Andreas Schlüter (Architekt)
Andreas Schlüter (* 15. März 1634 oder 13. Juli 1659 in Danzig; † vor dem 23. Juni 1714 in Sankt Petersburg[1]) war ein deutscher Architekt und Bildhauer. Er gilt als bedeutendster Vertreter des norddeutschen Barock. In Berlin schuf er das Königliche Schloss, das Zeughaus und das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. In Warschau wirkte er am Krasiński-Palast und am Wilanów-Palast mit, bei Sankt Petersburg am Schloss Peterhof.
Leben und Werk
Von Andreas Schlüter sind weder die genauen Lebensdaten noch ein Porträt überliefert. Auch zu seiner Jugendzeit gibt es keine übereinstimmenden Informationen. Als Geburtsjahr werden 1634 oder 1659 angenommen, eine Herkunft aus Danzig gilt aber inzwischen als sicher.[2][3]
Danzig 1634
Ein Andreas Schlüter wurde am 5. März 1634 als Sohn von Andreas Schlüter (dem Älteren) und seiner Ehefrau Barbara Stange in Danzig getauft.[4] Dieser besuchte 1647 das Gymnasium und schloss 1659 eine Lehre als Bildhauer und Steinmetz bei Wilhelm Richter ab. Danach wurde er in die Maurer-, Steinmetz- und Bildhauer-Zunft in Danzig aufgenommen und ging anschließend offenbar auf Wanderschaft. 1661 erhielt ein Bildhauer Andreas Schlüter das Aufenthaltsrecht in Hamburg für ein Jahr und verließ die Stadt danach wieder.[5][6]
1662 und 1668 ließ dieser Andreas Schlüter Kinder in Danzig taufen. 1674/75 schnitzte er Epitaphe und Altäre in Pelplin, die der Maler Andreas Stech ausmalte, mit dem er auch befreundet war. Außerdem werden ihm der Hochaltar in Oliva und Bildhauerarbeiten in der neuen Königlichen Kapelle zugeschrieben.[7]
Die Existenz dieses Bildhauers Andreas Schlüter ist nicht strittig, es ist nur nicht übereinstimmend geklärt, ob dieser anschließend auch die Arbeiten in Warschau, Berlin und St. Petersburg ausführte, oder ob dies zwei verschiedene Personen waren.
Der Berliner Andreas Schlüter behauptete 1706, er habe seit über dreißig Jahren größere Arbeiten ausgeführt, das wäre dann seit etwa 1675.[8] Im Danziger Stadtarchiv befindet sich ein Eintrag, der Andreas Schlüter mit den Lebensdaten 1634 und 1714 sowie seinen weiteren bekannten Lebensstationen aufführt.[9]
Zu einem späteren Zeitpunkt geboren
Einige ältere Forscher hegten Skepsis gegenüber dieser Identifizierung, da Schlüter damit in Berlin 1694 bereits 60 Jahre und in St. Petersburg 1713 79 Jahre alt gewesen wäre.[10][11] In einem Schriftstück wurde er 1686 als gewesener Bildhauer bezeichnet. Auch gebe es keine weiteren Nachrichten über ihn in den umfangreichen Danziger Stadtarchiven. Diese Forscher vermuteten ein späteres Geburtsjahr, konnten jedoch keine geeignete Person mit diesem Namen finden. Sie ließen diese Frage daher offen. In der neueren deutschen und englischen Schlütergeschichtsschreibung nach 1945 hat sich eine vermutete Identität mit einem Andreas Schlüter herausgebildet, der am 13. Juli 1659 als Sohn von Wilhelm und Regina Schlüter in Danzig geboren wurde. Über ihn und seine Eltern gibt es keine weiteren Informationen, aber sein Geburtsjahr erscheint passender, auch wenn die ersten Werke 1674/75 damit nicht zu vereinbaren sind.
Ein zusätzliches Problem in der modernen Schlüterforschung sind die sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten, die für polnische und deutsche Forscher mit den jeweiligen anderssprachigen Texten und deren Details entstehen. In der neueren deutschen Forschung wird das Geburtsjahr 1659 als Provisorium angenommen, in der polnischen Forschung sind die Jahre 1634 oder 1659 zu finden, eine Einheit aller Werke zu einer Person wird dort allerdings meist akzeptiert.[12]
Warschau
Seit 1690 arbeitete Andreas Schlüter am Wilanów-Palast in Warschau im Auftrag von König Johann III. Sobieski, vermutlich unter Augustyn Wincenty Locci. Allerdings gibt es dafür keine verbindlichen Belege.[3]
Schon in diesen frühen Werken Schlüters äußern sich Variationsreichtum und ausgeprägte Individualisierung von Gesichtstypen.
In den letzten Jahren seines Aufenthaltes in Polen ist das Wirken in Żołkiew bei Lemberg, dem Stammsitz der königlichen Familie wahrscheinlich zu erkennen, wo in der dortigen Kirche im Jahr 1694 mehrere Grabmäler für Angehörige des polnischen Königs aufgestellt wurden. Die Grabmäler sind zwar nicht mehr alle erhalten, aber die noch existierenden von Stanisław Daniłłowicz und Jakub Sobieski – vor allem aufgrund von stilistischer Gemeinsamkeiten zu Stuckfiguren im Schloss von Wilanów – können sicher Schlüter zugeschrieben werden.
Berlin und Friedrich III.
In den 1690er Jahren bewarb sich Schlüter um eine Anstellung am preußischen Hof in Berlin. Im Jahr 1694 rief ihn Kurfürst Friedrich III., schließlich als Bildhauer an seinen Berliner Hof.[3] Zuerst sandte ihn der Kurfürst nach Frankreich, in die Niederlande und nach Italien; dort sollte er Gipsabgüsse antiker Skulpturen für die neue Kunst-Akademie in Berlin beschaffen, an der er auch einen Lehrauftrag bekommen hatte. Spätestens auf diesen Reisen kam Schlüter mit Werken von Michelangelo Buonarroti und Gian Lorenzo Bernini in Kontakt, die ihn nachhaltig prägen sollten.[13]
Erste Berliner Arbeiten Schlüters sind vermutlich antikische Fluss- und Meeresgottheiten, die sich einst an der Langen Brücke befanden. Außerdem zählen Figuren für den Marmorsaal des Potsdamer Schlosses zu seinen ersten fertiggestellten Arbeiten.[3]
Das erste wirklich große Projekt für Schlüter stellte dann das im Jahr 1695 nach Plänen Arnold Nerings begonnene Zeughaus dar, dessen Fensterbögen er mit skulptierten Schlusssteinen schmückte (an der Fassade Prunkhelme, im Innenhof Entwürfe für Schilde mit den Köpfen sterbender Krieger, die von Georg Gottfried Weyhenmeyer ausgeführt wurden). Unter seiner Leitung arbeiteten dort mehrere Steinmetze und andere Handwerker, darunter David Christoph Sapovius aus Danzig.
Nebenher fertigte Schlüter bereits vorher das Modell für ein Standbild Friedrichs III.,[3] das ursprünglich im Hof des Zeughauses aufgestellt werden sollte, und für ein Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, das auf der Langen Brücke aufgestellt wurde. Beide Bronzeplastiken befinden sich seit der Nachkriegszeit am Schloss Charlottenburg: das Standbild Friedrichs III./I. als Kopie seit 1969 vor dem Neuen Flügel, das originale Reiterstandbild des Großen Kurfürsten auf kopiertem Marmorsockel seit 1954 im Ehrenhof. Nach Nering und Martin Grünberg erhielt Schlüter 1698 die Stelle des Bauleiters am Zeughaus (wovon er noch im gleichen Jahr zurücktrat), er wurde aber im gleichen Jahr zum Schlossbaudirektor ernannt. Der Herrscher beabsichtigte einen größeren Umbau des vorhandenen Gebäudes. In dieser Position gestaltete Schlüter die Fassade des Schlosses zur Stadt hin um und schuf den später nach ihm benannten Schlüterhof im Innern mit Elementen des italienischen Barock und des aufkeimenden Klassizismus. Darüber hinaus entstanden auch die Innenräume des Hohenzollernschlosses nach seinen Entwürfen, unter anderem die Wendeltreppe und der Rittersaal.
Schlüter entwarf außerdem Teile für Gießhaus und für den Kleinen Marstall sowie für die Parochialkirche und einen Turm (die letzteren beiden wurden allerdings verworfen). Von 1702 bis 1704 wurde in der Berliner Burgstraße/Ecke Königstraße nach Plänen Schlüters die Alte Post (auch Wartenberg-Palais genannt) erbaut,[14] und die Schlüter mit Reliefmedaillons mit Allegorien von Tugenden des Postwesens wie Pünktlichkeit oder Umsicht schmückte.
Schlüter fertigte außerdem eine Portraitbüste des Landgrafen Friedrich II. von Homburg-Hessen, die ebenfalls von Jacobi – zwischen 1701 und 1704 – gegossen wurde. Im Jahr 1700 entstand in der Berliner Nikolaikirche das Grabmal für den Hofgoldschmied Daniel Männlich und seine Frau mit dem Motiv des Todes, der einen Knaben ergreift. Kurz zuvor hatte Schlüter den Tod seines jüngsten Sohnes Gotthardt zu beklagen. Des Weiteren schuf Schlüter 1703 die Kanzel in der Berliner Marienkirche. Hier ist sehr deutlich der Einfluss Berninis spürbar durch die Ähnlichkeiten mit dessen Cathedra Petri. Im Jahr 1705 starb die Königin Sophie Charlotte, weswegen Schlüter beauftragt wurde einen Prunksarkophag zu entwerfen, der ebenfalls von Jacobi gegossen wurde. Zusätzlich zu all seinen Tätigkeiten hatte Schlüter von 1702 bis 1704 auch noch das Amt des Direktors der Berliner Akademie der Künste inne.
Um seinem Arbeitsort möglichst nahe zu sein, erwarb Schlüter in der Brüderstraße (heutige Nummer 40) ein Haus und zog mit seiner Familie im April 1700 dort ein. Zudem mietete er außerhalb Berlins eine Bildhauerwerkstatt, und er war bis 1704 ein vielbeschäftigter Direktor der neuen Kunstakademie.[15]
Münzturmunglück und Entlassung
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt, bekam Schlüter den folgenschweren Auftrag, die kurfürstliche Münze durch einen der neuen Königswürde des Landes angemessenen Bau zu ersetzen. Schlüter fertigte mehrere kühne Entwürfe für einen Turm an, der ursprünglich bis in 96 Meter Höhe ragen, einen Speicher für die Wasserkünste des Schlossgartens und zuoberst ein Glockenspiel enthalten sollte. Ein erster Entwurf stammt aus dem Winter 1701/1702[16] und es wurde 1702 mit dem Bau begonnen. Es stellten sich aber rasch statische Probleme ein, die vor allen Dingen durch den sumpfigen, offenbar nicht genügend gesicherten Grund verursacht wurden. Die Fundamente des Turmes kamen ins Rutschen und in den Mauern entstanden tiefe Risse.[17]
Trotz massiver Verstärkungen des Fundamentes und der Mauern geriet der nach vier Jahren bis in 60 Meter Höhe hochgezogene Turm ins Wanken. Dabei stürzte sogar ein Gerüst ein, das Bauleute unter sich begrub. Zu diesem Unglück gesellte sich ein weiteres: Schlüter hatte für den König ein Lustschloss im Kurort Freienwalde errichtet. Es befand sich direkt an einem Sandhügel, der prompt während des dortigen Aufenthalts des Königs durch ein Unwetter ins Rutschen kam, weswegen der König den Ort nie wieder aufsuchte und Schlüter noch mehr in Ungnade fiel. Darüber hinaus besaß Schlüter wohl viele Neider – besonders Johann Friedrich Eosander – welche die Gelegenheit nutzten, auf bereits früher aufgetretene Baumängel am Zeughaus und am Berliner Schloss hinzuweisen[18] und Schlüters Ruf damit weiter zu schaden.
Nach mehreren Jahren, die Schlüter bis auf einige wenige bildhauerische Aufträge zurückgezogen und angeblich mit dem Konstruktionsversuch eines Perpetuum mobile verbracht hatte, bekam er ein letztes Bauprojekt in Berlin zugeteilt: ein Landhaus (Villa Kamecke) für den Geheimrat Ernst Bogislav von Kameke in dessen privatem Lustgarten in der Dorotheenstadt, welches Schlüter von 1711 bis 1712 errichtete. Den nicht mehr erhaltenen „Gesund- und Heilbrunnen“ schrieb August Leo Zaar (1860–1911) am 6. Dezember 1897 mit seiner Rekonstruktionszeichnung, die die Frontansicht wie auch den Grundriss wiedergibt, Andreas Schlüter zu.[19] Nach dem Tod Friedrichs I. im Jahr 1713 wurde Schlüter endgültig aus dem Hofdienst entlassen.
Russland
Noch im Sommer 1713 reiste Schlüter gleich nach dem Tod des Königs nach Russland, wo er in die Dienste Zar Peters des Großen trat, der gerade damit begonnen hatte, Petersburg ausbauen zu lassen. Er wurde zunächst nur von seinem ältesten Sohn begleitet, die Familie sollte hinterherreisen. Von seinem letzten kurzen Lebensabschnitt ist in einem zeitgenössischen Aufsatz vermerkt, dass Schlüter auf Drängen des Zaren sich wohl überarbeitete, zudem soll er während der Quarantäne zu einer dort ausgebrochenen Pesterkrankung gestorben sein. Die Meldung von seinem Tod erreichte Berlin am 23. Juni 1714. Eventuell vorhandene Akten sind einem späteren Archivbrand in Sankt Petersburg zum Opfer gefallen. So gibt es keine Hinweise auf sein künstlerisches Wirken aus der Petersburger Periode.[3]
Ehe und Familie
Andreas Schlüter war mit Anna Elisabeth Spangenburg verheiratet. Sie hatten mehrere Kinder.
Werke (Auswahl)
Andreas Schlüter war zuerst als Holzschnitzer und Steinmetz tätig. Seit etwa 1695 entwarf er auch Bauwerke und leitete die Bauarbeiten, die durch eine Gruppe von Steinmetzen und anderen Handwerkern ausgeführt wurden.
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
1674–76 | Pelplin bei Danzig | Klosterkirche | Epitaph für Sambor II. und Mestwin II., mit Maler Andreas Stech, wahrscheinlich auch ein Altar, erwähnt in zwei Dokumenten[20] | |
um 1675/90 | Danzig | Bürgerhäuser Langer Markt 3 und 7/8, Jopengasse | Steinmetzarbeiten an Fassade bzw. Inneneinrichtung, Zuschreibungen (wahrscheinlich nicht in Langer Markt 20 und Hundegasse 25) | |
1680/81 | Danzig | Königliche Kapelle | Bauplastiken/äußere Skulpturen (Zuschreibung) | |
um 1682 | Frauenburg (Frombork) | Dom | Epitaph für Joachim Pastorius, Zuschreibung (wahrscheinlich nicht weiteres Epitaph)[21] | |
um 1683/89 | Oliva bei Danzig | Klosterkirche | Hauptaltar, vier Nebenaltäre mit Maler Andreas Stech, und das Portal des Eingangs (Zuschreibung), erhalten[22][23] | |
1690/94 | Warschau | Wilanów-Palast | umfangreiche Steinmetzarbeiten | |
um 1691/94 | Warschau | Krasiński-Palast | Giebelreliefs, Zuschreibung | |
1693/94 | Żółkiew, jetzt Schowkwa | Kirche | mehrere Grabmäler für Angehörige der königlichen Familie | |
1695 | Berlin | Lange Brücke | Fluss- und Meergottheiten (nicht erhalten) | |
1695/1700 | Berlin | Zeughaus | seit 1698 Bauleitung, Entwürfe für Sterbende Krieger (ausgeführt von Georg Gottfried Weyhenmeyer), erhalten[24][25] | |
1695–1702 | Berlin | Schloss | Leitung der Umbauarbeiten mit der Fassade und Innengestaltung, Schlüterhof; fertiggestellt von Eosander (teilweise rekonstruiert) | |
1696–1700 | Berlin | Reiterstandbild des Großen Kurfürsten | ursprünglich auf der Langen Brücke, jetzt in Schloss Charlottenburg | |
1698/99 | Berlin | Königliches Gießhaus | Entwurf, 1872 abgerissen | |
1700/1701 | Berlin | Standbild König Friedrichs I. von Preußen | ursprünglich im Berliner Schloss, jetzt in Schloss Charlottenburg | |
um 1700 | Berlin | Kleiner Marstall | Entwurf | |
um 1700 | Berlin | Parochialkirche | Umplanung nach Einsturz des neu erbauten Dachgewölbes, 1945 zerstört | |
1700/1701 | Berlin | Nikolaikirche, Grabmal für Daniel Männlich | 1945 weitgehend erhalten, jetzt Eingang zur Gruft[26][27] | |
1702/1704 | Berlin | Palais Wartenberg | Entwurf, später Alte Post, 1898 abgerissen | |
1702/1703 | Berlin | Marienkirche, Kanzel | ||
1703/06 | vor der Berliner Stadtmauer | Villa Lonicer | 1713 im eigenen Besitz, 1889 abgerissen | |
1711/12 | Berlin | Villa Kamecke | letzter Entwurf Schlüters in Berlin, 1945/50 zerstört, Figuren im Bode-Museueitere Reste im Märkischen Museum | |
1713/14 | St. Petersburg | Sommerpalais Peters I. | äußere Basreliefs, Zuschreibung | |
1713/14 | Peterhof bei St. Petersburg | Palais Monplaisir | Entwurf, Zuschreibung | |
1713/14 | Peterhof | Schloss | Entwurf, Zuschreibung, fertiggestellt von Braunstein bis 1723 | |
1713/14 | Peterhof | Kikin-Palais | Entwurf, Zuschreibung, fertiggestellt 1720 |
Ehrungen
Andreas Schlüter wurde schon von seinen Zeitgenossen als „Michelangelo des Nordens“ verehrt.
Beim Bau der Düsseldorfer Kunstakademie (1875–1879) wurde sein Name neben anderen bedeutenden Bildhauern im Fries der Fassade an der Westseite (Rheinseite) eingemeißelt.
Auf einer der Säulen in der Diele des Hamburger Rathauses befindet sich ein Medaillon mit dem Relief Andreas Schlüters.
Für die ehemalige Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Gustav Eberlein eine marmorne Büste Schlüters als Seitenfigur der Denkmalgruppe 26 zu dem zentralen Standbild für den ersten preußischen König Friedrich I., enthüllt am 3. Mai 1900. Die Büste zeigt Schlüter in einem schlichten Bildhauerkittel, wie er die Maske eines sterbenden, von Schmerzen gezeichneten Kriegers prüft. Die Büste ist mit leichten Beschädigungen erhalten und wird seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau aufbewahrt.[28]
Die Deutsche Bundesbahn benannte einen ICE nach ihm: ICE 590 Andreas Schlüter.
Ausstellungen
- 2014: SCHLOSS BAU MEISTER. Andreas Schlüter und das barocke Berlin. Bode-Museum, Berlin.[29]
Filme
- Unter dem Titel „Andreas Schlüter“ wurde 1942 Schlüters Leben mit Heinrich George in der Hauptrolle verfilmt (Regie Herbert Maisch). Aspekte seiner Biographie wurden dabei allerdings sehr frei gehandhabt.
Literatur
Gesamtdarstellungen
- Mariusz Karpowicz: Andrzej Schlüter – rzeźbiarz krolów [Andreas Schlüter – Bildhauer der Könige]. Warszawa, Muzeum Króla Jana III w Wilanowie, Warszawa 2014. 238 S.
- Goerd Peschken: Andreas Schlüter architectus. Werkverzeichnis in Zeichnungen. Ludwig, Kiel 2014 Auszug
- Heinz Ladendorf: Andreas Schlüter (= Die Kunstbücher des Volkes. Große Reihe, Bd. 19). Rembrandt-Verlag, Berlin 1937 (Neuausgabe, mit einem Nachwort von Helmut Börsch-Supan, als: Andreas Schlüter. Baumeister und Bildhauer des preußischen Barock. Seemann, Leipzig 1997, ISBN 3-363-00676-4).
- Cornelius Gurlitt: Andreas Schlüter. Wasmuth, Leipzig 1891.
- Karl Friedrich von Klöden: Andreas Schlüter. Ein Beitrag zur Kunst- und Bau-Geschichte von Berlin (= Biographien berühmter Baumeister und Bildhauer. Bd. 1, ZDB-ID 2627540-5). Riegel, Berlin / Potsdam 1855.
Lexikonartikel
- Schlüter, Andreas. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 118–123.
- Bernd Nicolai: Andreas Schlüter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 111–113 (Digitalisat).
- Paul Ortwin Rave: Andreas Schlüter. In: Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Reifenberg (Hrsg.): Die Großen Deutschen. Deutsche Biographie. Band 1: Von Karl dem Grossen bis Andreas Schlüter. Propyläen, Berlin 1956, S. 600–666.
- Robert Bruck: Schlüter, Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 184–194.
- Hamburgisches Künstler-Lexikon, Die bildenden Künstler Bd. 1, bearb. von einem Ausschusse des Vereins für Hamburgische Geschichte, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1854, S. 220 ff., (online Hamburg Staats- und Universitätsbibliothek).
Einzelaspekte
- Heinz Ladendorf: Der Bildhauer und Baumeister Andreas Schlüter. Beiträge zu seiner Biographie und zur Berliner Kunstgeschichte seiner Zeit (= Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte. Band 2: Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft.) Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, Berlin 1935. Text (Memento vom 23. Mai 2009 im Internet Archive).
- Eva Mühlbächer, Edith Fründt (Hrsg.): Andreas Schlüter und die Plastik seiner Zeit. Eine Gedächtnisausstellung anlässlich der 250. Wiederkehr seines Todesjahres. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1964.
- Erich Hubala: Das Berliner Schloss und Andreas Schlüter. In: Margarete Kühn, Louis Grodecki (Hrsg.): Gedenkschrift Ernst Gall. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1965, S. 311–344.
- Renate Kroll: Andreas Schlüter und der Sommerpalast Peters I. In: Forschungen und Berichte. Band 17, 1976, ISSN 0863-0739, S. 113–134, JSTOR:3880771.
- Isolde Dautel: Andreas Schlüter und das Zeughaus in Berlin. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2001, ISBN 3-932526-87-2 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1999).
- Guido Hinterkeuser: Das Berliner Schloss. Der Umbau durch Andreas Schlüter. Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-792-4.
- Karl Schade: Die Schlüterkanzel in der Berliner Marienkirche (= DKV-Kunstführer. Nr. 641). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2008, ISBN 978-3-422-02044-3.
Weblinks
- Literatur von und über Andreas Schlüter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Andreas Schlüter in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Suche nach Andreas Schlüter im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen) - Andreas Schlüter – Deutsche Biographie
- Skulpturenschmuck des Zeughauses – Deutsches Historisches Museum
- Ausstellung SCHLOSS BAU MEISTER. Andreas Schlüter und das barocke Berlin – Staatliche Museen zu Berlin
Einzelnachweise
- P. Wallé: Andreas Schlüters Sterbeort. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. S. 310–311 (digital.zlb.de).
- Alle Forscher seit 1900 begründen dies, vorher war ein Andreas Schlüter, der am 22. Mai 1664 als Sohn von Gerhard Schlüter in der Hamburger Michaeliskirche getauft wurde, auch als möglicher Person angenommen
- Nachrichten aus Schlüters Leben. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 1898. S. 15 f. (digital.zlb.de mit veralteter Darstellung).
- Georg Cuny: Danzigs Kunst und Kultur im 16. und 17. Jahrhundert. H. Keller, Frankfurt am Main 1910, S. 107–111 (Textarchiv – Internet Archive, beschreibt diesen Andreas Schlüter sehr ausführlich).
- Erich Keyser: Andreas Schlüter und Danzig. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 30. 1931. S. 39–42, besonders S. 39 (prussia.online, für Andreas Schlüter II.)
- Kevin E. Kandt: Schlüteriana III: Studies in the Art, Life and Milieu of Andreas Schlüter. Lukas Verlag, Berlin 2015, S. 70 (books.google.de mit Zuordnung zu Andreas Schlüter the Elder).
- Andreas Schlüter Gedanopedia, nach Encyklopedia Gdańska, Gdańsk 2012, mit Angaben zur Danziger Zeit.
- Georg Cuny: Danzigs Kunst und Kultur im 16. und 17. Jahrhundert. 1910, S. 110 (Textarchiv – Internet Archive)
- Wystroj kościóła klasztornego (Über die Umbauarbeiten der Klosterkirche Oliva) Wilanów-Palac, von Maria Babnis, mit Eintrag Dzg 1675, Warschau 1690, Berlin 1694, St. Petersburg 1707
- Alfred Muttray: Der Danziger Bildhauer Andreas Schlüter, In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 1912, S. 44–49 (wbc.poznan.pl, formulierte die Kritik detailliert).
- Seiner Meinung folgten danach Erich Keyser, Die Danziger Herkunft des Berliner Hofbildhauers Andreas Schlüter. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 24. 1925. S. 57–64, auch 1931, und Heinz Ladendorf: Der Bildhauer und Baumeister Andreas Schlüter. Beiträge zu seiner Biographie und zur Berliner Kunstgeschichte seiner Zeit. Berlin 1935. S. 4, besonders Anmerkung 13 Text (Memento vom 23. Mai 2009 im Internet Archive), mit Auflistung aller Aufsätze zu diesem Thema
- Für 1634 als Geburtsjahr sprechen sich die Danziger Lokalforscherin Maria Babnis letzter Absatz (Memento vom 19. August 2019 im Internet Archive) und die Encyklopedia Gdańska (A. S.) aus, sowie vorher Georg Cuny, 1900, S. 107–111.
- R. Borrmann: Andreas Schlüter. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 1894, 3 Teile, S. 317 ff. (digital.zlb.de), 330 ff. (digital.zlb.de), 350 f. (digital.zlb.de).
- R. Borrmann: Die alte Post in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen. Jahrgang 40 (1890), Sp. 421–432, Tafel 68–69.
- Nachrichten aus Schlüters Leben (Fortsetzung). In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 1898, Nr. 3 (digital.zlb.de).
- zu Schlüter's I. Entwurf siehe: Friedrich Adler: Aus Andreas Schlüter’s Leben. (1.) In: Centralblatt der Bauverwaltung. Jg. 3, Nr. 1, 6. Januar 1883, S. 2–4 (digital.zlb.de).
- zum IIt. Entwurf und Baubeginn 1702 und Abbruch 1707 siehe: Friedrich Adler: Aus Andreas Schlüter's Leben. (Fortsetzung). In: Centralblatt der Bauverwaltung. Jg. 3, Nr. 2, 13. Januar 1883, S. 13–16 (digital.zlb.de).
- zur Grundsteinlegung am 19. October 1708, nach vollständiger Beseitigung des Münzthurmes siehe: Friedrich Adler: Aus Andreas Schlüter's Leben. (Schluss). In: Centralblatt der Bauverwaltung Jg. 1888, Nr. 4, 20. Januar 1883 (digital.zlb.de).
- Rekonstruktionszeichnung, abgerufen am 9. Februar 2013.
- Kevin E: Kandt: A recently discovered archival source for the „Epitaph of Sambor II and Mestwin II“ at Pelplin cathedral and some unknown biographical notes on Andreas Schlüter the Elder. In: Barok. 8/2. 2001. S. 47–57. Digitalisat, mit deutschen und lateinischen Dokumentenauszügen; Kandt schreibt das Epitaph irrtümlich einem anderen älteren Andreas Schlüter zu, es ist aber nur ein Bildhauer mit diesem Namen in den Danziger Unterlagen bekannt, vgl. Maria Babnis, Wystroj
- Andreas Schlüter the younger Wilanów-Palast, erste Abbildung
- Maria Babnis: Wystroj kościóła klasztornego (Über die Umbauarbeiten der Klosterkirche Oliva) Wilanów-Palac, mit Foto des Hauptaltars (polnisch)
- Zygmunt Iwicki: Der Hochaltar der Kathedrale in Oliva. Ein Werk von Andreas Schlüter. Hochschulverlag, Freiburg im Breisgau 1980. (Dissertation)
- Skulpturenschmuck Zeughaus Berlin
- Skulpturenschmuck Deutsches Historisches Museum
- Grabmal Daniel Männlich Bildindex
- Grabmal Daniel Männlich aktueller Zustand
- Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 196.
- Hans-Ulrich Kessler: Andreas Schlüter. Schöpfer des Barocken Berlin. Katalogbuch zur Ausstellung Berlin, Bode-Museum, 4. April bis 13. Juli 2014. Hirmer, München 2014, ISBN 978-3-7774-2199-5.