Pima

Als Pima o​der O'Odham bezeichnet m​an vier regionale Dialektgruppen bzw. Stammesgruppen nordamerikanischer Ureinwohner i​m Südwesten d​er Vereinigten Staaten u​nd im Norden Mexikos, d​ie zwar jeweils Varianten d​er „Tepiman/Pima (Pimic)-Sprachen“ d​es südlichen Zweigs d​er uto-aztekischen Sprachfamilie sprachen, historisch jedoch n​ie eine politische Einheit o​der Stammesidentität entwickelten. "Pima / O'Odham" i​st somit e​in Sammelbegriff für folgende Gruppen, d​ie sich w​ie die meisten indigenen Völker j​e nach Dialekt/Sprache einfach a​ls "Volk" bzw. "die Menschen" bezeichneten (mit Ausnahme d​er sesshaften „Pima“ u​nd nomadischen „Sand Papago“ werden a​lle Gruppen/Stämme kulturell z​u den „Ranchería-Stämmen“ gezählt):

  • Pima Alto oder Upper Pima („Obere/Nördliche Pima“) (Eigenbezeichnung: Au-Authm bzw. O'Odham - „Volk, die Menschen“, ist die geographische Sammelbezeichnung aller Pima/Pimic-sprachigen Gruppen nördlich des Río Sonora in Arizona und Sonora, die jeweils die Flusstäler der „Pimería Alta (Obere/Nördliche Pimeria)“ sowie die Wüsten und Trockentäler der „Gran Desierto de Altar (Westliche Papaguería)“ oder der „Papaguería (Östliche Papaguería)“, die sich wiederum kulturell, wirtschaftlich und sprachlich in zwei große Hauptgruppen unterteilt werden)
    • Pima (verschiedene Pima Alto-Gruppen bewohnten die „Pimería Alta (Obere/Nördliche Pimeria)“, die Nachfahren identifizieren sich heute als „Akimel O'Odham/Akimel Au-Authm (Fluss Volk)“ mit zwei regionalen Untergruppen: „On'k Akimel O'Odham/On'k Akimel Au-Authm (Salt River Volk)“ und „Keli Akimel O'Odham/Keli Akimel Au-Authm (Gila River Volk)“.)
    • Papago
      • „eigentliche/wahre“ Papago (span. Ableitung vom Pima-Wort Babawï O'Odham/Pahpah Au-Authm - „Teparybohnen-Volk“, d. h. „Teparybohnen-Esser“, umfassten einst verschiedene Dorf- und Dialektgruppen in der „Papaguería (Östliche Papaguería)“, die Nachfahren identifieren sich heute als „Tohono O'Odham (Volk der Wüste)“.)
      • Sand Papago oder „Areneños (Pápagos de la arena)“ (span./amerikanische Adaption ihrer Eigenbezeichnung als „Hia C-eḍ O'Odham (Volk der Sanddünen)“, fälschlicherweise auch als „Sand Pima“ bezeichnet, waren die einzigen Nomaden unter den „Pima/O'Odham“ und bewohnten in mehreren Bands die „Gran Desierto de Altar (Westliche Papaguería)“.)
  • Pima Bajo oder Lower Pima („Untere/Südlche Pima“)
    • Tiefland (Lowland) Pima oder Wüsten (Desert) Pima (Eigenbezeichnung: „O'Odham (Volk)“, lebten in den Wüsten und Flusstälern Zentral-Sonoras)
    • Hochland (Mountain) Pima (Eigenbezeichnung (?): „O'Ob/O'Oba (Volk, wörtlich jedoch: Feind, d. h. Apache)“[1][2], wurden von den Tiefland Pima auch „Taramil O'Odham/Tadmar O'Odham (Tarahumara-ähnliches Volk)“ genannt, da ihre Kultur/Lebensart den Tarahumara sehr ähnelte; waren - wie Apache und Tarahumara - als kriegerisch und tapfer bekannt.)
  • Tepehuán (auch Tepehuanes, Tepehuanos, abgel. aus dem Nahuatl für „Bergvolk“ oder „Bergbewohner“)
    • Nördliche Tepehuán (Eigenbezeichnung: „Òdami (Volk)“.)
      • Hochland Tepehuán oder Upland/Mountain Tepehuán
      • Canyon Tepehuán oder Tiefland (Lowland) Tepehuán
    • Südliche Tepehuán (Eigenbezeichnung: „Dami/Odam (Volk)“.)
      • Südöstliche Tepehuán oder Tepehuán del Sureste (auch: Tepehuano, Eigenbezeichnung: „O'dam (Volk)“.)
      • Südwestliche Tepehuán oder Tepehuán del Suroeste (Eigenbezeichnung: „Audam (Volk)“.)
  • Tepecano (standen kulturell den Huichol (Wixáritari) und Cora (Náayarite) so nahe, so dass die Spanier alle drei Völker nach der Eigenbezeichnung der Cora für „Volk“ als Nayarites bezeichneten.)
Reservationen der Pima und benachbarter Stämme im Südwesten der USA

Sie lebten i​n den Hochtälern d​er Sierra Madre Occidental, i​n der Sonora u​nd Chihuahua-Wüste s​owie in d​en Flusstälern d​es Gila River u​nd Salt River i​n Arizona, d​es Río Yaqui u​nd Rio Sonora i​m mexikanischen Bundesstaat Sonora, a​n den Oberläufen d​es Rio Papagochi, Rio Tutuaca u​nd Rio Mayo s​owie nördlich d​es Rio Verde i​n Chihuahua, i​m Norden v​on Durango, Sinaloa, Jalisco u​nd Nayarit.

Heute l​eben die Nachkommen d​er amerikanischen Gruppen mehrheitlich i​n Reservationen i​m US-Bundesstaat Arizona (’Al ṣonag – „Place o​f the Small Spring“), während d​ie mexikanischen Gruppen teilweise i​hre Kultur bewahren konnten u​nd meist i​n abgelegenen Dörfern entlang d​er Flüsse u​nd in d​en Bergen leben.

Namensgebung

Die Pima selbst hatten s​ich nie a​ls Pima bezeichnet, d​ie verschiedenen Pima-Gruppen bezeichneten s​ich einfach j​e nach Dialekt a​ls Au-Authm, O'Odham, O'Ob, Odami o​der Dami w​as einfach „Volk“ bedeutet.

Die Flusstäler u​nd angrenzenden Gebiete v​on Santa Ana i​m Norden v​on Sonora b​is zum Gila River i​m Süden v​on Arizona w​aren allgemein b​ei den Spaniern a​ls Pimería Alta u​nd die h​ier lebenden Gruppen d​aher als Pima Alto bekannt, d​ie westlich u​nd südlich angrenzenden Wüstengebiete u​nd Berge b​is zur Küste d​es Golfs v​on Kalifornien a​ls Gran Desierto d​e Altar („Westliche Papaguería“) o​der Papaguería („Östliche Papaguería“)[3] u​nd die h​ier lebenden Pima a​ls Areneños (Pápagos d​e la Arena – „Sand Pápago“) o​der Pápago,[4] d​ie Flusstäler u​nd Berge i​m Süden Sonoras u​nd im Norden Durangos u​nd Chihuahuas a​ls Pimería Baja u​nd die h​ier lebenden Gruppen a​ls Pima Bajo u​nd die südlich i​n den angrenzenden Gebiete i​m Süden Durangos, i​m Norden v​on Sinaloa, Jalisco u​nd Nayarit lebenden a​ls Tepehuanes o​der als Nayarites bezeichnet.

Das Wort Pima leitet s​ich wahrscheinlich a​us einem Dialekt d​er Pima Bajo her. Als d​ie ersten Spanier d​en Pima e​ine Frage stellten, konnten d​iese ihnen n​ur antworten: pi-myi-match / p​i 'añi m​ac / p​i mac („Ich weiß nicht“), pi-ma-te („Ich verstehe d​as nicht“) o​der pi ha'icu („nichts“), woraus d​ann die Spanier verkürzend Pima machten. Auch d​er Name Papago i​st eine Adaption e​ines O'Odham-Wortes; m​it Babawï O'Odham o​der Pahpah Au-Authm („Teparybohnen-Volk“) o​der Ba:bawĭkoʼa („Teparybohnen-Esser“) bezeichneten d​ie benachbarten Akimel O'Odham i​hre Verwandten.[5] Manche Historiker behaupten jedoch, d​ass die d​en O'Odham feindlich gesinnten kriegerischen Opata d​iese verächtlich a​ls Papawi O’Otham bezeichneten. Der Name Opata selbst i​st wiederum e​ine Abwandlung d​er O'Odham-Wörter Ohp o​der O'Ob („Feinde“) o​der Obagg'ata („einen Feind haben“).

Die (später) mächtigsten Feinde d​er Pima Alto u​nd Pápago, d​ie verschiedenen Gruppen d​er Apache (Nnēē o​der T'Inde), bezeichneten d​iese als Sáíkiné („Volk d​es Sandhauses“), d​a sie i​n aus Lehmziegel (Adobe) errichteten Pfahlhäusern lebten o​der als Ketl'ah izláhé („Riemen-unter-den-Füßen-Volk“), d​a sie i​m Gegenzug z​u den Apache Sandalen trugen.

Sprache

Das Pima (Pimic) o​der Tepiman i​st die Bezeichnung e​iner Gruppe e​ng verwandter Sprachen u​nd Dialekte d​er Pima o​der O'Odham, d​ie zum südlichen Zweig d​er Uto-aztekischen Sprachfamilie gehören. Allgemein werden d​ie Pima-Sprachen i​n vier Hauptsprachen u​nd deren Dialekte unterteilt (Campbell 1997):

1. O'Odham (Pima-Papago) oder O'odham ñiok (O'odham ha-ñeʼokĭ oder O'odham ñiʼokĭ der O’Odham) (ca. 14.000 Sprecher, lt. Golla 2007)
  • Östlicher Gila-Dialekt
  • Kohadk oder Kohatk-Dialekt (†) (Nachfahren der Koahadk)
  • Salt River-Dialekt (der On'k Akimel O'Odham)
  • Westlicher Gila-Dialekt
  • Pápago-Dialektgruppe (der Tohono O'Odham und Hia C-eḍ O'Odham, evtl. die sog. eigentl. Pima)[6]
Tohono O'Odham oder Pápago
  • Cukuḍ Kuk oder (Ko)Kolo'di-Dialekt[7] (auch: Kokololoti, Nachfahren der eigentl. Pima)
  • Gigimai oder Kiy'kima-Dialekt
  • Hu:hu'ula oder Huhumu-Dialekt
  • Huhuwoṣ oder Hauhauwash-Dialekt (Nachfahren der Soba)
  • Totoguañ(i) oder Totoköwany-Dialekt
  • Ge Aji oder Santa Rosa Mountains-Dialekt (†)[8]
  • Anegam-Dialekt (†)
  • Kohadk oder Kohatk-Dialekt (†) (Nachfahren der Koahadk)
Hia C-eḍ O'Odham oder Sand Pápago
  • Pisinemo-Dialekt (abgel. von Pisin Moʼo – „Buffalo Head“)
  • Quitovac-Dialekt (eine Mixtur von Hia C-eḍ O'Odham und dem Huhuwoṣ der Soba)
  • Quitobaquito-Dialekt (eine Mixtur von Hia C-eḍ O'Odham und dem Hu:hu'ula des Tohono O'Odham)
  • (evtl. mehrere weitere Dialekte ?)(†)
2. Pima Bajo (Névome) oder Oob No'ok (ca. 1.000 Sprecher)
  • Hochland Pima (Mountain Pima)-Dialekt (der Yécora-Maycoba O'Ob und Yepachi-Tutuaca O'Ob)
  • Tiefland Pima (Lowland Pima)-Dialekt (der Névome O'Odham und Ures O'Odham)
3. Tepehuán oder O'otham (O'dami oder O'dam)
  • Nördliches Tepehuán oder O'dami (del Norte) (der Òdami (Nördliche Tepehuan)) (ca. 8.000 Sprecher)
  • Baborigame O'dami-Dialekt (der Hochland Tepehuán (Upland oder Mountain Tepehuán)) (ca. 6.200 Sprecher, manche sprechen eine Dialektvariante ähnlich dem Tarahumara (Rarámuri))
  • Nabogame O'dami-Dialekt (der Canyon oder Tiefland Tepehuán (Lowland Tepehuán)) (ca. 1.800 Sprecher)
  • Südliches Tepehuán oder O’dam (del Sur) (der Dami (Odam) (Südlichen Tepehuan))
  • Südöstliches Tepehuán (Tepehuán del Sureste oder Tepehuano) (der südöstlichen Tepehuan) (ca. 10.600 Sprecher)
  • Südwestliches Tepehuán (Tepehuán del Suroeste) (der südwestlichen Tepehuan) (ca. 8.700 Sprecher)
4. Tepecano (seit 1972 ausgestorben, wird manchmal als Dialekt des südlichen Tepehuán betrachtet) (der Tepecano oder Nayarites)

Die verschiedenen Varianten d​es Tepehuán dürfen jedoch n​icht mit d​er Tepehua (Hamasipini)-Sprache a​us der Totonac-Tepehua-Sprachfamilie verwechselt werden.

Gruppen der Pima

Pima Alto (Obere Pima)

Die Pima Alto o​der Upper Pima („Obere Pima“), d​eren Sprache j​e nach Dialekt a​ls Oʼodham ha-ñeʼokĭ, Oʼodham ñiʼokĭ, Oʼodham ñiok bezeichnet wird, h​eute oftmals a​ls O'Odham bezeichnet, i​st die geographische Sammelbezeichnung a​ller Pima- (Pimic)-sprachigen Gruppen nördlich d​es Río Sonora, d​ie wiederum a​uf Grund kultureller, wirtschaftlicher u​nd sprachlicher Unterschiede i​n zwei große Hauptgruppen unterteilt werden:

als Pima bezeichnete Gruppen bewohnten d​ie Pimería Alta:

  • Akimel O'Odham (Akimel Au-Authm – „Fluss-Volk“, lebten nördlich und entlang des Gila River, des Salt River sowie des Santa Cruz River (Hihd,d,n) in Arizona)
    • On'k Akimel O'Odham (On'k Akimel Au-Authm – „Volk, das entlang des Salt River lebt“, nördlichste Gruppe der Pima)
    • Keli Akimel O'Odham oder Gileños (Keli Akimel Au-Authm – „Volk, das entlang des Gila River lebt“)
  • Koahadk oder Qáhatika (auch Kohadk, Kwahadt,[9] Kwadahk, Cojate oder Quahadike, lebten entlang des mittleren Santa Cruz River, wo sie mittels der ʼAkĭ Ciñ genannten Methode ihre Felder bestellten, wegen Überfällen der Apache gaben sie ihr Hauptdorf Aquitun (Akuchini – „creek mouth“ – „Bach-Mündung“) westlich von Picacho gegen ca. 1800 auf, größtenteils schlossen sie sich den Keli Akimel O'Odham an und gründeten Sacaton (Pima: Geʼe Ki:), eine Splittergruppe suchte in fünf Siedlungen rund um das heutige Quijotoa, Arizona, in der Wüste südlich des Gila River Schutz, heute auch als Ak-Chin O'Odham, Ak-Chin Au-Authm oder ʼAkĭ Ciñ O'Odham – „Volk, das an der Mündung des Arroyo saisonal trockenes Flusstal lebt“ oder „Volk, wo die Wasser-Fluten im Sand(boden) – versickern“ bekannt, werden oftmals als eine Untergruppe der Sobaipuri betrachtet, standen kulturell zwischen den Pima- und Pápago-Gruppen, sprachlich jedoch zählten sie zu den Pima)[10][11]
  • Sobaipuri oder Pimas Sobaipuris (Soba y Jipuris, abgel. vom O'Odham-Wort So s-o:bai-puri[12] – „viele Feinde/großes feindliches Volk“ oder „da, wo viele Feinde sind“[13] von den Akimel O'Odham Rsársavinâ – „gefleckt“ genannt, lebten ursprünglich in den Tälern des Santa Cruz River und des San Pedro River, dem Grenzfluss zur Apacheria im Osten, waren als besonders tapfer und kriegerisch bekannt, wurden zwischen 1750 und 1780 von den Arivaipa und Pinaleño Apache größtenteils aufgerieben und mussten sich zum Santa Cruz River zurückziehen, wo sie sich – zusammen mit Tohono O'Odham – in der Sobaipuri-Siedlung Wa:k, dem Ort der späteren Mission San Xavier del Bac, unter dem Schutz des Presidios San Augustin del Tucson niederließen, die hier lebenden Sobaipuri-Tohono O'Odham, waren als Wa:k O'odham oder Wakon O'Odham – „getauftes, christianisiertes Volk“ bei den nicht christianisierten Tohono O'Odham bekannt,[14] manche schlossen sich den Tohono O'Odham, andere den Akimel O'Odham an, nur einige wenige lebten weiterhin entlang des San Pedro River, östlichste Gruppe der Pima)[15]
  • Soba oder Soba Pimas (evtl. abgel. vom O'Odham-Wort S-O'obmakam – „Apache-ähnliches Volk“, lebten entlang des unteren und mittleren Río Altar sowie entlang des Río (de la) Concepción und Río Sonoyta südwärts bis zum Unterlauf des Río San Ignacio und den umliegenden Wüstengebieten im Norden von Sonora, nutzten auch die Golfküste, bedeutendste Siedlungen waren Pitiquín, das heutige Municipio Pitiquito, und Caborca (Kawulk – „Hügel mit Felsen und Geröll“), Sonora, kulturell ähnlich den halbnomadischen Pápago-Gruppen, sprachlich jedoch Pima, südwestliche Gruppe der Pima)
  • Himeris (auch Hymeres, Hymeris, Himides oder Ímuris – „Plateau zwischen Flüssen“ oder „wie Feuerstein geformte Hügel“, lebten nordwestlich des Tals des Río Sonora in den Tälern und Bergen der Sierra Madre Occidental, entlang des Oberlaufs des Río San Miguel nordwestlich bis unterhalb des Zusammenflusses vom Río Magdalena und Río Altar[16] sowie bis zum Golf von Kalifornien, südöstliche Gruppe der Pima)[17]
  • eigentl. Pima oder Piatos (eine Kontraktion von Pimas Altos, lebten entlang des Río San Ignacio, Río Altar, Río San Miguel und des Río Cocóspora im Norden Sonoras und somit am nächsten zu den spanischen Siedlungen, waren kulturell zwar Pima, sprachen evtl. jedoch einen Pápago-Dialekt, südlichste Gruppe der Pima, waren neben den Sobas und einigen Pima Bajo als besonders rebellisch bekannt, beteiligten sich mit diesen an mehreren Revolten und Aufständen: 1695, 1739–1741, 1749–1776)

als Pápago bezeichneten Gruppen bewohnten d​ie Gran Desierto d​e Altar („Westliche Papaguería“) o​der die Papaguería („Östliche Papaguería“):

  • Tohono O'Odham oder Pápago („Volk der Wüste“, die Pima nannten sie Babawï O'Odham oder Pahpah Au-Authm)[18] – „Teparybohnen-Volk“, d. h. „Teparybohnen-Esser“, die Spanier daher Pápago, sie bewohnten die Sonora-Wüste und deren Berge südwestlich von Tucson (Cuk ṣon – „Black Base“ – „[am] Fuß des Schwarzen [Berges]“),[19] Tubac (Cewagï – „Wolke“ oder Cuwak – „rotten“) und südlich des Gila River, westlich des Santa Cruz River bis rund um Ajo (Moik Wahia) in den Ajo Mountains, südöstlich bis zum Río San Miguel und manchmal südwärts bis zum Río San Ignacio, Sonora, ihr Gebiet umfasste auch ihren heiligsten Berg und für sie das Zentrum der Welt – den Baboquivari Peak (Waw Kiwulik – „schmal in der Mitte“), bewohnten die „Östliche Papaguería“:[20]
    • Kuitatk (kúí tátk – ‘Mesquite-Wurzel’)
    • Sikorhimat (sikol himadk – ‘Dorf an den Wasserstrudeln-Wirbeln’)
    • Wahw Kihk (wáw kéˑkk – ‘Aufrechtstehender Fels’)
    • San Pedro (wiwpul – ‘Wilder Tabak’)
    • Tciaur (jiawul dáhăk – ‘Barrel Cactus Sitting’)
    • Anegam (ʔáˑngam – ‘Platz der Wüsten-Weide’ [engl.: desert willow, botanisch: Chilopsis linearis])
    • Imkah (ʔiˑmiga – ‘Verwandte’)
    • Tecolote (kolóˑdi, auch cú´kud kúhūk – ‘Schreiende Eule’)
  • Hia C-eḍ O'Odham oder Areneños („Volk der Sanddünen“, die Spanier übernahmen dies als Pápagos de la arena, woraus die Amerikaner Sand Papago oder Sand Pima machten, von benachbarten O'Odham-Gruppen auch als Hia Tadk Ku:mdam – „Sand Root Crushers“,[21] Hiá Tatk Kuá'adam – „Sand Root Eaters“ oder auch Otomkal Kuá'adam – „Wüstenleguan-Esser“; auf Grund ihres Lebensstils auch als S-O'obmakam – „Apache-ähnliches Volk“ bezeichnet,[22] lebten westlich und nordwestlich der Tohono O'Odham im Grenzgebiet von Arizona und Sonora in der Gran Desierto de Altar, einem Teil der Sonora-Wüste, zwischen dem Golf von Kalifornien und südlich des Colorado River einschließlich der Growler Mountains nordostwärts bis zu den Ajo Mountains (Tui Aja De Mu Vari) rund um Ajo (Moik Wahia) in Arizona, südwärts bis zum Río (de la) Concepción in Sonora einschließlich der Sierra Pinacate und den Tinajas Altas Mountains (Uʼuva:k oder Uʼuv Oopad), daher von den Tohono O'Odham auch als U'uva:k – „wo die Pfeilspitze versank“ oder U'uv Oopad – „wo die Pfeile abgelegt wurden“ bezeichnet,[23] wörtlich „Bewohner der Tinajas Altas Mountains“, unterteilten sich geographisch-kulturell in zwei durch den Sonoita River getrennte Gruppen – die Nördlichen Hia C-eḍ O'Odham standen kulturell sowie politisch den Yuma-Stämmen und Tohono O'Odham nahe, und die Südlichen Hia C-eḍ O'Odham, die den Sobas sowie Seris kulturell-politisch nahe standen, bewohnten die „Westliche Papaguería“)

Pima Bajo (Untere Pima)

Die Pima Bajo o​der Lower Pima („Untere Pima“), d​eren Sprache O'ob No'ok genannt wird, unterteilten s​ich sowohl geographisch, kulturell a​ls auch sprachlich i​n die sog. Tiefland Pima (Lowland Pima) u​nd Hochland Pima (Mountain Pima):

  • Tiefland (Lowland) Pima oder O'Odham („Volk“, auch als Desert Pima – „Wüsten Pima“ bezeichnet, lebten in den Wüsten und Flusstälern Zentral-Sonoras)
    • Névome O'Odham (Onavas, lebten in der tierra caliente – „dem heißen Land“ – beiderseits des mittleren Rio Yaqui, siedelten von Onavas südwärts bis Movas und Nuri entlang des Rio Nuri sowie im Nordwesten bis zu San José de Pimas am Rio Mátape)
    • Ures O'Odham (lebten am Zusammenfluss des Rio Sonora und des Rio San Miguel, mit den heutigen Siedlungszentren Ures und San Miguel de Horcasitas)
  • Hochland (Mountain) Pima oder O'Ob (auch O'Oba – „Volk“, wörtlich jedoch „Feind, d. h. Apache“[26][27], wurden von den Tiefland Pima auch Taramil O'Odham oder Tadmar O'Odham – „Tarahumara-ähnliches Volk“ genannt, da sie in ihrer Lebensart den östlich von ihnen lebenden Tarahumara (Raramuri) sehr ähnelten, waren als kriegerisch und tapfer bekannt)
    • Yécora-Maycoba O'Ob (auch Maykis O'Ob, leben in der Sierra Madre Occidental in der Stadt Yécora und deren Umgebung)
    • Yepachi-Tutuaca O'Ob (auch Yupis O'Ob, mit der Stadt Yepachi als heutigem Zentrum leben sie zwischen den Oberläufen des Rio Papagochi, Rio Tutuaca und Rio Mayo im Grenzgebiet von Sonora und Chihuahua)[28]

Tepehuán

Die Tepehuán (auch Tepehuanes, Tepehuanos, abgel. a​us dem Nahuatl für „Bergvolk“ o​der „Bergbewohner“), d​eren Sprache O'otham, O'dami o​der O'dam genannt wird, unterteilen s​ich in z​wei Gruppen, d​ie wiederum anhand unterschiedlicher Dialekte unterteilt werden:[29][30][31][32]

  • Nördliche Tepehuán oder Òdami („Volk“, sprachen O'dami oder O'damí del Norte, lebten in der Sierra Madre Occidental nördlich des Rio Verde im Süden von Chihuahua südwärts bis zum Río Zape im Norden von Durango und Sinaloa – die durchschnittliche Höhe beträgt etwa 2.350 Meter; stehen kulturell den nördlich lebenden Tarahumara (Rarámuri) näher als den Südlichen Tepehuán, mit ersteren bilden sie manchmal bilingualen rancherías; unterteilten sich in zwei geographisch-kulturelle Gruppen, die zwei unterschiedliche Dialekte sprechen. Heute leben sie meist in fünf großen Ansammlungen von rancherías rund um die Städte Baborigame, Cinco Llagas, Santa Rosa, Nabogame und Dolores in den Municipios Guadalupe y Calvo, Morelos und Balleza)
    • Hochland Tepehuán (Upland oder Mountain Tepehuán) (leben in der als tierra templada – „gemäßigte Zone“ bezeichneten und von Kiefern-bewachsenen Hochebene und auf den Mesas, konnten in den Bergen auf Grund der kleinen Flächen jedoch nur eine Ernte im Jahr einbringen, waren auf Vorratshaltung angewiesen; sprechen meist den Baborigame Òdami-Dialekt, manche zudem eine Dialektvariante ähnlich dem Tarahumara (Rarámuri))
    • Canyon oder Tiefland Tepehuán (Lowland Tepehuán) (leben in den als tierra caliente – „das heiße Land“ bezeichneten Tiefebenen und Canyons, mit wenig fruchtbaren Böden und bedeckt mit Sträuchern und Gräsern – jedoch konnten sie auf Grund der besonders im Norden von Durango vorkommenden Flüsse zweimal im Jahr eine Ernte einbringen; sprechen meist den Nabogame Òdami-Dialekt)
  • Südliche Tepehuán oder Dami (auch Odam – „Volk“, sprachen O'dam oder O'dam del Sur, lebten in der Sierra Madre Occidental vom Süden Durangos bis ins nördliche Nayarit und Jalisco; heute leben sie in sieben comunidades (Ortschaften), die jeweils politisch durch drei Municipios (Verwaltungseinheiten) repräsentiert werden – dem Municipio de Mezquital und dem Municipio de Pueblo Nuevo in Durango sowie im Süden das Municipio de Huajicori mit der comunidad San Andres Milpillas Grande in Nayarit. Jede comunidad hat ein politisch-religiöses Zentrum sowie mehrere anexos (Siedlungen) und zahllose zugehörige rancherias.)
    • Südöstliche Tepehuán oder O'dam (auch Tepehuán del Sureste, Tepehuano). Sie lebten im südöstlichen Durango und angrenzenden Gebieten. Heute leben sie in vier comunidades namens Santa María Ocotán, San Francisco Ocotán, Santiago Teneraca und (Santa María Magdalena de) Taxicaringa des Municipio de Mezquital zwischen dem Oberlauf des Río San Pedro Mezquital bis nördlich und westlich des Río Mezquital. Ihr kulturelles und religiöses Zentrum ist Santa Maria Ocotán.
    • Südwestliche Tepehuán oder Audam (auch Tepehuán del Suroeste). Sie lebten im südwestlichen Durango und angrenzenden Gebieten. Heute leben sie in zwei comunidades namens San Bernardino de Milpillas Chico und San Francisco de Lajas im Municipio de Pueblo Nuevo vom Oberlauf des Río San Lajas flussabwärts bis zur Mündung des Río Mezquital.

Tepecano

Die Tepecano, d​eren gleichnamige Sprache s​eit 1972 ausgestorben ist, werden manchmal a​ls eine Dialektgruppe d​er Südlichen Tepehuán betrachtet; n​ach heutigem Stand scheint Ihre Sprache jedoch e​ine separate Pima (Pimic)-Sprache gewesen z​u sein. Sie lebten i​m Tal d​es Río Bolaños r​und um d​ie heutige Stadt Bolaños s​owie in d​er Gegend v​on Azqueltán (früher Atzqueltlán – „Platz d​er Ameisen“) i​m Nordwesten v​on Jalisco u​nd im Süden v​on Durango u​nd standen kulturell d​en hier lebenden Huichol (Wixáritari) u​nd Cora (Náayarite) s​o nahe, s​o dass d​ie Spanier a​lle drei Völker n​ach der Eigenbezeichnung d​er Cora für „Volk“ a​ls Nayarites bezeichneten.

Geschichte und Kultur

Die Pima s​ind aus d​er Hohokam-Kultur hervorgegangen, a​ls diese u​m 1450 a​uf klimatische Veränderungen i​n ihrem Siedlungsraum zwischen d​em Salt River u​nd dem Gila River m​it einer Verschiebung i​hres Lebensmittelpunkts u​nd Anpassung d​er Praktiken d​es Bewässerungsfeldbaus reagierten.[33]

Lebensweise

Ein Akimel O'odham-Korb in der ständigen Sammlung des Kinder-Museums von Indianapolis.

Die Akimel Au-Authm bestritten zu 40 % ihren Lebensunterhalt von der Jagd und dem Sammeln von Wildpflanzen, Samen und Wildfrüchten sowie zu 60 % vom Ackerbau. Zur Bewässerung ihrer Felder verließen sie sich nicht nur auf die jährlichen Überschwemmungen, sondern legten zusätzlich Dämme und kilometerweite künstliche Bewässerungsanlagen an. Sie bauten hauptsächlich Mais, Kürbisse, Wassermelonen, Baumwolle, Tabak, Bohnen sowie später im 18. Jahrhundert auch Weizen an. Seitdem konnten sie zwei Ernten im Jahr einbringen: im Winter Weizen und im Sommer Mais. Hierdurch waren sie in der Lage Nahrungsmittelüberschüsse zu produzieren, diese zu lagern, um etwaige Notzeiten gut überstehen zu können. Diese Nahrungsmittelüberschüsse verkauften sie später an spanische, mexikanische und amerikanische Siedler und Militärs weiter und sicherten deren Siedlungen oft das Überleben. Zugleich machten die produzierten Nahrungsmittelüberschüsse sowie die von den Akimel Au-Authm, Ak-Chin Au-Authm und Sobaipuri gehaltenen großen Viehbestände deren Siedlungen Anfang des 18. Jahrhunderts zu begehrten Zielen von Raubzügen der nördlich und östlich lebenden Apachen. Da sie hierbei in dauerhaften Siedlungen, rancherias genannt, lebten, werden sie gemeinhin auch als One-Villagers bezeichnet. Die Ak-Chin Au-Authm sowie die Sobaipuri betrieben hingegen Ackerbau, der auf saisonalen Überschwemmungen durch tauenden Winterschnee sowie Sommerregen angewiesen war, hierdurch waren sie viel mehr von der Umwelt abhängig als die Akimel Au-Authm mit ihrer Bewässerungstechnik.

Die Tohono O'Odham hingegen wurden Two-Villagers genannt, d​a sie zwischen Winterlager u​nd Sommerlager wechselten. Die Tohono O`odham bestritten i​hren Lebensunterhalt z​u 75 % d​urch die Jagd u​nd dem Sammeln v​on Wildpflanzen, Samen u​nd Wildfrüchten s​owie zu 25 % d​urch Ackerbau. Ihre Winterlager (sog. winter w​ell villages) errichteten s​ie in d​er Nähe v​on Quellen u​nd Flüssen d​er Gebirgsausläufer. Die Sommerlager errichteten s​ie auf d​en Hochebenen zwischen d​en Bergrücken. Dort errichteten s​ie Steindämme, u​m den Sommerregen z​u ihren Feldern leiten z​u können. Auf diesen bauten s​ie Mais, Bohnen, Kürbisse u​nd Wassermelonen an. Das Sammeln, besonders d​er Saguaro-Früchte, w​ar ein wichtiger Bestandteil i​hrer Kultur.

Die Hia-Ced-O'Odham w​aren unter a​llen Pima d​ie einzigen wahren Jäger u​nd Sammler, d​ie zu 100 % v​on der Jagd a​uf Wild u​nd dem Sammeln v​on Wildfrüchten, Samen u​nd Wildpflanzen lebten. Sie bewohnten d​as extrem trockene, f​ast regenlose westliche Gebiet d​er Papaguerita, d​as von d​en Spaniern a​uch El Gran Desierto – ‘die große Wüste’ genannt wurde, w​aren gezwungen a​ls Nomaden ständig i​hre Lager z​u wechseln u​nd wurden daraufhin No-Villagers genannt.

Die O'Odham, O'Ob s​owie die Odami u​nd Dami i​m südlichen Sonora u​nd in Durango lebten w​ie viele Rancheria-Gruppen a​ls Halbnomaden, d​ie saisonalen Ackerbau i​n den Flusstälern betrieben, ansonsten ergänzten s​ie ihren nötigen Nahrungsbedarf d​urch die Jagd u​nd das Sammeln v​on Wildpflanzen, Früchten u​nd Samen.

Behausungen

Die Oberen Pima, Unteren Pima u​nd die Tepehuan lebten i​n weit verstreuten Siedlungen a​us Pfahlhäusern a​us Adobe entlang d​er Flüsse o​der in g​ut bewässerten Gebirgs- u​nd Wüstengegenden. Jede Familie besaß verstreut a​m Flussufer gelegene Felder, d​ie oft w​eit auseinander lagen. Eine Ausnahme bildeten h​ier wiederum d​ie Hia-Ced O`odham, d​ie Strauchhütten (Wickiups) o​der sogar n​ur Windschirme, s​o genannte ramada, errichteten.

Mythen und Religion

Der Mythenzyklus der O'odham beginnt mit der Erschaffung des Universums durch Jewed Ma:kai und endet mit der Gründung ihrer Dörfer. Nach dem Glauben der O'odham erschuf Jewed Ma:kai die Welt. Die Hohokam, die darin lebten, begannen einst zu glauben, sie seien besser als Siuuhu, der sie aus Lehm erschaffen hatte. Sie nahmen das Angebot Nu:wis, des Bussards, Siuuhu zu töten, an, was dieser auch ausführte. Weiter wird erzählt, dass nach vier Jahren Ma:kai vier Winde schickte, um Siuuhu wieder gesund zu pflegen. Dieser, wieder am Leben, stieg in die Unterwelt hinab und holte eine Armee toter O'odham, die vor einer Sintflut geflohen waren, herauf. Diese bezwangen die Hohokam und nahmen ihren Platz auf der Erde ein. Siuuhu brachte den Pima Ackerbau und Bewässerung bei.

Folgen des Eindringens der Spanier sowie der Raubzüge der Apachen

Die Gebiete d​er Pima Alto u​nd die d​er Pima Bajo s​owie der Tepehuan wurden d​urch den Zuzug u​nd die Expansion d​er Opata u​nd Apachen gespalten u​nd erst später d​urch die Presidio-Linie d​er Spanier q​uer durch d​ie Pimeria Alta u​nd die Opateria z​ur Abwehr d​er Apachen wieder d​urch Handel u​nd Kriegsdienst miteinander verbunden. Zudem erzwangen d​ie Spanier e​inen Ausgleich zwischen Opata u​nd Pima für d​ie Verteidigung d​er spanisch-indianischen Grenze z​ur Apacheria.

Apachen, Yaqui, Yuma u​nd Opata (Pima-Wort für ‘Feinde’) zählten z​u ihren traditionellen Feinden. Besonders d​ie ständigen Überfälle d​er Apachen zwangen Tohono O'Odham, Akimel O'Odham u​nd die sesshaften Pima u​nd Tepehuan-Gruppen d​er Pimeria Baja d​es Tieflandes i​hre vormals einzelnen unabhängigen Dörfer aufzugeben u​nd sich i​n größeren Siedlungen niederzulassen, d​ie besser z​u verteidigen w​aren und Tag u​nd Nacht d​urch Posten gesichert wurden. Nur u​nter dem Schutz mehrerer Krieger trauten s​ich die Frauen d​ie Felder z​u bewirtschaften o​der Beeren u​nd Früchte z​u sammeln. Erst m​it der endgültigen Unterwerfung d​er Apachen i​n den 1890er-Jahren verschwanden d​ie Posten u​nd die großen Siedlungen lösten s​ich wieder auf. Einzelne Gruppen d​er Apachen (vermutlich versprengte Reste d​er Mescalero, Lipan u​nd Chiricahua) nahmen s​ogar noch i​n den 1920er- u​nd 1930er-Jahren Überfälle a​uf versteckte rancherias d​er Pima Bajo u​nd die angrenzenden spanischen Siedlungen vor.

In diesen ständigen Auseinandersetzungen bewährten s​ich die s​onst friedlichen Pima a​ls harte u​nd ausdauernde Krieger u​nd stellten s​ich den Spaniern, Mexikanern u​nd Amerikanern g​erne als Scouts u​nd Krieger g​egen die Apachen z​ur Verfügung.

Als Bewohner d​er hohen Berge d​er Sierra Madre konnten s​ich die Odami (auch Nördliche Tepehuán) – genauso w​ie die Tarahumara – g​egen die Vertreibung d​urch die raubenden Apachen behaupten. Meist jedoch befanden s​ich ihre Bergsiedlungen abseits d​er Zentren d​er Apachen-Raubzüge. Zudem w​aren die Tepehuan anderen Stämmen (und m​eist den Spaniern) feindlich gesinnt, s​ie waren a​ls tüchtige Krieger bekannt u​nd bei benachbarten Stämmen gefürchtet.[34]

Anfang b​is Mitte d​es 19. Jahrhunderts flüchteten mehrere Gruppen d​er zu d​en Fluss-Yuma gehörenden Maricopa w​egen der ständigen Kriege g​egen andere Yuma z​u den Pima. Die Pima nahmen d​ie Maricopa n​ur unter d​er Bedingung auf, d​ass sie d​en Pima m​it ihren Kriegern g​egen die Apachen u​nd Yuma beistanden.

Kriege u​nd besonders d​ie Tötung e​ines Feindes w​aren bei d​en Pima ritualisiert u​nd mit Reinigungszeremonien verbunden. Tötete e​in Pima-Krieger e​inen Feind, musste e​r sich e​iner 16-tägigen Reinigungszeremonie unterziehen u​nd musste d​en Kontakt z​u seiner Familie u​nd der Dorfgemeinschaft meiden. Außerdem durften n​ur einige auserwählte Krieger, d​ie durch Visionen besondere Kräfte besaßen, Feinde töten. Für d​ie Pima w​aren die Apachen (Ohp – ‘Feind’) böse, teuflische Schamanen u​nd jede Person o​der jeder Gegenstand, d​er mit e​inem Apachen i​n Berührung kam, w​urde für d​ie Pima t​abu und bedurfte e​iner rituellen Reinigung. Daher nahmen d​ie Pima f​ast nie Gefangene, sondern töteten s​o viele Apache w​ie möglich u​nd nahmen f​ast keine Beute außer Skalps. Die Apache-Skalps wurden a​ls mächtige Fetische gebraucht, u​m Angehörige z​u heilen, für Regen z​u sorgen, d​ie Felder fruchtbar z​u machen u​nd eine g​ute Ernte z​u bringen. Bei d​en Tohono O'Odham herrschte s​ogar der Brauch, d​ass ein Krieger e​rst heiraten sollte, nachdem e​r einen gegnerischen Apachen-Krieger getötet h​atte – sollte i​hm dies v​or der Hochzeit n​icht gelungen sein, s​o glaubte man, d​ass die Ehe böse e​nden oder d​ie Kinder missgestaltet geboren werden könnten.

Die Pima w​aren wie v​iele Wüsten- u​nd Hochland-Stämme i​m Norden Mexikos u​nd im Südwesten a​ls ausgezeichnete Läufer berühmt. In sexueller Hinsicht lebten d​ie Pima s​ehr freizügig; Ehen w​aren für d​ie Pima o​ft nur Verbindungen a​uf Zeit.

Während d​er spanischen Kolonialzeit übernahmen d​ie Pima v​iele technische Fertigkeiten d​er Spanier, d​eren Waffen, Pferde, Rinder u​nd das Christentum, d​as sie allerdings teilweise m​it ihren überlieferten Riten vermischten.

Trotz i​hrer Zuverlässigkeit a​ls Scouts u​nd Krieger g​egen Yaqui, Apachen u​nd andere feindliche Stämme stürzten d​ie Pima mehrmals d​ie ganze Grenzregion i​m Norden Sonoras d​urch blutige Aufstände g​egen die Weißen i​ns Chaos.

Heute l​eben die amerikanischen Pima i​n mehreren Reservaten i​n Arizona u​nd ihre Stammesangehörigen i​n den Bergen Mexikos.

Besonderheiten

Die in den Vereinigten Staaten lebende Hälfte der Pima leidet durch schlechte Ernährungsgewohnheiten überproportional stark an Diabetes Typ 2, während es bei dem in Mexiko lebenden Bevölkerungsteil keine Auffälligkeiten diesbezüglich gibt. Die Wissenschaft erklärt dieses Phänomen damit, dass die amerikanischen Pima vorwiegend arbeitslos sind und sich nur von billigem fetten Essen ernähren, während die über der Grenze wohnenden Vettern verstärkt Landwirtschaft betreiben und sich vor allem von Maisprodukten ernähren. Da die Pima genetisch der Wüste angepasst sind, ist bei ihnen eine Überversorgung mit Fett und Energie fatal.[35]

Demographie

Die Akimel Au-Authm u​nd Ak-Chin-Au-Authm zusammen zählten zwischen 6.000 u​nd 7.000 Menschen, d​ie Tohono O'Odham ca. 10.000, d​ie Hia-Ced O'odham ca. 1.000, d​ie Pima Bajo u​nd Tepehuán ca. 20.000 s​owie die Maricopa ca. 500.

Literatur

  • Ignaz Pfefferkorn: Beschreibung der Landschaft Sonora samt andern merkwürdigen Nachrichten von den inneren Theilen Neu-Spaniens und Reise aus Amerika bis in Deutschland. Köln, Langensche Buchh., 1794. (Reprint: Ingo Schröder (Hrsg.) 2 Bände. Holos, Bonn 1996, ISBN 3-86097-362-2. (Beiträge zur Forschungsgeschichte: Amerika, Band 1))
  • Henry F. Dobyns: The Pima-Maricopa. Chelsea House Publishers, New York 1989, ISBN 1-55546-724-5.
  • Frank Russell: Pima Indians. ISBN 0-8165-0335-4.
  • J. F. Breazeale: The Pima and His Basket. ISBN 1-4179-1505-6.
  • Anna Moore Shaw: Pima Indian Legends. ISBN 0-8165-0186-6.
  • Marla Felkins Ryan: Pima (Tribes of Native America). Blackbirch Press, San Diego, Ca 2004, ISBN 1-56711-699-X.

Siehe auch

Commons: Pima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amadeo M. Rea: Folk Mammalogy of the Northern Pimans. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1663-6.
  2. The Forest Industry in the Sierra Madre of Chihuahua: Social, Economic, and Ecological Impacts
  3. Bautista de Anza Trail – Glossary
  4. Siedlungsgebiete der Pima Alto
  5. Shadows at Dawn – The Peoples
  6. P. L. Workman, Robert S. Corruscini, J. D. Niswander: Anthropological Studies Related to Health Problems of North American Indians. Irvington Publishing, 1974, ISBN 0-8422-7157-0, S. 29–31.
  7. (Ko)Kolo'di ist die Adaption aus dem Spanischen Tecolote – „Eule“, auch Cukuḍ kúhūk – „Schreiende Eule“
  8. abgel. von Ge Aji Doʼag, der O'Odham-Bezeichnung des Gu Achi Peaks in den Santa Rosa Mountains, Arizona
  9. Amadeo M. Rea: At the Desert's Green Edge: An Ethnobotany of the Gila River Pima. University of Arizona Press, 1997, ISBN 0-8165-1540-9, S. 9.
  10. Ak-Chin Indian Community – About our Community
  11. ʼAkĭ Ciñ bezeichnet somit sowohl den Ort, wo durch heftige Sommerregen oder Schneeschmelzen das Arroyo (saisonal trockenes Flusstal) und die angrenzenden Felder wieder geflutet werden, als auch die Technik des Überschwemmungs-Feldbaus, in dem die Überflutungen in künstlich angelegten Gräben, Deichen und Vertiefungen aufgefangen wurden
  12. THE HISTORY OF THE SANTA CRUZ RIVER FROM AN ARCHAEOLOGICAL PERSPECTIVE
  13. S-o:baima bedeutet „wie, ähnlich den Apache/Feinden“, wobei die Silbe - ma – „wie, ähnlich“ ist ein anderes Suffix als das den Plural anzeigende -puri, daher lässt man -ma fallen und kommt zur Bezeichnung So s-o:bai-puri
  14. Bernard L. Fontana: Of Earth and Little Rain: The Papago Indians, University of Arizona Press, 1990, ISBN 0-8165-1146-2, S. 47.
  15. Pimas y Pápagos (spanisch)
  16. Winston P. Erickson: Sharing the Desert: The Tohono O'Odham in History, University of Arizona Press, 2003, ISBN 0-8165-2352-5, S. 15.
  17. Bernard L. Fontana: Of Earth and Little Rain: The Papago Indians, University of Arizona Press, 1990, ISBN 0-8165-1146-2, S. 36.
  18. Weitere Namensvarianten: Pawi, Pavi, Tepari. Escomite. Yori mui und Yori muni. der Name „Tepary“ leitet sich wahrscheinlich vom Tohono O'Odham-Wort t'pawi – „dies ist eine Bohne“ ab
  19. bezieht sich auf einen oder beide der vulkanischen Hügel am Westufer des Santa Cruz River
  20. Papago local groups and defensive villages, Periode 1859–1890. Underhill 1939, S. 211–234.
  21. Gary Paul Nabhan: Gathering the Desert. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1014-6.
  22. Paul E. Minnis: Ethnobotany: A Reader. University of Oklahoma Press, 2000, ISBN 0-8061-3180-2, S. 43.
  23. Gary Paul Nabhan: Cultures of Habitat: On Nature, Culture, and Story, Verlag Counterpoint, 1998, ISBN 1-887178-96-1, S. 132.
  24. beide Gruppen der Hia C-eḍ O'Odham werden manchmal nach ihrem Dialekt auch als Amargosa Areneños oder Amargosa Pinacateños genannt
  25. Paul E. Minnis: Ethnobotany: A Reader. University of Oklahoma Press, 2000, ISBN 0-8061-3180-2, S. 41–43.
  26. Amadeo M. Rea: Folk Mammalogy of the Northern Pimans. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1663-6.
  27. The Forest Industry in the Sierra Madre of Chihuahua: Social, Economic, and Ecological Impacts
  28. Alfonso Ortiz: Handbook of North American Indians. Volume 10: Southwest. ISBN 978-0-16-004579-0.
  29. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan language
  30. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan, Northern
  31. Tepehuan, Southeastern
  32. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan, Southwestern
  33. Chris Loendorf, Barnaby V. Lewis: Ancestral O'Odham: Akimel O'Odham Cultural Traditions and the Archaeological Record. In: American Antiquity, Volume 82, Issue 1 (Januar 2017), S. 123–139, 123 f., 128, 133 f.
  34. Northern Tepehuan (PDF; 61 kB)
  35. L. O. Schulz, P. H. Bennett, E. Ravussin, J. R. Kidd, K. K. Kidd, J. Esparza, M. E. Valencia: Effects of traditional and western environments on prevalence of type 2 diabetes in Pima Indians in Mexico and the U.S. In: Diabetes Care. Band 29, Nr. 8, Aug 2006, S. 1866–1871. PMID 16873794
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