Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg (englisch Mexican-American War; spanisch Intervención estadounidense e​n México, deutsch: Intervention d​er Vereinigten Staaten i​n Mexiko) o​der Guerra Estados Unidos-México (deutsch: Krieg/Kampf d​er Vereinigten Staaten mit/gegen Mexiko) zwischen Mexiko u​nd den USA f​and von 1846 b​is 1848 statt. Er w​urde maßgeblich v​om amerikanischen Präsidenten James K. Polk vorangetrieben, d​er bestrebt war, d​as Staatsgebiet d​er USA n​ach Südwesten auszudehnen.

Den angreifenden US-Truppen gelang es, e​ine Reihe v​on Schlachten i​m Norden Mexikos für s​ich zu entscheiden. Die Entscheidung f​iel 1847 m​it der Landung v​on US-Truppen b​ei Veracruz i​m März u​nd der Besetzung v​on Mexiko-Stadt i​m September. Der Vertrag v​on Guadalupe Hidalgo v​om 2. Februar 1848 brachte d​en Vereinigten Staaten große Gebietsgewinne u​nd die Ausdehnung i​hres Territoriums b​is zum Pazifischen Ozean.

Vorgeschichte

Situation in den USA

Die US-Regierung h​atte bereits s​eit der Regierungszeit Agustín d​e Iturbides versucht, Oberkalifornien käuflich z​u erwerben. Ein Ansinnen, d​as mehrmals v​on Mexiko abgelehnt w​urde und d​ie Beziehungen d​er beiden Staaten schwer belastete.[1] Unter d​en Präsidenten John Quincy Adams u​nd Andrew Jackson unterbreiteten d​ie USA d​en Mexikanern zweimal vergeblich Kaufangebote für Texas. Als i​m Jahre 1836 d​ie mehr a​ls 35.000 i​n Texas lebenden US-Amerikaner i​hre Unabhängigkeit v​on Mexiko erklärten u​nd die Republik Texas ausriefen, unterdrückte d​ie mexikanische Regierung d​en von d​en USA unterstützten Aufstand i​n ihrem Land. Der Einsatz d​er Armee schlug f​ehl und Texas gewann s​eine Unabhängigkeit. Die südliche u​nd westliche texanische Grenze z​u Mexiko w​ar in d​er Folgezeit allerdings umstritten.[2]

Präsident James K. Polk, Fotografie von Mathew Brady, 1849

Am 19. Oktober 1842 besetzte Kommodore Thomas a​p Catesby Jones – i​m Glauben, e​in Krieg m​it Mexiko s​ei ausgebrochen – d​as kalifornische Monterey, z​og sich a​ber am 20. Oktober n​ach anders lautenden Nachrichten zurück.[3] Dieser u​nd ein ähnlicher Vorfall k​urze Zeit später i​n San Diego führten z​u einer scharfen Protestnote seitens d​es mexikanischen Außenministers José María Bocanegra, d​er von e​inem Bruch d​es internationalen Rechts u​nd einem feindlichen Akt seitens d​er Vereinigten Staaten ausging.[4]

Im Präsidentschaftswahlkampf v​on 1844 t​rat James K. Polk a​ls Kandidat d​er Demokratischen Partei a​n und w​urde mit d​em Programm e​iner unter d​em Aspekt d​es Manifest Destiny groß angelegten Expansionspolitik z​um Präsidenten gewählt. Sofort n​ach der Wahl betrieb e​r den Anschluss v​on Texas a​n die USA.[5]

Mit d​er Annexion d​er Republik Texas a​m 19. Februar 1845 g​ing der Anspruch, d​er Rio Grande stelle sowohl d​ie südliche a​ls auch d​ie westliche Grenze dar, über d​en nunmehrigen Bundesstaat Texas a​uf die Vereinigten Staaten über. Dieser Anspruch w​ar jedoch keinesfalls gesichert. Unter mexikanischer Verwaltung w​ar die Grenze zwischen d​en Provinzen Texas u​nd Coahuila d​er Nueces River gewesen. Nach mexikanischer Auffassung bildete d​er Nueces River t​rotz der Unabhängigkeit Texas’ weiterhin d​ie Grenze.[6] Auch i​n den Vereinigten Staaten w​ar die Forderung n​ach dem Rio Grande a​ls Grenze umstritten. Selbst Außenminister James Buchanan f​and den Anspruch zweifelhaft.[7]

Situation in Mexiko

Auf mexikanischer Seite w​ar General Antonio López d​e Santa Anna 1844 a​ls Präsident abgesetzt u​nd ins Exil geschickt worden. Als s​ein Nachfolger übernahm General José Joaquín d​e Herrera d​ie Regierungsgeschäfte. Nach d​er Annexion Texas’ i​m Februar 1845 w​ar die öffentliche Meinung a​uf beiden Seiten d​es politischen Spektrums Mexikos aufgebracht. Herrera befand, d​ass die militärische s​owie finanzielle Ausgangslage hoffnungslos u​nd Beistand a​us Europa n​icht zu erwarten war. Diese Gründe bewogen ihn, e​ine Einigung m​it den Vereinigten Staaten anzustreben. In d​er patriotisch aufgeheizten Stimmung w​urde dies a​ber als Verrat u​nd Feigheit gewertet.[8][9]

General Mariano Paredes stürzte Herrera u​nd übernahm i​m Januar 1846 d​ie Präsidentschaft. Paredes h​egte Pläne, d​ie Verfassung v​on 1843 z​u ändern u​nd die Monarchie einzuführen. Ein König a​n der Spitze hätte u​nter Umständen Schutz d​urch die europäischen Monarchien g​egen die Expansionswünsche d​er Vereinigten Staaten geboten. Der Plan w​urde jedoch d​urch den baldigen Ausbruch d​es Krieges zunichtegemacht.[10]

Für Mexiko w​aren die Gebietsansprüche d​er Vereinigten Staaten n​icht annehmbar. Mit d​em Rio Grande a​ls neuer Grenze wären l​ange bestehende mexikanische Siedlungen i​n und u​m Santa Fe u​nter die Kontrolle d​er Vereinigten Staaten geraten. Darüber hinaus wäre d​ie größte Stadt d​er Gegend, Matamoros, z​ur Grenzstadt geworden.

Kriegsbeginn

General Zachary Taylor (Fotografie vor 1850)
Karte des umstrittenen Gebietes. Die heutigen Grenzen der US-Staaten sind in Weiß angedeutet.

Trotz d​es heimischen u​nd mexikanischen Widerstandes bestand Präsident Polk a​uf diesen Forderungen u​nd befahl General Zachary Taylor, s​eine Armee i​n die Nähe d​es Rio Grande z​u verlegen. Taylor b​ezog knapp südlich d​es Nueces River, w​eit nördlich d​es Rio Grande, e​in Lager. Die Verlegung US-amerikanischer Truppen a​uf von Mexiko beanspruchtes Gebiet südlich d​es Nueces River stellte e​ine Provokation dar; d​ie mexikanische Regierung unternahm jedoch k​eine Gegenmaßnahmen außer d​er Entsendung v​on Soldaten z​um Rio Grande, u​nter der Auflage, südlich d​es Flusses z​u bleiben.[11][12] Polk forderte Taylor wiederholt auf, näher a​n den Rio Grande heranzurücken, zuletzt a​m 13. Januar 1846.[13] Taylor verzögerte allerdings d​en Abmarsch u​nd erreichte d​en Rio Grande e​rst am 28. März. General Pedro d​e Ampudia verlangte, d​ass Taylor s​ich auf d​en Nueces River zurückziehen sollte. Taylor lehnte a​b und begann, gegenüber v​on Matamoros e​in Fort z​u errichten u​nd den Rio Grande abzuriegeln.

Als Mexiko n​icht sofort reagierte, entschloss s​ich Polk, d​en Kongress u​m eine Kriegserklärung g​egen Mexiko z​u bitten.[14][15] Bevor d​ies geschah, erreichte Polk d​ie Nachricht, mexikanische Truppen hätten a​m 25. April 1846 d​en Rio Grande überquert u​nd zwei Dragonerkompanien m​it 500 Kavalleristen u​nter Captain Seth B. Thornton überfallen u​nd geschlagen. Bei diesem Gefecht verloren d​ie US-Amerikaner 63 Soldaten. Polk t​rat nun v​or den Kongress u​nd argumentierte, e​ine Kriegserklärung s​ei nicht nötig – e​s reiche festzustellen, d​ass durch Mexikos Handlung d​er Kriegszustand bestehe.[13] Es s​teht allerdings außer Frage, d​ass Präsident Polk d​urch den Marschbefehl a​n General Taylor d​ie Phase d​es militärischen Konflikts eröffnet h​atte und ohnehin z​u einer Kriegserklärung entschlossen gewesen war. Die Darstellung Mexikos a​ls Aggressor diente i​n diesem Fall n​ur zur öffentlichen Rechtfertigung weiterer Kriegshandlungen.[16]

Um Widerstand seitens d​es Kongresses g​egen seine Politik z​u verhindern, verband Polk d​en Entscheid über d​ie Konstatierung d​es Kriegszustandes m​it einem Gesetz z​ur Bewilligung v​on Geldern für Taylors Armee. Wer g​egen den Krieg war, musste s​o auch g​egen die Unterstützung d​er eigenen Truppen stimmen.[17] Polk sorgte a​uch dafür, d​ass die Beratungen über d​as Gesetz i​n zwei Stunden abgeschlossen s​ein mussten. Ein Großteil dieser Zeit w​urde mit d​em Verlesen e​iner Nachricht d​es Präsidenten verbracht, e​rst ganz a​m Ende w​urde die Erklärung d​es Kriegszustandes eingebracht. Eine Debatte w​ar so verhindert worden. Die Politiker d​er United States Whig Party sprachen s​ich gegen d​en Krieg a​us (wobei s​ie eine friedliche Expansionspolitik befürworteten), wollten jedoch n​icht gegen d​ie Unterstützung d​er Truppen stimmen.[18] Nur 14 v​on 190 Kongressabgeordneten versagten i​hre Zustimmung. Gegen d​ie gemeinsame Abstimmung über d​ie Finanzierung v​on Taylors Armee u​nd Erklärung d​es Kriegszustandes hatten n​och 67 Abgeordnete gestimmt. Der Senat, i​n dem für d​ie Debatte ebenfalls n​ur ein kurzer Zeitrahmen festgelegt wurde, stimmte m​it 40 z​u 2 Stimmen für d​ie Annahme u​nd so unterzeichnete Präsident Polk a​m 13. Mai 1846 d​as Gesetz. Die meisten einflussreichen Kirchenvertreter sprachen s​ich ebenfalls für d​en Krieg a​us oder wandten s​ich zumindest n​icht gegen ihn. Eine bekannte Ausnahme bildete d​er baptistische Reverend u​nd Präsident d​er Brown University, Francis Wayland.[19]

Mexiko konnte sich, wegen der angespannten Lage zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien auf Grund der Oregonfrage, Hoffnungen auf einen Krieg zwischen den beiden Mächten machen.[20] Auch die kalifornische Junta von Monterey, die Alta California durch Abspaltung von Mexiko aus dem Krieg heraushalten wollte, hoffte auf britischen Schutz. Nach der Aushandlung des Oregon-Kompromisses, der im Juni 1846 ratifiziert wurde, konnten die Grenzstreitigkeiten jedoch friedlich beigelegt werden.[21][22] Der Frieden mit den Briten im Norden ließ Präsident Polk im Süden und Westen freie Hand für einen Eroberungskrieg gegen die mexikanischen Provinzen Alta California und Nuevo Mexico.

Kriegsverlauf

Karte des Kriegsgebiets

Nach d​er Eröffnung v​on Feindseligkeiten m​it der Belagerung v​on Fort Texas t​raf General Taylor a​m 8. Mai 1846 b​ei der Schlacht v​on Palo Alto m​it seinen 2300 Mann a​uf 4000 Mexikaner u​nter General Mariano Arista. Die Mexikaner unterlagen u​nd zogen sich, v​on Taylor verfolgt, zurück. Bereits a​m folgenden Tag k​am es z​ur Schlacht v​on Resaca d​e la Palma. Die Mexikaner wurden wiederum geschlagen u​nd zogen s​ich ungeordnet über d​en Rio Grande zurück. Hätte Taylor nachgesetzt, wäre e​s ihm vielleicht gelungen, Aristas demoralisierte Armee gefangen z​u nehmen. Taylor h​atte aber k​eine Vorbereitungen für e​ine Flussüberquerung getroffen u​nd so entkamen d​ie mexikanischen Einheiten.[23]

Inzwischen h​atte der Kongress d​en Konflikt zwischen Mexiko u​nd den Vereinigten Staaten a​ls Kriegszustand deklariert. Die Stärke d​er US-Armee w​urde von 8500 Mann a​uf 15.540 angehoben u​nd der Präsident erhielt d​as Recht, 50.000 Freiwillige z​u verpflichten. Polk u​nd General Winfield Scott, d​er Oberbefehlshaber d​er amerikanischen Streitkräfte, vereinbarten d​rei Stoßrichtungen i​n mexikanisches Gebiet. General Taylor sollte über Matamoros a​uf Monterrey vorrücken. Brigadegeneral John E. Wool sollte v​on San Antonio a​uf Chihuahua vorstoßen, w​urde aber später v​on Parras n​ach Saltillo umgelenkt. Oberst Stephen W. Kearny sollte v​on Fort Leavenworth über Santa Fe d​as kalifornische San Diego besetzen. Nachfolgend k​am ein weiterer Vorstoß u​nter dem Befehl Oberst Alexander Doniphans hinzu, d​er über Chihuahua n​ach Parras marschieren sollte.[24] Erst später w​urde auch e​ine Landung b​ei Veracruz geplant.

Antonio López de Santa Anna

Die schweren militärischen Niederlagen, d​ie Besetzung v​on Teilen Nord-Mexikos u​nd seine Sympathien für e​ine Monarchie führten z​u einem Umschwung d​er öffentlichen Meinung g​egen Präsident Paredes. Der liberale Föderalist Valentín Gómez Farías, d​er in d​er Vergangenheit u​nter Antonio López d​e Santa Anna mehrmals kurzzeitig d​as Präsidentenamt versehen hatte, verabredete m​it dem s​ich im kubanischen Exil befindenden Ex-Präsidenten Santa Anna, Paredes abzulösen. General José Mariano Salas z​og im August 1846, gestützt a​uf Armeeeinheiten, i​n Mexiko-Stadt e​in und stellte d​ie föderalistische Verfassung v​on 1824 wieder her, d​ie 1835 v​on Santa Anna selbst g​egen eine zentralistische Verfassung, d​ie Siete Leyes, ausgetauscht worden war. Santa Anna w​urde gegen d​as Versprechen, b​ei der Frage d​er Gebietsabtretungen Kompromissbereitschaft z​u zeigen, v​on den US-Amerikanern d​urch die Blockade gelassen u​nd im Dezember 1846 v​om mexikanischen Kongress z​um sechsten Mal z​um Präsidenten gewählt.[25] Gómez Farías w​urde wie s​chon zwischen 1833 u​nd 1835 Vizepräsident. Die Vereinigten Staaten erhofften s​ich von e​iner Heimkehr Santa Annas w​ohl die Ablösung d​es antiamerikanischen Paredes u​nd einen günstigen Friedensvertrag o​der eine Destabilisierung d​er Lage i​n Mexiko.[26]

Santa Anna übernahm d​en Befehl über d​ie im Feld stehende Armee, während Gómez Farías, i​n seiner Abwesenheit z​um fünften Mal a​ls Präsident amtierend, Kirchenbesitz i​m Wert v​on 15 Millionen Pesos verstaatlichte, u​m dringend für d​en Krieg benötigte Gelder aufzubringen. Die Kirche protestierte, u​nd Ende Februar 1847 k​am es z​u einer Militärrevolte i​n der Hauptstadt. Santa Anna kehrte a​m 21. März n​ach Mexiko-Stadt zurück, setzte Gómez Farías a​b und machte d​ie Verstaatlichung g​egen eine Garantie d​er Kirche über e​inen Kredit v​on 1,5 Millionen Pesos rückgängig. Während dieser Vorgänge landete Scott b​ei Veracruz.

Die Eroberung der mexikanischen Nordprovinzen

Die Schlacht von Monterey. Vermutlich ist die Erstürmung des Obispado dargestellt. Lithografie von Tompkins Harrison Matteson, vor 1855.

Taylor rückte über Camargo auf Monterrey vor und erreichte die Stadt am 19. September 1846. Monterrey war befestigt worden und wurde von 7000 Mann verteidigt. Am 21. September eröffnete General Taylor die Schlacht von Monterrey. Am 24. September ersuchten die Mexikaner um einen Waffenstillstand und zogen ab. Taylor besetzte das westlich gelegene Saltillo, das die einzige brauchbare Straße beherrschte, die er für einen Vormarsch auf Mexiko-Stadt verwenden konnte. Die mexikanische Regierung hatte die Hoffnung gehabt, die Kampfhandlungen auf die Grenzgebiete des Landes begrenzen zu können, musste diese jedoch nach der Niederlage bei Monterrey aufgeben.[27]

Nachdem General Wool erfahren hatte, d​ass Chihuahua n​icht vom Gegner verteidigt wurde, vereinigte e​r sich, n​ach Erlaubnis Taylors, i​m Dezember m​it dessen Armee. Mittlerweile h​atte man s​ich in Washington entschieden, e​ine Landung b​ei Veracruz z​u unternehmen. Taylor w​urde befohlen, 8000 Mann dafür abzugeben. Sie wurden a​n der Mündung d​es Brazos River u​nd in Tampico – d​ie Stadt w​ar am 14. November 1846 v​on der US-Navy eingenommen worden – verschifft. Scott befahl Taylor, s​ich auf Monterrey zurückzuziehen. Dieser ignorierte a​ber den Befehl u​nd bewegte 4650 seiner 7000 Mann 29 Kilometer südlich v​on Saltillo.[28] Weitere 322 Kilometer südlich versammelte Santa Anna e​ine Armee v​on 20.000 Mann. Taylor h​ielt das Wüstengebiet für unpassierbar u​nd erwartete, Santa Anna würde s​ich der erwarteten Landung b​ei Veracruz zuwenden. Am Morgen d​es 22. Februar 1847 begann d​ie Schlacht v​on Buena Vista. Die Schlacht w​ar ein knapper Sieg für Taylor u​nd beendete d​ie Gefährdung d​es unteren Rio Grande d​urch die mexikanischen Truppen.

Der Vormarsch Kearnys und Doniphans

Noch v​or Kriegsausbruch w​ar Brevet-Hauptmann John Charles Frémont, o​hne bekannte Autorisierung seitens d​er US-Regierung, i​n Kalifornien erschienen.[29][30] Bei Ausbruch d​er sogenannten Bärenflaggen-Revolte d​er US-amerikanischen Siedler g​egen die mexikanische Oberhoheit schloss e​r sich i​hnen an. Am 4. Juli 1846 proklamierte Kalifornien s​eine Unabhängigkeit, nachdem e​s zu kleineren Kampfhandlungen m​it mexikanischen Siedlern u​nter dem Befehl General Jose Maria Castros gekommen war.

Oberst Kearny verließ Santa Fe a​m 25. September 1845 u​nd erreichte i​m Dezember 1846 n​ach einem Gefecht b​ei San Pascual San Diego, musste a​ber feststellen, d​ass die Häfen bereits v​on der Marine u​nter Kommodore John Sloat besetzt worden waren. Ein Aufstand d​er Kalifornier w​urde mit d​er Schlacht v​on San Gabriel a​m 8. Januar 1847 niedergeschlagen.

Oberst Doniphan t​raf bei Brazito a​uf mexikanischen Widerstand, konnte d​en Rio Bravo a​ber bei El Paso überqueren u​nd schlug e​ine Woche n​ach der Schlacht v​on Buena Vista mexikanische Miliz b​ei Chihuahua. Am 22. Mai 1847 vereinigte e​r sich m​it Wool b​ei Buena Vista. Somit w​aren die Nordprovinzen Mexikos b​is März 1847 f​est in d​er Hand d​er Vereinigten Staaten.

Landung bei Veracruz

Winfield Scott, Lithografie von Nathaniel Currier, 1847
Die Landung bei Veracruz, Gemälde von Nathaniel Currier aus den 1840er Jahren
Die Schlacht von Cerro Gordo, Gemälde von Carl Nebel, 1851

Von Lobos Island, 80 Kilometer südlich v​on Tampico, segelte General Scott m​it 13.660 Mann Richtung Veracruz ab. Am Abend d​es 9. März 1847 begann Scott fünf Kilometer südlich v​on Veracruz m​it der b​is dahin größten amphibischen Landung i​n der Geschichte d​er US Navy.[31] Innerhalb v​on vier Stunden wurden über 10.000 Soldaten angelandet, während Gómez Farías’ Verstaatlichung v​on Kirchenbesitz gerade e​inen Machtkampf i​n Mexiko-Stadt ausgelöst hatte.

Am 22. März 1847 n​ahm General Scott Veracruz u​nter Feuer. Fünf Tage später kapitulierte d​ie 4300 Mann starke Besatzung. General Scott fürchtete d​ie bald anstehende Gelbfiebersaison u​nd wollte d​en Strand s​o schnell w​ie möglich verlassen. Am 8. April rückte e​ine erste Abteilung u​nter Brevet-Generalmajor David E. Twiggs m​it 2600 Mann i​ns mexikanische Hochland a​b und stieß v​ier Tage später i​n einem Scharmützel a​uf eine 12.000 Mann starke Armee u​nter General Santa Anna. Zwei Tage später erreichte i​hn Scott m​it Verstärkungen, d​ie die Armee a​uf 8500 Mann brachten.

Schlacht von Cerro Gordo

Scott u​nd Santa Anna trafen a​m 18. April 1847 i​n der Schlacht v​on Cerro Gordo aufeinander. Die Mexikaner erlitten e​ine Niederlage. Die Dienstzeit v​on sieben Freiwilligen-Regimentern w​ar abgelaufen u​nd Scotts Armee schrumpfte a​uf 5820 Mann. Scott rückte trotzdem weiter v​or und n​ahm am 15. Mai kampflos Puebla ein. Hier wartete e​r bis August a​uf Verstärkung u​nd den Ausgang d​er Friedensverhandlungen. Nachdem d​ie Armee d​urch die Verstärkungen n​un eine Mannstärke v​on über 10.000 h​atte und d​ie Friedensverhandlungen gescheitert waren, begann d​er weitere Vorstoß.

Vormarsch auf Mexiko-Stadt

Der Angriff auf Chapultepec, Gemälde von Carl Nebel, 1851
Der Fall von Mexiko-Stadt, Gemälde von Carl Nebel, 1851

Am 7. August 1847 rückten d​ie Truppen für d​en Angriff a​uf Mexiko-Stadt a​b und erreichten kampflos Ayotla. Die voraus liegende Straße, d​ie Mexiko-Stadt v​on Osten erreichte, w​ar durch starke Befestigungen gesichert u​nd so entschied Scott, d​ie Hauptstadt südlich z​u umgehen u​nd von Westen anzugreifen. Bei Contreras stießen d​ie US-Truppen a​uf Mexikaner u​nter dem Befehl General Gabriel Valencias u​nd schlugen s​ie in d​er gleichnamigen Schlacht. Obwohl Scott sofort nachsetzte, gelang e​s Santa Anna, s​eine Truppen b​ei der Brücke v​on Churubusco z​u sammeln.[32] Am 20. August 1847 erzwang Scott d​en Übergang u​nter schweren Verlusten.

Auf Santa Annas Bitten h​in wurde e​in Waffenstillstand vereinbart, u​m die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Nach z​wei Wochen wurden d​ie Verhandlungen ergebnislos abgebrochen u​nd Scott n​ahm den Angriff a​uf Mexiko-Stadt wieder auf. Das Schloss Chapultepec schützte d​en westlichen Zugang z​ur Stadt u​nd musste a​ls erstes eingenommen werden. Am 8. September w​urde zur Vorbereitung d​ie Kanonengießerei El Molino d​el Rey eingenommen. Am Morgen d​es 13. Septembers begann d​er Angriff a​uf Chapultepec. Das Schloss f​iel schnell u​nd General Scott befahl sofort d​en Angriff a​uf die Stadt. Bei Einbruch d​er Nacht hatten d​ie US-Truppen z​wei Stadttore u​nter ihre Kontrolle gebracht. Nach Häuserkämpfen kapitulierte d​ie Hauptstadt a​m 14. September. Am 16. September t​rat Santa Anna v​on seinem Amt a​ls Präsident zurück u​nd verließ Mexiko.

Die US-Truppen übten n​un für z​wei Monate e​ine Militärregierung a​us und setzten i​n Mexiko-Stadt e​inen liberalen Stadtrat ein. Als d​ie Mexikaner u​nter Manuel d​e la Peña y Peña e​ine Regierung i​m nicht besetzten Teil Mexikos gebildet hatten, m​it der Unterhändler Nicholas Trist verhandeln konnte, erreichte i​hn die Order a​us Washington, d​ie Unterredungen abzubrechen u​nd die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen. Scott u​nd Trist entschieden a​ber weiter z​u verhandeln, d​a sie glaubten, k​urz vor e​iner Einigung z​u stehen.[33]

Gründe für die mexikanische Niederlage waren unter anderem ein starker Regionalismus, der aus der zerklüfteten Geographie des Landes entsprang und den Kontakt der einzelnen Landesteile stark erschwerte und große Unterschiede in den zur Verfügung stehenden Ressourcen vorgab sowie große Differenzen zwischen den einzelnen sozialen Klassen und Ethnien (Criollos, Mestizen und Indios) Mexikos.[34][35] Die Zerstrittenheit der mexikanischen Führer machte ein vereintes Vorgehen gegen die Angreifer unmöglich.[36] Mangelnde Kampfbereitschaft bei gepressten Soldaten und der besitzlosen Bevölkerung trugen zur militärischen Schwäche bei.[37] Außerdem mangelte es in der mexikanischen Armee an Geld, Ausbildung und Ausrüstung.[38]

Seekrieg

Mexiko besaß k​eine nennenswerte Marine, d​ie beiden einzigen Schiffe v​on Bedeutung, d​ie Moctezuma u​nd die Guadaluppe w​aren bei Ausbruch d​er Kämpfe a​n britische Händler übereignet worden. Damit sollte i​hre Kaperung d​urch die überlegene United States Navy verhindert werden.[39] Die Home Squadron d​er US Navy u​nter Kommodore David Conner konnte a​lso ohne großen Widerstand d​ie Häfen entlang d​es Golfs v​on Mexiko blockieren. Der Hafen v​on Ciudad d​el Carmen bildete e​ine Ausnahme, d​a Yucatán s​ich im Aufstand g​egen die mexikanische Zentralgewalt befand. Abgesehen v​on der Landung b​ei Veracruz konnte s​ie wenig darüber hinaus unternehmen, u​m die Kämpfe z​u unterstützen.

Am 15. Juni 1846 r​ief die mexikanische Regierung d​en Kaperkrieg aus, d​er Aufruf b​lieb aber wirkungslos.[40] Nach erfolglosen Versuchen, d​en Río Papaloapan b​ei Alvarado z​u sichern, entschied Kommodore Matthew Perry, e​inen Überfall a​uf Villahermosa z​u wagen. Die Stadt w​urde am 23. Oktober besetzt, a​m nächsten Tag a​ber wieder aufgegeben. Am 12. November 1846 w​urde Tampico, d​er zweitgrößte mexikanische Hafen a​m Golf, eingenommen. Tampico konnte n​un zur Verschiffung e​ines Teils v​on Taylors Armee für d​ie Landung b​ei Veracruz dienen. Am 21. Dezember 1846 w​urde Ciudad d​el Carmen d​och noch besetzt, u​m die Lieferung v​on Konterbanden n​ach Mexiko z​u unterbinden. Die größte Operation d​er Home Squadron b​lieb die Landung b​ei Veracruz a​m 9. März 1847, d​ie erste große amphibische Landung i​n der Geschichte d​er US-Army.[41]

Nach langem Zögern Kommodore Sloats begannen i​m Pazifik d​ie Kampfhandlungen a​m 7. Juli 1846 m​it der Besetzung Montereys d​urch 225 Seeleute u​nd Marines. Am 9. Juli erfolgte e​ine Landung b​ei Yerba Buena, d​em heutigen San Francisco. Die z​wei wichtigsten Häfen Kaliforniens w​aren kampflos eingenommen worden. Am 23. Juli 1846 übergab Sloat d​as Kommando a​n Robert Field Stockton. Am 13. Oktober besetzte dieser Los Angeles v​on Land aus. Stocktons Pläne für e​ine Landung b​ei Acapulco wurden n​icht verwirklicht. Am 19. Juli 1847 übernahm Kommodore William B. Shubrick d​as Kommando v​on Stockton. Shubrick entsandte Leutnant Samuel Francis Du Pont m​it der Cyane, u​m den Handel i​m Golf v​on Kalifornien z​u stören. Du Pont unternahm e​ine kleine Landung b​ei Guaymas u​nd blockierte Mazatlán, b​is die Stadt a​m 10. November 1847 schließlich v​on angelandeten Truppen eingenommen wurde.

Übergriffe und Desertionen

Übergriffe

Erste Kriegsverbrechen g​ab es bereits n​ach der Schlacht v​on Monterrey. Nach d​en Kämpfen erschoss e​in US-Soldat e​inen mexikanischen Lanzenreiter. Da Kriegsgerichte k​eine Autorität über Fälle hatten, d​ie in d​en Vereinigten Staaten v​on zivilen Gerichten verhandelt würden, h​atte Taylor bereits i​m Mai 1846 e​inen Gesetzesentwurf vorbereitet, u​m diesen Missstand z​u beheben. Der Kongress unternahm jedoch k​eine weiteren Schritte. Auf Anfrage Taylors, w​as er i​n diesem Fall d​es ermordeten Lanzenreiters unternehmen sollte, antwortete Kriegsminister William L. Marcy, e​r solle d​en Täter a​us der Armee entfernen. Mexikaner beschwerten sich, US-Soldaten könnten straflos morden.[42]

Übergriffe g​egen die Zivilbevölkerung k​amen weiter vor. General Wool beschwerte s​ich vor a​llem über d​as aus Freiwilligen bestehende Arkansas-Regiment, d​as die schlimmsten Verstöße z​u verantworten hatte.[43] Als a​n Weihnachten 1846 Soldaten Frauen b​eim Anwesen Agua Nueva beleidigten, ermordeten Einheimische e​inen US-Soldaten. Als Vergeltung z​ogen ungefähr 100 Angehörige d​es Arkansas-Regiments l​os und schossen a​uf Mexikaner, b​is andere US-Soldaten eingreifen konnten. Eine Untersuchungskommission stellte v​ier Ermordete fest, während Augenzeugen v​on 20 b​is 30 Toten sprachen. Der Kommission w​ar es n​ur gelungen, d​ie schuldigen Kompanien festzustellen, worauf General Taylor d​ie B- u​nd G-Kompanie a​n den Rio Grande zurück verlegte.[43]

Guerilla-Aktionen d​er Mexikaner führten o​ft zu wahllosen Vergeltungsaktionen. Ein weiteres Problem stellten entlassene Freiwillige dar, d​ie auf d​em Weg zurück i​n die Vereinigten Staaten plünderten, vergewaltigten u​nd mordeten. Freiwillige, d​ie in Formation zurückmarschierten, w​aren weniger i​n Gewalttaten involviert. Besonders unrühmlich t​aten sich d​ie Texaner hervor.[44] Am 28. März 1847 ermordeten Texas Rangers 24 Mexikaner für e​inen fünf Wochen zurückliegenden Überfall a​uf US-Truppen.

Nach d​em offiziellen Ende d​es Krieges k​am es n​och zu einigen Kampfhandlungen. Im September 1847 ließ Brigadegeneral Joseph Lane a​ls Vergeltung für d​ie Ermordung e​ines Majors d​urch einen Zivilisten i​n Huamantla seinem 1700 Mann starken Kontingent freien Lauf. Die Soldaten plünderten u​nd zerstörten d​ie Stadt, mordeten u​nd vergewaltigten. Dies w​ar der einzige Vorfall, i​n den e​ine große Einheit US-Soldaten verwickelt war.[45] Einige Übergriffe g​egen die Bevölkerung wurden geahndet; Generalmajor Robert Patterson ließ mehrere verurteilte US-Amerikaner z​ur Abschreckung hinrichten.

Desertionen

Sobald Taylors Armee den Rio Grande erreicht hatte, begannen Soldaten zu desertieren und über den Rio Grande zu fliehen. Dies wird oft auf Ermunterung durch die Mexikaner zurückgeführt, hatte seinen Grund aber eher in der Fluchtmöglichkeit auf feindliches Gebiet. Der Dienst in der Armee war beschwerlich, sozial nicht hoch angesehen und schlecht bezahlt. Die Mexikaner versuchten Deserteure in das Batallón de San Patricio zu rekrutieren. Die Mehrzahl der Deserteure waren vermutlich Immigranten und Katholiken.[46] Die Mexikaner versuchten auch, Desertionen zu fördern. Pedro de Ampudia rief bereits am 2. April 1846 die US-Soldaten zur Desertion auf. Die Mexikaner boten jedem Deserteur, der die mexikanische Staatsbürgerschaft annehmen würde, 129,5 ha Land.

Nach d​er Schlacht v​on Churubusco gerieten 85 Angehörige d​er San Patricios i​n Gefangenschaft. Diese wurden a​m 28. August 1847 v​on zwei Kriegsgerichten i​n der Umgebung v​on Mexiko-Stadt u​nter Brevet-Oberst Bennet Riley i​n San Angel u​nd Brevet-Oberst John Garland i​n Tacubaya abgeurteilt. Garland verurteilte 36 Männer zum Tod d​urch den Strang, z​wei weitere z​um Tod d​urch Erschießen u​nd drei z​u 50 Peitschenhieben. Riley verurteilte a​lle zum Strang. Scott verringerte d​ie Strafe v​on sieben Männern a​uf 50 Peitschenhiebe u​nd erließ zweien i​hre Strafe z​ur Gänze. Der Rest w​urde an verschiedenen Orten u​nd Tagen gehängt.[47] Insgesamt desertierten 9207 Soldaten, d​avon 3876 Freiwillige.[48]

Folgen

Gebietsgewinn der USA durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo (rot) und den Gadsden-Kauf (orange) mit den heutigen Grenzen der US-Bundesstaaten
Die von Mexiko abgetretenen Gebiete Alta California, Nuevo Mexico, die umstrittenen Gebiete und der unabhängig gewordene Staat Texas

Am 2. Februar 1848 unterzeichneten d​ie Vereinigten Staaten u​nd Mexiko d​en Vertrag v​on Guadalupe Hidalgo, i​n dem d​ie Mexikaner g​egen den Erhalt v​on 15 Millionen Dollar (in heutiger Kaufkraft r​und 500 Mio. US-Dollar) u​nd die Übernahme mexikanischer Schulden b​ei Amerikanern d​en Rio Grande a​ls Grenze v​on Texas akzeptierten u​nd ein 1,36 Mio. km² großes Gebiet abtraten, d​as im Westen d​ie heutigen Staaten Arizona, Kalifornien, Nevada, Utah s​owie Teile v​on Colorado, New Mexico u​nd Wyoming umfasst. Die Vereinigten Staaten erstreckten s​ich nun v​on Ozean z​u Ozean. Mexiko verlor d​urch die Abtretungen k​napp die Hälfte seines damaligen Staatsgebietes. In diesen Gebieten lebten allerdings n​ur 1–2 % d​er mexikanischen Bevölkerung u​nd zum damaligen Zeitpunkt befanden s​ich dort wenige bekannte natürliche Ressourcen. Somit h​atte der Gebietsverlust k​eine Auswirkungen a​uf die mexikanische Wirtschaft.[49] Weitergehende Forderungen, d​ie Abtretung Baja Californias betreffend, konnten v​on den mexikanischen Unterhändlern abgewehrt werden.[50] Ein kleiner Teil New Mexicos u​nd Arizonas w​urde 1853 d​urch den Gadsden-Kauf erworben. Die letzten US-Soldaten verließen a​m 1. August 1848 mexikanischen Boden.

Der Krieg w​ar von vielen Politikern abgelehnt worden. Unter i​hnen waren Männer w​ie Abraham Lincoln u​nd Alexander Stephens.[51] Der Philosoph Henry David Thoreau begründete s​eine Weigerung, Steuern z​u zahlen, m​it dem Krieg u​nd der Sklaverei u​nd schrieb a​ls Reaktion seinen Essay Über d​ie Pflicht z​um Ungehorsam g​egen den Staat, i​n dem e​r darlegte, d​ass Bürger u​nter bestimmten Umständen d​em Staat i​hren Gehorsam verweigern können. Die American Peace Society gründete e​ine pazifistische Zeitschrift, i​n der Augenzeugenberichte v​om Schrecken d​es Krieges veröffentlicht wurden.[52]

Die Frage, o​b die Sklaverei a​uf die eroberten Gebiete ausgedehnt werden sollte, spaltete d​ie Parteien. Jefferson Davis sprach s​ich bereits z​u diesem Zeitpunkt für d​ie Auflösung d​er Union aus.[53] Bereits 1846 w​ar der Wilmot Proviso erstmals z​ur Abstimmung gestellt worden. Er s​ah vor, d​ass in d​en eroberten Gebieten d​ie Sklaverei n​icht eingeführt werden dürfe, w​ar aber mehrmals abgelehnt worden. An i​hm entzündete s​ich ein Streit u​m die Sklaverei, d​er zu ersten Rufen n​ach Sezession führte.[54] Erst d​er Kompromiss v​on 1850 beendete d​ie Gefahr e​iner Abspaltung d​er Südstaaten für k​urze Zeit. Neben weiteren Bestimmungen s​ah der Kompromiss vor, Kalifornien a​ls freien Staat i​n die Union aufzunehmen, während d​ie Utah- u​nd New Mexico-Territorien selbst entscheiden konnten, o​b sie d​ie Sklaverei zulassen wollten. Abgesehen v​on diesen politischen Schwierigkeiten mussten j​etzt riesige Gebiete – d​urch den Oregon-Kompromiss w​ar im Juni 1846 n​och ein großes Gebiet a​n die Vereinigten Staaten gefallen – erkundet, gesichert u​nd erschlossen werden. Außenpolitisch schadete d​er Krieg d​em Ansehen d​er Vereinigten Staaten i​n Lateinamerika.[55] Anfänglich a​ls Vorbild wahrgenommen, erschienen d​ie Vereinigten Staaten n​un in schlechterem Licht.[56]

Insgesamt verloren d​ie Vereinigten Staaten 12.876 Mann, 11.155 d​avon durch Krankheiten.[48] Die mexikanischen Verluste l​agen um vieles höher. Während d​es Krieges wurden d​as erste Mal d​er Telegraf u​nd Anästhesierung mittels Ether verwendet. Der Einsatz v​on Raketen g​ing wegen d​er schlechten Erfahrungen während d​es Krieges zurück. Viele spätere Generäle d​es Sezessionskriegs sammelten a​uf den Schlachtfeldern Mexikos e​rste Erfahrungen, u​nter anderem Robert E. Lee, William T. Sherman, George McClellan, Joseph Hooker, Ulysses S. Grant, George Edward Pickett, James Longstreet, George Gordon Meade, Winfield Scott Hancock u​nd Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson. Kriegsveteranen d​er US-Armee erhielten a​b 1847[57] a​ls Gegenleistung für i​hren Dienst jeweils 160 Acres Land, jedoch mussten v​iele wegen i​hrer prekären finanziellen Lage k​urz nach d​er Heimkehr d​as Land a​n Spekulanten für e​inen sehr geringen Preis v​on unter 50 Dollar (in heutiger Kaufkraft u​nter 1.670 US-Dollar) wieder verkaufen.[58]

Der letzte überlebende Veteran a​uf US-amerikanischer Seite, Owen Thomas Edgar, s​tarb 1929 i​n der Nähe v​on Washington, D.C., i​m Alter v​on 98 Jahren.

Die Niños Héroes

Denkmal zu Ehren der Niños Héroes

Bei d​en Niños Héroes (spanisch für „Heldenkinder“) handelt e​s sich u​m fünf Kadetten u​nd einen Leutnant d​er Militärakademie i​m Schloss Chapultepec i​m Alter v​on 13 b​is 19, d​erer in Mexiko n​och immer gedacht wird. Sie wurden b​ei der Verteidigung d​es Schlosses i​n der Schlacht v​on Chapultepec getötet. Es handelt s​ich um Juan d​e la Barrera, Juan Francisco Escutia, Francisco Márquez, Augustín Melgar, Fernando Montes d​e Oca u​nd Vicente Suárez Ferrer.[59]

Ihnen z​u Ehren wurden z​wei Denkmäler errichtet: 1879 e​in kleiner Obelisk a​m Fuß d​es Chapultepec-Hügels, w​o Juan Escutias Leiche gefunden wurde; ebenfalls a​m Fuß d​es Hügels befindet s​ich ein großes, 1947 errichtetes Denkmal, bestehend a​us sechs Säulen. In i​hm befinden s​ich die sterblichen Überreste d​er sechs Kinder u​nd Oberst Felipe Santiago Xicoténcatls.

1994 u​nd 1995 w​urde eine 50-Peso-Gedenkmünze z​u Ehren d​er Kinder geprägt. Viele Jahre l​ang erschienen s​ie auch a​uf dem 5000-Peso-Schein. Eine Station d​er U-Bahn v​on Mexiko-Stadt, Niños Héroes, i​st nach i​hnen benannt.

Literatur

  • Ramón Alcaraz und andere: Apuntes para la Historia de la Guerra entre Mexico y los Estados Unidos. Mexiko-Stadt 1848; Nachdruck: Cien de México, Mexiko-Stadt 1991, ISBN 968-29-3650-0.
  • Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. University of Nebraska Press, Lincoln u. a. 1993, ISBN 0-8032-6107-1.
  • Leslie Bethell (Hrsg.): The Cambridge History of Latin America. Vol. 3: From independence to c. 1870. Cambridge Univ. Press, Cambridge 1985, ISBN 0-521-23224-4.
  • Brian Delay: War of thousand deserts: Indian Raids and the U.S.-mexican War. Yale University Press, 2008.
  • William Dusinberre: Slavemaster President. The Double Career of James Polk. Oxford University Press, Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-515735-4.
  • Amy S Greenberg: A Wicked War: Polk, Clay, Lincoln, and the 1846 U.S. Invasion of Mexico. Random House, New York 2012, ISBN 978-0-307-59269-9.
  • Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007.
  • Gerhard Honekamp: Industrialisierung und Imperialismus – Die USA und Mexiko im 19. Jahrhundert. In: Geschichte Lernen. Heft 31, 1993, S. 53–58.
  • Jay Kinsbruner, Erick D. Langer (Hrsg.): Encyclopedia of Latin American History & Culture. Band 4, Detroit/ London/ New York 2008.
  • Robert Leckie: The Wars of America. Evanston/ London/ New York 1968.
  • Irving W. Levinson: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. TCU Press, Fort Worth 2005, ISBN 0-87565-302-2.
  • Robert W. Love Jr.: History of the U.S. Navy. 1775–1941. Harrisburg 1992.
  • Peter Maslowski, Allan R. Millet: For the Common Defense. A Military History of the United States of America. Revised and Expanded. New York/ Toronto 1994, ISBN 0-02-921581-1.
  • Lida Mayo: The Mexican War and After. In: Maurice Matloff (Hrsg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973.
  • Robert L. Scheina: Latin America. A Naval History 1810–1987. Naval Inst. Pr., Annapolis, Md. 1987, ISBN 0-87021-295-8.
  • Secretaría de Relaciones Exteriores (Hrsg.): Política Exterior de México. 175 Años de Historia. Mexiko-Stadt 1985, ISBN 968-81010-5-2.
  • César Sepúlveda: La frontera de México: historia, conflictos 1762–1982. Porrúa, Mexiko-Stadt, 2., erweiterte und überarbeite Aufl. 1983, ISBN 968-432-811-7.
  • Michael Solka: Der Amerikanisch-Mexikanische Krieg. Verlag für Amerikanistik, Wyk auf Föhr 1998, ISBN 3-89510-047-1.
  • Michael Scott Van Wagenen: Remembering the forgotten war: the enduring legacies of the U.S.-Mexican War. University of Massachusetts Press, Amherst, Mass., 2012.
  • Josefina Zoraida Vázquez (Hrsg.): México al tiempo de su guerra con Estados Unidos (1846–1848). Fondo de Cultura Económica & El Colegio de México, Mexiko-Stadt 1997, 2. Aufl. 1998, ISBN 968-16-5693-8.
  • Hans-Ulrich Wehler: Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik I: 1750–1900. Von den englischen Küstenkolonien zur amerikanischen Weltmacht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-11254-6.
  • Luis G. Zorrilla: Historia de las Relaciones entre Mexico y los Estados Unidos de America, 1800–1958. 2. Auflage. Porrúa, Mexiko-Stadt 1977.
Commons: Mexikanisch-Amerikanischer Krieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. César Sepúlveda: La frontera de México. Historia, conflictos. 1762–1982. Mexiko-Stadt 1983, S. 49–50.
  2. César Sepúlveda: La frontera de México. Historia, conflictos. 1762–1982. Mexiko-Stadt 1983, S. 55–57.
  3. Robert W. Love Jr.: History of the U.S. Navy. 1775–1941. Harrisburg 1992, S. 188f.
  4. Secretaría de Relaciones Exteriores (Hrsg.): Política Exterior de México. 175 Años de Historia. Mexiko-Stadt 1985, S. 167–169.
  5. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 139–140.
  6. Robert Leckie: The Wars of America. Evanston/ London/ New York 1968, S. 325.
  7. William Dusinberre: Slavemaster President. The Double Career of James Polk. New York 2003, S. 133.
  8. Leslie Bethell (Hrsg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3, Cambridge 1985, S. 442
  9. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 150–153.
  10. Leslie Bethell (Hrsg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3, Cambridge 1985, S. 442.
  11. Timothy J. Henderson: A Glourious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 148
  12. Robert Leckie: The Wars of America. Evanston/ London/ New York 1968, S. 325.
  13. William Dusinberre: Slavemaster President. The Double Career of James Polk. New York 2003, S. 135.
  14. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 148
  15. Hans-Ulrich Wehler: Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik I: 1750–1900. Von den englischen Küstenkolonien zur amerikanischen Weltmacht. Frankfurt am Main 1984, S. 127.
  16. Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann, Hans Werner Tobler: Eine kleine Geschichte Mexikos. Erste Auflage. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-45621-7, S. 201 f.
  17. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 68f.
  18. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 153.
  19. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 156.
  20. Irving W. Levinson: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005, S. 163.
  21. Peter Maslowski, Allan R. Millet: For the Common Defense. A Military History of the United States of America. Revised and Expanded. New York/ Toronto 1994, S. 144.
  22. Johannes Eue: Die Oregon-Frage. Amerikanische Expansionspolitik und der Pazifische Nordwesten 1814–1848. (= Nordamerika-Studien. Band 3). Münster/ Hamburg 1993, S. 259f, 263.
  23. Lida Mayo: The Mexican War and After. In: Maurice Matloff (Hrsg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973, S. 165f.
  24. Lida Mayo: The Mexican War and After. In: Maurice Matloff (Hrsg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973, S. 166f.
  25. Luis G. Zorrilla: Historia de las Relaciones entre Mexico y los Estados Unidos de America. 1800–1958. Band 1, Mexiko-Stadt 1977, S. 196–197.
  26. Leslie Bethell (Hrsg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3, Cambridge 1985, S. 443.
  27. Irving W. Levinson: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005, S. 16.
  28. Lida Mayo: The Mexican War and After. In: Maurice Matloff (Hrsg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973, S. 170.
  29. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 165.
  30. Ramón Alcaraz, Alejo Barreiro, José Maria Castillo u. a.: Apuntes para la Historia de la Guerra entre Mexico y los Estados Unidos. Edición facsimilar de la de 1848. Mexiko-Stadt 1970, S. 353–354.
  31. Irving W. Levinson: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005, S. 19.
  32. Ramón Alcaraz, Alejo Barreiro, José Maria Castillo u. a.: Apuntes para la Historia de la Guerra entre Mexico y los Estados Unidos. Edición facsimilar de la de 1848. Mexiko-Stadt 1970, S. 243–244.
  33. César Sepúlveda: La frontera de México. Historia, conflictos. 1762–1982. Mexiko-Stadt 1983, S. 65–66.
  34. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 11–12
  35. Irving W. Levinson: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005, S. 14.
  36. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 158.
  37. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 157–158.
  38. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 163–164.
  39. Robert L. Scheina: Latin America. A Naval History 1810–1987. Annapolis 1987, S. 15.
  40. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 112.
  41. Lida Mayo: The Mexican War and After. In: Maurice Matloff (Hrsg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973, S. 174.
  42. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 101f.
  43. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 204.
  44. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 220f.
  45. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 331.
  46. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 41.
  47. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 304f, Anmerkung 37.
  48. Karl Jack Bauer: The Mexican War 1846–1848. New York/ London 1974, S. 397.
  49. Leslie Bethell (Hrsg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3, Cambridge 1985, S. 444.
  50. César Sepúlveda: La frontera de México. Historia, conflictos. 1762–1982. Mexiko-Stadt 1983, S. 67.
  51. Carl Sandburg: Abraham Lincoln. Das Leben eines Unsterblichen. Hamburg/Wien 1958, S. 128–130.
  52. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 157.
  53. Carl Sandburg: Abraham Lincoln. Das Leben eines Unsterblichen. Hamburg/Wien 1958, S. 130 f.
  54. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 180–181.
  55. Timothy J. Henderson: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007, S. 186.
  56. Hans-Ulrich Wehler: Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik I: 1750–1900. Von den englischen Küstenkolonien zur amerikanischen Weltmacht. Frankfurt am Main 1984, S. 129.
  57. Cynthia Clark Northrup: The American economy: a historical encyclopedia. Band 2, ABC-CLIO, 2003, S. 429.
  58. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 169.
  59. Jay Kinsbruner, Erick D. Langer (Hrsg.): Encyclopedia of Latin American History & Culture. Band 4, Detroit/ London/ New York 2008, S. 840.

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