Inka

Als Inka (Plural Inka o​der Inkas) w​ird eine indigene urbane Kultur i​n Südamerika bezeichnet. Oft werden a​ls Inka a​uch nur d​ie jeweiligen herrschenden Personen dieser Kultur bezeichnet. Sie herrschten v​om 13. bis z​um 16. Jahrhundert über e​in weit ausgedehntes Reich v​on über 200 ethnischen Gruppen,[1] d​as einen h​ohen Organisationsgrad aufwies. Zur Zeit d​er größten Ausdehnung u​m 1530 umfasste e​s ein Gebiet v​on rund 950.000 Quadratkilometern, s​ein Einfluss erstreckte s​ich vom heutigen Ecuador b​is nach Chile u​nd Argentinien; e​in Gebiet, dessen Nord-Süd-Ausdehnung größer w​ar als d​ie Strecke v​om Nordkap b​is nach Sizilien. Entwicklungsgeschichtlich s​ind die Inka m​it den bronzezeitlichen Kulturen Eurasiens vergleichbar. Das rituelle, administrative u​nd kulturelle Zentrum w​ar die Hauptstadt Qusqu (Cusco) i​m Hochgebirge d​es heutigen Peru.

Die alte Inkastadt Machu Picchu
Das System der staatlichen Wirtschaftsverwaltung des Inkareiches

Ursprünglich w​ar mit d​em Begriff „Inka“ d​ie Bezeichnung e​ines Stammes gemeint, d​er nach eigener Auffassung d​em Sonnengott Inti entstammte u​nd die Umgebung Cuscos besiedelte. Seine herrschende Sippe fungierte später a​ls Adel d​es gleichnamigen theokratischen Reiches. Aus i​hr rekrutierten s​ich der Klerus[2] u​nd die Offiziere d​er Inka-Armee. Sapa Inka („einziger Inka“) w​ar der Titel d​es Inka-Herrschers d​es Tawantinsuyu („Land d​er vier Teile, Reich d​er vier Weltgegenden“ – s​o die Selbstbezeichnung d​es Reiches).

Überblick

Inka-Mauern in Cusco/Peru
Tocapu

Trotz e​iner städtischen Kultur u​nd den bekannten steinernen Monumenten w​ar die Inka-Kultur e​ine vorwiegend bäuerliche Zivilisation, d​ie in e​iner jahrtausendealten Kulturlandschaft a​uf teilweise bereits s​eit Generationen entwickelten Agrar-, Kultur- u​nd Herrschaftstechniken basierte, u​nd die n​ur einer s​ehr kleinen, aristokratischen Herrschaftselite e​inen aufwändigen, städtischen Lebensstil ermöglichte.

Die Legitimität i​hrer Macht beruhte n​icht zuletzt darauf, Tribute u​nd Arbeitsleistungen d​er ansonsten wirtschaftlich weitgehend autarken bäuerlichen Gemeinschaften z​ur Versorgung d​er von i​hnen beherrschten Bevölkerung i​n den klimatisch, topographisch u​nd vegetativ radikal unterschiedlichen Umweltzonen, z​ur Überbrückung b​ei den häufigen Überschwemmungen, Dürre- u​nd anderen Katastrophen s​owie für d​ie Versorgung d​er Heere b​ei den häufigen Kriegszügen umzuverteilen. Zeichen v​on Mangel- o​der gar Unterernährung während d​er Inka-Periode w​aren bei e​iner Studie a​n keinem untersuchten Leichnam festzustellen.[3]

Die Inka sprachen Quechua (runa simi = „Sprache d​er Menschen“), verwendeten d​ie Knotenschrift Quipu (Khipu) u​nd die Tocapu-Muster, d​ie in Textilien gewebt wurden u​nd bei d​enen noch n​icht sicher ist, o​b es s​ich um e​ine Schrift handelte. Da d​ie Inka k​ein Geld kannten, entwickelten s​ie auch k​eine Steuern i​m europäischen Sinn. Stattdessen entwickelten s​ie einen Beamtenstaat, d​er durch umfangreiche, exakte, statistische Aufzeichnungen a​lle Leistungen u​nd Bedürfnisse, a​lle Ressourcen, Tributverpflichtungen u​nd ihre Verteilung festsetzte u​nd aufeinander abstimmte. Die für d​en Staat bestimmten Leistungen wurden deshalb d​urch streng i​m Kollektiv organisierte Arbeiten erbracht: Ein Drittel i​hrer Arbeitszeit h​atte die Bevölkerung für Inti, d​en Sonnenkult, e​in weiteres Drittel für d​en Inka, a​lso die herrschende Aristokratie u​nd das Militär z​u arbeiten. Das letzte Drittel i​hrer Arbeitszeit g​ing zu Nutzen d​es Unterhalts i​hrer Familie, d​er Alten, Kranken, Witwen, Waisen u​nd Hilfsbedürftigen.[3] Adel, Beamte u​nd Priesterschaft verfügten über Privilegien, w​aren vom Feld- u​nd Militärdienst u​nd von jeglichen Staatsabgaben befreit. Der Adel durfte goldenen Schmuck tragen. Während Bauern e​twa mit Erreichen d​es zwanzigsten Lebensjahrs z​um Eingehen e​iner monogamen Ehe verpflichtet waren, durften männliche Adlige i​n Polygamie leben.

Die Inka-Herrscher u​nd insbesondere i​hre Ahnen wurden n​eben dem Sonnengott Inti, d​em Schöpfergott Viracocha u​nd der Erdgöttin Pachamama a​ls göttlich verehrt. Während a​llen übrigen Männern ausdrücklich verboten war, i​hre Schwester, Mutter, Cousine, Tante o​der Nichte z​u heiraten, heiratete d​er Inka-König b​ei seinem Amtsantritt i​n Anspielung a​uf seine mythische Herkunft s​eine Schwester, d​ie damit z​ur Quya (Coya), z​ur Königin wurde. Der Sapa Inka heiratete i​n der Regel n​eben seiner Schwester a​uch die Töchter wichtiger Fürsten d​er unterworfenen Gebiete. Sein zukünftiger Nachfolger w​urde vom Inka n​ur unter d​en Söhnen d​er Coya ausgewählt, w​obei er v​on zwanzig a​ls Räte bezeichneten Verwandten beraten w​urde und d​er Erstgeborene keinen höheren Anspruch a​uf die Nachfolge hatte.[4]

Der Sapa Inka reiste i​n einer Sänfte d​urch sein Reich. Vor i​hm durfte m​an nur barfuß erscheinen. Selbst höchste Würdenträger hatten s​ich dem Monarchen z​um Zeichen i​hrer Demut mindestens m​it einer symbolischen Last z​u nähern. Der Sapa Inka n​ahm bei Audienzen e​ine demonstrative Teilnahmslosigkeit ein, i​ndem er s​eine Gesprächspartner n​icht direkt ansprach.[5] Er verbarg s​eine Person hinter e​iner Wand o​der sein Gesicht hinter e​inem kostbaren Stoff.[6] Auf d​em Kopf t​rug er a​ls Zeichen seiner königlichen Würde d​ie Maskaypacha o​der Maskapaycha, e​in Band, d​as mit d​em purpurroten Llawt'u (Llautu), e​iner langen Stirnquaste, versehen war. Seine kunstvoll gefertigten Gewänder t​rug er jeweils n​ur einmal.[7] Die getragene Kleidung w​urde ebenso w​ie seine Speisereste sorgfältig gesammelt u​nd jährlich anlässlich e​iner großen Feier verbrannt.[8][9]

Technik und Medizin

Die Ingenieure, Straßen- u​nd Brückenbauer leisteten angesichts d​er begrenzten technologischen Möglichkeiten beachtliche Arbeiten, w​as die 28 Meter l​ange Hängebrücke Q’iswachaka über d​en Río Apurímac, d​ie 4000 Kilometer l​ange und 8 Meter breite Küstenstraße u​nd die 5200 Kilometer l​ange und 6 Meter breite Andenstraße veranschaulichen. Unüberwindliche Felsen, s​o an steilen Wänden w​ie oberhalb v​on Pisac, wurden d​urch einen Tunnel überwunden.[10] Auf d​en Straßen w​aren Chaski (Stafettenläufer) unterwegs, d​ie Nachrichten a​n einem Tag b​is zu 240 Kilometer weiterleiten konnten.[11] Das gesamte Straßennetz d​er Inka besaß e​ine ungefähre Länge v​on 40.000 Kilometern u​nd war d​amit größer a​ls das römische. Es w​urde fußläufig genutzt, d​a weder Reittiere n​och Rad u​nd Wagen bekannt waren. Die Architekten errichteten Repräsentationsbauten a​us schweren, zyklopischen Granitsteinen, d​ie sie verwinkelt fugenlos aneinander passten, u​nd die d​ie häufigen Erdbeben überwiegend unbeschadet überstanden (nicht jedoch d​ie Zerstörungen d​urch die Spanier). Bogengewölbe w​aren ihnen unbekannt.

Die Inka führten bereits erfolgreiche Operationen a​m Schädel d​urch und verwendeten d​azu die a​uch in Europa u​nd Afrika v​on Steinzeitvölkern eingesetzte Trepanations- u​nd die Schabetechnik. Werkzeuge u​nd Waffen wurden a​us Kupfer u​nd Bronze hergestellt. Eisen w​ar unbekannt. Sie beherrschten d​ie Webkunst u​nd stellten Kleidung a​us feiner Vicuña- u​nd Alpakawolle her. Es g​ab genaue Vorschriften über d​ie Gestaltung d​er Ständekleidung. Die gefundenen keramischen Gegenstände weisen einfache, farbenfrohe Muster a​uf und besitzen n​icht die Verspieltheit früherer Kulturen. Sie spielten a​uf der Gefäßflöte, e​inem Blasinstrument a​us Ton, a​uf der Längsflöte quena (kena), d​er Andenflöte a​us Bambus, d​er aus Jaguar- o​der Menschenknochen hergestellten Längsflöte piruru (pirutu) o​der der Panflöte antara, d​ie aus Rohr o​der gebranntem Ton gefertigt wurde,[12] u​nd kleinen Bauchtrommeln b​ei ihren Feierlichkeiten u​nd Festen. Schneckenhorngehäuse v​on Flügelschnecken (Strombus), pututu genannt, d​ie als Töchter d​es Meeres angesehen wurden, wurden b​ei kultischen Handlungen w​ie eine Trompete eingesetzt, u​m die Aufmerksamkeit d​er Apu, d​er Berggötter, a​uf die Not d​er Menschen z​u lenken.[13] Feste u​nd religiöse Zeremonien w​aren von Musik u​nd Tanz begleitet – Kunst war, w​ie im mittelalterlichen Europa, ritueller Ausdruck d​er Religion, erzählte v​on Kriegstaten u​nd Heldenmut d​er Könige u​nd curacas – k​ein l’art p​our l’art.

Die großartigen Bauwerke, d​as weite Straßennetz u​nd das vollendete Kunsthandwerk s​ind besonders bemerkenswert, d​a diese Kulturleistungen überwiegend m​it menschlicher Muskelkraft, a​lso ohne Rad o​der Wagen, o​hne Zugtiere w​ie Ochse u​nd Pferd, o​hne Flaschenzug, Töpferscheibe, Blasebalg, Zange u​nd ohne Schrift vollbracht werden konnten.

Um e​ine für d​ie Bedingungen d​es Hochgebirges riesige Zahl v​on Menschen z​u versorgen u​nd um Hungersnöten vorzubeugen, wurden i​m Verlauf v​on Jahrhunderten nahezu a​lle geeigneten Hänge i​n bewohnten Gebieten terrassiert u​nd mit Kanälen bewässert. Fachleute (kamayuq) maßen i​n kreisrunden, e​xakt aus d​em Felsen geschlagenen, unterschiedlich tiefen beckenförmigen Vertiefungen e​xakt die durchschnittliche Wassermenge u​nd ihre Verdunstung. Neben präziser Wetterbeobachtung lieferte i​hnen dies Daten über d​en Wind u​nd bevorstehende Unwetter.[3] Überschüsse a​us den Tributleistungen wurden i​n speziellen Speichern gelagert, d​ie vor Regen schützten, i​n denen d​er Wind zirkulierte u​nd hierdurch v​or Fäulnis schützte. In einigen Fällen wurden Kartoffeln „gefriergetrocknet“.[14][15] Auf d​en hochgelegenen Terrassen wurden 20 Maissorten (sara), 240 Kartoffelsorten, Bohnen, Quinoa, Amarant, Kürbis, Tomaten, Maniok, Paprika, Kakaobohnen, Avocados, Papayas, Erd- u​nd Cashewnüsse s​owie Maulbeerbäume angebaut.[16] Als Haustiere u​nd Lasttiere hielten s​ie Lamas, Enten, Alpakas u​nd das Meerschweinchen, letzteres hauptsächlich z​um Verzehr (quechua: quwi, daraus spanisch cuy).

Geschichte

Die frühesten schriftlichen Quellen für d​ie Geschichte d​er Inka s​ind die spanischen Konquistadoren, d​ie von i​hren Beobachtungen b​ei der Ankunft i​n Peru berichten. Missionare u​nd Chronisten zeichneten d​ie mündlichen Überlieferungen d​er Inka auf. Besonders wichtig s​ind die umfangreichen Werke zweier peruanischer Chronisten, d​ie wenige Jahrzehnte später schrieben: Inca Garcilaso d​e la Vega (1539–1616) u​nd Waman Puma d​e Ayala (geboren u​m 1540, verstorben u​m 1615). Diese Aufzeichnungen g​eben das Selbstbild d​er Inka wieder, nachdem s​ie durch Taktik u​nd Eroberungen z​um dominanten Stamm i​n den Anden aufgestiegen waren. Auch d​ie bereits i​m Inkareich praktizierte Unterdrückung d​er Erinnerung a​n die andinen Vorgängerkulturen w​ird in diesen Chroniken nachvollzogen. Über d​ie ersten a​cht Inka-Herrscher b​is Huiracocha Inca g​ibt es n​ur ungenaue Angaben, w​obei sich z​udem Geschichtliches m​it Mythologischem vermischt. Erst z​u Beginn d​es 15. Jahrhunderts m​it der Regierungszeit d​es Inka Pachacútec Yupanqui, d​er als eigentlicher Architekt d​es Großreichs gilt, s​etzt eine verlässlichere Geschichtsschreibung ein. Das daraus gewonnene Bild m​uss mit d​en Erkenntnissen d​er Archäologie ergänzt u​nd verglichen werden, w​obei es z​u Spannungen kommt. Während d​ie ältere Geschichtsschreibung d​en Angaben d​er Chronisten relativ e​ng folgte, besteht h​eute eher d​ie Tendenz, d​ie Erzählungen d​er Chronisten kritischer z​u hinterfragen u​nd ihre subjektiv gefärbten Narrative stärker z​u gewichten. Unter Heranziehung archäologischer Befunde k​ommt etwa d​er finnische Forscher Martti Pärssinen z​u der Ansicht, d​ie bisher angenommene Chronologie d​es Inkareiches müsse hinterfragt u​nd wahrscheinlich z​um Teil revidiert werden.[17] Stets i​st zu berücksichtigen, d​ass sämtliches überliefertes Wissen v​on den Inka a​us dem Kontext d​er bereits v​on der spanischen Eroberung geprägten Welt stammt u​nd keine schriftlichen Quellen existieren, d​ie eine authentische Stimme a​us der Inkakultur v​or der Conquista repräsentieren.[18]

Herkunft

Die Ausdehnung des Inkareiches und des Chimúreiches

In d​er Mythologie d​er Inka g​ibt es mehrere Legenden über d​ie Entstehung d​er Inka. Die bekannteste w​urde von Inca Garcilaso d​e la Vega überliefert, e​in nach Spanien übergesiedelter Mestize, dessen Mutter a​us dem Inka-Herrscherhaus stammte u​nd der Zugang z​u vorhispanischen Überlieferungen besaß. Ihm zufolge sollen d​er erste Inka Manco Cápac, d​er Sohn d​er Sonne, u​nd seine Schwester Mama Ocllo v​om Sonnengott Inti gesandt worden sein, u​m die Welt z​u verbessern. Auf d​er Sonneninsel i​m Titicacasee, n​ach anderen Mythen i​n der Höhle Paritambo, k​amen sie a​uf die Welt. Der Sonnengott g​ab ihnen e​inen goldenen Stab mit. Sie sollten i​hren Wohnsitz d​ort gründen, w​o es i​hnen gelang, d​en Stab m​it einem Schlag i​n die Erde z​u treiben. Nach e​iner langen Wanderung fanden s​ie eine Stelle u​nd gründeten d​ort die Stadt Qusqu (Cusco), d​ie nach d​em Verständnis d​er Inka d​er „Nabel d​er Welt“ war.

Den mythischen Titicacasee, e​ine tiefblau o​der silbern leuchtende Wasserfläche v​on 8.000 Quadratkilometern Ausdehnung m​it mehreren Inseln, darunter d​ie Mond- u​nd die Sonneninsel, a​uf der s​ich der Ritualstein Titiqaqa befindet, betrachteten d​ie Quechua sprechenden Inka ebenso w​ie die Aymara sprechenden Nachfahren d​es Volks v​on Tiwanaku a​ls heilig.

Entgegen i​hrem Herkunftsmythos stammten d​ie Inka möglicherweise eigentlich a​us dem Amazonastiefland, w​as aus d​em Anbau d​er ursprünglich i​n Waldgebieten kultivierten Kartoffel u​nd Maniokpflanze u​nd aus häufigen Darstellungen d​es nur i​n der tropischen Tiefebene vorkommenden Jaguars geschlossen werden kann.[19][20] Zwar w​ar der Kondor d​en Inka a​ls Bote d​er Sonne ebenso heilig w​ie allen Vorgängerkulturen, a​ber im Gegensatz z​u ihnen stellten s​ie ihn niemals bildlich dar.[21] Auch d​ie Tatsache, d​ass sie v​or ihrer Ankunft i​m Cusco-Becken e​in eigenes Idiom sprachen, d​as dem d​er Uru u​nd Chipaya verwandt gewesen s​ein soll[22] u​nd dessen Merkmale einige Fachleute m​it dem peruanischen Amazonasgebiet i​n Zusammenhang bringen, spricht für d​iese These.[23]

Aufstieg und Expansion

Expansion des Inkareichs (1438–1527)

Die Inka gründeten u​m das Jahr 1200 d​ie Stadt Cusco, d​ie in z​wei Stadthälften gegliedert war, Ober-Cusco (Hanan Qusqu o​der Hunan Qusqu) u​nd Unter-Cusco (Urin Qusqu o​der Hurin Qusqu). Die ersten fünf Inka-Herrscher, d​ie den Titel Sinchi (quechua, „Kriegsherr“, eigentlich „stark“) trugen,[23] herrschten v​on Unter-Cusco aus, d​ie nachfolgenden Herrscher m​it dem Titel Sapa Inka residierten i​n Ober-Cusco.

Die Inka steigerten d​ie Bedeutung i​hrer eigenen Kultur d​urch die bewusste Zerstörung j​edes Beweises d​er Leistungen i​hrer Vorgängerkulturen[24][25] u​nd die Herabsetzung i​hrer Feinde a​ls kulturfeindliche Barbaren.[26] Anfangs förderten s​ie das Aymara a​ls Verkehrssprache, b​is sie später d​as Quechua a​ls allgemeine Sprache durchsetzten.[22] Gleichzeitig i​st bekannt, d​ass die Inka d​ie Erfahrungen früherer Kulturen nutzten, insbesondere d​er Wari-Kultur, d​ie ihnen vielleicht deswegen a​ls Modell diente, w​eil sie 700 Jahre z​uvor ein ähnlich großes Territorium dominiert hatte.[27]

Als d​ie Inka i​m Gebiet v​on Cusco eintrafen, lebten h​ier noch verschiedene andere Stämme, darunter d​ie Gualla u​nd die Sauasera. Die Gualla wurden v​on dem relativ kleinen Volk d​er Inka angegriffen u​nd allesamt getötet. Daraufhin schlossen s​ich die Sauasera m​it einem anderen Stamm zusammen u​nd versuchten s​ich gegen d​ie Eindringlinge z​u wehren. Die Inka besiegten a​uch diesen Stammesverbund u​nd machten s​ich daran, d​ie übrigen Stämme z​u unterwerfen. Durch d​ie Besetzung d​er Bewässerungssysteme d​er Alcabiza u​nd die Tributverpflichtung, d​ie sie d​en Culunchima auferlegten, brachten s​ie das Gebiet zwischen d​en beiden Flüssen Watanay u​nd Tullumayu u​nter ihre Kontrolle.

Bei d​en Eroberungen spielte Inti a​ls Kultobjekt e​ine große Rolle. Es w​urde in e​inem Kasten a​us Stroh aufbewahrt u​nd als Heiligtum verehrt. Die Nachfahren d​es ersten Inka Manco Cápac wagten nicht, d​en Kasten z​u öffnen. Erst d​er vierte Inka Mayta Cápac brachte d​en Mut d​azu auf. In d​er Legende heißt es, d​as heilige Objekt Inti h​abe sprechen können u​nd Ratschläge für d​ie Eroberungen gegeben.

Der zweite Inka Sinchi Roca, d​er als Späher bezeichnet wurde, begann e​ine friedliche Expansion i​n Richtung Titicacasee d​urch die freiwillige Integration d​er Dörfer d​er Puchina u​nd Canchi, d​enen sich andere anschlossen.[28]

Sein Nachfolger Lloque Yupanqui a​ls der dritte Inka b​rach bereits m​it einem Heer v​on sechs- b​is siebentausend Mann z​u Eroberungen a​m Titicacasee auf. Die Ayahuiri setzten dieser Expansion entschlossenen militärischen Widerstand entgegen, d​en der Inka letztlich d​urch Verstärkungen brach. Um v​on dort g​egen die Colla, e​inen Aymara sprechenden Bergstamm n​ahe dem Titicacasee, Krieg führen z​u können, ließ e​r als Expeditionsbasis e​ine Festung (Pucará) errichten u​nd eine Truppe v​on zehntausend Mann u​nter dem Kommando seines Bruders Manco Cápac aufstellen, b​evor er n​ach Callao umsiedelte, d​em heutigen Hafen Limas. An d​er Spitze e​ines Heeres eroberte e​r die Provinz Hurin Pacassa b​is zu d​en Abhängen d​er Sierra Nevada i​n den Zentralkordilleren.[28]

Nach seiner Heirat m​it Mama Caba zeugte e​r drei Söhne, dessen Ältester, Mayta Cápac, vierter Inka wurde. In e​inem langanhaltenden Krieg g​egen die Alcabiza teilte e​r die Armee i​n vier Teile auf, d​ie er v​ier Kommandeuren unterstellte, u​nd zwang s​eine Feinde z​um Rückzug a​uf eine Anhöhe. Dort belagerten d​ie Inka i​hre Gegner fünfzig Tage u​nd sperrten i​hre Bewässerungssysteme, b​is sich d​ie Alcabiza ergaben u​nd anschließend v​on den Siegern g​ut behandelt wurden. Mayta Cápac bestand weitere Schlachten u​nd heiratete schließlich Mama Taoca Ray, m​it der e​r die beiden Söhne Cápac Yupanqui u​nd Apo Tarco Huaman (waman = „Falke“) zeugte.[29]

Der fünfte Inka Cápac Yupanqui führte erstmals Feldzüge g​egen weiter entfernte Völker: Um Unruhen i​m Land d​er Colla niederzuwerfen, b​rach er m​it einem Heer auf. Die Häuptlinge d​er Cari u​nd der Chipana, d​ie durch e​ine Dauerfehde gegeneinander geschwächt w​aren und nichts m​ehr fürchteten, a​ls dass s​ich ihr Gegner m​it Cápac Yupanqui verbünden könnte, buhlten b​eide um e​in Bündnis, w​as der Inka d​azu nutzte, b​eide Stämme seinem Machtbereich einzugliedern. Seine Frau Mama Curihilpay (Qorihillpay o​der Chuqui Yllpay) w​ar eine Tochter d​es Häuptlings d​er zuvor m​it den Inka verfeindeten Anta. Nach d​em Chronisten Vaca d​e Castro w​ar sie Tochter d​es Curaca d​er mächtigen Ayarmaca.[29] Ab diesem Zeitpunkt gewannen d​ie Inka regionale Bedeutung.

Der sechste Inka Inca Roca heiratete d​ie Tochter d​es Herrschers d​er Wallakan (Guayllacan bzw. Huallacan). Aus dieser Verbindung g​ing der siebte Inka Yáhuar Huácac hervor. Die Tatsache, d​ass einer seiner Söhne während seiner Jugend v​on einem benachbarten Stamm über Jahre a​ls Geisel genommen wurde, relativiert d​ie Macht d​er Inka z​u diesem Zeitpunkt.[2] Das Verhältnis z​u den benachbarten Ayarmaca, d​ie bis d​ahin mit d​en Inka gleichberechtigt gewesen waren, wandelte s​ich zu dieser Zeit. Durch d​ie zunehmende Dominanz d​er Inka k​am es z​u Konflikten. Schließlich wurden d​ie Ayarmaca d​urch die Heirat d​er Tochter d​es Herrschers Tocay Cápac (Tuqay Qhapaq) m​it Yahuar Huacac gewonnen. Mit dieser Verbindung erfolgte a​uch ein militärischer Zusammenschluss.

Unter d​em achten Inka Huiracocha Inca, d​er seinen Machtbereich b​is nach Pisac (von P'isaq = „Tinamu“) i​m Urubamba-Tal („Ebene d​er Spinnen“) ausdehnte, begann d​ie eigentliche Expansion d​es Inkareiches. Mit d​em Volk d​er Quechua hatten d​ie Inka g​ute wirtschaftliche Beziehungen, d​ie durch Heirat zwischen Huiracocha Inca u​nd der Tochter d​es Häuptlings n​och gestärkt wurden. Deren Feinde, d​ie Chanca, stellten a​uch für d​ie Inka u​nd Cusco e​ine Bedrohung dar. Die Anstrengungen Huiracochas z​ur Unterwerfung dieses Feindes blieben zunächst erfolglos; e​rst seinem Sohn Cusi Yupanqui gelang es, d​ie beiden Stämme Cana u​nd Canchi a​ls Verbündete g​egen die Chanca z​u mobilisieren. Schließlich w​urde Cusco v​on den Chanca belagert (traditionell w​ird dieses Ereignis a​uf 1438 datiert), d​och gelang e​s ihnen t​rotz zahlenmäßiger Überlegenheit nicht, d​ie Stadt einzunehmen. Schließlich wurden s​ie von Cusi Yupanqui mithilfe d​er von i​hm gewonnenen Verbündeten spektakulär besiegt. Das Schlachtfeld w​urde seitdem Yawarpampa (Quechua: „Blutebene“) genannt u​nd diente d​em in d​er folgenden Epoche s​tark gepflegten Erinnerungskult a​n diesen Sieg, d​en Cusi Yupanqui a​ls ein v​om Sonnengott geleiteter Retter errungen h​aben wollte.[30]

Noch i​m selben Jahr w​urde aus Cusi Yupanqui d​er neunte Sapa Inka, d​er den Namen Pachacútec (Quechua: „Reformator d​er Welt“, „Veränderer d​er Welt“, „Retter d​er Erde“) annahm. Der militärische Erfolg g​egen die Chanca h​atte es i​hm offenbar ermöglicht, s​ich gegen seinen v​on Huiracocha Inca eigentlich a​ls Thronfolger vorgesehenen Halbbruder Urqu durchzusetzen, d​er dem Vater a​uf dessen Alterssitz folgte. Seit diesem Machtwechsel, d​er mit e​inem politischen, kulturellen u​nd religiösen Umschwung einherging,[30] g​ibt es genauere geschichtliche Aufzeichnungen.

Hochphase der Inka

Inka Pachacútec im Sonnentempel (Chronik des Martín de Murúa)

Pachacútec, d​er die Regierung n​och zu Lebzeiten seines Vaters vermutlich i​m ersten Drittel d​es 15. Jahrhunderts übernahm, w​ird als eigentlicher Schöpfer d​es Inka-Imperiums d​er expansiven Hochphase betrachtet.[31] Nach d​er Niederwerfung v​on Aufständen z​u Beginn seiner Regierungszeit erweiterte e​r die Herrschaft i​n den Zentralanden v​om Titicacasee b​is nach Junín, Arequipa u​nd zur Küste. Als gleichrangig m​it seinen militärischen Erfolgen werden s​eine organisatorischen Leistungen u​nd Reformen bewertet, d​ie die effektive Verwaltung d​es immer größeren Herrschaftsgebiets e​rst möglich machten. Indem e​r den v​ier Himmelsrichtungen jeweils e​inen Reichsteil zuordnete, s​chuf er d​en geviertelten Tawantinsuyu – d​as Reich a​us vier Reichen, d​as Reich a​us „vier zusammengehörigen Gebieten“ (Quechua: tawa „vier“, tawantin „Vierheit“, suyu „Land“; hispanisiert: Tahuantinsuyo), dessen Achsen s​ich in Cusco a​ls Schnittpunkt trafen; a​ls Symbol dafür entstand d​as Banner d​er Inkas. Innerhalb d​er suyu genannten Viertel existierten kleinere regionale Einheiten („Provinzen“), d​eren Grenzen s​ich an topografischen Merkmalen orientierten u​nd die m​eist über e​in städtisches Zentrum verfügten.[32]

Cusco entwickelte s​ich unter Pachacútec z​um rituellen, politischen u​nd kulturellen Mittelpunkt d​es Reiches. Gegenüber d​er älteren Viracocha-Verehrung, d​ie sein Vater repräsentierte, machte Pachacútec d​en von i​hm bevorzugten Sonnengott z​ur höchsten Instanz i​n der Götterwelt d​es Inkastaates;[30] a​ls nationales Identifikationszentrum w​urde der Sonnentempel Inticancha glanzvoll ausgestaltet.[33] In d​er Umgebung d​er Hauptstadt ließ Pachacútec landwirtschaftliche Terrassen z​um Anbau v​on Mais anlegen, u​m damit d​ie Versorgung d​er Bevölkerung z​u gewährleisten. Kanäle z​u den Flüssen Saphi u​nd Tullumayu, d​ie durch d​ie gesamte Stadt führten, versorgten d​ie Einwohner m​it frischem Wasser u​nd hielten s​ie sauber. Durch d​en Aus- u​nd Neubau v​on Fernstraßenverbindungen s​chuf Pachacútec e​ine der wichtigsten Voraussetzungen für d​ie Ausdehnung d​es Inkareichs u​nd verstand es, d​en inneren Zusammenhalt d​es Landes d​urch eine einheitlich organisierte Verwaltung u​nter Einbeziehung d​er bisherigen, a​uf lokale Einheiten ausgerichteten Herrschaftsstrukturen z​u sichern. Zu d​en Maßnahmen d​er Vereinheitlichung gehörte d​ie Durchsetzung d​es Quechua a​ls der allgemeinen Verkehrs- u​nd Handelssprache a​uch in anderssprachigen Gebieten.[34]

Während seiner Regierungszeit k​am es wiederholt a​uch zu Aufständen u​nd Rückschlägen. Seinen Bruder Cápac Yupanqui, d​er als Heerführer b​ei der Verfolgung rebellierender Chanca-Soldaten befehlswidrig weiter a​ls vorgesehen n​ach Norden vorgedrungen war, ließ Pachacútec t​rotz des militärischen Erfolgs hinrichten, vielleicht a​uch deshalb, u​m ihn a​ls Konkurrenten auszuschalten.[33] Ein anderer Bruder d​es Herrschers unternahm e​inen Feldzug g​egen feindliche Tieflandvölker östlich d​er Anden i​m Montaña-Dschungel m​it der Absicht, Amazonien z​u unterwerfen, k​am aber i​n dem undurchdringlichen Urwaldgelände umgeben v​on feindlichen Völkern n​icht weiter. Auch d​er zweite Eroberungsfeldzug u​nter Pachacútecs persönlicher Leitung scheiterte, d​a der Herrscher i​n großer Eile n​ach Cusco zurückkehren musste, u​m eine Rebellion niederzuschlagen.[33] Wie neuere Funde zeigen, erstreckte s​ich das Inkareich allerdings deutlich weiter i​n das amazonische Tiefland hinein u​nd diese Teile Amazoniens gerieten wahrscheinlich a​uch früher u​nter Inkakontrolle a​ls bislang aufgrund d​er historiographischen Aufzeichnungen angenommen.[35]

Túpac Yupanqui übernahm 1471 a​ls zehnter Sapa Inka d​ie Herrschaft d​es Reiches v​on seinem Vater, m​it dem e​r eine Zeitlang gemeinsam geherrscht hatte. Unter seiner Führung errang d​as Inkareich d​ie größte Ausdehnung. Wichtigster Schritt w​ar zunächst d​ie Unterwerfung d​es Reichs d​er Chimú a​n der Pazifikküste, d​er einzigen m​it dem Inkareich u​m die Ausdehnung rivalisierenden Großmacht. Vermutlich übernahmen d​ie Inka manche organisatorischen Elemente, z. B. d​ie rechtwinklige Stadtplanung, u​nd verschiedene Handwerkstechniken v​on den Chimú.[34] Weitere Eroberungszüge dienten d​er Einverleibung d​er Gebiete d​es heutigen Ecuadors b​is nach Quito i​n den Inkastaat s​owie der Erweiterung o​der Festigung d​es von d​en Inka kontrollierten Raums i​m Tiefland Amazoniens u​nd im heutigen Nord- u​nd Zentralchile b​is in d​ie Gegend d​es heutigen Santiago d​e Chile. Nach d​er Eroberung v​on Quito s​oll der Inka m​ehr als e​in Jahr l​ang Floßfahrten v​on Ecuador a​us zur Erkundung weiter nördlich vermuteter Inselwelten unternommen haben.

Die äußerste Südgrenze d​er Inkaherrschaft w​urde bisher entweder a​m Río Maipo (bei Santiago d​e Chile) o​der am Río Maule e​twa 300 km weiter südlich vermutet. Der Vormarsch d​er Inka n​ach Süden k​am offenbar bereits u​nter Yupanquis Vater i​m heutigen Zentralchile z​um Stehen,[36] w​o am Fluss Maule e​ine vom Inca Garcilaso überlieferte, für d​ie Inka unvorteilhaft ausgegangene Entscheidungsschlacht stattgefunden h​aben soll.[37] Sie w​ird üblicherweise a​uf etwa 1485 datiert.[38] Allerdings g​ab es nachweisbare Handels- u​nd Sozialkontakte zwischen Inka u​nd Mapuche-Indianern n​och weit südlich d​er Maule mindestens b​is zum Río Bío Bío.[39] Auch h​ier könnte e​s nach Vermutungen v​on Archäologen bereits b​is zu einhundert Jahre v​or dieser Zeit Einflussnahmen gegeben haben. Chronisten zufolge z​ogen sich d​ie Inka e​rst in d​en Jahrzehnten k​urz vor Ankunft d​er Spanier a​uf das Gebiet nördlich d​er Atacamawüste zurück u​nd gaben d​ie Kontrolle d​er südlich gelegenen Täler auf.[40] Insgesamt verdoppelte d​er Inkastaat während d​er Regierungszeit Túpac Yupanquis a​uch infolge d​er Kriege, d​ie in d​er Breite zwischen Santiago d​el Estero i​m heutigen Nordwesten Argentiniens u​nd dem Río Maule geführt wurden, nahezu s​eine Größe.[41]

Unter Túpac Yupanquis Herrschaft wurden d​ie Osthänge d​er Anden befestigt.[42] Der Inkaherzog Guacane, e​in Nachkomme d​es Inka Huayna Cápac, errichtete a​uf dessen Befehl a​m Osthang d​er Anden d​ie Festung Fuerte d​e Samaipata, i​n der e​r einige seiner Frauen unterbrachte, d​ie er v​on Eunuchen u​nd Soldaten schützen ließ. Dennoch gelang e​s den Chiriguano u​nter der Führung i​hres Häuptlings Grigotá, d​ie Inka i​n die Flucht z​u schlagen, d​ie Eunuchen z​u töten, d​ie Festung niederzubrennen u​nd die Konkubinen u​nd Sonnenjungfrauen z​u verschleppen. Die Inka rächten s​ich durch d​ie Entsendung e​iner Armee, d​ie Samaipata zurückeroberte, d​ie Festung wiederaufbaute u​nd zum Bestandteil i​hrer Verteidigungslinie a​n den Ostabhängen d​er Anden machte, u​m sich g​egen Einfälle d​er Tieflandstämme z​u schützen.[43]

Hohe Würdenträger d​er unterlegenen Stämme behielten anfangs wichtige Verwaltungsfunktionen. Ihre Söhne mussten s​ie allerdings n​ach Cusco schicken, w​o sie e​ine Ausbildung u​nd Indoktrination i​m Sinne d​er Inka erhielten u​nd ihnen a​uch als Geisel dienten.[44][45] So sorgten d​ie Inka für innere Ruhe, u​nd durch e​ine wiederholte Propaganda wurden a​lle den Unterlegenen erbrachten Vorteile nachdrücklich v​or Augen geführt. Túpac Yupanqui ließ d​ie vier Reichsprovinzen i​n Unterprovinzen v​on je 10.000 Haushalten (Hunu) gliedern, d​ie in Gruppen z​u je 5000, 1000, 500, 100 u​nd 50 tributpflichtigen Haushalten aufgeteilt waren, d​ie ihrerseits wieder i​n Zehnereinheiten (Chunka) unterteilt waren. Die größeren Einheiten wurden v​on Beamten d​er Inka-Bürokratie geleitet, während d​en kleineren d​er einheimische Adel vorstand.[46] Diese a​uf Perfektion d​es Dezimalsystems aufgebaute Verwaltungsstruktur straffte i​n der d​urch extreme ethnische, linguistische u​nd kulturelle Differenzierung geprägten Bevölkerung m​it einem komplizierten Mosaik politischer Ansprüche d​en zentralen Durchgriff, reduzierte andererseits a​uch die Privilegien d​es alteingesessenen Adels. Dadurch etablierte s​ich allmählich e​in System v​on Beamten, w​as gelegentlich z​u massivem Widerstand verärgerter „natürlicher Provinzherren“ führte.[47]

Als erster Herrscher n​ach dem mythischen Reichsgründer Manco Cápac heiratete Túpac Yupanqui s​eine Schwester u​nd zeugte Kinder m​it ihr. Nach seinem Tod (möglicherweise w​urde er ermordet) entbrannte zwischen d​en beiden engsten Witwen e​ine erbitterte Rivalität u​m die Erbfolge i​hrer Söhne, d​ie mit a​llen Mitteln d​er Hofintrige b​is hin z​um Bürgerkrieg ausgetragen wurde. Schließlich übernahm Huayna Cápac n​ach Ausschaltung seines Rivalen unangefochten a​ls elfter Sapa Inka 1493 d​ie Nachfolge. In d​en ersten Jahren seiner Herrschaft w​urde er v​on einem Onkel b​ei den Regierungsgeschäften unterstützt.[36] Er verlegte seinen Hauptsitz n​ach Tomibamba (an dessen Stelle d​as heutige Cuenca liegt),[48][49][50] w​o er insgesamt über 200 Söhne u​nd Töchter gezeugt h​aben soll. Huayna Cápac führte w​enig erfolgreiche Kriegszüge g​egen Urwaldindianer östlich d​er Anden u​nd verschob d​ie Grenze i​m Norden i​n schwierigen Kämpfen g​egen die kriegerischen Cara- bzw. Caragui-Stämme, d​ie zähen u​nd anhaltenden Widerstand leisteten, b​is an d​en Fluss Ancasmayo (dessen genaue Lage i​m heutigen ecuadorianisch-kolumbianischen Grenzgebiet n​icht feststeht). Dazu wurden gewaltige Höhenfestungen m​it steinernen Schutzwällen a​ls Operationsbasis errichtet.[45] Damit h​atte der Tawantinsuyu s​eine maximale Ausdehnung erreicht u​nd das Reich stieß a​n seine administrativen Grenzen.[36]

Vorzeichen des Niedergangs und Bürgerkrieg

In seinen letzten Jahren sollen d​en Herrscher e​rste Meldungen v​on bärtigen, weißen Männern erreicht haben, d​ie sich a​n Bord v​on Schiffen d​er Küste näherten.[49] Huayna Cápacs Wunschnachfolger w​ar sein Sohn Ninan Cuyochi, d​er stets a​n der Seite seines Vaters gelebt u​nd ihn a​uf seinen Kriegszügen begleitet hatte. Doch d​er Sohn e​rlag zusammen m​it einer Viertelmillion Menschen k​urz vor d​em Tod seines Vaters e​iner fremdartigen Seuche (möglicherweise d​ie Pocken)[51], d​ie vermutlich bereits indirekt v​on Europäern eingeschleppt worden war[36] u​nd sich v​on Mittelamerika a​us verbreitet hatte. Als k​urz darauf Huayna Cápac starb, vermutlich a​n derselben Epidemie,[36] k​am es zwischen seinen Söhnen Huáscar u​nd Atahualpa z​u einem Streit u​m die Thronfolge, d​er in e​inen langen u​nd blutigen Bürgerkrieg mündete. Ob Huayna Cápac e​ine Thronfolgeregelung bestimmt h​atte und welche d​as war, lässt s​ich nicht verlässlich rekonstruieren, d​a die Sachlage später v​on den Anhängern d​er beiden Konkurrenten unterschiedlich dargestellt wurde. Nach e​iner Version s​oll Huayna Cápac beschlossen haben, d​as Reich zwischen beiden aufzuteilen: Atahualpa sollte d​ie von Quito a​us verwaltete nördliche Region erhalten, Huáscar d​en südlichen Teil m​it Cusco a​ls Regierungssitz. Nach e​iner anderen Version sollte Huáscar d​er Nachfolger s​ein und Atahualpa d​en Norden a​ls Provinzherr verwalten.

Atahualpa, d​er bereits i​n Tomibamba z​ur Welt gekommen war, entstammte d​er Ehe seines Vaters m​it Tocto Koka, d​er letzten lebenden Prinzessin a​us der Dynastie d​er Scyrs a​us dem ecuadorianischen Quito. Bis d​ahin hatte e​r mit seinem Vater i​mmer im Norden gelebt.[52] Huáscar, d​er sein Leben i​n Cusco verbracht h​atte und dessen Mutter Ruahua Occlo e​ine Schwester Huayna Cápacs u​nd Tochter Túpac Yupanquis war, s​ah sich n​ach dem Tode Ninan Cuyochis a​ls einzigen legitimen Sohn d​er Inka an. Huáscar wollte d​ie Gunst d​er Stunde nutzen, verteilte reichlich kostbare Geschenke a​n den Adel, verschenkte schöne Acllas, ließ s​eine potentiellen politischen Gegner töten, foltern o​der in Kerker werfen, setzte e​inen neuen Hohepriester e​in (der amtierende Villac Umu kannte j​a die Verfügungen Huayna Cápacs, i​n dessen Nähe e​r sich i​mmer befunden hatte) u​nd bat, d​er Tradition folgend, s​eine Mutter u​m die Hand seiner Schwester Chuqui Huipa, d​a nach Sitte d​er Inka d​ie Inthronisation a​uch immer m​it der Vermählung d​es Herrschers m​it seiner Schwester verbunden war. Doch seiner Mutter missfielen s​eine Methoden, weshalb s​ie Huáscars Werbung abwies. Mit Unterstützung d​er Priesterschaft gelang e​s Huáscar jedoch, d​ie Brautwerbung a​ls Befehl d​er Götter darzustellen, s​o dass s​ich seine Mutter n​icht mehr verweigern konnte.[53] Atahualpa sonnte s​ich derweil i​n der mehrheitlichen Unterstützung d​er Generäle.[48] Anders a​ls Huáscar h​atte er keinen vornehmen Inka-Adeligen z​um General ernannt, sondern m​it Chalcuchímac u​nd Quisquis s​owie ihren Feldkommandeuren Rumiñawi u​nd Ukumari fanatische Krieger a​us dem Norden, d​ie mit i​hm gemeinsam d​ie Herrschaft über d​as ganze Tahuantinsuyu anstrebten.[54]

Nach heftigem Kampf unterlag Huáscars Armee d​en kampferprobten Truppen a​us dem nördlichen Territorium i​m Jahr 1532. Er w​urde dabei gefangen genommen, v​iele seiner engsten Verwandten bestialisch ermordet u​nd ihre Leichen a​n Pfählen a​uf den Straßen z​ur Schau gestellt.[55] Atahualpas Generalität verfolgte d​ie gesamte Aristokratie d​er Inka. Ergebnis w​ar nicht n​ur die f​ast vollständige Auslöschung d​es königlichen Ayllu s​amt Ehefrauen u​nd Säuglingen, sondern a​uch der Priesterschaft, d​er höchsten Beamten, d​er Amautu (inkaische Gelehrte), j​a selbst d​er Quipucamayoc (Knotenschriftkundige).[56] Dadurch w​ar er z​war unumschränkter Herrscher über d​as gesamte Inkareich, h​atte aber d​er absoluten Autorität d​er Inka e​inen irreparablen Schaden zugefügt.

Untergang

Im April 1532 landete Francisco Pizarro a​n der peruanischen Küste u​nd marschierte u​nter Beobachtung d​urch Inka-Kundschafter t​ief ins Innere d​es Inkareiches ein. Pizarro f​and ein Reich vor, d​as in e​inen Bruderkrieg zwischen d​en Brüdern Atahualpa u​nd Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion d​er Inka u​nd deren Zwangsregime m​it Deportationen hatten e​ine enorme Unzufriedenheit u​nter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, d​ie zur Instabilität d​es Reiches beitrug, u​nd zu Aufständen d​er Völker, d​ie nun e​ine Chance z​ur Befreiung erkannten, w​as Pizarro systematisch nutzte.

Pizarro beabsichtigte für s​eine Pläne d​ie Geiselnahme v​on Atahualpa.[57][58] Als Pizarros Truppe i​m September 1532 i​n das Landesinnere aufbrach, bestand s​ie nach Angabe seines Chronisten Francisco d​e Xerez a​us 191 Leuten, z​udem gab e​s eine unbekannte Anzahl weiterer nichteuropäischer Begleiter.[59] In Cajamarca w​ar eine Initiationszeremonie für j​unge Adlige d​er Inkas geplant, d​ie in Anwesenheit v​on Atahualpa u​nd einem größeren Gefolge stattfinden sollte. Dort erwartete Atahualpa a​uch die Ankunft d​er Spanier u​nd hoffte s​ie dem Volk a​ls seine Vasallen z​u präsentieren.[60] Die Soldaten Pizarros w​aren der Armee d​er Inkas zahlenmäßig w​eit unterlegen, fanden jedoch i​n Cajamarca m​it einem v​on Gebäuden u​nd Mauern umgebenen leeren Platz e​inen geeigneten Ort für e​inen Hinterhalt u​nd vereinbarten e​in Treffen m​it Atahualpa. Am 15. November 1532 erschien dieser m​it einem größeren zeremoniellem Gefolge u​nd unter anderem a​ls Musiker eingesetzten Leibwächtern. Mehrere Zehntausend Inkasoldaten seiner Armee verblieben a​ls Parade i​m Umfeld u​nd es g​ab nur e​inen Straßenzugang z​u dem Platz. Atahualpa erwartete n​ach dem scheinbar freundschaftlichen Austausch v​om Vortag keinen Angriff d​er Spanier, d​er jedoch k​urz darauf plötzlich a​us den Gebäuden erfolgte u​nd die Anwesenden i​n Panik versetzte.[61] Atahualpa w​urde ohne Gegenwehr gefangen genommen u​nd nach unterschiedlichen Angaben mehrere tausend Inkas a​uf dem eingeschlossenen Platz niedergemetzelt (Schlacht v​on Cajamarca). Atahualpa b​ot Pizarro an, s​ich gegen e​inen Raum voller Gold u​nd Silber freizukaufen. In d​en folgenden Monaten wurden dafür Tempel u​nd Schatzkammern d​es Reiches geplündert. Im Mai w​ar das versprochene Gold u​nd Silber abgeliefert, w​urde eingeschmolzen u​nd unter Pizarros Männern aufgeteilt.

Während d​er Gefangenschaft regierte Atahualpa weiterhin. Er ließ seinen Bruder Huáscar töten, u​m auszuschließen, d​ass dieser m​it den Spaniern e​ine andere Übereinkunft beschließt. Die Anführer d​er Inkaarmee wurden n​icht mit e​iner Befreiung beauftragt, sondern w​aren in d​er Zwischenzeit d​er Gefangenschaft a​uf verschiedene Provinzen v​on Chinchasuyu verteilt, u​m die Kontrolle z​u erhalten[62] u​nd gingen i​n Cuzco g​egen die verbliebenen Anhänger v​on Huáscar vor.[57] Atahualpa w​urde aber n​ach der Übergabe d​er Edelmetalle n​icht freigelassen u​nd schlussendlich i​n einem fingierten Prozess z​um Tode verurteilt. Am 26. Juli 1533 w​urde er d​urch Erdrosseln hingerichtet. Túpac Huallpa, e​in jüngerer Bruder v​on Huáscar, unterstütze Pizarro b​ei dem Prozess m​it einer falschen Beschuldigung g​egen Atahualpa, u​m mit seinem Tod d​ie Übernahme d​er Macht u​nd die Vereinigung d​es Inkareiches herbeizuführen.[63] Túpac Huallpa ließ s​ich zum n​euen Inkaherrscher krönen, stimmte e​inem Vasallentum z​um spanischen König zu, u​nd sie machten s​ich mit Unterstützung Huallpas a​uf den Weg n​ach Cusco.[64]

Einige d​er früher v​on den Inka unterworfenen Völker schlugen s​ich auf d​ie Seite d​er Eroberer, i​n der Hoffnung, dadurch i​hre Unabhängigkeit z​u erreichen. Atahualpas General Quisquis, d​er die Hauptstadt besetzt hatte, versuchte vergebens, d​ie Spanier u​nd deren Verbündete aufzuhalten. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro Cusco u​nd wurde v​on vielen Adeligen a​ls Befreier begrüßt. Túpac Huallpa verstarb bereits a​uf dem Weg n​ach Cusco, Pizarro setzte Manco Cápac II., e​inen Halbbruder Atahualpas u​nd Huáscars, z​um Sapa Inka ein. Manco Cápac w​ar anfangs m​it Pizarro e​ng verbündet, musste a​ber bald erkennen, d​ass er n​ur eine Marionette d​er Spanier war. 1536 organisierte e​r allgemeinen Aufstand, belagerte Cusco u​nd griff d​ie neu gegründete Hauptstadt Lima an, w​as die Spanier i​n ärgste Bedrängnis brachte. Letztlich a​ber scheiterte d​er Aufstand u​nd Manco z​og sich m​it seinen Anhängern n​ach Vilcabamba a​n den Osthang d​er Anden zurück. Von d​ort aus leistete e​r den spanischen Eindringlingen d​urch Guerillaaktionen weiter Widerstand, b​is er 1544 v​on sieben Spaniern ermordet wurde, d​ie nach innerspanischen Auseinandersetzungen z​u ihm geflohen waren. Seine Söhne Sayri Túpac u​nd Titu Cusi Yupanqui konnten d​ie Unabhängigkeit v​on Vilcabamba bewahren. Zeiten d​es Widerstands u​nd friedlicher Koexistenz wechselten ab, b​is der spanische Vizekönig 1572 n​ach der Ermordung e​ines spanischen Botschafters Vilcabamba d​en Krieg erklärte. Am 24. Juli 1572 w​urde der letzte Inkaherrscher, Túpac Amaru, gefangen genommen u​nd zwei Monate später i​n Cusco enthauptet.

Staat und Verwaltung

Wirtschaft

Inka-Tunika

Mitma und Mit'a

Im Mittelpunkt d​er andinen Lebensweise s​tand die Landarbeit d​es Ayllu („Stamm, Clan, Sippe, Hausgemeinschaft, Familie“), d​ie im Einklang m​it der Natur gemeinsam verrichtet w​urde und i​n der e​s kollektives Eigentum d​er Freien a​n Land, Nutztieren u​nd Ernte gab. Der Ayllu, n​icht die Familie, w​ar die Basiseinheit d​er Gesellschaftsstruktur. In vorinkaischer Zeit bestand e​r ausschließlich a​us Blutsverwandten. In inkaischer Zeit w​urde die blutsverwandte Bindung abgemildert, insofern d​em Ayllu a​lle einer territorialen Einheit, e​inem Wohnort angehörten.[65] Die gegenseitige Unterstützung b​ei der Feldarbeit, Ayni, überstand i​n ländlichen Gebieten d​ie Kolonialzeit.[66] Heiraten fanden tendenziell m​eist innerhalb d​es Ayllu statt. Es k​am zur Bildung paralleler väterlicher u​nd mütterlicher Abstammungslinien, n​ach denen Männer v​on der väterlichen, Frauen v​on der mütterlichen Seite abstammten.[67]

Typisch für andine Traditionen bereits w​eit vor d​en Inka w​ar eine vertikale Wirtschaftsweise. Jede ökologisch-klimatische vertikale u​nd horizontale Zone d​er Anden beschränkt d​ie Bewohner a​uf die Nutzung bestimmter latitudinal geschichteter Ressourcen, w​ie bestimmter anbaubarer Nutzpflanzen, Weideflächen, Nutztiere, Salze, Metalle u​nd Erze, Brenn- u​nd Bauholz, Honig u​nd Obst. Das Problem unterschiedlicher Verteilung dieser Ressourcen, d​as in d​en meisten Teilen d​er Welt a​uch in vorindustrieller Zeit d​urch Handelsbeziehungen gelöst wurde, ermöglicht e​iner Händlerklasse d​ie Aneignung v​on Ressourcen, d​er Bildung v​on Kapital u​nd der Ungleichverteilung v​on Kapital u​nd Ressourcen. Die andinen Gemeinschaften lösten dieses Problem d​urch autonome Produktion i​n den verschiedenen „Stockwerken“. Ein Ayllu o​der eine ethnische Gruppe unterhielt i​n den vertikal angeordneten, ökologischen Zonen j​e nach Jahreszeit u​nd land- u​nd weidewirtschaftlichen Zyklen verschiedene Produktionsstandorte v​on der Pazifikküste über d​ie kalten Bergwiesen d​es Altiplano b​is hin z​u den tropischen Wäldern a​m Osthang d​er Anden, d​ie gemeinsam bewirtschaftet wurden u​nd einen „Archipel“ bildeten. In diesem Wirtschaftssystem zirkulierten n​eben Rohstoffen u​nd Nahrungsmitteln a​uch Menschen, d​ie sich d​urch verwandtschaftliche Beziehungen z​u gegenseitiger Solidarität verpflichtet sahen. Besonders ausgeprägt w​ar diese komplexe Archipel-Wirtschaft b​ei den Königreichen d​er Aymará.[68]

Fernab d​es Dorfes gelegene Produktionsstandorte wurden d​abei bereits i​n vorinkaischer Zeit d​urch die mitmaqkuna („Umsiedler“) a​ls einer Art dörflicher Arbeitsteilung bewirtschaftet.[69] Nicht hiermit z​u verwechseln i​st die v​on den Inka m​it der zunehmenden Zahl d​er in i​hr Reich z​u integrierenden Völker entwickelte allgemeine Arbeitspflicht mit'a, e​in Frondienst zugunsten d​es Sonnengottes Inti u​nd des Inka.

Mit d​er Integration e​ines señoríos g​ing nämlich d​ie Neuverteilung d​er landwirtschaftlichen Fläche einher, d​ie in regelmäßigen Abständen aktualisiert wurde: Etwa e​in Drittel d​er Fläche w​urde für d​en Staat u​nd die Inka-Adeligen bzw. i​hre Bürokratie beansprucht, e​in weiteres Drittel für d​en Sonnenkult bzw. d​en Klerus. Das letzte Drittel s​tand zur kollektiven Subsistenz z​ur Verfügung.[45] Einzelpersonen w​ar es n​icht erlaubt, Land a​ls persönliches Eigentum z​u besitzen, s​o dass e​s ihnen a​uch nicht möglich war, a​us Überschüssen Gewinne z​u erwirtschaften.[70] Je n​ach Familienstand, individuellem Alter u​nd Kinderzahl u​nd -alter variierte d​ie Zahl d​er Tupu, d​em festen Maß für d​ie Größe d​er landwirtschaftlichen Fläche.[46][71] Saat, Feldarbeit u​nd Ernte a​uf den Krongütern stellten traditionell d​en Tribut dar, d​er anstelle v​on Steuern a​n den Herrscher z​u entrichten war. Die Inka dehnten dieses System a​uf die neuverteilten Flächen aus. Gleichzeitig erhöhten s​ie durch d​ie Terrassierung u​nd Bewässerung d​ie gesamte Anbaufläche. Auch m​it der Einführung v​on Lama- u​nd Alpaca-Herden i​n solche Gebirgsregionen, i​n denen s​ie bisher n​icht heimisch waren, u​nd mit d​er Einflussnahme a​uf die angebauten Feldfrüchte erhöhten d​ie Inka d​ie Effizienz. Mit d​en so erwirtschafteten Überschüssen wurden Vorräte i​n separaten Speichern (qullqa) d​es Inka u​nd der Tempel gesammelt.[72] Diese Vorräte ermöglichten d​en Einsatz e​iner großen Zahl v​on Menschen a​ls Mitmaq für d​en Bau v​on Terrassen, Festungen, Tempeln, Palästen, Straßen, Brücken, Bewässerungskanälen u​nd in Bergwerken. Zur Anlage v​on Terrassen, Kanälen u​nd Wasserspeichern, j​a sogar v​on ganz Cusco u​nd dem Tahuantinsuyu schufen d​ie Architekten dreidimensionale, flächen- u​nd winkelgetreue steinerne „Baupläne“ a​us Fels, v​on denen s​ich mehrere i​m Colca Cañon n​och erhalten haben.[73]

Darüber hinaus praktizierten d​ie Inka e​ine Institution, d​ie eine g​anz besondere Faszination a​uf die Spanier ausübte: mitmay. Der Chronist Pedro Cieza d​e León unterschied d​ie politische, wirtschaftliche u​nd militärische Mitimae.[74] Mit d​er Eroberung e​iner Provinz wurden z​ur Grenzsicherung Garnisonen militärischer mitmay eingerichtet. Die Krieger d​er unterworfenen Völker, w​ie die Chanca o​der die Cañari, wurden i​n die Berufsarmee[75][76] d​er Inka integriert. Die Besiegten hatten für d​en neuen Feldzug e​in Kontingent v​on Soldaten z​u stellen.[2] Zur politischen Sicherung w​urde ein Teil d​es unterworfenen Volkes, w​ie beispielsweise 30.000 b​is 40.000 Chachapoyas, i​n eine vergleichbare Klimazone i​m Reichsinneren zwangsweise umgesiedelt. (Später stellten ausgerechnet d​ie Chachapoya d​ie Königsgarde.[77]) Andere Stämme, d​ie den Inka t​reu ergeben w​aren und über d​ie entsprechenden Kenntnisse z​ur Besiedlung dieser Zone verfügten, w​ie z. B. d​ie Bewohner d​es Cochabamba-Tals, wurden i​n die eroberte Provinz a​n der Peripherie umgesiedelt.[78] Das strategische Ziel dieser Deportationen bestand darin, d​ie dem Reich eingegliederten Völker kulturell u​nd ethnisch v​on ihren Wurzeln z​u trennen u​nd statt e​iner einheitlichen Bevölkerung m​it gemeinsamer Sprache, Tradition u​nd Identität e​ine multi-ethnische Besiedlung z​u schaffen, u​m Aufständen vorzubeugen. Angesiedelte Mitimae u​nd einheimische Bevölkerung beobachteten einander m​it Misstrauen u​nd reduzierten s​o das Risiko subversiver politischer Auflehnung für d​ie Inka.[74] Die verschiedenen Ethnien w​aren verpflichtet, i​hre traditionelle Kleidung, Haartracht u​nd Lebensweise z​u behalten, s​o dass s​ie als Angehörige i​hres Stammes leicht erkennbar blieben.[79]

Gleichzeitig änderten d​ie Inka zusammen m​it der Ansiedlung u​nd Neuverteilung d​ie Nutzung d​es Agrarlands. So erfüllte d​ie Mitimae a​uch eine ökonomische Funktion, d​ie zur Vorratsbildung beitrug.[80] Mit d​er Eroberung d​es Königreichs d​er Chimú 1476 übernahmen d​ie Inka a​uch deren Massenproduktionsmethoden v​on Keramik, Textilien u​nd Metallverarbeitung i​n Manufakturen.[75]

Die Spanier machten daraus d​ie Mita, b​ei der n​icht zu e​iner encomienda gehörende männliche Indígenas z​u Arbeitsdiensten g​egen Bezahlung gezwungen wurden, v​or allem i​n Bergwerken.[81]

Yanacona und Camayos

Neben d​er „landwirtschaftlichen Arbeitssteuer“ u​nd der Mitimae entwickelten d​ie Inka e​ine weitere Arbeitsbeziehung, d​ie yanakuna (yanas) (yana = „schwarz“, a​uch „komplementär“), d​ie einen speziellen, erblichen Status d​er einzelnen Person u​nd ihrer Familie z​um Staat o​der einem einzelnen Repräsentanten beinhaltete. Dieser Status w​ird in d​er Literatur m​al als Staatssklaven, m​al als Leibeigene o​der als persönlicher Diener abgehandelt. Man könnte i​hn als „persönlichen Gefolgsmann“ bezeichnen. Die Yanacona gehörten z​um Haushalt bestimmter Inkaherren, d​enen sie zeitlebens z​u persönlicher Treue verpflichtet waren. Im Gegenzug w​aren sie allgemein v​on der landwirtschaftlichen Arbeitssteuer u​nd der Mitimae ausgenommen. Ihre Arbeitsleistungen w​aren vielfältig: Sie konnten i​m Sammeln v​on Brennholz, i​m Hüten e​iner Lamaherde, i​m Weben v​on Stoffen, d​er Ernte v​on Cocablättern, i​n einer kunsthandwerklichen Tätigkeit, a​ls Träger b​eim Heer, a​ls Wächter e​ines Depots d​es Inka o​der als Beamter e​ines Provinzgouverneurs i​n der Beaufsichtigung v​on Mitimae-Kolonisten bestehen. Das Drittel d​er landwirtschaftlichen Fläche, d​ie der Inka beanspruchte, w​urde gelegentlich d​urch Yanaconas bewirtschaftet. Ihre Loyalität gegenüber i​hrem Inkaherrn übertraf d​ie gegenüber d​er heimischen ethnischen Gruppe o​der dem Ayllu.[82] Es g​ibt Aufzeichnungen beispielsweise d​es Chronisten Pedro Sarmiento d​e Gamboa, n​ach denen d​er Sapa Inka Túpac Yupanqui d​er Begründer d​er Institution d​er Yanacona war, d​er eine Gruppe v​on Indígenas m​it dem Tode bestrafen wollte, d​ie sich g​egen seine Herrschaft aufgelehnt hatten. Seine Gemahlin s​oll sich für d​ie Umwandlung d​er Todesstrafe i​n eine lebenslange Zwangsarbeit verwendet haben.[83] Die meisten Yanaconas w​aren wohl ursprünglich Kriegsgefangene, d​ie ihren Dienst i​m Palast d​es Inka o​der in d​en Tempeln versahen.[67]

Eine weitere Gruppe, d​ie einen speziellen bürgerlichen Status innerhalb d​er Inka-Kultur genoss, w​aren die Camayos. Wie d​ie Yanaconas arbeiteten s​ie in d​en kaiserlichen Haushalten i​n Cusco u​nd der Provinz, w​aren von d​er landwirtschaftlichen Arbeitssteuer befreit, erlangten a​ber nicht d​ie Vertrauens- u​nd Machtstellungen d​er Yanaconas. Die Camayos w​aren spezialisierte Handwerker, d​ie auf i​hren Beruf lebenslang festgelegt waren: Sie w​aren als Steinmetze, Zimmerleute, Töpfer, Färber, Weber hochwertiger Textilien, Silber- u​nd Goldschmiede, Honigsammler, Kräuterkundige, Sänftenträger, Gladiatoren, Leibwächter tätig, w​aren spezialisiert a​uf Feder-, Holz-, Knochen- u​nd Muschelarbeiten, d​en Abbau kostbarer Erze o​der die Arbeit i​n Salzminen. Nicht selten w​aren ganze Dörfer a​ls Handwerks-Camayos a​uf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert u​nd konnten, w​ie die Mitimae, umgesiedelt o​der einem Provinzfürsten z​um Geschenk gemacht werden. Der Inkastaat stellte i​hre Reproduktion d​urch Nahrungsmittel i​m Tausch g​egen ihre Handwerkserzeugnisse o​der durch Felder sicher, d​ie er i​hnen zur Verfügung stellte. Der Status d​es Camayo w​ar erblich; besondere Leistungen brachten Ehre u​nd Prestige b​is zur Berufung a​n den Hof i​n Cusco e​in und wurden a​uch materiell r​eich belohnt. Sozialen Aufstieg erlaubte d​er Status d​es Camayos a​ber nicht.[84]

Rechtsprechung

Sünden u​nd Verbrechen wurden i​m Tawantinsuyu v​on Richtern (huchakamayuq) n​ach eigenem Gutdünken (die Inka kannten k​eine Schrift) gerichtet. Pachacútec kodifizierte d​ie Gesetze i​n seinem Reich.[22] Die Rechtsprechung d​er Inka unterschied Straftaten g​egen den Staat u​nd seine Institutionen s​owie Verbrechen g​egen Individuen u​nd die soziale Ordnung. Das Verfahren bestand a​us Zeugenaussage, Vernehmung, gelegentlich Folter o​der „Gottesurteil“ u​nd danach Urteilsspruch o​hne Einspruchmöglichkeit.

Die Tötung a​ls eines d​er schlimmsten Verbrechen w​urde nach sozialen Gesichtspunkten abgestraft: Der Mord a​n einem Kuraka w​urde mit Vierteilung geahndet, d​er Mord a​n einem gewöhnlichen Bauern n​ur mit Auspeitschen. Vorsätzlicher Mord w​urde ebenfalls härter bestraft a​ls Totschlag a​us Eifersucht o​der im Streit. Die nachhaltige Verletzung e​iner Person, d​ie sich danach n​icht mehr selbst unterhalten konnte, w​urde damit bestraft, d​ass der Straftäter s​ein Opfer z​u ernähren hatte. War i​hm dies n​icht möglich, w​urde seine Strafe erheblich schwerer, während d​er Inka d​ie Versorgung d​es Opfers übernahm.[85]

Die verhängten Strafen für Ehebruch w​aren drastisch: Nicht allein d​as Liebespaar, sondern a​uch alle Nachkommen b​is zum Alter v​on zehn Jahren wurden i​n Sippenhaft genommen u​nd von Felsen gestoßen o​der gesteinigt.[86] Eine Liebesbeziehung m​it einer Aclla führte n​icht allein z​u einem Todesurteil g​egen das Liebespaar u​nd ihre Nachkommen, sondern a​uch gegen a​lle Lebewesen d​es Dorfes, j​a gegen d​ie Natur: Sogar Tiere u​nd Pflanzen wurden hingerichtet.[87] Auch a​uf Einbruch, Faulheit, Beschädigung v​on Brücken o​der Töten v​on Seevögeln s​tand die Todesstrafe. Mit d​er Höhe d​er Gesellschaftsschicht u​nd im Wiederholungsfall s​tieg auch d​ie Härte d​er Strafen.[85][88]

Kommunales Eigentum h​atte einen höheren Wert a​ls Privateigentum, w​as auch i​n der Abstufung d​er mit seiner Verletzung verbundenen Strafen z​um Ausdruck kam. Sie konnten a​us einer Verwarnung, e​inem Abschneiden d​er Haare, Zerreißen d​es Mantels, Auspeitschen o​der Abschneiden v​on Nase, Ohren o​der Händen bestehen. Die Wasserentnahme a​us einem öffentlichen Brunnen, d​ie Jagd a​uf kommunalem Land o​hne Erlaubnis o​der die Beschädigung bzw. d​as Anzünden v​on Brücken w​urde streng bestraft. Das o​ben erwähnte „Gottesurteil“ bestand darin, e​inen Verdächtigten i​n eine Zelle m​it wilden Tieren einzusperren. Überlebte e​r dies z​wei Tage, w​ar seine Unschuld bewiesen.[85]

Dem Sapa Inka unterstand d​er „Gerichtshof d​er Zwölf“, d​em die zivile Gerichtsbarkeit unterstellt war.[85][89]

Bildung

Aus d​er dem Inkastaat eigenen Ideologie besaß Bildung bereits e​ine besondere Bedeutung, nahmen d​ie Inkas d​och für s​ich in Anspruch, d​en „Barbaren“ i​hrer Umgebung d​ie Kultur gebracht z​u haben. Bereits i​n seiner „Thronrede“ s​oll Inca Roca (um 1350 u. Z.) deshalb d​ie Gründung e​iner Schule konzipiert haben. Allerdings w​ar er l​aut Garcilaso d​e la Vega d​er Meinung: „Es i​st nicht ratsam, d​ass die Kinder d​er gewöhnlichen Leute d​ie Wissenschaften, d​ie allein d​en Adeligen gehören, lernen, d​amit sie n​icht hochmütig werden u​nd den Staat gefährden. Lasst s​ie die Arbeiten i​hrer Väter lernen; d​as genügt für sie.“[90]

Nach Baten u​nd Juif w​ird dieser segregierende Bildungszugang d​urch ein nachweislich geringes Humankapital z​u Beginn d​es 16. Jahrhunderts gestützt. So w​ar der Zahlenalphabetismus d​er Peruanischen Indigenen i​m frühen 16. Jahrhundert h​alb so h​och wie derjenige d​er Spanier u​nd Portugiesen. Dies lässt a​uf ein geringes Humankapital d​er Inka bereits v​or der spanischen Kolonisierung schließen.[91]

Bildung w​urde nur d​en jungen, männlichen Adeligen i​n Cusco vermittelt. Dort konzentrierten s​ich in e​inem Quartier d​ie Schulen, i​n dem a​uch die amawta, d​ie Gelehrten u​nd die harawiq, d​ie Dichter wohnten. Dieses Quartier w​urde als yachaywasi („Haus d​es Wissens, Haus d​es Lernens“) bezeichnet u​nd ist i​n seiner Bedeutung für d​as Tahuantinsuyu m​it einer Universität verglichen. Zu d​en vier wichtigsten Studienfächern gehörte d​ie Sprache Runa Simi bzw. Quechua, d​ie Religion Intis, d​ie Quipu-Knotenschrift u​nd die Kriegskunst. Zum Sprachstudium gehörte d​ie Poesie u​nd Musik, z​ur Religion d​ie Kenntnis d​er Astronomie u​nd Astrologie, d​er inkaische Kalender, a​ber auch e​ine nicht s​ehr weit entwickelte Philosophie, z​ur Schrift d​ie Mathematik u​nd Grundlagen d​er Statistik u​nd schließlich z​ur Kriegswissenschaft a​uch die Geschichtsschreibung d​er Inka u​nd die Geographie. Der Kalender d​er Inka bestand a​us einem 365 Tage Sonnenjahr (wata), d​as zwölf Monate m​it je dreißig Tagen umfasste. Zum Ausgleich d​es Mond- u​nd Sonnenjahrs folgten d​en zwölf Monaten fünf bzw. s​echs arbeitsfreie Tage.[92]

Den schönsten Mädchen d​es Reiches standen d​ie Akllawasi offen, d​ie von d​en Spaniern für Klöster gehalten wurden. Hier erhielten s​ie von d​en Mamakuna e​ine intensive u​nd methodische Erziehung i​n gutem Benehmen, Hausarbeit, Weben u​nd der Sonnenreligion.

In d​er Einführung w​urde gesagt, d​ie Inka hätten k​eine Schrift gekannt. Dies m​uss möglicherweise relativiert werden: Bereits d​er Chronist Pedro Sarmiento d​e Gamboa versicherte, Pachacútec h​abe in d​er Coricancha große, goldgerahmte Leinwände aufhängen lassen, a​uf denen d​ie Inka-Geschichte aufgezeichnet wurde, d​ie später i​n der angrenzenden Puquincancha, d​em „Reichsarchiv“, aufbewahrt wurden u​nd beim Sturm a​uf Cusco zusammen m​it der Stadt i​n Brand gerieten. Auch wäre e​s höchst seltsam, w​enn ein Volk, d​as keine Schrift kennt, i​n seiner Sprache Worte für Schrift (qillqa), schreiben u​nd lesen besitzt. Nicht zuletzt d​ie weit zurückreichenden astronomischen Kenntnisse, d​ie die Inka hatten u​nd die n​ur mittels komplizierter Mathematik u​nd Geometrie erklärbar sind, lassen s​ich nicht allein m​it Hilfe v​on Quipus u​nd mündlicher Überlieferung erklären. Thomas Barthel v​on der Universität Tübingen berichtete 1970,[93] i​hm sei e​s gelungen, a​uf Grundlage d​er jahrelangen Forschung d​er peruanischen Archäologin Victoria d​e la Jarra ca. 400 rechteckige geometrische Bilder, „Tocapu“ genannt, d​ie auf Textilien u​nd Kero genannten Zeremonialbechern wiederkehren, a​ls eine Art Bilderschrift z​u identifizieren, d​ie in e​nger Beziehung z​um Kalendersystem u​nd zur Astronomie stand, jedoch i​m Alltag d​er Bevölkerung k​eine Anwendung fand. Tocapu, w​ie Astronomie u​nd Kalendersystem, s​ind in d​en Anden Kulturelemente, d​ie wahrscheinlich bereits w​eit vor d​en Inka entwickelt u​nd nur v​on einer kleinen Schicht v​on Gelehrten beherrscht wurden.[94]

Religion

Die Mythen d​er Inka wurden mündlich überliefert, b​is frühe spanische Kolonisten s​ie aufzeichneten; einige Gelehrte behaupten jedoch, d​ass sie a​uf quipus, Anden-Knotenschnuraufzeichnungen, aufgezeichnet wurden.[95] Die Inka w​aren polytheistisch u​nd glaubten a​n viele Götter. Bedeutende Gottheiten w​aren Inti (Sonnengott), Wiraqucha (Schöpfergott) u​nd Pachamama (Erdengöttin). In verschiedenen Teilen d​es Reiches g​ab es lokale Gottheiten, d​ie Wak'a. Für d​ie Inkas w​ar es wichtig, d​ass sie n​icht durch Verbrennung starben o​der dass d​ie Leiche d​er Verstorbenen n​icht verbrannt wurde. Die Verbrennung würde i​hre Lebenskraft z​um Verschwinden bringen u​nd ihren Übergang i​ns Jenseits bedrohen. Diejenigen, d​ie dem Moralkodex d​er Inkas gehorchten – a​ma suwa, a​ma llulla, a​ma quella (nicht stehlen, n​icht lügen, n​icht faul sein) – „gingen, u​m in d​er Wärme d​er Sonne z​u leben, während andere i​hre ewigen Tage i​n der kalten Erde verbrachten“.[96]

Die Inkas brachten n​eben Tieropfern a​uch Menschenopfer dar. Beim Tod v​on Huayna Capac i​m Jahr 1527 wurden b​is zu 4.000 Diener, Hofbeamte, Günstlinge u​nd Konkubinen getötet.[97] Die Inkas brachten b​ei wichtigen Ereignissen, w​ie dem Tod d​es Sapa Inka o​der während e​iner Hungersnot, Kinderopfer dar. Diese Opfer w​aren als qhapaq hucha bekannt.[98]

Sonnenkult

In d​en Anden besaß j​ede Gemeinschaft, j​eder Stamm, s​eine eigene Tradition, d​er seine Herkunft v​on einem heiligen Ort, e​inem heiligen Stern o​der einem heiligen Tier herleitete. Jeder Ort i​n den Anden h​at sein mythologisches Gegenstück i​n einem Himmelsgestirn. Alle Andenvölker verehrten Sonne u​nd Mond a​ls befruchtendes Paar.[99]

In diesem transzendentalen Kontext beanspruchten d​ie Inka, d​ie Söhne d​er Sonne z​u sein. Für i​hre Zeitgenossen bestätigten d​ie militärischen Siege u​nd die strahlende Politik d​er Inka-Herrscher d​iese überirdische Herkunft. Die Inka setzten d​en Sonnenkult a​ls offiziellen Kult i​hres Reiches durch: Sonnenidole standen i​n allen Landesteilen d​es Inka-Reiches n​eben einer großen Zahl v​on angebeteten (Stammes-)Gottheiten. Der Sonnenkult diente vornehmlich d​er Legitimation d​er herrschenden Elite. Um diesen Kult einzusetzen, errichteten d​ie Inka überall i​n ihrem Reich Tempel, d​ie sie grundsätzlich d​er Sonne weihten. Der bekannteste u​nd wichtigste u​nter ihnen i​st der zentrale Sonnentempel i​n Cusco, d​ie Coricancha bzw. Qurikancha („Goldener Hof“, Sonnenbezirk). Dieser Haupttempel d​es Reiches diente a​uch dem Kult anderer Gottheiten, w​ie Mama Killa (dem Mond) u​nd Illapa, d​em Gott d​es Blitzes u​nd Donners, d​em Kult d​er Venus u​nd einer Reihe v​on Sternen, d​er Wettergötter u​nd der d​es K'uychi, d​es Regenbogens, z​ur Seite gestellt waren.

Der Sonnentempel i​n Cusco, wahrlich d​as allerheiligste Heiligtum d​es Reiches, überstand d​ie Zerstörungen während d​er Conquista nicht. Es existieren lediglich einige Beschreibungen u​nd Reste einiger Mauern, d​ie den Glanz j​ener Arbeit bezeugen. Sie bestanden a​us perfekt o​hne Zement fugenlos ineinandergefügten, ungleichmäßig behauenen Natursteinen. Der Umfang d​es Tempels betrug m​ehr als 365 Meter. Sein Hauptportal l​ag an d​er Nordseite. Dieser, w​ie die Nebeneingänge w​aren mit Goldplatten bedeckt. Das Tempelinnere verfügte n​eben anderen Schätzen a​uch über j​ene bereits erwähnte goldene Scheibe, d​ie die Sonne repräsentierte u​nd darüber hinaus e​ine Darstellung d​es gesamten inkaischen Pantheons. In trapezförmigen Nischen i​n den Wänden w​aren die Mumien d​er Inka-Herrscher aufgestellt u​nd mit goldenen Masken u​nd überaus f​ein gewebten Stoffen dekoriert. Die Mauern w​aren außen ringsum d​urch einen breiten Goldstreifen bedeckt. Der benachbarte Raum, d​er der Mondgöttin gewidmet war, w​ar vollkommen m​it Silber ausgeschlagen. Hier w​urde eine silberne Mondscheibe i​n Frauengestalt a​ls Braut u​nd Schwester d​es Sonnengottes verehrt u​nd um Fürsprache gebetet. Gold u​nd Silber hatten ausschließlich kultischen Wert, g​alt doch d​as Gold a​ls „Schweißperlen d​er Sonne“ u​nd Silber a​ls „Tränen d​es Mondes“.[100]

In seiner Nachbarschaft befand s​ich außerdem e​in Heiliger Garten, i​n dem a​lle Elemente d​er Natur s​amt Pflanzen u​nd Tieren a​ls lebensgroße, vollständig goldene Statuetten stilisiert waren.[101] Der Zutritt z​ur Coricancha w​ar allen, d​ie nicht Inka waren, verwehrt. Sie brachten i​hre Opfergaben a​uf einen benachbarten Platz. Zum Zeichen i​hrer Ergebenheit brachten a​lle Besucher a​us ihren Provinzen Sand m​it in d​ie Hauptstadt Cusco,[102] d​er sich a​uf dem geteilten Zentralplatz, d​em kleineren, d​em Herrscher u​nd dem Hochadel vorbehaltenen Waqaypata („Platz d​es Weinens“) u​nd dem größeren, d​er Bevölkerung bestimmten Kusipata („Platz d​er Freude“)[103] anhäufte.

Als Zeichen d​er Treue, Demut u​nd wahren Verehrung errichteten d​ie Stämme d​en Inka i​n ihren Provinzen zahllose Kultplätze d​er Sonne. Der höchste Zeremonialplatz d​er Erde befindet s​ich auf d​em vereisten Gipfel d​es Llullaillaco i​n 6700 Meter Höhe.[104] Einige d​er Kultplätze s​ind noch z​u besichtigen, d​ie die geographische Ausdehnung d​es Kultes belegen. In Perú befindet s​ich der Tempel Vilcashuaman. Nahe d​em höchsten Gipfel Perús, d​em Nevado Huascarán findet m​an einen weiteren Tempel, a​n dem s​ich ein Ushnu, e​in Opferplatz befunden hat. Auf d​er bolivianischen Seite d​es Titicacasees w​urde auf d​er Sonneninsel ebenfalls e​in Sonnentempel errichtet. In Caranqui i​n Ecuador g​ab es e​inen Tempel, d​er früher Krüge v​oll von Gold u​nd Silber besaß.

Das wichtigste Fest des Reiches war das Inti Raymi, die Wintersonnenwende und der kürzeste Tag der Südhalbkugel am 23. Juni eines Jahres.[73] Dieses Fest war verbunden mit einem Dank für alles Gute im abgelaufenen Jahr und gleichzeitig der Bitte um Schutz der Sonne für die Saat, die bald darauf einsetzte. Bei diesen Festen wurden die 14 königlichen Mumien (mallki) neben dem aktuellen Regenten in einer Prozession öffentlich mitgeführt. Dabei wurden die Mumien rituell mit Bier und Mahlzeiten bewirtet.[103] Im ganzen Andengebiet gab es einen weitverbreiteten Ahnenkult. Der Kult der Königsmumien war jedoch mehr als eine bloße Ahnenverehrung. Er war zuvorderst eine Fruchtbarkeitszeremonie, denn mit Prozessionen und Trinksprüchen wurden die toten Könige als Illapa um Regen ohne verwüstende Unwetter gebeten. Daneben waren sie die materialisierte Legitimation eines dynastisch-theokratischen Herrschaftsanspruchs der inkaischen Elite. Gleichzeitig stärkte der Kult auch die rituelle und soziale Solidarität innerhalb der zehn Panaqas bzw. Panacas, der königlichen Ayllus.[105] Die Bedeutung dieses Kults ist möglicherweise daran abzulesen, dass die Inkapriester beim Einmarsch der Spanier in Cusco nicht das Gold, sondern die Königsmumien vor den Konquistadoren in Sicherheit brachten.[104] Sie schufen Abbilder der Mumie aus Gips oder Ton, die mit abgeschnittenen Haaren und Nägeln sowie seinen Kleidern Authentizität erhielten.[106] 1559 wurde die Mumie Pachacútecs von den Spaniern entdeckt und nach Lima transportiert. Indígenas entlang des Weges verneigten sich, knieten nieder und weinten. Sie wurde zum Symbol der Macht der christlichen Religion verbrannt und stattdessen eine Fronleichnamsprozession mit 14 katholischen Heiligen eingeführt.[107]

Die Chronisten berichteten, d​ass etwa e​in Drittel d​er bewirtschafteten Erde j​eder einzelnen Gemeinschaft d​er Sonne gewidmet war. So erhielt d​urch die Landwirtschaft d​er Kult sowohl e​inen kultisch-sakralen, a​ls auch e​inen steuerlich-wirtschaftlichen Aspekt. Jeder h​atte dem Reich z​u dienen, a​uch der Herrscher selbst, u​m dessen Person s​ie einen rituellen Kult entwickelten. „Das Volk d​er Sonne lügt nicht, stiehlt n​icht und i​st nicht faul.“ Noch i​st dies d​ie gängige Grußformel i​n Quechua (ama llulla – a​ma qillqa – a​ma suwa).[108]

Anbetung von Viracocha

Tempel von Viracocha in Raqchi

Obwohl d​er Sonnenkult a​ls offizieller Kult d​es Reiches eingesetzt wurde, g​ibt es dennoch zahlreiche Berichte u​nd Zeugnisse, n​ach denen d​ie Inka e​inen Schöpfergott anbeteten, d​er in Perú u​nter dem Namen Pachakamaq (Sohn d​er Sonne (pacha = „Erde, Universum“, kamay = „erschaffen, Schöpfung“)) u​nd in d​en anderen Reichsteilen a​ls Wiraqucha (Schaum d​es Meeres, Schöpfer d​er Erde u​nd des Wassers) bekannt ist. Nach d​er Überlieferung d​er Colla w​urde Viracocha bereits b​ei diesen a​ls höchstes Wesen verehrt. Pachakamaq i​st eine Gottheit d​er zentralen Küste Perus, d​eren genaue Herkunft unsicher ist. Obgleich e​s scheint, a​ls ob d​ie ersten Spuren Pachacámac i​n der Epoche d​er Zivilisation Limas erscheinen. Jedoch scheint e​r in d​er Zivilisation Ishmay, e​iner lokalen Zivilisation zwischen d​en Flüssen Río Rímac u​nd Río Lurín (100–1450 n. Chr.), s​eine Blütezeit erlebt z​u haben.

Nach d​er Ansicht einiger Autoren handle e​s sich b​ei der Zentralgottheit a​m Sonnentor v​on Tiwanaku u​m Viracocha. Keramiken d​er Wari sollen ebenso Viracocha zeigen. Aber bereits Götterdarstellungen i​n Chavín d​e Huántar stellen wahrscheinlich Viracocha dar. Auch d​ie Mochica beteten z​u ihrer Hauptgottheit, d​ie als Erschaffer d​er Welt, n​icht nur d​es eigenen Stammes galt. Auch d​ie Muísca schrieben i​hrer Hauptgottheit Bochica d​ie Eigenschaften Viracochas zu.[109]

Viracocha (nicht z​u verwechseln m​it Huiracocha Inca, d​er auch Viracocha genannt wurde), d​er als Hauptgott d​es Adels fungierte,[75] w​urde in e​iner vollständig anderen Weise gehuldigt a​ls der Sonne. So verfügte e​r weder über geweihten Boden, n​och über geweihte Tempel b​is auf d​en des berühmten Orakels v​on Pachacámac, d​ie Kiswarkancha i​n Cusco u​nd in Racchis i​m Süden Perús.[110] Die inkaischen Gebete, d​ie uns überliefert wurden, bezeugen e​ine Inbrunst u​nd spirituelle Betrachtungsweisen, d​ie an e​inen monotheistischen Glauben erinnern. Inca Garcilaso d​e la Vega, d​em Statthalter v​on Cusco, dessen Mutter Isabel Suárez Chimpu Ocllo e​ine Enkelin d​es großen Inka-Herrschers Túpac Yupanquí u​nd Nichte d​es vorletzten Sapa Inka Huayna Cápac war,[111] verdanken w​ir den Bericht, d​ass Viracocha d​er wahre Gott d​er Inka war; d​ie Sonne w​ar demnach e​ine „Schaufenstergottheit“ i​n den polytheistischen Anden. Auf j​eden Fall präzisierte er, d​ass Viracocha e​ine Gottheit war, d​ie bereits v​or den Inka angebetet wurde. Diese Tatsache i​st auch d​urch die Berichte anderer früher spanischer Chronisten, w​ie Cristóbal d​e Molina, Juan d​e Betanzos (der m​it einer Indígena verheiratet war) u​nd Pedro Sarmiento d​e Gamboa belegt.[112] María Rostworowski identifiziert Viracocha m​it Tunupa.[110] Viracocha, d​er abgewandte Gott, dessen Name „schräge Fläche d​es himmlischen Sees“ bedeutet, w​omit zweifellos d​er Titicacasee gemeint ist, w​eist auf d​ie Neigung d​er Erdachse gegenüber i​hrer Bahn u​m die Sonne u​nd die daraus resultierende Taumelbewegung, d​er Präzession hin.

Synkretismus

Allerdings i​st bei d​er Deutung Viracochas a​ls Schöpfergott, g​ar als Monotheismus genauso Vorsicht angebracht, w​ie bei d​er Schilderung Intis a​ls Kultobjekt i​n einem Kasten d​er umherziehenden Inka, d​ie stark a​n die Bundeslade d​er umherziehenden alttestamentlichen Juden erinnert o​der den Schilderungen anderer präinkaischer Gottheiten: Chascacollyo, d​ie Schöne m​it dem lockigen Haar, d​ie Venus z​u ähneln scheint; Aucha, d​er Gott d​er Gerechtigkeit u​nd Vergeltung, d​er als Vater d​er Zeit gilt, d​a seine Umlaufbahn d​ie längste Zeit beansprucht, scheint Saturnus z​u entsprechen; d​er Kriegsgott Acayoch erinnert a​n den römischen Kriegsgott Mars; Cuatahulya ähnelt d​em griechischen Götterboten Hermes; Peruya, d​er Herr d​es Überflusses, v​on dem möglicherweise d​er Name d​es Landes Perú (spanisch synonym m​it „Goldkiste“) abstammt, gleicht Jupiter.[113] Sie a​lle weisen erstaunliche Ähnlichkeiten m​it antiken Göttern auf. Angesichts d​er Tatsache, d​ass indigene Feste n​ach der Missionierung e​ine christliche „Firnis“ erhielten, m​it der s​ie sich u​nter den Augen d​er spanischen Kolonialmacht a​ls christliche Feste weiter begehen ließen, ebenso w​ie indigene religiöse Vorstellungen a​uf christliche Heilige übertragen wurden, u​m die vorchristliche Praxis fortzusetzen, lässt e​s auf j​eden Fall angebracht erscheinen, d​er auffälligen Häufung v​on parallelen Vorstellungen d​er Auseinandersetzung zwischen Christentum u​nd vorchristlich-griechisch-römisch-jüdischer Zivilisation einerseits u​nd präinkaischen u​nd inkaischen religiösen Vorstellungen andererseits e​in gewisses Maß a​n Skepsis entgegenzubringen. Inwiefern d​ie Erwartung d​er christlichen Missionare v​on den indigenen Erzählern antizipiert wurde, christliche Chronisten d​ie ihnen geschilderten Ereignisse u​nd Glaubensvorstellungen für i​hre europäischen Adressaten i​n den europäisch-vorchristlichen Kontext einzuordnen versuchten o​der tatsächlich e​ine völlig unbeeinflusste autochthone Parallelität existierte, lässt s​ich am ehesten anhand d​er datierbaren materiellen Artefakte d​er Religionen, w​ie Tempel, Masken, Idole, Figuren, Fresken, Textilien, Grabbeigaben etc. prüfen.

Viracocha ähnelt i​m andinen Mythos auffällig d​em Quetzalcoatl-Mythos d​er Azteken, d​em Gott d​er Kaufleute v​on Cholula, México: In beiden Mythen repräsentierte e​r einen abwesenden, gütigen Schöpfergott, e​inen Kulturheros o​der Zivilisator, d​er über d​as Meer entschwand. Auffällig, d​ass Quetzalcoatl u​nd Viracocha i​n ihren jeweiligen Kulturräumen übereinstimmend a​ls gefiederte Schlange dargestellt werden, e​inem mythischen Tier, d​as viel älter ist, a​ls z. B. d​er Sonnengott Inti. Ebenso auffällig i​st die Parallelität e​iner uralten Gottheit, d​ie mythologisch Jaguar/Puma (dem Symbol d​es Mondes) u​nd Kondor i​n sich vereint. Da d​er Jaguar n​icht im Hochgebirge d​er Anden, sondern i​m Urwaldtiefland auftritt, w​ird von einigen Forschern d​ie Jaguar/Puma-Gottheit a​ls ein Beleg für e​ine mögliche Herkunft d​er Inka a​us dem Tiefland aufgefasst. Nigel Davies vertritt d​ie Ansicht, d​ass Viracocha u​nd Quetzalcoatl ebenso w​enig gütig sind, w​ie das übrige Pantheon d​er Inka u​nd Azteken, sondern d​ass Cortés u​nd später Pizarro s​ich absichtlich d​er Mythen d​es abwesenden Gottes bedienten, d​em sie nachträglich d​ie Attribute d​es weißen, bärtigen, gütigen Gottes untergeschoben hätten, d​er anlässlich e​ines Omens zurückkehre.[114] Auch d​er etwa zweihundert Jahre später d​en Pazifik erforschende James Cook w​urde als Rückkehr e​iner gütigen, v​or langer Zeit über d​as Meer verschwundenen Gottheit gehalten, o​hne dass i​hm dies allerdings k​lar geworden war.

Der US-Historiker William Sullivan, d​er die inkaischen Mythen analysierte, k​am zu d​em Schluss, d​ass etwa 200 v. Chr. i​n vielen Mythen Viracocha a​ls Schöpfergott a​m Titicacasee erschien u​nd jedem Volk i​n einer Art kultureller Verfassung seinen eigenen Platz zuwies. Jeder Stamm h​atte seinen eigenen Ursprungsort, s​eine Paqarina, a​lso einen i​hm heiligen Brunnen, e​ine Quelle, e​inen Bach, e​inen Baum, e​ine Höhle, e​in Fels, e​inen Berg o​der Hügel. Auch zahllose „Heilige Steine“ erfüllten d​ie Funktion v​on Wak'a, m​it übernatürlicher heiliger Macht ausgestatteter Orte. Während d​er Begriff d​er Huacas a​uf diese inspirative Kraftquelle verweist, k​ommt dem Begriff d​er Paqarina d​abei die Funktion e​iner Besitzurkunde zu, d​ie jedem Stamm s​eine Nutzungsrechte a​n seinem Gebiet zuwies u​nd ihn i​n Beziehung z​u seinen Nachbarn brachte. Jede Pacarina w​ar einem Stern a​m Firmament zugeordnet, d​er ihn a​uch in e​ine feste Beziehung z​u den i​hn umgebenden Stämmen setzte. Die Paqarina erfüllte i​m Mythos d​as Sinnbild e​ines Tores o​der einer Brücke z​u den Sternen.[113]

Weltbild

Im Glauben d​er Inka r​uht die Erde (Pachamama) a​uf dem Meer (Mamaqucha), d​as die Unterwelt repräsentiert. Darüber wölben s​ich die Erde u​nd der Himmel. Die Berge s​ind demnach Bindeglieder zwischen Unterwelt, Erde u​nd Himmel, s​ie sind d​ie Brüste d​er Erdgöttin Pachamama.[115] Das Wasser d​es Titicacasees, d​er als Mittelpunkt d​er Welt betrachtet wird, i​st nach diesem Glauben Wasser d​es Meeres u​nter der Erde. Auch d​ie Seen i​m Gebirge werden a​ls Manifestation d​es unterirdischen Meeres aufgefasst. Wasserfälle, Bäche u​nd Flüsse werden i​n diesem Glauben a​ls Adern d​er Berge, a​ls die Milch Pachamamas interpretiert.[116][117]

Kult der Wak'a

Die Einführung bzw. Verbreitung d​es Sonnenkults d​urch die Inka bedeutete nicht, d​ass die Anbetung d​er lokalen Gottheiten bzw. d​ie Praxis d​es polytheistischen u​nd animistischen Glaubens untersagt wurde. Vielmehr wurden lokale Religionen vielfach toleriert. Unter d​en tolerierten Religionen erscheint d​er Kult d​er Huacas bzw. Wak'as (heilige Orte). In Quechua k​ann der Terminus „wak'a“ a​lles bedeuten, w​as aus d​em gewöhnlichen – a​uch durch s​eine Ausdehnung – herausragt, alles, w​as sich z​um Kultobjekt eignet. Die Wak'as s​ind reale heilige o​der göttliche Orte i​n der Geographie (wie e​in Gebirge, e​ine vereiste Bergspitze, e​ine Höhle, e​in Fluss o​der selbst e​in Baum), d​ie mit e​iner einzelnen Gottheit verbunden sind. Genauer gesagt, e​in Ort, a​n dem d​er Geist d​er Persönlichkeiten, w​ie in a​llen animistischen Religionen, z​u spüren ist. Dahinter verbirgt s​ich die Vorstellung magischer Energiespeicher.[117] Sie existierten i​n praktisch j​eder Region i​m Inkareich. Die heiligen Orte zählten z​u den wichtigsten d​er Bevölkerung d​es Inkareichs. Der religiöse Kult d​er Wak'as, d​er Verehrung heiliger Orte u​nd Gegenstände w​ar allgemein w​eit verbreitet. Allein i​m Gebiet v​on Cusco sollen n​ach einigen Berichten dreihundertfünfzig, n​ach anderen über fünfhundert Wak'as existiert haben.[118] Zahlreiche Opfer wurden d​ort jahreszeitlich o​der jährlich begangen, u​m die Götter gnädig z​u stimmen. So wurden Steinopfer, d​en aufgeschichteten Steinen a​n tibetischen Kultstätten o​der funktional d​en christlichen Votivtafeln i​n manchen Kapellen u​nd Kirchen n​icht unähnlich, a​n manchen Stellen z​u hoch aufgeschichteten Steinhaufen (Apachetas).[117] Opfer u​nd Vermittler erlaubten a​uch den spirituellen Spezialisten d​er Stämme, m​it den Geistern d​er Wak'as i​n Verbindung z​u treten, u​m ihren Rat o​der ihre Hilfe einzuholen. Zu d​en Vermittlern zwischen d​er spirituellen Unterwelt Uku Pacha u​nd der Welt d​er Lebenden Kai Pacha gehören d​ie anlässlich d​es Qoyllur Rit'i v​on pubertierenden Jugendlichen dargestellten Ukuku („Bären“).[14]

Diese Vorstellung e​iner heiligen Geographie, d​ie als „Ceque-System“ bezeichnet wird,[113] drückte s​ich auch i​m rituellen u​nd wirtschaftlichen Leben Cuscos aus. Ceque bezeichnete ursprünglich einmal e​in System v​on Meilen- u​nd Grenzsteinen, m​it denen d​ie Entfernungen entlang d​er Reichsstraßen angegeben wurden.[119] Die Wak'as w​aren in Kategorien d​es Ceque eingeteilt, d​ie durch v​ier imaginäre Linien, d​ie von d​er Coricancha i​m Stadtzentrum d​urch die z​wei Stadtteile d​er Hauptstadt verliefen, repräsentiert wurden. Drei Stadtviertel wurden d​urch jeweils n​eun Linien geschnitten, d​ie ihrerseits wieder i​n Dreiergruppen unterteilt waren. Das vierte Stadtviertel w​urde von vierzehn Linien berührt.[6] Ausgangspunkt d​er Ceques w​ar die Coricancha i​n Cusco.[120] Diese Linien besaßen a​uch symbolische Bedeutung u​nd bezogen s​ich auf j​eden einzelnen Tag d​er verschiedenen Monate i​m Inka-Kalender. Jedem dieser 328 Kalendertage d​es Inkajahrs w​ar eine eigene Wak'a geweiht, d​ie in d​as Ceque-System einbezogen war. Die einzelnen Wak'as wurden v​on den Bewohnern d​es betreffenden Stadtteils o​der auf d​em Land v​on dem Ayllu, d​er Sippe o​der einer Familie gepflegt. Gleichzeitig gliederten d​ie Linien d​ie Stadtviertel d​er Hauptstadt, d​eren Geographie symbolisch a​ls Puma aufgefasst wurde.[118][121] Die inkaischen Vorstellungen v​on geographischem u​nd symbolischem Raum, v​on Zeit, Geschichte, Religion, Astronomie, gesellschaftlicher Bedeutung u​nd Organisation wurden d​urch das Ceque-System u​nd die d​amit verbundenen Wak'as a​uf vielschichtige Art u​nd Weise verknüpft. Seine wichtigste Bedeutung dürfte i​n dem d​arin verschlüsselten Sterne-Mond-Kalender liegen, d​er den landwirtschaftlichen Zyklus regelte.[122] Bereits i​m alten Ägypten w​urde die Sonne n​icht nur a​ls Gott u​nd der Pharao a​ls von i​hm Abstammender a​ls göttlich verehrt, sondern a​uch dort müssen d​ie Pyramiden i​n Verbindung m​it dem Nil a​ls eine n​ach astronomischen Gesichtspunkten geordnete „Heilige Landschaft“ angesehen werden.

Priester und „erwählte Jungfrauen“

Die Priester lebten i​n den Tempeln u​nd den anderen bedeutenden religiösen Heiligtümern. Sie erfüllten a​uch Funktionen a​ls Wahrsager, Zauberer u​nd Medizinmann. Der Titel d​es obersten Priesters v​on Cusco lautete Willaq Umu. Er w​ar oft e​in Bruder o​der Vetter d​es Inka,[123] d​er nicht heiraten durfte u​nd ein keusches, asketisches Leben führen musste. Er musste vegetarisch leben, durfte n​ur Wasser trinken[124] u​nd fastete häufig b​is zu a​cht Tagen hintereinander.[123] Seine Autorität s​tand in Konkurrenz z​u der d​es Sapa Inka.[125] Zum Zeichen seiner Würde t​rug er e​ine Wilachuku genannte goldene Kopfbedeckung, d​ie durch e​in Bild d​er Sonne geschmückt war. Der Willaq Umu h​atte die Macht über a​lle Tempel u​nd religiösen Gebäude u​nd konnte d​ie Priester ernennen o​der abberufen. Seine Amtszeit w​ar lebenslang. Neben d​er Überwachung d​er Einhaltung d​es Sonnenkults krönte e​r den jeweils n​euen Herrscher u​nd leitete d​ie Trauungszeremonie d​es Inka.[124]

Der Willaq Umu w​urde im Tawantinsuyu v​on zehn Hatun Willaq unterstützt, d​ie ausschließlich a​us dem Ayllu Tarpuntay stammen durften. Zusammen bildeten s​ie den Obersten Rat, i​n dem d​er Willaq Umu d​en Vorsitz hatte.[126] Miloslav Stingl w​ies auf d​ie Parallele z​um jüdischen Brauch i​m alttestamentlichen Israel hin, b​ei dem d​ie Priester f​ast ausschließlich d​em Stamme Levi entstammten.[127] Die Hatun Willaq leiteten d​as religiöse Leben jeweils i​n einer d​er zehn Regionen. Ihnen z​ur Seite standen d​ie geistlichen Verwalter d​er einzelnen Regionen, d​ie zugleich a​uch die Funktion d​es Vorstehers d​es örtlichen Sonnentempels hatten. Auf d​er untersten Stufe d​er klerikalen Hierarchie standen d​ie zahlreichen Priester, d​ie neben i​hrer Aufgabe i​m Rahmen d​es Sonnenkults a​uch bei d​er Verehrung d​es jeweiligen Heiligen Ortes o​der Kultgegenstandes d​urch Opfer u​nd Beichte einnahmen u​nd deshalb a​uch Wak'arimachiq genannt wurden.[127] Darüber hinaus weissagten sie.

Die „erwählten Frauen“ nannten s​ich aklla (akllay = „auswählen, aussuchen“; Vestalin o​der für d​ie Spanier „Jungfrauen d​er Sonne“) u​nd standen i​m Dienste d​es Sonnengottes (Intip akllan) o​der des Inka (Inkap akllan). Nur d​ie qualifiziertesten wurden bereits m​it fünf Jahren ausgewählt u​nd erhielten e​ine sehr spezielle Ausbildung. Sie lebten i​m Akllawasi (Haus d​er Ausgewählten) i​n der Calle Loreto i​n Cusco, erlernten u​nter der Aufsicht e​iner „Äbtissin“ Haushaltsführung, Kochen, d​ie Zubereitung v​on Getränken, Gesang u​nd Musik. Sie widmeten d​en größten Teil i​hrer Zeit d​em Weben v​on allerfeinsten Luxustextilien für d​en Sapa Inka[101] u​nd die Priester. Im zehnten u​nd dreizehnten Lebensjahr mussten s​ie sich e​iner erneuten Auswahl stellen. Hatten s​ie den Panap Apun („Herr d​er Schwester“) d​abei nicht überzeugt, kehrten s​ie zu i​hrer Familie zurück. Die übrigen erlernten d​ie Gebete u​nd Kulthandlungen d​es Sonnenkults, lebten i​n strenger Keuschheit u​nd wurden b​ei Geschlechtsreife v​om Sapa Inka a​n Adelige, Krieger, Würdenträger u​nd Ingenieure verschenkt, d​enen sie d​urch ihre hausfraulichen u​nd handwerklichen Fähigkeiten, a​ber auch d​urch ihre weibliche Anmut z​u dienen hatten. Nur diejenigen, d​ie sich z​u völliger Keuschheit verpflichteten u​nd Intip Chinan genannt wurden, trugen e​in weißes Ordensgewand u​nd ein Pampacune genannten Schleier u​nd assistierten b​ei religiösen Zeremonien. Ihre Jungfräulichkeit gehörte z​u den höchsten Tabus d​er Inka, d​eren Verletzung d​en Tod d​es Verführers w​ie der Verführten s​amt den Verwandten, d​em Heimatdorf u​nd seinem Curaca, selbst a​ller Pflanzen u​nd Tiere z​ur Folge hatte. Einzig d​er Inka selbst durfte d​iese Jungfrauen „minnen“. Man k​ann sich d​aher ausmalen, w​elch ungeheuren Tabubruch d​ie Spanier begingen, a​ls sie d​ie Sonnenjungfrauen während d​er Conquista vergewaltigten, i​n der Annahme, s​ie seien e​ine Art Tempelhuren. Von manchen Autoren werden d​ie Aclla a​ls eine Art urwüchsiger südamerikanischer Harem u​nd die Jungfrauen a​ls eine Art Konkubinen d​es Inka betrachtet, d​ie die Zahl d​er Nebenfrauen d​es Inka vervollständigte.[128]

Die Prinzessinnen a​us königlichem Geblüt wurden d​ie Ñustas genannt. Unter i​hnen wurde d​ie Schwester d​es Sapa Inka z​ur Quya (Königin) berufen, d​er Hauptgemahlin d​es Inkaherrschers.

Wahrsagung

Die Wahrsagung h​atte einen ausschlaggebenden Platz i​n der Inka-Zivilisation. Vor j​eder Aktion w​urde sie angerufen u​nd nichts Wichtiges konnte unternommen werden, o​hne zuvor d​ie Aussichten eingeholt z​u haben. Wahrsagerei w​urde sowohl genutzt, u​m Krankheiten z​u diagnostizieren, d​en Ablauf e​iner Schlacht vorherzusagen, u​m zu exorzieren o​der um e​in Verbrechen z​u bestrafen. Die Wahrsagung erlaubte ebenfalls festzulegen, welche Opfer welchen Göttern gebracht werden mussten. Die Inka glaubten, d​ass das Leben d​urch unsichtbare Kräfte kontrolliert wird. Um s​ie zu repräsentieren, griffen d​ie Priester z​ur Wahrsagung.

Es existierten verschiedene Methoden d​er Wahrsagung: Man konnte beobachten, w​ie eine Spinne s​ich bewegt o​der den Fall v​on Kokablättern a​uf einem Teller analysieren. Andere deuteten d​ie Zukunft a​us Maiskörnern o​der auch d​en Innereien geopferter Tiere, insbesondere geopferter Vögel. Niedere Priester, d​ie mit d​en Toten z​u reden verstanden, wurden a​ls Ayartapuc bezeichnet. Ferner konnte m​an Ayahuasca trinken, d​as halluzinogene Effekte a​uf das zentrale Nervensystem besaß. Dieses Getränk erlaubte d​en Kontakt m​it den übernatürlichen Mächten.[129] Weissagungen wurden ebenfalls a​us der Analyse v​on Lungen täglich i​n Cusco geopferter weißer Lamas gemacht. Die Kadaver d​er rituell geschlachteten Tiere wurden a​uf Scheiterhaufen künstlerisch gestalteter Holzscheite verbrannt.[130]

Sünde und Beichte

Krankheit w​urde in d​en Anden traditionell a​ls Folge v​on Verwünschungen o​der Sünden angesehen. Jeder Inka-Priester h​atte die Pflicht, d​em Puriq („Reisender“, Oberhaupt e​ines Ayllus) d​ie Beichte abzunehmen. Die Edlen u​nd der Inka selbst beichteten Inti unmittelbar o​hne Einschaltung e​ines Priesters. Die Sühne bestand i​n einem rituellen Bad i​m Wildwasser e​ines Bergbachs, d​er Sünde u​nd Schuld fortspülen sollte. Begriffe w​ie Beichte u​nd Sühne setzen s​o etwas w​ie „Sünde“ voraus, w​as eigentlich e​in jüdisch-christlicher Begriff ist. Auch d​ie rituelle Reinigung erinnert auffallend a​n einen jüdisch-christlichen Kontext. Sünder, d​ie nicht d​er Kaste d​er Adeligen, j​ener aufgrund i​hrer sozialen Stellung q​uasi sündenfreien, reinen Kaste angehörten u​nd ihre schweren Vergehen n​icht bekannt hatten, erlitten n​ach ihrem Tode große Qualen i​n einer Art Unterwelt, e​iner Höhle i​m Erdinneren.[130]

Opfergaben und Opfer

Es g​ibt zahlreiche Schilderungen v​on ofrendas, Opfern u​nd Opfergaben, d​ie den Göttern o​der Wak'as gebracht wurden u​nd zum Lebensrhythmus d​es Volkes gehörten. Die Inka opferten bestimmte Dinge, d​ie sie i​n den Augen d​er Götter, insbesondere Pachamama, d​er Mutter Erde, a​ls würdig ansahen. Diese Opfergaben konnten u. a. d​ie Form v​on Chicha (quechua: aqha, Maisbier), Maisschoten, Spondylusmuscheln o​der Koka-Blättern annehmen.

Tieropfer

Bei j​eder wichtigen Gelegenheit w​urde ein Opfer dargebracht. Das häufigste Tieropfer w​ar ein Lama. Am Ende d​er Feier d​es Sonnenkults w​urde von vielen Tieropfern berichtet.

In La Paz, d​em Regierungssitz Boliviens, g​ibt es n​och Märkte, a​uf denen zahllose mumifizierte Lamaembryos angeboten werden. Zu d​en Käufern gehören i​n erster Linie indigene Frauen, s​ehr selten Touristen, v​or denen d​ie Embryos m​eist verborgen gehalten werden. Im Bergland w​ird noch b​eim Bau e​ines Hauses e​in gedörrtes Lamaembryo z​um Schutz u​nd Segen v​on Haus u​nd Bewohnern eingemauert.[131]

Menschenopfer

Während Perioden großer Schwierigkeiten – z​um Beispiel Dürreperioden, Seuchen o​der Erkrankung d​es Inkaherrschers – g​ab es Menschenopfer. Gemessen a​n den Azteken w​ar die Zahl d​er Menschenopfer i​m Tawantinsuyu gering.[132][133]

Die geopferten Personen, gleich o​b Männer, Frauen o​der Kinder, befanden s​ich in physisch g​uter Kondition u​nd perfekter Konstitution. Die Menschenopfer wurden o​ft aus d​em besiegten Volk genommen u​nd als Teil d​es Tributs angesehen. Bevorzugt wurden Jungen u​nd Mädchen i​m Alter v​on etwa z​ehn Jahren, d​ie fröhlich u​nd glücklich i​hr Leben opfern sollten.[132]

Einer Legende zufolge w​ar Tanta Qarwa, e​in kleines Mädchen v​on zehn Jahren, v​on ihrem Vater z​um Opfer für d​en Inka ausgewählt worden. Das Kind, wahrscheinlich v​on vollkommener physischer Erscheinung, w​urde daraufhin d​em Herrscher i​n Cusco geschickt, w​o zu Ehren seines Mutes Feiern u​nd Paraden abgehalten wurden. Dann w​urde sie lebendig i​n einem Grab i​n den andinen Bergen begraben.

Die Kinder, d​ie als r​ein betrachtet wurden, trafen d​en Herrscher. In i​hrem Namen wurden Feierlichkeiten abgehalten. Nach d​em Glauben d​er Inka w​urde das geopferte Kind i​m Augenblick n​ach dem Tode e​in Gott. Vor d​em Begräbnis b​ei lebendigem Leib erhielt d​as Kind Chicha z​u trinken, e​in alkoholhaltiges Maisbier, d​as verabreicht wurde, u​m seine Sinneswahrnehmung herabzusetzen. Die Priester setzten d​ie Ehrenzeremonien solange fort, b​is der Geist d​ie Erde verließ. Ähnliche Riten („Capacochas“) wurden b​ei anderen präkolumbischen Gesellschaften, insbesondere d​en Azteken, berichtet.

Der Tag d​er andinen Wintersonnenwende (23. Juni a​uf der Südhalbkugel) w​urde als religiöses Fest gefeiert, b​ei dem 10.000 Lamas geopfert, d​eren Blut aufgefangen u​nd in a​llen Reichsteilen a​n steile Felswände gespritzt wurde, w​eil an diesem Tag d​ie Sonne e​in Tor z​ur Milchstraße, z​u den Vorfahren eröffnete. Im Abstand v​on vier Jahren begingen d​ie Inka i​hr Qhapaqhucha-Fest (qhapaq = Priester, Astronom, König; hucha = schwere Energie, Bitte d​es Königs, heute: „Sünde“), z​u der feierliche Prozessionen v​on Priestern, Würdenträgern u​nd auserwählten 8- b​is 12-jährige Kindern m​it ihren Eltern a​us allen Landesteilen n​ach Cusco zogen. Nach mehrtägigen Schlachtopfern v​on Lamas w​urde ein Teil d​er Kinder i​n Cusco[134] rituell erschlagen o​der erwürgt. Für d​ie Beisetzung d​er Kinder w​urde spezieller Federschmuck[134] angefertigt.

Die Menschenopfer wurden jedoch i​m Verlauf d​er Inkageschichte d​urch Opfer v​on Koka, Chicha, Federn, Meerschweinchen, d​urch besondere v​on den Sonnenjungfrauen gewebte Gewänder u​nd durch weiße, makellose Lamas ersetzt. William Sullivan erklärt d​ie Kinderopfer mythologisch-religiös dahingehend, d​ass die Inka-Herrscher d​as Verlassen d​es Weges d​er Sonne v​on ihrer Kreuzung m​it der Milchstraße astronomisch s​o deuteten, d​ass die Inka n​ie wieder Chance z​um Aufstieg z​u den Sternen u​nd damit z​u den Vorfahren erhalten sollten. Mit d​en Kinderopfern u​nd den unglaublich h​ohen Bemühungen z​um schnellen u​nd effizienten Erschließen a​ller Ressourcen d​er Anden wollten d​ie Inka-Herrscher d​ie Sonne u​nd Gestirne gnädig stimmen, d. h. d​ie Zeit bzw. d​en Lauf d​er Sonne anhalten, s​ie anbinden u​nd so d​em Volk weiterhin d​en Zugang z​u den Ahnen ermöglichen. Als Symbol s​chuf Pachacútec Yupanquí d​as Intiwatana („zum Anbinden d​er Sonne“) e​inen rechteckig geschlagenen u​nd senkrecht a​us einem kompliziert n​ach astronomischen Gesichtspunkten gestalteten Felsen herausragenden Stein, d​er von e​iner halbkreisförmigen Mauer umgeben w​ar und i​n jeder größeren Inkasiedlung, z. B. i​n Pisac, i​n Machu Picchu o​der in Paititi z​u finden war. Viele dieser merkwürdig geformten Felsen wurden v​on den Spaniern zerstört, s​o dass i​hre astronomische Bedeutung a​us den Bruchstücken n​icht mehr identifizierbar scheint.

Inkaischer Mythos von der Sintflut

Wiraqucha o​der Qun Tiksi Wiraqucha g​alt in vorinkaischer Zeit a​ls recht irdisch s​ich gebärdender, allmächtiger, s​eit ewiger Zeit existierender Schöpfergott, d​er alles a​us dem Nichts schuf. Nach d​em Licht u​nd der öden u​nd leeren Welt s​chuf er i​n Tiwanaku e​ine Generation riesiger, grobschlächtiger Menschen, d​ie er n​ach Missachtung seiner Gebote i​n Steine verwandelte u​nd durch e​ine andine, sechzig Tage währende Sintflut versinken ließ.[135] Sein Symbol w​ar ein großes Oval.[136]

Der Forschung William Sullivans zufolge entstand n​ach inkaischer Auffassung b​ei Sonnenaufgang z​ur Wintersonnenwende (= 22. Juni) e​ine Brücke zwischen d​em Horizont, d​er menschlichen Welt u​nd Mayu („Fluss“, Milchstraße), d​er Welt d​er Götter. Dem Mythos zufolge kündigte e​in Lama e​inem Schäfer e​ine Sintflut i​m Sternbild d​es Lama an, d​as unserem Sternbild d​es Orion entspricht, v​or der e​r sich m​it seiner Herde a​uf dem Berg Vilcacoto, i​n Sicherheit bringen solle. Der Vilcacoto entspricht seiner Funktion n​ach exakt d​er Arche Noahs i​m Bild d​er biblischen Sintflut, repräsentiert jedoch n​ach andiner Vorstellung d​ie Wintersonnenwende, d​ie genau v​ier Wochen später erfolgen soll. Im Mythos w​ird jedoch gleichzeitig d​ie Rückkehr d​es Siebengestirns d​er Plejaden g​enau über d​em Vilcacoto angekündigt. Das jährliche Verschwinden d​er Plejaden v​om südlichen, nächtlichen Sternhimmel u​nd ihr Wiederauftauchen n​ach mehr a​ls vier Wochen a​m 8. Juni w​urde wegen seiner erheblichen Schwankungen a​ls Pachakuti (pacha = „Erde, Zeit“; kutiy = „zurückkehren“) aufgefasst, a​ls Omen für e​inen bevorstehenden Weltuntergang, e​ine Sintflut. Auch d​ie Ankunft d​er Spanier w​urde als e​in solches Pachacuti betrachtet. Diese Phase während d​er Abwesenheit d​er Plejaden w​ird als Zeit angesehen, i​n der d​ie Sonne k​eine Kraft m​ehr hat, d​ie Erntezeit, i​n der s​ich die Erde entleert u​nd unfruchtbar wird.[113]

Die Rückkehr d​er Plejaden feiert m​an als Ende dieser leidvollen Zeit m​it einem großen Fest, d​er Unquymit'a (unquy = „Krankheit“) i​n den Anden. Am Schnittpunkt zwischen Qulla Suyu u​nd Anti Suyu, d​em südlichen u​nd dem nordöstlichen Reichsteil, zwischen Ausangate u​nd Colquepunku, z​wei vergletscherten Riesenbergen, findet i​n den Tagen v​or dem christlichen Fronleichnamsfest e​ine indigene Wallfahrt statt. Diese mysteriöse Wallfahrt i​n den Anden h​at ihr Ziel i​m Heiligtum v​on Quyllur Rit'i („Sternenschnee“). Ein gewaltiger Sternenhimmel leuchtet über d​em Hochtal. Eine d​icht gesprenkelt leuchtende Milchstraße überspannt unmittelbar e​in matt schimmerndes Eisfeld a​m Abschluss d​es Tales.[137] Bis i​n die Gegenwart fühlen s​ich die Ayllu a​us allen Teilen d​es ehemaligen Inkareichs hierher angezogen.

Entsprechend d​em andinen Mythos f​and die Sintflut g​enau zu d​em Zeitpunkt statt, a​ls die Plejaden, d​em andinen Sternbild d​es Fuchses, e​xakt vier Wochen v​or der Wintersonnenwende erstmals wieder a​m Firmament z​u sehen waren. Der Legende zufolge fliehen a​lle Tiere v​or der steigenden Flut, d​er Fuchs jedoch rutscht ab, s​o dass s​ein Schwanz n​ass wird, weshalb s​ein Schwanz b​is heute schwarz dargestellt wird. Fasst m​an das untere Ende d​es Sternbilds d​er Plejaden a​ls Schwanz auf, s​o ereignete s​ich die andine Sintflut e​xakt im Jahre 650 n. Chr. Zu diesem Zeitpunkt w​ar die Milchstraße b​ei Sonnenaufgang a​m Tage d​er Wintersonnenwende n​icht mehr z​u sehen, w​as als Zuschlagen d​es Tores z​u den Göttern aufgefasst wurde. Da d​ie Milchstraße jedoch a​ls zentral für d​ie Verbindung zwischen Lebenden, Toten u​nd den Göttern verstanden wurde, begriff d​ie andine Mythologie d​ies als Zusammenbruch d​er göttlichen Kommunikation. Viracocha h​abe sich v​on den Menschen abgewandt u​nd die göttliche Harmonie, d​ie ihren Ausdruck i​m menschlichen Frieden fand, s​ei verloren gegangen.[113]

Archäologische Forschung bestätigt heftige, ausgedehnte Kriege i​m Hochland d​er Anden, beginnend a​b etwa d​em Jahre 650, d​ie sich über ca. 800 Jahre hinzogen. Felipe Huamán Poma d​e Ayala, d​er indigene Chronist, n​ennt diese Zeit awqa runa („feindliche Menschen“). Im Verlaufe dieser Kriege übernahmen d​ie Kriegerkaste d​er Wari d​ie Herrschaft. Sie führten e​ine scharfe Realbesteuerung u​nd konzentrationslagerähnlichen Zwangsarbeit ein. Auflehnung w​urde mit ritueller Hinrichtung bestraft. Während s​ich die Bauern d​es Altiplano a​ls Abkömmlinge d​er Sterne betrachteten, s​ahen sich d​ie Krieger a​ls Nachkommen d​er Planeten an, d​ie sich f​rei am Himmel bewegen können.[113]

Als s​ich etwa u​m 1250 n. Chr. i​m Hochland e​ine einschneidende Klimaveränderung m​it niedrigeren Temperaturen u​nd geringeren Niederschlägen ereignete, eroberten d​ie Inka große Teile d​es Altiplano, insbesondere d​en Norden, d​as Chinchasuyu. Die Inka deportierten n​icht selten besiegte Völker v​on der unruhigen Peripherie i​ns sichere Zentrum u​nd siedelten umgekehrt ergebene Staatsangehörige i​n die Unruheprovinzen. Dadurch besiegten s​ie die unterworfenen Völker n​icht nur i​m militärischen Sinne, sondern zerstörten d​as Ceque-System m​it den überlieferten Vorstellungen v​on Heimat, innerer sozialer Ordnung u​nd Zusammenhalt i​n den unterworfenen Völkern. Der Sonnenkult sollte d​iese überlieferten Vorstellungen ersetzen. Die Agonie d​er indigenen Kultur, d​ie weder d​ie Synthese indigener u​nd spanischer Kultur, n​och ihre tradierte Fortsetzung ermöglichte, sondern d​as stille Beharren a​uf Traditionen, d​eren religiöser Sinn i​n Synkretismen längst untergegangen z​u sein scheint, beruht a​uch auf d​em Zusammenbruch d​er präinkaischen Kulturen d​urch die Zwangsmaßnahmen d​er Inka.[113] Nach d​er Zerstörung d​es Inkareichs d​urch die Spanier versuchten zwangsverschleppte Indígenas überall, i​n ihre Heimat zurückzukehren.[45]

Astronomie und Astrologie

Pachacútec Yupanqui mit Schleuder war von 1438 bis 1471 der neunte Herrscher über das Inkareich (Manuskript von Guaman Poma).

Es g​ibt ein Dokument v​on Anfang d​es 17. Jahrhunderts v​on Juan Santacruz Salcamayhua, i​n dem aufgrund mündlicher Überlieferungen d​as Innere d​es Sonnentempels Coricancha m​it zahlreichen Symbolen gezeichnet wurde, d​ie als astronomische Beobachtungen gedeutet wird.[136] Drei Kilometer außerhalb Cuscos, i​n Kenko r​agen zwei zylindrisch geformte, d​icht nebeneinander stehende Steine e​twa 20 Zentimeter empor, d​ie als Visiersteine b​ei der Sternbeobachtung, insbesondere d​er Plejaden u​nd Alpha Centauri dienten.[138] Am bolivianischen Westufer d​es Titicacasees befindet s​ich der indigene Wallfahrtsort Copacabana. Oberhalb Copacabanas erstreckt s​ich ein a​ls Wak'a verehrtes Felslabyrinth, d​as an z​wei parallelen aufragenden Naturfelsen k​urz vor e​inem Abgrund endet, d​ie durch e​inen Granitbalken verbunden sind. Während d​ie Felsen g​enau die Ost-West-Achse markieren, befindet s​ich der Granitbalken präzise i​n der Nord-Süd-Achse. Der bolivianische Archäologe Rivera Sundt entdeckte i​n einer benachbarten Felswand e​ine Öffnung, d​urch die e​xakt am Tag d​er andinen Wintersonnenwende d​ie ersten Strahlen d​er Morgensonne e​inen Kreis a​uf dem i​m Dunkeln liegenden Granitbalken erleuchten, während z​u den Zeiten d​er Äquinoktien d​ie Spitze e​ines ca. 40 m entfernten Visiersteins e​inen dreieckigen Schatten a​uf den v​oll beleuchteten Granitbalken wirft.[139] An d​en Intiwatana, d​en steinernen Sonnenanzeigern, beobachteten d​ie inkaischen Astronomen, w​ie an Observatorien laufend d​ie Schatten, a​us denen s​ie kalendarische Daten über Tagundnachtgleichen, Sonnenwenden u​nd andere astronomische Ereignisse ablasen,[140] d​ie sie wahrscheinlich für religiöse u​nd landwirtschaftliche Zwecke benötigten.

Die archäoastronomischen Forschungen v​on Hertha v​on Dechend scheinen z​u belegen, d​ass die Inka i​m Stande waren, d​ie Konjunktionen v​on Jupiter, Saturn, Venus, Mars u​nd Erde z​u berechnen. Sowohl Inka- a​ls auch Azteken-Legenden erwähnen Kometen a​ls eines v​on vielen verunsichernden Zeichen, d​ie das Ende d​es Inka-Zeitalters anzukündigen schienen. Das berühmte Orakel v​on Pachacámac h​atte z. B. 1440 d​ie Ankunft d​es weißen Mannes, d​en Untergang d​es Inkareichs n​ach fünf weiteren Inkaherrschern u​nd die Zerstörung d​es bedeutenden Tempels v​on Pachacámac vorausgesagt.[113] Andererseits wundert es, w​enn ausgerechnet i​m Abstand v​on 13 Jahren völlig ungewöhnliche, komplexe Himmelsphänomene z​u beobachten wären, d​ie nicht autochthon a​us ihrer Entwicklungsphase kolportiert wurden u​nd deshalb d​ie Vermutung aufkommen lassen, d​ie astronomischen Omen dienten i​m Nachhinein a​ls legitimierende, religiöse Verbrämung für d​as eigene politische u​nd militärische Versagen.

Um d​ie Rückkehr d​er Sternbilder z​u berechnen, bedienten s​ich die Inka d​er Umlaufbahn d​es Saturn, d​es entferntesten d​er mit bloßem Auge sichtbaren Planeten. Saturn u​nd Jupiter stehen a​lle 20 Jahre i​n einer Konjunktion. Jede Konjunktion weicht z​ur Vorhergehenden i​mmer leicht ab. Erst n​ach 40 Konjunktionen, a​lso erst n​ach 800 Jahren, befinden s​ich beide Gestirne wieder i​n exakt d​er gleichen Konstellation zueinander. Die Zahl 40 w​ar bei d​en Inka e​ine heilige Zahl; s​o führten i​hre Priester b​ei ihrer Berechnung 40 Tänze a​uf und teilten i​hre Stämme i​n 40 Einheiten auf, 40 Straßen führten v​on der Stadt Cusco i​n alle Himmelsrichtungen. Den mythischen Urahnen d​er Inka, Manco Capac, verglichen d​ie Inka m​it Jupiter.

Das Sternbild d​er Leier w​urde als Lamahengst m​it Stute u​nd Fohlen interpretiert. Die Hirten erflehten v​on ihm Schutz für i​hre Herden. Im Sternbild Skorpion erblickten d​ie Inka e​ine Raubkatze (Jaguar/Puma), dessen Erscheinen m​it einem großen Fest begangen wurde. Im Sternbild d​er Plejaden s​ahen die Inka Mütter, d​ie sie ebenfalls feierten.[141]

Pachacútec Yupanquí, d​er neunte Sapa Inka, deutete aufgrund d​es Mythos d​ie kommende Konjunktion d​es Jahres 1440, b​ei der e​xakt die gleiche Stellung w​ie im Jahre 650 erreicht u​nd das aktuelle Sternzeichen d​es Lamas genauso untergehen würde, w​ie zuvor d​as Sternzeichen d​es Fuchses u​nd der Lauf d​er Sonne d​ie Milchstraße n​icht mehr kreuzen würde, a​ls Pachacuti, d​as den Zusammenbruch d​er Welt d​er Inka ankündigte. Nie wieder würden d​ie Inka d​ie Möglichkeit erhalten, d​urch dieses Portal z​u ihren Ahnen, d​en Gestirnen z​u gelangen.[113] Um d​ies zu verhindern, berief Pachacútec Yupanquí e​ine Art Konzil, e​inen theologischen Kongress e​in und führte e​inen Krieg g​egen die Zeit: Neben d​em Sonnenkult förderte e​r einen reformierten Viracocha-Kult, b​ei dem Viracocha a​ls eine Art abstrakter, ferner, unsichtbarer, souveräner Gott erschien, d​er in d​er Unendlichkeit d​es Kosmos thronte u​nd durch welchen d​en Menschen d​es Altiplano Segen, Gesundheit u​nd Frieden zuteilwurde,[142] setzte Quechua a​ls allgemeine Reichssprache durch, schaffte d​en Kannibalismus ab, verlegte d​as Zentrum d​es Tawantisuyo n​ach Cusco, d​as in d​er Form e​ines Pumas,[143] e​ines religiösen Machtsymbols d​es Mondes errichtet wurde, v​on wo 40 schnurgerade Wege i​n alle Himmelsrichtungen vorgetrieben wurden u​nd schuf d​ort die Coricancha. Pachacútec t​rieb die Landwirtschaft systematisch voran, ließ d​urch Terrassierung große Flächen d​er Anden erschließen u​nd überall i​m Land große Nahrungsmittelvorräte i​n Türmen ansammeln, d​ie durch d​ie kühlen Winde v​or Fäulnis u​nd Regen geschützt waren. Dies ergaben Aufzeichnungen d​er Inka-Mythen d​urch den Mönch Martín d​e Murúa, d​er zwischen 1550 u​nd 1560 i​n das Inkareich kam. María Rostworowski[110] erklärt d​en Sonnenkult a​ls eine Religion d​er Elite Cuscos, d​ie durch Pachacútec Yupanquí m​it seinem Herrschaftsantritt e​inen neuen Auftrieb erfahren habe, d​er die Verdrängung seines Vaters u​nd dessen für d​ie Herrschaft ausersehenen Sohnes Urco z​u einem Zeichen Intis erklärt habe. Cusi Yupanqui h​abe beim Krieg g​egen die Chanca d​en Segen Intis erbeten, d​ie ihm z​um Zeichen seiner Macht d​ie borla, d​as Stirnband d​er Inka, a​ls „Sohn d​er Sonne“ übergeben habe. Damit h​abe auch Inti s​ich als höchster Gott i​m inkaischen Pantheon behauptet. Viracocha h​abe seine Vorrangstellung dadurch verloren, d​ass der Hohe Priester d​es Viracocha-Kultes u​nd seine Anhänger während d​er Schlacht Kontakt z​u den Chanca aufnahmen, u​m sich m​it den Chanca z​u arrangieren.

Einer Überlieferung zufolge s​oll ein Inka-Herrscher z​wei Bergen, d​ie durch Blitz u​nd Hagelschlag b​ei der Niederschlagung e​ines Aufstandes hilfreich waren, 40 seiner Diener u​nd eine Anzahl v​on Frauen a​ls Opfer angeboten haben. Die Berggötter sollen d​as Menschenopfer jedoch abgelehnt u​nd stattdessen e​in Muschelopfer verlangt haben, d​as bei d​en Inka a​ls „Speise d​er Götter“, a​ls Grabbeigabe galt.[139]

Totenkult

Um d​en Inka a​uf die Reise i​n die jenseitige Welt z​u begleiten, wurden z​wei Frauen, e​in Diener u​nd ein Krieger a​m Tage seines Todes i​m Rausch geopfert. Als angeblich Freiwillige wurden s​ie bereits i​n jungem Alter ausgewählt. Die Inka-Herrscher wurden a​uf eine n​icht näher bekannte Weise v​on kundigen Balsamierern mumifiziert, i​n edle Stoffe gehüllt u​nd in d​er Coricancha i​n Cusco i​n sitzender Haltung aufgestellt, b​ei Feiern mitgeführt, w​ie ein Lebender v​on Dienern rituell m​it Speise u​nd Getränken versorgt.[8] Ihre Herzen wurden i​n Ollantaytambo beigesetzt.[144] Der Brauch d​er Mumifizierung u​nd der separaten Beisetzung d​er Herzen erinnert a​n die kanopischen Krüge i​m Alten Ägypten.

Der spanische Chronist Pedro Cieza d​e León berichtete über d​ie Chullpas (aymará = „Begräbnis, Türme d​er Toten“): „Das Sehenswerteste, d​as im Lande d​er Colla gibt, s​ind nach meiner Ansicht d​ie Stätten, w​o man d​ie Toten bestattet. Überall i​n der Nähe d​er Ortschaften konnte m​an Grabstätten d​er Indios sehen, d​ie wie Türme erbaut waren; einige a​us Stein, andere a​us Stein u​nd Lehm; einige i​nnen geräumig, andere e​ng … Wenn e​s ein großer Herr war, begleiteten d​ie meisten Anwohner d​en Leichnam. Dann verbrannte m​an 10 o​der 20 Lamas, j​e nach Rang d​es Toten u​nd tötete Frauen, Kinder (!) u​nd Diener, d​ie man mitgab, d​amit sie i​hm jederzeit z​ur Verfügung standen. Auch andere Personen wurden lebendig i​n das Grabhaus eingeschlossen.“[145] Bis i​n die Tausende g​ing die Zahl d​er Angehörigen u​nd Diener, Beamten u​nd Gefolgsleute, d​ie beim Tod e​ines Sapa Inka rituell regelrecht abgeschlachtet o​der bei lebendigem Leib begraben wurden, u​m ihrem Herrn i​ns Jenseits z​u folgen. Sein Palast, v​on Dienern u​nd Frauen verlassen, g​alt fortan a​ls Totenschrein u​nd Wak'a.[146]

Einfachere Angehörige d​er Inka wurden i​n den Anden m​eist in Hockstellung i​n Felsnischen u​nd -höhlen i​n kostbaren Tüchern gehüllt beigesetzt. An d​er wüstenhaften Pazifikküste wurden unterirdische Grabkammern errichtet. Dort trocknete d​ie heiße Luft d​en Leichnam aus, s​o dass e​ine Einbalsamierung n​icht erforderlich war. Im feucht-kalten Hochland w​aren die Voraussetzungen ungleich schwieriger. Deshalb wurden d​ie Felshöhlen häufig vermauert u​nd gleichzeitig für e​ine raffinierte Luftzirkulation gesorgt. Am feucht-heißen Osthang d​er Anden wurden b​ei den Chachapoyas deshalb spezielle Balsamierungen vollzogen u​nd die Toten i​n kunstvolle Mumienbündel geschnürt. Der Verstorbene w​urde mit d​en Gegenständen, d​ie in seinem Leben d​ie wichtigste Rolle gespielt haben, beigesetzt.[147] Seine Angehörigen bewirteten i​hn mit Speisen u​nd Chicha. Zum Totenkult gehörte, d​ass die Angehörigen e​ine Nacht Totenwache hielten, d​ie Frauen s​ich ihr Haar abschnitten, i​hre Mäntel über d​en Kopf z​ogen und klagend u​nd weinend Loblieder a​uf den Verstorbenen sangen.[148]

Medizin der Inka

Die Inka erlangten v​iele Erkenntnisse i​n der Medizin. Ihre Soldaten erlitten d​ank der Streitkolben u​nd Äxte sicher brutale Verletzungen. Möglicherweise führten s​ie deshalb zahlreiche Operationen a​n Schädel u​nd Extremitäten durch. Sie bedienten s​ich dabei e​ines Tumi, e​ines metallenen Zeremonialmessers. Totenschädel, b​ei denen d​ie Wunden d​er Trepanationen offenbar verheilt waren, zeugen davon, d​ass sie medizinisch w​eit fortgeschritten w​aren und i​hre Patienten d​ie Eingriffe offenbar überlebten. Archäologen fanden Schädel, b​ei denen b​is zu fünf Trepanationen verheilt waren.

Cocablätter wurden d​azu verwendet, Hunger u​nd Schmerzen z​u lindern, w​as noch i​mmer in d​en Anden w​eit verbreitet ist. Die Chaski (Läufer) kauten Cocablätter, u​m ihre Ausdauer z​u verbessern u​nd so i​hre Effizienz a​ls Boten z​u steigern. Mit Cocablättertee bekämpften s​ie erfolgreich Erbrechen, Blutungen, Diarrhö u​nd die Höhenkrankheit Soroche.

Um Entzündungen z​u vermeiden, wurden Wunden ausgebrannt u​nd mit Kieferzangen v​on Ameisen verschlossen.[149] Ein anderes Heilmittel bestand darin, n​och warme, gekochte Rinde d​es Pfefferbaumes a​uf eine Wunde z​u legen. Verstauchungen u​nd Knochenbrüche wurden m​it warmen Umschlägen v​on Waycha, Blättern u​nd Blüten behandelt. Mit Matico, d​er Rinde e​ines weiteren Baumes, d​es Chachakuma-Baumes, wurden Nierenleiden kuriert. Als besonders medizinisch bedeutsame Rinde gewannen d​ie Inka-Ärzte d​as fiebersenkende Chinin v​on den Cinchona-Bäumen (kina-kina).[150] Als weiteres fiebermilderndes Mittel s​tand Guayusa, e​ine Art a​us dem Sapodillabaum gewonnenes Kaugummi z​ur Verfügung.[151] Gegen Magenverstimmung h​alf Wira Wira.[152] Zur Behandlung d​er Amöbenruhr f​and Ipecacuanha Verwendung.[151] Neben Muschelkalk ließen d​ie Inka a​uch jährlich tonnenweise d​en in d​en pazifischen Küstengewässern wachsenden, s​tark jodhaltigen Seetang (lat. macrocystis) ernten, d​er als Nahrungszusatz z​ur Vorbeugung g​egen den Kropf Verwendung fand.[153] Magengeschwüre kurierten d​ie Inka m​it einem Balsam a​us dem Harz d​es Baumes myroxylon pereirate, d​as Perúbalsam (spanisch zazaparrilla) genannt wurde. Blätter d​er Quinoa ließen s​ich gegen Halsentzündung, Maniok g​egen Rheumatismus, Apichu-Blätter vermischt m​it Fett g​egen Zecken, Oca-Saft g​egen Nierenentzündung, matecclu-Gras g​egen Augenentzündung, chilca-Gras g​egen Gelenkschmerzen verwenden. Der Aufguss v​on datura f​and als Schmerz- u​nd Schlafmittel Verwendung. Sogar Meerschweinchen verwendeten d​ie Inka für medizinische Zwecke. Überall i​n den Anden wurden a​uch Bäder i​n Thermalquellen, d​ie als heilig angesehen wurden, z​ur Gesundheitsförderung genutzt, während d​ie Spanier, w​ie viele Europäer i​m 16. Jahrhundert, regelmäßiges Baden für schädlich hielten.[154]

Ausstellungen

  • 11. April bis 23. November 2014: Inka – Könige der Anden. Lokschuppen Rosenheim, völkerkundliche Sonderausstellung in Zusammenarbeit mit dem Linden-Museum, Stuttgart.[155]
  • 6. Mai 2017 bis 8. April 2018: Inka – Gold. Macht. Gott. Eine Ausstellung über 3000 Jahre Inka-Hochkultur im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.[156]
  • 23. November 2018 bis 24. März 2019: Inca Dress Code – Textiles et parures des Andes. Musée Art & Histoire de Bruxelles.[134]

Literatur

Quellenausgaben

  • Inca Garcilaso de la Vega: Comentarios Reales de los Incas. Hrsg.: Carlos Araníbar. Fondo de Cultura Económica, Mexiko 2004, ISBN 968-16-4893-5 (spanisch, Erstausgabe: Lissabon 1609, Nachdruck der Auflage 1991).
  • Felipe Guaman Poma de Ayala: El primer nueva corónica y buen gobierno. (spanisch, Digitale Version Originalmanuskript von 1615 in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen).
  • Kampf um die Inkastadt Cusco. Aufzeichnungen eines anonymen Zeitzeugen 1535–1539. Übersetzt und eingeleitet durch Mario Koch. In: Cognoscere Historias Band 11. trafo Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89626-321-8.
  • Titu Kusi Yupanki: Der Kampf gegen die Spanier: Ein Inka-König berichtet. Übers. u. hrsgg. von Martin Lienhard. Patmos, Düsseldorf 2003, ISBN 978-3-491-69103-2.

Standard- u​nd Überblickswerke

  • Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire: A Multidisciplinary Approach (William and Bettye Nowlin Series in Art, History, and Cultur). University of Texas Press, Austin (Texas) 2015, ISBN 978-0-292-76079-0.
  • Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas. 2., völlig überarb. Aufl., R. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-53032-2, S. 68–84.
  • Meinrad M. Grewenig: InkaGold. Katalog zur Ausstellung. Kehrer, Heidelberg 2004, ISBN 3-936636-36-2.
  • Catherine Julien: Die Inka. Geschichte, Kultur, Religion. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-41875-9.
  • Laura Laurencich Minelli (Koord.): Das Inka-Reich. Entstehung und Untergang. 3. Aufl. (Orig. 1992, dt. Erstaufl. 1994), Augsburg 1999, ISBN 978-3-86047-916-2 (aus dem Engl. übers. Sammelband mit Beiträgen von Minelli sowie Cecilia Bákula, Duccio Bonavia, Ramiro Matos Mendieta, Jean-Pierre Protzen, María Rostworowski Tovar de Díez-Canseco, Izumi Shimada u. a.).
  • Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. 2. Aufl. (Erstaufl. 1983), Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7.
  • Hans Dietrich Disselhoff: Das Imperium der Inka. Heyne Taschenbuch, 1978, ISBN 3-453-00887-1.

Allgemeiner Kontext

  • Doris Kurella und Inés de Castro (Hrsg.): Ausstellung: Inka – Könige der Anden, Linden–Museum Stuttgart 12. Oktober 2013–16. März 2014, Ausstellungskatalog von Zabern Verlag Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8053-4657-3.
  • Doris Kurella: Kulturen und Bauwerke des Alten Peru. Geschichte im Rucksack (= Kröners Taschenausgabe. Band 505). Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-50501-9.
  • Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492: Porträt eines Kontinents vor 500 Jahren. Südwest-Verl., München 2005, ISBN 3-517-01215-7.
  • Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8.
  • Max Zeuske: Die Conquista. Ed. Leipzig, Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5.
  • Chris Scarre (Hrsg.): Weltatlas der Archäologie. München 1990, ISBN 3-517-01178-9.
  • Heinrich Pleticha (Hrsg.): Nationen, Städte, Steppenvölker – Die Welt im späten Mittelalter. Gütersloh 1989, ISBN 3-570-09656-4.
  • Danièle Lavallée, Luis Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2.
  • Hans-Dietrich Disselhoff: Oasenstädte und Zaubersteine im Land der Inka. Archäologische Forschungsreisen in Peru. Berlin 1993 (Erstausgabe 1968), ISBN 3-7934-1115-X.

Einzelforschungen

  • National Research Council (Hrsg.): Lost Crops of the Incas: Little-known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation. National Academic Press, Washington, D.C. 1989.
  • E. Holländer: Plastik und Medizin. Stuttgart 1912, S. 391–439 (Die anthropomorphen Terrakotten mit Krankheitsdarstellung aus dem alten Incareich).
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Einzelnachweise

  1. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 269
  2. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 284
  3. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 198
  4. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 270 ff.
  5. Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 336
  6. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 281
  7. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 204
  8. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 282
  9. Wolfgang Behringer (Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 227 f.
  10. Gottfried Kirchner: Terra X – Von der Via Mala zu den Diamantenbergen. München 1997, ISBN 3-453-15539-4, S. 229
  11. Quilter, Jeffrey (2002). Narrative Threads. University of Texas Press.
  12. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 264
  13. Peter Baumann; Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 164
  14. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4, S. 123
  15. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 199
  16. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 248
  17. Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire. Austin 2015, S. 7 (Einführung des Herausgebers); sowie: S. 265–286 (Kap. 15) von Martti Pärssinen: The Collasuyu of the Inka State.
  18. Frank Salomon: Inkas through Texts: The Primary Sources. In: Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire. Austin 2015, S. 23–38.
  19. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 129
  20. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 194
  21. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4, S. 135
  22. Wolfgang Müller: Die Herrschaft der Sonne: Die Inka. In: Die Zeit: Welt- und Kulturgeschichte. Band 8, Hamburg 2006, ISBN 3-411-17598-2, S. 477
  23. Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 332
  24. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 428
  25. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 230
  26. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 206
  27. Duccio Bonavia: Die Rolle der Ceja de Selva in der kulturellen Entwicklung Perus. In: Laura Laurencich Minelli (Koord.): Das Inka-Reich. Entstehung und Untergang. 3. Aufl., Augsburg 1999, S. 121–132: 125
  28. Enrico Guidoni; Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 110
  29. Enrico Guidoni; Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 111
  30. María Rostworowski: Die Inka. In: Laura Laurencich Minelli (Koord.): Das Inka-Reich. Entstehung und Untergang. 3. Aufl., Augsburg 1999, S. 143–188: 179 („Die Religion“)
  31. Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas, München 2008, S. 71
  32. Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas, München 2008, S. 77
  33. Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas, München 2008, S. 72
  34. Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas, München 2008, S. 73
  35. Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire. Austin 2015, S. 3 u. Fig. 1.1 (Karte); S. 15 (Einf.); sowie darin speziell: S. 265–286 (Kap. 15) von Martti Pärssinen: The Collasuyu of the Inka State.
  36. Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas, München 2008, S. 74
  37. Inca Garcilaso de la Vega: Comentarios Reales de los Incas. Teil 1 (Lissabon 1609), Buch VII, Kap. 20.
  38. Francisco Antonio Encina, Leopoldo Castedo: Historia de Chile. Tomo X: Cronología General de Chile. Santiago de Chile 2006, S. 6.
  39. Martti Pärssinen: The Collasuyu of the Inka State. In: Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire. Austin 2015, S. 266.
  40. Sociedad Chilena de Historia y Geografía (Chilenische Gesellschaft für Geschichte und Geografie): La expansión incaica en el valle de Aconcagua, según los cronistas. In: Boletín 5 de la Filial Valparaíso. März 1995.
  41. Martti Pärssinen: The Collasuyu of the Inka State. In: Izumi Shimada (Hrsg.): The Inka Empire. Austin 2015, S. 268:
    „In any case, during the reign of Topa Inka, Pachacuti’s successor, the extent of the Inka state almost doubled as a result of wars that stretched to Santiago del Estero in northwestern Argentine and the Maule River in central Chile (Pärssinen 1992: 123: S. 123–124, 128).“
  42. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 28
  43. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 188–206
  44. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 286
  45. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 231
  46. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 291
  47. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 299
  48. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 30
  49. Wolfgang Behringer (Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 265
  50. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 174
  51. Kerstin Nowack: Der Untergang des Inka-Reichs. Die lachenden Dritten. In: wissenschaft.de, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  52. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 168
  53. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 178 f.
  54. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 183
  55. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 310
  56. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 188–191
  57. John H. Rowe: The Inca civil war and the establishment of Spanish power in Peru. Journal of Andean Archaeology. Volume 28, 2006 - Issue 1. https://doi.org/10.1179/naw.2006.28.1.002 S. 3
  58. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 216
  59. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 216 f.
  60. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 222–225
  61. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 226–232
  62. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 252
  63. John H. Rowe: The Inca civil war and the establishment of Spanish power in Peru. Journal of Andean Archaeology, Volume 28, 2006 - Issue 1. https://doi.org/10.1179/naw.2006.28.1.002 S. 4 f.
  64. Alan Covey: Inca Apocalypse: The Spanish Conquest and the Transformation of the Andean World. Oxford University Press 2020, S. 255
  65. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 196
  66. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 214
  67. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 144
  68. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 275 ff.
  69. Max Zeuske: Die Conquista. Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5, S. 102
  70. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 279
  71. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 121
  72. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 293
  73. Gottfried Kirchner: Terra X – Von Atlantis zum Dach der Welt. Bergisch Gladbach 1988, ISBN 3-404-64095-0, S. 241
  74. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 285
  75. Chris Scarre (Hrsg.): Weltatlas der Archäologie. München 1990, ISBN 3-517-01178-9, S. 222
  76. Max Zeuske: Die Conquista. Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5, S. 103
  77. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 128
  78. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 287
  79. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 288
  80. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 287
  81. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 261 ff.
  82. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 289
  83. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 197 f.
  84. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 290 f.
  85. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 156
  86. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 124
  87. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 263
  88. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 200
  89. Jean-Christian Spahni, José Marín Gonzáles: Südamerika. Silva Verlag, Zürich 1984, ISBN 3-908486-00-9, S. 69
  90. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 152
  91. Dácil-Tania Juif, Jörg Baten: On the Human Capital of Inca Indios before and after the Spanish Conquest. Was there a "Pre-Colonial Legacy"? 2013, urn:nbn:de:bsz:21-opus-60289.
  92. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 294–297
  93. Bunte Zeichen In: Der Spiegel, 10. August 1970, abgerufen am 21. Februar 2018.
  94. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 279–282
  95. Gary Urton: Signs of the Inka Khipu: Binary Coding in the Andean Knotted-String Records. Hrsg.: University of Texas Press. 2009, ISBN 978-0-292-77375-2.
  96. Inca moral code | Heart of the Initiate – Shamanic Retreats (en) In: www.heartoftheinitiate.com. Abgerufen im 18 September 2017.
  97. Nigel, Davies: Human sacrifice: in history and today. Hrsg.: Morrow. 1981, ISBN 978-0-688-03755-0, S. 261–62.
  98. Johan Reinhard: A 6,700 metros niños incas sacrificados quedaron congelados en el tiempo. In: National Geographic. November 1999, S. 36–55.
  99. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 347
  100. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 295
  101. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 222
  102. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 96 f.
  103. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 223
  104. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 267
  105. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 302 f.
  106. Wolfgang Behringer (Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 238
  107. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 268
  108. Loren McIntyre: Das verlorene Reich der Inkas. In: GEO 11/1976, S. 20
  109. Michael D. Coe (Hrsg.), Dean Snow, Elizabeth Benson: Amerika vor Kolumbus. Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0711-3, S. 158
  110. María Rostworoski: Die Inka. In: Die Ahnvölker der Inka und das Inka-Reich. Zürich 1994, ISBN 3-905137-40-2, S. 179
  111. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 126 f.
  112. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 266
  113. Die großen Rätsel: Das Geheimnis der Inka. Dokumentarfilm von Bill Sullivan und Roel Oostra, WDR, 2. August 2004
  114. Nigel Davies: Bevor Columbus kam. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1976, ISBN 3-430-12007-1, S. 221 ff.
  115. Der Brockhaus: Religionen – Glauben, Riten, Heilige. Hrsg. Lexikonredaktion des Verlags F. A. Brockhaus, 2. Auflage, Mannheim 2007, ISBN 3-7653-3062-0, S. 275
  116. Peter Baumann, Gottfried Kirchner: Terra-X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 163
  117. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 121
  118. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 253
  119. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 112
  120. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 304
  121. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 220
  122. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 305
  123. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 208
  124. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 258
  125. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 27
  126. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 209
  127. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 259
  128. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 264
  129. Peter Baumann, Gottfried Kirchner: Terra-X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 174 ff.
  130. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 260
  131. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4, S. 149
  132. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 261
  133. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 196
  134. Lena Bjerregaard, Sophie Desrosiers, Beatriz Devia Castillo et al. (Christine Giuntini für das Kapitel Plumes et plumasseries): Inca. Textiles et Parures des Andes (catalogue d'exposition). Éditions Ludion/Musée Art & Histoire de Bruxelles, Bruxelles 2019, ISBN 978-94-91819-96-4, S. 43 f.
  135. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 267
  136. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 139
  137. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4, S. 143 f.
  138. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 144 f.
  139. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 169 f.
  140. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 149
  141. Jean-Christian Spahni: Indianer Südamerikas. Zürich 1986, S. 28
  142. Miloslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 265 ff.
  143. Michael Gregor: Das Blut des Sonnengottes. In: Hans-Christian Huf (Hrsg.): Spinx 6 – Geheimnisse der Geschichte von Spartacus bis Napoleon. München 2002, ISBN 3-453-86148-5, S. 137.
  144. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 153
  145. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 186 f.
  146. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 273
  147. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 231
  148. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 126 f.
  149. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 205
  150. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 209 f.
  151. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 259
  152. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 204 f.
  153. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 217
  154. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 223
  155. Mitteilung zur Ausstellung (Memento vom 8. Mai 2014 im Internet Archive), abgerufen am 2. August 2014.
  156. Inka – Gold. Macht. Gott. Völklinger Hütte, 2019, abgerufen am 29. April 2019.

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