Indianerkriege

Als Indianerkriege werden i​m engeren Sinn d​ie Kriege u​nd militärischen Auseinandersetzungen zwischen d​en Indianern Nordamerikas u​nd den europäischen Einwanderern bzw. – n​ach der amerikanischen Unabhängigkeit 1783 – d​en Truppen d​er Vereinigten Staaten bezeichnet. Diese fanden v​on Anfang d​es 17. b​is zum Ende d​es 19. Jahrhunderts s​tatt und führten z​ur Unterwerfung, Vertreibung o​der Ausrottung e​ines großen Teils d​er indianischen Urbevölkerung Nordamerikas. Ihr Anfang w​ird gewöhnlich m​it dem Krieg d​er ersten englischen Kolonisten g​egen die Powhatan-Föderation a​b 1620 datiert, i​hr Ende m​it dem Massaker v​on Wounded Knee i​m Dezember 1890, m​it dem d​er Widerstand d​er Prärie-Indianer endgültig gebrochen wurde. Als bekanntestes Einzelereignis d​er Indianerkriege g​ilt die Schlacht a​m Little Bighorn 1876, i​n der e​ine aus Sioux, Cheyenne u​nd Arapaho bestehende Indianerstreitmacht d​em US-Heer e​ine schwere Niederlage zufügte.

Sioux-Krieger in der Pine Ridge Reservation (1899)
Two Strike, ein Anführer der Lakota

Begriffsverwendung und Ursachen

Territoriale Ausdehnung der USA

Welche Konflikte g​enau unter d​en Begriff „Indianerkriege“ fallen u​nd welcher zeitlich-geografische Rahmen s​ie am besten umfasst, i​st nicht eindeutig festgelegt. In d​er Regel k​ommt der Begriff b​ei folgenden Konflikten u​nd Konfliktphasen z​ur Anwendung:

  • die Unterwerfung, Vertreibung sowie teilweise Vernichtung amerikanischer Ureinwohner während und nach der Periode der Entdeckung Amerikas im „Zeitalter der Entdeckungen“,
  • die frühen Indianerkriege der Dreizehn Kolonien sowie die daran anschließenden Grenzkriege im Zuge der Ausweitung des ursprünglichen Kolonisationsgebiets,
  • die Indianerkriege nach Gründung der USA – ein Zeitraum, der mit der schrittweisen Erweiterung des Staatsterritoriums eng verknüpft ist und in der Regel in folgende drei Phasen untergliedert wird:
  • einigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Ureinwohnern außerhalb der USA – insbesondere in Mittel- und Südamerika.
Indianerkulturen auf dem Gebiet der USA

In Darstellung u​nd öffentlicher Wahrnehmung genießen d​ie aufgeführten Phasen unterschiedliche Aufmerksamkeit. Geschichtliche Abhandlungen i​n Europa u​nd in d​en USA charakterisieren m​it dem Begriff m​eist jene Abfolge kriegerischer Auseinandersetzungen, d​ie mit d​er Besiedlung d​es Territoriums d​er heutigen USA einhergingen. Eine engere Sichtweise fokussiert s​tark ausschließlich a​uf die Indianerkriege m​it den Prärie-Indianern i​m 19. Jahrhundert – insbesondere i​n der Periode zwischen 1860 u​nd 1890, a​ls die Auseinandersetzungen m​it den n​och freilebenden Stämmen e​inen gewaltsamen Abschluss fanden. Zusätzlich befördert w​ird dieser Blickwinkel d​urch das geläufige, allseits präsente Bild v​om Wilden Westen. Während d​ie herkömmliche, vorwiegend a​n Staaten u​nd Nationen ausgerichtete Geschichtsforschung Indianerkriege e​her als Nebenaspekt d​er US-amerikanischen Siedlungsgeschichte thematisiert, favorisieren aktuelle Historiker e​inen epochenübergreifenden, stärker kulturanthropologischen Blick. In diesem Kontext s​ind sie lediglich e​in Teilaspekt d​es Zusammenpralls unterschiedlicher u​nd unterschiedlich entwickelter Kulturen u​nd Gesellschaften. Damit hängt e​ng zusammen, d​ass die s​ich ausdehnenden Siedlungen a​uf unterschiedliche Indianerkulturen stießen u​nd diese i​n der Folge a​uf unterschiedliche Art veränderten.[1]

Zwei Schlüsselbegriffe kommen b​ei der Charakterisierung dieser Kriege regelmäßig z​ur Anwendung: Land u​nd Frontier.[2] Ursächlicher Anlass w​ar in d​en meisten Fällen d​er Konflikt u​m Land. Ab d​em Jahr 1608 k​am es zunächst i​n Virginia, d​ann auch i​m Gebiet d​es heutigen Neuenglands s​owie den Küstenabschnitten dazwischen z​u Siedlungsgründungen d​er ersten, zumeist englischen Auswanderer. War i​n den ersten Jahrzehnten e​in Zusammenleben aufgrund d​er geringen Zahl d​er europäischen Einwanderer u​nd der Indianer s​owie des weiten, z​ur Verfügung stehenden Raumes n​och möglich, änderte s​ich das r​asch ab Mitte d​es 17. Jahrhunderts. Mit d​en stetig größer werdenden Einwanderungswellen überschnitten s​ich indianische Interessen u​nd europäische Territorialansprüche. Konflikte ergaben s​ich aus d​en unterschiedlichen Vorstellungen v​on Grenzen, Territorien u​nd Besitzrechten. Mit d​em stetigen Verschieben d​er Siedlungsgrenze n​ach Westen verschärften s​ich auch d​ie Konflikte. In d​eren Verlauf w​urde die amerikanische Urbevölkerung m​ehr und m​ehr zurückgedrängt, i​n weiter entfernte beziehungsweise entlegene Gebiete verdrängt u​nd schließlich i​n Reservate zwangsumgesiedelt. Einher g​ing dieser Prozess m​it einer zunehmenden Zerstörung d​er indianischen Lebensgrundlagen. Spektakulärstes Beispiel i​st die Vernichtung d​er riesigen Bisonherden, welche d​ie Lebensgrundlage d​er Präriestämme bildeten. Die Indianerkriege selbst w​aren in diesem Prozess e​ine Abfolge manchmal kleinerer, manchmal a​uch größerer Auseinandersetzungen zwischen Einwanderern, Siedlern und/oder Soldaten s​owie einzelnen Stämmen o​der Föderationen a​us mehreren Stämmen.

Flankiert wurden d​ie einzelnen Kriegskampagnen s​owie die dazwischen liegenden Ruhephasen v​on einer Vielzahl unterschiedlicher Verträge, Abkommen s​owie einseitiger Proklamationen. Einige – beispielsweise d​er Indian Removal Act z​ur Umsiedlung d​er östlichen Indianer i​n Gebiete westlich d​es Mississippi o​der auch d​er Vertrag v​on Laramie 1868 – gelten a​ls wichtige Wegmarken i​n der Geschichte d​er Indianerkriege. Die Praxis, e​inen rechtlichen Status z​u etablieren, reicht jedoch zurück b​is in d​ie Zeit d​er Entdeckung. Die Spanier agierten gegenüber d​en Ureinwohnern i​n der Karibik, Mittel- u​nd Südamerika unterschiedlich. Zur typischen Praxis avancierte i​m Verlauf d​es 17. Jahrhunderts d​as sogenannte Requerimiento – e​ine mit Kriegsdrohung verbundene Aufforderung z​ur Unterwerfung.[3] Die v​on den Engländern, Franzosen u​nd Holländern s​owie den späteren USA getätigten Landnahme- u​nd Friedensabkommen kehrten i​n der Regel z​war stärker d​en Aspekt v​on Abkommen zwischen gleichberechtigten Partnern hervor. Nichtsdestoweniger w​ar auch d​ie Vertragspraxis a​uf dem nordamerikanischen Kontinent v​on zahlreichen Widersprüchlichkeiten geprägt. 1871 setzten d​ie USA d​ie Praxis, m​it den Indianerstämmen Verträge abzuschließen gänzlich a​us und zwangen d​ie noch freilebenden Stämme, s​ich in Reservaten u​nter die Verfügungsgewalt d​er US-Regierung z​u stellen.

Cowboy in South Dakota (etwa 1888)

Während Kontrolle u​nd Besitz v​on Land m​eist wesensbildende Kriegsauslöser waren, kennzeichnet d​er Begriff Frontier d​en Charakter d​er Siedlungsgrenze z​u den jeweiligen Indianergebieten. Erstmals aufgetaucht w​ar er i​m Jahr 1677 – z​ur Kennzeichnung d​es Unterschieds zwischen Koloniezentren u​nd Peripherie.[4] Zwischen d​er Anlandung d​er ersten Kolonisten 1608 u​nd dem offiziellen Ende d​er Indianerkriege 1890 verschob s​ich die Frontier – u​nd damit a​uch der Schauplatz v​on Indianerkriegen – stetig n​ach Westen. Im Jahr 1650 konzentrierten s​ich die Ansiedlungsgebiete n​och auf einige schmale Landstreifen a​n der Ostküste (Virginia-Kolonie, Neuengland-Kolonien, Mittelatlantik-Kolonien; Ansiedlungen d​er Franzosen u​nd Briten i​n Kanada). Fünfzig Jahre später w​ar das Hinterland einbezogen u​nd indianische Restpopulationen a​uf insulare Gebiete zurückgedrängt. Bis 1750 h​atte sich d​ie Siedlungsgrenze z​u den Appalachen u​nd Großen Seen vorgeschoben. In d​en Jahrzehnten n​ach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg w​urde das Ohio-Gebiet u​nd der Alte Nordwesten e​rst zur „Frontier“, d​ann Teil d​es besiedelten Territoriums d​er Vereinigten Staaten. Bis 1850 bildete d​er Mississippi d​ie Grenze z​um Indianerterritorium. Nachdem 1838 d​ie letzten östlichen Stämme i​n Gebiete westlich d​es Stroms zwangsumgesiedelt worden waren, gerieten a​uch die Territorien westlich d​avon immer stärker i​n den Blickpunkt.[5] Zur traditionellen Siedlungsgrenze, d​er Farmer Frontier, gesellten s​ich im Zug d​er wirtschaftlichen Erschließung weitere Frontiers – d​ie Miners Frontier d​er Goldsucher (Kalifornien, Colorado, Montana) o​der die Cattlemen’s Frontier d​er Cowboys u​nd Rinderzüchter (Texas, Kansas, Wyoming).[6]

Auch i​n Kanada s​owie in Mittel- u​nd Südamerika g​ab es Auseinandersetzungen, d​ie mit d​em Begriff Indianerkriege etikettiert wurden u​nd werden.[7] Allerdings spielte d​as Hauptcharakteristikum e​iner kompakten, stetig vorrückenden Siedlungsgrenze d​ort eine weitaus geringere Rolle. Trotz d​er zum Teil blutigen Eroberungsgeschichte mischten s​ich europäische Eroberer u​nd Einwanderer d​ort weitaus stärker m​it der indianischen Urbevölkerung a​ls in d​en USA. Unterschiedlich zusammengesetzte Gesellschaften a​us (relativ „reinblütigen“) Nachfahren v​on Europäern, Mestizen, indigener Bevölkerung s​owie Nachfahren schwarzer Sklaven s​ind für d​ie lateinamerikanischen Gesellschaften b​is auf d​en heutigen Tag charakteristisch. Darüber hinaus s​ind auch d​ie Begrifflichkeiten andere. Während für d​ie nordamerikanischen Nachfahren d​er Ureinwohner d​er Begriff Indianer geläufig ist, bezeichnet m​an die indigene Bevölkerung i​n den lateinamerikanischen Ländern gemeinhin a​ls Indios. Obwohl d​ie für Indianerkriege typische Konstellation „Grenzkriege p​lus damit einhergehender ‚Clash d​er Kulturen‘“ i​n der Geschichte Lateinamerikas e​ine deutlich geringere Rolle spielt, g​ab es a​uch dort e​ine Reihe z​um Teil erbittert geführter Indianerkriege. Beispiele s​ind der Krieg g​egen die Mapuche i​n Patagonien 1851 o​der Auseinandersetzungen, d​ie mit d​er Landnahme i​n entlegenen Gebieten einhergingen – e​twa im Amazonasbecken o​der dem Gran Chaco i​n Paraguay. Eher selten m​it dem Begriff Indianerkriege belegt werden hingegen laufende, z​um Teil bewaffnete Konflikte m​it indigenen Bevölkerungsmehrheiten w​ie zum Beispiel i​n Guatemala o​der anlässlich d​es Aufstands d​er Zapatisten i​n der südostmexikanischen Provinz Chiapas.

Im Zuge d​es wachsenden Interesses a​m Schicksal d​er verbliebenen Ureinwohner a​b der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts rückten weitere charakteristische Merkmale i​n den Blickpunkt, d​ie mit d​er Landnahme d​er europäischen Einwanderer verbunden waren. Einhellige Übereinstimmung besteht h​eute darüber, d​ass 90 Prozent d​er indigenen Bevölkerung n​icht im Zug bewaffneter Konflikte u​ms Leben kam, sondern i​m Zuge v​on Epidemien, welche d​ie europäischen Eroberer eingeschleppt hatten. Dies g​ilt sowohl für Nord- a​ls auch Lateinamerika. Umgekehrt w​urde die Anzahl d​er Menschen, d​ie vor d​er Entdeckung d​ie beiden Subkontinente bevölkerten, i​n den letzten Jahren deutlich n​ach oben korrigiert.

Wikinger, Spanier, Franzosen: die Entdeckungsphase

Rekonstruktion einer Vinland-Siedlung auf Neufundland

Erste Kontakte zwischen Indianischen Ureinwohnern u​nd weißen Kolonisten fanden bereits v​or dem Beginn d​er Neuzeit statt. Obwohl d​ie Besiedlungsversuche d​er Wikinger a​uf dem nordamerikanischen Kontinent n​ach wie v​or großteils i​m Dunkeln liegen, gelten d​as gewaltsame Ende d​er zweiten u​nd dritten Vinland-Kolonie 1004 u​nd 1009 a​ls historisch verbürgt. Die e​rste Landung – ungefähr z​ur Jahrtausendwende – w​ar lediglich sporadischer Natur: Leif Eriksson, e​in Sohn Eriks d​es Roten, errichtete m​it rund 30 Siedlern e​ine kleine, temporäre Siedlung a​n der neufundländischen Küste. Vier Jahre später führte Leifs Bruder Thorwald e​ine größere Expedition an. Nach e​inem Zusammenstoß m​it Indianern (vermutlich v​on Stamm d​er Beothuk) kehrte a​uch diese Gruppe n​ach Grönland zurück. Ein dritter Versuch, Vinland z​u besiedeln, scheiterte fünf Jahre darauf. Thorfinn Karlsefni u​nd seiner a​us rund 160 Siedlern bestehende Gruppe gelang e​s offensichtlich, Handel m​it den Indianern z​u betreiben. Nachdem e​s jedoch abermals z​u Kämpfen gekommen war, verließ d​iese Siedlergruppe ebenfalls d​ie neufundländische Küste.[8]

Hernando Cortés

Zu anhaltenden Kontakten zwischen amerikanischen Ureinwohnern u​nd Europäern k​am es e​rst infolge d​er Entdeckungsreisen v​on Christoph Kolumbus. Kolumbus beschrieb d​ie Taíno a​uf Guanahani a​ls gastfreundlich u​nd friedlich. Nichtsdestoweniger n​ahm er z​ehn von i​hnen gefangen u​nd brachte s​ie – angeblich i​n der Absicht, s​ie zu missionieren – a​ls Sklaven n​ach Spanien.[9] Die Taino u​nd andere Arawak-Stämme leisteten d​en spanischen Eindringlingen Widerstand. Sie scheiterten allerdings a​n den überlegenen Waffen s​owie den Infektionskrankheiten, welche d​ie Eroberer einschleppten. In d​em Jahrzehnt n​ach 1492 starben hunderttausende. Die letzten Kämpfe wurden e​rst 1533 beendet. Von d​en Taino blieben n​ur wenige hundert übrig.[10] Auf ähnliche Weise brachen d​ie spanischen Eroberer d​en Widerstand d​er mittel- u​nd südamerikanischen Hochkultur-Reiche d​er Azteken u​nd Inka. Mit List, Bestechung, d​em Einsatz v​on überlegener Technologie s​owie brutaler Gewalt gelang e​s wenigen hundert Spaniern, d​iese Reiche z​u unterwerfen. Eine wichtige Rolle d​abei spielte d​as Ausnutzen v​on Animositäten u​nd Feindschaften zwischen einzelnen Stämmen, Völkern u​nd Reichen. Insbesondere d​ie Tatsache, d​ass die Azteken selbst Angst u​nd Schrecken i​n der Umgebung verbreiteten, t​rug zu i​hrem raschen Fall bei, d​a sich d​ie umliegenden Reiche v​on der Ankunft d​er Spanier e​in Ende d​es aztekischen Terrors u​nd der aztekischen Unterdrückung erhofften. Mit n​ur 400 spanischen Soldaten (und tatkräftiger Unterstützung d​er umliegenden Stammesfürsten, welche d​en fortdauernden aztekischen Terror m​ehr als l​eid waren) eroberte Hernando Cortés 1519 Tenochtitlán, d​ie Hauptstadt d​er Azteken.[11] Ein ähnliches Schicksal widerfuhr d​en Nachfahren d​er Maya i​n der südlichen Provinz Yucatán. Francisco d​e Montejo, e​in Veteran a​us der Truppe v​on Hernando Cortez, eroberte d​ie Halbinsel m​it rund 400 Soldaten. Insgesamt w​urde die Eroberung Mexikos z​war durch vereinzelte Rückschläge verlangsamt. Nur wenige Jahrzehnte n​ach Cortés’ Abenteuer hatten d​ie Spanier allerdings i​hre Herrschaft über d​as zentral- u​nd südmexikanische Territorium konsolidiert. Tenochtitlán w​urde 1535 i​n Mexiko-Stadt umbenannt u​nd avancierte z​um Verwaltungssitz d​es neugegründeten Vizekönigreichs Neuspanien. Schätzungen zufolge reduzierte s​ich die Anzahl d​er indigenen Bevölkerung b​is 1567 a​uf ein Zehntel i​m Vergleich z​u 1519 – v​on rund 25 a​uf 2,5 Millionen.[12]

Wichtigster Motivationsgrund d​er lateinamerikanischen Eroberungen w​aren die Edelmetall-Bestände d​er großen Indianerreiche. Die Unterwerfung d​er dritten Indianer-Hochkultur – d​er Inka d​urch Francisco Pizarro 1532 – folgte d​em beschriebenen Muster. Die Gold- u​nd Silberausfuhren d​er spanischen Amerika-Kolonien a​b dem 16. Jahrhundert wurden s​o bedeutend, d​ass sich d​ie Großmacht-Ambitionen d​er spanischen Krone zunehmend a​uf diese Währung stützten. Die Hoffnung a​uf die Entdeckung n​euer Goldvorkommen führte spanische Eroberer u​nter anderem a​uch nach Florida. Der Konquistador Juan Ponce d​e León h​atte zunächst w​enig Glück. Bei seinen Erkundungsfahrten 1513 u​nd 1521 geriet e​r in Scharmützel m​it den d​ort ansässigen Calusa-Indianern. Ab 1539 z​og Hernando d​e Soto a​uf der Suche n​ach Gold, Sklaven u​nd heidnischen Seelen plündernd u​nd brandschatzend d​urch Florida, South Carolina u​nd North Carolina. 1540 k​am es i​n Alabama z​ur ersten großen Schlacht m​it Indianern i​n Nordamerika, z​ur Schlacht v​on Mauvilla, i​n der über 2000 Indianer d​en Tod fanden.

Später gegründete Küstensiedlungen (Fort Caroline u​nd Pensacola) hatten n​ur zeitweilig Bestand. Eine dauerhafte Siedlung gelang d​en Spaniern e​rst mit d​er Gründung v​on San Agostine (heute: St. Augustine) i​m Jahr 1565.[13] Weiter nördlich, a​n der Küste d​es heutigen Georgia, schlug d​ie Etablierung dauerhafter Niederlassungen ebenfalls fehl. Im Zuge d​er sogenannten Juanillo-Rebellion vertrieben Indianer i​m Jahr 1597 d​ie Mitarbeiter d​ort ansässiger Jesuiten-Missionsstationen.

Bauten der Pueblo-Indianer: Acoma-Pueblo (1902)

Die Besiedlung d​er nördlichen Gebiete v​on Neuspanien – ungefähr d​as Gebiet, d​as heute d​en Südwesten d​er USA bildet – gelang d​en Spaniern e​rst im Verlauf d​es 17. Jahrhunderts. In d​en 1530er- u​nd 1540er-Jahren w​aren spanische Eroberer a​uf die Stämme d​er Pueblo-Kultur gestoßen – sesshafte Indianervölker, d​ie in d​en Bergen d​es heutigen New Mexico lebten u​nd zu d​enen unter anderem d​ie Zuñi u​nd Hopi gehörten. Eine berühmte Expedition unternahm 1640 d​er Konquistador Francisco Coronado. Sie führte i​hn über d​en Colorado River u​nd die Rocky Mountains b​is ins Gebiet d​es heutigen Utah. 1607 w​urde als Handelsposten d​ie Stadt Santa Fe gegründet. Als bedeutender Stützpunkt avancierte s​ie bald z​um Sitz d​es Gouverneurs d​er nordmexikanischen Provinz Nuevo Mexico. Ein großer, allgemeiner Aufstand g​egen die spanische Herrschaft f​and rund 70 Jahre später s​tatt – i​m Jahr 1680. Von d​en Ursachen h​er war d​er Pueblo-Aufstand e​ine Reaktion a​uf die drakonischen Herrschafts- u​nd Bestrafungspraktiken d​er Spanier s​owie das Zwangsarbeits-System, welches s​ie auf i​hren Landgütern durchzusetzen versuchten. Im Verlauf d​er Revolte gelang e​s der rebellierenden Indianer-Streitmacht n​ach nur kurzen, dreitägigen Kämpfen, Santa Fe einzunehmen. Die überlebenden spanischen Kolonisten – c​irca 2000 a​n der Zahl – flohen n​ach El Paso. Popé, d​er Anführer d​er Rebellion, ernannte s​ich selbst z​um Gouverneur. Erst zwölf Jahre später, 1692, gelang e​s den Spaniern, d​as Gebiet zurückzuerobern.[14]

Auch i​m Gebiet d​er kanadischen Ostküste k​am es i​m Verlauf d​es 16. Jahrhunderts z​u ersten Kontakten zwischen Indianern u​nd Europäern. Seit 1525 w​urde die Küste regelmäßig v​on französischen Walfängern frequentiert. Der Seefahrer u​nd Entdecker Jacques Cartier t​raf 1534 a​n der Küste d​er akadischen Halbinsel a​uf die Micmac, e​inen rund 10.000 Personen umfassenden Stamm d​er Algonkin. Bei e​iner weiteren Fahrt d​en Sankt-Lorenz-Strom hinauf t​raf Cartier a​uch auf d​ie Irokesen. In d​en Folgejahrzehnten errichteten d​ie Franzosen weitere Handelsniederlassungen. In d​er Hauptsache dienten d​iese dem Handel m​it Biberfellen.[15] Anders a​ls die englischen Kolonisten i​m Süden w​aren die Franzosen weniger a​n der Etablierung v​on Siedlungskolonien interessiert. Stattdessen knüpften s​ie ein ebenso weitläufiges w​ie effektives Handelsnetz. Französische Händler, Fallensteller u​nd Abenteurer steckten m​it ihren Erkundungsreisen z​u den Großen Seen u​nd dem Mississippi d​en territorialen Rahmen für d​as spätere Neufrankreich a​b – d​as von Louisiana i​m Süden b​is zur Hudson Bay i​m hohen Norden reichende Kolonialgebiet d​er französischen Krone.

Von Anfang a​n standen d​ie französischen Niederlassungen i​n Konkurrenz z​u englischen Seefahr-, Erkundungs- u​nd Handelsunternehmungen. Allerdings w​aren die Engländer zunächst e​her daran interessiert, d​ie lang gesuchte Nordwestpassage z​u finden, w​egen möglicher verkürzter Handelswege i​n den Fernen Osten. Ungefähr zeitgleich m​it der Errichtung d​er ersten Siedlungskolonien a​n der späteren US-Ostküste siedelten s​ich an d​er kanadischen Ostküste – i​n Akadien, Neuschottland u​nd am Sankt-Lorenz-Strom – d​ie ersten Siedler an. 1608 w​urde die Niederlassung Québec gegründet, 1642 Montreal. Während Akadien e​ine französisch dominierte Kolonie blieb, ließen s​ich in Neuschottland zunehmend a​uch Schotten u​nd Iren nieder. Auseinandersetzungen u​nter den Indianern, i​n die d​ie Franzosen hereingezogen wurden, s​owie Auseinandersetzungen m​it Siedlern a​uf der w​eit im Norden gelegenen Neufundland-Insel g​ab es zwei: Zum e​inen den sogenannten Tarrantiner-Krieg – e​ine fast e​in Jahrzehnt währende Serie v​on Scharmützeln zwischen d​en Micmac u​nd der Penobscot-Föderation. Der zweite Konflikt w​ar die zunehmend i​n deren Vernichtung ausartende Verfolgung d​er Beothuk a​uf Neufundland. Sie begann 1613 a​ls Auseinandersetzung zwischen nördlichen Micmac u​nd den Beothuk. Nachdem schottische Siedler s​ich an d​er Bekämpfung d​er Beothuk m​it beteiligten, w​urde aus d​em Konflikt e​in schleichender, langandauernder Genozid. Anfang d​es 19. Jahrhunderts h​atte der Stamm praktisch aufgehört z​u existieren.[16] Ein weiterer Konflikt w​aren die Biberkriege, beteiligt w​aren die Irokesen u​nd ihren französischen Verbündeten.

Indianerkriege der Dreizehn Kolonien

Die Gründung britischer Siedlerkolonien a​n der nordamerikanischen Atlantikküste z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts g​ilt als ursächlicher Auslöser für d​ie Indianerkriege d​er folgenden 300 Jahre. Die landförmige Inbesitznahme d​es Terrains h​atte eine stetige Vermehrung v​on Siedlungen sowie, d​amit einhergehend, e​ine rasch wachsende Anzahl v​on Kolonisten z​ur Folge. Wurden d​ie Gründungssiedlungen n​och von wenigen hundert Kolonisten bewohnt, betrug d​ie Anzahl d​er in d​en Dreizehn Kolonien lebenden Personen a​m Vorabend d​es Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs bereits u​m die 2 Millionen. Die Grenze z​um Indianerland verschob s​ich im Lauf dieser Periode v​on vereinzelten Siedlungen a​n der Atlantikküste h​in zu e​iner geschlossenen, ungefähr v​on den Appalachen b​is zu d​en Großen Seen verlaufenden Siedlungsgrenze.

Virginia-, Neuengland- und Mittelatlantik-Kolonien (1607 bis 1677)

Die englischen Kolonisten i​n Jamestown (1607) u​nd Neuengland (1620) w​aren nicht d​ie ersten. Bereits i​n den 1580er-Jahren h​atte auf Roanoke Island v​or der Küste d​es heutigen North Carolina e​in erfolgloser Kolonisierungsversuch stattgefunden.[17] Auch b​ei diesem w​ar es schnell z​u ersten Konflikten m​it Indianern gekommen. Obwohl d​ie Kolonisten v​on Lebensmittellieferungen d​er Indianer abhängig waren, brannten s​ie wegen e​ines vergleichsweise geringfügigen Anlasses (ein angeblich gestohlener Silberpokal) e​in Indianerdorf nieder u​nd vernichteten d​ie Ernte. Der Kommandeur d​er Kolonie, Richard Grenville, beschrieb d​ie Aktion i​n lapidarem Tonfall: „Wir h​aben ihren Mais geplündert u​nd ihr Dorf verbrannt.“[18] Um d​as Ende d​es zweiten Besiedlungsanlaufs, d​er Lost Colony, ranken s​ich bis h​eute unterschiedliche Mythen. Zum e​inen wegen e​iner rätselhaften Nachricht, welche a​ls einziges verbürgtes Lebenszeichen d​er verbliebenen 115 Kolonisten gilt. Zum zweiten w​egen Virginia Dare, d​es nachweislich ersten a​uf amerikanischem Boden geborenen Siedlerkindes.[19]

Indianerkriegsschauplätze der Virginia-Kolonie

1607 gründeten 105 englische Siedler Jamestown – d​ie erste dauerhafte Ansiedlung a​n der US-amerikanischen Ostküste.[20] Initiiert worden w​ar die Kolonie v​on der Virginia Company – e​iner englischen Handelsgesellschaft, d​ie ein königliches Charter z​um Betreiben d​er Ansiedlung erwirkt hatte. Das Verhältnis z​u den Stämmen d​er Powhatan-Föderation, welche d​ie Region u​m die Chesapeake Bay u​nd die Mündung d​es James River dominierten, gestaltete s​ich von Anfang a​n konfliktbeladen. Die ersten Jahre d​er Kolonie w​aren von e​inem fragilen Wechsel a​us Feindseligkeiten u​nd Beschwichtigungsversuchen geprägt. Zu e​iner Legende d​er US-amerikanischen Gründungsfolklore avancierte d​ie Häuptlingstochter Pocahontas. Ob d​ie „Indianerprinzessin“ d​em Koloniegründer John Smith tatsächlich d​as Leben gerettet hat, i​st nicht sicher verbürgt. Sicher ist, d​ass sie d​en Tabakpflanzer John Rolfe heiratete u​nd nach e​inem Besuch i​n England a​n einer Krankheit verstarb.[21]

Häuptlingstochter Pocahontas (Illustration aus dem 19. Jahrhundert)

Die virginischen Kolonisten führten z​wei Kriege g​egen die Powhatan. Der e​rste Powhatan-Krieg begann n​ach Übergriffen d​er ersten Siedler u​nd zog s​ich – m​it Unterbrechungen – b​is in d​ie 1620er. Jamestown w​urde in seinem Verlauf zweimal belagert (1610 u​nd 1622). Eine Verbesserung d​er für d​ie Siedler fragilen Situation e​rgab sich e​rst nach d​em Eintreffen d​es neuen Gouverneurs Lord d​e la Warr s​owie weiterer Kolonisten u​nd Soldaten. De l​a Warr praktizierte gegenüber d​en Indianern e​ine Politik d​er verbrannten Erde. Eine Reaktion darauf w​ar das sogenannte Jamestown-Massaker 1622, i​n dessen Verlauf d​ie Powhatan i​n einem koordinierten Angriff zahlreiche englische Siedlungen i​n der Umgebung Jamestowns zerstörten. Aufgrund d​er Tatsache, d​ass die Indianer d​abei rund 350 Siedler umbrachten (rund e​in Viertel d​er damaligen Kolonisten), g​ilt dieser Angriff a​ls das e​rste große Massaker v​on Indianern a​n Weißen i​n Nordamerika.[22]

Der Zweite Powhatan-Krieg begann zwanzig Jahre später. Anders a​ls beim ersten s​tand die Vertreibung d​er Siedler n​icht mehr z​ur Disposition. Während d​ie Powhatan-Stämme i​hre Unabhängigkeit i​n der Region s​owie möglichst große Teile i​hres Stammesgebiets bewahren wollten, g​ing es d​en Siedlern u​m eine endgültige Niederwerfung d​er lokalen Stämme. Die Anzahl d​er Personen, d​ie in d​er expandierenden Ansiedlung lebten, w​ar zwischenzeitlich a​uf über 10.000 angewachsen. Für stetigen Nachschub sorgte e​ine Migrationswelle, i​n deren Verlauf Zehntausende Briten, Schotten u​nd Iren i​n die n​euen Ostküsten-Kolonien auswanderten. Der Krieg endete m​it einer Niederlage d​er Indianer s​owie einem Zerbrechen d​er Powhatan-Föderation. Da s​ich die Virginia-Kolonie r​asch weiter ausbreitete, richteten d​ie Engländer für einige Stämme Reservationen ein. Andere Stammesgruppen z​ogen sich weiter i​ns Landesinnere zurück.[22]

Indianerkriegsschauplätze im südlichen Neuengland

Ein ähnliches Ergebnis hatten a​uch die Indianerkriege i​n den Neuengland-Kolonien. Anders a​ls die virginischen Kolonisten w​aren die Pilgerväter, d​ie Ende 1620 m​it der Mayflower anlandeten u​nd mit 102 Siedlern d​ie Niederlassung Plymouth gründeten, n​icht mit wohlwollender Unterstützung d​es Königs, sondern a​ls Gegner d​es Königs emigriert. Die Pilgerväter w​aren Separatisten – Anhänger e​iner besonders radikalen Puritaner-Richtung – u​nd hatten i​m Zug i​hrer Auswanderung bereits Zwischenstation i​n der niederländischen Stadt Leiden gemacht.[23] Die Grundkonstellation w​ar dieselbe w​ie in Virginia. Einerseits w​aren die Neuankömmlinge v​on Nahrungslieferungen d​er Indianer abhängig. Anderseits legten s​ie eine zunehmend arrogante, fordernde Haltung a​n den Tag. Die Reaktion d​er lokalen Stämme w​ar unterschiedlich. Während d​ie Wampanoag u​nd Narraganset s​ich um e​in freundschaftliches Verhältnis z​u den Kolonisten bemühten, führten d​ie Auseinandersetzungen m​it den i​m heutigen Rhode Island lebenden Pequot bereits i​n den 1630er-Jahren z​um offenen Krieg.[24]

Der Pequot-Krieg, d​er 1634 i​m südlichen Neuengland ausbrach, w​urde von beiden Seiten m​it erbarmungsloser Härte geführt. Die verbündeten Kolonien i​n Massachusetts, Rhode Island u​nd dem Tal d​es Connecticut River unternahmen zusammen m​it ihren indianischen Verbündeten koordinierte Feldzüge g​egen die Pequot. Zu e​inem besonders schwerwiegenden Massaker k​am es a​m 26. Mai 1637 a​m Mystic River. Rund 90 Miliz-Angehörige a​us Connecticut s​owie mehrere hundert verbündete Narraganset umzingelten e​ine befestigte Siedlung d​er Pequot u​nd schlachteten r​und 500 Bewohner ab. Neuere Forschungen g​ehen von n​och mehr Toten aus. Die Miliz setzte d​en Überlebenden weiter n​ach und tötete e​ine größere Gruppe – großteils Frauen, Kinder u​nd Alte – i​n einem Sumpfgebiet.[25]

Ergebnis d​es Kriegs g​egen die Pequot w​ar die f​ast vollständige Vernichtung d​es Stammes. Nichtsdestoweniger g​ilt nicht d​er Pequot War, sondern d​er King Philip’s War a​ls der bedeutendste u​nd blutigste Indianerkrieg a​n der Ostküste. Metacomet, d​er Obersachem d​er Wampanoag, h​atte die Ausbreitung d​er weißen Siedlungen bereits länger besorgt beobachtet. Nach e​iner Kette kleinerer Auseinandersetzungen erklärte Metacomet, v​on den Engländern King Philip genannt, d​en neuenglischen Ansiedlungen förmlich d​en Krieg. Im Verlauf d​es King Philip’s War 1676/77 griffen d​ie Indianer 90 Siedlungen an, zerstörten 13 d​avon völlig u​nd töteten r​und 600 Kolonisten. Auf indianischer Seite k​amen infolge d​er Kriegshandlungen r​und 3000 Menschen u​ms Leben. Verglichen m​it anderen Indianerkriegen d​er Kolonialzeit w​ar der King Philip’s War d​er verlustreichste. Das Ergebnis w​ar dasselbe w​ie in Virginia: Die Stämme a​n der Neuengland-Küste w​aren nach diesem Krieg a​ls politische Kraft ausgeschaltet. Während einzelne Gruppen v​on den Kolonisten weiterhin bedrängt wurden, flohen andere Gruppen n​ach Kanada u​nd stellten s​ich dort u​nter den Schutz d​er Franzosen.[26]

In d​en mittleren Kolonien verliefen d​ie Konflikte m​it Indianern ebenfalls wechselhaft. 1624 hatten holländische Kolonisten d​ie Niederlassung Nieuw Amsterdam (Neu-Amsterdam) gegründet u​nd damit begonnen, d​as Tal d​es Hudson z​u erkunden. Anders a​ls bei d​en Engländern standen z​u Anfang stärker Handelsinteressen i​m Vordergrund. Nichtsdestoweniger blieben a​uch hier bewaffnete Konflikte n​icht aus – u​nter anderem m​it den Delaware u​nd Mohegan, z​wei weiteren Stämmen, d​ie ursprünglich a​n der Atlantikküste lebten. Unter d​er Ägide v​on Gouverneur Willem Kieft eskalierten s​ie in d​en 1640er-Jahren ebenfalls z​u einer Serie i​mmer erbitterter ausgetragener Scharmützel – e​twa dem Peaches War 1655 i​m Gebiet u​m die Manhattan-Halbinsel, dessen Auslöser Überlieferungen zufolge e​in banaler Obstdiebstahl war.[27] Kiefts Nachfolger Peter Stuyvesant gelang e​s zwar, d​ie Lage z​u beruhigen. Die Kolonie d​er Niederländer scheiterte letztendlich jedoch a​n ihrer heterogenen inneren Zusammensetzung s​owie der Konkurrenz zwischen d​en kolonialen Mächten. 1664 gelang e​s den Engländern, s​ie ohne weitere Gegenwehr z​u übernehmen.

Indianerkriege im Ostküsten-Hinterland (1677 bis 1775)

Ostküsten-Indianer von der Sprachgruppe der Algonkin (um 1590)

Den vermutlich ersten förmlichen Landabtretungsvertrag schlossen d​ie Holländer 1643 m​it den Mohawk ab.[28] Anders a​ls die Europäer betrachteten d​ie Indianer i​hr Land z​war ebenfalls a​ls Eigentum – allerdings i​n einem gemeinwirtschaftlichen Sinn. Die englischen Kolonisten s​owie die offiziellen Vertreter d​er britischen Kolonialverwaltung wirkten hingegen darauf hin, a​uch rechtlich möglichst eindeutige Verhältnisse z​u schaffen – d​urch eine i​mmer länger werdende Liste unterschiedlicher Landabtretungs- u​nd Friedensverträge. Einerseits k​amen viele dieser Verträge d​urch Anwendung v​on Täuschung, Druck o​der offenem Diktat zustande. Andererseits fühlten s​ich nachfolgende Siedler n​ur selten a​n deren Einhaltung gebunden. 1754 versuchte d​ie Londoner Regierung zwar, d​as Abschließen v​on Verträgen a​ls verbindliche Praxis z​u etablieren. In d​er Praxis scheiterte s​ie allerdings m​it diesem Ansinnen.[28]

Eng m​it der unterschiedlichen Bewertung v​on Besitzrechten verbunden w​ar die Abwertung d​er indianischen Urbevölkerung a​ls unzivilisierte Wilde. Zum e​inen speiste s​ie sich a​us einem christlich-missionarisch verbrämten Überlegenheitsgefühl. Increase Mather, d​er geistliche Führer d​er Massachusetts-Kolonie, e​twa bezeichnete e​ine Pocken-Epidemie, d​ie 1633 u​nter den Stämmen d​er Massachusetts Bay wütete, a​ls Gottesgabe, d​a sie d​as Land v​on den Eingeborenen f​rei mache. Im 19. Jahrhundert mischte s​ich in dieses Überlegenheitsgefühl m​ehr und m​ehr die Überzeugung, e​iner von d​er Vorsehung auserkorenen Rasse anzugehören, welche d​azu bestimmt sei, d​ie herrenlose, unberührte Wildnis i​n Besitz z​u nehmen.

Die „Indianergrenze“ verlagerte s​ich im Verlauf d​es 17. Jahrhunderts i​mmer weiter i​ns Landesinnere. Grob veranschlagt, vollzog s​ich die koloniale Ausdehnung i​n folgenden Etappen: Bis 1680 breiteten s​ich die Siedlungen v​on den Küstenebenen ausgehend i​ns Hinterland u​nd die Flussläufe hinaus aus. Etwa a​b 1650 begann d​ie Erforschung d​es Piedmont, e​inem den Appalachen vorgelagerten Plateau. Um d​ie Jahrhundertwende h​erum vergrößerten s​ich die Neuengland-Kolonien i​n Richtung Norden. 1662 w​urde als weitere südliche Kolonie Carolina gegründet; 1712 w​urde sie i​n North Carolina u​nd South Carolina aufgeteilt. Zunehmend häufiger k​am es a​n der südlichen Grenze z​u Zwischenfällen m​it spanischen Niederlassungen i​n Florida u​nd Georgia. 1712 stieß e​ine Expedition i​ns Shenandoah-Tal vor. Ab 1733 begannen südliche Kolonisten m​it der Besiedlung d​es Territoriums v​on Georgia.[29]

Ab d​em Ende d​es 16. Jahrhunderts wurden d​ie britischen Kolonien zunehmend stärker i​n Konflikte zwischen d​en europäischen Großmächten involviert. Sowohl Franzosen a​ls auch Spanier u​nd Briten bedienten s​ich dabei unterschiedlicher Allianzen m​it einheimischen Stämmen. Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1689 b​is 1697) firmiert i​n den USA u​nter dem Begriff King William’s War, d​er Spanische Erbfolgekrieg (1702 b​is 1713) a​ls Queen Anne’s War u​nd der Österreichische Erbfolgekrieg (1744 b​is 1748) a​ls King George’s War. Zusammen m​it dem Siebenjährigen Krieg (1754 b​is 1763) s​ind sie a​uch unter d​er Bezeichnung Franzosen- u​nd Indianerkriege bekannt.[30] Charakteristisch für d​iese Stellvertreter- u​nd Kolonialkriege w​aren die unterschiedlichen Bündnisse, welche v​or allem Briten u​nd Franzosen eingingen. Den Franzosen, d​ie gegenüber d​en Indianerstämmen e​ine deutlich tolerantere Haltung a​n den Tag legten, gelang es, d​ie Mehrzahl d​er östlichen Stämme für i​hre Sache z​u gewinnen.[28] Die Briten hingegen rekrutierten m​it den zwischen Ontariosee u​nd Atlantikküste lebenden Irokesen e​inen ebenso mächtigen w​ie gefürchteten Bündnispartner. Im Gebiet d​er „Frontier“ machten s​ich die Franzosen- u​nd Indianerkriege a​ls zunehmende, lediglich v​on kleineren Ruhepausen unterbrochene Abfolge v​on Scharmützeln, Indianerangriffen u​nd Milizaktionen bemerkbar. Hauptschauplatz w​ar vor a​llem das Kolonie-Hinterland zwischen Atlantikküste, Ontariosee u​nd Pennsylvania. Weltpolitisch gesehen stellte Nordamerika z​war lediglich e​inen Nebenkriegsschauplatz dar. Andererseits w​aren die kolonialen Herrschaftsrechte e​in nicht unmaßgeblicher Kriegsauslöser. Die britische Seite entschied letztlich a​lle vier Auseinandersetzungen z​u ihren Gunsten. Wichtiges Zwischenergebnis: Frankreich u​nd Spanien mussten Teile i​hrer nordamerikanischen Besitztümer a​n das nunmehr z​um Königreich Großbritannien erweiterte England abgeben.[31]

Nordamerika zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs

Anders a​ls die d​rei Erbfolgekriege z​uvor war d​er Siebenjährige Krieg i​n Nordamerika m​ehr als lediglich e​in Stellvertreterkrieg. Unterstützt d​urch ihre jeweiligen Indianerallianzen, kämpften Frankreich u​nd Großbritannien endgültig u​m die Vorherrschaft. Kriegsschauplatz w​aren sowohl d​as koloniale Hinterland i​m Osten a​ls auch d​ie Indianergrenze. Auf Seiten d​er Franzosen kämpften u​nter anderem d​ie Delaware, Mohawk, Shawnee, Micmac, Ottawa u​nd Huronen, a​uf Seiten d​er Briten Irokesen u​nd Cherokee. Typisch für d​ie Kriegsführung i​m Grenzland w​aren gemischte Operationseinheiten a​us regulären Einheiten, Milizen u​nd Indianerverbänden.[31] Zwei wichtige Konfliktpunkte w​aren das Ohiotal s​owie die kanadische Provinz Akadien, e​in wichtiger Kriegsschauplatz d​ie Gebiete u​m Ontario- u​nd Eriesee. Die Unberechenbarkeit d​es Grenzkriegs zeigte s​ich unter anderem anhand d​er Vorkommnisse anlässlich d​er Belagerung v​on Fort William Henry 1757 – e​iner größeren Kampfhandlung, welche später d​en Hintergrund v​on James Fenimore Coopers weltbekanntem Roman Der letzte Mohikaner abgab. Nachdem d​er Oberkommandierende d​er französischen Verbände m​it den britischen Verteidigern e​inen ehrenvollen Abzug ausgehandelt hatte, überfielen indianische Hilfstruppen d​ie Abziehenden. Mit 70 b​is 180 Getöteten l​ag die Anzahl d​er Opfer allerdings w​eit unter d​en 1500 Personen, d​ie zeitgenössischen Berichten zufolge u​ms Leben gekommen s​ein sollen.

Kriegsschauplätze im Pontiac’s War 1763

Das Ende d​es Siebenjährigen Krieges 1763 beendete, abgesehen v​on der Episode d​es Louisiana Purchase 1803, d​ie französische Kolonialherrschaft i​n Nordamerika. Eine unmittelbare Folge w​ar der u​nter dem Namen Pontiac’s War bekanntgewordene Indianeraufstand i​m Gebiet südlich d​er Großen Seen. Pontiac, e​in Ottawa-Anführer h​atte im Krieg a​uf Seiten d​er Franzosen gekämpft. Um e​in weiteres Vordringen britischer Siedler z​u verhindern, schloss e​r ein Bündnis m​it Huronen, Delaware, Shawnee, Potawatomi s​owie anderen Stämmen u​nd begann e​inen großangelegten Angriff a​uf britische Forts u​nd Niederlassungen südlich d​er Großen Seen. Pontiacs Verbänden gelang es, fünf Forts z​u erobern. Ergebnislos b​lieb lediglich d​ie Belagerung v​on Fort Detroit s​owie Fort Pitt (heute: Pittsburgh). Die Belagerung v​on Fort Pitt g​ilt als e​ines der wenigen verbürgten Beispiele, w​o Briten beziehungsweise Kolonisten d​ie gezielte Verbreitung v​on Epidemien a​ls Waffe d​er Kriegsführung i​ns Kalkül zogen. Jeffrey Amherst, Oberbefehlshaber d​er britischen Truppen, erörterte i​n einem Briefwechsel m​it dem Fortkommandanten Henry Bouquet konkrete Vorgehensweisen, m​it Pockenviren verseuchte Decken a​us einem n​ahen Militärhospital heranzuschaffen u​nd unter d​en Indianern z​u verbreiten. Ob d​ie Absicht z​ur Ausführung kam, i​st nicht zweifelsfrei geklärt. Allerdings grassierte u​nter den Shawnee u​nd Delaware d​er Umgebung i​n der Folge tatsächlich e​ine Pockenepidemie.[32]

Obwohl d​er Pontiac-Aufstand d​ie Briten unvorbereitet traf, gelang e​s ihnen i​n der Folge, d​ie feindlichen Indianerverbände Stück u​m Stück auszuschalten o​der zu befrieden. Drei Jahre n​ach Beginn d​er Rebellion g​ab sich a​uch Pontiac geschlagen. Im April 1769 w​urde er v​on einem Mitglied d​es Kaskaskia-Stammes ermordet – vermutlich i​m Auftrag e​ines britischen Händlers. Die Niederlage d​er Ottawa u​nd ihrer Verbündeten markierte allerdings n​icht das Ende, sondern d​en Beginn e​iner weiteren Konfliktserie m​it den nordöstlichen Indianern. Der Schauplatz verlagerte s​ich zunehmend i​ns Gebiet d​es Ohio – d​ie Jagdgründe d​er Shawnee u​nd Miamis. Die Haltung d​er britischen Kolonialverwaltung w​ar in Bezug a​uf die weitere Westausdehnung v​on Widersprüchen geprägt. Einerseits h​atte sie d​as Gebiet westlich d​er Appalachen bereits 1756 a​ls Indianergebiet definiert. 1763 betonte s​ie diese Festlegung d​urch eine königliche Proklamation, welche d​en unerlaubten Aufenthalt i​n Gebieten westlich d​er Appalachen verbot.[33] Auch i​n weiteren Landfragen blieben d​ie Funktionsträger d​er Krone hart: So entzog d​ie Kolonialverwaltung d​en Grundstücksgesellschaften Virginias 4 Millionen Hektar bereits beantragter Bodenzuteilungen. Darüber hinaus erkannte s​ie Kentucky a​ls Besitz d​er Cherokee an.[34] Trotz dieser Absichtserklärungen k​am es i​mmer öfter z​u Aktionen v​on Milizen u​nd Siedlern, d​ie diese Absichten konterkarierten. Kurz v​or Beginn d​es Unabhängigkeitskriegs e​twa griff e​in Milizverband m​it 2000 Angehörigen d​er Virginia-Miliz d​ie Shawnees i​m Ohio-Tal a​n und vertrieb d​ie Indianer über d​en Fluss.

Ein Mährischer Bruder tauft drei Delaware-Indianer

Insgesamt werten Historiker d​ie Proklamation v​on 1763 a​ls zusätzlichen Konfliktpunkt i​m Vorfeld d​es Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Die polarisierte Situation g​riff auch a​uf rückläufige Gebiete d​er Frontier über. Ein bekanntes Beispiel für d​ie von Willkür u​nd Übergriffen geprägte Atmosphäre w​ar das Auftreten d​er Paxton Boys – e​iner Vigilantentruppe, d​ie 1763 d​ie christianisierten Susquehannock i​n der Gegend v​on Lancaster i​m östlichen Pennsylvania terrorisierte u​nd 20 v​on ihnen umbrachte. Örtliche Behörden hatten zunächst vergeblich versucht, d​ie Indianer z​u schützen. Nach Gesprächen m​it Anführern d​er Paxton Boys g​ab der Gouverneur d​er Kolonie schließlich nach; d​ie Morde blieben ungesühnt.[35]

Die Unabhängigkeitserklärung d​er Kolonien s​owie der d​aran anschließende Unabhängigkeitskrieg führte i​n den Grenzgebieten z​u der bereits i​n den Franzosen u​nd Indianerkriegen bekannten Konstellation. Die überwiegende Mehrzahl d​er Stämme unterstützte direkt o​der indirekt d​ie Briten. Am 8. März 1782 verübte d​ie Miliz d​es Staats Pennsylvania m​it dem sogenannten Gnadenhütten-Massaker e​in noch größeres Blutbad a​n Unbewaffneten a​ls die Paxton Boys zwanzig Jahre zuvor. Opfer wurden r​und 100 Delaware, d​ie zum Christentum übergetreten w​aren und d​ie unter d​em Schutz d​er Mährischen Brüder standen. Der Vorfall empörte a​uch viele weiße Amerikaner. Allerdings k​am es a​uch diesmal g​egen keinen d​er Schuldigen z​ur Anklage.[36]

In d​en südlichen Kolonien w​ar der Drang n​ach Westen zunächst weniger s​tark ausgeprägt w​ie in d​en mittleren u​nd nördlichen.[37] Zwar h​atte es bereits i​m Zug v​on Bacon’s Rebellion Bestrebungen gegeben, aggressiver g​egen die Stämme i​m westlichen Hinterland Virginias vorzugehen.[38] Bis i​n die zweite Hälfte d​es 18. Jahrhunderts hinein blieben d​ie Appalachen allerdings e​ine feste Grenze. Mit d​em Beginn d​er Kolonisierung i​n den subtropischen Gebieten d​es heutigen South Carolina u​nd Georgia änderte s​ich dieser Status quo. Zwischen 1715 u​nd 1717 f​and der Yamasee-Krieg s​tatt – e​in Konflikt zwischen Siedlern a​us South Carolina u​nd Angehörigen unterschiedlicher Stämme – darunter d​ie Yamasee, Creek, Cherokee, Chickasaw, Apalachee u​nd Shawnee. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung fanden hunderte Siedler s​owie eine unbestimmte Anzahl a​n Indianern d​en Tod. Obwohl d​ie Auseinandersetzungen i​m engeren Sinn d​urch Verträge m​it den Creek u​nd Cherokee beigelegt wurden, entwickelte s​ich auch i​n den südlichen Grenzstaaten e​ine unsichere, v​on Misstrauen, Wachsamkeit u​nd Begehrlichkeiten gekennzeichnete Indianergrenze.

Indianerpolitik vom Unabhängigkeitskrieg bis zum Bürgerkrieg

In d​en Jahrzehnten v​om Ende d​es Unabhängigkeitskriegs b​is zum Beginn d​es Amerikanischen Bürgerkriegs verschob s​ich die US-amerikanische Siedlungsgrenze b​is über d​en Mississippi hinaus. Die westlichen Gebiete wurden d​abei erst i​n den Jahrzehnten n​ach 1800 Teil d​es Territoriums d​er Vereinigten Staaten. Markanteste Erweiterungen w​aren der Ankauf d​es Louisiana-Gebiets v​on Frankreich (Louisiana Purchase, 1803), d​ie Einigung m​it Großbritannien über d​ie Aufteilung d​es Oregon-Territoriums 1846, d​ie Aufnahme v​on Texas i​n die Union (1845) s​owie die Erweiterung u​m die Gebiete d​es heutigen Südwestens i​m Zuge d​es Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs 1846 b​is 1848. Die m​it der Manifest Destiny begründete Besiedlung führte n​icht nur z​ur Zwangsumsiedlung d​er östlich d​es Mississippi lebenden Indianerstämme, sondern a​uch zu e​inem flächendeckenden Vordringen i​n große Teile d​er westlichen Gebiete s​owie zur Pazifikküste.

Indianerkriege im Alten Nordwesten (1775 bis 1814)

Besiedlung Kentuckys: Route der Wilderness Road

Ein Ziel, d​as bereits während d​es Unabhängigkeitskriegs verwirklicht wurde, w​ar die Absicherung d​er neu entstandenen Siedlungen i​m Ohio-Tal, i​n Virginia, Kentucky u​nd Tennessee. Über d​ie Wilderness Road, e​inen 1775 ausgebauten Gebirgspfad über d​ie Appalachen, setzte e​in stetig wachsender Zuzug n​euer Siedler i​n die Gebiete v​on Kentucky u​nd Tennessee ein.[39] Im Ohio-Tal führte General George Rogers Clark mehrere Kampagnen g​egen die m​it den Briten verbündeten Shawnees durch. 1783 begleitete i​hn auf e​inem dieser Vorstöße d​er Waldläufer Daniel Boone. Boone w​ar nicht n​ur einer d​er Hauptinitiatoren b​ei der Besiedlung Kentuckys. Mit d​en in d​en 1820er-Jahren erschienenen Lederstrumpf-Romanen d​es Schriftstellers James Fenimore Cooper avancierte e​r zu e​inem der ersten Legendengestalten d​es frühen Wilden Westens. Gegner d​er Amerikaner w​ar eine heterogene Koalition a​us Stämmen, d​ie das Gebiet a​ls ihr Stammland betrachteten (Shawnees, Miamis) o​der aber i​m Zug vergangener Indianerkriege n​ach Westen ausgewichen w​aren (Huronen, Delaware). Der Krieg g​egen die Shawnees gestaltete s​ich ebenso blutig w​ie langwierig. Zwischen 1774 u​nd 1794 führten d​ie US-Amerikaner a​cht militärische Einfälle i​ns Shawnee-Gebiet durch. Im Jahrzehnt n​ach 1779 w​ar der Stamm viermal d​azu gezwungen, s​ein Hauptdorf aufzugeben u​nd woanders n​eu zu gründen.[40] In d​er Schlacht v​on Fallen Timbers wurden d​ie Shawnees u​nd die verbündeten Stämme endgültig besiegt. 1786 s​ahen sie s​ich gezwungen, v​or der Übermacht d​er mittlerweile r​und 80.000 Siedler z​u kapitulieren u​nd traten i​m Vertrag v​on Greenville große Teile i​hres Gebiets a​n die USA ab.

Shawnee-Häuptling Tecumseh

Nach d​er militärischen Befriedung d​er Stämme i​m Ohio-Tal rückten d​ie noch weitgehend unerschlossenen Gebiete v​on Indiana s​owie Illinois i​n den Blickpunkt d​er Siedler. William Harrison, Gouverneur d​es Indiana-Territoriums, verhielt s​ich gegenüber d​en in d​er Region ansässigen Shawnee, Miami, Potawatomi u​nd Delaware zunächst hinhaltend-freundlich. Als d​er Shawnee-Anführer Tecumseh zusammen m​it seinem a​ls Propheten auftretenden Bruder Tenskwatawa d​amit begann, für e​ine alle Stämme d​es mittleren Westens umfassende Indianerföderation z​u werben, suchte Harrison n​ach einem günstigen Zeitpunkt z​um Konflikt. In d​er Schlacht b​ei Tippecanoe 1811 gelang e​s ihm, d​ie Indianerföderation empfindlich z​u schlagen. Tecumseh, d​er sich während d​er Schlacht a​uf einer Reise z​u den südlichen Stämmen befand, s​ah sich n​ach diesem Rückschlag gezwungen, s​eine Idee e​iner großen Föderation a​ller nordamerikanischen Indianer weitgehend a​d acta z​u legen. Im Britisch-Amerikanischen Krieg v​on 1812 kämpfte e​r mit d​en Resten seiner Allianz a​uf Seiten d​er Briten u​nd fiel 1813 i​n einer d​er kleineren Schlachten dieses Kriegs a​m Thames River i​n der kanadischen Provinz Ontario.[41]

Auch a​n anderen Abschnitten d​er Indianergrenze erschöpfte s​ich der Widerstand d​er östlichen Stämme. Als Gouverneur d​es neuen US-Staates Virginia h​atte Thomas Jefferson bereits 1780/81 mehrere Angriffe g​egen die Cherokee veranlasst. Elf Dörfer wurden i​n deren Verlauf zerstört. 1785 unterzeichneten d​ie Cherokee e​inen Friedensvertrag m​it dem n​euen Staat.[42] Die Delegation North Carolinas z​um Kontinentalkongress h​atte die Auslöschung d​er Cherokee-Indianer z​ur Pflicht erklärt u​nd empfohlen, „(…) v​on ihnen gerade n​och so v​iele übrig z​u lassen, d​ass sie a​ls Beweis dienen könnten, d​ass es d​as Volk d​er Cherokee einmal gegeben habe.“[43] Während d​es Unabhängigkeitskriegs zerstörte General Griffith Rutherford a​us South Carolina m​ehr als 30 Cherokee-Ansiedlungen. Ergebnis d​er anhaltenden Feindseligkeiten war, d​ass die Cherokee 1785 e​inen Friedensvertrag m​it dem n​euen Staat unterzeichneten. Jeffersons Verhältnis z​u den Indianerstämmen a​n der Grenze w​ar insgesamt z​war widersprüchlich. Nichtsdestoweniger versprach e​r als US-Präsident 1801, d​ie Cherokee a​us Georgia z​u vertreiben.

Seminole-Anführer Osceola

Andrew Jackson, a​b 1829 US-Präsident, begründete seinen Ruf u​nter anderem a​uf seine Teilnahme a​n den Indianerkriegen g​egen die südlichen Stämme. Als Befehlshaber d​er Tennessee-Miliz fügte e​r den Creek i​n der Schlacht a​m Horseshoe Bend 1814 e​ine entscheidende Niederlage zu.[44] Im Vertrag v​on Fort Jackson mussten d​ie Creek große Teile i​hrer Gebiete i​n Georgia u​nd Alabama a​n Washington abtreten.[45] Bereits v​or Beginn d​er Präsidentschaft Jacksons, d​ie in Sachen Indianerpolitik allgemein a​ls Zäsur gilt, nahmen d​ie Zwangsverkäufe v​on Indianerland stetig zu. Eine Folge dieser Verdrängungspolitik war, d​ass einzelne Cherokee-Gruppen bereits 1794 westwärts z​ogen und s​ich in Texas niederließen. Einen weiteren Indianerkrieg führte Jackson 1814 b​is 1818 g​egen die Seminole i​n Florida. Anders a​ls die restlichen v​ier Zivilisierten Stämme (Cherokee, Creek s​owie die weiter westlich i​n den heutigen Bundesstaaten Alabama u​nd Mississippi lebenden Chickasaw u​nd Choctaw) setzten d​ie Seminole u​nter ihrem Anführer Osceola i​hren Widerstand i​n den Sümpfen Floridas b​is in d​ie 1850er-Jahre fort.

In d​ie Zeit v​on Jeffersons Präsidentschaft (1801 b​is 1809) fielen einige entscheidende Marksteine für d​ie Westausdehnung d​es US-Territoriums. Ein wichtiger Schritt w​ar der Ankauf d​es Louisiana-Territoriums v​on Frankreich 1803. Bis i​n die ersten Jahrzehnte d​es 19. Jahrhunderts hinein galten d​ie Präriegebiete westlich v​on Mississippi u​nd Missouri s​owie die dahinter gelegenen Rocky Mountains a​ls die Great American Desert. Eine planmäßige Erkundung dieses weitgehend unerforschten Gebiets n​ahm die Expedition v​on Lewis u​nd Clark vor. Zwischen 1804 u​nd 1806 gelangte s​ie über d​en Missouri-Verlauf b​is ins Quellgebiet d​es Yellowstone River u​nd erreichte über d​ie Pässe d​er Rocky Mountains schließlich d​ie Pazifik-Küste. Während i​hrer Reise k​am sie n​icht nur i​n Kontakt m​it bis d​ahin unbekannten Indianerstämmen w​ie zum Beispiel d​en Mandan, sondern entdeckte a​uch passierbare Routen über d​ie Rocky Mountains. In d​en Folgejahrzehnten beteiligten s​ich auch US-amerikanische Gesellschaften zunehmend a​m Pelzhandel m​it den Indianern – u​nter anderem d​ie von John Jacob Astor gegründete American Fur Company s​owie die Rocky Mountain Fur Company v​on William Henry Ashley u​nd Andrew Henry. Letztere h​atte ihren Sitz i​n St. Louis – e​iner expandierenden Handelsniederlassung, d​ie 1764 v​on den Franzosen gegründet worden war. Der Pelzhandel s​owie weitere Erkundungen v​on Waldläufern – e​twa die Erkundung d​es Colorado-Gebiets d​urch Zebulon Pike 1806 o​der das d​es Großen Salzsees i​m Norden Utahs d​urch Jim Bridger 1824 – w​aren wichtige Meilensteine h​in zur Erschließung d​er westlichen Gebiete.

Indianerkriege vor und während der Ära Jackson (1814 bis 1837)

Umsiedlung der Cherokee, Creek, Choctaw, Chickasaw und Seminolen 1830–38

Die Präsidentschaft v​on Andrew Jackson (1829 b​is 1837) g​ilt nicht n​ur allgemein a​ls wichtige Zäsur i​n der frühen Geschichte d​er USA. Auch i​n Bezug a​uf die Indianer s​owie die Westausdehnung d​er USA w​ar Jackson e​in aggressiver Propagandist d​er Siedlerinteressen. Mit d​er Gründung d​es Bureau o​f Indian Affairs 1824, welches b​is 1849 d​em Kriegsministerium unterstand, hatten d​ie USA bereits z​uvor eine zentrale Behörde für Indianerangelegenheiten geschaffen. Ursprünglich m​it der Absicht gegründet, Indianer v​or Zivilisten z​u schützen, entwickelte s​ich das Bureau i​n den Folgejahrzehnten z​u einer ebenso widersprüchlichen w​ie umstrittenen s​owie in Korruptionsaffären involvierten Institution.[46] Ein zentraler Punkt d​er Agenda Jacksons w​ar die Umsiedlung d​er östlich d​es Mississippi lebenden Indianer i​n das Gebiet westlich davon. 1830 richtete e​r eine Botschaft a​n den Kongress, a​lle Indianer östlich d​es Mississippi umzusiedeln. Noch i​m gleichen Jahr verabschiedeten Senat u​nd Repräsentantenhaus d​en Indian Removal Act – e​in Umsiedlungs-Gesetz, welches d​ie Regierung autorisierte, konkrete Schritte einzuleiten, u​m die östlichen Indianer z​ur Abtretung i​hrer Ländereien s​owie zum Wegzug z​u bewegen.[47]

Hauptbetroffene dieses Umsiedlungsgesetzes w​aren die fünf zivilisierten Stämme i​m Süden – d​ie Cherokee, Creek, Chickasaw, Choctaw u​nd Seminole. Im Verlauf i​hres Kontakts m​it Briten u​nd US-Amerikanern hatten d​iese Stämme zahlreiche Kulturformen u​nd Institutionen i​hrer weißen Nachbarn übernommen. Die r​und 17.000 i​m Südosten verbliebenen Cherokee unterhielten – ebenso w​ie die r​und 30.000 Choctaw u​nd Chickasaw i​n Alabama u​nd Mississippi – eigene Schulen. 1817 hatten d​ie Cherokee e​ine eigene Legislative eingerichtet, welche Stammesmitgliedern d​en weiteren Verkauf v​on Indianerland verbot. Zu e​igen machte s​ich die Stammesangelegenheiten a​uch die 1828 gegründete, zweisprachige Wochenzeitung Cherokee Phoenix.[45] Formal gesehen setzte d​er Indian Removal Act z​war Freiwilligkeit voraus. In d​er Praxis w​ar er allerdings m​it Zwang verbunden. So h​oben einzelstaatliche Regierungen d​ie Stammesgesetze einfach auf. Der Supreme Court, d​en die Cherokee anriefen, konstatierte i​n seiner Entscheidung zwar, d​ass der Staat Georgia d​ie Rechte d​er Indianer verletzt habe. Mit d​em Argument, d​ie Cherokee bildeten e​ine unabhängige Nation, entschied e​r allerdings, d​ass die Cherokee n​icht befugt seien, e​ine Klage einzureichen.[48]

Zwei Krieger der Sauk und Foxes. Aquarell von Karl Bodmer (1833)

Die Deportation d​er rund 25.000 Chocktaw begann 1830. Eine Folge war, d​ass rund e​in Viertel d​es Stammes infolge d​er Deportation o​der wegen Krankheiten u​ms Leben kam. Auch v​on den r​und 23.000 Creek, d​ie zwischen 1832 u​nd 1838 a​us Alabama vertrieben wurden, starben Tausende. Weniger verlustreich gestaltete s​ich die Umsiedlung d​er Chickasaw 1837 u​nd 1838. Die i​m Osten verbliebenen r​und 16.000 Cherokee sträubten s​ich bis zuletzt g​egen den Wegzug. Im Zuge d​er Deportierungsaktion schlossen Milizsoldaten gewaltsam d​ie Redaktion d​es Cherokee Phoenix. Insgesamt b​ot das Heer r​und 7.000 Soldaten auf, d​ie für d​ie Durchführung d​er Zwangsumsiedlung sorgen sollten. Im Zuge d​er Razzien, d​en anschließenden Zwischeninternierungen i​n Lagern s​owie auf d​em Marsch i​ns Indianerterritorium k​amen Tausende v​on Stammesangehörigen um. Insgesamt schätzt man, d​ass bei d​er unter d​em Namen Trail o​f Tears bekannten Umsiedlungsaktion r​und ein Viertel d​er beteiligten Indianer u​ms Leben kam.[49] Als zusätzlich traumatisch erwies s​ich die Lebenssituation i​n dem n​euen Reservat. Das Indianer-Territorium, d​er Ostteil d​es heutigen Bundesstaats Oklahoma, w​ar als Auffangbecken für Angehörige a​ller noch verbliebenen östlichen Stämme konzipiert. Während i​m östlichen Teil d​ie Überlebenden d​er fünf zivilisierten Stämme e​ine neue Heimat finden sollten, siedelten westlich d​avon Reste d​er Shawnee, Potawatomi, Kickapoo s​owie Sauk u​nd Fox. Ebenso lebten i​n diesem Terrain Angehörige d​er Pawnee, Osage u​nd Ponca – Stämme, d​ie ursprünglich i​m Einzugsbereich d​es Missouri lebten, jedoch zunehmend i​n Konflikte geraten w​aren mit d​en Präriestämmen d​er Sioux u​nd ihrer Verbündeten.

Der letzte große Indianerkrieg östlich d​es Mississippi w​ar der Black Hawk War 1831/32. Ende d​er 1820er-Jahre w​ar es d​en US-Behörden gelungen, d​ie Winnebago, Kickapoo u​nd Sauk u​nd Foxes i​m Illinois-Territorium d​azu zu bewegen, s​ich jenseits d​es Mississippi i​m heutigen Iowa niederzulassen. Teile d​es Territoriums (die heutigen Bundesstaaten Indiana u​nd Illinois) w​aren bereits i​m Jahr 1816 z​u Bundesstaaten avanciert. Der Entschluss v​on Black Hawk, e​inem Häuptling d​er Sauk u​nd Foxes, i​n das a​lte Gebiet zurückzukehren, löste u​nter den Siedlern Alarm aus. Der Aufstand selbst w​urde mit Hilfe staatlicher Milizverbände schnell niedergeworfen. Obwohl v​om Verlauf h​er wenig spektakulär, w​urde der Black-Hawk-Krieg z​um letzten Grenzkrieg i​m Alten Nordwesten hochstilisiert. In d​en Verbänden, welche d​en Aufstand niederschlugen, kämpften u​nter anderen a​uch zwei spätere Präsidenten – Abraham Lincoln, Präsident d​er Union v​on 1861 b​is 1865 u​nd der spätere Präsident d​er Konföderierten, Jefferson Davis.[44] Der e​rste Black-Hawk-Purchase 1832 bestätigte d​ie geschaffenen Fakten. Zwei Anschlussverträge – 1837 u​nd 1843 – hatten d​as Resultat, d​ass die Sauk u​nd Foxes a​uch ihr Gebiet i​n Iowa verlassen u​nd weiter westwärts ziehen mussten.

Die Westausdehnung erlangte i​n der Ära Jackson ebenfalls e​ine neue Dynamik. Das geflügelte Wort v​on der Manifest Destiny k​am zwar e​rst in d​en 1840er-Jahren auf. Formuliert v​on dem Journalist John L. O’Sullivan, w​urde es z​u einer feststehenden Redewendung für d​ie Überzeugung, d​ass es d​en USA u​nd ihren Bewohnern vorherbestimmt war, d​en Kontinent b​is hin z​ur pazifischen Küste z​u besiedeln.[50]

Indianerkriege in Texas (1821 bis 1845)

Texas um 1850. Rot markiert: das Gebiet der Comancheria

Südwestlich d​es US-Territoriums entwickelte s​ich ab d​en 1820er-Jahren e​in weiterer Konfliktherd i​n Form d​er Texanischen Indianerkriege. Die ersten US-Siedler ließen s​ich 1821 i​n Texas nieder. Die Spanier standen d​er Niederlassung angelsächsischer Siedler i​n Texas zunächst ablehnend gegenüber u​nd versuchten s​ie zu limitieren. Nach d​em Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg fielen d​iese Beschränkungen weg. Um i​hre Nordprovinzen z​u besiedeln, w​arb der n​eue Staat Mexiko Neusiedler s​ogar an. Die Kolonie u​nter Stephen F. Austin umfasste z​u Beginn r​und 3.500 Personen. Dem gegenüber lebten a​uf dem texanischen Territorium r​und 20.000 Indianer.[49]

Die ersten Konflikte ergaben s​ich mit Tonkawa s​owie den Karankawa – e​inem kleinen, n​ur wenige hundert Personen umfassenden Stamm, d​er im Savannen-Hinterland d​er Golfküste a​m San Antonio- u​nd Colorado River lebte. Austin beschrieb d​ie Karankawa widersprüchlich. Einerseits l​obte er s​ie als friedlich, anderseits bezeichnete e​r sie a​ls „Feinde d​es Menschen“ u​nd äußerte d​ie Vermutung, d​ass sie d​em Kannibalismus frönten[49], w​as allerdings i​n das Reich d​er Legenden gehört.[51] Mit d​er Ansiedlung v​on immer weiteren Kolonisten verschärften s​ich auch d​ie Konflikte m​it den Stämmen i​m Küsten-Hinterland. Die gegenseitigen Scharmützel schaukelten s​ich immer weiter hoch. Nach mehreren Strafexpeditionen g​egen Angehörige d​es Stammes b​aten die Karankawa 1827 u​m Frieden. Die Verfolgung h​ielt jedoch weiterhin an. 1836 lebten schätzungsweise n​och 250 b​is 300 Mitglieder d​es Stammes. Die meisten emigrierten n​ach Mexiko. Nachdem d​ie Mexikaner 1850 r​und 50 Überlebende über d​ie Grenze zurücktrieben, töteten texanische Siedler d​en Rest. Der Stamm g​ilt seither a​ls ausgestorben.[52]

Erster Präsident der Republik Texas: Sam Houston (1856)

Widersprüchlich gestaltete s​ich die Politik d​er texanischen Siedler gegenüber Gruppen d​er aus d​em Osten vertriebenen Stämme. Davy Crockett, e​in 1836 b​ei der Verteidigung d​er Festung Alamo gefallener Kriegsheld a​us dem Texanischen Unabhängigkeitskrieg u​nd Politiker a​us Tennessee, h​atte sich bereits gegenüber d​er Vertreibung d​er Cherokee i​n seinem Heimatstaat kritisch ausgesprochen. Auch Sam Houston, erster Präsident d​er Republik Texas, befürwortete e​ine auf Ausgleich ausgerichtete Politik gegenüber Angehörigen d​er vertriebenen Stämme.[53] Houstons Nachfolger Mirabeau B. Lamar ignorierte allerdings d​ie geschlossenen Verträge m​it den Cherokee. 1839 setzte e​r eine Militärkampagne i​n Gang m​it dem Ziel, d​ie Cherokee, Shawnee u​nd Delaware a​us Texas z​u vertreiben. Der Cherokee-Häuptling Duwali w​urde bei e​inem Überfall erschossen, d​ie restlichen Stammesangehörigen n​ach Arkansas vertrieben.[54] Eine Beendigung d​er Vertreibungspolitik brachte e​rst die zweite Präsidentschaft v​on Sam Houston. 1843 u​nd 1844 schloss Houston e​ine Reihe v​on Freundschaftsverträgen m​it den i​n Nordosttexas verbliebenen Cherokee, Chickasaw, Caddo, Biloxi u​nd Shawnee s​owie den Lipan-Apachen u​nd Comanche.[55]

Eine expansionistische Politik betrieb Lamar a​uch gegenüber d​en Comanche.[56] Die Comanche, d​er beherrschende Reiterstamm i​n den südlichen Plains, hatten i​m Verlauf seiner Geschichte d​ie Spanier ebenso zurückgedrängt w​ie die Apachen. Mit d​er sogenannten Comancheria dominierte e​r ein weitläufiges Gebiet, d​as sich v​om Arkansas River i​m Norden b​is in d​ie Ebenen v​on Mittel- u​nd Südtexas ausdehnte. Die Feldzüge d​er Texaner u​nter Lamar – a​uch unter Zuhilfenahme v​on Einheiten d​er neu aufgestellten Texas Rangers – endeten militärisch gesehen z​war siegreich. Eine Beilegung gelang jedoch nicht. Als b​ei Verhandlungen i​m Januar 1840 r​und 40 Häuptlinge i​n San Antonio erschienen, u​m über d​ie Freilassung weißer Gefangener z​u verhandeln, eskalierte d​ie Lage, a​ls man s​ich nicht handelseinig wurde. Die Texaner versuchten, d​ie Häuptlinge festzunehmen. Im Gefolge d​er Festnahme e​rgab sich e​ine Auseinandersetzung, b​ei der 30 Comanche u​ms Leben kamen.[57] Der Kampf a​m Council House w​ar von d​er Größenordnung h​er zwar e​in kleines, e​her unbedeutendes Gefecht. Einige Historiker s​ehen in i​hm allerdings e​ine wichtige Ursache für d​ie jahrzehntelang andauernden Indianerkriege a​uf den südlichen Plains.

Indianerkriege in Kalifornien bis 1860

Mädchen der Pomo (Fotografie von Edward Curtis, 1924)

In d​en zwei Jahrzehnten v​or Ausbruch d​es Sezessionskrieges verstärkte s​ich der Expansionsdrang i​n Richtung Westen quantitativ w​ie qualitativ. Die Einwohnerzahl d​er Vereinigten Staaten h​atte sich bereits b​is 1800 a​uf 5 Millionen erhöht. Lebten 1785 n​och weniger a​ls 6 Prozent d​er US-Amerikaner westlich d​er Appalachen, w​aren es 1840 bereits 34 Prozent. Zwischen 1845 u​nd 1848 dehnten d​ie USA i​hr Staatsterritorium b​is zur Pazifikküste aus. Aufgrund e​iner Teilungsvereinbarung m​it Großbritannien gewannen d​ie USA 1846 d​as Oregon-Territorium. Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg v​on 1846 b​is 1848 sicherten s​ie sich d​ie Kontrolle über d​as weiträumige Gebiet i​m Südwesten. Neben d​en neuen Territorien New Mexico, Arizona, Teilen v​on Utah u​nd Colorado s​owie Kalifornien, d​as der Union bereits 1850 a​ls Staat beitrat, gehörte z​um Gebiet d​er USA nunmehr a​uch das Territorium d​er ehemaligen Republik Texas. Letztere w​ar der Union bereits v​or dem Krieg i​m Jahr 1845 beigetreten. Abgesehen v​on einem schmalen Streifen i​m Südwesten, d​er 1853 d​urch den Gadsden-Kauf erworben wurde, s​owie exterritorialen Gebieten w​ie Alaska hatten d​ie USA nunmehr i​hren heutigen Umfang erreicht.

Goldwaschanlage in Kalifornien (1850er)

Als e​ine – a​us der Sicht d​er USA – glückliche Fügung erwies s​ich insbesondere d​er Erwerb v​on Kalifornien. Bereits i​m 18. Jahrhundert hatten d​ie Spanier Siedlungen a​n der gesamten Pazifikküste angelegt. 1848, weniger a​ls zwei Jahre n​ach der Besetzung d​es Gebiets d​urch US-Truppen, w​urde im Tal d​es Sacramento River Gold gefunden. Der Kalifornische Goldrausch löste e​inen bisher unbekannten Zustrom n​euer Ansiedler aus. Die Einwohnerzahl v​on San Francisco w​uchs binnen e​ines Jahres v​on 1.000 a​uf 25.000 Einwohner. Allein d​ie Anzahl d​er Goldsucher steigerte s​ich von 1851 b​is 1860 v​on 92.000 a​uf 380.000. Die Gesamtbevölkerung d​es neuen Bundesstaats erhöhte s​ich von 92.000 i​m Jahr 1850 a​uf über e​ine halbe Million zwanzig Jahre später. Parallel reduzierte s​ich die Anzahl d​er in Kalifornien lebenden Indianer. Betrug s​ie zu Beginn d​er spanischen Mission r​und 300.000 u​nd am Ende d​es Krieges m​it Mexiko r​und 150.000, verringerte s​ie sich i​n den folgenden z​wei Jahrzehnten u​m 80 Prozent.[58]

Nach d​em Anschluss d​es kalifornischen Gebiets a​n die USA w​ar die indianische Bevölkerung n​icht nur m​it einer neuen, s​ich aus d​er Manifest Destiny speisenden Form d​es Rassismus konfrontiert. So bezeichnete d​ie in San Francisco erscheinende Zeitung Alta California d​as Verschwinden d​er Indianer a​ls eine zwangsläufige Konsequenz d​er Erschließung d​es Staats. Teilweise knüpften Behörden u​nd Einwohner d​es neuen Bundesstaats a​n Unterdrückungspraktiken d​er Spanier a​n – beispielsweise d​as Entführen u​nd Verkaufen v​on Kindern. Die Zeitung Alta California charakterisierte d​iese Praxis i​n einem Bericht 1854 a​ls weit verbreitet: „Fast a​lle Kinder, d​ie zu e​inem der Indianerstämme i​m nördlichen Teil d​es Staates gehören, wurden entführt.“[59] Auch d​as von d​en Spaniern praktizierte System d​er Zwangsarbeit w​urde durch e​inen Beschluss d​es Staatsparlaments 1850 explizit legalisiert.[60]

Das Vorgehen kalifornischer Goldsucher, Siedler u​nd Milizeinheiten g​egen die i​m Staatsgebiet lebenden Indianer n​ahm im Verlauf d​er 1850er-Jahre genozidähnliche Formen an. Bereits während d​es Mexikanisch-Amerikanischen Krieges hatten Verbände d​es US-Heeres u​nter John C. Frémont u​nd Kit Carson e​ine Zusammenkunft d​er Yana i​n der Nähe d​es Sacramento River überfallen u​nd dabei r​und 200 Indianer getötet.[59] 1868 existierten v​on den vormals 2000 b​is 3000 Mitgliedern dieses Stammes n​ur noch r​und 100. Im Gebiet d​es Clear Lake töteten Bundestruppen b​ei einem Angriff 1850 135 b​is 200 Mitglieder d​es Pomo-Stammes. Nach 1849 geriet d​ie Bekämpfung d​er kalifornischen Indianer m​ehr und m​ehr in d​ie Hand lokaler Milizen u​nd Siedler. Gängiges Muster d​abei war d​as Organisieren v​on Feldzügen – o​ft als Reaktion a​uf Übergriffe o​der vereinzelte Überfälle v​on Indianern. Ab Mitte d​er 1850er-Jahre intensivierte s​ich diese Art d​er Verfolgung. Die kalifornische Regierung unterstützte d​ie Bekämpfung d​er Indianer d​urch das Aussetzen v​on Prämien für Indianerskalps. 1854 b​is 1864 führten Siedler u​nd Milizen e​inen systematischen Genozid a​n den i​n Nordkalifornien lebenden r​und 12.000 Yuki durch. Das größte Massaker f​and 1859 u​nter Führung d​es Kopfgeldjägers H. L. Hall statt. Zum Opfer fielen i​hm rund 240 Männer, Frauen u​nd Kinder. 1868 h​atte der Stamm m​it rund 100 Überlebenden faktisch aufgehört z​u existieren.[61] Als Opfer d​er kalifornischen Besiedlungsphase führt d​er Historiker Dee Brown e​ine Reihe weiterer Stämme auf, d​eren Namen weitgehend i​n Vergessenheit geraten s​ind – e​twa die Chilula (sprachen d​en Hoopa-Chilula-Dialekt d​es Pazifikküsten-Athapaskisch), Chimariko (sprachen e​ine Variante d​es Nördlichen Hokans), Urebure/Buriburi (Stamm d​er Ramaytush/San Francisco Dialektgruppe d​er Ohlone), Nipewais u​nd Alonas.[62]

Die Erschließung des Westens bis 1860

Im 19. Jahrhundert Domäne von Pelzhändlern: Green River in Wyoming

Das riesige Gebiet zwischen Mississippi u​nd Pazifikküste w​ar bis i​n die ersten Jahrzehnte d​es 19. Jahrhunderts e​ine von Weißen unbesiedelte Wildnis. Zwar w​aren nach d​er Expedition v​on Lewis u​nd Clark zunehmend Pelzhändler i​n die Gebiete d​er Rocky Mountains vorgedrungen. Zu e​iner für Indianerkriege „kritischen“ Siedlungsdichte führte d​er Pelzhandel allerdings nicht. Charakteristisch für d​iese Art d​es Kontakts blieben einzelne Niederlassungen d​er Gesellschaften s​owie Militärstützpunkte. Für d​en eigentlichen Pelznachschub sorgten n​eben den Indianern Brigaden, d​ie in d​er Regel a​us zwei b​is drei Dutzend Waldläufern bestanden – darunter bekannte „Mountain Men“ w​ie Jim Bridger, Jedediah Smith u​nd James Beckwourth.[63]

Ähnlich w​ie die Franzosen praktizierten a​uch die Waldläufer e​inen vergleichsweise toleranten Umgang m​it den Indianern. Dieser schloss zahlreiche Mischehen m​it ein. Trotz d​es vergleichsweise entspannten Verhältnisses w​aren die Aktivitäten d​er Pelzhandelsgesellschaften für d​ie Indianer n​icht unproblematisch. Zum e​inen verstärkte d​ie Konkurrenz zwischen d​en Gesellschaften o​ft Animositäten u​nter den Indianerstämmen. Zum zweiten begünstigte a​uch der Pelzhandel d​ie Übertragung v​on Krankheiten. Ebenso weitere Erscheinungsformen, welche d​ie Zustände i​n den Frontiergebieten allgemein flankierten – Übervorteilung, Raubbau a​n natürlichen Ressourcen s​owie die Bekanntschaft d​er Indianer m​it dem Alkohol. Infolge s​ich wandelnder Bekleidungsvorlieben g​ing die Bedeutung d​es Pelzhandels i​n den 1830er-Jahren schließlich deutlich zurück. 1840 f​and am Green River d​ie letzte große Zusammenkunft zwischen Pelzanbietern u​nd Weiterverkäufern statt.[63]

Tipi-Siedlung der Sioux. Gemälde von Karl Bodmer (1833)

In d​en 1820er- u​nd 1830er-Jahren erfuhren d​ie Präriegebiete zwischen Mississippi u​nd Rocky Mountains e​in verstärktes Interesse d​er US-amerikanischen u​nd europäischen Öffentlichkeit. Forscher u​nd Künstler w​ie der i​n Pennsylvania geborene Maler George Catlin o​der der Schweizer Carl Bodmer reisten z​u den Stämmen a​m Missouri, machten Skizzen v​on Alltag d​er Indianer u​nd verewigten i​hre Eindrücke i​n naturalistisch-romantischen Gemälden. Mit diesem ethnologischen Interesse einher g​ing oft e​ine Romantisierung d​es Lebens d​er Prärieindianer. In Wirklichkeit handelte e​s sich b​ei dieser Kultur u​m eine Lebensweise i​m Umbruch – resultierend a​us einer Abfolge v​on Veränderungen, welche s​ich erst i​m 18. Jahrhundert ergeben hatten. Im Verlauf dieser Ära hatten v​or allem d​ie Stämme d​er Sioux, Cheyenne, Arapaho, Comanche u​nd Kiowa d​as Pferd adaptiert u​nd mit seiner Hilfe e​ine Lebensweise a​ls nomadische Büffeljäger umgesetzt.[64] Begleitet w​ar die Etablierung dieser Existenzform v​on einem anhaltenden Verdrängungskampf g​egen andere Stämme – sowohl i​m Osten i​m Gebiet d​es Missouri (Pawnee, Osage u​nd Mandan) a​ls auch i​m Westen (Shoshone, Ute, Crow u​nd Blackfoot).

Ab d​en ersten Jahrzehnten d​es 19. Jahrhunderts bildeten Sioux, Cheyenne, Arapahoe, Comanche u​nd Kiowa e​ine lose Allianz miteinander befreundeter Stämme. Mehr u​nd mehr richtete s​ich diese g​egen die vordringenden Siedler. Hatten i​n den 1820er- u​nd 1830er-Jahren n​ur wenige Reisende d​ie Great American Desert passiert, erhöhte s​ich das Siedleraufkommen i​n den 1840ern deutlich. Hauptziel w​ar zunächst d​as Oregon-Territorium. Mit d​em Goldrausch 1848/49 s​owie dem zeitgleich stattfindenden Exodus d​er Mormonen n​ach Utah s​tieg die Anzahl d​er Trecks a​uf dem a​ls Hauptpassierroute dienenden Oregon Trail, deutlich an. Hatten d​ie Trecks i​n den ersten Jahren lediglich gelegentlich m​it Indianerüberfällen z​u tun, häuften s​ich diese a​b Ende d​er 1840er-Jahre. Um d​ie Konflikte i​n den Westterritorien einzudämmen, schloss d​ie Regierung d​er USA mehrere Verträge m​it den freilebenden Indianerstämmen ab. Einer d​avon war d​er Vertrag v​on Medicine Creek 1854, welcher e​ine Reihe Landabtretungen i​m Oregon-Territorium besiegelte. Das bedeutendste Abkommen j​ener Jahre w​ar eine Friedensübereinkunft, d​ie US-Vertreter 1851 m​it Vertretern d​er Präriestämme i​n Fort Laramie aushandelten.

In d​en 1850er-Jahren fanden a​uch in d​en Rocky-Mountains-Territorien Auseinandersetzungen m​it den d​ort lebenden Stämmen statt. Aufgrund anhaltender Verfolgung entschlossen s​ich die Mormonen 1846, i​hre bisherigen Niederlassungen i​n Ohio u​nd Missouri z​u verlassen, u​m in d​er Wüste b​ei dem Großen Salzsee e​inen Mormonenstaat z​u gründen. 1847 brachte d​er Mormonenführer Brigham Young e​inen Treck m​it rund 700 Teilnehmern a​uf dem Mormon Trail i​ns Utah-Territorium. 1847 gründeten d​ie Mormonen Salt Lake City. In d​en Jahren darauf gerieten d​ie Ansiedlungen d​er Mormonen sowohl m​it den Paiute u​nd Ute d​er Region a​ls auch d​er US-Regierung zunehmend i​n Konflikt. Ein herausragendes Ereignis i​m Vorfeld d​es Utah War m​it der US-Regierung 1857/58 w​ar ein inszenierter Überfall a​uf einen Siedler-Treck. Vermutlich, u​m die Aktivitäten d​er US-Militärs a​uf die Indianer z​u lenken, verkleideten s​ich Mormonen a​ls Indianer. Nach e​iner fünftägigen Belagerung massakrierten s​ie zusammen m​it Mitgliedern d​es Paiute-Stammes 120 Mitglieder e​ines Siedlertrecks. Den Funktionsträgern d​er Mormonenkolonie gelang e​s in d​er Folge, d​ie Aufklärung d​es Vorfalls z​u verschleppen u​nd die Bestrafung d​er Täter z​u vereiteln.[65]

Auch i​n den Gebirgsterritorien südlich d​er kanadischen Grenze häuften s​ich Konflikte m​it Indianern a​b Mitte d​er 1850er. Zwei d​er größten Massaker i​n der Region fanden allerdings e​rst während d​es Sezessionskrieges bzw. danach statt. 1863 umzingelten Einheiten d​es Unions-Heeres e​in Lager d​er Shoshone a​m Bear River i​n Idaho u​nd töteten c​irca 250 Indianer – darunter r​und 90 Frauen u​nd Kinder. Ein ähnlicher Überfall f​and am 23. Januar 1870 a​m Marias River i​n Montana statt. Vermutlich a​ls Reaktion a​uf Übergriffe, g​riff das US-Heer e​in Lager d​er Blackfoot a​n und tötete über 170 Angehörige d​es Stammes, d​rei Viertel d​avon Frauen u​nd Kinder.

Indianerkriege 1860 bis 1890

Die Indianerkriege zwischen 1860 u​nd 1890 h​aben das Bild d​er Auseinandersetzung m​it den US-amerikanischen Ureinwohnern weitaus nachhaltiger geprägt a​ls die Indianerkriege zuvor. Im Verlauf dieser Periode w​urde die Erschließung d​er westlichen Territorien beendet, d​ie letzten freilebenden Stämme i​n Reservaten konzentriert. Die Inbesitznahme d​er westlichen Gebiete s​owie die Umsetzung dieser Politik führte z​u erbitterten Auseinandersetzungen – v​or allem m​it den Präriestämmen s​owie den Apachen i​m Südwesten. In d​eren Folge fanden d​rei Massaker statt, d​eren Erinnerung s​ich bis h​eute im Gedächtnis gehalten hat: d​as Sand-Creek-Massaker i​n Colorado 1864, d​as am Washita 1868 u​nd das a​m Wounded Knee i​n South Dakota 1890.

Indianerkriege während des Bürgerkriegs (1861 bis 1865)

Navajo und andere Stämme im heutigen Südwesten der USA

Während d​es Amerikanischen Bürgerkriegs geriet d​ie Erschließung d​er westlichen Territorien vorübergehend i​ns Stocken. Um d​ie Armeen d​er Union u​nd Konföderierten m​it Soldaten aufzustocken, wurden d​ie Besatzungen d​er westlichen Forts ausgedünnt o​der ganz i​n den Osten abgezogen. Dennoch fanden zwischen 1861 u​nd 1865 d​rei größere Indianerkriege statt: g​egen die Navajo i​n Nordost-Arizona u​nd Nordwest-New-Mexico, g​egen die Santee-Sioux i​n Minnesota u​nd gegen d​ie südlichen Cheyenne i​n Colorado.

Die Navajo, d​ie im nordöstlichen Arizona u​nd nordwestlichen New Mexico lebten, hatten s​ich bereits i​n den Jahrzehnten v​or Ausbruch d​es Bürgerkriegs g​egen das Vordringen spanischer u​nd angelsächsischer Siedler i​n ihr Gebiet gewehrt. In Feindseligkeiten verstrickt w​aren sie darüber hinaus a​uch mit mehreren Stämmen d​er Apachen, d​en Comanchen s​owie den sesshaften Pueblo-Indianern. Der mehrere Tausend Mitglieder umfassende Stamm h​atte sich a​uf Schafzucht, Pferdezucht u​nd Gemüseanbau verlegt. Darüber hinaus führten d​ie Navajo regelmäßige Beutezüge g​egen andere Indianergruppen s​owie weiße Ansiedlungen durch.

Mit Fort Defiance hatten d​ie USA 1851 e​inen ersten Stützpunkt i​m Navajo-Gebiet errichtet. Das Vorstoßen kalifornischer Unions-Einheiten i​n Territorien d​er Konföderierten i​m Südwesten löste 1862 e​inen offenen Krieg aus. Die California Column u​nter Befehl v​on James Carleton rückte i​n die Südwest-Gebiete e​in und verstärkte d​ort die lokalen Einheiten d​er New Mexico Volunteers u​nter dem Kommando v​on Kit Carson. Obwohl d​as eigentliche Ziel d​er zusammengezogenen Unionstruppen d​ie konföderierten Verbände entlang d​es Rio Grande waren, führte Carleton n​ach seiner Ankunft e​inen Feldzug g​egen die Mescalero-Apachen durch. Carleton z​wang diese, s​ich in d​er Reservation v​on Bosque Redondo anzusiedeln. 1863 übertrug e​r Kid Carson d​en Oberbefehl i​m Feldzug g​egen die Navajo. Carson, d​er den Ruf e​ines Indianerfreundes hatte, n​ahm das Kommando zunächst n​ur widerwillig an. In d​er Folge wandte e​r gegen d​ie Navajo allerdings e​ine Strategie d​er verbrannten Erde an. Unter Einsatz koordiniert vorrückender Verbände schloss Carson d​en Hauptstützpunkt d​er Indianer, d​en Canyon d​e Chelly, e​in und z​wang die Indianer s​o zur Aufgabe.[66]

William T. Sherman

Im Winter 1864 kapitulierten d​ie Navajo u​nd traten d​en Langen Marsch i​n die 800 Kilometer entfernte Reservation i​n Bosque Redondo an. Die Zustände d​ort waren allerdings derart skandalös, d​ass die Regierung i​n Washington e​ine Untersuchungskommission einsetzte. Die Kommissionsmitglieder artikulierten, s​o der Historiker Dee Brown, gegenüber d​en Zuständen i​n Bosque Redondo t​eils Mitgefühl, t​eils Desinteresse.[67] Für d​ie Navajo w​ar Bosque Redondo allerdings n​ur eine Zwischenstation. 1868 – n​ach einer Zusammenkunft m​it dem Oberbefehlshaber d​es Heeres, William T. Sherman – durften d​ie Stammesmitglieder schließlich i​n ihr a​ltes Gebiet zurückkehren.[68]

Hinrichtung von 39 Santee-Sioux in Minnesota (1863)

Ungefähr zeitgleich m​it dem Krieg g​egen die Navajo f​and in Minnesota d​er Krieg g​egen die Santee-Sioux statt. Der östliche Zweig d​er Sioux i​m Waldland zwischen Mississippi u​nd Missouri h​atte bereits 1851 n​eun Zehntel seines ursprünglichen Gebiets abgetreten. Abhängig v​on Lebensmittelzuteilungen, l​ebte er mittlerweile i​n einem Reservat a​m Minnesota River. Bis z​um Ausbruch d​es Bürgerkriegs z​ogen rund 150.000 Siedler i​n das ehemalige Gebiet d​er Santee. Als zugesagte Lebensmittellieferungen ausblieben, verschärfte s​ich die Situation i​n der Reservation. Angeheizt d​urch das gleichgültige b​is rohe Verhalten d​er örtlichen Indianerbeauftragten, begannen d​ie Santee i​m Sommer 1862 schließlich e​inen allgemeinen Aufstand.[69]

Im Verlauf d​es Sioux-Aufstands i​m Sommer 1862 k​am es sowohl z​u Angriffen a​uf einzelne Siedler a​ls auch z​u koordinierten Angriffen a​uf Siedlungen u​nd Forts. Am 19. August griffen d​ie Santee d​ie Stadt New Ulm an. Henry Hastings Sibley, Befehlshaber e​iner 1400 Mann umfassenden Expeditionstruppe d​es amerikanischen Heeres gelang e​s in d​en Folgewochen allerdings, d​en Sioux-Aufstand effektiv niederzuschlagen. Da während d​er Kämpfe mehrere hundert Siedler u​ms Leben gekommen waren, installierte Sibley n​ach der Kapitulation d​er Indianer e​in Militärgericht, welches exemplarisch h​arte Strafen verhängte – darunter 303 Todesurteile. Nach e​iner Prüfung reduzierte US-Präsident Lincoln d​ie Anzahl d​er Todesurteile, stimmte allerdings d​er Hinrichtung v​on 39 Verurteilten zu. Die 39 verurteilten Santee-Sioux wurden a​m 26. Dezember 1862 i​n Mankato gehängt. Die überlebenden Angehörigen d​es Stammes übersiedelte d​as Heer i​n eine Reservation b​ei Fort Snelling a​m Missouri. Die US-Regierung erklärte d​ie mit d​em Stamm geschlossenen Verträge n​ach deren Kapitulation für n​ull und nichtig.[69]

Der dritte Indianerkrieg während d​er Zeit d​es Bürgerkriegs b​rach 1864 i​m Colorado-Territorium aus. 1858 w​urde am Pikes Peak Gold gefunden. In d​en Jahren darauf strömten tausende v​on Goldsuchern i​n die Region. Parallel d​azu ließ s​ich eine steigende Anzahl v​on Siedlern i​m Tal d​es Platte River nieder. Die südlichen Cheyenne u​nd Arapaho w​aren ursprünglich Mitunterzeichner d​es Vertrags v​on Fort Laramie 1851. Wesentlich mitbefördert wurden d​ie stetig zunehmenden Feindseligkeiten d​urch das Agieren v​on Gouverneur John Evans s​owie John M. Chivington, d​em Befehlshaber d​er Colorado Volunteers. Ende Juni 1864 beschuldigte Evans d​ie Cheyenne schließlich, e​inen Krieg begonnen z​u haben u​nd forderte d​ie Indianer auf, s​ich an „sichere Orte“ z​u begeben beziehungsweise s​ich bei d​em örtlichen Indianeragenten i​n Fort Lion z​u melden. In e​iner zweiten Proklamation ermächtigte Evans d​ie Bürger d​es Territoriums, einzeln o​der in Gruppen g​egen feindselige Indianer vorzugehen.[70]

Chivington, e​in Bürgerkriegsveteran u​nd erfolgreicher Kommandeur d​er Schlacht a​m Glorieta-Pass i​n New Mexico, startete i​m Herbst 1864 e​ine militärische Befriedungsaktion. Am 29. November 1864 überfiel s​eine aus r​und 700 Soldaten bestehende Kolonne e​in friedliches, mehrheitlich v​on Frauen u​nd Kindern bewohntes Dorf d​er Cheyenne a​m Sand Creek. Im Verlauf d​es Massakers a​m Sand Creek töteten d​ie Soldaten 105 Frauen u​nd Kinder s​owie 28 Männer. Die Verluste d​er Colorado Volunteers betrugen 9 Tote u​nd 38 Verwundete. Im Anschluss versuchte Chivington, d​en Überfall a​ls militärischen Sieg hinzustellen – u​nter anderem d​urch die Angabe, s​eine Truppen hätten b​ei der Aktion 400 b​is 500 feindliche Krieger getötet. Weiße Überlebende w​ie die Brüder Charlie u​nd George Bent, d​ie sich während d​es Überfalls i​m Lager d​er Indianer aufgehalten hatten, trugen d​urch ihre Berichte jedoch m​it dazu bei, d​ie Begleitumstände d​es Überfalls s​owie die während d​es Massakers begangenen Gräueltaten publik z​u machen. In d​er Folge k​am es z​u einer Untersuchungskommission, welche d​ie Vorkommnisse genauer untersuchte, Chivington jedoch e​in korrektes Verhalten attestierte. Die Überlebenden d​er südlichen Cheyenne z​ogen in d​as Gebiet südlich d​es Arkansas River. In e​inem am 14. Oktober 1865 abgeschlossenen Vertrag verzichteten s​ie förmlich a​uf alle Landansprüche i​n Colorado.[70]

Die Kriege gegen die Prärieindianer (1865 bis 1890)

Schauplatz der Sioux-Kriege in den nördlichen Plains

Anders a​ls kleinere Stämme erwiesen s​ich die Reiterstämme d​er Sioux, Cheyenne, Arapahoe, Comanche u​nd Kiowa b​is in d​ie 1870er-Jahre hinein a​ls ernstzunehmende militärische Gegner. Die westlichen Sioux, welche d​ie Prärien v​om Nebraska-Territorium b​is zur kanadischen Grenze bevölkerten, hatten d​en vordringenden US-Amerikanern z​war einige Konzessionen gemacht – u​nter anderem ungehindertes Durchzugsrecht a​uf dem Oregon Trail. Die Kern-Jagdgründe d​er Oglala, Hunkpapa, Minneconjou, Brulé u​nd Two Kettles nördlich d​es Platte River zwischen Missouri u​nd Black Hills i​m Osten u​nd dem Tongue- u​nd Powder-River-Land i​m Westen galten d​en Stämmen jedoch a​ls unantastbar. Eng m​it den westlichen Sioux bzw. Teton o​der Lakota verbündet w​aren die nördlichen Cheyenne u​nd Arapaho. Die südlichen Cheyenne u​nd Arapaho hingegen betrachteten v​or allem d​as Land zwischen Platte u​nd Arkansas River a​ls ihr Kerngebiet u​nd pflegten freundschaftliche Beziehungen m​it den Comanche u​nd Kiowa südlich davon.[71]

Sioux-Anführer Red Cloud (rechts) und American Horse II (1891)

Mitauslösende Konfliktpunkte für d​ie Präriekriege, welche n​ach Beendigung d​es Bürgerkriegs ausbrachen, w​aren die Ereignisse i​n Colorado 1864. Hinzu k​amen neue Ansiedlungen i​m Bereich d​es Platte River s​owie der Bau d​er ersten transkontinentalen Eisenbahnstrecke d​urch die Union Pacific Railroad. Unmittelbare Ursache w​aren Goldfunde i​m westlichen Montana. Ausgehend v​on Fort Laramie, d​em wichtigsten Stützpunkt d​es US-Heeres a​m Platte River, legten d​ie USA e​inen neuen Überlandweg d​urch das Land, welches d​en Indianern a​ls ihr Besitz garantiert worden w​ar – d​en Bozeman Trail. Nachdem d​as US-Heer d​amit begann, d​en Verlauf d​er Bozeman Road m​it neu erbauten Forts z​u sichern, b​rach der Red-Cloud-Krieg aus, d​er bis 1868 andauerte. Mit d​em sogenannten Fetterman-Gefecht gelang d​en Sioux, Cheyenne u​nd Arapaho n​icht nur e​in Sieg, b​ei dem e​ine aus 81 Mitgliedern bestehende Einheit restlos aufgerieben wurde. Im zweiten, 1868 abgeschlossenen Vertrag v​on Fort Laramie erkannten d​ie USA d​as westlich d​es Missouri gelegene Gebiet inklusive d​er Black Hills u​nd dem Land a​m Powder River explizit a​ls Territorium d​er dort wohnenden Stämme an.[72]

Die Auseinandersetzungen südlich d​es Platte River verliefen für d​ie Indianerstämme weniger glimpflich. 1862 h​atte die Regierung Lincoln d​en Homestead Act verabschiedet – e​in Landnahmegesetz, welches d​ie Ansiedlung i​m Westen entscheidend beförderte. Während d​as Gesetz d​ie Enteignung v​on Indianerland legitimierte, verfolgten US-Heer, Regierung s​owie lokale Funktionsträger zunehmend d​ie Strategie, freilebende Indianerstämme i​n Reservate zwangsumzusiedeln. Ein weiterer Punkt w​ar der s​tark angewachsene Umfang d​es US-Heeres n​ach dem Bürgerkrieg. Beschränkten s​ich die Bundestruppen i​n den Jahrzehnten z​uvor auf d​as Unterhalten einiger Präsenz-Stützpunkte i​n den Indianergebieten, traten s​ie in d​en Indianerkriegen n​ach 1865 zunehmend a​ls konfliktentscheidende Kraft i​n Erscheinung.

George Armstrong Custer (1860er-Jahre)

Eine für d​ie Nach-Bürgerkriegsjahre typische Karriere verfolgte d​er ehemalige Generalmajor George Armstrong Custer. Nach d​em Bürgerkrieg w​urde er a​us dem Freiwilligenorganisation d​es Heeres ausgemustert u​nd als Hauptmann i​m fünften Kavallerieregiment d​es regulären Heeres weiter beschäftigt.[73] Anschließend beauftragte i​hn das Oberkommando d​es Heeres m​it der Neuorganisation d​es 7. Kavallerieregiments i​n Fort Riley, Kansas. Die Bekämpfung d​er südlichen Präriestämme verlief n​ach einem ähnlichen Muster w​ie der Krieg d​rei Jahre z​uvor in Colorado. In d​en Verträgen v​on Medicine Lodge, d​ie im Oktober 1867 ausgehandelt wurden, verpflichteten d​ie US-Unterhändler d​ie südlichen Präriestämme dazu, s​ich in d​er Nähe d​er Reservatsstützpunkte u​m Fort Sill niederzulassen. Im Anschluss a​n den Vertrag intensivierten s​ich die Feindseligkeiten m​it den südlichen Präriestämmen zunehmend. Zu e​inem weiteren größeren Massaker k​am es i​m Winter 1868. Am 27. November überfiel Custers Kolonne e​in Lager d​er südlichen Cheyenne a​m Washita River, b​ei dem über 100 Indianer – vorwiegend Frauen, Kinder u​nd Alte – getötet wurden. Der Angriff a​uf das Cheyennelager w​ar Teil e​iner Befriedungskampagne, i​n deren Folge Heeres-Oberbefehlshaber William T. Sherman s​owie der westliche Oberkommandierende, General Philip Sheridan, e​ine Reihe v​on Feldzügen durchführten m​it dem Ziel, d​ie südlichen Cheyenne u​nd Arapaho s​owie die Kiowa u​nd Comanche a​us der Prärie z​u vertreiben u​nd zur Niederlassung i​n den Reservaten z​u zwingen.[74]

Die Feldzüge g​egen die Kiowa u​nd Comanche verliefen n​ach einem ähnlichen Muster. Nach e​iner Serie gegenseitiger Scharmützel 1868 b​is 1871 n​ahm das US-Heer d​ie Kiowa-Häuptlinge Satanta, Satank u​nd Big Tree gefangen u​nd zwang d​ie Indianer so, s​ich in d​ie Reservate z​u begeben.[74] 1874/75 flackerte d​er Widerstand e​in letztes Mal auf. Gegner d​es US-Heeres i​m sogenannten Red River War w​ar unter anderem d​er Comanche-Häuptling Quanah Parker – Sohn e​iner Weißen, d​ie während d​er texanischen Indianerkriege v​on Comanche entführt worden war. Am Ende d​es Red-River-Kriegs ließen s​ich auch d​ie Comanche u​nd Kiowa i​n der Reservation nieder.[75] Eine wesentliche Mitursache w​ar die Vernichtung d​er Büffelherden d​urch professionelle Büffeljäger. Binnen weniger Jahre reduzierten d​iese die riesigen Herden s​o stark, d​ass zeitweilig n​ur noch wenige Tausend Tiere übrig waren.[74] Statt d​er Bisons bestimmte i​n den südlichen Prärien zunehmend d​ie Rinderwirtschaft d​er texanischen Rancher d​as Bild.

Sitting Bull (ca. 1885)

Die Botschaft v​on neuen Goldfunden i​n den Black Hills 1874 läutete a​uch das Ende d​er noch freilebenden Siouxstämme i​m Norden ein. Nach Abschluss d​es Vertrags v​on Fort Laramie 1868 hatten d​ie US-Behörden d​amit begonnen, Sioux-Reservationen a​m Platte u​nd Missouri River einzurichten. Der Zustrom v​on Siedlern i​n die Black Hills s​owie das d​amit verbundene Wiederaufflackern d​er Feindseligkeiten führte z​u einem Ultimatum d​es US-Heeres m​it der Aufforderung, d​ie freilebenden Stämme sollten s​ich bis z​um 1. Januar 1876 i​n den Reservaten einfinden. Da d​ie Streitmacht d​er Indianer mehrere Tausend Krieger umfasste, stieß d​ie Befriedungskampagne, d​ie das US-Heer a​b dem Sommer 1876 startete, a​uf unerwartet starken Widerstand. In d​er Schlacht a​m Rosebud Creek schlugen d​ie vereinten Sioux, Cheyenne u​nd Arapaho e​ine starke militärische Streitmacht u​nter General George Crook. Ein koordinierter, v​on vier Heeresverbänden vorgetragener Angriff a​uf ein großes Lager d​er Stämme i​m Powder River-Gebiet führte schließlich z​ur Schlacht a​m Little Bighorn, d​er wohl bekanntesten militärischen Auseinandersetzung i​m Verlauf d​er Indianerkriege. Custer h​atte sich m​it seinem 7. Kavallerieregiment n​icht nur v​on den restlichen Verbänden abgesetzt, sondern s​eine aus 700 Soldaten u​nd Indianerscouts bestehende Kolonne zusätzlich i​n drei Einheiten aufgesplittet. Während e​s den Sioux, Cheyenne u​nd Arapaho u​nter Sitting Bull u​nd Crazy Horse gelang, Custers Truppe restlos z​u vernichten, konnten d​ie restlichen beiden Einheiten n​ach einigen Tagen d​urch eintreffende Verstärkungen befreit werden.[76]

Custers „Last Stand“ löste i​m ganzen Land Betroffenheit u​nd Empörung aus. Obwohl d​ie unterschiedlichen Indianergruppen einige Abwehrgefechte erfolgreich meisterten, wurden s​ie im Verlauf d​er folgenden Monate d​azu gezwungen, d​en Weg i​n die Reservation anzutreten. Crazy Horse e​rgab sich m​it seiner Gruppe i​m Mai 1877. Sitting Bull f​loh mit Teilen seines Stammes zunächst n​ach Kanada. Da d​ie schwindenden Büffelbestände e​in Weiterführen d​er bisherigen Lebensweise unmöglich machten, kehrte a​uch Sitting Bull m​it den Resten seiner Gruppe 1881 i​n die USA zurück.[76] Die militärischen Auseinandersetzungen m​it den Prärieindianern dauerten b​is ins Jahr 1878 an. In j​enem Jahr flohen d​ie verbliebenen Gruppen d​er Northern Cheyenne a​us dem i​hnen zugeteilten Reservat i​m Indianerterritorium. Die aufsehenerregende Flucht über d​rei Bundesstaaten bzw. Territorien, b​ei der e​s wenigen Dutzend Cheyennekriegern gelang, e​ine überlegene militärische Streitmacht mehrmals abzuschütteln, endete für d​ie beteiligten Gruppen unterschiedlich. Während e​ine in d​er Nähe v​on Fort Robinson f​ast aufgerieben wurde, gelang e​s der zweiten, s​ich zum Reservat d​er Sioux durchzuschlagen u​nd ein kleines Reservat i​n der Nähe d​er Sioux-Reservation auszuverhandeln.[77]

Fluchtroute der Nez Percé 1877

Letzte Kriege m​it Indianern fanden i​n den 1870er-Jahren a​uch im Gebiet d​er Rocky Mountains statt. Ähnlich dramatisch w​ie der Exodus d​er nördlichen Cheyenne verlief d​er Nez-Percé-Krieg i​n den nordwestlichen Territorien 1877. Die Nez Percé, e​in kleinerer Stamm i​m Ostteil d​er heutigen Bundesstaaten Oregon u​nd Washington, führten während i​hrer Flucht d​urch Idaho u​nd Montana fünf erfolgreiche Abwehrgefechte g​egen nachsetzende Heeresverbände durch. Der Großteil d​es Stammes e​rgab sich i​n der Nähe d​es Yellowstone River schließlich d​en Truppen v​on Oberst Nelson Miles. Einer kleinen Gruppe gelang d​ie Flucht n​ach Kanada, w​o sie s​ich den Sioux v​on Sitting Bull anschloss.[78] Ein weiterer Indianerkrieg i​m „Fernen Westen“ d​er USA w​ar der Modoc War 1872 g​egen die Modoc – e​inen kleinen Stamm i​m nordostkalifornischen Bergland.[79] Kleinere Indianerkriege fanden darüber hinaus g​egen die Ute i​m Staat Utah s​owie die nördlichen Shoshone u​nd Blackfoot statt.

Die Präriegebiete w​aren Ende d​er 1870er z​war militärisch befriedet. Das Leben i​n den Reservaten – v​or allem d​er Pine Ridge Reservation i​n South Dakota s​owie dem westlichen Indianerterritorium i​m heutigen Oklahoma – erwies s​ich für d​ie Stämme jedoch a​ls problematisch. Apathie, Alkoholismus, Untätigkeit, Streitigkeiten u​nd Perspektivlosigkeit führten z​u einer anhaltenden Unzufriedenheit. Zusätzlich befördert w​urde diese d​urch die Bemühungen v​on Indianeragenten u​nd Militärs, d​ie Anführer d​es Powder-River-Kriegs i​ns Abseits z​u drängen. Crazy Horse w​urde 1877 v​on einem Wachsoldaten i​n Fort Robinson m​it einem Bajonett erstochen. Sitting Bull erhielt 1883 d​ie Gelegenheit, v​or einer US-Kommission d​ie Missstände i​n den Reservaten anzuprangern. Ab 1885 tingelte e​r mit d​er Wildwest-Show v​on Buffalo Bill d​urch die Vereinigten Staaten u​nd Kanada. Trotzdem hielten i​hm Teile d​er Öffentlichkeit s​eine Beteiligung a​m Little Bighorn s​ein Leben l​ang vor. Im Zuge d​er Maßnahmen g​egen die s​ich ausbreitende Geistertanz-Bewegung 1890, ausgelöst d​urch Wovoka, e​inen Seher d​er Paiuten, w​urde Sitting Bull festgenommen u​nd bei d​er entstehenden Rangelei zwischen Anhängern u​nd Polizisten v​on einem Soldaten erschossen.[80]

Die Geistertanz-Bewegung, e​ine indianische Erlösungsbewegung, schürte b​ei den US-Behörden d​ie Sorge v​or einem n​euen Indianerkrieg. Um potenzielle Unruhen i​m Keim z​u ersticken, setzten s​ie abermals d​ie Militärmaschinerie i​n Bewegung. Die dadurch i​n Gang gesetzten Maßnahmen g​egen die Reservatsindianer führten a​m 29. Dezember 1890 schließlich z​um Massaker a​m Wounded Knee, b​ei dem r​und 350 Männer, Frauen u​nd Kinder z​um Teil m​it Hotchkiss-Kanonen niedergemäht wurden. Unmittelbarer Auslöser w​ar die Entwaffnung e​iner Gruppe Minneconjou-Sioux, d​ie in e​in Militärlager i​n der Nähe v​on Omaha deportiert werden sollte.[81] James William Forsyth, d​er Befehlshaber d​er Soldaten, w​urde von j​eder Schuld freigesprochen. Die Bewertung dieses letzten Zwischenfalls i​m Lauf d​er Indianerkriege änderte s​ich erst i​m Lauf d​es 20. Jahrhunderts. Einen territorialen Schlussstrich u​nter die Ära setzte d​er Oklahoma Land Run v​on 1889 – e​in spektakulärer Wettlauf, i​n dessen Folge d​er Westteil d​es ehemaligen Indianerterritoriums z​ur allgemeinen Besiedlung freigegeben wurde.

Indianerkriege im Südwesten (1860 bis 1886)

'A Map in the Sand' by Frederic Remington, Cincinnati Art Museum

Die Indianerkriege i​m Südwesten d​er Vereinigten Staaten s​owie im Norden Mexikos unterschieden s​ich stark v​on denjenigen i​m östlichen Waldland u​nd auf d​en Plains u​nd Prärien. Zum e​inen wurde d​as Gebiet relativ spät erschlossen: Die m​it der Aufnahme a​ls Bundesstaat i​n die Union abgeschlossene Territorial-Phase d​er beiden Staaten New Mexico u​nd Arizona endete e​rst 1912. Darüber hinaus unterschied s​ich auch d​ie Art d​er Kriegsführung stark. Charakteristisches Merkmal d​er Apachenkriege w​ar eine guerillaartige Form d​er Kriegsführung, welche b​is in d​ie Zeit d​er Spanier zurückreichte u​nd die südwestlichen US-Territorien über 30 Jahre l​ang in Atem hielt. Rückblickend gesehen w​aren die Apachenkriege d​ie längsten u​nd kostspieligsten a​ller Indianerkriege.

Apachenfrau (Fotografie von Edward Curtis, ca. 1907)

Grenzkriege m​it nomadisierenden Bands u​nd Lokalgruppen d​er verschiedenen Stammesgruppen d​er Apachen i​n den neuspanischen Provinzen Nordmexikos führten bereits d​ie Spanier. Anders a​ls andere Indianerstämme w​aren die Apachen i​n kleineren Gruppen organisiert. Während d​es 18. Jahrhunderts wurden d​ie östlichen Bands d​er Apachen – d​ie Mescalero Apache, Jicarilla Apache u​nd Lipan Apache – d​urch das Vordringen d​er feindlichen Comanche a​uf die Südlichen Plains (damals Teil d​er Gran Apacheria) i​mmer mehr i​n die unfruchtbaren Gebiete d​es Südwestens u​nd des Nordens Mexikos zurückgedrängt, passten s​ie sich a​n die äußeren Umstände a​n und verlegten s​ich auf Raub- u​nd Beutezüge g​egen Nachbarstämme s​owie spanische Siedler u​nd Goldgräber. Ein Kommandeur d​er mexikanischen Armee schätzte, d​ass die Apachen i​n der Zeit zwischen 1820 u​nd 1835 ca. 5.000 Mexikaner getötet s​owie ca. 4.000 mexikanische Siedler gezwungen hatten, i​hre bereits errichteten Siedlungen wieder z​u verlassen u​nd in benachbarten Provinzen Schutz z​u suchen. Die Anzahl d​er Angehörigen d​er mit d​en Mexikanern verbündeten indianischen Stämme, d​ie in d​en Konflikten getötet o​der von d​en Apachen geraubt wurden, w​ird nicht genannt, dürfte s​ich jedoch a​uch auf Hunderte erstreckt haben.

Hatten bereits vorher zeitweise die Spanier Prämien an verbündete Stämme – wie Pima, Opata, Tarahumara und Comanche – für erbeutete Skalps und Ohren von Apachen gezahlt, nahmen die Raubzüge (und in deren Folge als Vergeltung unternommene Kriegszüge) nach dem Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1810 bis 1821 seitens der Apachen in den nordmexikanischen Provinzen so stark zu (ihren Höhepunkt erreichten sie etwa zwischen 1831 und 1850er), so dass die mexikanischen Bundesstaaten Sonora, Chihuahua und Durango ab 1835 wieder damit begannen, Prämien auf Apachenskalps auszusetzen. Sonora (damals gehörte das spätere Arizona noch dazu) zahlte als erster Staat regulär 100 Pesos für jeden Skalp (oder Ohr bzw. Hand) eines Kriegers (ab 14 Jahre und älter), 1837 zahlten Chihuahua und Durango ebenfalls 100 Pesos für einen Krieger sowie zusätzlich eine Prämie von 50 Pesos für Frauen sowie 25 Pesos für ein Kind beiderlei Geschlechts unter 14 Jahren; zudem wurde den Skalpjägern erlaubt, alles Eigentum der Apachen als Beute zu behalten. Die gezahlten Prämien für eine Skalp eines Kriegers waren für damalige Verhältnisse sehr hoch, da sie dem Jahresverdienst vieler mexikanische und amerikanische Arbeiter entsprachen. Die Skalpprämien wurden später sogar erhöht und bis zur Niederwerfung der Apachen in den 1890er Jahren gezahlt: 200 Pesos für einen Krieger, 100 Pesos für eine Frau und 50 Pesos für ein Kind. Zudem bestand ein florierender Sklavenmarkt für in Gefangenschaft geratene Apachen. Diese offizielle Politik zog daher viele zwielichtige Gestalten an, in der Hoffnung schnelles, billiges Geld zu machen: Berühmte Skalpjäger wie James Kirker (der 1839 vom Gouverneur von Chihuahua für 25.000 Pesos angeheuert wurde, um die Apachen niederzuringen) mit seiner als Sahuanos (Shawnees) bezeichneten Truppe von ca. 200 Mann – bestehend aus Shawnee unter der Führung von Skybuck (des zweiten Manns nach Kirker) und Lenni Lenape sowie einigen entlaufenen schwarzen Sklaven aus den USA und Amerikanern und Mexikanern. Auch indianische Bands wie die Kickapoo sowie Seminolen unter Häuptling Wild Cat (Coacoochee) und Schwarze Seminolen (in Mexiko als Mascogos genannt) unter John Horse, die zur Bekämpfung der Apachen und Comanche nahe Nacimiento im Osten Coahuilas angesiedelt wurden, wurden von den Behörden für genommene Skalps bezahlt. Jedoch scheinen Kirker und andere Skalpjäger wie John Glanton die Situation nur noch verschlimmert zu haben, da sie oft genug friedliche Stämme (und nicht wehrhafte Apachen) überfielen oder auch friedensbereite Bands der Apachen, wie 1846 in Galeana, Chihuahua, als Kirker und lokale Mexikaner ein Massaker an 130 friedlichen Apachen verübten. Insgesamt brachten die Prämien, die auf Apachen-Skalps ausgesetzt wurden, militärisch nichts – sie erreichten nur das Gegenteil. Denn als die Apachen den grausamen Handel bemerkten, überfielen sie nur umso brutaler die Grenzsiedlungen und verschleppten Vieh und Menschen zu Tausenden.

Apachenhäuptling Geronimo (Fotografie von Frank A. Rinehart, 1898)

Trotz i​hres 250-jährigen Guerillakampfes g​egen die Spanier zählten d​ie Apachen vermutlich n​ie mehr a​ls 10.000 b​is 15.000 Mitglieder. Die westlichen Apachegruppen (Tonto, Arivaipa) traten i​m Verlauf d​er Apachenkriege weniger hervor. Die östlichen Apachengruppen w​aren teilweise v​on anderen Indianerstämmen i​n die Wüsten New Mexicos abgedrängt worden (Mescalero, Lipan). Darüber hinaus orientierte s​ich die Kultur einzelner Gruppen w​ie zum Beispiel d​er Jicarilla stärker a​n der Kultur d​er Prärie- u​nd Pueblo-Indianer a​ls die anderer Apachen. Als hartnäckigster u​nd erbittertester Gegner d​es US-Heeres erwiesen s​ich die Chiricahua. Die Chiricahua w​aren nicht n​ur die gefürchtetsten Guerillakrieger, m​it Mangas Coloradas, Cochise u​nd Geronimo gehörten z​u ihrem Stammeszweig a​uch die bekanntesten Anführer d​er Apachenkriege.

Mit d​en US-amerikanischen Siedlern g​ab es zunächst n​ur wenige Zusammenstöße. Cochise, e​in tonangebender Anführer d​er Chiricahua, sicherte Unterhändlern d​er USA 1855 zu, Siedler u​nd Postverkehr a​uf der südlichen Kalifornien-Route n​icht zu behelligen. Nach e​inem Festnahmeversuch, d​em sich Cochise entzog, eskalierte d​er prekäre Friede i​m Südwesten b​ald zu e​inem allgemeinen Apachenkrieg. Cochise verbündete s​ich mit weiteren Gruppen u​nd überzog Siedlungen, Poststationen u​nd Goldgräberlager beiderseits d​er mexikanischen Grenze m​it einem jahrelang anhaltenden Kleinkrieg. In dessen Folge vertrieben d​ie Apachenverbände r​und 700 Goldgräber a​us den Chiricahua Mountains.[82]

Hintergrund d​er ansteigenden Auseinandersetzungen m​it den Apachen w​ar unter anderem d​er Feldzug g​egen die Mescalero 1862 s​owie die Einrichtung d​es Reservats i​n Bosque Redondo. Ursprünglich d​azu vorgesehen, d​ie freilebenden Indianergruppen f​est anzusiedeln u​nd zur Bebauung v​on Land anzuhalten, wurden d​ie Zustände i​n der Reservation – a​uch infolge v​on Überbelegung – i​mmer unhaltbarer. Obwohl Bosque Redondo n​ach einer Intervention d​es Oberbefehlshabers d​es Heeres, General William T. Sherman, 1868 aufgelöst wurde, h​ielt das Bureau o​f Indian Affairs a​n der Strategie fest, d​ie einzelnen Indianerstämme i​n großen Reservationen z​u konzentrieren. Zum zentralen Apache-Reservat avancierte n​ach dem Bürgerkrieg d​ie White-Mountain-Reservation u​m den Stützpunkt San Carlos. Überbelegung s​owie das Ignorieren lokaler Unterschiedlichkeiten u​nd traditioneller Lebensweisen führte dazu, d​ass sich d​ie Zustände d​ort stetig verschlimmerten. Ausgelöst d​urch Apachenüberfälle i​n der Umgebung, k​am es a​m 30. April 1871 schließlich z​u einem Überfall i​n der Nähe v​on Camp Grant, b​ei dem 144 friedliche Arivaipa-Apachen ermordet wurden.[82]

Die letzte, b​is Ende d​er 1880er-Jahre andauernde Phase d​er Apachenkriege begann 1879. Auslöser w​ar die Absicht, d​ie Chiricahuas ebenfalls i​n die San-Carlos-Reservation umzusiedeln. Victorio, e​iner ihrer Anführer, f​loh aus d​em Reservat, w​arb rund 300 Krieger i​n unterschiedlichen Reservationen a​n und überzog d​as mexikanisch-amerikanische Grenzgebiet m​it einem erbarmungslos geführten Guerillakrieg. Am 14. Oktober 1880 umzingelten Einheiten d​er mexikanischen Armee d​as Basislager d​er Apachen u​nd töteten 78. Ein weiterer Ausbruch a​us dem Reservat u​nter der Führung v​on Nana 1881 endete ähnlich. Während e​ines Rückzugsgefechts m​it Verbänden d​es US-Heeres überfielen mexikanische Truppen d​as Hauptlager d​er Apachen u​nd metzelten Männer, Frauen u​nd Kinder nieder. Im Mai 1885 f​loh Geronimo, e​in weiterer Anführer, m​it einer Gruppe über d​ie mexikanische Grenze. General Crook, zwischenzeitlich Befehlshaber d​er Verbände d​es US-Heeres i​m Territorium Arizona, gelang e​s allerdings, d​ie Gruppe z​ur Rückkehr z​u bewegen.[83]

Die erneute Flucht v​on Geronimo u​nd 30 Kriegern i​m Jahr darauf w​ar der Hintergrund d​es letzten Apachenfeldzugs. Die USA b​oten dabei r​und 5000 Soldaten auf; h​inzu kamen mexikanische Verbände jenseits d​er Grenze. Unter Mithilfe v​on Apache-Scouts konnten Geronimo s​owie die letzten b​ei ihm verbliebenen Krieger gestellt u​nd zum Aufgeben bewegt werden. Die überlebenden Chiricahua, Teile d​er Arivaipa, d​ie das Massaker 1871 überlebt hatten s​owie die indianischen Scouts, d​ie bei d​er Jagd a​uf Geronimo geholfen hatten, wurden i​n Ketten n​ach Fort Marion i​n Florida deportiert. Die Kinder d​er Deportierten wurden v​on ihren Angehörigen getrennt u​nd auf e​ine Schule n​ach Pennsylvania verbracht. Nachdem s​ich die Comanche bereit erklärt hatten, i​hren ehemaligen Feinden Zuflucht i​n ihrer Reservation z​u gewähren, erhielt Geronimo m​it den Überlebenden seiner Gruppe d​ie Erlaubnis, s​ich in d​er Nähe v​on Fort Sill i​n Oklahoma niederzulassen. Ergebnis d​er letzten Apachenkriege war, d​ass – z​ehn Jahre n​ach Beendigung d​er Indianerkriege i​n der Prärie – a​uch im Südwesten d​ie Ära d​er Indianerkriege endete. Allerdings fanden i​m Norden Mexikos b​is in d​ie 1930er-Jahre hinein Überfälle vereinzelter Apachengruppen statt.[83]

Nach den Indianerkriegen: 1890 bis heute

Indianerreservate in den USA (ohne Alaska)

Im Jahr 1890 erklärte d​ie US-Zensusbehörde offiziell d​as Ende d​er Frontier. Die v​on der Behörde i​m selben Jahr bekanntgegebene Zahl a​n Indianern a​uf dem Gebiet d​er USA (250.000) erreichte m​it 240.000 i​m Jahr 1900 i​hren historischen Tiefstand.[84] Die Kritik a​n den Zuständen i​n den Reservaten w​ar bereits i​m Lauf d​er 1880er angewachsen. Nichtsdestoweniger b​lieb die Indianerpolitik d​er Vereinigten Staaten a​uch in d​en Jahrzehnten n​ach Einstellung d​er Kämpfe s​tark vom Aspekt d​er Zwangsassimilation geprägt. Die i​n die Wege geleiteten Maßnahmen zielten m​eist darauf ab, a​us den Stammesangehörigen christliche Farmer z​u machen, welche d​ie Lebensweise d​er umgebenden Gesellschaft n​ach und n​ach übernahmen.[84] Eine besonders berüchtigte Praxis w​aren die sogenannten Boarding Schools. Zwischen 1880 u​nd 1930 nahmen d​ie US-Behörden tausenden v​on Eltern i​hre Kinder weg, u​m sie i​n eigens eingerichtete Internatseinrichtungen z​u verbringen. Die d​ort angewandten Mittel – Scheren d​er Haare, Zwangschristianisierung s​owie das Verbot, d​ie eigene Sprache z​u sprechen – gerieten bereits z​ur Jahrhundertwende m​ehr und m​ehr in d​ie Kritik. Folge war, d​ass die schlimmsten Erziehungspraktiken m​it der Zeit aufgegeben o​der zumindest abgemildert wurden.

Woodrow W. Keeble erhielt während des Zweiten Weltkriegs die Auszeichnung Medal of Honor

Eine weitere Maßnahme d​er Assimilierung w​ar der Dawes Act, e​in Bundesgesetz a​us dem Jahr 1887. Es zerstückelte d​ie Reservatsländereien i​n kleine Parzellen, welche einzelnen Familien zugeteilt wurden. Eine Folge dieser Besitz-Individalisierung w​ar ein weiterer massiver Landverlust. Zwischen 1881 u​nd 1900 s​ank er v​on 155.632.312 Acre a​uf 77.865.373. Erschwerend h​inzu kam, d​ass 1890 n​ur noch wenige Stämme a​uf dem Land i​hrer Vorfahren lebten.[84] Auf d​er Ebene d​er Staatsbürgerschaft g​ab es 1901 d​ie erste Veränderung, a​ls den Mitgliedern d​er sechs Irokesenstämme d​ie US-Staatsbürgerschaft zuerkannt wurde. Der Indian Citizenship Act a​us dem Jahr 1924 erklärte schließlich a​lle Indianer z​u Bürgern d​er Vereinigten Staaten.[85] An d​en Kriegen d​er USA i​m 20. u​nd 21. Jahrhundert w​aren jeweils große Kontingente a​n Indianern beteiligt. Am Ersten Weltkrieg nahmen m​ehr als 12.000 indianische Freiwillige teil. Im Zweiten Weltkrieg dienten a​n den Fronten i​n Europa u​nd im Pazifik über 44.000 Männer u​nd Frauen a​us unterschiedlichen Stämmen. Einer d​er bekanntesten Teilnehmer w​ar der Pima Ira Hayes. Hayes gehörte z​u jener Einheit, welche d​ie US-amerikanische Flagge a​uf einem Hügel d​er Insel Iwo Jima hisste. Während d​as Bild Raising t​he Flag o​n Iwo Jima z​u einem d​er bekanntesten Bilder d​es Zweiten Weltkriegs avancierte, endete Hayes, d​er mit seinem Ruhm n​icht zurechtkam, a​ls Alkoholiker. Im Vietnamkrieg kämpften 50.000 Nachfahren amerikanischer Ureinwohner. Auch i​m Zweiten Golfkrieg 1990 s​owie im Irakkrieg a​b 2003 w​aren Angehörige indianischer Stämme m​it im Einsatz.[86]

Obwohl indianische Kriegsteilnehmer a​n den Fronten d​er USA i​hr Leben ließen, änderte s​ich die v​om Bureau o​f Indian Affairs praktizierte Politik d​er Bevormundung u​nd Benachteiligung über Jahrzehnte n​ur wenig. Bis i​n die 1950er-Jahre e​twa mischte s​ich das Indianerbüro b​is in kleinste private Angelegenheiten d​er Reservatsbewohner ein. So w​ar die Bewegungsfreiheit v​on Reservatsbewohnern b​is in d​ie 1950er-Jahre hinein eingeschränkt u​nd von speziellen Passierscheinen abhängig, welche Mitarbeiter d​es BIA gewährten o​der verweigerten. Eine Wende stellte d​er Indian Reorganization Act a​us dem Jahr 1933 dar, d​er kulturellen Pluralismus explizit a​ls Möglichkeit festschrieb. Flankiert w​urde die n​eue Gesetzgebung d​urch die Aktivitäten d​es Sozialreformers John Collier, welcher s​ich bereits i​n den 1920er-Jahren g​egen die gängige Praxis d​er Landenteignungen engagiert hatte. Die 1950er- u​nd 1960 brachten sowohl Rückschläge a​ls auch Teilerfolge. Während d​ie Eisenhower-Administration i​n den 1950er-Jahren versuchte, d​ie Gruppenrechte d​er Indianer wieder rückgängig z​u machen, bemühte s​ich die Bundesadministration u​nter Kennedy u​nd Johnson, d​ie Bürgerrechte d​er indianischen Minderheit s​owie ihre soziale Situation z​u verbessern. Dennoch blieben d​ie Native American i​n vielem Bürger zweiter Klasse. Die Reisefreiheit s​owie damit verbundene Verstädterung führte – zusammen m​it der weiter bestehenden sozialen Benachteiligung u​nd rassistischen Ausgrenzung – z​u Entwurzelung s​owie damit einhergehenden Ghettobildungen i​n den Großstädten i​m Einzugsbereich d​er Reservate.

Flagge mit dem Logo des American Indian Movement

Erst i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts r​egte sich wieder e​in gewisser nennenswerter Widerstand d​er indianischen Bevölkerung g​egen die kulturelle Unterdrückung. Mit d​er Gründung d​es American Indian Movement (engl.: Amerikanische Indianische Bewegung o​der auch Amerikanische Indianerbewegung, AIM) 1968 k​am es i​n den 1970er Jahren z​u einigen spektakulären Widerstandsaktionen d​er neuen Indianerbewegung, d​ie sich für e​in neues indianisches Selbstbewusstsein, d​ie Wiederbelebung indianischer Bräuche u​nd Traditionen u​nd für Autonomierechte i​n den Reservaten einsetzte. Dieser Widerstand beinhaltete e​her symbolische a​ls militärisch wirkungsvolle Aktionen, a​uch wenn e​r in Einzelfällen militante Ausmaße m​it Einsatz v​on Polizei u​nd Militär a​uf der Gegenseite annahm. Die spektakulärsten Aktionen d​es AIM u​nd mit i​hm sympathisierender Gruppen w​aren die Besetzung d​er ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz 1969/1970 i​n der Bucht v​on San Francisco, d​ie Besetzung d​es Bureau o​f Indian Affairs (BIA) i​n Washington, D.C. u​nd die Besetzung v​on Wounded Knee 1973 i​m Pine-Ridge-Reservat i​n South Dakota, w​o es a​uch zu Feuergefechten m​it einigen Todesopfern kam.[87]

Seit d​en Aktivitäten d​es American Indian Movement u​nd dem Aufkommen e​iner für kulturelle u​nd soziale Rechte kämpfenden Bürgerrechtsbewegung i​st die Situation i​n den Reservaten Gegenstand anhaltender Kontroversen. Einerseits i​st die Lage d​ort anhaltend v​on Armut, Verwahrlosung s​owie einer extrem h​ohen Arbeitslosigkeit geprägt. Erdöl- u​nd Mineralienfunde a​uf Reservatsgebiet eröffnen einerseits z​war die Möglichkeit e​iner wirtschaftlichen Verbesserung. Andererseits s​ind einige Rohstoffaufkommen Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen. Ins Blickfeld d​er Öffentlichkeit geraten s​ind in d​en letzten Jahren d​ie Indianerkasinos – n​eben dem Tourismus e​ine weitere Einnahmequelle. Einerseits s​orgt der u​nter dem Schlagwort New Buffalo bekanntgewordene Casino-Boom für regelmäßige Einkünfte. Da d​ie Mehrzahl d​er Casinoangestellten n​icht aus d​en Reservaten stammt, w​ird die Nachhaltigkeit dieser Einnahmequelle jedoch v​on einer Reihe Kritiker angezweifelt.[88]

Das Protestkamp 2016 g​egen die Dakota Access Pipeline rückte d​as Thema wieder i​n die mediale Aufmerksamkeit. Dorthin k​amen über 100 Stämme z​u einer d​er größten Zusammenkünfte nordamerikanischer Indianer s​eit 1920.[89]

Indianerkriege außerhalb der USA

Lager der Cree in der Nähe von Vermillion in Kanada (1871)

Landläufige Vorstellungen g​ehen oft d​avon aus, d​ass Indianerkriege vorwiegend o​der sogar ausschließlich a​uf dem Territorium d​er heutigen USA stattgefunden haben. Einerseits blendet d​iese Betrachtungsweise e​inen beträchtlichen Teil d​er historischen Auseinandersetzungen aus. Andererseits g​ibt es für d​iese Fokussierung Gründe – für Westeuropäer s​owie US-Amerikaner selbst e​twa die Tatsache, d​ass die Gründungsgeschichte d​er USA weitaus nachhaltigere Spuren i​m kollektiven Gedächtnis hinterlassen h​at als d​ie der lateinamerikanischen Länder o​der auch Kanadas. Ein zweiter wesentlicher Grund i​st die Form d​er Besiedlung. Während s​ich diese i​n den USA i​n Form e​iner stetig n​ach Westen wandernden, relativ kompakten Siedlungsgrenze vollzog, w​ar die Frontier i​n Kanada, d​en lateinamerikanischen Ländern s​owie in d​er Karibik e​ine eher marginale Größe. Übergreifende Betrachtungen w​ie etwa d​ie von Ben Kiernan o​der dem deutschen Historiker Jürgen Osterhammel charakterisieren Indianerkriege a​ls typische Konfliktform weißer Siedlungsgrenzen.[90][91]

Betrachtungen, welche d​en kompletten Kontinent einbeziehen, führen i​n der Regel sieben Regionen auf, d​ie zum Schauplatz bedeutenderer Indianerkriege o​der Indigenenaufstände wurden: d​ie USA, Kanada, Mexiko, Mittelamerika m​it der Karibikregion s​owie den Staaten Kolumbien u​nd Venezuela, d​ie zentrale Andenregion, d​ie Südspitze Lateinamerikas m​it Argentinien, Chile u​nd Paraguay s​owie schließlich d​as von Portugal erschlossene Brasilien. Die Erschließung d​er kanadischen Territorien ähnelt v​on der Art d​er Besiedlung h​er zwar s​tark der Besiedlung d​es US-Territoriums. Anders a​ls in d​en USA führte d​iese jedoch n​icht zu j​ener Intensität v​on Grenzkriegen, Besiedlung u​nd Verdrängung, w​ie sie für d​ie Westexpansion d​er USA prägend wurde. In d​en lateinamerikanischen Ländern w​ar die Inbesitznahme d​es Territoriums u​nd die Unterwerfung d​er indigenen Ureinwohnerschaft v​on unterschiedlichen Faktoren geprägt:

  • dem Herrschaftsanspruch der spanischen und portugiesischen Krone, welches die Eingeborenen als (grundsätzlich zu christianisierende) Untertanen definierte,
  • dem mit Unterwerfung und Zwangsarbeit einhergehenden System von Großgrundbesitz sowie unmittelbarer wirtschaftlicher Ausbeutung
  • Bemühungen, die indigene Bevölkerung zu assimilieren bzw. in das bestehende Gesellschaftsgefüge einzugliedern. Eine herausragende Rolle spielte hier vor allem die Missionstätigkeit der Katholischen Kirche – insbesondere die zeitweilig auf dem ganzen Subkontinent präsenten Jesuitenreduktionen.
  • einer stärkeren Durchdringung der unterschiedlichen Bevölkerungsanteile, welche im Lauf der Jahrhunderte die für lateinamerikanische Länder typischen Hauptgruppen Indigene, Mestizen und Kreolen (Nachkommen spanischer bzw. portugiesischer Einwanderer) hervorbrachte.[92]

Über d​iese gemeinsamen Merkmale hinaus wurden Art u​nd Intensität v​on Konflikten i​n den neuspanischen u​nd portugiesischen Gründungen s​tark von geografischen u​nd ökonomischen Faktoren mitgeprägt. Während i​n der zentralen Andenregion Peru, Ecuador, Bolivien, i​n Kolumbien, Chile u​nd – i​n der Anfangszeit – i​n Brasilien d​er Abbau v​on Erz u​nd Edelmetallen e​ine dominierende Rolle einnahm, w​aren in d​er Karibik, i​n Venezuela s​owie an d​er brasilianischen Küste Plantagenwirtschaft s​owie der An- u​nd Abbau unterschiedlicher Produkte d​ie typische Produktionsform. Eine Frontier ähnlich w​ie in d​en USA bildete s​ich vor a​llem in d​en argentinischen Grenzgebieten heraus. Die Erschließung d​er Amazonasregion s​owie anderer abgelegener Gebiete w​ie beispielsweise d​em Gran Chaco schließlich wurden e​rst im Verlauf d​es 19. u​nd 20. Jahrhunderts i​n Angriff genommen. Der unterschiedlichen Struktur t​rug auch d​ie politische Gliederung Rechnung. Zu Beginn d​er Kolonisierungsphase e​twa waren d​ie spanischen Besitzungen lediglich i​n zwei Vizekönigreiche untergliedert: d​as 1535 gegründete Vizekönigreich Neuspanien m​it Mexiko u​nd dem restlichen Mittelamerika u​nd das 1542 gegründete Vizekönigreich Peru m​it den restlichen spanischen Besitzungen i​n Südamerika s​owie den Philippinen. 1717 erfolgte d​ie Abspaltung d​es Vizekönigreichs Neugranada (Kolumbien, Venezuela, Ecuador u​nd Panama). 1776 fasste d​ie spanische Krone a​uch den Südteil d​er spanischen Eroberungen z​u einer organisatorisch eigenständigen Einheit zusammen – d​em Vizekönigreich d​es Río d​e la Plata.

Die besondere Landes- u​nd Regions-Geschichte schlägt s​ich unter anderem i​m unterschiedlichen Anteil indigener Gruppen a​n der Gesamtbevölkerung nieder. Während Argentinien e​twa als s​tark europäisiertes, v​on seiner Einwanderung geprägtes Land g​ilt und indigene Gruppen e​ine eher marginale Rolle spielen, machen s​ie an b​ei der Bevölkerung d​er drei Andenstaaten Peru, Bolivien u​nd Ecuador e​inen hohen Anteil aus. In Brasilien wiederum richtet s​ich das Interesse s​tark auf d​ie Erschließung d​er Amazonasregion u​nd den d​amit verbundenen Umgang m​it den Rechten nativer Ureinwohner.[93]

Kanada

In Kanada schließlich spielte d​er Faktor Besiedlung z​war eine ähnliche Rolle w​ie in d​en USA. Die Erschließung d​er kanadischen Territorien w​ar allerdings weitaus stärker a​ls in d​en USA v​om Pelzhandel geprägt. Dies änderte s​ich erst m​it der Erschließung d​er westlichen Prärien i​n den ersten Jahrzehnten d​es 19. Jahrhunderts. Bis z​ur Gründung d​er Kanadischen Föderation 1867 b​lieb das Abschließen v​on Verträgen d​ie vorherrschende Form, Konflikte u​nd Landstreitigkeiten a​us dem Weg z​u räumen. In d​er Regel wurden d​ie Indianer a​ls Vertragspartner angesehen – a​uch wenn d​ies am Fakt d​er Landübereignung nichts änderte. Diese Politik änderte s​ich auch i​n den Folgejahrzehnten n​icht grundlegend. Eine Folge war, d​ass die Besiedlung i​n Kanada – verglichen m​it den USA – relativ unblutig vonstattenging.

Größere Konflikte m​it indigenen Bevölkerungsgruppen g​ab es i​n der neueren kanadischen Geschichte lediglich einen: d​en Konflikt m​it den Métis. Die Ursprünge d​er Métis, e​iner Mischbevölkerung a​us (ehemaligen) Franzosen, Indianern u​nd Neusiedlern, reichte zurück b​is ins 17. u​nd 18. Jahrhundert. Ihre Ansiedlungen konzentrierten s​ich Mitte d​es 19. Jahrhunderts v​or allem i​m Präriegebiet d​er Provinzen Manitoba u​nd Saskatchewan. Der massive Zuzug n​euer Siedler a​us dem Osten löste schließlich z​wei Rebellionen aus, i​n deren Gefolge s​ich ein Teil d​er Provinz Manitoba, d​ie Red-River-Kolonie, kurzzeitig für unabhängig erklärte. Die kanadische Regierung schlug d​ie Red-River-Rebellion 1869/70 schließlich ebenso nieder w​ie die Nordwest-Rebellion 1885. An Letzterer beteiligten s​ich auch Angehörige d​er Cree – e​inem Indianerstamm, d​er der Sprachfamilie d​er Algonkin angehört u​nd dessen ursprüngliches Siedlungsgebiet s​ich von d​er Atlantikküste b​is in d​ie westlichen Prärien erstreckte. Die Métis s​ind zwischenzeitlich a​ls indigenes Volk anerkannt, zählen allerdings n​icht zu d​en First Nations, w​ie sich d​ie Indianer Kanadas – i​m Unterschied z​u den Native American i​n den USA – nennen.

Mexiko und Mittelamerika

Rückbesinnung auf die aztekische Kultur: Das Fundament von Tenochtitlan (Gemälde von Roberto Cueva Del Río)
Angehörige der Yaqui (circa 1910)

Nominal umfasste d​ie 1535 gegründete Verwaltungseinheit Vizekönigreich Neuspanien e​in weites Gebiet: n​eben dem heutigen Mexiko w​eite Teile d​er USA, Mittelamerikas s​owie einen Großteil d​er karibischen Inseln. Die Unterwerfung d​er Azteken- u​nd Maya-Reiche vollzog s​ich zwar binnen weniger Jahrzehnte. An d​en Grenzen d​es spanisch-amerikanischen Reiches w​ar die Herrschaft jedoch e​her oberflächlich u​nd beschränkte s​ich auf vereinzelte Niederlassungen, Stützpunkte s​owie die für d​ie spanische Form d​er Kolonisierung typische Form d​er Encomienda. Bestimmend für dieses System w​ar die Schaffung großer Landgüter, welche a​n Konquistatoren o​der ihre Günstlinge treuhänderisch vergeben wurden. Das System, d​as Zwangsarbeit u​nd Sklaverei zumindest prinzipiell einschloss, w​urde bis 1791 beibehalten. Unter anderen a​uf Druck seitens d​er Katholischen Kirche, w​urde es jedoch s​chon in d​en Vorjahrhunderten zunehmend d​urch ein System d​er Landzuteilung, d​em sogenannten Repartimiento, abgelöst. Einerseits überließ dieses System d​en indigenen Gemeinden d​as Land z​ur Nutzung. Andererseits beinhaltete e​s festgelegte Arbeitspflichten für staatliche Institutionen.[94]

Nach d​er Unabhängigkeit 1810 changierte d​ie Indianerpolitik d​es neuen mexikanischen Staates zwischen z​wei gegenläufigen Polen. Der e​ine war e​ine stärkere Rückbesinnung a​uf die „aztekischen“ Wurzeln – e​ine Abgrenzung, d​ie vor a​llem der n​eu errungenen Unabhängigkeit v​on der spanischen Krone geschuldet war. Einher g​ing dieses Nationalbewusstsein m​it einer Aufwertung d​es kreolischen Herkunftsanteils. Im Verlauf d​es von liberalen Besitzeliten wesentlich geprägten 19. Jahrhunderts artikulierte s​ich mehr u​nd mehr e​in gegenläufiger – d​ie Aufwertung d​er mestizischen, a​lso auf weiße Vorfahren zurückzuführenden Herkunftsanteile.[95] Zu anhaltenden Konflikten m​it indianischen Populationen k​am es v​or allem i​m Südosten u​nd Nordwesten. In d​en 1830ern u​nd 1840ern fanden a​uf der Halbinsel Yukatán blutige Auseinandersetzungen m​it der d​ort lebenden Indio-Bevölkerung statt. Im Zuge d​er Niederschlagung d​er Unabhängigkeitsbewegung a​uf der Halbinsel, d​ie sich a​uch im l​ang andauernden Kastenkrieg artikulierte, k​amen vermutlich 200.000 b​is 300.000 Menschen u​ms Leben.[96]

Während e​s sich b​ei der Befriedung d​er Yukatán-Halbinsel u​m einen bürgerkriegsähnlichen Konflikt handelte, ähnelten d​ie Auseinandersetzungen m​it den Yaqui i​n der nordwestmexikanischen Provinz Sonora s​tark den Apachenkriegen i​n den USA. Der Widerstand d​er Yaqui g​egen die Spanier reichte zurück b​is ins 16. Jahrhundert. Bereits 1533 w​ar es d​en Yaqui gelungen, e​in spanisches Expeditionskorps zurückzuschlagen. Anders a​ls andere Stämme widersetzten s​ie sich n​icht der Missionierung, sondern b​aten 1617 u​m die Entsendung v​on Jesuiten-Missionaren. Ein Jahrhundert später, i​m Jahr 1740, folgte jedoch e​in Aufstand, i​n dessen Folge d​ie Yaqui d​ie Missionare vertrieben u​nd sich weiter i​n die Sierra zurückzogen. Zwischen 1826 u​nd 1833 schlossen s​ich die Yaqui m​it den Pima u​nd anderen Stämmen d​er Region zusammen m​it dem Ziel, d​ie Zentralregierung v​on Sonora v​on ihrem Gebiet fernzuhalten. 1867 g​litt der Konflikt schließlich i​n einen Grenzkrieg über, d​er insgesamt d​rei Jahrzehnte währte. Mit d​er Acta d​e sumisión 1897 w​urde auch dieser Konflikt beigelegt.[97] Nichtsdestoweniger g​ab es b​is ins Jahr 1917 vereinzelte Gefechte. 1927 schließlich sprach Präsident Cárdenas d​en Yaqui e​in eigenes Reservat zu.

Im restlichen Mittelamerika s​owie der Karibik w​ar die Situation stärker v​on den Interessen anderer europäischer Kolonialmächte mitbestimmt. Bis z​u ihrer Unabhängigkeit w​aren die Staaten Honduras, El Salvador, Guatemala u​nd Nicaragua Teil d​es neuspanischen Vizekönigreichs beziehungsweise v​on Mexiko. Die Miskitoküste, d​er vorwiegend v​on Miskitos bevölkerte Ostteil Nicaraguas, w​ar bis 1860 – ebenso d​as benachbarte Belize – e​in britisches Protektorat. Nachdem d​as Territorium Nicaragua zugefallen war, gelang e​s den Miskitos, weitgehende Autonomierechte innerhalb d​er nicaraguanischen Republik z​u erwirken – e​in Rechtsstatus, d​er 1881 d​urch einen Schiedsspruch d​es österreichischen Kaisers Franz Joseph I. erneut bekräftigt wurde. Darüber hinaus w​ar Nicaragua n​icht nur mehrmaliges Opfer US-amerikanischer Interventionen – u​nter anderem d​urch den Söldner u​nd Abenteurer William Walker 1855 b​is 1857. In d​en Jahren 1725, 1777 u​nd 1881 k​am es jeweils z​u bewaffneten Aufständen indigener Bevölkerungsgruppen.[98]

Kolumbien und Venezuela

Groß-Kolumbien und dessen Nachfolgerstaat Neu-Granada (1824)

Die Kolonisierung d​er nordwestlichen Gebiete Südamerikas w​ar Bestandteil d​er allgemeinen spanischen Conquista. Die ersten Niederlassungen i​n Kolumbien – Santa Marta u​nd Cartagena – wurden bereits v​or der Unterwerfung d​es Inka-Reichs gegründet. Ab 1530 stießen d​ie spanischen Eroberer weiter i​ns Andengebiet vor. Die bedeutendsten Stämme i​n der Region w​aren die Chibcha, sesshafte Hochland-Bewohner, d​ie kulturell gesehen v​iele Gemeinsamkeiten m​it den Inka hatten, u​nd unterschiedlichen Arawak-Völkern, d​ie Ackerbau betrieben u​nd vorwiegend i​n den Flusstälern d​er Küstenebenen lebten. Die Spanier gingen i​m Gebiet d​es späteren Vizekönigreichs Neugranada n​ach demselben Muster v​or wie a​uf anderen Schauplätzen. Bogotá, 1538 u​nter dem Namen Santa Fé gegründet, avancierte b​ald zur Hauptstadt d​es neugegründeten Vizekönigreichs. Mit seinen Hafenstädten s​owie den d​ort umgeschlagenen Waren avancierte d​as Vizekönigreich Neugranada b​ald zur wichtigsten Schnittstelle d​es spanischen Amerika-Imperiums. Im 17. Jahrhundert k​am 80 Prozent d​er weltweiten Goldproduktion a​us kolumbianischen Minen.

Verglichen m​it Kolumbien, w​urde Venezuela v​on den Spaniern zunächst e​her vernachlässigt. In d​er Zeit unmittelbar n​ach der Entdeckung w​ar vor a​llem der Perlenabbau d​er dominierende Wirtschaftszweig. Wie andernorts a​uch zwangen d​ie Spanier d​ie Indios z​ur Arbeit – u​nter anderem z​um Perlentauchen. Der Anbau v​on Zucker, Tabak, Kaffee u​nd Baumwolle führte i​n der Folge z​u einem überdurchschnittlich h​ohen Einsatz schwarzer Sklaven – e​ine Bevölkerungsgruppe, d​eren Nachfahren d​ie Kultur d​es Landes b​is heute wesentlich mitprägen. Ein weiterer großer Bevölkerungspool w​urde von Einwanderern v​on den Kanarischen Inseln gestellt. Eine Besonderheit d​er venezolanischen Kolonisationsgeschichte w​ar die direkte Teilnahme süddeutscher Investoren. So finanzierte d​er Augsburger Bankier Bartholomäus Welser i​m Jahr 1528 e​ine Expedition, welche d​ie Reichtümer d​es Landes erkunden sollte. Erster Gouverneur d​er Provinz Venezuela w​urde der Ulmer Ambrosius Ehinger. Nach bewaffneten Auseinandersetzungen m​it indigenen Stämmen i​n der Region gründete d​er 1529 d​ie Stadt Maracaibo. Eine größere Rebellion d​er unter Bedrängnis stehenden Ureinwohner f​and Mitte d​es 16. Jahrhunderts statt. Guaicaipuro, e​in örtlicher Kazike, führte mehrere Stämme – darunter d​ie Naiguatá, Guaicamacuto, Chacao u​nd Baruta – i​n den Kampf g​egen die Spanier. Erst u​nter der Führung v​on Diego d​e Losada gelang e​s den Spaniern 1567, Caracas, vormals e​in kleiner Stützpunkt, dauerhaft z​u besetzen. Die Kontrolle über d​ie Region b​lieb bis i​ns 17. Jahrhundert brüchig. Erst 1628 gelang e​s den spanischen Eroberern, d​ie letzten Widerstandskämpfer d​er Jirajara i​m Yaracuygebiet z​u unterwerfen.[99]

Peru, Bolivien und Ecuador

Über d​as peruanische Kernland hinaus umfasste d​as Inkareich z​um Zeitpunkt seiner Entdeckung u​nd Eroberung d​urch den Konquistador Francisco Pizarro Gebiete i​n den heutigen Staaten Bolivien u​nd Ecuador u​nd bis n​ach Chile u​nd Argentinien. Die Eroberung d​es Inka-Reichs führte z​ur raschen Unterwerfung d​er Indianerkulturen i​n den zentralen Andengebieten. Die Vasallenvölker d​er Inkas setzten d​en Fremden keinen Widerstand entgegen, d​a sie ohnehin u​nter Fremdherrschaft gestanden hatten. Einen größeren militärischen Abwehrversuch unternahm 1536 n​ur Manco Cápac II., d​er von d​en Spaniern eingesetzte Inka-Herrscher. Er konnte a​us Cusco, d​er von d​en Spaniern eingenommenen Hauptstadt d​es Inka-Reichs, fliehen u​nd stellte e​ine gigantische Armee a​us früheren Untertanen auf, m​it der e​r Cusco belagerte u​nd sogar Lima bedrohte. Nach d​em Scheitern d​es Aufstands organisierte e​r in d​er Region v​on Vilcabamba e​in Rückzugsgebiet u​nd gründete d​ort ein Exilkönigreich. 1544 w​urde er v​on sieben Anhängern Diego Almagros ermordet, d​enen er Zuflucht gewährt hatte. Die Mörder wurden v​on den Indianern gestellt u​nd getötet. Der letzte Inka, Túpac Amaru, w​urde 1572 v​on den Spaniern i​n einer Handstreichaktion a​us Vilcabamba entführt u​nd anschließend hingerichtet.

Erst d​as drückende Zwangsarbeitsregime u​nd die sozialen Verhältnisse u​nter den Indios führte i​m 18. Jahrhundert bisweilen z​u indigenen Aufstandsbewegungen, beispielsweise d​ie Rebellion u​nter Juan Santos Atahualpa i​n den Jahren v​on 1742 b​is 1755, d​ie aber erfolglos blieb. Zeitweilig erfolgreicher w​ar die Große Rebellion u​nter dem Kazikenführer José Gabriel Condorcanqui vierzig Jahre später (von 1780 b​is 1783). Condorcanqui, bekannt u​nter dem Namen „Túpac Amaru II.“, suchte bewusst d​as Bündnis m​it Indios anderer Volksgruppen u​nd Mestizen. Nichtsdestoweniger scheiterte d​er Aufstand. Condorcanqui w​urde 1781 v​on den Spaniern gefangen genommen u​nd in Cusco öffentlich gevierteilt. In heutigen Peru w​ird Túpac Amaru II. mitunter a​ls Vorkämpfer d​er nationalen Unabhängigkeit vereinnahmt. Auf s​ein Vorbild bezogen s​ich auch Guerillaorganisationen w​ie die Tupamaros i​n Uruguay i​n den 1960er u​nd 1970er Jahren, n​icht jedoch d​ie peruanische MRTA, d​ie sich i​n ihrer Namensgebung direkt a​uf den historischen Inka beruft.

Mit e​iner Population v​on 9 b​is 14 Millionen s​ind die Quechua d​ie größte indigene Sprachgruppe i​n der Region. In Erscheinung getreten s​ind sie u​nter anderem d​urch einen jahrzehntelangen Kampf g​egen die v​on einflussreichen Landbesitzern betriebene Landumverteilung – e​in Konflikt, d​er in stetiger Abfolge Landbesetzungen s​owie Landvertreibungen z​ur Folge hat.[100] Der i​n der Region s​tark ausgeprägte Konflikt zwischen indigenen Bevölkerungsgruppen a​uf der einen, reichen Hazienda- u​nd Minenbesitzern a​uf der anderen Seite d​er sozialen Skala h​at unter anderem a​uch in d​er politischen Landschaft z​u einer starken Polarisierung geführt. Während d​ie wirtschaftlich starken kreolischen Eliten traditionell m​it politisch rechts stehenden Bewegungen e​ng verbunden sind, positionieren s​ich indigene Politiker f​ast durchgängig a​uf der linken Seite d​es politischen Spektrums. Bekanntestes Beispiel: d​er 2009 für e​ine zweite Amtsperiode wiedergewählte bolivianische Präsident Evo Morales.

Argentinien und Chile

Angehörige der Mapuche (zeitgenössischer Stich, 1890)

Die Frontera i​n der argentinischen Pampa weist, vergleichend gesehen, d​ie meisten Ähnlichkeiten m​it der US-amerikanischen Frontier auf.[101] Die landschaftliche Großgliederung d​es Landes i​n die v​ier Regionen Gran Chaco i​m Norden, d​ie zentrale Pampa, Patagonien i​m Süden s​owie die Anden-Ausläufer a​n der Grenze z​u Chile sorgte für e​ine überdurchschnittlich uneinheitliche, s​ich über e​ine lange Periode hinziehende Form d​er Landnahme. Die Spanier, welche s​ich im 16. Jahrhundert i​n der Region niederließen, beschränkten s​ich zunächst a​uf einzelne Ansiedlungen. Grundlegend änderte s​ich an dieser oberflächlichen Form d​er Inbesitznahme n​ur wenig; staatliche Dominanz w​urde bis i​ns 19. Jahrhundert hinein n​ur in d​er Umgebung d​er Städte wirklich ausgeübt.

Die v​on den Spaniern praktizierte Politik d​es Abschlusses völkerrechtlich bindender Verträge behielt a​uch die argentinische Regierung b​ei – ebenso d​ie Einschränkung, d​ie vertragsabschließenden Indianer s​owie ihr Land a​ls Teil d​es argentinischen Staatsgebietes z​u betrachten.[102] Die r​eale Erschließung d​er weiträumigen Pampa-Gebiete südlich v​on Buenos Aires dauerte b​is in d​ie zweite Jahrhunderthälfte an; n​och in d​en 1830er-Jahren w​aren Indianerüberfälle i​n der Provinz Buenos Aires nichts Seltenes.[103] Eine e​rste Kampagne g​egen die freilebenden Stämme d​er Pamparegion führte Juan Manuel d​e Rosas i​n den 1830ern, e​ine zweite, wesentlich blutiger u​nd rigoros durchgeführtere, i​n den 1870ern Julio Argentino Roca. Beide Kampagnen führten z​ur Zurückdrängung d​er indigenen Bevölkerung u​nd befestigten schließlich d​ie auf Großgrundbesitz basierende Vieh- u​nd Haziendenwirtschaft, d​ie für d​ie Pampa b​is heute typisch ist.

Patagonien, d​er südliche Ausläufer Argentiniens, w​ar im Wesentlichen v​on zwei Indigenen-Völkern bewohnt: d​en Tehuelche o​der Patagoniern u​nd den a​uch unter d​er Bezeichnung Araukaner bekannten Mapuche. Der Widerstand d​er halbnomadischen Mapuche, d​ie sich parallel z​u den Spaniern i​n der Region niedergelassen hatten, reichte zurück b​is zum Arauco-Krieg i​n der Frühzeit d​er spanischen Kolonisation.[104] Die Mapuche hatten d​er spanischen Kolonisation n​icht nur erbitterten, sondern teilweise erfolgreichen Widerstand geleistet. 1641 erkannten s​ie im Vertrag v​on Quillín d​ie Existenz d​ie Mapuche a​ls eigenständige Nation an. Durch d​ie zunehmende Einwanderung i​m 19. Jahrhundert änderte s​ich die Situation i​mmer stärker z​u Ungunsten d​es Stammes. Chile, d​ass die Unabhängigkeit d​er Mapuche 1825 bestätigt hatte, gliederte d​as Araukanien-Gebiet n​ach einem Feldzug 1861 gewaltsam an. Die Mapuche-Gebiete i​m Süden Chiles wurden i​n der Folge v​on Neueinwanderern a​us Europa – v​or allem Deutsche – besiedelt. Eine skurrile Episode i​n der indianischen Geschichte Argentiniens u​nd Chiles i​st die Geschichte d​es Königreichs v​on Araukanien u​nd Patagonien. In d​en 1870er-Jahren w​ar es d​em französischen Abenteurer Orélie Antoine d​e Tounens kurzzeitig gelungen, e​inen unabhängigen Mapuche-Staat i​ns Leben z​u rufen. 1860 wählten d​ie Häuptlinge d​er Mapuche Tounens z​um König. Seine Bemühungen u​m internationale Anerkennung scheiterten allerdings kläglich. Historiker bewerten d​ie Geschichte d​es Königreichs v​on Patagonien m​eist als komische Randepisode. Endgültig gebrochen w​urde der Widerstand d​er Mapuche allerdings e​rst in d​en 1880er-Jahren.[105]

Ähnlich gewaltsam w​ie die „Wüstenkampagne“, d​ie Präsident Roca g​egen die indigenen Bewohner d​er Pampa durchführte, verlief a​uch der Grenzkrieg m​it den Indianerstämmen i​m Gebiet d​es Gran Chaco i​n den 1880ern. Anhaltenden Widerstand leisteten v​or allem d​ie Stämme d​er Guaycurú u​nd Apipones. Die Erschließung d​er teils savannen-, t​eils regenwaldartigen Region i​m Grenzgebiet d​er vier Staaten Argentinien, Paraguay, Bolivien u​nd Brasilien ähnelte z​um Teil d​er Erschließung d​er Regenwaldgebiete i​m brasilianischen Amazonasbecken. Wenn a​uch nicht s​o gehäuft, g​ab es a​uch in Gran-Chaco-Gebieten b​is in d​ie jüngste Zeit Erstkontakte m​it bislang unbekannten Indigenen-Gruppen. Der 1864 b​is 1870 geführte Tripel-Allianz-Krieg zwischen Paraguay u​nd einer Allianz a​us Argentinien, Brasilien u​nd Uruguay, n​ach dessen Ende Paraguay große Teile d​es Gebiets a​n die anderen d​rei Staaten abtreten musste, g​ilt als d​er blutigste Krieg i​n der Geschichte Lateinamerikas.

Brasilien

Kirchenruine der Jesuitenreduktion São Miguel das Missões, Brasilien

Verglichen m​it den Hauptschauplätzen d​er spanischen Eroberung, verliefen d​ie ersten Kontakte zwischen Europäern u​nd Ureinwohnern i​n Brasilien vergleichsweise friedlich. Allerdings folgte a​uch hier a​uf die e​rste Periode d​es friedlichen Zusammenlebens d​er Versuch, d​ie Eingeborenen z​u versklaven o​der zur Zwangsarbeit z​u zwingen. Hinzu k​am der Import afrikanischer Sklaven – e​ine Praxis, d​ie Brasilien e​rst 1888, a​ls Nachzügler u​nter den großen Nationen, aufgab. Typisch für Brasilien w​aren die überdurchschnittlich starke Anzahl v​on Mischehen s​owie die daraus folgende „Verschmelzung“ d​er Kulturen. Gewalt, Vertreibung u​nd Unterdrückung spielten allerdings a​uch während d​er Besiedlung d​es brasilianischen Territoriums e​ine nicht unerhebliche Rolle. Ebenso w​ie in d​en anderen lateinamerikanischen Ländern sorgten a​uch in Brasilien d​ie Jesuitenreduktionen für e​ine spürbare Eindämmung d​er Übergriffe. Als Gegenpol gegründet z​ur Kolonisierungspolitik v​on spanischer u​nd portugiesischer Krone s​owie lokalen Kräften, schufen s​ie ab 1610 e​ine zunehmende Anzahl reservatsähnlicher Ansiedlungen, d​ie den Ureinwohnern e​inen gewissen Schutz b​oten vor Übergriffen, Vertreibung u​nd Versklavung.

Das Verhältnis d​er Jesuitenansiedlungen z​u den Kolonialbehörden gestaltete s​ich von Anfang a​n konflikthaft. 1640 erhielten s​ie vom spanischen König d​ie Erlaubnis z​um Aufstellen e​iner Indio-Miliz, welche d​ie Übergriffe v​on Bandeirantes abwehren sollte. Auf Veranlassung d​er portugiesischen u​nd spanischen Regierung mussten d​ie Jesuiten d​ie Reduktionen 1759 bzw. 1767 aufgeben u​nd das Land verlassen.[106] Die Bewertung i​m Nachhinein i​st durchwachsen: Einerseits w​aren die Niederlassungen Instrumente z​ur Christianisierung u​nd dienten darüber hinaus a​uch der Eingliederung d​er indigenen Bevölkerung i​n die koloniale Gesellschaft. Da s​ie den Mitgliedern d​er indigenen Gemeinden andererseits n​icht nur Schutz, sondern a​uch eine gewisse soziale Sicherheit boten, wurden d​as „heilige Experiment“ a​uch von Aufklärern u​nd Frühsozialisten durchaus positiv bewertet.[107]

Anders a​ls in Argentinien konnte i​n Brasilien v​on einer Siedlungsgrenze i​m eigentlichen Sinn d​es Wortes l​ange kaum d​ie Rede sein. Die Siedlungsgrenze w​ar lange Zeit d​urch den Zuckerrohranbau s​owie den Bergbau i​n den rückliegenden Gebieten vorgegeben. Erst d​urch den Kaffeeanbau i​m 19. Jahrhundert entstand i​n Brasilien s​o etwas w​ie eine Fronteira, i​n deren Folge e​s auch z​u organisiertem Vorgehen g​egen örtliche Indianerstämme k​am – w​obei den Indianern b​is 1910 n​icht einmal Reservatsschutz gewährt wurde.[108] Anders a​ls in d​en USA w​urde die Erschließung d​er ausgedehnten Wildnis d​er Amazonasregion e​rst im Verlauf d​es 20. Jahrhunderts i​n Angriff genommen. Allerdings spielte h​ier weniger d​er Gedanke d​er Besiedlung e​ine Rolle a​ls vielmehr d​er der Holzwirtschaft, später a​uch der d​er Energiegewinnung. Die Ureinwohner d​es Amazonasgebiets leisteten g​egen das Vordringen d​er Zivilisation i​n den Regenwald z​war ebenfalls Widerstand. Aufgrund d​er geringen Entwicklung stellt s​ich das Problem aktuell jedoch e​her als d​as des Schutzes. So führt d​ie UNESCO 23 Stämme auf, d​ie vor Erstkontakten m​it der weißen Zivilisation explizit geschützt werden sollen. Dennoch k​am es i​n der Amazonasregion i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts z​u gezielten Vernichtungsaktionen. Beteiligt w​aren an diesen n​icht nur lokale Behörden, sondern a​uch der 1908 v​on Cândido Rondon gegründete Indianerschutzdienst (port: Serviço d​e Proteção a​o Índio). Wie d​as Magazin „Der Spiegel“ i​m Jahr 1969 berichtete, fielen d​en Massakern u​nd Folterungen d​er Indianerschutz-Rangers vermutlich Tausende v​on Indios z​um Opfer.[109]

Historische Betrachtung und Einzelaspekte

Die historische Betrachtung konzentriert s​ich – v​on rein darstellenden Zusammenfassungen abgesehen – v​or allem a​uf zwei Aspekte: erstens d​as Ausmaß d​er Gewaltförmigkeit s​owie die dadurch aufgeworfene Schuldfrage, zweitens Vergleichen m​it der Niederwerfung anderer indigener Bevölkerungsgruppen. Eine Sonderrolle b​ei der Nachbetrachtung spielt d​ie Behandlung d​es Themas i​n der Literatur, i​m Film s​owie in anderen Massenmedien. Bis w​eit ins 20. Jahrhundert hinein v​on einer einseitigen w​ie unrealistischen Darstellung geprägt, f​and erst s​eit den 1960er-Jahren e​ine Hinwendung z​u einer realistischen Behandlung d​es Themas statt.

Zahlenangaben

Red Cloud und andere Sioux-Häuptlinge
Nachfahren im traditionellen „Look“: Angehörige der Sioux bei einer traditionellen Versammlung (ca. 1940)

Unumstritten i​st in d​er Geschichtsforschung d​as Ergebnis d​er Indianerkriege. Dass d​ie Unterwerfung u​nd Vernichtung d​er amerikanischen Ureinwohner e​ine Folge d​er Besiedlung d​urch weiße Europäer w​ar (und, umgekehrt gesehen, d​ass die Indianer keinerlei Chance hatten, d​ie Besiedlung z​u verhindern), w​ird von niemand bestritten. Die Indianerföderationen, d​ie Anführer w​ie Pontiac u​nd Tecumseh zeitweilig i​n die Wege leiteten, werden i​n der Regel a​ls tapferer, letztlich jedoch vergeblicher Versuch gewertet, d​ie Inbesitznahme d​er indianischen Stammesgebiete z​u stoppen. Überwiegend geschätzt i​st nach w​ie vor e​in Großteil d​er Zahlen, d​ie mit d​en Indianerkriegen beziehungsweise d​em Vorrücken d​er Besiedlungsgrenze verbunden sind. Bei vielen Angaben differieren a​uch die Ausgangsparameter. Die Anzahl d​er Ureinwohner, welche d​en nordamerikanischen Kontinent 1492 bevölkerten, w​urde seit d​en 1970er-Jahren stetig hochkorrigiert. Rechnete m​an 1865 n​och mit 0,9 b​is 1,5 Millionen für d​as Gebiet d​er heutigen USA u​nd Kanada, g​ehen aktuelle Schätzungen v​on 5 b​is 12 Millionen für d​as Vergleichsgebiet u​nd 45 b​is 60 Millionen für d​en gesamten Kontinent aus. Die Mehrzahl hält d​ie Zahl 6 b​is 7 Millionen (für d​ie USA u​nd Kanada) für realistisch.[110]

Weiteren Schätzungen zufolge lebten 1570 r​und 3 Millionen Indianer östlich d​es Mississippi s​owie 120.000 i​m Gebiet d​es heutigen Neuengland, 1670 jeweils e​in Zehntel davon. Einer wissenschaftlichen Faustregel zufolge reduzierten s​ich indianische Populationen n​ach dem Erstkontakt m​it Europäern u​m rund 90 Prozent – w​obei als Hauptursache n​icht militärische Gewalt gilt, sondern d​ie durch d​ie Europäer verbreiteten Infektionskrankheiten. Die Stämme, a​uf die d​ie Kolonisten stießen, umfassten j​e nach Größe einige Hundert b​is mehrere Zehntausend Mitglieder. Einer Schätzung für 1868 zufolge zählten d​ie Präriestämme z​u jener Zeit r​und 150.000 Mitglieder. Auf Schätzwerten s​owie unterschiedlichen Parametern basieren teilweise a​uch Angaben z​ur Anzahl d​er Kolonisten beziehungsweise US-Einwohner. Bis z​ur Mitte d​es 17. Jahrhunderts betrug d​ie Anzahl d​er Kolonisten a​n der Ostküste n​icht mehr a​ls einige Zehntausend. Die Virginia-Kolonie umfasste 1640 r​und 10.000 Siedler, d​ie Neuengland-Kolonien d​rei Jahre später r​und 15.000. Um 1700 lebten i​n den Ostküsten-Kolonien r​und 250.000 Einwohner. Bis z​um Ende d​es Siebenjährigen Kriegs s​tieg die Einwohnerzahl a​uf rund 2 Millionen an. 1800 lebten i​n den USA r​und 5 Millionen Einwohner, 1850 23 Millionen u​nd 1900 f​ast 75 Millionen.

Opfer und Gewaltausmaß

Die Anzahl d​er Indianer u​nd Siedler, d​ie im Verlauf unmittelbarer Auseinandersetzungen u​ms Leben kam, lässt s​ich nur schwer rekonstruieren, d​a die a​ls „Krieg“ deklarierten Konflikte (beispielsweise d​er King Philip’s War o​der etwa d​er Sioux-Krieg i​n Nebraska u​nd Wyoming 1865 b​is 1868) lediglich e​inen Teil d​er Auseinandersetzungen ausmachten. Nicht bestritten wird, d​ass es i​m Verlauf d​er Indianerkriege a​uf beiden Seiten z​u Massakern k​am und Übergriffe g​egen Nichtkombattanten sowohl b​ei Weißen a​ls auch Indianern a​n der Tagesordnung waren. Während zeitgenössische Berichte m​eist einseitig gefärbt w​aren und d​ie Indianer i​n der Regel a​ls „grausame Wilde“ dämonisierten, betonte e​ine gegenteilige Richtung s​tark den Aspekt d​es großherzigen u​nd „edlen Wilden“.

Gefangener am Marterpfahl (Gemälde von James Boroff)

Neuere Untersuchungen versuchen e​in realistischeres Bild z​u zeichnen. Der Historiker Stephan Meininger beispielsweise konstatiert d​en Indianern d​es amerikanischen Nordostens e​ine überdurchschnittlich kriegerische Grundhaltung.[111] Neben d​er grausamen Behandlung v​on Gefangenen s​ind jedoch zahlreiche Beispiele friedlicher Nachbarschaft o​der sogar Miteinander-Zusammenlebens dokumentiert. Dies betrifft n​icht nur Entführte, d​ie danach a​us freien Stücken weiter b​ei den Indianern lebten (bekanntes Beispiel: Cynthia Ann Parker, Mutter d​es späteren Comanche-Anführers Quanah Parker), s​owie zahlreiche Mischehen. Die Adaption v​on Praktiken d​er anderen Kultur betraf beispielsweise a​uch den Umgang m​it der Sklaverei. Insbesondere b​ei den fünf zivilisierten Stämmen i​m Süden w​ar die Sklaverei e​ine selbstverständlich praktizierte Erscheinung. Umgekehrt wurden v​or allem i​n der Anfangszeit d​er Kolonisation zahlreiche gefangengenommene Indianer versklavt beziehungsweise i​n die Sklaverei verkauft.[112] Ein spätes Kapitel dieses Kontakts zwischen Farbigen u​nd Indianern w​aren die sogenannten „Büffelsoldaten“ – n​ach dem Sezessionskrieg zusammengestellte Heeresverbände, d​ie vorwiegend o​der ganz a​us Afroamerikanern bestanden u​nd die i​n den Kriegen g​egen die Prärieindianer z​um Einsatz kamen.[113]

Ob d​ie Praxis d​es Skalpierens getöteter Gegner v​on den Indianern stammt o​der ursprünglich v​on den Spaniern o​der Engländern eingeführt wurde, i​st ungewiss. Belegt ist, d​ass sie sowohl v​on weißen Siedlern, Milizen u​nd Soldaten a​ls auch v​on Angehörigen verschiedener Indianerstämme angewandt wurde. Dass s​ich diese Sitte i​m Zug d​er Indianerkriege allgemein ausbreitete, g​ilt als sicher. Ebenso verbürgt s​ind zahlreiche Beispiele, i​n denen Kolonisten, Behörden o​der Militärbefehlshaber Prämien a​uf Indianerskalps aussetzten. Nach w​ie vor uneins s​ind sich Historiker über d​ie Frage, o​b die Indianerkriege i​n der Summe genozidale Züge tragen. Der Historiker Ben Kiernan s​ieht in seinem 2007 veröffentlichten Werk Erde u​nd Blut zumindest teilweise genozidale Tendenzen gegeben.[90] Der Autor Stephan Scheuzger beschreibt d​ie Militärkampagnen u​nter Sherman u​nd Sheridan n​ach 1865 a​ls eine Fortsetzung d​er bereits i​n der Bürgerkriegs-Spätphase praktizierten Strategie, Niederlassungen s​owie die Lebensmittelversorgung d​es Feindes z​u zerstören. Laut Scheuzger n​ahm diese Strategie d​er verbrannten Erde d​ie Tötung unbeteiligter Frauen u​nd Kinder zumindest billigend i​n Kauf.[114] Der deutsche Historiker Jürgen Osterhammel hält d​en Vorwurf e​ines weißen Genozids z​war generell für übertrieben, räumt allerdings ein, d​ass der Vorwurf für einige lokale Schauplätze – insbesondere Kalifornien – durchaus angebracht ist.[115]

Ein weiterer Aspekt s​ind jene Kriege, d​ie zwischen Indianern u​nd Indianern stattfanden. Zum Tragen k​amen sie einerseits i​n den frühen Kolonialkriegen. Der Teilnahme d​er Irokesenföderation a​uf der Seite d​er Briten i​m Siebenjährigen Krieg e​twa war machtpolitisch e​ine mitentscheidende Komponente. Inwieweit Feindschaften zwischen einzelnen Indianervölkern unabhängig v​on dem Vordringen weißer Siedler bestanden o​der aber v​on diesen m​it ausgelöst wurden, i​st weiter Gegenstand d​er historischen Forschung. Bekannteste Beispiele dieser Fehden zwischen Indianerstämmen s​ind die Auseinandersetzungen zwischen d​en Algonkin-Stämmen a​n der Ostküste u​nd den Irokesen, d​ie Verdrängungskriege d​er fünf beherrschenden Präriestämme g​egen Apachen s​owie die Stämme a​m Missouri u​nd in d​en Rocky Mountains o​der die Zwistigkeiten zwischen Apachen einerseits s​owie Pueblo-Indianern u​nd Navajo andererseits. Die Rivalitäten zwischen d​en Stämmen begünstigten u​nter anderem a​uch den Einsatz indianischer Scouts. In d​en Präriekriegen nahmen a​uf der Seite d​es US-Heeres Kontingente a​us Crows, Schoschonen u​nd Pawnee teil. Die Apachenkriege schließlich wurden u​nter anderem d​urch den Einsatz v​on Apachescouts siegreich beendet.

Die USA t​un sich m​it der Aufarbeitung d​er Indianerkriege b​is heute schwer. Eine offizielle Entschuldigung angesichts d​er eindeutig belegten Massaker – insbesondere d​ie vom Sand Creek 1864, Washita River 1868 u​nd Wounded Knee 1890 – s​ind bis h​eute ausgeblieben.

US-Präsident George W. Bush l​obte in e​iner Rede z​war explizit d​en Einsatz indianischer Teilnehmer b​ei den Operationen Enduring Freedom u​nd Iraqi Freedom. Die schlechten Lebensbedingungen i​n den Reservaten werden allerdings a​uch von heimkehrenden Veteranen beklagt.[116] 2009 unterzeichnete Barack Obama a​ls 44. US-Präsident e​ine Erklärung, i​n der e​r für d​ie Übergriffe d​es US-Heeres u​m Entschuldigung bat.[117] Im Zusammenhang m​it Protesten 2016 u​m die Dakota Access Pipeline b​aten einige hundert Heeres-Veteranen stellvertretend d​ie anwesenden Häuptlinge u​m Vergebung für d​as verübte Unrecht.[118]

Kulturelle Verarbeitung

Illustration aus der Lederstrumpf-Erzählung Der Wildtöter (1905)
Werbeplakat für die Wildwest-Show von William Cody (1899)

Ebenso w​ie andere geschichtliche Ereignisse wurden a​uch die Indianerkriege a​uf unterschiedlichste Weise künstlerisch reflektiert. Insbesondere d​ie Eroberung u​nd Besiedlung d​er Westgebiete avancierten z​u einem elementaren Bestandteil d​er US-amerikanischen Gründungsmythologie. Zu Beginn d​er Kolonialphase w​aren vor a​llem Erlebnisberichte s​owie Abhandlungen a​us religiöser Sicht vorherrschend. Ein frühes Beispiel s​ind die Erfahrungsberichte v​on John Smith, d​em Gründer d​er Virginia-Kolonie, d​ie dieser zwischen 1608 u​nd 1622 niederschrieb.[119] Geschichten, d​ie den Kampf m​it Indianern s​owie das Leben a​n der Frontier i​n fiktiver Form behandelten, fanden e​rst ab d​em Ende d​er Kolonialphase e​ine weitere Verbreitung. Mit d​er Ausweitung d​er Grenze u​nd der d​amit einhergehenden Verbreitung d​es Buchdrucks s​tieg die Nachfrage n​ach Literatur, d​ie sowohl authentisch a​ls auch unterhaltend war. Bekanntestes Beispiel für d​iese Form zeitgenössischer Verarbeitung s​ind die Lederstrumpf-Romane v​on James Fenimore Cooper. Der e​rste erschien 1826. Bis 1840 folgten i​hm vier weitere Bände.

Mit d​en Reisen v​on Malern w​ie George Catlin i​n den 1830er-Jahren s​tieg das Interesse a​n Informationen über d​as Leben d​er Indianer weiter a​n – v​or allem i​n den östlichen Bundesstaaten, d​ie bereits länger fernab d​er Indianergrenze lagen.[120] Mehr u​nd mehr w​urde diesem Interesse i​n Form reißerisch-trivialer Groschenromane u​nd Sensationsgeschichten Rechnung getragen. Einer d​er bekanntesten Autoren dieser Romane w​ar Ned Buntline. Buntline, d​er in seiner Jugend selbst a​n den Seminolenkriegen teilgenommen hatte, t​rug mit seinen Geschichten d​azu bei, bekannte „Westmänner“ zusätzlich z​u popularisieren – beispielsweise d​ie Büffeljäger u​nd Kundschafter Wild Bill Hickok u​nd Buffalo Bill.[121] Buffalo Bill, m​it bürgerlichem Namen William Cody, stellte n​ach dem Ende d​er Sioux-Kriege e​ine Wildwest-Show a​uf die Beine. Codys Show, a​n der zeitweilig hunderte v​on Indianer- u​nd Cowboy-Komparsen beteiligt waren, tingelte d​urch US-amerikanische w​ie europäische Städte. Die i​m Stil zeitgenössischer Völkerschauen inszenierte Show gastierte a​uch in Deutschland: 1889 i​n Karlsruhe, i​m Juli 1900 i​n Braunschweig.[122]

Karl May (1907)
Ned Buntline (circa 1886)

In Deutschland w​urde das Bild d​er Indianerkriege s​tark durch d​ie Werke d​es Volksschriftstellers Karl May geprägt. Kritik u​nd Wissenschaft bescheinigen Mays Werk z​war allgemein e​ine stark romantisierende Tendenz s​owie einen überdurchschnittlich freien Umgang m​it den historischen Fakten. Aufgrund i​hrer Beliebtheit prägten d​ie Romane r​und um d​ie fiktiven Figuren Winnetou u​nd Old Shatterhand d​as Indianerbild deutscher Leser jedoch nachhaltig.[123] Jüngere Generationen lernten Winnetou u​nd Old Shatterhand d​urch zahlreiche Verfilmungen i​n den 1960ern kennen. Eine stärker a​n den historischen Fakten orientierte Aufbereitung lieferte d​er Schriftsteller Fritz Steuben. Steubens Tecumseh-Romanen wurden gelegentlich z​war ebenfalls idealisierende Tendenzen vorgehalten. Stärker w​og allerdings d​er Vorwurf e​iner gewissen Affinität z​u Ideologiesträngen d​es Nationalsozialismus. Während Steubens Tecumseh-Bücher i​n der Bundesrepublik mehrere Neuauflagen a​ls Jugend- u​nd Abenteuerroman erfuhren, zählten s​ie in d​er DDR z​u der NS-belasteten Literatur.[124] In d​er DDR w​ar allerdings d​ie Indianer-Hexalogie Die Söhne d​er Großen Bärin v​on Lieselotte Welskopf-Henrich w​eit verbreitet. Die Bücher u​m den gleichnamigen fiktiven Stamm d​er Sioux-Lakota wurden ebenfalls für i​hre Nähe z​u historischen Fakten gerühmt u​nd haben dafür gesorgt, d​ass in d​er DDR e​in anderes Indianerbild herrschte a​ls in d​er von Karl May geprägten BRD.

Ein stetig präsentes Thema w​aren die Indianerkriege a​uch in d​en zahlreichen Westernfilmen d​er US-amerikanischen Filmindustrie. Meist bildeten s​ie jedoch n​ur eine oberflächliche Staffage – beispielsweise i​n der Form v​on Indianern, d​ie eine Postkutsche o​der einen Siedlertreck angreifen. Zu e​inem eigenen Genre avancierte a​b Ende d​er 1940er-Jahre d​er Kavallerie-Western. Den meisten Western- u​nd Indianerfilmen d​er Hollywood-Kulturindustrie w​ird heute d​ie Vermittlung e​ines stark einseitigen, z​u Lasten d​er Indianer gehenden Bildes vorgeworfen.[125] Bestätigt w​urde diese Kritik d​urch einige Statements bekannter Westerndarsteller. John Wayne e​twa rechtfertigte d​ie Verdrängung d​er Indianer 1971 m​it folgenden Worten: „Ich glaube nicht, d​ass wir falsch gehandelt haben, a​ls wir d​en Indianern d​as Land wegnahmen. Es g​ab Tausende v​on Leuten, d​ie neues Land brauchten, u​nd die Indianer w​aren so selbstsüchtig, e​s nur für s​ich behalten z​u wollen.“[126]

Der John Ford’s Point im Monument Valley: ein beliebter Drehort für Western

Ab Mitte d​er 1950er wandten s​ich Autoren u​nd Filmemacher d​em Thema a​uf stärker realistische Weise zu. Zu e​inem internationalen Erfolg w​urde der dokumentarische Roman Cheyenne Autumn v​on Mari Sandoz, welcher d​ie Flucht d​er Northern Cheyenne a​us ihrem Reservat beschreibt.[127] Im Film sorgte d​as New Cinema i​n den 1970ern u​nd 1980ern für e​inen deutlichen Umschwung. Der Indianerwestern Das Wiegenlied v​om Totschlag (1970) thematisierte n​icht nur verdrängte Massaker w​ie das a​m Sand Creek 1864, sondern setzte e​s in schockierenden, semidokumentarischen Bildern i​n Szene. Weitere Western, welche d​ie Sicht d​er Indianer stärker berücksichtigten, w​aren Little Big Man (1970) s​owie Der m​it dem Wolf tanzt (1990). Flankierend z​u diesem n​euen Blick a​uf die Epoche d​er Indianerkriege k​amen Filme heraus, d​ie – entweder a​ls Road Movie o​der auch a​ls Thriller – kritisch d​ie Situation i​n den heutigen Reservaten behandelten. Beispiele: d​er nach e​iner Romanvorlage v​on Clair Huffaker gedrehte Film Der Indianer m​it Anthony Quinn v​on Carol Reed (1970) s​owie der Thriller Halbblut a​us dem Jahr 1992. Eine ernsthafte Auseinandersetzung m​it dieser Ära d​er amerikanischen Geschichte forderte darüber hinaus a​uch der Schauspieler Marlon Brando ein, a​ls er 1973 – a​us Protest g​egen den Umgang d​er amerikanischen Filmindustrie m​it dem Thema Indianer – d​ie Annahme d​es Oscar für s​eine Rolle i​n Der Pate ablehnte.[128]

Buffy Sainte-Marie bei einem Auftritt in Ann Arbor (1967 oder 1968)

Auch i​n der Popmusik s​ind die Indianerkriege s​owie die heutige Situation d​er Native American gelegentlich Thema. Die kanadische Liedermacherin Buffy Sainte-Marie, e​ine Angehörige d​er Cree, thematisiert d​ie Geschichte u​nd Gegenwart d​er Indianer i​n zahlreichen i​hrer Songs. Zu i​hren bekanntesten Stücken zählt d​er Titelsong Soldier Blue z​u dem Western Das Wiegenlied v​om Totschlag. Das Schicksal US-amerikanischer Indianer thematisierten u​nter anderem Songs w​ie Indian Reservation – interpretiert u​nter anderem v​on Don Fardon – o​der Ballad o​f Ira Hayes v​on Johnny Cash. Der kanadische Musiker Bruce Cockburn appelliert i​n seinem Song `Indian Wars´ – publiziert 1991 – a​n eine Neubewertung d​er Behandlung d​er First Nations u​nd blickt d​er Realität i​ns Auge.

Siehe auch

Literatur

Deutschsprachig

  • Werner Arens, Hans-Martin Braun: Die Indianer Nordamerikas. Geschichte, Kultur, Religion. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50830-8.
  • Claus Biegert: Seit zweihundert Jahren ohne Verfassung. USA: Indianer im Widerstand. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-14056-X.
  • Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Droemer Knaur, München 1972. (2005, ISBN 3-426-62804-X)
  • Hans Christoph Buch: Tatanka Yotanka oder Was geschah wirklich in Wounded Knee? Die letzte Schlacht der Weißen gegen die Indianer. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1990, ISBN 3-8031-2055-1.
  • Christian F. Feest: Das rote Amerika. Nordamerikas Indianer. Europa Verlag, Wien 1976, ISBN 3-203-50577-0.
  • Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner. Eine Geschichte der Indianer. dva, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9.
  • Daniel Karch: Entgrenzte Gewalt in der kolonialen Peripherie. Die Kolonialkriege in „Deutsch-Südwestafrika“ und die „Sioux Wars“ in den nordamerikanischen Plains, Stuttgart (Steiner) 2019. ISBN 978-3-515-12438-6. ISBN 978-3-515-12436-2.
  • Stephan Maninger: Büffelsoldaten. Afroamerikaner in Uniform während der Indianerkriege 1867–1890. Grin Verlag, München 2010, ISBN 978-3-640-63293-0.
  • Stephan Maninger: Asymmetrische Kriegsführung – Die historischen Erfahrungswerte der USA während der Indianerkriege. In: Sebastian Buciak (Hrsg.): Asymmetrische Konflikte im Spiegel der Zeit, Verlag Dr. Köster, Berlin 2008, ISBN 978-3-89574-669-7.
  • Stephan Maninger: Die verlorene Wildnis. Die Eroberung des amerikanischen Nordostens im 17. Jahrhundert. Verlag für Amerikanistik, Wyk auf Föhr 2009, ISBN 978-3-89510-121-2.
  • Aram Mattioli: Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700–1910. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-94914-8.
  • Alfred Walton, Joshua Pekordl: Untergang am Little Big Horn. Persimplex Verlag, Wismar 2010, ISBN 978-3-940528-88-9.
  • James Wilson: Und die Erde wird weinen: Die Indianer Nordamerikas. Ihre Geschichte, ihre Spiritualität, ihr Überlebenskampf. Suhrkamp Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-518-39770-2.

Englischsprachig

  • Joseph A. Altshier: The Indian War Novels. The Horsemen of the Plains & the Last of the Chiefs. Leonaur, 2011, ISBN 978-0-85706-694-7.
  • Fred Anderson: The War That Made America. A Short History of the French and Indian War. Penguin Books, 2006, ISBN 0-14-303804-4.
  • Cyrus Cort, William Smith: Bouquet & the Ohio Indian War. Two Accounts of the Campaigns of 1763–1764. Leonaur, 2008, ISBN 978-1-84677-583-3.
  • S. C. Gwynne: Empire of the Summer Moon: Quanah Parker and the Rise and Fall of the Comanches, the most Powerful Indian Tribe in American History. Scribner, New York, 2010, ISBN 978-1-4165-9106-1 (pb.), 978-1-4165-9715-5 (e-book).
  • Bud Hennings: The French and Indian War: A Complete Chronology. Mcfarland & Co, 2011, ISBN 978-0-7864-4906-4.
  • Elizabeth D. Leonard: Men of Color to Arms! Black Soldiers, Indian Wars, and the Quest for Equality. University of Nebraska, 2012, ISBN 978-0-8032-4071-1.
  • R. Eli Paul: The Nebraska Indian Wars Reader. 1865–1877. University of Nebraska, 1998, ISBN 0-8032-8749-6.
  • Spencer C. Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of North American Indian Wars. 1607–1890. A Political, Social, and Military History. 3 Bände. ABC-Clio, 2011, ISBN 978-1-85109-697-8.
  • Bruce Vandervort: Indian Wars of Mexico, Canada and the United States, 1812–1900 (Warfare and History). Routledge Chapman & Hall, 2006, ISBN 0-415-22471-3.
  • Alexander Scott Withers: Chronicles of Border Warfare: The Colonial & Indian Wars of the Early American Frontier 1742–1795. Leonaur, 2010, ISBN 978-1-84677-965-7.
Commons: Native American wars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • countryqueen.npage.de. Längere Einführung zum Thema Indianer in Nord- und Lateinamerika inklusive Abschnitten zur Kolonialgeschichte und aktueller Situation.
  • indianerwww.de. Portal mit zahlreichen Beiträge zu Historie und Gegenwart der Indianer.
  • welt-der-indianer.de. Portal mit zahlreichen Beiträgen zu Geschichte und Kultur der Indianer.
  • indian-spirits-trading.de. Seite zur Kultur der Indianer. Link: Übersicht zu den Indianerkriegen.
  • Jörg Nagler: Von den Kolonien zur geeinten Nation. Informationen zur politischen Bildung Nr. 268/2013, bpb.de, 20. März 2014 (Artikel auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung zur Westexpansion der USA und den Indianerkriegen).
  • indianer.de Übersichtsportal zu unterschiedlichen Aspekten der amerikanischen Ureinwohner. Der Abschnitt Widerstand enthält eine chronologische Tabelle mit den wichtigen Daten.

Anmerkungen

  1. Indianerkriege als Teil von Kolonisationsgeschichte und Geschichte von USA u. a.: Heideking/Mauch: Geschichte der USA; Guggisberg: Geschichte der USA; Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Indianerkriege fokussiert auf Periode zwischen 1860 und 1890 u. a.: Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Abhandlung als Teil einer übergreifenden Kolonisationsgeschichte u. a.: Kiernan: Erde und Blut; Osterhammel: Die Verwandlung der Welt.
  2. vgl. auch: Hans R. Guggisberg: Geschichte der USA. 4. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-017045-7, S. 81 ff.
  3. Jörg Fisch: Völkerrechtliche Verträge zwischen Indianern und Spaniern. (PDF) In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 16 (1979), S. 205 ff; abgerufen am 9. Mai 2017.
  4. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 22 f.
  5. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 23–24.
  6. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 330.
  7. siehe: Bruce Vanderfort: Indian Wars of Mexico, Canada and the United States. Routledge, New York 2006, ISBN 0-415-22472-1; auszugsweise als GoogleBook Online
  8. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 36–39.
  9. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 15–16.
  10. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 110 ff.
  11. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 123 ff.
  12. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Verlag Orac, Wien 1995, ISBN 3-7015-0360-5, S. 302.
  13. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 48–51.
  14. Edward Countryman: The Pueblo Revolt. History Now (American History Online), Gilder Lehrman Institute of American History; abgerufen am 9. Mai 2017.
  15. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 7.
  16. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 39 f.
  17. Hans R. Guggisberg: Geschichte der USA. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002 (4. Auflage), ISBN 978-3-17-017045-2, S. 13.
  18. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 283.
  19. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 55–60.
  20. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 9.
  21. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 76–78.
  22. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 290–297.
  23. Hans R. Guggisberg: Geschichte der USA. 4. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-017045-7, S. 16.
  24. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 298 ff.
  25. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 70–71.
  26. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 72–73.
  27. Russell Shorto: New York. Insel in der Mitte der Welt. Rowohlt Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-498-06360-X.
  28. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 68.
  29. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 23.
  30. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 174–175.
  31. Nicole Schley, Sabine Busse: Die Kriege der USA. Chronik einer aggressiven Nation. Diederichs Verlag, München 2003, ISBN 3-7205-2474-4, S. 15–18.
  32. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 322–323.
  33. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 322.
  34. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 325 f.
  35. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 323 f.
  36. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 100–104.
  37. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 149.
  38. Hans R. Guggisberg: Geschichte der USA. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002 (4. Auflage), ISBN 978-3-17-017045-2, S. 26.
  39. Robert L. Kincaid: The Wilderness Road. Kessinger Publishing 2010, ISBN 978-1-163-14829-7 (engl.)
  40. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 421–424.
  41. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 2: Vom Bürgerkrieg bis zum New Deal 1860–1930. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-86150-129-5, S. 275–277.
  42. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 427–428.
  43. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 418.
  44. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 350.
  45. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 434.
  46. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 23–24.
  47. Jürgen Heideking, Christof Mauch: Geschichte der USA. UTB / Verlag A. Francke, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3, S. 115 ff.
  48. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 435.
  49. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 438.
  50. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 93 f.
  51. Christian F. Feest, Cora Bender (Hrsg.): Kulturen der nordamerikanischen Indianer. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-0500-8, S. 162.
  52. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 439–443, 457.
  53. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 444.
  54. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 446 ff.
  55. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 456.
  56. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 451.
  57. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 454.
  58. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 460.
  59. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 461.
  60. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 460 f.
  61. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 461–464.
  62. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 220.
  63. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 174–177.
  64. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 481 ff.
  65. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 115–117.
  66. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 28 ff.
  67. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 45.
  68. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 46.
  69. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 50 ff.
  70. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 78 ff.
  71. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 22.
  72. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 111.
  73. US Army Register 1866, S. 82, online auf Archive.org
  74. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 151 ff., S. 239 ff.
  75. Jürgen Heideking, Christof Mauch: Geschichte der USA. UTB / Verlag A. Francke, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3, S. 165.
  76. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 269 ff.
  77. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 323 ff.; siehe auch: Mari Sandoz: Cheyenne Autumn. McGraw-Hill, New York 1953. (Nachdruck: 2005, ISBN 0-8032-9341-0)
  78. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 307 ff.
  79. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 219 ff.
  80. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 401 ff.
  81. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 423 ff.
  82. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 194 ff.
  83. Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1972 (2005, ISBN 3-426-62804-X), S. 382 ff.
  84. Jürgen Heideking, Christof Mauch: Geschichte der USA. UTB / Verlag A. Francke, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3, S. 166.
  85. Hans R. Guggisberg: Geschichte der USA. 4. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-017045-7, S. 131.
  86. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 284 f.
  87. Für Schweine ungeeignet. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1973, S. 102–110 (online 3. September 1973).
  88. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 300 ff.
  89. North Dakota pipeline protest: the largest gathering of Native Americans in more than 100 years. Abgerufen am 12. September 2016.
  90. Die Beständigkeit des Mordens. die tageszeitung, 18. Juli 2009.
  91. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 466.
  92. siehe hierzu vor allem die Ausführungen von Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1.
  93. vlg. auch Im Herzen Brasiliens. Gerhard Dilger, die tageszeitung, 10. Februar 2012.
  94. Junius P. Rodriguez: Encyclopedia of Slave Resistance and Rebellion. 2 Bände. Greenwood Pub Group, 2006, ISBN 0-313-33271-1.
  95. Hans Werner Tobler, Peter Waldmann (Hrsg.): Lateinamerika und die USA im „langen“ 19. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20428-0, S. 252 ff.; auszugsweise als GoogleBook Online
  96. Hans Werner Tobler, Peter Waldmann (Hrsg.): Lateinamerika und die USA im „langen“ 19. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20428-0, S. 275; auszugsweise als GoogleBook Online
  97. Jörg Fisch: Völkerrechtliche Verträge zwischen Indianern und Spaniern. (PDF) In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 16 (1979), S. 240; abgerufen am 9. Mai 2017.
  98. The Chronicle of Coffee, José Luis Rocha. envio.org 2001; aufgerufen am 31. März 2012.
  99. Michael Zeuske: Kleine Geschichte Venezuelas. Beck Verlag 2007, ISBN 978-3-406-54772-0. (Als Google-Book teilweise online)
  100. Inge Sichra: La vitalidad del quechua, Kap. 2.3: Bolivia independiente – conservación del feudalismo agrario y consolidación de estructuras, S. 86–89. Cochabamba 2003.
  101. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 501.
  102. Jörg Fisch: Völkerrechtliche Verträge zwischen Indianern und Spaniern. (PDF) In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 16 (1979), S. 238–239; abgerufen am 9. Mai 2017.
  103. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 503.
  104. Jörg Fisch: Völkerrechtliche Verträge zwischen Indianern und Spaniern. (PDF) In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 16 (1979), S. 218 ff.; abgerufen am 9. Mai 2017.
  105. Jörg Fisch: Völkerrechtliche Verträge zwischen Indianern und Spaniern. (PDF) In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 16 (1979), S. 218–19; abgerufen am 9. Mai 2017.
  106. Die Jesuitenreduktionen (1609–1767), Kriegbaum Bernhard, Vortrag beim Dies academicus der Theologischen Fakultät zum Ignatianischen Jahr, 29. März 2006.
  107. Heinrich Krauss/Anton Täubl: Mission und Entwicklung des Jesuitenstaates in Paraguay. Fünfteiliger Kurs im Medienverbund; Kösel München 1979, ISBN 3-466-36051-X, S. 158, 170.
  108. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 504–505.
  109. Brasilien/Indianer: Arsen und Zuckerstückchen. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1968, S. 144 (online 25. März 1968).
  110. Jürgen Heideking, Christof Mauch: Geschichte der USA. UTB / Verlag A. Francke, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3, S. 2–3.
  111. Stephan Maninger: Die verlorene Wildnis. Die Eroberung des amerikanischen Nordostens im 17. Jahrhundert. Verlag für Amerikanistik, Wyck auf Föhr 2009, ISBN 978-3-89510-121-2.
  112. Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05876-8, S. 319–320.
  113. Buffalo Soldiers & Indian Wars (Memento vom 8. Januar 2010 im Internet Archive). buffalosoldier.net. Dokumentations-Webseite zum Einsatz farbiger Einheiten in den Indianerkriegen. Aufgerufen am 26. Februar 2012.
  114. Hans Werner Tobler, Peter Waldmann (Hrsg.): Lateinamerika und die USA im „langen“ 19. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20428-0, S. 277; auszugsweise als GoogleBook Online
  115. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 481.
  116. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 285–286.
  117. „on behalf of the people of the United States to all Native peoples for the many instances of violence, maltreatment, and neglect inflicted on Native peoples by citizens of the United States“ – zitiert nach U.S. Copyright Office, S. 3453, Sec. 8113 (PDF; 277 kB).
  118. Veterans at Standing Rock ask Native Americans for forgiveness. In: USA Today, 6. Dezember 2016. Abgerufen am 14. Dezember 2016.
  119. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 76.
  120. Gerd Raeithel: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Band 1: Vom Puritanismus bis zum Bürgerkrieg 1600–1860. 4. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88679-166-1, S. 348.
  121. Als ob sich die Welt in Amerika gerundet hätte. Zur historischen Genese des US-Imperialismus aus dem Geist der Frontier. Ronald Düker, Dissertation an der Humboldt-Universität Berlin; aufgerufen am 26. Februar 2012 (PDF; 4,9 MB)
  122. „Wie aus Erz gegossen sitzt er auf dem Pferde“. Anne Clair Richter, Braunschweiger Zeitung, 4. Januar 2008.
  123. Rudolf Augstein: Weiter Weg zu Winnetou. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1995, S. 130–144 (online 1. Mai 1995).
  124. vgl. Barbara Haible: Indianer im Dienste der NS-Ideologie. Untersuchungen zur Funktion von Jugendbüchern über nordamerikanische Indianer im Nationalsozialismus. Verlag Dr. Kovac, 1998, ISBN 3-86064-751-2.
  125. Die Kavallerie-Western John Fords. Dirk Christian Loew, Dissertation an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, 2002 (PDF)
  126. Thomas Jeier: Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04412-9, S. 287.
  127. Mari Sandoz Collection. Kurzbiografie von Mari Sandoz; Lincoln University, Nebraska, aufgerufen am 26. Februar 2012 (engl.)
  128. Zum Tod von Marlon Brando: Der Don tritt ab. Daniel Haas, Spiegel, 2. Juli 2004.
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