Hochschule Esslingen
Die Hochschule Esslingen ist eine Hochschule in Esslingen am Neckar. Sie beherbergt 6[2] Fakultäten mit 28 Bachelor- und 14 Masterstudiengängen. Ingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Sozial- und Pflegewissenschaften sind Schwerpunkte der Hochschule Esslingen. Standorte der Hochschule sind Esslingen am Neckar (Stadtmitte und Flandernstraße) sowie Göppingen.
Hochschule Esslingen | |
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Motto | Nah an Mensch und Technik |
Gründung | 1868 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Esslingen am Neckar |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Land | Deutschland |
Rektor | Christof Wolfmaier |
Studierende | 6.211 (WS 2019/2020)[1] |
Mitarbeiter | 630 (ohne 465 Lehrbeauftragte) |
davon Professoren | 229 |
Jahresetat | 63,4 Mio. Euro |
Netzwerke | HAWtech |
Website | www.hs-esslingen.de |
Geschichte
Durch die Fusion der beiden zuvor eigenständigen Hochschulen Fachhochschule für Technik Esslingen (FHTE) und Fachhochschule Esslingen – Hochschule für Sozialwesen (HfS) entstand 2006 die heutige Hochschule Esslingen.[3] Die Geschichte ihrer Vorläuferschulen geht bis 1868 zurück.[4]
Geschichte der ehemaligen Fachhochschule für Technik
Als Gründungsjahr der Hochschule gilt das Jahr 1868, als an der Königlich Württembergischen Baugewerbeschule in Stuttgart eine Abteilung zur Ausbildung von Maschinenbauingenieuren eingerichtet wurde. Nach jahrelangem Bemühen der Esslinger Industrie und besonders des Kommerzienrats Paul F. Dick wurde diese Abteilung 1914 nach Esslingen verlegt und unter dem Namen Königlich Württembergische Höhere Maschinenbauschule eröffnet. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt die Schule den Namen Staatlich Württembergische Höhere Maschinenbauschule Esslingen. 1927 wurden Abteilungen für Feinmechanik und Mengenfertigung sowie für Elektrotechnik eingerichtet. 1938 erfolgte die Umbenennung in Staatliche Ingenieurschule Esslingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete 1947 eine Abteilung für Heizung und Lüftung, zwei Jahre später wurde die Abteilung Elektrotechnik in Starkstromtechnik und Nachrichtentechnik aufgeteilt. Im Jahre 1971 wurde die Schule in Fachhochschule für Technik Esslingen (FHTE) umbenannt und die Fachbereiche Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen entstanden. 1979 zog der Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen ins Hochschulzentrum an der Flandernstraße, die Fachbereiche Nachrichtentechnik und Informatik folgten 1984. Vier Jahre später, 1988 wurde die Außenstelle in Göppingen mit den Studiengängen Maschinenbau/Fertigungssysteme und Mikroelektronik/Mikromechanik gegründet, in Göppingen entstand dann 1995 auch der Fachbereich Mechatronik. Ein Jahr später kam es zur Vereinigung der Fachbereiche Nachrichtentechnik und Technische Informatik zum Fachbereich Informationstechnik. Im Jahr 1998 wurde die Graduate School gegründet, welche das Studienangebot einerseits um Masterstudiengänge erweiterte und andererseits – erstmals an der Hochschule – ein englischsprachiges Bildungsangebot schuf. Seit dem Wintersemester 2005/2006 sind alle technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge auf das Bachelor/Master-System umgestellt.
Geschichte der ehemaligen Fachhochschule für Sozialwesen
Auf Grundlage einer Stiftung der württembergischen Königin Charlotte wurde 1917 die soziale Frauenschule des schwäbischen Frauenvereins in Stuttgart gegründet, die erste Vorläuferin der HfS. 1930 entstand eine zweite Einrichtung, das Jugendleiterinnen-Seminar. Aus den beiden Einrichtungen wurde 1972 die Fachhochschule für Sozialwesen (später Fachhochschule Esslingen — Hochschule für Sozialwesen, kurz HfS). Neben der ehemaligen Fachhochschule für Sozialwesen Mannheim und der Alice Salomon Hochschule Berlin war die HfS eine von nur drei selbstständigen Fachhochschulen mit einer spezifischen Ausrichtung auf das Sozial- und Gesundheitswesen in Deutschland. Ab dem Wintersemester 2004/2005 wurden die Studiengänge auf das Bachelor-System umgestellt. Der erste Master-Studiengang der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege begann ein Semester später, also im Sommersemester 2005.
Die Hochschule Esslingen seit 2006
Im Jahr 2006 fusionierten die beiden Esslinger Fachhochschulen Fachhochschule für Technik (FHTE) und Fachhochschule Esslingen – Hochschule für Sozialwesen (HfS). Der neue Name der Hochschule lautet seither Hochschule Esslingen. Gleichzeitig ging die Zuständigkeit vom Studentenwerk Hohenheim auf das Studentenwerk Stuttgart über. Im Wintersemester 2006/2007 wurde der neue Bachelor-Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege eingeführt, zum Wintersemester 2007/08 kam der Master-Studiengang Innovationsmanagement in der Fakultät Betriebswirtschaft hinzu. Weitere Neuerungen gab es zum Wintersemester 2007/08, als die Master-Studiengänge „Automotive Systems“ und „Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering“ in der Graduate School sowie der Master-Studiengang „Energie- und Gebäudemanagement“ der Fakultät Versorgungstechnik und Umwelttechnik eingerichtet wurden. Im Sommer 2012 wurde das Institut für Weiterbildung der Hochschule Esslingen (IWHE) zur Förderung der wissenschaftlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung gegründet. Das IWHE übernimmt die Organisation und Durchführung von Weiterbildungsprogrammen sowie Veranstaltungen wie Tagungen und Kongresse.
Standorte
Zur Hochschule Esslingen gehören folgende drei Standorte:
- Esslingen Stadtmitte
- Esslingen Flandernstraße
- Campus Göppingen
Der Standort Stadtmitte befindet sich direkt in Esslingen und wird auch als „der Stall“ bezeichnet. Jedoch nicht weil der neoklassizistische Altbau oder der futuristische Neubau aus dem Jahr 1992 einem Stall ähneln, sondern weil sich die Schule ursprünglich neben dem königlichen Reitstall befand. Am Standort Stadtmitte befinden sich, neben diversen Fakultäten, das Akademische Auslandsamt, das Café Einstein, die Mensa, das Rechenzentrum, das Rektorat sowie die Verwaltung der Hochschule Esslingen.
Der Standort Flandernstraße befindet sich im nördlichen Teil von Esslingen und bietet, dank seiner erhöhten Lage, eine gute Aussicht auf Esslingen und das Neckartal. Von Studenten wird der große Betonbau aus den 1960er Jahren auch als „Akropolis“ bezeichnet. Am Standort Flandernstraße befinden sich Fakultäten, die Bibliothek der Hochschule Esslingen, das HZE Café und das Institut für Fremdsprachen.
Im 23 Kilometer entfernten Göppingen befindet sich der 1988 gegründete, gleichnamige, dritte Standort der Hochschule Esslingen. Der „Campus der kurzen Wege“ beherbergt zwei Fakultäten, eine Cafeteria, eine Bibliothek und das Café Campus.
Fakultäten und Studiengänge[5]
Fakultät | Studiengänge |
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Angewandte Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik |
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Informatik und Informationstechnik |
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Maschinen und Systeme |
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Mobilität und Technik |
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Soziale Arbeit, Bildung und Pflege |
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Wirtschaft und Technik |
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Zusätzlich zu den Fakultäten gibt es fünf zentrale wissenschaftliche Einheiten:
- Digitale Transformation im Studium
- Forschung und Transfer
- International Centre and Graduate School
- Studieneingang und Grundstudium
- Weiterbildung
Hochschulpartnerschaften
Die Hochschule arbeitet eng mit Unternehmen aus der Industrie, Wirtschaft sowie Verbänden zusammen.
Industrieunternehmen
Zu den Förderern[6] der Hochschule Esslingen gehören u. a. folgende Unternehmen und Verbände:
Deutsche Hochschulpartnerschaften
Unter dem Motto „Starke Regionen, starke Hochschulen – Interessen verbinden“ hat sich die HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) als Gegenstück der TU9 zusammengeschlossen.
Die Hochschulföderation SüdWest (HfSW) vernetzt die baden-württembergischen Hochschulen Aalen, Esslingen, Heilbronn, Mannheim, Ravensburg-Weingarten und die Hochschule der Medien Stuttgart. Die Mitgliedshochschulen bündeln ihre Kräfte, um insbesondere ihre Leistungsstärke in der angewandten Lehre und Forschung weiterzuentwickeln. In Kooperationsprojekten möchten die Mitgliedshochschulen Erfahrungen teilen, Synergien ausschöpfen und gemeinsam Antworten auf die zunehmende Komplexität im Hochschulraum geben.
Internationale Hochschulpartnerschaften
Die Hochschule Esslingen pflegt Partnerschaften mit mehr als 60 Hochschulen auf der ganzen Welt, von denen jährlich mehr als 200 Austauschstudierende nach Esslingen kommen. Zusätzlich erwerben jährlich bis zu 90 internationale Studierende ihren Master-Abschluss an der Hochschule Esslingen.
Die Chinesisch-Deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften (CDHAW) in Shanghai ermöglicht chinesischen und deutschen Studierenden einen Doppelabschluss. Die CDHAW ist ein Zusammenschluss von 27 deutschen Hochschulen. Im Rahmen des CDHAW-Programms können an der Hochschule Esslingen der Bachelor of Engineering in Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Elektrotechnik und Versorgungs- und Umwelttechnik als Doppelabschluss erworben werden. Der Freundeskreis der CDHAW sorgt für die nachhaltige ideelle und materielle Förderung der CDHAW in allen Fragen der Lehre und Forschung durch Zuwendungen an Einrichtungen der CDHAW und durch Stipendien, Zuschüsse oder Prämien an deren Studierende oder einen Stipendienfonds.
Internationalisierung
Internationalisierung und Studierendenmobilität sind wesentliche Bestandteile des Studiums an der Hochschule Esslingen. Das International Office bereitet auf studienbezogene Auslandsaufenthalte vor und unterstützt die Studierenden der Hochschule Esslingen vor, während und nach einem Auslandssemester. Für Studien- und Praxissemester im Ausland gibt es an der Hochschule Esslingen zahlreiche Stipendien.
Drei Master-Studiengänge in englischer Sprache vermitteln Wissen in Betriebswirtschaft im industriellen Umfeld, in der Automatisierungstechnik, in Fahrzeugtechnik und im Maschinenbau. Die Studiengänge sind unter dem Dach der Graduate School angesiedelt.
Traditionen
Eine erwähnenswerte Tradition an der Hochschule Esslingen ist der jährlich stattfindende Kandelmarsch, bei dem die Absolventen der technischen Studiengänge in Frack und Zylinder und mit einer Leiter durch die Altstadt Esslingens marschieren. In Esslingen besteht mit der Flugtechnischen Arbeitsgemeinschaft Esslingen (FTAG) eine Arbeitsgruppe der Akaflieg, außerdem seit 2006 mit dem Rennstall eine Projektgruppe, die recht erfolgreich an der Formula Student teilnimmt.
Rankings
Die verschiedenen Studiengänge der Hochschule Esslingen belegen regelmäßig Spitzenpositionen bei Rankings. 2011 belegte die Hochschule Esslingen im Ranking der Wirtschaftswoche im Bereich Fachhochschulen vom 18. April 2011[7] im Maschinenbau Platz 1, Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik und Elektrotechnik Platz 2 und Informationstechnik Platz 4.
Ehrensenatoren
- Eberhard Bauer[8]
- Klaus Freytag
- Eugen Hahn
- Richard Günter Hirschmann
- Heinz Illi
- Ewald Kübler
- Eugen Megerle
- Werner Niefer
- Alfred Meier
- Martha Munz-Magenwirth
- Emil Reiber
- Hans-Joachim Schöpf
- Louis Schuler-Voith
- Kurt Stoll
- Wilfried Stoll
- Thomas Walker
- H. Dieter Werner
- Wolfgang Wolf
- Wolfgang von Zeppelin
Bekannte Absolventen
- Stefan Buchner, Mitglied des Bereichsvorstandes Daimler Trucks und Leiter Mercedes-Benz Lkw
- Ludwig Dürr, Luftschiff-Konstrukteur
- Andreas Renschler, Vorstandsmitglied (2004 bis 2014), Daimler AG
- Björn Lamprecht, General Manager (2010 bis heute), Voith Industrial Services
- Werner Dieter, Vorstandsvorsitzender (1985–1994), Mannesmann AG
- Hubert Zimmerer, Geschäftsführer (1996–1999), Robert Bosch GmbH
- Eugen Eisenmann, Gründer, Eisenmann AG
- Werner Niefer, Vorstandsvorsitzender (1989–1993), Mercedes-Benz AG
- Hans Erich Slany, Gründer, Slany Design GmbH (heute TEAMS Design)
- Horst W. Garbrecht, Vorstandsvorsitzender (2009 bis heute), Metabo
- Siegbert E. Lapp, Gründer, Lapp Gruppe
- Norbert Sternmut, geboren 1958, Schriftsteller und Maler
- Ingo Rust, Politiker, Beigeordneter Finanzbürgermeister bei der Stadt Esslingen am Neckar
Literatur
- Ewald Frie (Hrsg.): Die Geschichte der Hochschule Esslingen. Ein Lesebuch zum 100-jährigen Jubiläum; als Projekt des Hauptseminars "Regionale Hochschulgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" im Sommersemester 2013. Hochschule Esslingen, Esslingen am Neckar 2014, ISBN 978-3-933871-04-6.
Einzelnachweise
- Studierende an baden-württembergischen Hochschulen im Wintersemester 2019/20. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
- Webseite Hochschule Esslingen. Abgerufen am 1. März 2021.
- Wirtschaftlichkeit kleinerer Fachhochschulen (Memento vom 5. September 2003 im Internet Archive) (PDF, 25 kB), Drucksache 13/613 (9. Januar 2002), Landtag von Baden-Württemberg, Seite 2.
- Geschichte. Hochschule Esslingen, abgerufen am 17. Mai 2012.
- Webseite Hochschule Esslingen. Abgerufen am 1. März 2021.
- Hochschule Esslingen: Industrielle Förderer der Hochschule Esslingen. Archiviert vom Original am 11. August 2014. Abgerufen am 21. Februar 2013.
- Wirtschaftswoche: Ranking der Wirtschaftswoche vom 18. April 2011. Archiviert vom Original am 21. März 2012. Abgerufen am 23. März 2012.
- Hochschule Esslingen: Ehrensenatoren (Memento vom 6. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 5. Mai 2012.