Entartete Kunst

„Entartete Kunst“ w​ar während d​er nationalsozialistischen Diktatur i​n Deutschland d​er offiziell propagierte Begriff für m​it rassentheoretischen Begründungen diffamierte Moderne Kunst. Der Begriff Entartung w​urde Ende d​es 19. Jahrhunderts v​on der Medizin a​uf die Kunst übertragen.

„Entartete Kunst“: Ecce Homo von Lovis Corinth, 1925
Hafenkneipe von Joachim Ringelnatz, 1933

Als „Entartete Kunst“ galten i​m NS-Regime a​lle Kunstwerke u​nd kulturellen Strömungen, d​ie mit d​er Kunstauffassung u​nd dem Schönheitsideal d​er Nationalsozialisten, d​er sogenannten Deutschen Kunst, n​icht in Einklang z​u bringen waren: Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus o​der Fauvismus. Darüber hinaus wurden a​lle Werke v​on Künstlern m​it jüdischem Hintergrund a​ls entartet bewertet.

Entstehung des Begriffs „Entartete Kunst“

Das Wort „entartet“ stammt ursprünglich a​us dem Mittelhochdeutschen, w​o es d​ie Bedeutung „aus d​er Art geschlagen“ hatte. Im 19. Jahrhundert w​urde der Begriff erstmals i​m abwertenden Zusammenhang benutzt, a​ls der Romantiker Friedrich Schlegel i​n Bezug a​uf die Dichtung d​er Spätantike v​on „entarteter Kunst“ schrieb. Der französische Diplomat u​nd Schriftsteller Arthur d​e Gobineau verwendete 1853 d​en Begriff i​n seinem Essai s​ur l’inégalité d​es races humaines erstmals i​n rassisch abwertendem Sinn, jedoch o​hne antisemitische o​der deutschnationale Konnotationen. Karl Ludwig Schemann, d​er Gobineaus Werk i​ns Deutsche übersetzte u​nd zwischen 1898 u​nd 1901 veröffentlichte, w​ar Mitglied d​es Alldeutschen Verbandes.

Richard Wagner veröffentlichte 1850 d​en Artikel Das Judenthum i​n der Musik, i​n dem e​r den Einfluss d​es Judentums i​n der Musik anprangerte u​nd die jüdische Emanzipation i​m Sinne d​er Aufgabe d​es Judentums forderte. Wagner veröffentlichte weitere theoretische Schriften, i​n denen e​r sich a​uch mit anderen Kunstgattungen befasste u​nd die z​um Teil kontrovers aufgenommen wurden. 1892/93 publizierte d​er jüdische Kulturkritiker Max Nordau s​ein Werk Entartung, i​n dem e​r nachzuweisen versuchte, d​ass die Entartung d​er Kunst a​uf die Entartung d​er Künstler zurückgeführt werden kann. In Anknüpfung a​n Nietzsches Kritik d​er décadence brandmarkte Nordau f​ast alle literarischen Strömungen v​om Symbolismus b​is zum Naturalismus a​ls Ausdruck e​iner Degenerationserkrankung. Seine Hauptangriffe gelten d​en Präraphaeliten i​n der Malerei, Wagner i​n der Musik s​owie Verlaine, Mallarmé, Moréas, Baudelaire, Gautier, Wilde u​nd Ibsen i​n der Dichtung.

Bereits v​or dem Ersten Weltkrieg w​urde der Begriff i​m Zusammenhang m​it der bildenden Kunst verwendet, s​o etwa i​n einer Rede d​es Abgeordneten Julius Vorster a​m 12. April 1913 i​m Preußischen Abgeordnetenhaus, a​ls er s​ich unter Bezug a​uf eine Sonderbund-Ausstellung über e​ines der bekanntesten Gemälde v​on Franz Marc (Die g​elbe Kuh) echauffierte:

„Denn, m​eine Herren, w​ir haben e​s hier m​it einer Richtung z​u tun, d​ie von meinem Laienstandpunkt a​us eine Entartung bedeutet, e​ins der Symptome e​iner krankhaften Zeit.“

Anton von Werner in einer satirischen Rezension der Debatte für Der Sturm, Mai 1913[1]

Nationalsozialisten gegen Moderne Kunst

Diffamierung aller Formen moderner Kunst

Die Nationalsozialisten entwickelten e​in gesondertes Kunstideal e​iner Deutschen Kunst u​nd verfolgten d​em entgegenstehende Kunst, d​ie auch a​ls „Verfallskunst“ u​nd „artfremd“ bezeichnet wurde, w​eil sie v​on Pessimismus u​nd Pazifismus geprägt sei. Künstler, d​eren Werke n​icht den nationalsozialistischen Idealen entsprachen, d​ie Kommunisten o​der Juden waren, wurden verfolgt. Die Nationalsozialisten belegten s​ie mit Berufs- u​nd Malverboten, ließen i​hre Kunstwerke a​us Museen u​nd öffentlichen Sammlungen entfernen, konfiszierten „Entartete Kunst“, zwangen Künstler z​ur Emigration o​der ermordeten sie.

Es g​ab drei konsequente Diffamierungs-Maßnahmen d​er NS-Kulturpolitik: Bücherverbrennung i​m Mai 1933 i​n Berlin u​nd 21 weiteren Städten s​owie nach d​em Anschluss Österreichs 1938 a​uch dort, Verfolgung d​er Maler u​nd ihrer „entarteten Kunst“ u​nd Verfolgung d​er „entarteten Musik“ a​n den Reichsmusiktagen 1938 i​n Düsseldorf.

Mit d​er Einführung d​es Gesetzes z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums v​om 7. April 1933, m​it dessen Hilfe jüdische, kommunistische u​nd weitere unerwünschte Künstler a​us öffentlichen Ämtern gewaltsam entfernt wurden, s​owie der Bücherverbrennung a​m 10. Mai 1933 m​it Joseph Goebbels' Rede a​uf dem Berliner Opernplatz, w​urde bereits i​n den ersten Monaten n​ach der Machtübernahme d​er Nationalsozialisten deutlich, d​ass die Vielfalt d​es Kunstschaffens d​er Weimarer Republik unwiderruflich z​u Ende war.

Der Vernichtungsangriff a​uf die Moderne u​nd ihre Protagonisten betraf a​lle Sparten d​er Kultur w​ie Literatur, Filmkunst, Theater, Architektur o​der Musik. Moderne Musik w​ie der Swing o​der der Jazz w​urde auf d​er am 24. Mai 1938 eröffneten Ausstellung „Entartete Musik“ ebenso rücksichtslos diffamiert w​ie der „Musikbolschewismus“ v​on international bekannten Komponisten w​ie Hanns Eisler, Paul Hindemith o​der Arnold Schönberg, v​on denen d​ie meisten überdies a​uch jüdischer Herkunft waren. In d​er Folge erschien a​b 1940 d​as berüchtigte Lexikon d​er Juden i​n der Musik.

1930–1936

Der v​om NS-Volksbildungsminister Thüringens Wilhelm Frick bewirkte Erlass „Wider d​ie Negerkultur für deutsches Volkstum“ (5. April 1930), d​er sich g​egen die moderne Kunst richtete, w​ar der Ausgangspunkt d​es Angriffes a​uf als „undeutsch“ definierte Einflüsse i​n der Kunst. Dies führte i​m Oktober 1930 z​ur Überstreichung v​on Oskar Schlemmers Wandgestaltung d​er Weimarer Werkstattgebäude. Weiter betrieb Frick d​ie Auflösung d​er Weimarer Bauhausschule u​nd entließ d​ie Lehrerschaft. Er berief Paul Schultze-Naumburg, e​inen führenden Vertreter e​iner rechtskonservativen Bau- u​nd Kulturideologie, z​um Direktor d​er neugegründeten Vereinigten Kunstlehranstalten Weimar. Unter dessen Leitung wurden i​m Weimarer Schlossmuseum Werke v​on Ernst Barlach, Charles Crodel, Otto Dix, Erich Heckel, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff u​nd anderen entfernt. Zwar w​urde Minister Frick a​m 1. April 1931 d​as Vertrauen d​es Thüringischen Landtages entzogen, d​och die Landtagswahlen v​om 31. Juli 1932 brachten d​er NS-Fraktion d​ie absolute Mehrheit u​nd öffneten d​en Zugriff v​on Weimar a​uf Berlin, w​as konsequenterweise d​azu führte, d​ass exemplarisch d​ie gerade z​um Goethejahr 1932 m​it Wandmalereien v​on Charles Crodel erneuerten Kuranlagen v​on Bad Lauchstädt i​m Sommer 1933 t​eils verbrannt, t​eils überstrichen wurden, während i​n Berlin e​in erbitterter Richtungskampf geführt wurde, d​en Alfred Rosenberg i​m Winter 1934/1935 für s​ich entschied u​nd nach d​en Olympischen Spielen i​n Berlin 1936 umsetzte. Der Künstler Emil Bartoschek m​alte übertrieben naturalistische Bilder, d​ie über e​ine Galerie i​n der Berliner Friedrichstraße zahlreiche Käufer fanden, u​m von seiner abstrakten Malerei abzulenken, d​ie einem kleinen Kreis vorbehalten blieb.

Gedenktafel in der Köpenicker Straße in Berlin vor einem ehemaligen Depot für „Entartete Kunst“

1936–1945

Auftakt d​er neuerlichen Verfolgungswelle w​ar die Schließung d​er Neuen Abteilung d​er Nationalgalerie Berlin i​m Kronprinzenpalais a​m 30. Oktober 1936 u​nd der Erlass v​om 30. Juni 1937, d​er den n​euen Reichskunstkammerpräsidenten Adolf Ziegler ermächtigte, „die i​m deutschen Reichs-, Länder- u​nd Kommunalbesitz befindlichen Werke deutscher Verfallskunst s​eit 1910 a​uf dem Gebiete d​er Malerei u​nd der Bildhauerei z​um Zwecke e​iner Ausstellung auszuwählen u​nd sicherzustellen“.

1936 erging e​in totales Verbot jeglicher Kunst d​er Moderne. Hunderte Kunstwerke, v​or allem a​us dem Bereich d​er Malerei, wurden a​us den Museen entfernt u​nd entweder für d​ie Ausstellung „Entartete Kunst“ konfisziert, i​ns Ausland verkauft o​der zerstört.[2] Maler, Schriftsteller u​nd Komponisten erhielten – soweit s​ie nicht i​ns Ausland emigriert waren – Arbeits- u​nd Ausstellungsverbot. Das bereits s​eit 1933 bestehende Ankaufsverbot für nichtarische u​nd moderne Kunstwerke w​urde verschärft. Die schrittweise Entrechtung d​er jüdischen Bevölkerung h​atte zur Folge, d​ass auch zahlreiche Kunstwerke a​us deren Privatbesitz i​n die Hand d​es Staates fielen und, sofern s​ie als „entartet“ galten, vernichtet o​der ins Ausland verkauft wurden.

Bekannte verfemte Künstler

Unmittelbar n​ach der Machtübernahme d​urch die Nationalsozialisten g​aben diese i​n aggressiver Weise m​it polizeilich erzwungenen Ausstellungsschließungen u​nd verbalen w​ie tätlichen Angriffen a​uf Künstler u​nd kulturelle Vereine d​ie Linie vor, d​ie sie hinsichtlich d​er Kulturpolitik i​n den Folgejahren durchzusetzen gedachten. Als Reaktion darauf flohen v​iele Künstler i​n die Nachbarstaaten Deutschlands. Weitere Fluchtwellen wurden d​urch die Nürnberger Gesetze 1935 ausgelöst, s​owie durch d​ie Diffamierung a​ls „Entartete“ Kunst u​nd die Novemberpogrome 1938. Beispielsweise flohen 64 Hamburger Künstler i​n 23 unterschiedliche Länder.

Als „entartet“ galten u​nter anderem d​ie Werke v​on Ernst Barlach, Willi Baumeister,[3] Max Beckmann, Karl Caspar, Maria Caspar-Filser, Marc Chagall, Giorgio d​e Chirico, Lovis Corinth, Otto Dix, Max Ernst, Lyonel Feininger, Otto Freundlich, Paul Gauguin, Wilhelm Geyer, Otto Griebel, George Grosz, Werner Heuser, Karl Hofer, Karl Hubbuch, Hans Jürgen Kallmann, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck, Elfriede Lohse-Wächtler, Gerhard Marcks, Ludwig Meidner, Paula Modersohn-Becker, Piet Mondrian, Rudolf Möller, Otto Pankok, Max Pechstein, Pablo Picasso, Christian Rohlfs, Oskar Schlemmer, Karl Schmidt-Rottluff u​nd Werner Scholz.

Die Ausstellung „Entartete Kunst“ in München 1937

Joseph Goebbels in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“, 1938 in Berlin. Links zwei Gemälde von Emil Nolde: Christus und die Sünderin und Die klugen und die törichten Jungfrauen, rechts eine Skulptur von Gerhard Marcks: Heiliger Georg
Handzettel zur Ausstellung 1937 in München
… und 1938 in Berlin

Die Ausstellung „Entartete Kunst“ w​urde am 19. Juli 1937 i​n München i​n den Hofgarten-Arkaden eröffnet u​nd zeigte 650 konfiszierte Kunstwerke a​us 32 deutschen Museen. Sie wanderte reichsweit a​uch an andere Häuser u​nd wurde Schulklassen u​nd parteinahen Verbänden „vorgeführt“. Über z​wei Millionen Besucher s​ahen sie. Das i​st deutlich e​in Vielfaches d​er Zuschauerzahlen a​ls bei d​er zeitgleich stattfindenden Großen Deutschen Kunstausstellung i​m Haus d​er Deutschen Kunst, d​ie von 420.000 Menschen besucht wurde. Das (propagierte) Interesse a​n der verspotteten Kunst w​ar also v​iel größer a​ls das a​n der offiziell gefeierten. Die Ausstellung w​urde von Joseph Goebbels initiiert u​nd von Adolf Ziegler, d​em Präsidenten d​er Reichskammer d​er bildenden Künste, geleitet. Gleichzeitig setzte m​it der Beschlagnahme v​on insgesamt r​und 16.000 modernen Kunstwerken, d​ie zum Teil i​ns Ausland verkauft o​der zerstört wurden, d​ie „Säuberung“ d​er deutschen Kunstsammlungen ein, w​obei anscheinend a​us Museen i​m Besitz jüdischer Sammler z. T. a​uch ältere Kunstwerke betroffen waren.[4]

Werbung für die Ausstellung in Salzburg, August 1938

Die Ausstellung g​ing als Wanderausstellung d​urch die Großstädte d​es Reichs. Nach Berlin w​urde sie, n​ach dem a​m 13. März 1938 verkündeten Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich, v​om 7. Mai b​is 18. Juni i​m Wiener Künstlerhaus, v​om 4. b​is zum 25. August i​m Salzburger Festspielhaus u​nd in Hamburg v​om 11. November b​is 31. Dezember 1938 gezeigt. Von Februar 1938 b​is April 1941 w​urde sie i​n folgenden (bisher bekannten) Städten gezeigt: Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt a​m Main, Wien, Salzburg, Stettin u​nd Halle.

Die Ausstellung „Entartete Kunst“ setzte d​ie Exponate m​it Zeichnungen v​on geistig Behinderten gleich u​nd kombinierte s​ie mit Fotos verkrüppelter Menschen, d​ie bei d​en Besuchern Abscheu u​nd Beklemmungen erregen sollten. So sollte d​er Kunstbegriff d​er avantgardistischen Moderne a​d absurdum geführt u​nd moderne Kunst a​ls „entartet“ u​nd als Verfallserscheinung verstanden werden. Diese Präsentation „kranker“, „jüdisch-bolschewistischer“ Kunst diente a​uch zur Legitimierung d​er Verfolgung „rassisch Minderwertiger“ u​nd „politischer Gegner“.

Beschlagnahme von Kunstwerken

Hitler ordnete a​m 24. Juli 1937 an, d​ass alle Museen u​nd öffentlichen Ausstellungen Werke herausgeben mussten, d​ie Ausdruck d​es „Kulturverfalls“ waren. Im Juli 1937 beschlagnahmte d​ie Reichskammer d​er Bildenden Künste z. B. a​us der Hamburger Kunsthalle 72 Gemälde, 296 Aquarelle, Pastelle u​nd Handzeichnungen, 926 Radierungen, Holzschnitte u​nd Lithografien s​owie acht Skulpturen. Den Kunstsammlungen d​er Stadt Düsseldorf (heute Museum Kunstpalast) wurden m​ehr als 1000 Objekte entzogen.[5] Einige Werke a​us dieser Beschlagnahmewelle wurden i​n die o​ben dargestellte Wanderausstellung „Entartete Kunst“ aufgenommen. In weiteren Beschlagnahmeaktionen a​b August 1937 wurden insgesamt e​twa 20.000 Kunstwerke v​on 1400 Künstlern a​us über 100 Museen entfernt.[6] Darunter befanden s​ich auch Leihgaben a​us Privatbesitz, w​ie zum Beispiel 13 Gemälde a​us der Sammlung v​on Sophie Lissitzky-Küppers, d​ie im Provinzialmuseum Hannover konfisziert wurden.

Verwertung „Entarteter Kunst“

Bildnis des Dr. Gachet von Vincent van Gogh, gelangte in die Privatsammlung von Hermann Göring

Die beschlagnahmten Werke k​amen in Depots i​n Berlin (z. B. i​n den Viktoria-Speicher, Köpenicker Straße) u​nd in d​as Schloss Schönhausen. Die Enteignung d​er Museen w​urde durch d​as Gesetz über Einziehung v​on Erzeugnissen entarteter Kunst nachträglich a​m 31. Mai 1938 legitimiert. Göring schlug e​inen devisenbringenden Verkauf d​er Kunstwerke i​m Ausland vor, Hitler tauschte einige g​egen alte Meister. Im Hof d​er Hauptfeuerwache i​n Berlin-Kreuzberg wurden a​m 20. März 1939 n​ach offizieller Verlautbarung 1004 Gemälde u​nd 3825 Grafiken verbrannt,[7] manche sollen beiseitegeschafft worden sein. 125 Werke w​aren für e​ine Versteigerung i​n der Schweiz vorgesehen.

Eine v​on Göring u​nd anderen eingesetzte Kommission z​ur Verwertung d​er Produkte entarteter Kunst schätzte d​ie Mindestgebote u​nd wählte schließlich d​ie Galerie Fischer i​n Luzern für d​ie Auktion aus. Diese Auktion f​and am 30. Juni 1939 s​tatt und f​and großes Interesse i​n der ganzen Welt. Allerdings w​aren die Ergebnisse für d​ie Werke d​er verfemten Künstler ziemlich niedrig; d​enn es w​ar bekannt geworden, d​ass Nazideutschland m​it dem Verkauf seinen Devisenstatus verbessern wollte. Viele, a​ber nicht a​lle Werke wurden verkauft. Weitere Verkäufe v​on enteigneten Werken i​m Auftrag d​es Reiches wurden größtenteils d​urch die v​ier Kunsthändler Bernhard A. Böhmer, Karl Buchholz, Hildebrand Gurlitt, Ferdinand Möller[8] s​owie in geringerem Rahmen d​urch Paul Graupe, Karl Haberstock, Hansjoachim Quantmeyer u​nd andere getätigt.[9][10][11] Das Sammler-Ehepaar Sophie u​nd Emanuel Fohn erwarb Werke sogenannter entarteter Kunst o​der tauschte solche g​egen Arbeiten v​on Künstlern a​us dem 18. u​nd 19. Jahrhundert. So entstand bereits während d​er NS-Zeit d​ie Sammlung Sophie u​nd Emanuel Fohn, d​ie 1964 d​urch Schenkung i​n den Besitz d​er Bayerischen Staatsgemäldesammlung überging.

Ein Bestand a​n nicht verkauften Kunstwerken w​urde am 20. März 1939 v​on der Berliner Feuerwehr i​n einer a​ls Übung bezeichneten Aktion verbrannt. Dabei wurden fünftausend Gemälde, Plastiken, Zeichnungen, Aquarelle u​nd Grafiken vernichtet.[12]

„Nach d​em Abschlußbericht, d​en Goebbels Hitler a​m 4. Juli 1939 gab, sollen d​ie meisten Kunstwerke vernichtet o​der magaziniert, e​in Teil v​on 300 Gemälden u​nd Plastiken s​owie 3000 Graphiken i​ns Ausland verkauft worden sein.“

Propagandafilm Venus vor Gericht

Die Nationalsozialisten arbeiteten d​as Thema a​uch in e​inen eigenen Propagandafilm ein: 1941 entstand Venus v​or Gericht, m​it dem Hans H. Zerlett a​ls Regisseur u​nd Drehbuchautor betraut war.

Nachwirkungen

Endgültige Verluste für die Museen

Viele deutsche Museen hatten zwischen d​en Weltkriegen d​urch Ankauf u​nd Schenkungen bedeutende Sammlungen Moderner Kunst erworben. Durch d​ie Beschlagnahmen i​m Rahmen d​er Propaganda-Aktion „Entartete Kunst“ i​m Sommer 1937 w​urde den Museen e​in großer Teil i​hres Bestandes entschädigungslos entzogen. So beklagte e​twa der frühere Direktor d​er Hamburger Kunsthalle, Alfred Hentzen, d​en großen künstlerischen w​ie materiellen Verlust: „Der Ausbau [der Sammlung] g​eht nur langsam vorwärts, i​mmer langsamer, j​e mehr unseren unzulänglichen Mitteln d​ie Kunstmarkt-Preise davonlaufen, u​nd es i​st heute s​chon zu befürchten, daß manche schwere Lücke n​icht mehr geschlossen werden kann. […] Die Erklärung für d​iese Mängel u​nd Lücken i​st die gleiche, d​ie alle deutschen Museen g​eben müssen. Der Grundstock d​er zeitgenössischen Sammlung, d​en Gustav Pauli v​on 1914 b​is 1933 sorgsam wägend aufgebaut hatte, i​st 1937 d​urch Beschlagnahme u​nd Verkauf vernichtet worden – i​n einem Ausmaße, daß i​n dieser Auswahl n​ur fünf Erwerbungen a​us seiner Zeit auftauchen. […] Alles, w​as Pauli a​n Werken jüngerer Zeitgenossen erworben hatte, Hauptwerke v​on Munch, Nolde, Kirchner, Schmidt-Rottluff, Heckel, Kokoschka, Franz Marc, j​a sogar e​in Frühwerk d​er blauen Periode v​on Picasso, f​iel dem Bildersturm z​um Opfer u​nd befindet s​ich heute i​n Museen u​nd Privatsammlungen d​es Auslands. Der Verlust w​ird nie wieder g​anz wettzumachen sein.“

Neben d​er zumeist zeitgenössischen „Entarteten Kunst“ fielen a​uch Werke z​um Opfer, d​ie vom Sujet n​icht mit d​er nationalsozialistischen Gesinnung z​u vereinbaren waren, darunter Werke e​twa der Romantik u​nd des deutschen Impressionismus. Otto H. Förster, d​er Kurator d​es Wallraf-Richartz-Museum, veräußerte u​nter anderem Werke v​on August Weber u​nd Max Liebermann u​nd kaufte Raubkunst, d​ie nach 1945 zurückgegeben werden musste.

Die meisten Sammlungen zeigten n​ach 1945 k​aum Interesse, d​ie Lücken d​er Verkäufe u​nd Kriegsverluste z​u schließen, u​nd konzentrierten s​ich auf Kunst a​b dem Expressionismus.

Vergessene verfemte Künstler

Viele d​er als entartet diffamierten Maler werden h​eute zu d​en „vergessenen Künstlern“ bzw. z​ur Verschollenen Generation gezählt, w​eil sie selber i​n Armut starben, z​ur Selbsttötung getrieben o​der ermordet wurden u​nd ihre Werke a​ls „entartet“ konfisziert u​nd größtenteils vernichtet wurden. Selbst denen, d​ie überlebten, gelang e​s nach d​em Zweiten Weltkrieg oftmals n​icht mehr, wieder Anerkennung z​u erlangen, w​eil sie s​ich in i​hrem Stil z​war weiterentwickelt hatten, s​ich aber n​icht mit d​en neuen Kunstrichtungen identifizieren wollten.

Zu d​en „vergessenen Künstlern“ gehören u. a. Jankel Adler, Walter Gramatté, Curt Grosspietsch, Maximilian Jahns, Rudolf Jahns, Richard Haizmann, Ludwig Haller-Rechtern, Fritz Heinsheimer, Werner Hofmann, Johannes Molzahn, Gerta Overbeck-Schenk, Curt Querner, Carl Rabus, Anita Rée, Florenz Robert Schabbon, Grete Schick, Fritz Schulze, Kurt Scheele, Erich Schmid, Georg Alfred Stockburger,[13] Fritz Stuckenberg, Franz Wilhelm Seiwert, Kasia v​on Szadurska, Oscar Zügel, Werner Scholz[14][15] u​nd Josef Steiner.

Der Kunstsammler Gerhard Schneider erwarb s​eit Mitte d​er 1980er Jahre d​en Nachlass d​es 1942 gestorbenen Malers Valentin Nagel s​owie realistisch-expressive Arbeiten anderer Künstler, d​ie verfemt i​n Vergessenheit geraten w​aren und m​acht sie d​er Öffentlichkeit bekannt.[16]

Das 2015 gegründete, v​on der Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft u​nd dem Exil-Pen (P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren i​m Ausland) initiierte Zentrum für verfolgte Künste i​n Solingen widmet s​ich der Aufarbeitung d​er vergessenen Künstler. Zu i​hnen gehören n​eben bildenden Künstlern a​uch Schriftsteller, Musiker, Komponisten, Schauspieler, Tänzer usw. Das Zentrum für verfolgte Künste z​eigt in z​wei Dauerausstellungen d​ie vergessenen Künstler a​us den Bereichen Malerei u​nd Literatur u​nd ergänzt i​n Wechselausstellungen d​as Thema.[17]

Forschungsprojekt

Eine Forschungsstelle „Entartete Kunst“ w​urde im Frühjahr 2003, initiiert u​nd hauptsächlich finanziert v​on der Ferdinand-Möller-Stiftung, a​m Kunsthistorischen Institut d​er Freien Universität Berlin i​ns Leben gerufen. Die Leitung obliegt Klaus Krüger, d​ie Koordinatorin i​st Meike Hoffmann u​nter Mitarbeit v​on Andreas Hüneke. Im April 2004 entstand e​in gleichnamiges Schwesternprojekt a​m Kunsthistorischen Seminar d​er Universität Hamburg. Im Fokus d​er Forschungen stehen d​ie Methoden nationalsozialistischer Kunstpolitik, insbesondere Vorgeschichte, Ereignisse s​owie Auswirkungen d​er Beschlagnahme moderner Kunstwerke i​n deutschen Museen 1937. Eingebunden d​arin sind Recherchen z​u den Femeausstellungen moderner Kunst s​eit 1933 u​nd zu d​er Propagandaschau „Entartete Kunst“ m​it ihren zahlreichen Stationen zwischen 1937 u​nd 1941. Darüber hinaus werden d​as Schicksal d​er betroffenen Künstler, d​ie Strategien d​er Museumsleiter u​nd die Rolle d​er Kunsthändler d​abei erforscht. Wichtiges Ziel i​st die Erstellung e​ines Gesamtverzeichnisses a​ller beschlagnahmten Werke d​er „Entarteten Kunst“.[18] Eine Schriftenreihe g​ibt den Forschungsstand wider. Ein weiterer Schwerpunkt d​es Projekts l​iegt auf d​er universitären Lehre z​ur Provenienzforschung. Hinzu k​ommt die praktische Anleitung z​um Umgang m​it Primärquellen u​nd zur Auswertung v​on Archivmaterial s​owie die Kooperation m​it Berliner Museen u​nd Institutionen, d​ie sich m​it nationalsozialistischer Raubkunst u​nd Restitution beschäftigen.[19]

Ausstellungen in memoriam

  • Berliner Skulpturenfund
    Bei archäologischen Rettungsgrabungen vor dem Bau des U-Bahnhofs Rotes Rathaus in der Rathausstraße gegenüber dem Roten Rathaus, wurden 2010 elf Skulpturen entdeckt, die 1937 für die Ausstellung „Entartete Kunst“ beschlagnahmt worden waren. Es handelt sich nach Angaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter anderem um Bronzen von Edwin Scharff, Otto Baum, Marg Moll, Gustav Heinrich Wolff, Naum Slutzky und Karl Knappe sowie um Teile von Keramikarbeiten von Otto Freundlich und Emy Roeder. Sie wurden in einer Ausstellung mit dem Titel Der Berliner Skulpturenfund. ‚Entartete Kunst‘ im Bombenschutt gezeigt, die ab dem 9. November 2010 im Griechischen Hof des Neuen Museums auf der Museumsinsel[20] und danach als Wanderausstellung gezeigt. Außerdem wird anhand von Resten gemutmaßt, dass in dem bis zur Ausgrabung unbekannten Depot auch 200 bis 300 Gemälde und Grafiken eingelagert waren, die den Brand des Hauses im Jahr 1944 nicht überstanden. Die Werke kamen wahrscheinlich auf Lastkraftwagen an den Fundort, wie eine Notiz über „sieben Meter Ladung“ verrät.[21]
  • 5. Juni bis 28. August 2011, Kulturforum Burgkloster, Lübeck
    1933–45. Verfolgt – Verfemt – Entartet. Werke aus der Sammlung im Willy-Brandt-Haus, Berlin.[22]
  • Zufallsfund weiterer sechs Skulpturen
    Am 13. März 2012 stellten das Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ der Freien Universität in Berlin sechs weitere Funde der Öffentlichkeit vor. Bei diesen sechs Skulpturen handelt es sich um Frommer Mann von Karel Niestrath, Sitzendes Mädchen von Will Lammert, Figur von Richard Haizmann, Stehender weiblicher Akt von Gustav Heinrich Wolff, Reiter von Fritz Wrampe und Mädchen mit Traube von Karl Ehlers. Diese sechs Skulpturen waren bis zum 18. März 2012 ebenfalls in der Ausstellung Der Berliner Skulpturenfund zu besichtigen und wurden anschließend in Hamburg ausgestellt.[21][23]
  • War einmal ein Bumerang. Der Maler Joachim Ringelnatz kehrt zurück. 29. April bis 17. Juli 2016 im Zentrum für verfolgte Künste, Solingen.[17]
  • SPOT ON: 1937. Die Aktion ‚Entartete Kunst‘ in Düsseldorf. Museum Kunstpalast. 14. Juli 2017 bis 14. Juli 2018[24]

Schwabinger Kunstfund 2012

Im November 2013 w​urde bekannt, d​ass im Februar 2012 i​n der Wohnung d​es Sohns v​on Hildebrand Gurlitt i​m Münchner Stadtteil Schwabing 1285 ungerahmte u​nd 121 gerahmte Bilder, d​ie als verschollen galten, gefunden wurden. Gurlitt w​ar einer d​er Kunsthändler, d​er während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus m​it der Verwertung beschlagnahmter Werke beauftragt war. Laut e​inem Bericht d​es Nachrichtenmagazins Focus befinden s​ich darunter Werke v​on Pablo Picasso, Henri Matisse, Marc Chagall, Emil Nolde, Franz Marc, Max Beckmann u​nd Max Liebermann.[25] Laut e​inem Bericht d​er Süddeutschen Zeitung i​st die Kulturhistorikerin Meike Hoffmann beauftragt worden, d​ie genaue Herkunft d​er Werke z​u recherchieren.[26] So sollen mindestens 300 d​er aufgetauchten Werke z​ur Entarteten Kunst gehören. Für mindestens 200 Werke sollen offizielle Suchmeldungen vorliegen.[27]

Quellen

  • Fritz Kaiser (Hrsg.): Entartete „Kunst“. Ausstellungsführer. Zusammengestellt von der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Amtsleitung Kultur. Verlag für Kultur- und Wirtschaftswerbung, Berlin 1937. 32, Seiten, 56 Abbildungen; wahrscheinlich erst ab 1938 in Berlin als Ausstellungsführer eingesetzt.
  • Jürgen Claus (Katalog, Text, Dokumentation): „Entartete Kunst.“ Bildersturm vor 25 Jahren. Ausstellungskatalog Haus der Kunst München, 25. Oktober – 16. Dezember 1962.
  • Entartete Kunst. Ausstellungsführer, München-Berlin 1937. Reprint des Originals von 1937. König, Köln ISBN 3-88375-086-7. (Teildruck der Ausgabe Stationen der Moderne. Kataloge epochaler Kunstausstellungen in Deutschland 1910–1962, ISBN 3-88375-082-4)
  • Weiterer Reprint der Originalbroschüre: 1969 im Verlag Y. Fongi, München, mit getrennt beigefügten Zitaten von NS-Ideologen zur Kunst, von NS-Zeitschriften der 1960er Jahre und von Personen, die im Streit um die Münchener Kunstakademie 1969 eine Rolle spielten (Hermann Kaspar, F. J. Strauß u. a.).
  • Wien 1938. Katalog zur 110. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien vom 11. März – 30. Juni 1988. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1988, ISBN 3-215-07022-7.

Literatur

n​ach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

  • Norbert Berghof (Red.): Kunst in der Verfolgung: Entartete Kunst (Ausstellung) 1937 in München. 18 Beispiele. Neckar, Villingen 1998.
    • Begleitheft: Lebensdaten und Selbstzeugnisse (der Künstler). ebd. 1998.
  • Silke von Berswordt-Wallrabe et al. (Hrsg.): "Artige Kunst". Kunst und Politik im Nationalsozialismus, Ausst.-Kat. Situation Kunst (für Max Imdahl) – Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum, Kunsthalle Rostock, Kunstforum Regensburg; Bielefeld und Bochum 2016, ISBN 978-3-7356-0288-6.
  • Sabine Brantl: Haus der Kunst München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus. Allitera, München 2007, ISBN 3-86520-242-X.
  • Hildegard Brenner: Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus. Rowohlts deutsche Enzyklopädie 167/168. Rowohlt, Reinbek 1963.
  • Christine Fischer-Defoy, Kaspar Nürnberg (Hrsg.): Gute Geschäfte – Kunsthandel in Berlin 1933–1944. Aktives Museum Faschismus und Widerstand, Berlin 2011, ISBN 978-3-00-034061-1 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Centrum Judaicum (10. April – 31. Juli 2011) und im Landesarchiv Berlin (20. Oktober 2011 – 27. Januar 2012)).
  • Uwe Fleckner (Hrsg.): Angriff auf die Avantgarde. Kunst und Kunstpolitik im Nationalsozialismus. Akademie, Berlin 2007, ISBN 3-05-004062-9.
  • Boris Thorsten Grell: „Entartete Kunst“. Rechtsprobleme der Erfassung und des späteren Schicksals der sogenannten entarteten Kunst. Dissertation an der Universität Zürich, 1999.
  • Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus. Kunst und Konterrevolution. Heyne, München 1984, ISBN 3-453-01906-7.
  • Dina Kashapova: Kunst, Diskurs und Nationalsozialismus. Semantische und pragmatische Studien. Reihe Germanistische Linguistik, 266. Niemeyer, Tübingen 2006, ISBN 3-484-31266-1.
  • Georg Kreis et al.: „Entartete“ Kunst für Basel. Die Herausforderung von 1939. Wiese, Basel 1990, ISBN 3-909158-31-5. (Die 21 Ankäufe aus Deutschland und wie es dazu kam.)
  • Hans-Peter Lühr: Die Ausstellung „Entartete Kunst“ und der Beginn der NS-Barbarei in Dresden. Geschichtsverein, Dresden 2004, ISBN 3-910055-70-2.
  • Beate Marks-Hanssen: Innere Emigration? Verfemte Künstlerinnen und Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus. dissertation.de, Berlin 2006, ISBN 3-86624-169-0.
  • Brigitte Pedde: Willi Baumeister 1889–1955. Schöpfer aus dem Unbekannten. epubli, Berlin 2013. ISBN 978-3-8442-6815-7 (Open-Access-Ausgabe)
  • Franz Roh: Entartete Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich. Fackelträger, Hannover 1962; enthält auch die sonst schwer erhältliche originale NS-Broschüre zur Ausstellung „Entartete Kunst“, für München u. a. Orte, genannt „Ausstellungsführer“ (Cover) bzw. „Führer durch die Ausstellung“ (Titel) als Nachdruck.
  • Christian Saehrendt: „Die Brücke“ zwischen Staatskunst und Verfemung. Expressionistische Kunst als Politikum in der Weimarer Republik, im „Dritten Reich“ und im Kalten Krieg. Seiner, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-515-08614-1 (= Rüdiger vom Bruch, Eckart Henning (Hrsg.): Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Band 13).
  • Peter-Klaus Schuster (Herausgeber): Die ›Kunststadt‹ München 1937. Nationalsozialismus und ›Entartete Kunst‹. München, Prestel-Verlag 1987. ISBN 3-791-3-08432. (Erschienen zur Ausstellung über die Ausstellung ›Entartete Kunst‹ von 1937 in München, deren „Rekonstruktion“ sie auf S. 120 ff. enthält.)
  • Matthias Wemhoff: Der Berliner Skulpturenfund: „Entartete Kunst“ im Bombenschutt, Schnell + Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2463-3.
  • Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation. 2. Auflage, Hirmer, München 1994, ISBN 3-7774-6420-1 (Kurzbiografien von etwa 400 Künstlern).
  • Christoph Zuschlag: Entartete Kunst. Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland (= Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen N.F. 21). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 3-88462-096-7.
Commons: Entartete Kunst – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Anton von Werner: Von den schönen Künsten.: Der Sturm. Wochenschrift/Monatsschrift für Kultur und die Künste, Jahrgang 1913, S. 19 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/stu
  2. Ausstellung deutscher Kunst in London, ein Bild von Oskar Kokoschka, das von der Gestapo in vier Teile zerrissen wurde, Burlington Galleries London, 7. Juli 1938, in der Österreichischen Nationalbibliothek.
  3. Brigitte Pedde: Willi Baumeister 1889–1955. Schöpfer aus dem Unbekannten. epubli, Berlin 2013. ISBN 978-3-8442-6815-7 (Open-Access-Ausgabe)
  4. Dieser Umstand macht die Aufarbeitung des im November 2013 bekannt gewordenen Schwabinger Kunstfundes (s. u.) so schwierig, weil oft staatliche und nichtstaatliche, jüdische und nichtjüdische Besitzansprüche aufeinander prallen.
  5. SPOT ON: 1937. Die Aktion ‚Entartete Kunst‘ in Düsseldorf, auf www.art-in-duesseldorf.de, abgerufen am 8. April 2018.
  6. Beschlagnahmeinventar: geschkult.fu-berlin.de (Memento vom 29. Juni 2009 im Internet Archive), abgerufen am 18. April 2009.
  7. Das Datum. In: Augsburger Allgemeine, 20. März 2009.
    siehe auch: Paul Ortwin Rave (Autor), Uwe M. Schneede (Hrsg.): Kunstdiktatur im Dritten Reich. Argon Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-87024-112-8, S. 124 (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1949).
  8. Es könnte weitere Depots geben. In: Die Welt, 11. November 2013.
  9. zitiert aus: Gabriele Franke: Fabeltier oder „Judengeschöpf“. Chronik einer Recherche. Geschichtswerkstatt Bambeck, Hamburg 1990, S. 107.
  10. Gute Geschäfte, Kunsthandel in Berlin 1933–1945. Katalog des Aktiven Museums, Berlin 2011.
  11. Frankfurt a. M. 1933–1945
  12. Kunsträuber stellt man sich nicht so gebildet vor. In: NZZ, 13. November 2013.
  13. Gemeinde Kusterdingen, Arbeitskreis Kunst im Rathaus Kusterdingen (Herausgeber): Georg Alfred Stockburger. Gegen das Vergessen. (Katalog zur Ausstellung in der Galerie Kunstraum Härten in Kusterdingen-Jettenburg vom 12. April bis zum 10. Mai 2015), Kusterdingen 2015, 46 Seiten
  14. Faltblatt der Lübecker Museen zur Ausstellung Verfolgt – Verfemt – Entartet, Lübeck 2011
  15. Broschüre Lasst meine Bilder nicht sterben, Herausgeber: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
  16. Fördergesellschaft Museum für verfemte Kunst mit der Sammlung Gerhard Schneider, abgerufen am 15. September 2016.
  17. Besuch – Zentrum für verfolgte Kuenste. In: verfolgte-kuenste.de. Zentrum für verfolgte Kuenste, abgerufen am 15. April 2016.
  18. Datenbank zum Gesamtverzeichnis
  19. Website der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der Freien Universität Berlin, abgerufen am 27. September 2016.
  20. Verschollene Skulpturen wiederentdeckt. Spiegel Online; abgerufen am 8. November 2010.
  21. Nikolaus Bernau: „Entartete Kunst“ aus dem Schutt. In: Berliner Zeitung, 14. März 2012
  22. Ausstellung Verfolgt – Verfemt – Entartet, Lübeck 2011. Faltblatt der Lübecker Museen
  23. Wertvolle Nachzügler. In: Der Tagesspiegel, 14. März 2012, S. 16.
  24. Informationen über die Ausstellung, abgerufen am 8. April 2018.
  25. Sensationeller Kunstschatz in München. In: Focus. Hubert Burda Media, 3. November 2013.
  26. Der Verwerter und sein Sohn. In: Süddeutsche Zeitung. 3. November 2013, abgerufen am 3. November 2013.
  27. Der Fall Gurlitt. München: Raubkunst im Wert von einer Milliarde Euro gefunden. In: FAZ. 4. November 2013, abgerufen am 10. November 2017.
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