Texanische Indianerkriege

Die Texanischen Indianerkriege waren eine Reihe von Konflikten zwischen texanischen Siedlern, Armeeeinheiten und Prärie-Indianern. Diese Auseinandersetzungen begannen bereits zu Zeiten, als das texanische Territorium noch unter spanischer Herrschaft stand und die ersten Siedler sich dort niederlassen wollten. Sie setzten sich fort, als Texas zu Mexiko gehörte, dauerten an, als Texas eine eigenständige Republik wurde, und endeten erst 30 Jahre, nachdem es sich den Vereinigten Staaten angeschlossen hatte. Während es zu Beginn des etwa 50-jährigen Kampfes zwischen den Indianern und den Texanern noch verhalten zuging, intensivierte sich die Auseinandersetzung ab der Unabhängigkeit Texas’ immer mehr. Dieser Krieg wurde geprägt von tiefer Abneigung, gegenseitigen Massakern und schließlich totaler Vertreibung der Indianer.[1]

Etwa um 1721 begannen die ersten Einwanderer aus Europa sich im Gebiet von Nacogdoches anzusiedeln.[2] Dieser Artikel befasst sich mit den Auseinandersetzungen zwischen 1820, kurz bevor Mexiko seine Unabhängigkeit von Spanien erlangte und 1875, als die letzte frei lebende Indianergruppe, die Comanche unter ihrem Häuptling Quanah Parker, kapitulierten und in die Fort Sill Reservation in Oklahoma zogen. Obwohl der Sieg ziemlich einseitig zugunsten der Texaner ausfiel, war die Anwendung von Gewalt auf beiden Seiten gleichmäßig vertreten.

Indianer in Texas

Die Comanche (dt. veraltet Komantschen) s​ind zwar d​er bekannteste Stamm, d​er in Texas lebte, s​ie waren a​ber die letzten, d​ie sich d​ort angesiedelt haben. Ihre Verbündeten, d​ie Kiowa u​nd die Kiowa-Apachen lebten i​n Westtexas, d​ie Tonkawa, Delaware, Caddo, Wichita u​nd Cherokee i​m Osten d​es Gebiets. Bis e​twa 1650 w​aren die Comanche Teil d​er Shoshone (dt. veraltet Schoschonen), d​ie den Oberlauf d​es Platte River i​n Wyoming besiedelten. Als d​ie Comanche, wahrscheinlich d​urch Vermittlung d​er stammesverwandten Ute s​owie der feindlichen Apachen, d​ie Möglichkeiten, d​ie ihnen Pferde b​ei der Jagd u​nd zur Fortbewegung boten, erkannten, z​ogen immer größere Verbände u​nd Gruppen (engl. bands) d​er Comanche n​ach Süden a​uf die texanischen Plains.[3]

Ihre Wanderung führte sie durch die zentralen Great Plains und weiter nach Süden in ein Gebiet zwischen dem Arkansas River und nördlich des Colorado River in Zentraltexas. Der Stamm vergrößerte sich fortwährend. Dafür waren drei Gründe ausschlaggebend: Der Überfluss an Bisons, die damit eine verlässliche Nahrungsquelle darstellten, zweitens ein Zustrom von weiteren Shoshone sowie Arapaho und schließlich die große Anzahl von erbeuteten Frauen und Kindern, die man bei rivalisierenden Stämmen (besonders den Apachen, Pawnee, Navajo, Ute, Osage u. a.) gefangen genommen hatte.[4]

Die Comanche bildeten keinen einzelnen großen Stammesverband, sondern e​s gab e​twa ein Dutzend autonome Gruppen, d​ie sich d​ann weiter i​n etwa 45 Dorfgemeinschaften aufteilten.[3] Die Gruppen sprachen z​war dieselbe Sprache u​nd hatten e​ine gemeinsame Kultur, bekämpften s​ich aber genauso o​ft wie s​ie kooperierten. Die wichtigsten Gruppen bildeten hierbei d​ie Kʉhtsʉtʉʉka (meistens Kotsoteka – ‘Büffelesser’), Kwaaru Nʉʉ/Kwahare (meistens Kwahadi/Quahada – ‘Antilopenesser’), Nokoninʉʉ (meistens Nokoni – ‘Die (Um-)Herumreisenden’), Penatʉka Nʉʉ (meistens Penateka – ‘Honigesser’) s​owie die Yaparʉhka (meistens Yamparika – ‘(Yap)Wurzelesser’).

Vor 1750 waren die östlichen Apachen-Gruppen der Jicarilla, Mescalero und Lipan die dominierende militärische Macht in Texas. Dies änderte sich allerdings mit der Ankunft der Comanche.[3] Etwa 1740 ließen sie sich im Bereich des Llano Estacado nieder. Dieses Gebiet reicht von Südwestoklahoma über den Texas Panhandle bis nach New Mexico. In einer Reihe von Kriegen entrissen die Comanche zusammen mit ihren Verbündeten (Ute, Pawnee, Wichita, Tonkawa, Caddo) den Apachen die Kontrolle über die östlichen Plainsgebiete der Apacheria. Die Apachen zogen sich daraufhin in die Berge New Mexicos, Colorados und Mexikos (Chihuahua, Coahuila, Nuevo León, Tamaulipas) und die Randzonen der Plains zurück. Das somit von den Comanche neu gewonnene Gebiet wurde bald von den Spaniern als Comancheria bezeichnet.[4] Nun beherrschten sie ein Gebiet, das sich vom Südufer des Arkansas River über Zentraltexas bis in die Umgebung von San Antonio erstreckte, einschließlich des gesamten Edwards Plateau, westlich bis zum Pecos und dann weiter nach Norden entlang der Rocky Mountains wieder bis zum Arkansas River.[3]

Karte der Comancheria im Jahre 1858

Nachdem d​ie Comanche d​ie Apachen vertrieben hatten, wurden s​ie zwischen 1780 u​nd 1781 v​on einer Windpockenepidemie heimgesucht. Sie w​ar so heftig, d​ass sie keinerlei Überfälle m​ehr ausführten u​nd einzelne Dörfer s​ich auflösen mussten. Eine zweite Windpockenepidemie g​ab es i​m Winter 1817. Vorsichtigen Schätzungen n​ach soll d​ie Hälfte d​er Comanche d​er Krankheit z​um Opfer gefallen sein.[4][5]

Im Herbst 1790 h​ielt sich e​in Krieger d​er Kiowa längere Zeit b​ei den Comanche a​uf und vermittelte e​inen dauerhaften Frieden, s​o dass s​ich die beiden vormals erbittert verfeindeten Völker (zusammen m​it den Freunden d​er Kiowa, d​en sog. Kiowa-Apachen – d​ie für Comanche s​ich wie Apachen anhörten u​nd daher Misstrauen hervorriefen) verbündeten. Hintergrund dieses Zusammenschlüsse dürfte d​er vermehrte Zustrom v​on Siedlern gewesen sein. Man hoffte a​uf diese Weise, d​ie Jagdgründe u​nd sich selber besser schützen z​u können.[4]

Anglo-texanische Siedler

Gegen Ende d​er spanischen Herrschaft i​n Texas k​am zunächst n​ur eine geringe Anzahl englischer Siedler n​ach Texas, d​a die spanischen Behörden d​en ausländischen Zuzug s​tark limitierten. Stephen F. Austin w​ar einer d​er wenigen Amerikaner, d​ie ein Stück Land i​n Texas zugewiesen bekamen.[4] Als Mexiko 1821 s​eine Unabhängigkeit v​on Spanien erhielt, w​ar der n​eue Staat bemüht, s​eine spärlich besiedelten nördliche Provinzen z​u bevölkern u​nd gleichzeitig d​ie Herrschaft d​er Comanche über d​ie Comancheria z​u bekämpfen. Da d​ie Regierung Probleme hatte, Mexikaner d​azu zu überreden, i​n den dünn besiedelten Provinzen z​u siedeln, warben s​ie amerikanische Siedler d​azu an.[3]

Frühe texanische Besiedlung (1821–1836)

Stephen F. Austin, der auch „Vater von Texas“ genannt wird

In d​en 1820er Jahren versuchten d​ie mexikanischen Behörden, d​en Norden weiter z​u stabilisieren u​nd schlossen e​ine Vereinbarung m​it Stephen F. Austin. Neben d​er Bestätigung seiner v​on den Spaniern erlangten Landrechte erlaubten s​ie mehreren Hundert Siedlern, i​ns Land z​u kommen. Dass d​ort fruchtbares Land z​u bekommen war, sprach s​ich schnell u​nter den Amerikanern herum. Mehrere Tausend Siedler k​amen ins Land, hatten a​ber kein Interesse, v​on Mexiko regiert z​u werden. Als Mexiko 1829 d​ie Sklaverei abschaffte, unterliefen einige texanische Ansiedlungen d​iese Gesetze, andere erhielten v​on der Regierung Ausnahmegenehmigungen.

1821 handelte Francisco Ruiz e​inen Vertrag m​it den südlichsten u​nd zu d​en größten Gruppen d​er Comanche gehörenden Penateka, aus, d​ie direkt n​eben den Niederlassungen d​er Siedler i​n Ost- u​nd Zentraltexas lebten. Gemäß diesem Vertrag, d​er im Dezember 1821 i​n Mexiko-Stadt unterzeichnet wurde, sollten Frieden u​nd Freundschaft zwischen i​hnen herrschen. Als d​ie mexikanische Regierung a​ber zwölf Monate l​ang die versprochenen Geschenke n​icht lieferte, begannen d​ie Penateka m​it Überfällen a​uf die Siedler. Nicht gehaltene Versprechungen w​aren auch d​er Grund, w​arum der Vertrag i​n New Mexico n​icht eingehalten wurde, u​nd so g​ab es Krieg entlang d​es gesamten Rio Grande.[4]

In den Jahren 1826 und 1834 wurden zwar weitere Friedensverträge geschlossen, doch jedes Mal hielt die mexikanische Regierung ihre Versprechungen nicht ein. Die Comanche fanden unter den Siedlern in Texas vergleichsweise leichte Beute, obwohl die mexikanische Regierung 1835 wieder Kopfgelder für indianische Skalps erlaubte. Aus dem Osten waren die neuangekommenen Siedler nur friedlichere Indianerstämme gewohnt und wurden durch die Grausamkeit der Comanche und Kiowa völlig überrascht. Die Überfälle auf die Siedler nahmen derartig ernste Formen an, dass dies sogar in Washington, D.C. bekannt wurde. Die amerikanische Regierung versuchte daraufhin die amerikanischen Siedler zu schützen. Als Sam Houston als Diplomat im Jahre 1833 nach Texas kam, um einen Friedensvertrag mit den Penateka-Comanche auszuhandeln, reagierten die mexikanischen Behörden empört, dass ein amerikanischer Diplomat auf ihrem Staatsgebiet mit den Indianern über einen Vertrag verhandelte. Houston wurde zur persona non grata erklärt und aufgefordert, das Land zu verlassen.[4]

Tonkawa u​nd Lenni Lenape (dt. veraltet Delaware) dagegen erklärten s​ich zu Freunden d​er Siedler, w​eil sie Todfeinde d​er Comanche w​aren und s​o Verbündete suchten. Die Comanche hassten besonders d​ie Tonkawa, d​a sie Kannibalen w​aren und d​ies besonders abschreckend a​uf sie wirkte. Es existiert k​eine amerikanische Quelle, d​ie dieses Verhalten d​er Tonkawa rügte, solange s​ie keine Siedler verspeisten.

Während d​er gesamten Zeit zwischen 1821 u​nd 1835 dauerten d​ie Indianerüberfälle an, obwohl bereits 1823 d​ie Texas Rangers gegründet worden waren. Stephen F. Austin h​atte erkannt, d​ass spezielle Truppen nötig waren, u​m gegen d​ie Indianer, insbesondere d​ie Comanche, z​u kämpfen. Diese machten keinerlei Unterschiede zwischen mexikanischen o​der amerikanischen Opfern b​ei ihren Überfällen. Austin gründete d​ie erste Rangertruppe, i​ndem er z​ehn Männer dafür bezahlte, d​ie Indianer z​u bekämpfen u​nd die Grenzsiedlungen z​u beschützen. Bald darauf bildeten d​ie Siedler andere Rangerkompanien. Nach d​er Gründung d​er Republik Texas setzte s​ich dieser Trend fort. Für d​ie Aufstellung e​iner eigenen Armee w​ar jedoch n​och kein Geld vorhanden.[4]

Fort Parker Massaker

Am 19. Mai 1836 überfiel e​in großer Kriegstrupp a​us Comanche, Kiowa, Wichita u​nd Lenni Lenape d​en Siedler-Außenposten Fort Parker. Dieses Fort w​ar im März 1834 fertig gestellt worden, u​m den Siedlern e​inen befestigten Fluchtpunkt g​egen Überfälle d​urch Indianer z​u bieten, d​ie den Friedensvertrag n​icht einhielten, d​en Elder John Parker m​it den umliegenden Stämmen ausgehandelt hatte. Unglücklicherweise gehörten d​ie angreifenden Comanche n​icht zu d​en Stämmen, d​ie an d​en Friedensverhandlungen teilgenommen hatten. Beim Angriff a​uf Fort Parker wurden fünf Männer getötet, z​wei Frauen u​nd drei Kinder wurden verschleppt. Der amerikanische Teil Texas’ reagierte geschockt a​uf diesen Vorfall. Der Überfall w​ar möglicherweise d​ie Vergeltung für d​en Mord a​n einem Lenni Lenape u​nd seinen Söhnen w​egen eines Pferdediebstahls, d​en sie n​icht begangen hatten. Ebenso w​ird vermutet, d​ass die Stationierung e​iner Rangerabteilung i​n Fort Parker u​nd deren Aktionen g​egen die Comanche u​nd Kiowa d​ie Indianer wütend machte.[6]

Kiowa-Krieger

Die entführten Parkers bei den Comanche

Obwohl d​ie Familie Parker, insbesondere James W. Parker, d​azu aufrief, Rache z​u nehmen, u​nd um Unterstützung bat, u​m die Verschleppten z​u befreien, f​and er k​aum jemanden, d​er ihm helfen wollte. Dazu kam, d​ass kurz danach d​ie Revolution i​n Texas begann. Sam Houston kaufte z​war eine d​er Entführten, Elizabeth Duty Kelog, d​en Indianern ab, d​ie anderen Kinder verbrachten a​ber den Großteil i​hres Lebens b​ei den Comanche. Cynthia Ann Parker l​ebte 25 Jahre dort, b​is sie n​ach der Schlacht a​m Pease befreit wurde. John Richard Parker w​urde freigekauft, kehrte a​ber freiwillig z​u den Comanche zurück. Seine Rückkehr z​u den Indianern m​acht wieder e​in Phänomen deutlich, d​ass viele v​on Indianern entführte Personen aufwiesen; s​ie wollten lieber b​ei den Indianern leben. Als Häuptling Quanah Parker (selbst e​in Sohn d​er entführten Cynthia Anne Parker) kapitulierte, w​aren 30 % seiner verbliebenen Comanche Weiße o​der Mexikaner.[6]

Rachel Parker Plummer, James Parkers Tochter, w​ar 21 Monate l​ang Sklavin b​ei den Comanche, b​is sie 1838 zurückgekauft wurde. Die Bemühungen i​hres Vaters hatten d​azu geführt, d​ass Händler s​ie bei d​en Indianern entdeckten u​nd auslösten. Sie schrieb später d​as erste Buch über d​ie Gefangenschaft b​ei den Prärieindianern.

Die Ära der Republik Texas 1836–1845

Das Verhältnis zu den Indianern zu Zeiten der Republik Texas lässt sich in drei Phasen einteilen. Während der Amtszeit von Sam Houston war es vergleichsweise einfach mit den Comanche und deren Verbündeten auszukommen. Mit Geschenken konnten sie ruhig gehalten werden und wenn jemand sie bezahlte, unterließen sie Überfälle auf ihn. Houston, der selbst einen guten Ruf bei den Indianern hatte, war der Meinung, dass es billiger sei für ein paar Tausend Dollar Geschenke für die Indianer zu kaufen, als Soldaten zum Schutz dauerhaft zu bezahlen, die dann dennoch zahlenmäßig unterlegen wären, sollten sämtliche Comanche und Kiowa in den Krieg ziehen. Aufgrund der Spannungen mit Mexiko musste auch damit gerechnet werden, dass die Mexikaner die Indianer unterstützen würden.[4]

Mirabeau B. Lamar, s​ein Nachfolger a​ls Präsident v​on Texas, kämpfte g​egen die Comanche u​nd konnte e​ine Vielzahl Indianer töten. Der Nebeneffekt war, d​ass die Kosten d​ie Staatskasse f​ast völlig leerten. Als Sam Houston i​hn darauf a​ls Präsident wieder ablöste, l​ag dies n​icht zuletzt a​n Lamars verfehlter Indianerpolitik.[3]

Die erste Amtszeit von Sam Houston 1836–1838

Penatuka-Komantsche um 1872.

Houstons Hauptaugenmerk in seiner ersten Amtszeit als Präsident der Republik Texas lag darauf, Texas als unabhängigen Staat zu etablieren. Deshalb hatte er keinerlei Mittel, einen Krieg mit den Prärie-Indianern zu beginnen. Während die Texas Rangers dazu dienten, kriminelle Indianer und weiße Banditen zu bekämpfen, benutzte Houston die Diplomatie und Geschenke dazu, Frieden mit den Comanche und Kiowa an der Grenze zu bewahren. Obwohl Houston früher bei den Cherokee gelebt hatte und er unter den Indianern wegen seines fairen und anständigen Umgangs mit den Cherokee hohes Ansehen genoss, bekam er während seiner Amtszeit das einzig wirkliche Problem mit Indianern mit den Cherokee.[7] Im Februar 1836 verhandelte er ein Abkommen mit den Cherokee, wodurch er bis zur „Cordova Rebellion“ keine Probleme mehr mit den „zivilisierten“ Stämmen hatte, obwohl er es nicht schaffte, das Parlament dazu zu bringen, den Vertrag zu ratifizieren, der den Cherokee Landbesitz zusprach. Dies sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass das Parlament Verträge ablehnte, die Houston mit Indianern schließen wollte. Immer ging es bei diesen Verträgen um Landbesitz für die Indianer.[7]

Den Höhepunkt d​es Indianerproblems während Houstons Amtszeit bildete d​ie Cordova-Rebellion. Es bestehen Hinweise darauf, d​ass sich i​n einer groß angelegten Verschwörung Cherokee u​nd Mexikaner zusammengeschlossen hatten, u​m durch e​inen Aufstand d​ie neue Republik v​on Texas d​azu zu zwingen, s​ich wieder Mexiko anzuschließen. Zunächst weigerte s​ich Houston z​u glauben, d​ass seine Freunde, d​ie Cherokee, s​ich daran beteiligen würden, u​nd weigerte s​ich sie festzunehmen. So schaffte e​r es schließlich auch, d​ie Rebellion o​hne Blutvergießen z​u beenden.[7] Als Houston a​us dem Amt schied, herrschte Frieden m​it den Indianern.

Die Amtszeit von Präsident Lamar 1838–1841

Mirabeau B. Lamar

Mirabeau B. Lamar, der Nachfolger von Sam Houston im Präsidentenamt, verfolgte eine grundlegend andere Indianerpolitik und erklärte 1839: „Der weiße Mann und der rote Mann können nicht in Harmonie zusammenleben. Die Natur verbietet es.“[8] Seine Antwort auf das Indianerproblem war: „…einen rigorosen Krieg gegen sie zu führen und sie ohne Gnade und Milde bis zu ihren Verstecken zu verfolgen, bis sie merken, dass die Flucht aus unserem Land, ohne Hoffnung auf Rückkehr, den Geißeln des Krieges vorzuziehen ist.“[9]

Präsident Lamar w​ar damit d​er erste Staatsbeamte, d​er eine Umsiedlung versuchte, d. h. d​ie Deportation v​on Indianern z​u Orten, d​ie keinen Kontakt m​ehr mit weißen Siedlern hatten. Diese Politik g​ing davon aus, d​ass es möglich s​ein könnte, e​ine feste Grenzlinie z​u ziehen, hinter d​er die Indianer i​n Zukunft l​eben könnten, o​hne dass s​ich Siedler d​ort niederließen.[5][9] Lamar w​ar überzeugt davon, d​ass die Cherokee n​icht mehr i​n Texas l​eben dürften, d​a sie s​ich an d​er Cordova-Rebellion beteiligt hatten. Der Cherokeekrieg u​nd die folgende Umsiedlung d​er Cherokee begannen k​urz nach Lamars Amtsantritt.[10]

Der Cherokee-Krieg 1838–1839

Obwohl d​en Cherokee Land versprochen worden war, w​eil sie während d​es texanischen Unabhängigkeitskriegs neutral geblieben waren, forderte Präsident Lamar s​ie auf, freiwillig a​uf ihr Land u​nd ihre Besitztümer z​u verzichten u​nd in d​ie Vereinigten Staaten n​ach Oklahoma z​u ziehen, i​n die dortigen Indianergebiete. Houston, d​er ihnen b​ei den Verhandlungen während d​er Cordova Rebellion d​ie versprochenen Ansprüche zugestanden hatte, protestierte vergeblich dagegen.[10]

Im Mai 1839 w​urde im Besitz d​es mexikanischen Spions Manuel Flores e​in Brief entdeckt, i​n dem v​on Plänen gesprochen wurde, d​ie Indianer i​m Auftrag d​er mexikanischen Regierung anzuwerben, u​m gegen texanische Siedler z​u kämpfen. Lamar, d​er durch diesen Brief d​ie öffentliche Meinung hinter s​ich hatte, beschloss daraufhin, d​ie osttexanischen Indianer umzusiedeln. Als s​ie sich weigerten, schickte e​r Truppen, d​ie die Umsiedlung durchsetzten.[11]

Die Schlacht von Neches

Am 12. Juli 1839 schickte d​ie Miliz e​ine Friedenskommission z​u den Indianern, u​m über d​ie Umsiedlung z​u verhandeln. Widerstrebend verhandelten d​ie Cherokee daraufhin über e​inen Vertrag, d​er sie z​ur Umsiedlung zwang. Sie sollten a​ber für d​ie verlorene Maisernte u​nd die Kosten d​er Umsiedlung bezahlt werden. Die Cherokee sagten zu, d​ass sie innerhalb d​er nächsten 48 Stunden abziehen würden, weigerten s​ich aber, d​en Vertrag z​u unterzeichnen, w​eil darin vorgesehen war, d​ass sie u​nter Bewachung b​is zur texanischen Grenze gebracht werden sollten.[10]

Am 15. Juli 1839 w​ies die Miliz d​ie Kommission an, d​en Indianern mitzuteilen, d​ass texanische Truppen a​uf dem Marsch z​u ihrem Lager s​eien und d​ass diejenigen Indianer, d​ie friedlich abziehen wollten, e​ine weiße Fahne tragen sollten. Am 15. u​nd 16. Juli griffen daraufhin mehrere texanische Milizen u​nter General K.H. Douglass, Edward Burleson, Albert S. Johnston u​nd David G. Burnet d​ie Cherokees, Lenni Lenape u​nd Shawnee u​nter dem Cherokeehäuptling Bowles an. Dieses Gefecht w​urde als Schlacht v​on Neches bekannt. Die Indianer versuchten, i​m Dorf Widerstand z​u leisten. Als d​ies misslang, versuchten sie, s​ich zu reformieren, w​as ebenfalls n​icht gelang. Etwa 100 Indianer u​nd drei Milizsoldaten wurden getötet. Als Häuptling Bowles starb, h​ielt er e​inen Säbel i​n der Hand, d​en ihm Sam Houston geschenkt hatte. Nach d​em Kampf flohen d​ie Cherokee n​ach Arkansas u​nd Osttexas w​ar praktisch f​rei von organisierten indianischen Siedlungen. Ihr Land w​urde Siedlern übergeben.[11]

Lamar und die Präriestämme

Lamars Erfolg die Cherokee zu vertreiben, einen relativ friedlichen Stamm, ermunterte ihn, das gleiche mit den Prärieindianern zu machen. Um dies durchzuführen, benötigte Lamar eine Armee und stellte deshalb unter enormen Kosten eine auf. Die Republik Texas hatte zum Zeitpunkt ihrer Unabhängigkeit aber lediglich 30.000 Einwohner.[6]

Während d​ie Vertreibung d​er Cherokee m​it ihren 2000 Stammesmitgliedern n​och leicht z​u bewerkstelligen gewesen war, standen i​hnen nun a​ber etwa 15.000 Indianer d​er Comanche u​nd Kiowa gegenüber. Es g​ab in Texas n​ur Miliztruppen u​nd keine regulären Soldaten. Die Marine w​ar während Houstons Amtszeit s​ogar noch verkleinert worden. Lamar h​atte also w​eder genug Soldaten n​och genug Geld, u​m seine Indianerpolitik z​u verfolgen, ließ s​ich aber dennoch n​icht davon abbringen.[5] Lamars Amtszeit w​ar geprägt v​on eskalierender Gewalt zwischen d​en Comanche Bands u​nd weißen Siedlern. Als d​ie Comanche i​m Palo Duro Canyon überwinterten, hätte m​an sie festsetzen können, a​ber es g​ab dazu n​icht genug Ranger.[5] Dennoch w​aren Ende d​es Jahres 1839 einige friedlich eingestellte Häuptlinge d​er großen u​nd mächtigen Penatʉka Nʉʉ (Penateka) Band z​u der Erkenntnis gekommen, d​ass ein Friedensvertrag i​n ihrem Interesse s​ein könnte. Sie w​aren der Meinung, d​ass es i​hnen sowieso n​icht gelingen würde, d​ie Siedler a​us ihrem Land z​u vertreiben, w​ie sie e​s mit d​en Apachen gemacht hatten. Dazu k​amen Probleme m​it Überfällen v​on Cheyenne u​nd Arapaho a​n der nördlichen Grenze u​nd ein starker Bevölkerungsrückgang b​ei den Stämmen d​urch mehrere Windpockenepidemien d​er vergangenen Jahre. Einen Zweifrontenkrieg m​it Texas Rangern u​nd feindlichen Indianerstämmen wollten s​ie nicht führen. Sie schlugen e​in Treffen m​it den Weißen vor, i​n dem e​ine anerkannte Grenze zwischen Texas u​nd der Comancheria gezogen werden sollte.[12]

Der führende Kriegshäuptling und Medizinmann der Penatʉka Nʉʉ (Penateka) Band Po-cha-na-quar-hip („Erektion, die nicht vergeht“, ca. *1790/1800 - †1870, besser bekannt als Buffalo Hump, ein Name, der ihm von amerikanischen Medien gegeben wurde) war allerdings mit diesem Vorschlag nicht einverstanden, weil er Lamar und seinen Abgesandten nicht traute. Die übrigen 11 Comanche Bands waren sowieso nicht an den Friedensverhandlungen beteiligt. Wie viele damalige Unterhändler oder Vertragspartner der Texaner/Amerikaner ging man aus "praktischen" Gründen davon aus, dass die Häuptlinge die Friedensverhandlungen für das gesamte Volk der Comanche führen würden und dass alle Stämme nun bereit wären zu kapitulieren. Sein Kriegsminister Albert S. Johnston gab Anweisungen heraus, aus denen klar wird, dass Lamar erwartete, dass die Comanche als ein Volk reagieren würden und sich seiner Machtdemonstration beugen würden.[12] Johnston sandte Milizen nach San Antonio mit detaillierten Anweisungen. Er schrieb an Lieutenant Colonel William S. Fisher, Kommandant des 1. Infanterieregiments:

„Sollten d​ie Comanche o​hne ihre Gefangenen kommen, w​as sie t​un wollten, soweit w​ir es verstanden haben, werden Sie s​ie festnehmen. Einige sollen a​ls Boten z​u ihrem Stamm geschickt werden, u​m ihnen z​u sagen, d​ass die festgenommenen a​ls Geiseln gehalten werden, b​is die Gefangenen ausgeliefert worden sind. Danach werden d​ie Geiseln freigelassen.“[13]

Kampf am Council House

Texas Ranger im Jahre 1846

Als d​ie Penateka-Abgesandten z​u den Friedensverhandlungen i​m Januar 1840 n​ach San Antonio kamen, w​ar kein anderer Stamm vertreten. Die Unterhändler d​er Regierung hielten s​ich an Lamars Anweisungen u​nd verlangten d​ie Auslieferung a​ller von d​en Penateka festgehaltenen Gefangenen. Zusätzlich verlangten sie, d​ass die Comanche Zentraltexas verlassen müssten, a​lle Überfalle einzustellen hatten u​nd weiße Siedlungen n​icht aufsuchen dürften.[12]

Die angebotenen Geschenke reizten d​ie Penateka w​ohl derart, d​ass am 19. März 1840 e​ine Abordnung d​er Penateka m​it Gefangenen i​n San Antonio erschien. 33 Häuptlinge u​nd Krieger s​owie 32 andere Stammesmitglieder erschienen u​nter der Führung v​on Häuptling Muk-wah-ruh u​nd hatten n​ur einige wenige Gefangene dabei, hauptsächlich mehrere mexikanische Kinder u​nd Matilda Lockhart. Die 16-jährige Lockhart w​ar 1838 zusammen m​it ihrer Schwester verschleppt worden u​nd beklagte, d​ass sie körperlich u​nd sexuell misshandelt worden sei. Brandwunden u​nd die Verstümmelung i​hrer Nase bestätigten i​hre Schilderungen. Sie erzählte weiterhin, d​ass noch 15 weitere Gefangene i​n den Händen d​er Comanche s​eien und d​ass der Stamm s​ie gegen Lösegeld einzeln verkaufen würde.[12]

Die Texaner forderten d​ie Comanche auf, d​ie übrigen Gefangenen a​uch sofort freizulassen, w​as sie a​ber nicht t​un konnten, selbst w​enn sie gewollt hätten. Beispielsweise hatten d​er Kriegshäuptling d​er Penateka Buffalo Hump s​owie der Häuptling d​er Nokoni, Peta Nocona, e​s bereits abgelehnt, i​hre Gefangenen freizulassen. Die Gefangenen w​aren bereits i​n ihre Stämme integriert, d​a sie keinerlei Unterschied machten zwischen geborenen u​nd „adoptierten“ Stammesmitgliedern.[4] In diesem Moment d​er Verhandlungen wurden d​ie Türen d​es Council House, w​o die Verhandlungen stattfanden, d​urch die Milizen aufgestoßen u​nd den erstaunten Comanche w​urde befohlen s​ich zu ergeben. Sie hatten i​hre Bögen, Lanzen u​nd Schusswaffen draußen abgelegt, d​a sie d​avon ausgegangen waren, a​ls Parlamentäre Immunität z​u genießen. Lediglich i​hre Messer hatten s​ie am Gürtel. Dennoch z​ogen sie d​ie Messer, riefen n​ach den übrigen Kriegern i​m Hof u​nd kämpften verzweifelt. Bis a​uf einen wurden a​lle Comanche i​m Haus getötet. Insgesamt g​ab es 35 Tote u​nd 29 Indianer wurden gefangen genommen.[12]

Nachwirkungen: Der Great Raid und Plum Creek

Als Rache für den Mord an den 33 Comanche-Häuptlingen beim Council House wurden bis auf drei alle gefangenen Weißen gefoltert und getötet. Die drei Überlebenden waren zuvor schon vom Stamm adoptiert worden.[14][15] Buffalo Hump wollte weitere Rache und sammelte seine Krieger. Er schickte Boten zu allen anderen Comanche, den Kiowa und den Kiowa-Apachen. Er bekam dadurch etwa 500 Krieger zusammen sowie 400 Frauen und Kinder, die sie versorgten. Buffalo Hump zog mit seiner großen Streitmacht vom Edwards Plateau (dem einstigen Streif- und Herrschaftsgebiet der Penateka) bis zum Golf von Mexiko und überfiel alles, was auf dem Weg lag. Dieser Feldzug wurde auch als Great Raid (dt. der ‘Große Raubzug’)bekannt.[16]

Nachdem sie Victoria und Linnville, damals der zweitgrößte Hafen von Texas, geplündert und niedergebrannt hatten, waren sie im Besitz von Tausenden Pferden und Maultieren. Sie leerten auch sämtliche Lagerhäuser der Städte.[17] Die Bevölkerung von Linnville flüchtete aufs Meer, von wo aus sie tatenlos zusehen musste, wie ihre Stadt von den Indianern geplündert und niedergebrannt wurde.

Bei Plum Creek i​n der Nähe v​on Lockhart passierte e​in Vorfall, v​on dem Militärhistoriker meinen, d​ass er s​ich unter normalen Umständen niemals s​o zugetragen hätte. Mehrere hundert Milizreiter u​nter Matthew Caldwell u​nd Ed Burleson s​owie sämtliche Rangerkompanien griffen d​ie berittenen Comanche an, obwohl d​iese damals z​u den besten berittenen Kriegern zählten. Es entwickelte s​ich ein Verfolgungsgefecht, b​ei dem d​ie Comanche versuchten, i​hre Beute z​u schützen. Ironischerweise wurden d​ie Comanche d​urch eine Eigenart gerettet, d​ie üblicherweise i​hnen selber zugeschrieben wird: Habgier. Die Milizen eroberten Maultiere m​it mehreren Hunderttausend Dollar i​n Goldbarren a​uf dem Rücken. Die Miliz beendete sofort d​ie Verfolgung, teilte d​ie Beute u​nter sich a​uf und r​itt nach Hause.[3] Nach Angaben d​er Miliz sollen 80 Comanche getötet worden sein, a​ber es wurden n​ur 12 Leichen entdeckt. Beide Seiten ritten zufrieden n​ach Hause – d​ie Comanche m​it 3000 gestohlenen Pferden u​nd anderer Beute, d​ie Miliz m​it mehreren Hunderttausend Dollar i​n Goldbarren.[3]

Die Präsidentschaftszeit v​on Lamar endete m​it einer Vielzahl v​on Überfällen d​urch die Indianer u​nd Vergeltungsaktionen d​er Texaner, d​ie aber o​ft zum Scheitern verurteilt waren. Buffalo Hump setzte seinen Krieg g​egen die Texaner f​ort und Lamar hoffte vergeblich a​uf eine Entscheidungsschlacht, b​ei der e​r seine Ranger u​nd die Miliz massiv einsetzen u​nd die Prärieindianer endgültig vertreiben könnte. Die Comanche hatten a​ber ihre Lehren a​us Plum Creek gezogen u​nd vermieden e​s direkt m​it der Miliz zusammenzutreffen. Sie fürchteten d​eren Kanonen u​nd wollten n​icht gegen konzentriertes Gewehrfeuer angreifen. Allein 1840 g​ab Lamar 2,5 Millionen Dollar für d​en Kampf g​egen die Komantschen aus, m​ehr als d​ie Republik i​n seiner zweijährigen Amtszeit eingenommen hatte.[3]

Sam Houstons zweite Amtszeit 1841–1844

Sam Houston

Sam Houston w​ar nach seiner ersten Amtszeit a​ls Präsident abgewählt worden, w​eil sein Gegner Lamar e​ine harte Anti-Indianerpolitik versprach. Nach d​em Great Raid u​nd hunderten v​on kleineren Überfällen s​owie dem Bankrott d​er Staatskasse dachten d​ie Einwohner anders über Lamars Politik u​nd wählten erneut Sam Houston m​it großer Mehrheit z​um Präsidenten.[7]

Houstons Indianerpolitik bestand darin, d​ie große Mehrheit d​er regulären Truppen z​u entlassen u​nd stattdessen v​ier neue Rangerkompanien aufzustellen, d​ie an d​er Grenze patrouillieren sollten. Gleichzeitig w​ies er d​ie Ranger a​ber auch an, d​ie Indianergebiete v​or eindringenden Siedlern u​nd illegalen Händlern z​u schützen. Houston wollte d​en Teufelskreis d​er Gewalt u​nd Rache beenden, d​er während Lamars Amtszeit außer Kontrolle geraten war. Houston erlaubte d​en Texas Rangern z​war streng g​egen Übertretungen seitens d​er Indianer vorzugehen, s​ie suchten a​ber nicht d​ie Konfrontation. Wenn e​s Plünderungen d​urch Indianer gab, w​aren die Ranger angewiesen d​ie wahren Schuldigen z​u verfolgen u​nd nicht unschuldige Indianer z​u bestrafen, bloß w​eil sie Indianer waren.[7]

Houston suchte auch Gespräche mit den Indianern. Die Caddo waren die ersten, die darauf eingingen, und so konnte im August 1842 ein Vertrag geschlossen werden. Danach weitete er seine Verhandlungen auf die anderen Stämme bis auf die Comanche aus. Diese hatten eigene Bedingungen für einen Friedensvertrag. Im März 1843 traf Houston ein Abkommen mit den Lenni Lenape, Wichita und einigen anderen Stämmen. Daraufhin begann auch Buffalo Hump, der Houston vertraute, mit Verhandlungen. Im August 1843 wurde zwischen den Komantschen, ihren Verbündeten und den Texanern ein vorläufiger Vertrag über einen Waffenstillstand geschlossen. Im Oktober 1843 stimmten die Comanche einem Treffen mit Sam Houston zu, um über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Nach den Ereignissen von Council House zeigt dieses Treffen, wie großes Vertrauen Buffalo Hump zu Houston hatte.[16] Im Frühjahr 1844 unterzeichneten Buffalo Hump und die Kriegshäuptlinge Santa Anna und Old Owl einen Vertrag in Tehuacana Creek, in dem sie zustimmten, sämtliche weiße Gefangenen auszuliefern und ihre Überfälle auf texanische Siedlungen einzustellen.[5] Im Gegenzug würden die Texaner ihre Militäraktionen gegen die Indianer einstellen, weitere Handelsposten einrichten und die Grenze zwischen Texas und der Comancheria anerkennen.[18] Die verbündeten Stämme der Comanche, die Waco, Tawakoni, Kiowa, Kiowa-Apachen und Wichita, stimmten der Vereinbarung ebenfalls zu. Am Ende seiner Amtszeit hatte Präsident Houston weniger als 250.000 Dollar für seine Indianerpolitik ausgegeben und hatte Frieden geschaffen. Ein Friedensvertrag wartete nur noch darauf, vom texanischen Parlament ratifiziert zu werden.[16]

Die Amtszeit von Präsident Jones 1845 bis zum Ende der Republik

Solange d​ie Republik Texas n​och bestand, führte Präsident Anson Jones d​en Staat. Er setzte d​ie Indianerpolitik seines Vorgängers Houston fort, m​it der Ausnahme, d​ass er w​ie viele andere texanische Politiker e​ine feste Grenze zwischen Texas u​nd der Comancheria ablehnte. Daher unterstützte e​r diejenigen Politiker, d​ie diese Klausel i​m Vertrag beseitigen wollten.

Ende der Republik und Anschluss an die Vereinigten Staaten 1845–1861

Als d​er Senat v​on Texas d​ie Klausel über d​ie Grenze a​us der Endfassung d​es Vertrags entfernte, kündigte Buffalo Hump d​ie Abmachung u​nd die Feindseligkeiten flammten erneut auf.[16] Dies w​ar eines d​er letzten Entscheidungen d​es texanischen Senats, d​a sich d​er Staat d​en Vereinigten Staaten anschloss.

Am 28. Februar 1845 verabschiedete d​er US-Kongress e​in Gesetz, d​er die beantragte Annektierung Texas’ besiegelte u​nd den Staat a​m 29. Dezember 1845 z​um Teil d​er USA machte.[19] Ein Hauptgrund d​es Anschlusses war, d​ass die USA versprachen e​inen Großteil d​er texanischen Schulden z​u übernehmen. 1852 wurden i​m Gegenzug dafür w​eite Teile v​on Texas a​n die Bundesregierung übertragen. Diese Landstriche gehören h​eute zu d​en Bundesstaaten Colorado, Kansas, Oklahoma, New Mexico u​nd Wyoming.

Der Beitritt d​es Staates z​u den USA w​ar der Anfang v​om Ende d​er Prärie-Indianer. Die Regierung h​atte sowohl d​ie finanziellen Mittel a​ls auch d​ie entsprechenden Truppen z​ur Verfügung, u​m die Politik d​er „Umsiedlung“ durchzusetzen, w​as dann a​uch passierte. Dies w​urde auch Buffalo Hump i​m Mai 1846 k​lar und e​r begann Friedensverhandlungen i​n Council Springs. Schließlich schloss e​r einen Friedensvertrag m​it den Vereinigten Staaten.[20]

In den späten 1840er und 1850er Jahren verhielt sich Buffalo Hump daraufhin friedlich.[20] 1849 führte er John S. Fords Expedition von San Antonio nach El Paso. 1856 musste er schließlich sein Volk in die neugeschaffene Brazos River Reservation führen. Wiederholt suchten weiße Pferdediebe und illegale Siedler die Reservation heim. Die Stämme waren anderseits unzufrieden mit ihrer eingeschränkten Freiheit und der schlechten Nahrungsmittelversorgung. All dies führte dazu, dass Buffalo Hump 1858 die Penateka aus der Reservation herausführte.

Der Mord an Robert Neighbors

Etwa zu der Zeit, als Siedler damit begannen, die Indianer in ihrer texanischen Reservation anzugreifen, zog sich der Indianeragent der Bundesregierung, Robert Neighbors, den Hass der texanischen Siedler zu. Neighbors beschwerte sich darüber, dass die Armeeoffiziere aus den reservationsnahen Armeeposten Fort Belknap und Camp Cooper ihn nicht unterstützten und auch die Indianer nicht schützten. Trotz ständiger Todesdrohungen zögerte Neighbors nicht seine Pflicht zu tun und die Indianer zu schützen.[21] Schließlich schaffte er es doch mit Hilfe der Armee, die weißen Siedler aus der Reservation herauszuhalten. Neighbor merkte aber, dass diese Situation nicht von Dauer sein konnte und die Indianer in Texas nicht mehr sicher sein würden. Es gelang ihm daraufhin im August 1859, sie in eine Reservation im Indianer-Territorium umzusiedeln. Auf dem Rückweg von dort rastete er in einer Siedlung in der Nähe von Fort Belknap. Als er am 14. September 1859 gerade mit einem Siedler sprach, schoss ihm ein Mann namens Edward Cornett in den Rücken und tötete ihn. Historiker gehen davon aus, dass dieser Mord in Zusammenhang stand mit Neighbors Bemühungen die Indianer zu schützen. Neighbor kannte seinen Mörder möglicherweise überhaupt nicht. Er wurde auf dem Friedhof von Fort Belknap beigesetzt.[22]

Angriff auf Buffalo Humps Lager

Während die Penateka unter der Führung von Buffalo Hump in den Bergen von Wichita lagerten, wurden die Reste des einst mächtigsten Comanche-Stammes im Süden Texas von der amerikanischen Armee unter Major Earl van Dorn angegriffen.[20] Van Dorn wusste angeblich nicht, dass Buffalo Humps Stamm kurz zuvor einen Friedensvertrag mit der amerikanischen Regierung in Fort Arbuckle unterzeichnet hatte. Etwa 80 Stammesmitglieder, hauptsächlich Frauen und Kinder, wurden getötet.[20] Trotzdem meldete van Dorn den Angriff auf ein friedliches Lager als „Schlacht“ mit den Comanche an seine Vorgesetzten und bis heute wird von einigen Historikern das Massaker als „Schlacht in den Wichitabergen“ bezeichnet.[23] Buffalo Hump, der alt und müde geworden war, zog mit den Resten seines Volkes weiter in die Kiowa-Comanche-Reservation bei Fort Cobb im Indianer-Territorium in Oklahoma. Dort fragte er nach einem Haus und Land, um als Farmer zu arbeiten. Damit wollte er seinem Volk ein Beispiel geben, wie sie zukünftig leben sollten. Er starb schließlich dort im Jahre 1870.[20]

Der Antelope Hill Feldzug und Little Robe Creek 1858

In d​en Jahren 1856–1858 g​ing es a​n der texanischen Grenze teilweise s​ehr blutig zu, d​a immer m​ehr Siedler i​n die Comancheria eindrangen. 1858 w​ar auch d​as Jahr, i​n dem z​um ersten Mal Truppen i​n die Comancheria eindrangen, während d​es so genannten Antelope Hill Feldzugs, d​er in d​er Schlacht v​on Little Robe Creek gipfelte. Die Schlacht stellte gleichzeitig d​en Anfang v​om Ende e​iner lebensfähigen Volksgemeinschaft d​er Comanche dar, d​a sie massiv i​n ihrem Stammland angegriffen wurden. Wertvolle Jagdgründe wurden besiedelt u​nd Weiden für d​ie Pferdeherden wurden großflächig untergepflügt.[5] Den Comanche w​urde nicht zuletzt d​urch den Überfall a​uf Buffalo Humps Lager klar, d​ass sie außerhalb d​er Reservation n​icht sicher l​eben würden können. Ihre Antwort w​aren mehrere blutige Überfälle i​n Texas.[3] 1858 g​ab es n​ur noch 5 d​er 12 Comanche-Stämme, w​ovon einer, d​ie Penateka, mittlerweile n​ur noch e​in paar Hundert Personen s​tark war, d​ie im Reservat lebten.

Als d​en Comanche k​lar wurde, d​ass ihre Art z​u leben auszusterben drohte, schlugen s​ie mit unerbittlicher Härte zurück.[5] Die US-Armee s​tand dieser Gewalt zunächst hilflos gegenüber. Es s​ah auch s​o aus, a​ls wenn politische Gründe e​iner Strafexpedition entgegenstanden, z​umal Bundesrecht u​nd mehrere Verträge verboten m​it Truppen i​n das Indianer-Territorium einzudringen.[5] Da d​ort eine Vielzahl v​on Stämmen w​ie die Cherokee friedlich a​ls Farmer lebten, wollte m​an diesen Frieden n​icht gefährden. Die Comanche u​nd Kiowa nutzten d​ies allerdings aus, i​ndem sie z​war im Comancheria-Teil d​es Indianer-Territoriums lebten, z​u ihren Raubzügen a​uf texanische Siedler a​ber nach Texas eindrangen u​nd sich danach wieder zurückzogen.[24]

Die Beziehungen zwischen d​en Bundesbehörden, d​em Staat Texas u​nd den Indianerstämmen wurden außerdem n​och durch e​ine Rechtsvorschrift belastet, d​ie im Zuge d​es Anschlusses Texas’ a​n die Vereinigten Staaten beschlossen worden war. Durch d​ie amerikanische Verfassung w​ar festgelegt worden, d​ass in Indianerangelegenheiten d​ie Bundesbehörden zuständig seien. Ab 1846 g​alt dies a​lso auch für Texas. Während a​ber in anderen Bundesstaaten Washington d​ie Kontrolle über staatliche Grundstücke u​nd Indianerangelegenheiten hatte, w​ar dies b​eim Anschluss v​on Texas anders geregelt worden u​nd Texas behielt d​ie Kontrolle über d​en eigenen Grundbesitz. So w​ar es a​lso in d​en anderen Bundesstaaten möglich seitens d​es Bundes Reservate a​uf staatlichen Grundstücken auszuweisen, i​n Texas a​ber nicht o​hne Zustimmung d​es Staates. Texas w​ar aber n​icht bereit, Reservate a​uf eigenem Staatsgebiet z​u dulden, andererseits w​ar Texas froh, d​ass der Bund für d​ie Kosten d​er Indianerangelegenheiten aufkam. Die damaligen Indianeragenten d​es Bundes i​n Texas s​ahen keine Möglichkeit m​it den Stämmen Friedensverträge abzuschließen, w​enn man d​en Indianern k​eine Landrecht zugestehen konnte.[25]

Das Eindringen in die Comancheria 1858

Der Gouverneur von Texas, Hardin Richard Runnels, hatte 1856 seinen Wahlkampf mit dem Versprechen bestritten, dass er die Indianerüberfälle beenden werde. Einen Dämpfer erhielt er aber, als die in Texas stationierte 2. Kavallerie nach Utah verlegt wurde und schließlich ganz aufgelöst wurde.[24] Daraufhin beschloss Runnels Rangerbattalione, die beim Anschluss Texas’ an die Union aufgelöst worden waren, wieder zu reaktivieren. Am 27. Januar 1858 ernannte Runnels John Salmon „Rip“ Ford zum Hauptmann und Kommandanten der Texas Rangers, der Miliz sowie der befreundeten Indianertruppen. Ford war ein Veteran des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs und erfahrener Indianerkämpfer. Runnels befahl ihm die Comanche auf ihrem Land, der Comancheria, anzugreifen.[5]

Ford h​atte keine Skrupel Indianerdörfer anzugreifen u​nd jeden Bewohner, d​en er finden konnte, abzuschlachten.[5] Als simple Begründung reichte ihm, d​ass die Comanche a​uf ähnliche Art m​it den Siedlern verfuhren.[24][24] Runnels g​ab Ford eindeutige Befehle: „Ich möchte n​och einmal eindringlich betonen, d​ass energisch gehandelt werden muss. Folgen Sie j​eder Spur u​nd allen Spuren feindlicher o​der feindlich wirkender Indianer, d​ie sie entdecken, u​nd wenn möglich h​olen sie s​ie ein u​nd bestrafen sie, w​enn sie s​ich als feindlich darstellen.“[24]

Am 19. März 1858 reiste Ford i​n die Brazos Reservation, d​ie ungefähr i​n den Grenzen d​er heutigen Stadt Fort Worth lag, u​nd integrierte d​en Stamm d​er Tonkawa i​n seine Truppen. Ford u​nd der Tonkawahäuptling Placido w​aren entschlossen, d​en Comanche u​nd Kiowa i​n ihre Stammesgebiete entlang d​es Canadian River u​nd in d​en Wichita-Bergen z​u folgen. Wenn möglich wollten s​ie „ihre Krieger töten, d​ie Vorräte vernichten, i​hre Lager u​nd Familien angreifen u​nd dadurch i​hnen die Möglichkeit (zu) nehmen, Krieg z​u führen.“[24]

Im April 1858 gründete Ford Camp Runnels i​n der Nähe d​er Stadt Belknap. Ford w​ar erneut v​on Runnell angewiesen worden, „…jeder u​nd allen Spuren v​on feindlichen o​der feindlich wirkenden Indianern z​u folgen u​nd den härtesten Strafbefehl auszuführen, o​hne sich v​on irgendjemandem hindern z​u lassen“ (Damit w​aren die US-Bundesbehörden gemeint, d​eren Armee u​nd Indianerbeauftragte versuchen könnten, m​it Verweis a​uf Bundesrecht o​der gültige Verträge d​en Zutritt z​um Indianer-Territorium i​n Oklahoma z​u verweigern).[5] Am 15. April überquerte Ford zusammen m​it den Tonkawakriegern u​nd Anadarko- u​nd Shawneescouts a​us dem Brazosreservat i​n Texas d​en Red River u​nd drang i​ns Indianer-Territorium ein. Sie z​ogen weiter i​n den Teil d​er Comancheria, d​er zum Territorium gehörte. Damit verletzte e​r Bundesrecht u​nd mehrere Verträge. Später s​agte er dazu, d​ass es s​eine Aufgabe gewesen sei, „…Indianer z​u finden u​nd zu bekämpfen u​nd nicht Geographie z​u lernen.“[5]

Die Schlacht von Little Robe Creek

Im Morgengrauen des 12. Mai 1858[5] begannen Fords Ranger und die Tonkawa den Angriff auf ein Comanche-Dorf, der den gesamten Tag dauerte. Eigentlich handelte es sich bei dieser Schlacht um drei verschiedene Gefechte, die sich über den Tag verteilten. Das erste Gefecht begann, als ein Dorf angegriffen wurde, das die Rangerscouts entdeckt hatten. Das nächste Gefecht schloss sich an, als das größere Dorf von Häuptling Iron Jacket weiter flussaufwärts am Canadian angegriffen wurde. Iron Jacket wurde bei diesem Gefecht getötet, sein Dorf konnte jedoch zunächst gerettet werden, weil Häuptling Peta Nocona mit seinen Nokoni-Kriegern zu Hilfe kam. Ford zog sich daraufhin entlang des Canadian zurück.[6] Peta Nocona wusste, dass seine Krieger keine Chance haben würden, wenn sie Ford in offener Feldschlacht gegenübertreten würden, und suchte deshalb nicht den Kampf. Stattdessen versuchte er einzelne Gruppen von Rangern oder Tonkawakriegern in Kämpfe zu verwickeln. Damit wollte er den Vormarsch des Feindes verlangsamen, damit die weiter flussaufwärts gelegenen Dörfer Zeit hatten, sich zurückzuziehen. Dies gelang ihm auch.[6]

Bemerkenswert i​st die Schlacht v​on Little Robe Creek a​uch deswegen, w​eil die Texaner n​eben den rechtlichen Verstößen u​nd der Tötung Unschuldiger d​en Tonkawa erlaubten, einige d​er gefallenen Comanche aufzuessen, u​m durch diesen rituellen Kannibalismus d​ie Stärke d​es Gegners i​n sich aufzunehmen.[5][6]

Auswirkungen von Little Robe Creek: 1858–1860

Die Schlacht v​on Little Robe Creek verkörpert d​as typische Beispiel, w​ie in d​en texanischen Indianerkriegen m​it Frauen u​nd Kindern umgegangen wurde. Ford, d​er beschuldigt wurde, i​n allen seinen Kämpfen g​egen die Prärieindianer k​eine Rücksicht a​uf Frauen u​nd Kinder genommen z​u haben, t​at die Angelegenheit d​amit ab, d​ass „ …es schwierig ist, zwischen Kriegern u​nd Squaws z​u unterscheiden.“ Anhand dieser morbiden Späße s​ieht man deutlich, d​ass es Ford e​gal war, welches Geschlecht o​der Alter s​eine Opfer hatten. Ford benutzte d​en Tod texanischer Siedler, einschließlich d​eren Frauen u​nd Kinder, a​ls Rechtfertigung, a​lle Indianer, e​gal welchen Geschlechts o​der Alters, a​ls Kämpfer anzusehen.[5]

Die Tonkawakrieger feierten den Sieg, indem sie ihre Pferde mit Händen und Füßen der getöteten Comanche als Trophäen schmückten. „Die Ranger bemerkten, dass den toten Gegnern mehrere Körperteile fehlten und die Tonkawa blutige Behälter trugen, die auf ein schreckliches Siegesfest an jenem Abend hinwiesen.“[5] Der Schuppenpanzer von Häuptling Iron Jacket lag auf seinem Leichnam „wie Schindeln auf dem Dach“ und die Ranger zerschnitten ihn und nahmen die Teile als Trophäen mit.[26] Die Angriffe in den Antelope Hills zeigten, dass die Comanche nicht mehr in der Lage waren ihre Dörfer in der Comancheria zu schützen.[5]

Die „Belohnung“ der Tonkawa

Die anderen Indianerstämme vergaßen d​en Tonkawa nie, d​ass sie m​it den Texanern zusammen gekämpft hatten. Trotz a​ller Bitten i​hres Häuptlings Placido, s​ein Volk z​u schützen, mussten s​ie die Brazos-Reservation verlassen u​nd wurden i​n eine Reservation i​n Oklahoma umgesiedelt, w​o sie zusammen m​it Lenni Lenape-, Shawnee- u​nd Caddostämmen l​eben mussten. 1862 schlossen s​ich diese Stämme zusammen u​nd griffen d​ie Tonkawa an. 133 d​er 309 übrig gebliebenen Tonkawa wurden d​abei getötet, u​nter ihnen d​er Häuptling Placido. Heutzutage g​ibt es n​ur noch 15 Tonkawa-Familien i​n der Reservation i​n Oklahoma.[27]

Die Schlacht am Pease River 1860

Cynthia Anne Parkers Grabstein

Es gibt zwei Versionen, was am 18. Dezember 1860 am Mule Creek bei Margaret, Texas im Ford County passierte. Die offizielle Version ist, dass Lawrence Sullivan Ross und seine Leute einen Trupp von Nokoni-Comanche verfolgte und vernichtete, unter ihnen auch den Anführer Peta Nocona. Laut Häuptling Quanah Parkers Version soll sein Vater (Peta Nocona) an diesem Tag nicht dort gewesen sein und bei den getöteten Nokoni soll es sich um Frauen und Kinder gehandelt haben, die dort in einem Lager Büffelhäute und -fleisch trockneten. Beide Seiten sind sich aber einig, dass Ross mit seinen Rangern und der Miliz im Morgengrauen des 18. Dezember 1860 eine Gruppe von Nokoni entdeckte, die am Mule Creek lagerte, einem Zufluss des Pease River. Bis auf eine Frau und zwei Kinder wurden alle getötet. Man hatte bemerkt, dass es sich um eine weiße Frau handelte. Sie wurde später als Cynthia Ann Parker identifiziert. Die Kinder waren ein zehnjähriger Junge und Cynthia Parkers Baby „Prairie Flower“.[6]

Cynthia Parker w​urde zu i​hrer Familie zurückgebracht, d​ie sie streng bewachte, u​m zu verhindern, d​ass sie z​u ihrem Mann u​nd den anderen Kindern zurückkehren konnte. Nachdem i​hre Tochter a​n Grippe gestorben war, hungerte s​ie sich z​u Tode, w​eil ihre Bewacher i​hr nicht erlaubten, z​u den Comanche zurückzukehren u​nd zu versuchen, i​hren Mann u​nd ihre Söhne z​u finden.

Der Bürgerkrieg als Aufschub 1861–1865

Der Sezessionskrieg zwischen den konföderierten Südstaaten und den Nordstaaten der USA trug dazu bei, dass sich die gewaltsamen Übergriffe der Prärieindianer gegen die Siedler verstärkten, nachdem die Kavallerie das Indianer-Territorium wegen des Krieges hatte verlassen müssen und viele Ranger sich der konföderierten Armee angeschlossen hatten. Die Comanche und andere Präriestämme begannen damit, Ansiedlungen in der Comancheria zu beseitigen. Die Grenze zu Texas wurde teilweise bis zu 150 km zurückverlegt und die Prärie war übersät mit verlassenen und niedergebrannten Farmen und Siedlungen.[23] Die indianische Bevölkerung war aber nicht mehr so groß, dass sie wieder Kontrolle über die gesamte Comancheria ausüben konnte.[23]

Der Elm-Creek-Überfall

Im Spätherbst d​es Jahres 1864 überfiel e​ine Truppe v​on 500 b​is 1000 Comanche u​nd Kiowa i​n Young County, Texas, d​ie Gegend u​m Fort Murrah i​m Middle Brazos River Country. Sie belagerten d​ie Bevölkerung i​m Fort u​nd stahlen j​ede Kuh, j​edes Pferd u​nd Maultier i​n der Gegend. Die Bürgerwehr schaffte es, d​as Fort z​u verteidigen, u​nd die Indianer z​ogen sich n​ach Norden zurück. Dabei nahmen s​ie 10 Frauen u​nd Kinder a​ls Gefangene mit.[23]

Die erste Schlacht von Adobe Walls

Die e​rste Schlacht v​on Adobe Walls f​and am 26. November 1864 b​ei den Ruinen v​on William Bents Handelsposten u​nd Saloon a​m Canadian i​n Hutchinson County, Texas, statt. Es w​ar eine d​er größten Schlachten zwischen Weißen u​nd Indianern i​n den Great Plains, gemessen a​n der Zahl d​er Beteiligten. Sie k​am zustande, w​eil General James Henry Carleton, d​er Kommandant d​es Militärdistrikts v​on New Mexico, s​ich dazu entschlossen hatte, d​ie Angriffe v​on Comanche u​nd Kiowa a​uf Trecks b​ei Santa Fe z​u bestrafen. Die Indianer s​ahen die Trecks a​ls Eindringlinge an, d​ie die Bisons töteten, d​ie die Indianer z​um Überleben brauchten.[28]

Oberst Kit Carson w​urde das Kommando über d​ie 1. Kavallerie, e​ine Abteilung d​er Freiwilligen a​us New Mexico, übergeben u​nd ihm w​urde aufgetragen z​u den Winterlagern d​er Comanche u​nd Kiowa z​u ziehen u​nd sie anzugreifen. Diese Winterlager sollten s​ich irgendwo a​m Südufer d​es Canadian befinden. Am 10. November 1864 z​og Carson m​it 335 Kavalleristen u​nd 75 Ute- u​nd Jicarilla Apachen-Scouts los. Diese h​atte Carson a​uf Lucien Maxwells Ranch b​ei Cimarron, New Mexico angeworben. Am 12. November 1864 z​ogen Carsons Truppen d​en Canadian entlang z​um Texas Panhandle. Sie wurden begleitet v​on Leutnant George H. Pettis m​it zwei Haubitzen u​nd führten 27 Planwagen, e​inen Sanitätswagen u​nd Verpflegung für 45 Tage mit. Carson entschied s​ich dafür zunächst n​ach Adobe Walls z​u ziehen, d​a er d​ie Gegend kannte, w​eil er d​ort 20 Jahre z​uvor gearbeitet hatte. Ungünstiges Wetter, einschließlich e​ines frühen Schneesturms verlangsamten d​as Vorwärtskommen u​nd so konnten s​ie erst a​m 25. November 1864 Mule Springs erreichen. Bis Adobe Walls w​aren es v​on dort a​us noch 45 km. Scouts entdeckten e​in großes Indianerlager b​ei Adobe Walls u​nd Carson befahl d​er Kavallerie u​nd den Planwagen m​it den beiden Haubitzen vorzurücken.[28]

Etwa z​wei Stunden n​ach Sonnenaufgang d​es 26. November 1864 g​riff die Kavallerie e​in Dorf d​er Kiowa an, d​as aus 150 Zelten bestand. Häuptling Dohäsan u​nd seine Leute flohen, alarmierten allerdings e​in nahe gelegenes Comanche-Dorf. Carson marschierte danach weiter n​ach Adobe Walls u​nd erreichte d​ie Ruinenstadt g​egen 10 Uhr desselben Tages. Er richtete d​ort zunächst e​in Lazarett ein. Bestürzt musste e​r feststellen, d​ass sich i​n der Umgebung unzählige Indianerdörfer befanden, u. a. e​in sehr großes Dorf d​er Comanche m​it etwa 3.000 – 5.000 Indianern. Dies w​ar viel m​ehr Widerstand, a​ls er erwartet hatte. Die Kiowa griffen daraufhin a​uch an. Häuptling Dohäsan w​urde dabei v​on den Häuptlingen Stumbling Bear u​nd Satanta unterstützt. Als Carsons Truppen d​ie Munition ausging, befahl e​r am Nachmittag, s​ich zurückzuziehen. Die wütenden Indianer versuchten d​en Rückzug dadurch z​u verhindern, d​ass sie d​as Präriegras u​nd die Büsche a​m Fluss i​n Brand setzten. Carson z​og sich daraufhin a​uf höher gelegenes Gelände zurück u​nd konnte d​urch die beiden Haubitzen d​ie Indianer a​uf Distanz halten. Als d​er Abend kam, w​ies Carson einige seiner Scouts an, e​in Kiowadorf niederzubrennen. Der Kiowahäuptling Iron Shirt w​urde dabei getötet, w​eil er s​ich weigerte, s​ein Tipi z​u verlassen. Carsons Mission w​urde im Nachhinein a​ls Erfolg gewertet, obwohl e​r sich v​om Schlachtfeld h​atte zurückziehen müssen.[28]

Die letzten Jahre der Präriestämme

Das Ende d​es Bürgerkrieges führte a​uch zum Ende d​er Prärieindianerstämme. Die Regierung h​atte ein Millionenheer u​nd konnte s​o praktisch j​eden Widerstand d​er Indianer brechen. Es w​ar also n​ur noch e​ine Frage d​er Zeit, b​is die letzten Indianer kapitulieren würden.[5]

Die Büffeljäger

Die Büffel w​aren nicht d​ie einzige Nahrungsquelle d​er Indianer, a​ber sie lieferten f​ast alles, u​m in d​er Prärie überleben z​u können. Die Prärieindianer hatten i​hre gesamte Kultur u​nd ihre Lebensweise a​uf die Büffel ausgerichtet:

„…24 b​is 28 Präriestämme hatten herausgefunden, w​ie man d​en Büffel a​uf 52 verschiedene Arten nutzen kann, u​m Nahrung, Vorräte, Kriegs- u​nd Jagdgeräte u​nd ähnliche Dinge herzustellen. So wurden d​ie Hufe beispielsweise gekocht, u​m Leim daraus z​u machen. Der höckerartige Rücken w​urde wegen seiner Festigkeit d​azu benutzt Schilde z​u machen, d​ie Häute wurden z​um Tipeebau benutzt. Für e​in Zelt brauchte m​an zwischen 12 u​nd 14 Häuten.“[29]

Der Armee w​ar bekannt, d​ass der einfachste u​nd schnellste Weg, d​ie Indianer i​n die Reservation z​u treiben d​urch die Vernichtung d​er Büffel z​u erreichen war, d​a ihnen dadurch d​ie Lebensgrundlage entzogen wurde. In d​er Folgezeit wurden d​ann auch zwischen 15 u​nd 60 Millionen Büffel d​urch Jäger getötet. 1899 g​ab es n​ur noch e​twa 1.000 lebend Büffel.

Überfall auf den Warren Treck

1871 überfiel d​er Kiowahäuptling Satanta mehrere Planwagentrecks i​n Texas. Sein Verderben k​am dann a​ber durch d​en Überfall a​uf den Warren Treck a​m 18. Mai 1871. Kurz v​or dem Angriff a​uf den Treck ließen d​ie Indianer n​och einen Lazarettwagen m​it geringer Bewachung vorbeifahren. In diesem Wagen befand s​ich General William T. Sherman. Der Treck begann b​eim Angriff sofort damit, e​ine Wagenburg z​u bauen u​nd alle Maultiere wurden i​n die Mitte d​es Kreises gebracht. Es gelang d​en Indianern a​ber trotzdem sämtliche Vorräte d​es Trecks z​u stehlen u​nd sieben Kutscher z​u töten u​nd zu verstümmeln. Fünf anderen gelang e​s zu fliehen. Sobald d​ie Armee v​on diesem Überfall erfuhr, verfolgten Oberst Ranald Mackenzie u​nd General Sherman d​ie Indianer. Da Satanta öffentlich d​amit geprahlt hatte, d​ass er zusammen m​it Satank u​nd Big Tree d​en Überfall durchgeführt hätte, wurden s​ie von Sherman festgenommen.

Erster Prozess gegen Indianerhäuptlinge

General Sherman ordnete an, dass die Häuptlinge vor Gericht gestellt werden sollten, und eröffnete damit den ersten Prozess, der gegen Indianerhäuptlinge geführt wurde.[30] Die drei Häuptlinge wurden nach Jacksboro gebracht und dort des Mordes angeklagt. Auf der Fahrt dorthin wurde Satank bei einem Fluchtversuch bei Fort Richardson erschossen. Er hatte angefangen, sein Todeslied zu singen, und versucht, einer der Wachen das Gewehr zu entreißen. Bevor er schießen konnte, wurde er selbst erschossen. Zunächst blieb sein Körper unbeerdigt auf der Straße liegen, weil seine Familienangehörigen Angst hatten, ihn dort wegzuholen. Oberst Mackenzie versicherte der Familie aber, dass sie dies unbehelligt tun konnten. General Sherman wollte durch den Prozess in Jacksboro ein Zeichen setzen. Er konnte nicht vorhersehen, dass der Prozess zum Spektakel wurde. Zunächst einmal hielten sich die beiden Rechtsanwälte, die die Armee beauftragt hatte, die beiden Kiowa zu vertreten, nicht an die Vorgaben, die sie von der Armee erhalten hatten, sondern versuchten, ihre Mandanten wirklich zu verteidigen. Ihre Prozessstrategie beinhaltete, die beiden Häuptlinge als diejenigen darzustellen, die einen Krieg führten, um ihrem Volk das Überleben zu sichern. Dies führte zu weltweiter Aufmerksamkeit, und immer mehr Gegner dieser Gerichtsverhandlung traten auf den Plan. Auch das Büro für Indianerangelegenheiten meldete sich zu Wort und vertrat die Auffassung, dass die Häuptlinge keiner zivilen Gerichtsbarkeit unterstehen würden, weil ihr Volk im Krieg mit den Vereinigten Staaten stehe. Die Häuptlinge äußerten nichts zu ihrer Verteidigung. Satanta warnte davor, was passieren würde, wenn er gehängt würde: „Ich bin ein großer Häuptling meines Volkes. Wenn ihr mich tötet, wird es wie ein Funke im Präriegras wirken. Er wird ein großes Feuer verursachen – ein schreckliches Feuer!“

Dennoch w​urde Satanta d​es Mordes schuldig gesprochen u​nd zum Tode verurteilt, genauso w​ie Big Tree. Edmund J. Davis, d​er Gouverneur v​on Texas, geriet allerdings u​nter Druck d​urch die Führer d​er so genannten Quäker-Friedensbewegung u​nd änderte daraufhin d​as Urteil d​es Gerichts v​on der Todesstrafe i​n lebenslange Haft um. Satanta u​nd Big Tree verbrachten z​wei Jahre i​m Staatsgefängnis v​on Huntsville, b​is sie entlassen wurden.[30]

Satantas weiteres Schicksal

Häuptling Satanta

Satanta w​urde 1873 entlassen u​nd ihm w​urde nachgesagt, d​ass er s​chon bald wieder d​amit begann, Büffeljäger anzugreifen u​nd auch b​ei dem Überfall a​uf Adobe Walls beteiligt gewesen z​u sein. Die Kiowa hingegen stritten ab, d​ass er a​n der Schlacht beteiligt war, e​r habe s​eine Kriegslanze u​nd andere Symbole d​es Kriegshäuptlings a​n jüngere, aggressivere Krieger weitergegeben. Die Regierung g​ing aber d​avon aus, d​ass er a​n der Schlacht beteiligt gewesen war, d​amit gegen s​eine Bewährungsauflagen verstoßen hätte u​nd wieder eingesperrt werden müsste. Satanta kapitulierte i​m Oktober 1874 u​nd wurde wieder i​ns Staatsgefängnis gebracht. Seine Bewacher i​m Gefängnis berichteten, d​ass Satanta b​ei Straßenarbeiten i​n den ursprünglichen Jagdgebieten seines Volkes eingesetzt w​urde und d​ort oft betrübt u​nd abwesend wirkte. In seinem Buch „Geschichte v​on Texas“ erzählt Clarence Wharton a​uch von Satantas Gefängniszeit:

„nachdem er 1874 ins Gefängnis zurückgebracht worden war, sah er keine Chance mehr zu fliehen. Eine Zeit lang musste er in Ketten beim Bau der M.K.&T. Eisenbahn helfen. Während dieser Zeit wurde er sehr verbittert und seine Seele war gebrochen. Er wurde beobachtet, wie er stundenlang durch die Gitterstäbe seiner Zelle nach Norden blickte, in Richtung der Jagdgründe seines Volkes.“

Satanta brachte sich am 11. Oktober 1878 durch einen Sprung aus dem Fenster des Gefängnishospitals um.[31] Big Tree wurde ebenfalls wieder eingesperrt, aber nicht wie Satanta nach Huntsville gebracht. Er war, anders als Satanta, nicht auf dem Schlachtfeld gesehen worden.[30]

Die Schlacht an der North Fork des Red River

1872 wurde klar, dass die Quäker-Friedenspolitik ein kompletter Fehlschlag war. Dennoch war sie geltendes Recht, und daher konnten Truppen aus Fort Sill nicht offiziell gegen die Komantschen eingesetzt werden. Die Armee war jedoch darauf erpicht, die Comanche in ihrem Stammland, der Comancheria anzugreifen, was sie dann 1872 auch taten. Ein gefangen genommener Comanchero, Edwardo Ortiz, erzählte der Armee, dass die Comanche sich in einem Winterlager auf den Llano Estacado (Staked Plains) entlang des Red River befinden würden. General Christopher C. Augur, der Kommandant des Departements von Texas, entsandte daraufhin Hauptmann Napoleon Bonaparte McLaughlin von Fort Concho aus auf eine Aufklärungsmission. McLaughlin begann diese auf zwei Monate angelegte Patrouille im Frühjahr 1872 und kehrte mit der Nachricht zurück, dass sich wirklich der Hauptteil der Comanche in Lagern bei den Staked Plains befand. Ortiz versicherte weiterhin, dass das Gelände ideal sei, um sich dort mit Armeetruppen zu bewegen. General Augur befahl daraufhin Oberst Ranald Mackenzie nach San Antonio, um die Strategie zu besprechen. Nach dem Treffen startete die Armee einen Feldzug gegen die Comanche in den Staked Plains.[24]

Am 28. September 1872 griff eine Kavallerieeinheit unter Oberst Mackenzie ein Comanche-Dorf in der Nähe von McClellan Creek im Gray County, Texas, an. Die so genannte „Schlacht“ war eigentlich ein Massaker an den von Kai-Wotche und Mow-way angeführten Indianern. Die total überraschten Männer, Frauen und Kinder wurden abgeschlachtet.[3] Viele Dorfbewohner wurden gefangen genommen und unter Bewachung nach Fort Concho gebracht, wo sie den gesamten Winter blieben. Mackenzie benutzte die Indianer als Druckmittel gegenüber den Indianern, die die Reservation verlassen hatten. Sie sollten zurückkehren und ihre weißen Gefangenen freilassen.[32]

Mackenzies Strategie g​ing auf u​nd bereits k​urz nach d​er Schlacht k​amen Mow-way u​nd Bull Bear m​it ihren Kriegern i​n die Umgebung d​er Wichita Indianeragentur. Der Häuptling d​er Nokoni, Horseback, d​er selbst Familienmitglieder u​nter den Gefangenen d​er Comanche hatte, übernahm d​ie Initiative d​ie Comanche z​u überzeugen, d​as gestohlene Vieh u​nd die weißen Gefangenen i​m Austausch g​egen ihre Familien zurückzugeben.[32] Dies w​ar das e​rste Mal, d​ass Truppen d​er Vereinigten Staaten d​ie Comanche erfolgreich i​n der Comancheria angegriffen hatten. Es zeigte d​en Comanche gleichzeitig, d​ass die Staked Plains n​icht mehr e​in sicheres Rückzugsgebiet darstellten. Die Schlacht machte a​uch klar, d​ass man d​en Indianern n​ur ihre Dörfer zerstören u​nd es i​hnen so unmöglich machen müsste, außerhalb d​er Reservation z​u überleben, u​m sie z​ur Rückkehr z​u zwingen. Mackenzies Taktik w​ar derart erfolgreich, d​ass General Shermann i​hn ermächtigte, s​ie auch i​m Red River Krieg v​on 1874 anzuwenden. Sein Angriffe a​uf das Dorf a​m Palo Duro Canyon u​nd die Vernichtung d​er Comanche-Pferde a​m Tule Canyon i​m Jahre 1874 w​aren ein Spiegelbild d​er Schlacht.[3]

Der Red-River-Krieg

Während d​es Sommers 1874 begann d​ie US-Armee u​nter General Nelson Appleton Miles e​inen Feldzug, u​m die Comanche, Kiowa, Kiowa-Apachen, d​ie Südlichen Cheyenne u​nd die Südlichen Arapaho a​us der südlichen Prärie i​n die Reservationen i​m Indianer-Territorium z​u vertreiben. Dadurch sollte d​ie Region endgültig befriedet werden. Der „Red-River-Krieg“, w​ie er genannt wurde, führte z​um Ende d​er Indianerkultur d​er südlichen Präriestämme u​nd vernichtete e​in ganzes Volk. Beschleunigend d​abei wirkten a​uch die Büffeljäger, d​ie die Lebensgrundlage d​er Indianer, d​en Büffel, f​ast zur Ausrottung brachten.[33]

Während d​es Krieges g​ab es e​twa 20 Gefechte zwischen Armeeeinheiten u​nd den Indianern. Die g​ut ausgerüsteten u​nd versorgten Armeesoldaten sorgten lediglich dafür, d​ass die Indianer ständig a​uf der Flucht waren, s​o zwangsläufig o​hne Munition u​nd Verpflegung w​aren und d​en Kampf daraufhin beenden mussten.[34]

Die zweite Schlacht von Adobe Walls

Die zweite Schlacht von Adobe Walls fand während des Red River Kriegs statt, als die Indianer mit steigender Verzweiflung feststellen mussten, dass die Büffeljäger ihre Essensvorräte vernichteten und damit die Lebensgrundlage ihres Volkes gefährdeten. Daraufhin vereinigten sich Comanche, Kiowa, Cheyenne und andere Prärieindianerstämme. Es entstand eine Streitmacht von 700 Kriegern, die die bei den Ruinen von Adobe Walls lagernden Büffeljäger angreifen wollten. Am 27. Juni 1874 erschienen die Indianer am Lager der 28 Jäger, in dem sich auch eine Frau befand. Hätten die Jäger geschlafen, wie die Indianern vermutet hatten, wären sie wahrscheinlich sofort überrannt und getötet worden. Auch wenn die Angreifer Häuptling Quanah Parkers Plan gefolgt wären, die Gebäude unter eigenen Verlusten direkt anzugreifen, hätten die Jäger keine Überlebenschance gehabt. Die Verteidiger waren jedoch wach und konnten mit ihren weitreichenden Büffelgewehren den Angriff abwehren. Billy Dixon gelang dabei der wohl berühmteste Schuss des Westens, als er einen auf einer Klippe stehenden Indianer erschoss, der 1,5 km entfernt war. Als auch noch Quanah Parker verwundet wurde, brachen die Indianer den Angriff ab. Dies war der letzte große Versuch der Comanche, ihre Stammesgebiete zu verteidigen, die Unterschiede der Bewaffnung waren aber nicht auszugleichen.[35]

Mackenzies Feldzug gegen Quanah Parker

Nach d​er Geschichtsschreibung begann d​er Red-River-Krieg a​m 20. Juli 1874. An diesem Tag beauftragte General Sherman über Telegraf General Philip Sheridan m​it einer Offensive g​egen die Comanche u​nd Kiowa i​n der Prärie v​on Westtexas u​nd Oklahoma. Er sollte s​ie unter Anwendung v​on Mackenzies Taktik i​n ihren Winterlagern angreifen, d​ie Lager zerstören u​nd sie entweder töten o​der in d​ie Reservation treiben.

Oberst Mackenzie und die 41. Kavallerie verfolgten Quanah Parker und seine Krieger während des restlichen Jahres 1874 bis 1875. Aus fünf verschiedenen Richtung näherte er sich dabei den Indianerverstecken am Ostende des Llano Estacado. In der gewagtesten und entscheidendsten Schlacht zerstörte Mackenzie am 28. September 1874 fünf Indianerdörfer im Palo Duro Canyon. Die Vernichtung von 3.000 Indianerpferden im Tule Canyon brach dann endgültig den indianischen Widerstand, da damit neben den zerstörten Lagern und Verpflegungsreserven auch ihr letzter Besitz vernichtet worden war. Am 5. November 1874 siegte Mackenzie mit seinen Truppen in einem letzten, kleineren Gefecht über die Comanche. Danach wurde er Kommandant von Fort Sill und überwachte von dort die Comanche-Kiowa und Cheyenne-Arapaho-Reservationen.

Das Ende der texanischen Indianerkriege

Quanah Parker, der letzte Kriegshäuptling der Komantschen.

Mackenzie sandte Jacob J. Sturm, einen Arzt und Übersetzer, zu Quanah Parker, um ihn zur Aufgabe zu bewegen. Sturm fand Quanah, den er als einen „jungen Mann mit viel Einfluss bei seinem Volk“ beschrieb, und brachte sein Anliegen vor. Mackenzie hatte sein Wort gegeben, dass Quanahs Volk ehrenhaft behandelt und niemand angeklagt würde, wenn Quanah aufgeben würde. Andernfalls würde jeder Krieger, jede Frau und jedes Kind gejagt werden. Quanah Parker erklärte später, dass er selbst bereit war zu sterben, aber er wollte nicht, dass Frauen und Kinder getötet werden. Quanah glaubte daher den Drohungen Mackenzies. Sturm berichtete später, dass Quanah erzählte, dass er zu einem Tafelberg geritten sei, wo er einem Wolf begegnet sei, der auf ihn zugetrottet sei. Der Wolf heulte und entfernte sich dann in Richtung Nordosten. Über ihm sein ein Adler geflogen und habe mit seinen Flügeln in Richtung Fort Sill gezeigt. Die Zeichen überzeugten Quanah Parker und am 2. Juni 1875 führte er seinen Stamm nach Fort Sill im heutigen Oklahoma und kapitulierte dort. Das war das Ende der Prärieindianer als eigenverantwortliches Volk.[6]

Quanah Parker wurde von seinem Erzfeind Mackenzie als alleiniger Häuptling der Comanche eingesetzt. Er arbeitete hart daran, seinem Volk Bildung nahezubringen und ihm ein Überleben in der Welt des weißen Mannes zu ermöglichen. Er versuchte außerdem das Land seines Volkes zusammenzuhalten und, als das nicht gelang, einen möglichst guten Preis dafür zu erzielen.[6]

Militärische Analyse

Krankheiten

Krankheiten, d​ie hauptsächlich d​urch die Europäer eingeschleppt worden waren, bedeuteten e​inen dramatischen Einschnitt i​n das Leben d​er Indianer. Der Anthropologe John C. Ewers zählte n​icht weniger a​ls 30 große Epidemien, hauptsächlich Windpocken u​nd Cholera, d​ie zwischen 1528 u​nd 1890 stattfanden u​nd etwa 90 % d​er texanischen Indianer auslöschten.[36]

Über d​ie Hälfte d​er Population d​er Comanche w​urde in n​ur zwei Epidemien v​on 1780 b​is 1781 u​nd von 1816 b​is 1817 ausgelöscht. In Zahlen bedeutet dies, d​ass die Comanche v​on über 20.000 Personen a​uf weniger a​ls 8.000 i​n diesen z​wei Epidemien schrumpfte.[5] Die technische u​nd militärische Überlegenheit d​er Texaner m​ag ihr Übriges g​etan haben, a​ber der Hauptgrund für d​en Niedergang d​er Prärieindianer w​aren die Krankheiten.

Waffen

Zu Zeiten der texanischen Revolution gab es 30.000 englische, spanische und mexikanische Siedler in Texas und schätzungsweise 15.000 Indianer. Die Siedler waren mit einschüssigen Schusswaffen ausgerüstet, die, insbesondere gegen die Comanche, völlig unzureichend waren. Diese waren besonders durch die meisterhafte Beherrschung von Kavallerietaktiken und als berittene Bogenschützen eine tödliche Bedrohung für Verteidiger, die nach jedem Schuss neu laden mussten. Da sie mit ihren Pferden ständig in Bewegung waren, fiel auch ein gezielter Schuss im Durcheinander einer Schlacht sehr schwer.[24] Obwohl die Comanche schnell lernten, mit den einschüssigen Waffen umzugehen, lehnten sie deren Gebrauch ab, weil sie mit ihren Bögen schneller schießen konnten. Sie, zusammen mit ihren Todfeinden (und ab Mitte der 1830er Jahre Verbündeten), den Apachen, waren es auch, die der spanischen Eroberung in Nordamerika ein Ende setzten. Ihnen gelang, was neben den Apachen nur wenigen Stämmen gelungen war, ihr Stammesgebiet gegen die militärisch erfahrenen Spanier und Mexikaner zu verteidigen und dieses sogar noch zu erweitern. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sollen die Comanche durch ihre Beutezüge im Besitz jedes Pferdes in New Mexico gewesen sein.[24] Dieser taktische Vorteil blieb den Indianern, insbesondere den Comanche, bis zur Erfindung des Repetiergewehres und des Revolvers erhalten. Die Schlacht am Bandera Pass war die erste, bei der die Texaner durch den Einsatz von Revolvern einen militärischen Vorteil erlangen konnten.[24] 1860 gab es weniger als 8.000 Indianer und etwa 600.000 Siedler in Texas. Diese hatten nun auch Zugang zu Repetiergewehren und Revolvern.[24]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Native American Texans (Memento des Originals vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.texancultures.com
  2. „Timeline of History“. The University of Texas Institute of Texan Cultures at San Antonio (Memento des Originals vom 1. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.texancultures.utsa.edu
  3. Ernest Wallace, Hoebel E. Adamson: The Comanches: Lords of the Southern Plains. University of Oklahoma Press. (The Civilization of the American Indian Series 34) 1952.
  4. Lee Sultzman: Comanche History: Part One. 2006 (tolatsga.org). Abgerufen am 7. September 2007.
  5. T. R. Fehrenbach: Comanches, The Destruction of a People.
  6. J. A. Exley: Frontier Blood: The Saga of the Parker Family.
  7. Thomas H. Kreneck: Houston, Sam (1793–1863). In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff., Stand: 2000 (englisch), abgerufen am 7. September 2007.
  8. Stanley Siegel: The Poet President of Texas: The Life of Mirabeau B. Lamar, President of the Republic of Texas.
  9. Steve Dial: Texas Beyond History: The Die is Cast. 2005 (texasbeyondhistory.net, 7. September 2007).
  10. Rebecca Herring: Córdova Rebellion. In: The Handbook of Texas Online. 2002 (tshaonline.org) Abgerufen am 7. September 2007.
  11. Fort Tours | Cherokee War and Battle of Neches (Memento des Originals vom 21. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.forttours.com
  12. Jodye Lynn Dickson Schilz: Council House Fight. In: The Handbook of Texas. 2002 (tshaonline.org) Abgerufen am 7. September 2007.
  13. Council House Fight
  14. University of Texas.
  15. Comanche Nation (Memento des Originals vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/or.essortment.com.
  16. The Comanche Barrier to South Plains Settlement: A Century and a Half of Savage Resistance to the Advancing White Frontier. Arthur H. Clarke Co. 1933.
  17. Craig H. Roell: Linnville Raid of 1840. In: The Handbook of Texas. Online, 2002. (tshaonline.org) Abgerufen am 7. September 2007 (englisch).
  18. Treaty Negotiations – Texas State Library
  19. The Avalon Project at Yale Law School: Texas – From Independence to Annexation (Memento des Originals vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yale.edu
  20. Handbook of Texas Online – BUFFALO HUMP (Memento vom 9. Dezember 2008 im Internet Archive).
  21. Handbook of Texas Online – NEIGHBORS, ROBERT SIMPSON (Memento vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive)
  22. Comanche-Part Three
  23. Frontier Forts > Texas and the Western Frontier
  24. The Comanche Barrier to South Plains Settlement: A Century and a Half of Savage Resistance to the Advancing White Frontier. Arthur H. Clarke Co. 1933.
  25. Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (Memento vom 6. April 2008 im Internet Archive)
  26. The Battle of Little Robe Creek
  27. Tonkawas – Indians of Central Texas (Memento des Originals vom 13. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bellnetweb.brc.tamus.edu
  28. John Trosser: Adobe Walls Texas. 2004(texasescapes.com, abgerufen am 7. September 2007).
  29. American Experience – Transcontinental Railroad – Special Features
  30. Handbook of Texas Online – SATANTA (Memento vom 6. Juli 2008 im Internet Archive)
  31. Satanta (Memento vom 8. März 2008 im Internet Archive)
  32. Brian C. Hosmer: Battle of the North Fork. In: Handbook of Texas Online. Archiviert vom Original am 24. Juli 2008. Abgerufen am 15. Juli 2007.
  33. George Close: Texas Beyond History 2000 (texasbeyondhistory.net, 7. September 2007).
  34. texasbeyondhistory.net
  35. Edward Campbell: The Battle of Adobe Walls. Texas State Library 2005. (tsl.state.tx.us 7. September 2007).
  36. George Klos: American Indians. 2000. Cherokee Indians (Memento vom 6. Dezember 2017 im Internet Archive). Texas Handbook Online, 7. September 2007.

Literatur

  • Jo E. Exley: Frontier Blood. The Saga of the Parker Family. 2. Aufl. University Press, College Station, Tx. 2004, ISBN 1-58544-136-8.
  • Theodore R. Fehrenbach: Die Comanchen. Zerstörung einer Kultur („The Comanches. The History of a People“). Fackelträger Verlag, Hannover 1992, ISBN 3-7716-1556-9.
  • Morris Foster: Being Comanche. A social history of an American Indian Community. University Press, Tucson, Ariz. 1991, ISBN 0-8165-1246-9.
  • Ian Frazier: Great Plains. Faber & Faber, New York 1990, ISBN 0-571-14260-5.
  • Sally Lodge: The Comanche (Native American People). Rourke Publ., Vero Beach, Fla. 1992, ISBN 978-0-86625-390-1 (Jugendbuch, zusammen mit Katherine Ace).
  • Bill Lund: The Comanche Indians. A novel (Native Peoples). Bridgestone Books, Mankato, Minn. 1997, ISBN 978-1-56065-478-0.
  • Martin Mooney: The Comanche Indians (The Junior Library of American Indians). Chelsea House Publ., New York 1993, ISBN 0-7910-1653-6.
  • Rupert N. Richardson: The Comanche Barrier to South Plains Settlement. A Century and a Half of Savage Resistance to the Advancing White Frontier. Eakin Press, Austin, Tx. 1996, ISBN 978-0-585-23693-3 (Nachdr. d. Ausg. Glendale, CA 1933).
  • Willard Rollings: The Comanche (Indians of North America). Chelsea House Publ., New York 1989, ISBN 1-55546-702-4.
  • Frank Secoy, Frank: Changing Military Patterns on the Great Plains. 17th century through early 19th century (Monograph of the American Ethnological Society; Bd. 21). 2. Aufl. University Press, Seattle, Wash. 1966.
  • Thomas Streissguth: The Comanche (Indigenous Peoples of North America). Lucent Books, San Diego, Cal. 2000, ISBN 978-1-56006-633-0.
  • Ernest Wallace, E. Adamson Hoebel: The Comanches. Lords of the Southern Plains. 10. Aufl. University of Oklahoma Press, Norman, Okl. 1988, ISBN 0-8061-2040-1 (The Civilization of the American Indian Series; 34).
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