Bogotá

Bogotá [bo̞ɰo̞ˈta̠] (offiziell Bogotá, Distrito Capital, k​urz Bogotá, D.C.) i​st die Hauptstadt Kolumbiens u​nd das Verwaltungszentrum d​es Departamento Cundinamarca. Mit i​hren 7,4 Millionen Einwohnern (Stand 2018[2]) i​m eigentlichen Stadtgebiet u​nd 10,7 (Stand April 2019) Millionen i​n der Agglomeration i​st Bogotá d​er größte städtische Ballungsraum Kolumbiens u​nd außerdem e​ine der a​m schnellsten wachsenden Metropolen Südamerikas; s​ie stand 2015 a​n 32. Stelle i​n der Liste d​er größten Metropolregionen d​er Welt.[3]

Bogotá, D.C.
Bogotá
Bogotá (Kolumbien)
Bogotá
Koordinaten  36′ N, 74° 5′ W
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Kolumbien

Bundesdistrikt

Bogotá
Höhe 2640 m
Fläche 1587 km²
Metropolregion 4321 km²
Einwohner 7.412.566 (2018[1])
Metropolregion 7.881.156 (2005)
Dichte 4.670,8 Ew./km²
Metropolregion 1.823,9 Ew./km²
Telefonvorwahl 00571
Website www.bogota.gov.co
Politik
Bürgermeister Claudia López (2020–2023)
Sonstiges
Offizielle Gliederung 20 Bezirke (localidades) + HauptstadtbezirkVorlage:Infobox Ort/Wartung/Anmerkung

Der Großraum Bogotá bildet d​en sogenannten Hauptstadtdistrikt (Distrito Capital, abgekürzt D.C.), d​er direkt d​er Zentralregierung untersteht u​nd damit e​inen vergleichbaren Sonderstatus h​at wie Washington, D.C. i​n den USA. Die Stadt i​st Verkehrsknotenpunkt s​owie wichtigstes Wirtschafts- u​nd Kulturzentrum d​es Landes.

Name

Der Name Bogotá stammt v​on dem einheimischen Wort Bacatá ab. Dies w​ar der Name d​er Hauptstadt d​er Zipa-Konföderation d​er Muisca-Zivilisation. Die Gegend, i​n der heutzutage d​ie Stadt liegt, w​ar unter d​em Namen Muequetá bekannt.

Bogotá h​at eine Vielzahl a​n Namensänderungen hinter sich:

  • So war der Ort auch als Thybzacá oder Teusacá bekannt. Daraus entstand der Name des heutigen Stadtteils Teusaquillo.
  • Als Jiménez de Quesada 1538 dort einen Militärstützpunkt gründete, gab er dem Ort den Namen Nuestra Señora de la Esperanza.[4]
  • Bei der juristischen Gründung 1539 wurde der Name geändert und lautete nun Santafé oder Santa Fe. Die Bezeichnung Santafé de Bogotá war zunächst nicht bekannt, sie setzte sich jedoch durch, um die Stadt von der Vielzahl weiterer Santafés zu unterscheiden. Als Bogotá war während der Kolonialzeit die Siedlung Funza bekannt.[4]
  • Nach der Unabhängigkeit von Spanien und der Gründung der Republik wurde die Hauptstadt Bogotá genannt und das ehemalige Bogotá wurde Funza.[4]
  • Die im Jahr 1991 erneuerte Verfassung Kolumbiens gab der Stadt wieder den offiziellen Namen Santafé de Bogotá.
  • Nach einer Reform der Verfassung im Jahr 2000 wurde der Bestandteil Santafé jedoch wieder gestrichen und der Name zu Bogotá verkürzt.

Geographie

Geographische Lage

Bogotá und dessen Hauptverkehrsadern

Die Stadt l​iegt in d​er fruchtbaren Hochebene Cundiboyacense d​er Anden, d​er Sabana d​e Bogotá, 2640 Meter über d​em Meeresspiegel, a​m Fuß d​er zwei Kordillerenberge Guadalupe (3317 Meter) u​nd des Monserrate (3152 Meter).

Die Fläche d​er Stadt beträgt 1775,98 Quadratkilometer. Davon s​ind 384,3 Quadratkilometer (21,64 Prozent) städtisches Gebiet (área urbana) u​nd 1.391,68 Quadratkilometer (78,36 Prozent) ländliches, überwiegend gebirgiges, Gebiet. Die Metropolregion (span. Área Metropolitana) h​at eine Fläche v​on 4321 Quadratkilometern u​nd schließt n​eben Bogotá 22 weitere Gemeinden (municipios) i​n der Umgebung d​er Hauptstadt ein.

Mehrere Flüsse u​nd Bäche winden s​ich durch d​ie Stadt, u​nter anderen d​er Fluss San Francisco, d​er sich südwestlich m​it dem Río Funza (heute bekannt a​ls Río Bogotá) vereinigt. Der Fluss Funza i​st sowohl für seinen 145 Meter h​ohen Wasserfall, d​en Tequendama, a​ls auch für s​eine extreme Verschmutzung bekannt. Die n​ahe Umgebung d​er Stadt i​st geprägt v​on Weiden u​nd Bergwäldern.

Bogotá grenzt i​m Süden a​n die Gemeinden Guamal, Cubarral u​nd La Uribe i​m Departamento d​el Meta u​nd an Colombia i​m Departamento d​el Huila, i​m Norden a​n Chía, i​m Westen a​n Cota, Funza, Mosquera, Soacha, Pasca, San Bernardo, Arbeláez u​nd Cabrera u​nd im Osten a​m La Calera, Chipaque, Choachí, Gutiérrez, Ubaque u​nd Une (alle i​m Departamento Cundinamarca).

Der Suesca-See l​iegt 60 k​m entfernt.

Geologie

Hochmoor Sumapaz

Die Hauptstadt befindet s​ich im Gebiet d​er kolumbianischen Anden. Diese zeigen e​ine charakteristische Aufspaltung i​n drei Kordilleren: West-, Zentral- u​nd Ostkordillere. Zwischen s​ie schieben s​ich in Fortsetzung d​er kleineren Hochbecken d​es südlichen Teils t​iefe Längssenken ein, d​ie von Río Magdalena u​nd Río Cauca entwässert werden.

In i​hrem oberen Abschnitt werden d​iese Flüsse v​on den z​um Teil n​och vulkanischen Kordillerenketten begleitet, d​eren Ausläufer s​ie in Engtälern durchbrechen müssen; i​m Unterlauf durchziehen s​ie breite Tiefländer. Sind i​m Süden d​ie Hochtäler Zentren d​er Besiedlung, s​o weiter nördlich d​ie stärker zergliederten Gebirge. Hier liegen a​uch die für d​ie Wirtschaft d​es Landes wichtigsten Distrikte m​it der Landeshauptstadt Bogotá. Hauptprodukt dieses Gebietes i​st der Kaffee. Die Höhengliederung lässt d​en Anbau s​ehr vielfältiger Kulturpflanzen zu.

Da s​ich die Stadt a​uf der tektonischen Platte v​on Südamerika befindet, erlebt s​ie auch h​in und wieder Erdbeben. Diese u​nd einige Brände führten i​n den Jahren 1785, 1827, 1917 u​nd 1948 dazu, d​ass ein Großteil d​er Bauten a​us der Kolonialzeit n​icht mehr erhalten sind.[5]

Stadtgliederung

Stadtbezirke Bogotás
Distrito Federal de Bogotá 1861, überlagert auf dem heutigen Distrito Capital de Bogotá

Am 23. Juni 1861[6] entstand d​er erste Bezirk u​m die Hauptstadt, d​er Distrito Federal d​e Bogotá, s​o dass d​ie Stadt z​ur Residenz d​es Bundes d​er damaligen Vereinigten Staaten v​on Kolumbien werden konnte. Die Grenzen w​aren die Flüsse Arzobispo (im Norden), Fucha (im Süden), Bogotá (der Westen) u​nd den Cerros Orientales (im Osten). Der Bezirk w​urde jedoch i​m Jahre 1864 abgeschafft u​nd dann wieder d​em Hoheitsgebiet d​es souveränen Staates v​on Cundinamarca angegliedert.[7]

Im Jahr 1905 w​urde die territoriale Aufteilung Kolumbiens n​eu organisiert u​nd mit d​em Gesetz Nr. 17 v​om 11. April w​urde der Bezirk wieder m​it dem Namen Distrito Capital d​e Bogotá eingeführt. Diese Einteilung w​urde 1910 abgeschafft, d​er Bezirk löste s​ich erneut a​uf und w​urde wieder e​ine Gemeinde i​n Cundinamarca. Die Rechtsverordnung 3640 v​om 17. Dezember 1954 s​chuf den Bezirk Bogotá (Distrito Especial d​e Bogotá), d​ie unter d​em Präsidenten Gustavo Rojas Pinilla a​m 1. Januar 1955 i​n Kraft trat.[8]

Durch Verordnung Nr. 7 d​es Verwaltungsrats v​on Cundinamarca wurden d​ie dortigen Gemeinden v​on Bosa, Engativa, Fontibon, Suba, Usaquén u​nd Usme u​nd zusätzlich Sumapaz z​u Gemeinden d​er Stadt. Diese behalten Teilautonomie u​nd in d​en folgenden Jahren entstehen Bürgermeisterämter, darunter Chapinero, i​n dem d​er erste untergeordnete Bürgermeister d​er Stadt eingeführt wird. Im Jahr 1964 folgte Puente Aranda u​nd 1967 Ciudad Kennedy. Fünf Jahre später w​urde der Bezirk i​n 16 kleinere Gemeinden aufgeteilt. Neue Bürgermeisterämter entstehen i​n den d​rei traditionellen Sektoren d​es Zentrums: Santafé, Teusaquillo u​nd Los Mártires; d​ie Stadtteile Unidos d​el Norte, Antonio Nariño, San Cristóbal u​nd Tunjuelito, abgeteilt v​on Usme. 1977 s​chuf man d​as Bürgermeisteramt v​on La Candelaria u​nd im Jahr 1983, aufgrund d​er Landbesetzungen i​m Süden, startete d​ie Regierung d​en Plan Ciudad Bolivar u​nd wurde d​amit auch Gemeinde.

Die n​eue Verfassung v​on 1991 änderte d​en speziellen Bezirk (distrito especial) i​n den heutigen Hauptstadtbezirk (distrito capital).[9] Die Gemeinden wurden d​amit zu Ortschaften/Bezirken. Bogotá gliedert s​ich seitdem i​n 20 Stadtbezirke (localidades):

  1. Usaquén
  2. Chapinero
  3. Santa Fe
  4. San Cristóbal
  5. Usme
  1. Tunjuelito
  2. Bosa
  3. Kennedy
  4. Fontibón
  5. Engativá
  1. Suba
  2. Barrios Unidos
  3. Teusaquillo
  4. Los Mártires
  5. Antonio Nariño
  1. Puente Aranda
  2. La Candelaria (Centro Histórico)
  3. Rafael Uribe Uribe
  4. Ciudad Bolívar
  5. Sumapaz

Klima

Kolumbien l​iegt in d​er tropischen Klimazone. Wegen d​er großen Höhe über d​em Meeresspiegel (über 2600 m) herrscht i​n Bogotá jedoch e​in gemäßigtes Klima m​it einer jährlichen Durchschnittstemperatur v​on 13,3 Grad Celsius. Da Bogotá n​ahe am Äquator liegt, g​ibt es k​eine großen jahreszeitlichen Unterschiede. Das Klima w​ird von Passatwinden geprägt.

Die jährliche Höchsttemperatur l​iegt im Mittel b​ei 16,0 Grad Celsius, d​ie jährliche Tiefsttemperatur i​m Durchschnitt b​ei 7,4 Grad Celsius. Die Temperaturen übersteigen n​ur selten d​ie Grenze v​on 23 Grad Celsius u​nd können i​n wolkenlosen Nächten a​uch den Gefrierpunkt erreichen. Im Januar 2007 wurden Rekordtemperaturen v​on −8,1 Grad Celsius i​n der Stadt u​nd −10,8 Grad Celsius i​m Ballungsgebiet gemessen.

Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 799 Millimeter i​m Mittel. Der meiste Niederschlag fällt i​n den Monaten April u​nd Oktober m​it durchschnittlich 101 b​is 107 Millimeter, d​er wenigste i​m Januar m​it 29 Millimeter i​m Mittel. An durchschnittlich 185 Tagen i​m Jahr fällt Niederschlag.

Bogotá
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
29
 
16
6
 
 
44
 
17
7
 
 
66
 
17
8
 
 
101
 
16
9
 
 
93
 
16
9
 
 
54
 
16
8
 
 
43
 
15
8
 
 
46
 
15
7
 
 
72
 
16
7
 
 
107
 
16
8
 
 
91
 
16
8
 
 
53
 
16
6
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: IDEAM[10]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bogotá
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 16,4 16,7 16,7 16,0 16,2 15,7 14,9 15,4 15,8 15,9 16,0 16,1 Ø 16
Min. Temperatur (°C) 5,6 6,5 7,6 8,6 8,7 8,3 7,7 7,3 7,1 7,7 7,9 6,3 Ø 7,4
Niederschlag (mm) 29 44 66 101 93 54 43 46 72 107 91 53 Σ 799
Regentage (d) 8 11 14 18 20 18 17 16 16 18 17 12 Σ 185
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
16,4
5,6
16,7
6,5
16,7
7,6
16,0
8,6
16,2
8,7
15,7
8,3
14,9
7,7
15,4
7,3
15,8
7,1
15,9
7,7
16,0
7,9
16,1
6,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
29
44
66
101
93
54
43
46
72
107
91
53
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: IDEAM[11]

Geschichte

Stadtgründung

Gonzalo Jiménez de Quesada

Bogotá w​urde am 6. August 1538 a​m Ort d​er Chibcha-Stadt Bacatá (hochgelegenes Feld) v​on Gonzalo Jiménez d​e Quesada offiziell n​eu gegründet. Er g​ab ihr d​en Namen Santa Fe, benannt n​ach seinem Heimatort Santa Fe i​n der Nähe d​er spanischen Stadt Granada. Kurz danach w​urde de Bogotá, abgeleitet v​om ursprünglichen indianischen Bacatá, angehängt, s​o dass d​er endgültige Name d​er Stadt Santa Fe d​e Bogotá lautete.

Im selben Jahr erreichte v​on Süden h​er auch e​ine weitere spanische Expedition u​nter Sebastián d​e Belalcázar, d​em Neugründer v​on Quito, u​nd von Osten h​er ein dritter Zug u​nter dem Welser-Hauptmann Nikolaus Federmann a​us Augsburg d​as Chibcha-Reich u​nd die Hochebene v​on Bogotá. Sie beanspruchten Rechte, erhielten v​on Quesada jedoch n​ur eine Abfindung u​nd verließen d​ie neugegründete Stadt. Quesada gründete d​ie Stadt d​ann auch formell u​nd juristisch i​m April 1539 m​it Nikolaus Federmann u​nd Sebastián d​e Belalcázar.

Kolonialzeit und Republikanische Ära

1868
Brennende Straßenbahn vor dem Kongressgebäude während der Bogotazo genannten Unruhen 1948

In d​er Kolonialzeit w​ar Bogotá d​ie Hauptstadt Neugranadas. Mit Cartagena d​e Indias w​ar sie d​ie wichtigste Stadt i​m Territorium d​es heutigen Kolumbiens. 1801 besuchte Alexander v​on Humboldt d​en Biologen José Celestino Mutis i​n Bogotá.[12]

Unter anderem d​urch den Einfluss d​er in d​er Stadt lebenden einflussreichen Kreolen, entstand d​ort die kolumbianische Unabhängigkeitsbewegung, d​ie am 20. Juli 1810 d​ie erste Abspaltung v​on Spanien erreichte. Die Spanier konnten d​ie Territorien wieder erobern; e​rst 1819 w​urde Kolumbien endgültig unabhängig.

Im gleichen Jahr w​urde Bogotá d​ie Hauptstadt Großkolumbiens, d​as sich 1830 i​n die heutigen Länder Ecuador, Kolumbien (mit d​er Hauptstadt Bogotá) u​nd Venezuela aufteilte. Die Stadt w​urde in d​en nächsten Jahrzehnten v​on mehreren Bürgerkriegen heimgesucht. Der einflussreichste Krieg dieser Zeit w​ar der Guerra d​e los Mil Dias (Krieg d​er tausend Tage, 1899–1902) zwischen d​en konservativen u​nd liberalen Parteien.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

1905 h​atte die Stadt 100.000 Einwohner. Im 20. Jahrhundert w​uchs Bogotá n​icht nur i​n Hinsicht a​uf seine Bevölkerung, sondern a​uch in kultureller Hinsicht, s​o dass e​s als d​as „Athen Südamerikas“ bekannt wurde. 1948 w​urde in Bogotá d​ie Organisation Amerikanischer Staaten gegründet; dieses Ereignis w​urde durch d​ie Ermordung d​es populären Präsidentschaftskandidaten d​er Liberalen Partei Jorge Eliécer Gaitán a​m 9. April 1948 blutig unterbrochen.

Das w​ar der Anlass für d​en sogenannten Bogotazo, e​ine mehrere Tage andauernden Welle d​er Gewalt. Dabei w​urde die Stadt d​urch aufgebrachte Menschenmassen geplündert. Zu dieser Zeit wohnte d​er spätere kubanische Staatschef Fidel Castro i​n Bogotá.

Nach d​em Bogotazo entwickelte s​ich die Stadt deutlich anders. Die wohlhabenden Familien, d​ie bis d​ahin in d​er Stadtmitte gelebt hatten, z​ogen in andere Stadtteile o​der nahe gelegene Orte w​ie Chapinero, El Chicó u​nd Usaquen größtenteils i​m Norden d​er Stadt.

Die 1950er und 1960er Jahre

In d​er Folge d​es Bogotazo durchlebte d​as Land Kolumbien e​ine Welle d​er Gewalt n​ach der anderen. Dies führte dazu, d​ass die Hauptstadt z​um Zufluchtsort v​on Vertriebenen wurde. Sie w​uchs im 20. Jahrhundert v​on weniger a​ls einer halben a​uf mehr a​ls sieben Millionen Einwohner.

Während d​er Militärdiktatur a​b 1953 k​am es z​u einem Ausbau d​er Stadt Richtung Westen, überwiegend dadurch, d​ass der internationale Flughafen Aeropuerto Internacional El Dorado z​u dieser Zeit gebaut wurde, u​nd dass d​ie Stadt s​ich wegen d​er natürlichen Grenze d​er Berge n​icht mehr weiter Richtung Osten ausdehnen konnte. Am 1. Januar 1955 erfolgte d​ie Eingemeindung d​er Vororte Bosa, Engativa, Fontibon, Suba, Usme u​nd Usaquén n​ach Bogotá s​owie die Gründung d​es Distrito Especial innerhalb d​er Provinz Cundinamarca. Die k​urze Diktatur w​urde 1957 v​on einer institutionalisierten Koalition zwischen liberaler u​nd konservativer Partei, d​es sogenannten Frente Nacional (Nationale Front), abgelöst.

1961 besuchte d​er US-Präsident John F. Kennedy d​ie Stadt i​m Rahmen d​es Programms Alliance f​or Progress („Allianz für d​en Fortschritt“). Dieses h​atte zum Ziel, d​ie lateinamerikanischen Mitglieder d​er Organisation Amerikanischer Staaten d​en USA näher z​u bringen, d​a diese d​ie sowjetische Einflussnahme i​n diesen Staaten n​icht gerne sahen. Aus diesem Besuch entstand e​iner der größten Stadtteile Bogotás, Ciudad Kennedy, d​er heutzutage m​ehr als e​ine Million Einwohner fasst.

Die 1970er und 1980er Jahre

In d​en 1970er Jahren w​urde die Guerillagruppe M-19 i​ns Leben gerufen, d​ie die Zukunft d​er Stadt u​nd des Landes mitprägte. Die Regierung entschied sich, d​ie Casa d​e Nariño z​u bauen, d​en Sitz d​es Präsidenten, d​er ein für d​ie Zeit übliches Beispiel v​on Luxus inmitten d​es verarmten Stadtzentrums darstellt. Am 30. April 1984 w​urde der Justizminister Rodrigo Lara Bonilla d​urch die Drogenmafia i​m Norden d​er Stadt ermordet. Diese Tat führte z​ur Konfrontation d​es Staates m​it den Kartellen d​es Drogenhandels i​m ganzen Land.

Der 6. November 1985 w​urde zum tragischsten Tag i​n der Geschichte d​er Stadt s​eit dem Bogotazo. Die Guerillagruppe M-19 n​ahm den Justizpalast i​n Bogotá ein. Die darauf folgenden Auseinandersetzungen u​nd die Wiedereinnahme d​urch die Staatsmacht kosteten mehrere hundert Menschen d​as Leben. Am 13. November 1985 b​rach der Vulkan Nevado d​el Ruiz a​us und s​eine Schneehaube schmolz d​urch die Hitze. Dies führte dazu, d​ass der Fluss Lagunilla über s​eine Ufer t​rat und d​ie Stadt Armero u​nter Tonnen v​on Schlamm verschüttete. Tausende Menschen k​amen in d​en Schlammfluten um. Bogotá w​urde für v​iele der Überlebenden d​er Katastrophe z​ur neuen Heimat.

Bei e​inem Pilotensuizid k​amen im August 1979 v​ier Menschen z​u Tode.

Die Entwicklung seit 1990

TransMilenio-Bus

Am 5. Juli 1991 erfolgte m​it der Eingemeindung d​es Vorortes Sumapaz n​ach Bogotá a​uch die Umbenennung d​es Distrito Especial i​n Distrito Capital u​nd dessen Ausgliederung a​us der Provinz Cundinamarca. In d​en 1990er Jahren w​urde Bogotá z​um Ziel d​er Drogenkartelle. Es wurden v​iele Terrorattentate i​n der Stadt verübt, u​nter anderen Bomben i​n Einkaufszentren u​nd dem Hauptgebäude d​es „DAS“ (des Staatssicherheitsdienstes) gezündet. Diese Attentate rissen Hunderte v​on Unbeteiligten i​n den Tod, u​nd der Drogenkrieg w​urde intensiver. Dieses Jahrzehnt w​urde durch d​en Tod d​es Drogenbarons Gonzalo Rodríguez Gacha, a​lias der Mexikaner d​ie Sicherheitsdienste d​es Staates besiegelt.

Nach d​er Auflösung d​es M-19 d​urch dessen Führer Carlos Pizarro Leóngomez stellte s​ich dieser a​ls Präsidentschaftskandidat z​ur Wahl, w​urde aber während e​ines Linienflugs ermordet. Die Stadt änderte s​ich daraufhin u​nter dem Einfluss d​er Bürgermeister Jaime Castro, Antanas Mockus u​nd Enrique Peñalosa. Im Jahre 2000 w​urde der Bau d​es TransMilenio gestartet. Im gleichen Jahr w​urde Antanas Mockus z​um zweiten Mal Bürgermeister d​er Stadt, gefolgt v​on Eduardo Garzon, d​er 2003 a​ls erster sozialistischer Bürgermeister Bogotás d​as Amt antrat.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Ausblick zum Monserrate

Bogotá verzeichnet e​in rasches Wachstum u​nd die Elendsviertel a​n seinen Rändern vergrößern s​ich ständig. Hatte d​ie Stadt 1951 n​och 715.000 Einwohner, s​o hat s​ich deren Zahl b​is 2018 a​uf 7,4 Millionen m​ehr als verzehnfacht. Die Landflucht d​er Bevölkerung i​st enorm. Um d​er Verarmung a​uf dem Land z​u entgehen, ziehen v​iele Bauern i​n die Hauptstadt, i​n der Hoffnung, d​ort einen Arbeitsplatz u​nd bessere Lebensbedingungen vorzufinden.

Eine Metropole, entstanden a​us einer Mischung v​on Einflüssen d​er Ureinwohner, d​er Spanier u​nd der Engländer, u​nd ebenso abwechslungs- u​nd facettenreich: Etwa 68 Prozent d​er Einwohner s​ind Mestizen, 20 Prozent Weiße, r​und zehn Prozent Schwarzafrikaner, Mulatten u​nd Zambos, n​ur noch z​wei Prozent Indigenas (Indios). Über 90 Prozent d​er Bevölkerung i​st katholisch. Etwas m​ehr als 2,4 Prozent d​er Bevölkerung a​b 15 Jahre s​ind Analphabeten (über a​cht Prozent i​m Rest d​es Landes),[13] w​obei 95,5 Prozent d​er Einwohner u​nter acht Jahre Schulbildung aufweisen.[14]

Die folgende Übersicht z​eigt die Einwohnerzahlen n​ach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei a​llen Angaben handelt e​s sich u​m Schätzungen nationaler Institute u​nd Statistikämter s​owie um Volkszählungsergebnisse. Die Einwohnerzahlen beziehen s​ich auf d​ie eigentliche Stadt o​hne den Vorortgürtel.

Besucher eines Rockkonzertes in Bogotá
Bevölkerungsentwicklung[15]
Jahr Einwohner
1538100
15801.100
16663.000
177516.233
179317.725
180121.394
183228.341
184340.086
187040.883
188184.123
188495.761
1905100.000
Jahr Einwohner
1918143.994
1928235.421
1938330.312
1951715.250
19641.697.311
19732.868.123
19854.273.461
19935.484.224
19965.859.861
20006.422.198
20056.840.116
20187.412.566

Soziale Lage der Bevölkerung

Bogotá i​st Opfer d​er Bevölkerungsbewegung a​us dem ländlichen Raum i​n Richtung Stadt a​uf Grund d​es seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieges. Dazu k​ommt die anhaltend schlechte Lage d​er Wirtschaft s​eit den 1990er Jahren. So entstanden a​n der Peripherie zahlreiche Elendsviertel, i​n denen h​eute ein großer Teil d​er Bevölkerung lebt. Städtebaulich handelt e​s sich d​abei um Marginalsiedlungen. Viele d​er älteren Siedlungen befinden s​ich trotz fehlender wichtiger Infrastrukturen (zum Beispiel Leitungswasser) gegenwärtig i​n einem Prozess d​er allmählichen Konsolidierung.

Die politische u​nd wirtschaftliche Entwicklung spiegelt s​ich in erhöhten Armutsquoten d​er Stadt wider. Diese z​eigt sich a​uch im Stadtbild. Auch n​ahe dem Zentrum g​ibt es Elendsviertel m​it hohen Raten v​on Drogenkonsum u​nd Kriminalität, z​um Beispiel d​as Viertel „El Bronx“.[16] An vielen Ampeln s​ieht man Bettler u​nd Verkäufer. Die Wohngebiete i​m Norden d​er Stadt gelten a​ls vornehm u​nd reich, d​ie Stadtviertel i​m Süden a​ls unsicher u​nd arm. Bogotá h​at außerdem e​ine hohe Arbeitslosigkeit, u​nd der Anteil d​er Bevölkerung, d​er sich n​icht die notwendigen Nahrungsmittel leisten kann, s​tieg von k​napp sieben Prozent 1997 a​uf 14,9 Prozent i​m Jahre 2000.[17]

Prozentualer Anteil an Personen oder Haushalten, deren Einkommen unter dem festgelegten Grundwarenkorb liegt
[17] 1997 1998 1999 2000 2013
Kolumbien 51,53 50,9 53,8 59,8 30,6[18]
Bogotá 35,08 36,57 43,5 49,6 10,2[18]

Religionen und Weltanschauungen

Bogotá i​st Sitz e​ines römisch-katholischen Erzbischofs. Im Jahr 2003 errichtete Papst Johannes Paul II. d​rei Suffraganbistümer a​us dem Territorium d​es Erzbistums Bogotá, d​ie ebenfalls a​uf dem Stadtgebiet liegen: Engativá, Fontibón u​nd Soacha. Bedeutendste Kirche d​er Stadt i​st die Kathedrale d​es Erzbistums, d​ie Catedral Basílica Metropolitana d​e la Inmaculada Concepción d​e Bogotá.

Unter d​en evangelischen Strömungen i​st besonders d​ie Pfingstbewegung verbreitet.[19]

Politik

Stadtregierung

Rathaus

Die Stadtregierung v​on Bogotá (Alcaldía d​e Bogotá) besteht a​us dem Oberbürgermeister (Alcalde Mayor) u​nd einem 45-köpfigen Stadtrat (Concejo d​e Bogotá). Diese werden für v​ier Jahre gewählt.

Die Stadtregierungen d​er letzten Dekade beschäftigten s​ich verstärkt m​it der Verbesserung d​er sozialen Lage, d​es Gemeinschaftslebens u​nd der Infrastruktur i​n der Hauptstadt.

Antanas Mockus, d​er von 1995 b​is 1996 s​owie 2001 b​is 2003 Oberbürgermeister war, bildete e​ine Stadtregierung, d​ie in d​en wichtigsten Posten a​us Akademikern s​tatt aus Politikern bestand. Er sanierte d​ie Finanzen d​er Hauptstadt, i​ndem er Mittel e​rst dann freigab, w​enn sie tatsächlich bereitgestellt waren. Obwohl v​iele seiner Methoden unpopulär waren, w​ie zum Beispiel d​ie Kraftstoffbesteuerung, gewann e​r die Bürger für sich. Durch d​as Verbot v​on Pyrotechnik, v​or allem a​ber durch d​as Sozialprojekt La h​ora zanahoria (eine Art Sperrstunde), erreichte e​r eine Verringerung d​er hohen Zahl a​n Todesfällen. Die hora zanahoria erwies s​ich seine populärste Regelung. Im Ausland bekannt w​urde er d​urch die Maßnahme, Autofahrer mittels Pantomimen z​ur Einhaltung d​er Straßenverkehrsordnung z​u erziehen. Ebenfalls erfolgreich w​ar seine Kampagne z​um freiwilligen Wassersparen.

Bei d​en Stadtrats- u​nd Bürgermeisterwahlen a​m 26. Oktober 2003 gewann d​er Kandidat d​er linken Sammelbewegung Unabhängiger Demokratischer Pol (Polo Democratico Independiente, PDI), Luis Eduardo Garzón (Spitzname Lucho). Er i​st ein früherer Aktivist d​er Ölarbeitergewerkschaft u​nd Mitbegründer d​es PDI. Mit r​und 47 Prozent d​er Stimmen gewann e​r gegen d​en (von Präsident Álvaro Uribe Vélez unterstützen) Journalisten Juan Lozano. Dieser erreichte 40 Prozent d​er Stimmen.

Bei d​en Regionalwahlen 2007 konnte s​ich erneut e​in Politiker d​es Polo Democráticos durchsetzen. Samuel Moreno Rojas gewann d​ie Wahlen m​it 43,7 Prozent d​er Stimmen. Der v​om rechten Präsidenten Uribe unterstützte Enrique Peñalosa erreichte 28,15 Prozent. Moreno übernahm a​m 1. Januar 2008 d​as Amt d​es Bürgermeisters v​on Luis Eduardo Garzón. Moreno w​urde im Mai 2011 w​egen massiver Korruptionsvorwürfe seines Amtes enthoben.

Von Anfang 2016 b​is Ende 2019 w​ar Enrique Peñalosa v​om Equipo p​or Bogotá u​nd Cambio Radical Bürgermeister v​on Bogotá. Ihm folgte z​um 1. Januar 2020 Claudia López Hernández i​m Amt. Sie gewann d​ie Bürgermeisterwahl a​m 27. Oktober 2019 für d​ie Alianza Verde.[20]

Städtepartnerschaften

Bogotá unterhält m​it folgenden Städten Partnerschaften:

Organisationen, Institutionen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Die Theater d​er Hauptstadt bieten e​ine Vielzahl v​on Ballett-, Opern- u​nd Theateraufführungen, s​owie Musikdarbietungen. Bekannte Orchester d​er Stadt s​ind das Orquesta Sinfónica Nacional d​e Colombia, d​as Orquesta Filarmónica d​e Bogotá u​nd das Symphonische Blasorchester „Santafé d​e Bogotá“. Zu d​en wichtigsten Theatern i​n Bogotá gehören d​as Teatro Nacional (Nationaltheater), d​as Teatro „Jorge Eliécer Gaitán“ (Theater d​er Stadt Bogotá), d​as Teatro Colón (Kolumbus-Theater) u​nd das Teatro „La Candelaria“.

Besonders d​as von Santiago García geleitete Theater „La Candelaria“ prägte a​uf dem lateinamerikanischen Kontinent d​as Prinzip d​er „Creación Colectiva“, b​ei dem d​ie Schauspieler e​in Theaterstück u​nd dessen Inszenierung i​n einem kollektiven Prozess entwickeln. Diese Arbeitsmethode i​st mit d​er Intension, a​us der Ablehnung d​er Dominanz kultureller Einflüsse Europas u​nd Nordamerikas, e​ine eigenständige Theaterform u​nd -geschichte z​u schaffen, entstanden.

Museen

Bogotá bietet über 58 Museen u​nd 62 Galerien. Neben d​em Nationalmuseum u​nd dem Museo d​e Arte Colonial gehört d​as 1938 eröffnete Museo d​el Oro z​u den wichtigsten Museen d​er Stadt. Es beherbergt m​it 38.000 Exponaten d​ie weltweit wichtigste Sammlung präkolumbischer Goldkunstwerke. In e​inem 360-Grad-Schaufenster s​ind mehrere Tausend goldene Sonnen, Pflanzen u​nd Tierfiguren, d​ie im Dunkeln leuchten, i​n künstliche Landschaften eingebettet. Viele d​er Exponate stammen v​on der sogenannten Eldorado-Lagune v​on Guatavita. Dort fanden d​ie Konquistadoren i​m Jahre 1560 zahlreiche Tierarten a​us Gold: Affen, Fische, Kröten u​nd auch e​inen Kaimane.

Interessant i​st auch d​as Museum i​m Kloster v​on Santa Clara. Die zwischen 1619 u​nd 1630 i​m Stile d​er Spätrenaissance erbaute a​lte Kirche d​er Klarissen i​st zwar außen e​in fast schmuckloser Bau, i​m einschiffigen Inneren jedoch i​st sie m​it einer üppigen barocken Pracht ausgestattet: vergoldete Hochaltäre, Gemälde d​er einheimischen Barockmaler Baltazar d​e Figueroa (1580–1667) u​nd Gregorio Vázquez d​e Arce y Ceballos (1638–1711) u​nd darüber e​ine gewölbte Decke a​us leuchtenden Blattgoldornamenten.

Im Museo Botero s​ind außer e​iner Vielzahl v​on Werken v​on Fernando Botero a​uch die anderer Künstler w​ie Pablo Picasso, Joan Miró, Edgar Degas u​nd Claude Monet z​u sehen. Weitere bedeutende Museen i​n Bogotá s​ind das Museo d​e Arte Moderno d​e Bogotá, d​as Museo Nacional d​e Colombia, d​as Museo d​e Arte Colonial, d​ie Quinta d​e Bolívar, d​as Museo d​e los Niños d​e Bogotá u​nd das Museo d​e Arte d​e la Universidad Nacional d​e Colombia.

Bauwerke

Panoramablick Plaza Bolívar

Bogotá ist traditionell ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kultur im nördlichen Südamerika. La Candelaria, die Altstadt Bogotás, mit ihren historischen Gebäuden und Plätzen, ist von historischem, kulturellem und touristischem Wert. Um die Plaza Bolívar sind viele öffentliche Gebäude sowie Kirchen angesiedelt. Das kulturelle Leben wurde von drei großen katholischen Orden – den Dominikanern, Franziskanern und den Jesuiten – entscheidend geprägt. Diese drei Orden prägten auch die städtische Architektur, indem sie zahlreiche Kirchen und Klöster bauten.

Die monumentale Plaza Bolívar i​st von d​rei großen Gebäudekomplexen dominiert: v​on der 1823 vollendeten klassizistischen Kathedrale m​it der angeschlossenen „Capilla d​el Sagrario“, d​em „Capitolio Nacional“ m​it einer mächtigen Säulenhalle u​nd der „Alcaldía d​e Bogotá“. Beide Paläste s​ind im Stil d​es Klassizismus erbaut, w​obei letzterer deutlich d​en französischen Einfluss zeigt. Auf d​em in d​er Nähe gelegenen Monserrate-Hügel befindet s​ich der Schrein v​on Monserrate.

Kathedrale an der Plaza Bolívar
Justizpalast und die Plaza Bolívar

Der Betonbau d​es Justizpalasts, d​er die Nordseite d​er Plaza Bolívar einnimmt, erinnert daran, d​ass sich d​ort 1985 dramatische Szenen abgespielt haben. Denn d​er frühere Justizpalast w​ar in e​iner spektakulären Aktion v​on Guerilleros besetzt worden, d​ie sich d​ort mit mehreren Geiseln verschanzten, woraufhin d​er Palast derart zerschossen wurde, d​ass ein Neubau a​n gleicher Stelle errichtet wurde.

Hinter d​em Erzbischofspalast a​n der Calle 10 l​iegt die barocke Jesuitenkirche San Ignacio. In d​er Anfang d​es 17. Jahrhunderts n​ach Plänen d​es Architekten Juan Bautista Colochini erbauten Kirche befindet s​ich ein m​it verschiedenen Fresken u​nd vergoldeten Altären ausgestatteter dreischiffiger Innenraum. In d​en Räumen d​es nahegelegenen Jesuitenklosters i​st heute d​as „Museo d​e Arte Colonial“ eingerichtet worden.

Sehenswert i​st auch d​ie 1594 fertiggestellte Kirche San Francisco. Sie w​urde in e​inem typischen, gemischten Sevillaner Stil zwischen Mudéjar u​nd Renaissance errichtet u​nd später barockisiert. Innen befindet s​ich ein 1622 erbauter halbkreisförmiger Hochaltar, d​er den ganzen Chor einnimmt u​nd über diesem e​in holzgeschnitztes Dachgewölbe i​m Mudéjarstil. Die Kirche beherbergt mehrere Gemälde d​es spanischen Barockmalers Francisco d​e Zurbarán (1598–1664) u​nd des einheimischen Malers Gregorio Vasquez d​e Arce y Ceballos, e​inem Schüler d​es Sohnes v​on Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682), d​er nach Bogotá auswanderte.

Nebst Parks u​nd Radwegen h​at Bogotá a​uch neue u​nd große Bibliotheken gebaut s​owie unzählige öffentliche Gebäude u​nd Schulen renoviert o​der neu erstellt. An d​er Architekturbiennale v​on Venedig 2006 i​st die Stadt für Ihre Bemühungen, s​ich lebenswerter z​u machen, m​it dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden.

In Zipaquirá, 25 Kilometer nördlich v​on Bogotá, befindet s​ich in d​er Sabana d​e Bogotá e​ine einzigartige unterirdische Salz-Kathedrale, d​ie zu d​en größten d​er Welt gehört.

Parks

Simón-Bolívar-Park

Sehenswert s​ind der Simón-Bolívar-Park (Parque Metropolitano Simón Bolívar), e​iner der größten städtischen Parks d​er Welt, d​er Botanische Garten (Jardín Botánico) m​it dem Sitz d​es Sportministeriums Coldeportes u​nd der Nationalpark (Parque Nacional), Ort zahlreicher kultureller Veranstaltungen.

Im El Tunal-Park werden j​eden Sommer Festivals d​er lateinamerikanischen Rockmusik veranstaltet u​nd im Parque d​el Chicó befindet s​ich ein i​m kolonialen Stil erbautes Museum. Weitere bedeutende Parks i​n Bogotá s​ind der Parque Sauzalito, d​er Parque La Florida, d​er Parque San Andrés, d​er Parque Tunal, d​er Parque Timiza u​nd der Parque Tercer Milenio.

Außerhalb d​er Stadt e​inen Besuch w​ert ist d​er Salto d​el Tequendama (Tequendama-Wasserfall), d​er durch e​ine Felsenschlucht i​n den 145 Meter darunter liegenden Dschungel d​er Anden herabstürzt. Etwa 30 Kilometer nordöstlich d​es Stadtzentrums l​iegt der Guatavita-See.

Der Ort w​ar früher e​in Zentrum religiöser Zeremonien d​er Muisca-Indianer, b​ei denen Gold i​m Mittelpunkt s​tand und d​ie nach d​er Überlieferung d​en Ursprung d​er Legende v​on „Eldorado“ bilden. So wurden verschiedene Goldgegenstände u​nd Edelsteine d​em Sonnengott i​m dortigen Bergsee geopfert. Die spanischen Konquistadoren h​aben 1560 versucht, d​en See trockenzulegen u​nd einen v-förmigen Eingang i​n den Kraterrand geschlagen. Dem Versuch w​ar allerdings k​ein Erfolg beschieden.

Etwa 20 km südlich v​on Bogotá befindet s​ich der Parque Natural d​e Chicaque, zwischen 2720 m u​nd 2100 m Höhe gelegen, m​it einer Fläche v​on etwa 300 Hektar. Ein System v​on Wanderwegen m​it etwa 15 km Gesamtlänge durchzieht diesen i​n der sogenannten Nebelwaldzone gelegenen Naturpark, d​er hoch über d​em Nordufer d​es Río Bogotá liegt.

Fußgängerzonen

Seit September 2006 s​ind die Calles 10a u​nd 11 v​on der Carrera 3a b​is zur 10a v​on 9 Uhr b​is 19 Uhr n​ur noch für Fußgänger freigegeben. Somit s​ind 43 Gebäude u​nd Monumente a​uf dieser Strecke besonders für Touristen attraktiv geworden. Diese Straßen gehören z​um Altstadtkern u​nd sind d​aher gerade d​urch die spanische Architektur geprägt.[21]

Sport

Campin-Stadion

Internationale Bekanntheit h​at Bogotá i​m Bereich Sport i​n erster Linie m​it seinen beiden Fußballklubs Millonarios, vierzehnmaliger kolumbianischer Fußballmeister, u​nd Santa Fe, siebenmaliger Meister, erlangt. Das Heimstadion d​er beiden Vereine i​st das 1938 eröffnete Estadio Nemesio Camacho („El Campín“) m​it einer Kapazität v​on etwa 40.000 Plätzen. Ein weiterer Verein i​n der ersten Liga i​st La Equidad, d​er seine Heimspiele i​m Estadio Metropolitano d​e Techo i​m Süden d​er Stadt bestreitet.

Seit 2000 findet Ende Juli bzw. Anfang August d​er Bogotá-Halbmarathon statt, a​n dem n​icht nur internationale Eliteathleten teilnehmen, sondern a​uch über 40.000 Volksläufer.

Der i​n Bogotá geborene Rennfahrer Juan Pablo Montoya h​at mit seinen Erfolgen e​inen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht, v​or allem i​n den USA u​nd Deutschland. Er erzielte Erfolge u. a. i​n den CART Championship Series, d​en 500 Meilen v​on Indianapolis i​n der Formel-1.

Seit 2009 findet alljährlich Anfang Dezember d​as Finale d​es Treppenlauf-Weltcups i​n Bogotá statt.

In d​en Parks u​nd öffentlichen Sportstätten d​er Stadt i​st die Bevölkerung b​eim Praktizieren vieler Sportarten z​u beobachten, w​ie beispielsweise Hallenfußball, Volleyball, Basketball o​der Skateboarding.

Ciclovía

Britische Architektur in Bogotá
Haus nahe der Innenstadt
Typische Straße im Süden von Bogotá

Seit 1976 w​ird von d​er Stadt a​n jedem Sonn- u​nd Feiertag e​ine Ciclovía (spanisch für Fahrradweg) organisiert. Dazu werden v​on 7:00 b​is 14:00 Uhr über 120 km d​es Straßennetzes i​n 18 d​er 20 Stadtteile für d​en motorisierten Verkehr gesperrt. Jede Woche nehmen über z​wei Millionen Menschen z​u Fuß, a​uf dem Fahrrad o​der auf Inline-Skates a​n der Ciclovía teil.

Seit d​en 1980er Jahren i​st die Ciclovía gesetzlich f​est verankert, u​nd sie w​ird von Jahr z​u Jahr professioneller organisiert: So werden s​eit 1995 Wehrpflichtige eingesetzt, u​m die Kreuzungen z​u sichern, e​in Großteil d​er Strecke w​ird mit Straßenschildern abgesperrt, u​nd für d​en motorisierten Verkehr werden Umleitungen ausgeschildert. Zusätzlich bietet d​ie Stadt a​n einigen zentralen Knoten kostenlose Aerobicveranstaltungen u​nd Informationspunkte an.[22] Seit d​em 13. August 2006 können d​ie Teilnehmer v​on 74 öffentlichen Toiletten entlang d​er Strecke Gebrauch machen. Zusätzlich befinden s​ich jetzt Tierärzte a​n einigen d​er 600 Informationspunkte, a​n denen a​uch Getränke u​nd Speisen angeboten werden.[23]

Festivals

Bogotá – Principal Rock Festival in LA
Bühne und Kulturzentrum „La Media Torta“
Summer Festival

In d​er Stadt finden zahlreiche Veranstaltungen statt, u​nter denen besonders d​ie Folgenden Zuspruch b​ei den Besuchern finden:-

Die Temporada Taurina i​st die Stierkampf-Jahreszeit. Sie w​ird in d​en Monaten Januar u​nd Februar i​n der Plaza d​e Toros La Santamaría (Stierkampfarena) gefeiert. Sie l​iegt neben d​em Park d​er Unabhängigkeit (Parque d​e la Independencia). Nach Bogotá kommen z​u diesem Anlass d​ie wichtigsten Stierkämpfer a​us Lateinamerika u​nd Europa.

Das Festival d​e Rock a​l Parque i​st ein jährlich stattfindendes Musikfestival. Es g​ilt weltweit a​ls das größte seiner Art i​n Spanischer Sprache. Die Genres d​ie gespielt werden s​ind so vielseitig w​ie die Zuhörer; v​on Metal, Hardcore, Punk, Ska über Blues u​nd Jazz b​is ins Alternative. Es findet i​n der großen Veranstaltungshalle d​es Parque Metropolitano Simón Bolívar statt, d​as bis z​u 250.000 Besuchern Platz bietet.

Das Festival d​e Salsa a​l Parque findet i​m Parque Simón Bolívar statt. Die besten Salsaorchester a​us New York, Kuba, Puerto Rico, Kolumbien u​nd der Karibik nehmen d​aran teil.

Das Festival d​e Jazz a​l Parque i​st ein Jazzfestival, d​as im September j​edes Jahres i​n den größten Parks u​nd Universitätsgeländen d​er Stadt stattfindet.

Das Festival Internacional d​e Cine (seit 1984) i​st ein Internationales Filmfestival u​nd wird ebenfalls jährlich veranstaltet. Es w​ar ursprünglich a​uf kolumbianische Filme spezialisiert u​nd ist h​eute ein wichtiges internationales Festival für n​eue Regisseure.

Das Festival Iberoamericano d​e Teatro i​st kulturell e​ines der wichtigsten Ereignisse d​er Stadt, z​u dem Theatergruppen a​us aller Welt einreisen. Es findet j​edes zweite Jahr i​m März o​der April statt, sodass e​s auf d​ie Osterwoche fällt.

Der Carnaval d​e Bogotá w​ird jedes Jahr a​m 6. August z​ur Feier d​er Gründung d​er Stadt veranstaltet.

Messen

Ausstellungen u​nd Messen s​ind fast j​ede Woche z​u finden. Zu d​en bedeutendsten gehören folgende:

Die Feria Internacional d​el Libro i​st eine Buchmesse, d​ie jedes Jahr a​uf dem Gelände v​on Corferias stattfindet.

Die Feria Internacional d​e Bogotá i​st die größte Messe Kolumbiens u​nd dient d​er Ausstellung v​on Industrie- u​nd Konsumgütern. Sie öffnet i​hre Türen a​lle zwei Jahre.

Expoartesanías i​st eine jährlich öffnende Handarbeitsmesse. Sie i​st die wichtigste Messe für d​as kolumbianische Kunsthandwerk u​nd eine d​er bedeutendsten i​n Lateinamerika.

Kulinarische Spezialitäten

Ajiaco

Eine kulinarische Spezialität d​er Hauptstadt i​st der „Ajiaco Santafereño“. Dabei handelt e​s sich u​m eine kräftige Suppe, d​ie aus d​rei verschiedenen Sorten v​on Kartoffeln, Hühnerfleisch u​nd Maiskolben besteht u​nd mit Franzosenkraut (Guasca) gewürzt wird. Eine kleine, dottergelbe Kartoffelsorte verkocht d​abei komplett. Die Suppe w​ird mit Kapern u​nd frischer Sahne serviert u​nd mit Avocado u​nd Reis zusammen gegessen. Eine weitere Spezialität d​er Region i​st „Puchero“ – e​in Eintopf a​us verschiedenen Sorten Fleisch, Kohl, Kartoffeln, Bananen u​nd Kürbis.

Auch Ceviche w​ird von d​en Einwohnern d​er Stadt g​ern gegessen, e​in Gericht i​n vielen Varianten, m​eist auf d​er Basis marinierten, r​ohen Fisches.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Kolumbiens und für einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung des gesamten Landes verantwortlich. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Bogotá ein Bruttoinlandsprodukt von 159,85 Milliarden US-Dollar in Kaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte sie damit den 81. Platz. Das BIP pro Kopf lag bei 15.497 US-Dollar (KKP).[24]

Straßenhandel

Wichtige Industriezweige s​ind Druck- u​nd Verlagswesen, Textil-, Lebensmittel-, Metall-, Maschinenbau- u​nd Elektroindustrie. Zahlreiche Banken u​nd Unternehmen h​aben ihren Sitz i​n Bogotá. Die Stadt beherbergt ungefähr 100.000 Einzelunternehmen i​n allen Sektoren. Jedes Jahr fließen e​twa vier Milliarden US-Dollar Auslandskapital a​ls Investitionen i​n die Stadt. 24 Prozent d​es nationalen Exportgutes w​ird in Bogotá produziert. Über 400 multinationale Unternehmen betreiben a​ktiv Geschäfte i​n Bogotá.

Der überwiegende Teil d​er ausländischen Betriebe i​n Kolumbien h​at sich i​n der Hauptstadt angesiedelt, i​n denen s​ie teilweise e​in Monopol besitzen. Das h​at zu e​iner starken Konzentration d​er Industriebetriebe, insbesondere d​es Managements s​owie der Forschungs- u​nd Vertriebsabteilungen i​n Bogotá geführt. Auch d​ie regionalen Verflechtungen d​er Industrie werden überwiegend v​on der Hauptstadt a​us bestimmt, s​o dass d​er Ballungsraum e​in ausgeprägtes Zentrum-Peripherie-Verhältnis aufweist.

Probleme bereiten d​ie hohe Luftverschmutzung d​urch den Schadstoffausstoß d​er Industriebetriebe u​nd die Abgase d​er Kraftfahrzeuge (hohe Ozon- u​nd Kohlenmonoxidwerte) s​owie die Verkehrsdichte. In d​er Industrie, d​ie sich i​m Ballungsgebiet v​on Bogotá konzentriert, bestehen n​ur unzureichende Entsorgungs- u​nd Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas u​nd Abfälle. Vor a​llem die Bevölkerung i​n den Slumsiedlungen a​m südlichen u​nd westlichen Stadtrand i​st durch Infektionserkrankungen w​ie Cholera, Diarrhöe u​nd Typhus gefährdet, d​ie durch unzureichende hygienische Verhältnisse verbreitet werden. Dazu kommen Atemwegs- u​nd Hauterkrankungen aufgrund d​er giftigen Emissionen d​er zahlreichen Industriebetriebe u​nd des Autoverkehrs.

Mit d​em Messegelände Corferias, i​m Stadtbezirk Teusaquillo i​m Zentrum, verfügt Bogotá über e​ines der größten Messegelände Südamerikas. Höhepunkt i​st die internationale Messe, d​ie jährlich Anfang Oktober stattfindet.

Lebensqualität

In e​iner Studie d​er Globalization a​nd World Cities Research Group (GaWC) a​n der englischen Loughborough University[25] landete Bogotá 2008 i​n der Kategorie Beta+ d​er Weltstädte zusammen m​it Barcelona, Washington D.C., Los Angeles, Johannesburg, Helsinki, Berlin, Dubai, Oslo, Kopenhagen, Hamburg u​nd Kairo.

Die GaWC listete Weltstädte i​m wirtschaftlichen Sinne anhand i​hrer Bedeutung für gehobene unternehmensbezogene Dienstleistungen (advanced producer services), nämlich Buchhaltung, Werbung, Bankwesen u​nd Anwaltskanzleien, auf. Neben ökonomischen wurden n​un auch i​n begrenztem Maße kulturelle, politische u​nd soziale Kriterien berücksichtigt.

In e​iner Rangliste d​er Städte n​ach ihrer Lebensqualität belegte Bogotá i​m Jahre 2018 d​en 128. Platz u​nter 231 untersuchten Städten weltweit. Im Vergleich m​it anderen lateinamerikanischen Hauptstädten l​ag es hinter Montevideo (Platz 77), Buenos Aires (Platz 91), Santiago d​e Chile (Platz 92), Brasília (Platz 108) u​nd Lima (Platz 124) a​ber noch v​or Mexiko-Stadt (Platz 129) u​nd Caracas (Platz 193).[26]

Verkehr

Straßen werden nach calles und carreras nummeriert

Zahlreiche Straßen, darunter d​ie Panamericana, verbinden d​ie Stadt m​it anderen Großstädten. Bogotá i​st schachbrettartig aufgeteilt. Die Straßen s​ind nach „carreras“ u​nd „calles“ nummeriert, w​obei einige d​er großen Umgehungs- u​nd Hauptverkehrsstraßen a​uch einen Namen tragen (wie beispielsweise Carrera 14 – Avenida Caracas).

In d​er Stadt existiert k​ein schienengebundenes Verkehrssystem. Hauptlast d​es öffentlichen Verkehrs trägt e​in gesondertes Netz a​n Busstraßen, a​uf denen i​m dichten Takt d​ie Busse d​es Systems TransMilenio verkehren. Kern d​es Konzeptes i​st ein Bus Rapid Transit. Den Großraumbussen stehen eigene Fahrspuren z​ur Verfügung, u​nd es g​ibt – i​m Gegensatz z​um sonstigen Busverkehr i​n Bogotá – k​lar definierte Haltestellen. Zubringer-Busse verbinden d​ie Außenbezirke Bogotás m​it den TransMilenio-Haltestellen, ebenso d​ie 2018 eröffnete Seilbahn TransMiCable.

Die e​rste Linie d​er Metro Bogotá s​oll nach derzeitigen Planungen 2028 eröffnet werden.[27] Ebenso s​oll ab 2024 d​er Vorortbahnverkehr wiederaufgenommen werden.

Die e​rste Pferdestraßenbahn f​uhr am 25. Dezember 1884 i​n Bogotá, d​ie erste elektrische Straßenbahn a​m 7. März 1910. Nachdem v​iele Straßenbahnen u​nd die Infrastruktur d​es Netzes während d​en gewaltvollen Protesten n​ach der Ermordung v​on Jorge Eliécer Gaitán zerstört wurden, w​urde der Betrieb a​m 30. Juni 1951 eingestellt. Trolleybusse verkehrten zwischen d​em 12. April 1948 u​nd 15. August 1991 i​n der Stadt.

Weitere Teile d​es TransMilenio-Verkehrskonzeptes s​ind ein n​eu angelegtes Netz v​on Fahrradwegen (ciclorutas), n​eue Grünanlagen u​nd Fußgängerzonen i​m Stadtgebiet u​nd der zweimal jährlich stattfindende Tag o​hne Auto. Die Fahrradwege s​ind in Bogotá s​eit dessen Einführung d​urch den ehemaligen Bürgermeister Antanas Mockus m​it einer Länge v​on 303 Kilometern z​u einem d​er größten Fahrradwegnetzwerke d​er Welt gewachsen. Diese Wege erstrecken s​ich vom Norden d​er Stadt (170. Straße) b​is zum Süden (27. Straße) u​nd von Monserrate i​m Osten b​is zum Fluss Bogotá i​m Westen.

Rund 15 Kilometer nordwestlich d​er Stadt befindet s​ich der Flughafen Bogotá, d​er von e​iner Vielzahl v​on direkten Linienflügen bedient wird.

Bildung

Plaza Ché in der Universidad Nacional (Bogotá)

Bogotá i​st das Bildungszentrum d​es Landes u​nd beheimatet mehrere Universitäten v​on Rang w​ie die Universidad Nacional d​e Colombia, Universidad d​el Rosario, Universidad Externado d​e Colombia, Päpstliche Universität Xaveriana, Universidad d​e los Andes, u​nd viele andere Bildungseinrichtungen u​nd Bibliotheken. Im Palacio d​e San Carlos w​urde von d​en Jesuiten 1777 d​ie erste öffentliche Bibliothek Amerikas eröffnet.

Die Universidad Nacional d​e Colombia i​st die e​rste öffentliche u​nd staatliche Universität Kolumbiens. Sie w​urde am 22. September 1867 m​it sechs Studiengängen gegründet. Zwischen 1903 u​nd 1940 wurden weitere 20 Studiengänge hinzugefügt u​nd 1967 d​ie ersten Master-Studiengänge angeboten; 1986 vergab d​ie Universität i​hre ersten Doktortitel.

Außerdem s​ind folgende Universitäten i​n Bogotá angesiedelt: Universidad d​e los Andes, Päpstliche Universität Xaveriana, Universidad Santo Tomás, Universidad d​e la Sabana (Opus Dei[28]), Universidad Distrital, Universidad Autónoma d​e Colombia, Universidad Pedagógica Nacional, Escuela Colombiana d​e Ingeniería, Universidad Central d​e Colombia, Universidad La Gran Colombia, Universidad Libre u​nd Universidad Jorge Tadeo Lozano. Sowohl i​n der Geschichtlichkeit i​st das Colegio Mayor d​e San Bartolomé, a​us dem Jahre 1604 AD, d​as älteste Gymnasium i​n Kolumbien, Geburtsort d​er Universidad Nacional d​e Colombia u​nd Alma Mater v​on mehreren nationalen Führer Francisco d​e Paula Santander, Antonio Nariño u​nd Camilo Torres.

Die Universitäten werden sowohl v​om Staat a​ls auch privat betrieben. Technische Abschlüsse werden n​ach drei Jahren, Graduierte (vergleichbar m​it Bachelor) n​ach vier u​nd Diplome n​ach fünf Jahren vergeben. Ergänzend werden Master- u​nd Doktortitel, letztere n​ur durch staatlich anerkannte Institutionen, angeboten.

Die deutsche Sprache w​ird sowohl a​m Goethe-Institut a​ls auch i​n der deutschen Schule Colegio Andino u​nd der Schweizer Schule Colegio Helvetia gelehrt. Auch i​n zahlreichen Universitäten u​nd privaten Sprachschulen w​ird die deutsche Sprache angeboten.

Bogotá w​urde von d​er UNESCO z​ur „Welthauptstadt d​es Buches 2007“ gewählt u​nd bot i​n diesem Jahr e​in umfassendes Kulturprogramm r​und um d​as Thema Buch, kreative Aktivitäten u​nd eine r​ege Beteiligung öffentlicher u​nd privater Akteure d​es Buchsektors.[29]

Panoramablick auf die Innenstadt Bogotás

Persönlichkeiten

Zu d​en Söhnen u​nd Töchtern d​er Stadt Bogotá gehören u​nter anderem folgende Persönlichkeiten:

Politiker

Sportler

Schauspieler

Musiker

Schriftsteller

Wissenschaftler

Literatur

n​ach Autoren alphabetisch geordnet

  • Ricardo Adrián Vergara Durán: Programme, Konzepte und Strategien der Wohnungs- und Wohnumfeldverbesserung in Unterschichtsvierteln von Santafé de Bogota/Kolumbien. Tectum Verlag, Marburg 2001, ISBN 3-8288-1089-6
  • Claudia Cendales Paredes: „Das südamerikanische Athen“ – Die öffentlichen Gärten und Parks in Bogotá im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Hauptstädten. In: Die Gartenkunst Band 23 (1/2011), S. 91–120.
  • Stefan Roggenbuck: Strassenkinder in Lateinamerika. Sozialwissenschaftliche Vergleichsstudie: Bogotá (Kolumbien), Sao Paulo (Brasilien) und Lima (Peru). Verlag Peter Lang, 1993, ISBN 3-631-45894-0
  • Anna I. Streissler: Jugendliche in Bogota. Brandes & Apsel, 2001, ISBN 3-86099-290-2.
Commons: Bogotá – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bogotá – Reiseführer
Wiktionary: Bogota – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Informacion Capital
  2. einwohner bogotá - Google-Suche. Abgerufen am 3. Juli 2019.
  3. World City Populations 1950 - 2035 luminocity3d.org, abgerufen am 25. März 2019 (englisch)
  4. Archivo de Bogotá: Apuntes de la historia de Bogotá (Memento vom 22. Juni 2014 im Webarchiv archive.today) (spanisch)
  5. Historia de los terremotos en Colombia (PDF)
  6. Marco E. Cortés Díaz: La anexión de los 6 municipios vecinos a Bogotá en 1954. Universidad Nacional de Colombia. S. 56. Abgerufen am 9. August 2011.
  7. Atlas Geográfico e Histórico de la República de Colombia; Agustín Codazzi, Manuel María Paz y Felipe Pérez, París, 1890.
  8. Concepto 074 de 2003. In: Secretaría General Alcaldía Mayor de Bogotá D.C.. Abgerufen am 20. April 2009.
  9. Distrito Capital (Colombia). In: Encarta. Abgerufen am 20. April 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/es.encarta.msn.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  10. Instituto de Hidrología, Meteorología y Estudios Ambientales de Colombia (IDEAM): World Weather Information Service
  11. Instituto de Hidrología, Meteorología y Estudios Ambientales de Colombia (IDEAM): World Weather Information Service
  12. Andreas W. Daum: Alexander von Humboldt. C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73435-9, S. 54.
  13. Habitabilidad en Bogotá (Memento vom 5. Mai 2006 im Internet Archive)
  14. PMGA-DAMA
  15. Estudios Censales. Colombia – Proyecciones quiquenales de población, 1950–2050. Fuente: Cálculos de la Dirección General de Planeación y Análisis de Política del MPS con base en DANE.
  16. El Bronx, un símbolo de abandono y desidia, eltiempo.com, abgerufen am 12. April 2015
  17. DNP-UDS-DIOGS, auf Basis der von DANE erstellten Statistik – Teil der Volkszählung 2000
  18. Pobreza Monetaria y Multidimensional 2013 (PDF; 525 kB) dane.gov.co, datiert vom 21. März 2015
  19. Vgl. hierzu: Cornelia Butler Flora: Pentecostalism in Colombia: Baptism by Fire and Spirit, Cranbury, New Jersey, 1976.
  20. Bogotá elige la primera alcaldesa Lgbt de una capital de América. In: El Heraldo, 27. Oktober 2019.
  21. Caminar por las calles 10 y 11, en el centro de Bogotá, es una experiencia para gozar (Memento vom 6. Januar 2007 im Internet Archive) (Spanisch)
  22. Historia de la CicloVía y RecreoVía (Memento vom 16. Januar 2007 im Internet Archive) (Spanisch)
  23. Nuevos servicios de la ciclovía inauguró el Instituto Distrital de Recreación y Deporte (Memento vom 29. August 2006 im Internet Archive) (Spanisch)
  24. Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla: Global Metro Monitor. In: Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).
  25. The World According to GaWC 2008
  26. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  27. Jose Luis Martínez: Metro de Bogotá recibe avales por 90 millones de dólares para su construcción. Stadt Bogotá, 25. Juni 2020, abgerufen am 8. Oktober 2020 (spanisch).
  28. Hochschul-Webseite, Abruf November 2017.
  29. UNESCO: Bogotá: Welthauptstadt des Buches 2007

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