George Armstrong Custer
George Armstrong Custer (* 5. Dezember 1839 in New Rumley, Harrison County, Ohio; † 25. Juni 1876 am Little Bighorn, Montana) war Oberstleutnant des US-Heeres und Generalmajor[1] des Unionsheeres im Sezessionskrieg. Nach dem Bürgerkrieg diente er in den Indianerkriegen. Custer wurde vor allem durch seine Niederlage und seinen Tod in der Schlacht am Little Bighorn bekannt, die Gegenstand zahlreicher Bücher und Filme sind.
Vor dem Bürgerkrieg
George Armstrong Custers Vorfahren väterlicherseits waren der hessische Offizier Paulus Küster und seine Frau Gertrude, die um das Jahr 1693 vom Niederrhein im Gefolge der ersten dreizehn Einwandererfamilien aus Krefeld und Umgebung (1683, Gründung von Germantown, Pennsylvania) in die späteren USA auswanderten.[2]
Custer war das dritte von sieben Kindern des Farmers und Schmiedes Emanuel Henry Custer und seiner Ehefrau Maria, geborene Ward. Sein Vater engagierte sich in der Miliz von Ohio, wodurch Custer bereits als kleiner Junge in Berührung mit dem Militär kam.[3] Er erlebte eine sorgenfreie Kindheit und zeichnete sich durch seine Lebhaftigkeit, aber auch durch seine Faulheit in der Schule aus.[4] Einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte George Armstrong bei seiner Halbschwester in Monroe, Michigan, wo er auch zur Schule ging. Custer wurde 1857 an die Militärakademie in West Point berufen, wo er durch zahlreiche Eskapaden auffiel und wegen Mangels an Disziplin am 24. Juni 1861 als letzter (von 34) seines Jahrganges graduierte. Custer stand dabei mehrere Male kurz vor dem Ausschluss von der Akademie. Er erhielt in jedem seiner vier Jahre an der Akademie um die 90 Verweise (100 hätten den Ausschluss bedeutet), vor allem aufgrund disziplinarischen Fehlverhaltens (beispielsweise Unpünktlichkeit, Werfen von Schneebällen und ähnlichem).[5] Außerdem begann sich an der Akademie auch schon seine Extravaganz abzuzeichnen; er trug sein Haar länger als die meisten anderen Kadetten und pflegte es sehr sorgfältig.
Während des Bürgerkrieges
Nach seinem Abschluss kam Custer als Leutnant zum 2. US-Kavallerie-Regiment.
Ende 1861 musste er wegen Krankheit das Heer verlassen, kehrte aber im Februar 1862 zurück und wurde zum 5. US-Kavallerie-Regiment beordert. Am 5. Juni des Jahres wurde er zum Hauptmann der Freiwilligen befördert und Adjutant im Stab von Generalmajor McClellan, dem Oberbefehlshaber der Potomac-Armee. Auch als Mitglied des Stabes blieb er unkonventionell. So ist die Begebenheit überliefert, bei der Custer die Überlegungen des an einem Flussufer stehenden Stabes, wie tief das Wasser wohl sei und wie man hinüberkommen könne, beantwortete, indem er geradewegs bis zur Flussmitte in das Wasser galoppierte und von dort rief: „So tief ist es, General!“[6] Custer fiel auch mehrere Male durch eine außergewöhnliche Tollkühnheit auf. So verbrannte er sich einmal beim Versuch, eine brennende Brücke zu löschen, die Hände.[7]
Custer nahm an nahezu allen wichtigen Schlachten des Krieges teil und nahm dabei wenig Rücksicht auf sich und andere. Eine solche Haltung war in der Unionskavallerie sehr selten, wurde aber dringend gebraucht, um die Dominanz der konföderierten Kavallerie allmählich zurückzudrängen.
Als Mitglied des Stabes von Generalmajor Pleasonton war Custer Teilnehmer der größten Reiterschlacht des Bürgerkrieges bei Brandy Station, Virginia. Für die Verdienste in jener Schlacht wurde Custer am 29. Juni 1863 zum Brigadegeneral der Freiwilligen befördert.
Zum Kommandeur einer Kavalleriebrigade aus Michigan ernannt, führte Custer diese in der Schlacht von Gettysburg. Hier war er maßgeblich am Erfolg beteiligt, die Südstaatenkavallerie unter J. E. B. Stuart in Schach zu halten.
Danach wurde er zum Kommandeur der 1. Brigade der 1. Kavalleriedivision, am 30. September 1864 zum Kommandeur der 3. Kavalleriedivision der Potomac-Armee ernannt. Mit seiner Brigade nahm er unter anderem an der Schlacht an der Yellow Tavern und der Schlacht bei Trevilian Station teil, in der die Konföderierten sein persönliches Gepäck erbeuteten. Im Herbst 1864 kämpfte er im Shenandoahfeldzug gegen General Early, bevor er, zum Generalmajor der Freiwilligen brevetiert, mit seiner Division im März 1865 nach Petersburg, Virginia zu den Hauptkräften der Potomac-Armee zurückkehrte. Custer zeichnete sich dort während des Appomattox-Feldzuges erneut aus. Er wurde rückwirkend zum 15. April 1865 zum Generalmajor der Freiwilligen befördert, mit 25 Jahren der jüngste in der Geschichte des US-Heeres, und erhielt später den Brevet-Rang eines Generalmajors der Regulären. In der regulären Armee hatte er inzwischen den Rang eines Hauptmanns im 5. US-Kavallerie-Regiment erreicht.
Zum Kriegsende war Custer erst 25 Jahre alt, aber durch seine zahlreichen militärischen Leistungen im ganzen Land bekannt. Die höchste militärische Auszeichnung der US-Streitkräfte, die Medal of Honor, wurde Custer jedoch nicht verliehen, während sie sein unter ihm dienender Bruder Thomas Custer als erster amerikanischer Soldat überhaupt gleich zweimal erhielt.
Indianerkriege
Prozess und Schlacht am Washita
Custer musterte am 1. Februar 1866 aus der Freiwilligenorganisation ab und erhielt von Benito Juárez aus Mexiko das Angebot, als Oberkommandierender der mexikanischen Kavallerie die Neuorganisation der Reiterregimenter zu übernehmen und sie in der Revolution gegen Kaiser Maximilian zu führen. Die US-Regierung untersagte ihm die Annahme, da Außenminister William H. Seward keine Brüskierung des hinter Kaiser Maximilian stehenden Frankreichs riskieren wollte.[8] Custer blieb im US-Heer und wurde am 28. Juli 1866 zum Oberstleutnant befördert.
Die Heeresführung beorderte ihn nach Fort Riley, Kansas, um die Neuorganisation des 7. US-Kavallerie-Regiments als Stellvertreter von Oberst Andrew Jackson Smith zu unterstützen. Am 26. März 1867 wurde Custer mit vier Kompanien des – bei weitem noch nicht befriedigend einsatzfähigen – 7. US-Kavallerie-Regiments dem Befehl Generalmajor Winfield Scott Hancocks für eine Expedition ins Land der Sioux und Cheyenne unterstellt.
Im Verlauf dieser für die Heeresführung völlig unbefriedigenden Aktion kam es zu einem Zwischenfall: Custer befahl, auf Deserteure zu schießen, und versagte den Überlebenden die medizinische Behandlung. Dafür sollte er in Fort Leavenworth, Kansas, zur Verantwortung gezogen werden. Er begab sich jedoch nicht sofort dorthin, sondern suchte zuvor in Fort Riley seine Frau Elizabeth (Libby) auf, da er vom dortigen Ausbruch der Cholera erfahren hatte. Als er endlich in Fort Leavenworth eintraf, wurde er sofort wegen fortgesetzter Disziplinlosigkeit unter Arrest gestellt. Nach dem Abschluss der Ermittlungen wurde am 16. September 1867 ein Militärgerichtsverfahren gegen ihn eröffnet. Custer wurde ohne Sold für zwölf Monate suspendiert.
Davon überzeugt, Sündenbock einer missglückten Kampagne gewesen zu sein, wurde er schließlich auf Betreiben seines alten Freundes, Generalmajor Sheridan, in den Dienst zurückgeholt.
1868 rehabilitierte sich Custer in den Augen der Öffentlichkeit, als er während des Winterfeldzuges an den Ufern des Washita ein Dorf der Südlichen Cheyenne unter Black Kettle im Morgengrauen angriff und zerstörte. Dies sollte der einzige „Sieg“ Custers im Kampf gegen die Indianer bleiben. Ob der Angriff ein Massaker war oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Tatsache ist, dass Custer vor der Attacke befahl, Frauen und Kinder zu verschonen. Andererseits wurde bei dem Angriff eine große Zahl von indianischen Nichtkombattanten getötet. Es gibt Darstellungen der Schlacht, welche zu belegen scheinen, dass die US-Kavallerie von den Cheyenne freundschaftlich begrüßt wurde und die US-Kavallerie plötzlich und unerwartet das Feuer eröffnete.[9] Den meisten Indianern gelang die Flucht in die Wälder, jedoch mussten sie alles Hab und Gut und hier insbesondere die Pferde zurücklassen. Custer ließ die Pferde einfangen und über 1.000 erschießen. Dies machte den Indianern die Büffeljagd unmöglich und der Verlust ihrer Habe und ihrer Vorräte für den Winter erschwerte ein Überleben im Winter deutlich. Die meisten Opfer gab es somit erst nach der Schlacht.
Auch regimentsintern geriet Custer in die Kritik. Eine kleine Soldatengruppe unter dem Kommando von Major Joel Haworth Elliott hatte fliehende Indianer verfolgt und war nicht zurückgekommen. Obwohl Elliott auf eigene Faust handelnd die militärische Sicherheitszone ohne Autorisierung verlassen hatte und Custer, wenn auch zu spät, einen Suchtrupp losgeschickt hatte (der erfolglos blieb), gab es nicht wenige, die ihn für das Schicksal der vollständig vernichteten Elliott-Truppe verantwortlich machten.
Kampf gegen die Sioux
1873 wurde er in die nördlichen Plains geschickt, wo er einige Scharmützel gegen Sioux im Gebiet des Yellowstone führte. 1874 führte er eine 1.200 Mann starke Expedition in die Black Hills, die heiligen Berge der Indianer. Noch sechs Jahre zuvor war diesen von der Regierung der Vereinigten Staaten der Besitz der Berge garantiert worden. Im Tal des French Creek nahe der heutigen Stadt Custer, South Dakota entdeckte einer der Erkundungstrupps Gold. Entsprechende Erfolgsmeldungen Custers wurden 1874 unverzüglich in Zeitungsberichten verbreitet und lösten den Goldrausch in den Black Hills aus.
Umstritten ist die Frage, ob Custer Ambitionen auf eine Kandidatur auf Seite der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl von 1876 hatte und ob ihn das in seinen Unternehmungen gegen die Indianer beeinflusste. Custer wird Interesse am Präsidentenamt nachgesagt.[10] Andere verwerfen solche Überlegungen als unbelegt.[11]
Zu dem Truppenaufgebot gegen die Sioux und Cheyenne zählten 1876 neben der Dakota-Abteilung, die Custer ursprünglich befehligen sollte, die Verbände unter Oberst John Gibbon und Brigadegeneral George Crook. Kurz vor dem Beginn des Feldzugs wurde Custer aufgrund von Differenzen mit Präsident Grant von seinem Kommando entbunden und durch General Alfred Terry ersetzt. Auf Bitte Terrys revidierte Grant seine Entscheidung und erlaubte Custer, an der Spitze seines Regiments unter Terrys direktem Befehl an dem Feldzug teilzunehmen.
Es begann eine Militäraktion, die mit einer Niederlage der US-Truppen enden sollte. Terrys Plan sah vor, die Indianer in einer Zangenbewegung zu vernichten. Custers Aufgabe war es, den Gegner mit dem 7. US-Kavallerie-Regiment aufzuspüren und anzugreifen, derweil Terry mit seinem gemischten Infanterie- und Kavallerieverband den Fluchtweg verlegte. Die Befürchtung, die Indianer könnten die Flucht ergreifen, überlagerte alle Handlungen Custers. Er führte keine ausgedehnte Aufklärung durch und ignorierte die Warnungen seiner Späher. Die Behauptung, Custer habe General Terrys Befehl, das Eintreffen von Verstärkungen abzuwarten, missachtet, ist nicht haltbar.[12]
Am 25. Juni 1876 griff Custer in der Schlacht am Little Bighorn das Lager der Indianer, die von den Häuptlingen Sitting Bull, Gall, Two Moons, Crazy Horse und Spotted Elk alias Big Foot angeführt wurden, am Ufer des Little Bighorn an. Dort hatten sich ungefähr 2.000 Krieger versammelt, so dass die US-Soldaten zahlenmäßig und erstmals in der Geschichte auch waffentechnisch stark unterlegen waren.[13] Custer hatte sein Regiment zudem in drei Teile aufgeteilt, um das Lager von mehreren Seiten aus anzugreifen. Die überlegene Streitmacht der Indianer trieb Custers Truppenteil schnell zurück und konnte ihn bei seinem Rückzug auf einem Hügel stellen, auf dem Custer und seine Männer ausnahmslos getötet wurden. Zu den Gefallenen gehörten auch Custers Brüder Thomas Custer (1845–1876) und Boston Custer (1848–1876).
Die anderen beiden Regimentsteile unter Major Reno und Hauptmann Benteen sowie der zu ihnen gestoßene Versorgungstrupp unter Hauptmann McDougall konnten sich bis zum Eintreffen der Verstärkung halten; dieser blieb jedoch nur noch die Bergung der Leichen Custers und seiner Truppe.
Custers Leichnam wurde zunächst eilig begraben, später aber exhumiert und am 10. Oktober 1877 ehrenvoll in der Militärakademie in West Point beigesetzt.
Custer und seine Frau
Das Verhältnis zu seiner Frau Elizabeth Bacon (* 8. April 1842 in Monroe, Michigan; † 4. April 1933 in New York), die er am 9. Februar 1864 geheiratet hatte, war von Liebe und Respekt geprägt. Nicht zuletzt deshalb hatte sich Custer 1867, ohne die Konsequenzen zu bedenken, selbst Urlaub gegeben, um seine vermeintlich an Cholera erkrankte Frau in Fort Riley zu besuchen. Daneben pflegte er stets ausgedehnten Briefkontakt mit ihr, wenn er im Felde oder auf Dienstreise war. Elizabeth Custer half ihm über die schwere Zeit seiner Suspendierung hinweg und sah in ihrem Mann zeitlebens einen strahlenden, makellosen Helden. Das auch noch, als sie Jahre nach seinem Tod ihre beiden bekannten Publikationen, „Boots and Saddles“ aus dem Jahre 1885 und „General Custer at the Battle of the Little Big Horn“ von 1897 herausgab. Darin schildert sie das harte Leben an der Grenze der Zivilisation und gibt allen die Schuld an seinem dramatischen Untergang, außer ihrem Mann selbst, den sie meist ehrfürchtig den „General“ nannte. Sie sah es als ihre Aufgabe, ihn posthum gegen alle Verdächtigungen und Ehrabschneidungen zu verteidigen, und hat nicht wieder geheiratet.
Bild in Film und Literatur
Seine Frau Elizabeth, welche die Feldzüge ihres Mannes oft begleitet hatte, schrieb mehrere Bücher über ihren Mann. Custer selbst verfasste eine Autobiografie, My Life on the Plains (Mein Leben auf den Plains), die 1872 das erste Mal erschien. In diesem Buch beschreibt er seine Erlebnisse und Erfahrungen mit seinem Regiment während verschiedener Feldzüge gegen feindliche Indianer in den Jahren zuvor. Beschrieben wird das Leben der Soldaten und auch das der Indianer, für deren Anliegen Custer durchaus Verständnis äußert. Der Wahrheitsgehalt dieser Autobiografie wird oft sehr bezweifelt und Captain Frederick Benteen, einer der Offiziere aus Custers 7. US-Kavallerie-Regiment, nannte das Werk verächtlich „My Lies on the Plains“ („Meine Lügen auf den Plains“). Custer war jemand, der es gut verstand, die Öffentlichkeit um sich zu scharen. In seinem Lager hatte er immer Reporter bei sich. Ella Wheeler Wilcox schrieb über ihn das Gedicht „Custer“, eine Lobeshymne, die ihn gleich einem antiken Heldenepos rühmt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein genoss er einen guten Ruf, der 1941 seinen Höhepunkt mit dem amerikanischen Kriegspropagandafilm They Died With Their Boots On (dt.: Sein letztes Kommando) mit dem populären australischen Schauspieler Errol Flynn in der Titelrolle erreichte.
Seit den 1960er-Jahren setzte allerdings langsam ein Umdenken in Bezug auf die Behandlung der Indianer ein, und infolgedessen wurde Custer in späteren Filmen eher als blutrünstiger Kriegshetzer porträtiert, zum Beispiel im Film Little Big Man mit Richard Mulligan als Custer. Ebenfalls als grausamer Despot wird er in der TV-Serie Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft dargestellt, hier von Jason Leland Adams. Auch in dem Song Custer von Johnny Cash erscheint er brutal und grausam. Eine Ausnahme bildet der Film Ein Tag zum Kämpfen von Robert Siodmak aus dem Jahr 1967, in dem Robert Shaw den General als Helden inszeniert.
Erwähnenswert ist der zweiteilige Film General Custers letzte Schlacht (Son of the Morning Star) aus dem Jahr 1991 mit Gary Cole in der Rolle des General Custer. Im Gegensatz zu den anderen Filmen wird in diesem das Leben und Wirken von Custer aus zwei Perspektiven aufgezeigt: Zum einen aus Sicht der jungen Indianerfrau Kate Bighead (Kimberly Norris), die in Custers Fort lebt und den General bis zu seinem Ende bewundert. Zum anderen erzählt seine Ehefrau Libby (Rosanna Arquette) das Leben mit ihrem geliebten Mann und deckt hier auch seine „Schattenseiten“ auf (Übellaunigkeit, Hitzköpfigkeit).
Michael Blake dagegen stellt Custer in seinem Roman Der Himmel der Krieger (im Original Marching to Valhalla) als einen Mann dar, der zum Spielball politischer Intrigen wurde, der zu großen Gefühlen fähig war und der großen Respekt vor der indianischen Kultur empfand, gegen die er jedoch zu Felde zog.[14]
Custers Rang
Custers Rang ist Gegenstand vieler Diskussionen. Manchmal wird er zum Zeitpunkt seines Todes als Oberstleutnant bezeichnet, manchmal als General. Diese Kontroverse rührt daher, dass es während des amerikanischen Bürgerkriegs vier verschiedene Arten von Rängen gab: Den (vollen) Rang im regulären Heer (United States Army – USA), den (vollen) Rang im Freiwilligenheer (United States Volunteers – USV) sowie Brevet-Ränge (Titularränge, ähnlich den deutschen Charakterrängen vor 1939) sowohl in der regulären Armee als auch in der Freiwilligenarmee. Custer, zu Beginn des Sezessionskrieges Leutnant, wurde während des Krieges bis zum Generalmajor der Freiwilligen (Major General USV) befördert und führte als solcher auch eine Kavalleriedivision. Als Anerkennung seiner Leistungen erhielt er bei Kriegsende außerdem den Brevet-Rang eines Generalmajors des regulären US-Heeres (Brevet Major General USA). Sein eigentlicher Rang im regulären Heer bei Ende des Bürgerkrieges war der eines Hauptmanns. Als Brevet-Generalmajor hatte Custer jedoch weiterhin das Recht, als General angesprochen zu werden, auch wenn seine Befugnisse und sein Sold nur denen eines Hauptmanns (bzw. ab 1866 eines Oberstleutnants) entsprachen.
Literatur
- Elizabeth Bacon Custer: Boots and Saddles: Or Life in Dakota with General Custer. Digital Scanning, 2002, ISBN 1-58218-126-8, Reprint des Originals von Harper & Brothers, New York 1885.
- Jay Monaghan: Custer: The Life of General George Armstrong Custer. Brown, Boston 1959.
- Dee Brown, Helmut Degner: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Hoffmann und Campe, Hamburg 1972, ISBN 3-455-00720-1.
- Dietmar Kügler: Die US-Kavallerie. Legende und Wirklichkeit einer militärischen Eliteeinheit. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-87943-626-6.
- Gregory J. W. Urwin: Custer Victorious: The Civil War Battles of General George Armstrong Custer. Farleigh Dickinson University Press, Rutherford u. a. 1983, ISBN 0-8386-3113-4.
- Evan S. Connell: Son of the Morning Star. Custer and the Little Bighorn. North Point Press, San Francisco 1984
- Robert M. Utley: Cavalier in Buckskin: George Armstrong Custer and the Western Military Frontier. University of Oklahoma Press, Norman 1988 (Oklahoma Western biographies; 1), ISBN 0-8061-2150-5.
- Jeffry D. Wert: Custer: The Controversial Life of George Armstrong Custer. Simon & Schuster, New York 1996, ISBN 0-684-81043-3.
- John Ph. Langellier: General Custer – Historie und Film. Reinhard Weber Verlag, Landshut 2002 ISBN 978-3-9802987-6-6.
- Jerome A. Greene: Washita: The U. S. Army and the Southern Cheyennes, 1867–1869. University of Oklahoma Press, Norman 2004, ISBN 0-8061-3551-4.
- Neil C. Mangum: The Little Bighorn Campaign: Civil War Veterans Die on the Plains. In: Blue & Gray Magazine. Vol. XXIII, No. 2, 2006, S. 6–27, 42–50.
- Holger Bütow: George Armstrong Custer: Der Tod eines Medienstars. In: Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung. 4/2007, S. 18–21.
- T. J. Stiles: Custer's Trials: A Life on the Frontier of a New America. Alfred A. Knopf, New York 2015, ISBN 978-0-307-59264-4.
- James E. Mueller: Ambitious Honor: George Armstrong Custer's Life of Service and Lust for Fame. University of Oklahoma Press, Norman 2020, ISBN 978-0-8061-6720-6.
Weblinks
- George Armstrong Custer in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Custer und Little Bighorn
- Ella Wheeler Wilcox: Custer
- My life on the Plains
- Songtext „Custer“ von Johnny Cash
- Taktiken und Regelungen des U.S. War Department für die Kavallerie (engl.) (PDF; 1 MB)
- Literatur von und über George Armstrong Custer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Martin Herzog: 05.12.1839 - Geburtstag von George Armstrong Custer WDR ZeitZeichen vom 5. Dezember 2014; mit Louise Barnett. (Podcast)
Anmerkungen
- Im US-Heer gab es drei Möglichkeiten, zu einem Dienstgrad befördert zu werden:
- Beförderung zu einem Dienstgrad im regulären Heer;
- Beförderung zu einem Dienstgrad unabhängig davon in der freiwilligen Heeres-Organisation;
- Verleihung eines Brevet-Dienstgrades durch den US-Kongress. Brevet-Dienstgrade gab es sowohl im regulären Heer als auch bei Freiwilligenverbänden, so dass ein Offizier also bis zu vier Ränge gleichzeitig innehaben konnte.
- siehe hierzu den Artikel der englischen Wikipedia: en:George Armstrong Custer#Family tree. Sie amerikanisierten den Namen Küster in Custer. Ein detaillierter Stammbaum der Familie Küster/Custer ist auf garryowen.com (Memento vom 7. Mai 2006 im Internet Archive) (PDF; 15 kB) zu finden.
- Custer's Early Years (Memento vom 6. März 2007 im Internet Archive).
- Patty Frank: Die Indianerschlacht am Little Big Horn. 1988, ISBN 3-358-01014-7, S. 12.
- Custer's Academy Years (Memento vom 14. Februar 2008 im Internet Archive) (Engl.)
- Ezra J. Warner: Generals in Blue. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2013, ISBN 978-0-8071-5229-4, S. 619.
- Official Records Vol XI, Part 1, S. 526. 12. Januar 2017, abgerufen am 10. April 2020.
- Robert M. Utley: Cavalier in Buckskin: George Armstrong Custer and the Western Military Frontier. Überarbeitete Auflage, University of Oklahoma Press 2001, S. 39.
- Miroslaw Stingl, Vom Freiheitskampf des Roten Mannes, Militärverlag der DDR, Berlin 1978, ISBN 3-327-00165-0, S. 131.
- Stephen E. Ambrose: Crazy Horse and Custer: The Parallel Lives of Two American Warriors. Premier Digital Publishing, Los Angeles 1996.
- Craig Repass: Custer for President? Old Army Press, 1985.
- Neil C. Mangum: Little Bighorn Campaign. S. 19f.
- Neil C. Mangum: Little Bighorn Campaign. S. 26.
- Michael Blake: Der Himmel der Krieger. Bastei-Lübbe, Taschenbuch 13870, Bergisch Gladbach 1997: Klappentext