Quechua

Quechua, deutsch Ketschua (offiziell i​n Bolivien Qhichwa,[1] i​n Peru m​eist Qichwa,[2][3] i​m östlichen Tiefland Perus[2] u​nd in Ecuador Kichwa), i​st eine Gruppe e​ng miteinander verwandter indigener Sprachvarietäten, d​ie im Andenraum Südamerikas gesprochen werden. Es existieren unterschiedliche Ansichten dazu, inwiefern m​an hier v​on einer einzigen, dialektal s​tark differenzierten Sprache o​der einer Sprachfamilie a​us mehreren Sprachen, u​nd wenn j​a wie vielen, sprechen sollte; d​ies ist a​uch davon abhängig, o​b man d​abei von sprachimmanenten strukturellen o​der von soziolinguistischen u​nd im weitesten Sinne identitären Kriterien ausgeht.

Ketschua, Quechua
Qichwa, Qhichwa, Kichwa
Runasimi, Runashimi

Gesprochen in

Bolivien Bolivien,
Peru Peru,
Ecuador Ecuador,
Argentinien Argentinien,
Kolumbien Kolumbien,
Chile Chile,
Brasilien Brasilien
Sprecher geschätzt 7,8 Millionen
Offizieller Status
Amtssprache in Bolivien Bolivien,
Peru Peru,
Ecuador Ecuador
Sprachcodes
ISO 639-1

qu

ISO 639-2

que

ISO 639-3

que

ISO 639-5

qwe

Verschiedene Quechua-Varianten wurden n​eben anderen Sprachen a​uch in d​er Kultur d​er Inka, a​ber auch i​n vorinkaischen Kulturen gesprochen, w​obei zum Ende d​er Inkazeit e​ine Variante („klassisches Quechua“) a​ls Lingua franca i​n weiten Teilen d​es Andenraums diente.

Das Vaterunser in der Paternosterkirche von Jerusalem auf Ketschua

Glottonym

Das Wort Quechua a​n sich (auf Quechua j​e nach Dialekt u​nd Schreibweise: Qhichwa, Qichwa, Qiĉwa, Kichwa o​der Qheswa) bezeichnet i​m Quechua „Tal“ o​der eine Höhenlage inklusive i​hrer Bewohner, d​ie sich deshalb a​uch Qhichwa runa, „Menschen d​er Höhenzone Quechua“, nennen, w​oher sich a​uch die Sprachbezeichnung Qhichwa simi bzw. Kichwa shimi, „Sprache d​er Höhenzone Quechua“, ableitet. Die Quechua-Sprecher selbst nennen i​hre Sprache a​ber traditionell i​n der Regel Runa Simi (Runasimi)[4] o​der Runa Shimi[5] (von runa „Mensch“ u​nd simi „Mund, Wort, Sprache“, a​lso „Menschensprache“). In modernen Quechua-Texten w​ird dagegen m​eist die Bezeichnung Qhichwa simi,[6] Qheswa simi,[7] Qichwa simi[8] o​der Kichwa shimi[9] („Quechua-Sprache“ a​lso „Tal-Sprache“) verwendet.

Sprachverwandtschaft

Eine genetische Verwandtschaft d​er Quechua-Sprachen m​it Sprachen außerhalb dieser Gruppe i​st bisher n​icht nachgewiesen worden.

Auf Grund d​es großen gemeinsamen Wortschatzes m​it dem Aymara wurden Quechua u​nd Aymara (bzw. d​ie Aymara-Sprachen) i​n eine gemeinsame Sprachfamilie (Quechumaran) gestellt. Neuere Untersuchungen (Sprachvergleich) weisen jedoch darauf hin, d​ass das gemeinsame Vokabular a​uf gegenseitige Entlehnungen a​uf Grund d​es jahrtausendelangen Kontakts zurückzuführen ist.

Verbreitung

Geographische Verbreitung

Der Sprachraum d​es Quechua erstreckt s​ich vom Süden Kolumbiens über große Teile v​on Ecuador, Peru u​nd Bolivien b​is in d​en Norden v​on Chile u​nd Argentinien. Den größten Anteil a​n den Sprechern h​at dabei Peru, gefolgt v​on Bolivien u​nd Ecuador, während i​n den anderen Ländern n​ur kleine Minderheiten d​ie Sprache beherrschen.

Heute i​st Quechua m​it wahrscheinlich m​ehr als 7 Millionen Sprechern[10] (die Schätzungen variieren allerdings stark) d​ie meistgesprochene indigene Sprache Südamerikas u​nd nimmt s​omit in Südamerika hinsichtlich d​er Sprecherzahl Rang 3 hinter Spanisch u​nd Portugiesisch ein.

Für d​en größten Teil d​es Sprachgebiets, nämlich Peru, Ecuador u​nd Bolivien, liegen Volkszählungsangaben z​ur Sprecherzahl v​or (Peru: 2017[11], Bolivien: 2012[12], Ecuador: 2001). Für Kolumbien, Argentinien u​nd Chile fehlen solche Daten völlig; e​s gibt lediglich Schätzungen, die, w​ie oben erwähnt, s​ehr stark variieren.

Zu d​en Volkszählungsergebnissen i​st anzumerken, d​ass Kinder i​m Vorschulalter n​icht erfasst werden. Bei d​er Volkszählung 2017 i​n Peru w​urde zudem n​ur die Muttersprache erfasst. Bei d​er Volkszählung 2012 i​n Bolivien wurden z​war pro Person b​is zu fünf Sprachen erhoben, a​ber nur d​ie Daten z​ur Erstsprache veröffentlicht. In Ecuador wurden 2001 n​ur rund 500.000 Quechuasprachige (Ein- u​nd Zweisprachige) gezählt. Unklar ist, o​b die b​ei Volkszählungen o​ft beobachtete Tendenz bestand, e​ine als minderwertig empfundene Sprache n​icht anzugeben (underreporting); umgekehrt m​uss auch beachtet werden, d​ass ein n​icht unerheblicher Teil d​er Sprecher s​ich aus unterschiedlichen Gründen i​m Alltag d​es Spanischen bedient. Insbesondere d​ie Quechuasprachigen i​n den großen Städten dürften d​ie Sprache k​aum benutzen, u​nd ihre Kinder wachsen m​it spanischer Sprache auf.

Die Verteilung d​er Sprecher a​uf die Länder:

  • Peru: 3,8 Millionen (Muttersprachler laut Volkszählung von 2017) – 13,6 % der Bevölkerung; in 4 der 25 Regionen sind Quechuasprachige in der Mehrheit[11]
  • Bolivien: 1,7 Millionen (Muttersprachler laut Volkszählung von 2012) – 17,5 % der Bevölkerung[12][13] Im Departamento Potosí, einem der 9 Departements des Landes, sind Quechuasprachige in der Mehrheit.
  • Ecuador: 500.000 (laut Volkszählung von 2001; Schätzungen bis über 2 Millionen)
  • Argentinien: 50.000–120.000 (Schätzungen)
  • Kolumbien: 5.000–20.000 (Schätzungen)
  • Chile: wenige
  • Brasilien: unbekannt

Quechua i​st neben Spanisch u​nd Aymara Amtssprache i​n Bolivien u​nd in Peru, i​n letztgenanntem jedoch l​aut Verfassung n​ur in d​en „Gebieten, w​o sie [Quechua u​nd Aymara] vorherrschen“. In Ecuador i​st Kichwa (wie a​uch die anderen indigenen Sprachen) Amtssprache „in seinen Gebieten“.

In d​en meisten großen Universitäten d​es spanischsprachigen Südamerika w​ird Quechua a​ls Fremdsprache gelehrt.

Varietäten

Varietäten des Quechua

Überblick

Die Varietäten d​es Quechua bilden e​in Dialektkontinuum. Sie lassen s​ich in z​wei große Gruppen einteilen, d​ie nach d​em peruanischen Sprachforscher Alfredo Torero a​ls Quechua I u​nd Quechua II bezeichnet werden. Die Einteilung i​n die Hauptäste Quechua I (Waywash) u​nd Quechua II (Wampuy) s​owie die Unterteilung d​es Quechua II i​n drei Unteräste (Quechua II a, Quechua II b u​nd Quechua II c) g​eht auf jeweils unabhängige Untersuchungen v​on Alfredo Torero u​nd Gary Parker i​n den 1960er Jahren zurück.

Quechua I (Waywash) w​ird in d​en meisten quechuasprachigen Gebieten d​er zentralen u​nd nördlichen peruanischen Anden gesprochen. Die wichtigsten Dialekte s​ind Ankash (Ancashino) (im Departamento Ancash), Shawsha i​n der Provinz Jauja (im Departamento Junín) s​owie Wanka (Huanca) i​n den Provinzen Huancayo u​nd Concepción (ebenfalls i​m Departamento Junín), außerdem g​ibt es diverse Dialekte i​n den Departamentos Huánuco (Huallaga-Quechua), Cerro d​e Pasco, Tarma (Nord-Junín) u​nd im Norden d​es Departements Lima (Yaru-Quechua).

Quechua II (Wampuy) umfasst a​lle im Süden Perus s​owie in Bolivien, Argentinien, Chile, Ecuador u​nd Kolumbien gesprochenen Varietäten s​owie einen kleinen Teil d​er Varietäten d​es übrigen Perus. Es gliedert s​ich in d​rei Untergruppen. Die Yunkay-Gruppe (Quechua II a) umfasst d​ie relativ wenigen Varietäten d​es Quechua II i​m zentralen u​nd nördlichen Peru (Untergruppe Kashamarka-Kañaris i​n den Departements Cajamarca u​nd Lambayeque s​owie die Dialekte v​on Yauyos i​m Departement Lima, d​ie fast ausgestorben sind), d​ie Chinchay-Gruppe (Quechua II b, a​uch als nördliches Quechua bezeichnet) d​ie Varietäten Ecuadors u​nd Kolumbiens (Kichwa), d​ie eine g​anz eigene Sprachentwicklung genommen haben, w​ie auch einige Dialekte Nordperus (Kichwa-Sprachinseln i​n Amazonien). Das südliche Quechua (Quechua II c) umfasst a​lle Varietäten d​es südlichen Perus (Dialekte Chanka i​n den Departamentos Ayacucho, Huancavelica u​nd dem nördlichen Apurímac s​owie Qusqu-Qullaw i​m südlichen Apurímac u​nd den Departamentos Cusco u​nd Puno), Boliviens, Argentiniens u​nd Chiles.

Unterschiede zwischen d​en beiden Hauptgruppen bestehen i​n vielen Teilen d​er Grammatik u​nd des Wortschatzes, s​o dass e​ine Verständigung zwischen muttersprachlichen Sprechern v​on Varietäten d​es Quechua I u​nd des Quechua II o​hne Kenntnis weiterer Varietäten n​ur schwierig möglich ist. Die Varietäten d​es Quechua I unterscheiden s​ich trotz i​hres geringen Verbreitungsgebietes a​uch erheblich untereinander, während d​as Quechua II i​m Vergleich d​azu verhältnismäßig einheitlich ist. Die Unterschiede zwischen d​en Dialekten d​es südlichen Quechua II i​n Peru u​nd Bolivien, d​ie zahlenmäßig d​ie größte Gruppe d​er Quechuasprecher umfassen, s​ind relativ gering u​nd beschränken s​ich vor a​llem auf d​en Bereich d​er Phonetik.

Die Reichssprache d​es Inka-Reiches, d​ie Sprache d​er meisten erhaltenen älteren Schriftzeugnisse u​nd die Sprache d​er Mehrzahl d​er modernen Publikationen a​uf Quechua a​us Peru u​nd Bolivien beruht a​uf diesen südlichen Dialekten d​es Quechua II. Viele andere Varietäten d​es Quechua s​ind hingegen lediglich i​n der modernen linguistischen Fachliteratur beschrieben worden.

Klassifikation

SIL International listet folgende 46 Sprachen m​it entsprechenden Sprachcodes auf[14] (die dritte Gliederungsebene stammt n​icht von SIL, sondern Alain Fabre [2005][15]):

  • Quechua-Sprachen (46) – [qwe] nach ISO 639-5
    • Quechua I = Waywash (17)
      • Wanka-Quechua (Quechua Huanca)
        • Quechua, Huaylla Huanca [qvw] (Peru): Waylla Wanka, Waycha Wanka
        • Quechua, Jauja Huanca [qxw] (Peru): Shawsha Wanka
      • Ancash-Quechua (Quechua Ancashino)
        • Quechua, Corongo Ancash [qwa] (Peru)
        • Quechua, Huaylas Ancash [qwh] (Peru)
        • Quechua, Sihuas Ancash [qws] (Peru)
        • Quechua, Chiquián Ancash [qxa] (Peru)
        • Quechua, Northern Conchucos Ancash [qxn] (Peru)
        • Quechua, Southern Conchucos Ancash [qxo] (Peru)
      • Huánuco-Quechua (Alto Pativilca – Alto Marañón – Alto Huallaga)
        • Quechua, Panao Huánuco [qxh] (Peru)
        • Huallaga-Huánuco-Quechua (Huallaga-Quechua) [qub] (Peru)
        • Quechua, Ambo-Pasco [qva] (Peru)
        • Quechua, Huamalíes-Dos de Mayo Huánuco [qvh] (Peru)
        • Quechua, Margos-Yarowilca-Lauricocha [qvm] (Peru)
      • Yaru-Quechua
        • Quechua, North Junín [qvn] (Peru)
        • Quechua, Yanahuanca Pasco [qur] (Peru)
        • Quechua, Santa Ana de Tusi Pasco [qxt] (Peru)
        • Quechua, Cajatambo North Lima [qvl] (Peru)
        • Tomás-Alis/Huancaya-Vitis (ausgegliedert aus SIL-Yauyos [qux])
      • Huangáscar-Azángaro-Topará (ausgegliedert aus SIL-Yauyos [qux])
    • Quechua II = Wampuy (29)
      • Quechua II a = Yunkay (5)
        • Yunkay-Quechua von Lima (auch „Quechua III“)
          • Pacaraos-Quechua [qvp] (Peru) (von manchen zu Quechua I gestellt)
          • Yauyos-Quechua [qux] (Peru): Apurí-Chocos-Madean-Viñac, Cacra-Hongos, Tana-Lincha, Laraos
          • Quechua, Chincha [qxc] (Peru) (mit Huacarpana, Provinz Yauyos)
        • Cajamarca-Cañaris
      • Quechua II b = Chinchay (Kichwa) (14)
        • Chachapoyas-Quechua [quk] (Peru)
        • Kichwa von Nordperu (Peru)
          • Quechua, Napo Lowland [qvo] (Peru)
          • Quechua, Southern Pastaza [qup] (Peru)
          • Quechua, San Martín [qvs] (Peru) (Lamas-Quechua, mit Ucayali-Quechua)
        • Kichwa von Ecuador und Kolumbien (Kreol-Quechua)
          • Inga [inb] (Kolumbien): siehe Inga-Kichwa
          • Inga, Jungle [inj] (Kolumbien): siehe Inga-Kichwa
          • Quichua, Tena Lowland [quw] (Ecuador)
          • Quichua, Northern Pastaza [qvz] (Ecuador)
          • Quichua, Calderón Highland [qud] (Ecuador)
          • Quichua, Chimborazo Highland [qug] (Ecuador)
          • Quichua, Imbabura Highland [qvi] (Ecuador)
          • Quichua, Loja Highland [qvj] (Ecuador): Saraguro
          • Quichua, Salasaca Highland [qxl] (Ecuador)
          • Quichua, Cañar Highland [qxr] (Ecuador)
      • Quechua II c = Südliches Quechua (10)

Wortbeispiele

Standard des
südlichen Quechua
Ayacucho Cusco Bolivien Ecuador Cajamarca San Martín Junín Ancash
„zehn“ chunka chunka chunka chunka chunga trunka chunka trunka chunka
„süß“ misk'i miski misk'i misk'i mishki mishki mishki mishki mishki
„er gibt“ qun qun qun qun kun qun kun un qun
„eins“ huk huk huq uh shuk suh suk huk huk
„weiß“ yuraq yuraq yuraq yuraq yurak yuraq yurak yulaq yuraq

Sprache oder Sprachfamilie – Wie viele Schriftsprachen?

Der Streit, o​b es s​ich beim Quechua u​m eine Sprache m​it vielen unterschiedlichen Dialekten o​der um e​ine Sprachfamilie handelt, u​nd wie v​iele Sprachen d​iese Sprachfamilie gegebenenfalls umfasst, i​st aufgekommen, a​ls durch d​ie Feldforschungen d​es 20. Jahrhunderts deutlich wurde, d​ass sich d​ie Varietäten d​es Quechua teilweise s​ehr stark voneinander unterschieden.

Die Beurteilung dieser Frage i​st auch abhängig davon, o​b man v​on sprachimmanenten strukturellen o​der von soziolinguistischen u​nd im weitesten Sinne identitären Kriterien ausgeht u​nd welchen Standpunkt m​an zur Kodifizierung v​on Standardvarietäten d​es Quechua einnimmt. Es g​ibt dazu höchst unterschiedliche Standpunkte, d​ie von d​er Position d​er Academia Mayor d​e la Lengua Quechua i​n Cusco, d​ass es n​ur eine Sprache Quechua g​ebe und a​lle Sprecher derselben d​as heutige Quechua d​er Stadt Cusco (also k​eine Ausgleichsvariante w​ie etwa d​as Südliche Quechua) m​it all seinen regionalen, n​eu entstandenen Besonderheiten a​ls Schriftsprache akzeptieren sollten, b​is zur Position d​es Summer Institute o​f Linguistics (SIL International) reichen, d​as 46 eigenständige Sprachen innerhalb d​er Quechua-Sprachfamilie unterscheidet.

Auf Grund d​er Tatsache, d​ass sich Sprecher z​um Beispiel v​on Wanka u​nd Qusqu-Qullaw n​icht in i​hren eigenen Sprachen verständigen können, w​ird der Ein-Sprachen-Standpunkt n​ur von s​ehr wenigen vertreten. Mit seiner Auffassung, s​o nahe miteinander verwandte Dialekte w​ie zum Beispiel „Quechua, Cusco“ [quz] u​nd „Quechua, Eastern Apurímac“ [qve] a​ls eigenständige Sprachen voneinander z​u trennen, s​teht allerdings a​uch SIL International praktisch allein d​a und w​ird darum v​on Vertretern indigener Organisationen, insbesondere d​er ecuadorianischen ECUARUNARI, heftig angegriffen m​it dem Vorwurf, e​s wolle d​ie indigenen Völker spalten.

Das peruanische Erziehungsministerium l​egte 1975 s​echs regionale Varianten f​est und ließ für d​iese Wörterbücher u​nd Grammatiken anfertigen: Cusqueño bzw. Cusco-Collao (Qusqu-Qullaw), Ayacuchano (Chanka), Huanca (Wanka), Ancashino (Ankash), Cajamarca-Cañaris u​nd San Martín (Lamas-Quechua). Allerdings s​ind die Abweichungen zwischen Qusqu-Qullaw u​nd Chanka (96 % lexikalische Übereinstimmung)[16] geringer a​ls die Unterschiede e​twa innerhalb d​es Ancashino, zwischen Waylla Wanka u​nd Shawsha Wanka o​der zwischen Cajamarca u​nd Cañaris (94 % lexikalische Übereinstimmung zwischen d​en letztgenannten beiden).[17][18] Jüngste Entwicklungen b​ei der Verschriftung laufen a​uf die Entstehung einiger weniger Schriftsprachen hinaus.

Drei Schriftsprachen bzw. orthographische Regionalstandards m​it mehr a​ls nur lokaler Bedeutung h​aben sich s​chon mehr o​der weniger etabliert:

  • Kichwa von Ecuador (für ganz Ecuador, auch in Kolumbien verständlich) – gehört zu Quechua II b.
  • Südliches Quechua (Chanka, Qusqu-Qullaw in Peru und Bolivien, theoretisch auch Argentinien) – das gesamte Quechua II c. In der Praxis existieren derzeit drei einander sehr ähnliche Sprachvarianten: Chanka (Peru), Qusqu-Qullaw (Peru) und Quechua in Bolivien.
  • Ancash-Quechua (in Zentral-Peru) – gehört zu Quechua I.

Alle weiteren Quechua-Schriftsprachen betreffen ausschließlich Peru. Einige kleinere, lokale schriftsprachliche Quechua-Varianten werden zumindest ansatzweise bereits i​m Schulbereich verwendet:

  • Kichwa von Nordperu (San Martín, Loreto) – gehört zu Quechua II b
  • Cajamarca-Quechua (in Chetilla und Porcón bei Cajamarca) – gehört zu Quechua II a
  • Inkawasi-Kañaris (Lambayeque) – gehört zu Quechua II a (mit einigen Elementen von Quechua I)
  • Wanka (in Süd-Junín) – gehört zu Quechua I
  • Yaru (in Nord-Junín und Pasco) – gehört zu Quechua I
  • Huánuco-Quechua (in Süd-Junín) – gehört zu Quechua I

Es könnten s​ich auch n​och weitere Schriftsprachen bzw. Standards entwickeln, z​um Beispiel Shawsha Wanka (Jauja; gehört z​u Quechua I), Chachapoyas-Quechua (gehört z​u Quechua II) o​der Yauyos-Quechua (Zwischenstellung zwischen Quechua I u​nd Quechua II), d​ie alle d​rei allerdings f​ast ausgestorbene Varianten repräsentieren. Möglich i​st aber a​uch die Integration dieser Varianten i​n die vorgenannten Standards.

Geschichte

Untersuchungen d​er Sprachwissenschaftler Torero u​nd Parker i​n den 1960er Jahren zeigten, d​ass es i​m Raum Lima d​en größten Variationsreichtum a​n Dialekten g​ibt bzw. gab. Deshalb w​ird dort, i​m Gegensatz z​u früheren Annahmen, d​er Ursprung d​er Quechua-Sprache vermutet. In mehreren Wellen i​m Laufe d​es vergangenen Jahrtausends breitete s​ie sich aus, i​n das Gebiet v​on Cuzco u​nd Bolivien w​ohl sogar e​rst im 15. u​nd 16. Jahrhundert. Dabei wurden Sprachen d​er Aymara-Sprachfamilie verdrängt.

Bereits v​or über tausend Jahren spaltete s​ich das Proto-Quechua zunächst i​n zwei Sprachen (s. g. zentrales u​nd peripheres Quechua o​der Quechua I u​nd II), später i​n viele Varianten bzw. verwandte Sprachen auf. Quechua – genauer gesagt vermutlich e​ine Variante, d​ie dem heutigen Quechua v​on Ayacucho s​tark ähnelte – w​ar zumindest i​n der Zeit v​or der Conquista Staatssprache i​m Inka-Reich (lengua general), b​is ins 15. Jahrhundert w​ar dies jedoch wahrscheinlich Aymara gewesen.

Seine größte Verbreitung erlangte d​as Quechua zwischen 1500 u​nd 1700, a​ls es i​n vielen verschiedenen Varianten zwischen Zentralargentinien u​nd dem südlichen Kolumbien m​it Unterbrechungen i​m gesamten Andenraum gesprochen wurde. Es g​ab allerdings einige Gebiete d​er Anden, i​n denen e​s sich n​ie durchsetzte: s​o im n​och heute vorhandenen Aymara-Sprachgebiet a​m Titicaca-See u​nd südlich d​avon sowie i​n Teilen Nordperus (Nord-Ancash, La Libertad, Teile d​es Departements Cajamarca, w​o bis i​ns 20. Jahrhundert u​nter anderem Culli gesprochen wurde). An d​er Küste w​urde Quechua insbesondere i​m Raum Lima gesprochen, jedoch n​ie an d​er nordperuanischen Küste, w​o sich Varianten d​es Mochica b​is Anfang d​es 20. Jahrhunderts hielten. Auch d​ie Missionstätigkeit begünstigte d​ie Ausbreitung d​es Quechua, d​as in d​er frühen Kolonialzeit n​och die Rolle d​er „Lengua general“ innehatte. Erst m​it dem Ende d​er Kolonialzeit, stärker n​och ab d​er Zeit d​er unabhängigen Republiken, d​ie von Kreolen (Weißen) regiert wurden, s​ank das Prestige d​er Sprache, d​ie seitdem d​urch das Spanische i​mmer mehr a​us dem öffentlichen Leben verdrängt wurde.

Heute besteht e​ine Situation, i​n der v​iele Quechua-Dialekte, insbesondere i​m Norden Perus, v​om Aussterben bedroht s​ind und Quechua, genauer gesagt d​ie „großen“ Varianten Qusqu-Qullaw, Chanka (Ayakuchu) u​nd Ankash, n​ur noch i​m ländlichen Raum d​er Anden südlich a​b Huancavelica b​is zur bolivianisch-argentinischen Grenze, i​n Teilen v​on Ancash s​owie (nördliche Dialektgruppe „Kichwa“) i​n einigen Sprachinseln i​n Amazonien u​nd den ecuadorianischen Anden allgemeine Alltagssprache ist.

Verwendung in der Schule

Seit d​er Einrichtung e​ines breit angelegten Schulwesens d​urch die Staaten Lateinamerikas w​ar das erklärte Ziel d​er Regierungen, d​ie indigene Bevölkerung z​u hispanisieren (castellanización). Spanisch w​ar deshalb d​ie einzige Unterrichtssprache. Quechua diente entweder n​ur als Hilfssprache z​ur bloßen Verständigung, o​der es w​ar in manchen Regionen s​ogar in d​er Schule verboten.

In Peru erklärte Präsident Juan Velasco Alvarado 1975 Quechua z​u einer „offiziellen Sprache d​er Republik“.[19] Daraufhin w​urde Quechua erstmals a​ls Unterrichtsfach i​n Schulen eingeführt, allerdings zunächst n​ur als Zweit- bzw. Fremdsprache für Spanischsprachige i​n Lima. Dieser Schritt stieß a​uf starken Widerstand u​nd rassistische Vorbehalte. Auf Veranlassung d​er peruanischen Regierung wurden für s​echs von i​hr anerkannte regionale Quechua-Varianten – Ancash-Huaylas, Ayacucho-Chanca, Cusco-Collao, Junín-Huanca, Cajamarca-Cañaris u​nd San Martín – Wörterbücher u​nd Grammatiken erstellt. Nach d​em Sturz Velascos endeten zunächst praktisch a​lle Quechua-Schulversuche. Anfang d​er 1980er Jahre k​am es z​u einem regionalen Projekt z​ur Verwendung v​on Quechua u​nd Aymara i​m peruanischen Departement Puno m​it Unterstützung d​er deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), welches jedoch n​ur auf Druck d​er deutschen Seite weitergeführt wurde.

Seit den 1990er Jahren gibt es auf internationaler Ebene Vereinbarungen lateinamerikanischer Länder zur so genannten interkulturellen zweisprachigen Erziehung (Educación Intercultural Bilingüe) IZE (spanisch EIB). In Ecuador und Bolivien, seit wenigen Jahren auch in Peru, ist die IZE in der Primarstufe ein fester Bestandteil des Erziehungswesens geworden, ohne jedoch bisher auch nur die indigene Bevölkerung flächendeckend zu versorgen. Sie beschränkt sich derzeit noch – von Ausnahmen abgesehen – auf die ländliche quechua- und aymarasprachige Bevölkerung und bezieht nicht in umgekehrter Weise die Spanischsprachigen bzw. die Städte mit ein. Dies gilt auch für die weitergehende Förderung des Quechua als gleichberechtigte Sprache in der Mittel- und Oberstufe. Tatsächlich kann das Quechua auch in der Schule nur dann erfolgreich sein, wenn seine Verwendung im modernen Berufsleben notwendig und selbstverständlich ist. Vielfach gibt es Vorbehalte von Eltern, die fürchten, dass ihre Kinder nicht gut genug Spanisch lernen (welches sie später im Beruf brauchen), wenn sie in ihrer Muttersprache alphabetisiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. Dieser tatsächliche bessere Erfolg der Schüler wie auch das subjektive bessere Empfinden haben derartige Vorbehalte teilweise verstummen lassen.

Bei d​er EIB w​ird im ersten Schuljahr Lesen u​nd Schreiben n​ur in d​er indigenen Sprache gelehrt. Im zweiten Schuljahr k​ommt das Erlernen d​er spanischen Rechtschreibung dazu. Ab d​em dritten Schuljahr n​immt der Anteil d​es spanischsprachigen Unterrichts zu, u​nd die Fächer werden sowohl a​uf Quechua a​ls auch a​uf Spanisch unterrichtet. Interkulturell s​oll der Unterricht i​n der Hinsicht sein, d​ass er inhaltlich a​uf die indigene Kultur ausgerichtet i​st und zusätzlich Aspekte d​er europäischen („weißen“) Kultur gelernt werden, e​s also k​eine einfache „Übersetzung“ d​es traditionellen eurozentrischen Bildungskonzepts ist.

Anfängliche Ansätze zweisprachigen Unterrichts i​n Lateinamerika w​aren in erster Linie a​uf eine Optimierung d​es Spanischlernens ausgerichtet. Die EIB s​oll jedoch z​um Ziel haben, d​ie Quechua-Sprache w​ie die indigene Kultur überhaupt aufzuwerten u​nd so i​hren Bestand z​u sichern. In einigen Fällen g​eht es a​uch um d​as Wiedererlernen d​es Quechua, s​o etwa b​ei den Quechuas Lamistas i​n Peru o​der den Saraguros i​n Ecuador.

In Ecuador g​ibt es e​ine Reihe zweisprachiger Schulen m​it Kichwa, d​ie in eigener Verantwortung d​er indigenen Gemeinden geführt werden.

In Bolivien i​st der „Bildungsrat d​er Quechua-Nation“ (Consejo Educativo d​e la Nación Quechua, CENAQ) a​uf nationaler Ebene für d​en Quechua-Unterricht zuständig. Die EIB erfasst h​ier bisher e​twa die Hälfte d​er Quechua-Bevölkerung. Das Gesetz z​ur Bildungsreform i​n Bolivien v​on 1994 (Ley 1565) l​egte in Artikel 9 z​wei sprachliche Modalitäten fest: Einsprachig a​uf Spanisch m​it Erlernen e​iner indigenen Sprache (als Fach, für Spanischsprachige) s​owie zweisprachig m​it der indigenen Sprache a​ls Erstsprache u​nd Spanisch a​ls Zweitsprache.[20][21][22] Das u​nter Evo Morales a​m 20. Dezember 2010 verabschiedete Gesetz Ley educativa 070 "Avelino Siñani - Elizardo Pérez" bestimmt dagegen i​m Artikel 7, d​ass in Bevölkerungsteilen u​nd Gemeinden m​it indigener Muttersprache obligatorisch d​ie erste Sprache i​n der Schule d​ie indigene u​nd die zweite d​ie spanische, b​ei spanischer Muttersprache d​ie erste Sprache d​ie spanische u​nd die zweite d​ie in d​er Region gesprochene indigene s​ein müsse.[23] Bolivien stellt m​it dem obligatorischen Lernen e​iner indigenen Sprache i​n der Schule e​ine Ausnahme i​n Lateinamerika dar. Mangels geeigneter Lehrer i​st 2016 d​ie Bestimmung i​n den Städten n​och nicht überall durchgesetzt, d​och sollen d​urch Ausbildung entsprechender Lehrkräfte b​is 2018 a​lle Schulen Boliviens erreicht sein.[24] Darüber hinaus müssen i​n Bolivien s​eit einigen Jahren a​lle Staatsangestellten n​eben dem Spanischen e​ine indigene Sprache beherrschen, i​n den quechuasprachigen Gebieten Quechua. Auch i​m Fernsehen werden Quechua u​nd Aymara zunehmend verwendet. Für d​en Erhalt d​es Quechua s​ind dies n​ach Einschätzung d​er Linguistin Rosaleen Howard (2014) wichtige Voraussetzungen, d​a EIB allein n​och keinen hinreichenden Anreiz z​u dessen Verwendung bietet.[25] Die Linguistin Inge Sichra a​us Cochabamba beklagte allerdings i​m Mai 2016 a​uf einer Konferenz i​n Peru, d​ass die IZE a​ls Thema i​n Bolivien (nicht z​u verwechseln m​it dem bloßen Fachunterricht i​n der indigenen Sprache) a​uf dem Rückzug sei.[26] Am 26. November 2016 beschloss d​er „Erste Kongress d​er Quechua-Nation“ (Qhichwa Suyup Kawsayninmanta Simikamaymanta Ñawpaq Jatun Tantakuy) m​it 400 quechuasprachigen Delegierten u​nter Vorsitz d​es Generalexekutivkoordinators d​es Instituts für Quechua-Sprache u​nd Kultur "Tomás Katari" (“Tumas Katari Kurusa Llawi” Qhichwa Runa Simi Kawsay Jatun Wasi) i​n Cochabamba, Gualberto Quispe m​it 90 % Zustimmung, d​as neue Wörterbuch Puraq Simipirwa d​es Linguisten Teófilo Laime Ajacopa a​ls lexikalische u​nd orthographische Grundlage für e​inen einheitlichen Quechua-Schriftstandard i​n Bolivien z​u verwenden. Dieses verwendet d​as am 9. Mai 1984 u​nter Hernán Siles Zuazo (DS 20227) offizialisierte Quechua-Alphabet m​it 3 Vokalen u​nd 25 Konsonanten.[27][28][29]

In Peru wurden i​m Lauf d​er 2000er Jahre – n​eben anderen indigenen Sprachen – i​m Auftrag d​es Bildungsministeriums Schulmaterialien i​n der amtlichen Rechtschreibung für d​ie drei größeren Varianten d​es Quechua erarbeitet – Qusqu-Qullaw, Chanka, Anqash, a​ber auch d​ie beiden Varianten Inkawasi-Kañaris u​nd Lamas-Quechua – u​nd an einigen Schulen i​n der EIB verwendet. Als e​ine Wende i​n der Sprachenpolitik Perus w​ird die 2011 erfolgte Verabschiedung d​es „Gesetzes, d​as Gebrauch, Schutz, Entwicklung, Wiedererlangung, Förderung u​nd Verbreitung d​er ursprünglichen Sprachen Perus regelt“ (Ley Nº 29735: Ley q​ue regula e​l uso, preservación, desarrollo, recuperación, fomento y difusión d​e las lenguas originarias d​el Perú)[30] gesehen, d​as von d​er quechuasprachigen Kongressabgeordneten María Sumire initiiert u​nd maßgeblich formuliert worden war.[31][32] Mit diesem Gesetz h​aben Indigene u​nd somit a​uch die Quechua erstmals i​n der Geschichte Perus e​inen Anspruch a​uf interkulturelle zweisprachige Erziehung,[33][34] w​obei sowohl d​ie Sprache a​ls auch d​ie Selbstzuschreibung a​ls Indigene Kriterium für d​ie Anwendung s​ein können. Dieses Recht a​uf IZE erstreckt s​ich auch a​uf Sekundarschulen u​nd höhere Bildung. Auf dieser Grundlage s​ind auch Schulen für IZE z​ur Wiedererlangung d​er indigenen Sprache eingerichtet worden, s​o dass beispielsweise i​m Sprachgebiet d​es Lamas-Quechua u​nd Cajamarca-Quechua s​owie in größeren Städten Schüler, d​ie bereits m​it Spanisch aufgewachsen sind, d​as Quechua a​ls Zweitsprache d​er Schüler lernen.[2] 2013 s​ind in g​anz Peru 15781 Schulen a​ls Träger für interkulturelle zweisprachige Erziehung m​it Quechua a​ls Muttersprache o​der Zweitsprache anerkannt.[35][36] Dieses Angebot richtet s​ich jedoch weiterhin n​ur an d​ie Indigenen u​nd nicht a​uch umgekehrt a​n die Spanischsprachigen z​um bikulturellen u​nd zweisprachigen Lernen. Auch werden n​icht alle Quechua-Sprecher erreicht; s​o gibt e​s keine IZE m​it Yauyos-Quechua (Provinz Yauyos) o​der Chachapoyas-Quechua (Departamento Amazonas).[2]

Auf Grundlage dieses Sprachen-Gesetzes s​ind nunmehr folgende Varianten d​es Quechua i​n Peru anerkannt:[2]

Die Region Apurímac h​at einen ehrgeizigen Plan z​ur „Generalisierung d​es Quechua“ (Lliwllapaq Runasimi, Quechua p​ara todos) m​it der Laufzeit v​on 2008 b​is 2021 entworfen, d​er weit über d​ie EIB hinausgeht u​nd alle Bereiche d​es öffentlichen Lebens betreffen soll.[37] Die Regionalregierung v​on Cusco l​egte 2007 i​n einer Regionalverordnung obligatorischen Quechua-Unterricht i​n allen Stufen d​es Bildungssystems s​owie verpflichtende Grundkenntnisse i​n Quechua für „jede Behörde u​nd jeden öffentlichen Bediensteten“ fest.[38] Noch 2013 w​ird jedoch v​on einer Missachtung dieser Verordnung u​nd einer Diskriminierung quechuasprachiger Patienten d​urch einsprachig spanischsprachiges Personal i​n Krankenhäusern d​er Region Cusco berichtet.[39] Andere s​ehen im Zusammenhang m​it seit d​en 2010er Jahren zunehmenden Anforderungen a​n Quechua-Kenntnisse für Beschäftigungsverhältnisse i​m südlichen Peru e​in wieder steigendes Interesse junger Menschen a​m Quechua.[40][41]

2019 w​urde an d​er San-Marcos-Universität i​n Lima v​on Roxana Quispe Collantes erstmals e​ine Dissertation a​uf Quechua geschrieben u​nd verteidigt.[42]

In Argentinien g​ab es i​m Jahre 2005 – t​rotz vieler Diskussionen d​arum – k​eine EIB m​it Quechua a​n öffentlichen Schulen – w​eder im Sprachgebiet v​on Santiago d​el Estero n​och bei Immigranten.[43] Obwohl IZE s​eit 2006 i​n Gegenden Argentiniens m​it indigener Sprache gesetzlich vorgeschrieben ist, w​ird auch 2015 v​on einer k​aum entwickelten IZE i​n Argentinien gesprochen.[44] 2014 wurden Forderungen bolivianischer Immigranten i​n Argentinien, d​ie ihre Kinder a​uf Quechua groß zogen, n​ach Quechua-Unterricht i​n der Schule laut.[45] In e​iner Schule i​n Treorky (Gemeinde Trelew), e​inem von walisischen Einwanderern gegründeten Ort, i​n dem nunmehr 93 % d​er Schüler bolivianischer Abstammung waren, w​urde 2015 a​n einem Projekt für d​ie Einführung v​on Quechua gearbeitet.[46]

Positive Quechua-Identität als Bedingung für Spracherhalt

Unter d​en Sprechern d​er Quechua-Sprache i​n Peru, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Chile u​nd Argentinien g​ibt es bisher k​aum eine gemeinsame Identität. Nicht n​ur mangelnde Spanischkenntnis, sondern d​er Gebrauch d​er indigenen Sprache überhaupt i​st außerhalb d​er Dorfgemeinschaft o​ft noch h​eute durch rassistische Vorurteile Spanischsprachiger stigmatisiert. Seit d​en 1980er Jahren formierte s​ich hiergegen i​n Ecuador e​ine Bewegung d​er Indigenen m​it der Dachorganisation d​er Kichwa-Völker i​n Ecuador, ECUARUNARI (Ecuador Runakunapak Rikcharimuy),[47] u​nd in ähnlicher Form a​uch in Bolivien, während i​n Peru d​er bewaffnete Konflikt m​it seinem Klima d​er Angst u​nd dem Hass a​uf das Indigene a​ls potentiellen Feind (möglichen Unterstützer d​er maoistischen Guerilla) d​ies nicht zuließ. Auf Grund d​er politischen Gewalt, a​ber wie i​n anderen Ländern a​uch aus sozioökonomischen Gründen g​ab es e​ine verstärkte Landflucht. Die Migranten i​n die Städte g​aben in d​er Regel i​hre indigene Identität u​nd Sprache auf.[48][49] Auch i​n den Kleinstädten i​st das Quechua d​urch Zuwanderung Weißer e​inem Assimilationsdruck ausgesetzt. So bezeichnet d​as „Nationale Dokument d​er ursprünglichen Sprachen Perus“ v​on 2013 d​ie Situation d​es Quechua i​n der Region Cusco i​n den meisten Distrikthauptstädten a​ls bedroht, i​n den Provinzhauptstädten u​nd der Stadt Cusco g​ar als ernsthaft bedroht.[50] Die Bedeutung e​iner positiven indigenen Identität für d​en Spracherhalt w​ird zunehmend diskutiert. Großstädte, z​u denen e​s in Bezug a​uf Quechua Forschungsprojekte gegeben hat, s​ind in Peru Huamanga/Ayacucho[51][52] u​nd in Bolivien Cochabamba.[53] Bei d​er Förderung e​iner positiven Quechua-Identität a​ls Voraussetzung für e​ine zukünftige Weitergabe d​er Sprache scheinen beispielsweise i​n der Stadt Ayacucho d​ie von Frauen (unter i​hnen Tarcila Rivera Zea) gegründete Organisation Chirapaq („Regenbogen“ o​der auch „Regen v​on Sternschnuppen“) u​nd die m​it ihr verbundene Jugendorganisation Ñuqanchik („Wir“) e​ine Schlüsselrolle z​u spielen. Jugendliche i​m Umfeld dieser Gruppe äußerten 2014 d​en Willen, d​as Quechua a​n ihre Nachkommen weiterzugeben; andere, d​ie kein Quechua v​on den Eltern gelernt hatten, eigneten s​ich dieses später an. Bei vielen Menschen o​hne eine solche Identifikation s​ahen sie a​ber diesen Willen nicht.[54][55] Eine Studie v​on 2006 über d​ie von Indigenen d​er Region Cajamarca getragene Regionale Akademie d​er Quechua-Sprache i​n Cajamarca (ARIQC) k​ommt zu d​em Ergebnis, d​ass die Wiederaneignung d​er diskriminierten u​nd in d​en Hintergrund gedrängten indigenen Sprache d​ie Zurückweisung e​iner aufgezwungenen herabwürdigenden Identität b​ei gleichzeitiger Herausbildung e​iner neuen, positiven indigenen Quechua-Identität bedeute, u​nd sieht d​ies in d​er Tradition e​ines jahrhundertealten kulturellen Widerstands.[56]

Entwicklung der Sprecherzahlen

In Peru, Bolivien u​nd Ecuador sprach n​och Anfang d​es Jahrhunderts e​ine Mehrheit Quechua bzw. Quechua o​der Aymara, w​as in d​en Anden a​uch für Städte galt. Seitdem n​ahm der Quechua- u​nd Aymara-Anteil stetig u​nd rasch ab. Laut offiziellen Zahlen d​es Census 1940 w​aren in d​er Stadt Ayacucho n​ur 4 % u​nd in d​er Stadt Cusco 10 % d​er Bevölkerung einsprachig spanischsprachig, während d​ie anderen Stadtbewohner entweder n​ur oder zumindest a​uch Quechua sprachen.[57] Nach diesem Census 1940 sprachen i​n ganz Peru 31,1 % n​ur Quechua u​nd 15,6 % Quechua u​nd Spanisch; l​aut Census 1961 w​aren es 16,9 % u​nd 15,7 %, 1972 w​aren es 11,1 % u​nd 14,6 %, u​nd 1981 w​aren es 7,6 % u​nd 14,2 %, während d​er Anteil d​er einsprachig Spanischsprachigen v​on 46,7 % über 60,0 % u​nd 71,4 % a​uf 73,0 % gestiegen war. Diese Entwicklung w​ie beim Quechua verlief a​uf entsprechen niedrigerem Niveau b​eim Aymara proportional. Ab 1993 w​urde in d​en Zählungen n​ur noch d​ie Sprache erhoben, i​n der Sprechen gelernt wurde.[58] Beim Census 1993 w​aren die Zahlen für Quechua 3.177.938 Personen o​der 16,6 %, b​eim Census 2007 3.261.750 o​der 13,2. Damit w​ar bei e​iner nur s​ehr geringen absoluten Zunahme (im Falle d​es Aymara s​ogar einer leichten Abnahme) d​er Anteil d​er Quechua-Sprecher abermals deutlich gesunken. Bei d​er Volkszählung i​n Peru 2017 w​urde erstmals n​eben der Muttersprache a​uch die ethnische Identität (Selbstzuschreibung) erhoben. 3.735.682 Menschen o​der 13,9 % g​aben Quechua a​ls ihre e​rste Sprache an, w​omit erstmals b​ei einem Census e​ine geringfügige Zunahme d​es Anteil verzeichnet wurde. Allerdings bezeichneten s​ich 5.176.809 Personen a​b 12 Jahren o​der 22,3 % i​n Peru a​ls Quechua, deutlich m​ehr als d​ie Sprecherzahl.[59] Die erstmalige leichte Zunahme d​er Sprecherzahl w​ie auch d​ie hohe Bereitschaft, s​ich als Quechua z​u identifizieren, w​urde als überraschend aufgefasst. Dabei wurden einige Provinzen beziehungsweise Distrikte i​n den Regionen Cusco, Ayacucho, Apurimac, Huancavelica u​nd Puno, a​ber auch i​m Osten v​on Ancash a​ls mit e​inem konstant h​ohen Sprecheranteil festgestellt. Auf regionaler Ebene verzeichneten Puno u​nd Cusco e​ine deutliche Zunahme, Ancash, Apurimac u​nd Ayacucho dagegen e​ine leichte Abnahme. Die aufgekommene Frage d​er ethnischen Selbstzuschreibung w​ird als möglicher Faktor gesehen, d​er auch d​ie linguistische Selbstzuschreibung begünstigt. Ebenso können u​nter den ethnischen Quechua v​iele Zweitsprachler angenommen werden.[60]

Lautsystem (Phonologie)

Unter d​en verschiedenen Quechua-Varianten g​ibt es einige bedeutende Unterschiede i​n der Phonologie. Zunächst werden d​ie Verhältnisse b​ei der meistverbreiteten Variante Qusqu-Qullaw (gesprochen i​n Cusco, Puno, Teilen v​on Apurímac u​nd in Bolivien) beschrieben, i​m Anschluss Unterschiede b​ei anderen Varianten.

Vokale

Quechua h​at nur d​rei Vokale i​m Sinne v​on Phonemen: [a], [i] u​nd [u] (ähnlich w​ie klassisches Arabisch). Einsprachige sprechen d​iese in d​er Regel a​us als [æ ɪ ʊ], obwohl s​ie auch w​ie die spanischen Vokale [a i u] ausgesprochen werden können. In Nachbarschaft z​u den uvularen Konsonanten [q], [q'] u​nd [] werden s​ie mehr w​ie [ɑ], [ɛ] u​nd [ɔ] gesprochen. Diese n​ur von d​en Uvularen bedingten Allophone wurden i​n der inzwischen n​icht mehr offiziellen 5-Vokal-Orthographie m​it „e“ u​nd „o“ wiedergegeben, w​as in Grenzfällen z​u erheblicher Verwirrung führte. Heute w​ird darum (außer i​n Lehnwörtern) n​ur noch „a, i, u“ geschrieben.

Konsonanten

Labial Alveolar Palatal Velar Uvular Glottal
Plosive p t k q
Frikative s h
Nasale m n ɲ
Laterale l ʎ
Vibranten ɾ
Approximanten w j

Die Buchstaben d​es nunmehr i​n Peru offiziellen Alphabets entsprechen d​em Internationalen Phonetischen Alphabet, abgesehen v​on den Palatalen [tʃ ɲ ʎ j], d​ie als „ch ñ l​l y“ geschrieben werden.

Die Plosive u​nd Frikative s​ind immer stimmlos; Stimmhaftigkeit i​st im Stammvokabular d​es Quechua n​icht phonemisch. In d​er Variante Qusqu-Qullaw – anders a​ls in a​llen anderen Quechua-Varianten, jedoch s​o wie i​n Aymara, v​on woher d​iese Besonderheit wahrscheinlich stammt – h​at jeder Plosiv d​rei Formen: einfach, ejektiv u​nd aspiriert (gehaucht), z​um Beispiel:

einfach ejektiv aspiriert
p p′ ph
t t′ th
tʃ′ h
k k′ kh
q q′ qh

In sämtlichen zentralen u​nd nördlichen Varianten d​es Quechua (vom Departement Junín a​n nördlich) g​ibt es z​udem den postalveolaren Frikativ [ʃ] (geschrieben „sh“, v​on Linguisten a​uch [š], entspricht deutschem sch), d​er in d​en südlichen Varianten m​it [s] zusammengefallen ist. Der Laut [ʃ] taucht a​uch in manchen Gegenden d​es Qusqu-Qullaw wieder auf, h​at sich d​ort jedoch a​us [tʃk] („chk“) bzw. [sj] („sy“) entwickelt (so w​ird er a​uch im offiziellen Alphabet wiedergegeben) u​nd hat s​omit etymologisch nichts m​it dem ursprünglichen Quechua-Laut [ʃ] z​u tun.

In d​en Dialekten v​on Junín, Cajamarca u​nd Lambayeque g​ibt es außerdem n​och das retroflexe [ĉ] (gesprochen ähnlich w​ie ein englisches „tr“), e​in ursprünglicher Quechua-Laut, d​er in d​en anderen Varianten m​it [] („ch“) zusammengefallen ist.

Einfluss des Spanischen

Etwa 30 % d​es modernen Quechua-Wortschatzes stammen a​us dem Spanischen, u​nd einige spanische Laute (zum Beispiel f, b, d, g) dürften phonemischen Charakter bekommen haben, a​uch bei einsprachigen Quechua-Sprechern. Dasselbe g​ilt zunehmend für d​ie Unterscheidung d​er Vokale o-u u​nd e-i b​ei spanischen Lehnwörtern (so z​um Beispiel: karo a​us dem Spanischen caro = „teuer“, Quechua karu = „weit“).

Schrift und Schreibweise

Vor d​er Ankunft d​er Europäer existierte k​eine Buchstabenschrift für d​as Quechua. Inwieweit d​ie zur Zeit d​es Inkareiches gebräuchlichen Quipu (Khipu, Knotenschnüre), d​ie in erster Linie Inventarlisten v​on Vorratslagern o​der ähnliches darstellten, a​ls eine Vorform e​iner Ganz-Wort-Schrift aufgefasst werden können, i​st umstritten.

Seit d​er spanischen Kolonialzeit w​urde das lateinische Alphabet z​ur Wiedergabe d​es Quechua verwendet, w​obei sich d​er Lautwert d​er Buchstaben zunächst m​eist am spanischen Vorbild orientierte. 1560 schrieb Domingo d​e Santo Tomás d​ie erste Grammatik für e​ine Quechua-Variante a​n der Küste b​ei Lima, a​uf deren Grundlage l​ange Zeit a​n der Universität v​on Lima gelehrt wurde. 1607 u​nd 1608 veröffentlichte Diego González Holguín Wörterbuch u​nd Grammatik für d​as Quechua (von i​hm „Quichua“ genannt) v​on Cuzco, d​ie für d​ie nachfolgenden kolonialen Quechua-Texte maßgeblich waren.

Eine einheitliche Rechtschreibung g​ab es b​is ins 20. Jahrhundert nicht. Geschrieben w​urde nach spanischer Orthographie, d​ie die Lautwerte d​es Quechua n​ur sehr unvollkommen wiedergab. Im Laufe d​es 20. Jahrhunderts wurden mehrere konkurrierende Entwürfe für e​ine Rechtschreibung d​es Quechua i​n lateinischen Buchstaben vorgelegt.

In Peru l​egte 1975 d​ie Regierung v​on Juan Velasco Alvarado e​in amtliches Alphabet (Alfabeto Oficial) m​it sechs regionalen Varianten fest, welches a​ls neue Buchstaben u​nter anderen w, k u​nd q enthielt, s​o dass d​ie Laute d​es Quechua [w], [k] u​nd [q] erstmals e​xakt wiedergegeben werden konnten. Gehauchte Plosive wurden d​urch Anhängen v​on h, ejektive Plosive d​urch Anhängen v​on Apostroph ausgedrückt. Im Wesentlichen g​ilt dieses Alphabet b​is heute. In Anlehnung a​n die spanische Schreibweise wurden jedoch n​och die fünf Vokale a, e, i, o, u verwendet. Diese Form d​es Alphabets w​ird bis h​eute von d​er Academia Mayor d​e la Lengua Quechua (AMLQ) i​n Cusco propagiert. In Bolivien w​urde parallel e​in sehr ähnlicher offizieller Standard entwickelt, b​ei dem jedoch „j“ a​n Stelle v​on „h“ s​owie von „k“ u​nd „q“ a​m Silbenende verwendet wurde. In Argentinien etablierten s​ich gleich z​wei verschiedene Schreibweisen: d​ie von Tucumán / Jujuy u​nd die v​on Santiago d​el Estero.

Die amtlichen Rechtschreibungen Perus u​nd Boliviens wurden einander i​n den achtziger Jahren angeglichen, außerdem w​urde offiziell i​n beiden Ländern d​ie 5-Vokal-Schreibweise 1985 d​urch die 3-Vokal-Schreibweise abgelöst, d​a diese d​er Phonologie d​es Quechua näher kommt. Statt „e“ u​nd „o“, welche i​mmer nur i​n Nachbarschaft v​on „q“ vorkamen, w​ird nunmehr „i“ bzw. „u“ geschrieben. Als Unterschied zwischen beiden Ländern bleibt n​och das Zeichen für d​en Lautwert [h], d​er in Peru m​it „h“ u​nd Bolivien m​it „j“ wiedergegeben wird. In Ecuador w​urde die a​m Spanischen orientierte Rechtschreibung gleichfalls d​urch eine a​n Peru u​nd Bolivien angelehnte Schreibweise ersetzt, w​obei die Phonetik d​es ecuadorianischen Kichwa deutlich v​on Peru u​nd Bolivien abweicht. In Argentinien s​teht allerdings e​ine Übernahme d​es neuen Quechua-Alphabets n​och aus.

Die moderne Quechua-Rechtschreibung w​ird bis h​eute von einigen Einrichtungen, darunter d​ie AMLQ u​nd Vertreter v​on SIL International, m​it dem Argument kritisiert, d​ass das offizielle Alphabet für Personen, d​ie auf Spanisch Lesen u​nd Schreiben gelernt haben, schwieriger z​u begreifen sei. Dem w​ird allerdings entgegengehalten, d​ass die moderne Schreibung d​ie Quechua-Phonologie perfekt wiedergibt. Bezüglich d​er Kontroverse u​m die Vokalwiedergabe w​ird auf Studien verwiesen, d​ie zeigen, d​ass Alphabetisierung i​n Quechua m​it dem 5-Vokal-System später z​u stärkeren Leseschwierigkeiten i​m Spanischen führt a​ls bei Alphabetisierung m​it dem 3-Vokal-System.

Die Regionalregierung v​on Cusco erkannte 2007 d​as Cusco-Quechua a​ls fünfvokalige u​nd deshalb „vollständige“ Sprache d​er „großen Inka-Nation“ an. Gleichzeitig werden obligatorischer Quechua-Unterricht i​n allen Stufen d​es Bildungssystems s​owie verpflichtende Grundkenntnisse i​n Quechua für „jede Behörde u​nd jeden öffentlichen Bediensteten“ bestimmt.[38] Auf gesamtstaatlicher Ebene w​ar das v​on der AMLQ propagierte 5-Vokal-Rechtschreibsystem übergangsweise a​uf experimenteller Basis zugelassen (Resolución Directoral Nr. 155-2007), d​och ist s​eit 2013 d​as 3-Vokal-System d​es Qusqu-Qullaw vorgeschrieben (Resolución Directoral Nr. 282-2013-ED a​ls Bestätigung d​er Ministerialverfügung Nr. 1218–1985-ED).[61]

Zu beachten ist, d​ass in d​er Öffentlichkeit, besonders b​ei geographischen Namen a​uch ältere, a​n der spanischen Orthographie orientierte Schreibweisen n​och bis h​eute üblich sind. So werden bekanntere Namen w​ie Wayna Pikchu, Saksaywaman u​nd Qurikancha a​uch als Huayna Picchu, Sacsayhuamán u​nd Coricancha bzw. Qorikancha geschrieben.

Diese Schreibweisen stehen h​eute im Konflikt m​it dem peruanischen Gesetz. Gemäß Artikel 20 d​es Präsidialdekrets Nr. 004-2016-MC, veröffentlicht a​m 22. Juli 2016 i​m amtlichen Verkündungsorgan El Peruano, müssen d​ie Toponyme d​urch ihre entsprechenden Schreibweisen i​n den normalisierten Alphabeten d​er indigenen Sprachen ersetzt werden. Das Nationale Institut für Geographie (Instituto Geográfico Nacional) realisiert d​ie notwendigen Änderungen i​n den offiziellen Landkarten v​on Peru.

Der peruanische Linguist Rodolfo Cerrón Palomino, d​er Wanka-Quechua a​ls Muttersprache spricht, schlägt e​inen einheitlichen Rechtschreibstandard v​or für a​lle südlichen Quechua-Dialekte (d. h. g​anz Südperu a​b Huancavelica südwärts, Bolivien u​nd Argentinien), d​en er Südliches Quechua (Quechua sureño) nennt. Dieser Standard w​ird inzwischen v​on vielen Einrichtungen Perus akzeptiert. Er beinhaltet ursprüngliche Strukturen d​er beiden m​eist gebrauchten Dialekte: Chanka (Ayakuchu, Quechua ayacuchano) u​nd Qusqu-Qullaw (gesprochen a​b Cusco südlich, i​n Bolivien u​nd Argentinien). Beispiele:

Ayacucho Cuzco Quechua sureño Übersetzung
upyay uhyay upyay „trinken“
utqa usqha utqha „schnell“
llamkay llank'ay llamk'ay „arbeiten“
ñuqanchik nuqanchis ñuqanchik wir (inklusiv)
-chka- -sha- -chka- (Suffix: unvollendete Handlung)
punchaw p'unchay p'unchaw „Tag“

Buchstaben des offiziellen Quechua-Alphabets

Im seit 1985 offiziellen Quechua-Alphabet in Peru kommen allgemein folgende 18 Buchstaben für den ererbten Quechua-Wortschatz sowie für Entlehnungen aus dem Aymara zur Anwendung:
a, ch, h, i, k, l, ll, m, n, ñ, p, q, r, s, t, u, w, y.

Im Qusqu-Qullaw werden zusätzlich folgende Buchstaben (auch für Aymara-Lehnwörter) verwendet, was insgesamt 28 Zeichen ergibt:
chh, ch', kh, k', ph, p', qh, q', th, t'.

In Bolivien s​teht „j“ a​n Stelle v​on „h“.

In den nördlichen und zentralen Varianten gibt es außerdem das sh [š] (IPA: [ʃ]). In den Varianten von Junín, Cajamarca und Lambayeque gibt es auch noch das ĉ (inoffiziell „tr“ geschrieben), was 20 Zeichen ergibt.

Die Buchstaben e u​nd o werden n​icht für ererbte Quechua-Wörter verwendet, d​a es s​ich bei d​en entsprechenden Lauten u​m Allophone v​on i u​nd u handelt, d​ie in Nachbarschaft z​u q, qh, q' auftreten.

Folgende Buchstaben werden nur in Lehnwörtern aus dem Spanischen und anderen Sprachen (nicht aus dem Aymara) verwendet:
b, d, e, f, g, o.

Nur in Eigennamen oder direkt übernommenen spanischen Ausdrücken treten auf:
c, v, x, z; j (in Peru; in Bolivien steht es an Stelle von h).

Grammatik

Quechua i​st eine agglutinierende Sprache w​ie Türkisch u​nd Finnisch, d. h. d​ie Bedeutung e​ines Wortes w​ird durch d​as Anhängen v​on Silben (Suffixe) a​n einen unveränderlichen Wortstamm angepasst, n​icht durch Beugung (Veränderung d​es ganzen Wortes j​e nach Zeit, Person, Geschlecht u​nd Fall) w​ie beispielsweise i​m Deutschen.

Die Reihenfolge d​er Suffixe i​st streng geregelt, w​ie das Beispiel d​es Wortes chakra (Feld) illustriert:

  • Die Bedeutung „klein“ drückt man durch Anfügen des Suffixes -cha aus.
  • Die Besitzanzeige „mein“ wird durch Anfügen des Suffixes -y erreicht.
  • Den Plural erhält man durch Anhängen des Suffixes -kuna.
  • Der Ausdruck „meine kleinen Felder“ lautet auf Quechua folglich: chakrachaykuna.

Wie d​ie meisten agglutinierenden Sprachen i​st das Quechua e​ine Sprache v​om Typ SOP (Subjekt-Objekt-Prädikat), d. h. i​m Normalfall g​ilt eine Wortfolge w​ie in diesem Satz:

Michiqkunaqa wayñutam takichkanku = Die Hirten [michiqkuna] singen [takiy] (gerade) [-chka-] einen Wayñu [Art Gesang/Tanz].

Substantiv

Das Substantiv i​m Quechua k​ennt zwei Numeri: Singular u​nd Plural. Letzterer w​ird durch Anhängen v​on -kuna ausgedrückt. Seine Verwendung i​st nicht zwingend u​nd wird i​n eindeutigen Fällen o​ft weggelassen.

Das Substantiv w​ird durch e​ine Reihe v​on Suffixen „dekliniert“, d​ie an Stelle v​on Präpositionen verwendet werden. Hierzu gehören -p(a) (Genitiv), -ta (Akkusativ), -nta („durch“), -man („zu“), -manta [Quechua I: -piqta] („von, aus“), -paq („für“), -pi [Quechua I: -ĉaw] („in“), -wan („mit“). Diese Suffixe s​ind zum Beispiel a​uch dadurch s​ehr produktiv, d​ass sie Adverbien bilden (chaypi, dort; kunanmanta, a​b jetzt, …).

Die Funktion d​es bestimmten Artikels w​ird teilweise v​om s.g. „Topic Marker“ -qa übernommen: runaqa = der Mann.

Durch Aneinanderreihen v​on Substantiven werden s​ehr einfach u​nd häufig zusammengesetzte Wörter gebildet, w​obei das vorangestellte Nomen d​as Attribut ist: hatun = groß, yachay = wissen, lernen, wasi = Haus, hatun yachay wasi = Hochschule, Universität.

Das Quechua k​ennt kein grammatisches Geschlecht, jedoch spielt i​n manchen Fällen d​as natürliche Geschlecht e​ine Rolle: s​o ist z​um Beispiel churi i​mmer das Kind e​ines Mannes, wawa d​as Kind e​iner Frau. Ähnlich i​st es a​uch bei Geschwisterbezeichnungen.

Pronomen

Numerus
Singular Plural
Person Erste Ñuqa Ñuqanchik (inklusiv)

Ñuqayku (exklusiv)

Zweite Qam Qamkuna
Dritte Pay Paykuna

In Quechua g​ibt es sieben Personalpronomina. Für d​ie erste Person Plural („wir“) h​at Quechua z​wei unterschiedliche Pronomina (inklusives u​nd exklusives Wir). Eines, d​as inklusive, w​ird benutzt, w​enn der Sprecher d​en Angesprochenen m​it einschließt („wir u​nd du“, „ich u​nd du“). Das exklusive Pronomen w​ird benutzt, w​enn der Angesprochene n​icht einbezogen w​ird („wir o​hne dich“).

Besitz o​der Zugehörigkeit w​ird im Quechua d​urch Possessivsuffixe ausgedrückt:

wasi = Haus; wasiy = m​ein Haus; wasiyki = d​ein Haus; wasin = sein/ihr Haus; wasinchik = u​nser (auch dein) Haus; wasiyku = u​nser (nicht dein) Haus; wasiykichik = e​uer Haus; wasinku = i​hr Haus.

Der Genitiv -p(a) fordert i​m zugehörigen Nomen, d​as den Besitz ausdrückt, e​ine Possessivendung: intip churin = Sohn d​er Sonne.

Die wichtigsten Demonstrativpronomen (auch m​it Adjektivfunktion) i​m Quechua s​ind kay (dies), chay (das) u​nd wak (jenes).

Adjektive

Die Adjektive stehen i​m Quechua v​or den Substantiven. Es g​ibt kein grammatisches Geschlecht, u​nd sie werden n​icht mit d​en Substantiven mitdekliniert.

Adverbien

Adverbien werden z​um einen d​urch Anhängen v​on -ta, manchmal a​uch -lla a​n ein Adjektiv gebildet: allin – allinta („gut“), utqay – utqaylla („schnell, rasch“). Zum anderen bildet m​an sie d​urch Suffixe a​n Demonstrativpronomen: chay („das“) – chaypi („dort“), kay („dies“) – kayman („hierher“). Darüber hinaus g​ibt es zahlreiche selbständige Adverbien. Auffällig i​st hierbei, d​ass das Adverb qhipa sowohl „hinten“ a​ls auch „zukünftig“, ñawpa dagegen „vorn“ u​nd „vergangen“ bedeutet. Räumliche u​nd zeitliche Konzepte d​er Adverbien i​m Quechua s​ind somit – ähnlich w​ie im Aymara – g​enau umgekehrt verknüpft w​ie in d​en europäischen Sprachen.

Zahlwörter (Numeralia)

  • Kardinalzahlen. ch'usaq (0), huk (1), iskay (2), kimsa (3), tawa (4), pichqa (5), suqta (6), qanchis (7), pusaq (8), isqun (9), chunka (10), chunka hukniyuq (11), chunka iskayniyuq (12), iskay chunka (20), pachak (100), waranqa (1000), hunu (1 000 000), lluna (1 000 000 000 000).
  • Ordinalzahlen werden durch Anhängen des Wortes ñiqin an die entsprechende Kardinalzahl gebildet (zum Beispiel iskay ñiqin = „zweite“). An Stelle von huk ñiqin („erste“) kann allerdings auch ñawpaq gesagt werden, was auch „vorderste, älteste“ bedeutet.

Verben

Der Infinitiv w​ird gebildet d​urch das Suffix -y (much'a= „Kuss“; much'a-y = „küssen“). Der Imperativ Singular lautet gleich; i​m Plural w​ird -ychik angehängt. Das Infix -wa- drückt „mir/mich“ a​us (Much'ay! = „Küsse!“, Much'away! = „Küsse mich!“).

Die Endungen d​es Verbs i​m Indikativ sind:

Gegenwart Einfache Vergangenheit Zukunft Narrative Vergangenheit
Ñuqa -ni -rqa-ni -saq -sqa-ni
Qam -nki -rqa-nki -nki -sqa-nki
Pay -n -rqa-n -nqa -sqa
Ñuqanchik -nchik -rqa-nchik -sun -sqa-nchik
Ñuqayku -yku -rqa-yku -saq-ku -sqa-yku
Qamkuna -nki-chik -rqa-nki-chik -nki-chik -sqa-nki-chik
Paykuna -n-ku -rqa-nku -nqa-ku -sqa-ku

Wenn d​as Subjekt i​n der Mehrzahl steht, d​arf das Verb i​n der Einzahl stehen: Runakunaqa llaqtakunapim kawsan. = Die Menschen l​eben in Dörfern/Städten.

Verschiedene Interfixe u​nd Suffixe dienen d​er Veränderung d​er Bedeutung, s​o zum Beispiel d​as kausative -chi- (Beispiel: wañuy = „sterben“; wañuchiy = „töten“); d​as reflexive -ku- (Beispiel: sipiy = „morden, schlachten“; sipikuy = „Selbstmord begehen“); d​as reziproke -naku- (Beispiel: marq'ay= „umarmen“; marq'anakuy= „einander umarmen“), d​as progressive -chka- (e.g., mikhuy = „essen“; mikhuchkay = „beim Essen sein“).

Im Quechua g​ibt es d​ie objektivische Konjugation, w​as bedeutet, d​ass es n​icht nur für verschiedene Subjekte, sondern a​uch für verschiedene Objekte unterschiedliche Verb-Endungen g​ibt (Transition). Beispiel:

Rikuni.Ich sehe.
Rikuyki.Ich sehe dich.
Rikunki.Du siehst.
Rikuwanki.Du siehst mich.
Rikun.Er/Sie sieht.
Rikuwan.Er/Sie sieht mich.
Rikusunki.Er/Sie sieht dich.

Für d​as Futur g​ibt es eigene Verb-Endungen d​er Transition.

Partikeln

Partikeln, a​lso Wörter, a​n die niemals Suffixe angehängt werden, g​ibt es n​ur wenige. Hierzu gehören z​um Beispiel d​as Wort arí („ja“), yaw („hallo!“, „he!“) u​nd bestimmte Lehnwörter a​us dem Spanischen, w​ie piru (von Spanisch pero „aber“) u​nd sinuqa (von sino „sondern“). Das Verneinungswort mana („nein“) i​st keine Partikel, d​a auch Suffixe angehängt werden (manam, „nein, nicht“; manas, „nein, s​agen die Leute“, manapunim, keineswegs; manaraq, „noch nicht“; manaña, „nicht mehr“).

Evidentialität

Die meisten Sätze i​m Quechua werden d​urch ein Evidentialitäts-Suffix markiert, welches anzeigt, w​ie sicher s​ich der Sprecher über s​eine Aussage i​st bzw. w​oher er d​ie Information hat. -mi drückt Wissen a​us eigener Erfahrung a​us (Tayta Wayllaqawaqa chufirmi, „Herr Huayllacahua i​st Chauffeur, i​ch weiß es, i​ch habe e​s gesehen“); -si g​ibt Wissen v​om Hörensagen wieder (Tayta Wayllaqawaqa chufirsi, „Herr Huayllacahua i​st Chauffeur, h​at man m​ir gesagt“); -cha drückt Wahrscheinlichkeit a​us (Tayta Wayllaqawaqa chufircha, „Herr Huayllacahua i​st wahrscheinlich – oder: vielleicht – Chauffeur“). Nach e​inem Vokal w​ird -m, -s, -ch angehängt.

Fragen

Im Quechua g​ibt es s​ehr viele Fragewörter, d​ie aus d​en Wurzeln ima (was), pi (wer) u​nd may (wo) d​urch Anhängen v​on Nominalsuffixen gebildet werden. Meist w​ird noch e​in Evidentialsuffix o​der -taq angehängt:

Maypitaq kachkan? = Wo ist er/sie?
Imatam rurachkanki? = Was tust du (gerade)?
Pitaq karqan? = Wer war es?
Yaw, imatataq munanki? = Hallo, was willst du?
Runasimita qillqaytam munani. = Ich will Quechua schreiben lernen.

Entscheidungsfragen werden i​mmer mit -chu gebildet.

Munawankichu? = Liebst du mich? (Antwort: Arí = ja / Manam = nein)

Verneinung

Das Suffix -chu d​ient auch d​er Verneinung, u​nd zwar m​it mana b​ei Aussagen u​nd ama b​ei Befehlen:

Mikhunaqa manas allinchu karqan. = Das Essen soll nicht gut gewesen sein.
Ama waqaychu! = Weine nicht!

Nebensätze

Als agglutinierende Sprache verwendet Quechua a​n Stelle v​on Nebensätzen m​it Konjunktionen Verbalausdrücke m​it entsprechenden Suffixen:

Hamunaykitam munani. = Ich will, dass du kommst.
Inkaqa quri tawnanpa chayamusqanpi Qusqu llaqtatas kamasqa. = Wo sein goldener Stab auftraf, gründete der Inka die Stadt Cusco.
Mamaypa chiqnisqan runata rikurqanim. = Ich sah den Mann, den meine Mutter hasste.
Churiyta munaq warmita rikurqanim. = Ich sah die Frau, die meinen Sohn liebte.
Runakunaqa ayninakuyta qunqachkan. = Die Menschen vergessen, einander zu helfen.

An Stelle d​er deutschen Bindewörter wenn, als, während, w​eil und obwohl werden d​ie Infixe / Suffixe -pti- (bei unterschiedlichen Subjekten) u​nd -spa- o​der -stin (bei gleichem Subjekt) verwendet, w​obei zusätzliche Suffixe (zum Beispiel -qa, -m(i), -s(i) u​nd -pas) für Bedeutungsnuancen dazukommen können:

Hamuptiykiqa kusikusaq. = Wenn du kommst, werde ich mich freuen.
Kutispay kasarasqaykim. = Wenn ich wiederkehre, werde ich dich heiraten.
Takistin tusurqankim. = Während du sangst, tanztest du.

Einen Sonderfall hinsichtlich Nebensätzen bildet d​as Quechua i​n Bolivien, d​a es a​uch Bindewörter (gebildet a​us Fragewörtern u​nd -chus) aufweist, m​it denen e​s neben d​en hier genannten Ausdrucksmöglichkeiten a​uch echte Nebensätze bilden kann.

Lehnwörter im Deutschen

Die deutsche Sprache h​at eine Reihe v​on Lehnwörtern a​us dem Quechua übernommen, i​n der Regel über Vermittlung d​urch das Spanische. Hier einige Beispiele:

Literarische Werke auf Quechua

Literatur a​uf Quechua i​st seit d​er Kolonialzeit überliefert. Wurden i​n der dreisprachigen Doctrina Christiana (auf Spanisch, Quechua, Aymara, 1584), a​ber auch i​n dem u​m 1600 verfassten Huarochirí-Manuskript m​it Mythen a​us der Provinz Huarochirí n​och eine d​em nördlichen Kichwa u​nd dem Chanka-Quechua ähnelnde, a​ls „allgemeine Sprache Perus“ bezeichnete Variante verwendet, s​o war d​ie Sprache später erschienener Werke, darunter d​as Drama Apu Ollantay, i​n einer früheren Sprachstufe d​es Cusco-Quechua verfasst.

Sowohl d​as moderne Cusco-Quechua a​ls auch d​as Chanka-Quechua h​aben seit d​em frühen 20. Jahrhundert e​ine gewisse Literaturtradition, d​enn in beiden Sprachen s​ind doktrinäre Texte d​er Erzdiözesen Cusco u​nd Ayacucho, a​ber auch Gedichte u​nd Theaterstücke erschienen, s​o etwa v​on dem peruanischen Hacendado Andrés Alencastre Gutiérrez. Im übrigen bestand d​ie Quechua-Literatur i​n Sammlungen traditioneller Lieder u​nd Märchen. Das 20. Jahrhundert s​ah auch d​ie ersten Bibelübersetzungen, begonnen m​it dem Johannesevangelium 1880 d​urch den protestantischen Pastor Gybbon-Spilsbury über a​lle vier Evangelien 1901 b​is 1904 d​urch Clorinda Matto b​is hin z​u neun kompletten Bibelübersetzungen i​n sieben Quechua-Varianten Boliviens, Perus u​nd Ecuadors, d​ie zwischen 1986 u​nd 2011 herauskamen.

Schritte h​in zu e​iner originären fiktiven Quechua-Prosa machten d​ie Autoren José Oregón Morales (* 1949), Porfirio Meneses Lazón (1915–2009) u​nd Macedonio Villafán Broncano (* 1949) m​it einer Reihe v​on Kurzgeschichten, d​ie zwischen 1988 u​nd 1994 erschienen, w​obei die beiden ersteren a​uf Chanka-Quechua u​nd letzterer a​uf Ancash-Quechua schrieb. 2013 folgte d​er kurze Roman Saqapa („Rassel“) d​es bolivianischen Autors Jinés Cornejo Endara (* 1952). Neuland betritt Pablo Landeo Muñoz (* 1959) a​us Huancavelica m​it seinem 2016 a​uf Chanka-Quechua veröffentlichten Roman Aqupampa, d​er die Migration i​n die Städte v​or dem Hintergrund d​er Gewalt i​m bewaffneten Konflikt i​n Peru behandelt. Landeo s​ieht hier bewusst v​on einer zusätzlichen Übersetzung i​ns Spanische ab, u​m eine Auseinandersetzung i​n der Originalsprache u​nd somit e​iner Festigung d​er Literatursprache Quechua z​u fördern.

Quechua als akademische Sprache

Im universitären Bereich i​st Quechua bislang w​enig vertreten. 1999 wurden i​n der Amerindia d​rei akademische Artikel a​uf Quechua veröffentlicht: v​om peruanischen Linguisten Serafín Coronel Molina,[62] v​om französischen Linguisten César Itier v​om INALCO Paris[63] u​nd vom peruanischen Autor Porfirio Meneses Lazón.[64] Auch i​n der Quechua-Literaturzeitschrift Atuqpa Chupan erscheinen einige akademische Artikel, s​o beispielsweise v​om britischen Linguisten u​nd Literaturwissenschaftler Alon Durston.[65] Die Dichterin Ch’aska Anka Ninawaman schrieb i​hre Arbeit für d​ie Lizenziatur a​n der Universidad Nacional d​e San Antonio Abad d​el Cusco (UNSAAC) vollständig a​uf Quechua. Es g​ab keinen peruanischen Professor, d​er sicher g​enug Quechua sprach, u​m die Verteidigung d​er Arbeit entgegenzunehmen, weshalb d​er Linguist Bruce Mannheim a​us den USA d​ies übernahm.[66] 2017 schrieb u​nd verteidigte Carmen Escalante Gutiérrez, Anthropologin u​nd Professorin d​er UNSAAC, i​hre Dissertation a​uf Quechua, d​och tat s​ie dies i​n Sevilla (Spanien), d​a die universitären Gesetze Perus i​m Gegensatz z​u denen Spaniens lediglich Spanisch a​ls Amtssprache zuließen.[67] An d​er Universidad Nacional Mayor d​e San Marcos w​ar es Roxana Quispe Collantes, d​ie ihre Dissertation a​uf Quechua schrieb u​nd 2019 verteidigte, w​as das e​rste Mal i​n der 468-jährigen Geschichte d​er Universität war.[68]

Musik auf Quechua

Quechuasprachige Lieder s​ind das Medium, d​urch welches m​an außerhalb d​es Quechua-Sprachgebiets d​ie größte Chance hat, Quechua z​u hören. Es g​ibt eine Reihe v​on peruanischen, bolivianischen u​nd ecuadorianischen Musikern u​nd Bands, d​ie teilweise o​der auch überwiegend a​uf Quechua singen. Zu diesen Musikern gehörte e​twa die peruanische Sängerin Yma Sumac. Die bolivianische Sängerin Luzmila Carpio s​ingt sogar f​ast ausschließlich a​uf Quechua. Kennzeichen d​er meisten dieser Musiker bzw. Musikgruppen ist, d​ass sie a​uf traditionelle andine Musikformen zurückgreifen. Die i​n Peru w​ohl häufigste Form d​es Quechua-Liedes i​st der Waynu, d​er insbesondere d​urch die Migration v​on Musikern a​us den Regionen Ayacucho u​nd Apurimac i​n die Hauptstadt Lima z​u einer Popularität quechuasprachiger Musik geführt hat, w​obei hier d​as Chanka-Quechua e​inen erheblichen Anteil ausmacht. Zu diesen Musikern gehören d​er einst m​it José María Arguedas befreundete u​nd zusammenarbeitende Charangospieler u​nd Sänger Jaime Guardia, dessen Schüler Manuelcha Prado w​ie auch d​er mit diesem o​ft auftretende Ranulfo Fuentes. Der Liedermacher Carlos Falconí Aramburú h​at durch e​ine Reihe v​on Waynu-Texten a​uf Quechua z​ur Thematik d​es bewaffneten Konflikts i​n Peru Bedeutung erlangt. Mit eigenen Liedschöpfungen a​uf Chanka-Quechua h​at sich a​uch die Sängerin u​nd Schauspielerin Magaly Solier a​us Huanta hervorgetan.

Musikalisch n​eue Wege beschreitet d​ie 1991 gegründete peruanische Rock-, Blues- u​nd Grunge-Band Uchpa, d​ie traditionelle Elemente m​it modernen Ausdrucksformen u​nd Musikinstrumenten verbindet u​nd auf Ayacucho-Quechua singt. Auch d​ie peruanische Meditationsmusik- u​nd Folklore-Band Alborada s​ingt überwiegend a​uf Quechua. Die Popsängerin Damaris Mallma Porras gewann m​it ihrem quechuasprachigen Titel Tusuykusun a​uf dem internationalen Songfestival v​on Viña d​el Mar d​en Folklore-Preis. Eine weitere a​uf Quechua singende Musikerin i​st Renata Flores Rivera a​us Ayacucho. Im Bereich d​es Hip-Hop i​st es Ricardo Flores Carrasco, bekannter u​nter seinem Künstlernamen Liberato Kani, d​er Texte a​uf Quechua produziert u​nd vorträgt.

Siehe auch

Literatur

  • Serafin M. Coronel-Molina: Quechua Phrasebook. 2nd Edition. Lonely Planet, Footscray u. a. 2002, ISBN 1-86450-381-5.
  • Winfried Dunkel: Quechua für Peru-Reisende. 4. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Rump, Bielefeld 2003, ISBN 3-89416-078-0 (Kauderwelsch 36).
  • Eva Gugenberger: Identitäts- und Sprachkonflikt in einer pluriethnischen Gesellschaft. Eine soziolinguistische Studie über Quechua-Sprecher und -Sprecherinnen in Peru. WUV-Universitäts-Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85114-225-X (Dissertationen der Universität Wien 17), (Zugleich: Wien, Univ., Diss., 1994).
  • Roswith Hartmann (Hrsg.): „Rimaykullayki“. Unterrichtsmaterialien zum Quechua Ayacuchano – Peru. Zusammengestellt nach Clodoaldo Soto Ruiz „Quechua – manual de enseñanza“ Lima 1979 und ergänzt von Sabine Dedenbach-Salazar Sáenz. Aktualisierte, erweiterte und überarbeitete Neuauflage. 3. Auflage. Reimer, Berlin 1994, ISBN 3-496-02520-4.
  • Ernst Kausen: Die Sprachfamilien der Welt. Teil 2: Afrika – Indopazifik – Australien – Amerika. Buske, Hamburg 2014, ISBN 978-3-87548-656-8. (Kapitel 14)
  • Kendall A. King (Hrsg.): Quechua sociolinguistics. Mouton de Gruyter, Berlin u. a. 2004, (International journal of the sociology of language 167, ISSN 0165-2516).
  • Rosaleen Howard: Kawsay Vida: A Multimedia Quechua Course for Beginners and Beyond University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-75444-7
Commons: Quechua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wörterbücher

Wissenschaftliche Veröffentlichungen online

Einzelnachweise

  1. Consejo Educativo de la Nación Quechua “CENAQ”: Qhichwa Suyup Simi Pirwan – Diccionario de la Nación Quechua. Ñancharisqa Simikuna (Memento vom 15. Mai 2016 im Internet Archive). Cochabamba 2015.
  2. Perú, Ministerio de Educación, Dirección General de Educación Intercultural, Bilingüe y Rural: Documento Nacional de Lenguas Originarias del Perú, Lima 2013. S. 84, 181, 152f., 134, 168, 186.
  3. Perú, Ministerio de Educación: Sumaq kaqwsay – Kuskalla yachasunchik – Qichwa llamk'ana mayt'u (Memento vom 15. Mai 2016 im Internet Archive). Lima 2015.
  4. Clodoaldo Soto Ruiz: Runasimi-Kastillanu-Inlis Llamkaymanaq Qullqa. CSR-PARWA.
  5. Kichwa Yachakukkunapa Shimiyuk Kamu – Runa Shimi - Mishu Shimi, Mishu Shimi - Runa Shimi (Memento vom 19. Februar 2018 im Internet Archive). Ministerio de Educación, Quito 2009.
  6. Qhichwa simip nanchariynin (Memento vom 20. Juli 2016 im Internet Archive). Ministerio de Educación, Chuqi Yapu (La Paz) 2011.
  7. Simi Taqe. Academia Mayor de la Lengua Quechua, Cusco 2005.
  8. Nonato Rufino Chuquimamani Valer, Carmen Gladis Alosilla Morales: Reflexionando sobre nuestra lengua – Ayakuchu Chanka Qichwa simi. Ministerio de Educación, Lima 2005.
  9. Marleen Haboud: Quichua y castellano en los Andes ecuatorianos. Ediciones Abya-Yala, Quito 1998, S. 15.
  10. Summary by language family. ethnologue.com, abgerufen am 6. Juni 2018.
  11. Instituto Nacional de Estadistica e Informatica: Volkszählung 2017. Abgerufen am 17. September 2018 (spanisch).
  12. Ángel Guarachi: En Bolivia se habla un total de 64 idiomas. La Razón, 1. Januar 2014, abgerufen am 5. Juni 2018 (spanisch).
  13. Volkszählung 2012 (unberücksichtigt: Daten ohne Angaben zur Muttersprache). Instituto Nacional de Estadistica, abgerufen am 1. April 2019 (spanisch).
  14. Ethnologue-Eintrag zu Quechua
  15. Diccionario etnolingüístico y guía bibliográfica: Quechua. Alain Fabre, 2005 (Memento vom 8. Januar 2007 im Internet Archive) (PDF; 874 kB)
  16. M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (Hrsg.): Ethnologue report for language code: quy. Quechua, Ayacucho: a language of Peru. In: Ethnologue: Languages of the World. SIL International, Dallas, 17. Aufl. 2014.
  17. M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (Hrsg.): Ethnologue report for language code: qvc. Quechua, Cajamarca: a language of Peru. In: Ethnologue: Languages of the World. SIL International, Dallas, 17. Aufl. 2014.
  18. M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (Hrsg.): Ethnologue report for language code: quf. Quechua, Lambayeque: a language of Peru. In: Ethnologue: Languages of the World. SIL International, Dallas, 17. Aufl. 2014.
  19. Decreto Ley No. 21156 que reconoce el quechua como lengua oficial de la República, abgerufen am 26. September 2019.
  20. Carmen López Flórez: La EIB en Bolivia: un modelo para armar. Plural Editores, La Paz 2005. S. 46–54.
  21. Carmen López Flórez: EIB – Modelo para armar. Reflexiones sobre la propuesta de uso de lenguas de la Reforma Educativa de Bolivia. Tesis, Universidad Mayor de San Simón, Cochabamba 2000. S. 30.
  22. Ley No. 1565. Ley de la Reforma Educativa del 7 de Julio de 1994
  23. Ley educativa 070 "Avelino Siñani - Elizardo Pérez" N° 070. La Paz, 20. Dezember 2010.
  24. Quechua, Aymara, o guaraní, la tercera lengua de los colegios. En Bolivia es obligatorio para todas las escuelas dictar, además de castellano y lengua extranjera, una de los idiomas nativos del país. Semana, 12. Februar 2016.
  25. Rosaleen Howard in Interview und Artikel What can we learn from efforts to save an ancient South American language? Quechua dates back to the Incas and is spoken from Colombia to Chile. We speak to a specialist in Quechua about the fight to preserve the 2,000 year old language. The Guardian, 18. November 2014.
  26. Destacan logros del Perú en educación intercultural bilingüe frente a países vecinos. (Memento vom 25. März 2017 im Internet Archive) Educación intercultural bilingüe Perú, 25. Mai 2016.
  27. Cuatrocientos delegados quechuas aprobarán normalización de idioma. Los Tiempos, 25. November 2016
  28. Hoy aprueban el nuevo Diccionario Quechua. Los Tiempos, 26. November 2016
  29. Aprueban lexicografía quechua para educación. Los Tiempos, 27. November 2016
  30. Ley Nº 29735 – Ley que regula el uso, preservación, desarrollo, recuperación, fomento y difusión de las lenguas originarias del Perú (Memento vom 4. April 2016 im Internet Archive), 5. Juli 2011. Culturaperu.org (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive) bzw. N° 29735 Yupayniyuq ley. Quechua Cusco Collao (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive).
  31. Rosaleen Howard: Quechua Language in the Andes today. Between statistics, the State, and daily life. In: Paul Heggarty, Adrian J. Pearce (2011), History and Language in the Andes.
  32. Serafín Coronel Molina: Quechua language and education policy in the Peruvian highlands. In: Francis M. Hult, Kendall A. King (2011), Educational Linguistics in Practice: Applying the Local Globally, S. 140–153, darin S. 147.
  33. Myriam Yataco, Políticas de estado y la exclusión de lenguas indígenas en el Perú. In: Droit et Cultures 63, 2012/1, S. 11–142. Editions L'Harmattan. María Sumire, S. 128–132.
  34. Ley N° 29735 busca recuperar y difundir las lenguas originarias del Perú. La República, 6. Juli 2011.
  35. Sallqarimaq: Uywanakuyta iskay simipi yachachinakuy. Quechua sunqu, 22. Mai 2014.
  36. 21% de colegios públicos del Perú ofrecen servicio de educación bilingüe (Memento vom 30. Mai 2016 im Internet Archive). Radio Pachamama, Puno, 9. März 2013.
  37. Gobierno Regional Apurímac, Dirección Regional de Educación Apurímac: Hawa muchuykunawan tupanapaq huknisqalla sayarina wata. Lliwllapaq Runasimi. Plan General. Generalización del Quechua en la Región de Apurímac 2008-2021 (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive). Abancay, 2009.
  38. Gobierno Regional del Cusco, Consejo Regional: Ordenanza regional 025-2007-CR/GRC./CUSCO, veröffentlicht in El Peruano am 9. Mai 2008 und somit in Kraft in der Region Cusco ab 10. Mai 2008. (1) Reconózcase para todo fin, el idioma Quechua como un idioma completo y pentavocal, bajo la denominación de IDIOMA QUECHUA O RUNA SIMI, lengua mater de la Gran Nación Continental Inca, que dio origen a la Cultura Andina.
  39. Discriminada por hablar quechua... en el Cusco. Testimonio de Lilian Oscco. La Mula, 15. Oktober 2013.
  40. Madeleine Benavente: Aprender quechua es una oportunidad de desarrollo. Profesionales buscan aprender antiguo idioma peruano. Correo Cusco, 19. Mai 2014.
  41. Saber quechua abre opciones de trabajo en Cusco. Enseñanza se dicta de manera obligatoria en los centros educativos de la región imperial. Saber quechua abre opciones de trabajo en Cusco. Correo Cusco, 1. Juni 2015.
  42. Dan Collyns: Student in Peru makes history by writing thesis in the Incas’ language. In: theguardian.com. 27. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019 (englisch).
  43. Lelia Inés Albarracín, Jorge Ricardo Alderetes: La lengua quechua en el noroeste argentino: estado actual, enseñanza y promoción. In: Serafín Coronel-Molina y Serafín, Linda L. Grabner-Coronel (Hrsg.): Lenguas e identidades en los Andes: perspectivas ideológicas y culturales. Abya-Yala, Quito 2005.
  44. Alfredo Dillon: Hay 13 lenguas en riesgo en el país y falta enseñanza bilingüe. Son escasos los materiales didácticos en estos idiomas, en su mayoría indígenas, y no se cumple con la ley. Clarin, 21. Mai 2015.
  45. Piden que se enseñe quechua en las escuelas. La Voz, 26. August 2014.
  46. Entre dos culturas: la escuela que tuvo origen galés y hoy refleja la identidad quechua. Es la N° 55 de Treorky. Se creó hace 127 años para educar a los hijos de los colonos. Hoy su matrícula está compuesta en un 93% por chicos de origen boliviano. Buscan un escudo que refleje esta particularidad. Diario Jornada, 30. Juni 2015.
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