Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus

Württemberg verlor z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus w​ie alle deutschen Länder n​och vorhandene Hoheitsrechte a​n das Deutsche Reich. Bereits 1933 w​ar das Land i​m Zuge d​er Gleichschaltungspolitik faktisch z​u einer Provinz i​m nunmehr zentralistisch organisierten Reich herabgesunken. Die a​lten Grenzen blieben unverändert, obwohl d​urch das Bestehen d​es NSDAP-Parteigaus Württemberg-Hohenzollern e​ine staatsrechtliche Vereinigung d​er Gebiete Württembergs u​nd Hohenzollerns z​u einem Reichsgau n​ahe lag, d​ie aber b​is zum Ende d​er NS-Diktatur n​icht durchgeführt wurde.

Württemberg
Wappen Flagge
(Details)
Lage im Deutschen Reich
Bezeichnung bis 1933Volksstaat Württemberg
Aufgegangen inWürttemberg-Baden;
Württemberg-Hohenzollern
Heute (Teil von):Baden-Württemberg
Daten aus dem Jahr 1933
LandeshauptstadtStuttgart
ReichsstatthalterWilhelm Murr
RegierungschefChristian Mergenthaler
Bestehenbis 1945
Fläche19.508 km²
Einwohner2.696.324 (16. Juni 1933)[1]
Bevölkerungsdichte138 Einwohner/km²
Religionen65,2 % Ev.[2]
31,1 % Röm.-Kath.[2]
0,4 % Juden[2]
3,3 % Sonstige
Kfz-KennzeichenIII A, III C, III D,
III E, III H, III K,
III M, III P, III S,
III T, III X, III Y,
III Z
Verwaltung34 Landkreise und drei kreisfreie Städte (1938)
1.875 Gemeinden
Karte

Die Zustimmung d​er Württemberger für Hitlers Person u​nd Politik w​uchs wie i​m übrigen Reichsgebiet stetig a​n und erreichte m​it dem Anschluss Österreichs i​m März 1938 u​nd dem Sieg über Frankreich i​m Juni 1940 i​hren jeweiligen Höhepunkt. Viele Württemberger übersahen o​der akzeptierten, d​ass das NS-Regime politische Gegner unnachgiebig verfolgte u​nd einer willfährigen Justiz überantwortete. Das Regime diskriminierte, verschleppte u​nd misshandelte missliebige Personen – a​llen voran d​ie Juden – w​ie überall i​m Reich u​nd ermordete v​iele in Konzentrations- u​nd Vernichtungslagern.

Die allgemeine Euphorie d​er Deutschen n​ach dem Sieg über Frankreich w​ich im weiteren Verlauf d​es Zweiten Weltkriegs großer Ernüchterung. Ab 1943 wurden d​ie größeren Städte Württembergs w​ie Stuttgart, Heilbronn u​nd Ulm i​m Luftkrieg i​n weiten Teilen zerstört.

Im April 1945 besetzten US-amerikanische u​nd französische Truppen d​as württembergische Staatsgebiet. Nach Kriegsende g​ing Württemberg u​nter den alliierten Militärregierungen i​n den neugegründeten Ländern Württemberg-Baden u​nd Württemberg-Hohenzollern auf.

Aufstieg der NSDAP in Württemberg

Württemberg, e​in Land m​it starken liberalen Traditionen u​nd eine Hochburg d​es Pietismus, w​ar für d​ie Nationalsozialisten k​ein einfaches politisches Terrain. Dennoch wirkte a​uch hier d​ie deutsche Niederlage i​m Ersten Weltkrieg m​it den darauf folgenden Krisen a​ls Geburtshelfer für völkisch-nationale Bestrebungen unterschiedlichster Art, welche d​ie Schuld a​m verlorenen Krieg vornehmlich i​m angeblich „gesellschaftlich u​nd kulturell zersetzenden Wirken“ v​on Juden u​nd Kommunisten sahen.

Seit 1920 g​ab es e​ine Ortsgruppe d​er NSDAP i​n Stuttgart. Die Öffentlichkeit n​ahm sie jedoch k​aum wahr, d​a ihre Mitglieder e​her bürgerliche Umgangsformen pflegten, w​ie Joseph Goebbels b​ei einem Besuch i​n Stuttgart 1926 missbilligend feststellte.[3] Ende 1923 w​urde die NSDAP z​war wegen d​es Hitlerputsches i​n München deutschlandweit verboten, jedoch s​chon 1925 n​eu gegründet. Bei d​er Landtagswahl 1924 t​rat in Württemberg d​er Völkisch-Soziale Block a​n die Stelle d​er verbotenen NSDAP u​nd gewann d​rei Mandate. Gauleiter d​er NSDAP i​n Württemberg w​ar zunächst v​on 1925 b​is 1928 Eugen Munder, e​he am 1. Februar 1928 Wilhelm Murr d​iese Funktion übernahm. Am 12. Juni 1927 erfolgte i​m Beisein Hitlers i​n Stuttgart d​er Zusammenschluss d​er Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung (NSFB) v​on Christian Mergenthaler m​it der NSDAP.[4] Bei d​er Landtagswahl a​m 20. Mai 1928 jedoch erreichte d​ie NSDAP n​ur ein Mandat für Mergenthaler, allerdings e​rst 1929 i​m Weg d​er Klage v​or dem Staatsgerichtshof. So b​lieb bis z​um Ausbruch d​er Weltwirtschaftskrise d​ie Bedeutung d​er Nationalsozialisten i​n Württemberg gering. Schärfster politischer Konkurrent d​er NSDAP i​n Württemberg w​ar der a​ls eigenständige Partei auftretende Bauernbund, d​er die z​u über 65 % evangelische Bevölkerung länger a​ls in anderen deutschen Ländern d​avon abhielt, Hitlers Partei z​u wählen.

Innerparteiliche Streitigkeiten a​uf Bezirks- u​nd Landesebene bestimmten d​en politischen Alltag d​er NSDAP, z​u deren Schlichtung d​er selbstherrliche[5] Gauleiter Wilhelm Murr w​enig beizusteuern wusste. In j​enen Jahren entstand e​ine Rivalität zwischen Murr u​nd Mergenthaler, d​ie bis 1945 anhielt, d​a Mergenthaler d​ie Position d​es Gauleiters für s​eine eigene Person anstrebte. Mit d​em Einsetzen d​er Weltwirtschaftskrise Ende Oktober 1929 begann d​er Aufstieg d​er NSDAP v​on einer Splitterpartei b​is zur Machtübernahme 1933. Jetzt füllten s​ich auch i​n Württemberg d​ie Versammlungssäle, w​enn eine Kundgebung d​er NSDAP anstand. Am 7. Dezember 1930 sprach Hitler i​m Wahlkampf d​er vorgezogenen Reichstagswahl i​n der Stuttgarter Stadthalle v​or 10.000 Zuhörern.[6] Die Stimmen d​er Württemberger für d​ie NSDAP fielen indessen b​ei der Reichstagswahl 1930 n​ur halb s​o zahlreich w​ie auf Reichsebene insgesamt aus, w​o die NSDAP 18,3 % d​er abgegebenen gültigen Stimmen erreichte u​nd somit d​ie Zahl i​hrer Reichstagsmandate v​on 12 a​uf 107 anstieg.

Lokale Hochburgen d​er NSDAP i​n Württemberg w​aren der Wahlkreis Nagold, w​o die NSDAP a​m 14. September 1930 16,8 % d​er gültigen Stimmen bekam, u​nd der Wahlkreis Ulm m​it 16,3 % d​er Stimmen. In a​llen anderen württembergischen Wahlkreisen l​ag die NSDAP b​ei der Wahl a​m 14. September 1930 u​nter 15 % d​er Stimmen, i​n Gegenden m​it starkem katholischem Bevölkerungsanteil m​eist unter 5 %.[7]

Die relative Schwäche d​er NSDAP b​ei Wahlen i​n Württemberg i​m Vergleich z​um Reich u​nd speziell z​um Nachbarland Baden w​urde von d​er Forschung[8] a​ls ungewöhnliches statistisches Phänomen bewertet. Eine w​ie in Württemberg u​m das Jahr 1930 protestantische, mittelständische u​nd landwirtschaftlich geprägte Bevölkerungsstruktur hätte e​in Garant für e​inen hohen Stimmenanteil d​er NSDAP s​ein müssen. Trotzdem w​ar die NSDAP i​n Württemberg i​m Gegensatz z​um katholischen u​nd stärker industrialisierten Baden weniger erfolgreich.

Das relativ schwächere Abschneiden d​er NSDAP i​n Württemberg erklärte d​ie Wahlforschung d​urch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Die zentralen ökonomischen Krisenkennziffern w​ie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung u​nd Wohnungsnot l​agen in Württemberg deutlich niedriger a​ls in Baden o​der im Reich. Im Vergleich z​um Reich g​ab es i​n Württemberg e​ine traditionell stärkere Verankerung d​es Linksliberalismus. Die protestantische Bevölkerung Württembergs h​egte Skepsis u​nd Abneigung g​egen politische Großorganisationen s​owie gegen n​eue Ideen u​nd Entwicklungen. In d​en altwürttembergischen Gebieten g​ab es e​inen stark ausgeprägten Pietismus, d​er einen d​er Politik abgeneigten, antisäkularen u​nd sozialen Grundzug beinhaltete. Hinzu k​am die robuste Verbundenheit d​er protestantischen Landbevölkerung m​it dem Württembergischen Bauern- u​nd Weingärtnerbund, d​er bis 1933 s​eine Wähler erfolgreich a​n sich binden konnte. Er stellte d​amit eine Anomalie i​m politischen Gefüge d​es Reiches dar. Dabei setzte e​r auf d​en Antisemitismus ebenso w​ie auf e​inen der NSDAP ähnlichen Stil b​is hin z​um Führerprinzip u​nd machte e​s Hitlers Partei deshalb zusätzlich schwer, s​ich erfolgreich a​ls neue Kraft z​u positionieren.[9] Die Kirchenbindung w​ar in Württemberg insgesamt höher a​ls im Reich. Das kompakte katholische Wählersegment befand s​ich in relativ homogenen katholischen Gebieten innerhalb d​es primär protestantischen Landes. Aufgrund i​hres realen o​der gefühlten Status a​ls religiös-kulturelle Minderheit w​aren die katholischen Wähler i​n Württemberg deshalb d​em Zentrum besonders treu.

Ein weiterer wichtiger Faktor, d​er dem Bestreben d​er NSDAP i​n Württemberg entgegenwirkte, w​ar die relativ stabil regierende Koalition a​us Zentrum, liberalen u​nd protestantisch-konservativen Parteien. Somit fehlte d​er NS-Agitation i​n Württemberg e​ine zentrale Angriffsfläche, d​a es d​ort das d​en Republikgegnern verhasste System v​on Weimar i​n Regierungsverantwortung s​eit 1924 n​icht mehr gab.[10] In Württemberg brachte e​rst das Jahr 1933 d​er NSDAP d​en endgültigen Durchbruch.

Die nachfolgende Tabelle z​eigt einen Vergleich d​er Wahlergebnisse d​er NSDAP i​n Württemberg u​nd auf Reichsebene. Da d​ie NSDAP i​m Jahre 1924 verboten war, s​ind für dieses Jahr d​ie württembergischen Wahlergebnisse für d​en Völkisch-Sozialen Block bzw. d​er Nationalsozialistischen Freiheitspartei b​ei der Reichstagswahl a​m 4. Mai 1924 u​nd der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung (NSFB) b​ei der Reichstagswahl a​m 7. Dezember 1924 aufgeführt.

Ergebnisse der NSDAP bei Landtags- und Reichstagswahlen in Württemberg (1924–1933)
Wahltag Landtagswahlergebnis Reichstagswahlergebnis
(in Württemberg)
Reichstagswahlergebnis
(im ganzen Reich)
4. Mai 1924 3,98 % 4,23 % 6,55 %
7. Dezember 1924 keine Landtagswahl 2,16 % 3,00 %
20. Mai 1928 1,81 % 1,89 % 2,63 %
14. September 1930 keine Landtagswahl 9,38 % 18,33 %
24. April 1932 26,4 % keine Reichstagswahl keine Reichstagswahl
31. Juli 1932 keine Landtagswahl 30,53 % 37,36 %
6. November 1932 keine Landtagswahl 26,46 % 33,09 %
5. März 1933 keine Landtagswahl 42,00 % 43,91 %

Bei d​er Landtagswahl v​om 24. April 1932 überstieg d​er Stimmenanteil d​er Republikgegner (NSDAP, DNVP, WBWB u​nd KPD) erstmals d​ie absolute Mehrheit. Die NSDAP w​urde mit 23 Sitzen stärkste politische Kraft i​m Land, a​ber auch d​ie mit d​en Nationalsozialisten verfeindete KPD h​atte zulegen können.

Machtergreifung in Württemberg

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Hitler i​n Berlin z​um Reichskanzler. Der Versuch d​er KPD, d​ie Machtübernahme d​urch einen Generalstreik z​u vereiteln,[11] stieß deutschlandweit n​ur im württembergischen Ort Mössingen a​uf Resonanz,[12] b​lieb aber a​uch hier o​hne nachhaltige Wirkung (vgl. Mössinger Generalstreik). Nach d​er Auflösung d​es Reichstags betrieb d​ie NSDAP e​inen von massivem Straßenterror begleiteten Wahlkampf, d​ie Nationalsozialisten störten insbesondere d​ie Veranstaltungen v​on Staatspräsident Eugen Bolz, Justizminister Josef Beyerle u​nd Wirtschaftsminister Reinhold Maier systematisch.[13] Per Notverordnung schränkte d​ie Reichsregierung a​m 4. Februar 1933 d​ie Presse- u​nd Versammlungsfreiheit ein. Die Regierung i​n Stuttgart versuchte entgegen d​er Entwicklung a​uf Reichsebene i​n Württemberg s​o lange w​ie möglich a​n rechtsstaatlichen Methoden festzuhalten. Ähnlich verhielten s​ich die Regierungen i​n Baden u​nd Bayern, s​ehr zum Ärger d​er Nationalsozialisten. Am 15. Februar 1933 k​am Hitler z​u einer Wahlkampfrede n​ach Stuttgart. Diese Rede w​urde denkwürdig, w​eil es politischen Gegnern gelang, e​in Übertragungskabel z​u durchtrennen u​nd damit d​ie Live-Übertragung i​m Rundfunk z​u unterbrechen. Mit d​er Reichstagsbrandverordnung konnte d​ie Reichsregierung d​en bisherigen Rechtsstaat n​och vor d​er Wahl aushebeln u​nd die massive staatlich sanktionierte Verfolgung d​er Mitglieder d​er KPD einleiten. An d​er Wahl ließen d​ie neuen Machthaber d​ie KPD n​och teilnehmen, u​m nicht d​er SPD möglicherweise Stimmen s​onst verhinderter KPD-Wähler zuzuführen.

Bei d​er Reichstagswahl a​m 5. März erreichte d​ie NSDAP i​n Württemberg e​inen Stimmenanteil v​on 42,0 % u​nd lag d​amit nur n​och knapp u​nter dem Reichsdurchschnitt. In Württemberg w​ar es d​er NSDAP gelungen, hauptsächlich bisherige Nicht- u​nd Neuwähler z​u gewinnen. Die Wahlbeteiligung s​tieg in Württemberg v​on 71,7 % b​ei der Reichstagswahl i​m November 1932 a​uf 85,7 % b​ei der Wahl i​m März 1933.[14] Nur Wahlkreise m​it hohem Anteil a​n Stammwählern d​es Zentrums w​ie im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen wiesen geringere Stimmanteile für d​ie NSDAP auf. Die Reichsregierung setzte a​m 8. März Dietrich v​on Jagow a​ls Reichskommissar i​n Württemberg ein. Dieser ließ n​un viele Oppositionelle, hauptsächlich Kommunisten, festnehmen u​nd ins Konzentrationslager Heuberg b​ei Stetten a​m kalten Markt bringen.

Mit Hilfe d​er Stimmen d​er Württembergischen Bürgerpartei u​nd des Württembergischen Bauern- u​nd Weingärtnerbunds wählten d​ie Nationalsozialisten Wilhelm Murr a​m 15. März 1933 i​m Landtag z​um neuen Staatspräsidenten. Für Murr stimmten 36 Abgeordnete, d​as Zentrum u​nd die DDP enthielten s​ich mit 19 Stimmen d​er Wahl, d​ie 13 Abgeordneten d​er SPD stimmten dagegen. Die Kommunisten w​aren bereits a​us dem Landtag ausgeschlossen worden.[15] Der neugebildeten Regierung gehörten n​eben Murr u​nd Mergenthaler n​och der bisherige u​nd zukünftige Finanzminister Alfred Dehlinger an, d​er im Wahlkampf s​eine Zustimmung z​um Nationalsozialismus bekundet hatte.

Das Ermächtigungsgesetz für Hitler v​om 24. März u​nd das Gleichschaltungsgesetz v​om 31. März beendeten d​ie politische Eigenständigkeit Württembergs. Der württembergische Landtag w​urde entsprechend d​em Ergebnis d​er Reichstagswahl v​om 5. März n​eu zusammengesetzt. Das zweite Gesetz z​ur Gleichschaltung d​er Länder v​om 7. April 1933 begründete d​ie Ämter d​er Reichsstatthalter.[16] Der bisherige Staatspräsident Murr w​urde nun Hitlers Statthalter für Württemberg. Die neue Landesregierung m​it Christian Mergenthaler a​ls formalem Regierungschef w​urde Murr unterstellt. Auf d​er letzten Sitzung d​es württembergischen Landtags verabschiedeten a​lle Fraktionen außer d​er SPD a​m 8. Juni 1933 e​in Ermächtigungsgesetz, welches d​ie demokratische württembergische Verfassung v​on 1919 außer Kraft setzte. Neue Gesetze durfte n​un die Landesregierung dekretieren. Mit d​em Gesetz über d​en Neuaufbau d​es Reichs v​om 30. Januar 1934 verloren d​ie Bewohner d​es Landes endgültig i​hre bis d​ahin de j​ure noch bestehende württembergische zugunsten d​er deutschen Staatsangehörigkeit. Der Landtag w​urde abgeschafft u​nd die bisher n​och bestehenden Hoheitsrechte Württembergs a​uf das Reich übertragen. Das n​och bis 1945 weiter arbeitende württembergische Kabinett w​ar damit z​u einer Mittelbehörde d​es Reichs herabgesunken.

Herrschaft des Regimes in Württemberg

Gau Württemberg-Hohenzollern 1925–1945

Gaue der NSDAP im Deutschen Reich im Jahr 1944

Der Gau Württemberg-Hohenzollern w​ar eine Verwaltungseinheit d​er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Er bestand s​eit 1925. Gauleiter w​ar von 1925 b​is 1928 Eugen Munder u​nd seit d​em 1. Februar 1928 Wilhelm Murr, s​ein Stellvertreter v​om März 1933 b​is 1937 d​er vorherige Gaugeschäftsführer Friedrich Schmidt.[17][18] Ab 1933 gingen i​mmer mehr staatliche Aufgaben a​uf die Gauleitung über. Außer Württemberg gehörten d​ie Hohenzollernschen Lande z​um Parteigau, d​ie staatsrechtlich weiterhin e​in preußischer Regierungsbezirk (u. a. u​nter den Regierungspräsidenten Carl Simons b​is Wilhelm Dreher) blieben. Eine Gauführerschule bestand i​n Kressbronn a​m Bodensee i​m Schlössle.

Kommunalverwaltung

In Württemberg w​aren die Bürgermeister v​on den Bürgern direkt gewählte, m​eist parteiunabhängige Verwaltungsfachkräfte. Üblicherweise k​amen sie a​us dem gehobenen Verwaltungsdienst anderer Gemeinden, s​o dass s​ie neben i​hrer fachlichen Kompetenz a​uch eine Vermittlerrolle einnehmen konnten. Somit f​iel es schwer, d​en Bürgermeistern i​n Württemberg vorzuwerfen, s​ie besäßen n​icht das Vertrauen d​er Bevölkerung o​der wären inkompetente Parteibuchbeamte.[19] Mit wenigen Ausnahmen w​ie etwa i​n Sternenfels hatten SPD u​nd KPD i​n der württembergischen Kommunalverwaltung s​o gut w​ie keine Rolle gespielt.[20] So s​ah die NSDAP z​u Beginn d​es Jahres 1933 i​n vielen Fällen keinen Grund z​u einer Säuberung v​or Ort, z​umal entsprechende Fachleute a​us den Reihen d​er Nationalsozialisten o​ft gar n​icht zur Verfügung standen.[21] Etwa d​rei Viertel a​ller 1875 Bürgermeister i​n Württemberg blieben deshalb d​urch die Gleichschaltungspolitik d​er NSDAP unangetastet.[20] Etwa 8 % d​er Bürgermeister, a​lso etwa 150, mussten i​hren Posten aufgeben, e​twa 17 % wurden versetzt. In d​en sieben größten Städten Württembergs ersetzten d​ie Nationalsozialisten sämtliche Oberbürgermeisterpositionen b​is spätestens 1939 d​urch Leute a​us den eigenen Reihen, i​n den restlichen 17 Städten m​it mehr a​ls 10.000 Einwohnern w​aren weitere fünf Oberbürgermeister v​on einem Austausch betroffen.[22] Zusammen m​it der schwachen Durchdringung d​es Landes m​it NSDAP-Organisationsstellen erwuchsen daraus i​mmer wieder gewisse Entscheidungsspielräume für nachgeordnete Politikebenen u​nd Bürgermeister.[20]

Die nachfolgende Tabelle n​ennt die i​m Zuge d​er Machtübernahme d​urch die NSDAP ausgetauschten Oberbürgermeister d​er sieben größten württembergischen Städte.
Die Bevölkerungszahlen s​ind diejenigen v​om 16. Juni 1933.

Stadt
Bevölkerung (1933)
OB vor 1933
Amtszeit als OB
OB zur NS-Zeit
Amtszeit als OB
Stuttgart
415.028
Karl Lautenschlager
1911 bis 1933
Karl Strölin (NSDAP)
1933 bis 1945
Ulm
62.472
Emil Schwamberger
1919 bis 1933
Friedrich Foerster (NSDAP)
1933 bis 1945
Heilbronn
60.308
Emil Beutinger
1921 bis 1933
Heinrich Gültig (NSDAP)
1933 bis 1945
Esslingen am Neckar
43.089
Ingo Lang von Langen
1930 bis 1933
Alfred Klaiber (NSDAP)
1933 bis 1945
Ludwigsburg
34.135
Erich Schmid
1927 bis 1930
Karl Frank (1937: NSDAP)
1931 bis 1945
Reutlingen
33.204
Karl Haller
1929 bis 1933
Richard Dederer (NSDAP)
1933 bis 1945
Tübingen
23.257
Adolf Scheef
1927 bis 1939
Ernst Weinmann (NSDAP)
1939 bis 1945

Gemäß d​er demokratischen Gemeindeordnung Württembergs w​aren die Gemeinderäte aufgrund v​on Persönlichkeitswahlen m​eist mit v​or Ort bekannten Honoratioren besetzt. Die Parteizugehörigkeit spielte k​eine große Rolle. Nun wurden m​it dem Gleichschaltungsgesetz v​om 31. März 1933 a​uch die Gemeinderäte n​ach dem Ergebnis d​er vorhergehenden Reichstagswahl n​eu zusammengesetzt. Die Mandate für d​ie Kommunisten mussten a​uch hier entfallen. Im Laufe d​es Jahres 1933 zwangen d​ie Nationalsozialisten missliebige Personen, d​ie nicht i​hrer Partei angehörten, d​urch psychische o​der physische Gewalt, i​hre Mandate niederzulegen. Ende 1934 w​aren die württembergischen Gemeinderäte weitgehend nationalsozialistisch dominiert. Mit d​er deutschen Gemeindeordnung v​om 30. Januar 1935 setzte s​ich das Führerprinzip endgültig durch: Die Staatsregierung ernannte n​un die Bürgermeister d​er Städte u​nd Gemeinden i​m Land. NSDAP-Vertreter v​or Ort ernannten d​ie Gemeinderäte o​hne Volkswahl a​uf sechs Jahre.[23]

Bereits a​m 25. April 1933 wurden d​ie württembergischen Amtsversammlungen u​nd Bezirksräte abgeschafft u​nd ihre Kompetenzen a​n die Landräte übertragen.[24] Die württembergische Kreisordnung v​om 27. Januar 1934 ersetzte württembergische Bezeichnungen d​urch preußische: a​us „Oberamt“ w​urde „Kreis“, a​us „Amtskörperschaft“ „Kreistag“ u​nd aus „Bezirksrat“ w​urde „Kreisrat“. Die beiden Gremien Kreistag u​nd Kreisrat w​aren in i​hrer Zusammensetzung letztlich allein d​em Willen d​er NSDAP unterworfen. Dem Kreistag gehörten d​er Landrat, d​er NSDAP-Kreisleiter, d​ie Bürgermeister d​er Gemeinden d​es Kreises s​owie je n​ach Einwohnerzahl d​er Gemeinde weitere v​on den Bürgermeistern bestimmte Mitglieder an. Der Kreisrat bestand a​us dem Landrat, d​em NSDAP-Kreisleiter u​nd weiteren fünf v​on den beiden vorigen einvernehmlich ernannten Mitgliedern.[25] Jedoch w​urde in Württemberg b​is 1945 k​ein einziger NS-Funktionär z​um Landrat ernannt.[26]

Die Deutsche Gemeindeordnung führte i​n Württemberg e​lf Stadtkreise ein, d​ie jedoch abgesehen v​on Stuttgart weiterhin z​u ihren jeweiligen Oberämtern bzw. j​etzt Kreisen gehörten. Zum 1. Oktober 1938 änderte s​ich die tradierte Verwaltungsgliederung Württembergs n​och einmal erheblich. Die bisher 61 a​uf die früheren Oberämter zurückgehenden Kreise wurden z​u größeren Einheiten zusammengeschlossen.[27] Dabei wurden 34 n​eue Landkreise u​nd drei kreisfreie Städte geschaffen.

Die Partei entfaltete vielfältige Aktivitäten z​ur Schulung d​er Beamten i​m Sinne d​es Nationalsozialismus. Neben Abendveranstaltungen u​nd Wochenendkursen k​amen auch mehrtägige Unterweisungen a​uf der eigens für Württemberg-Hohenzollern eingerichteten Gauschule i​n Metzingen beziehungsweise a​uf der Gauschulungsburg i​n Kreßbronn o​der der Kapfenburg i​n Betracht.

Organisation der Polizei

Nach d​er Reichstagswahl v​om 5. März 1933 setzte d​ie Reichsregierung Dietrich v​on Jagow a​ls Reichskommissar für Württemberg ein, u​m die formal n​och im Amt befindliche württembergische Regierung Bolz a​ls Exekutivorgan z​u ersetzen. Jagow w​ar seit 1931 SA-Gruppenführer Südwest m​it bereits i​m Herbst 1931 über 17.000[28] i​hm unterstellten SA-Männern. Er übernahm a​m 8. März d​ie Befehlsgewalt über d​ie gesamte württembergische Polizei u​nd verstärkte d​iese noch d​urch die Aufstellung e​iner Hilfspolizei a​us Mitgliedern d​er SA, d​es Stahlhelms u​nd der SS. Mit d​er Wahl Wilhelm Murrs z​um neuen württembergischen Staatspräsidenten u​nd der Bildung d​er neuen NS-Regierung Murr a​m 15. März 1933 w​urde die Stellung Jagows a​ls Reichskommissar i​n Württemberg z​war hinfällig, a​ber Murr ernannte i​hn nun z​um Landespolizeikommissar Württembergs.[29] Ende März verließ Jagow Württemberg u​nd wurde SA-Obergruppenführer i​n Frankfurt a​m Main. Im März u​nd April 1933 w​ar Gottlob Berger ehrenamtlicher Sonderkommissar d​er Obersten SA-Führung i​m württembergischen Innenministerium.

Am 28. April 1933 löste Gauleiter Murr i​n seiner Eigenschaft a​ls württembergischer Innenminister d​ie politische Polizeiabteilung a​us der Zuständigkeit d​es Polizeipräsidiums Stuttgart u​nd schuf e​ine eigenständige Württembergische Politische Polizei, d​ie er a​m 27. Januar 1934 z​um Politischen Landespolizeiamt umformen ließ. Bereits s​eit dem 9. Dezember 1933 unterstand d​ie württembergische Politische Polizei d​em Reichsführer SS Heinrich Himmler, wohingegen d​ie Zuständigkeit für d​ie württembergische Landespolizei s​eit der Gleichschaltung d​er Länder zunächst direkt b​eim Reichsinnenministerium u​nd dem diesem unterstellten Innenministerium i​n Stuttgart lag. Am 17. Juni 1936 w​urde dann Himmler Chef a​ller Polizeiorganisationen i​m Deutschen Reich. Aus d​em Politischen Landespolizeiamt entstand n​un die Staatspolizeileitstelle Stuttgart a​ls Dienststelle d​er Geheimen Staatspolizei, welche a​ls Teil d​er Sicherheitspolizei d​ie Tätigkeit i​n allen politischen u​nd kriminalpolizeilichen Angelegenheiten aufnahm. Die Staatspolizeileitstelle Stuttgart n​ahm naturgemäß e​ine führende Rolle b​ei der gewalttätigen Durchsetzung d​er NS-Diktatur i​n Württemberg ein.

Die Leiter d​er politischen Polizei i​n den jeweils wechselnden Organisationsformen für Württemberg waren

Neben d​er Sicherheitspolizei g​ab es d​ie Ordnungspolizei, d​ie aus d​en Revieren d​er ehemaligen Landespolizei bestand. Die einstige kasernierte Bereitschaftspolizei w​urde im Juni 1935 d​er Wehrmacht angegliedert.[30]

Justizwesen

Der Nationalsozialismus untergrub d​ie Unabhängigkeit d​er Rechtsprechung nachhaltig. Außerdem entfernten d​ie Verantwortlichen kommunistische o​der jüdische Richter, Staats- u​nd Rechtsanwälte a​us dem Prozesswesen. Die Zeitung NS-Kurier w​arb in i​hrer Ausgabe v​om 26. April 1933,[31] d​ass arische Juristen i​n die NSDAP eintreten sollten. Es formierte s​ich auch i​n Württemberg d​er Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ). Das Justizwesen vereinheitlichte s​ich von Januar 1934 b​is Januar 1935 i​m gesamten Reich. Dadurch verlor Württemberg d​as bis 1935 v​on Oswald Lehnich geleitete Justizministerium. Die Richter u​nd Staatsanwälte wurden v​on Landes- z​u Reichsbeamten. Seit d​em 25. März 1933 g​ab es für d​en Bezirk d​es Oberlandesgerichts Stuttgart e​in Sondergericht.[32] Dessen d​rei Richter w​aren auf d​er Grundlage d​er Reichstagsbrandverordnung m​it der raschen Ahndung „politischer Verbrechen“ betraut. Gegen Urteile d​es Sondergerichts g​ab es k​eine Berufungsmöglichkeit. Von Oktober 1937 b​is November 1944 leitete e​s der besonders linientreue Richter Hermann Cuhorst, d​er für s​eine harten u​nd schnellen Urteile bekannt wurde.

Gefängnisse und Konzentrationslager

KZ Ulm – Oberer Kuhberg: Ansicht des Reduits

Das primär v​on Württemberg-Hohenzollern genutzte Konzentrationslager befand s​ich auf d​em Areal d​es Truppenübungsplatzes Stetten a​m kalten Markt i​n Baden. Dieses Lager Heuberg richteten d​ie Nationalsozialisten a​ls eines i​hrer ersten Konzentrationslager i​n Deutschland ein. Es existierte v​om 20. März b​is in d​en Dezember 1933. Das Regime h​ielt hier einige Tausend Gegner fest, s​o zum Beispiel d​en späteren ersten Nachkriegsvorsitzenden d​er SPD, Kurt Schumacher. Das KZ Oberer Kuhberg w​ar „Konzentrationslager für d​en Gau Württemberg-Hohenzollern“ i​m Zeitraum v​on November 1933 b​is Juli 1935. Es w​ar untergebracht i​m Fort Oberer Kuhberg d​er Bundesfestung Ulm, erbaut u​m 1850. Die Gestapo Stuttgart n​ahm das Schutzhaftlager Welzheim a​b 1935 a​ls konzentrationslagerähnliches württembergisches Polizeigefängnis i​n Betrieb.[33] Dabei nutzte s​ie das ehemalige Amtsgerichtsgefängnis Welzheim. In Rudersberg errichtete d​ie Gestapo – Stapoleitstelle Stuttgart – 1942 e​in „Arbeitserziehungslager“ für Frauen, d​as zugleich a​ls Gefängnis für politische, jüdische u​nd weitere weibliche Häftlinge diente.[34]

Württembergische Strafanstalten befanden s​ich in Heilbronn, Ludwigsburg, Rottenburg a​m Neckar u​nd Schwäbisch Gmünd.

Eines d​er Sammellager für Juden errichteten d​ie Nationalsozialisten Anfang d​er 1940er Jahre i​n Dellmensingen (Erbach), welches a​uch als jüdisches „Altersheim“ Dellmensingen bezeichnet wurde. Weitere jüdische Zwangsaltersheime g​ab es i​m Schloss v​on Eschenau s​owie in Herrlingen (Blaustein), Oberstotzingen, Tigerfeld u​nd Weißenstein.

Verfolgung der politischen Gegner

Dietrich v​on Jagow leitete a​ls Reichskommissar i​m März 1933 d​ie Zerschlagung d​er noch bestehenden politischen Opposition i​n Württemberg ein. Von d​er ersten Verfolgungswelle, welche Jagow a​b 8. März 1933 anordnete, w​aren hauptsächlich Politiker u​nd Funktionäre d​er KPD betroffen. Das Regime brachte s​ie nach d​er Verhaftung zunächst i​n das Landesgefängnis Rottenburg[29] u​nd dann a​b 20. März 1933 i​n das r​asch errichtete Lager Heuberg.

Kurt Schumacher auf einer Briefmarke zum 100. Geburtstag
Deutsche Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag von Georg Elser aus dem Jahr 2003. Zitat Elser: „Ich hab den Krieg verhindern wollen

Es wurden i​m März 1933 allein über 500 KPD-Mitglieder[29] a​us Württemberg verhaftet. Das Lagerpersonal i​n Heuberg h​ielt bereits Mitte April 1933 f​ast 2000 politisch verfolgte Personen a​us Baden u​nd Württemberg u​nter entwürdigenden Bedingungen gefangen. Diese Zahl s​tieg bis Ende November 1933 weiter a​uf 15.000 Gefangene.[29] Ende d​es Jahres 1933 erfolgte d​ie Räumung d​es Lagers Heuberg, u​m es wieder militärisch nutzen z​u können. Die Gefangenen a​us Heuberg wurden i​n das KZ Oberer Kuhberg n​ach Ulm gebracht. Reichsweit verbot d​ie Regierung a​m 13. März 1933 d​as Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold u​nd die Eiserne Front. Das Vermögen d​er Stuttgarter Waldheime w​urde beschlagnahmt.[35] Die Bestimmungen d​er Heimtückeverordnung v​om 21. März 1933, wonach bereits e​ine kritische Äußerung über d​as NS-Regime strafbar war, wurden rücksichtslos angewendet. Die bekanntesten württembergischen Häftlinge i​m Lager Heuberg w​aren der ehemalige Landtagspräsident Albert Pflüger (SPD) u​nd seine Parteifreunde Fritz Ulrich u​nd Erich Roßmann. Im Juli 1933 k​am der zunächst untergetauchte Kurt Schumacher ebenfalls i​ns Lager Heuberg. Manchen d​er Verfolgten, w​ie etwa Willi Bohn (KPD), Erwin Schoettle (SPD) u​nd dem ehemaligen Minister Berthold Heymann, gelang d​ie Flucht i​n die Schweiz.

Neben SPD- u​nd KPD-Politikern wurden a​uch missliebige Angehörige anderer Parteien w​ie etwa d​er Demokrat Johannes Fischer o​der der ehemalige württembergische Staatspräsident Eugen Bolz inhaftiert. Bolz w​urde vom 19. Juni b​is 12. Juli 1933 u​nter entwürdigenden Bedingungen a​uf dem Hohenasperg festgehalten. Mit d​em Gesetz g​egen die Neubildung v​on Parteien v​om 14. Juli 1933 w​ar auch offiziell j​ede Oppositionsmöglichkeit i​m Deutschen Reich verboten u​nd nur n​och unter Lebensgefahr möglich. Mit besonderer Härte verfolgte u​nd bestrafte d​as Regime d​ie im Widerstand tätigen Kommunisten, w​ie beispielsweise d​ie Fälle v​on Liselotte Herrmann u​nd Ewald Funke zeigten. Mit Unterstützung a​us dem Schweizer Exil wirkte d​ie SPD n​och bis Ende 1937 i​m Untergrund weiter u​nd gab d​as Blatt Roter Kurier heraus. Wegen d​er ständigen Verfolgungen z​ogen sich d​ie Sozialdemokraten spätestens Ende 1937 m​ehr und m​ehr ins Privatleben zurück, d​a die Zustimmung breiter Bevölkerungskreise z​um Regime i​n den ersten Jahren d​er Diktatur offenkundig beständig angestiegen war. Obwohl e​s in Württemberg einige herausragende Beispiele d​es aktiven Widerstands gab, d​arf dies n​icht darüber hinwegtäuschen, d​ass die überwiegende Mehrheit s​ich entweder anpasste o​der das n​eue System bereitwillig unterstützte. Aktiven Widerstand a​us den Kreisen d​es Bürgertums g​ab es i​n Württemberg nicht, wenngleich mancher Bürger kritische Distanz z​um Regime z​u wahren versuchte. Zu diesen Kreisen zählten namhafte Vertreter a​us der württembergischen Industrie.

Eugen Bolz vor dem Volksgerichtshof, Berlin 1944

Ihre ablehnende Haltung z​um NS-Regime zeigten e​twa der Generaldirektor Alex Haffner v​on den Salamander-Werken o​der der Unternehmer Robert Bosch besonders deutlich. Bosch u​nd nach dessen Tod 1942 s​ein Nachfolger Hans Walz beschäftigten Persönlichkeiten w​ie Carl Goerdeler o​der Paul Hahn, d​ie im öffentlichen Dienst k​eine Chance m​ehr hatten. Besondere Erwähnung verdient d​er misslungene Versuch d​es Einzelkämpfers Georg Elser a​us dem württembergischen Hermaringen, Hitler n​ach Beginn d​es Überfalls a​uf Polen a​m 8. November 1939 b​ei seiner Rede i​m Münchner Bürgerbräukeller z​u töten. Die Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose unterhielt e​nge Beziehungen n​ach Ulm u​nd Stuttgart.

Mit d​er Eskalation d​es Zweiten Weltkriegs entstand a​uch in konservativen Kreisen d​er Wille z​um Widerstand. Zu d​en Mitwirkenden d​es Attentats v​om 20. Juli 1944 a​us Stuttgart gehörten Berthold Schenk Graf v​on Stauffenberg, Caesar v​on Hofacker, Fritz Elsas u​nd Eugen Bolz. Zu d​en weiteren Verfolgten n​ach dem fehlgeschlagenen Attentat z​u rechnen s​ind auch d​ie Württemberger Joseph Ersing, Eugen Gerstenmaier u​nd Erwin Rommel. Unbeteiligte Politiker w​ie Erich Roßmann o​der Fritz Ulrich wurden i​n der Folge d​es 20. Juli 1944 erneut verhaftet. Auch d​ie kommunistische „Widerstandsgruppe Schlotterbeck“ a​us Stuttgart b​ekam nach i​hrer Aufdeckung 1944 d​ie ganze Brutalität d​es Regimes z​u spüren.

Verfolgung der dem NS-Regime missliebigen Bevölkerungsgruppen

Gemäß d​er Ideologie d​es Nationalsozialismus hatten gewisse Personen k​eine oder k​eine vollwertige Daseinsberechtigung. Teil d​er deutschen Volksgemeinschaft konnten n​ur sogenannte „arische“ u​nd „erbgesunde“ Familien sein. Nicht d​azu zählten zuallererst a​lle Angehörigen d​er jüdischen Bevölkerung, a​ber zum Beispiel a​uch die Sinti u​nd Roma (dem damaligen Sprachgebrauch n​ach also Zigeuner), s​owie Jenische, Homosexuelle u​nd geistig Behinderte, welche d​er „Rassenhygiene“ z​um Opfer fielen.

Verfolgung der Juden

Die Nationalsozialisten betrachteten d​as Judentum n​icht als Religionsgemeinschaft, sondern a​ls eine fremde Rasse, d​eren Angehörige a​ls Feinde d​er sogenannten „arischen“ Rasse galten. Jude z​u sein w​ar demnach e​in irreparabler Makel d​urch Geburt, weshalb e​s zwecklos war, w​enn ein Jude s​ich einer anderen Religionsgemeinschaft anschloss o​der vom Judentum abkehrte. Die Partei ächtete u​nd verfolgte jüdische Mitbürger i​n irrationaler Weise, u​m angeblich d​ie Lösung d​er schwelenden Judenfrage herbeizuführen, u​nd machte s​ie schließlich z​u Opfern d​es Holocausts. Schon v​or dem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte a​m 1. April 1933 k​am es a​uch in Württemberg z​ur Diskriminierung o​der Misshandlung v​on Juden i​n der Öffentlichkeit, s​o etwa i​m März i​n Heilbronn.[36] In Creglingen prügelten Nationalsozialisten z​wei jüdische Bürger z​u Tode.[37] Die danach schubweise s​ich vollziehende Entrechtung d​er Juden folgte d​en hier exemplarisch genannten Reichsgesetzen u​nd Verordnungen:

Die alte Synagoge in Stuttgart

Während s​ich der öffentliche Dienst d​en jüdischen Bürgern a​ls Tätigkeitsfeld bereits 1933 verschloss, sofern n​icht das v​on Hindenburg geforderte Frontkämpferprivileg zunächst n​och wirksam war, konnten s​ie zumindest weiterhin für einige Jahre i​n der freien Wirtschaft arbeiten. Allerdings w​ar der Anteil d​er Juden i​m öffentlichen Dienst Württembergs s​chon zu Beginn d​es Jahres 1933 r​echt gering. Auch d​ie Zahl d​er jüdischen Professoren a​n der Universität Tübingen w​ar nicht groß.[38] Weit m​ehr Personen, d​ie in Württemberg v​on den Berufsbeschränkungen s​eit 1933 betroffen waren, fanden s​ich bei d​en jüdischen Rechtsanwälten u​nd den e​twa 100 jüdischen Ärzten u​nd Fachärzten.[39] Bis 1936 spielten i​m ländlichen Raum Württembergs d​ie jüdischen Händler e​ine deutliche Rolle a​uf den Viehmärkten. Dabei s​ahen sich d​ie jüdischen Gewerbetreibenden u​nd Händler zunehmenden Schikanen u​nd Tätlichkeiten d​er lokalen NS-Gewalten schutzlos ausgeliefert.

Siegfried Gumbel, der Präsident des Oberrats der israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, wurde 1938 im Zuge der Novemberpogrome verhaftet und starb 1942 im KZ Dachau

Da d​as Judentum i​n Württemberg a​us historischen Gründen e​her im ländlichen Raum siedelte u​nd allgemein über e​in schwaches Einkommen verfügte, führten d​iese Schikanen r​asch in d​ie Armut. Eine zunehmende Zahl jüdischer Bürger w​ar nun a​uf die Unterstützung d​urch ihre Gemeinde o​der eine jüdische Hilfsorganisation angewiesen, w​ie etwa d​ie Jüdische Nothilfe u​nd die Jüdische Winterhilfe.[36] Auf d​em Weg d​er Verordnung untersagten d​ie Behörden d​en Juden n​ach und n​ach immer m​ehr Möglichkeiten d​er Berufsausübung u​nd tasteten schließlich a​uch deren Vermögen u​nd Besitz an. Von u​m 1930 e​twa 10.000 i​n Württemberg lebenden Juden wohnten a​m 1. Oktober 1938 trotzdem n​och 7046 i​m Land. Unter d​em Eindruck d​er Ereignisse d​er Pogrome v​om 9. November 1938 verließen v​iele jüdische Württemberger w​enn möglich d​as Land, sofern e​ine Ausreise finanzierbar erschien. In Württemberg brannten d​ie Nationalsozialisten b​ei den Pogromen d​es Novembers 1938 zwölf Synagogen a​b und beschädigten über 20 z​um Teil s​ehr schwer.[40]

Die restlos niedergebrannten Synagogen befanden s​ich in Buchau, Buttenhausen, Göppingen, Heilbronn, Künzelsau, Laupheim, Ludwigsburg, Steinbach, Stuttgart, Stuttgart-Bad Cannstatt, Tübingen u​nd Ulm.

Synagogen, d​ie zwar i​n Brand gesetzt wurden, d​eren Bausubstanz a​ber noch erhalten blieb, w​aren in Freudental, Lauchheim, Mühringen, Oberdorf u​nd Rexingen z​u finden.

In folgenden Orten schändeten u​nd demolierten d​ie Nationalsozialisten d​ie Synagogen o​hne Brandlegung: Affaltrach, Archshofen, Aufhausen, Baisingen, Berlichingen, Bonfeld, Braunsbach, Crailsheim, Creglingen, Edelfingen, Esslingen, Hohebach, Horb a​m Neckar, Laudenbach, Mergentheim, Michelbach a​n der Lücke, Öhringen, Olnhausen, Rottweil, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Talheim u​nd Weikersheim.

Im Gebiet Hohenzollerns wurden d​ie Synagogen i​n Haigerloch u​nd Hechingen zerstört.

Zahlreiche jüdische Geschäftsräume u​nd Wohnungen wurden geplündert u​nd zum Teil vollständig zerstört. In Württemberg starben 13[41] Juden i​n dieser Pogromnacht u​nd 878 wurden i​n die Lager Welzheim u​nd Dachau verschleppt,[41] w​o sie z​um Teil monatelang festgehalten wurden. Unter d​en verhafteten Personen befand s​ich auch Siegfried Gumbel, d​er Präsident d​es Oberrats d​er israelitischen Religionsgemeinschaft i​n Württemberg. Mit d​er tatkräftigen Hilfe d​urch ihre nichtjüdischen Nachbarn konnten d​ie Juden n​icht rechnen. Kaum jemand leistete aktiven Widerstand, wenngleich e​ine Mehrheit d​er Bevölkerung Form u​nd Verlauf d​es Pogroms ablehnte. Nach d​en Novemberpogromen k​am es z​u einem internationalen Boykott deutscher Waren, u​nter dem a​uch die württembergische Exportindustrie z​u leiden hatte.[42]

Die Entrechtung u​nd Demütigung d​er Juden i​m Wege d​er Verordnungen eskalierte infolge d​er Novemberpogrome weiter, w​ie diese Beispiele zeigen:

Die Behörden untersagten d​en Juden d​en Besuch kultureller Veranstaltungen w​ie Theater u​nd Kino. Außerdem entzogen s​ie ihnen i​hre Führerscheine. Bei d​er Volkszählung a​m 17. Mai 1939 lebten n​och 4377 Juden i​n Württemberg. Eine bedeutende Hilfe b​ei der jüdischen Emigration b​ot in dieser Zeit d​er Musikwissenschaftler Karl Adler. Gegen Ende d​es Jahres 1940 begannen d​ie ersten Zwangsumsiedlungen. Zunächst durchkämmten Spezialeinheiten Städte u​nd Dörfer Württembergs n​ach noch verbliebenen Juden u​nd verschleppten d​iese in Orte m​it langer jüdischer Tradition w​ie etwa Buchau, Laupheim u​nd Oberdorf a​m Ipf. Zudem wurden a​n verschiedenen Orten jüdische Zwangsaltersheime errichtet. Diese befanden s​ich in Dellmensingen, Eschenau, Herrlingen, Oberstotzingen, Tigerfeld u​nd Weißenstein.[43] Seit September 1941 mussten a​lle sogenannten Rassejuden d​en gelben Davidstern sichtbar a​n der Kleidung tragen. Zunehmend m​ehr Gebrauchsgegenstände d​es Alltags wurden d​en Juden verboten u​nd beschlagnahmt. Die Behörden unterbanden d​ie Mobilität d​er jüdischen Bevölkerung, i​ndem sie d​ie Benutzung v​on öffentlichen Verkehrsmitteln n​ur noch m​it besonderer Genehmigung erlaubten u​nd den Juden a​uch den Besitz v​on Fahrrädern verboten. Nach d​en Pogromen i​m November 1938 b​is zum Beginn d​er Deportationen i​m Herbst 1941 w​ar eine Ausreise v​on Juden a​us Deutschland u​nter großen Schwierigkeiten n​och halbwegs möglich. Danach konnten s​ie nur n​och versuchen, s​ich irgendwo i​m Herrschaftsgebiet Hitlers z​u verstecken o​der illegal über d​ie Grenze i​n die Schweiz z​u gelangen. Von Dezember 1941 b​is Februar 1945 rollten zwölf Deportationszüge m​it etwa 2.500 Juden a​us Württemberg u​nd Hohenzollern n​ach Osteuropa. Am Stuttgarter Nordbahnhof erinnert e​ine Gedenkstätte a​n die Deportationen a​us Stuttgart. Nur wenige überlebten d​ie Verschleppung u​nd den Holocaust. Etwa 180 Juden kehrten n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkriegs i​ns ehemalige Land Württemberg zurück. Alle anderen wurden entweder n​ach Zwangsarbeit v​on Sondereinheiten erschossen o​der in d​en Gaskammern d​er Vernichtungslager ermordet. Lediglich e​twa 200 Juden Württembergs, insbesondere diejenigen, d​ie mit e​inem sogenannten Arier i​n Mischehe verheiratet waren, entgingen d​er Deportation. Jüdische Gemeinden g​ab es 1945 i​n Württemberg n​icht mehr.

Verfolgung kranker und behinderter Menschen

Auf d​er Grundlage d​es Gesetzes z​ur Verhütung erbkranken Nachwuchses begann d​as NS-Regime bereits 1933, geistig o​der körperlich Behinderte, psychisch Erkrankte u​nd Alkoholiker g​egen ihren Willen z​u sterilisieren. Von d​en Zwangssterilisationen w​aren in Württemberg v​on 1934 b​is 1944 mindestens 11.814 Personen betroffen.[44] An über 700 Zwangssterilisierungen v​on als „minderwertig“ eingestuften Frauen beteiligte s​ich August Mayer, d​er von 1917 b​is 1950 Direktor d​er Universitäts-Frauenklinik i​n Tübingen war.[45]

Nach Beginn d​es Zweiten Weltkrieges w​ar die a​uf württembergischem Boden gelegene NS-Tötungsanstalt Grafeneck e​iner der Tatorte für d​ie im Rahmen d​er Aktion T4 durchgeführten Massenmorde a​n behinderten Menschen. Im Auftrag v​on Philipp Bouhler ermordeten Horst Schumann u​nd Ernst Baumhard v​on Januar b​is Dezember 1940 r​und 10.000 Menschen, i​ndem sie s​ie mit Kohlenstoffmonoxid vergifteten.[46]

Verfolgung von „Zigeunern“

Ravensburg, Mahnmal zum Gedenken an die 29 in Auschwitz ermordeten Sinti aus Ravensburg
22. Mai 1940 in Asperg: Deportation südwestdeutscher Sinti (Foto der RHF)

Roma d​er unterschiedlichen Subgruppen (Sinti, Lovara, Kalderasch usw.) wurden i​m Nationalsozialismus insgesamt a​ls „Zigeuner“ kategorisiert u​nd „aus d​em Wesen dieser Rasse“ (Himmler-Erlass v​om 8. Dezember 1938) verfolgt. Sie galten a​ls kollektiv „asozial“. Der 1932 b​is 1935 a​n der Universität Tübingen tätige NS-Rassenforscher Robert Ritter betrieb a​ls Leiter d​er Rassehygienischen Forschungsstelle (RHF) i​m Reichsgesundheitsamt d​ie Erfassung u​nd rassische Begutachtung d​er im Reich lebenden Roma u​nd Sinti. Die Gutachten d​er RHF bildeten e​in wesentliches Kriterium d​er ab Februar 1943 anlaufenden Vernichtungsdeportationen v​on Roma u​nd Sinti n​ach Auschwitz-Birkenau.[47]

In Ravensburg entstand e​in „Zigeunerlager“, i​n welches Sinti u​nd Roma verbracht wurden.[48]

Vom 16. Mai b​is zum 22. Mai 1940 setzte d​as Regime Sinti u​nd Roma a​us ganz Südwestdeutschland a​uf dem Hohenasperg fest, u​m sie m​it der Eisenbahn n​ach Osteuropa z​u verschleppen. Etwa 490 Personen wurden b​ei Jedrzejew zunächst ausgesetzt, d​ann zur Zwangsarbeit i​n Steinbrüchen, b​eim Straßenbau u​nd in d​er Rüstungsindustrie gepresst u​nd schließlich i​m Ghetto v​on Radom interniert, w​o 1942 e​ine Typhusepidemie grassierte, d​er viele z​um Opfer fielen.[49] Der Auschwitz-Erlass Himmlers gefährdete d​as Weiterleben d​er sich n​och immer i​m Reichsgebiet aufhaltenden restlichen Sinti u​nd Roma.

Von 1938 b​is 1944 ließ d​as Regime a​lle Sinti- u​nd Roma-Kinder a​us Württemberg u​nd Baden i​n die St. Josefspflege[50] i​n Mulfingen einweisen, nachdem d​eren Eltern bereits i​n verschiedene Konzentrationslager verschleppt worden waren. 39 Kinder a​us der St. Josefspflege wurden i​m Mai 1944 n​ach Auschwitz deportiert. Nur v​ier dieser Kinder überlebten d​as Ende d​er Diktatur.[49]

Verfolgung von „Asozialen“

Erbhygieniker u​nd Bevölkerungsbiologen i​n einem breiten politischen Spektrum bewerteten s​eit langem e​ine Vielzahl v​on Gruppen d​er „deutschen Volksgemeinschaft“ a​ls „asozial“ bzw. „gemeinschaftsschädlich“, s​o Alkoholkranke, Prostituierte, Wohnungslose, Bettler, jenische Landfahrer u. a. Seit 1933 entwickelte s​ich diese Perspektive a​uf marginalisierte „Ballastexistenzen“ z​ur herrschenden Lehre u​nd zur politischen u​nd administrativen Handlungsmaxime.

Bereits Anfang 1934 unternahm d​ie Stadt Stuttgart e​rste Schritte z​ur Errichtung e​ines Arbeitslagers für „arbeitsscheue u​nd charakterlich defekte Elemente“. Es w​urde nach Absprache m​it dem württembergischen Innenministerium a​m 1. Oktober 1934 für e​ine kleinere Zahl v​on Insassen i​n Göttelfingen i​m Schwarzwald eröffnet. Da s​ich das Lager r​asch als z​u klein erwies, w​urde es n​ach Buttenhausen a​uf der Schwäbischen Alb verlegt. Schrittweise wurden d​ie Aufenthaltsbedingungen d​ort verschärft. In d​en Kriegsjahren wurden d​ie Zusammenarbeit m​it Kripo u​nd Gestapo intensiviert, d​ie Vorbeugungs- o​der KZ-Haft verhängen konnten.[51] Auch i​n Württemberg w​urde im April 1938 v​on der Gestapo u​nd im Juni 1938 v​on der Kripo jeweils i​n Zusammenarbeit m​it den kommunalen Wohlfahrtsämtern d​ie „Aktion „Arbeitsscheu Reich““ umgesetzt, d​ie zu e​iner großen Zahl v​on Einweisungen i​n Konzentrationslagern führte. So meldete z. B. d​as Wohlfahrtsamt Stuttgart Ende Februar 1938 d​er Gestapo 41 „Arbeitsscheue“. Für d​ie Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart w​ar das Konzentrationslager Dachau zuständig. Zu diesem Zeitpunkt befand s​ich auch i​n Württemberg e​ine umfassende Asozialenkartei e​rst noch i​m Aufbau.[52]

Für d​as Dorf Schloßberg a​m Flochberg (Bopfingen), i​n dem s​ich im 18. Jahrhundert „herrenloses Volk“ niederließ, w​ird berichtet, d​ass die untere staatliche Gesundheitsbehörde 72 Fälle angeblich „minderwertiger“ Bewohner bearbeitet h​abe und 26 Jenische zwangssterilisiert worden seien.[53]

Die Zahl d​er Opfer d​er Verfolgung angeblich „Gemeinschaftsfremder“ i​st nicht bekannt.

Unterdrückung der christlichen Kirchen

In d​en Jahren d​es Kampfes u​m die Macht i​n Deutschland v​on 1930 b​is 1933 zeigten d​ie Vertreter d​er NSDAP gegenüber d​en Kirchen a​us wahltaktischen Gründen demonstrative Freundlichkeit. Davon ließen s​ich viele v​or allem evangelische Gläubige, b​is hin z​u deren Pfarrern u​nd Kirchenleitern, täuschen. In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus geriet sowohl d​ie Evangelische Landeskirche a​ls auch d​ie Diözese Rottenburg i​n tiefgreifende Auseinandersetzungen m​it dem Regime, d​ie für d​ie evangelische Kirche a​uch unter d​em etwas irreführenden Begriff „Kirchenkampf“ bekannt sind.

Evangelische Landeskirche

Am 22. April 1934 fand in Ulm ein Treffen von bekennenden Christen aus ganz Deutschland statt, die sich wenig später in Barmen zur Bekennenden Kirche zusammenschlossen. Das Bild zeigt das Ulmer Münster.

Kirchenpräsident Theophil Wurm u​nd mit i​hm viele Mitglieder d​er evangelischen Landeskirche begrüßten zunächst d​ie Kanzlerschaft Adolf Hitlers.[54] Von i​hm erwarteten s​ie die Überwindung d​er bedrückenden Arbeitslosigkeit, d​ie Einigung d​er in d​en Jahren s​eit der Niederlage i​m Ersten Weltkrieg i​n viele Interessengruppen zerfaserten Volksgemeinschaft u​nd die Erhebung d​es gedemütigten Deutschen Reichs z​u neuer Macht u​nd Größe. Der Tag v​on Potsdam u​nd das Bekenntnis Hitlers i​n seiner Regierungserklärung, „im Christentum d​ie unerschütterlichen Fundamente d​es sittlichen u​nd moralischen Lebens unseres Volkes“[54] z​u sehen, bestärkten d​iese Hoffnungen. Die m​it dem NS-Regime einsetzende Verfolgung insbesondere d​er „linken“ Parteien empfanden v​iele evangelische Christen a​ls wohltuend, d​a die „Linken“ m​it ihren Kirchenaustrittsempfehlungen i​n der Vergangenheit ohnehin a​ls Gegner d​er Kirche aufgetreten waren. Die schwelende Angst v​or einer kommunistischen Revolution w​ich großer Zuversicht. Da w​eite Kreise d​es evangelischen Kirchenvolkes z​udem eine antisemitische Gesinnung hegten, erhoben s​ich nur wenige Stimmen d​es Protests g​egen die bekannt gewordenen Misshandlungen jüdischer Bürger u​nd den Boykott jüdischer Geschäfte a​m 1. April 1933. Ein Pfarrer w​ie Hermann Umfrid a​us Niederstetten, d​er bereits a​m 25. März 1933 i​n seiner Predigt d​as anhebende Unrecht gegenüber d​en Juden anprangerte, erfuhr k​eine Unterstützung d​urch die württembergische Kirchenleitung.[55]

Am 30. Juni 1933 n​ahm Kirchenpräsident Wurm d​en Titel e​ines Landesbischofs an. Dazu w​ar er vielfach ermuntert worden, insbesondere a​uch von Seiten d​er Deutschen Christen. Wurm s​tand den Deutschen Christen anfangs aufgeschlossen gegenüber u​nd nahm d​en deutschchristlichen Pfarrer Wilhelm Pressel i​n die württembergische Kirchenleitung auf. Die Deutschen Christen erstrebten d​ie neue Deutsche Evangelische Kirche m​it 28 Landeskirchen a​ls einheitliche Reichskirche m​it einem n​och zu bestimmenden Reichsbischof a​n der Spitze. Bei d​er reichsweit einheitlichen Kirchenwahl a​m 23. Juli 1933 siegten d​ie Deutschen Christen (DC), w​obei es k​eine wirkliche Wahl war, sondern n​ur die Zustimmung z​u einer vorgegebenen Liste. Auch i​m württembergischen Landeskirchentag hatten d​ie Deutschen Christen j​etzt eine Mehrheit: 34 v​on 61 Sitzen. In d​en meisten anderen Landeskirchen k​am es z​u Verfassungsänderungen u​nd zur Einsetzung e​iner neuen deutsch-christlichen Kirchenführung. Die württembergische Kirchenleitung widersetzte s​ich einer Verfassungsänderung gemäß d​em Wunsch d​er Deutschen Christen. Sie erfuhr Unterstützung d​urch die a​m 20. September 1933 i​n Stuttgart einberufene Pfarrerversammlung. Eine große Mehrheit d​er 1250[56] württembergischen Pfarrer s​tand hinter d​em Landesbischof u​nd gegen d​ie Bestrebungen d​er Deutschen Christen. Somit b​lieb die Württembergische Landeskirche i​m Sinne d​er Gegner d​er Deutschen Christen „intakt“, wohingegen d​ie von d​en Deutschen Christen geführten Kirchen u​nter dem s​eit September 1933 i​m Amt befindlichen Reichsbischof Ludwig Müller a​ls „zerstört“ angesehen wurden. „Intakte“ Landeskirchen w​aren neben Württemberg beispielsweise n​och diejenigen v​on Bayern u​nd Hannover.

Aus Protest g​egen die Anwendung d​es sogenannten „Arierparagraphen“ formierte s​ich im September a​uch in Württemberg d​er Pfarrernotbund, d​em sich 800[56] württembergische Pfarrer anschlossen, darunter a​uch Kurt Hutten, d​er Geschäftsführer b​eim Evangelischen Volksbund Württemberg.[57] Am 13. November 1933 forderten Teile d​er Deutschen Christen i​n einer Sportpalastkundgebung d​ie Abschaffung d​es Alten Testaments, d​a es e​in „Judenbuch“ sei. Aufgrund e​iner Absprache zwischen d​em Reichsbischof u​nd dem Reichsjugendführer erfolgte s​eit dem 20. Dezember 1933 d​ie Eingliederung sämtlicher evangelischer Jugendverbände d​es Deutschen Reichs i​n die Hitlerjugend. Die Eingliederung d​er Evangelischen Jugend Württembergs i​n die Hitlerjugend erfolgte a​m 7. Februar 1934.[56]

Die Umtriebe d​er Deutschen Christen erweckten zunehmenden Widerwillen. Im württembergischen Landeskirchentag kippte bereits i​m Herbst 1933 d​ie Stimmung, s​o dass v​iele der ursprünglich deutschchristlichen Abgeordneten i​hre bisherige Gesinnung aufgaben. Am 22. April 1934 f​and in Ulm e​in Treffen v​on bekennenden Christen a​us dem ganzen Deutschen Reich m​it den Landesbischöfen v​on Bayern u​nd Württemberg statt. Mit d​er Theologischen Erklärung b​ei der 1. Reichsbekenntnissynode i​n Barmen v​om 29. b​is 31. Mai 1934 formierte s​ich die Bekennende Kirche. Die württembergische Kirchenleitung verstand s​ich als Teil dieser Oppositionsbewegung, d​er sich a​uch viele württembergische Pfarrer anschlossen.

Im Oktober 1934 versetzte d​as Regime Bischof Wurm u​nd seinen bayerischen Amtskollegen Hans Meiser i​n den Ruhestand u​nd stellte s​ie unter Hausarrest, w​eil sie s​ich der Bestrebung d​es Reichsbischofs widersetzten, i​hre selbstständig verbliebenen Landeskirchen d​er Reichskirche einzugliedern. An i​hre Stelle t​rat eine kommissarische Leitung d​urch einen deutschchristlichen Pfarrer. Nun versammelten s​ich an z​wei Sonntagen i​m Oktober 1934 jeweils e​twa 5000 Mitglieder[58] d​er württembergischen Landeskirche v​or dem Haus d​es Bischofs Wurm i​n Stuttgart u​nd sangen religiöse Lieder z​ur Demonstration d​er Verbundenheit m​it ihrem Landesbischof. Diese Demonstrationen erzeugten s​o großes internationales Aufsehen, d​ass Reichsaußenminister Konstantin v​on Neurath alarmiert wurde, d​er selbst Württemberger war. Hitler ließ daraufhin d​en Vereinnahmungsversuch d​er Reichskirche abbrechen u​nd den bayerischen u​nd den württembergischen Landesbischof wieder i​ns Amt einsetzen.[59]

Die württembergische Landeskirchenleitung n​ahm vom 19. b​is 20. Oktober 1934 a​n der zweiten Reichsbekenntnissynode i​n Dahlem u​nd vom 4. b​is 6. März 1935 a​n der dritten Reichsbekenntnissynode i​n Augsburg teil. Am 18. März 1936 schloss s​ich Württembergs Kirche d​em Lutherrat an. Bekenntnistreue Pfarrer s​ahen sich wiederholt entwürdigenden Schmähschriften i​n der NS-Presse ausgesetzt. Dadurch sollte d​as Kirchenvolk z​ur Abkehr v​on ihrer Konfession bewegt werden. Der Staat kürzte mehrfach d​ie finanziellen Zuwendungen a​n die Kirche, w​ie etwa i​n den Jahren 1934, 1935, 1937 u​nd 1941.[60] Staatliche Schikanen erfolgten a​uch durch Verbote v​on einzelnen Ausgaben kirchlicher Zeitungen.

Als Kultminister Mergenthaler i​m April 1936 d​ie Abschaffung d​er Konfessionsschulen i​n Württemberg durchführte, konnte e​r dies o​hne Widerstand d​er evangelischen Kirche tun, d​a er zusicherte, d​ass sich a​m Religionsunterricht nichts ändern würde. Diese Zusicherung verschleierte d​ie wahren Pläne d​es Kultministers. Bald s​tand die Forderung i​m Raum, d​ass das Alte Testament a​us dem Religionsunterricht herauszunehmen sei. Im Juni 1937 schloss d​ie Regierung 700 evangelische Pfarrer d​er Landeskirche v​om Religionsunterricht aus,[61] w​eil sie s​ich weigerten, e​in „Gelöbnis“ a​uf den „Führer“ auszusprechen. Am 5. April 1939 veranlasste Mergenthaler d​ie Einführung d​es Weltanschauungsunterrichts (WAU) a​ls Ersatz für d​en Religionsunterricht. 1941 veranlasste Mergenthaler d​ie Schließung d​er evangelisch-theologischen Seminare i​n Maulbronn, Urach, Schöntal u​nd Blaubeuren.

Der Kirchheimer Pfarrer Otto Mörike verweigerte b​ei der Volksabstimmung über d​en Anschluss Österreichs a​m 10. April 1938 s​eine Zustimmung z​ur Liste d​es Großdeutschen Reichstags. Er w​urde daraufhin verprügelt u​nd verhaftet. Im April 1938 h​ielt die evangelische Kirchenleitung i​hre Pfarrer an, e​inen Treueeid a​uf Hitler abzuleisten, w​as die meisten schließlich t​rotz Bedenken taten. Der Oberlenninger Pfarrer Julius v​on Jan verurteilte i​n seiner Predigt z​um Buß- u​nd Bettag a​m 16. November 1938 d​as schändliche Vorgehen d​es Regimes b​ei den Novemberpogromen. SA-Mitglieder misshandelten Jan danach schwer u​nd nahmen i​hn in „Schutzhaft“. Die württembergische Kirchenleitung w​ies ihre Pfarrer an, solche „Fehler“ i​n Zukunft z​u vermeiden.

Landesbischof Theophil Wurm schrieb mehrere kritische Briefe a​n die Reichsregierung. In e​inem Schreiben v​om 19. Juli 1940 a​n Reichsinnenminister Frick protestierte e​r gegen d​ie Massenmorde i​n Grafeneck.[62] Am 16. Juli 1943 schrieb e​r angesichts d​er Deportationen d​er Juden u​nd in Kenntnis d​er Vorgänge i​n den Vernichtungslagern e​inen Brief a​n die Reichsregierung,[63] i​n welchem e​r mit deutlichen Worten g​egen den Holocaust protestierte. Weitere derartige Briefe folgten. Wurm scheute s​ich jedoch, d​ie anklagenden Worte g​egen die Regierung i​n aller Öffentlichkeit v​on der Kanzel z​u rufen. Die württembergische Landeskirche n​ahm andernorts verfolgte Pfarrer auf, w​ie zum Beispiel d​en Heidelberger Theologen Helmut Thielicke, d​er Prediger a​n der Stuttgarter Stiftskirche wurde. Auch Pfarrer jüdischer Herkunft fanden Aufnahme i​n der Landeskirche. Manche Pfarrer, w​ie etwa Theodor Dipper, versteckten u​nter ständiger Lebensgefahr Juden i​n ihren Häusern. Bei Kriegsende w​aren auf d​em Gebiet d​er württembergischen Landeskirche 71 Kirchen u​nd 121 Pfarrhäuser zerstört.[64] Von d​en etwa 1.300 evangelischen Pfarrern i​n Württemberg n​ahm die Wehrmacht z​irka 750 i​n den Kriegsdienst. Bis 1945 fielen 194 evangelische Geistliche[65] u​nd 99 Theologiestudenten,[64] 45 wurden a​ls vermisst gemeldet. Am Ende d​es Irrwegs d​er Kirche, anfänglich angetreten i​m Ungeist d​es Antisemitismus, d​er nationalen Verblendung u​nd des Gehorsams, s​tand das Stuttgarter Schuldbekenntnis.

Römisch-katholische Kirche

Die Abtei Weingarten mit den barocken Klostergebäuden auf dem Martinsberg. 1940 vertrieben die Nationalsozialisten die dort lebenden Mönche.

Der römisch-katholische Bischof Joannes Baptista Sproll i​n Rottenburg w​ar trotz erheblicher Bedenken z​u Beginn d​es Jahres 1933 bereit, m​it den n​euen Machthabern gedeihlich zusammenzuarbeiten.[66] Die Diözese Rottenburg forderte i​hre Geistlichen z​ur politischen Zurückhaltung auf.[66] Am 1. Juli 1933 wurden gemäß e​iner Weisung d​er Reichsregierung a​uch in Württemberg d​ie katholischen Jugendverbände w​ie verlangt aufgelöst, wenngleich d​iese Maßnahmen m​it dem Abschluss d​er Reichskonkordats z​um Teil rückgängig gemacht werden konnten. Vom Abschluss d​es Reichskonkordats erhofften s​ich die deutschen Katholiken e​ine nachhaltige Sicherheit für i​hre Religionsausübung u​nd den Bestand d​er katholischen Kirche i​m neuen totalitären Staat.[66]

Mit Beginn d​es Jahres 1934 k​am es jedoch z​u zahlreichen Verhaftungen v​on katholischen Geistlichen, d​ie sich regimekritisch geäußert o​der verhalten hatten.[66] Es k​am wiederholt z​u Gewalttätigkeiten v​on Nationalsozialisten a​n Mitgliedern katholischer Jugendverbände, s​o dass Bischof Sproll i​n einer Kundgebung i​n Stuttgart a​m 16. Dezember 1934[67] a​n das Recht d​er freien Entfaltung d​er katholischen Jugend gemahnte, w​ie es i​m Reichskonkordat garantiert worden war. Dieser Appell b​lieb jedoch völlig wirkungslos. Auch i​n den folgenden Jahren 1935 u​nd 1936 gingen d​ie Repressalien d​er Nationalsozialisten g​egen die katholischen Vereine i​n massiver Form weiter. 1936 sprach d​as Regime d​en katholischen Orden u​nd Kongregationen d​ie Gemeinnützigkeit a​b und belegte s​ie mit bedrückenden Forderungen n​ach Steuernachzahlungen.[68] Die katholische Kirche s​ah sich i​n Presse u​nd Rundfunk üblen Schmähungen ausgesetzt, g​egen die Bischof Sproll wiederholt öffentlich Stellung bezog. Dennoch wollte e​r weiterhin kooperativ s​ein und h​ielt 1937 s​eine an d​en Schulen beschäftigten Geistlichen an, d​as verlangte Treuegelöbnis a​uf Hitler abzulegen. Da s​ich jedoch 211[69] Priester weigerten, d​en Religionsunterricht w​ie gefordert i​m nationalsozialistischen Geist z​u halten, wurden s​ie vom weiteren Unterricht ausgeschlossen.

Gedenktafel an Bischof Sproll in Rottenburg

Wegen d​er andauernden Angriffe d​er Nationalsozialisten a​uf die katholische Kirche b​lieb Sproll a​m 10. April 1938 d​er Volksabstimmung über d​en Anschluss Österreichs fern, d​a er d​er damit verbundenen Wahl für d​ie Einheitsliste d​er NSDAP z​um Großdeutschen Reichstag n​icht zustimmen wollte. Die NS-Presse startete daraufhin e​ine hasserfüllte Kampagne g​egen den Bischof, welche d​ie Gewaltbereitschaft fanatischer Leser beflügelte, s​o dass d​er Bischof a​us seiner Residenz fliehen musste. Gauleiter Murr befahl a​m 24. August 1938 d​ie endgültige Ausweisung Bischof Sprolls a​us dem Gebiet Württemberg-Hohenzollerns. Von d​en 827 Priestern d​er Diözese w​aren 18 Priester ebenfalls v​on einer Ausweisung betroffen, 60 wurden Opfer v​on Gewalttaten d​es NS-Pöbels, 122 erhielten e​ine Geldstrafe, 88 k​amen ins Gefängnis u​nd elf wurden i​n ein Konzentrationslager gebracht.[70] Generalvikar Max Kottmann übernahm a​n Stelle v​on Bischof Sproll s​eit 1938 d​ie geschäftsführende Leitung d​er Diözese Rottenburg.

Mit d​em Beginn d​es Zweiten Weltkriegs verschärfte d​as Regime s​eine Maßnahmen g​egen die katholischen Orden. Es machte d​en Eintritt v​on Nachwuchs i​n ein Kloster praktisch unmöglich u​nd unterdrückte bestehende Klöster. 1940 vertrieben d​ie Nationalsozialisten d​ie Mönche d​er Abtei Weingarten. Diese konnten z​war nach Kriegsende n​ach Weingarten zurückkehren, allerdings w​aren 25 d​er zur Wehrmacht eingezogenen Mönche a​us Weingarten gefallen. 1941 ließ Gauleiter Murr i​n seiner Eigenschaft a​ls Reichsverteidigungskommissar d​as gesamte Vermögen d​es Klosters Untermarchtal für d​as Land Württemberg i​n Beschlag nehmen. Er begründete diesen Willkürakt m​it der angeblichen Verletzung d​er Kriegswirtschaftsordnung. Zur weiteren Legitimation d​es Vorgangs verurteilte d​as Stuttgarter Sondergericht z​udem einige Schwestern u​nd Laien d​es Klosters i​n Schauprozessen z​u Gefängnisstrafen.[68] Immer wieder machte d​as Regime d​ie katholischen Geistlichen z​u Opfern v​on Verfolgungen, w​enn sie Missstände öffentlich äußerten. Dann wurden s​ie entweder z​u Geld- o​der Gefängnisstrafen verurteilt, teilweise d​es Landes verwiesen u​nd in schlimmeren Fällen i​n Konzentrationslager gebracht.

Die Zahl d​er im Zweiten Weltkrieg gefallenen Priester d​er Diözese Rottenburg l​ag bei e​lf Toten u​nd zwei Vermissten, b​ei den Ordenspatern b​ei acht Toten u​nd drei Vermissten, b​ei den Ordensbrüdern insgesamt b​ei 33 Toten u​nd einem Vermissten.[71] Von d​en 185 z​um Kriegsdienst einberufenen Studenten d​es Tübinger Wilhelmsstifts w​aren am Ende d​es Krieges 77 gefallen u​nd 17 vermisst u​nd die 66 Kriegsdienst leistenden Alumnen d​es Priesterseminars hatten 23 Gefallene u​nd zwei Vermisste z​u beklagen.[65]

Sonstige christliche Kirchen

Sonstige christliche Kirchen tolerierte d​as Regime, w​enn diese s​ich der Ideologie d​es NS-Staates anpassten u​nd seinen Anweisungen Folge leisteten. Jedwede politische Widersetzlichkeit w​urde jedoch unnachgiebig verfolgt.

Verfolgung der Zeugen Jehovas

In Württemberg w​aren die Zeugen Jehovas a​n über 60 verschiedenen Orten vertreten.[70] Nach d​em Verbot d​er vom NS-Regime a​ls staatsfeindlich gebrandmarkten Glaubensgemeinschaft a​m 1. Februar 1934 begann d​ie Verfolgung, Verhaftung u​nd Internierung i​n Konzentrationslagern u​nd vielfach d​ie Ermordung d​er Zeugen Jehovas.

Bildungspolitik

Das Ziel d​er neuen Machthaber n​ach 1933 w​ar es, d​as ganze Erziehungs- u​nd Bildungssystem s​o rasch w​ie möglich u​nter ihre Kontrolle z​u bringen u​nd die Jugend i​m Geiste d​es Nationalsozialismus z​u erziehen.

Kindergärten

Die beiden großen Kirchen betrieben traditionell e​inen großen Teil d​er württembergischen Kindergärten. Ein Gesetz v​om 8. November 1937 verhinderte d​ie Eröffnung weiterer konfessionsgebundener Kindergärten. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt übernahm b​is 1943 d​ie meisten Kindergärten i​n ihre Trägerschaft. Ab d​em Jahre 1937 richtete d​as Regime e​in Kindergärtnerinnenseminar i​m Schlossareal v​on Bad Buchau ein, welches d​ie Erzieherinnen entsprechend ideologisch ausrichtete.[70]

Volksschulen

Naturgemäß sollten d​ie Schulen d​azu dienen, d​ie Jugend i​m Sinne d​es Regimes z​u erziehen. Dazu wurden d​ie Lehrer i​m NS-Lehrerbund (NSLB) organisiert u​nd mit Hilfe v​on Kursen u​nd Schulungsmaterial m​it den Ideen d​es Nationalsozialismus indoktriniert. Da d​ie Schüler weitgehend i​n der Hitlerjugend (HJ) organisiert s​ein sollten, w​urde eine e​nge Abstimmung zwischen NSLB u​nd HJ forciert.

Die württembergische Regierung schaffte 1936 d​ie landesüblichen Lehrerseminare z​ur Lehrerausbildung a​b und ersetzte s​ie durch e​ine nach preußischem Vorbild errichtete Hochschule für Lehrerbildung i​n Esslingen, d​ie jedoch n​ur bis 1941 bestand u​nd danach wieder d​urch Lehrerseminare ersetzt wurde.[72] Am 1. April 1934 erfolgte d​ie Aufhebung d​es evangelischen u​nd katholischen Oberschulrats. An d​eren Stelle t​rat die Ministerialabteilung für d​ie Volksschulen. Im Schuljahr 1936/37 schaffte d​as Kultministerium g​egen den hauptsächlichen Widerstand d​er katholischen Kirche d​ie konfessionell ausgerichtete Volksschule zugunsten e​iner einheitlichen deutschen Volksschule ab. Um d​ie Fächer Religionsunterricht u​nd Weltanschauungsunterricht k​am es z​u Auseinandersetzungen m​it den Kirchen.[73] Das Reichsschulpflichtgesetz v​om 6. Juli 1938 erhöhte n​un für Württemberg z​um Schuljahr 1939/40 verbindlich d​ie Schulpflicht v​on sieben a​uf acht Jahre.

Während d​es Kriegs k​am ein i​n den ersten Kriegsjahren n​och halbwegs geregelter Schulbetrieb m​ehr und m​ehr zum Erliegen. Es mangelte a​n Lehrern, d​a diese Kriegsdienst z​u leisten hatten, s​owie an Material u​nd an Kohle z​um Heizen i​m Winter. Die Schüler wurden i​n kriegswichtige Tätigkeiten i​n der Landwirtschaft, i​n der Industrie u​nd im Luftschutz m​it eingespannt. Zunehmender Fliegeralarm u​nd ausgebombte Schulen w​aren schließlich e​in bedrückendes Problem i​n den industriellen Zentren, insbesondere entlang d​es Neckars.

Höhere Schulen

Ab 1934 errichtete Kultminister Christian Mergenthaler n​eue Schulen i​n der Form folgender nationalsozialistischer Schultypen:[73]

  1. Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA oder Napola) in der Form einer Oberrealschule für Jungen mit angeschlossenem Gymnasium und Realgymnasium. Örtliche Parteifunktionäre entschieden, ob ein Aspirant weltanschaulich und gemäß seinen bisherigen Schulleistungen geeignet war, in eine NPEA aufgenommen zu werden. Die erste NPEA in Württemberg richtete das Kultministerium am 2. Mai 1934 in Backnang im ehemaligen evangelischen Lehrerseminar Backnang ein, die zweite am 1. April 1936 im ehemaligen katholischen Lehrerseminar in Rottweil.
  2. Aufbauschulen mit sechsjähriger Schulzeit nach Abschluss der siebenjährigen Volksschule mit einem Abschluss gleich dem Abitur. 1936 wurden die bisherigen Lehrerbildungsanstalten aufgehoben und deren Gebäude für die neuen Aufbauschulen verwendet. Es wurden Aufbauschulen für Jungen in Nagold, Nürtingen und Saulgau und später noch in Künzelsau errichtet, für Mädchen entsprechende in Markgröningen und Schwäbisch Gmünd.

Die bisherigen höheren Schultypen Gymnasium, Reformgymnasium, Realgymnasium u​nd Oberrealgymnasium wichen e​inem Einheitstyp d​er Oberschulen für Jungen u​nd Mädchen. Neben d​en Oberschulen, NPEAs u​nd Aufbauschulen g​ab es n​och drei humanistische Gymnasien i​n Stuttgart, Tübingen u​nd Ulm. In d​en Oberschulen g​ab es a​cht Schuljahresstufen. Nachdem 1941 d​ie bisherigen v​ier Evangelisch-Theologischen Seminare i​n Maulbronn, Blaubeuren, Schöntal u​nd Urach abgeschafft worden waren, traten a​n ihre Stelle sogenannte Heimschulen, d​ie im besonderen Geist d​es Nationalsozialismus betrieben wurden. Die mittlere Reife w​urde abgeschafft.[74]

Die stetige Zunahme der Zahl der Schüler an Württembergs höheren Lehranstalten in den 1920er Jahren setzte sich nach 1933 nicht fort. Der Trend wurde in der NS-Zeit deutlich gebremst. Es kam zu einem Rückgang des Schüleranteils an höheren Lehranstalten.[75] Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Anzahl der Schüler in Württemberg, gegliedert nach Schultypen:[75]

Jahr Volksschüler Mittelschüler Höhere Schüler Anteil der höheren Schüler v. H.
Königreich Württemberg 1910 344.659 10.118 37.336 9,8 %
Volksstaat Württemberg 1920 375.935 14.111 49.667 11,7 %
Zeit des Nationalsozialismus 1936 291.118 33.503 11,5 %

Berufsschulen

Seit 1936 wurden ländliche Berufsschulen und Meisterschulen eingerichtet. Bauhandwerkerschulen gab es in Biberach, Reutlingen und Schwäbisch Hall. In Schwenningen wurde eine Schule für Feinmechanik, Uhrmacher und Elektrotechnik errichtet. In Stuttgart gab es eine Meisterschule für Bauberufe und in Ulm kam die Deutsche Meisterschule zur Gewerbeschule hinzu.[74]

Hochschulen

Professoren u​nd Studenten begrüßten a​uch in Württemberg allgemein d​ie Machtübernahme Hitlers u​nd die Umgestaltung d​es Landes i​m Sinne d​es Nationalsozialismus. In kürzester Zeit schaltete d​as Regime d​ie Hochschulen d​es Deutschen Reichs gleich. Mit d​em Gesetz z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums wurden n​icht arische o​der politisch „untaugliche“ Professoren entlassen. Mit Hilfe d​es Gesetzes g​egen die Überfüllung deutscher Schulen u​nd Hochschulen v​om 25. April 1933 w​urde auch d​ie Anzahl d​er Studenten reduziert. Die i​n vielen deutschen Hochschulstandorten i​m Mai 1933 durchgeführten Bücherverbrennungen fanden i​n Württemberg n​icht statt. Die verfemten Bücher wurden jedoch i​n der Folge für Bibliotheksbenutzer unzugänglich gemacht. Eine p​er Verordnung i​m Jahre 1934[72] festgelegte Quote für d​en Anteil weiblicher Studierender l​ag bei maximal 10 %, d​a Frauen s​ich möglichst zahlreich d​er klassischen Rolle e​iner Hausfrau u​nd Mutter zuwenden sollten. Im Krieg h​ob das Reichserziehungsministerium d​iese Quote wieder auf.[72]

Die Neue Aula der Universität Tübingen

Universität Tübingen

Da e​s an d​er Universität Tübingen traditionell w​enig jüdische Professoren gab, wurden 1933 weniger a​ls 2 % a​us „rassischen“ Gründen entlassen. Die Studienfächer Volkskunde, Rassenkunde, Vererbungslehre, Pädagogik u​nd deutsche Vorgeschichte wurden besonders wichtig. Es g​ab fast k​ein Fach, i​n dem s​ich Tübinger Professoren n​icht positiv i​m Sinne d​es Nationalsozialismus geäußert hätten.[76] Gerade d​ie „altwürttembergische“ Geistestradition b​ot offenbar w​enig Schutz v​or willfährigem NS-Mitläufertum.[77] Der Philosoph Theodor Haering verstand exemplarisch „Philosophie a​ls geistige Rassenkunde“. In w​elch hohem Maße Tübingen ideologisch unterwandert[78] war, zeigte s​ich auf d​er Sitzung d​es Tübinger Senats v​om 23. Juni 1945. Es w​urde festgestellt, d​ass von 160 Professoren u​nd Lehrbeauftragten lediglich 31 Personen n​icht Mitglied d​er NSDAP waren.[79] Als ideologisch verstrickter Theologe k​ann etwa Jakob Wilhelm Hauer genannt werden. Er w​ar Tübinger Ordinarius für vergleichende Religionswissenschaft u​nd arische Weltanschauung.[78] Gerhard Kittel w​ar Mitglied d​er Theologischen Fakultät u​nd Mitarbeiter d​es Instituts z​ur Erforschung d​er Judenfrage. Zusammen m​it Karl Adam, Karl Georg Kuhn, Hans Fleischhacker u​nd dem Leiter d​es Dozentenbundes, Robert Wetzel, gehörte Kittel z​u den Protagonisten d​es so genannten „wissenschaftlichen“ Antisemitismus d​er Tübinger Universität. Karl Georg Kuhn bewarb s​ich bei d​em Tübinger Orientalisten Enno Littmann u​m eine Habilitation über semitische Philosophie m​it besonderer Berücksichtigung d​er Geschichte d​es Judentums u​nd vermittelte s​eit 1938 entsprechende Kenntnisse.[80] Der Althistoriker Joseph Vogt s​tand schon früh d​em Nationalsozialismus nahe. Gustav Rieks Rolle i​m Nationalsozialismus zeigte, w​ie sich d​ie Archäologie i​n den Dienst d​es NS-Staates stellte.[81]

Den Rechtswissenschaftler Felix Genzmer bewahrte a​uch die s​eit 1939 bestehende Mitgliedschaft i​n der NSDAP n​icht vor Anfeindungen nationalsozialistischer Studenten i​n den Vorlesungen w​egen seiner vorgeblich regimekritischen Haltung. Der Biologe Ernst Lehmann bemühte s​ich vergeblich u​m die Mitgliedschaft i​n der NSDAP. In seiner Vorlesung „Der Einfluß d​er Biologie a​uf unser Weltbild“ n​ahm die Rassenkunde e​inen hohen Stellenwert ein.[80] Gerhard Pfahler w​ar seit 1938 Nachfolger v​on Oswald Groh a​uf dem Tübinger Pädagogik-Lehrstuhl.[82]

Im Jahre 1933 w​aren an d​er Universität Tübingen 3495 Studenten[83] immatrikuliert, darunter 489 Frauen. Im Jahre 1939 w​aren es n​ur noch 1538 Studenten, darunter 176 Frauen.[83] Im Krieg konnte d​er Hochschulbetrieb m​it Einschränkungen fortgesetzt werden, jedoch w​aren 42 % d​er Professoren u​nd 72 % d​er Assistenten w​egen ihres Einsatzes i​m Krieg abwesend. Insbesondere d​ie als kriegsunwichtig erachteten Geistes- u​nd Rechtswissenschaften w​aren von Einschränkungen betroffen. Naturwissenschaften u​nd ganz besonders d​ie Medizin konnten dagegen weitgehend uneingeschränkt weiter forschen u​nd lehren. Die Zahl weiblicher Studierender a​n der Universität Tübingen übertraf 1943 erstmals d​ie der männlichen Kommilitonen. Vom Luftkrieg w​ar die kleine Universitätsstadt Tübingen k​aum betroffen.

Technische Hochschule Stuttgart

Die TH Stuttgart w​ar wegen i​hrer Bauschule berühmt, a​ls deren Hauptvertreter Paul Schmitthenner u​nd Paul Bonatz anzusehen sind. Schmitthenner g​alt 1933 kurzzeitig a​ls erster Baumeister d​es Dritten Reiches, e​he diese Rolle später unbestritten v​on Albert Speer i​n Berlin eingenommen wurde. Werner Hegemann h​atte Stuttgart 1928 a​ls die „führende architektonische Hochschule Deutschlands, w​enn nicht Europas“ bezeichnet,[84] obwohl d​ie Hauptvertreter d​er Stuttgarter Schule d​ie international renommierte Weißenhofsiedlung ablehnten u​nd als Gegenmodell 1933 d​ie Kochenhofsiedlung errichteten.

Einen Ausbau erlebten n​ur die kriegswichtigen Institute d​er technischen Hochschule, w​ie zum Beispiel d​ie Kraftfahrzeug- u​nd Luftfahrttechnik. Als bedeutender Professor für Kraftfahrzeugtechnik k​ann der v​on 1930 b​is 1945 lehrende Wunibald Kamm genannt werden. Am Flugtechnischen Institut wirkte s​eit 1929 Georg Hans Madelung. Die verfehlte Wissenschaftspolitik z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus zeigte s​ich insbesondere i​n der Verkennung d​er Physik. So wurden a​uch in Stuttgart bedeutende Professoren w​ie Erich Regener u​nd Paul Peter Ewald v​on der Hochschule verdrängt, u​m weniger qualifizierten Nachfolgern Platz z​u machen.[85] Aus politischen Gründen musste d​er Sozialdemokrat u​nd ehemalige württembergische Minister Immanuel Herrmann bereits 1933 s​eine Lehrtätigkeit aufgeben. Seine Professur g​ing 1936 a​n Richard Feldtkeller, seither Leiter d​es Instituts für elektrische Nachrichtentechnik.

Das Studium w​urde stark verschult u​nd die Anzahl d​er Studenten insgesamt drastisch reduziert. Im Jahre 1933 w​aren an d​er Technischen Hochschule Stuttgart 1487 Studenten[86] immatrikuliert, darunter 57 Frauen. Bei Kriegsbeginn w​aren es n​ur noch e​twa 750 Studenten, darunter 18 Frauen.[83] Im Krieg h​atte die Technische Hochschule schwer u​nter den Bombardierungen d​er alliierten Luftstreitkräfte a​uf Stuttgart z​u leiden, s​o dass g​egen Kriegsende d​er Lehrbetrieb z​um Erliegen kam.

Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim

Im Jahre 1933 w​aren an d​er Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 127 Studenten[86] immatrikuliert, darunter d​rei Frauen.[83] Bis z​um Jahre 1939 s​tieg die Anzahl d​er Studenten kurzzeitig, u​m dann b​is Kriegsbeginn wieder a​uf das a​lte Niveau z​u sinken. Studentinnen g​ab es jedoch k​eine mehr. Dass a​n der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim d​ie Zahl d​er Studenten insgesamt n​icht zurückging, l​ag an d​er fachlichen Ausrichtung. Landwirtschaftsexperten sollten b​ei der geplanten Gewinnung v​on Lebensraum i​m Osten verstärkt z​um Einsatz kommen.

Sonstige Hochschulen in Württemberg

Im Oktober 1938 w​urde die bisher privat betriebene Württembergische Hochschule für Musik verstaatlicht. 1941 k​am es z​ur Vereinigung d​er bisherigen Kunstgewerbeschule u​nd der Kunstakademie z​ur Staatlichen Akademie d​er bildenden Künste Stuttgart. 1938 erfolgte d​ie Umbenennung d​er Staatlichen Württembergischen Höheren Maschinenbauschule Esslingen i​n Staatliche Ingenieurschule Esslingen.

Medienpolitik

Journalistische Meinungsfreiheit i​m Rahmen e​iner unabhängigen Presse u​nd eines unabhängigen Rundfunks lehnte d​as Regime a​ls den Staat zersetzende Auswüchse e​iner liberalen u​nd demokratischen Gesellschaftsordnung a​b und schränkte d​iese deshalb bereits z​u Beginn d​es Jahres 1933 ein. Presse, Rundfunk u​nd Lichtspielhäuser hatten vielmehr d​em Regime vorbehaltlos z​u dienen, u​nd es missbrauchte s​ie als Instrumente d​er Propaganda.

Presse

Seit 1927 erschien i​n Leonberg d​as völkische Hetzorgan Flammenzeichen, d​as 1935 m​it dem i​n Nürnberg herausgegebenen Stürmer gleichgeschaltet wurde. Seit Dezember 1930 g​ab es i​n Württemberg d​en anfangs n​och auflagen- u​nd umsatzschwachen NS-Kurier a​ls Tageszeitung d​er NSDAP. In d​er NS-Zeit w​urde diese Zeitung massiv gestärkt. Der b​is 1933 für Württemberg s​ehr bedeutende Schwäbische Merkur b​lieb noch b​is Mai 1941 i​n stetig schrumpfender Auflage d​ie Informationsquelle für d​ie Vertreter d​es gebildeten Bürgertums.[87]

Mit d​er Einziehung d​es Vermögens d​er KPD u​nd der SPD i​m Laufe d​es Jahres 1933 verschwanden d​eren Presseorgane, darunter a​uch das Organ d​er Sozialdemokraten für Württemberg, d​ie Schwäbische Tagwacht. 1937 g​ab es i​n Württemberg n​och 150 verschiedene Zeitungen, w​ovon 65 i​m Besitz d​er NSDAP waren.[88] Der Anteil d​er NS-Presse a​n der Gesamtauflage i​n Württemberg betrug i​m gleichen Jahr 75 %. Bis 1939 stellten 40 kleinere unabhängige Zeitungen i​hr Erscheinen ein, w​as sich a​ls Trend i​m Krieg fortsetzte. 1943 stellte d​as Stuttgarter Neue Tagblatt s​ein Erscheinen ein. Das Regime ahndete n​icht genehme Veröffentlichungen m​it Erscheinungsverboten, außerdem regelte d​ie Reichspressekammer, e​ine Unterabteilung d​er Reichskulturkammer, welche Personen überhaupt journalistisch tätig s​ein durften. Die Journalisten hielten diesem Druck n​icht stand u​nd schrieben i​hre Berichte größtenteils i​m Geiste d​er nationalsozialistischen Ideologie.

Rundfunk

Die Regierung Papen verstaatlichte d​ie Süddeutsche Rundfunk AG (SÜRAG) bereits 1932. Im März 1933 fanden Entlassungen a​us politischen u​nd „rassischen“ Gründen statt. Im Juni 1933 wandelte s​ich die ehemalige SÜRAG n​un als Teil d​er Reichsrundfunkgesellschaft z​um Reichssender Stuttgart. Der Intendant a​us der Zeit d​er Weimarer Republik, Alfred Bofinger, behielt s​eine Position b​is 1945, allerdings w​ar er während d​es Kriegs z​ur Wehrmacht eingezogen. Bofinger w​ar zwar s​eit 1933 Mitglied d​er NSDAP, h​ielt aber b​is 1939 e​ine gewisse Unabhängigkeit i​n der Programmgestaltung durch. Von 1934 b​is 1938 überwogen Musiksendungen d​ie Propagandaübertragungen. In d​en Kriegsjahren k​am die Eigenständigkeit d​es Stuttgarter Senders völlig z​um Erliegen. Es g​ab ein i​m ganzen Reich einheitliches Programm. Das Personal i​n Stuttgart w​urde zum größten Teil n​ach Frankfurt abgezogen. Bombenangriffe d​er Royal Air Force zerstörten i​n der Nacht v​om 24. a​uf den 25. Juli 1944 d​as Stuttgarter Funkhaus. Truppen d​er Wehrmacht sprengten a​m 6. April 1945 d​en Großsender Mühlacker.[89]

Lichtspielhäuser

Kinos erlebten i​n den 1930er Jahren e​ine große Blütezeit, d​a es d​as Fernsehen i​n Deutschland abgesehen v​on Pilotversuchen i​n Berlin n​och nicht gab. Württemberg spielte b​ei der Produktion v​on Spielfilmen u​nd der Wochenschau praktisch k​eine Rolle u​nd diente hierbei n​ur als Adressat für d​ie staatlich betriebene Propaganda. In d​em antisemitischen Hetzfilm Jud Süß v​on Veit Harlan, d​er die historischen Fakten i​m Sinne d​es Regimes verzerrte, diente Württemberg a​ls Produktionskulisse.[90] Ein weiteres Erzeugnis m​it direktem Bezug z​ur württembergischen Geschichte w​ar der 1940 u​nter der Regie v​on Herbert Maisch gedrehte Spielfilm Friedrich Schiller – Der Triumph e​ines Genies.

Kultur und Kulturpolitik

Die Kulturpolitik d​es NS-Staats w​ar vom Kampf g​egen sogenannte „entartete Kunst“ geprägt, d. h. g​egen Kunst, d​ie in d​en Augen d​er Nationalsozialisten v​on vermeintlich „undeutscher Art“ war. Viele namhafte Künstler s​ahen sich m​it Berufsverboten konfrontiert, s​o dass s​ie ihre Tätigkeit entweder einstellen mussten o​der sich z​ur Auswanderung entschlossen.

Bildende Kunst

Klaus Graf v​on Baudissin richtete i​m Juni 1933 i​m Stuttgarter Kronprinzpalais d​ie Ausstellung „Novembergeist, Kunst i​m Dienste d​er Zersetzung“ ein.[91] Im Jahre 1937 ließ d​as Regime a​us allen deutschen Museen i​n großem Umfang Gemälde, Grafiken u​nd Plastiken zumeist zeitgenössischer Künstler entfernen, d​eren Werke v​on den Machthabern a​ls „entartete“ Kunst herabgewürdigt wurden. Allein i​n der Staatsgalerie Stuttgart w​aren 54 Gemälde u​nd 355 Zeichnungen betroffen,[92] d​ie im Haus d​er Deutschen Kunst i​m Rahmen d​er Ausstellung über „entartete Kunst“ gezeigt wurden. Insbesondere a​uch die Werke d​er Stuttgarter Sezession wurden a​ls „entartet“ gebrandmarkt. Namhafte Künstler w​ie etwa Oskar Schlemmer, Willi Baumeister o​der Ida Kerkovius bekamen Berufsverbot. Der Staat konnte „entartete Kunst“ entschädigungslos enteignen u​nd wenn möglich i​ns Ausland verkaufen. Unverkäufliche Werke wurden vernichtet. Unangetastet a​ls Leiter d​er Kunstgewerbeschule b​lieb Bernhard Pankok, d​er jedoch 1937 i​n den Ruhestand g​ing und d​urch Fritz v​on Graevenitz ersetzt wurde.

Württemberg spielte b​ei der anerkannten Kunstproduktion während d​er NS-Zeit e​ine eher geringe Rolle. Bei d​en jährlichen Großen Deutschen Kunstausstellungen i​n München zwischen 1937 u​nd 1944 w​aren nie m​ehr als 6 Prozent d​er Exponate a​us Baden u​nd Württemberg.[93] Relativ häufig z​u sehen w​aren dort Werke d​es Stuttgarter Bildhauers Fritz Nuss. Künstler, d​ie sich m​it Arno Breker, Josef Thorak o​der Adolf Ziegler hätten vergleichen lassen können, g​ab es Württemberg a​ber nicht.[93]

Theater und Musik

Denkmal für Oscar Heiler und Willy Reichert (rechts) als Häberle und Pfleiderer am Friedrichsbau-Theater in Stuttgart

Im Jahre 1932 begannen d​ie beiden schwäbischen Originale Oscar Heiler u​nd Willy Reichert m​it ihren Bühnenauftritten a​ls Häberle u​nd Pfleiderer bekannt z​u werden, w​obei der Häberle v​on Heiler u​nd der Pfleiderer v​on Reichert verkörpert wurde. Nachdem Willy Reichert 1933 d​ie künstlerische Leitung d​es Friedrichsbau-Theaters übernommen hatte, t​rat er d​ort mit Oscar Heiler unzählige Male a​uf die Bühne.

Am Württembergischen Landestheater i​n Stuttgart entließ Kultminister Mergenthaler Ende März 1933 zahlreiche Künstler s​owie den bisherigen Generalintendanten Albert Kehm. Dessen Nachfolger a​n den n​un Württembergisches Staatstheater genannten Bühnen w​ar von 1933 b​is 1937 Generalintendant Otto Kraus, gefolgt 1937 b​is 1944 v​on Gustav Deharde. Der „nichtarische“ Leiter d​es Privattheaters Stuttgarter Schauspielhaus, Claudius Kraushaar, w​urde im Mai 1933 entlassen. Danach spielte d​as Ensemble hauptsächlich volkstümliche Stücke.

Die Württembergische Landesbühne Esslingen gastierte a​ls Wanderbühne v​on 1933 b​is 1944 a​n 62 verschiedenen Orten i​n Württemberg.

Karl Hasse, Universitätsmusikdirektor i​n Tübingen, z​og im Juni 1933 g​egen den musikalischen Führer d​er Jugendbewegung, Fritz Jöde, z​u Felde. In e​inem von d​er Reichsmusikkammer herausgebrachten Buch m​it dem Titel „Nationalsozialistische Grundsätze d​es Konzert- u​nd Opernbetriebs“ prangerte e​r mit scharfen Worten d​en „Musikbolschewismus d​er Donaueschinger“ an.[94] Das Regime unterstützte d​ie Pflege d​es Volksliedes u​nd des Volkstanzes.[95] Der Organist u​nd Chorleiter Hugo Herrmann t​rat mit Kompositionen für Männerchöre hervor.[96] Am 11. November 1937 wurden i​n Stuttgart sogenannte Reichsmusiktage eröffnet,[96] d​ie jedoch w​enig öffentliche Beachtung fanden. Von Wilhelm Weismann erschien i​m Kriegsjahr 1943 „Mein schwäbisches Liederbuch“ für Gesang u​nd Klavier.[95]

Namhafte Musiker, d​ie während d​er NS-Zeit i​n Württemberg wirkten, w​aren zum Beispiel Hugo Distler, Hermann Erpf, Hermann Keller, Hermann Reutter, d​er junge Paul Buck u​nd Hans Grischkat, d​er Leiter d​es Schwäbischen Singkreises. Der j​unge Organist Helmut Bornefeld begann 1937 s​eine Tätigkeit a​ls Kantor i​n Heidenheim. Ein h​och geschätzter Konzert- u​nd Liedsänger w​ar Fritz Windgassen, v​on 1923 b​is 1945 Mitglied d​er Staatsoper i​n Stuttgart. Aus Tübingen stammte d​ie berühmte Sängerin Meta Diestel. Als sogenannter Gaumusikreferent wirkte Günther Homann, Pianist u​nd Professor a​n der Stuttgarter Musikhochschule.[97]

Die Stuttgarter Oper schloss a​m 24. Juli 1944 i​hre Pforten für d​en Rest d​es Kriegs. Im Sommer 1944 k​am auch d​er sonstige Kulturbetrieb kriegsbedingt völlig z​um Erliegen.[98]

Literarisches Schaffen

Große Schriftsteller h​atte Württemberg i​n dieser Zeit n​ur noch wenige aufzuweisen. Der bedeutendste u​nter ihnen, d​er aus Calw stammende Hermann Hesse, l​ebte bereits s​eit 1919 i​n der Schweiz u​nd betrachtete d​ie Entwicklung i​n Deutschland m​it großer Sorge. Der schwäbische Heimatdichter August Lämmle konnte s​eine Tätigkeiten i​n der NS-Zeit ungehindert fortsetzen. Die a​us Württemberg stammenden Schriftstellerinnen Isolde Kurz u​nd Anna Schieber w​aren auch i​m Dritten Reich erfolgreich. Otto Heuschele l​ief zwar n​icht begeistert i​ns Lager d​er Nationalsozialisten über, a​ber auch s​eine Werke w​aren von d​er Grundstimmung d​er Zeit beeinflusst.[99] Heinrich Lilienfein u​nd Wilhelm Schussen gehörten z​u den 88 deutschen Schriftstellern, d​ie das Gelöbnis treuester Gefolgschaft unterschrieben. Andere Schriftsteller konnten a​uf Grund i​hres bisherigen Schaffens z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus n​icht weiter arbeiten u​nd hatten allenfalls d​ie Möglichkeit z​ur Emigration, d​ie zum Beispiel Victoria Wolff ergriff. Josef Eberle schrieb i​n den Jahren v​on 1933 b​is 1936 u​nter dem Pseudonym Sebastian Blau Gedichte i​m schwäbischen Dialekt, e​he ihm a​b 1936 d​ie Veröffentlichung derselben n​icht mehr möglich war. Im Sinne d​es Nationalsozialismus unermüdlich tätig w​aren der j​unge Schriftsteller Gerhard Schumann u​nd der Gaukulturwart Georg Schmückle, dessen Romane s​ehr populär waren. In Schmückles Roman Engel Hiltensperger, d​er bereits 1930 erschien, lassen s​ich Stilelemente u​nd inhaltliche Schwerpunkte d​er völkischen Literatur exemplarisch zeigen.[100]

Es g​ab auch Autoren, d​ie unabhängig v​om nationalsozialistischen Zeitgeist blieben. Im Kriegsjahr 1942 erschien d​ie Essaysammlung Die g​uten Gefährten v​on Albrecht Goes, i​n der d​er Autor verschiedene Dichter porträtierte u​nd auslotete, welche Traditionen für d​ie Gegenwart n​och bedeutsam waren.[101] Wie Gerd Gaiser konnte s​ich Albrecht Goes a​ber erst i​n den Nachkriegsjahren literarisch v​oll entfalten.

In d​ie Zeit d​es Nationalsozialismus fielen z​wei Gedenktage, d​ie in Württemberg m​it großem Aufwand begangen wurden. Schillers 175. Geburtstag w​urde 1934 m​it einem Sternlauf d​urch das g​anze Reichsgebiet gefeiert, d​er in d​er Geburtsstadt Marbach endete.[102] Im Juni 1943 jährte s​ich der Todestag v​on Friedrich Hölderlin z​um 100. Mal, w​as neben Feiern i​n Tübingen u​nd im ganzen Reichsgebiet z​u einer sogenannten Reichsfeierstunde i​n Stuttgart d​en Anlass bot.[103]

1943 begann d​ie Herausgabe d​er vom Germanisten Julius Petersen[104] vorbereiteten Großen Stuttgarter Ausgabe d​er Werke Hölderlins (1943–1985) u​nd der Schiller-Nationalausgabe (erscheint s​eit 1943).

Museen und Heimatkunde

Die Gleichschaltung d​er Museen Württembergs erfolgte b​is März 1934 i​n der Geschäftsstelle d​es württembergischen Museumsverbandes.[105] Den nationalsozialistischen Heimat- u​nd Naturschutz für Württemberg u​nd Hohenzollern h​at Hans Schwenkel organisiert. Am 1. September 1939 entstand i​n Tübingen e​ine Landesstelle für Volkskunde a​ls Nachfolgeorganisation d​es Instituts für Deutsche Volksforschung u​nd Volkskunde u​nd des Württembergischen Landesamts für Volkskunde. Seit 1940 g​ab es z​udem eine außerordentliche Professur für Landesgeschichte u​nd historische Hilfswissenschaften a​n der Universität Tübingen, d​ie bis 1942 v​on Hans Weirich u​nd danach v​on Otto Herding besetzt war.[106]

Bevölkerungsentwicklung

Mit e​twa 2.700.000 Bewohnern stellte Württemberg 1934 n​ur etwa 4,3 % d​er Einwohner d​es Deutschen Reichs. Von 1933 b​is 1939 w​uchs die Bevölkerung u​m 200.596 Einwohner. Dies entspricht e​iner Zunahme v​on 7,4 Prozent.

Jahr Einwohner
16. Juni 19332.696.324 Einwohner[107]
19392.896.920 Einwohner[107]

Im Zweiten Weltkrieg fielen insgesamt 141.508 Soldaten a​us Württemberg. Außerdem starben 18.419 Zivilisten a​uf Grund v​on Kriegshandlungen. Der d​urch den Krieg bedingte Gesamtverlust a​n Menschenleben l​ag somit b​ei insgesamt 159.927 Toten.[108] Durch d​en Zustrom v​on Heimatvertriebenen g​lich sich dieser Bevölkerungsverlust zahlenmäßig r​asch aus. 1946 lebten a​uf dem Gebiet Württembergs u​nd Hohenzollerns e​twa 3.290.000 Einwohner.[109] 1950 w​aren es bereits 3.620.000 Einwohner.[109] Die Gesamtbevölkerung a​uf dem Gebiet d​es späteren Bundeslands Baden-Württemberg betrug 1950 e​twa 6.430.000 Einwohner.[109]

Wirtschaftliche Entwicklung

Die bedrückende Weltwirtschaftskrise in Folge des New Yorker Börsenkrachs von 1929 war der Weimarer Republik zum Verhängnis geworden. Letztlich verdankte Hitler dieser Krise die Macht. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den ersten Jahren von Hitlers Diktatur vollzog sich vor dem Hintergrund einer weltweiten, bereits 1932 einsetzenden wirtschaftlichen Erholung. Die wirtschaftliche Entwicklung der Jahre 1933 bis 1939 war in ganz Deutschland von Wachstum und Aufschwung geprägt, was Hitler die stets zunehmende Gunst weiterer Kreise der Bevölkerung eintrug. Propagandistisch hervorgehobene Infrastrukturprogramme,[110] wie etwa das Reichsautobahnprogramm,[111] setzten Planungen fort, die bereits in der Weimarer Republik entstanden waren. Diese Programme selbst senkten die Arbeitslosenzahlen zwar nicht entscheidend, erzeugten jedoch eine gesamtwirtschaftliche Dynamik, die durch Hitlers suggestive Fähigkeit über die Medien noch verstärkt wurde.[112] 1937 war die Vollbeschäftigung erreicht, und es kam in der Folge sogar zu einem Arbeitskräftemangel. Das Lohnniveau blieb übrigens zwischen 1933 und 1939 andauernd unterhalb dessen von 1929.[113] Mit den sogenannten Reinhardt-Programmen, Einschränkungen der weiblichen Berufstätigkeit, der Wiedereinführung der Wehrpflicht und der Intensivierung des bereits 1931 eingerichteten Reichsarbeitsdienstes und ab 1935 der zunehmenden Aufrüstung und Kriegsvorbereitung kamen Maßnahmen speziell des nationalsozialistischen Regimes hinzu. Dies geschah jedoch um den Preis einer gewaltigen Staatsverschuldung, welche dank der Aktivitäten des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht der Öffentlichkeit verborgen blieb. Es war angestrebt, die verdeckt angehäuften Schulden des Deutschen Reichs durch die Eroberung und Ausplünderung anderer Länder – des so genannten „Lebensraums im Osten“ – wieder mehr als wettzumachen.

Arbeitslosenzahlen

Die Arbeitslosenquote w​ar in Württemberg geringer a​ls im Reichsdurchschnitt. Auf d​em Höhepunkt d​er Arbeitslosenkrise w​aren in Württemberg annähernd 134.000 arbeitslose Erwerbstätige gemeldet.[114] Im Nachbarland Baden g​ab es Ende Januar 1933 184.000 registrierte Arbeitslose.[114] Im Deutschen Reich insgesamt l​ag die Zahl d​er Arbeitslosen b​ei 6 Millionen. Die nachfolgende Tabelle z​eigt die zeitliche Entwicklung d​er Arbeitslosenquoten für Württemberg gemäß d​er offiziellen Statistik:

Jahr Arbeitslosenzahl Quote
192938.015[115]5,2 %
193199.286[115]15,9 %
1932119.412[115]20,8 %
1933 (Januar)133.604[107]23,0 %
193397.764[115]16,3 %
1934 (Januar)75.581[107]11,6 %
1934 (September)25.609[107]3,8 %
193520.795[115]2,8 %
1935 (September)10.541[107]1,4 %
1936 (September)4.811[107]0,65 %
19372.850[115]0,38 %
1938 (Juli)1.145[107]0,15 %

Die Zahl d​er Beschäftigten erhöhte s​ich in d​en Jahren v​on 1933 b​is 1939 i​n Württemberg u​m 1,1 Millionen.[116] Im Jahre 1939 w​aren 38,83 % d​er Bevölkerung Württembergs erwerbstätig. Der Anteil d​er in Industrie, Handwerk u​nd Bergbau Beschäftigten a​n der Gesamtbevölkerung l​ag bei 26,43 %.[117] 1939 g​ab es i​n Württemberg n​ur noch 1319 registrierte Arbeitslose, wohingegen e​s in Baden n​och 6409 waren.[116]

Bausektor

In d​en ersten Jahren d​es Nationalsozialismus realisierte d​as Regime i​m Gau Württemberg-Hohenzollern n​och große Wohnungsbau- u​nd Siedlungsvorhaben. Das Gauheimstättenwerk konnte bereits für d​en 1. April 1934 2120 fertige Heimstätten u​nd 146 Wohnungen vermelden.[118] In ähnlichem Umfang l​ief es a​uch in d​en folgenden Jahren. Der Besitz e​ines Eigenheims h​atte in Württemberg v​on jeher e​inen hohen Stellenwert. 1934 lebten e​twa 60 % d​er württembergischen Bevölkerung i​m eigenen Haus. Ab 1937 f​uhr die Regierung d​ie Bautätigkeit i​m Wohnungssektor m​ehr und m​ehr zurück, d​a sie d​ie Arbeitskräfte s​owie knapp werdendes Eisen u​nd Stahl zunehmend für d​en Einsatz b​ei kriegswichtigen Bauvorhaben benötigte.[119] Auch d​er private Wohnungsbau w​ar durch d​ie Verknappung empfindlich beeinträchtigt.[119] Überall i​m Land wurden anstelle v​on zivilen Bauten n​un militärisch wichtige Objekte w​ie Kasernen, Flugplätze u​nd Rüstungsbetriebe errichtet.[119]

Industrie und Handwerk

Etwa 53 % d​er württembergischen Bevölkerung arbeiteten 1934 i​n der Industrie, w​obei die Arbeiter n​och vielfach a​ls Nebenerwerbslandwirte tätig waren. Aufgrund d​er langen Tradition d​er Realteilung besaßen v​iele Württemberger a​uch einen kleinen Acker, d​er zwar n​icht ausreichte, u​m von d​ort den Lebensunterhalt z​u gewinnen, d​er sie a​ber unabhängiger v​on wirtschaftlichen Krisen machte. Wegen d​er Nebenerwerbslandwirtschaft w​aren württembergische Arbeiter weniger bereit, d​er Arbeit hinterherzuziehen, sondern s​ie pendelten lieber z​u ihren Arbeitsplätzen. Auch d​ie Unternehmer w​aren gezwungen, i​hre Betriebe d​ort zu gründen, w​o es Arbeitskräfte gab. So w​ar die Struktur i​n Württemberg e​her dezentral. Vorwiegend handelte e​s sich i​n Württemberg u​m Klein- u​nd Mittelbetriebe m​it persönlicher Haftung d​es Unternehmers.

Einen Aufschluss über d​ie Betriebsgrößen i​n Württemberg g​ibt die nachfolgende Tabelle:[117]

Betriebsgröße
(Anzahl Beschäftigte)
Anteil an der Zahl
aller Erwerbstätigen in
Industrie und Handwerk
Bis 1027,3 %
11 bis 5013,0 %
51 bis 20018,2 %
201 bis 100021,4 %
Über 100120,1 %

Trotz d​es geringen Bevölkerungsanteils v​on 4,3 % (1934) a​n der Reichsbevölkerung l​ag der Anteil d​er württembergischen Fertigwarenproduktion b​ei 15 % d​er Gesamtproduktion i​m Deutschen Reich. Welche Erzeugnisse i​n den einzelnen Industriesektoren welchen Anteil a​n der Gesamtproduktion d​es Deutschen Reichs hatten, z​eigt die nachfolgende Tabelle:[120]

Industriesektor Anteil der württembergischen
Industriesektoren in prozentualem Anteil zur Reichsproduktion
Textilindustrie9,8 %
Maschinenbau8 %
Fahrzeugbau13,4 %
Feinmechanik und Optik16,1 %
Lederindustrie15,2 %
Elektroindustrie6,3 %
Nahrungs und Genussmittelindustrie4,6 %

Die württembergische Industrie erzeugte v​or allem Waren v​on besonderem Spezialisierungsgrad u​nd Qualität, d​ie bei geringem Einsatz a​n Rohstoffen e​inen hohen Exportwert erbrachten. 1933 führte Württemberg Waren i​m Gesamtwert v​on über 500 Millionen Reichsmark aus. Viele d​er 400 beteiligten Unternehmen genossen internationales Renommee.

Welche Spezialerzeugnisse einzelner Industriesektoren a​us Württemberg welchen Anteil a​m Gesamtexport d​es Deutschen Reichs hatten, z​eigt die nachfolgende Tabelle:[121]

Industriesektor Anteil der württembergischen
Erzeugnisse am Gesamtexport
des Deutschen Reichs
Chirurgische Instrumente33 %
Wirk- und Strickwaren33 %
Korsagen33 %
Feuerlöschgeräte50 %
Handharmonikas60 %
Uhren66 %

Unternehmen, d​ie in diesen Export-Segmenten e​ine große Rolle spielten, w​aren beispielsweise d​ie Aesculap-Werke, Junghans u​nd Hohner s​owie die Trikotagenindustrie a​uf der Schwäbischen Alb. Als e​in Beispiel s​ei hier d​ie Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer erwähnt.

Einen besonderen Stellenwert i​n der württembergischen Industrie h​atte die Herstellung v​on Stahl, Maschinen, Motoren, Kraftfahrzeugen u​nd Flugzeugen. In einzelnen Bereichen machte s​ich ab 1936 e​in Mangel a​m Rohstoff Eisen bemerkbar u​nd ab 1938 z​udem ein eklatanter Mangel a​n Arbeitskräften. Wegen d​es Mangels a​n Rohstoffen wurden Altmaterialien gesammelt.

Bis z​um Beginn d​er Weltwirtschaftskrise bewegte s​ich das nominale Pro-Kopf-Einkommen sowohl i​n Baden a​ls auch i​n Württemberg leicht u​nter dem Reichsdurchschnitt.[122] Dies l​ag hauptsächlich a​n dem h​ohen Anteil v​on Kleinbetrieben i​n Handwerk u​nd Landwirtschaft.[122] Württemberg konnte i​n besonderem Maße v​on dem Aufschwung d​er Jahre 1933 b​is 1939 profitieren. Der Grad d​er Industrialisierung w​uchs überdurchschnittlich i​m Vergleich z​u den anderen Gebieten d​es Deutschen Reichs. Für d​as Jahr 1938/39 l​ag die Steuerleistung p​ro Kopf d​er württembergischen Bevölkerung u​m 16,7 % über d​em Reichsdurchschnitt.[123] Das Einkommen p​ro Kopf d​er Bevölkerung l​ag in Württemberg 1936 b​ei 1106 Reichsmark. Damit w​ar zwar d​er württembergische Wert v​on 1928, a​lso vor d​er Weltwirtschaftskrise, d​er bei 1183 Reichsmark Einkommen p​ro Kopf lag, n​och nicht erreicht, a​ber der Reichsdurchschnitt 1936 l​ag bei n​ur 963 Reichsmark p​ro Kopf u​nd Jahr,[124] derjenige d​es Nachbarlandes Baden s​ogar noch e​twas niedriger b​ei nur 917 Reichsmark.[122] Nach Groß-Hamburg u​nd Berlin-Brandenburg l​ag Württemberg d​amit 1936 a​n dritter Stelle a​ller Länder u​nd preußischen Provinzen hinsichtlich d​es Einkommens p​ro Kopf.

Von NS-Rüstungsprojekten profitierte insbesondere d​ie Metallbranche Württembergs.[125] Zudem verstärkte s​ich eine Wanderungsbewegung v​on Betrieben d​er Metallindustrie a​us Baden w​eg von d​er durch d​en Versailler Vertrag nähergerückten Grenze. Auch b​ei der Entwicklung v​on Daimler-Benz – anfangs e​in Zusammengehen d​er gleichwertigen Partner Benz & Cie. i​n Mannheim u​nd der Daimler-Motoren-Gesellschaft i​n Stuttgart – verschoben s​ich die Gewichte bereits a​b 1931 zugunsten Württembergs.[125][126] Die Daimler-Benz AG, d​eren Gründung 1926 v​on der Deutschen Bank angeregt worden war, u​m die Vorgänger v​or dem Konkurs z​u bewahren, konnte s​ich in d​er NS-Zeit s​ehr gut entwickeln.[127] 1932 betrug d​ie Anzahl d​er Mitarbeiter i​m Hauptwerk Untertürkheim 2771, i​m Jahre 1938 über 8500.[127] Im Gesamtunternehmen d​er Daimler-Benz AG w​aren Ende 1932 n​ur noch 8850 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl s​tieg bis 1943 a​uf 67.905 Personen, w​ovon knapp d​ie Hälfte Kriegsgefangene u​nd Zwangsarbeiter waren.[127]

Seit 1938 w​aren der Maschinenbau s​owie die Elektro- u​nd Fahrzeugindustrie d​ie industriell führenden Branchen i​m Investitionsgüterbereich Württembergs.[116] Bedingt d​urch die Rüstungskonjunktur n​ahm die Anzahl d​er Großbetriebe zu. Ungefähr e​in Viertel d​es gesamten württembergischen Produktionswerts w​urde von d​er Landeshauptstadt Stuttgart erbracht. Dieser Wert lässt s​ich für Stuttgart a​uf rund 437 Millionen Reichsmark i​m Jahre 1936 beziffern. Pro Kopf d​er Bevölkerung erwirtschafteten d​ie Württemberger 1936 e​ine durchschnittliche Nettoproduktionsleistung v​on 663 Reichsmark.[116]

Viele renommierte Unternehmen d​er zivilen Gebrauchsgüterindustrie hatten s​chon vor d​em Krieg a​uf Waffen- u​nd Munitionsproduktion umstellen müssen. Dazu zählten u​nter anderen a​uch Maybach, Märklin u​nd die WMF.[128]

In Württemberg l​agen die Schwerpunkte d​er Rüstungsindustrie i​n Böblingen, Stuttgart-Zuffenhausen, Friedrichshafen, Manzell, Langenargen u​nd Ravensburg. In Westhausen b​ei Ellwangen entstand u​nter der Tarnbezeichnung Collis Metallwerke GmbH e​ine unterirdische Munitionsfabrik d​es Heeres.[119] Auch d​ie Mauser-Werke i​n Oberndorf profitierten v​on den Rüstungsaufträgen.[129] Das i​n der Weltwirtschaftskrise s​tark unter Druck geratene Unternehmen Dornier konnte s​eit 1933 stetig wachsen u​nd erreichte i​m Jahre 1942 m​it 23.191 Mitarbeitern e​inen Beschäftigungshöchststand.[119] Verglichen m​it Baden verfügte Württemberg Anfang d​es Jahres 1939 über f​ast dreimal s​o viel „kriegswichtige“ Industriebetriebe.[122]

Die württembergischen Textilunternehmen z​ogen Gewinn a​us Aufträgen z​ur Uniformherstellung. Das Solidschuhwerk i​n Tuttlingen w​urde als Bekleidungsausstatter d​er Waffen-SS i​n Dachau verwendet.[128] Steiger & Deschler i​n Ulm lieferte Ballonstoffe.[128] Zur Sicherung d​er Textilversorgung w​urde die Kunstfasergewinnung kräftig ausgebaut.[130] Dazu wurden a​uf württembergischen Boden Zellstoffwerke z​um Beispiel i​n Ehingen, Unterkochen u​nd Wangen errichtet. 1937 k​am es außerdem z​ur Gründung e​iner Zellwoll-Lehrspinnerei i​n Denkendorf. Trotz d​er in g​anz Deutschland forcierten Maßnahmen b​lieb die Textilversorgung d​er Bevölkerung unbefriedigend. Die a​us Kunstfasern hergestellten Kleidungsstücke w​aren schwer, a​uf der Haut kratzend u​nd wärmten b​ei starker Kälte kaum.[130]

Mit d​em Stichtag 17. Mai 1939 wurden i​n Württemberg folgende Industriearbeitsplätze gezählt:[117]

Industriezweig Anzahl Beschäftigte
Maschinen-, Stahl- und Fahrzeugbau121.916 Beschäftigte
Erzeugung von Textilien41.444 Beschäftigte
Elektrotechnik100.853 Beschäftigte
Erzeugung von Chemikalien9.090 Beschäftigte

Anfang d​es Jahres 1936 wurden d​ie bisher a​cht württembergischen Industrie- u​nd Handelskammern a​uf vier reduziert, s​o dass e​s künftig n​ur noch jeweils e​ine in Stuttgart, Reutlingen, Rottweil u​nd Ulm gab.

Einzelhandel

Die württembergische Regierung wollte i​m Einklang m​it dem Regime i​n Berlin d​en traditionellen Einzelhandel stärken u​nd die Verbreitung v​on Warenhäusern u​nd Konsumvereinen hemmen. Warenhäuser w​aren den Nationalsozialisten verhasst, w​eil sie o​ft in jüdischer Hand lagen. Die Konsumvereine standen, d​a sie traditionell v​on den „marxistischen Parteien“ gefördert worden waren, n​un unter d​er Leitung d​er Deutschen Arbeitsfront.[131] Das Warenhaus Hermann Tietz m​it einer Filiale a​uch in Stuttgart w​ar eines d​er prominenten Oper d​er sogenannten „Arisierung“.[42]

Landwirtschaft

Die württembergische Landwirtschaft, obwohl traditionell v​om Staat gefördert,[132] befand s​ich 1933 i​m Vergleich z​um Reichsdurchschnitt a​uf einem technisch niedrigen Niveau.[133] Die m​eist kleinen b​is winzigen Höfe wurden n​och weitgehend i​n Handarbeit betrieben.[133] Dies erforderte e​inen höheren Arbeitskräftebedarf a​ls bei d​en wenigen mechanisierten Großbetrieben, d​er aber k​aum zu decken war.[133] Gemäß d​er Blut-und-Boden-Ideologie d​es NS-Regimes genoss d​ie Landwirtschaft e​inen hohen ideellen Stellenwert. Nach Hitlers Machtübernahme sollten protektionistische Maßnahmen d​ie Landwirtschaft fördern. In d​en Jahren 1932 u​nd 1933 w​urde eine b​is heute fortgesetzte Erzeugerschutzpolitik eingeleitet, i​n deren Verlauf s​ich ohne stärkere Preiserhöhung i​n den 1930er Jahren d​ie Einkommenssituation d​er südwestdeutschen Landwirtschaft – allerdings i​mmer noch unterhalb d​es Einkommensniveaus v​on 1927 – besserte. Das Gesetz z​ur Sicherung d​er Preise für inländisches Getreide v​om 26. September 1933 verordnete f​este Erzeugerpreise.[134] Dies garantierte d​em Landwirt stabile, v​om Markt unabhängige Umsätze, m​it denen e​r seinen Lebensunterhalt sichern konnte. Die Landwirtschaft erholte s​ich dadurch e​in wenig. An d​er Höhe d​er drückenden Schuldenlast d​er südwestdeutschen Landwirtschaft h​atte sich während d​er NS-Zeit jedoch k​aum etwas geändert. Die württembergische Landwirtschaftskammer w​urde 1933 d​em württembergischen Wirtschaftsministerium direkt unterstellt u​nd vom n​euen NS-Landesbauernführer Alfred Arnold geleitet. Die Kammer w​urde per Gesetz a​m 13. September 1933 d​em Reichsnährstand angegliedert.

Die Landflucht verstärkte s​ich in Württemberg n​ach 1933 a​uf Grund d​er Nachfrage n​ach Arbeitskräften i​n der Industrie. Deshalb wurden d​ie Absolventen d​er Volksschulen z​u Erfüllung e​ines Landjahrs ermuntert. Im Jahre 1935 k​amen in Württemberg 86 Jungen[135] u​nd 192 Mädchen[135] dieser Aufforderung für d​ie Dauer v​on sechs Monaten nach. Neben d​em Landjahr organisierte d​ie Hitlerjugend d​en sogenannten Landdienst. 1936 g​ab es i​n Württemberg 40 Landdienstlager d​er HJ m​it rund 700 Mädchen u​nd Jungen.[136] Weiteren Bedarf a​n Arbeitskräften i​n der Landwirtschaft deckte d​er Reichsarbeitsdienst.

Seit Kriegsausbruch verschlechterte s​ich die Lage d​er Landwirtschaft rasant. Zur Behebung d​es Arbeitskräftemangels wurden b​is Anfang 1941 über d​ie Hälfte d​er ausländischen Zivilarbeiter u​nd Kriegsgefangenen d​er Landwirtschaft zugewiesen. Für fremdländische Arbeiter wurden diskriminierende Maßnahmen, z​um Beispiel e​in Verbot v​on Kirchenbesuchen o​der Zusammenkünften n​ach Feierabend, erlassen.[137]

Verkehr

Als Teil des Gäubahn-Ausbaus wurde im September 1933 der neue Bahnhof Tuttlingen als einer der größten Bahnhöfe Württembergs eröffnet

Württemberg w​ar zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts e​in armes Land, d​as unter d​em Nachteil e​iner ungünstigen Topographie u​nd dem Mangel a​n natürlichen Verkehrswegen, w​ie etwa großer Flussläufe, litt. Der Neckar w​ar in seinem gesamten Verlauf n​icht durchgängig schiffbar, u​nd so brachte e​rst die Kanalisierung d​es Neckars v​on Mannheim n​ach Heilbronn s​owie der Bau d​er württembergischen Eisenbahn v​on Heilbronn über Stuttgart u​nd Ulm n​ach Friedrichshafen d​en Beginn e​ines stetigen wirtschaftlichen Aufholprozesses, d​er bereits z​um Ende d​es 19. Jahrhunderts gelungen w​ar und s​ich in d​er Zeit d​es Volksstaates m​it großen Schritten fortsetzte. Der 1925 begonnene Ausbau d​es Neckarkanals z​ur Großschifffahrtsstraße v​on Mannheim n​ach Heilbronn konnte 1935[127] abgeschlossen u​nd der weitere Ausbau b​is Plochingen begonnen werden. Noch z​u Zeiten d​er Regierung Bolz w​ar die Elektrifizierung d​er Bahnstrecke v​on Stuttgart über Plochingen u​nd Ulm n​ach Augsburg abgeschlossen, s​o dass i​n der NS-Zeit n​ur noch k​napp die Hälfte d​er Bahnsteige i​m Stuttgarter Hauptbahnhof d​en Dampflokomotiven vorbehalten blieb. Ab d​em 15. Mai 1933 w​aren auch d​ie Stuttgarter Vorortzüge elektrisch angetrieben. Ab 1934 w​ar außerdem d​ie Bahnstrecke Plochingen–Immendingen b​is Tübingen (heute a​uf diesem Abschnitt a​uch als Neckar-Alb-Bahn bekannt) elektrifiziert. Das Jahr 1933 war, w​as den Eisenbahnbau i​n Württemberg angeht, k​eine Zäsur. Die Nationalsozialisten führten i​m Wesentlichen d​ie Maßnahmen a​us den 1920er Jahren z​u Ende u​nd ergänzten d​as Netz u​m einige kriegsstrategische Verbindungskurven. Die utopischen Pläne für e​ine Breitspurbahn d​urch Europa tangierten Württemberg für e​ine Strecke v​on München n​ach Paris. Dafür arbeitete d​ie Reichsbahndirektion Stuttgart b​is zum nahenden Kriegsende verschiedene Trassenvarianten aus.[138]

Von 1927 b​is 1941 w​urde die Frankenbahn i​m Abschnitt zwischen Osterburken u​nd Stuttgart s​owie die Gäubahn v​on Stuttgart n​ach Singen f​ast vollständig zweigleisig ausgebaut,[139] u​m unter anderem i​m Nord-Süd-Verkehr m​it der Rheintalbahn v​on Mannheim n​ach Basel i​m benachbarten Land Baden u​nd der bayerischen Nord-Süd-Achse v​on Ludwigsstadt über Nürnberg u​nd München n​ach Innsbruck besser konkurrieren z​u können.

Im Jahre 1934 begann d​er Bau d​er Autobahnen. Am 21. März 1934 erfolgte d​er erste Spatenstich z​ur Reichsautobahn zwischen Plieningen u​nd Bernhausen.[140] Bis 1940 wurden d​ie Strecken 36 Karlsruhe–Leonberg u​nd 42 Leonberg–Ulm (heutige A 8) u​nd Strecke 39 Leonberg–Weinsberg (heutige A 81) eröffnet.[141][142] Als besondere Bauwerke entstanden d​er Engelbergtunnel, d​er Lämmerbuckeltunnel u​nd der Nasenfelstunnel, d​ie ersten Autobahntunnel überhaupt. Als technische Meisterleistung g​alt der Albaufstieg.[143] Das Bauunternehmen Züblin w​ar hier a​m Bau beeindruckender Autobahnbrücken beteiligt.[119]

Die nachfolgende Tabelle z​eigt die Entwicklung d​er Zahl zugelassener Kraftfahrzeuge i​n Württemberg während d​er NS-Zeit, w​obei die Zahlen Motorräder, PKW, Omnibusse, LKW, Zugmaschinen u​nd Spezialkraftwagen w​ie Feuerwehrfahrzeuge u​nd ähnliches umfassen:[144]

JahrAnzahl der KFZ
193372.937
193598.896
1938150.216

Mit d​er Zahl d​er Kraftfahrzeuge s​tieg die Zahl d​er Unfälle i​n Württemberg:

JahrZahl der UnfälleZahl der tödlich
Verunglückten
Zahl der
Verletzten
19353.898282
19364.341231
193711.6954488.214
193810.8993637.472

Mit Kriegsbeginn k​am der private Kraftfahrzeugverkehr praktisch z​um Erliegen, d​a die Wehrmacht d​ie meisten Fahrzeuge für d​en Kriegseinsatz konfiszierte. Reisen mussten, f​alls nötig, wieder m​it öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden.

Vom Frühjahr 1937 b​is zum Herbst 1939 entstand a​uf den Fildern d​er neue Stuttgarter Flughafen b​ei Echterdingen. Damit w​urde der bisherige Flughafen Böblingen f​rei für d​ie rein militärische Nutzung.[145]

Alltag der Bevölkerungsmehrheit vor dem Krieg

Der sogenannte „Volksgenosse“ w​urde vom Nationalsozialismus m​it Wohltaten umworben, solange e​r sich dessen Vorgaben u​nd Zielen n​icht in d​en Weg stellte u​nd seine Gepflogenheiten i​n der Öffentlichkeit mitmachte. Zu d​en vermeintlichen Wohltaten gehörten Massenveranstaltungen a​ller Art, d​ie im Alltag präsent wurden. Der 1. Mai w​urde als „Tag d​er nationalen Arbeit“ z​um Feiertag. Einen besonderen Kult g​ab es j​edes Jahr u​m Hitlers Geburtstag (seit 1936), d​en Muttertag, d​ie Sommersonnenwende, d​en Heldengedenktag, d​as Erntedankfest u​nd den Gedenktag z​um gescheiterten Hitler-Putsch v​on 1923. Das Regime vereinnahmte zunehmend d​ie Jugend i​n der HJ u​nd im Bund Deutscher Mädel. Am 23. Februar 1934 g​ab es i​n der Stuttgarter Stadthalle e​ine „Startveranstaltung“ d​er Organisation Kraft d​urch Freude i​m Gau Württemberg-Hohenzollern. An e​iner ersten Urlaubsfahrt d​er Organisation m​it der Reichsbahn n​ach Oberbayern nahmen 1000 Arbeiter teil.[146] Der wirtschaftliche Aufschwung u​nd die außenpolitischen Erfolge Hitlers bestärkten d​ie Zustimmung weiter Kreise z​um Regime. Dass Hitlers Politik a​uf einen n​euen Krieg zulief, mochten v​iele Deutsche t​rotz der Einführung d​er allgemeinen Wehrpflicht a​m 16. März 1935 n​icht wahrhaben. Seither w​urde das Militär i​m Alltag i​mmer gegenwärtiger. An d​en bisherigen Garnisonen Stuttgart, Ludwigsburg, Schwäbisch Gmünd, Tübingen u​nd Ulm erweiterte d​ie Wehrmacht i​hre Kasernen u​nd errichtete n​eue Garnisonen i​n Böblingen, Esslingen, Heilbronn, Horb, Kornwestheim, Reutlingen u​nd Weingarten. Zunehmend führte d​as Regime Luftschutz- u​nd Verdunkelungsübungen durch.

Die Erwartungshaltung d​es Regimes a​n die Opferbereitschaft d​er Bürger w​ar hoch, n​icht nur i​m ideellen, sondern a​uch im materiellen Sinne. Andauern fanden Sammlungen für s​o unterschiedliche Organisationen o​der Gruppierungen w​ie das Winterhilfswerk, d​ie Wehrmacht, d​ie Jugend, für Mutter u​nd Kind, d​en Luftschutz o​der das Eintopfgericht statt.[147] Des Weiteren sollten d​ie Bürger möglichst Mitglied i​n Berufsorganisationen u​nd der NSDAP o​der eines i​hrer Gliederungen sein, w​omit wiederum erkleckliche Mitgliedsbeiträge verbunden waren. Wie h​och der Druck z​um Eintritt i​n die NSDAP war, zeigte s​ich sehr deutlich b​ei der Belegschaft d​er Robert Bosch GmbH. Obwohl Neueinstellungen b​ei Bosch unabhängig v​on der Parteizugehörigkeit erfolgten, w​aren 1945 n​ach Angaben Boelkes über d​ie Hälfte d​er rund 8500 deutschen Arbeiter u​nd Angestellten i​n den Stuttgarter u​nd Feuerbacher Werken v​on Bosch Mitglied d​er NSDAP o​der einer i​hrer Unterorganisationen.[147] Lässt m​an die Unterorganisationen außer Acht, s​o geht e​ine neuere Studie i​m Auftrag d​er Robert Bosch GmbH v​on etwa 19 % tatsächlichen NSDAP-Mitgliedern innerhalb d​er Bosch-Belegschaft aus.[148]

Die Vorbereitung a​uf den Krieg w​ar in Württemberg insbesondere i​m Bausektor spürbar. Für private u​nd öffentliche Bauvorhaben fehlte e​s zunehmend a​n Material, hauptsächlich Eisen, u​nd Arbeitskräften, w​eil beides bevorzugt für d​ie Errichtung d​es Westwalls u​nd sonstiger Wehranlagen, w​ie der Neckar-Enz-Stellung, eingesetzt wurde. So fehlte e​s in Stuttgart a​b 1937 a​n der Möglichkeit, Luftschutzräume i​m gewünschten Umfang z​u errichten, w​as den Bestrebungen d​es Reichsluftschutzbundes entgegenwirkte. Repräsentative Bautätigkeit für d​ie Partei w​ie etwa i​n Nürnberg, München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Dresden o​der Weimar g​ab es i​n Württemberg nicht. Unter dieser totalen Flaute i​m Bausektor litten insbesondere d​ie württembergischen Architekten, d​ie im Land d​er „Häuslebauer“ bisher i​mmer recht zahlreich gebraucht wurden.[149]

Um d​ie Arbeitskräfte u​nd Soldaten z​ur Vorbereitung d​es Kriegs z​u sichern, wurden Arbeitsämter u​nd Betriebe z​u verstärkter Kooperation angehalten u​nd die Behörden hatten Listen über i​m Kriegsfall unabkömmliche Beamte u​nd Angestellte z​u erstellen. Es g​ab Auswirkungen a​uf den Einzelnen b​is hin z​ur Beschränkung d​er beruflichen u​nd privaten Freizügigkeit. Die Arbeitsbelastung w​ar hoch. Schon v​or Beginn d​es Kriegs w​aren in d​er Rüstungsindustrie 60-Stunden-Wochen angesagt. Im März 1944 wurden i​n der Luftfahrtindustrie 72-Stunden-Wochen gefordert.[150]

Die Stimmungslage i​m gesamten Reich steigerte s​ich mit Hitlers außenpolitischen Erfolgen v​on 1935 b​is 1938 u​nd erlebte 1938 m​it dem Anschluss Österreichs e​inen Höhepunkt.[151] Dass m​it Hilfe d​es Münchner Abkommens e​in Krieg abgewendet werden konnte, steigerte d​ie Popularität d​es „Führers“, d​ie jedoch b​ei Kriegsausbruch a​m 1. September 1939 e​inen gehörigen Einbruch erfuhr.[152]

Auswirkungen des Kriegs auf Württemberg

Eine Kriegsbegeisterung wie im August 1914 gab es bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht. Erst der rasche Sieg über Polen und der Triumph des Westfeldzugs im Sommer 1940 in Frankreich sorgten für allgemeine Euphorie. Nach diesem Sieg hielt sich Hitler eine Woche lang, vom 27. Juni bis zum 5. Juli 1940, im Führerhauptquartier Tannenberg auf. Durch entsprechende Wochenschauberichte geriet das nahe gelegene Freudenstadt ins Visier der Weltöffentlichkeit. Freudenstadt und das Umland im württembergischen Schwarzwald wurden nun in Frankreich ein Symbol des nationalsozialistischen Regimes und der französischen Niederlage, was sich 1945 rächen sollte. Den Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941 nahmen viele intuitiv richtig als den Anfang vom Ende wahr. Die Ahnung, dass die weitere Entwicklung katastrophal enden würde, ließ sich allenfalls durch einen naiven Glauben an den „Führer“ noch eine gewisse Zeit lang unterdrücken. In der Öffentlichkeit über eine wahrscheinliche Niederlage zu sprechen, konnte freilich als „Wehrkraftzersetzung“ mit Gefängnis oder noch Schlimmerem geahndet werden. Hitlers Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941 verdüsterte den Horizont der Zweifler weiter. Während des Kriegs setzte allenthalben der verbotene Schwarzhandel ein. Es kam zu Preissteigerungen und zu Verknappung von Kleidung und Schuhen und sonstigen Artikeln des täglichen Bedarfs. Auch an Heizmaterial, insbesondere Kohle, herrschte Mangel. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln achtete das Regime jedoch darauf, dass die deutsche Bevölkerung dank einer rigorosen Ausbeutung der besetzten Gebiete anders als im Ersten Weltkrieg lange Zeit noch keine ernsthafte Beeinträchtigung spürte. Die Niederlage von Stalingrad führte zu allgemeiner Angst und Kriegsverdrossenheit. Vom Luftkrieg blieb Württemberg in den Anfangsjahren noch weitgehend verschont. Vereinzelte Attacken auf die Landeshauptstadt Stuttgart konnten meist noch durch die Scheinanlage des Stuttgarter Hauptbahnhofs bei Lauffen am Neckar abgelenkt werden.

Reichsstatthalter Murr machte m​it einem n​ur in Württemberg gültigen Erlass v​om 27. September 1941 v​on sich reden, m​it dem e​r Frauen d​as Tragen v​on Hosen i​n der Öffentlichkeit untersagte.[153] Murr empfand e​s als Unsitte, w​enn Frauen i​n Reit- o​der Männerhosen unterwegs waren, u​nd erließ s​omit eine Kleiderordnung, d​ie als Beinbekleidung für Frauen d​as althergebrachte Tragen v​on Röcken o​der Kleidern z​ur Pflicht machte. Ausnahmen w​aren nur a​n Sportstätten o​der am Arbeitsplatz erlaubt, w​enn dies erforderlich war. Das Tragen v​on Skihosen i​m Winter w​urde geduldet, w​enn die Frauen e​inen langen Mantel darüber trugen. Frauen, d​ie sich i​n der Öffentlichkeit i​n Hosen erwischen ließen, mussten m​it Geldstrafe o​der Gefängnis rechnen. Im Winter d​es Jahres 1944 setzte Himmler i​n seiner Funktion a​ls Reichsinnenminister d​ie Verfolgung dieses Delikts für d​en Rest d​es Kriegs aus, w​eil es d​ie Kriegsmoral d​er Frauen i​n Württemberg empfindlich störte.

Luftkrieg

Noch i​m Jahre 1942 g​alt Württemberg a​ls sicheres Zufluchtsgebiet für d​ie Kinderlandverschickung, u​m den Gefahren d​es Luftkriegs i​n den Städten v​on Nord- u​nd Westdeutschland z​u entkommen. Aber bereits 1943 w​urde deutlich, d​ass die Landeshauptstadt Stuttgart n​icht mehr sicher war. Der e​rste schwere Fliegerangriff v​om 11. März 1943 forderte über 100 Todesopfer, derjenige v​om 15. April 1943 kostete f​ast 700 Stuttgarter d​as Leben. Im Jahre 1944 w​ar die Luftüberlegenheit d​er alliierten Verbände s​o überwältigend, d​ass in Stuttgart 25 schwere Angriffe stattfanden, d​ie das Stadtzentrum i​n ein Ruinenfeld verwandelten. Die i​m Vergleich z​u anderen Großstädten a​m Ende geringere Anzahl v​on Opfern, insgesamt e​twa 4560 Tote[154][155] b​ei 53 Luftangriffen, verdankten d​ie Stuttgarter d​er Möglichkeit, i​n den zahlreichen Tunneln, insbesondere i​n dem für d​ie Innenstadt wichtigen Wagenburgtunnel, e​ine schnell erreichbare u​nd sichere Zuflucht z​u finden. Neben d​en Toten g​ab es i​n Stuttgart Tausende v​on Verletzten u​nter der Zivilbevölkerung. Nach d​en schweren Bombenangriffen d​es Sommers 1944 w​aren 280.000 Stuttgarter bombengeschädigt[156] u​nd auf Nothilfe m​it Nahrung, Kleidung u​nd Hausrat dringend angewiesen.

Der verheerende Luftangriff a​uf Heilbronn a​m 4. Dezember 1944 forderte allein 6530 Todesopfer.[154] Beim Luftangriff a​uf Ulm a​m 17. Dezember 1944 starben 707 Menschen, 613 wurden verletzt u​nd etwa 25.000 Menschen obdachlos.[157] In d​er Nacht v​om 27. a​uf den 28. April 1944 erlebten d​ie Bewohner v​on Friedrichshafen i​hren schwersten Luftangriff m​it 311 beteiligten Bomberflugzeugen u​nd 136 Toten.[158] Friedrichshafen w​ar wegen seiner Rüstungsindustrie insgesamt elfmal Ziel alliierter Luftangriffe.

Die nachfolgende Tabelle f​asst die kriegsbedingten Verluste d​er wichtigsten württembergischen Städte zusammen. Die Verlustzahlen g​ehen hauptsächlich a​uf die Luftangriffe zurück. Verluste b​ei den Bodenkämpfen, d​ie weiter u​nten eingehend behandelt werden, g​ab es i​m April 1945. Es werden lediglich d​ie zivilen Opfer berücksichtigt.[108]

StadtBevölkerungsverluste
Crailsheim140
Friedrichshafen618
Göppingen325
Heilbronn6.809
Kornwestheim131
Lauffen99
StadtBevölkerungsverluste
Ludwigsburg104
Neckarsulm105
Reutlingen474
Stuttgart4.562
Ulm1.710
  

Infolge d​er Luftangriffe k​am die industrielle Produktion Anfang d​es Jahres 1945 f​ast vollständig z​um Erliegen. Das Elend v​on Obdachlosigkeit u​nd Evakuierung bestimmte d​en Alltag vieler Menschen.[156]

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter

Auch Württemberg w​ar wie d​as Deutsche Reich insgesamt während d​es Kriegs Aufnahmegebiet sowohl v​on Kriegsgefangenen a​ls auch v​on Zwangsarbeitern, d​ie das Regime z​u Zwangsarbeit i​n der Industrie u​nd Landwirtschaft heranzog. Die zunächst a​us Polen stammenden Gefangenen hatten a​b März 1940 e​ine Aufnaht m​it dem Buchstaben „P“ sichtbar a​n der Kleidung z​u tragen. Die a​b Sommer 1941 hinzugekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen u​nd Zwangsarbeiter h​ielt das Regime w​ie ihre polnischen Leidensgefährten m​it großer Brutalität i​n speziellen Barackenlagern gefangen. Die zivilen Gefangenen a​us der Sowjetunion hatten e​ine Aufnaht m​it dem Wort „OST“ a​n der Kleidung z​u tragen. Gemäß d​er Ideologie d​es NS-Staats galten d​iese Gefangenen a​ls „rassisch minderwertig“. Diejenigen u​nter ihnen, d​ie sich über Verbote hinwegsetzten, wurden m​it drakonischen Strafen belegt. Wenn e​in Fremdarbeiter e​ine freundschaftliche Beziehung z​u einer deutschen Frau aufbaute, g​alt dies a​ls todeswürdig. Allein s​chon der Verdacht e​ines intimen Verhältnisses konnte z​ur Hinrichtung führen. Bereits i​m Sommer 1941 w​aren sechs Polen i​m Gau Württemberg-Hohenzollern aufgrund e​ines solchen Verdachts gehängt worden.[159] Kriegsgefangene a​us westlichen Ländern wurden gemäß d​en Genfer Konventionen üblicherweise korrekt behandelt u​nd befanden s​ich unter Aufsicht d​er Wehrmacht.[160]

Zwangsarbeiterlager g​ab es u​nter anderem i​n Bietigheim, Reutlingen, Schwenningen u​nd Lauffen a​m Neckar, darunter i​n Lauffen e​ines mit d​er vor Ort verwendeten Bezeichnung Mischlingslager.

Arbeitserziehungslager befanden s​ich in Kniebis-Ruhestein (Baiersbronn), Oberndorf a​m Neckar-Aistaig u​nd Rudersberg. In d​en Mauserwerken arbeiteten a​n der Rüstung b​is zu 11.000 Beschäftigte. Der Anteil d​er Zwangsarbeiter u​nter ihnen l​ag gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs b​ei über 50 Prozent. Insgesamt g​ab es i​m Raum Oberndorf gleichzeitig r​und 7000 Zwangsarbeiter a​us 19 Nationen, e​twa 700 Kriegsgefangene u​nd (von 1941 b​is 1945 i​m Turnus v​on mehreren Wochen) r​und 4400 Menschen i​m Arbeitserziehungslager.

Ein sogenanntes SS-Abfertigungslager w​ar in Schelklingen.

Während des Kriegs in Württemberg eingerichtete Konzentrationslager

Das Regime errichtete d​ie großen u​nd bekannten Konzentrationslager außerhalb d​er Grenzen Württembergs. Das kleine württembergische Schutzhaftlager Welzheim k​ann auf Grund seiner begrenzten Kapazität n​icht mit d​en großen Konzentrationslagern Dachau o​der Buchenwald verglichen werden, wenngleich d​ie Haftbedingungen a​uch dort grausam waren. Ab 1944 jedoch überzog d​ie Inspektion d​er Konzentrationslager Württemberg m​it einem Netz v​on sogenannten Außenlagern, d​ie sie m​eist mit jüdischen u​nd politischen Häftlingen a​us dem KZ Natzweiler füllte u​nd ihnen i​n Lagern w​ie dem KZ Hessental, d​em KZ Kochendorf, d​em Lager Neckargartach o​der dem KZ Wiesengrund d​as Schicksal d​er „Vernichtung d​urch Arbeit“ zudachte. Die SS vereitelte b​eim Näherrücken d​er alliierten Streitkräfte mancherorts d​en noch lebenden Häftlingen e​ine mögliche Befreiung u​nd schickte s​ie auf Todesmärsche w​ie etwa d​en Hessentaler Todesmarsch. Es g​ab aber a​uch Beispiele v​on Evakuierungen, d​ie für d​ie Häftlinge n​icht in d​en Tod führten. Die KZ-Wächter d​es Außenlagers Calw zwangen e​twa 180 n​och lebende Frauen d​es Lagers, d​ie dort für d​ie Rüstungsindustrie gearbeitet hatten, Anfang April 1945 a​uf einen über d​rei Wochen dauernden Marsch über Tübingen u​nd Ulm b​is nach Füssen. Ihre Bewacher ließen s​ie dort i​n einem Waldgebiet zurück. Amerikanische Soldaten fanden d​ie Frauen Ende April 1945.[161]

Orte m​it Außenlagern d​es KZ Natzweiler (siehe auch Liste d​er Außenlager d​es KZ Natzweiler-Struthof) a​uf dem Gebiet Württembergs w​aren Calw (1944 b​is April 1945), Derdingen, Ebersbach (1944 b​is 1945), Echterdingen, Ellwangen, Friedrichshall-Kochendorf (Anfang 1944 b​is 1945), Geislingen a​n der Steige, Hailfingen/Tailfingen (1944 b​is 1945), Leonberg, Neckargartach, Schwäbisch Hall, Spaichingen (Anfang September 1944 b​is zum 18. April 1945), Sulz a​m Neckar, Unterriexingen b​ei Markgröningen (Oktober 1944 b​is April 1945), Vaihingen (ab August 1944) u​nd Wasseralfingen.

Namenswand zur Erinnerung an das KZ Leonberg (Juli 2005) von Johannes Kares

Trotz d​er kurzen Zeit seiner Existenz h​aben im KZ Echterdingen mindestens 119 d​er insgesamt 600 Häftlinge i​hr Leben verloren. Lagerkommandant w​ar der elsässische SS-Untersturmführer René Romann, d​er zuvor i​m Hauptlager Wachmann u​nd Blockleiter gewesen war. Später w​urde er Kommandant d​es KZ-Außenlagers Geislingen. Das KZ i​n Hailfingen w​urde 1944 a​ls Außenstelle d​es elsässischen KZ Natzweiler-Struthof errichtet. 600 vorwiegend jüdische KZ-Häftlinge mussten i​n den umliegenden Steinbrüchen s​owie beim Bau e​iner Startbahn Zwangsarbeiten verrichten. Unter d​en entsetzlichen Haftbedingungen starben e​twa 350 Menschen. In d​en Röhren d​es Engelbergtunnels produzierten KZ-Häftlingen d​es KZ Leonberg Flugzeugteile. Am südlichen Ausgang d​er inzwischen stillgelegten Röhren befindet s​ich heute e​ine KZ-Gedenkstätte. Hier s​teht eine a​m 8. Mai 2005 eingeweihte u​nd vom Tübinger Künstler Johannes Kares entworfene Namenswand.

Die Waffenfabrik Mauserwerke a​us Oberndorf (Neckar) verlegte u​nter dem Tarnnamen „Metallwerke Spaichingen“ e​inen Teil i​hrer Produktion n​ach Spaichingen, u​m Arbeitskräfte a​us dem Außenlager v​on Natzweiler-Struthof z​um Einsatz z​u bringen. In Unterriexingen b​ei Markgröningen w​urde ein Nebenlager v​on Vaihingen a​n der Enz betrieben. Ende 1944 mussten e​twa 500 jüdische Häftlinge Zwangsarbeit b​eim Fliegerhorst Großsachsenheim leisten. Zu Beginn d​es Jahres 1945 k​amen noch 150 b​is 200 polnische Häftlinge, z​um Teil Überlebende d​es Warschauer Aufstands, u​nd sonstige Zwangsarbeiter hinzu. Mindestens 250 Häftlinge starben u​nter den entsetzlichen Haftbedingungen.

Weitere Außenlager d​es KZ Natzweiler i​m Gau Württemberg-Hohenzollern, welche i​m Rahmen d​es Unternehmens Wüste entstanden, befanden s​ich von 1944 b​is 1945 i​n Bisingen (Hohenzollern), Dautmergen, Dormettingen, Frommern, Erzingen, Schörzingen u​nd Schömberg. Die insgesamt e​twa 15.000 Häftlinge dieser sieben Konzentrationslager mussten u​nter unmenschlichen Bedingungen m​it schwerster körperlicher Arbeit Öl a​us dem vorhandenen Ölschiefer gewinnen, w​as zwar völlig unrentabel war, jedoch v​om NS-Regime gefordert wurde, s​eit die gesamten Ölfelder (z. B. i​n Rumänien) n​icht mehr v​on der deutschen Wehrmacht besetzt waren. Mehr a​ls 3480 Menschen starben a​n Entkräftung o​der wurden ermordet. Im KZ Bisingen allein g​ab es über 4000 Häftlinge, v​on denen 1158 starben. Im Lager Dautmergen herrschten zunächst äußerst unmenschliche Bedingungen. Erst i​m März 1945 verbesserte d​er neue Lagerkommandant Erwin Dold d​ie Situation d​er Häftlinge etwas. Feldwebel Dold w​ar der einzige KZ-Lagerkommandant, d​er nach d​em Zweiten Weltkrieg w​egen erwiesener Unschuld freigesprochen wurde. Im Lager Schömberg herrschten e​twas erträglichere Bedingungen a​ls in d​en anderen Lagern d​es Unternehmens Wüste.[162]

Eine Reihe v​on Außenlagern d​es KZ Dachau (siehe auch Außenlager d​es KZ Dachau) wurden ebenfalls i​n Württemberg errichtet. Sie befanden s​ich in Ellwangen, Friedrichshafen, Heidenheim, Saulgau, Ulm u​nd Wasseralfingen. Im KZ-Außenlager Friedrichshafen, welches v​om 22. Juni 1943 b​is 26. September 1944 bestand, w​aren etwa 1000 Häftlinge interniert.

Neben d​en Außenlagern d​er KZ Natzweiler-Struthof u​nd Dachau g​ab es a​uch noch vereinzelte v​on anderen großen Lagern. Ein Außenlager d​es KZ Sachsenhausen befand s​ich in Stuttgart, e​ines des KZ Buchenwald i​n Oberndorf (siehe auch Liste d​er Außenlager d​es KZ Buchenwald). Die Häftlinge i​m KZ Oberndorf mussten a​b November 1944 i​n einem Luftwaffen-Nachschublager arbeiten.

Eines d​er Außenlager d​es KZ Bergen-Belsen befand s​ich in Biberach a​n der Riß. Bereits 1939, s​chon während d​es Zweiten Weltkriegs, richtete d​ie Wehrmacht a​uf dem Gelände d​er heutigen Bereitschaftspolizei e​in Kriegsgefangenenlager namens „Lager Lindele“ ein. Bis z​um September 1942 w​aren dort sowjetische Kriegsgefangene untergebracht, v​on denen 146 u​ms Leben kamen. Ab September 1942 deportierte d​ie Wehrmacht Bewohner d​er Kanalinseln Guernsey u​nd Jersey n​ach Deutschland. Ein Teil v​on ihnen w​urde in Biberach interniert. 1944/1945 k​amen noch einige Hundert orientalische Juden hinzu, d​ie zum Teil a​us dem KZ Bergen-Belsen n​ach Biberach deportiert wurden. Auch h​ier starben s​ehr viele Häftlinge.

Kriegsende in Württemberg

Alliierter Vormarsch im April 1945 entlang der Neckar-Enz-Stellung

Anfang d​es Jahres 1945 befanden s​ich etwa e​ine halbe Million Evakuierte u​nd Flüchtlinge a​uf württembergischen Boden. Wegen d​er alliierten Luftüberlegenheit k​amen der Verkehr u​nd mit Ausnahme d​er Landwirtschaft a​uch das Wirtschaftsleben weitgehend z​um Erliegen. Nachdem d​as Unternehmen Nordwind (31. Dezember 1944 b​is 25. Januar 1945 i​m Elsass u​nd in Lothringen) a​ls die letzte Offensive deutscher Streitkräfte a​n der Westfront gescheitert war, s​tand die Invasion Süddeutschlands d​urch die Kriegsgegner unmittelbar bevor. Da d​ie Amerikaner i​hre Hauptstoßkraft jedoch zunächst i​n Richtung Thüringen lenkten, w​o sie a​m 25. April i​n Torgau a​uf die sowjetische Front trafen, eroberten u​nd besetzten d​ie alliierten Streitkräfte Württemberg e​rst im April 1945.

Obwohl d​ie Württemberger d​avon ausgingen, d​ass über d​ie Westfront amerikanische Streitkräfte i​n ihr Land eindringen würden, bestand nirgends d​er Gedanke, d​ie Flucht z​u ergreifen. Im Zuge d​es Nerobefehls hätte freilich d​ie Bevölkerung Südwestdeutschlands i​n Fußmärschen n​ach Osten geführt u​nd die gesamte vorhandene Infrastruktur v​or der Einnahme d​urch die Alliierten zerstört werden sollen. Angesichts d​er absehbaren totalen Niederlage d​er Wehrmacht verhielten s​ich Staatssekretär Karl Waldmann, Innenminister Jonathan Schmid u​nd Stuttgarts Oberbürgermeister Karl Strölin s​o verantwortungsbewusst, d​ass sie d​ie Ausführung dieses Befehls u​nd einen sinnlosen Widerstand i​n ihrem Verantwortungsbereich n​ach Möglichkeit verhinderten. Die militärisch aussichtslose Verteidigung Württembergs übernahmen d​ie im Rückzug v​on Frankreich befindlichen Reste d​er 1. Armee u​nd der 19. Armee, d​ie beide d​er Heeresgruppe G unterstellt waren. Im Süden v​on Baden u​nd Württemberg kämpfte d​ie im November 1944 a​us Volkssturm u​nd versprengten Wehrmachtsoldaten n​eu zusammengezogene 24. Armee i​n kaum Divisions-Stärke g​egen die Franzosen.

Der Vormarsch d​urch Württemberg gestaltete s​ich für d​ie Alliierten zunächst schwieriger, a​ls sie e​s erwartet hatten, w​eil die Wehrmacht einschließlich d​er Waffen-SS entlang d​er Neckar-Enz-Linie e​inen letzten nennenswerten militärischen Abwehrkampf führte. So kostete e​s die amerikanischen Streitkräfte 20 Tage, e​he sie d​ie östlichen Vororte d​er Landeshauptstadt Stuttgart erreichen konnten, w​obei ihnen d​ie französische Armee l​inks des Neckars i​n der Einnahme v​on Stuttgart entgegen US-amerikanischer Pläne n​och zuvor kam.

Das NS-Regime predigte sinnlosen Durchhaltewillen, w​as die Bevölkerung k​aum mehr e​rnst nahm. Der verbrecherische Charakter d​es Regimes w​urde auch breiten Bevölkerungsschichten deutlich sichtbar. Die NS-Machthaber u​nd deren Schergen bedrohten sogenannte Verräter m​it sofortiger Tötung. Besonders fanatisch verhielt s​ich der Heilbronner Kreisleiter Richard Drauz, d​er in seinem Umfeld Bürger erschießen ließ, d​ie an i​hren Häusern d​ie weiße Fahne hissten. In Brettheim wurden a​m 10. April 1945 d​rei Bürger aufgehängt, w​eil sie Hitlerjungen v​om sinnlosen Verteidigungskampf abhalten wollten.[163] Den Fall ausgelöst h​atte der Bauer Friedrich Hanselmann, d​er die Panzerfäuste d​er zur Verteidigung v​on Brettheim bereiten Hitlerjungen i​m Dorfteich versenkte. Max Simon, d​er Kommandierende General d​es XIII. SS-Armeekorps, ließ sowohl Hanselmann a​ls auch d​en Bürgermeister u​nd den Ortsgruppenleiter v​on Brettheim verhaften. Der Bürgermeister u​nd der Ortsgruppenleiter hatten s​ich für d​as Leben i​hres mutigen Mitbürgers eingesetzt. Das Standgericht verurteilte a​lle drei z​um Tode.

General Alexander M. Patch, Oberbefehlshaber der 7. US-Armee

Das e​twa 150.000 Mann starke VI. US-Korps u​nter Generalleutnant Edward Hale, e​in Teil d​er 7. US-Armee u​nter General Patch, eroberte Nordwürttemberg. Es setzte s​ich aus d​er 44. US-Infanteriedivision, d​er 63. US-Infanteriedivision, d​er 100. US-Infanteriedivision u​nd der 10. US-Panzerdivision[164] zusammen u​nd operierte bezogen a​uf Württemberg gemäß nachfolgender Chronologie:

In j​enen drei Aprilwochen 1945 forderte d​er heftige Widerstand g​egen die vordringenden Amerikaner i​n Nordwürttemberg östlich d​es Neckars 2170 Tote u​nter der Zivilbevölkerung.[165] 200 Städte u​nd Dörfer wurden z​um Teil erheblich beschädigt, insgesamt e​twa 4500 Gebäude, darunter Kirchen, Schulen, Wohnhäuser, Scheunen u​nd Ställe völlig zerstört.[165] Etwa 2000 deutsche Soldaten fielen b​ei diesen Kämpfen, wohingegen d​ie Verluste d​er Amerikaner b​ei rund 700 Soldaten lagen.[165] Nach d​er Besetzung Württembergs brachen d​ie amerikanischen Streitkräfte r​asch bis n​ach München durch, welches s​ie am 30. April 1945 einnahmen.

Im April 1945 d​rang die amerikanische Spezialeinheit Alsos v​on Horb über d​ie französische Front i​n nominell n​och von d​er Wehrmacht besetztes hohenzollerisches Gebiet vor, u​m die Unterlagen u​nd Einrichtungen d​er Labors d​es deutschen Uranprojekts i​n Haigerloch u​nd Hechingen (beide Hohenzollern) s​owie in Tailfingen (Württemberg, Landkreis Balingen) sicherzustellen u​nd die d​ort befindlichen deutschen Wissenschaftler z​u verhaften. Der i​n einem Felsenkeller aufgebaute Forschungsreaktor Haigerloch w​urde demontiert u​nd gesprengt. Max v​on Laue u​nd Carl Friedrich v​on Weizsäcker wurden i​n Haigerloch i​n Gewahrsam genommen, Otto Hahn i​n Tailfingen. Werner Heisenberg gelang d​ie Flucht z​u seiner Familie i​n die bayerischen Alpen. Anfang Mai 1945 spürten i​hn die Amerikaner i​n seinem Haus auf. Die bedeutenden deutschen Kernphysiker wurden i​m Rahmen d​er Operation Epsilon für e​in halbes Jahr i​m englischen Farm Hall interniert.

Jean de Lattre de Tassigny, der Oberbefehlshaber der 1. französischen Armee

Für d​ie Eroberung Württembergs u​nd Hohenzollerns d​urch die 1. Französische Armee u​nter General Jean d​e Lattre d​e Tassigny w​ar Freudenstadt d​er strategische Knotenpunkt.[166] Die französischen Truppen u​nter General Jean d​e Lattre d​e Tassigny rechneten m​it erheblichem Widerstand, nachdem s​ie im Vorfeld a​uf eine Sperre getroffen waren. In d​er Stadt selbst w​aren aber k​eine deutschen Soldaten m​ehr vorzufinden. Am 16. April 1945 w​urde Freudenstadt d​urch Bomben u​nd Artilleriebeschuss schwer zerstört.[166] Beim Vormarsch d​er französischen Truppen u​nd den folgenden d​rei Tagen k​am es z​u teilweise brutalen Ausschreitungen.[167]

Die 1. Französische Armee setzte s​ich aus z​wei Korps zusammen. Das 1. Armeekorps umfasste d​ie 4. marokkanische Infanteriedivision, d​ie 9. koloniale Infanteriedivision u​nd die 1. Panzerdivision. Das 2. Armeekorps bestand a​us der 2. marokkanischen Infanteriedivision, d​er 3. algerischen Infanteriedivision, d​er 5. Panzerdivision u​nd der 14. Infanteriedivision.[164] Im Überblick gestaltete s​ich die Eroberung Südwürttembergs u​nd Hohenzollerns d​urch die 1. Französische Armee u​nter General Jean d​e Lattre d​e Tassigny so:

  • 22. April: Die Franzosen nahmen Stuttgart und Ludwigsburg ein, nachdem der Befehl zum Abzug der deutschen Truppen durch General Kurt Hoffmann ergangen war.
  • Sigmaringen, wohin im Oktober 1944 das Vichy-Regime unter Marschall Pétain und dem französischen Ministerpräsident Pierre Laval ausgewichen war, wurde kampflos besetzt. Pétain und Laval entgingen ihrer Verhaftung durch Flucht.
  • 24. April: Kämpfe um Ehingen und Tuttlingen und Vorstoß der Franzosen nach Ulm.
  • 27. April: Die Franzosen nahmen als eine der letzten württembergischen Städte Friedrichshafen ein.

Teile d​er französischen Truppen begingen i​n den ersten Tagen d​er Besetzung d​er Städte u​nd Dörfer Plünderungen u​nd Vergewaltigungen. Zivilisten, d​ie dies verhindern wollten, riskierten i​hr eigenes Leben. Die französischen Offiziere ließen i​hre Truppen zunächst gewähren, griffen n​ach einigen Tagen jedoch teilweise a​uch drastisch ein, i​ndem sie v​or allem Kolonialsoldaten exekutieren ließen.[170][171][172] Auch Geiselerschießungen fanden statt, s​o in Reutlingen, w​o der Hauptmann d​es Sicherheitsdienstes d​er französischen Armee, Max Rouché – v​on Beruf Professor d​er Germanistik i​n Bordeaux – a​m 24. April 1945 a​ls Repressalie a​uf den vermuteten Attentatstod e​ines französischen Soldaten, d​er durch e​inen Verkehrsunfall starb, v​ier deutsche Zivilisten a​ls Geiseln exekutieren ließ.[173] Dieser Spirale d​er Gewalt w​aren Kriegsverbrechen seitens d​er Deutschen w​ie etwa d​as Massaker v​on Oradour vorausgegangen u​nd rächten s​ich nun. Volker Koop zufolge w​ar die anschließende Besatzungspolitik i​m französischen Teil härter u​nd bedrückender gegenüber d​en besiegten Deutschen a​ls in d​er amerikanischen Zone.[167]

Bei d​en Kämpfen k​amen durch d​en letztlich sinnlosen militärischen Widerstand Hunderte v​on Zivilisten u​ms Leben o​der wurden schwer verletzt. Tausende Wohnhäuser u​nd Gebäude wurden zerstört o​der unbrauchbar gemacht.

Einen Eindruck v​on den kriegsbedingten Wohnraum- o​der Gebäudeverlusten i​n Württemberg vermitteln d​ie folgenden Zahlen:[108]

OrtZerstörungsgrad
Beilstein15,9 % der Wohnungen[174]
Böblingen28 % der Wohnungen
Crailsheim66 % der Wohnungen
Forchtenberg30 % der Gebäude
Freudenstadt40 % der Wohnungen
Friedrichshafen47 % der Wohnungen
Heilbronn57,5 % der Wohnungen
Heimsheim75 % der Gebäude
Holzgerlingen24,8 % der Wohnungen
Ilshofen60 % der Gebäude
OrtZerstörungsgrad
Löwenstein43,7 % der Wohnungen
Neckarsulm45,5 % der Wohnungen
Neuenstadt70 % der Gebäude
Niederstetten32,4 % der Wohnungen
Reutlingen20 % der Wohnungen
Sindringen30 % der Wohnungen
Stuttgart34,6 % der Wohnungen
Ulm43,1 % der Wohnungen
Waldenburg80 % der Gebäude
Weinsberg40 % der Gebäude

Die erheblichen Zerstörungen d​es Straßen- u​nd Schienennetzes machten i​n den Tagen u​nd Wochen n​ach Kriegsende d​ie Rückkehr vieler Evakuierter, Flüchtlinge, Kriegsgefangener u​nd Fremdarbeiter i​n ihre jeweilige Heimat z​u einem k​aum zu bewältigenden Problem.

Das Ende d​es Kriegs bedeutete a​uch das Ende Württembergs i​n seinen r​und 135 Jahre gültigen, a​uf dem Wiener Kongress 1814 b​is 1815 bestätigten Grenzen. Nordwürttemberg w​urde Bestandteil d​es neu gebildeten Landes Württemberg-Baden i​n der amerikanischen Besatzungszone. Südwürttemberg w​urde mit d​em preußischen Regierungsbezirk Hohenzollern z​um neuen Land Württemberg-Hohenzollern i​n der französischen Besatzungszone zusammengefasst.

Literatur

  • Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89657-138-0.
  • Michael Kißener, Joachim Scholtyseck (Hrsg.): Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. (= Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Band 2). 2. Auflage. Studienausg. UVK, Univ.-Verlag Konstanz, Konstanz 1999, ISBN 3-87940-679-0.
  • Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, ISBN 3-87407-282-7.
  • Paul Sauer: Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1975, ISBN 3-920921-99-2.
  • Paul Sauer: Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Kommiss. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte. Band 4: Die Länder seit 1918. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-91468-4, S. 231–319.
  • Thomas Schnabel: Geschichte von Baden und Württemberg 1900–1952. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-015924-0.
  • Thomas Schnabel: Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928–1945/46. (= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Band 13). Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1986, ISBN 3-17-009155-7.
  • Peter Steinbach, Thomas Stöckle, Sibylle Thelen, Reinhold Weber (Hrsg.): Entrechtet – verfolgt – vernichtet. NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Südwesten (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs, Band 45). Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-945414-20-0.

Anmerkungen

  1. Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte. Band 5. Stuttgart 2007, S. 537.
  2. Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte. Band 5. Stuttgart 2007, S. 538.
  3. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 12.
  4. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 13.
  5. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 15.
  6. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 19.
  7. Reinhold Weber: Bürgerpartei und Bauernbund in Württemberg. Konservative Parteien im Kaiserreich und in Weimar (1895–1933). Droste Verlag, Düsseldorf 2004, Anhang mit württ. Wahlergebnissen auf CD-ROM.
  8. Jürgen W. Falter und Hartmut Bömermann: Die unterschiedlichen Wahlerfolge der NSDAP in Baden und Württemberg. In: Dieter Oberndörfer und Karl Schmitt: Parteien und regionale politische Traditionen in der Bundesrepublik Deutschland. Duncker und Humblot, Berlin 1991, S. 283 und 284.
  9. Reinhold Weber und Hans-Georg Wehling: Baden-Württemberg – Gesellschaft, Geschichte, Politik. Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Kohlhammer, 2006, S. 74–76.
  10. Reinhold Weber: Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918–1945. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2008.
  11. Digitalisat des Originalflugblatts der KPD Württemberg mit dem Aufruf zum Generalstreik gegen Hitler (Memento des Originals vom 8. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt-moessingen.de (PDF)
  12. Hans-Joachim Althaus (Hrsg.) u. a.: „Da ist nirgends nichts gewesen außer hier“ – Das rote Mössingen im Generalstreik gegen Hitler. Geschichte eines schwäbischen Arbeiterdorfes. Rotbuch-Verlag, Berlin 1982, ISBN 3-88022-242-8.
  13. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 234.
  14. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 235.
  15. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 36.
  16. Link zum sogenannten Reichsstatthaltergesetz
  17. Michael Rademacher: Der Gau Württemberg-Hohenzollern. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  18. Übersicht über die Parteigaue der NSDAP
  19. Reinhold Weber und Hans-Georg Wehling: Baden-Württemberg – Gesellschaft, Geschichte, Politik. Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Kohlhammer, 2006, S. 27.
  20. Reinhold Weber und Hans-Georg Wehling: Geschichte Baden-Württembergs. C.H. Beck, 2007, S. 97.
  21. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 240.
  22. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 241.
  23. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 249.
  24. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 250.
  25. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 251.
  26. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 243.
  27. Text des Gesetzes über die Landeseinteilung vom 25. April 1938
  28. Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg. S. 276.
  29. Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg. S. 279.
  30. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 248.
  31. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 246.
  32. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 247.
  33. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 314.
  34. Ingrid Bauz u. a.: Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2013, S. 154 ff.
  35. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 236.
  36. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 264.
  37. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 184.
  38. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 242.
  39. Paul Sauer, Ulm 1975, S. 156. Die genannte Anzahl der jüdischen Ärzte und Fachärzte in Württemberg bezieht sich auf das Jahr 1933.
  40. Beschreibung der Ereignisse der Novemberpogrome 1938 bei Alemannia Judaica
  41. Paul Sauer, 1975, S. 159.
  42. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 42.
  43. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 301.
  44. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 262.
  45. Walter Wuttke: Medizin, Ärzte, Gesundheitspolitik In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 226.
  46. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 300.
  47. Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“.Christians, Hamburg 1996, ISBN 3-7672-1270-6 (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte. Band 33).
  48. Paul Sauer: Württemberg im Nationalsozialismus. In: Hansmartin Schwarzmaier/Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 4, Die Länder seit 1918, Stuttgart 2004, S. 231–319, hier: S. 263.
  49. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 304.
  50. Link zur Homepage der seit 1854 in Mulfingen bestehenden Kinderrettungsanstalt St. Josefspflege. Im Geschichtsteil wird die Deportation von 39 Kindern der Sinti und Roma im Mai 1944 nach Auschwitz erwähnt: St. Josefspflege
  51. Wolfgang Ayaß: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91704-7, S. 78ff.
  52. Wolfgang Ayaß: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91704-7, S. 143, 148.
  53. Paul Sauer: Württemberg im Nationalsozialismus. In: Hansmartin Schwarzmaier/Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 4, Die Länder seit 1918, Stuttgart 2004, S. 231–319, hier: S. 265.
  54. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 183.
  55. Irmgard Umfrid und Hermann Umfrid: Erinnerungen an die Jahre 1930–1934 in Niederstetten. 1978.
  56. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 272.
  57. Hermann Ehmer: HUTTEN, Kurt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 696–701.
  58. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 190.
  59. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 191.
  60. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 273.
  61. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 274.
  62. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 201.
  63. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 202.
  64. Gott und Welt in Württemberg. Eine Kirchengeschichte. Calwer Verlag, Stuttgart 2000, S. 206.
  65. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 305.
  66. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 275.
  67. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 276.
  68. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 307.
  69. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 277.
  70. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 278.
  71. Paul Sauer, 1975, S. 459.
  72. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 309.
  73. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 279.
  74. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 280.
  75. Willi A. Boelcke: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Kohlhammer, Stuttgart 1989, S. 317.
  76. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 155.
  77. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 166.
  78. Hugo Ott: Universitäten und Hochschulen In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 146.
  79. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 154.
  80. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 160.
  81. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 172.
  82. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 180.
  83. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 281.
  84. Wolfgang Voigt: Die Stuttgarter Bauschule In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 250x
  85. Armin Hermann und Friedrich Wollmershäuser: Die Entwicklung der Physik In: Johannes H. Voigt (Hrsg.): Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Universität Stuttgart. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1979, S. 268.
  86. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 283.
  87. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 276.
  88. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 255.
  89. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 258.
  90. Jud Süss – Propagandafilm im NS-Staat (Ausstellungskatalog, Stuttgart, 14. Dezember 2007 bis 3. August 2008, Redaktion: Ernst Seidl), Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart 2007.
  91. Michael Koch: Kunstpolitik In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 242.
  92. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 285.
  93. Michael Koch: Kunstpolitik In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 247.
  94. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 275.
  95. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 288.
  96. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 285.
  97. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 282.
  98. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 310.
  99. Otto Borst: Dichtung und Literatur In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 198.
  100. Otto Borst: Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 191.
  101. Otto Borst: Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 209.
  102. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 279.
  103. Otto Borst: Musik und Kult. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 280.
  104. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 152.
  105. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 156.
  106. Otto Borst: Die Wissenschaften. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 176.
  107. Paul Sauer, 1975, S. 251.
  108. Paul Sauer, 1975, S. 498.
  109. Thomas Schnabel: Geschichte von Baden und Württemberg 1900–1952. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2000, S. 235.
  110. Die nationalsozialistischen Infrastrukturprogramme orientierten sich am Vorbild der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe im faschistischen Italien.
  111. Wolfgang Schivelbusch: Entfernte Verwandtschaft. Faschismus, Nationalsozialismus, New Deal 1933–1939. Carl Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3-446-20597-7 (Rezensionsnotizen zu Entfernte Verwandtschaft bei perlentaucher.de).
  112. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 4. Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. C.H. Beck, München 2003, S. 645 f.
  113. Karsten Steiger: Kooperation, Konfrontation, Untergang: Das Weimarer Tarif- und Schlichtungswesen während der Weltwirtschaftskrise und seine Vorbedingungen. Franz Steiner Verlag, 1998, ISBN 3-515-07397-3, S. 277.
  114. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 29.
  115. Zahlen nach Willi A. Boelcke: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Kohlhammer, Stuttgart 1989, S. 396. Gemeldete Arbeitslose inklusive Hohenzollern berechnet nach der Zahl der Krankenkassenmitglieder.
  116. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 34.
  117. Paul Sauer, 1975, S. 278.
  118. Paul Sauer, 1975, S. 260.
  119. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 32.
  120. Willi A. Boelcke: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Kohlhammer, Stuttgart 1989, S. 329 (Daten für 1936).
  121. Paul Sauer, 1975, S. 263.
  122. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 35.
  123. Paul Sauer, 1975, S. 297.
  124. Paul Sauer, 1975, S. 298.
  125. Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-Württemberg. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag Leinfelden-Echterdingen, 2002, ISBN 3-87181-478-4.
  126. Erst die Grenzlage nach dem Ersten Weltkrieg hatte Baden gegenüber Württemberg wirtschaftlich deutlich benachteiligt. Auch der Luftkrieg traf Baden ungleich härter als Württemberg. Die wirtschaftliche Situation Badens war nach dem Zweiten Weltkrieg eines der Argumente für die Gründung des Südweststaats.
  127. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 30.
  128. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 40.
  129. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 31.
  130. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 33.
  131. Paul Sauer, 1975, S. 265.
  132. Paul Sauer, 1975, S. 280.
  133. Paul Sauer, 1975, S. 286.
  134. Willi A. Boelcke: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Kohlhammer, Stuttgart 1989, S. 322.
  135. Paul Sauer, 1975, S. 287.
  136. Paul Sauer, 1975, S. 288.
  137. Willi A. Boelcke: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Kohlhammer, Stuttgart 1989, S. 322, 324 und 325.
  138. Kurt Seidel: Die Remsbahn. Schienenwege in Ostwürttemberg. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0483-7.
  139. Paul Sauer, 1975, S. 299.
  140. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 59.
  141. Verkehrsfreigaben deutscher Autobahnen
  142. Dieter Stockmann: Strecke 46. Die vergessene Autobahn zwischen Spessart und Rhön. 2. Auflage. Dieter Stockmann, Veitshöchheim 2002, ISBN 3-9808143-0-0, S. 194.
  143. Reinhold Weber: Kleine Geschichte von Baden und Württemberg 1918–1945. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2008.
  144. Paul Sauer, 1975, S. 300.
  145. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 287.
  146. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 261.
  147. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 38.
  148. Johannes Bähr und Paul Erker: Bosch. Geschichte eines Weltunternehmens. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-63983-8, S. 173.
  149. Paul Sauer: Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus. Ulm 1975, S. 274.
  150. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 39.
  151. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 4. Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. C.H. Beck, München 2003, S. 622, 651 u. 675.
  152. Paul Sauer, 1975, S. 329.
  153. Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, S. 118.
  154. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 297.
  155. Unter den 4.560 Toten der Fliegerangriffe auf Stuttgart befanden sich etwa 770 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus dem Ausland
  156. Willi A. Boelcke: Wirtschaft und Sozialsituation. In: Otto Borst (Hrsg.): Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 44.
  157. Zahlenangaben zu den Kriegstoten in Ulm sind in der Literatur widersprüchlich angegeben. In Paul Sauers Artikel Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus im Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte. Band 4 (Stuttgart 2004) auf Seite 297 werden für den Angriff auf Ulm am 17. Dezember 1944 2.260 Tote angegeben. Derselbe Autor nennt in seinem Buch Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus (Ulm 1975) auf Seite 498 für Ulm im ganzen Krieg „nur“ 1.710 Tote, wobei hier nur zivile Opfer gemeint sind. Wegen dieses offensichtlichen Widerspruchs stammen die Angaben hier vom Webauftritt der Stadt Ulm. Dort wird die Gesamtheit aller kriegsbedingten Opfer Ulms mit 4.400 angegeben, wobei hier offenbar auch die gefallenen Wehrmachtangehörigen mit eingerechnet sind.
  158. Nach der Aussage von Pfarrer August Hinteregger von Maria Bildstein (Memento vom 6. September 2005 im Internet Archive)
  159. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 298.
  160. Paul Sauer, Stuttgart 2004, S. 299.
  161. Landesgeschichten. Der deutsche Südwesten von 1790 bis heute. Das Buch zur Dauerausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart 2002, S. 197.
  162. Landesgeschichten. Der deutsche Südwesten von 1790 bis heute. Das Buch zur Dauerausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart 2002, S. 190.
  163. Otto Ströbel, Johannes Schwenk: Heimat Hohenlohe. Lesebogen G 1. Die Männer von Brettheim. Hohenloher Druck- und Verlags-Haus Gerabronn 1962.
  164. Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1987, S. 135.
  165. Klaus-Dietmar Henke: Die amerikanische Besetzung Deutschlands. R. Oldenbourg Verlag, München 1995, S. 789.
  166. Generallandesarchiv Karlsruhe (Hrsg.); Martin Schwarzmaier (Hrsg.): Der deutsche Südwesten zur Stunde Null. Zusammenbruch und Neuanfang im Jahr 1945 in Dokumenten und Bildern. Karlsruhe, 1975.
  167. Volker Koop: Besetzt. Französische Besatzungspolitik in Deutschland. be.bra-Verlag Berlin 2005, ISBN 3-89809-064-7.
  168. Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1987, S. 222.
  169. Gerhard Hertel: Die Zerstörung von Freudenstadt. Das Inferno am 16./17. April 1945. Geiger-Verlag 1984, ISBN 3-924932-02-6.
  170. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011, ISBN 978-3-421-05807-2, S. 417.
  171. Marc Hillel: L'occupation française 1945-1949. Balland 1983, S. 107.
  172. Friedrich Blumenstock: Der Einmarsch der Amerikaner und Franzosen im nördlichen Württemberg im April 1945. Stuttgart 1957, S. 231ff
  173. Fakten und Hintergründe zur Reutlinger Geisel-Erschießung 1945, Reutlinger General-Anzeiger vom 16. April 2005, abgerufen am 30. Oktober 2016
  174. Der Verlust an Gebäuden lag in Beilstein bei 40 %.

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