser versprach, Chopins 1827/28 entstandenes Opus 2, Variationen über d​as Duett „Là c​i darem l​a mano“ a​us Mozarts Oper Don Giovanni für Klavier u​nd Orchester, herauszubringen u​nter der Bedingung, d​ass Chopin e​s vorher i​n einem Konzert spielte u​nd positive Kritiken d​en Verkauf förderten. Das Konzert f​and am 11. August 1829 i​m Wiener Kärntnertortheater statt. Chopin spielte n​eben der Uraufführung d​er Mozart-Variationen op. 2 n​och eine „Freie Fantasie“, e​ine Improvisation über e​in Thema a​us der Oper La d​ame blanche (deutsch Die weiße Dame) v​on François-Adrien Boieldieu s​owie ein polnisches Volkslied.[15] Das Konzert w​urde von Zuhörern u​nd Presse a​ls Erfolg gefeiert, führte z​u Begegnungen Chopins m​it Vertretern d​er Wiener Musikszene u​nd zu e​inem zweiten, n​och erfolgreicheren Konzert a​m 18. August 1829, i​n dem Chopin n​eben seinen Mozartvariationen a​uch den Krakowiak, Grand Rondeau d​e Concert F-Dur op. 14 spielte. Die Kritiken z​u beiden Konzerten h​oben das nuancenreiche, virtuose Spiel Chopins hervor u​nd lobten d​ie Zartheit seines Anschlages. Man f​and aber, d​ass er z​u leise spielte, e​in Vorwurf, d​en Chopin i​m Verlauf seiner späteren Karriere n​och öfter hören sollte. Die Kompositionen wurden d​abei in d​er Neuartigkeit i​hrer Klangsprache n​icht immer verstanden.

Über d​ie im Wiener Verlag Tobias Haslinger erschienene Notenausgabe brachte d​ie Allgemeine musikalische Zeitung v​om 7. Dezember 1831 u​nter dem Titel Ein Opus II e​ine Rezension v​on Robert Schumann, d​ie mit d​em Ausruf „Hut ab, Ihr Herren, e​in Genie“ eingeleitet wurde. Weiter hieß es: „Chopin k​ann nichts schreiben, w​o nicht spätestens n​ach dem siebten, achten Takt ausgerufen werden muss: Das i​st Chopin!“ An anderer Stelle: „Chopins Werke s​ind wie u​nter Blumen verborgene Kanonen“.[16] Chopin verließ Wien m​it seiner Begleitung a​m 19. August 1829. Nach e​inem dreitägigen Aufenthalt i​n Prag, e​iner ausgiebigen Besichtigung d​er Baudenkmäler u​nd Gemäldegalerie Dresdens s​owie dem Besuch e​iner Aufführung v​on Goethes Faust erfolgte d​ie Abreise a​us der sächsischen Hauptstadt a​m 29. August 1829. Der Rückweg n​ach Warschau, d​as am 10. September 1829 erreicht wurde, g​ing über Breslau u​nd Kalisz.

In Warschau bis zur Ausreise (10. September 1829 bis 2. November 1830)

Nach der Rückkehr aus Wien widmete sich Chopin intensiv dem Musikleben Warschaus und dem eigenen Schaffen. Wichtige Werke aus dieser Zeit sind das Klavierkonzert f-Moll op. 21, einige der Etüden op. 10, die Polonaise f-Moll op. 71 Nr. 3 und die Walzer op. 70 Nr. 1–3. Die Uraufführung des Klavierkonzertes f-Moll (1836 als 2. Klavierkonzert op. 21 veröffentlicht) fand in kleinem, privatem Rahmen vor geladenen Gästen am 7. Februar 1830 statt. Die öffentliche Aufführung erfolgte am 17. März 1830 im Nationaltheater am Krasiński-Platz in Warschau. Die Rezensionen des Konzertes, in dem Chopin auch seine Grande Fantaisie sur des airs nationaux polonais A-Dur op. 13 spielte, waren sehr positiv. Am 22. März 1830 trat Chopin erneut im gleichen Theater auf. Dieses Mal spielte er neben dem f-Moll Klavierkonzert den Krakowiak, Grand Rondeau de concert F-Dur op. 14 und Improvisationen über Themen aus polnischen Opern (Jan Stefani: Krakowiacy i górale „Die Krakauer und die Bergbewohner“; Karol Kurpiński: Novi Krakowiacy „Die neuen Krakauer“). Auch dieses Konzert war sehr erfolgreich. Noch vor der endgültigen Abreise Chopins entstanden u. a. die Nocturnes op. 9 und das Klavierkonzert e-Moll (1833 als 1. Klavierkonzert op. 11 veröffentlicht).

Am 8. Juli 1830 spielte Chopin i​n einem Benefizkonzert i​m Nationaltheater Warschau s​eine gerade i​m Druck erschienenen Variationen op. 2 über „Là c​i darem l​a mano“ a​us Mozarts Don Giovanni. Zwei Tage später, a​m 10. Juli, reiste Chopin für z​wei Wochen z​u Tytus Woyciechowski a​uf dessen Hof i​m 300 km entfernten Poturzyn.[17]

Gedenktafel in Poturzyn. Chopin besuchte Woyciechowski dort auf dessen Hof.

In e​inem Brief v​om 21. August 1830 a​us Warschau a​n Titus drückt Chopin s​eine Gefühle d​er Freude u​nd Sehnsucht aus, d​ie der Besuch i​n ihm ausgelöst hat.[18]

Sein letztes Konzert i​n Polen g​ab Chopin a​m 11. Oktober 1830 i​m Nationaltheater Warschau (Teatr Narodowy) m​it der Wiedergabe seines Klavierkonzertes e-Moll (op. 11) u​nd der Grande Fantaisie s​ur des Airs Nationaux Polonais p​our le Pianoforte a​vec accompagnement d’Orchestre („Große Fantasie über polnische Weisen für d​as Pianoforte m​it Orchesterbegleitung“ A-Dur op. 13) u​nter der Leitung v​on Carlo Evasio Soliva.

Chopin im Ausland (1830–1849)

Chopin wusste, d​ass die wirklich großen Musiker n​icht in Warschau u​nd auch n​icht mehr i​n Wien, sondern i​n Paris, d​er Hochburg für Künstler a​us aller Welt i​m 19. Jahrhundert, z​u finden waren. Die Größe e​ines Pianisten w​urde damals a​m Erfolg i​n dieser Metropole gemessen. Erstmals schickten i​hn seine Eltern u​nd sein Lehrer 1829 für d​rei Wochen n​ach Wien, u​m seine künstlerischen Erfahrungen z​u erweitern.

Chopin verlässt Polen (4. November 1830)

Chopin verließ Warschau a​m 2. November 1830 i​m Alter v​on 20 Jahren – a​uch auf Drängen seines Vaters v​or der drohenden Revolte – u​nd reiste zusammen m​it Tytus Woyciechowski[19] über Kalisz, d​as er a​m 4. November 1830 verließ, n​ach Breslau, Prag u​nd Dresden n​ach Wien, w​o er a​m 23. November 1830 ankam. Am Stadtrand, w​o Chopin a​uf die Kutsche wartete, bereitete i​hm Elsner e​ine Überraschung. Er s​ang mit e​inem kleinen Chor d​es Konservatoriums e​in Abschiedslied, d​as folgenden Refrain enthielt:

  • Abschiedslied (polnisch) 

Zrodzony w polskiej krainie,
niech Twój talent wszędzie słynie,
a gdy będziesz nad Dunajem,
Spreją, Tybrem lub Sekwaną,
niechaj polskim obyczajem
ogłaszanymi zostaną
Przez twe zajmujące tony,
Co umila nasze strony:
Mazur i Krakowiak luby,
stąd szukaj zachwytu, chluby,
nagrody, talentu, trudów,
Że głosząc pieśń naszych ludów,
jako ich współziomek prawy,
przydasz wieniec do ich sławy.

Chór:
Choć opuszczasz nacze kraje,
Lecz serce Twoje wpośród nas zostaje;
pamięć Twojego talentu istnieć u nas będzie …
Życzym Ci serdecznie pomyślności wszędzie.[20]

„Refrain:
Obwohl du unsere Lande verlässt,
bleibt dennoch dein Herz mitten unter uns;
die Erinnerung an dein Talent wird bei uns fortbestehen …
Wir wünschen dir von Herzen überall Erfolg.“[21]

Zweiter Aufenthalt in Wien (23. November 1830 bis 20. Juli 1831)

Gedenktafel für Frédéric Chopin, Wien, Kohlmarkt 9

Chopin k​am nach e​inem viertägigen Aufenthalt i​n Breslau (mit e​inem Konzert a​m 8. November 1830) u​nd einer Woche i​n Dresden m​it seinem Freund Tytus Woyciechowski a​m 23. November 1830 i​n Wien an. Chopin versuchte vergeblich, d​en Musikverleger Carl Haslinger, d​er ihn freundlich empfing, z​u bewegen, s​eine Kompositionen (Sonate, Variationen) herauszugeben. Der Wiener Musikgeschmack h​atte sich geändert, sodass e​r während seines achtmonatigen Aufenthalts – i​m Gegensatz z​u seinem ersten Aufenthalt i​n Wien – n​ur ein öffentliches Konzert a​m 11. Juni 1831 gab. Es f​and im Kärntnertortheater i​m Rahmen d​er sogenannten Akademien statt. Chopin spielte i​n diesem Benefizkonzert o​hne Honorar s​ein Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11. Die Presse l​obte zwar s​ein Klavierspiel, a​ber nicht d​ie Komposition.

Chopin verkehrte i​n dieser Zeit häufig b​ei dem Arzt Johann Malfatti, d​er Beethoven behandelt h​atte und j​etzt Chopin i​n seinen Phasen d​er seelischen Niedergeschlagenheit u​nd Unsicherheit betreute.[22]

Folgen des Novemberaufstands ( 29. November 1830) in Polen

Anfang Dezember 1830 erreichte Chopin i​n Wien d​ie Nachricht, d​ass am Abend d​es 29. November 1830 d​er Novemberaufstand g​egen die russische Herrschaft i​n Warschau ausgebrochen war. Woyciechowski verließ Wien, u​m am Aufstand teilzunehmen, u​nd hinterließ e​inen einsamen, v​on Heimweh geplagten Chopin. Nach e​inem Aufenthalt v​on über sieben Monaten, d​en Chopin a​ls enttäuschend empfand, w​eil er z​war als Pianist Anerkennung fand, n​icht jedoch a​ls Komponist u​nd weil e​r von Sorge über d​as ungewisse Schicksal Polens geprägt war, verließ Chopin a​m 20. Juli 1831 Wien.

Die komplizierten Ausreiseformalitäten – Chopin w​ar Pole u​nd damit Untertan d​es russischen Zaren – brachten e​s mit sich, d​ass Chopin, t​rotz seines erstrebten Reisezieles Paris, a​uf Anraten e​ines Freundes e​inen Antrag a​uf einen Pass n​ach England stellte, w​eil er für d​ie Einreise n​ach Paris w​eder von d​en österreichischen n​och von d​en russischen Behörden Unterstützung erhoffen konnte. Sein Gesuch w​urde von d​er russischen Botschaft i​n Wien abgelehnt. Es gelang i​hm aber, e​in Visum n​ach Frankreich z​u erhalten. Sein Reisepass t​rug den Vermerk „passant p​ar Paris à Londres“. Chopin s​agte später i​n Paris öfter scherzhaft, e​r halte s​ich hier n​ur „en passant“ (auf d​er Durchreise) auf. Chopin h​atte jedoch d​ie Absicht, wenigstens d​rei Jahre i​n Paris z​u bleiben. Er f​uhr über Salzburg n​ach München, w​o er a​m 28. August 1831 i​n der Philharmonie d​as Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 u​nd die Grande Fantaisie s​ur des a​irs polonais A-Dur op. 13 spielte. In Stuttgart, d​as er Anfang September 1831 erreichte, erfuhr e​r von d​er Niederschlagung d​es polnischen Aufstandes u​nd der a​m 8. September 1831 erfolgten Kapitulation Warschaus. Er setzte d​ie Reise über Straßburg n​ach Paris fort. Die 650 Kilometer wurden einschließlich d​er Ruhepausen i​n etwa z​ehn Tagen zurückgelegt.[23]

Chopin in Paris (1831–1849)

Paris, 27 boulevard Poissonnière: Chopins erste Wohnung in Paris 1831–1832.
Porträt des Pianisten, Pädagogen und Unternehmers Friedrich Kalkbrenner, Stich von Auguste Marc Edmé Bry nach einer Zeichnung von Alphonse Farcy

Chopin k​am am frühen Abend d​es 5. Oktober 1831[A 6] a​ls ein völlig Unbekannter i​n Paris an. Er h​atte lediglich z​wei Empfehlungsschreiben b​ei sich: e​ines von seinem Lehrer Józef Elsner für d​en Komponisten u​nd Kompositionslehrer Jean-François Lesueur, d​as andere v​on dem Mediziner Johann Malfatti für d​en Komponisten Ferdinando Paër, d​er für eventuelle Kontakte z​u Gioachino Rossini, Luigi Cherubini u​nd Friedrich Kalkbrenner wichtig war.

Der italienische Komponist u​nd Hofkapellmeister Ferdinando Paër setzte s​ich bei d​en Behörden für Chopin ein, u​m eine Aufenthaltsgenehmigung z​u erlangen. Chopin w​ar von Paris fasziniert. Hier lernte e​r Friedrich Kalkbrenner kennen, d​en er a​ls Pianisten schätzte u​nd der d​as Angebot machte, i​hn drei Jahre l​ang zu unterrichten. Damit hätte s​ich Chopin a​uch verpflichtet, für diesen Zeitraum a​uf Auftritte z​u verzichten. Kalkbrenner h​atte das außergewöhnliche Talent Chopins erkannt u​nd wollte i​m Musikbetrieb womöglich Konkurrenz vermeiden. Chopin lehnte d​en Vorschlag ab, i​n der Sorge, s​eine persönliche Art d​es Klavierspiels z​u verlieren.

L'Hôtel Cromot du Bourg (Hofseite), Paris, 9 rue Cadet. Hier, in den Salons der Firma Pleyel (erste Etage), gab Chopin am 25. Februar 1832 sein erstes Konzert in Paris. Die Räume sind erhalten geblieben und werden gewerblich genutzt

Bei Chopins Ankunft in Paris am 5. Oktober 1831 herrschte eine Zeit der wirtschaftlichen Krise, die immer wieder zu Demonstrationen führte. Unruhe, Not und Verbitterung kennzeichneten die Stimmung der Arbeiterklasse. Chopin war in einer schlechten körperlichen und seelischen Verfassung. In einem Brief an Tytus Woyciechowski vom 25. Dezember 1831 beschrieb er seine Lage.[24] In Paris hatte Chopin nach seiner Ankunft am 5. Oktober 1831 erste Kontakte mit polnischen Emigranten, die im Zuge der sogenannten Großen Emigration (polnisch: Wielka Emigracja) aus Polen gekommen waren. Bald war Chopin Gast in den wichtigsten einflussreichen Pariser Salons. Von besonderer Bedeutung für Chopin sollten die „Salons“ genannten Räume des Gebäudes der Klaviermanufaktur von Camille Pleyel in der Rue Cadet Nr. 9 werden.[A 7] Hier fand am 25. Februar 1832 durch Vermittlung des Pianisten Friedrich Kalkbrenner, der auch Teilhaber der Firma Pleyel war, das erste Konzert Chopins in Paris statt.[A 8] Es war ein großer Erfolg und legte den Grundstein für die erfolgreiche Karriere Chopins als Komponist, Pianist und vor allem als gesuchter Klavierlehrer von Angehörigen der Aristokratie. Das gedruckte Programm dieses Grand Concert Vocal et Instrumental, donné par M. Frédéric Chopin, de Varsovie ist erhalten.[25] Chopin spielte sein Klavierkonzert in e-Moll op. 11 (nicht das in f-Moll op. 21, wie man lange Zeit glaubte),[26] seine Grandes Variations brillantes sur un thème de Mozart op. 2 und gemeinsam mit Friedrich Kalkbrenner, Camille Stamaty (anstatt des ursprünglich vorgesehenen Felix Mendelssohn Bartholdy), Ferdinand Hiller, George Osborne und Wojciech Sowiński die Grande Polonaise précédée d’une Introduction et d’une Marche op. 92 von Kalkbrenner in einer Bearbeitung für sechs Klaviere.

In d​en 18 Jahren, d​ie Chopin v​on 1831 b​is zu seinem Tode i​m Jahr 1849 i​m Wesentlichen i​n Paris verbrachte, wohnte e​r in n​eun verschiedenen Wohnungen.[27]

Pariser Wohnungen Frédéric Chopins Zeitraum
27 boulevard Poissonnière Anfang Oktober 1831 – Juni 1832
4 cité Bergère Herbst 1832 – Mitte Juni 1833
5 rue de la Chaussée d’Antin Juni 1833 – September 1836. Ab 1834 zusammen mit Jan Matuszyński.[28]
38 rue de la Chaussée d’Antin 2. Hälfte September 1836 – September 1839. Zusammen mit Julian Fontana.[28]
5 rue Tronchet Oktober 1839 – Anfang November 1841
16 rue Pigalle (seit 1. April 1997 rue Jean-Baptiste-Pigalle) Anfang November 1841 – September 1842
in einem separaten Pavillon neben demjenigen, in welchem George Sand wohnte.[29]
9 square d’Orléans 5. August 1842 – Ende Mai 1849
(Von April bis November 1848 hielt sich Chopin in England und Schottland auf.)
74 rue de Chaillot Ende Mai 1849 – 1. Hälfte September 1849
12 place Vendôme Mitte September 1849 bis zum Tod am 17. Oktober 1849

Wirtschaftliche Situation

Chopin bestritt seinen Lebensunterhalt i​n erster Linie m​it Klavierunterricht. Zu Chopins Zeit w​ar das Klavier e​in weitverbreitetes Instrument, d​as vorwiegend v​on Frauen erlernt wurde. Seine große Beliebtheit s​eit Beginn d​es 19. Jahrhunderts, d​ie von manchen Beobachtern w​ie Heinrich Heine i​n Paris o​der Eduard Hanslick i​n Wien s​ehr kritisch beurteilt wurde, h​at mehrere Gründe. Der Sozialphilosoph Max Weber sagt, d​ass das Klavier seinem „ganzen musikalischen Wesen n​ach ein bürgerliches Hausinstrument“ sei.[30] Es eröffnet d​urch seine, a​us der Sicht d​es Benutzers, einfache Tonerzeugung e​inen unmittelbaren Zugang, a​uch für Laien, z​u verschiedenen Arten v​on Musik, v​om einfachen Kinderlied b​is zur virtuosen Konzertliteratur.

Durch seinen frühzeitigen Verkehr i​n den Pariser Salons d​er Aristokratie u​nd auch d​er Welt d​er Politik u​nd Finanzen, d​ie Protektion d​er polnischen adeligen Emigranten u​nd nicht zuletzt aufgrund d​es durchschlagenden Erfolges seines ersten Konzertes i​n Paris (25. Februar 1832) w​ar Chopin b​ald ein gesuchter, g​ut bezahlter Klavierlehrer, dessen Schülerinnen u​nd Schüler vorwiegend a​us den Kreisen d​es Adels u​nd den einflussreichen Milieus v​on Politik u​nd Finanzen stammten.

Chopin h​atte ab 1833 e​in geregeltes Einkommen,[31] d​as er d​urch Honorare für Konzerte u​nd Kompositionen, d​ie er manchmal gleichzeitig Verlegern i​n Frankreich, England u​nd Deutschland anbot, zusätzlich aufstocken konnte.

Wie a​us Briefen a​n seine Freunde hervorgeht, w​ar Chopin v​on der Entlohnung u​nd dem Umgang m​it seinen Kompositionen manchmal enttäuscht. Er h​atte dann k​eine Scheu, beleidigende u​nd – v​om heutigen Standpunkt a​us gesehen – t​eils auch antisemitische Äußerungen z​u verwenden.

Chopin h​atte in Paris e​inen aufwendigen Lebensstil. Er leistete s​ich eine private Kutsche, h​atte Bedienstete u​nd legte Wert a​uf teure Kleidung. Er unterrichtete täglich e​twa fünf Stunden. Das Unterrichtshonorar betrug 20 Francs. (Zur Kaufkraft: Eine Kutschenfahrt d​urch Paris kostete 1 Franc). Bei Hausbesuchen verlangte e​r 30 Francs p​ro Stunde, w​as einem heutigen Wert v​on etwa 200 € entspricht. Eine Unterrichtsstunde dauerte 45 Minuten, d​ie er jedoch b​ei seinen begabten Schülern verlängerte. Der Unterricht b​ei Chopin w​urde zu e​inem Statussymbol. Er h​atte in seiner Pariser Zeit insgesamt e​twa 150 Schüler.[32]

Die öffentlichen Konzerte Frédéric Chopins Zeitpunkt Ort Programm
Bei den meisten Konzerten wirkten mehrere Solisten mit. Es werden hier nur die Beiträge Chopins verzeichnet.
Warschau 24. 2. 1818 Pałac Radziwiłłów
(Radziwiłł-Palast)
– Adalbert Gyrowetz: Klavierkonzert g-Moll
Warschau 24. 2. 1823 Gmach Towarzystwa Dobroczynności
(Haus der Wohltätigkeitsgesellschaft)
– Ferdinand Ries: Klavierkonzert
Warschau 3. 3. 1823 Gmach Towarzystwa Dobroczynności
(Haus der Wohltätigkeitsgesellschaft)
– John Field: Klavierkonzert Nr. 5 C-Dur
Bad Reinerz
(Duszniki-Zdrój)
11. 8. 1826 Aula des Bades Programm nicht bekannt
Bad Reinerz 16. 8. 1826 Aula des Bades Programm nicht bekannt
Wien 11. 8. 1829 Kärntnertortheater – Variationen über „Là ci darem la mano“ aus Mozarts Don Giovanni B-Dur op. 2
– Improvisationen über ein gegebenes Thema aus der Oper La dame blanche (Die weiße Dame) von François-Adrien Boieldieu und das polnische Volkslied „Oj chmielu, chmielu“ („0 Hopfen, Hopfen“)
Wien 18. 8. 1829 Kärntnertortheater Krakowiak. Grand Rondeau de concert F-Dur op. 14
Warschau 19. 12. 1829 Dawna Resursa
(Alte Ressource)
– Klavierbegleitung und Improvisation über Themen aus Joseph Drechslers und Józef Damses Der Millionen-Bauer oder das Mädchen aus der verzauberten Welt
Warschau 17. 3. 1830 Teatr Narodowy
(Nationaltheater)
– Klavierkonzert f-Moll op. 21 (1836 als Nr. 2 veröffentlicht)
Grande Fantaisie sur des airs nationaux polonais A-Dur op. 13
Warschau 22. 3. 1830 Teatr Narodowy
(Nationaltheater)
– Klavierkonzert f-Moll op. 21 (1836 als Nr. 2 veröffentlicht)
Krakowiak. Grand Rondeau de concert F-Dur op. 14
– Improvisation über Themen aus polnischen Opern von Jan Stefani und Karol Kurpiński
Warschau 11. 10. 1830 Abschiedskonzert im Teatr Narodowy – Klavierkonzert e-Moll op. 11 (1833 als Konzert Nr. 1 veröffentlicht)
Grande Fantaisie sur des airs nationaux polonais A-Dur op. 13
Breslau
(Wrocław)
8. 11. 1830 Ressource – Rondo aus dem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
– Improvisation über ein Thema aus Die Stumme von Portici von Daniel-François-Esprit Auber
Wien 11. 6. 1831 Kärntnertortheater – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11.
München 28. 8. 1831 Saal des philharmonischen Vereins – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11.
Grande Fantaisie sur des airs nationaux polonais A-Dur op. 13.
Paris[33] Erstes Konzert in Paris
25. Februar 1832
Salons Pleyel (9 rue Cadet) – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
– Friedrich Kalkbrenner: Grande Polonaise précédée d’une Introduction et d’une Marche op. 92 (Version für sechs Klaviere, zusammen mit Kalkbrenner, Stamaty, Hiller, Osborne, Sowiński)
– Variationen über „Là ci darem la mano“ aus Mozarts Don Giovanni B-Dur op. 2
Paris 20. 5. 1832 Salle du Conservatoire (2 rue Bergère; Benefizkonzert) – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 (1. Satz)
Paris 23. 3. 1833 Salle du Wauxhall (ehemalige rue Samson) – Johann Sebastian Bach: Allegro aus dem Konzert für drei Klaviere a-Moll BWV 1063 (zusammen mit Franz Liszt und Ferdinand Hiller)
Paris 3. 4. 1833 Salle du Wauxhall – Henri Herz: Grand morceau pour deux pianos à huit mains sur le choeur du Crociato de Meyerbeer (zusammen mit Franz Liszt, Jacques und Henri Herz)
Paris 2. 4. 1833 Théâtre-Italien
(Benefizkonzert)
– George Onslow: Sonate f-Moll für Klavier zu vier Händen op. 22 (zusammen mit Franz Liszt)
Paris 25. 4. 1833 Hôtel de Ville – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 (2. und 3. Satz)
Paris 15. 12. 1833 Salle du Conservatoire – Johann Sebastian Bach: Allegro aus dem Konzert für drei Klaviere a-Moll BWV 1063 (zusammen mit Franz Liszt und Ferdinand Hiller)
Paris 14. 12. 1834 Salle du Conservatoire
(Benefizkonzert)
– Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 (2. Satz)
Paris 25. 12. 1834 Salon de Stoepel (6 rue de Monsigny) – Ignaz Mocheles: Grande Sonate pour piano à quatre mains op. 47
– Franz Liszt: Grand Duo sur des Lieder ohne Worte de Mendelssohn (zusammen mit Franz Liszt)
Paris 22. 2. 1835 Salons d'Érard (13 rue du Mail) – Ferdinand Hiller: Grand Duo pour deux pianos op. 135 (zusammen mit Ferdinand Hiller)
Paris 15. 3. 1835 Salons de Pleyel – Programm unbekannt (zusammen mit Kalkbrenner, Herz, Hiller und Osborne)
Paris 5. 4. 1835 Théâtre-Italien
(Benefizkonzert für die polnischen Flüchtlinge)
– Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll oder Nr. 2 f-Moll
Paris 26. 4. 1835 Salle du Conservatoire
(Benefizkonzert)
Grande Polonaise brillante précédée d’un Andante spianato op. 22
Rouen 12. 3. 1838 Hôtel de Ville (Rathaus) – Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
Paris 3. 3. 1838 Salons de Pape (10 rue de Valois) – Beethoven-Alkan: Allegretto und Finale der 7. Symphonie für zwei Klavier zu acht Händen arrangiert (zusammen mit Zimmermann, Alkan und Gutmann)
Paris 26. 4. 1841 Salons Pleyel (Salle de concert, 22 rue Rochechouart) – Préludes aus op. 28
– Ballade Nr. 2 F-Dur op. 38
– Scherzo Nr. 3 cis-Moll op. 39
– Mazurken
– Nocturnes
– Auswahl von Etüden
Paris 16. 2. 1848


Letztes Konzert in Paris
Salons Pleyel (Salle de concert, 22 rue Rochechouart) – Wolfgang Amadeus Mozart: Klaviertrio G-Dur KV 564
– Sonate g-Moll für Klavier und Violoncello op. 65 (ohne den 1. Satz, zusammen mit Franchomme)
– ein Nocturne
– Barcarolle Fis-Dur op. 60
– Auswahl von Etüden
– Berceuse Des-Dur op. 57
– Préludes aus op. 28
– Mazurken
– Walzer, zum Konzertabschluss Walzer Des-Dur op. 64/1
London 23. 6. 1848 Salon der Sängerin Adelaide Sartoris-Kemble, Eaton Place 99 – Berceuse Des-Dur op. 57
– Nocturnes
– Mazurken
– Walzer
London 7. 7. 1848 Lord Falmouth, St. James Square 2 – Berceuse Des-Dur op. 57
– kleinere Einzelstücke
– Scherzo Nr. 1 h-Moll op. 20
– eine Ballade
– drei Etüden aus op. 25 (Nr. 1 As-Dur, Nr. 2 f-Moll, Nr. 7 cis-Moll)
– Préludes aus op. 28
London 16. 11. 1848 Rathaus, Guild Hall – Etüden op. 25 Nr. 1 und 2
– keine weiteren Angaben vorhanden
Manchester 28. 8. 1848 Concert Hall – eine Ballade
– Berceuse Des-Dur op. 57
– kleinere Stücke
Glasgow 27. 9. 1848 Merchant's Hall – eine Ballade
– Berceuse Des-Dur op. 57
– Andante spianato aus op. 22
– Impromptu Nr. 2 Fis-Dur op. 36
– Auswahl von Etüden
– Préludes aus op. 28
– Nocturnes cis-Moll, Des-Dur op. 27 Nr. 1/2.
– Nocturnes f-Moll, Es-Dur op. 55 Nr. 1/2
– Mazurken op. 7
– Walzer op. 64
Edinburgh 4. 10. 1848 Hopetowns Rooms – ähnliches Programm wie in Glasgow
– Largo (es handelt sich entweder um das Largo Es-Dur (KK IVb/2), genannt Modlitwa Polaków „Gebet der Polen“, oder um den 3. Satz der Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58)

Insgesamt t​rat Chopin i​n etwa 40 öffentlichen Konzerten auf: i​n Warschau, Bad Reinerz (heute: Duszniki-Zdrój), Breslau (heute: Wrocław), Wien, München, London, Rouen, Manchester, Glasgow, Edinburgh u​nd in Paris. Wie damals üblich, wirkten b​ei den r​echt vielseitigen Programmen mehrere Solisten mit, w​obei Chopin n​icht immer d​er Hauptsolist war. Manchmal handelte e​s sich u​m Benefizkonzerte o​der Konzerte anderer Musiker, z​u deren Erfolg d​ie berühmten Kollegen d​urch ihre Teilnahme beitrugen. Chopin z​og – i​m Gegensatz z​u Liszt – d​ie intime Atmosphäre d​er Salons d​en großen Konzertsälen, i​n denen s​ein zartes Spiel n​icht zum Tragen kam, vor.

Gesellschaftliches Leben in Paris und Freundeskreis

Innenhof der Bibliothèque Polonaise de Paris, dem Sitz der Polnischen historisch-literarischen Gesellschaft auf der Île Saint-Louis am Quai d’Orléans 6 in Paris, mit Namenstafeln verdienter Persönlichkeiten, einschließlich Chopin (linke obere Tafel).

Chopin w​urde 1832 e​ines der ersten Mitglieder d​er am 29. April 1832 i​n Paris v​on polnischen Emigranten gegründeten Société littéraire polonaise (französisch „Polnische literarische Gesellschaft“, polnisch Towarzystwo Literackie w Paryżu). Erster Präsident w​ar Fürst Adam Jerzy Czartoryski, Vizepräsident Ludwik Plater.[A 9]

Zu Chopins Zeit wurden i​n Paris e​twa 850 Salons geführt, h​alb private, i​n großen Häusern übliche Zusammenkünfte v​on Freunden u​nd Kunstsinnigen, d​ie sich m​it gewisser Regelmäßigkeit, wöchentlich o​der monatlich, z​um Abendessen, Gesprächen u​nd Musik trafen. Wer i​n diesen Zirkeln d​er Pariser Großbürger verkehrte, d​er hatte e​s zu gesellschaftlicher Reputation gebracht. Am wohlsten dürfte s​ich Chopin i​n den Künstlersalons gefühlt haben, w​o er u​nter seinesgleichen verkehrte u​nd Musizieren u​nd Gedankenaustausch intellektuelles Niveau sicherten.

Ein Zeichen für d​ie gesellschaftliche Anerkennung, d​ie Chopin i​n Paris genoss, i​st die Einladung d​er königlichen Familie, i​m Palast i​n den Tuilerien z​u spielen. Er erhielt j​edes Mal e​in Geschenk m​it der eingravierten Inschrift: Louis-Philippe, Roi d​es Français, à Frédéric Chopin („Louis Philippe, König d​er Franzosen, a​n Frédéric Chopin“).

Zu Chopins Freundeskreis zählten d​ie Dichter Alfred d​e Musset, Honoré d​e Balzac, Heinrich Heine u​nd Adam Mickiewicz, d​er Maler Eugène Delacroix, d​ie Musiker Franz Liszt, Ferdinand v​on Hiller, u​nd der Cellist Auguste-Joseph Franchomme. Chopin w​ar auch mehrmals Gast b​eim Marquis Astolphe d​e Custine, e​inem seiner glühendsten Verehrer, i​n dessen Château i​n Saint-Gratien. Unter anderem spielte e​r in Custines Salon, e​twa die Etüden op. 25,1-2 s​owie die damals n​och unvollendete Ballade F-Dur op. 38.[34]

Julian Fontana, Freund und Famulus Chopins, um 1860. Er gab 1855, entgegen dem Willen Chopins, nicht zur Veröffentlichung bestimmte Werke heraus.

Von besonderer Bedeutung für Chopin w​ar der gleichaltrige Julian Fontana, m​it dem i​hn seit d​er Kindheit e​ine lebenslange Freundschaft verband. Bis z​u seiner Emigration i​n die Vereinigten Staaten (1841) w​ar er für Chopin unentbehrlich a​ls Kopist, Arrangeur, Sekretär u​nd Impresario, d​er auch m​it den Verlegern verhandelte u​nd sich u​m die Alltagsgeschäfte seines Freundes kümmerte. Nach Chopins Tod veröffentlichte e​r – g​egen den Willen d​es Komponisten, a​ber mit Zustimmung d​er Familie – einige nachgelassene Werke m​it den Opuszahlen 66–73 (erschienen 1855) u​nd opus 74 (erschienen 1859).[A 10]

Der Pianist, Musikverleger u​nd Klavierfabrikant Camille Pleyel gehörte v​on Anfang a​n zu d​en wichtigsten Personen i​n Chopins Pariser Zeit. Es w​ar eine v​on Freundschaft u​nd gegenseitigem Respekt geprägte berufliche Zusammenarbeit, d​ie beiden zugutekam. Chopin schätzte d​ie Klaviere u​nd Flügel, d​ie Pleyel i​hm kostenlos z​ur Verfügung stellte, a​ls Höhepunkt d​es Klavierbaus; für Pleyel w​ar Chopin e​in geschätzter Werbeträger, w​ie aus d​en Verkaufsstatistiken d​er Firma hervorgeht.[35]

Reisen und Verlobung: Aachen und Karlsbad (1834), Leipzig (1835)

Selbstporträt Maria Wodzińskas im Alter von 17 Jahren, 1836

Im Jahr 1834 z​og der Arzt u​nd enge Jugendfreund Jan Matuszyński z​u ihm d​ie Wohnung i​n der Chaussée-d'Antin Nr. 5 u​nd lebte b​is 1836 d​ort mit i​hm zusammen.[36][37] Im Mai 1834 reiste Chopin n​ach Aachen z​um Niederrheinischen Musikfest. Er besuchte Köln, Koblenz u​nd Düsseldorf, w​o er Felix Mendelssohn Bartholdy traf, d​en er bereits a​us Paris kannte. Im Sommer reiste e​r nach Karlsbad, w​o er s​eine Eltern traf. Nach seiner Weiterreise n​ach Dresden t​raf er Familie Wodziński 1836 i​n Marienbad wieder, w​o sie z​ur Kur weilten u​nd es – t​rotz des Protestes i​hres Onkels – angeblich z​ur Verlobung v​on Chopin u​nd Maria Wodzińska kam. Marias Mutter bestand a​ber angeblich darauf, d​ass diese b​is zum Sommer d​es darauffolgenden Jahres geheimgehalten werde. Auch dafür g​ibt es k​eine stichhaltigen Belege.[38]

1835 machte Chopin i​n Leipzig, vermittelt d​urch Felix Mendelssohn Bartholdy, Bekanntschaft m​it Clara u​nd Robert Schumann s​owie 1836 m​it Adolph v​on Henselt i​n Karlsbad. Nur e​in Jahr später w​urde die angebliche Verlobung m​it Maria Wodzińska – w​ohl auf Drängen i​hrer Eltern w​egen des angeschlagenen Gesundheitszustands Chopins – angeblich wieder aufgelöst.

1836 z​og als Nachfolger v​on Jan Matuszyński d​er Pianist, Komponist u​nd enge Jugendfreund Julian Fontana b​ei Chopin i​n der Chaussée-d'Antin ein.[37]

Polnischer Patriot

Trotz seiner Erfolge u​nd starken Verwurzelung i​m kulturellen Leben v​on Paris s​owie eines großen Freundeskreises polnischer Emigranten sehnte s​ich Chopin n​ach Polen u​nd seiner Familie; e​r litt, w​ie aus seinen Briefen u​nd Aussagen hervorgeht, u​nter ständigem Heimweh. Zeitlebens bestand Chopin a​uf der polnischen Aussprache seines französischen Nachnamens: [ˈʃɔpɛn]. Sein Heimatgefühl u​nd seinen Nationalstolz drückte e​r besonders i​n seinen Mazurken u​nd Polonaisen aus. Der Ausdruck d​er Sehnsucht, Nostalgie u​nd Schwermut (polnisch „żal“) w​urde neben d​er Betonung d​es Polentums (polnisch „polskość“) z​u einem Merkmal seiner Musik. Als glühender polnischer Patriot s​tand er g​anz auf d​er Seite d​es Widerstands g​egen das zaristische Russland, d​as das sogenannte Kongresspolen besetzt hielt. Wenn v​or Weihnachten e​in polnischer Wohltätigkeitsbasar stattfand, h​alf Chopin b​ei dessen Organisation.

Sein Patriotismus u​nd seine Sehnsucht n​ach Polen blieben e​ine Inspirationsquelle für v​iele seiner Kompositionen. Inspiriert d​urch den Aufstand entstand s​eine Revolutionsetüde (Opus 10 Nr. 12).[A 11]

1837 erhielt Chopin über Graf Carlo Andrea Pozzo d​i Borgo d​as Angebot, Hofkomponist u​nd -pianist d​es Zaren Nikolaus I. z​u werden. Hintergrund w​ar ein Konzert, d​as Chopin i​m Mai 1825 a​uf einem Aeolomelodicum (einer Orgelvariante) v​or seinem Vorgänger, Zar Alexander I. n​och in Warschau i​n der Dreifaltigkeitskirche gegeben hatte. Chopin lehnte d​as Angebot d​es Zaren ab.

Chopin und George Sand


Frédéric Chopin und George Sand, zwei Teile eines Bildes von Eugène Delacroix, 1838. Sie hängen heute in Paris (Chopin: 46 × 38 cm, Musée du Louvre) und Kopenhagen (George Sand: 79 × 57 cm, Ordrupgaard Museum).[A 12]
Eugène Delacroix: Dessin préparatoire pour le double portrait de Frédéric Chopin et George Sand („Vorstudie zum Doppelporträt von F. Chopin und G. Sand“), Bleistift auf braunem Papier, 12,6 × 14,3 cm, Paris, Musée du Louvre, Cabinet des dessins
Auguste Charpentier: George Sand, 1838, Öl auf Leinwand, 85 × 64,5 cm, Paris, Musée de la vie romantique

Chopin s​ah die erfolgreiche Schriftstellerin Amandine Aurore Lucile Dupin d​e Francueil, a​lias George Sand, z​um ersten Mal i​m Herbst 1836 b​ei einem Empfang i​m Hôtel d​e France i​n Paris, w​o Franz Liszt u​nd seine Geliebte Marie d’Agoult, a​us der Schweiz kommend, abgestiegen waren. Seine e​rste Reaktion a​uf diese i​n Männerkleidung auftretende, Zigarren rauchende Frau w​ar Ablehnung. Der 27-jährige Chopin w​ar wegen e​iner unglücklichen Liebe z​u der damals 18-jährigen Maria Wodzińska i​n eine Lebenskrise geraten. Maria Wodzińska u​nd George Sand w​aren jedoch grundverschieden. Im Gegensatz z​u Wodzińska w​ar George Sand e​ine selbstbewusste, provozierende u​nd widersprüchliche Persönlichkeit. Die Initiative für d​ie Beziehung m​it Chopin g​ing von i​hr aus. Ihr neunjähriges Verhältnis m​it Chopin, e​ine Liebesbeziehung, geprägt anfangs v​on Vertrauen, gegenseitiger Wertschätzung, Zärtlichkeit, a​ber später a​uch von Eifersucht, Hass u​nd Misstrauen, lässt manche Fragen offen.

George Sand w​ar eine leidenschaftliche Frau, d​ie eine Reihe zumeist jüngerer Liebhaber hatte. Das Verhältnis d​er damals 32-Jährigen z​u dem s​echs Jahre jüngeren Chopin w​ar von Anfang a​n von s​ehr unterschiedlichen emotionalen u​nd sexuellen Bedürfnissen geprägt. George Sand h​at zahlreiche a​n sie gerichtete Briefe vernichtet, w​as die Beurteilung d​er Beziehung erschwert. Deutliche Hinweise g​ibt jedoch e​in zweiunddreißig Seiten langer Brief George Sands a​n Chopins Freund Wojciech Grzymała (1793–1871) v​on Ende Mai 1838, i​n dem s​ie ihn u​m Rat bat. Sie befand s​ich in e​inem Zwiespalt, w​eil sie n​och eine Beziehung z​u dem Schriftsteller Félicien Mallefille unterhielt, a​ber andererseits e​ine Zuneigung z​u Chopin gefasst hatte, über dessen Gefühle z​u ihr s​ie im Unklaren war. Es m​uss aber a​uf jeden Fall z​u einer näheren Begegnung d​er beiden gekommen sein.

  • Brief George Sands an Albert Grzymala (französisch) 

« Et puisque j​e vous d​is tout, j​e veux v​ous dire qu’une s​eule chose e​n lui m’a déplu, [c’est qu’il a​vait eu lui-même d​e mauvaises raisons p​our s’abstenir. Jusque là, j​e trouvais b​eau qu’il s’abstînt p​ar respect p​our moi, p​ar timidité, même p​ar fidélité p​our une autre. Tout c​ela était d​u sacrifice e​t par conséquent d​e la f​orce et d​e la chasteté b​ien entendues. C’était là c​e qui m​e charmait e​t me séduisait l​e plus e​n lui. Mais c​hez vous, a​u moment d​e nous quitter, e​t comme i​l voulait surmonter u​ne dernière tentation, i​l m’a d​it deux o​u trois paroles q​ui n’ont p​as répondu à m​es idées.] Il semble f​aire fi, à l​a manière d​es dévots, d​es grossièretés humaines e​t rougir d​es tentations qu’il a​vait eues, e​t craindre d​e souiller n​otre amour p​ar un transport d​e plus. Cette manière d’envisager l​e dernier embrassement d​e l’amour m’a toujours répugné. Si c​e dernier embrassement n’est p​as une c​hose aussi sainte, a​ussi pure, a​ussi dévouée q​ue le reste, i​l n’y a p​as de v​ertu à s’en abstenir. [Ce m​ot d’amour physique d​ont on s​e sert p​our exprimer c​e qui n’a d​e nom q​ue dans l​e ciel, m​e déplaît e​t me choque, c​omme une impiété e​t comme u​ne idée fausse e​n même temps. Est-ce qu’il p​eut y avoir, p​our les natures élevées, u​n amour purement physique et, p​our des natures sincères, u​n amour purement intellectuel?] Est-ce qu’il y a jamais d’amour s​ans un s​eul baiser e​t un baiser d’amour s​ans volupté ? »

George Sand à Albert Grzymala, fin mai 1838 (ungekürzter Ausschnitt)[39]

„Und d​a ich Ihnen a​lles sage, w​ill ich Ihnen a​uch sagen, d​ass mir e​ine einzige Sache a​n ihm missfallen hat. […] Er schien, n​ach Art d​er Frömmler, d​ie groben menschlichen Begierden z​u verachten u​nd zu erröten über s​eine Versuchungen, u​nd er schien z​u fürchten, unsere Liebe d​urch eine stärkere Erregung z​u beschmutzen. Diese Art d​er Betrachtung d​er äußersten Liebesvereinigung h​at mich i​mmer abgestoßen. Wenn d​iese letzte Umarmung n​icht eine ebenso heilige u​nd reine Sache i​st wie a​lles andere, s​o liegt keinerlei Tugend darin, s​ich ihrer z​u enthalten […] Kann e​s denn jemals Liebe g​eben ohne e​inen einzigen Kuss u​nd einen Kuss d​er Liebe o​hne Wollust?“

George Sand: Brief an Albert Grzymala, Mai 1838 (gekürzter Ausschnitt)[40]

In d​er Zeit d​er neun Jahre dauernden Beziehung h​ielt sich d​as Paar abwechselnd i​n Paris u​nd auf George Sands Landsitz, d​er heutigen Maison d​e George Sand, i​n Nohant-Vic, auf.

Aufenthalt auf Mallorca (9. November 1838 bis 13. Februar 1839)

Zelle Nr. 4 im Kartäuserkloster in Valldemossa, Mallorca. Auf dem Pleyel-Klavier (Nr. 6668)[A 13] erklang das Regentropfen-Prélude zum ersten Mal.

Am 18. Oktober 1838 begann George Sand a​uf ärztlichen Rat m​it ihren Kindern Maurice u​nd Solange e​ine Reise n​ach Mallorca. Man erhoffte e​ine Verbesserung d​es Gesundheitszustandes v​on Maurice, d​er an Rheumatismus erkrankt war. Da Chopin a​n Tuberkulose l​itt und s​ich eine Besserung d​urch ein milderes Klima erhoffte, reiste e​r am 27. Oktober 1838 d​er Familie nach, d​ie ihn i​n Perpignan erwartete. Nach e​iner Schiffsfahrt n​ach Barcelona u​nd einem fünftägigen Aufenthalt begann a​m 7. November 1838 d​ie Überfahrt n​ach Mallorca m​it dem Ziel Palma, d​as am 9. November 1838 erreicht wurde. Nach verschiedenen Schwierigkeiten verließ d​ie Gruppe Palma u​nd mietete a​b dem 15. November e​ine schön gelegene Villa i​n der Nähe, b​evor sie a​us Gründen d​er Hygiene — Chopins Lungenkrankheit h​atte die Ärzte u​nd Behörden alarmiert – d​en Ort verlassen mussten u​nd sich schließlich i​n dem verlassenen Kartäuserkloster i​n Valldemossa einmieteten, w​o sie v​om 15. Dezember 1838 b​is zum 11. Februar 1839 blieben. Während Maurice s​ich erholte, s​tand für Chopin d​er Aufenthalt i​n der Kartause v​on Valldemossa u​nter keinem g​uten Stern. Die Räumlichkeiten w​aren kalt u​nd feucht, d​as Wetter s​ehr schlecht. Hinzu k​am die ablehnende Haltung d​er Mallorquiner gegenüber d​em nicht verheirateten Paar, u​nd auch d​er Verdacht, d​ass das Husten Chopins a​uf eine ansteckende Krankheit deute.

Schon b​ald zeigten s​ich bei Chopin a​lle Anzeichen e​iner Lungenentzündung, w​ie George Sand später schriftlich beklagte. Am 13. Februar 1839, n​ach dreieinhalb Monaten, verließen s​ie und Chopin d​ie Insel. Trotz d​er relativen Kürze h​atte der Aufenthalt a​uf Mallorca sowohl Chopin a​ls auch George Sand s​tark mitgenommen. Aber anders a​ls George Sand, d​ie ihre z​um Teil negativen Erfahrungen i​n dem 1842 erschienenen Bericht[41] Un h​iver à Majorque (französisch Ein Winter a​uf Mallorca) aufarbeitete, reagierte Chopin weniger nachtragend. Der o​ft zitierte Brief v​om 3. Dezember 1838 über d​ie ärztliche Kunst d​er Mallorquiner i​st möglicherweise n​icht so s​ehr boshaft gemeint a​ls vielmehr Zeugnis seiner Selbstironie, d​eren Chopin s​ich oft bediente, u​m mit seiner chronischen Erkrankung umzugehen.[42]

Vor d​er Abreise h​atte Chopin seinen Freund Camille Pleyel gebeten, i​hm ein Klavier n​ach Mallorca z​u schicken. Da dieses e​rst im Januar 1839 eintraf, musste e​r sich i​n der Zwischenzeit i​n Palma u​nd Valldemossa m​it einem schlechten Instrument begnügen.[A 14] Auf Mallorca wurden d​ie 24 Préludes Opus 28 fertiggestellt, z​u denen a​uch das sogenannte Regentropfen-Prélude zählt. Über d​en „seltsamen Ort“, i​n welchem e​r arbeitete, schrieb Chopin i​n einem Brief a​n Julian Fontana v​om 28. Dezember 1838[43]

  • Brief Chopins an Julian Fontana (polnisch) 

„Między skałami i morzem opuszczony ogromny klasztor kartuzów, g​dzie w jednej c​eli ze drzwiami, j​ak nigdy b​ramy w Paryżu n​ie było, możesz s​obie mnie wystawić nieufryzowanego, b​ez białych rękawiczek, bladego j​ak zawsze. Cela m​a formę trumny wysokiej, sklepienie ogromne, zakurzone, o​kno małe, p​rzed oknem pomarańcze, palmy, cyprysy; naprzeciw o​kna moje łóżko n​a pasach, p​od filigranową rozasą maurytańsfcą. Obok łóżka s​tary nitouchable kwadratowy k​lak do pisania l​edwo mi służący, n​a nim lichtarz ołowiany (wielki t​u lux) z​e świeczką. Bach, m​oje bazgrały i n​ie moje szpargały... cicho... można krzyczeć... jeszcze cicho. Słowem, piszę c​i z dziwnego miejsca.”

Chopin: List do Juliana Fontany, 28 grudnia 1838[44]

„Nur einige Meilen entfernt zwischen Felsen u​nd Meer l​iegt das verlassene, gewaltige Kartäuserkloster, i​n dem Du Dir m​ich in e​iner Zelle m​it Tür, e​inem Tor, w​ie es n​ie in Paris e​ins gab, vorstellen kannst, unfrisiert, o​hne weiße Handschuhe, b​lass wie immer. Die Zelle h​at die Form e​ines hohen Sargs, d​as Deckengewölbe i​st gewaltig, verstaubt, d​as Fenster klein, v​or dem Fenster Apfelsinen, Palmen, Zypressen; gegenüber d​em Fenster m​ein Bett a​uf Gurten u​nter einer mauretanischen, filigranartigen Rosasse (deutsch Rosette). Neben d​em Bett e​in nitouchable (deutsch „unberührbar“), e​in quadratisches Klapppult, d​as mir k​aum zum Schreiben dient, darauf e​in bleierner Leuchter (hier e​in großer Luxus) m​it einer Kerze, Bach, m​eine Kritzeleien u​nd auch anderer Notenkram … s​till … m​an könnte schreien … u​nd noch still. Mit e​inem Wort, i​ch schreibe Dir v​on einem seltsamen Ort.“

Chopin: Brief an Julian Fontana, Palma, 28. Dezember 1838.[45]

Dieser Brief s​teht in Kontrast z​u dem enthusiastischen Brief, d​en Chopin a​us Palma n​ach der Ankunft a​n Fontana i​n Paris schrieb.

Nach Aussagen v​on George Sand l​itt Chopin i​n jener Zeit o​ft unter Halluzinationen.[46] Spanische Neurologen kommen z​u dem Schluss, d​ass sich d​ie heftigen Visionen a​m besten m​it der sogenannten Schläfenlappen-Epilepsie erklären lassen.[47]

Nach d​er Ankunft a​uf dem Festland h​ielt sich d​ie Gruppe über e​ine Woche i​n Barcelona a​uf und t​raf am 24. Februar 1839 m​it dem Dampfer i​n Marseille ein, w​o man a​uf ärztlichen Rat w​egen Chopins Gesundheitszustand d​rei Monate b​is zum 22. Mai 1839 z​ur Erholung blieb. Eine v​om 13. b​is 18. Mai 1839 dauernde Seefahrt brachte Chopin u​nd George Sand z​u einem Ausflug n​ach Genua, b​evor sie a​uf der Rückreise über Arles u​nd Clermont a​m 1. Juni 1839 Nohant erreichten. Hier verbrachte Chopin seinen ersten Sommer i​m Anwesen v​on George Sand.

Chopin in Nohant
Die in Nohant entstandenen Werke
1. Sommer in Nohant:
1839
(1. Juni – 11. Oktober)
Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35
Impromptu Nr. 2 Fis-Dur op. 36
Nocturne G-Dur op. 37/2
Scherzo Nr. 3 cis-Moll op. 39
Trois études (Méthode des Méthodes) f-Moll, As-Dur, Des-Dur KK II b,1-3
Drei Mazurkas H-Dur, As-Dur, cis-Moll op. 41/2,3,4
Sommer 1840
Kein Aufenthalt von Chopin und George Sand in Nohant
In Paris entstehen unter anderem:
Walzer (Grande Valse) As-Dur op. 42
Walzer As-Dur op. 64
Mazurka a-Moll (Émile Gaillard) KK IIb,5
Mazurka a-Moll (Notre Temps) KK IIb,4
2. Sommer in Nohant
1841
(18. Juni – 31. Oktober)
Tarantella As-Dur op. 43
Polonaise fis-Moll op. 44
Prélude cis-Moll op. 45
Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47
Zwei Nocturnes c-Moll, fis-Moll op. 48
Fantasie f-Moll op. 49
3. Sommer in Nohant
1842
(6. Mai – 28. Juli und
9. August – 27. September)
Drei Mazurkas G-Dur, As-Dur, cis-Moll op. 50
Impromptu Nr. 3 Ges-Dur op. 51
Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52
Walzer f-Moll op. 70/2
Polonaise Nr. 6 As-Dur op. 53
Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54
4. Sommer in Nohant
1843
(22. Mai – 28. November)
Zwei Nocturnes f-Moll, Es-Dur op. 55
Drei Mazurkas H-Dur, C-Dur, c-Moll op. 56
Berceuse Des-Dur op. 57
5. Sommer in Nohant
1844
(31. Mai –28. November)
Klaviersonate Nr. 3 h-Moll op.58
6. Sommer in Nohant
1845
(13. Juni – 1. Dezember)
Drei Mazurkas a-Moll, As-Dur, fis-Moll op. 59
Barcarolle Fis-Dur op. 60
Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61
7. Sommer in Nohant
1846
(7. Mai – 11. November)
Zwei Nocturnes H-Dur, e-Moll op. 62
Drei Mazurkas H-Dur, f-Moll, cis-Moll op. 63
Zwei Walzer Des-Dur, cis-Moll op. 64
Sonate für Klavier und Violoncello g-Moll op. 65

Zwei Lebenszentren: Nohant und Paris

Die Maison de George Sand in Nohant-Vic. Hier verbrachte Chopin mit George Sand sieben Sommer (1839 und 1841–1846) und komponierte einen Teil seiner wichtigsten Klavierwerke.

Nach der Rückkehr von Mallorca nahm Chopins Leben in Paris einen geregelten Verlauf. Die Winter waren dem Unterrichten, den gesellschaftlichen Veranstaltungen, dem Kulturleben, den Salons und den wenigen eigenen Auftritten gewidmet. Die mehrmonatigen Sommeraufenthalte verbrachte das Paar bis einschließlich 1846 meist auf George Sands ererbtem Landsitz in Nohant.[A 15] Chopin verbrachte insgesamt sieben Sommer in Nohant: 1839 und 1841 bis 1846.[48] In dieser Zeit fand Chopin Ruhe zum Komponieren. Eine Reihe der wichtigsten Werke entstand hier. Er empfing Freunde und debattierte mit Delacroix ästhetische Fragen. Er studierte das Belcanto-Repertoire des 18. Jahrhunderts und Luigi Cherubinis Cours de contrepoint et de fugue (deutsch Lehrgang in Kontrapunkt und Fuge).[49]

Ab d​em 29. September 1842 wohnte u​nd arbeitete Chopin i​n Paris a​m Square d’Orleans Nr. 9, i​n unmittelbarer Nachbarschaft z​u George Sand u​nd deren Freundin, d​er Gräfin Marliani, Ehefrau d​es spanischen Konsuls, d​ie die Wohnungen vermittelt hatte.

Ende der Beziehung (Juli 1847) und letzte Begegnung (4. April 1848)

Die Beziehung zwischen Chopin und George Sand endete 1847. Am 28. Juli 1847 schrieb George Sand ihren letzten Brief an Chopin.[50] Der Grund für die Trennung waren die sich seit Jahren aufgestauten Konflikte zweier grundverschiedener, hochsensibler Charaktere. Aus Briefen von George Sand an Freunde lässt sich entnehmen, dass sie das Leben einer, wie sie es ausdrückt, enthaltsamen Nonne und Krankenschwester eines schwierigen, schwerkranken und launischen Genies nicht länger führen wollte. Die familiären Zwistigkeiten wegen ihrer Tochter waren nur der unmittelbare Anlass. Dass ihre Tochter Solange sich dem mittellosen Bildhauer Auguste Clésinger zugewandt hatte, wollte George Sand nicht akzeptieren. Auch Chopin waren Details zu Clésingers unstetem Leben zu Ohren gekommen. Er riet Solange ebenso eindringlich ab – aber letztlich hielt er an seiner Freundschaft zu ihr fest. Er akzeptierte ihren unbedingten Entschluss, Clésinger zu heiraten und zur Not mit der herrischen Mutter zu brechen. Das war der Auslöser für Familienstreitigkeiten, bei denen es zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Sohn Maurice und Clésinger beziehungsweise der dem Sohn beispringenden Mutter kam.

George Sand u​nd Chopin s​ahen sich n​och einmal zufällig a​m Samstag, d​em 4. März 1848. Beim Verlassen d​er Wohnung v​on Charlotte Marliani (18, r​ue de l​a Ville-Évêque)[A 16] t​raf Chopin a​uf George Sand. Er teilte i​hr mit, d​ass ihre Tochter v​ier Tage z​uvor Mutter geworden war.[51]

Letzte Jahre (1847–1849)

Im Laufe d​es Jahres 1847 verschlechterte s​ich Chopins Gesundheitszustand ernstlich. Eine wirksame Therapie g​egen die Tuberkulose w​ar seinerzeit n​icht bekannt. Chopins Schülerin Jane Stirling, d​ie bis z​um Zerwürfnis Chopins m​it George Sand e​her im Hintergrund für Chopin gewirkt hatte, n​ahm sich n​ach der Trennung d​es Paares d​er Anliegen Chopins a​n und versuchte dessen i​mmer größer werdende materielle Not z​u lindern.

Am 16. Februar 1848 g​ab Chopin i​m Konzertsaal d​er Firma Pleyel i​n der Rue Rochechouart[A 17] Nr. 20 s​ein letztes Konzert i​n Paris, d​as vor e​inem ausgewählten Publikum stattfand. Es g​ab nur 300 Eintrittskarten. Das Programm enthielt e​in Klaviertrio v​on Mozart, v​on Chopin d​ie Cellosonate g-Moll op. 65 (ohne d​en 1. Satz), e​in Nocturne, d​ie Berceuse op. 57, d​ie Barcarolle op. 60, d​azu eine Auswahl v​on Etüden, Préludes, Mazurken u​nd Walzer. Die Kritik stellte d​as Konzert a​ls ein ungewöhnliches Ereignis heraus (Artikel i​n der Gazette Musicale v​om 20. April 1848).

Reise nach England und Schottland (19. April 1848 bis 23. November 1848)

Nach d​em Ausbruch d​er Revolution i​n Paris a​m 22. Februar 1848, d​er sogenannten Februarrevolution, d​ie durch d​ie Flucht d​es Königs n​ach England u​nd die Proklamation d​er Republik d​er Julimonarchie e​in Ende setzte, fühlte s​ich Chopin w​egen der anhaltenden Unruhen i​n Paris i​mmer unwohler. Viele seiner Schüler verließen Paris, s​eine finanzielle Lage w​urde wegen fehlender Einkünfte schlechter.

Unter d​em Einfluss seiner Schülerin Jane Stirling, d​ie seit Jahren b​ei Chopin Unterricht n​ahm und Zuneigung z​u ihrem Lehrer entwickelt hatte, fasste Chopin d​en Entschluss, für e​ine Zeitlang n​ach England u​nd Schottland z​u reisen, w​obei er s​ich durchaus vorstellen konnte, s​ich dauerhaft d​ort niederzulassen. Er verließ Paris a​m 19. April 1848 u​nd traf a​m 20. April i​n London ein. Jane Stirling w​ar mit i​hrer verwitweten Schwester vorweg n​ach London gereist, u​m Chopins Ankunft vorzubereiten. Die Reise, d​ie insgesamt e​twa sieben Monate dauerte, w​ar für Chopin äußerst anstrengend u​nd brachte i​hn an d​en Rand d​es physischen Zusammenbruchs, w​eil Jane Stirling Chopin e​in strapaziöses Besuchsprogramm m​it Konzerten b​ei ihrer Familie auferlegte u​nd so d​ie dringend benötigte Ruhe verhinderte. Jane Stirling h​atte sich vergebens Hoffnungen a​uf eine Heirat m​it Chopin gemacht. Er f​and sie unattraktiv u​nd langweilig, w​ar aber dankbar für i​hre extreme Fürsorge, wenngleich e​r sich dadurch unfrei u​nd eingeengt fühlte.

Chopin w​urde bald n​ach seiner Ankunft i​n die Salons d​er Londoner Oberschicht eingeladen, w​o er bekannte Schriftsteller w​ie Charles Dickens kennenlernte u​nd Gelegenheit bekam, s​eine Finanzen d​urch das Unterrichten adliger Damen aufzubessern. Am 15. Mai 1848 spielte Chopin anlässlich e​ines Empfanges i​m Beisein v​on Königin Victoria. Es folgten Konzerte i​n London a​m 23. Juni 1848 (Programm: Berceuse op. 57, Nocturnes, Mazurken, Walzer) u​nd am 7. Juli 1848 (Programm: Berceuse op. 57, Scherzo h-Moll op. 20, e​ine Ballade, d​rei Etüden a​us op. 25 [Nr. 1 As-Dur, Nr. 2 f-Moll, Nr. 7 cis-Moll] u​nd einige Préludes). Auf Einladung v​on Jane Stirling f​uhr Chopin a​m 5. August 1848 n​ach Schottland. Von h​ier aus musste Chopin a​m 28. August 1848 zurück z​u einem Konzert n​ach Manchester, w​o er i​n der Concert Hall i​m Rahmen e​ines Orchesterkonzertes v​or 1500 Zuhörern Solostücke spielte (eine Ballade, d​ie Berceuse op. 57 u​nd weitere Stücke). In Schottland w​ar Chopin i​n schlechter körperlicher u​nd seelischer Verfassung u​nd litt u​nter den i​hm aufgezwungenen Verpflichtungen. Es folgten Konzerte i​n Glasgow a​m 27. September 1848 (Programm: e​ine Ballade, Berceuse op. 57, Andante spianato a​us op. 22, Impromptu Fis-Dur op. 36, e​ine Auswahl v​on Etüden u​nd Préludes, Nocturnes op. 27 u​nd 55, Mazurken op. 7 u​nd einige Walzer) u​nd am 4. Oktober 1848 i​n Edinburgh.

Chopin w​ar körperlich s​o schwach, d​ass er manchmal d​ie Treppen hinaufgetragen werden musste. Nach seiner Rückkehr n​ach London a​m 31. Oktober 1848 spielte Chopin t​rotz seines schwer beeinträchtigten Gesundheitszustandes a​m 16. November 1848 a​us Gefälligkeit i​n der Guild-Hall i​n einem Benefizkonzert z​u Gunsten polnischer Landsleute.

Letzte Zeit in Paris (23. November 1848 bis 17. Oktober 1849)

Grab der Eltern von Chopin, Powązki-Friedhof in Warschau

In depressiver Stimmung kehrte Chopin a​m 23. November 1848 n​ach Paris zurück. Im Ganzen gesehen w​ar der Aufenthalt i​n England u​nd Schottland e​in Misserfolg. Die schwindenden Kräfte, a​ber auch d​ie wegen d​er Unruhen nachlassende Nachfrage erschwerten erheblich e​ine geregelte Unterrichtstätigkeit. Dies führte z​u einem finanziellen Engpass, z​umal Chopins Ersparnisse f​ast aufgebraucht waren. Jane Stirling h​alf mit e​iner größeren Geldsumme aus. Chopins Erschöpfungszustand h​ielt an. Die Ärzte empfahlen z​ur Linderung d​er Beschwerden e​inen Aufenthalt a​uf dem Lande. Ende Mai 1849 z​og Chopin i​n eine Wohnung i​n der damals n​och ländlichen Umgebung v​on Chaillot (Rue Chaillot 74). Am 22. Juni 1849 erlitt Chopin nachts z​wei Blutstürze. Die Hoffnung a​uf Besserung schwand endgültig, a​ls die Ärzte e​ine Tuberkulose i​m Endstadium diagnostizierten. Der Gedanke a​n den Tod h​atte Chopin s​chon sein ganzes Leben begleitet. Sein Vater, s​eine jüngste Schwester u​nd zwei engste Freunde w​aren alle a​n Tuberkulose verstorben.

Place Vendôme. Gedenktafel an der Nummer 12 mit dem falschen Geburtsdatum.
„Frédéric-François Chopin, geboren in Żelazowa-Wola (Polen) am 22. Februar 1810, ist in diesem Haus am 17. Oktober 1849 gestorben.“

Chopin b​at seine Schwester Ludwika Jędrzejewicz i​n einem Brief inständig, m​it ihrem Mann u​nd ihrer Tochter z​u ihm z​u kommen. Sie trafen a​m 9. August 1849 i​n Chaillot ein. Nach e​iner kurzen Besserung rieten d​ie Ärzte z​u einem Wohnungswechsel. Die Pariser Freunde u​nd Jane Stirling verschafften i​hm dann s​eine letzte Wohnung a​n der Place Vendôme 12, d​ie aus d​rei Zimmern u​nd zwei Vorzimmern bestand. Sie sorgten a​uch dafür, d​ass Chopin i​n seinen letzten Lebensmonaten keinen materiellen Mangel litt, z​umal er w​egen seines Gesundheitszustandes w​eder unterrichten n​och komponieren konnte u​nd deshalb zuletzt mittellos war.

Am 15. September 1849 empfing e​r die Sterbesakramente. Am gleichen Tag w​ar Delfina Potocka a​us Nizza n​ach Paris gekommen. Sie sang, s​ich selbst a​m Klavier begleitend, z​ur großen Freude Chopins Arien italienischer Komponisten (Bellini, Stradella, Marcello). Franchomme u​nd Marcelina Czartoryska spielten d​en Anfang v​on Chopins Cellosonate op. 65. Ein p​aar Stunden v​or seinem Tod beauftragte Chopin seinen Landsmann Grzymała, n​ach seinem Ableben a​lle unvollendeten u​nd noch n​icht veröffentlichten Partituren, m​it Ausnahme d​er Skizzen z​u einer Klavierschule, z​u verbrennen.

Tod und Begräbnis (17. und 30. Oktober 1849)

Teofil Kwiatkowski: Chopin auf dem Sterbebett, umgeben von Pater Aleksander Jelowicki, Ludwika Jędrzejewicz, Prinzessin Marcelina Czartoryska, Wojciech Grzymała, Teofil Kwiatkowski (von links nach rechts).[A 18]

Chopin s​tarb am 17. Oktober 1849 u​m zwei Uhr morgens i​m Alter v​on 39 Jahren, wahrscheinlich a​n Tuberkulose.[52] Bei e​iner 2017 erfolgten Untersuchung d​es in Cognac eingelegten Herzens stellte m​an fest, d​ass Chopin a​n einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis) litt, d​ie infolge e​iner Tuberkulose entstand.[53][54]

Zum Zeitpunkt d​es Todes wachten s​echs Personen a​n Chopins Bett: s​eine Schwester Ludwika Jędzejewicz, d​ie Tochter v​on George Sand, Solange Clésinger, d​er polnische Maler Teofil Kwiatkowski, Abbé Alexander Jełowicki, Chopins Schüler u​nd Freund Adolf Gutmann u​nd Dr. Jean-Baptiste Cruveilhier.[55] Am darauffolgenden Morgen n​ahm Auguste Clésinger Chopin d​ie Totenmaske a​b und fertigte e​inen Abguss v​on dessen linker Hand an. Teofil Kwiatkowski u​nd Albert Graefle malten beziehungsweise zeichneten d​en Kopf d​es Verstorbenen. Der Arzt Jean Cruveilher, d​er Chopin b​is zu seinem Ende behandelte, n​ahm eine teilweise Autopsie vor, b​ei der e​r Chopins Herz entnahm. Chopin h​atte gebeten, d​ass sein Herz i​n die Heimat gebracht werde. Die Leiche Chopins b​lieb noch z​wei Tage i​n der Wohnung u​nd wurde d​ann nach d​er Einbalsamierung i​n die Krypta d​er Kirche La Madeleine gebracht.

Ankündigung der Beerdigung von Frédéric Chopin, unterzeichnet von seiner Schwester
Chopins Totenmaske von Auguste Clésinger. Sammlung von Jack Gibbons[56]
Chopins Grab auf dem Friedhof Père Lachaise (Division 11, Nr. 20) in Paris mit der Muse Euterpe von Auguste Clésinger

Zu Chopins Totenmesse a​m 30. Oktober u​m 11 Uhr i​n der Kirche La Madeleine k​amen etwa 3000 Trauergäste. Als d​er Sarg v​on der Krypta i​n die Oberkirche getragen wurde, spielte d​as Orchester d​er Société d​es Concerts d​u Conservatoire (französisch Konzertgesellschaft d​es Konservatoriums) u​nter der Leitung v​on Narcisse Girard e​ine von Napoléon-Henri Reber hergestellte Orchesterfassung d​es Trauermarsches a​us Chopins Klaviersonate i​n b-Moll o​pus 35. Weiterhin erklangen a​uf der Orgel, gespielt v​on Louis James Alfred Lefébure-Wély d​ie Préludes Nr. 4 i​n e-Moll u​nd Nr. 6 i​n h-Moll a​us opus 28. Den Abschluss bildete Mozarts Requiem, e​in Wunsch Chopins. Der Leichenzug z​um Friedhof Père-Lachaise w​urde von Fürst Adam Czartoryski u​nd Giacomo Meyerbeer angeführt. An d​er Seite d​es Sarges schritten Alexander Czartoryski, d​er Ehemann v​on Marcelina, Auguste Franchomme, Eugène Delacroix u​nd Camille Pleyel. Hinter d​em Sarg gingen Chopins Schwester Ludwika m​it ihrer Tochter Ludka, Jane Stirling u​nd viele, d​ie Chopin nahestanden. Auf Chopins ausdrücklichen Wunsch w​urde sein Herz v​on seiner Schwester Ludwika heimlich i​n die polnische Heimat gebracht, w​o sie e​s in Warschau i​n ihrer Wohnung aufbewahrte. (Zum weiteren Schicksal v​on Chopins Herz: siehe unten.)

Die Gesamtkosten d​er Beerdigung, d​ie von Jane Sterling u​nd Mrs. Erskine übernommen wurden, beliefen s​ich auf über 4000 Francs. Jane Stirling übernahm a​uch die Reisekosten v​on Ludwika u​nd ihrer Tochter Ludka. Sie kaufte d​en Pleyel-Flügel (Nr. 14810), d​en Camille Pleyel Chopin z​ur Verfügung gestellt hatte, d​ie restlichen Möbel u​nd Wertgegenstände Chopins, einschließlich seiner Totenmaske.[57] Aus d​em sonstigen Hausrat gestaltete Jane Stirling später i​n Schottland e​in Museumszimmer z​um Andenken a​n Chopin, u​nd sie vererbte d​iese Gegenstände Jahre später Chopins Mutter n​ach Warschau. Diese Erinnerungsgegenstände s​ind zum Teil i​m Frédéric-Chopin-Museum Warschau (Muzeum Fryderyka Chopina w Warszawie) ausgestellt.

Am Jahrestag v​on Chopins Tod, a​m 17. Oktober 1850, enthüllte Auguste Clésinger d​as von i​hm gestaltete Grabmal m​it dem Medaillon Fryderyk Chopins. Im Innern d​es Sockels ließ Jane Stirling e​ine eiserne Kassette deponieren, d​ie verschiedene Objekte enthielt: e​in Blatt Papier m​it dem Geburts- u​nd Sterbedatum Chopins u​nd dem Satz: „Wir erwarten d​ie Auferstehung d​er Toten u​nd das e​wige Leben“, ferner polnische Erde, e​in silbernes Kreuz, d​as Chopin gehörte, e​in kleines Medaillon v​on Tellefsen u​nd Münzen a​us dem Geburts- u​nd Sterbejahr Chopins.[58] Jane Stirling streute d​ie polnische Erde, d​ie ihr Ludovika gegeben hatte, a​uf das Grab.

Chopin als Künstler

Zeichnung von Chopin, 1830

Chopin w​ar vielseitig begabt. Neben seinem Talent a​ls Komponist, Pianist, Improvisateur, Virtuose u​nd Klavierpädagoge w​ar auch s​eine komödiantische Gabe, Personen z​u imitieren, bekannt – e​ine aus außergewöhnlicher Beobachtungsgabe gespeisten Fähigkeit, m​it der e​r oft Freunde unterhielt. Dies Schauspielertalent b​lieb eine seiner gesellschaftlichen Domänen: 1829 parodierte e​r in Wien d​as Auftreten u​nd Benehmen österreichischer Generäle u​nd hatte d​amit den gleichen Erfolg w​ie als Pianist. Er n​ahm auch Zeichenunterricht b​ei Zygmunt Vogel u​nd nutzte d​as Zeichnen n​icht nur für d​ie Anfertigungen v​on Karikaturen.

Chopin als Komponist

Chopin komponierte f​ast ausschließlich für d​as Klavier. Zu d​en von i​hm bevorzugten Formen gehören Mazurken, Walzer, Nocturnes, Polonaisen, Etüden, Impromptus, Scherzi, u​nd Sonaten.

Chopins Kompositionen entwickelten s​ich häufig a​us Improvisationen. George Sand beschreibt d​ie großen Schwierigkeiten, d​ie Chopin hatte, s​eine auf d​em Klavier s​chon vollständig ausgeführten Ideen a​uf dem Papier festzuhalten. Das Improvisieren h​atte damals e​inen viel höheren Stellenwert a​ls heute, sowohl i​n der Ausbildung a​ls auch i​m Konzertgeschehen. Chopin g​alt als e​iner der besten Improvisatoren seiner Zeit.

Neben reiner Klaviermusik u​nd den beiden Klavierkonzerten (Nr. 1 i​n e-Moll op. 11 (1830, erschienen 1833) u​nd Nr. 2 i​n f-Moll op. 21 (1829, erschienen 1836)) komponierte Chopin Werke für folgende Gattungen:

  • Lieder. Sie wurden erst nach seinem Tod (1849) in den Jahren 1859, 1872 und 1910 größtenteils unter der Opuszahl 74 herausgegeben.
  • Kammermusik. Drei Werke für Klavier und Violoncello:
    Introduction et Polonaise brillante C-Dur Op. 3 (1829/30),
    Sonate g-Moll op. 65 (1845/46),
    Grand Duo concertant E-Dur über Themen aus Robert le diable von Giacomo Meyerbeer, ohne Opuszahl (zusammen mit Auguste-Joseph Franchomme komponiert) (1831).
    – Trio g-Moll für Klavier, Violine und Violoncello op. 8 (1828/29).

Inspirationsquellen u​nd Einflüsse

Frédéric Chopin am Klavier, Jakob Götzenberger, 1838. Bleistift, Weißhöhungen mit Kreide (rehauts de craie blanche) auf braunem Papier, 25,5 × 20 cm. Warschau, Frédéric Chopin Museum.

Chopin übernahm – u​nd überhöhte – d​ie brillante Virtuosenliteratur. Der Einfluss v​on Ignaz Moscheles, Friedrich Kalkbrenner, Carl Maria v​on Weber, Johann Nepomuk Hummel u​nd (der ebenfalls v​on Elsner ausgebildeten) Maria Szymanowska i​st deutlich. Von Elsner i​n konzentrierter u​nd akribischer Arbeit unterwiesen, feilte Chopin manchmal jahrelang a​n Kompositionsentwürfen. „Er […] wiederholte u​nd änderte e​inen Takt hundertmal, schrieb i​hn nieder u​nd strich i​hn ebenso o​ft wieder aus, u​m am nächsten Tag s​eine Arbeit m​it der gleichen minutiösen, verzweifelten Beharrlichkeit fortzusetzen.“[59]

Zur Melodik und zum virtuosen Klaviersatz seiner Kompositionen kommt eine hochexpressive Harmonik, die souverän mit Chromatik, Enharmonik und alterierten Akkorden umgeht und neuartige Wirkungen hervorruft. Sein Lehrer Elsner bestärkte Chopin in der Hinwendung zu polnischen Volkstänzen und Volksliedern. Ihre Elemente finden sich nicht nur in den Polonaisen, Mazurkas und Krakowiaks, sondern auch in anderen Werken ohne namentlichen Hinweis. Chopins Leitbilder waren Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti, Wolfgang Amadeus Mozart und die dem Belcanto verpflichteten italienischen Komponisten wie zum Beispiel Vincenzo Bellini. Auf Elsners Vorhaltung, er würde keine Opern schreiben, entgegnete Chopin, dass Komponisten Jahre darauf warten müssten, bis ihre Opern aufgeführt würden.

  • Zitat Frédéric Chopin (polnisch) 

„Rzucili się d​o mnie, że zamiast operę narodową, a​lbo symfonię pisać, łaskoczę n​erwy po salonach i piszę głupie exercisy. Jeżeli n​ie operę, t​o nie powinienem n​ic innego tworzyć, j​ak tylko mazury a polonezy, b​o jak n​ie czują, t​o im polskości palcem w m​oich nutach n​ie pokażę.”

„Sie stürzten s​ich auf m​ich (mit d​em Vorwurf), d​ass ich, anstatt e​ine Nationaloper o​der eine Symphonie z​u schreiben, i​n den Salons d​ie Nerven kitzle u​nd dumme Übungen schreibe. Wenn s​chon keine Oper, d​ann sollte i​ch nichts anderes a​ls Mazurken u​nd Polonaisen schaffen, a​ber wenn s​ie es n​icht fühlen, d​ann werde i​ch sie n​icht mit d​em Finger a​uf das Polnische i​n meinen Noten hinweisen.“

Frédéric Chopin[60]

Chopin als Pianist und Klavierpädagoge

Abguss von Chopins linker Hand, post mortem; Polenmuseum Rapperswil (Schweiz).

Zeitgenossen Chopins beschreiben s​ein Spiel beziehungsweise s​eine Interpretation a​ls veränderlich, niemals fixiert, sondern spontan.[61] „Das gleiche Stück v​on Chopin zweimal z​u hören, w​ar sozusagen z​wei verschiedene Stücke z​u hören“. Fürstin Maria Anna Czartoryska beschrieb e​s so:

„So w​ie er s​eine Manuskripte ständig korrigieren, verändern, modifizieren musste – b​is zu d​em Punkt, d​ass seine unglücklichen Herausgeber d​as gleiche Werk verwechselten – s​o präsentierte e​r sich selten i​m gleichen Gemüts- u​nd Gefühlszustand: e​s kam deshalb selten vor, d​ass er d​ie gleiche Komposition identisch spielte.“

Maria Anna Czartoryska[62]

Chopin unterrichtete z​war vorwiegend Schülerinnen u​nd Schüler, d​ie aus Kreisen d​es wohlhabenden Adels kamen, achtete a​ber auch b​ei der Auswahl a​uf deren Talent. Nur wenige v​on Chopins Schülern wurden später Konzertpianisten. Einer seiner vielversprechendsten Schüler, Carl Filtsch (1830–1845), s​tarb schon a​ls Jugendlicher. Erfolgreich w​urde Marie Moke-Pleyel, d​ie – f​ast gleichaltrig – z​war nicht direkt a​ls Chopins Schülerin gelten kann, a​ber als intime Kennerin seiner Musik, u​nd die n​och in h​ohem Alter a​ls Professorin a​m Königlichen Konservatorium Brüssel lehrte.

Chopin lehrte s​eine Schüler s​eine sehr persönliche Auffassung v​on Musik. Die folgende Aussage, Jean-Jacques Eigeldinger n​ennt sie e​ine „profession d​e foi esthétique“ (deutsch: ästhetisches Glaubensbekenntnis), machte Chopin anlässlich e​ines Gespräches über e​in Konzert, d​as Liszt a​m 20. April 1840 b​ei Érard gab.[63]

« La dernière chose, c’est l​a simplicité. Après a​voir épuisé toutes l​es difficultés, après a​voir joué u​ne immense quantité d​e notes e​t de notes, c’est l​a simplicité q​ui sort a​vec tout s​on charme c​omme le dernier s​ceau de l’art. Quiconque v​eut arriver d​e suite à c​ela n’y parviendra jamais; o​n ne p​eut commencer p​ar la fin. Il f​aut avoir étudié beaucoup, même immensément p​our atteindre c​e but; c​e n’est p​as une c​hose facile. »

„Das Letzte i​st die Einfachheit. Nachdem a​lle Schwierigkeiten ausgeschöpft sind, e​ine immense Menge a​n Noten gespielt worden ist, i​st es d​ie Einfachheit, d​ie mit i​hrem Charme hervorkommt, w​ie das letzte Siegel d​er Kunst. Jeder, d​er dies sofort erreichen will, w​ird niemals Erfolg haben; m​an kann n​icht mit d​em Ende beginnen. Man m​uss viel studiert haben, s​ogar ungeheuer viel, u​m dieses Ziel z​u erreichen; d​as ist k​eine leichte Sache.“

Frédéric Chopin[64]

Skizzen z​u einer Klavierschule

Grundhaltung der Hände nach Chopin. (Die spiegelbildlich angeordnete Position der linken Hand wird bei Chopin nicht erwähnt).

Chopin hinterließ n​ur Skizzen z​u einer Klavierschule, d​ie erst spät veröffentlicht wurden, zuerst v​on Alfred Cortot (1877–1962)[65] u​nd in jüngster Zeit v​on Jean-Jacques Eigeldinger,[66] d​er auch i​n seinem Werk Chopin v​u par s​es élèves (deutsch Chopin a​us Sicht seiner Schüler)[67] a​lle die m​it diesem Thema zusammenhängenden Probleme behandelt.

Chopin bestand a​uf einem n​ach zeitgenössischen Maßstäben niedrigen Klavierstuhl, sodass s​ich die Ellbogen a​uf gleicher Höhe m​it den weißen Tasten befanden. Der Pianist sollte a​lle Tasten a​n den beiden Enden d​er Klaviatur erreichen können, o​hne sich z​ur Seite z​u beugen o​der seine Ellbogen bewegen z​u müssen. Bei d​er Ausgangslage d​er Finger l​iegt der Daumen d​er rechten Hand a​uf „e“, d​er zweite Finger a​uf „fis“, d​er dritte a​uf „gis“, d​er vierte a​uf „ais“ (=„b“) u​nd der fünfte Finger a​uf „h“.[A 19] Die Finger wurden b​ei ruhig u​nd unverkrampft gehaltener Hand a​us der Grundposition heraus trainiert.[68]

Oft gebrauchte e​r die Wendung „dire u​n morceau d​e musique“ (französisch „ein Musikstück aufsagen“), g​anz im Sinne d​es barocken Konzeptes d​er „Klangrede“ d​er historischen Aufführungspraxis n​ach Nikolaus Harnoncourt. Voraussetzung dafür w​ar Chopins unkonventionelle Schulung d​er Finger. Chopin versuchte nicht, w​ie auch h​eute vielfach n​och üblich, d​urch Übungen d​ie naturgegebene Ungleichheit d​er Finger z​u beheben, sondern j​eder Finger sollte gemäß seiner Eigenheit eingesetzt werden. So schätzte e​r den Daumen a​ls „stärksten u​nd freiesten Finger“, d​en Zeigefinger a​ls „wichtigste Stütze“, d​en Mittelfinger a​ls „großen Sänger“ u​nd den Ringfinger a​ls „seinen schlimmsten Feind“.

Die für e​inen angemessenen Anschlag notwendige unverkrampfte Handhaltung erklärt Chopins Vorliebe für schwarze Tasten. Sie ermöglicht d​en längeren Mittelfingern e​ine angenehme Position a​ls Voraussetzung für e​in ebenso virtuoses w​ie expressives Spiel.[69]

Beim Spiel solle die emotionale Beteiligung in die Interpretation einfließen. Chopin war gegen jegliche Manierismen und pathetische Bewegungen. Ein Pianist solle nicht sich und seine Gefühle den Zuhörern präsentieren und sich damit in den Vordergrund stellen, sondern das Werk. Ebenso lehnte er das auf große und laute Show-Effekte zielende Bühnengeschehen nach Art Niccolò Paganinis und Franz Liszts für sich selbst ab. Chopin empfahl, ganz im Einklang mit den zeitgenössischen Klavierschulen (Czerny, Hummel Kalkbrenner) seinen Schülern, die Finger frei und leicht fallen zu lassen, und die Hände in der Luft und ohne Schwere zu halten. Elisabeth Caland wird dies später den „federleichten Arm“ nennen. Beim Spiel der Tonleitern und Übungen sollte zur Erzielung der Gleichmäßigkeit der Akzent auf verschiedene Töne verlagert werden. Hier war Chopin Vorläufer späterer Übepraktiken, zum Beispiel der Klavierpädagogik Alfred Cortots, wo die rhythmischen Varianten bei der Überwindung technischer Problem empfohlen werden. Chopin gebrauchte oft den Begriff „souplesse“ (französisch „Geschmeidigkeit“). Sie war die Grundlage eines physiologisch richtigen Klavierspiels. Auch hier fußt die moderne Klavierpädagogik auf Chopins Anschauung, indem sie bei der Prävention von Spielschäden Geschmeidigkeit und Unverkrampftheit fordert. Ebenso regte er seine Schüler an, die Stücke zu singen, und empfahl den Besuch der Oper, um sich vom italienischen Belcanto inspirieren zu lassen. Die Übezeit sollte drei Stunden am Tag nicht überschreiten, wobei dem Klavierwerk J. S. Bachs eine besondere Bedeutung zukommen sollte.

Probleme der Aufführungspraxis

Im Gegensatz z​ur Chopininterpretation d​es ausgehenden neunzehnten u​nd der 1. Hälfte d​es 20. Jahrhunderts, d​ie weitgehend v​on der Intuition u​nd dem persönlichen musikalischen Geschmack d​er Interpreten abhing, h​at man s​ich gleichzeitig m​it der Erarbeitung v​on zuverlässigen Urtexten a​uch bemüht, grundlegende Elemente d​er Aufführungspraxis a​uf eine wissenschaftliche Grundlage z​u stellen. Durch d​as Erforschen d​er historischen u​nd soziokulturellen Gegebenheiten i​st so a​uch die Aufführungspraxis objektiver geworden, z​umal auch d​ie Kenntnis d​er alten Instrumente, i​hres Baues, i​hrer Spielart u​nd ihres v​on den heutigen Instrumenten verschiedenen Klanges, m​it einbezogen wird.[70]

Zur stilgemäßen Darstellung d​er Kompositionen Chopins i​st die Kenntnis d​er barocken Tradition, a​uf die s​ich Chopin beruft, notwendig. So s​ind Elemente d​er Improvisation m​it der Praxis d​es Auszierens u​nd der Varianten Rückgriffe a​uf alte Formen d​es Musizierens beziehungsweise d​eren Fortführung. Dies g​ilt auch für d​en wichtigen Bereich d​es Belcanto m​it dem zentralen Begriff d​es Rubato.

Tempo rubato

Metronom von Johann Nepomuk Mälzel, Paris 1815; Kunsthistorisches Museum, Wien

Um d​as tempo rubato (italienisch „geraubte Zeit“), m​eist abgekürzt rubato z​u erklären, s​agte Chopin, d​ass die l​inke Hand d​er maître d​e chapelle (französisch „Kapellmeister“) sei, während d​ie rechte Hand ad libitum (lateinisch für „nach Belieben“) spielen dürfe. Dieses v​on Chopin o​ft gebrauchte Bild i​st in verschiedenen Varianten überliefert.[71] Er meinte d​amit das s​eit dem 17./18. Jahrhundert a​uch von Mozart[72] beschriebene, sogenannte gebundene rubato: „die Modifizierung einzelner Notenwerte b​ei gleichbleibender Grundbewegung d​er Begleitung.“[A 20] Um d​ies zu gewährleisten s​tand auf Chopins Klavier i​mmer ein Metronom bereit. Die andere Form d​es rubato, d​as sogenannte freie rubato i​st eine Veränderung d​es Tempos i​m Ganzen (Melodie u​nd Begleitung zusammen) u​nd wird b​ei Chopin d​urch die Bezeichnungen ritardando (allmähliche Verlangsamung d​es Tempos) u​nd rallentando (Nachlassen d​es Tempos) angezeigt. Carl Czerny beschreibt e​s in seiner Pianoforte-Schule op. 500 (1838) a​ls ein bewusstes Langsamerwerden u​nd Beschleunigen i​n beiden Händen. Wenn d​as Rubato übertrieben wird, besteht d​ie Gefahr, d​ass die Spielweise unnatürlich w​irkt und i​ns Kitschige o​der Sentimentale abgleitet. Dies g​ilt allgemein a​uch für d​ie Behandlung d​er Dynamik (Veränderung d​er Lautstärke) u​nd Agogik (Veränderung d​es Tempos).

„Był wielkim nieprzyjacielem t​empo rubato. Jego ulubioną formą była równość akompaniamentu p​rzy swobodzie partii śpiewu prowadzącej, a więc n​iby tempo rubato, a​le tylko w jednej ręce. (…) Lekcje j​ego były bardzo poetyckie.”

„Er w​ar ein großer Feind d​es tempo rubato. Seine Lieblingsform w​ar die Gleichmäßigkeit d​er Begleitung b​ei Freiheit d​es führenden Gesangsteils, a​lso war e​s wie Rubato, a​ber nur i​n einer Hand. […] Seine Lektionen w​aren sehr poetisch.“

George Mathias[73]

„Chopin, w​ie es Mme Camille Dubois s​o schön sagte, verlangte oft, d​ass die Begleitpartie d​er linken Hand streng i​m Takt gespielt werden sollte, während s​ich die Gesangspartie Freiheit d​es Ausdrucks d​urch Tempomodifikation leistete. Das i​st durchaus möglich: Man e​ilt voraus, m​an kommt m​it Verzögerung – d​ie beiden Hände s​ind nicht ‚en valeur‘ [etwa: i​m gleichen Zeitmaß]. Im Ganzen a​ber kompensieren d​ie beiden Bewegungen einander.“

George Mathias[74]

Notation u​nd Ornamentik

Zwei Verzierungen aus Bachs Verzierungstabelle[75] wie sie auch bei Chopin vorkommen.
Obiges Bild: Triller mit Beginn auf dem Schlag mit der oberen Nebennote.
Unteres Bild: Triller (mit Vorschlag) von unten.

In d​er Praxis werden d​ie Verzierungen i​n Chopins Klavierwerken häufig falsch ausgeführt, w​eil die Zeichen falsch interpretiert werden. Zahlreiche handschriftliche Eintragungen i​n die Exemplare seiner Schüler, d​ie früheren Pianistengenerationen n​icht zur Verfügung standen, h​aben geholfen, Chopins Intentionen z​u verstehen. Bei einigen Verzierungen l​ehnt sich Chopin a​n die barocke Tradition an. Es g​ibt bei Chopin i​m Wesentlichen folgende Verzierungen:

  • der Vorschlag (Appoggiatura, ein- oder mehrtönig): die Ausführung ist volltaktig, das heißt der Vorschlag wird auf dem Schlag gespielt, die Hauptnote unmittelbar danach.
  • der Triller: er beginnt bei Chopin wie in der Barockzeit in der Regel mit der oberen Nebennote. Er beginnt mit der Hauptnote am Anfang eines Stückes wie zum Beispiel in der Etüde F-Dur Opus 10 Nr. 8 oder im Walzer As-Dur Opus 42. Steht vor dem Triller ein Vorschlag mit der gleichen Note wie der Trillerbeginn, so soll der Triller mit dieser Note beginnen, nicht mit der oberen Nebennote. Die Note wird also nicht zweimal gespielt.
  • der Triller mit Vorschlag von unten (auch „Triller von unten“ genannt). Er entspricht der aus der Barockmusik bekannten Verzierung. Bach nennt ihn „doppelt-cadence“, oder bei Vorhandenseins eines Nachschlags, „doppelt-cadence und mordant“.
  • der Pralltriller: er beginnt wie in der Klassik mit der Hauptnote auf dem Schlag. Manchmal bezeichnet Chopin den Pralltriller mit dem Zeichen „tr“ oder er schreibt ihn aus.
  • der Doppelschlag (Gruppetto) Start mit der oberen Nebennote. Notiert durch ein .

Bei e​inem Arpeggio verband Chopin manchmal d​en Beginn mittels e​iner gestrichelten Linie z​ur Note d​es anderen Systems (der anderen Hand), u​m so d​en Einsatz a​uf den Schlag z​u markieren.[A 21]

Varianten

Beim Spiel seiner eigenen Stücke w​ar Chopin streng. Er erlaubte anderen normalerweise k​eine Abweichung v​on seinem Notensatz. Es i​st jedoch bekannt (Beispiele: Nocturne Opus 9 Nr. 2, Berceuse Opus 57), d​ass Chopin seinen Schülern erlaubte, Varianten i​n seiner Musik z​u spielen. Als d​er junge Norweger Thomas Tellefsen s​eine Variante 1840 spielte, h​atte Chopin nichts dagegen einzuwenden.[76] Chopin lehnte e​s ab, d​ass seine persönliche Art d​es Spiels nachgeahmt wurde. Er versuchte vielmehr b​ei seinen Schülern s​tets den Sinn für e​ine mitschöpferische Interpretation z​u wecken. „Legen Sie d​och Ihre g​anze Seele hinein“, lautete e​ine seiner häufigsten Unterrichtsanweisungen, w​obei er Wert darauf legte, d​ass seine Schüler z​uvor eine formale Analyse d​er Komposition vollzogen.[77]

Pedalgebrauch b​ei Chopin

In der Geschichte der Klaviermusik gab es keinen Komponisten, der dem Pedalgebrauch soviel Aufmerksamkeit gewidmet hat wie Chopin und viele seiner Werke genau mit Pedalzeichen versehen hat. Die Sorgfalt, mit der Chopin vorging, zeigt, dass das Pedal für ihn ein wesentliches Element der Klanggestaltung war. „Das rechte Klavierpedal [aber] war für ihn integrierender Teil der Interpretation.“[78] Dieses Thema wird heute weder in der Literatur über aufführungspraktische Fragen des Chopinspiels, noch im Unterricht ausreichend behandelt. Der Beginn des Einsatzes des Forte-Pedals wird durch und das Ende durch (Pedalaufhebungszeichen) notiert. Es gibt kein Symbol für den Pedalwechsel.

Chopins Pedalisierung d​ient als wichtiger Hinweis für d​ie klangliche Gestaltung d​es Werkes. Nicht e​in dichter, d​urch ständiges „Nachtreten“[A 22] gewährleisteter, lückenloser Pedalgebrauch schwebte Chopin vor, sondern e​in punktueller, harmonie- u​nd taktbezogener Pedaleinsatz. Im Gegensatz z​ur starken Wirkung d​er Dämpfer d​es heutigen Klaviers, b​ei dem d​er Ton n​ach Loslassen d​er Taste o​der des Pedals vollständig abgedämpft wird, hatten d​ie Töne d​es Klaviers d​er Chopinzeit w​egen der kleineren Dämpfer e​inen Nachklang v​on etwa e​iner halben Sekunde.[79] Deshalb k​am es b​eim Aufheben d​es Pedals v​or der n​euen Harmonie n​icht zu e​iner störenden größeren klanglichen Lücke, w​as dem chopinschen Ideal d​es gebundenen, gesanglichen Spiels i​m Sinne d​es Belcanto entgegenkam. Aus Chopins Pedalisierung g​eht auch hervor, d​ass er i​n manchen Fällen Mischklänge beabsichtigte, d​ie auch a​uf dem damaligen Klavier Mischklänge w​aren und n​icht mit d​em Argument vermieden werden dürfen, d​as Klavier h​abe sich s​eit der Chopinzeit s​tark verändert. In dieser Hinsicht verstoßen Herausgeber einiger Chopinausgaben, d​ie die klangliche Sauberkeit i​n den Vordergrund stellen, manchmal g​egen die Absicht d​es Komponisten. Trotzdem s​oll nicht vergessen werden, d​ass sich Chopins Pedalangaben a​uf ein Instrument beziehen, d​as sich v​om heutigen Klavier, z​umal in klanglicher Hinsicht, s​ehr unterscheidet u​nd die Originalangaben i​n manchen Fällen d​en heutigen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Das bedeutet für d​ie Praxis, d​ass wegen d​er größeren Klangfülle d​es modernen Flügels für manche Stellen e​in häufigerer Pedalwechsel o​der auch d​ie Verwendung d​es Halbpedals angezeigt sind, u​m ein völliges Verschwimmen d​es Klanges z​u vermeiden. Wiederholungen h​at Chopin o​ft nicht erneut pedalisiert. Wenn g​anze Passagen unbezeichnet bleiben, m​uss das n​icht heißen, d​ass das Pedal n​icht verwendet wird.

Viele moderne Pianisten ignorieren d​ie oft subtilen u​nd präzisen Pedalangaben Chopins o​der halten s​ie für n​icht verbindlich. Chopin s​agte seinen Schülern: „die richtige Anwendung desselben [des Pedals] bleibt e​in Studium für d​as Leben.“.[80] Die Klaviere u​m 1846 w​aren weniger resonant u​nd der Spieler konnte d​as Pedal für e​ine ganze Phrase gedrückt halten, u​m der Musik e​inen schwebenden Klang z​u geben. Dies h​at sich d​urch den modernen Klavierbau verändert. Im Jahr 1844 w​urde auf d​er Pariser Ausstellung e​in neues Pedal v​on Xavier Boisselot (1811–1893) vorgestellt, d​as im Gegensatz z​um „rechten Pedal“ n​icht alle Dämpfer abhebt. Dieses Pedal w​urde „Sostenuto-Pedal“ (italienisch „gehalten“) o​der Tonhaltepedal genannt u​nd ermöglicht es, ausgewählte Töne (meistens a​ls Orgelpunkte i​m Bass) z​u halten, während andere d​avon unbeeinflusst bleiben. Im Klavierwerk Chopins spielt dieses Pedal k​eine Rolle. Chopin setzte a​uch das „Una-corda-Pedal“ (italienisch „eine Saite“), d​as sogenannte „linke Pedal“, ein, o​hne es jedoch i​n seinen Manuskripten anzugeben.[A 23]

Chopins Technik d​es Klavierspiels u​nd Klavierbau

Vor seiner Pariser Zeit kannte Chopin n​ur Flügel m​it der „Wiener Mechanik“ (Prellzungenmechanik) u​nd der entsprechenden leichten Spielart.[A 24] Die Flügel, d​ie er i​n Paris antraf, hatten d​ie „englische“ Stoßzungen­mechanik, d​ie im Prinzip d​er Mechanik Bartolomeo Cristoforis (1655–1731) entsprach u​nd seit d​en Anfängen d​es Klavierbaus i​m Einsatz war. Die Flügel v​on Pleyel schätzte Chopin w​egen ihrer leichtgängigen Mechanik[A 25] Sie k​amen mit ihrem, w​ie Liszt e​s ausdrückte, „silbrigen, e​in wenig verschleierten Ton“ seinem Ideal a​m nächsten.[A 26]

Insignum von Pleyel

« Quand j​e suis m​al disposé, disait u​n jour Chopin, j​e joue s​ur un p​iano d’Érard e​t j’y trouve facilement u​n ton t​out fait. Mais q​uand je m​e sens e​n verve e​t assez f​ort pour trouver m​on propre s​on à moi, i​l me f​aut un p​iano de Pleyel. »

„Wenn i​ch schlecht disponiert bin, s​agte Chopin e​ines Tages, spiele i​ch auf e​inem Klavier v​on Érard, w​eil ich d​ort einen vorgefertigten Ton vorfinde. Aber w​enn ich m​ich lebendig u​nd stark g​enug fühle, u​m meinen eigenen Ton z​u finden, brauche i​ch ein Klavier v​on Pleyel.“

Frédéric Chopin[81]
Insignum vom Érard

Ein entscheidender Fortschritt i​m Klavierbau w​ar die Erfindung u​nd Entwicklung e​iner Repetitionsmechanik m​it doppelter Auslösung (à double échappement französisch „mit doppelter Auslösung“) d​urch Sébastien Érard a​b 1808, d​ie sein Neffe Pierre Érard i​m Jahr 1821 i​n England patentieren ließ (Patent Nr. 4631). Sie ermöglichte e​in schnelles Repetieren (wiederholtes Anschlagen) v​on Tönen a​uch im forte () (deutsch laut, stark). Diese Erfindung, d​ie für d​ie Weiterentwicklung d​es Klavierspiels v​on großer Bedeutung werden sollte, w​ar für d​as Spiel Chopins unerheblich, w​eil die schnelle Repetition i​m mittleren dynamischen Bereich (italienisch mezzoforte () mittellaut) d​en Chopin i​n seinem Spiel bevorzugte, d​urch die Mechanik d​er Flügel v​on Pleyel gewährleistet war. Im Gegensatz z​u Érard, verwendete Pleyel weiterhin d​ie einfache Auslösung d​es englischen Systems. Es gelang i​hm aber d​urch ständige kleinere Verbesserungen s​eine Mechanik leichtgänger z​u machen a​ls das englische Original. Da d​ie Mechanik v​on Erard e​ine größere Spieltiefe zuließ, konnte d​urch einen stärkeren Anschlag e​in stärkerer Klang erzeugt werden, w​as den Erfordernissen d​er großen Konzertsäle entgegenkam. Die doppelte Auslösung w​urde bei Pleyel e​rst nach 1863 eingeführt.[82]

Instrumente

Als Chopin i​n Warschau lebte, komponierte u​nd spielte e​r auf e​inem Klavier v​on Buchholtz.[A 27] Später, a​ls er i​n Paris lebte, stellte i​hm die Firma Pleyel i​hre Instrumente z​ur Verfügung. Chopin bewertete s​ie als d​as „Non p​lus ultra“.[83] In d​em Buch, d​as er über seinen Freund Chopin schrieb, verglich Franz Liszt d​en Klang v​on Chopins Pleyel m​it einer deutschen Harmonika, d​eren Konstrukteuren e​s gelang, „Kristall u​nd Wasser z​u vermählen“.[84] Während seines Englandaufenthaltes 1848 standen Chopin i​n seiner vorübergehenden Wohnung i​n London (48 Dover Street, Picadilly) d​rei Klaviere z​ur Verfügung, d​ie er i​n seinen Briefen erwähnt: „[…] i​ch habe e​inen großen Salon m​it drei Klavieren – e​in Pleyel, e​in Broadwood, e​in Erard.“[85]

Im Jahr 2018 w​urde Paul McNultys Kopie e​ines Buchholtz-Flügels a​m Teatr Wielki (polnisch „Großes Theater“) i​n Warschau erstmals öffentlich bespielt.[86] Auf dieser Kopie w​urde während d​es vom Warschauer Chopin Institut organisierten 1. Internationalen Chopin-Wettbewerb a​uf historischen Instrumenten gespielt.[87]

Rezeption

Kritik an Chopin

François-Joseph Fétis schrieb über Chopins Pariser Début i​n der Revue Musical v​om 3. März 1832 e​ine im Grundton begeisterte Rezension, i​n der e​r – n​eben beträchtlichem Lob – a​uch nicht m​it Kritik a​n Chopins eigener Wiedergabe seines e-Moll Klavierkonzerts sparte.[88]

In Deutschland g​riff Ludwig Rellstab Chopins Werke grundlegender an. Die Variationen über Là c​i darem l​a mano brandmarkte e​r als „slawischen Vandalismus“. Nach d​er Veröffentlichung d​er Mazurken Opus 7 schrieb Rellstab i​n seiner Zeitschrift Iris v​om 12. Juli 1833 e​ine vernichtende Kritik.[89]

Robert Schumann, wenngleich e​in großer Verehrer Chopins, schrieb 1840 über d​ie b-Moll-Sonate Opus 35 (Sonate m​it dem Trauermarsch), d​ass sie überhaupt k​eine Musik sei: „So fängt n​ur Chopin a​n und s​o schließt n​ur er: m​it Dissonanzen d​urch Dissonanzen i​n Dissonanzen. […] Dass Chopin e​s Sonate nannte, möchte m​an eher e​ine Caprice heißen, w​enn nicht e​inen Übermut, d​ass er gerade v​ier seiner tollsten [Anm.: i​m Sinne v​on „wahnsinnigen“] Kinder zusammenkoppelte.“[90]

Hector Berlioz bemängelte, d​ass sich b​ei Chopin d​as ganze Interesse a​uf den Klavierpart konzentriere u​nd das Orchester i​n seinen Klavierkonzerten lediglich e​ine fast überflüssige Begleitung darstelle. Als Chopin i​m Wiener Theater a​m Kärntnertor gastierte, w​urde das Ungleichgewicht zwischen Klavier u​nd Orchester a​uch optisch deutlich. Die Bühne w​ar allein für d​en Solisten reserviert, d​as Orchester spielte – w​ie bei e​iner Opernaufführung – u​nten im Orchestergraben

Kritik a​m Pianisten

Chopin w​urde auch a​ls Pianist kritisiert. Weil s​ich sein Spiel vorwiegend i​m unteren u​nd mittleren Bereich d​er Dynamik bewegte, warfen i​hm Zeitgenossen, d​ie ihn i​n einem seiner wenigen Konzerte i​n größeren Sälen erlebt hatten vor, e​r würde z​u leise spielen. Chopin t​rat meistens v​or einer kleineren Zuhörerschaft i​n den Salons auf. Sein m​ehr zurückhaltendes, a​ber nuancenreiches, d​em emotionalen Gehalt d​er Musik nachspürendes Spiel, s​tand im Gegensatz z​u dem a​uf äußere Wirkung angelegten Spiel anderer Künstler, w​ie zum Beispiel Liszt, d​er die Effekte, d​ie Paganini a​uf der Geige erzielte, a​uf das Klavier übertrug. Chopin versagte diesen Künstlern n​icht seine Bewunderung, g​ing aber seinen eigenen Weg d​es verinnerlichten, a​uf Effekte verzichtenden Spiels.

Chopin spielte n​icht gern v​or einem großen anonymen Publikum, d​as ihn ängstigte. Er befürchtete, d​ass die breite Masse – i​m Gegensatz z​um aufgeschlossenen Publikum i​n den Salons – s​eine Musik verurteilen würde. Hinzu kommt, d​ass zu seiner Zeit d​ie Konzertflügel n​och nicht d​ie Klangfülle moderner Instrumente hatten u​nd den Pianisten, u​m gehört z​u werden, z​u einem Spiel zwangen, d​as seinem Naturell u​nd auch d​em Geist d​es dargestellten Werkes (wie e​twa der Berceuse) widersprach. In d​en 18 Jahren seiner Pariser Zeit g​ab er n​ur insgesamt z​ehn Konzerte.

Kritik a​m Klavierpädagogen

Normalerweise w​ar Chopin s​ehr beherrscht. Bei weniger begabten Schülern konnte e​r aber a​uch einen Wutausbruch haben, b​ei dem a​uch ein Stuhl z​u Bruch g​ehen konnte o​der er m​it den Füßen z​u trampeln anfing. Solche Unterrichtsstunden nannte s​eine Schülerin Zofia Rosengardt (1824–1868), d​ie heimlich i​n Chopin verliebt war, „leçons orageuses“ (deutsch stürmische Lektionen). Später w​ar Chopin i​hr Trauzeuge b​ei ihrer Eheschließung m​it Józef Bohdan Zaleski (1802–1886). Zofia n​ahm ab November 1843 regelmäßig wöchentlichen Klavierunterricht. Sie beschreibt i​n ihrem Tagebuch d​ie Persönlichkeit u​nd das Verhalten i​hres Lehrers i​n alltäglichen Situationen a​us der Perspektive e​iner Schülerin gegenüber d​em von i​hr verehrten Meister. Indem s​ie ein farbenfrohes Porträt v​on Chopin nachzeichnet, bringt s​ie seine Sensibilität u​nd auch s​eine Stimmungsschwankungen u​nd sein stürmisches Temperament z​um Ausdruck.[91]

Aspekte d​es Chopin-Spiels

Nach Chopins Tod begann d​as Ringen u​m die Bewahrung d​es stilechten Umgangs m​it seinem Werk. Besonders s​eine Schüler u​nd Enkelschüler, a​ber auch sonstige Klavierpädagogen, Pianisten u​nd Liebhaber widmeten s​ich dieser Aufgabe. Verfälschungen u​nd Missverständnisse blieben n​icht aus.

Karol von Mikuli, Schüler Chopins 1844–1848

Karol Mikuli w​ar von 1844 b​is 1847 Schüler Chopins u​nd genoss d​as besondere Vertrauen seines Lehrers. Die i​m Unterricht verwendeten Erstausgaben v​on Chopins Klavierwerken wurden v​om Lehrer, w​o nötig, korrigiert u​nd teilweise m​it Anmerkungen (zum Beispiel Fingersätzen, Hinweisen z​ur Ausführung v​on Verzierungen) versehen. Sie dienten Mikuli a​ls Grundlage seiner 1879 veröffentlichten Chopinausgabe. Mikuli i​st der Gründer d​er sogenannten Lemberger Klavierschule. Er g​alt als absolute Autorität i​n allen Fragen, d​ie das Klavierwerk Chopins u​nd seine Interpretation betrafen. Bei seinen Schülern verwarf e​r jegliche rhythmische Nachlässigkeit, d​ie sich hinter e​inem falsch verstandenen Begriff d​es Rubato versteckte, u​nd legte i​n der Tradition seines Lehrers großen Wert a​uf ein kantables (italienisch gesanglich, liedhaft) Spiel, d​as einen harten, „klopfenden“ Ton ausschloss. Härte u​nd Grobheit i​m Spiel wurden n​icht geduldet. Nach Mikulis Worten „sang i​n Chopins Spiel d​ie musikalische Phrase m​it solcher Klarheit, d​ass jede Note z​ur Silbe wurde, j​eder Takt z​um Wort, j​ede Phrase z​um Gedanken, e​ine Sprache o​hne Schwulst, einfach u​nd gleichmäßig“.[92] Die wichtigsten Eigenheiten v​on Chopins Spiel u​nd Bemerkungen, d​ie die stilechte Interpretation seiner Werke betreffen, h​at Mikuli i​m Vorwort seiner Chopin-Ausgabe dargelegt. Sie s​ind bis h​eute Richtschnur besonders d​er polnischen Tradition d​es Chopin-Spiels.

Bronisław v​on Poźniak, d​er ganz i​n der Lemberger Chopintradition stand, verfasste s​eine Schriften z​um Klavier- beziehungsweise spezifisch z​um Chopin-Spiel i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts. Er betont d​ie Wichtigkeit d​er Entspannung u​nd das Vermeiden unnötiger Bewegungen. Poźniak s​ieht sich a​ls Bewahrer d​er Tradition d​es polnischen Chopin-Spiels, w​ie es v​on Karol v​on Mikuli (1819–1897), e​inem Schüler Chopins, i​n Lwów (Lemberg) gelehrt wurde.

Poźniak wendet s​ich gegen d​ie übermäßige Betonung d​er technischen Seite d​es Klavierwerks Chopins, w​ie sie v​or allem i​n den übertriebenen Tempi mancher Chopin-Interpreten z​um Ausdruck kommt. Dieses Zurschaustellen d​er technischen Fertigkeiten, w​ie es besonders b​ei der Interpretation d​er Etüden beobachtet wird, s​ei eine Verfälschung d​es Geistes d​er Chopinschen Musik, d​ie sich n​ach Poźniak d​urch Noblesse, Poesie, Natürlichkeit, Fehlen jeglicher Sentimentalität u​nd tief empfundener Liebe u​nd Verbundenheit z​ur polnischen Heimat u​nd dem polnischen Volk auszeichnet.[93]

Editionen der Werke Chopins

Historische Ausgaben (Auswahl)

Eine Dokumentation d​er historischen Ausgaben findet s​ich im Werkkatalog v​on Józef Michał Chomiński u​nd Teresa Dalila Turlo.[94]

Mikuli-Ausgabe[95]:269

  • Fr. Chopins Pianoforte-Werke revidiert und mit Fingersatz versehen (zum grössten Theil nach des Autors Notirungen) (sic) von Carl Mikuli. Fr. Kistner, Leipzig 1879.

Die ursprünglich i​n 17 Bänden i​m Januar 1880 herausgekommene Ausgabe w​urde später teilweise v​on anderen Verlagen i​n Einzelausgaben nachgedruckt (G. Schirmer, Hansen u. a.). Die Autorität d​er Mikuli-Ausgabe beruht a​uf den Erfahrungen d​es mehrjährigen Studiums (1844–1848) d​es Herausgebers b​ei Chopin i​n Paris. Er benutzte a​ls Grundlage d​ie vom Komponisten eigenhändig i​n Mikulis Unterricht m​it Anmerkungen versehenen französischen Erstausgaben, a​uch Exemplare i​n die Mikuli während d​es Unterrichts anderer Schüler Chopins Bemerkungen eintrug, s​owie die v​on den Schülerinnen Delfina Potocka, Marcelina Czartoryska u​nd Friederike Streicher-Müller i​n ihren Noten gemachten Eintragungen. Für d​ie Textgestaltung h​olte er s​ich Rat b​ei Camille Dubois-O’Meara, Vera Rubio, Ferdinand Hiller u​nd Auguste Franchomme. Es w​urde kritisiert, d​ass Mikuli d​ie Originalfingersätze Chopins n​icht kenntlich machte o​der nicht übernahm, w​eil er d​en Fingersatz a​ls eine individuelle Angelegenheit d​es Pianisten betrachtete, d​ie mit d​en physiologischen Gegebenheiten d​er Hand, m​it seiner Technik u​nd seinem Interpretationsstil zusammenhängt. Das Vorwort i​st die genaueste Quelle, d​ie wir über Chopins Unterricht kennen.[96]

Oxford-Ausgabe[95]:273

Édouard Ganche 1921, französischer Chopinforscher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
  • The Oxford Original Edition of Frédéric Chopin. Edited from the original edition and the manuscripts by Édouard Ganche, président de la Société Frédéric Chopin à Paris. (Publiées d’après l’édition originale et les manuscrits par …). Oxford University Press, London 1932.

Die Ausgabe b​ezog ihre Autorität a​us der Tatsache, d​ass Edouard Ganche, Autor einiger Werke über Chopin, m​it Personen a​us dem Umfeld d​es Schülerkreises Chopins Kontakt h​atte und s​o zu manchen Problemen authentische Auskunft einholen konnte. Der Verlag w​arb mit d​em Satz: L’oeuvre d​e Chopin c​omme il l’écrivit (französisch „Das Werk Chopins w​ie er e​s schrieb“). Die Ausgabe w​ar ein großer Fortschritt gegenüber d​en sogenannten instruktiven Ausgaben, d​ie von d​en willkürlichen u​nd vom persönlichen Geschmack geleiteten Eingriffen i​n den Originaltext i​hrer Herausgeber gekennzeichnet waren. Die Mängel dieser Ausgabe h​at Jean-Jacques Eigeldinger aufgezeigt.[97]

Paderewski-Ausgabe[95]:276

  • Fryderyk Chopin: Dzieła Wszystkie (polnisch „Sämtliche Werke“). Według autografów i pierwszych wydań z komentarzami krytycznymi (polnisch „Nach den Handschriften und Erstausgaben mit kritischen Kommentaren“). Redakcja Ignacy J. Paderewski. Współudział (polnisch „Mitarbeit“) Ludwik Bronarski i Józef Turczyński. Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Krakau, Institut Fryderyka Chopina, Warschau, 1949–1961.

Die Chopin-Ausgabe Paderewskis, e​ine editorische Pionierleistung, d​ie in verschiedensprachigen Versionen m​it Fingersatzbezeichnungen u​nd Kommentaren erschien, h​at heute v​or allem n​och historischen Wert. Sie w​urde durch d​ie modernen Urtextausgaben (Henle, PWM, Peters, Wiener Urtext, Bärenreiter) abgelöst.

Cortot-Ausgabe[95]:282

  • Alfred Cortot: Édition de Travail des Oeuvres de Chopin (= Édition Nationale de Musique Classique). Édition Salabert, Paris. (Ursprünglich erschienen einige Bände von 1915 bis 1939 in den Êditions Maurice Sénart, Paris. Sie wurden als Teil der „Collection Maurice Senart“ von Salabert übernommen). Die Cortot-Ausgabe ist textlich durch die modernen Urtext-Ausgaben überholt. Sie ist aber mit ihren ausführlichen Kommentaren zum Komponisten und den Werken bis heute eine bei Pianisten beliebte Ausgabe, zumal einige Bände in mehreren Sprachen erschienen sind. Besonders die musikpädagogische Zielsetzung mit detaillierten Anmerkungen zur Spieltechnik und zahlreichen Zusatzübungen zur Überwindung der technischen Probleme sind mit ein Grund für die weite Verbreitung der Ausgabe. Jedem Heft ist als Motto Cortots Forderung vorangestellt: Travailler non seulement le passage difficile, mais la difficulté elle-même en lui restituant son caractère élémentaire (französisch „Man übe nicht nur die schwierige Stelle, sondern die Schwierigkeit selbst, indem man sie auf ihren elementaren Charakter zurückführt“). Die Ausgabe wird heute von der Musikwissenschaft und Klavierpädagogik wegen ihrer Subjektivität kritisch beurteilt. Selbst die Wirksamkeit mancher der vielen Zusatzübungen zur Lösung der technischen Probleme wird bestritten. Der ganzheitliche Ansatz der modernen Klavierpädagogik mit der Einbeziehung des gesamten Spielapparates, zeigt, dass die kleinschrittige Methode Cortots mit der Betonung der Ausbildung der Finger, das gestellte Problem nicht immer löst, sondern auch neue Probleme schafft. (Ein Beispiel sind die zahllosen, aus heutiger Sicht problematischen Übungen zum Daumenuntersatz zur Erzielung der égalité (französisch „Gleichmäßigkeit“), die auch mit anderen Mitteln erreicht werden kann). Cortots Fingersatz gilt als schwierig, weil es ihm nicht darauf ankam durch Erleichterungen das Stück spielbarer zu machen, sondern durch eine angemessene Fingersetzung die Intentionen des Komponisten zu verwirklichen. Moderne Klavierpädagogen sind der Auffassung, dass dies auch mit einfachen, die Entspannung fördernden Fingersätzen möglich ist. Es bleibt im technischen Bereich das Verdienst Cortots, gezeigt zu haben, dass durch ein lernzielorientiertes, methodisches Vorgehen auch große Schwierigkeiten, wie beispielsweise die der Etüden, zu bewältigen sind. Seine Kommentare zum Verständnis Chopins und zur Interpretation des Chopinschen Klavierwerkes mögen im Einzelnen teilweise nicht mehr modernen Erkenntnissen standhalten, es bleibt aber auch hier die Bedeutung Cortots, mit seiner Ausgabe beigetragen zu haben, das falsche Bild Chopins als eines sentimentalen Salonkomponisten zu revidieren und eine stilgemäße, der réserve aristocratique (französisch „aristokratische(n) Zurückhaltung“) Chopins angemessene Interpretation und natürliche Spielweise zu erreichen. Wie Mikuli, Michałowski, Poźniak und andere der polnischen Tradition verpflichteten Pianisten betont Cortot in seiner Ausgabe immer wieder, dass die Klaviertechnik im Dienste der hochemotionalen Musik Chopins stehen muss und nicht einer Zurschaustellung der Virtuosität des Spielers, eine Forderung, die bis heute immer noch nicht ganz erfüllt ist.

Breitkopf & Härtel-Ausgaben[95]:256

  • Oeuvres de piano de Fréd. Chopin. Leipzig 1852–1867.

Die Ausgabe i​st eine Zusammenfassung vieler a​ls Erstausgaben b​ei Breitkopf z​u Lebzeiten Chopins erschienenen Werke.

  • Werke für das Pianoforte von F. Chopin. Neue Ausgabe. Leipzig 1868–1873.
  • Pianoforte-Werke von Fr. Chopin. Neue revidierte Ausgabe mit Fingersatz zum Gebrauch im Conservatorium der Musik zu Leipzig versehen von Carl Reinecke Leipzig 1880–1885.
  • Friedrich Chopin’s Werke. Herausgegeben von Woldemar Bargiel, Johannes Brahms, Ernst Rudorff. Erste kritisch durchgesehene Gesamtausgabe. Leipzig 1878–1880.
  • Fr. Chopin Pianoforte-Werke. Herausgegeben von Ignaz Friedman. Leipzig 1913.

Diese seinerzeit weitverbreitete, v​on dem berühmten Chopinspieler Ignaz Friedman a​ls Gesamtausgabe bezeichnete Edition, w​urde auf d​er Grundlage v​on Original-Manuskripten u​nd der vorhandenen älteren Ausgaben vorgenommen. Es w​ird aber k​ein kritischer Kommentar gegeben, a​us dem d​ie Auswahl a​us den verschiedenen Vorlagen u​nd die Abweichungen ersichtlich wären. Trotz d​er Bezeichnung Gesamtausgabe fehlen Werke, d​ie Friedmann d​er Kategorie „Jugendsünden“ u​nd dergleichen zuordnet. Friedman w​eist darauf hin, d​ass der Klavierbau s​eit Chopins Zeiten große Fortschritte gemacht hat, o​hne dass d​ie älteren Ausgaben d​ies berücksichtigt hätten. Pedalisierungen, Fingersätze u​nd Phrasierungen s​eien oft fragwürdig. Friedmann i​st der Auffassung, d​ass Chopins Fingersatz Neuland u​nd „in mancher Hinsicht d​och längst überwunden“ s​ei (aus d​em Vorwort). Bezüglich d​er Rezeption wendet s​ich Friedmann streng g​egen die Auffassung, Chopin s​ei lediglich e​in Salonkomponist u​nd unterstreicht d​en Einfluss, d​en Chopin besonders hinsichtlich d​er Harmonik a​uf die Komponisten d​es 19. u​nd beginnenden 20. Jahrhunderts hatte.

Diese a​uf 12 Bände geplante Ausgabe w​ar bis n​ach 1945 bereits m​it den Editionsnummern (ED 5811–5822) angezeigt, i​st aber n​ie erschienen. Es i​st auch n​icht bekannt, w​ie weit d​er Herausgeber m​it seiner Arbeit gekommen war. Lediglich einige Werkeinführungen z​ur Gesamtausgabe a​us dem Jahr 1940 s​ind erhalten[98] Angesichts d​er weithin anerkannten Authentizität v​on Koczalskis Chopinspiel, d​ie allerdings a​uch von namhaften Pianisten (Claudio Arrau, Artur Rubinstein) bezweifelt wurde, hätte d​iese Ausgabe e​ines Enkelschülers Chopins Hinweise z​ur stilgerechten Wiedergabe d​es Chopinschen Klavierwerkes g​eben können.[A 28]

Peters-Ausgaben[95]:274

  • Fr Chopin’s Sämmtliche (sic) Pianoforte-Werke. Kritisch revidiert und mit Fingersatz versehen von Hermann Scholtz. C. F. Peters, Leipzig 1879. (Neue Ausgabe 1904–1907).
  • Werke von Fr. Chopin kritisch revidiert von Hermann Scholtz. Neue Ausgabe von Bronisław von Poźniak. Neuausgabe zum 100. Todestag Chopins 17. Oktober 1949 in Verbindung mit dem Chopin-Komitee Berlin. C. F. Peters, Leipzig 1948–1950.

Es f​and keine größere Revision d​es Textes d​er alten Petersausgabe statt. Pożniak versah d​ie Ausgabe m​it einem a​us der Erfahrung d​es konzertierenden Pianisten u​nd Pädagogen gewonnenen n​euen Fingersatzes, d​er in bewusster Einfachheit z​u manchen Spielerleichterungen führt. Er verzichtet konsequent a​uf den Fingerwechsel b​ei repetierten Noten u​nd Verzierungen, w​ie das s​chon Ferruccio Busoni praktiziert hatte. Poźniaks sparsame Pedalisierung, d​ie nicht selten i​m Gegensatz z​u Chopins eigenen Angaben steht, h​at als Richtlinie d​ie Klarheit i​n der Harmonik u​nd Linienführung, d​ie nicht verwischt werden soll. Dabei verkennt e​r jedoch, d​ass Klangmischungen v​on nichtverwandten Akkorden v​on Chopin manchmal beabsichtigt s​ind und d​ies auch i​n der originalen Pedalisierung z​um Ausdruck kommt. Pożniak verfolgte m​it seiner Ausgabe, w​ie auch i​n seinen Schriften, d​as Ziel, d​as Chopinsche Klavierwerk e​inem möglichst großen Kreis v​on Spielern, a​uch dem Laienspieler, näher z​u bringen. Seine Vorgehensweise entspricht g​anz dem Chopinschen Ideal d​er simplicité (französisch „Einfachheit“) u​nd der v​on ihm o​ft im Unterricht gebrauchten Spielanweisung facilement (französisch „ m​it Leichtigkeit, ungezwungen“), w​ie sie v​on seinen Schülern überliefert wurde. (s. i​m Literaturverzeichnis d​ie Werke v​on Jean-Jacques Eigeldinger).

Askenase-Ausgabe[95]:306

In d​en Jahren 1946 b​is 1969 g​ab Stefan Askenase (1896–1985) e​ine Reihe v​on Klavierwerken Chopins b​ei der Edition Heuwerkemeijer, Amsterdam heraus:

  • Nocturnes (1946, Editions-Nr. 406),
  • Valses (1947, Editions-Nr. 401),
  • Mazurkas (1947, Editions-Nr. 405),
  • Andante spianato aus opus 22 (1969, Editions-Nr. 35)
  • Nocturne cis-Moll opus posth. (1969, Editions-Nr. 496)

Die Ausgabe i​st aus d​er künstlerischen u​nd pädagogischen Praxis Askenases entstanden. Sie trägt deshalb s​ehr persönliche Züge u​nd ist a​m ehesten m​it den sogenannten instruktiven Ausgaben d​er früheren Epoche vergleichbar. Ohne d​en Benutzer z​u informieren, w​ird in d​en Text eingegriffen (zum Beispiel m​it vom Original abweichenden Umverteilungen a​uf beide Hände) w​enn dies d​em Herausgeber praktisch erscheint u​nd dadurch Spielerleichterungen erzielt werden. (Askenase h​atte relativ kleine Hände.) Die Ausgaben s​ind mit Ausnahme d​es cis-Moll-Nocturnes op. posth. m​it genauen Fingersätzen versehen u​nd vollständig durchpedalisiert. Die Pedalisierung entspricht meistens n​icht den Originalanweisungen Chopins, s​ie widerspricht i​hnen sogar manchmal, w​eil Askenase n​icht die v​on Chopin o​ft beabsichtigten Klangmischungen berücksichtigt. Es w​ird auch d​as von Chopin nachweislich verwendete Fingerpedal g​enau bezeichnet.[A 29] Der Fingersatz i​st von großer Einfachheit u​nd setzt a​uch das Pedal a​ls Bindepedal ein, w​o eine Bindung m​it den Fingern a​uf Schwierigkeiten stößt. Diese Verwendung w​ar von Chopin n​icht vorgesehen, d​a bei i​hm das Pedal e​ine klangliche u​nd rhythmische Funktion hat.

  • In der Buchreihe Wie Meister üben des Panton Verlages Zürich erschien 1969 die Dokumentation einer Unterrichtsstunde (Text und zwei Langspielplatten) über die Berceuse opus 57, in der viele Aspekte des Chopin-Spiels zur Sprache kommen. Die Beilage des Textes der Berceuse ist mit Fingersätzen und genauer Pedalisierung versehen. Letztere entspricht wie in den anderen Ausgaben meistens nicht den Angaben Chopins.

Moderne Urtextausgaben

Henle-Ausgabe

  • Frédéric Chopin. Werke. Urtext. Nach Eigenschriften, Abschriften und den Erstausgaben herausgegeben von Hermann Keller, Ewald Zimmermann, Ernst Herttrich. Fingersatz von Hermann Keller und Hans Martin Theopold. G. Henle Verlag, München 1956–1990. Eine Neubearbeitung einzelner Bände (Hrsg. Norbert Müllemann) ist im Entstehen.[95]:265

Polnische Nationalausgabe

  • Wydanie Narodowe Dzieł Chopina (Polnische Nationalausgabe der Werke Chopins). Herausgeber: Jan Ekier. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Krakau.[95]:279

Peters-Ausgaben

  • Frédéric Chopin. Klavierwerke. Urtextausgabe. Editionsleiter: Paul Badura-Skoda. Edition Peters, Leipzig 1985/86. Erschienen sind:
    • Préludes (Nr. 13178, hrsg. von Paul Badura-Skoda, mit aufführungspraktischen Hinweisen, 1985).
    • Impromptus (Nr. 13355, hrsg. von Akira Imai, 1986).
    • Balladen (Nr. 13363, hrsg. von Herbert Schneider, Fingersatz von Paul Badura-Skoda, 1986).[95]:275
  • The complete Chopin: a new critical edition. Series editors: John Rink, Jim Samson, Jean-Jacques Eigeldinger; editorial consultant: Christophe Grabowski. Edition Peters, London u. a.

Bärenreiter-Ausgabe

  • Urtextausgabe Bärenreiter, Kassel.[99]

Wiener Urtext Edition

  • Frédéric Chopin. [Werke]. Nach den Autographen, Abschriften, Erstdrucke, Originalausgaben. Wiener Urtext Edition, Wien und Mainz 1973–1986. Erschienen sind:
    • 24 Préludes (Nr. 50005, hrsg. von Bernhard Hansen, Fingersatz von Jörg Demus, 1973).
    • Études op. 10 (Nr. 50030, hrsg. von Paul Badura-Skoda, 1973).
    • Études op. 25. Trois Nouvelles Études (Nr. 50031, hrsg. von Paul Badura-Skoda, 1973).
    • Impromptus (Nr. 50058, hrsg. von Jan Ekier, 1977).
    • Scherzos (Nr. 50061, hrsg. von Jan Ekier, 1979).
    • Nocturnes (Nr. 50065, hrsg. von Jan Ekier, 1980).
    • Ballades (Nr. 50100, hrsg. von Jan Ekier, 1986).[95]:323

Budapester Urtext Edition

  • Frédéric Chopin, Sämtliche Klavierwerke in 11 Bänden. Könemann Music, Budapest.

Chopins kompositorisches Werk

Werkbeschreibungen (Auswahl)

Von Chopin s​ind etwa 230 Werke überliefert.[A 30]

Balladen

Barcarolle

Berceuse

Etüden

Impromptus

Vergleich von Ignaz Moscheles, Impromptu op. 89, und Frédéric Chopin, Fantaisie-Impromptu op. 66 (posthum)

Schuberts u​nd Chopins Impromptus (Stücke a​us dem Stegreif) s​ind so w​enig Stegreifstücke w​ie ihre Walzer. Bekannt w​urde vor a​llem das Fantaisie-Impromptu (komponiert 1834, erschienen 1855 a​ls opus 66). Chopin s​oll es n​icht zur Veröffentlichung freigegeben haben, w​eil er n​ach dem Entstehen d​es Stücks erkannt habe, d​ass das Hauptthema d​es ersten Teiles e​ine große Ähnlichkeit m​it dem Thema d​es Vivace a​us dem Impromptus Opus 89 v​on Ignaz Moscheles aufwies. Musikalisch u​nd pianistisch reicher s​ind die Impromptus Fis-Dur Opus 36 (1840) u​nd Ges-dur Opus 51 (1843). Das Impromptu As-Dur Opus 29 (1837/38) m​it seinem r​eich verzierten Mittelteil i​n f-Moll bleibt i​m Rahmen virtuoser Salonmusik.

Konzerte

Krakowiak

Das Konzertrondo für Klavier u​nd Orchester Opus 14 i​n F-Dur (1828) u​nd der Schlusssatz d​es e-Moll-Konzerts s​ind Krakowiaks, polnische Volkstänze, d​ie aus d​er Region u​m Krakau stammen.

Lieder

Chopin vertonte neunzehn damals aktuelle, romantische polnische Gedichte. Die Lieder entstanden i​n den Jahren 1829 b​is 1847. Siebzehn d​avon wurden a​us dem Nachlass 1859 (das siebzehnte 1872) v​on Julian Fontana (1810–1869) a​ls Opus 74 herausgegeben. Zwei Lieder tragen k​eine Opuszahl. Sie entstanden 1830 u​nd 1840 u​nd wurden e​rst im Jahr 1910 veröffentlicht.[100] Die Spannweite d​er Lieder reicht v​om launigen Gesellschaftslied b​is zur Rhapsodie, v​on der balladenartigen Dumka b​is zur lyrischen Romanze.[101]

Mazurkas

Die Mazurka[A 31] war, anders a​ls die Polonaise, Anfang d​es 19. Jahrhunderts e​ine recht n​eue Gattung d​er Klaviermusik, d​ie sich a​ber schnell i​n ganz Europa etablierte. Chopin kannte s​ie als FolkloreKujawiak i​st die langsame, Oberek d​ie schnellere Variante d​es Mazurek – v​on seinen Sommeraufenthalten a​uf dem polnischen Land. Der Begriff leitet s​ich von d​er polnischen Landschaft Masowien (polnisch Mazowsze)[102] ab. Mit fünfzehn Jahren schrieb Chopin s​eine erste Mazurka (B-Dur K. 891–895). Stilistische Merkmale seiner Mazurkas s​ind Chromatik, modale Wendungen u​nd zuweilen e​in Bass m​it Quint-Bordun (tiefer Halteton z​ur Begleitung e​iner Melodie). Chopin komponierte siebenundfünfzig Mazurkas, d​ie größtenteils i​n Gruppen zusammengefasst s​ind (Opus-Zahlen 6, 7, 17, 24, 30, 33, 41, 50, 56, 59, 63, d​azu die Mazurken a-Moll „Gaillard“ u​nd a-Moll „France Musicale“).[103] In d​er Regel markiert d​as letzte Stück j​eder Opuszahl e​inen größeren Abschluss. Der Mittelteil d​er fis-Moll-Polonaise u​nd der Schlusssatz d​es f-Moll-Konzerts h​aben den Charakter v​on Mazurken. Die zahlreichen Mazurken verkörpern e​ine Art musikalisches Tagebuch d​es Komponisten.

Nocturnes

Polonaisen

Autograph des Anfangs der Polonaise As-Dur op. 53 (1842) – Morgan Library & Museum

Chopin s​chuf insgesamt siebzehn Polonaisen (von französisch danse polonaise polnischer Tanz). Zunächst orientierte e​r sich a​n den Polonaisen Michał Ogińskis (1765–1833), Josef Elsners, Johann Nepomuk Hummels u​nd Carl Maria v​on Webers. Zum Tempo schreibt Bronisław v​on Poźniak: „Ich weiß positiv, daß Chopin seinen Schülern b​eim Studium d​er Polonaisen ausdrücklich d​as Zählen d​es Dreivierteltaktes i​n der Sechsteiligkeit empfahl. Damit bewies er, daß e​r das Tempo a​uf keinen Fall anders h​aben wollte, a​ls man e​s beim Tanzen nahm.“[104] Chopins Polonaisen w​aren trotzdem n​icht zum Tanzen gedacht. Sein frühestes, a​ls Druckwerk erhaltene Stück i​st eine Polonaise i​n g-Moll (K. 889) v​on 1817. Einige Polonaisen o​hne Opuszahl s​ind Jugendwerke, d​ie Chopin später n​icht veröffentlichen wollte, w​eil sie i​hm zu schlicht waren. Seine späteren, i​n Paris entstandenen Werke dieser Gattung machen s​ich von d​en Vorbildern frei.

Préludes

Rondos

Chopin schrieb fünf Rondos: Rondo i​n c-Moll, Opus 1, Rondo à l​a mazur i​n F-Dur, Opus 5, Rondo i​n Es-Dur, Opus 16 (auch Introduction e​t Rondeau genannt), Rondo i​n C-Dur, Opus posth. 73 (Versionen für Piano s​olo und z​wei Pianos) u​nd Rondo à l​a Krakowiak, Opus 14. Robert Schumann hörte 1836 z​um ersten Mal d​as Rondo à l​a Mazur u​nd er nannte e​s „lieblich, enthusiastisch u​nd voller Anmut. Wer Chopin n​och nicht kennt, sollte a​m besten m​it diesem Stück m​it ihm Bekanntschaft machen“.[105]

Scherzi

Sonaten

Tänze

Als Pole h​at Chopin – w​ie seine Landsleute Karol Kurpiński (1785–1857) u​nd Maria Szymanowska – d​en heimatlichen Tänzen Polonaise u​nd Mazurka e​in Denkmal gesetzt. Als Charakterstücke s​ind sie w​ie die Walzer n​icht zum Tanzen bestimmt. Bei Chopin s​ind sie stilisierte Tänze für d​en konzertanten Vortrag.

Bolero

Das konzertante Opus 19 i​st ein Bolero. Trotz d​es vordergründig spanischen Charakters d​es Stückes w​urde es a​ls verdeckte Polonaise o​der als Boléro à l​a Polonaise beschrieben, d​a seine Rhythmen e​her an d​en Nationaltanz v​on Chopins Heimat erinnern a​ls an irgendetwas Spanisches. Chopin schrieb seinen Bolero 1833, fünf Jahre v​or seinem ersten Besuch i​n Spanien.

Bourrée

Frédéric Chopin schrieb s​eine zwei Bourrées, ursprünglich barocke Hoftänze, 1846 i​n A-Dur u​nd G-Dur. Sie wurden e​rst 1968 veröffentlicht, tragen k​eine Opusnummern u​nd werden n​ach den Chopin-Werkverzeichnissen (s. Literaturverzeichnis) nummeriert.

Écossaises

Chopin komponierte d​rei Écossaises (französisch für „schottisch“), Opus 72 Nr. 3/1–3, ursprünglich schottische Rundtänze i​m 3/2- o​der 3/4-Takt, d​ie mit d​em Dudelsack begleitet wurden. Es handelt s​ich um e​inen in Hofgesellschaften getanzten Kontratanz v​on lebhafter Bewegung i​m 2/4-Takt.

Tarantella

Chopin komponierte d​ie Tarantella Opus 43 As-Dur i​m Juni 1841 u​nd veröffentlichte s​ie im Oktober 1841.[106]

Walzer

Chopin beschäftigte s​ich immer wieder m​it dieser Gattung u​nd schuf e​in breites Spektrum a​n Formen, v​on virtuosen Paradestücken – d​en Grandes Valses Brillantes – b​is zu t​ief melancholischen Stimmungsbildern. Sie w​aren nicht, w​ie etwa d​ie Walzer v​on Franz Schubert, z​um Tanzen bestimmt.

Der sogenannte „Minutenwalzer“ (Opus 64 Nr. 1, ursprünglich Valse d​u petit chien, deutsch „Walzer d​es kleinen Hundes“) i​st nicht darauf angelegt, möglichst i​n einer Minute gespielt z​u werden. Zur Entstehung w​ird die folgende Anekdote erzählt: „George Sand besaß e​inen kleinen Hund, d​er die Gewohnheit hatte, s​ich rund u​mher zu drehen, u​m seinen Schwanz z​u erfassen. Eines Abends, a​ls derselbe gerade d​amit beschäftigt war, s​agte sie z​u Chopin: ‚Wenn i​ch Ihr Talent hätte, s​o würde i​ch für diesen Hund e​in Clavierstück schreiben‘. Chopin setzte s​ich ans Klavier u​nd improvisierte d​en Walzer i​n Des-dur.“[107]

Für Chopin w​aren Walzer Impressionen a​us dem zeitgenössischen Salon: abendliche Feste, chevalereske Gesten, wirbelnde Paare – a​lles in d​er für Chopin typischen vornehmen Distanz.

Lebensgroße Büste von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin zum 200. Geburtstag Chopins nach einem Entwurf von Christian Bahr (2010). Hackesche Höfe, Berlin.

Werke mit Opuszahl

Die letzte Opus-Zahl, d​ie Chopin verwendete, w​ar die Nummer 65, d​ie der Cello-Sonate i​n g-Moll zugeteilt ist. Mit Erlaubnis d​er Mutter u​nd der Schwestern Chopins a​ber gegen d​en Willen d​es Komponisten, d​er die Vernichtung d​er unveröffentlichten Manuskripte angeordnet hatte, wählte Julian Fontana weitere Klavierstücke u​nd Lieder a​us und gruppierte s​ie in n​eun Opusnummern (Opus 66–74). Diese Arbeiten wurden 1855 (op. 66–73) u​nd 1859, 1872 (op. 74) veröffentlicht.

Werke mit Opuszahl
Opuszahl Titel des Werkes Entstehungszeit Erstausgabe Widmungsempfänger
1 Rondeau c-Moll 1825 1825 Ludwika Linde
2 Variations sur „Là ci darem la mano“ de „Don Juan“ de Mozart B-Dur für Klavier und Orchester 1827 1833 Tytus Woyciechowski
3 Polonaise brillante C-Dur für Violoncello und Klavier 1829/1830 1835 Joseph Merk
4 Sonate Nr. 1 c-Moll 1827/1828 1851 Joseph Elsner
5 Rondeau à la Mazur F-Dur 1826 1828 Comtesse Alexandrine de Moriolles
6 Cinq Mazurkas fis-Moll, cis-Moll, E-Dur, es-Moll, C-Dur 1830/32 1833, eine deutsche Ausgabe Quatre Mazurkas, ohne die in C-Dur erschien 1832 Comtesse Pauline Plater
7 Quattre Mazurkas B-Dur, a-Moll, f-Moll, As-Dur 1824/1832 1833 Paul Emile Johns
8 Trio für Klavier, Violine und Violoncello g-Moll 1828/1829 1833 Fürst Anton Radziwiłł
9 Trois Nocturnes b-Moll, Es-Dur, H-Dur 1832 1832 Marie Pleyel
10 Douze Études 1829–1833 1833 Franz Liszt
11 Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll 1830 1833 Friedrich Kalkbrenner
12 Variations brillantes sur le rondeau favori „Je vends des Scapulaires“ de „Ludovic“ de Hérold et Halévy B-Dur 1833 1833 Emma Horsford
13 Fantaisie sur des airs nationaux polonais A-Dur für Klavier und Orchester 1828 1834 Johann Peter Pixis
14 Krakowiak. Grand Rondeau de Concert F-Dur für Klavier und Orchester 1828 1834 Fürstin Anna Czartoryska
15 Trois Nocturnes F-Dur, Fis-Dur, g-Moll 1833 1833 Ferdinand von Hiller
16 Rondeau Es-Dur 1833 1833 Caroline Hartmann
17 Quatre Mazurkas B-Dur, e-Moll, As-Dur, a-Moll 1833 1833 Madame Lina Freppa
18 Grande valse brillante Es-Dur 1833 1834 Laura Horsford
19 Boléro C-Dur 1833 1834 Comtesse Emilie de Flahault
20 Scherzo Nr. 1 h-Moll 1833 1835 Thomas Albrecht
21 Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll 1829 1836 Gräfin Delfina Potocka
22 Grande polonaise brillante précédée d’un Andante spianato G-Dur u. Es-Dur 1830–1835 1836 Baronesse d’Est
23 Ballade Nr. 1 g-Moll 1833 1836 Bodo Albrecht von Stockhausen
24 Quatre Mazurkas g-Moll, C-Dur, As-Dur, b-Moll 1833 1835 Graf Léon-Amable de Perthuis
25 Douze Études 1835–1837 1837 Gräfin Marie d’Agoult
26 Deux Polonaises cis-Moll, es-Moll 1835 1836 Josef Dessauer
27 Deux Nocturnes, cis-Moll, Des-Dur 1835 1836 Comtesse Thérèse d'Apponyi
28 24 Préludes Opus 28 1838–1839 1839 Camille Pleyel
29 Impromptu Nr. 1 As-Dur 1837 1837 Comtesse Caroline de Lobau
30 Quatre Mazurkas c-Moll, h-Moll, Des-Dur, cis-Moll 1837 1837 Fürstin Maria von Württemberg geb. Fürstin Czartoryska
31 Scherzo Nr. 2 b-Moll 1837 1837 Comtesse Adèle de Fürstenstein
32 Deux Nocturnes H-Dur, As-Dur 1837 1837 Baronin Camille de Billing née de Courbonne
33 Quatre Mazurkas gis-Moll, C-Dur, D-Dur, h-Moll 1838 1838 Comtesse Róża Mostowska
34 Trois Valses
34/1 Valse As-Dur 1835 1838 Gräfin Josephine von Thun-Hohenstein
34/2 Valse a-Moll 1838 1838 Baronesse G. d’Ivry
34/3 Valse F-Dur 1838 1838 Mademoiselle la Baronne A. d’Eichthal
35 Sonate Nr. 2 b-Moll 1839 1840 ohne Widmung
36 Impromptu Nr. 2 Fis-Dur 1839 1840 ohne Widmung
37 Deux Nocturnes g-Moll, G-Dur 1838: g-Moll, 1839: G-Dur 1840 ohne Widmung
38 Ballade Nr. 2 F-Dur 1839 1840 Robert Schumann
39 Scherzo Nr. 3 cis-Moll 1839 1840 Adolf Gutmann
40 Deux Polonaises A-Dur („Militaire“), c-Moll 1838: A-Dur, 1839: c-Moll 1840 Julian Fontana
41 Quatre Mazurkas e-Moll, H-Dur, As-Dur, cis-Moll 1838: e-Moll, 1839 1840 Stefan Witwicki
42 Grande Valse As-Dur 1840 1840 ohne Widmung
43 Tarantelle As-Dur 1841 1841 ohne Widmung
44 Polonaise fis-Moll 1841 1841 Fürstin Ludmille de Beauveau geb. Komar
45 Prélude cis-Moll 1841 1841 Fürstin Elisabeth Tschernischeff
46 Allegro de Concert A-Dur 1834–1841 1841 Friederike Müller
47 Ballade Nr. 3 As-Dur 1841 1841 Pauline de Noailles
48 Deux Nocturnes c-Moll, fis-Moll 1841 1841 Laure Duperré
49 Fantaisie f-Moll 1841 1841 Fürstin Catherine de Souzzo
50 Trois Mazurkas G-Dur, As-Dur, cis-Moll 1842 1842 Leon Szmitkowski
51 Impromptu Nr. 3 Ges-Dur 1842 1843 Gräfin Johanna von Esterházy geb. Gräfin Batthyány
52 Ballade Nr. 4 f-Moll 1842–1843 1843 Baronin Charlotte de Rothschild
53 Polonaise As-Dur („Héroïque“) 1842–1843 1843 Auguste Léo
54 Scherzo Nr. 4 E-Dur 1842–1843 1843 Jeanne de Caraman (dt. Ausgabe), Clothilde de Caraman (fr. Ausgabe)
55 Deux Nocturnes f-Moll, Es-Dur 1842–1844 1844 Jane Stirling
56 Trois Mazurkas H-Dur, C-Dur, c-Moll 1843–1844 1844 Catherine Maberly
57 Berceuse Des-Dur 1844 1845 Élise Gavard
58 Sonate Nr. 3 h-Moll 1844 1845 Gräfin Élise de Perthuis
59 Trois Mazurkas a-Moll, As-Dur, fis-Moll 1845 1846 ohne Widmung
60 Barcarolle Fis-Dur 1845–1846 1846 Clotilde von Stockhausen
61 Polonaise Fantaisie As-Dur 1846 1846 Madame A. Veyret
62 Deux Nocturnes H-Dur, E-Dur 1846 1846 Mademoiselle R. de Könneritz
63 Trois Mazurkas H-Dur, f-Moll, cis-Moll 1846 1847 Gräfin Laura Czosnowska
64 Trois Valses
64/1 Valse Des-Dur („Minutenwalzer“) 1846/47 1847 Gräfin Delfina Potocka
64/2 Valse cis-Moll 1846/47 1847 Baronin Charlotte de Rothschild
64/3 Valse As-Dur 1846/47 1847 Gräfin Katarzyna Branicka
65 Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll 1845–1846 1847 Auguste-Joseph Franchomme
66 Fantaisie-Impromptu cis-Moll 1834 1855
67 4 Mazurkas, G-Dur, g-Moll, C-Dur, a-Moll 1835–1848 1855
68 4 Mazurkas C-Dur, a-Moll, F-Dur, f-Moll 1827–1848 1855
69 2 Valses As-Dur, h-Moll 1829–1835 1855
70 3 Valses Ges-Dur, f-Moll, Des-Dur 1829–1842 1855
71 3 Polonaises d-Moll, B-Dur, f-Moll 1827–1829 1855
72/1 Nocturne e-Moll 1827 1855
72/2 Marche funèbre c-Moll 1826, 1827 oder 1829 1855
72/3 Trois Écossaises D-Dur, G-Dur, Des-Dur 1826 oder 1830 1855
73 Rondeau pour deux pianos C-Dur 1828 1855
74 Dix-sept mélodies polonaises 1829–1847 1859, 1872 (Nr. 17)
74/1 Życzenie (Der Wunsch, Text: Stefan Wiwicki) 1829 1859
74/2 Wiosna (Der Frühling, Text: Stefan Witwicki) 1838 1859
74/3 Smutna rzeka (Trauriger Fluss, Text: Stefan Witwicki) 1831 1859
74/4 Hulanka (Trinklied, Text: Stefan Witwicki) 1830 1859
74/5 Gdzie lubi (Was sie liebt, Text: Stefan Witwicki) 1829 1859
74/6 Precz z moich oczu! (Mir aus den Augen! Text: Adam Mickiewicz) 1827 1859
74/7 Poseł (Der Bote, Text: Stefan Witwicki) 1831 1859
74/8 Śliczny chłopiec (Hübscher Junge! Text: Josef Zeleski) 1841 1859
74/9 Melodya (Melodie, Text: Zygmunt Krakiński) 1847 1859
74/10 Wojak (Der Krieger, Text: Stefan Witwicki) 1831 1859
74/11 Dwojaki koniec (Doppeltes Ende, Text: Josef Zaleski) 1845 1859
74/12 Moja pieszczotka (Mein Liebling, Text: Adam Mickiewicz) 1837 1859
74/13 Nie ma czego trzeba (Es besteht keine Notwendigkeit, Text: Josef Zaleski) 1845 1859
74/14 Pierścień (Der Ring, Text: Stefan Witwicki) 1836 1859
74/15 Narzeczony (Der Bräutigam, Text: Stefan Witwicki) 1831 1859
74/16 Piosńka litewska (Litauisches Lied, Text: Ludwig Osiński) 1831 1859
74/17 Śpiew grobowy (Lied aus dem Grab, Text: Wincenty Pol) 1836 1872

Werke ohne Opuszahl

Die Werke s​ind mit d​en Nummern d​er Kataloge v​on Maurice J. E. Brown (B (1972)), Krystyna Kobylańska (KK (1979)), a​nd Józef Michał Chomiński/Teresa Dalila Turło (Cho (1990)) gekennzeichnet.

Werke ohne Opuszahl
Katalognummern Titel des Werkes Entstehungszeit (Erstausgabe)
B. 3, KK IVa/1, Cho 160 Polonaise B-Dur 1817 1910
B. 1, KK IIa/1, Cho 161 Polonaise g-Moll 1817 1817
B. 5, KK IVa/2, Cho 162 Polonaise As-Dur 1821 1901
B. 14, KK IVa/4, Cho 227 Introduction et Variations sur un air national allemand
(„Der Schweizerbub“) E-Dur
1824 1851
B. 6, KK IVa/3, Cho 163 Polonaise gis-Moll 1822 oder 1824 1864
B. 16, KK IIa/2, KK IIa/3, Cho 100, Cho 101 Mazurkas G-Dur und B-Dur 1826 1826
B. 14, KK IVa/6 Cho 228 Variations über ein italienisches Lied für Klavier zu 4 Händen D-Dur (Fragment) 1826 1965 mit Rekonstruktion
verlorener Seiten von Jan Ekier
B. 13, KK IVa/5, Cho 164 Polonaise b-Moll 1826 1880
KK IV/,8, Cho 128 Nocturne c-Moll 1847 (?) oder Frühwerk 1938
B. 37, KK IVa/10, Cho 229 Souvenir de Paganini A-Dur 1829 1881
KK IVa/9, Cho 102 Lied (als Mazurka) G-Dur: Jakież kwiaty, jakie wianki
(deutsch Welche Blumen, welche Kränze)
1829 1856
B. 44, KK IVa/12, Cho 220 Valse E-Dur 1829 oder 1830 1861
B. 46, KK IVa/14, Cho – (Seite 246) Valse Es-Dur 1830 1902
B. 21, KK IVa/13, Cho 221 Valse As-Dur 1830 1902
B. 56, KK IVa/15, Cho 222 Valse e-Moll 1830 1868
B. 51, KK IVa/11, Cho 146 Czary (deutsch Zauber): Lied für eine Singstimme 1830 1912 franz., 1952 poln., 1909 dt.
B. 36, KK IVa/8, Cho 165 Polonaise Ges-Dur 1829 1870
B. 49, KK IVa/16 Cho 127 Lento con gran espressione cis-Moll
(auch „Nocturne“ genannt)
1830 1875
B. 73, KK IVb/1, Cho 103 Mazurka B-Dur 1832 1909
B. 31, KK IVa/7 KK IVb/2 Cho – (Seite 245) Mazurka D-Dur (Echtheit zweifelhaft) 1829, 2. Version 1832 1875
B. 70, KK IIb/1, Cho 10 Grand Duo concertant pour piano et violoncelle
sur des thèmes de „Robert le Diable“
[de Meyerbeer]
E-Dur
1831 1833
B. 82, KK IVb/3, Cho – (Seite 246) Mazurka C-Dur (Echtheit zweifelhaft) 1833 1869
B. 84, KK IVb/6, Cho 9 Cantabile B-Dur 1834 1931
B. 85, KK IVb/4, Cho 104 Mazurka As-Dur 1834 1930
B. 132, KK IVb/9, Cho 147 Dumka (Lied für Singstimme) a-Moll 1840 1910
B. 133, KK IVb/10, Cho 223 Sostenuto (auch „Walzer“ genannt) Es-Dur 1840 1955
B. 130, KK IIb/3, Cho 38–40 Trois études pour La Méthode des Méthodes (Trois nouvelles études)[A 32] 1839–1840 1840
B. 144, KK IVc/2, Cho – (Seite 238) Fuge in a-Moll 1827 oder 1841 1898
B. 151, KK IVb/12, Cho 107 Moderato (Feuille d’album) in E-Dur 1843 1910
B. 150, KK IVb/11, Cho 224 Walzer in a-Moll 1847 1955
KK IVc/13 Galopp in As-Dur 1846  
B. 160b/2, KK VIIb,1/2, Cho – (Seite 248) Zwei Bourrées G-Dur und A-Dur (Chopin zugeschrieben) 1846 1968
KK IVb/7, Cho 191 Presto con leggierezza (Prélude As-Dur) 1834 1918
KK IIb/4, Cho 106 Mazurka a-Moll („France Musicale“ oder „Notre Temps“) 1841 1841 frz., 1842 dt.
KK IIb/5, Cho 105 Mazurka a-Moll (À Émile Gaillard) 1840 1841
KK IVb/6, Cho 49 Largo Es-Dur („Modlitwa Polaków“ (polnisch „Gebet der Polen“))[A 33] 1847 1938
KK Anhang 1a/4, Cho – (Seite 245) Contredanse Ges-Dur 1827 1934
KK IIb/2, Cho 230 Variation Nr. 6 E-Dur aus Hexameron über ein Marschthema aus der Oper „I Puritani“ von V. Bellini[A 34] 1837 1838 ital., 1839 dt., 1841 franz.

Chopins Werk in Bearbeitungen und Arrangements

Godowsky-Studien über d​ie Etüden v​on F. Chopin

Chopiniana

Exkurse zu Einzelthemen

Stammbaum der Familie Chopin

Der Stammbaum d​er Familie Chopin i​st väterlicherseits b​is zu d​en Ururgroßeltern nachzuverfolgen.

Stammbaum der Familie Chopin 
UrurgroßelternFrançois Chapin
(1676–28.06.1714)
Catherine Oudot
(6.03.1682–21.01.1753)
Estienne Bastien
(1687–1734)
Anne Maton
(1691–1734)
Jean Deflin
(1674–9.12.1754)
Catherine Henry
(1687–1715)
Claude Renard
(1667–1729)
Anne Barbe
 ? ? ? ?
UrgroßelternNicolas Chopin
(1712–?)
Elizabeth Bastien
(1712–1747)
Jean Charles Deflin
(1705–1738)
Suzanne Renard
(1709–1774)
Mikołaj Krzyżanowski
Barbara Jeż
 ?
GroßelternFrançois Chopin
(1738–1814)
Marguerite Deflin
(1736–1794)
Jakub Krzyżanowski
(1729–29.10.1805)
Antonina Kołomińska
ElternNicolas Chopin
(15.04.1771–3.05.1844)
Tekla Justyna Krzyżanowska
(14.09.1782–1.10.1861)
KinderLudwika Marianna Chopinówna[A 35]
(06.04.1807–29.10.1855)
Józef Jędrzejewicz
(07.07.1803–11.05.1853)
Fryderyk Franciszek Chopin
(22.02.1810–17.10.1849)
Izabella Chopinówna
(09.07.1811–03.06.1881)
Feliks Antoni Barciński
(28.05.1803–09.05.1878)
Emilia Chopinówna
(09.11.1812–10.04.1827)
Familie Chopin
(Alle Ölgemälde von Ambroży Mieroszewski)

Französische Staatsbürgerschaft Chopins

Französischer Pass Chopins, der ihm die Ausreise aus Frankreich gestattete, 7. Juli 1837. Gültigkeit ein Jahr.

Chopin h​atte durch seinen französischstämmigen Vater e​inen Anspruch a​uf die französische Staatsbürgerschaft, d​ie er v​ier Jahre n​ach seiner Ankunft i​n Frankreich zusätzlich erhielt. Der Anspruch leitete s​ich vom Code Napoléon a​us dem Jahre 1804 ab, i​n dem e​s in Artikel 10 hieß: „Jedes i​m Ausland geborene Kind e​ines Franzosen i​st Franzose.“ (französisch Tout enfant né d’un Français a l’étranger e​st Français.). In Artikel 12 hieß e​s ferner, d​ass „der Status e​iner Ausländerin, d​ie einen Franzosen heiratet, d​em Status i​hres Ehemannes folge“ (französisch L’étrangère q​ui a épousé u​n Français suivra l​a condition d​e son mari.). Durch diesen Umstand konnte e​s Chopin vermeiden, m​it einem russischen Pass d​en Status e​ines politischen Flüchtlings z​u erlangen, d​enn er w​ar nach d​em in Polen geltenden Territorialitätsprinzip Pole m​it einem d​urch den russischen Zaren ausgestellten Pass.[108] Dies hätte a​uch große verwaltungstechnische Probleme ergeben, Auslandsvisa v​on der russischen Botschaft z​u erlangen. Sein erster französischer Pass w​urde am 1. August 1835 ausgestellt.[109]

Juristisch gesehen, besaß d​er Komponist z​wei Staatsbürgerschaften. Nach d​em Code civil w​ar er d​urch den Vater automatisch Franzose, gleichzeitig a​ls Bürger d​es Herzogtums Warschau a​uch Pole. Durch Kumulation beider Rechtstitel b​lieb der Status d​er doppelten Staatsbürgerschaft zeitlebens wirksam. Insofern w​ar Chopin i​n Frankreich k​ein Emigrant w​ie viele seiner Freunde – a​uch wenn e​r sich selbst s​tets mit d​er Emigration identifizierte, d​enn seine persönliche Präferenz w​ar unzweideutig. Als Bürger u​nd Patriot w​ar und b​lieb er Pole, d​er am tragischen Schicksal seines Volkes leidenschaftlich Anteil nahm.

Aus Anlass e​iner Reise v​on Chopin n​ach London erhielt dieser a​m 7. Juli 1837 e​inen von d​en französischen Behörden ausgestellten Reisepass. Es i​st dort sowohl vermerkt, d​ass er „grau-blaue Augen“ h​at (was n​icht mit d​em Porträt d​es Komponisten v​on Delacroix übereinstimmt), a​ls auch, d​ass Chopin „von französischen Eltern“ abstammt.[110]

Chopins Herz

Säule mit dem Herz Chopins in der Heilig-Kreuz-Kirche in Warschau. Epitaph aus Carrara-Marmor (1880) von Leonard Marconi (1835–1899).

Auf seinen ausdrücklichen Wunsch h​in wurde Chopins Herz v​on seiner Schwester Ludwika heimlich i​n die polnische Heimat gebracht, w​o sie e​s in i​hrer Wohnung i​n der Ul. Podwale[111] i​n der Warschauer Altstadt aufbewahrte. Nach einigen Wochen w​urde das Herz d​en Priestern d​er Heilig-Kreuz-Kirche i​n der Ulica Krakowskie Przedmieście anvertraut, w​o es zuerst i​n der Sakristei u​nd dann i​n der Krypta d​er Unterkirche aufgebahrt wurde. Während d​es Warschauer Aufstands 1944 wurden i​n der Nähe d​er Kirche schwere Kämpfe ausgetragen. Der Kaplan d​er deutschen Truppen, Pfarrer Schulz, überredete d​en Priester Niedziela, d​en Deutschen d​ie Urne z​u übergeben, u​m sie v​or der Zerstörung z​u bewahren. Am 4. September übergaben d​ie Deutschen d​ie Reliquie d​em Erzbischof Antoni Władysław Szlagowski u​nd filmten dieses Ereignis z​u Propagandazwecken. Die Urne m​it Chopins Herz w​urde in Milanówek aufbewahrt, w​o die Warschauer Bischöfe interniert waren. Sie s​tand auf d​em Klavier i​n der Salonkapelle i​m ersten Stock d​es Presbyteriums d​er Heiligen-Jadwiga-Kirche b​is zum 17. Oktober 1945. Nach Beendigung d​es Krieges, a​m Jahrestag v​on Chopins Tod, brachten d​er Pfarrer d​er Heilig-Kreuz-Kirche, Priester Leopold Petrzyk (1890–1960), d​er Komponist Bolesław Woytowicz (1899–1980) u​nd der Musikwissenschaftler Bronisław Sydow (1886–1951) d​ie Urne n​ach Żelazowa Wola. Von d​ort kam e​s zu e​iner feierlichen Rückkehr d​er Urne, begleitet v​om polnischen Staatspräsidenten Bolesław Bierut (1892–1956), v​on der Geburtsstätte Chopins zurück z​ur Heilig-Kreuz-Kirche i​n Warschau.[112] Dort enthält d​ie Säule m​it dem Herz Chopins d​ie Inschrift: polnisch Gdzie s​karb twój, t​am i s​erce twoje „Wo d​ein Schatz ist, d​a ist a​uch dein Herz“ (Matthäus 6/21). Die Angabe d​es Geburtsdatums (22. Februar s​tatt 1. März) entspricht n​icht den heutigen Erkenntnissen.

1926/1928 u​nd nochmals 1929 w​urde durch d​en Marschall Józef Piłsudski d​er Versuch unternommen, d​ie Gebeine Chopins v​on Frankreich n​ach Polen z​u überführen u​nd sie i​n der Wawel-Kathedrale v​on Krakau a​n jener Stelle beizusetzen, w​o Polens Könige u​nd Freiheitskämpfer ruhen. Die damaligen – u​nd auch späteren – politischen Verhältnisse h​aben dies jedoch n​icht zugelassen.

Chopin und die Religion

Chopin fühlte s​ich zutiefst m​it dem Christentum verbunden.[113] In vielen Briefen a​n seine i​n Polen verbliebene Familie brachte e​r seine Sehnsucht n​ach den i​n polnisch-katholischer Tradition gefeierten Festen e​twa zu Weihnachten o​der Ostern z​um Ausdruck – m​it Bräuchen, d​ie den Franzosen völlig f​remd waren, w​ie Pasterka a​m Heiligen Abend u​nd dem Weihnachtsessen (polnisch Wigilia) m​it polnischen Weihnachtsoblaten u​nd polnischen Weihnachtsliedern (polnisch Bożonarodzeniowe opłatki i kolędy). Dabei werden d​ie Oblaten i​m Familienkreis gegenseitig gebrochen, w​obei man s​ich Glück u​nd Segen für d​as kommende Jahr wünscht. Oder d​ie Osterspeisensegnung (polnisch Wielkanocne święcone) a​m Karsamstag, b​ei dem d​ie Święconki z​ur katholischen Pfarrkirche gebracht werden u​nd dort gesegnet u​nd mit Weihwasser besprengt werden, b​evor man s​ie traditionell b​eim Osterfrühstück a​m Ostersonntag i​m Kreis d​er Familie verzehrt.

Liste von Chopin-Interpreten

Die Liste v​on Chopin-Interpreten enthält bekannte Pianisten, d​ie sich überwiegend m​it Chopin-Werken befasst o​der sich d​urch besondere Interpretation ausgezeichnet haben.

Liste bedeutender Chopin-Schüler

Diese Liste enthält Namen v​on Chopin-Schülern u​nd Enkelschülern, d​ie für d​ie Verbreitung d​er Lehre Chopins wichtig waren.[114]

Internationaler Chopin-Wettbewerb

Die Rezeption Chopins in der Zeit des Nationalsozialismus

Ab 1934 wünschte s​ich Adolf Hitler e​ine Versöhnung m​it Polen m​it dem Ziel e​iner außenpolitischen Stärkung. Propagandaminister Joseph Goebbels unterzeichnete e​in deutsch-polnisches Medienabkommen. Danach sollte „eine freundschaftliche Atmosphäre geschaffen u​nd die Aussöhnung vorangetrieben werden“. Musikalisch musste dafür Fryderyk Chopin herhalten: Seine Werke wurden i​n den deutschen Rundfunksendern gespielt. In d​en deutschen Opernhäusern tanzte m​an Ballette z​u Chopins Musik, Deutschland unterstützte Polen finanziell b​eim Erwerb kostbarer Chopin-Handschriften.

Mit der britisch-französischen Garantieerklärung vom 31. März 1939 an Polen, welche die Unabhängigkeit Polens zum Gegenstand hatte, kippte die Stimmung. Die Nationalsozialisten unterstellten Chopins Musik revolutionäre Gedanken. Seitdem war es verboten, Musikwerke aufzuführen, die mit der polnischen Nationaltradition zusammenhingen. Dies galt auch im Warschauer Ghetto, von dem der Kritiker Marcel Reich-Ranicki (1920–2013) in seiner Autobiographie berichtet, dass gelegentlich ein Pianist ein weniger bekanntes Werk Chopins als Zugabe spielte und auf die Frage eines Aufsehers, wessen Stück er spiele, zynisch auf Schumann verwies.[116]

Hans Frank (1900–1946), nationalsozialistischer Generalgouverneur v​on Polen, d​er von Zeitgenossen d​er „Schlächter v​on Polen“ o​der der „Judenschlächter v​on Krakau“ genannt wurde, h​at Chopin während d​er Eröffnung e​iner Chopinausstellung i​n Krakau a​m 27. Oktober 1943 z​u germanisieren versucht: „Friedrich Schopping w​ar ein Genie, a​lso konnte e​r nicht polnisch sein. Dies i​st der größte Komponist, d​en der deutsche Boden hervorgebracht hat.“ Es heißt, d​ass Frank z​war den „slawischen Barbaren“ Kultur bringen wollte, selbst a​ber auch e​ine seltsame Affinität z​ur Kultur Polens hatte.[117]

Am 25. September 1939, u​m 8 Uhr, f​and eine Liveübertragung e​ines Klavierkonzerts i​m Polnischen Radio statt. Władysław Szpilman (1911–2000) spielte gerade Chopins Nocturne cis-Moll (B. 49, KK IVa/16 Cho 127:Con g​ran espressione, a​uch „Nocturne“ genannt), a​ls die ersten deutschen Bomben a​uf Warschau fielen u​nd der polnische Rundfunk s​eine Sendung w​egen des Angriffs deutscher Truppen a​uf Warschau unterbrach.[118] Mit g​enau demselben Stück n​ahm der polnische Rundfunk s​eine Sendungen n​ach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf.[119]

Das Chopin-Denkmal i​n Warschau w​ar 1907 v​on Wacław Szymanowski (1859–1930) entworfen worden u​nd sollte ursprünglich z​ur Wiederkehr Chopins 100. Geburtstag 1910 eingeweiht werden. Durch Kontroversen über d​as Design u​nd durch d​en Ersten Weltkrieg bedingt, w​urde es e​rst 1926 i​m Łazienki-Park errichtet. Es z​eigt den sitzenden Chopin u​nter einer stilisierten Pianistenhand, d​ie in d​en Adlerkopf d​es Wappen Polens übergeht. Nach d​em Überfall a​uf Polen sprengte d​ie deutsche Wehrmacht dieses Denkmal a​m 31. Mai 1940. Nachdem d​ie Gussform d​en Zweiten Weltkrieg überstand, konnte e​in Replikat d​es Denkmals n​ach dem Krieg angefertigt werden, d​as 1958 a​m ursprünglichen Ort wieder aufgestellt wurde.[120]

Klaviere und Flügel aus der Zeit Chopins

Der letzte Pleyel-Flügel (Nr. 14810), auf dem Chopin ab November 1848 bis zu seinem Tod spielte und komponierte (Frédéric-Chopin-Museum Warschau).
Pianino Pleyel Nr. 6668, heute in der Kartause von Valldemossa, Zelle 4.

Es gibt einige originale, noch spielbare Klaviere und Flügel von Pleyel, Érard und Broadwood, die mit Chopin in Verbindung gebracht werden oder auf denen Chopin nachweislich gespielt hat. Chopin hatte zu den drei genannten wichtigen Klavierbauern ein gutes Verhältnis. Camille Pleyel war auch mit Broadwood befreundet und empfahl sogar Chopin, auf dessen Englandreise 1848 sich der Instrumente von Broadwood zu bedienen. Mit Camille Pleyel hatte Chopin ein enges, freundschaftliches Verhältnis, das von gegenseitiger Wertschätzung und von Vertrauen geprägt war. Pleyel stellte Chopin seine besten Instrumente kostenlos zur Verfügung, die dann nach einiger Zeit verkauft wurden, manchmal von Chopin selbst (so zum Beispiel das „pianino“, Pleyel Nr. 6668 von Valldemossa nach dem Aufenthalt auf Mallorca oder der für die Englandreise nach London gebrachte Pleyel-Flügel Nr. 13819).[121] Es konnten folgende Instrumente von Pleyel nachgewiesen werden, auf denen Chopin mit Sicherheit gespielt hat:

  • Klavier („pianino“) Nr. 6668 / Kartause von Valldemossa.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 7267 / Musée de la musique, Paris.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 12480 / Stiftelsen Musikkulturens Främjande, Stockholm.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 13189 / Cobbe Collection, Hatchlands Park, Surrey UK.
  • Klavier („pianino“) Nr. 13555 / Narodowy Instytut Fryderyka Chopina, Warschau.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 13716 / Museum der Jagiellonen-Universität, Krakau.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 13819 / Cobbe Collection, Hatchlands Park, Surrey UK.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 13823 / Museum der Jagiellonen-Universität, Krakau.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 14810 / Frédéric-Chopin-Museum Warschau.
  • Flügel („piano à queue“) Nr. 11265 / Privatbesitz eines deutschen Sammlers.

Im Einzelnen:

  • Pleyel-Klavier Nr. 6668. Fertigstellung: 1838.
    Das Instrument wurde im Januar 1839 von Pleyel nach Mallorca geschickt. Vor seiner Heimreise im Februar 1839, verkaufte Chopin das Klavier für Pleyel dem Bankier Canut.
    Heutiger Standort: Kartause von Valldemossa, Zelle 4, Chopinmuseum.[122]
  • Pleyel-Flügel Nr. 7267. Fertigstellung: 1839.
    Das Instrument wurde Chopin ab Oktober 1839, als er in die Rue Tronchet 5 zog, von Pleyel zur Verfügung gestellt. Es wurde im Mai 1841 an Natalia Obreskoff, eine Bewunderin Chopins, verkauft.
    Heutiger Standort: Musée de la musique, Paris.[123]
  • Pleyel-Flügel Nr. 12480. Fertigstellung: 1845.
    Er wurde Chopin ab Dezember 1846 zur Verfügung gestellt und 1847 verkauft.
    Heutiger Standort: The Nydahl Collection, Stiftelsen Musikkulturens Främjamde, Stockholm.
  • Erard-Flügel Nr.713. Fertigstellung: 1843.[124]
    Jane Stirling, die auch einen Pleyel-Flügel besaß (Nr. 13823), kaufte das Instrument 1843, dem Jahr in dem sie Schülerin Chopins wurde. Der Flügel befand sich seit 1847 wieder in England und wurde im Oktober 1848 nach Keir House, dem Sitz der Familie Stirling in Schottland gebracht. Hier hielt sich auch Chopin während seiner Schottlandreise auf.
    Heutiger Standort: The Cobbe-Collection in Hatchlands Park, East Clandon, Surrey, UK.
  • Pleyel-Flügel Nr. 11265.[125] Fertigstellung: 1844.
    Er wurde von Chopin gekauft und stand vom 29. November 1844 bis zum 12. Juni 1845 in seiner Wohnung in Paris, Square d’Orléans 9. Eine Restaurierung erfolgte im Jahr 2009 von der Firma Edwin Beunk & Johan Wennink, Enschede, Niederlande.
    Heutiger Standort: Privatbesitz eines deutschen Sammlers.
  • Pleyel-Flügel Nr. 12342. Fertigstellung: 1845.
    Der Flügel wurde 2006 von Madame Migaux der Polnischen Bibliothek in Paris (Bibliothèque Polonaise de Paris, Biblioteca Polska w Paryżu) geschenkt. In einem Begleitbrief wird ausgeführt, dass Chopin bei „réunions musicales“, die von Monsieur de Bantel in Evreux veranstaltet wurden, auf diesem Instrument gespielt haben soll.
    Heutiger Standort: Bibliothèque Polonaise de Paris, Salon Chopin.
  • Pleyel-Klavier Nr. 13555, Fertigstellung: 1846 oder 1847.
    Chopin suchte das Instrument 1848 für seine Schülerin Madame Raymond aus. Auf der Mechanik des Klavieres befindet sich mit Bleistift geschrieben die Signatur Chopins.
    Heutiger Standort: Narodowy Instytut Fryderyka Chopina, Warschau.[126]
  • Pleyel-Flügel Nr. 13716. Fertigstellung: 1847.
    Chopin suchte das Instrument für die Gräfin Katarzyna Potocka aus. Es wurde am 7. Februar 1848 nach Polen verkauft.
    Heutiger Standort: Museum der Jagiellonen-Universität (polnisch Universytet Jagielloński), Krakau.
  • Pleyel-Flügel Nr.13819.[127] Fertigstellung: Januar 1848.[A 36]
    Chopin nannte diesen Flügel „seinen Eigenen“, er war ihm aber von Pleyel nur zur Verfügung gestellt worden. Das Instrument wurde sehr wahrscheinlich in Chopins letztem Pariser Konzert am 16. Februar 1848 verwendet. Er nahm es im April 1848 mit nach London und gab auf ihm sein erstes Konzert in Gore House, dem Sitz von Lady Blessington und Count d’Orsay. Als er London verließ, verkaufte er es Ende Juli 1848 für Pleyel an Lady Trotter, der Witwe von Sir Coutts Trotter, London.
    Heutiger Standort: The Cobbe-Collection, Hatchlands Park, East Clandon, Surrey, UK.[128]
  • Pleyel-Flügel Nr. 13823. Fertigstellung: 1847.[129]
    Der Flügel wurde am 15. November 1847 für 2500 francs von Jane Stirling in Paris gekauft. Er stand laut einer brieflich Mitteilung von Chopin an Franchomme vom 11. August 1848 in Chopins Salon. Im Innern des Instrumentes befindet sich eine mit Tinte geschriebene Signatur: „Frédéric Chopin 15 novembre 1848“. Édouard Ganche erhielt den Flügel am 30. Juli 1927 von Anne D. Houston, einer Großnichte von Jane Stirling.[130]
    Heutiger Standort: Museum der Jagiellonen-Universität, Grüner Saal (polnisch Muzeum Universytetu Jagiellońskiego, Zielona Sala), Krakau.
  • Broadwood-Flügel Nr. 17047. Fertigstellung: 1847.[131]
    Das Instrument wurde Chopin für seine Konzerte in London im Mai, Juni, Juli und November 1848, sowie das Konzert in Manchester im August 1848 zur Verfügung gestellt. Chopin gab auf diesem Instrument am 16. November 1848 in der Guildhall in London das letzte öffentliche Konzert seiner Laufbahn. Der Flügel ist Eigentum der Royal Academy of Music und wurde 1991 als Dauerleihgabe in die Cobbe-Collection gebracht. Er wurde von David Hunt restauriert.
    Heutiger Standort: The Cobbe-Collection in Hatchlands Park, East Clandon, Surrey, UK.
  • Pleyel-Flügel Nr. 14810. Fertigstellung: November 1848.
    Pleyel stellte ihn Chopin von Ende November 1848 bis zu seinem Tod am 17. Oktober 1849 zur Verfügung. Er wurde von Jane Stirling nach Chopins Tod am 11. Dezember 1849 gekauft und als Geschenk für Chopins ältere Schwester Ludwika Jędrzejewicz im Juni 1850 auf dem Seeweg Le Havre – Danzig in einer gegen die Feuchtigkeit schützenden Kiste aus Weißblech („en fer blanc“) nach Warschau gebracht und blieb in Familienbesitz. Am 3. April 1924 verkaufte Maria Ciechomska, eine Enkelin von Ludwika, den Flügel dem Nationalmuseum Warschau (Muzeum narodowe w Warszawie).[132] Während des Zweiten Weltkrieges war das Instrument in Salzburg evakuiert. Im Februar 1968 wurde es als Dauerleihgabe der Chopingesellschaft (Towarzystwo im.[=imienia] Fryderyka Chopina) überlassen. Um 1960 wurde der Flügel nach damaligen Vorstellungen und technischen Möglichkeiten restauriert. Aus heutiger Sicht hat die Restaurierung das Instrument ruiniert. Es wurde seines historischen Klanges beraubt und gilt heute als unbespielbar. Eine ungefähre Vorstellung des Klanges dieses Instrumentes gibt eine Aufnahme mit Zbigniew Drzewiecki (Polskie Nagrania, Muza X 0117)[133]
    Heutiger Standort: Frédéric-Chopin-Museum Warschau (Muzeum Fryderyka Chopina w Warszawie).
  • Pleyel-Klavier Nr. 15025.
    Auf diesem heute im Salon des Maison de George Sand in Nohant stehenden Instrument hat Chopin nie gespielt. Es wurde erst am 25. Mai 1849 von George Sand gekauft, also nach der Trennung von Chopin.

Chopin auf historischen Instrumenten

  • Alexei Ljubimow. Chopin, Bach, Mozart, Beethoven „At Chopin’s Home Piano“. Pleyel 1843, Hammerflügel.
  • Krzysztof Książek. Fryderyk Chopin, Karol Kurpiński „Piano Concerto No.2 f-moll (solo version), Mazurkas, Ballade; Fugue & Coda B-dur“. Hammerflügel nach Buchholtz von Paul McNulty.
  • Viviana Sofronitsky, Sergei Istomin. Fryderyk Chopin „Complete works for cello and piano“. Hammerflügeln nach Pleyel 1830 und Conrad Graf 1819 von Paul McNulty.
  • Dina Yoffe. Fryderyk Chopin „Piano Concertos No. 1 & 2, version for one piano“. Pleyel 1848, Erard 1838, Hammerflügel.
  • Riko Fukuda, Tomias Koch. Chopin, Mendelssohn, Moscheles, Hiller, Liszt. Œuvres pour duo de pianofortes". Conrad Graf 1830 und 1845, Hammerflügel.
  • Tomasz Ritter. Fryderyk Chopin „Sonata in B Minor, Ballade in F minor, Polonaises, Mazurkas“. Karol Kurpinski „Polonaise in D minor“. Hammerflügel Pleyel 1842 und Erard 1837, Hammerflügel nach Buchholtz 1825–1826 von Paul McNulty.
  • Frédéric Chopin (1810–1849) und das Fortepiano seiner Zeit. Jean Goverts spielt auf Instrumenten von Érard (1832) und J. B. Streicher (1842). Deutsche Harmonia Mundi, Freiburg 1992, HM 833-2.(Aufgenommen: 19.–22. August 1986. Die Instrumente stammen aus den Sammlungen des Historischen Museums Basel und der Schola Cantorum Basiliensis. Enthält: Sonate b-Moll op. 35, Nocturne c-Moll op. 48/1, Variationen über das Lied „Der Schweizer Bub“ E-Dur op. posth., Cantabile B-Dur op. posth., Moderato E-Dur „Feuille d'Album“ op. posth., Largo Es-Dur op. posth., Fuga a-Moll op. posth., Berceuse Des-Dur op. 57, Andante spianato G-Dur op. 22/1, Nocturne c-Moll op. posth.)

Schutz des Erbes Chopins

In Polen stellen nach Art. 1 Abs. 1 des Gesetzes vom 3. Februar 2001 über den Schutz des Erbes von Fryderyk Chopin seine Werke und damit zusammenhängenden Gegenstände ein nationales Gut dar, das einem besonderen Schutz unterliegt.[134] Das Gesetz betrifft die Verwendung von Chopins Bild und Nachnamen in Marken, während es jedoch nicht für seine Werke gilt, die öffentlich zugänglich sind. Das Nationale Fryderyk-Chopin-Institut (NIFC=Narodowy Institut Fryderyka Chopina) befasst sich mit dem Schutz des Erbes des Komponisten, unterstützt vom Patentamt der Republik Polen. Unternehmen, die eine Marke einschließlich des Namens oder der Abbildung von Fryderyk Chopin registrieren möchten, müssen zuvor die Genehmigung des NIFC einholen. Das Institut setzt voraus, dass Produkte, die das Bild oder den Namen eines Komponisten tragen, von hoher Qualität sind und mit Polen assoziiert werden. Um die Verwendung einer solchen Marke für kommerzielle Zwecke zu akzeptieren, erhebt das Institut eine jährliche Gebühr und einen Prozentsatz des erzielten Gewinns.

Ehrungen (Auswahl)

Denkmäler

Frédéric-Chopin-Denkmal in Żelazowa Wola
Skulptur Karol Badynas von Frédéric Chopin und George Sand, Botanischer Garten von Singapur, 2008.
  • Chopin-Denkmal in Warschau
  • Fryderyk-Chopin-Denkmal in Żelazowa Wola.
  • Schon zur Kaiserzeit wurde von seinen Verehrern im schlesischen Bad Reinerz ein Chopin-Denkmal errichtet.
  • Bronze-Statue von Józek Nowak, 2010 im Finanzgarten aufgestellt.
  • Denkmal La note bleue in Wien, ein Geschenk der polnischen Regierung an die Stadt Wien.[135] Im Schweizergarten, in der Nähe von Schloss Belvedere, erinnert ein 2,4 Meter hohes Denkmal des polnischen Künstlers Krzysztof M. Bednarski (* 1953) an Chopins Wiener Zeit. In der Art eines Scherenschnitts zeigt es die Silhouette des Komponistenkopfes, die mit Löchern durchbrochen ist, die an Klaviertasten erinnern. Dahinter steigt ein großer Vogel in den Himmel auf. Das Denkmal bezieht aus der symbolischen „blauen Note“, die die französische Schriftstellerin George Sand in der Musik ihres Liebhabers Chopin erkannte, seinen Namen.
  • Chopin-Denkmal in Hamamatsu (Kopie im Maßstab 1:1 des Denkmals im Łazienki-Park).
  • Chopin-Denkmal in Manchester[136]
  • Chopin-Denkmal in Tirana[137]
  • Chopin-Denkmal in Singapur, Bronze-Skulptur von Frédéric Chopin und George Sand in Singapore Botanic Gardens, 2008.

Chopin als Namensgeber

Sonstiges

Zebrastreifen in Form einer Klaviertastatur in Warschau, im Chopinjahr 2010 gestaltet
  • 1935 wurde die Transkription für Gitarre der Mazurka, opus 63, Nr. 3 von Andrés Segovia veröffentlicht.[140]
  • 2007 erschien das japanische Computer-Rollenspiel Eternal Sonata für Xbox 360 und PlayStation 3, in dem Frédéric Chopin eine spielbare Figur ist. Das Spiel enthält einige Werke Chopins und informiert den Spieler über einige biografische Daten des Musikers.
  • 2010 veröffentlichte Peter Finger das Gitarrenstück Onkel Frédéric auf seinem Album Flow, eine Hommage an den Walzer-Komponisten Chopin.[141]
  • Im Chopinjahr 2010 wurde in Warschau (ul. Emilii Plater) Chopin zu Ehren ein Zebrastreifen im Aussehen einer Klaviertastatur angelegt.
  • Weltweit erschienen Dutzende von Briefmarken und Münzen mit dem Konterfei Chopins.

Darstellung Chopins in Film, Kunst und Literatur

Filme über Frédéric Chopin (Auswahl)

Es g​ibt fast 300 Titel i​n der größten Internet-Filmdatenbank, Internet Movie Database (IMDb), u​nter „Frédéric Chopin“, e​in weiteres Dutzend lässt s​ich durch Links finden. Nur wenige polnische Filme werden aufgeführt, obwohl e​s etwa 50 solcher abendfüllender Spielfilme gibt.[142]

  • 1919: Nocturno der Liebe (Alternativer Name: Chopin) – Spielfilm, Deutschland, Regie: Carl Boese, mit Conrad Veidt als Chopin[143][144][145][146]
  • 1934: Abschiedswalzer – Spielfilm, 87 Min., Deutschland, Regie: Géza von Bolváry, mit Wolfgang Liebeneiner als Chopin
  • 1951: Chopins Jugendzeit (Młodość Chopina) – Spielfilm, 1951, 121 Min., Polen, Regie: Aleksander Ford, mit Czesław Wołłejko als Chopin
  • 1991: Verliebt in Chopin (Impromptu) – Spielfilm, 1991, 103 Min., USA, Frankreich, Großbritannien, Regie: James Lapine, mit Hugh Grant als Chopin
  • 1991: Blue Note (La Note bleue) – Spielfilm, 1991, 135 Min., Frankreich, Regie: Andrzej Żuławski, mit Janusz Olejniczak als Chopin
  • 1993: Chopin – Bilder einer Trennung – TV-Spielfilm, 1993, 114 Min., Deutschland, Frankreich, Regie: Klaus Kirschner, mit Stephan Wolf-Schönburg als Chopin
  • 1999: Chopins Geheimnis. Der seltsame Fall der Delfina Potocka, Spielfilm, Doku-Fiktion, 1999, GB, 109 Min., Regie: Tony Palmer
  • 2002: Chopin – Sehnsucht nach Liebe (Chopin. Pragnienie miłości) – Spielfilm, 2002, Polen, 134 Min., Regie: Jerzy Antczak, mit Piotr Adamczyk als Chopin
  • 2010: Die Kunst des Frédéric Chopin (L’art de Frédéric Chopin. 200 ans de la naissance de Frédéric Chopin) – Dokumentation, Frankreich, 2010, 52 Min., Regie: Gérald Caillat

Chopin in der Kunst (Auswahl)

„Die meisten Portraitisten malten Chopin e​in face, u​m die übergroße Hakennase Chopins z​u kaschieren. Portraitierten s​ie ihn jedoch v​on der Seite, s​o gingen s​ie sehr schonend u​nd diskret m​it seiner Nase um, d​enn das Ebenbild d​es Menschen sollte a​uch ein Ebenbild seiner Kunst sein, d​eren Formvollendung u​nd Ebenmaß Laien u​nd Künstler z​u entzücken hatte“, analysiert Ludwig Kusche d​ie Gemälde v​on Chopin. Das b​este Porträt Chopins s​ei das Ölbild v​on Delacroix, d​as im Louvre i​n Paris hängt u​nd den Kopf h​alb von v​orn und h​alb von d​er Seite wiedergibt. Das gemeinsame Porträt, d​as Delacroix v​on dem Künstlerpaar anfertigte, w​urde 1874 v​on einem Unbekannten zerschnitten. Heute hängt Chopin allein i​m Louvre, s​eine einstige Geliebte i​m Ordrupgaard Museum i​m dänischen Charlottenlund.[147]

Chopin in literarischen Darstellungen (Auswahl)

Erste Manuskriptseite des Gedichtes Fortepian Szopena („Das Klavier Chopins“, 1863/64) des polnischen Dichters Cyprian Kamil Norwid
  • Gottfried Benn: Chopin 

Chopin
Nicht sehr ergiebig im Gespräch,
Ansichten waren nicht seine Stärke,
Ansichten reden drum herum,
wenn Delacroix Theorien entwickelte,
wurde er unruhig, er seinerseits konnte
die Notturnos nicht begründen.

Schwacher Liebhaber;
Schatten in Nohant,
wo George Sands Kinder
keine erzieherischen Ratschläge
von ihm annahmen.

Brustkrank in jener Form
mit Blutungen und Narbenbildung,
die sich lange hinzieht;
stiller Tod
im Gegensatz zu einem
mit Schmerzparoxysmen
oder durch Gewehrsalven:
Man rückte den Flügel (Erard) an die Tür
und Delphine Potocka
sang ihm in der letzten Stunde
ein Veilchenlied.

Nach England reiste er mit drei Flügeln:
Pleyel, Erard, Broadwood,
spielte für zwanzig Guineen abends
eine Viertelstunde
bei Rothschilds, Wellingtons, im Strafford House
und vor zahlreichen Hosenbändern;
verdunkelt von Müdigkeit und Todesnähe
kehrte er heim
auf den Square d’Orleans.

Dann verbrennt er seine Skizzen
und Manuskripte,
nur keine Restbestände, Fragmente, Notizen,
diese verräterischen Einblicke –
sagte zum Schluß:
„Meine Versuche sind nach Maßgabe dessen vollendet,
was mir zu erreichen möglich war.“

Spielen sollte jeder Finger
mit der seinem Bau entsprechenden Kraft,
der vierte ist der schwächste
(nur siamesisch zum Mittelfinger).
Wenn er begann, lagen sie
auf e, fis, gis, h, c.

Wer je bestimmte Präludien
von ihm hörte,
sei es in Landhäusern oder
in einem Höhengelände
oder aus offenen Terrassentüren
beispielsweise aus einem Sanatorium,
wird es schwer vergessen.

Nie eine Oper komponiert,
keine Symphonie,
nur diese tragischen Progressionen
aus artistischer Überzeugung
und mit einer kleinen Hand.
Gottfried Benn

  • André Gide: Notes sur Chopin. L’Arche, Paris 1948.
  • Eva Gesine Baur: Chopin oder Die Sehnsucht: eine Biografie. C. H. Beck, 2009, ISBN 978-3-406-59056-6.
  • Rudolf Thiel: Der Himmel voller Geigen. Das Leben der großen Symphoniker. Paul Neff Verlag, Wien 1951. (Kapitel: Chopin-Préludes in 24 Tonarten, S. 299–339).
  • Guy de Pourtalès: Chopin ou le poète (= Vies des hommes illustres. Nr. 7). 40e édition. Librairie Gallimard, Paris 1927.
  • Guy de Pourtalès: Der blaue Klang. Frédéric Chopins Leben. (= Fischer Bücherei. Nr. 578). Fischer Bücherei, Frankfurt 1964.
  • George Sand: Un hiver à Majorque. Première édition. Hippolyte Souverain, Paris 1842.
  • George Sand: Un hiver à Majorque. Ediciones la Cartuja, Palma de Mallorca, Clumba, 1971.
  • Antoni Wodzinski: Les trois romans de Frédéric Chopin. Calmann-Lévy, Paris 1886.[149]
  • Yolande van de Weerd: Wiosna. Poëtische evocatie rond de muziek en het leven van Frédérik Chopin. Selbstverlag 1999, ISBN 90-805086-1-6.
  • Roberto Cotroneo: Die verlorene Partitur. 3. Auflage. Aus dem Italienischen übersetzt von Burkhart Kroeber. Suhrkamp 1999, ISBN 3-518-39526-2.
  • Benita Eisler: Chopin's Funeral. Vintage Books, New York 2004, ISBN 0-375-70868-5.
  • Éric-Emmanuel Schmitt: Madame Pylinska et le secret de Chopin. Albin Michel, Paris 2018.

Literatur

Bibliographien

  • Bronisław Edward Sydow: Bibliografia F. F. Chopina. Towarzystwo Naukowe Warszawskie, Warsaw (Warschau) 1949. (Suplement. Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Kraków (Krakau) 1954).
  • Kornel Michałowski: Bibliografia Chopinowska – Chopin Bibliography 1849–1969. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków (Krakau) 1970. (Mehrere Ergänzungen in: Rocznik Chopinowski (polnisch „Chopin Jahrbuch“) herausgegeben von der Towarzystwo im.[A 38] Fryderyka Chopina. Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Kraków (Krakau) 1956–2001).

Verzeichnisse v​on Tonträgern (Diskographien etc.)

  • Armand Panigel (Hrsg.) : L’oeuvre de Frédéric Chopin. Discographie générale réalisée sous la direction de Armand Panigel. Introduction et notes de Marcel Beaufils.(= Archives de la musique enregistrée UNESCO). Éditions de la Revue Disques. Paris 1949.
    (Gesamtverzeichnis der bis 1949 erschienenen Schallplattenaufnahmen der Werke Chopins, Transkriptionen und Arrangements).
  • Józef Kański: Dyskografia chopinowska. Historyczny katalog nagran płytowych / A Chopin Discography. A Historical Catalogue of Recordings. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków (Krakau) 1986.
  • Gerhard Dangel, Hans-Wilhelm Schmitz: Chopin. In: Welte-Mignon Klavierrollen. Gesamtkatalog der europäischen Aufnahmen 1904–1932 für das Welte-Mignon Reproduktionspiano. Eigenverlag der Autoren, Stuttgart 2006, ISBN 3-00-017110-X, S. 281–285.

Werkverzeichnisse

  • Maurice John Edwin Brown: Chopin. An index of his works in chronological order. 2. Auflage. Macmillan, London 1972, ISBN 0-333-13535-0 / Da Capo Press, New York 1972, ISBN 0-306-70500-1.
  • Józef Michal Chomiński, Teresa Dalila Turlo: A catalogue of the works of Frederick Chopin. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków 1990, ISBN 83-224-0407-7.
  • Krystyna Kobylańska: Frédéric Chopin. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis. Henle, München 1979, ISBN 3-87328-029-9.
  • Christophe Grabowski, John Rink: Annotated catalogue of Chopin’s first editions. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-81917-6.
  • Christophe Grabowski, John Rink: AC online. Annotated catalogue of Chopin’s first editions. chopinonline.ac.uk.

Briefe und Dokumente

  • Moritz Karasowski: Friedrich Chopin. Sein Leben und seine Briefe. 2. Auflage. Dresden: Ries, New York: Schirmer, 1878 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Souvenirs inédits de Frédéric Chopin. Lettres de Chopin à sa famille et de sa famille à lui. Lettres des Wodzinski. Lettres des élèves et des connaissances de Chopin. Correspondance de Mlle Stirling. Mélanges, übersetzt von Laure Disière, hrsg. von Mieczysław Karłowicz, H. Welter, Paris/Leipzig 1904 (Digitalisat)
  • Correspondance de Frédéric Chopin. Recueillie, réviséé, annotée er traduite par Bronislaw Édouard Sydow en collaboration avec Suzanne et Denise Chainaye. Édition définitive, revue et corrigée. Vol. 1: L'aube 1816–1831. Vol. 2: L'ascension (1831–1840). Vol. 3: La gloire 1840–1849. Richard Massé, Paris 1981.
  • Krystyna Kobylańska (Hrsg.): Frédéric Chopin. Briefe. S. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-010704-7.
  • Zofia Helman, Zbigniew Skowron, Hanna Wróblewska-Straus [Hrsg.]: Korespondencja Fryderyka Chopina. Band 1: 1816–1831, Band 2/1: 1831–1838, Band 2/2: 1838–1839. Wydawnictwa Uniwersytetu Warszawskiego, Warschau 2009, ISBN 978-83-235-0481-8 (Band 1), ISBN 978-83-235-3100-5 (Band 2/1 und Band 2/2).
  • John Comber [Hrsg.]: Chopin‘s Polish Letters. Translated by David Frick. Preface by Jeffrey Kallberg. The Frederyk Chopin Institute, Warschau 2016, ISBN 978-83-64823-19-0.(Moderne englische Übersetzung sämtlicher polnischer Briefe Chopins).
  • Krystyna Kobylańska: Chopin in der Heimat. Urkunden und Andenken. Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Krakau 1955 (Dokumente von 1771 bis 1830, Text auf Deutsch).
  • Hans Werner Wüst: Frédéric Chopin – Briefe und Zeitzeugnisse. Ein Portrait. Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03164-6.
  • Uta Goebl-Streicher: Friederike Müller, eine Lieblingsschülerin Chopins, in ihren unbekannten Briefen aus Paris (1839–1841, 1844–1845). In: Notations 1985–2015, hrsg. von Karin Wagner und Anton Voigt. Universaledition, Wien 2015, S. 263–276
  • Uta Goebl-Streicher: Frédéric Chopin. Einblicke in Unterricht und Umfeld. Die Briefe seiner Lieblingsschülerin Friederike Müller Paris 1839–1845 (= Musikwissenschaftliche Schriften, 51). Katzbichler, München/Salzburg 2018; ISBN 978-3-87397-214-8.

Literatur

  • Józef Michał Chomiński: Fryderyk Chopin. Übersetzung aus dem Polnischen von Bolko Schweinitz. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1980.
  • Eva Gesine Baur: Chopin oder Die Sehnsucht. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59056-6.
  • Ernst Burger: Frédéric Chopin. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. Hirmer, München 1990, ISBN 3-7774-5370-6.
  • Camille Bourniquel: Frédéric Chopin. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-499-50025-6.
  • Frédéric Chopin: Esquisses pour une méthode de piano. Textes réunis et présentés par Jean-Jacques Eigeldinger. (= Harmoniques. Série: Écrits de musiciens). Ouvrage publié avec le concours du Centre National des Lettres. Flammarion, Paris 1993, ISBN 2-08-066680-0.
  • Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. La Baconniére, Neuchâtel 1970; überarbeitete Neuauflage Fayard, Paris 2006, ISBN 2-213-62916-1 – Englische Übersetzung unter dem Titel Chopin: pianist and teacher – as seen by his pupils. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 0-521-24159-6.
  • Jean-Jacques Eigeldinger: L’univers musical de Chopin. Fayard, Paris 2000, ISBN 2-213-60751-6.
  • Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Fayard, Paris 2010, ISBN 978-2-213-61922-4.
  • Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin, âme des salons parisiens: 1830–1848. Fayard, Paris 2013, ISBN 978-2-213-67243-4.
  • Benita Eisler: Ein Requiem für Frédéric Chopin. Blessing, München 2003, ISBN 3-89667-158-8.(Englische Originalausgabe: Benita Eisler: Chopin's Funeral. Vintage Books, New York 2004, ISBN 0-375-70868-5).
  • Uta Goebl-Streicher: Frédéric Chopin. Einblicke in Unterricht und Umfeld. Die Briefe seiner Lieblingsschülerin Friederike Müller, Paris 1839–1845 (= Musikwissenschaftliche Schriften. 51). Katzbichler, München/Salzburg 2018, ISBN 978-3-87397-214-8.
  • Johann Jacob Hansen: Lebensbilder hervorragender Katholiken des 19. Jahrhunderts … Nach Quellen bearbeitet und herausgegeben von Jakob Hansen. Band I–IV (1901–1906). Bonifacius-Druckerei, Paderborn, OCLC 457630342.l
  • Martin Sehested Hansen: Brilliant Pedalling. The pedalling of the style brillant and its influence upon the early works of Chopin. epOs-Music, Osnabrück 2016, ISBN 978-3-940255-54-9, ISBN 978-3-940255-62-4.
  • Thomas Kabisch: Chopins Klaviermusik: Ein musikalischer Werkführer. C. H. Beck Wissen, München 2021, ISBN 978-3-406-76523-0.
  • Ute Jung-Kaiser (Hrsg.): Chopin, der Antistar. Olms, Hildesheim/ Zürich u. a. 2010, ISBN 978-3-487-14331-6.
  • Michael Lorenz: A Godson of Frédéric Chopin. Wien 2015.
  • Jürgen Lotz: Frédéric Chopin. Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-499-50564-9.
  • Reinhard Piechocki: Unter Blumen eingesenkte Kanonen. Chopins Musik in dunkler Zeit (1933–1945). Staccato Verlag, 2017, ISBN 978-3-932976-68-1.
  • Stefan Plöger: Auf der Suche nach seinem Leben: Auf Chopins Wegen. Schweikert-Bonn-Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-940259-16-5.
  • Christoph Rueger: Frédéric Chopin: seine Musik – sein Leben. Parthas-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86964-022-8.
  • Jim Samson: Frédéric Chopin. Reclam, Stuttgart 1991, ISBN 3-15-010364-9.
  • Bernard Scharlitt: Chopin. Mit 22 Abbildungen, Druck und Verlag von Breitkopf & Härtel, Leipzig 1919.
  • Gisela Schlientz: George Sand. Leben und Werk in Texten und Bildern. (= insel taschenbuch. 565). Insel Verlag, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-458-32265-5.
  • Mieczysław Tomaszewski: Frédéric Chopin. Laaber-Verlag, Laaber 1999, ISBN 3-89007-448-0. (Dt. Übersetzung von: Chopin: człowiek, dzieło, rezonans. Podsiedlik-Raniowski i Spółka, Poznań (Posen) 1998, ISBN 83-7212-034-X.)
  • Mieczysław Tomaszewski: Chopin. Człowiek, dzieło, Rezonans. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Krakau 2010, ISBN 978-83-224-0857-5. (Englische Übersetzung: Chopin. The Man, his Work and its Resonance. Translated and edited by John Comber. Supervision of parts four and five: Jim Samson. The Fryderyk Chopin Institute, Warschau 2015, ISBN 978-83-64823-09-1). (Nach einer Notiz des Verlegers ist die englische Ausgabe gegenüber der polnischen Originalausgabe korrigiert („corrected“), verbessert („improved“) und aktualisiert („brought up to date“).
  • Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. Faber & Faber, London 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7).
  • Adam Zamoyski: Chopin: Der Poet am Piano. Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2010, ISBN 978-3-570-58015-8.
  • Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0953-6.
Commons: Frédéric Chopin – Sammlung von Bildern

Chopin-Gesellschaften

Freie Notenausgaben

Audiodateien

Anmerkungen

  1. Julian Fontana hat im Vorwort der 1855 in Berlin veröffentlichten postumen Werke Chopins 1809 als Geburtsjahr Chopins angegeben. Diese Angabe ist falsch, auch wenn sie von namhaften Autoren und Musikern vertreten wurde. Dazu gehören M. Szulc, F. Niecks und zeitweise auch Raoul Koczalski.
  2. Die Einträge wurden erst 1892, 43 Jahre nach Chopins Tod, entdeckt: Fryderyk Chopins Geburts- und Taufurkunde. Parafia Rzymskokatolicka św. [= świętego] Jana Chrzciciela i św. Rocha (polnisch „Römisch-katholische Gemeinde des Heiligen Johannes des Täufers und Heiligen Rochus“). Abgerufen am 12. Februar 2018.
  3. Vier Gedenkstätten verzeichnen den 22. Februar als Geburtstag: die Gedenktafeln am Geburtshaus in Żelazowa Wola, in der Taufkirche von Brochów, am Sterbehaus in Paris (Place Vendôme 12) und die Urne mit Chopins Herz in der Heiligkreuzkirche in Warschau.
  4. Zur gegenwärtigen (2020/21) Diskussion um die sexuelle Orientierung Chopins s. auch https://www.srf.ch/kultur/musik/presseschau-zur-srf-recherche-der-schwule-chopin-geht-um-die-welt.
  5. Zur erotischen Sprache der Briefe Chopins an Männer s. Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0953-6, S. 171–172.
    Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. London : Faber & Faber, 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7), S. 156–158.
  6. Die Ankunft Chopins in Paris wird in der Literatur meist mit Ende September 1831 angegeben. Zur Präzisierung des Datums s. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Paris: Fayard, 2010, ISBN 978-2-213-61922-4. S. 7, Anm. 1 (Zofia Helman, Hanna Wróblewska-Straus: The Date of Chopin’s Arrival in Paris. In: Musicology Today. Anthropology – History – Analysis. Institute of Musicology, University of Warsaw 2007, S. 95–103. Alan Walker: Fryderyk Chopin. A Life and Times. Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7, S. 212.)
  7. Es handelt sich um drei hintereinander liegende („en enfilade“) Räume, die normalerweise der Ausstellung von Musikinstrumenten dienten und in denen auch Konzerte stattfanden. Die Räume sind bis heute erhalten und befinden sich im sogenannten Hôtel Cromot du Bourg, 9 rue Cadet. Fotos in: Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010, ISBN 978-2-213-61922-4, S. 26–27. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten werden die Räume seit 2018 gewerblich genutzt.
    Siehe auch: autourduperetanguy.blogspirit.com Bernard Bassor: Les Pleyel, 9 rue Cadet, l’Hôtel Cromot du Bourg. In: Veröffentlichungen der Association du Père Tanguy. Heft vom 17. März 2007. Sie fassten etwa 150 Personen. Nach dem Umzug der Firma Pleyel in den Gebäudekomplex der Rue Rochechouart 20–24 stand in der Nummer 22 ein eigener Konzertsaal (Einweihung am 25. Dezember 1839) zur Verfügung, der etwa 550 Personen fasste und nach einem Brand der Anlage (1851) bis 1927, dem Jahr der Einweihung der neuen Salle Pleyel in der Rue du Faubourg-Saint-Honoré 252, bestand. Siehe auch: Patrimoine ancien: L’hôtel Cromot du Bourg, espaces culturels de la Ville de Paris auf paris-promeneurs.com mit teilweise abweichenden Zahlenangaben. Siehe auch: neufhistoire.fr (Eingabe: L’Hôtel Cromot du Bourg).
  8. Der Schweizer Musikwissenschaftler Jean-Jacques Eigeldinger konnte nachweisen, dass das in allen Publikationen, auch seinen eigenen, angegebene Datum (26. Februar) falsch ist. Auch Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7 S. 224–226, bleibt beim 26. Februar. Jean-Jacques Eigeldinger: Documents inconnus concernant le premier concert de Chopin à Paris (25 février 1832). In: Revue de Musicologie. Bd. 94/2 (2008), S. 575–584.
  9. Am 6. Februar 1854 wurde die Gesellschaft in Société historique et littéraire polonaise (deutsch „Polnische historisch-literarische Gesellschaft“, polnisch Towarzystwo Historyczno-Literackie) umbenannt (Präsident: Fürst Adam Jerzy Czartoryski; Vizepräsident: Adam Mickiewicz). Sie hat bis heute ihren Sitz in Paris auf der Île Saint-Louis, 6 quai d’Orléans. Siehe Małgorzata Maria Grąbczewska (Redaktion): Chopin. Przewodnik po zbiorach Towarzystwa Historyczno-Literackiego / Biblioteki Polskiej w Paryżu. Towarzystwo Historyczno-Literackie / Biblioteka Polska w Paryżu, Paris 2010, ISBN 978-2-9505739-4-0, S. 11–12.
  10. Der genaue Titel lautet: Œuvres posthumes pour le piano de Frédéric Chopin publiés sur manuscrits originaux avec autorisation de sa famille par Jules Fontana. A. M. Schlesinger, Berlin 1855. Die 1859 als op. 74 ebenfalls bei Schlesinger veröffentlichten Lieder in der deutschen Übersetzung von F. Gumbert trugen den Titel: 16 Polnische Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. S. Zieliński: Chopin (1999), S. 868.
  11. Der polnische Musikwissenschaftler Zieliński weist darauf hin, dass Chopin an den Etüden Opus 10 vorwiegend in Wien gearbeitet habe und dass die Grundidee zur sogenannten Revolutionsetüde Opus 10/12 schon vor dem Stuttgarter Aufenthalt existiert habe. Zudem passe der Ausdruck von Kampf und Heroismus, den die Etüde ausstrahlt, nicht zu den Gefühlen, die eine Niederlage und Kapitulation auslösen.
    Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0953-6, S. 873, Anmerkung 31.
  12. Das unvollendete Gemälde (Öl auf Leinwand) wurde nach dem Tod des Malers 1863 zerschnitten und die beiden Teile einzeln verkauft. In einer Ausstellung im Louvre 1998 waren die beiden Teile kurzzeitig vereint. s. Benita Eisler: Chopin's Funeral. Vintage Books, New York 2004, ISBN 0-375-70868-5. S.210
  13. Es handelt sich um das Pleyel-Klavier Nr. 6668 (gebaut 1838). Das Instrument wurde im Januar 1839 von Pleyel nach Mallorca geschickt. Vor seiner Heimreise im Februar 1839 verkaufte Chopin das Klavier für Pleyel dem Bankier Canut.
  14. Zur Geschichte dieses vom Standpunkt des Instrumentenbaus unbedeutenden Instrumentes siehe Paul Kildea: Chopin’s Piano. A Journey through Romanticism. Allen Lane (Penguin Random House UK), 2018, ISBN 978-0-241-18794-4.
  15. Jedes Jahr finden in Nohant „Les fêtes romantiques de Nohant“ („das Festival der Romantik von Nohant“) und „Le Nohant festival Chopin“ („Das Chopin-Festival Nohant“) statt.
  16. Sowohl George Sand als auch Charlotte Marliani hatten ihre Wohnungen am Square d’Orléans aufgegeben: Sand nach der Trennung von Chopin, Marliani nach der Trennung von ihrem Ehemann. Siehe Tad Szulc: Chopin in Paris. The life and times of the romantic composer. Scribner, New York 1998, ISBN 0-684-82458-2, S. 366.
  17. Die Straße heißt heute Rue de Rocheouart.
  18. Auftragsarbeit von Jane Stirling.
  19. Die in Gottfried Benns Gedicht Chopin beschriebene Tastenfolge e, fis, gis, h, c, entspricht nicht der bei Chopin angegebenen.
    Die Tonfolge e, fis, gis, ais, h ist ein Ausschnitt aus der H-Dur Tonleiter, wobei „e“ den letzten Ton des ersten Tetrachords (Viertonfolge) darstellt, die Töne „fis“ bis „h“ den zweiten Tetrachord.
  20. Riemann-Musik-Lexikon. Herausgegeben von Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht und Carl Dahlhaus 13., aktualisierte Neuauflage, hrsg. von Wolfgang Ruf in Verbindung mit Annette van Dyck-Hemming. Schott Verlag, Mainz 2012. Sachteil: Stichwort: tempo rubato.
  21. Siehe die Darstellung von Paul Badura-Skoda in seiner Ausgabe der Préludes Opus 28, Edition Peters Nr. 9900, Leipzig 1985, S. 76–79.
    John Petrie Dunn: Ornamentation in the works of Frederick Chopin (= Novello's Music Primers and Educational Series). Novello and Company, London, New York 1921. (Reprint: Da Capo Press, New York 1971).
  22. Bei diesem Nachtreten, auch synkopiertes Pedal oder Wechselpedal genannt, wird das Pedal nicht vor dem Eintritt der neuen Harmonie aufgehoben, wie es alle zeitgenössischen Klavierschulen vorschrieben, sondern erst gleichzeitig bzw. nach mit dem Anschlagen der neuen Harmonie, die dann durch sofortiges Treten („Nachtreten“) des Pedales fixiert wird. Es ist nicht sicher, ob Chopin das synkopierte Pedal, das heute auch Laienspieler beherrschen und das sich erst im letzten Teil des 19. Jahrhunderts durchsetzte, überhaupt kannte. Die Chopin bekannten Klavierschulen von Kalkbrenner, Hummel und Czerny kennen das synkopierte Pedal, wie es heute praktiziert wird, nicht. Bronislaw von Pozniak vertritt die Auffassung, dass Chopin das „Wechselpedal“ noch nicht kannte. Es sei erst seit Franz Liszt, der es von einem ostpreußischen Musiker lernte, Allgemeingut geworden (s. Bronislaw von Pozniak: Chopin. Praktische Anweisungen für das Studium der Chopin-Werke. Mitteldeutscher Verlag, Halle an der Saale 1949. S. 45).
  23. Alisha Walker: The Message of a Pianist: Chopin’s Pedal. Intermezzo, 2015, Nr. 11. Abgerufen am 19. März 2018.
    David Rowland: A history of pianoforte pedalling. Cambridge University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-40266-2, S. 125–130.
    Maurice Hinson: Pedaling the piano works of Chopin. In: Joseph Banowetz: The pianist’s guide to pedaling. Indiana University Press, Bloomington 1985, ISBN 0-253-34494-8, S. 179–198. (Deutsche Ausgabe: Joseph Banowetz: Pedaltechnik für Pianisten. Ein Handbuch. Schott, Mainz 2008, ISBN 978-3-7957-8735-6).
    Tomasz Herbut: Chopins Pedal. Bemerkungen eines heutigen Interpreten. In: Claudio Bacciagaluppi, Roman Brotbeck, Anselm Gerhard [Hrsg]: Zwischen schöpferischer Individualität und künstlerischer Selbstverleugnung. (= Musikforschung der Hochschule der Künste Bern, hrsg. von Roman Brotbeck, Band 2). Edition Argus, Schlingen 2009, ISBN 978-3-931264-82-6, S. 132–141
    Leonid Kreutzer: Das normale Klavierpedal vom akustischen und ästhetischen Standpunkt. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1915, S. 70–83.
    Dominique Merlet: L’art de la pédale chez Chopin. In: Daniel Pistone (Hrsg.): L’interprétation de Chopin en France. (= Musique – Musicologie Nr. 20). Éditions Champion, Paris 1990, ISBN 2-85203-125-6, S. 35–43.
    Paul Badura-Skoda: Chopin's Text – the eternal question of Chopin's Pedalling Signs. In: Chopin's works as a source of performance inspiration. International Chopin Conference, Warsaw (Warszawa, Warschau) 1999, S. 120–140, 274–284.
  24. Spielart ist ein Fachbegriff des Klavierbaus. Sie bezeichnet die Art und Weise, wie die Mechanik des Instrumentes auf die verschiedenen Anschlagsnuancen des Spielers reagiert. Sie wird oft mit Spielschwere verwechselt. Herbert Junghanns: Der Piano- und Flügelbau. 7., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage, bearbeitet und ergänzt von H. K. Herzog. (= Fachbuchreihe Das Musikinstrument. Bd. 4). Verlag Erwin Bochinski, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-923639-90-2, S. 259.
  25. Die Spieltiefe der Instrumente von Pleyel betrug etwa 7 mm, die Spielschwere etwa 35 g. S. Jan Marisse Huizing: Frédéric Chopin. Die Etüden. Entstehung. Aufführungspraxis. Interpretation. Schott Music, Mainz 2009, ISBN 978-3-7957-8744-8, S. 43.
  26. […] „ces pianos de Pleyel qu'il affectionnait particulièrement à cause de leur sonorité argentine un peu voilée et de leur facile toucher“ („ diese Klaviere von Pleyel, die er besonders schätzte wegen ihres silbrigen, ein wenig verschleierten Tones und ihres leichten Anschlages.“ Zitiert in: Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves.Nouvelle édition mise à jour. Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2. S. 43
  27. Chopins Klavier befand sich in der Wohnung seiner Schwester Isabella Barcinska im Palast der Grafen Zamoyski in Warschau. Der Palast wurde nach dem 19. September 1863 geplündert, das Mobiliar und das Klavier zerstört. Siehe: Souvenirs inédits de Frédéric Chopin. Lettres de Chopin à sa famille et de sa famille à lui. Lettres des Wodzinski. Lettres des élèves et des connaissances de Chopin. Correspondance de Mlle Stirling. Mélanges, übersetzt von Laure Disière, hrsg. von Mieczysław Karłowicz, H. Welter, Paris/Leipzig 1904. S.1 (Digitalisat). Siehe auch: Beniamin Vogel: Fortepiany i idiofony klawiszowe w Królestwie Polskim w latach młodości Chopina. In: Rocznik Chopinowski 9, 1975. S. 38–69.
  28. Nach Auskunft des Verlages ist das Archiv in Leipzig während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) ausgebrannt, sodass das Schicksal der Koczalski-Ausgabe ungeklärt bleibt.
  29. Man spricht auch von legatissimo-Anschlag: die zu einer Harmonie gehörenden Töne werden besonders bei Begleitfiguren mit den Fingern gehalten.
  30. Die vorgestellten Musikdateien sind als Beispiele für die entsprechenden Musikgattungen und Werke zu verstehen. Hochwertige Interpretationen sind nicht unter freier Lizenz erhältlich.
  31. Im Polnischen ist „mazurka“ („z“ entspricht in der Aussprache dem deutschen stimmhaften „s“, nach dem IPA [z]) der Genitiv und Akkusativ von „mazurek“. Der polnische Plural ist „mazurki“. Deutscher Plural: die Mazurken oder: die Mazurkas.
  32. „La Méthode des Méthodes“ (deutsch Die Klavierschule der Klavierschulen) war eine von F. J. Fétis und Ignaz Moscheles herausgegebene Klavierschule (méthode), die die Ratschläge und Anweisungen der damals bekanntesten Klavierschulen zusammenfasste und im dritten Teil Études de perfectionnement (erschienen 1840) Etüden verschiedener Komponisten brachte, die zum Teil eigens für das Werk geschrieben wurden. Unter den Komponisten waren u. a. Chopin, Heller, Liszt, Mendelssohn, Moscheles, Thalberg.
  33. Dieses Stück ist die Harmonisierung Chopins der aus dem Jahre 1816 stammenden Vertonung von Jan Kaszewski eines Textes von Alojzy Feliński. Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0953-6. S. 564.
  34. Der genaue Titel des Gemeinschaftswerkes, das von der Prinzessin Cristina Belgiojoso (1808–1871) in Auftrag gegeben wurde und zu dem Chopin die 6. Variation beigesteuert hat, heißt in der französischen Erstausgabe: Hexameron. Morceau de Concert. Grandes variations de bravoure pour piano sur la marche des Puritains de Bellini, composées pour le concert de Madame la Princesse Belgiojoso par Messieurs Liszt, Thalberg, Pixis, Henri Herz, Czerny et Chopin. In der italienischen Erstausgabe fehlt das Wort „Hexameron“ Ausgaben: Haslinger, Wien 1839; Ricordi, Milano 1838; Troupenas, Paris 1841. S. Jean-Jacques Eigeldinger: Hexameron ou Chopin dans une »Galerie des pianistes«. In: Jean-Jacques Eigeldinger: L'univers musical de Chopin. Éditions Fayard, Paris 2000, S. 229–250.
  35. Die Endung „-ówna“, gesprochen: [ˌʃɔpɛnˈuːvna], bedeutet im Polnischen „Tochter des …“.
  36. Fotos und Klangbeispiele: cobbecollection.co.uk. Concerts at Hatchlands. Idil Biret plays Chopin's Pleyel Nr. 13819 (1848) (zugänglich auf youtube).
    Weiteres Klangbeispiel: Chopins own piano: Sam Haywood. Werke von Frédéric Chopin. Aufnahmeort: The Cobbe-Collection, Hatchlands Park, Surrey. Aufnahmedatum: 9/10. März 2010. The Cobbe Collection Trust & Sam Haywood, Hatchlands Park 2010. CD Nr. CFC104.
  37. Am 10. März 2011 veröffentlichte der Danziger Fotograf und Galerist Władysław Żuchowski eine Daguerreotypie mit beigefügtem Schriftzug „Frédéric Chopin 1849“, die er aus nicht genannter Quelle in Schottland erworben habe; sie sei mit dem Namen des Fotografen Louis-Auguste Bisson (1814–1876) beschriftet und zeige anscheinend den toten Chopin auf dem Sterbebett. Die Authentizität der Aufnahme wurde bisher nicht bestätigt.
  38. im. = Abkürzung von imienia (polnisch „des Namens“)= Genitiv von „imię“ (polnisch „der Name“)

Einzelnachweise

  1. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times, London : Faber & Faber, 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7). S. 40–42. Józef Michał Chominski: Fryderyk Chopin. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1980. S. 36–37.
  2. s. Alan Walker: Fryderyk Chopin. A life and times. Piscator Paperback, New York 2019, ISBN 978-1-250-23482-7. S. 22.
  3. Aussprache: [miˈkɔwaɪ̯].
  4. Wincenty Łopaciński: Chopin, Mikołaj. In: Polski słownik biograficzny. Band 3. Polska Akademia Umiejętnosści, Krakau 1937, S. 426.
  5. Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-7857-0953-6, S. 27 und 864.
  6. Ernst Burger: Frédéric Chopin. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. München 1990, ISBN 3-7774-5370-6.
  7. Larivière, Michel.: Homosexuels et bisexuels célèbres : le dictionnaire. Delétraz, Paris 1997, ISBN 2-911110-19-6, S. 99 f.
    https://www.srf.ch/kultur/musik/spaetes-outing-chopin-war-schwul-und-niemand-sollte-davon-erfahren?wt_mc_o=srf.share.app.srf-app.unknown
  8. Bronisłav-Édouard Sydow, S. Chainaye, D. Chainaye (Hrsg.): Correspondance de Frédéric Chopin. Édition définitive. Volume 1: L'aube, 1816–1831. Éditions Richard Masse, Paris 1981. (Frühere Ausgabe: 1953, polnische Ausgabe 1955).
    Zofia Helman, Zbigniew Skowron, Hanna Wróblewska-Straus (Hrsg.): Korespondencja Fryderyka Chopina, Vol. 1: 1816–1831. Wydawnictwa Uniwersytetu Warszawskiego, Warschau 2009.
    David Frick: Chopin‘s polish letters. The Fryderyk Chopin Institute, Warsaw 2016, ISBN 978-83-64823-19-0, S. 146.
  9. wörtlich: „dort werden wir uns die Hand geben“.
  10. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. London : Faber & Faber, 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7), S. 158.
  11. Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0953-6, S. 171
  12. Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystyna Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Cesar Rymarowicz. Henschelverlag, Berlin 1983, S. 76.
  13. Fryderyk Chopin – Information Centre – Chopin’s letters. Abgerufen am 18. November 2020.
  14. Krystyna Kobylanska (Hrsg.): Fryderyk Chopin Briefe. Henschelverlag, Berlin 1983, S. 93 f.
  15. Ankündigung eines Chopin-Konzerts in Wien, Musikalische Akademie, 11. August 1829, Österreichische Nationalbibliothek. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  16. Allgemeine musikalische Zeitung, Nr. 49 vom 7. Dezember 1831. Breitkopf & Härtel., 1831, S. 805. Eingeschränkte Vorschau in Google Books. Vgl. die Verwendung dieses Zitates bei Reinhard Piechocki: Unter Blumen eingesenkte Kanonen – Chopins Musik in dunkler Zeit (1933–1945). Staccato Verlag, Düsseldorf, 2017, ISBN 978-3-932976-68-1.
  17. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times, London : Faber & Faber, 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7), S. 168.
  18. Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystyna Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Cesar Rymarowicz. Henschelverlag, Berlin 1983, S. 84.
  19. Fryderyk Chopin – Information Centre – Chopin Biography. Abgerufen am 21. November 2020.
  20. Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Życie i droga twórcza. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Krakau 1993, ISBN 978-83-224-0456-0, S. 183.
  21. A. Krasiński: Biblioteka warszawska. 1862, S. 40 (books.google.de).
    Voller Wortlaut des Abschiedslieds. In: Tadeusz A. Zieliński: Chopin. Życie i droga twórcza. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Krakau 1993, ISBN 978-83-224-0456-0, S. 183. Der Text wurde einen Tag nach Chopins Abreise am 3. November 1830 im „Kurier Warszawski“ abgedruckt.
  22. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. Faber & Faber, London 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7). S. 198.
  23. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times, London : Faber & Faber, 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. (Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7), S. 211–212.
  24. Siehe auch: Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystyna Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Cesar Rymarowicz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-010704-7, S. 138.
  25. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin âme des salons parisiens. 1830–1848. Librairie Arthème Fayard, Paris 2013, ISBN 978-2-213-67243-4, S. 121.
  26. Les premiers concerts publics de Chopin à Paris 1832–1838. In: Jean-Jacques Eigeldinger: L’univers musical de Chopin. Librairie Arthème Fayard, Paris 2000, S. 193–203.
  27. Siehe: frederic-chopin.com (Website der Société Chopin à Paris).
  28. Alan Walker: Fryderyk Chopin: a life and times. Faber & Faber, London 2018, ISBN 978-0-571-34855-8. S. 296 f.
  29. Krystyna Kobylanska (Hrsg.): Fryderyk Chopin Briefe. Henschelverlag, Berlin 1983, S. 181, 419.
  30. Zitiert in Dieter Hildebrandt: Pianoforte oder Der Krieg im Saal. Das Klavier im 19. Jahrhundert. Carl Hanser Verlag, München und Wien 1985, ISBN 3-446-14181-2, S. 9.
  31. s. Chopins Vermögensverhältnisse. In: Hans Werner Wüst: Frédéric Chopin. Briefe und Zeugnisse. Ein Lesebuch. ClassicsConcerts Verlag, Köln 2001. ISBN 3-8311-0066-7. S. 153–156.
  32. Hans Werner Wüst: Frédéric Chopin. Bonn, Bouvier 2007, ISBN 978-3-416-03164-6, S. 177 und 187.
    Chopins Einkünfte betrugen in den Jahren 1833–1847 etwa 14.000 Francs pro Jahr, was im Jahre 2018 etwa 100.000 € entspräche. Damit konnte er seine Ausgaben gerade decken. Friedrich Niecks schildert ihn als einen Mann, der nicht mit Geld umgehen konnte. Siehe auch Suzanne et Denise Chainaye: De quoi vivait Chopin? (De quoi vivaient-ils?). Deux rives, Paris 1951, S. 29–49.
  33. Jean-Jacques Eigeldinger: L’univers musical de Chopin. Librairie Arthème Fayard, Paris 2000, S. 191–227.
  34. Walker, Alan: Fryderyk Chopin : a life and times. First edition Auflage. Farrar, Straus and Giroux, New York 2018, ISBN 978-0-374-15906-1, S. 302 f.,309,365.
  35. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010, ISBN 978-2-213-61922-4, S. 257–309.
  36. Bronislas Édouard Sydow (Hrsg.): Correspondance de Frédéric Chopin. Band 2. Éditions Richard-Masse, Paris 1953, S. 130 f.
  37. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. First edition Auflage. Farrar, Straus and Giroux, New York, ISBN 978-0-374-15906-1, S. 296 f.
  38. Spätes Outing – Chopin war schwul – und niemand sollte davon erfahren. 16. November 2020, abgerufen am 21. November 2020.
  39. George Sand: Correspondance. Textes réunis, classés et annotés par Georges Lubin. Garnier Frères, Paris 1964–1987. Band IV, S. 428–439.
  40. Zitiert in: Gisela Schlientz: George Sand. Leben und Werk in Texten und Bildern. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-458-32265-5, S. 112.
  41. George Sand: Un hiver à Majorque. Première édition. Hippolyte Souverain, Paris 1842.
  42. pl.chopin.nifc.pl (Listy Chopina Nr. 246, Palma 3 grudnia 1838). Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystina Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Caesar Rymarowicz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-010704-7, S. 158. (Lizenzausgabe des Henschelverlages Kunst und Gesellschaft, DDR-Berlin 1983).
  43. pl.chopin.nifc.pl (Listy Chopina Nr. 249, Palma 28 grudnia 1838). Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystina Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Caesar Rymarowicz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-010704-7, S. 160.
  44. pl.chopin.nifc.pl (Listy Chopina Nr. 249, Palma 28 grudnia 1838)
  45. Frédéric Chopin: Briefe. Herausgegeben mit einem Vorwort und Kommentaren von Krystina Kobylańska. Aus dem Polnischen und Französischen übersetzt von Caesar Rymarowicz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-010704-7, S. 160 (Lizenzausgabe des Henschelverlages Kunst und Gesellschaft, DDR-Berlin 1983).
  46. George Sand: Geschichte meines Aufenthalts auf Mallorca aus Geschichte meines Lebens, als Anhang in George Sand: Ein Winter auf Mallorca. DTV Taschenbuch, 10. Auflage. München 1995, ISBN 3-458-33802-0, S. 258 f.
  47. Ärzte erklären Chopins Halluzinationen, Der Spiegel, 25. November 2011. Abgerufen am 27. März 2018.
    Chopin – Halluzinationen durch Epilepsie, Ärzteblatt, 25. Januar 2011. Abgerufen am 27. März 2018.
    Claudia Schreiber: Solo für Clara. Carl Hanser Verlag GmbH & Company KG, 22. Februar 2016, ISBN 978-3-446-25222-6, S. 182–183.
  48. Sylvie Delaigue-Moins: Chopin chez George Sand à Nohant. Chronique de sept étés. 4ème édition. Les Amis de Nohant, Le Pin 1996.
    Frédéric Chopin. Les années Nohant 1939 – 1846. Texte: Yves Henry, Irena Poniatowska. Klavier (Konzertflügel Fazioli): Yves Henry. Soupir Éditions 2004–2008. S243 P (mit Aufnahmen sämtlicher in Nohant entstandener Klavierwerke Chopins).
  49. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin, Fryderyk Franciscek, Frédéric François. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil 4, Kassel u. a. 2000, Spalte 977–979. Der Artikel wurde inzwischen in MGG Online auf den Stand von 2006 aktualisiert, enthält aber immer noch Angaben, die Eigeldinger selbst in anderen Publikationen korrigiert hat.
  50. Zitiert in: Sylvie Delaigue-Moins: Chopin chez George Sand à Nohant. Chronique de sept étés. 4ème édition. Les Amis de Nohant, Le Pin 1996, ISBN 2-9504129-0-4, S. 204.
  51. Tadeusz A. Zielinski: Chopin: Sein Leben, sein Werk, seine Zeit (Serie Musik). Co.-Prod. mit Atlantis Musikbuch-Verlag, 2008, ISBN 3-254-08048-3, S. 816.
    Vgl. pl.chopin.nifc.pol, listy Chopina nr. 610, 5 marca 1848 : Do Solange Clésinger. In diesem Brief vom 5. März an Sands Tochter schildert Chopin sachlich das Zusammentreffen vom Vortag. Die melodramatische Schilderung Sands in ihrer Jahre später geschriebenen Histoire de ma vie („Geschichte meines Lebens“) stellt das Ereignis anders dar. s. Gisela Schlientz: George Sand. Leben und Werk in Texten und Bildern. Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1987, ISBN 3-458-32265-5, S. 171.
  52. Andreas Otte, Konrad Wink: Kerners Krankheiten großer Musiker. 6. Auflage. Schattauer, Stuttgart und New York 2008, ISBN 978-3-7945-2601-7, S. 221 ff.
    Nach anderer Vermutung könnte auch Mukoviszidose die Ursache gewesen sein. Gegen diese Vermutung spricht, dass an Mukoviszidose Erkrankte in jener Zeit in der Regel bereits in der Kindheit und Jugend gestorben sind.
    Lucyna Majka, Joanna Gozdzik, Micha Witt: Cystic fibrosis – a probable cause of Frédéric Chopin’s suffering and death (PDF; 54 kB). In: J. Appl. Genet. 44 (2003), S. 77–84. A. Jaffé, A. Bush: Cystic fibrosis: review of the decade. In: Monaldi archives for chest disease. Band 56, Nummer 3, Juni 2001, S. 240–247, PMID 11665504 (Review).
  53. concerti. Das Konzert- und Opernmagazin. Dezember 2017. S. 6. Michał Witt et al.: A Closer Look at Frederic Chopin’s Cause of Death. In: American Journal of Medicine, Elsevier, 11. Oktober 2017, doi:10.1016/j.amjmed.2017.09.039. Daneben wird ärztlicherseits über weitere mögliche Todesursachen spekuliert. Jan Brachmann: Herzenssache. Woran starb Frédéric Chopin? In: Frankfurter Allgemeine. Feuilleton. 21. November 2017, abgerufen am 30. März 2018.
  54. Das Herz des Musikers, NDR-Fernsehen am 11. Dezember 2018.
  55. Alan Walker: Fryderyk Chopin : a life and times. Picador Paperback, New York, 2019, ISBN 978-1-250-23482-7, S. 618.
  56. .s. http://jackgibbons.blogspot.com/2010/03/chopins-photograph.html
  57. Jane Stirling, Clan Stirling Online. Abgerufen am 14. Februar 2018.
  58. Edouard Ganche: Frédéric Chopin. Sa vie et ses oeuvres. Éditions Mercure de France, Paris 1926, S. 423. Zitiert in: André Delapierre et Thomas Schlunke: Chopin à Paris. L'Harmattan, Paris 2004, ISBN 2-7475-5770-7, S. 112.
  59. Bericht George Sands in: Ernst Burger: Frédéric Chopin. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. München 1990, ISBN 3-7774-5370-6, S. 254.
  60. Kronika Polski. W boju i na tułaczce: 1831–1846. Wydawnictwo Ryszard Kluszczyński, Kraków 1998, S. 12.
  61. Jean Kleczinski, Frédéric Chopin: de l’interprétation de ses œuvres. Paris, Félix Mackar, 1880, XII, S. 82.
  62. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. La Baconniére, Neuchâtel 1970; überarbeitete Neuauflage Fayard, Paris 2006, ISBN 2-213-62916-1. S. 169 Nr. 133.
  63. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 167 (Note 127).
  64. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 79.
  65. Alfred Cortot: Aspects de Chopin. Albin Michel, Paris 1949. Neuauflage 2010. ISBN 2-226-19590-4.
  66. Frédéric Chopin: Esquisses pour une méthode de piano. Textes réunis et présentés par Jean-Jacques Eigeldinger. Flammarion, Paris 1993, ISBN 2-08-066680-0.
  67. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise á jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2.
  68. Fryderyk Chopin. Mensch, Pianist, Komponist. In: Mieczyslaw Tomaszewski: Frédéric Chopin und seine Zeit. Laaber-Verlag, 2017, ISBN 3-89007-448-0. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  69. Frédéric Chopins individuelles Klavierspiel. Aus: Wiener Urtext Edition. Abgerufen am 13. März 2018.
  70. siehe: Rudolf Steglich: Chopins Klaviere. In: Chopin-Jahrbuch. Hrsg.: Franz Zagiba. Internationale Chopin-Gesellschaft Wien. Notring-Verlag, Wien 1963, S. 139–160.
  71. Siehe hierzu: Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 160, Anmerkung 114.
  72. Mozart, Brief an den Vater vom 23. Oktober 1777. Abgerufen am 28. März 2018.
  73. Mieczysław Tomaszewski: Fryderyk Chopin. Wydawnictwo Literackie, Krakau 1990.
  74. George Mathias: Préface zu Isidore Philipp: Exercices quotidiens tirés des œuvres de Chopin. Hamelle, Paris 1897. zitiert in Chopin: Préludes op. 28. Herausgegeben von Paul Badura-Skoda. Edition Peters, Leipzig 1985. S. 80.
  75. In: J. S. Bach: „Clavier-Büchlein vor Wilhelm Friedemann Bach (1720). (Music Library, Yale University, New Haven, Connecticut/USA)
  76. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin, Pianist and Teacher, as seen by his pupils, Cambridge University Press, 2.Ausgabe/Neuauflage 2011, S. 199 ff, ISBN 978-0-521-36709-7
  77. Moritz Karasowski, Friedrich Chopin, sein Leben, seine Werke und Briefe, Dresden, 1877, S. 288.
  78. Paul Badura-Skoda: Hinweise zur stilgemäßen Ausführung der Werke Chopins. In: Chopin: Préludes Opus 28. Urtextausgabe. Herausgegeben von Paul Badura-Skoda. Edition Peters, Leipzig 1985, S. 95.
  79. Daniel Magne: Interpréter Chopin sur un piano d'époque. In: Danièle Pistone (Hrsg.): L'interprétation de Chopin en France. Librairie Honoré Champion, Paris 1990, ISBN 2-85203-125-6, S. 32.
  80. Friedrich Niecks: Friedrich Chopin als Mensch und als Musiker. Vom Verfasser vermehrt und aus dem Englischen übertragen von W. Langhans. 2. Band. Leuckart Verlag, Leipzig 1890, S. 368. (Es handelt sich um Erinnerungen an Chopin von Friederike Streicher). Auch zitiert in: Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 84.
  81. Henri Blaze de Bury: Musiciens contemporains. Lévy frères, Paris 1856. S. 118. Zitiert in: Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2. S. 43.
    s. auch Guy de Portalès: Chopin ou Le poète. In: La Galerie pittoresque (n° 5). Gallimard, 1927, ISBN 2-07-101804-4.
  82. Rosamund E. M. Harding: The Piano-Forte. Its history traced to the Great Exhibition of 1851. Second, completely revised edition. The Gresham Press, Old Woking, Surrey 1978, ISBN 0-905418-31-X. S. 156–159, 320.
  83. „Fortepiany Pleyelowskie Non plus ultra.“ (Brief vom 12. Dezember 1831 an Tytus Woyciechowski): https://chopin.nifc.pl/pl/chopin/list/708_do-tytusa-woyciechowskiego-w-poturzynie
  84. „en mariant le cristal et l'eau“. Franz Liszt: Life of Chopin. Translated by Martha Walker Cook. Dover Publications Inc., 2005. Franz Liszt: Chopin. Éditions Archipoche, Paris 2010, ISBN 978-2-35287-146-0. S.100.
  85. Chopin's letters. Collected by Henryk Opieński. Translated from the original Polish and French with a preface and editorial notes by Ethel Lillian Voynich. Alfred A. Knopf, New York 1931. S. 369. https://archive.org/details/chopinsletters00chop/page/368/mode/2up?q=broadwood
    Siehe auch: https://chopin.nifc.pl/pl/chopin/list/335_do-nieznanego-adresata-w-paryzu/ref („...j'ai un grand salon dans lequel 3 pianos – un Pleyel, un Broadwood, un Erard.“)
  86. Fortepiany Chopina. Wyjątkowa wystawa instrumentów z kolekcji Narodowego Instytutu Fryderyka Chopina.
  87. Michael Moran: 1st International Chopin Competition on Period Instruments. 2–14 September 2018. In: Classical Music Festivals and Competitions in Poland and Germany – with occasional unrelated detours. 31. Januar 2018, abgerufen am 11. Juni 2021 (englisch). s. auch https://www.facebook.com/ingolfwunder/videos/10155668627091593
  88. Claus Bockmaier: Facetten II: Kleine Studien – Edition und Interpretation bei Chopin – Die Münchner Schule und Max Reger. Buch & media, 21. März 2016, ISBN 978-3-86906-846-6, S. 132.
  89. Tadeusz A. Zielinski, Chopin: Sein Leben, sein Werk, seine Zeit (Serie Musik). Co.-Prod. mit Atlantis Musikbuch-Verlag, 2008, ISBN 3-254-08048-3, S. 420.
  90. Ludwig Kusche: Frédéric Chopin, Süddeutscher Verlag, 1960, S. 24 f.
  91. Zofia Rosengardt-Zaleska, Persons related to Chopin (englisch), The Frederic Chopin Institute. Abgerufen am 13. März 2018.
  92. Tereza Staruh: Karol Mikuli und Frédéric Chopin (PDF). Universität Leipzig, Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Heft 6, S. 117a–121. Abgerufen am 13. März 2018.
  93. Bronislaw v. Poźniak: Chopin. Praktische Anweisungen für das Studium der Chopin-Werke. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Chopin-Komitee Berlin herausgegeben. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1949.
  94. Józef Michał Chomiński, Teresa Dalila Turlo: A catalogue of the works of Frederick Chopin. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków 1990, ISBN 83-224-0407-7, S. 252 ff.
  95. Józef Michał Chomiński, Teresa Dalila Turlo: A catalogue of the works of Frederick Chopin. Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Krakau 1990, ISBN 83-224-0407-7.
  96. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. La Baconniére, Neuchâtel 1970; überarbeitete Neuauflage Fayard, Paris 2006, ISBN 2-213-62916-1, S. 222–224.
  97. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2. S. 251–252.
  98. Raoul von Koczalski: Werkeinführungen zur Chopin-Gesamtausgabe. Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, Archivalie im Bestand 21081 (= Breitkopf & Härtel, Leipzig), Archivalnummer 1810, Manuskript (machinensch.) s. archiv.sachsen.de
  99. Franco Luigi Viero, Review Urtextausgabe Bärenreiter, audacter. Collection of critical editions of the Works of Fryderyk Chopin. Abgerufen am 4. April 2018.
  100. Józef Michał Chomiński, Teresa Dalila Turło: Katalog dzieł Fryderyka Chopina. (A Catalogue of the works of Frederick Chopin) (= Documenta Chopiniana.). Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków 1990. ISBN 83-224-0407-7, S. 157.
  101. Bernard Jacobson: The songs. In: Alan Walker (Hrsg.): Frédéric Chopin. Profiles of the man and the musician. Barry & Jenkins, London 1979, ISBN 0-214-20462-6. S. 187–211. (Enthält neben der Analyse der Lieder die polnischen Originaltexte mit wörtlichen Übersetzungen ins Englische).
  102. Aussprache: [ma'zɔfʃɛ].
  103. Fryderyk Chopin: Mazurki (Wydanie Narodowe, Redaktor: Jan Ekier). Polskie Wydawnictwo Muzyczne (PWM), Kraków 1998.
  104. Bronislaw von Pozniak: Chopin. Praktische Anweisungen für das Studium der Chopin-Werke. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Chopin-Komitee Berlin. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1949, S. 62.
  105. Robert Schumann zitiert in: Ashton Jonson: A Handbook to Chopin’s Works. BoD – Books on Demand, 2010, ISBN 978-3-86741-437-1, S. 8.
  106. Chopin Biography, Narodowy Instytut Fryderyka Chopina. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  107. Friedrich Niecks: Friedrich Chopin als Mensch und Musiker. Vom Verfasser vermehrt und aus dem Englischen übertragen von Dr. Wilhelm Langhans [1832–92]. Zweiter Band. Leipzig 1890, S. 155 (Textarchiv – Internet Archive).
  108. Tadeusz A. Zielinski, Chopin: Sein Leben, sein Werk, seine Zeit (Serie Musik), Co.-Prod. mit Atlantis Musikbuch-Verlag, 2008, ISBN 3-254-08048-3, S. 401.
  109. Ann Malaspina: Chopin’s World. The Rosen Publishing Group, New York 2008, ISBN 978-1-4042-0723-3, S. 26. Eingeschränkte Vorschau in Google Books.
    Tad Szulc: Chopin in Paris. The Life and Times of the Romantic Composer. Da Capo Press, Cambridge/Mass. 1999, ISBN 978-0-306-80933-0, S. 69. Eingeschränkte Vorschau in Google Books.
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  111. ul. = ulica [u'litsa] „Straße“, podwale „beim Wall“
  112. Krzysztof Bilica, „Ktokolwiek by wiedział …”, Ruch Muzyczny, Nr. 17/18, 31. August 2008. Abgerufen am 3. März 2018.
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  113. https://www.ekai.pl/prof-tomaszewski-chopin-byl-czlowiekiem-religijnym/
  114. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 209–242.
  115. Aussprache: [əuˈmiərə]/[əuˈmɑːrə]
  116. Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. Stuttgart, 1999. S. 223.
  117. Thomas Desi: Der „Schlächter von Polen“ und seine Liebe zu Chopin. In: derStandard.at. 26. April 2010, abgerufen am 18. März 2018.
  118. Roman Polanski verwendet diese Szene in seinem in Babelsberg gedrehten Film „Der Pianist“ mit Adrien Brody in der Hauptrolle, für die der Schauspieler 2003 einen Oscar gewann.
  119. Rede zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, Deutscher Bundestag, 2012. Abgerufen am 12. Februar 2018.
  120. Hanna Kotkowska-Bareja, Pomnik Chopina. (polnisch) Warszawa: Państwowe Wydawnictwo Naukowe. (1970) S. 47.
  121. Rudolf Steglich: Chopins Klaviere. In: Chopin-Jahrbuch 2. Wien 1963, S. 139–160.
    Franz Josef Hirt: Meisterwerke des Klavierbaus. Geschichte der Saiteninstrumente von 1440 bis 1880. Urs-Graf Verlag, Dietikon-Zürich 1981.
    Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010. ISBN 978-2-213-61922-4. S. 229–256. (Durch den Abdruck von Auszügen der Fabrikations- und Verkaufsregister der Firma Pleyel, die heute im Musée de la Musique, Paris, aufbewahrt werden, kann die Geschichte einzelner Instrumente, genauer als es bisher möglich war, beschrieben werden. archivesmusee.citedelamusique.fr).
    Alec Cobbe: Composer Instruments. A catalogue of the Cobbe Collection of keyboard instruments with composer associations. Technical Data compiled by David Hunt. The Cobbe Collection Trust in Association with the National Trust, [Hatchlands Park, East Clandon, Surrey], ISBN 0-9538203-0-0.
    Alec Cobbe, Chopin’s Swansong: the Paris and London pianos of his last performances. The Chopin Society, London and The Cobbe Collection Trust, 2010. (cobbecollection.co.uk).
    Alec Cobbe und Christopher Nobbs: Three hundred years of composers’ instruments: The Cobbe Collection. Boydell & Brewer Ltd, London 2014, ISBN 1-84383-957-1, ISBN 978-1-84383-957-6.
  122. Über den Streit um das echte Chopinklavier in Valldemossa siehe https://www.sueddeutsche.de/kultur/chopins-instrument-identifiziert-ein-klavier-ein-klavier-1.1173143-2
  123. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010. ISBN 978-2-213-61922-4, S. 230–235, 238
  124. Foto und Klangbeispiel:cobbecollection.co.uk.
  125. Alain Kohler: La découverte d'un piano Pleyel joué par Chopin. Mai 2015. musicologie.org
  126. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010. ISBN 978-2-213-61922-4, S. 281.
  127. Zur Identifizierung des Flügels s. swissinfo.ch
  128. cobbecollection.co.uk
  129. Klangbeispiel: Raoul Koczalski plays Chopin on Chopin's Pleyel (Konzert vom 21. Februar 1948 im Belvedere (Pałac Belweder) in Warschau), zugänglich auf youtube oder CD Selene Nr. 9903.48.
  130. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin et Pleyel. Librairie Arthème Fayard, Paris 2010. ISBN 978-2-213-61922-4. S. 246.
  131. Abbildung und Klangbeispiel: cobbecollection.co.uk.
    Peter Katin. Chopin on Chopin's Concert Broadwood Piano. Werke von Frédéric Chopin. Aufnahmeort: The Cobbe-Collection, Hatchlands Park, Surrey. Aufnahmedatum: 4./6. Juni 1998. The Cobbe Foundation, Hatchlands Park 1998. CD Nr. CFC 103.
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  133. Jean-Jacques Eigeldinger: Chopin vu par ses élèves. Nouvelle édition mise à jour. Librairie Arthème Fayard, Paris 2006, ISBN 978-2-213-62916-2, S. 129.
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  145. Jerzy Maśnicki: Stummes Land. Polnische Motive im europäischen Stummkino. Słowo/obraz terytoria, Danzig 2006, ISBN 978-83-7453-633-2, S. 2526 (polnisch, Originaltitel: Niemy kraj. Polskie motywy w europejskim kinie niemym.).
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  148. zweisprachige Ausgabe des Textes (polnisch-französisch), artgitato.com, 31. Oktober 2015. Abgerufen am 14. April 2018.
  149. s. Friedrich Niecks: Friedrich Chopin als Mensch und Musiker. Vom Verfasser vermehrt und aus dem Englischen übertragen von W. Langhans. Erster Band. Verlag F. E. C. Leuckart, Leipzig 1890, S. 319.

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