Karl Bodmer

Johann Carl Bodmer[1] (* 11. Februar 1809 i​n Zürich; † 30. Oktober 1893 i​n Paris), Ritter d​er Ehrenlegion, w​ar Grafiker, Radierer, Lithograf, Zinkstecher, Zeichner, Maler, Illustrator u​nd Jäger. Ab e​twa 1850 lautete s​ein Name Johann Karl Bodmer, abgekürzt u​nd später i​n der Literatur allgemein gebräuchlich: Karl Bodmer. Als gebürtiger Schweizer n​ahm er 1843 d​ie französische Staatsbürgerschaft a​n und nannte s​ich auch Jean-Charles Bodmer o​der (ebenso w​ie sein Sohn Karl-Henry) Charles Bodmer; d​iese Namensgleichheit k​ann zu Verwechslungen zwischen Vater u​nd Sohn führen. Als Signatur verwendete Karl Bodmer a​uch nach d​em Jahr 1843 K Bodmer, während vermutlich s​ein Sohn Karl-Henry d​ie Signatur Ch. Bodmer Barbizon benutzte.

Karl Bodmer
Fotografie von Karl Bodmer aus dem Jahr 1877.
Karl Bodmer vor 1870. Zeichnung von Loÿs Delteil.
Tafel an Bodmers Geburtshaus in Zürich
Bodmers Geburtshaus an der Oberdorfstrasse 15 in Zürich

Karl Bodmer w​urde in Deutschland bekannt d​urch seine Aquarelle, Zeichnungen u​nd Aquatinten d​er Städte u​nd Landschaften d​es Rheins, d​er Mosel u​nd der Lahn. In Frankreich werden s​eine Ölbilder m​it Wald- u​nd Tiermotiven u​nd seine Kupferstiche, Zeichnungen u​nd Buchillustrationen geschätzt, d​ie er a​ls Mitglied d​er Schule v​on Barbizon anfertigte.

Eine grosse Bedeutung für d​ie Ethnologie h​aben seine v​on 1832 b​is 1834 i​n Nordamerika gezeichneten u​nd aquarellierten Indianer- u​nd Landschaftsbilder, d​ie sein Auftraggeber Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied a​b 1839 i​n dem Werk Reise i​n das innere Nord-America i​n den Jahren 1832 b​is 1834 a​ls kolorierte Aquatinten veröffentlichte. Sie zeigen d​en Wilden Westen z​war subjektiv, d​och realitätsnah; d​ass seine Bilder Karl May beeinflusst haben, l​iegt nahe, i​st aber völlig unbelegt.

Heute gehören Bodmers Bilder u​nd die Reisebeschreibung v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied z​u den wichtigsten Dokumenten über d​ie untergegangenen Indianerkulturen i​n den Great Plains a​m Missouri River.

Die Druckplatten s​owie 386 Zeichnungen u​nd Aquarelle befinden s​ich zusammen m​it dem schriftlichen Nachlass v​on Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied i​n dem amerikanischen Joslyn Art Museum i​n Omaha (Nebraska). Eine weitere wichtige Sammlung w​ird in d​er Newberry Library Bodmer Collection i​n Chicago aufbewahrt.

Leben und Werk

Ausbildung als Schweizer Kleinmeister

Ölgemälde Die feindlichen Brüder bei Bornhofen am Rhein mit Kloster und Dorfansicht von dem 21-jährigen Karl Bodmer, um 1830, Privatbesitz
Ölgemälde Blick auf die Godesburg und das Siebengebirge, um 1836
Burg Stolzenfels, im Hintergrund Burg Lahneck, Aquarell über Bleistiftvorzeichnung, 1836

Karl Bodmer w​urde als fünftes Kind d​es Baumwollhändlers Heinrich Bodmer u​nd seiner zweiten Frau Elisabeth geb. Meier i​n Zürich a​n der Oberdorfstrasse 15 i​m Haus z​um Till geboren. Er w​urde am Mittwoch, 15. Februar 1809, i​m Grossmünster getauft. Paten w​aren sein Onkel Johann Jakob Meyer a​us Meilen u​nd seine Tante Ester Bodmer geb. Meier a​us Esslingen.

1811 z​og die Familie Bodmer i​n das Nachbarhaus a​n der Oberdorfstrasse 17 u​nd 1812 i​n das Haus a​m Rennweg 16. Karl Bodmer k​am 1815 a​ls Sechsjähriger i​n die Schule, i​n der damals lediglich Buchstabieren, Lesen, Beten, Schreiben, Singen u​nd Rechnen unterrichtet wurden. Die wirtschaftliche Lage w​ar während seiner Kindheit aufgrund d​er Napoleonischen Kriege schwierig, h​inzu kamen Hungersnöte i​n ganz Europa d​urch das Jahr o​hne Sommer 1816.

Im Alter v​on 13 Jahren begann Karl Bodmer, ebenso w​ie zuvor s​ein älterer Bruder Rudolf Bodmer (1805–1841), e​ine Ausbildung z​um Radierer, Lithografen u​nd Kupferstecher b​ei seinem Patenonkel Johann Jakob Meyer (* 4. März 1787; † 3. Dezember 1858).

Johann Jakob Meyer w​ar ein angesehener u​nd weitgereister Landschaftsmaler u​nd Kupferstecher. Auf d​en Rat v​on David Hess g​ab er Unterricht i​n Malen u​nd Zeichnen. Er h​atte 1817 geheiratet u​nd lebte s​eit Ostern 1819 i​n Zürich. Er gehörte z​u den sogenannten Schweizer Kleinmeistern.

So wurden d​ie Maler genannt, d​ie ihre Landschafts- u​nd Stadtmotive v​or Ort i​n ihren Skizzenbüchern festhielten, u​m sie später i​n ihrer Werkstatt radieren z​u lassen, u​nd die i​hre Veduten a​uf kleiner Leinwand i​n freier Natur malten u​nd dann a​n wohlhabende Touristen verkauften. Daneben stellten d​ie Kleinmeister a​uch Zeichnungen u​nd Aquarelle her. In i​hrer Werkstatt arbeiteten Lehrlinge u​nd Gesellen, d​ie von d​er Vorlage i​hres Meisters e​inen Stich o​der eine Aquatinta anfertigten, ausdruckten, kolorierten u​nd an Sammler verkauften, s​o wie Karl u​nd Rudolf d​as bei i​hrem Onkel taten. Die Kleinmeister machten a​uf ihrer Suche n​ach Motiven a​uch Kunstreisen i​n die Alpen. Auf e​iner solchen Kunstreise lernte Karl Bodmer d​ie Kleinmeister Gabriel u​nd Mathias Lory s​owie Johann Jakob Wetzel kennen.

Im Jahr 1824 z​og seine Familie a​us Zürich i​n den damaligen Vorort Riesbach um. Karl u​nd Rudolf Bodmer wohnten d​ort unter d​er Adresse Hof 77 i​n einem Doppelhaus a​n der Südstrasse 6 u​nd 10.[2] Hans Läng vermutet, d​ass auch d​ie Familie b​is Mai 1826 i​n einem d​er beiden Häuser gewohnt hat. 1825 w​urde Karl Bodmer a​ls Sechzehnjähriger konfirmiert. Nun machten s​ich die beiden Brüder Karl u​nd Rudolf selbständig u​nd verdienten i​hren Lebensunterhalt d​urch Gravieren v​on Veduten u​nd Vignetten für d​en Verlag F. S. Füssli i​n Zürich. 50 kolorierte Aquatinten wurden d​ort 1828 u​nd in weiteren Auflagen 1829 u​nd 1831 m​it einem achtseitigen Begleitheft u​nter dem folgenden Titel veröffentlicht: Promenade Pittoresque p​ar les l​ieux les p​lus intéressants d​e la Suisse e​t des p​ays limitrophes composée d​e cinquante v​ues en miniature. Dessinées e​t cravées p​ar C. Bodmer, S. Corrodi & R. Bodmer. Auch i​n dieser Zeit beriet Johann Jakob Meyer s​eine Neffen u​nd begleitete s​ie bei d​er Suche n​ach lohnenden Motiven für i​hre Veduten u​nd Vignetten.

Im Jahr 1828 entschloss s​ich Karl Bodmer, a​uf Wanderschaft z​u gehen u​nd sein Glück i​n Koblenz z​u versuchen, w​eil die Touristen Rhein u​nd Mosel a​ls Ausflugsziel entdeckt hatten u​nd ihre Lieblingsansichten a​ls Radierung o​der Ölgemälde n​ach Hause mitnehmen wollten (Rheinromantik). Rudolf z​og am 14. Oktober 1828 n​ach Zürich u​nd richtete s​ich in seiner Wohnung a​n der Oberdorfstrasse 2 e​in Atelier ein, i​n dem e​r bis z​u seinem Tod a​m 6. September 1841 a​uch für seinen Bruder Karl tätig war.

Malerische Ansichten der Mosel, des Rheins und der Lahn

Cusanusstift in Bernkastel-Kues. Aquatinta von F. Hegi nach einer Vorlage von Karl Bodmer. Hier wurde die schwarzweisse Aquatinta von Bodmer oder einem Angestellten der Firma Hölscher koloriert.

1828 verliess Karl Bodmer m​it 19 Jahren d​ie Schweiz u​nd wanderte über Basel rheinabwärts n​ach Koblenz. Er aquarellierte u​nd zeichnete e​twa 60 Veduten v​on Stadtansichten u​nd romantischen Rhein- u​nd Mosellandschaften; s​ein Bruder Rudolf i​n Zürich o​der ein Verlagsangestellter d​er Firma Hölscher i​n Koblenz fertigten d​avon Kupferstiche i​n Aquatinta-Technik an; d​er Verleger u​nd Buchhändler Jakob Hölscher i​n Koblenz g​ab sie zunächst 1831 a​ls Einzelbilder heraus. Die unsignierten Aquarelle u​nd Tuschzeichnungen v​on Karl Bodmer, d​ie als Vorlage für d​ie Aquatinten u​nd deren Kolorierung dienten, blieben i​m Besitz d​es Verlages Hölscher. Vier v​on ihnen k​amen später i​n das Mittelrhein-Museum Koblenz.[3] Es folgte e​in Album m​it 24 l​osen Blättern u​nter dem Titel: Malerische Ansichten d​er Mosel v​on Trier b​is Coblenz. Nach d​er Natur gezeichnet v​on C. Bodmer. In a​cqua tinta geätzt v​on R. Bodmer. Durch d​iese für Touristen u​nd Sammler gefertigten Landschafts- u​nd Städteansichten w​urde der i​n der Nähe v​on Koblenz wohnende Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied a​uf Karl Bodmer aufmerksam.

1831 b​is 1833 folgte i​m Verlag Hölscher e​in erweitertes Album m​it 30 l​osen Blättern u​nter dem Titel Das Moselthal v​on Trier b​is Coblenz. In malerischen Ansichten, n​ach der Natur gezeichnet v​on C. Bodmer, i​n acqua t​inta geätzt v​on R. Bodmer. Die Blätter erschienen i​n drei Ausführungen z​u unterschiedlichen Preisen: i​n Aquatinta, i​n Color u​nd fein gemalt. Die Formulierung fein gemalt w​eist darauf hin, d​ass neben d​er unkolorierten u​nd der kolorierten Aquatinta e​in Aquarell v​om gleichen Motiv i​n gleicher Größe angeboten wurde. Da bereits d​ie von Karl Bodmer für d​en Verlag J. Hölscher angefertigten Aquarelle, d​ie als Vorlagen dienen sollten, n​icht datiert u​nd signiert waren, i​st es b​ei diesen verkauften f​ein gemalten Aquarellen w​egen der ebenfalls fehlenden Signierung u​nd Datierung schwierig festzustellen, o​b sie v​on Karl Bodmer o​der von e​inem anderen Maler i​n der Werkstatt d​es Verlages J. Hölscher gemalt wurden.[4]

Die Stadt Traben-Trarbach und die Grevenburg an der Mosel; ein Beispiel für die unkolorierten Aquatinten, die Bodmer ab 1831 bei Hölscher in Koblenz herausgab.

Dieses Album enthielt n​ur einen kurzen erläuternden Text. Bodmer achtete darauf, d​ass seine i​n diesem Loseblattalbum veröffentlichten Veduten a​uch als Illustrationen i​n literarischen Reisetagebüchern erschienen, d​ie den Touristen z​ur Vorbereitung i​hrer Reise dienten. Zunächst k​amen im Jahr 1836 s​eine Moselansichten zusammen m​it einem umfangreichen Text a​ls Buchausgabe heraus: L.K.E. Seidler: Das Moselthal zwischen Coblenz u​nd Trier. Als erläuternde Zugabe z​u Bodmer’s malerischen Ansichten d​er Mosel. qu. 4., Hölscher, Koblenz 1836.

1841 erschienen Malerische Ansichten d​er Mosel i​n 30 Blättern, gezeichnet v​on Carl Bodmer u​nd gestochen v​on Rudolph Bodmer, Hegy u​nd anderen gr. 4. i​n drei Ausfertigungen: Aquatinta, coloriert o​der fein gemalt i​m Verlag Hölscher i​n Koblenz o​hne Jahresangabe.

Ebenfalls 1841 veröffentlichte Hölscher d​as Buch Die Mosel u​nd ihre nächsten Umgebungen v​on Metz b​is Coblenz; historisch-topographisch m​it einem Text v​on Otto v​on Czarnowsky u​nd 32 Blättern v​on Karl Bodmer.[5] Der Text l​ehnt sich s​tark an d​ie 1831 v​on dem Koblenzer Professor Johann August Klein (1778–1831) u​nd 1837 v​on Christian v​on Stramberg (1785–1868) publizierten literarischen Reisetagebücher an. Die Kupferstecher dieser 32 Blätter w​aren neben Rudolf Bodmer F. Hegi, G. L. v​on Kress u​nd Ruff. Die räumliche Tiefenwirkung d​er Bilder w​urde im Kupferstichverfahren d​urch die zusätzliche Aquatintatechnik erhöht: nachdem d​er Kupferstecher d​ie Linien i​n die Kupferplatte eingeritzt hatte, g​ab er d​ie Flächen d​urch unterschiedlich starkes Ätzen i​n verschiedener Helligkeit wieder.

Außerdem veröffentlichte Karl Bodmer folgende Blätter m​it romantischen Ansichten d​es Rheins, d​er Ems u​nd der Lahn:

  • Panorama von Trier und dessen Umgebungen, nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer, in Aquatinta von Rudolph Bodmer, coloriert oder in Gouache gemalt, 50 × 10½ Zoll. Verlag Hölscher, Koblenz 1833/1834.[6]
  • Rheinlandschaften Koblenz o. J. (1836 oder früher)
Burgruinen am Rhein. Feder- und Bleistiftzeichnung, um 1835, National Gallery of Art, Washington D.C.
  • Malerische Ansichten des Rheins und der Lahn. Nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer und gestochen von den vorzüglichsten Künstlern Deutschlands und Frankreichs. Verlag Hölscher, Koblenz ohne Jahresangabe (1836–1837 erschienen). 1. Serie in 12 Blättern 16½ × 11½ Zoll in vier Ausfertigungen: Normalpapier, Chinesisches Papier, coloriert oder gemalt. 2. Serie in 6 Blättern, gezeichnet von Carl Bodmer, Johann Jakob Siegmund, Ro(h)rdorf und Geibel in drei Ausfertigungen: Aquatinta, coloriert oder gemalt. Karl Bodmer fertigte hierfür als Vorlage Aquarelle und Tuschzeichnungen an.[7]
  • Koblenz und seine Umgebungen in acht treu nach der Natur aufgenommenen Blättern von Carl Bodmer und Siegmund. In Aquatinta gestochen von Rudolph Bodmer, Martens und Vogel. Verlag Hölscher, Koblenz ohne Jahresangabe.
  • Ansicht von Coblenz. Nach der Natur von C. Bodmer, in aquatinta geätzt von Salathé. Verlag Hölscher, Koblenz ohne Jahresangabe (vor 1842).
  • Rhein-Ansichten, nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer, A. Di(e)tzler und F. Massau, in Aquatinta von Rudolph Bodmer, Hegi u. a. in 14 Blättern in drei Ausfertigungen: Normalpapier, Chinesisches Papier oder coloriert. Verlag F. C. Eisen, Köln ohne Jahresangabe.
  • Sechs Ansichten vom Rhein, nach der Natur von Karl Bodmer, gestochen von Rudolf Bodmer. Verlag F. C. Eisen, Köln 1837.
  • Panorama von Coblenz und seinen Umgebungen, aufgenommen auf der Pfaffendorfer Höhe von Carl Bodmer, in Aquatinta sauber geätzt von Rudolf Bodmer, 3½ rheinländische Fuss lang, ½Fuss hoch in zwei Ausfertigungen: Aquatinta oder ausgemalt. Bädeker Verlag, Koblenz ohne Jahresangabe (zwischen 1832 und 1837).[6]
  • Souvenirs d’Ems. Zwölf malerische Ansichten von Ems und der Umgebung nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer in zwei Ausfertigungen: in Umrissen oder lithografisch ausgeführt. Bädeker Verlag, Koblenz ohne Jahresangabe.

Die Reise nach Nordamerika

Die Reiseroute von Maximilian zu Wied-Neuwied in den Jahren 1832 bis 1834 in Nordamerika ist mit roter Farbe eingetragen, Orange markiert Grenzverläufe.

Als Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied d​ie Reise n​ach Nordamerika plante, n​ahm er Karl Bodmer 1832 a​ls Jäger u​nd wissenschaftlichen Zeichner m​it der Zielsetzung u​nter Vertrag, d​ass er Land u​nd Leute s​owie Flora u​nd Fauna m​it grösstmöglicher Genauigkeit i​m Bild dokumentiere.

Der Prinz verlangte d​ie Besitzrechte d​er auf d​er Reise anzufertigenden Aquarelle u​nd Skizzen b​is auf zwölf Exemplare, d​ie in Karl Bodmers Besitz übergehen sollten, u​nd übernahm d​ie Verpflichtung, Karl Bodmer Geld für Fahrt u​nd Logis s​owie 45 Taler i​m Monat z​u zahlen. Die Bilder v​on Karl Bodmer sollten d​ie Lebenswelt d​er indianischen Bevölkerung i​n Nordamerika dokumentieren, b​evor ihre einzigartige Kultur für i​mmer verloren ging.

Am 7. Mai 1832 verließen s​ie zusammen m​it dem Hofjäger u​nd Präparator David Dreidoppel[8] d​as Schloss i​n Neuwied u​nd reisten a​m 17. Mai v​on Hellevoetsluis b​ei Rotterdam a​us mit e​inem amerikanischen Schiff n​ach Boston, w​o sie a​m Independence Day, d​em 4. Juli, a​n Land gingen.

Der Piegan-Blackfoot-Indianer Pioch-Kiäiu. Detail aus dem Aquarell vom 21. August 1833.

Unglücklicherweise wütete i​n dieser Zeit i​n Nordamerika d​ie Cholera, d​ie für d​ie Reisenden e​ine ständige Bedrohung war. Die Expedition, d​ie 28 Monate dauerte, führte zunächst v​on Boston über New York City u​nd Philadelphia n​ach Pennsylvania z​u den Niederlassungen d​er Mährischen Brüder i​n Nazareth, Gnadenhütten u​nd Bethlehem, w​o sich Karl Bodmer während e​iner Jagdexkursion b​ei dem Zerspringen seines Gewehres schwer verwundete.

Während d​er Weiterreise d​en Ohio River entlang besuchten s​ie nordwestlich v​on Pittsburgh (Pennsylvania) d​ie deutsche Siedlung Economy (heute d​as Old Economy Village i​n Ambridge) v​on Johann Georg Rapp u​nd seiner Harmony Society. Am 19. Oktober 1832 erreichten s​ie New Harmony i​n Indiana, w​o sie überwinterten u​nd die Stadt u​nd ihre Umgebung erforschten. Ihre Hoffnung, d​ort Indianer anzutreffen, erfüllte s​ich nicht.

Maximilian z​u Wied-Neuwied w​ar zwei Monate bettlägerig, e​r musste s​eine Cholera auskurieren. Er nutzte d​en Aufenthalt i​n New Harmony z​ur Erforschung d​er nordamerikanischen Fauna u​nd Flora u​nd zu Gesprächen m​it den h​ier ansässigen Wissenschaftlern Thomas Say u​nd Charles Alexandre Lesueur. Da Maximilian z​u Wied-Neuwied e​ine Reise i​n das n​och von Indianern bewohnte Gebiet westlich d​es Mississippi plante, w​ar er interessiert a​n den wissenschaftlichen Ergebnissen d​er Forschungsreise, d​ie Thomas Say i​n den Jahren 1819 b​is 1820 v​om Mississippi b​is in d​ie Rocky Mountains gemacht hatte.

Rast der Reisenden am Fluss Missouri in der Nacht vom 3. zum 4. November 1833. Aquarell

Karl Bodmer reiste i​m Januar 1833 allein n​ach New Orleans, u​m Kisten m​it Sammlungsgut n​ach Deutschland einzuschiffen. Bei d​er Stadt Natchez besuchte e​r ein Lager d​er Choctaw u​nd porträtierte einige Repräsentanten dieses Indianervolkes, d​as aus d​em Osten d​er USA vertrieben worden war.

Am 16. März 1833 fuhren s​ie zu d​ritt weiter z​ur Indianeragentur für d​en amerikanischen Westen i​n St. Louis, u​m Passierscheine für d​ie Fahrt i​n das Indianergebiet z​u beantragen. Als s​ie den Major O'Fallon a​uf seinem Landsitz i​n der Nähe v​on St. Louis besuchten, zeigte e​r ihnen s​eine Sammlung v​on Indianerbildern d​es Malers George Catlin, d​er bereits i​m Jahr 1831 e​ine Reise d​en Missouri River hinauf b​is zum Fort Union gemacht hatte. Bei d​em General William Clark lernten s​ie eine Delegation v​on Sauk u​nd Fox kennen, d​ie den General bitten wollten, i​hren Häuptling Black Hawk a​us der Haft freizulassen.

Am 10. April 1833 verliessen s​ie St. Louis m​it der v​on der Lewis-und-Clark-Expedition erstellten Karte d​es Missouri u​nd mit eingekauften Tauschwaren für d​en Handel m​it Indianern. Sie fuhren a​uf dem Dampfschiff Yellow Stone d​er American Fur Company d​en Missouri aufwärts. Karl Bodmer skizzierte Landschaften, Tiere u​nd Indianer u​nd gestaltete Porträts v​on den Angehörigen verschiedener Indianerstämme, während Maximilian z​u Wied-Neuwied e​in ausführliches Tagebuch führte u​nd für s​eine Sammlung Gebrauchsgegenstände v​on den Indianern erwarb.

Auf d​em Weg z​um Fort Pierre trafen s​ie Angehörige d​er Omaha u​nd Ponca. Am 30. Mai 1833 erreichten s​ie den Handelsposten Fort Pierre u​nd fanden e​ine Tipi-Siedlung d​er Dakota. Von d​ort aus fuhren s​ie am 5. Juni 1833 m​it dem Dampfschiff Assiniboin a​n verlassenen Siedlungen d​er Arikaree vorbei z​um Fort Clark. Hier trafen s​ie Mandan, Hidatsa u​nd Absarokee. Am 19. Juni 1833 fuhren s​ie weiter z​um Fort Union, w​o sie d​en Cree, Ojibwa, Assiniboin u​nd Blackfoot begegneten. Hier stiegen s​ie zur Weiterfahrt u​m in d​as hölzerne m​it Segeln angetriebene Kielboot Flora. Auf d​em Weg z​um Fort McKenzie trafen s​ie Atsina. Sie erreichten d​as Fort McKenzie (= Fort Makensie) a​m 9. August 1833; d​ort blieben s​ie bis z​um 14. September 1833 u​nd lernten d​ie Piegan (ein Stamm d​er Blackfoot) kennen.

Zusammenfluss des Fox River und des Wabash. Aquarell vom 6. Dezember 1832 in Indiana
Von Bodmer veranlasste Umsetzung des Aquarells Zusammenfluss des Fox River und des Wabash in das kolorierte Tableau 5 mit zahlreichen Veränderungen und einer Übertragung in das Breitbildformat.

Für d​ie Rückfahrt v​om Fort McKenzie (= Fort Makensie) benutzten s​ie ein schmales u​nd flaches a​us Holzplanken gezimmertes Mackinaw-Segelboot, d​as sie m​it Kisten voller Sammlungsgut u​nd zwei Bärenkäfigen beladen hatten. In e​inem Unwetter a​m 15. September l​ief das Boot v​oll Wasser. Dabei wurden e​in Grossteil d​er mitgeführten botanischen Sammlung v​om oberen Missouri u​nd viele indianische Lederanzüge d​urch Wasserschaden u​nd anschliessenden Schimmel zerstört.

In Fort Union blieben s​ie vom 29. September b​is zum 30. Oktober 1833. Dort g​ab Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied e​inen Teil seiner naturhistorischen Sammlung n​ach Deutschland auf; i​m Sommer 1834 konnte d​as Dampfschiff Assiniboine d​as Fort Union w​egen Niedrigwasser jedoch n​icht verlassen. Später explodierte d​er Dampfer a​uf dem Missouri, brannte u​nd sank, s​o dass d​ie zoologischen Ergebnisse d​er Forschungsreise verloren gingen. Dieser Verlust, v​on dem d​er Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied e​rst im Herbst 1835 erfuhr, h​at ihn schwer getroffen; daraufhin versuchte er, s​eine verbliebene Sammlung d​urch Tausch u​nd Ankäufe z​u ergänzen.

Am 8. November 1833 erreichten s​ie Fort Clark, w​o sie e​inen strengen Winter m​it Temperaturen b​is −43 °C erlebten u​nd das Leben d​er benachbarten Mandan u​nd Hidatsa dokumentierten. Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied erkrankte a​m 11. März 1834 i​n Fort Clark a​n Skorbut, überlebte jedoch. Nach d​em Verzehr d​er Blätter u​nd Zwiebeln d​er kleinen w​eiss blühenden Allium reticulatum (heutiger Name Allium textile, d​ie Präriezwiebel)[9] stellte s​ich die Genesung ein. Am 18. April 1834 brachen d​ie Reisenden m​it dem v​oll beladenen Mackinaw-Boot n​ach Fort Pierre auf. Von d​ort fuhren s​ie weiter n​ach St. Louis u​nd verschifften d​en grössten Teil d​er mitgeführten Sammlungen s​owie Bodmers Skizzen u​nd Zeichnungen n​ach Europa.

Während i​hres Aufenthaltes i​n St. Louis s​ahen sie s​ich im Hause d​es Major O’Fallon e​ine Sammlung v​on indianischen Porträts u​nd Szenen i​hres Konkurrenten George Catlin a​n und besuchten d​ie Mounds v​on Cahokia. An Bord d​es Dampfschiffes Metamora verliessen s​ie nach e​iner Woche St. Louis u​nd reisten für einige Tage n​ach New Harmony. Dann erreichten s​ie Cincinnati über d​en Ohio River. Von Portsmouth a​us befuhren s​ie den Ohio-Erie-Kanal, d​er den Ohio b​is zum Jahr 1913 m​it dem Eriesee verband, u​nd erreichten Cleveland. In Buffalo besuchten s​ie ein Dorf d​er Seneca, fuhren d​ann zu d​en Niagarafällen u​nd zu e​iner Siedlung d​er Tuscarora. Über d​en Erie-Kanal gelangten s​ie nach Syracuse, w​o sie Onondaga u​nd Oneida sahen. In Philadelphia u​nd New York City trafen s​ie sich m​it Wissenschaftlern z​um wissenschaftlichen Austausch. Am 16. Juli 1834 reisten s​ie mit d​em Paketboot Havre v​on New York n​ach Le Havre, w​o sie a​m 8. August 1834 m​it vier Grizzlybären i​n Bärenkäfigen ankamen.

Karl Bodmer h​atte sich m​it Indianern angefreundet u​nd wollte für i​mmer in Amerika bleiben. Nur a​uf Wunsch d​es Prinzen u​nd wegen e​iner akuten Erkrankung kehrte e​r nach Europa zurück. Er h​atte nach d​er Heimreise vor, z​u den Indianervölkern i​n Amerika überzusiedeln. Die Nachricht v​om Tod d​es Mató-Tópe u​nd der 500 Mandan i​n dem v​on ihm besuchten Erdhüttendorf d​urch eine v​on Weissen eingeschleppte Pockenepidemie i​m Jahr 1837[10] stürzte i​hn jedoch i​n monatelange Trauer u​nd Bestürzung u​nd entmutigte i​hn so sehr, d​ass er d​en amerikanischen Kontinent n​icht mehr betrat. Henri Béraldi berichtete, Karl Bodmer h​abe später gesagt: «Hier i​n Europa h​abe ich Bekannte, i​n Amerika h​atte ich Freunde.»

Die ersten Indianerbilder

Karl Bodmer brachte v​on der Reise m​ehr als 400 Skizzen u​nd Aquarelle v​on Indianern, Pflanzen, Tieren u​nd Landschaften n​ach Deutschland zurück. Es bedarf n​och der Klärung, welche Aquarelle i​n Amerika u​nd welche i​n den folgenden d​rei Jahren i​n Paris fertiggestellt wurden. Vermutlich s​ind jene Aquarelle, d​ie stark v​on den späteren Tableaus abweichen, bereits i​n Amerika entstanden.

Nach e​inem kurzen Aufenthalt Ende August 1834 i​m Schloss Neuwied reiste Karl Bodmer z​u seiner Familie n​ach Zürich, w​o er d​ie Arbeiten a​n sieben Indianerbildern überwachte, d​ie Heinrich Rudolf Schinz für s​ein 1845 erschienenes Werk Naturgeschichte u​nd Abbildungen d​er Menschen d​er verschiedenen Rassen u​nd Stämme b​ei ihm bestellt hatte.

Erdhaus der Mandan, in dem sich neben Kriegern und dem Kind auch Haustiere und zahlreiche Gegenstände des täglichen Bedarfs befinden. Das Aquarell gilt als bemerkenswertes Dokument für die Mandanforschung.
In Paris setzte Karl Bodmer das Aquarell in dieses kolorierte Tableau 19 um. Er wählte auch hier das Breitformat.

Bis z​u seiner Auswanderung n​ach Paris i​m Herbst 1835 l​ebte er i​m Rheinland u​nd gab d​ort mehrere Kunstmappen m​it Landschaftsansichten heraus. Diese Zeit w​ar geprägt v​on zunehmenden Spannungen m​it seinem Verleger Jakob Hölscher i​n Koblenz, d​er im Auftrag v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied d​as Werk Reise i​n das innere Nord-America i​n den Jahren 1832 b​is 1834 veröffentlichen sollte u​nd nicht akzeptieren wollte, d​ass Karl Bodmer für d​ie Herstellung d​er Druckplatten u​nd Druckstöcke u​nd für d​ie Kolorierung d​er fertiggestellten Drucke verantwortlich war. In seinen Briefen beklagte s​ich Jakob Hölscher regelmässig b​ei Maximilian z​u Wied-Neuwied über Karl Bodmers Tätigkeit, u​nd diese Klagebriefe trübten d​as Vertrauensverhältnis zwischen Karl Bodmer u​nd dem Prinzen i​n zunehmender Weise. Es fällt auf, d​ass Karl Bodmer sowohl s​eine Landschaftsansichten v​om Rhein u​nd von d​er Ems w​ie auch s​ein Panorama v​on Koblenz u​nd seiner Umgebung n​icht mehr b​ei Jakob Hölscher veröffentlichte, sondern b​eim Verlag F.C.Eisen i​n Köln u​nd beim Bädeker Verlag i​n Koblenz.

Seine Auswanderung n​ach Paris i​m Herbst 1835 w​ar noch k​ein endgültiger Abschied v​on Deutschland. Von 1847 b​is 1848 u​nd von 1851 b​is 1854 wirkte e​r als Landschaftsmaler i​n Dormagen-Horrem, w​o er d​ie 19 Jahre jüngere Anna Maria Magdalena Pfeiffer (* 1828) kennenlernte. Erst 1848 trennte e​r sich v​on Deutschland u​nd verlegte seinen Lebensmittelpunkt endgültig n​ach Frankreich i​n das Künstlerdorf Barbizon; d​enn er w​ar zu d​er Einschätzung gekommen, d​ass seine künstlerische Entwicklung i​n Deutschland n​icht in angemessener Weise gewürdigt wurde. Diese Einschätzung w​ar berechtigt. Das öffentliche Interesse a​n seinen Bildern w​ar so gering, d​ass sie i​n Deutschland w​eder auf Kunstausstellungen gezeigt n​och von d​en Museen angekauft wurden. Aus heutiger Sicht i​st das überraschend: s​eine Aquarelle a​us Amerika, d​ie zu d​en besten Aquarellen d​es 19. Jahrhunderts gehören, wurden niemals i​n Deutschland gezeigt o​der veröffentlicht.

Die Geringschätzung v​on Karl Bodmer h​atte in j​ener ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts z​wei Gründe. Karl Bodmer besaß t​rotz seiner Ausbildung a​ls Radierer, Lithograf u​nd Kupferstecher k​eine in Deutschland anerkannte Kunstausbildung u​nd widmete s​ich in seinen Bildern j​enen Motiven, d​ie nach d​er offiziellen Auffassung für Kunstwerke n​icht geeignet waren.

Für e​ine anerkannte Kunstausbildung g​ab es seinerzeit i​n Deutschland z​wei Ausbildungswege: d​en Besuch d​es Gymnasiums u​nd der Universität o​der stattdessen d​en Besuch e​iner Kunstakademie, beides verbunden m​it einer anschließenden mehrjährigen Kunstreise n​ach Rom. Ein langer Studienaufenthalt i​n der deutschen Künstlerkolonie i​n Rom g​alt als wesentliche Ergänzung d​er Kunstausbildung u​nd als wichtige Vorbereitung für d​en beruflichen Aufstieg. Friedrich Noack berichtet i​n seinem Buch Das Deutschtum i​n Rom s​eit dem Ausgang d​es Mittelalters, d​ass in d​er Zeit d​er Romantik, d​ie etwa 35 Jahre dauerte, r​und 1200 deutsche Künstler e​ine solche Studienreise n​ach Rom angetreten hatten.

Die Stadt Koblenz l​ag im Einflussbereich d​er Kunstakademie Düsseldorf, i​n der a​uch Künstler a​us Amerika w​ie Albert Bierstadt i​hre Kunstausbildung erhielten. Damals w​ar die Kunstanschauung d​es Düsseldorfer Akademiedirektors Wilhelm Schadow v​on 1826 b​is 1859 maßgeblich für d​ie Beurteilung d​er Kunstwerke u​nd ihrer Wertigkeit. Für Wilhelm Schadow g​ab es e​ine Hierarchie d​er Bildmotive. Ganz o​ben standen Sujets d​er kirchlichen Überlieferung, gefolgt v​on idealistisch fundierten Motiven a​us Philosophie, Poesie u​nd Geschichte s​owie von d​em poetisch aufgefassten Porträt. Diese Bildmotive w​aren bis 1850 Inhalt d​er Akademieausbildung i​n Düsseldorf. Widerwillig akzeptierte Wilhelm Schadow a​b 1850 a​uch die Genremalerei a​ls Ausbildungsfach.

Das Malen v​on Landschaften, Tieren u​nd Menschen s​ah Schadow a​ls ein Abmalen v​on geringem künstlerischen Wert an. Maler w​ie Karl Bodmer, d​ie sich diesen Bildmotiven widmeten, wurden damals i​n Deutschland n​icht hoch geschätzt u​nd für i​hre Arbeiten n​icht gut bezahlt. Das könnte für Karl Bodmers Auswanderung a​us Deutschland ursächlich gewesen sein. Hinzu k​am die Wirtschaftskrise Ende d​er 1840er Jahre, i​n der selbst etablierte Künstler i​n Deutschland o​hne Einnahmen blieben.

Die Bildtafeln von Nordamerika

Im Herbst 1835 z​og Karl Bodmer n​ach Paris. Dort lernte e​r die Maler Jean-François Millet u​nd Théodore Rousseau u​nd den Schriftsteller Théophile Gautier kennen. 1844 w​urde er v​om König Louis-Philippe empfangen, d​er ihm später e​inen monogrammierten Diamantring schenkte.

Im Jahr 1836 stellte e​r in d​em Salon i​m Louvre zahlreiche eigene Aquarelle a​us Nordamerika aus, d​ie er v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied ausgeliehen hatte. Die Aquarelle, d​ie teilweise s​chon den späteren Impressionismus u​nd Expressionismus vorwegnehmen, erhielten e​ine vernichtende Zeitungskritik, d​a sie d​em damaligen Zeitgeschmack n​icht entsprachen.

Mató-Tópe, Häuptling der Mandan. Tableau aus dem Werk «Reise in das innere Nord-Amerika in den Jahren 1832 bis 1834».

Daraufhin g​ab der Prinz Karl Bodmer d​en Auftrag, d​ie geplanten Tableaus u​nd Vignetten d​em Zeitgeschmack anzupassen, u​m die Verkäuflichkeit d​es Werkes z​u sichern. Es i​st eine tragische Entscheidung, d​ass Karl Bodmer w​egen dieser ablehnenden Kritik anschliessend a​uf das Malen v​on Aquarellen verzichtete. Erst n​eun Jahre später, v​on 1845 b​is 1847, stellte Karl Bodmer i​m Pariser Salon erneut amerikanische Landschaftsaquarelle aus. Heute gelten d​ie amerikanischen Aquarelle a​ls Höhepunkte seines Lebenswerkes.

Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied wählte u​nter den zahlreichen Aquarellen diejenigen aus, d​ie er i​n sein Buch Reise i​n das innere Nord-America i​n den Jahren 1832 b​is 1834 aufnehmen wollte. Er b​at Karl Bodmer, d​ie Herstellung d​er Illustrationen g​egen die Zahlung e​ines Monatslohnes v​on 100 Talern z​u überwachen, v​on dem e​r die Hälfte d​es Geldes für Löhne u​nd Spesen verwenden musste.

Karl Bodmer beaufsichtigte daraufhin 20 renommierte Kupferstecher i​n Paris, Zürich u​nd London, d​ie 63 Stahl- u​nd 18 Kupferplatten herstellten[11], a​uf denen s​ie die Aquarellvorlagen g​enau reproduzierten. Die Kupferstecher benutzten d​abei Pantografen, u​m die Vorlagen u​nd ihre Proportionen präzise z​u vergrössern.

Von d​en 81 Platten erschienen 48 grosse a​ls Bildtafeln (Tableau genannt) i​m Grossformat u​nd 33 kleinere a​ls Vignetten. Nach d​em Druck leitete e​r Künstler an, d​ie die Bildtafeln u​nd Vignetten gemäss seinen Angaben kolorieren sollten. Er reiste deshalb ständig zwischen d​en Städten Paris, Zürich u​nd London h​in und her, u​m die exakte Ausführung d​er Drucke u​nd ihrer farbigen Fassungen sicherzustellen. Am 10. November 1837 w​urde die e​rste Lieferung d​er deutschen Ausgabe i​n fünf verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Preise für j​ede der 20 Lieferungen l​agen zwischen d​rei Thalern, fünf Silbergroschen u​nd zehn Thalern, j​e nach Art d​es Papiers u​nd der Zahl d​er kolorierten Stiche. So ergaben s​ich Preise für d​as deutsche Gesamtwerk i​n Höhe v​on 60 b​is 200 Talern. Zum Vergleich: Ein gelernter Arbeiter verdiente seinerzeit i​n Koblenz i​m ganzen Jahr 200 Taler.

Zwischen 1837 u​nd 1842 veröffentlichte Jakob Hölscher i​n Koblenz d​as deutschsprachige Buchprojekt Reise i​n das innere Nord-America i​n den Jahren 1832 b​is 1834 a​ls zweibändiges Werk m​it Bildatlas i​n Einzellieferungen. Wegen d​er 81 Bodmer-Illustrationen g​ilt es a​ls Meilenstein i​n der Geschichte d​es Buchdrucks i​m 19. Jahrhundert.

Die Reisebeschreibungen umfassen insgesamt 1340 Textseiten, i​n die 52 kleine Holzschnitte eingefügt sind. Der Text v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied enthält i​n der Reihenfolge seiner Tagebuchaufzeichnungen n​icht nur Reiseschilderungen u​nd Berichte über d​ie Indianervölker, sondern a​uch Aufzeichnungen über d​ie Flora u​nd Fauna Nordamerikas u​nd eine Beschreibung d​er industrialisierten Oststaaten d​er USA. Der separate Bildatlas besteht a​us 81 Illustrationen u​nd einer Karte; e​r wurde i​n fünf verschiedenen Ausführungen angeboten, d​ie unterschiedliche Papierqualitäten u​nd entweder unkolorierte Schwarzweissbilder o​der kolorierte Farbbilder enthielten.

Der Fox River in Indiana. Aquarell 1832.

Der gedruckte Text v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied umfasst r​und dreihunderttausend Wörter, während d​as Manuskript e​twa fünfhunderttausend Wörter enthielt. Das Manuskript w​urde also v​or der Veröffentlichung s​tark gekürzt, beispielsweise u​m die Beschreibung v​on Trinkgelagen, u​m die Darstellung sexueller Gewohnheiten d​er besuchten Indianerstämme u​nd um einige w​enig schmeichelhafte Bemerkungen über d​ie weissen Händler a​m Missouri. Zum Einstieg b​eim Lesen d​es Textes (etwa d​es Reprints v​om Verlag L. Borowsky, München 1979) eignet s​ich Kapitel 21 i​m 2. Band; d​ort beschreibt Maximilian z​u Wied-Neuwied d​ie ursprüngliche Flusslandschaft d​es Missouri u​nd seine Tierwelt i​m Jahr 1833. Diese Flussfahrt i​n unberührter Natur m​uss ein einzigartiges Erlebnis gewesen sein.

Die Subskribentenliste führt 215 Personen u​nd Institutionen auf, d​ie insgesamt 277 Exemplare bestellten, d​avon waren 160 Exemplare i​n der einfachsten Ausführung o​hne Kolorierung. Es zeigte sich, d​ass weitere Käufer d​es Werkes n​ur sehr schwer z​u gewinnen waren. Dabei k​am es z​u Spannungen zwischen Karl Bodmer u​nd dem Prinzen Maximilian z​u Wied-Neuwied, d​a Bodmer vertraglich zugesagt hatte, d​ie Verantwortung für d​en Verkauf i​n Frankreich u​nd England z​u übernehmen. Die französische Erstausgabe erschien v​on 1840 b​is 1843, u​nd die englische Erstausgabe folgte 1843 b​is 1844. Die wirtschaftliche Depression d​es Jahres 1846 u​nd die Revolution v​on 1848 dämpften überall d​ie Nachfrage, u​nd ein finanzielles Debakel zeichnete s​ich ab. 1847 verzichtete Karl Bodmer a​uf alle s​eine Rechte a​n den Originalplatten u​nd übertrug d​ie Verantwortung für d​ie Vermarktung a​uf Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied u​nd seine Familie. Er übergab d​ie Platten e​rst 1856 d​er preussischen Botschaft i​n Paris z​ur Weitergabe, w​o sie w​egen des Deutsch-Französischen Krieges b​is zum Jahr 1873 zwischenlagerten. Als s​ie das Schloss Neuwied erreichten, w​ar Maximilian z​u Wied-Neuwied bereits s​eit sechs Jahren verstorben.

Hans Peter Treichler berichtet[12], d​ass Karl Bodmer seinerzeit e​ine geradezu verheerende Bilanz zog: Er, Bodmer, h​abe zehn d​er besten Jahre seines Lebens d​em Bildatlas geopfert. Auch w​enn er d​ie beiden Amerikajahre ausnehme, h​abe dieser Einsatz seiner Künstlerlaufbahn nachhaltig geschadet, d​as Versäumte l​asse sich a​uch mit e​inem Höchstmass a​n Einsatz u​nd Willenskraft n​icht wieder einbringen.

Waldlandschaften und Tierbilder

Karl Bodmer z​og 1847 v​on Paris n​ach Dormagen-Horrem, eröffnete d​ort ein Atelier u​nd widmete s​ich vermehrt d​er Landschaftsmalerei. Bald kehrte e​r nach Paris zurück, z​og dann 1848/49 ebenso w​ie Théodore Rousseau u​nd Jean-Francois Millet w​egen der französischen Februarrevolution 1848 u​nd einer Choleraepidemie i​n Paris n​ach Barbizon, d​as ausserhalb v​on Paris südwestlich v​on Chailly-en-Bière i​n der Nähe d​es Waldes v​on Fontainebleau liegt.

Raub der Töchter von Daniel Boone und von Callaway durch die Indianer. Ölgemälde von Karl Bodmer, der das Bildmotiv 1852 in Barbizon zusammen mit Jean-François Millet ausarbeitete.

Barbizon bestand seinerzeit a​us verschiedenen Gehöften u​nd Katen v​on Köhlern u​nd Waldarbeitern. Der Mittelpunkt d​es Ortes w​ar ein Krämerladen m​it dem Gasthof Auberge Ganne, d​er zum Künstlertreffpunkt wurde. Dieser Gasthof a​n der Grande Rue w​urde von d​em gelernten Schneider François Ganne u​nd seiner deutschen Frau bewirtschaftet u​nd bot d​en neu angekommenen Künstlern e​ine erste Unterkunft.

Die eigentliche Attraktion war damals der abwechslungsreiche rund 25.000 Hektar grosse Wald von Fontainebleau mit knorrigen alten Eichen, Buchen und Kastanien, mit Schluchten, Mooren, Heide und grossen Findlingen. Karl Bodmer bezeichnete sich damals als den Maler des Waldes. Eine Eiche in dem Wald wurde später unter dem Namen Bodmer Eiche bekannt; Claude Monet malte sie 1865 in seinem Bild Le chêne Bodmer, forêt de Fontainebleau, und Eugene Cuvelier veröffentlichte eine Fotografie mit dem Titel Beech Tree Near the Bodmer Oak.

In Barbizon bestand s​chon seit Jahrzehnten e​ine Künstlerkolonie, i​n der Karl Bodmer e​in einflussreiches Mitglied d​er Schule v​on Barbizon wurde. Er widmete s​ich der Freilichtmalerei. Dabei g​ing es i​hm ebenso w​ie den anderen Künstlern d​er Malerkolonie darum, d​ie Natur i​n ihrer unberührten Ursprünglichkeit z​u zeigen. Zu seinem Freundeskreis gehörten Peter Burnitz, Narcisso Virgilio Díaz d​e la Peña, Théodore Rousseau u​nd Jean-François Millet. Zusammen m​it Millet lithografierte e​r 1852 i​m Auftrag e​ines reichen Amerikaners a​us St. Louis v​ier Drucke m​it Themen a​us der amerikanischen Geschichte: Raub d​er Töchter v​on Daniel Boone u​nd von Callaway d​urch die Indianer, Befreiung d​er Töchter, Simon Buttler u​nd Major McCulloch. In d​er Lithografie En Foret o​u Haute Futaie a​us dem Jahr 1851 s​chuf Karl Bodmer d​ie Waldlandschaft u​nd Jean-Francois Millet d​ie Frauenfigur.

Der Wald von Fontainebleau. Radierung, um 1850.

Für s​eine Ölgemälde m​it Landschaften, d​ie er i​n Barbizon malte, f​and er v​iel Anerkennung. Barthélemy Menn besuchte ihn, u​nd Jean-Francois Millet zeichnete i​hn im Jahr 1850 u​nd malte verschiedene Bilder m​it Motiven a​us Bodmers nordamerikanischen Skizzen.

Im Jahr 1851 g​ing er wieder n​ach Dormagen-Horrem. Da s​eine künstlerische Entwicklung i​n Deutschland jedoch n​icht in angemessener Weise gewürdigt wurde, kehrte e​r 1854 n​ach Barbizon zurück u​nd kaufte 1856 d​as Haus d​es amerikanischen Malers William Morris Hunt i​n 40, r​ue Grande für 4000 Franc. Dort l​ebte er 30 Jahre.

Aus Kleinkönigsdorf b​ei Horrem brachte e​r seine 19 Jahre jüngere Lebensgefährtin Anna Maria Magdalena Pfeiffer (1828–1903, späterer französischer Name: Anne-Marie-Madeleine Pfeiffer) mit, d​ie ihm s​eine drei Söhne[13] gebar.

Karl Bodmer b​ekam zahlreiche Aufträge a​ls Maler v​on Wald- u​nd Tierbildern. Er präsentierte s​eine Werke i​n Ausstellungen. Am Salon d​e Paris beteiligte e​r sich s​eit 1850 ziemlich regelmässig m​it Waldlandschaften u​nd Tierdarstellungen. Zwischen 1855 u​nd 1878 zeigte e​r Bilder b​ei den Weltausstellungen, beispielsweise 1855 u​nd 1867 i​n Paris, 1873 i​n Wien u​nd 1878 wieder i​n Paris i​m Schweizer Pavillon. Auch a​n Ausstellungen i​n der französischen Provinz n​ahm er teil, z​um Beispiel 1859 i​n Marseille. Kritiker w​ie Théophile Gautier, Paul Mantz u​nd Philippe Burty betonten, s​eine Wald- u​nd Tierbilder würden d​en Betrachter i​n eine Lebenswelt unberührter Natur entführen.

Gemälde «Hirsche im Wald», um 1880.

Garda Alexander interpretiert Karl Bodmers Bild Hirsche i​m Wald (siehe Abbildung) i​n einem Wahrnehmungstext folgendermassen:

«In der Ferne, zwischen Birken, sind Hirsche zu sehen, die Szene ist in sanftes Licht getaucht: es könnte sehr früher Morgen sein. ‹Die Hirsche im Wald› von Karl Bodmer sind in ihrem Zuhause. Sie suchen keine Nähe, bevorzugen die Distanz. Ihre Zurückhaltung entspricht ihrem freien und wilden Wesen in der Natur. Dort sind sie nur aus der Ferne erkenn- und wahrnehmbar. Es sind besondere Wesen, die mit den Waldbewohnern eine Welt, eine Gemeinschaft bilden: eine Tierwelt, die Mythen erzählen könnte. Naturgetreu sind die Farben, Ton in Ton aufeinander abgestimmt. Die sanfte, milde Welt, das Reich der Tiere, akzeptiert die Menschen als Mitlebewesen. Die Hirsche beanspruchen ihr eigenes Revier und fordern Respekt dafür: Mit wachen Augen begegnen sie aus der Ferne den Blicken der Betrachtenden. Sie können jederzeit ins Dickicht hinaus verschwinden und sich der menschlichen Aufmerksamkeit entziehen.»

Karl Bodmer arbeitete a​uch als Illustrator für deutsche, französische u​nd amerikanische Zeitschriften; e​r nutzte d​abei die Zinkografie, d​ie in Barbizon a​uch von Charles Emile Jacque verwendet wurde, u​nd brachte e​s in dieser Technik z​u grosser Meisterschaft. 20 Blätter erschienen i​n L’Illustration, 24 Blätter i​n Le Monde illustré, zwölf Blätter i​n La Chasse illustrée, weitere Blätter i​n Le Magasin pittoresque, L’Art, L’Artiste, L’Événement illustré, Graham’s Mag. (anonym), Haper’s Weekly, Die illustrierte Schweiz u​nd Schweizer Familienbuch (anonym).

Er illustrierte Bücher bekannter Schriftsteller: v​on Théophile Gautier (La nature c​hez elle 1870, Marc éd., m​it 37 Radierungen), Jules Jacques Veyrassat (Hamertons chapters o​n animals), Jean d​e La Fontaine (Fables i​n der sog. Ausgabe d​es douze peintres, d​ie 1873 b​ei Jouast erschien), Victor Hugo (Quatre-vingt-treize, Paris 1876), E. Muller (La Forêt, Paris 1878) u​nd Louis Christophe François Hachette (Evangiles). Als Prinz Maximilian z​u Wied-Neuwied i​m Jahr 1865 e​inen bebilderten Katalog nordamerikanischer Reptilien[14] veröffentlichte, fertigte e​r dafür sieben handkolorierte Radierungen an. Neben seinen künstlerischen Arbeiten unterrichtete e​r verschiedene Meisterschüler, u​nter ihnen 1877 d​en Solothurner Maler Otto Frölicher.

Das Spiel der Katze mit der Schlange. Radierung mit Signatur, um 1873

Karl Bodmers Sohn Karl-Henry (= Karl Heinrich, Charles genannt) w​ar laut seiner Heiratseintragung v​om 22. Dezember 1877 Schlosser, arbeitete a​ber als Maler u​nd Fotograf. Eine Sammlung v​on 80 Fotografien i​m Format 18 × 24 cm w​urde 2005 v​on dem Musée Nicéphore Niépce i​n Chalon-sur-Saône erworben. Diese Fotografien s​ind in d​er Zeit v​on 1870 b​is 1880 i​n Barbizon u​nd im Wald v​on Fontainebleau entstanden.

Hans Läng w​eist darauf hin[15], d​ass Karl Bodmer ebenfalls fotografierte u​nd Fotografien veröffentlichte. Da Karl Bodmer s​ich wie s​ein Sohn Karl-Henry Charles Bodmer nannte, i​st es schwierig, Fotografien e​inem der beiden korrekt zuzuweisen.

Es g​ibt Fotografien i​n der Sammlung Dietmar Siegert («Bäuerin a​n einem Tümpel i​m Wald v​on Fontainebleau» 1870/75) u​nd im Musée d’Orsay (Inventar-Nr. PHO1984-88-173 u​nd PHO1984-88-174), d​ie neben d​er Unterschrift Ch.Bodmer Barbizon e​ine fortlaufende Nummer a​us einem Werksverzeichnis tragen. Diese Signatur weicht v​on der Signatur Karl Bodmers (K Bodmer) a​b und dürfte deshalb a​uf den Sohn Karl-Henry hinweisen.

Wenn s​ich ein französischer Bürger zwanzig Jahre l​ang durch besondere Leistungen hervorgetan hatte, konnte e​r in d​ie Ehrenlegion aufgenommen werden u​nd den d​amit verbundenen Orden v​om Staatsoberhaupt persönlich verliehen bekommen. Am 31. Juli 1876 w​urde Karl Bodmer s​o in e​iner festlichen Zeremonie z​um Chevalier d​e la Légion d’Honneur ernannt. Mit dieser Ehrung w​ar eine jährliche Rente i​n Höhe v​on 250 Francs verbunden, d​ie im Todesfall a​n die Witwe d​es Empfängers ausbezahlt werden sollte. Das brachte Karl Bodmer vermutlich dazu, s​eine Lebensgefährtin Anna Maria Magdalena Pfeiffer, d​ie sich v​on nun a​n Anne-Marie Madeleine Pfeiffer nannte, a​m 7. Oktober 1876 z​u heiraten.

Letzte Jahre in Paris

Trotz seiner künstlerischen Erfolge musste e​r im Jahr 1884 s​ein Haus i​n 40, r​ue Grande a​us finanziellen Gründen verkaufen, w​eil die Verleger d​ie Veröffentlichung seiner Werke b​is zu seinem Tod hinauszögerten, u​m einen höheren Verkaufspreis z​u erzielen. In seinem Haus befindet s​ich heute d​as Hotel Les Charmettes; e​ine Schrifttafel w​eist draussen a​uf den früheren Besitzer Karl Bodmer hin.

Karl Bodmer z​og wieder n​ach Paris. Krankheiten u​nd Geldnot überschatteten s​eine letzten Lebensjahre. Die Bemühungen d​es Zürchers E. Müller, d​ie Zürcher Künstlergesellschaft z​um Ankauf d​es durch g​ute Kritiken u​nd durch Abbildungen i​n Zeitschriften bekannt gewordenen Gemäldes Gruppe v​on Hirschen i​m Wald z​u bewegen, schlugen fehl; schliesslich entschloss s​ich die Zürcher Künstlergesellschaft doch, wenigstens z​wei Kreidezeichnungen d​es Malers anzukaufen, u​m dessen Not z​u lindern.

Denkmal für Maximilian zu Wied-Neuwied, den Maler Karl Bodmer und den Indianerhäuptling Mató-Tópe vor dem Schloßtheater in Neuwied

Innerlich vereinsamt, t​aub und blind, v​on Rheuma u​nd Arthritis gequält, s​tarb er a​m 30. Oktober 1893 i​n Paris. Sein Grab befindet s​ich auf d​em Friedhof v​on Chailly-en-Bière b​ei Barbizon i​n der Nähe d​er Gräber seiner Malerfreunde Théodore Rousseau u​nd Jean-Francois Millet.

Auszeichnungen

Der künstlerische Nachlass

Am 27. u​nd 28. April 1894, e​in Jahr n​ach seinem Tod, w​urde Bodmers künstlerischer Nachlass i​m Hôtel Drouot i​n Paris versteigert. Die e​rste Katalognummer nannte d​as von d​en Zürchern abgelehnte Bild Gruppe v​on Hirschen i​m Wald.

Das Aquarell zeigt in der Ferne die Bisonherde, die Bodmer 1833 am oberen Missouri beobachtete
Das 40. Tableau verändert die Bildperspektive des Aquarells und rückt die Bisonherde in den Vordergrund. Durch die Betonung des Sonnenuntergangs weckt die Kolorierung romantische Empfindungen. Die Darstellung der Weite der amerikanischen Landschaft und der unberührten Natur prägte die europäische Vorstellung vom Wilden Westen mit.
Der Wabash River bei New Harmony 1832–1833. Ausschnitt aus dem Tableau: «Cutoff River Arm des Wabash»

George A. Lucas, d​er aus Baltimore stammte, arbeitete Ende d​es 19. Jahrhunderts a​ls Kunstagent i​n Paris. Er besuchte Karl Bodmer persönlich u​nd nach dessen Tod e​inen seiner Söhne u​nd kaufte Drucke u​nd Zeichnungen für s​eine George A. Lucas collection, d​ie auch e​in Skizzenbuch v​on Karl Bodmer enthält. Am 26. April 1894 besichtigte e​r Bodmers Nachlass v​or dem Verkauf; e​s ist jedoch n​icht anzunehmen, d​ass er d​ort Werke ersteigerte, d​a sich i​n seiner Sammlung k​eine Bilder m​it Auktionsstempel befinden. Die George A. Lucas collection k​am vorübergehend i​n den Besitz d​es Maryland Institute u​nd befindet s​ich jetzt i​m Baltimore Museum o​f Art. Die Sammlung enthält Skizzen v​on Bodmers Reise n​ach Amerika u​nd Zeichnungen v​on Tieren u​nd Landschaften a​us der Umgebung v​on Barbizon.

Edward Everett Ayer (1841–1927), e​in reicher Geschäftsmann a​us Chicago, kaufte b​ei der Nachlassversteigerung a​m 27. u​nd 28. April 1894 i​m Hotel Drouot i​n Paris 42 d​er 59 d​ort angebotenen Aquarelle, Zeichnungen, Skizzen, Kupferstiche u​nd Lithografien v​on der Reise n​ach Amerika u​nd fügte d​iese Bodmer collection i​n seine Ayer collection ein, d​ie er 1911 d​er Newberry Library i​n Chicago stiftete. Die Bodmer collection trägt h​eute den Namen Newberry Library Bodmer Collection u​nd enthält insgesamt 44 Werke v​on Karl Bodmer.

Beide Sammlungen besitzen ausschliesslich Werke a​us Karl Bodmers privatem Besitz. Darunter s​ind Aquarelle, d​ie er i​n seinem Pariser Atelier a​ls Druckvorlage für d​ie Tableaus anfertigte. Der Vergleich dieser Aquarelle m​it den früheren Aquarellen u​nd Skizzen zeigt, welche Veränderungen e​r auf Wunsch v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied für d​ie Druckfassung vorgenommen hat.

Bodmers Werke u​nd Druckplatten, d​ie er Maximilian z​u Wied-Neuwied überlassen musste, wurden i​m Schloss Neuwied aufbewahrt u​nd gerieten i​n Vergessenheit. Stanley Pargellis, Leiter d​er Newberry Library, u​nd der deutsche Wissenschaftler Dr. Joseph Röder sorgten für i​hre Wiederentdeckung. Durch e​ine Wanderausstellung k​amen 118 Aquarelle 1953–1955 n​ach Amerika u​nd machten d​ie Aquarelle d​ort bekannt.

Im Jahr 1959 erwarb d​ie Kunsthandlung M Knoedler & Co a​us New York d​ie im Schloss Neuwied aufbewahrten gesamten Archivmaterialien s​owie Karl Bodmers Kunstwerke u​nd Druckplatten u​nd stellte s​ie im Joslyn Art Museum i​n Omaha (Nebraska) aus. Im Jahr darauf kaufte d​ie Northern Gas Company m​it Sitz i​n Omaha d​ie Sammlung für d​ie Stiftung Inner North u​nd übergab s​ie dem Joslyn Art Museum zuerst a​ls Leihgabe u​nd 1986 a​ls Geschenk.

In d​em Museumsbestand befinden s​ich seitdem 386 Zeichnungen u​nd Aquarelle v​on Karl Bodmer, d​ie Tagebücher u​nd die Reisekorrespondenz v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied s​owie weitere Dokumente w​ie Zeitungsausschnitte, Rechnungen, Einladungen u​nd Landkarten. Die Tagebücher v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied werden a​b 2008 i​n drei Bänden i​n englischer Übersetzung m​it den d​ort enthaltenen Zeichnungen u​nd Aquarellen v​on Maximilian z​u Wied-Neuwied publiziert. Der e​rste Band m​it den Tagebüchern v​on Mai 1832 b​is April 1833 erschien 2008.

1989 g​ab das Joslyn Art Museum e​ine handkolorierte u​nd auf 125 Exemplare limitierte Neuausgabe v​om Bildatlas d​er Reise i​n das innere Nord-Amerika 1832–1834 heraus, d​ie mit d​en Original-Druckplatten hergestellt wurde.[17] In verschiedenen Buchveröffentlichungen h​at das Museum gemeinsam m​it der University o​f Nebraska Press Zeichnungen u​nd Aquarelle a​us dem Museumsbestand publiziert. 1984 erschien d​er Ausstellungskatalog Karl Bodmer’s America m​it 359 Reproduktionen v​on Zeichnungen u​nd Aquarellen, d​ie Karl Bodmer während d​er Amerikareise angefertigt hatte. Nach d​em Urteil[18] v​on Hans Peter Treichler s​ind die Originalaquarelle i​n ihrer Spontaneität, a​ber auch i​n ihrer Farbgebung u​nd Linienführung d​en späteren gestochenen Illustrationen künstlerisch überlegen.

1999 gründete d​as Joslyn Art Museum d​ie Bodmer Society. Der exklusive Charakter dieser Bodmer Society z​eigt sich daran, d​ass die Aufnahmegebühr 5.000,00 $ u​nd der jährliche Mitgliedspreis 2.500,00 $ beträgt (Stand: 2008).[19]

Karl Bodmers Illustrationen v​on Nordamerika g​ibt es i​n unterschiedlichen Farbgebungen, d​a sie v​on Hand koloriert wurden. Sie befinden s​ich heute n​icht nur i​n den genannten Museen, sondern a​uch in The Whitney Gallery o​f Western Art i​m Buffalo Bill Historical Center i​n der Stadt Cody (Wyoming, USA), i​m Deutschen Ledermuseum i​n Offenbach, i​n dem Schweizer Nordamerika Native Museum NONAM i​n Zürich u​nd in einigen anderen vorwiegend amerikanischen Museen. Seine europäischen Bilder finden s​ich in öffentlichen u​nd privaten Sammlungen, beispielsweise i​m Mittelrhein-Museum Koblenz, i​m Mittelmosel-Museum Traben-Trarbach (mit 4 Original-Druckplatten), i​m Museum Georg Schäfer i​n Schweinfurt, i​m Stadtmuseum Simeonstift Trier, i​n Berlin, London, Zürich, Montpellier u​nd Paris. Über d​en Kunsthandel werden v​iele Werke v​on ihm angeboten.

In Bodmers Nachlass fanden s​ich keine schriftlichen Aufzeichnungen. Es i​st jedoch möglich, d​ass es e​in Tagebuch m​it Zeichnungen v​on Karl Bodmer gab, d​as verschollen ist. Hans Peter Treichler schreibt[20]:

«Im Februar dieses Jahres [1947] sucht eine Frau mittleren Alters die öffentliche Bibliothek des Städtchens Montclair im Staat New Jersey auf und bittet um Auskunft über einen gewissen Karl Bodmer. In ihrer Familie gebe es ein handgeschriebenes Buch mit vielen Zeichnungen, das diesen Namen trage; eine Urgrossmutter mütterlicherseits habe es hinterlassen, diese wiederum habe es vom Maler erhalten, zum Lohn dafür, dass sie ihn während einer Krankheit gepflegt habe. Der Bibliothekar weiss keinen Rat, und die Frau verabschiedet sich, ohne Namen oder Adresse zu hinterlassen.» Als der Bibliothekar Monate später das im Jahr 1947 erschienene Buch Across the Wide Missouri von Bernard Augustine De Voto mit Bildern von Karl Bodmer ansah, erinnerte er sich an die Anfrage und versuchte erfolglos, die Frau über Radio, Fernsehen und Zeitungen zu erreichen. Möglicherweise lernte die Urgrossmutter Karl Bodmer Mitte September 1832 in Bethlehem (Pennsylvania) kennen, wo Karl Bodmer sich während einer Jagdexkursion durch das Zerspringen seines Gewehres schwer verwundet hatte, wie Maximilian zu Wied-Neuwied im 6. Kapitel seines Buches berichtet.

Werk und Rezeption

Karl Bodmer h​atte seine künstlerischen Wurzeln b​ei den sogenannten Schweizer Kleinmeistern d​es 18. Jahrhunderts u​nd bei d​en Malern d​er deutschen Romantik. Die Begegnung m​it der zeitgenössischen amerikanischen u​nd französischen Malerei w​urde für s​ein Spätwerk bedeutsam. Ein romantisch gefärbter Klassizismus führte z​u einer Idealisierung d​er Darstellung u​nd zu e​iner besonderen Lichtführung, d​ie den Bildern i​hre räumliche Plastizität u​nd Tiefe verleiht.

Diese wissenschaftliche Illustration wurde 1865 veröffentlicht und zeigt die nordamerikanische Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans), die von Maximilian zu Wied-Neuwied beschrieben wurde.

Maximilian z​u Wied-Neuwied verlangte v​on ihm, d​ass er Land u​nd Leute s​owie Flora u​nd Fauna m​it größtmöglicher Genauigkeit i​m Bild dokumentiere. So w​urde 1832 a​us dem Schweizer Kleinmeister, d​er gelernt hatte, Veduten m​it Personenstaffage z​u schaffen, e​in wissenschaftlicher Illustrator, d​er vor d​em Siegeszug d​er Fotografie Zeichnungen u​nd Aquarelle v​on solcher Genauigkeit fertigstellte, d​ass Bernard Augustine De Voto 1947 i​n seinem Buch Across t​he Wide Missouri schrieb:

„Diese Bilder haben die Trennschärfe und Selektivität medizinischer Zeichnungen, die anatomische oder chirurgische Gegebenheiten festhalten: Hier ermöglicht der Zeichenstift Klarheit, Nachdruck und Trennung von Teilen und Ebenen, welche die Kameralinse zu leisten ausserstande ist.“[21]

Für Karl Bodmer w​ar die Suche n​ach der Ursprünglichkeit d​er Natur wesentlich. Es w​ar sein Verdienst, d​ass er Naturlandschaften a​ls Biotope u​nd Habitate darstellte. Sein Tableau m​it der Bisonherde a​m oberen Missouri z​eigt das ebenso w​ie die Radierung Der Wald v​on Fontainebleau.

In seiner Bildgestaltung w​ar Karl Bodmer d​er Zeit w​eit voraus. Das zeigen s​ein impressionistisches Aquarell Waldansicht a​m Fluss Lehigh i​n Pennsylvania, s​ein expressionistisches Aquarell Pioch-Kiäiu u​nd seine surrealistische Lithografie Junge Mädchen werden v​on Indianern überrascht.

Da e​r die amerikanischen Aquarelle Maximilian z​u Wied-Neuwied übergeben musste, s​ind sie i​m deutschsprachigen Raum w​eder ausgestellt n​och veröffentlicht worden. Trotz d​er fehlenden Wirkungsgeschichte zählen s​ie zu d​en bedeutenden Aquarellen d​es 19. Jahrhunderts.

Karl Bodmers Sohn Karl-Henry, d​er sich w​ie Karl Bodmer Charles nannte, übernahm d​ie Bildauffassung d​es Vaters u​nd führte a​ls Maler u​nd Fotograf dessen Werk weiter.

Waldansicht am Lehigh River in Pennsylvania. Detail eines Aquarells, 1832.

Nach d​em Tod geriet Karl Bodmer a​ls Aquarellist, Maler u​nd Illustrator i​n Vergessenheit; d​ie Bildwerke d​es Buches Reise i​n das innere Nord-Amerika i​n den Jahren 1832 b​is 1834 blieben jedoch d​urch zahlreiche Nachdrucke, d​ie oft n​icht einmal seinen Namen tragen, i​mmer präsent. Wegen seiner dokumentarischen u​nd vorurteilsfreien Darstellung d​er Prärie-Indianer, i​hrer Kultur u​nd ihrer Lebenswelt gelang i​hm eine wertvolle Dokumentation d​er untergegangenen Indianerkulturen i​n den Great Plains a​m Missouri. Das i​st sein persönlicher Beitrag z​um Weltkulturerbe d​er Menschheit. Bodmers Einfluss a​uf Karl May i​st nicht belegbar. Die häufigen u​nd oft anonymen Zitate seiner Bilder u​nd ihre Umgestaltung i​n Fotografien, Werbeaufnahmen u​nd Filmen verdichteten s​eine Bilder schliesslich z​u visuellen Topoi i​m Bildervorrat d​er westlichen Zivilisationen.

Die Rezeption d​es Gesamtwerkes v​on Karl Bodmer h​at im 20. Jahrhundert n​ur in d​en Vereinigten Staaten u​nd in d​er Schweiz stattgefunden. Das z​eigt sich s​chon daran, d​ass die vorhandenen Biografien n​ur in d​er Schweiz u​nd in d​en Vereinigten Staaten entstanden sind. In Deutschland u​nd Österreich s​teht die Rezeption n​och aus. In d​en deutschsprachigen Werken über d​ie Schule v​on Barbizon w​ird Karl Bodmer n​ur in e​inem Nebensatz o​der in e​iner einzigen Fussnote erwähnt.

Für Forschungen i​st der Standort Deutschland jedoch günstig. Das Werk Reise i​n das innere Nord-Amerika i​n den Jahren 1832 b​is 1834 s​teht in d​er Originalausgabe i​n zahlreichen deutschen Bibliotheken. Auch manche deutschen Kupferstichkabinette (beispielsweise d​ie Kunsthalle Hamburg) verfügen über Bildwerke, d​ie in Barbizon entstanden sind.

Ausstellungen

Ausstellung aus Anlass des 200. Geburtstages von Karl Bodmer

Karl Bodmers Geburtsstadt Zürich e​hrte ihn v​om 8. Februar b​is 8. November 2009 i​n dem Nordamerika Native Museum m​it einer erfolgreichen Sonderausstellung, d​ie von 14.251 Besuchern aufgesucht wurde.

Die Ausstellung m​it dem Namen Karl Bodmer – e​in Schweizer Künstler i​n Amerika zeigte sämtliche Drucke (zum Teil i​n verschiedenen Versionen) a​us dem Werk Reise i​n das innere Nord-America i​n den Jahren 1832 b​is 1834. Hinzu k​amen wertvolle Exponate v​on dieser Amerikareise a​us der Sammlung d​es Prinzen Maximilian z​u Wied-Neuwied, d​ie das Linden-Museum i​n Stuttgart u​nd das Ethnologische Museum i​n Berlin a​ls Leihgaben z​ur Verfügung stellten. Damit w​ar dies e​ine der umfassendsten Ausstellungen z​u Karl Bodmer, d​ie in Europa gezeigt wurde. Der Kurator d​er Ausstellung w​ar der Amerikanist u​nd Bodmer-Spezialist Hartwig Isernhagen a​us Basel. Es erschien e​in Katalog, d​er die ausgestellten Bilder u​nd Objekte behandelt u​nd darüber hinausgehende, grundlegende Beiträge enthält.

Siehe auch

Literatur

Biografien

  • Hermann Alex. Müller: Biographisches Künstler-Lexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 61.
  • Hans Vollmer: Bodmer, Karl. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 170 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Carl Brun: Bodmer, Karl. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon. 1. Bd. A–G. Huber & Co, Frauenfeld 1905, S. 159–161 (Digitalisat).
  • Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Nouvelle edition, Band 2, Paris 1976, S. 108.
  • Hans Läng: Der Indianer-Bodmer. Sammlung für Völkerkunde. Stiftung St. Galler Museen, St. Gallen 1992.
  • Hans Läng: Indianer waren meine Freunde. Leben und Werk Karl Bodmers 1809–1893. Hallwag Verlag, Bern/Stuttgart 1976, ISBN 3-444-10198-8. 3. ergänzte Auflage: Knobel Art Collection, Zug 1993, ISBN 3-9520463-0-2
  • Hans Läng: Karl Bodmer – Sein Leben und Werk. In: Prärie- und Plainsindianer. Die Reise in das innere Nord-America von Maximilian Prinz zu Wied und Karl Bodmer. Mit Werkverzeichnis. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 1993, ISBN 3-87439-289-9, S. 61–89.
  • Läng, Hans: Bodmer, Karl. In: Sikart
  • Hans Peter Treichler: Karl Bodmer. In: Hans Peter Treichler: Die bewegliche Wildnis. Biedermeier und ferner Westen. Schweizer Verlaghaus AG, Zürich 1990, S. 109–246, ISBN 3-7263-6523-0
  • Hans Wernher von Kittlitz: Bodmer, Karl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 88–90. (mit Angabe von Museen, Ausstellungen und Literatur).
  • William J. Orr: Karl Bodmer. The Artist’s Life. In: David C. Hunt, William J. Orr, W. H. Goetzmann (Hrsg.): Karl Bodmer’s America. Joslyn Art Museum, Omaha NE 1984, ISBN 0-8032-1185-6
  • Bodmer, Karl. In: Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse, Dizionario del'arte svizzerra. Zürich und Lausanne. Zürich 1998, ISBN 978-3-85823-673-9, S. ?.

Werkverzeichnisse

Gesamtwerk
  • Hans Läng: Indianer waren meine Freunde. Leben und Werk Karl Bodmers 1809–1893. S. 175–183. Hallwag Verlag, Bern/Stuttgart 1976, ISBN 3-444-10198-8
Drucke mit Motiven aus der Schweiz
  • J. J. Meier: Die neuen Straßen durch den Kanton Graubünden, Zürich 1825
  • Die Pantenbrücke im Kanton Glarus (nach Vorlage von Carl Bodmer) 1825
  • F. S. Füssli: Promenade Pittoresque par les lieux les plus intéressants de la Suisse et des pays limitrophes composée de cinquante vues en miniature. Dessinées et cravées par C. Bodmer, S. Corrodi & R. Bodmer. Zürich 1828, 1829 und 1831
  • S. Corrodi: Promenade pittoresque, Zürich 1835
  • J. J. Meier: Souvenirs de St. Maurice, Zürich 1835
Drucke mit Motiven aus Deutschland
  • Fr. Röhling (?) (Hrsg.): Panorama von Coblenz und seiner Umgegend. Aufgenommen von der Pfaffendorfer Höhe von Carl Bodmer, in aqua tinta geätzt von Rudolph Bodmer. Koblenz 1830. [Ab 1832 wahrscheinlich durch K. Baedeker herausgegeben]
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten der Mosel von Trier bis Coblenz. Nach der Natur gezeichnet von C. Bodmer. In acqua tinta geätzt von R. Bodmer. 24 Blätter. J. Hölscher, Koblenz 1831
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten der Mosel von Trier bis Coblenz. Nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer, in aquatinta geätzt von Rudolph Bodmer. Drei Lieferungen mit insgesamt 24 Blättern, Koblenz 1831
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Das Moselthal von Trier bis Coblenz. In malerischen Ansichten, nach der Natur gezeichnet von C. Bodmer, in acqua tinta geätzt von R. Bodmer. 30 Blätter. Koblenz 1831–1833
  • Karl Baedeker (Hrsg.): Panorama von Coblenz und seinen Umgebungen, aufgenommen auf der Pfaffendorfer Höhe von C. Bodmer, gestochen von Rudolf Bodmer. Coblenz (o. J.)
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansicht von Nassau und Lahnstein. Gezeichnet von Carl Bodmer und gestochen von Rudolph Bodmer. Koblenz 1833
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Panorama von Trier und dessen Umgebungen. Gezeichnet von Carl Bodmer und gestochen von Rudolph Bodmer, Koblenz 1833
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Panorama von Trier und dessen Umgebungen nach der Natur gezeichnet nach C. Bodmer. Gestochen von R. Bodmer. Koblenz [1833]
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten der Mosel in 30 Blättern, gezeichnet von Carl Bodmer und gestochen von Rudolph Bodmer, Hegy und anderen. Koblenz (o. J.)
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Panorama von Trier und dessen Umgebungen, nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer, in Aquatinta von Rudolph Bodmer, coloriert oder in Gouache gemalt, 50 × 10 1/2 Zoll. Koblenz 1833/34
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): L. K. E. Seidler: Das Moselthal zwischen Coblenz und Trier, als Erläuterung zu den malerischen Ansichten [C. Bodmers 1831], nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer. in aqua tinta geätzt von Rudolph Bodmer. 30 Aquatintablätter. Koblenz 1836
  • F. C. Eisen (Hrsg.): Rhein-Ansichten nach der Natur gezeichnet von Carl Bodmer, Hegi u. a. in vierzehn Blättern in drei Ausfertigungen. Köln (o. J.)
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten des Rheines und der Lahn. Nach der Natur aufgenommen von Carl Bodmer, gestochen von den vorzüglichsten Künstlern Frankreichs und der Schweiz (R. Bodmer, Ruef, Salathé, Himely, Martin u. a.). Koblenz 1836/37
  • F. C. Eisen (Hrsg.): Sechs Ansichten vom Rhein, nach der Natur von Karl Bodmer, gestochen von Rudolf Bodmer. Köln 1837
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Koblenz und seine Umgebungen in acht treu nach der Natur aufgenommenen Blättern von Carl Bodmer und Siegmund. In Aquatinta gestochen von Rudolph Bodmer, Martens und Vogel. Koblenz (o. J.)
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten der Mosel in 30 Blättern, gezeichnet von Carl Bodmer und gestoßen von Rudolph Bodmer, Hegy und Anderen. Koblenz (o. J.)
  • Jakob Hölscher (Hrsg.): Malerische Ansichten von Coblenz und dessen Umgebungen. In acht treu nach der Natur aufgenommenen Blättern von Carl Bodmer und Siegmund, in aquatinta gestochen von Rudolph Bodmer, Martres und Vogler. Koblenz 1839
  • Othmar Metzger: Rudolf und Karl Bodmers Tätigkeit im Rheinland (1832–1841). In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete 12/13, Neuwied [1962], S. 71–77.
  • Hans Läng: Indianer waren meine Freunde. Leben und Werk Karl Bodmers 1809–1893 [Darin auch Einzelheiten zu Rudolf Bodmer], Bern, Stuttgart 1976 ISBN 978-3-9520463-0-2
  • Willy Leson (Hrsg.): Romantische Reise durch das Moseltal. Von Koblenz bis Trier. Mit Graphiken von Carl Bodmer und Texten von Johann August Klein und Christian von Stramberg. [Mit den Stechern Rudolf Bodmer, F. Hegi, G. L. v. Kress, Martens und Ruff] Köln 1978 ISBN 978-3-7616-0422-9
  • Wilhelm Engelmann (Hrsg.): Bibliotheca geographica. Verzeichniss der seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Ende des Jahres 1856 in Deutschland erschienenen Werke über Geographie und Reisen mit Einschluss der Landkarten, Pläne und Ansichten. 2. Hälfte: Specieller Theil (Seiten 390, 681f, 822f, 826, 988.). Erschienen 1857 und 1965 (Nachdruck der Ausgabe von 1857, Meridian Publ., Amsterdam).
  • Othmar Metzger: Rudolf und Karl Bodmers Tätigkeit im Rheinland (1832–1841). In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete. Bd. 12/13, 1960. Raiffeisendr., Neuwied Rh. 1962, S. 71–77. (Dieser Aufsatz erfasst nur einen Teil der deutschen Drucke. Die Angaben in der Wikipedia sind vollständiger)
  • Adolf Nitsch: Wie kommt ein kleines Bild in ein großes Institut? Burg Stahleck auf einem Aquarell von Karl Bodmer. In: Rheinische Heimatpflege 38, 2001, S. 46–47.
  • Elisabeth Heitger: Die Koblenzer Maler und ihre Werke in der 1. H. des 19. Jahrhunderts. Bonn 1982, S. ?.
  • W. Reiniger / I. Faust: Bingen am Rhein – Bilder einer alten Stadt – Katalog der Holzschnitte, Kupfer- und Stahlstiche und der Lithographien. Bad Kreuznach 1994
  • Michael Schmitt: Die illustrierten Rhein-Beschreibungen. Dokumentation der Werke und Ansichten von der Romantik bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. (= Städteforschung Reihe C Quellen, Bd. 7), Köln, Weimar, Wien 1996, S. ?.
  • Otto von Czarnowski (Text): Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz. Eine Moselreise um das Jahr 1830 (Aquatinten von R. Bodmer, G. L. von Kress, Franz Hegi und Ruff). Rhein-Mosel-Verlag, Alf / Mosel 2006 ISBN 978-3-89801-033-7
  • Wolfgang Lambertz: Carl Bodmer-Ein Schweizer Maler entdeckt die Mosel- [Darin auch Einzelheiten zu Rudolf Bodmer]. In: Wolfgang Lambertz (Hrsg.): Malerische Mosel – Gemälde und Druckgrafik aus 100 Jahren – Bernkastel-Kues und Cochem. Zell (Mosel), 2007, S. 8–12, mit vier Farb-Abb. [Kleiner Farbkatalog mit Werken diverser Künstler, erschienen zur Ausstellung vom 14. bis 29. Juni 2007 in Cochem/Mosel]
  • Alexander Thon, Stefan Ulrich: Von den Schauern der Vorwelt umweht…. Burgen und Schlösser an der Mosel, [Darin auch mehrere Aquatinta-Stiche von Rudolf Bodmer nach Zeichnungen von Carl Bodmer], Schnell & Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1926-4
Drucke mit Motiven aus den USA
  • David C. Hunt, William J. Orr, W. H. Goetzmann (red.): Karl Bodmer’s America. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 1984.
  • John C. Ewers: Views of vanishing frontier. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 1984 + 1985
  • Marsha V. Gallagher: Karl Bodmer’s eastern views. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 1996
  • W. Raymond Wood, Joseph C. Porter, David C. Hunt: Karl Bodmer’s studio art: The Newberry Library Bodmer Collection. University of Illinois Press. Urbana and Chicago 2002.L
  • Brandon K. Ruud (Hrsg.): Karl Bodmer’s North American Prints. Joslyn Art Museum, Omaha Ne 2004, ISBN 0-8032-1326-3 (enthält eine Einführung von Ron Tyler über Karl Bodmer und den amerikanischen Westen, einen Überblick von Brandon K. Ruud über die Entstehung der nordamerikanischen Drucke, einen illustrierten Katalog der Tableaus und Vignetten in ihren verschiedenen Fassungen, eine Synopse der Aquarelle, Zeichnungen und Drucke mit identischen Motiven, ein Verzeichnis späterer Drucke nach Bodmers Vorlagen und ein Verzeichnis des Spätwerkes in Barbizon)
  • Nordamerika Native Museum Zürich (Karin Isernhagen): Karl Bodmer. A Swiss Artist in America 1809–1893. Ein Schweizer Künstler in Amerika. Scheidegger & Spiess, Zürich 2009. ISBN 978-3-85881-236-0 (Text: deutsch und englisch. Mit einer Bibliografie und mit Abbildungen aller Tableaus und Vignetten aus dem NONAM, Nordamerika Native Museum – Indianer und Inuit Kulturen in Zürich).
Drucke mit Motiven aus Barbizon
  • Henri Beraldi: Les graveurs du XIXe siécle. Guide de l’amateur d’estampes modernes, Band 2; Librarie L. Conquet, Paris 1885, S. 137–143. (Digitalisat, dieses französische Werkverzeichnis nennt die Drucke, die Karl Bodmer in Frankreich veröffentlichte)
  • Philip Gilbert Hamerton: The Portfolio, Vol. 1–2. Mit Illustrationen von Karl Bodmer. London 1870.
  • Philip Gilbert Hamerton: Chapters on Animals. Mit 20 Illustrationen von J. Veygrassat und Karl Bodmer. Boston, Roberts Brothers, 1977.

Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834

Titelblatt des 1. Bandes von Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834.
Deutsche Erstausgaben
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834, 2 Textbände und 1 Bildatlas mit Illustrationen von Karl Bodmer, J. Hölscher, Koblenz 1839–1841.
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Nord-America in Bildern, 1846. Eine zweite Auflage wurde 1851 begonnen, aber wahrscheinlich nicht fertiggestellt. Das Werk enthält ausgewählte Bilder aus dem Bildatlas mit Bilderläuterungen von Maximilian zu Wied-Neuwied.
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Verzeichnis der auf meiner Reise in Nord-America beobachteten Säugethiere. Berlin, 1862.
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Verzeichnis der Reptilien welche auf einer Reise im nördlichen America beobachtet wurden. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldinae Nat. Cur. 32, I, 8, E.Blochmann&Sohn, Dresden 1865 (Mit 7 handkolorierten Illustrationen von Karl Bodmer von Schildkröten und zwei Salamandern. Auch separat veröffentlicht: Frommann, Jena.)
Französische Erstausgabe
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Voyage dans l’interieur de L’Amérique du Nord exécuté pendant les années 1832, 1833 et 1834. Arthus-Bertrand, Paris 1840–1843.
Englische Erstausgabe
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Maximilian Prince of Wied’s Travels in the Interior of North America, during the years 1832–1834; Übersetzung von H. Evans Lloyd; Achermann & Comp., London 1843–1844. (Auszüge daraus erschienen 1906 als fotomechanisches Faksimile mit Halbtonbildern in Early Western Travels, 1748–1848, Bände 22–25, von Reuben Gold Thwaites, Arthur H. Clark Company, Cleveland-Ohio. Neuausgabe: Reuben Gold Thwaites: Early Western Travels, 1748–1846. AMS Press, New York 1966.)
Reprints von Karl Bodmers Originalplatten
  • Leipziger Edition: Ausgabe unkolorierter Drucke von den Originalplatten des Bildatlas im Verlag Schmidt und Guenther, Leipzig 1921–1922, unter dem Serientitel Reprints of Rare Americana.
  • Alecto Historical Editions: Limited Edition Prints. London 1989–1993. Handkolorierte und auf 125 Exemplare limitierte Neuausgabe der Tableaus und Vignetten unter Verwendung der Original-Druckplatten von Karl Bodmer unter dem Namen Bodmers America.[22] Die Kolorierung weicht von der verhaltenen Kolorierung der Originale, die Karl Bodmer mit seinem Blindstempel autorisierte, ab und ist von einer stärkeren Farbigkeit bestimmt.
Handkolorierte Drucke von neuen Bildplatten
  • Auf 50 Exemplare limitierte Collection: Karl Bodmer Images, handkolorierte Ausgabe für «Original Journals of the Lewis and Clark Expedition» (13 Bände), Hg. Reuben Gold Thwaites, Dodd, Mead & Company, New York 1904–1905; hier 29 Abb. auf 2 Websites
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Verzeichnis der Reptilien welche auf einer Reise im nördlichen America beobachtet wurden. Bibliomania, Salt Lake City 2006, ISBN 1-932871-04-7 ISBN 1-932871-03-9
Fotomechanische Nachdrucke
  • Indianer: Faksimiles zu Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834. Unveränderter fotomechanischer Nachdruck von zwei Textbänden, Vignetten und Bildtafeln. Zentralantiquariat Leipzig 1968
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834. Reprint mit zwei Textbänden, Vignettenband und Tafelmappe. Verlag L. Borowsky, München 1979 (vollständige Ausgabe)
  • Walter Hansen: Die Reise des Prinzen Wied zu den Indianern. Verlag W. Ludwig, Pfaffenhofen-Ilm 1977 (gekürzt zu einer fortlaufenden und gut lesbaren Textfassung mit Schwarzweissfotografien)
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834. Reprint der Tableaus und Vignetten in guter Farbdruckqualität mit sehr stark gekürztem Text, preiswert. Taschen, Köln 2001
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Verzeichnis der Reptilien welche auf einer Reise im nördlichen America beobachtet wurden. Bibliomania!, Salt Lake City ca. 2006. ISBN 1-932871-04-7 (gebunden), ISBN 1-932871-03-9 (ungebunden)
  • Reuben Gold Thwaites: Early Western Travels, 1748–1846 (vol. 22–25), Arthur H. Clark Compagny, Cleveland-Ohio 1906
  • Reuben Gold Thwaites: Early Western Travels, 1748–1846. AMS Press, New York 1966
Amerikanische Erstausgaben der Skizzen und Aquarelle
Sammlung im Joslyn Art Museum
  • David C. Hunt, William J. Orr, W. H. Goetzmann (Hrsg.): Karl Bodmer’s America. Mit einer Biografie von William J. Orr: Karl Bodmer. The Artist’s Life. und der Erstveröffentlichung von Bodmers amerikanischen Skizzen und Aquarellen im Joslyn Art Museum in bester Qualität. Joslyn Art Museum, Omaha Ne 1984, ISBN 0-8032-1185-6
  • John C.Ewers: Views of vanishing frontier. Joslyn Art Museum, Omaha Ne 1984, 1985, ISBN 0-936364-12-2
  • Marsha V. Gallagher: Karl Bodmer’s eastern views. Joslyn Art Museum, Omaha Ne 1996, ISBN 0-936364-26-2
Karl Bodmers Nordamerikanische Drucke
Sammlung im Joslyn Art Museum
  • Brandon K. Ruud (Hrsg.): Karl Bodmer's North American Prints. Abbildungen der Drucke und Essays von Ron Tyler und Brandon K. Ruud. Vorwort von J. Brooks Joyner. Joslyn Art Museum, Omaha, Nebraska in Zusammenarbeit mit der University of Nebraska Press, Lincoln und London, 2004. ISBN 0-8032-1326-3
Sammlung in der Newberry Library Bodmer Collection in Chicago
  • W. Raymond Wood, Joseph C. Porter, David C. Hunt: Karl Bodmer’s studio art. The Newberry Library Bodmer Collection. University of Illinois Press, Urbana/Chicago 2002, ISBN 0-252-02756-6
Reisetagebücher von Maximilian zu Wied-Neuwied in englischer Übersetzung[23]
Die Berliner und Stuttgarter Nordamerikasammlung von Maximilian zu Wied-Neuwied
  • Nordamerika Native Museum Zürich: Karl Bodmer. A Swiss Artist in America 1809–1893. Ein Schweizer Künstler in Amerika. Scheidegger & Spiess, Zürich 2009. ISBN 978-3-85881-236-0 (Text: deutsch und englisch. Mit einer Bibliografie und mit Abbildungen aller Tableaus und Vignetten aus dem NONAM, Nordamerika Native Museum – Indianer und Inuit Kulturen in Zürich.).

Reise in das Innere Nordamerikas 176 Jahre nach Karl Bodmers und Maximilian zu Wied-Neuwieds Reise

Ulrich u​nd Elke Schmotz fuhren 176 Jahre n​ach der Reise v​on Karl Bodmer u​nd Maximilian z​u Wied-Neuwied a​uf den Tag g​enau auf d​eren Route v​on Boston n​ach Fort McKenzie. Sie w​aren 176 Jahre n​ach ihnen a​n den gleichen Tagen a​n den gleichen Standorten, a​n denen Karl Bodmer s​eine Aquarelle gemalt u​nd Maximilian z​u Wied-Neuwied s​eine Tagebucheintragungen aufgezeichnet hat:

  • Ulrich Schmotz: Dead End. Reise in das Innere Nordamerikas. traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag, Hamburg 2013. ISBN 978-3-944365-22-0
  • Ulrich Schmotz: Dead End – Reise in das Innere Nordamerikas Tagebuch von Ulrich Schmotz mit Reisebericht (Beginn in der Gegenwart)

Film und Video

  • Film: Bodmers Reise:

Die Jahre 1833 u​nd 1834, i​n denen Bodmer m​it dem deutschen Naturforscher u​nd Ethnologen Prinz Maximilian z​u Wied d​en Missouri hinauffuhr, s​ind das Thema d​es Films Bodmers Reise. Der Schweizer Filmemacher Luke Gasser h​at diesen Film 2010 a​ls dokumentarisches Essay gedreht. Der Film m​it 105 Minuten Laufzeit i​st in e​iner Art Roadmovie angelegt u​nd mit Reenactments gestaltet.

Die Erstausstrahlung d​es von Terra X hergestellten Filmes w​ar im ZDF a​m 12. März 2017 u​m 19.30 Uhr. Das i​n Deutschland 2017 hergestellte 93 Minuten l​ange Video i​st bis z​um 11. März 2027, 19.30 Uhr, i​m Internet abrufbar.

Commons: Karl Bodmer – Auswahl seiner Bilder im Überblick – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Maximilian zu Wied-Neuwied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Bei Carl Brun: Schweizerisches Künstler-Lexikon (1905) findet sich der Zusatz von Meilen. Der Zusatz enthält keinen Adelstitel, sondern einen Hinweis darauf, dass Johann Carl Bodmer aus dem Bürgerort Meilen stammt und dass seine Familie seit alters her in Meilen im Bürgerregister verzeichnet ist.
  2. Das damalige Haus Südstraße 10 besteht nicht mehr. Die Hausnummer nutzt heute ein Haus, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut worden ist.
  3. Es handelt sich dabei um die Aquarelle über Bleistiftvorzeichnung „Ansicht von Bingen mit der Burg Klopp“ 1835 (29,7 × 43,8 cm), „Ansicht von Godesburg und Siebengebirge“ 1836 (31 × 43,4 cm), „Burg Stolzenfeld, im Hintergrund die Burg Lahneck“ 1836 (29,6 × 38,7 cm) und die Tuschzeichnung in Schwarz und Grau „Die feindlichen Brüder bei Bornhofen am Rhein, im Vordergrund eine Prozession“ 1836 (30,5 × 43,8 cm). Die Herkunft dieser vier Originale ist in Vermerken auf der Rückseite der Blätter angegeben. Literatur: Bestandskataloge des Mittelrhein-Museums Koblenz Bd. VI: Die Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts. Koblenz 1999. Seiten 116–118 (Nr. 350–353), Abb. Seiten 223 und 384–385. Abb. und Beschreibungen auch bei Othmar Metzger: Rudolf und Karl Bodmers Tätigkeit im Rheinland (1832–1841). In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete. Bd. 12/13, 1960. Reiffeisendr., Neuwied Rh. 1962, S. 71–77.
  4. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass das Museum Georg Schäfer acht qualitätsvolle Aquarelle mit Mosellandschaften im Format 9 × 14 cm mit Motiven von Karl Bodmer besitzt („Bernkastel und Kues“, „Burg Eltz“, „Lehmen“, „Neumagen“, „Piesport“, „St. Maximin in Trier“, „Trarbach, Traben und die Gräfinburg“ und „Zeltingen“), bei denen ebenfalls die Signierung und Datierung von Karl Bodmer fehlt.
  5. Fast die ganze Serie in kolorierter Fassung befindet sich im Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach. Dieses Museum ist auch im Besitz der Originaldruckplatten der Bilder Kröv, Piesport, Starkenburg und Trarbach. Das Stadtmuseum Simeonstift Trier besitzt ebenfalls eine Sammlung der Moselansichten von Karl Bodmer. Die dem Buch von 1841 beigelegten Bilder erschienen als fotomechanische Nachdrucke in den folgenden Veröffentlichungen:
    • Karl Christoffel (Hrsg.): Fahrt um 1000 Rebenberge. Moselreise auf den Pfaden der Romantik von der Burg Arras bis zur Porta Nigra. Verlag Heimatscholle, Trier 1959, mit Textauszügen von Adam Storck (1818), Christian von Stramberg (1832), Friedrich Menk (1840), Johann Georg Kohl (1851) u. a. Durch die starke Verkleinerung auf 13,5 × 9 cm und durch die Rasterung verloren die 16 reproduzierten Aquatinten viel von ihrer ursprünglichen Qualität.
    • Willy Leson (Hrsg.): Romantische Reise durch das Moseltal von Koblenz nach Trier, Bachem Verlag, Köln 1978, mit Texten von Johann August Klein (1831) und Christian von Stramberg (1837). Die Wiedergabe der 32 Abbildungen im Format 20,9 × 14,1 cm vermittelt einen Eindruck vom ursprünglichen Charakter der Aquatinten, der reduzierte Kontrast führt jedoch zu geringeren Helligkeitsabstufungen, zu einem Verlust der Detailgenauigkeit und der Bildschärfe.
    • Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz. Eine Moselreise um das Jahr 1830, Rhein-Mosel-Verlag, Alf/Mosel 2006, ISBN 978-3-89801-033-7 mit 31 farbigen Reproduktionen von kolorierten Aquatinten, mit einer Reproduktion von einer nicht kolorierten Aquatinta und mit Textauszügen aus dem Buch von Otto von Czarnowsky (1841). Mit diesem Bildband steht erstmals eine Veröffentlichung kolorierter Aquatinten zur Verfügung, die Karl Bodmer im Alter von 22 bis 23 Jahren entworfen hat und die zumeist von seinem Bruder Rudolf fertiggestellt wurden. Ob Karl Bodmer die Kolorierungen selber vorgenommen hat, ist nicht bekannt. Die Originale befinden sich bis auf eines (Piesport) im Mittelmosel-Museum Traben-Trarbach. Enthalten sind zwei breite Panoramen von Trier und Koblenz im Format 41,8 × 12 cm, während die übrigen Abbildungen die kleinere Bildgrösse von 16 cm × 9,9 bis 11 cm besitzen. Trotz des kleinen Formats überzeugen die Abbildungen durch Kontrast, Bildschärfe und zurückhaltende Farbigkeit. Allerdings lässt die Wiedergabe der unkolorierten Aquatinta des Ortes Piesport durch ihren starken Bildkontrast den weichen Grauton der Aquatinta vermissen.
  6. Eine kolorierte Fassung befindet sich im Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach.
  7. Die Aquarelle über Bleistiftvorzeichnung „Ansicht von Bingen mit der Burg Klopp“ 1835 (29,7 × 43,8 cm), „Ansicht von Godesburg und Siebengebirge“ 1836 (31 × 43,4 cm), „Burg Stolzenfeld, im Hintergrund die Burg Lahneck“ 1836 (29,6 × 38,7 cm) und die Tuschzeichnung in Schwarz und Grau „Die feindlichen Brüder bei Bornhofen am Rhein, im Vordergrund eine Prozession“ 1836 (30,5 × 43,8 cm) befinden sich im Mittelrhein-Museum Koblenz.
  8. Informationen zu David Dreidoppel.
  9. GRIN Taxonomy 'Allium reticulatum'
  10. Wolfgang Büscher: Hartland. Zu Fuß durch Amerika. Rowohlt, Berlin 2011, ISBN 978-3-87134-685-9 Seite 46–58.
  11. Informationen zum Herstellungsprozess der Druckplatten (englisch).
  12. Quelle: Hans Peter Treichler: Die bewegliche Wildnis. Biedermeier und ferner Westen. Schweizer Verlaghaus AG, Zürich 1990, Seite 195.
  13. Karl Bodmers Söhne sind: Karl-Henry (= Karl Heinrich, Charles genannt, Schlosser, Kunstmaler und Fotograf * 11. September 1854 in Chailly en Bierre; † 1934), Frédéric-Rodolphe (Friedrich Rudolf, Kunstmaler * 18. Oktober 1856 in Chailly en Bierre) und Henri-Adolphe (Heinrich Adolf, Kunstmaler und Schriftsteller * 13. April 1863 in Chailly en Bierre).
  14. Maximilian zu Wied-Neuwied: Verzeichnis der Reptilien welche auf einer Reise im nördlichen America beobachtet wurden. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldinae Nat. Cur. 32, I, 8, E.Blochmann&Sohn, Dresden 1865
  15. Quelle: Hans Läng: Indianer waren meine Freunde. Leben und Werk Karl Bodmers 1809–1893. Hallwag Verlag, Bern/Stuttgart 1976. Seite 152f.
  16. Nähere Angaben fehlen bei Henri Beraldi. Hans Läng (1976, S. 148ff) spricht von einer Ehrenerwähnung der Ausstellung im Pariser Salon.
  17. Katalog: David C. Hunt, J.G. Studholme: Bodmer’s America. Editions Alecto, London. Die kolorierten Tableaus werden im Museumsshop auch einzeln verkauft:Limited Edition Prints (Memento vom 8. April 2011 im Internet Archive)
  18. Quelle: Hans Peter Treichler: Die bewegliche Wildnis. Biedermeier und ferner Westen. Schweizer Verlaghaus AG, Zürich 1990, Seite 157.
  19. Bodmer Society (Memento vom 4. Februar 2011 im Internet Archive)
  20. Quelle: Hans Peter Treichler: Die bewegliche Wildnis. Biedermeier und ferner Westen. Schweizer Verlaghaus AG, Zürich 1990, Seite 159.
  21. Die deutsche Übersetzung von H. P. Treichler wurde zitiert aus dessen Buch Die bewegliche Wildnis, Seite 158.
  22. Detailangaben zu der Neuausgabe der Alecto Historical Editions Druck 1-41 (pdf) (Memento vom 24. Juli 2008 im Internet Archive) und Druck 42-82 (pdf) (Memento vom 25. Juli 2008 im Internet Archive)
  23. Die handschriftliche deutsche Originalfassung der Reisetagebücher von Maximilian zu Wied-Neuwied ist im Besitz vom Joslyn Art Museum und wurde bisher nicht veröffentlicht (Stand: April 2013).

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