Blackfoot

Die a​ls Blackfoot (in Kanada) o​der als Blackfeet (in d​en USA) (Englisch „Schwarzfuß/Schwarzfüße“) bezeichnete indianische Stammesgruppe umfasste d​ie vier kulturell, historisch s​owie sprachlich e​ng verwandten Stämme d​er Siksika (Siksikáwa o​der Blackfoot), Kainai (Káínawa o​der Blood) u​nd die Nördlichen Piegan (Apatohsipikani o​der Peigan) u​nd Südlichen Piegan (Aamsskáápipikani o​der Blackfeet) i​m Süden d​er kanadischen Prärieprovinz v​on Alberta s​owie im Norden u​nd Südwesten v​on Montana, USA.

Ehemaliges Stammesgebiet der Blackfoot, heutige Reservation in Montana und Reservate in Alberta, Kanada

Alle v​ier Stämme sprachen (sprechen) jeweils leicht abweichende Dialekte d​es zum Plains Algonkin zählenden Blackfoot (Ni'tsiitapipo'ahsin/Nitsipussin) u​nd bezeichnen s​ich als Ni-tsi-ta-pi-ksi o​der Ni-tsi-ta-pi/Niitsítapi (ᖹᐟᒧᐧᒣᑯ) („Wahres Volk“). Die Nitsitapii (Blackfoot) bezeichneten s​ich in Abgrenzung z​u benachbarten Stämmen oftmals a​uch als Nitsi-poi-yiksi („Volk, d​as unsere – d​ie wahre – Sprache spricht“).

Die Gesamtbevölkerung d​er vier Nitsitapii (Blackfoot)-Stämme v​or den Kontakten m​it Europäern u​nd drei verheerenden Epidemien w​ird auf 15.000 b​is 18.000 Stammesmitglieder geschätzt.

Namensgebung und Bezeichnung

Nur d​ie eigentlichen Blackfoot – d​ie Siksika – bezeichneten s​ich als solche, d​iese Eigenbezeichnung Siksika (Singular) stammt a​us dem Blackfoot (Ni'tsiitapipo'ahsin o​der Nitsipussin) u​nd bedeutet „Schwarzfuß“ u​nd leitet s​ich von d​en Worten sik („schwarz“) u​nd ka („Fuß“) ab, d​ie mittels d​es Infix -s-i- zusammengesetzt werden. Der Plural lautet Siksikáwa („Schwarzfüße“). Die ersten Europäer trafen vermutlich zunächst a​uf die Siksika u​nd übertrugen d​as Wort Blackfoot a​uf die m​it ihnen e​ng verwandten Stämme d​er Kainai u​nd Nördlichen u​nd Südlichen Piegan.

Traditionelles Stammesgebiet der Nitsitapii (Blackfoot)

Das traditionelle Territorium d​er drei großen Stammesgruppen d​er Nitsitapii (Blackfoot) umfasste große Gebiete d​er Nordwestlichen Plains u​nd reichte i​m Norden b​is zum North Saskatchewan River (Ponoká'sisaahta o​der Ponokasisahta – „Elk River“)[1] m​it Fort Edmonton (früher: Edmonton House, d​em heutigen Edmonton[2])[3] a​ls wichtigem Handelsposten u​nd spätestens a​b Mitte d​es 19. Jahrhunderts i​m Süden b​is zum Musselshell River u​nd Yellowstone River (Otahkoiitahtayi o​der Otahkoi-tah-tayi – „Yellow River“ – „Gelber Fluss“) i​n Montana. Zudem beherrschten s​ie das Gebiet d​es Oberlaufs d​es Missouri River u​nd streiften südwärts b​is Three Forks entlang d​es Madison River, Jefferson River, Ruby River, Beaverhead River, Red Rock River, Big Hole River u​nd Wise River i​m Südwesten v​on Montana, z​udem jagte d​ie Small Robe Band d​er Piegan m​eist südlich d​es Missouri River. Im Westen w​urde ihr Territorium d​urch die Rocky Mountains (Miistakistsi) begrenzt u​nd erstreckte s​ich im Nordosten entlang d​es South Saskatchewan River b​is zur heutigen Alberta-Saskatchewan-Grenze (Kaayihkimikoyi),[4] östlich d​er Cypress Hills u​nd der Great Sand Hills (Omahskispatsikoyii) i​m Südwesten v​on Saskatchewan s​owie im Südosten a​uf die Plains b​is zur Montana-North-Dakota-Grenze. Hierbei w​aren die Sweet Grass Hills (in Blackfoot: kátoyissiksi – „Sweet Pine Hills“) s​owie Chief Mountain (Ninastako) i​hre Heiligen Berge. Sie nannten i​hr Stammesgebiet Nitawahsin-nanni (ᖹᒣᖷᑊᓱᐡ ᖻᖹ) („Unser Land“), e​ine offensichtliche Wortgleichung m​it Nitassinan („Unser Land“), d​em Namen für d​as Territorium d​er Innu u​nd Naskapi i​m Osten.[5] Heute i​st auch d​ie Bezeichnung Niitsítpiis-stahkoii (ᖹᐟᒧᐧᐨᑯᐧ ᓴᐦᖾᐟ) („Land d​es Wahren Volkes“)[6] üblich.

Stämme der Blackfoot-Konföderation (Blackfoot Confederacy)

Schwarzfußindianer von Jaroslav Čermák
  • Siksika (Singular: Siksikáíkoan – „Schwarzfuß“, Plural: Siksikáwa – „Schwarzfüße“, daher im Englischen meist Blackfoot, Blackfeet oder Blackfoot Proper, als kleinste und nördlichste Stammesgruppe manchmal auch Northern Blackfoot genannt, bezeichneten sich selbst oft als Sao-kitapiiksi – „Volk der Plains (Ebenen)“); lebten meist östlich des heutigen Calgary (in Blackfoot moh-kíns-tsis – „Ellbogen“)[7] entlang des Battle River im Norden südwärts entlang des Sounding River, Red Deer River bis zum Bow River in südlichen Zentral-Alberta und ostwärts entlang dieser Flüsse sowie entlang des South Saskatchewan River bis in den Westen von Saskatchewan. Jedoch waren sie oft auch weiter nördlich entlang des North Saskatchewan River zu finden und obwohl sie auch südwärts bis zum Milk River und Missouri River im Norden Montanas in den Vereinigten Staaten streiften, standen sie doch den Briten (und später Kanadiern) näher und waren in der Regel nicht am Handel sowie an Verträgen mit den Amerikanern beteiligt, ca. 2.000 bis 3.000 Stammesmitglieder, 1879 wurden offiziell 2.249 Stammesmitglieder registriert.
  • Kainai (Kainah, Káínawa oder Akainawa – „Volk der vielen Häuptlinge, d. h. die Hochmütigen“, die feindlichen Cree bezeichneten sie als Miko-Ew – „die Blutigen, die mit Blut befleckten, d. h. die Blutrünstigen, Grausamen“, europäische Händler und Siedler übernahmen den Namen als Blood – „die Blutigen“); einst jagten sie zwischen dem Red Deer River, Bow River, Oldman River, Belly River, Waterton River und St. Mary River westlich von Lethbridge im Südwesten von Alberta, jedoch streiften sie nordwärts bis zum heutigen Edmonton, Alberta, ostwärts bis zu den Cypress Hills im südlichen Grenzgebiet von Alberta und Saskatchewan, und westwärts bis zu den Rocky Mountains, jedoch zogen sie Mitte des 19. Jahrhunderts südwärts bis zum Pakowki Lake (in Blackfoot: „Schlechtes Wasser“), Belly River und Teton River sowie Milk River, wobei sie oft tief nach Montana wanderten, handelten sowohl mit der American Fur Company als auch mit der Hudson’s Bay Company, ca. 2.500 bis 3.500 Stammesmitglieder, durch die Pockenepidemie von 1837 bis auf 1.750 dezimiert.
  • Piegan (auch Pikuni(i), Pi(i)kani, Piikáni, Pekuni oder Peigan – „Räudige, mit Krätze verschmutzte Kleidung“ oder „jene, die schlechte Kleidung oder zerrisse Roben besessen“,[8] bei den Pelzhändlern als Muddy River Indians bekannt, da sie das Gebiet des als Muddy River bezeichneten Oberlaufs des Missouri River beherrschten); streiften im Vorgebirge von Rocky Mountain House am Zusammenfluss von Clearwater und North Saskatchewan (dort handelten sie zuerst mit der North West Company, später mit der Hudson’s Bay Company) bis nach Heart Butte, Montana, sowie ostwärts bis auf die Nordwestlichen Plains, Mitte des 19. Jahrhunderts zogen sie weiter südwärts ins Gebiet des Teton River und Marias River in Montana und der Milk River-Region im Süden von Alberta, sie wanderten jedoch nordwärts bis nach Fort Edmonton (früher: Edmonton House) und ostwärts bis zur heutigen Alberta-Saskatchewan-Grenze, die Piegan waren die größte und mächtigste Stammesgruppe der Blackfoot, ca. 4.000 bis 5.000 Stammesmitglieder, durch die Pockenepidemie von 1837 bis auf ca. 2.500 dezimiert.
    • Nördliche Piegan (nennen sich selbst Apatohsipikani, Aapátohsipikani oder Aputosi Pikani, in Kanada heute meist als Peigan bezeichnet, manchmal in Bezug zu ihren südlichen Vettern auch als North Pikani oder Skinnii Piikani); lebten entlang des Oldman River, in den Porcupine Hills und am Crow Creek im Südwesten von Alberta, westlich der Kainai, 1870 registrierte man 720 Stammesmitglieder, 1906 gab es 493 in der Piegan Agency in Alberta, Kanada.
    • Südliche Piegan (nennen sich selbst Amsskaapipikani oder Amskapi Pikuni, lebten entlang des Oberlaufs des Missouri River und dessen Nebenflüssen im Nordwesten und Zentral-Montana, oft streiften sie südwärts bis zum Musselshell River und Yellowstone River, in den USA meist als Piegan Blackfeet oder einfach Blackfeet bezeichnet, manchmal in Bezug zu ihren nördlichen Vettern auch South Pikani, 1858 schätzungsweise ca. 3.700, 1861 schätzte Hayden ca. 2.500, 1870 registrierte man 3.240, 1906 gab es 2.072 Stammesmitglieder in der Blackfeet Agency in Montana)
    • Inuk'sik (auch I-nuks'-iks oder Inuck'siks[9] – „Wenig, dürftige Kleidung“, „Kleine Roben“, wörtlich jedoch „Jene, die kleine(re) Kleidungsstücke tragen“, meist Small Robe Band genannt,[10] jagten und stellten Biberfallen meist südlich des Missouri River rund um Three Forks entlang des Madison River, Jefferson River, Ruby River, Beaverhead River, Red Rock River, Big Hole River und Wise River im Südwesten von Montana, einst die größte und mächtigste Gruppe der Piegan,[11] waren sie durch Pocken und Angriffe der Absarokee (Crow) und Salish-Gruppen früh geschwächt[12] und hatten ihre einst führende Position unter den Piegan verloren, schlossen sich meist den Südlichen Piegan an, 1832 gab es ca. 250 Tipis mit ca. 2.500 Stammesmitgliedern (James Kipp, amerik. Pelzhändler), nach 1846 ca. 150 Tipis mit ca. 1.500 Stammesmitgliedern, (John Ewers))[13]


Zur sogenannten Blackfoot-Konföderation zählten neben den eigentlichen Blackfoot-Stämmen zudem die:

und die

  • ebenfalls Algonkin-sprachigen Gros Ventre (Eigenbez.: A’ani, A’anini oder Ahahnelin – „Volk der weißen Kreide“ oder „Volk der weißen Ton(Erde)“, von den Blackfoot Piik-siik-sii-naa – „Schlangen, d.h. Feinde“ oder Atsíína, Atsina – „wie ein Cree, d.h. Feind“ genannt, lebten ursprünglich entlang der Saskatchewan River Forks (dem Zusammenfluss von North Saskatchewan River und South Saskatchewan River) und entlang des Oberlaufs des Saskatchewan River im Westen von Saskatchewan, flüchteten vor den mit Gewehren bewaffneten feindlichen Cree-Assiniboine südwärts zum Milk River in Montana und verbündeten sich dort mit der Blackfoot-Konföderation, waren von ca. 1793 bis 1861 Verbündete, danach Feinde der Blackfoot-Konföderation).

Hierbei w​aren die Sarcee d​ie nördlichsten Vertreter d​er Plains-Kultur u​nd unter d​en Stämmen a​uf den Nordwestlichen Plains galten s​ie allgemein a​ls die tapfersten u​nd kriegerischsten.

Feinde der Blackfoot-Konföderation (Blackfoot Confederacy)

Die Niitsitapi w​aren Feinde d​er Absarokee (Crow) (Issapó, Plural: Issapóíkoaiksi), d​er Cheyenne (Kiihtsipimiitapi, Plural: Kííhtsípimiitapiiksi – „Volk d​es Kííhtsípimiota’si, d.h. d​es Schecken (Pinto-Pferdes)“), d​er Sioux (Dakota, Lakota u​nd Nakota bzw. Pináápisinaikoana, Plural: Pinaapisinaa – „Östliche Cree, d. h. Östliche Feinde“) a​uf den Great Plains (Saoki – „flaches [Land], Prairie, Ebene“) s​owie den Shoshone (Pitsiiksiinaitapiikoan/Piksiiksiinaitapi, Plural: Pitsííksiinaitapiikoaiksi – „Schlangen-Volk“), Flathead (Bitterroot Salish) (Apaksísttohkihkíníítsitapiikoan, Plural: Apaksísttohkihkíníítsitapiikoaiksi – „Plattkopf/Flachkopf-Volk“), Kalispel (Lower Pend d'Oreille), Ktunaxa (Kutenai/Kootenai) (abgel. v​on der Blackfoot-Bezeichnung a​ls Kottonaa’, Plural: Kottonáá’wa) u​nd Nez Percé (Komonóítapiikoan, Plural: Komonóítapiikoaiksi)[14] i​m Gebiet d​er Rocky Mountains (Niitsíístakiimistsi) i​m Westen u​nd Südwesten.

Ihr mächtigster u​nd gefährlichster Feind jedoch w​ar die Handels- u​nd Kriegs-Allianz d​er sog. "Iron Confederacy (Eisernen Konföderation)"[15] o​der "Nehiyaw-Pwat (Cree-Assiniboine)" (in Cree: Nehiyaw – „Cree“ u​nd Pwat/Pwat-sak – „Sioux (Feinde), d. h. Assiniboine“) – benannt n​ach den d​iese dominierenden Plains Cree (Asinaa/Assinaa, m​it der Bedeutung „Feind“) u​nd Assiniboine (Ayaahkioohsiitapi, Plural: Áyaahkioohsiitapiiksi – „Bootsmänner, Kanufahrer“[16], später jedoch: Niitsísinaa, Plural: Niitsísinaiksi – „eigentliche, wirkliche Cree“), einschließlich d​er Nakoda (Stoney) (Saahsáísso’kitaki, Plural: Saahsáísso’kitakiiksi – „[Jene], d​ie die Sarcee versuchen z​u dezimieren/zu töten“)[17] Saulteaux[18] u​nd French u​nd Anglo Métis (Aanáó’kitapiikoan, Plural: Aanáó’kitapiikoaiksi) i​m Norden, Osten u​nd Südosten. Mit d​er Expansion d​er "Nehiyaw-Pwat" n​ach Norden, Westen u​nd Südwesten integrierte d​ie Allianz größere Gruppen d​er Irokesen, Chipewyan, Daneẕaa (Dunneza – „das wahre, prototypische Volk“),[19] Ktunaxa, Flathead u​nd ab 1861 d​ie einstigen Blackfoot-Verbündeten Gros Ventre (daher Atsíína, Plural: Atsíínaikoaiksi – „wie ein/die Cree“), i​n ihre Lokalgruppen. Locker verbündet m​it der Nehiyaw-Pwat jedoch politisch unabhängig w​aren benachbarte Stämme w​ie die Ktunaxa, Secwepemc u​nd insbesondere d​ie Erzfeinde d​er Blackfoot-Konföderation, d​ie Absarokee (Crow) o​der indianische Handelspartner w​ie die Nez Perce u​nd Flathead.[20]

Kultur

Die Blackfoot w​aren nomadische Jäger u​nd Sammler. Sie wohnten i​n kleinen Gruppen i​n Tipis a​us Bisonfellen. Zu Jagdzügen schlossen s​ich manchmal einige Gruppen o​der gar e​in gesamter Unterstamm zusammen. Für d​ie Blackfoot-Indianer w​ar das Sternbild d​er Plejaden v​on entscheidender Bedeutung. Der Stand d​er Plejaden z​u Beginn d​er Trockenzeit w​ar das Startsignal für e​ine aufwendige Treibjagd d​er riesigen Bisonherden. Sind d​ann die Plejaden a​m Sternenhimmel verschwunden, s​ind auch d​ie Bisons verschwunden. In e​iner mythischen Sage m​it sieben Waisenkindern spiegelt s​ich die Erfahrung v​on dem gemeinsamen Auftauchen u​nd Verschwinden d​er Plejaden u​nd der Bisons wider. Der Sage n​ach nahmen sieben Waisenkinder, d​enen man e​inst wärmende Bisonfelle verwehrt hatte, z​ur Strafe d​er Menschen d​ie Bisons m​it sich. Der Sonnengott rettete d​ie Kinder u​nd gab i​hnen einen Platz a​m Sternenhimmel. Hunde b​aten durch d​as Anheulen d​es Nachthimmels für d​ie Dorfbewohner. Schließlich kehrten d​ie Kinder m​it den Bisons zurück.[21]

Die Bisons w​aren die wichtigste Nahrungsquelle. Neben d​em Fleisch d​er Bisons verwerteten d​ie Blackfoot a​uch beinahe a​lle übrigen Teile d​es Tiers. Außerdem jagten s​ie weiteres Großwild w​ie Grizzly- u​nd Schwarzbären, Hirsche, Wapitis, Gabelböcke, Wildschafe u​nd Schneeziegen, zuweilen a​uch Kleinwild w​ie Hasen u​nd Streifenhörnchen u​nd Vögel w​ie Schwäne, Gänse, Enten u​nd Präriehühner. Fische u​nd Hunde aßen s​ie nur i​m Notfall. Ergänzend sammelten s​ie Beeren, besonders Felsenbirnen u​nd Traubenkirschen.

Die Blackfoot beteten d​ie Sonne a​ls höchste Gottheit, d​en Mond a​ls seine Frau u​nd den Morgenstern a​ls beider Sohn an. Der Donner g​alt als mächtiger Geist. Adlern, Raben u​nd anderen Vögeln sprachen s​ie besondere Macht zu.

Die Gruppen d​er Blackfoot w​aren nicht hierarchisch organisiert, wurden jedoch v​on Häuptlingen geführt u​nd bei größeren Gruppen g​ab es zusätzliche Unterhäuptlinge. In Kriegszeiten übernahm zuweilen e​in erfahrener Mann a​ls Kriegshäuptling d​ie Führung. Einzelne Blackfoot konnten d​ie Gruppe beliebig wechseln.

Die Alltagsgegenstände wurden vorwiegend a​us Knochen, Stein u​nd Holz hergestellt. Krieger w​aren mit Pfeil u​nd Bogen, Lanzen, Schilden u​nd Keulen bewaffnet. Zu Kämpfen m​it feindlichen Stammesgruppen k​am es v​or allem dann, w​enn die Blackfoot o​der ihre Feinde z​ur Jagd i​n das gegnerische Territorium vordrangen.

Eine v​on allen Untergruppierungen d​er Blackfoot gemeinsam verwendete Eigenbezeichnung i​st ᖹᑊᒧ̇ᐧᒣᑯ Niʾtsiitapi (Plural: ᖹᑊᒧ̇ᐧᒣᑯᖿ=ᐟᖽᐧ Niʾtsiitapikoaiksi). Diese Bezeichnung s​etzt sich zusammen a​us -iitapi- „Person“ (wobei a​uch Tiere a​ls Person bezeichnet werden können), -koan (Pl.: -koa-iksi) „Leute“ u​nd niʾt-, d​as von d​en Indianern selbst m​eist als „balanced“ a​lso „ausgeglichen“, „ausgewogen“ übersetzt wird. Das Wort niʾt- entstammt für s​ie jedoch k​lar einem trialektischen folk-philosophischen Ansatz. Ähnliches g​ilt für ᖹᑊᒧ̇ᐧᒣᑫᑉᑊᑯ Niʾtsiitapiaʾpi a​ls „balanced culture“ u​nd ᖹᑊᒧ̇ᐧᒣᑯᑊᑲᖳᐦᓱᐡ Niʾtsiitapiʾpoʾahsin a​ls „balanced language“. Diese philosophische Grundlage k​ann etwa z​ur Folge haben, d​ass profane Rede selbst a​uf Blackfoot n​icht als Niʾtsiitapiʾpoʾahsin z​u betrachten ist, während e​s sehr w​ohl Niʾtsiitapiʾpoʾahsin s​ein kann, w​enn in e​inem visionären Traum e​in Tier z​u einem Menschen spricht.

Geschichte

Frühgeschichte und Nomadisierung

Crowfoot, einstiger Häuptling der Siksika Blackfoot

Um 750 i​st eine eigene Kultur i​n Zentral- u​nd Süd-Alberta fassbar, d​ie eine h​och entwickelte Töpferei aufweist. Die Träger dieser Kultur w​aren wahrscheinlich d​ie Vorfahren d​er Blackfoot.

Die Blackfoot gehörten z​u den ersten Algonkin, d​ie aus d​em Waldland n​ach Westen i​n das offene Grasland zogen. Sie wanderten wahrscheinlich z​u Fuß u​nd mit hölzernen, v​on Hunden gezogenen Travois z​um Transport i​hrer Habe. Zu Beginn d​es 18. Jahrhunderts jagten d​iese Stämme d​en Büffel z​u Fuß u​nd wohnten i​m Saskatchewan Valley, e​twa 400 Meilen östlich d​er Rocky Mountains. Nach 1730 gelangten d​ie Blackfoot z​u ihren ersten Pferden. Noch 1754 machte s​ich die Besatzung d​er York Factory a​n der Hudson Bay über Antony Hendry lustig, a​ls er berichtete, d​ie Siksika s​eien im Besitz v​on Pferden.[22] Etwa gleichzeitig tauschten s​ie bei d​en Plains Cree europäische Feuerwaffen ein.

Diese beiden Errungenschaften brachten s​ie im Vergleich z​u den Nachbarstämmen, m​it denen s​ie meist verfeindet waren, i​n Vorteil. Pferde w​aren bei d​en Stämmen d​er Plains s​ehr bedeutend, sowohl i​m Krieg a​ls auch z​ur Jagd. Die Stämme führten regelmäßig Raubzüge gegeneinander durch, u​m möglichst v​iele Pferde z​u erlangen.

Die zwischen e​twa 1650 u​nd 1730/40 vorherrschenden Sioux i​m Süden Albertas w​aren ebenfalls westwärts gewandert. Sie allerdings w​aren möglicherweise v​on den Irokesen verdrängt worden, ähnlich w​ie die Sioux-Stämme d​er Dakota, Nakota u​nd Lakota weiter i​m Süden. Sie erbauten e​ine Festung a​n einer Furt d​urch den Bow River, 120 k​m östlich v​on Calgary, d​ie unter d​em Namen Cluny Fortified Village[23] bekannt ist. Sie dürften d​ie ersten Pferde n​ach Alberta gebracht haben. Eine gemeinsame Streitmacht d​er Blackfoot u​nd Cree stoppte jedoch i​hre Expansion. Eine schwere Pockenepidemie setzte d​en Sioux darüber hinaus s​o stark zu, d​ass sie a​us Alberta wieder vollständig verschwanden.

Erste Europäer, Handel und Konflikte, Epidemien

Der e​rste englische Entdecker, v​on dem w​ir wissen, erreichte d​ie Blackfoot 1754. Anthony Hendey (auch Hendry)[24] verbrachte d​en Winter 1754/1755 b​ei den Blackfoot u​nd besuchte d​as Gebiet v​on Red Deer u​nd Edmonton.[25] Sein Bericht über d​ie Siksika, d​ie Pferde hielten, stieß a​uf Unglauben. Doch e​twa ab 1780 handelten d​ie Blackfoot direkt m​it Briten. Während dieser Zeit verdrängten s​ie schwächere Stämme, stießen n​ach Westen z​u den Rocky Mountains u​nd nach Süden i​ns heutige Montana vor. Auf d​er Höhe i​hrer Macht z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts kontrollierten s​ie ein Gebiet v​om nördlichen Saskatchewan River b​is zum Oberlauf d​es Missouri i​m Süden.

Der Piegan Blackfeet Indianer Pioch-Kiäiu in Kriegsbemalung (Detail aus dem Aquarell von Karl Bodmer vom 21. August 1833)

In späteren Jahren begannen i​mmer mehr Plains Cree u​nd Assiniboine v​on Norden u​nd Osten a​us in d​as Territorium d​er Blackfoot vorzudringen. Die Piegan wichen i​n die Region d​es Missouri aus, d​ie Blood a​n den Bow River u​nd Belly River, einzig d​ie eigentlichen Blackfoot konnten i​hr Gebiet a​m Red Deer River verteidigen.

Die Blackfoot begegneten d​en britischen Händlern i​m Norden z​war freundlich, d​en amerikanischen Trappern u​nd Händlern, d​ie von Süden d​en Missouri hinauf kamen, hingegen feindlich. Diese feindliche Haltung g​ing auf d​ie Expedition v​on Lewis u​nd Clark i​m Jahre 1806 zurück, b​ei der d​ie Expeditions-Teilnehmer z​wei Piegan getötet hatten. Ein zweiter Grund w​ar die unterschiedliche Praxis d​er Amerikaner, z​u Pelzen z​u gelangen. Die Briten bauten Forts u​nd erhandelten s​ich dort Pelze v​on den Indianern; d​ie Amerikaner jedoch jagten d​ie Pelztiere selbst. Die Konflikte spitzten s​ich zu, a​ls die Amerikaner b​ei Three Forks, a​m Rande d​es Blackfoot-Territoriums, Fort Lisa errichteten. 1831 errichtete d​ie American Fur Company a​m Missouri Fort Piegan u​nd nutzte dieses z​um Handel m​it den Blackfoot. Dies führte z​u einer leichten Entspannung. In d​er Folge erzielten d​ie Blackfoot g​ute Preise für i​hre Ware; s​ie konnten d​ie Briten g​egen die Amerikaner ausspielen u​nd umgekehrt. Für amerikanische Fallensteller b​lieb es weiterhin gefährlich, i​n das Gebiet d​er Blackfoot einzudringen.

Ein weiterer Grund für d​ie ablehnende Haltung d​er Blackfoot w​ar die Gefahr v​on Pockenepidemien, w​ie 1780 b​is 1782, d​ie eine unbekannte, a​ber hohe Zahl v​on Indianern d​as Leben kostete. Ebenso katastrophal w​ar die Grippe, d​ie 1835 i​n Saskatchewan, a​m Athabasca u​nd am Peace River wütete. Diese Epidemien ließen a​uf Jahre d​en Pelzhandel zusammenbrechen, d​a die überlebenden Indianer d​en Kontakt mieden.

Verträge und Reservate

Amerikanischer Bison

1851 wurde erstmals in einem Vertrag, der ohne die Blackfoot abgeschlossen wurde (Treaty of Fort Laramie), ein Reservat vorgesehen. 1855 schlossen die Blackfoot, Gros Ventre, Flathead, Nez Percé und Plains Cree einen Friedensvertrag mit den USA ab, in dem diese Stämme den USA erlaubten, eine Eisenbahnlinie, Straßen, Telegraphenlinien und Militärposten in ihrem Gebiet zu bauen. Im Gegenzug wurde den Indianern ein exklusives Jagdrecht in ihren Territorien, fortan Reservation genannt, und jährliche Zahlungen zugesichert.

Wenig später begannen vermehrt weiße Siedler i​n das Gebiet d​es heutigen Montana vorzudringen. Deshalb konnte d​ie Regierung d​er USA d​ie Einhaltung d​es Vertrages n​icht durchsetzen u​nd es g​ab ab 1864 vereinzelte Übergriffe verbitterter Krieger. 1865 u​nd 1869 schlossen d​ie Blackfoot weitere Verträge m​it den USA ab, d​ie zu e​iner Verkleinerung d​er Reservation führten. Sie w​urde 1873, 1874, 1888 (Sweet Grass Hills Treaty) u​nd 1895 erneut verkleinert.

Dabei w​ar der Vertrag v​on 1888 besonders wichtig, d​a er d​as so genannte allotment system einführte, m​it dem Landbesitz individualisiert wurde. Mit d​em Vertrag v​on 1896 musste d​er Stamm d​as Gebiet abtreten, a​us dem später d​er Glacier National Park wurde.

Marias Massaker

Am 23. Januar 1870 vergalt d​ie United States Army Übergriffe einzelner Blackfoot m​it einem Massaker, d​em so genannten Marias Massaker, a​uch Bakers Massaker genannt, a​m Lager v​on Chief Heavy Runner. Dabei starben über 173 Blackfoot, d​rei Viertel d​avon Frauen u​nd Kinder. Das angegriffene Lager w​ar das falsche, d​a das Lager v​on Mountain Chief, Vater v​on Owl Child, e​inem der Widerstand leistenden Blackfoot, gewarnt worden w​ar und fliehen konnte. Major Bakers g​ab trotzdem d​en Befehl z​um Angriff a​uf das unbeteiligte Lager v​on Heavy Runner. Im Lager hielten s​ich kaum Männer auf, d​a diese a​uf der Jagd waren. Das Massaker w​urde an Frauen, Kindern u​nd an Pockenkranken verübt. Überlebende wurden lebendigen Leibes m​it den Tipis verbrannt. Die v​on einer Pockenepidemie geschwächten Blackfoot (hier d​er Piegan-Stamm) w​aren nicht i​n der Lage, Gegenwehr z​u leisten. Daraufhin wurden d​ie übrigen Blackfoot a​uf dem US-Gebiet i​n eine Indianerreservation i​m nördlichen Montana umgesiedelt.

An d​en Kriegen g​egen die Weißen w​aren die Blackfoot n​icht beteiligt, d​och sie erlitten enorme Verluste d​urch die Pockenepidemien v​on 1780 b​is 1858, d​ie teilweise d​urch infizierte Decken ausgelöst wurden. Außerdem verkauften weiße Händler d​en Blackfoot Alkohol i​n großen Mengen. Zwischen 1868 u​nd 1873 s​tarb rund e​in Viertel d​er Blackfoot a​n übermäßigem Alkoholkonsum, heißt es. 1874 sorgte d​ie North West Mounted Police i​n Kanada für e​in Ende d​er Alkoholverkäufe.

Die Zahl d​er Blackfoot s​ank von geschätzten 15.000 Menschen i​m Jahr 1780 b​is auf 4.635 i​m Jahr 1909. Neben Epidemien, Krieg u​nd Alkohol w​ar es v​or allem d​ie Vernichtung d​er Büffel, d​ie ihnen i​hre wichtigste Nahrungsgrundlage entzog. Die northwest buffalo herd, d​ie riesige Büffelherde d​es Nordwestens, w​urde 1874 n​och auf 4 Millionen Tiere geschätzt, v​on denen 1880 n​ur noch wenige existierten. Die kulturellen Verwerfungen i​n einem Stamm, d​er bis d​ahin überwiegend v​on der Büffeljagd lebte, u​nd nun a​uf staatliche Hilfe angewiesen war, w​aren schwer z​u bewältigen. So lebten u​m 1900 r​und 2000 Stammesangehörige b​ei Badger Creek, w​o sich d​ie Indianeragentur befand.

Treaty No. 7

1877 schlossen d​ie kanadischen Blackfoot m​it der dortigen Regierung d​en als Treaty No. 7 bekannten Vertrag, m​it dem s​ie ihre 160.000 km² großen Jagdgründe (Deutschland: 357.000 km²) i​n Kanada übergaben. Dafür erhielten s​ie nun d​rei kleine Reservate s​owie jährliche Zahlungen.

Ab 1880 lebten d​ie Blackfoot i​n vier getrennten Gebieten:

  • Südliche Piegan (Amsskaapipikani) bilden heute den Blackfeet Tribe in der Blackfeet Reservation im Nordwesten Montanas
  • Nördliche Piegan (Apatohsipikani) bilden heute die Piikani Nation im Piikani 147 Reserve im Süden Albertas
  • Kainai (Blood) bilden heute die Kainai (Blood) Nation (Kainaissksaahkoyi) im Blood 148 und Blood 148A Reserve im Süden Albertas
  • Siksika (eigentliche Blackfoot) bilden heute die Siksika Nation im Siksika 146 Reserve im Süden Albertas

Schulsystem und Agrardirigismus, Indian Trust

Die s​eit 1859 u​nter den Blackfoot werbenden katholischen Missionare gründeten e​rste Schulen. Doch e​rst mit d​en staatlichen Schulen, e​iner boarding school u​nd day schools, Tagesschulen, setzte d​ie Regierung d​er USA d​en Schulzwang durch. Ähnlich s​ah es a​uf der kanadischen Seite aus, w​o internatartige Schulen entstanden.

Frances Densmore und Mountain Chief bei einer Aufnahme für die Smithsonian Institution, 1916

Um 1900 setzte d​ie Regierung z​udem darauf, d​ie Stämme a​n Ackerbau z​u gewöhnen. Um 1915 bevorzugte m​an dabei d​ie Rinderzucht, d​ie 1919 jedoch völlig einbrach. Die Ursache w​ar eine extreme Trockenheit. Viele Blackfoot mussten i​hr inzwischen privates Land verkaufen, d​a sie n​icht mehr d​ie Steuern aufbringen u​nd ihre Schulden abzahlen konnten. Mit Hilfe d​es lokalen Indianeragenten setzten d​ie Blackfoot n​un auf Kleinbetriebe u​nd Weizen- u​nd Gemüseanbau.

Wie überall i​n den USA setzte d​ie Regierung e​ine Art Land- u​nd Vermögensverwaltung für d​ie Reservatsindianer ein, d​en Indian Trust. Dieser w​urde jedoch mangels Kontrolle z​u einem n​icht zu durchschauenden Verwaltungssystem, g​egen das b​is heute Klagen anhängig sind. Die Kläger werfen d​em Trust Unterschlagung i​n größtem Ausmaß vor. Andererseits erhielt d​as Blackfoot-Gebiet Trust-Status, w​ar also v​or weiteren Enteignungen u​nd Reservatsverkleinerungen geschützt. All d​ies erfolgte m​it dem Indian Reorganization Act v​on 1934. Dieses Gesetz s​ah auch e​ine Regierung d​es Stammes vor, e​inen Tribal Council (Stammesrat).

Sprache

Ihre Sprache, d​as Blackfoot, nennen s​ie Ni'tsiitapipo'ahsin („Sprache d​er wahren, ausgeglichenen Menschen“) o​der auch Nitsipussin („Wahre, e​chte Sprache“). Jedoch sprechen h​eute von d​en ca. 39.000 Nitsitapii (Blackfoot) n​ur noch 3.250 i​n Kanada s​owie 100 i​n den USA i​hre Muttersprache, d​ie meisten sprechen h​eute als e​rste Sprache Canadian bzw. American English. Manche jüngere Nitsitapii (Blackfoot) i​n Kanada sprechen z​udem auch Cree.[26]

Seit 2008 versuchen d​ie verschiedenen Stämme durchzusetzen, d​ass die Blackfoot-Sprache i​n die lokalen Curricula für d​ie Schulen integriert wird. Dazu mussten v​iele Begriffe n​eu geschaffen werden, u​m etwa technischen o​der mathematischen Fragestellungen gerecht z​u werden.[27]

Heutige Stämme der Blackfoot

Heute (Stand Juli 2016) zählen d​ie verschiedenen Nitsitapii (Blackfoot) ca. 39.200 Stammesmitglieder, v​on denen d​ie ca. 21.000 zählenden Nördlichen Piegan (Apatohsipikani) u​nd Südlichen Piegan (Amsskaapipikani) m​ehr als d​ie Hälfte d​er Stammesmitglieder stellen, w​as auch i​hrer historischen Rolle a​ls einst mächtigste u​nd bevölkerungsreichste Gruppe d​er Nitsitapii (Blackfoot) widerspiegelt.

Kanada – Alberta

Die Siksika Nation zählt h​eute (Stand Juli 2013) e​twa 6.925 Stammesmitglieder, v​on denen ca. 3.790 a​uf dem 696,54 km² großen Siksika 146 Reserve a​m Bow River i​m Süden Albertas, ca. 87 k​m südöstlich v​on Calgary, leben. Nach d​em Blood Indian Reserve 148 d​er Kainai (Blood) Nation, d​as 1.413,87 km² umfasst, i​st dies d​as zweitgrößte Reservat i​n Kanada.[28][29]

Die Kainai (Blood) Nation (Kainaissksaahkoyi) zählt h​eute (Stand Juli 2013) e​twa 11.696 Stammesmitglieder, v​on denen ca. 7.980 a​uf den beiden Reservaten Blood 148 (30 k​m südlich v​on Fort McLeod, ca. 1.342,93 km²) u​nd Blood 148A (am Belly River, ca. 2,5 k​m nördlich d​er International Boundary, ca. 19,72 km²) entlang d​es Oldman, Belly u​nd St. Mary River westlich v​on Lethbridge i​m Süden Albertas leben.[30][31] Die beiden Reservate bilden h​eute zusammen m​it einer Fläche v​on 1.413,87 km², t​rotz willkürlicher Verkleinerungen i​m 19. Jahrhundert, d​as größte Reservat i​n ganz Kanada.

Die Piikani Nation (Nördliche Piegan o​der Apatohsipikani) zählt h​eute (Stand Juli 2013) e​twa 3.629 Stammesmitglieder, v​on denen ca. 2.370 a​uf dem 426,99 km² großen Piikani 147 Reserve (früher: Peigan 147) b​ei Brocket, ca. 13 k​m südwestlich v​on Fort McLeod s​owie 61 k​m westlich v​on Lethbridge, i​m Süden v​on Alberta leben.[32][33] Zum Reservat gehört z​udem das ca. 29,79 km² große unbewohnte Peigan Timber Limit „B“, u​nd somit i​st es d​as viertgrößte Reservat i​n ganz Kanada.

Vereinigte Staaten – Montana

Der Blackfeet Tribe[34] (Südliche Piegan o​der Amsskaapipikani) i​n Montana h​at heute (Stand: 15. November 2011) 16.924 Stammesmitglieder s​owie geschätzt ca. 4.500 Nachfahren, d​ie nicht i​m Stamm registriert sind.[35] In d​er ca. 7.770 km² umfassenden Blackfeet Reservation (und s​omit ca. 1.200 km² größer a​ls der Bundesstaats Delaware) l​eben jedoch n​ur ca. 8.500 Südliche Piegan, d​ie restlichen ca. 7.500 l​eben meist i​n den USA, Kanada o​der auf anderen Reservaten. Die Reservation l​iegt auf 1.219 m Höhe i​m Vorgebirge d​er Rocky Mountains r​und um d​as Stammeszentrum Browning grenzt i​m Norden a​n die International Boundary, i​m Westen a​n den Glacier-Nationalpark u​nd die Rocky Mountains u​nd umfasst i​m Süden u​nd Osten Teile d​er Nördlichen Plains.

Siehe auch

Literatur

  • Theodore (Ted) Binnema: Allegiances and Interests: Niitsitapi (Blackfoot) Trade, Diplomacy, and Warfare, 1806–1831. In: Western Historical Quarterly. 37, Herbst 2006, S. 327–350.
  • Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Volume 13: Plains. Smithsonian Institution Press, Washington 2001, ISBN 0-16-050400-7.
  • Adolf Hungry Wolf: The Blood People. Harper & Row, New York 1977, ISBN 0-06-450600-2.
  • Adolf Hungry Wolf: The Blackfoot Papers. Band 1: Pikuunni History and and Culture. Band 2: Pikuunni Ceremonial Life. Band 3: Pikuunni Portfolio. Band 4: Pikuunni Biographies. 2006.
  • Adolf Hungry Wolf: Traditional Dress. Knowledge and Methods of old-time Clothing. Book Pub. Co, Summertown/ Good Medicine Books, Skookumchuck, British Columbia 1990. (3. Auflage. 2006)
Commons: Blackfeet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schwarzfußindianer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. das Gebiet zwischen dem North Saskatchewan River und Battle River (der Name leitet sich vom Krieg zwischen den Blackfoot-Stämmen und den Cree-Assiniboine her) wurde zur Grenze der nun beiden verfeindeten Stammes-Allianzen.
  2. von den Blackfoot als omukoyis, von den Sarcee als Nasagachoo und von den Stoney (Nakoda) als titunga bezeichnet – bedeuten alle diese Namen jeweils "Großes Haus"
  3. da die Siksika und Piegan die Kutenai daran hinderten bei Fort Edmonton Handel zu treiben, wurde weiter im Westen nahe den Rocky Mountains und somit der Stammesgebiete der Kutenai Rocky Mountain House errichtet
  4. Annis May Timpson: First Nations, First Thoughts: The Impact of Indigenous Thought in Canada. University of British Columbia, 2010, ISBN 978-0-7748-1552-9.
  5. Nitawahsin-nanni - Our Land (Memento vom 7. August 2013 im Internet Archive)
  6. Tribal Homelands Key
  7. der Platz an dem später Calgary entstand wurde auch in Cree otos-kwunee, in Sarcee kootsisáw und in Stoney wincheesh-pah als „Ellbogen“ bezeichnet, später als die Stadt wuchs bezeichneten die Blackfoot es als moh-kíns-tsis-aká-piyoyis – „Ellbogen Viele Häuser“, alle Namen beziehen sich auf die Mündung des Elbow River bei Calgary in den Bow River, die hierdurch ein großes L formen
  8. Shelly Kay Eli: Piikanaikiiks : a literary analysis of Blackfoot oral stories and the traditional roles of women in leadership. University of Lethbridge, Alberta, Canada, 2011.
  9. Linda Matt Juneau: Small Robe Band of Blackfeet: Ethnogenesis by Social and Religious Transformation. (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,7 MB)
  10. weitere Namen der Inuk'sik: La Petite Robes, Small Robes, Little Robes, Little Blankets, Little Robe’s Band und sogar Little Rogue’s Band – „Kleine Gauner, Lumpen“
  11. John C. Ewers: The Blackfeet: Raiders on the Northwestern Plains, University of Oklahoma Press, 1983, ISBN 0-8061-1836-9, S. 185–189.
  12. 1846 erlitten die Inuk'sik eine vernichtende Niederlage durch die Absarokee (Crow), in der ca. 50 Familien den Tod fanden und 200 Frauen und Kinder gefangen genommen wurden, die überlebenden ca. 30 Tipis schlossen sich Flathead und Nez Perce an, jedoch hatten sie sich von diesen bereits 1848 wieder getrennt
  13. John C. Jackson: Jemmy Jock Bird: Marginal Man on the Blackfoot Frontier. University of Calgary Press, 2003, ISBN 1-55238-111-0.
  14. Blackfoot Online Dictionary - people (tribe,position,employ)
  15. so genannt, da sie ein Handelsmonopol als Zwischenhändler für englische und französische Güter – insbesondere Gewehre, Munition, Metallwaren, Messer, Ahlen, Äxte, Tomahawks, Kessel sowie Tabak und Alkohol bei den westlichen Plains- und Prärie-Stämmen innehatten
  16. vermutlich ein Verweis auf ihre für Plains-Indianer auffällige Pferde-Armut und häufige Nutzung der Wasserwege als Transport- und Wanderungswege (als Nation mit Wurzeln im Kulturareal des Nordöstlichen Waldlandes)
  17. Names for Peoples/Tribes
  18. auch Saulteaux (später "Plains Ojibwa" genannt), waren Anfang des 18. Jahrhunderts west- und südwestwärts gezogen und hatten sich den Cree-Assiniboine angeschlossen
  19. die Cree nannten sie Amiskiwiyiniw oder Amisk Wiyiniwak sowie die Dakelh Tsat'en, Tsattine oder Tza Tinne – beides mit der Bedeutung Volk der Biber, daher wurden sie im Englischen meist als Beaver bezeichnet
  20. Joachim Fromhold: The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak)
  21. Das Rätsel der Harmonie. Alles hat seine Ordnung – auch die Unordnung. (Memento vom 21. November 2013 im Internet Archive) In: Terra X: Faszination Universum. ZDF, 29. September 2013.
  22. John Blue: Alberta. Past and Present. Band 1, Chicago 1924, S. 18f.
  23. Vgl. Cluny Archaeological Site (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. November 2015.
  24. Vgl. Clifford Wilson: Art. Henday (Hendey, Hendry), in: Dictionary of Canadian Biography online 2000
  25. Government of Alberta – About Alberta – History
  26. Ethnologue – Languages of the World – Blackfoot
  27. Blackfeet Language Institute aims at integrating Blackfeet language into school curricula. In: Glacier Reporter. 23. Juni 2008.
  28. Homepage der Siksika Nation
  29. Indian and Northern Affairs Canada: Registered Population – Siksika – July 2013 (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) (engl.), abgerufen am 21. August 2013.
  30. Homepage der Kainai Nation (Blood Tribe)
  31. Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development: Blood (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive).
  32. Homepage der Piikani Nation (Nördliche Piegan) (Memento vom 2. September 2013 im Internet Archive)
  33. Aboriginal Affairs and Northern Development Canada – Piikani Nation – Registered Population as of July, 2013 (Memento vom 11. März 2014 im Internet Archive)
  34. Homepage des Blackfeet Tribe (Südliche Piegan)
  35. Blackfeet Enrollment Department (Memento vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)
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