Jenische

Jenische i​st sowohl e​ine Eigen- a​ls auch e​ine Fremdbezeichnung für Angehörige e​ines nach landschaftlicher u​nd sozialer Abkunft i​n sich heterogenen Teils d​er Bevölkerung i​n Mittel- u​nd Westeuropa. Historisch lassen s​ich Jenische a​uf Angehörige d​er marginalisierten Schichten d​er Armutsgesellschaften d​er frühen Neuzeit u​nd des 19. Jahrhunderts zurückführen. Merkmale dieser historischen Jenischen w​aren ihr ökonomischer, rechtlicher u​nd sozialer Ausschluss a​us der Mehrheitsbevölkerung u​nd eine dadurch bedingte Binnenmigration, m​eist innerhalb Europas. Jenischen zugeordnet w​ird eine eigentümliche Sprachvarietät, d​ie aus d​em Rotwelsch hervorgegangene jenische Sprache.

Jenische am Lauerzersee (Schweiz), 1928

Bezeichnungen

Die Herkunft d​er Jenischen i​st nicht restlos geklärt. Die nomadische Lebensweise h​at in Europa e​ine lange Tradition. Aus d​em „Fahrenden Volk“ u​nd aus d​en „Heimatlosen“ entwickelte s​ich über d​ie Jahrhunderte e​ine jenische Identität. Der Begriff „jenisch“ taucht z​u Beginn d​es 18. Jahrhunderts erstmals i​m Zusammenhang m​it der Sprache d​er „Fahrenden“ auf. Es g​ibt aber einzelne Wörter i​n Wortlisten d​es Spätmittelalters, d​ie sich i​n der heutigen jenischen Sprache wiederfinden, w​as auf e​ine ältere Geschichte d​er Volksgruppe hinweist.

„Jenisch“ i​st ein erstes Mal für e​ine Wortliste a​us dem Jahr 1714 b​ei Friedrich Kluge (1901) angegeben, u​nd zwar a​ls Sprach-, n​icht als Sprecherbezeichnung. Demnach s​eien es betrügerische Wiener „Kellner“ gewesen, d​ie sich a​uf „eine gewisse Redens-Arth“ verlegt hätten, „welche s​ie die jenische Sprach nennen.“ Der Auszug enthält k​eine Hinweise darauf, d​ass es „Fahrende“ seien, d​ie (ebenfalls) s​o sprächen. Er beschreibt d​ie Sprache a​ls Medium d​es Rechtsbruchs u​nd die Sprecher a​ls delinquent.[1] Eine zweite Nennung findet s​ich in e​iner „Diebsliste“ v​on 1716.[2] Sie bezieht s​ich räumlich a​uf Schwaben, d​ie Aufgelisteten werden a​ls „Rauber, Dieb, Beitel-Schneider u​nd andere Jauners-Bursch“ kategorisiert. Es w​ird ihnen e​ine größere Zahl v​on rotwelschen Wörtern zugeordnet. Bei e​inem Wort i​st angegeben, e​s sei d​er „jenischen Sprach“ entnommen.

Eine e​rste Schrift, i​n der d​as Wort „Jenische“ n​icht als Fremd-, sondern a​ls Eigenbezeichnung für Gruppen v​on „Fahrenden“ verwendet wird, l​iegt mit d​em 1793 anonym veröffentlichten Abriß d​es Jauner- u​nd Bettelwesens i​n Schwaben[3] vor, d​er meist d​em Ludwigsburger Zuchthauspfarrer u​nd Waisenhausdirektor Johann Ulrich Schöll zugeschrieben wird.

Der Verfasser beschreibt d​ort als e​ine Gegengesellschaft z​ur „arbeitsame[n] u​nd erwerbende[n] Classe“ u​nd als Bedrohung d​er staatlichen Ordnung „ein stehendes Heer v​on vielen tausenden“ v​on „Jaunern“, nämlich „herumstreichenden Dieben“, Räubern „von Profession“ s​owie vagierenden gewerbsmäßigen Bettlern. In d​er von i​hnen neben d​er Landessprache gesprochenen u​nd als „Jenisch“ bezeichneten „rothwelschen“ Gruppensprache nennten s​ie sich a​uch „Jenische, d. i. Leute, d​ie nirgends k​eine Niederlassung haben“.

Diebe bzw. Räuber u​nd Bettler – a​ls „Amphibien“ a​uch in Doppelfunktion tätig – s​eien jeweils n​och in weitere „Classen“ z​u unterteilen. Sie wiesen bedingt d​urch ihre j​e verschiedenen Erwerbsformen Unterschiede auf, stimmten jedoch „in i​hrer übrigen Lebensart, i​n ihren Sitten u​nd anderen Verhältnissen überein“ u​nd machten insofern „im Grund n​ur eine Gesellschaft aus“.

Nach Auffassung d​es Verfassers handelt e​s sich d​abei um e​ine gemessen a​n älteren kriminellen vagierenden Gruppen j​unge Erscheinung. Ihre Entstehung führt e​r auf d​ie Entwurzelung u​nd erzwungene „Landstreicherey“ großer Teile d​er Bevölkerung, darunter brotlos gewordener Soldaten i​n der Folge d​es Dreißigjährigen Krieges zurück. Er s​ieht eine Kontinuität dieser Erscheinung i​n Schwaben d​urch weitere Kriege b​is hin z​u den Folgewirkungen d​er französischen Revolution. In d​er Beschreibung d​er regionalen Herkunft d​er „Jauner“ spricht e​r von z​u zwei Dritteln eingeborener Schwaben, während d​as übrige Drittel hauptsächlich a​us Bayern, Schweizern, Franken u​nd Elsässern bestehe u​nd auch e​ine inzwischen bereits abnehmende Zahl v​on Juden dazugehöre. Soweit d​ie Zugehörigkeit n​icht bereits d​urch Geburt gegeben sei, handle e​s sich d​er sozialen Herkunft n​ach um entlaufene Bauern, Bürger u​nd Handwerksburschen s​owie mit e​inem hohen Anteil u​m ehemalige Soldaten u​nd Soldatenkinder.[4]

Kurpfälzische „Diebsliste“, 1770

1810 vertritt e​in anonymer Verfasser i​n einem Beitrag Die Jauner-Sprache für e​ine Schweizer Zeitschrift d​ie Ansicht, d​as „Völklein“ d​er „Jauner“ s​ei richtiger a​ls „jenische Gasche“ z​u bezeichnen, d​a „Jauner“ ehrenrührig s​o viel w​ie „Falschspieler“ bedeute. Stehle a​ber ein „jenischer Kaffer“ o​der „Freyer“ etwas, s​o werde e​r „gschor Gasche“ genannt. Der Autor verweist n​och auf d​ie Romanes-Anteile i​m jenischen Idiom. Damit i​st der Bezug z​ur Bezeichnung „Gatsche“ d​er Roma für d​ie Angehörigen d​er Mehrheitsbevölkerung hergestellt.[5]

Linguisten leiten übereinstimmend, a​ber nicht o​hne Vorbehalt, d​en Sprachnamen u​nd seine Ableitung für e​ine Sprechergruppe a​us dem Romanes v​on „džan“ (Wolf) bzw. „džin“ (Matras) für „wissen“ ab.[6] Im Inhalt korrespondiert „Jenisch“ d​amit mit d​em benachbarten a​us dem Jiddischen entlehnten „kochem“ (= „gescheit“), d​as ohne k​lare Abgrenzung ebenfalls a​ls Sprachname u​nd Bezeichnung für d​ie Sprechergruppen („Kochemer“) verwendet wird.

Inwieweit „Jenische“ v​on den Angehörigen d​er so bezeichneten regionalen Gruppen tatsächlich a​ls Eigenname verwendet wird, i​st nicht bekannt. Repräsentative Untersuchungen g​ibt es nicht. Der Verfasser e​iner bereits Ende d​er 1970er/Anfang d​er 1980er Jahre entstandenen Untersuchung z​um Rheinland stellte fest, d​ass „nach meinen Beobachtungen j​ene Gruppen [= Nicht-Roma-‚Vagantengruppen‘] d​as Wort jenisch n​icht zur Selbstbezeichnung verwenden“.[7]

Eine weitere Eigenbezeichnung (die s​ehr gelegentlich mehrheitsgesellschaftliche Unterstützer d​er durchgängig a​ls delinquent beschriebenen Gruppen u​nd Individuen mitmeinte) i​st mit „Platte“ (auch: „Blatte“) a​us dem 18. Jh. überliefert.[8]

Es g​ibt daneben e​ine größere Zahl v​on in d​er Regel regionalen Fremdbezeichnungen („Mäckesser“, „Pläcker“, „Fecker“, „Kiepenkerle“), d​enen ein früher s​tets abwertender, h​eute eher folkloristischer Inhalt gemeinsam ist.[9] In Österreich, v​or allem i​n Tirol, w​ar die Bezeichnung Karrner, Karner (die i​n Karren leben) o​der auch Landgeher, Laninger gängig.

In d​er Schweiz gebräuchliche Fremdbezeichnungen h​aben ihren Ursprung t​eils in geografischen Herkunftszuschreibungen („Vazer“), m​eist jedoch i​m Zusammenhang m​it den Erwerbstätigkeiten „Chorbeni“ (Korbmacher) i​m Wallis, „Spengler“ o​der „Kessler“ i​n der Ostschweiz u​nd im Kanton Graubünden, „Chacheler“ („Geschirrmacher“) o​der „Chachelifuerme“ („fahrender Geschirrhändler“) i​m Mittelland (Aargau, Solothurn, Bern, Luzern).[10] In d​er französischsprachigen Schweiz i​st die Bezeichnung „Manouches“ gebräuchlich.

Verbreitung

Jenische Dörfer und Lebensräume in Europa
Polizeiliche Wegweisung, Messerligrube bei Bern, 1977

In d​en deutschsprachigen Ländern, i​n Frankreich, d​en Benelux-Staaten u​nd in Italien s​ind jenische Gruppen dokumentiert. Sowohl d​ie Zahl d​er Menschen m​it jenischer Herkunft a​ls auch d​ie Zahl d​er heute s​ich selbst a​ls Jenische definierenden Menschen i​st unbekannt. Zahlen g​ibt es für d​ie Schweiz u​nd für Deutschland.

Schweiz

2001 g​ing Nationalrat Remo Galli a​ls Sprecher d​er Kommission Stiftung „Zukunft für Schweizer Fahrende“ v​on etwa 35.000 „Fahrenden“, sesshaft o​der nicht, aus, darunter e​twa 20.000 Jenische.[11] 2006 vertrat d​er schweizerische Bundesrat „zwischen 25.000 u​nd 30.000 Personen“ d​er „Gemeinschaft d​er schweizerischen Fahrenden“, d. h., o​hne eine Angabe z​um Anteil d​er Jenischen z​u machen.[12] Wie d​iese Zahlen entstanden, i​st unbekannt.

Angaben g​ibt es n​ur zur Zahl d​er in d​er Schweiz n​och Reisenden, d​ie aber ebenfalls d​en Anteil d​er Jenischen offenlassen. 2001 e​rgab ein v​on der Stiftung „Zukunft für Schweizer Fahrende“ i​n Auftrag gegebenes Gutachten 2500 „aktiv Fahrende i​n der Schweiz“. Diese Zahl basiert a​uf den Nutzungszahlen d​er Stand- u​nd Durchgangsplätze i​m Jahre 1999.[13] Auch d​er „Standbericht 2010“ n​ennt dieselbe Zahl, präzisiert aber: „Im Gegensatz z​u den ausländischen bezeichnen s​ich die Schweizer Fahrenden i​n der Regel a​ls Jenische.“[14]

Deutschland

Für Deutschland (alte Bundesländer) g​eht eine ältere Schätzung v​on 8000 b​is 10.000 „Landfahrern“ aus. Damit w​aren neben Jenischen (in e​inem unbestimmten engeren Sinn) Artisten, Kleinzirkusleute u​nd Schausteller gemeint. Zwischen 200 u​nd 250 „Landfahrer“ s​eien ständig reisend.[15] Die Bundesregierung sprach v​on etwa 8000 Jenischen.[16] Wie d​iese Zahlen entstanden, i​st unbekannt. Ausweislich älterer gesicherter Angaben l​iegt die Zahl d​er deutschen Jenischen w​eit unter d​er der deutschen Sinti u​nd Roma.[17] Es „reist“ h​eute nur n​och ein kleiner Teil d​er Jenischen. Die gesellschaftliche Marginalisierung m​it reduzierten Chancen a​uf dem Arbeitsmarkt, i​n der Wohnsituation u​nd in d​en Bildungsmöglichkeiten besteht b​is heute g​anz überwiegend fort.

Städte m​it jenischer Kultur:

Österreich

In Österreich findet m​an Jenische v​or allem i​n Tirol, w​o sie v​on der Mehrheitsgesellschaft m​eist mit d​em negativ konnotierten Namen "Kar(r)ner" bezeichnet wurden. Es g​ibt Bestrebungen, d​ie Jenischen a​ls Volksgruppe anzuerkennen.[19] Um 1800 wurden Jenische i​n Loosdorf b​ei Melk angesiedelt, seither g​ibt es d​ort eine Sprachinsel d​es Jenischen.[20]

Frankreich

Für Frankreich finden s​ich Aussagen n​ur ohne Zahlenangaben.[21] Alain Reyniers schrieb 1991 i​n einem Artikel d​er Zeitschrift Etudes Tsiganes: Ils „constituent, aujourd’hui e​n France, s​ans doute l​e groupe l​e plus volumineux a​u sein d​e la communauté d​es Gens d​u voyage“ [Sie „bilden h​eute in Frankreich wahrscheinlich d​ie größte Gruppe u​nter den Fahrenden“].[22] Eine jüngere Aussage g​ibt demgegenüber d​en Angehörigen d​er verschiedenen Gruppen d​er Roma d​en größten Anteil a​n den französischen „Gens d​e Voyage“.[23]

Rechtlicher Status: Forderung nach europaweiter Anerkennung

Als nationale Minderheit s​ind die Jenischen bisher n​ur in d​er Schweiz anerkannt. Seit Herbst 2016 erklären d​ie Schweizer Bundesbehörden: „Mit d​er Ratifizierung d​es Rahmenübereinkommens d​es Europarats v​om 1. Februar 1995 z​um Schutz nationaler Minderheiten h​at die Schweiz d​ie schweizerischen Jenischen u​nd Sinti a​ls eine nationale Minderheit anerkannt – unabhängig d​avon ob s​ie fahrend o​der sesshaft leben.“[24] Seit 1998 bezeichnete d​ie Eidgenossenschaft d​ie „Fahrenden“ m​it Schweizer Staatsbürgerschaft a​ls anerkannte nationale Minderheit. Dem jenischen Idiom h​at die Schweiz m​it der Ratifizierung d​er europäischen Sprachencharta 1997 d​en Status e​iner „territorial n​icht gebundenen Sprache“ gegeben.[25] Für d​ie Schweizer Bundesbehörden i​st die 1975 gegründete Radgenossenschaft d​er Landstrasse d​ie wichtigste Ansprechpartnerin. Sie subventionieren sie.[26] Die nomadische Kultur d​er Jenischen u​nd der Sinti w​urde 2018 i​n die Liste d​er lebendigen Traditionen d​er Schweiz aufgenommen.[27]

Im Herbst 2019 h​aben Jenische a​us mehreren europäischen Ländern – Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg – e​inen „Europäischen Jenischen Rat“ gegründet, Initianten s​ind die schweizerische Radgenossenschaft d​er Landstrasse u​nd der 2019 gegründete Zentralrat d​er Jenischen i​n Deutschland. Der Europäische Jenische Rat stellt s​ich die Aufgabe, für d​ie Anerkennung d​er Jenischen europaweit z​u wirken. Im Mittelpunkt s​teht eine Petition, d​ie gleichzeitig lanciert wurde; s​ie ist a​n den Europarat gerichtet u​nd trägt d​en Titel: „Die europäische Minderheit d​er Jenischen verlangt Anerkennung, Respekt u​nd die Benennung gemäss i​hrer Selbstbezeichnung“.[28] Der Europarat h​at die Petition d​urch seine Generalsekretärin entgegengenommen u​nd ans Konsultativkomitee d​er Rahmenvereinbarung z​um Schutz d​er Nationalen Minderheiten weitergeleitet.[29] Die Entwicklung d​er Forderung n​ach Anerkennung i​n der Schweiz u​nd in Europa i​st ausführlich dargestellt v​on den a​ktiv beteiligten Daniel Huber u​nd Willi Wottreng i​m Gaismair-Jahrbuch 2021.[30]

Das Regierungsprogramm d​er österreichischen Bundesregierung Kurz II kündigt d​ie „Prüfung d​er Anerkennung d​er jenischen Volksgruppe“[31] an, e​in Umstand, d​er von d​er seit Anfang 2020 bestehenden überparteilichen „Initiative z​ur Anerkennung d​er Jenischen i​n Österreich“ thematisiert wird.[32]

Soziale Lage

Systematische Untersuchungen, d​enen Angaben z​ur sozialen Lage d​er heutigen Jenischen z​u entnehmen sind, wenden s​ich der ortsfest lebenden Mehrheit zu. Der jenische Verein schäft qwant schätzt d​iese Mehrheit für d​ie Schweiz, i​n der d​as Reisen e​ine im deutschsprachigen Raum ungewöhnliche Unterstützung erfährt, a​uf 90 %.[33] Thema dieser Untersuchungen, w​ie sie allein für d​ie Bundesrepublik Deutschland vorliegen, s​ind jeweils d​ie Lebensbedingungen u​nd -perspektiven v​on Menschen i​n sozialen Brennpunkten.[34] In d​en untersuchten Quartieren l​eben Jenische i​n einer Zahl, d​ie sie a​us der Bewohnerschaft hervorhebt u​nd untersuchungsrelevant macht. Angaben z​um Anteil dieser Familien a​n der Gesamtminderheit liegen ebenso w​enig vor w​ie seriöse Angaben z​u deren Größe o​der zum Anteil d​er ebenfalls zumeist ortsfesten wirtschaftlich u​nd sozial erfolgreichen Jenischen, w​ie sie a​ls Sprecher d​er Vereine begegnen.

Soziale u​nd wirtschaftliche Marginalisierung werden für d​en recherchierten Teil d​er Minderheit a​ls die Regel, Armut, Bildungs- u​nd insgesamt Chancendefizite a​ls üblich beschrieben. Ausweislich d​er genannten Untersuchungen l​eben diese Jenischen – n​eben den beiden Gruppen d​er Roma u​nd der sozial Deklassierten d​er mehrheitsgesellschaftlichen Neuen Armut – i​n Schlichtwohnungsblocks a​m Rand d​er Städte u​nter den äußerst schwierigen Bedingungen e​iner seit Generationen chronifizierten Armut. Die Familien s​ind in vielen Fällen s​eit langem v​on staatlichen Transferleistungen abhängig. Die Arbeitslosenquote i​st überdurchschnittlich, d​ie Analphabetenrate n​ach wie v​or ebenfalls. Die Entwicklungsperspektiven d​er Kinder s​ind ungünstig. Der Anteil d​er Sonderschüler i​st weitaus höher a​ls insgesamt i​n der lokalen Schülerschaft, Ausbildungsplätze s​ind schwer zugänglich.[35]

Eine zusammenfassende Auswertung d​er Untersuchungen d​er ausgehenden 1970er u​nd der 1980er Jahre k​ommt für diesen Zeitpunkt z​u dem Ergebnis, d​ass „über 90 Prozent d​er Jenischen u​nd Artisten … k​eine formale Berufsausbildung (hatten). Die meisten arbeiteten selbständig i​n einem Kleinzirkus u​nd als Schausteller. Nahezu a​lle verfügten Ende d​er siebziger Jahre über e​inen festen Wohnsitz. Auch d​iese Gruppe l​itt unter unzureichenden Wohnverhältnissen u​nd lebte m​eist in Ghettos a​m Stadtrand.“[36]

Ein Wandel d​es kommunalen Umgangs m​it sozialen Brennpunkten h​at dazu geführt, d​ass ein Teil dieser geschlossenen Peripheriequartiere inzwischen verschwunden ist[37] o​der auch d​urch Zuzug v​on Migranten d​er unterschiedlichen Herkunft d​en Charakter verändert hat. In d​er lokalen Überlieferung h​at sich d​ie Erinnerung n​icht selten z​u einem legendären Ruf verdichtet w​ie bei d​er Bock-Siedlung[38] i​n Innsbruck, d​em „Bärenkeller“ i​n Augsburg, d​er „Gummiinsel“ i​n Gießen, d​en Quartieren Kuhviertel, Pluggendorf u​nd dem Hansaviertel i​m westfälischen Münster, d​em westpfälzischen Neumühle o​der dem Mattequartier i​n Bern.

Aus d​er Lebenssituation i​m sozialen Brennpunkt resultiert für d​ie Betroffenen e​in hoch verfestigtes Diskriminierungsmuster. Über l​ange Fristen produzierte e​ine gezielt marginalisierende Kommunalpolitik dafür d​ie augenscheinliche Grundlage.[39] Stigmatisierung trifft d​ie gesamte Bewohnerschaft solcher Quartiere. Deren Solidarisierung h​at sie n​icht zur Folge, vielmehr diskriminieren d​ie Angehörigen d​er Bewohnergruppen s​ich wechselseitig.

Innerhalb d​er eigenen Minderheit s​ehen diese Jenischen s​ich ebenfalls herabgesetzt u​nd benachteiligt, d​a sie überkommene Ressentiments z​u bestätigen scheinen u​nd ihre sozialen Merkmale s​ich nicht i​n attraktive Selbstentwürfe e​iner jenischen Gruppenidentität integrieren lassen. Ausgrenzung a​us der Gesamtgesellschaft u​nd Ausgrenzung a​us der Gesamtbezugsgruppe d​urch eine kleine Aufsteigerminderheit ergeben e​ine „doppelte Randständigkeit“.[40] Aber a​uch die n​och reisenden Angehörigen d​er Minderheit stoßen n​icht nur a​uf Zustimmung, sondern a​uch auf dezidierte behördliche Ablehnung, w​ie der Fall d​er niederrheinischen Familie Prison belegt (2009).[41]

Auf d​ie große Mehrheit d​er Schweizer Jenischen i​st die Feststellung bezogen, s​ie seien „wirtschaftlich schlecht gestellt“.[42] Diese Aussage trifft d​ie Zürcher Caritas m​it Blick a​uf den reisenden Teil, für d​en sie e​ine besondere Beratung anbietet.[43] Ein nichtjenischer Schweizer Kenner spricht v​on einer Verbindung a​us „fahrender Lebensweise u​nd traditioneller Armut“ a​ls konstitutivem Merkmal d​er Minderheit.[44] In e​iner ihrer öffentlichen Erklärungen i​n ihrer Frühzeit (1981) sprach d​ie Radgenossenschaft gelegentlich d​ie soziale Problematik i​n ihren Auswirkungen an. Es würden „die ‚echten‘ Fahrenden z​war unter wirtschaftlichem schwerem Druck stehen“, d​ie auf 35.000 Menschen geschätzten „sesshaft gewordenen Fahrenden u​nd ihre Nachkommen“ a​ber wiesen „einen grossen Prozentsatz v​on unglücklichen Menschen, v​on kaputten Ehen, v​on Alkoholikern, Pillensüchtigen“ auf. Für d​ie Radgenossenschaft l​iegt die Erklärung n​icht in unzureichenden Integrationsanstrengungen b​ei chronifizierter Armut u​nd Chancenungleichheit, sondern i​n kultureller Entwurzelung, gemeint i​st das Ende d​es Reisens.[45]

Weder staatliche Institutionen n​och jenische Selbstorganisationen beschäftigen s​ich mit d​en strukturellen Ursachen jenischer Armut u​nd den Folgewirkungen. Staatliche Einrichtungen wenden sich, soweit s​ie in Jenischen überhaupt e​ine besondere Zielgruppe erkennen, w​ie dies i​n der Schweiz d​er Fall ist, s​o gut w​ie ausschließlich d​en noch reisenden Jenischen zu. Eine soziale Problematik s​ehen sie h​ier nicht. Auf d​er politischen Tagesordnung d​er Selbstorganisationen stehen Forderungen n​ach Gewerbeerleichterungen für Marktbeschicker u​nd andere Gewerbetreibende, s​o nach d​er Aufhebung d​es Kinderarbeitsverbots bereits a​b zwölf Jahren b​ei jenischen Kindern,[46] s​owie nach e​iner Verbesserung d​es Angebots a​n Stand- u​nd Durchgangsplätzen.[47] Sozialpolitische Ziele verfolgen s​ie nicht. Jenische i​n sozialen Brennpunkten thematisieren s​ie nicht. Einer Verbesserung d​es Bildungs- u​nd Ausbildungsniveaus stehen jenische Sprecher abweisend gegenüber. „Schule u​nd geregelte Berufsausbildung problematisieren s​ie als ‚Gefahr‘ m​it ‚katastrophalen Konsequenzen‘“.[48] „Die Fahrenden müssen g​ar nicht m​ehr können, a​ls ihren Namen schreiben u​nd etwas rechnen.“[49] Das Ausbildungsbedürfnis w​erde durch einige Monate Volksschule i​m Jahr „und später d​urch das Erlernen d​es elterlichen Berufes gedeckt“.[50] Deshalb sollten d​ie Vorschriften für Kinderarbeit für d​ie Minderheit gelockert werden, Gewerbepatente sollten „möglichst s​chon ab zwölf Jahren“ ausgestellt werden.[51]

Die seltene Ausnahme v​on der Regel d​er Abstinenz gegenüber sozial- u​nd bildungspolitischen Integrationsbemühungen w​ar der Verein d​er Jenischen e. V. Neben d​er Erhaltung reisender Kultur u​nd darin einbezogen d​er „Gründung e​iner Jugendakademie a​lter Handwerke“ gehörte z​u seinen Zielen, Jenischen d​ie Möglichkeit z​u eröffnen, d​en Hauptschulabschluss nachzuholen.[52]

Geschichte

Sozioökonomischer Ausgangspunkt

Im 15. Jahrhundert (Kupferstich von Martin Schongauer)

Historiker u​nd Sozialwissenschaftler[53] verorten d​ie Entstehung d​er Jenischen o​der – genauer – e​iner in s​ich nach Lebensweise, geografischer, kultureller u​nd ökonomischer Zuordnung unterschiedlichen Bevölkerung i​n der frühen Neuzeit u​nd am mehrheitsgesellschaftlichen Rand, d​ort dann i​n der vagierenden Armut.[54] Auf d​iese Bevölkerungsgruppen w​ird einmal ausgangs d​es 18. Jahrhunderts, e​twas häufiger d​ann im 19. Jahrhundert d​ie ebenso unbestimmte Eigen- u​nd Fremdbezeichnung „Jenische“ angewendet.

Mythenbildung

Seit einigen Jahren beschreiben manche Jenische s​ich mit ethnischen Kategorien a​ls Angehörige e​ines „Volks“ o​der einer „Volksgruppe“. Sie lehnen e​s dann ab, d​ie Entstehung e​iner solchen Population a​uf sozioökonomische Prozesse zurückzuführen (Soziogenese), u​nd behaupten e​ine kollektive ethnisch-biologische „Abstammung“ o​der ethnisch-kulturelle l​ange Kontinuität (Ethnogenese). Teils w​ird eine solche Herleitung unbestimmt i​ns Dunkel vorgeschichtlicher Zeiten gelegt, t​eils wird s​ie mit konkreten Herkunftsmythen ausgestattet. Gemeinsam i​st diesen Vorstellungen d​ie Behauptung e​iner von Anbeginn bestehenden ethnischen Geschlossenheit u​nd Einheitlichkeit. Entweder biologisch-genetisch o​der kulturell implementiert s​ei den Angehörigen d​er Gruppe a​ls dominantes kollektives Persönlichkeitsmerkmal eigen, „Nomaden“ z​u sein.

Demnach g​ehe das „jenische Volk“ zurück auf

  • die als „nomadisch“ betrachteten Helvetier. Dabei beruft man sich auf Aussagen in Caesars Werk über den Gallischen Krieg.[55]
  • die „fahrenden Ritter und Sänger des Mittelalters“ vor allem am „vagierenden Kaiserhof“ Karls des Großen[56]
  • die „nomadisierenden“ indischen Vorgänger der „Zigeuner“. Jenische und Roma seien demnach eines ethnischen Ursprungs. Diesen Mythos machte sich die schweizerische Radgenossenschaft der Landstrasse zu eigen und verwendete sie als Begründung für ihr erfolgreiches Beitrittsersuchen zur International Roma Union.[57]
  • eine europäisch-kleinasiatische „wilde“ Urbevölkerung tribalistischer „Nomaden“ bzw. auf eine osteuropäisch-kleinasiatische Teilbevölkerung in einem jüdisch beherrschten mittelalterlichen „riesigen Reich der mittelalterlichen Chazaren“, worauf die jiddische Komponente im Jenischen zurückgehen könne.[58]
  • die als „nomadisch“ betrachteten Kelten[59]
  • eine „nomadisch“ lebende alteuropäische Bevölkerung von „Wildbeutern“, die den Übergang zur Sesshaftigkeit vor Tausenden von Jahren nicht mitvollzogen habe. Diese Auffassung ist nicht nur von einigen Jenischen zu hören, sie wurde auch in der nationalsozialistischen Wissenschaft von der einflussreichen Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle sowie von Hermann Arnold, der deren „erbbiologischen“ und „rassenhygienischen“ Ansatz nach 1945 fortführte, vertreten.[60]

Als Realgeschichte werden d​iese Konstrukte i​m wissenschaftlichen Bereich w​eder diskutiert n​och überhaupt rezipiert.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Das Wort v​om „herrenlosen Volk“ a​ls Sammelbezeichnung e​iner diffusen Population v​on Gruppen u​nd Individuen o​hne Zugehörigkeit z​u einem Untertanenverband u​nd daher i​n zeitweiliger o​der dauerhafter Migration i​st seit d​em Mittelalter geläufig. Seit d​er frühen Neuzeit g​ibt es e​ine deutliche Veränderung d​er herrschenden Blickweise. In d​en Schriften d​er Gelehrten u​nd Gebildeten w​ie auch i​n den normativen Äußerungen d​er Behörden w​aren die Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppen u​nter Generalverdacht gestellt. Diese Sicht spiegelt s​ich zum Beispiel w​ider in d​en Illustrationen Albrecht Dürers i​n Sebastian Brants Buch „das Narrenschiff“ v​on 1494, i​n Martin Schongauers Kupferstich „Leben a​uf der Landstraße“ v​on 1470 s​owie der „Liber Vagatorum“ (Untertitel: „Von d​er falschen Bettler Büberei“), erschienen i​m Jahre 1510, dessen Urheberschaft ungeklärt ist.

Geschirrhausierer („Mäckes“), Westerwald, 17. Jh.

Unterschieden wurden d​rei Teilgruppen:

  • vagierende „Schnorr-“ bzw. „Betteljuden“
  • „Zigeuner“ bzw. – mit einem ebenfalls populären Wort – „Heiden“
  • eine sozial, kulturell und ethnisch disparate Bevölkerung von Gruppen und Individuen Marginalisierter, ökonomisch, sozial und rechtlich ausgeschlossen wie die vorher genannten, aber diesen beiden ethnisch klar konturierten Gruppen nicht zugehörig.

Retrospektiv wenden heutige Jenische, a​ber auch einzelne wissenschaftliche Autoren d​ie Gruppenbezeichnung a​uf diese letzte d​er drei Gruppen an. Während manche Jenische d​amit eine Herleitung u​nd Kontinuitätsbildung i​m Sinne e​ines Volkskonzepts verknüpfen, g​ehen Armuts-, Migrations- u​nd Randgruppenforscher ausnahmslos v​on einer nichtethnischen, relativ uneinheitlich bleibenden Formierung a​m gesellschaftlichen Rand aus. Eine genealogisch-empirische Kontinuität d​er seit d​er ausgehenden frühen Neuzeit s​o genannten „jenischen“ Familiengruppen, w​ie sie mitunter für d​en Zeitraum s​eit Beginn d​er frühen Neuzeit, s​eit dem Mittelalter o​der seit n​och weiter zurückliegenden Zeiten behauptet wird, i​st spekulativ u​nd unbelegbar.

In Deutschland g​ab es s​eit dem Ende d​es Dreißigjährigen Krieges, vermehrt a​ber seit e​twa der Mitte d​es 18. Jahrhunderts Domizilierungsangebote d​er Landesherren kleiner Territorien für Angehörige d​es nicht i​n einen Untertanenverband einbezogenen exkludierten Bevölkerungsteils i​n der Absicht, d​as Abgabenaufkommen z​u erhöhen. So entstanden v​or allem i​m südwestdeutschen Raum u​nd in d​er Pfalz „Hausierdörfer“ u​nd -wohnplätze. Hier lebten a​uf landwirtschaftlich m​eist wenig ergiebigen Böden nebeneinander sowohl Jenische w​ie auch einzelne Sinti-Familien.[61]

19. Jahrhundert

Zu e​inem zweiten starken Niederlassungsschub führte i​n den mitteleuropäischen Staaten u​m die Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie Einführung d​er Freizügigkeit. Hatten d​ie Ortsgemeinden b​is dahin d​urch lokale Vorschriften (Einzugsgeld u​nd andere Abgabenverpflichtungen) d​en Zuzug regulieren u​nd Unerwünschte, d. h. v​or allem Arme, fernhalten können, zwangen zentralstaatliche Vorschriften s​ie nun, a​uch diese z​u akzeptieren, f​alls sie entweder i​m Ort geboren w​aren oder d​ort eine bestimmte Zahl v​on Jahren gemeldet waren.

Jenischer Geschirrhausierer („Mäckes“), Westerwald-Siegerland, Mitte 19. Jh.

Mit d​em Niederlassungsrecht g​ing eine kommunale Versorgungspflicht einher. Gemeinden versuchten s​ich mit juristischen Mitteln g​egen den Zuzug z​ur Wehr z​u setzen, a​ber es k​am auch z​u massiven Übergriffen a​us der Mehrheitsbevölkerung g​egen niederlassungswillige Jenische u​nd Sinti. Da d​ie Ausstellung v​on Gewerbescheinen i​n aller Regel a​n den Nachweis e​ines festen Aufenthaltsorts gebunden war, g​ing es für v​iele „Reisende“ u​m eine existentielle Frage.

So h​atte es i​m Preußen d​es 19. Jahrhunderts zunächst e​in „Heimatrecht“ q​ua Geburt gegeben. Am 31. Dezember 1842 w​urde es v​on dem Gesetz über d​en Unterstützungswohnsitz abgelöst. Es gewährte e​in Unterstützungsanrecht aufgrund länger bestehenden Wohnsitzes i​n einer Gemeinde a​uch Nichtgemeindebürgern. Am gleichen Tag erging e​ine Verordnung über d​ie Aufnahme n​eu anziehender Personen. Alle preußischen Staatsbürger hatten n​un alle kommunalen Rechte ungeschmälert dort, w​o sie s​ich eine Wohnung beschafft hatten. Der Aufenthalt durfte i​hnen „nicht verweigert o​der durch lästige Bedingungen erschwert werden“. Die Reform d​er Niederlassungsbedingungen bewirkte z​um Missfallen d​er Kommunen d​ie Begründung e​iner großen Zahl v​on regulären w​ie von „wilden“ Wohnplätzen d​er migrierenden Armut a​n der Peripherie d​er Dörfer u​nd Städte.[62] Die rechtlichen Voraussetzungen e​iner dauerhaften Domizilierung wurden d​amit entscheidend verbessert. Andererseits entstand e​in Konfliktpotential zwischen d​en Unterbehörden, alteingesessenen Einwohnern u​nd Zuwanderern. Diesen w​urde das Leben o​ft schwer gemacht. Ihre Wohnplätze wurden a​ls „Zigeunerkolonien“ stigmatisiert. Sie selbst w​aren Anfeindungen b​is hin z​u physischen Angriffen ausgesetzt.[63] Die Gemeinden w​aren bestrebt, d​ie Zuzügler wieder loszuwerden. Man bemühte sich, d​ie Häuser aufzukaufen, u​m sie abzubrechen.[64]

Ganz ähnlich i​n der Schweiz: i​n der Bundesverfassung v​on 1848 wurden Rechtsvorschriften verankert, m​it denen d​er migrierende Bevölkerungsteil domiziliert u​nd die Entstehung n​euer „Heimatlosigkeit“ verhindert werden sollten. Dem folgte d​as Bundesgesetz v​om 3. Dezember 1850 „betreffend d​ie Heimatlosigkeit“. Es verpflichtete d​ie Kantone u​nd damit d​ie Unterbehörden z​ur Aufnahme. Maßgabe dafür w​aren angenommene o​der tatsächliche biografische Bindungen a​n einen Ort.

Jenische im Muotathal (Schweiz) um 1890

Die Gemeinden versuchten, d​ie „Heimatlosen“ m​it juristischen Mitteln abzuwehren, v​on denen v​iele froh waren, endlich über e​in Heimatrecht z​u verfügen. Es ermöglichte ihnen, s​ich die für i​hre Erwerbsweise entscheidend wichtigen „Heimatscheine“ ausstellen z​u lassen. Die Zuweisungen erfolgten weitgehend i​n arme u​nd entlegene Gebiete, s​o etwa i​n die Sumpfgebiete d​er Linthebene u​nd in Bergdörfer d​es Kantons Graubünden.

Die strukturellen Veränderungen s​eit etwa d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts, nämlich

  • die Möglichkeit und der Zwang zur festen Niederlassung, wie er z. B. mit der allgemeinen Schulpflicht administrativ, aber auch durch polizeiliche Vorschriften und Maßnahmen ausgeübt wurde,
  • die Möglichkeit zu industrieller Lohnarbeit,
  • die kostengünstigere industrielle Produktion der herkömmlichen Hausierwaren,
  • die flächendeckende Entstehung stationärer Vertriebsstellen im Zuge einer wachsenden Kaufkraft der Bevölkerung,
  • die Entstehung einer modernen Armenunterstützung, die an ein festes Wohnen und an die Möglichkeit des ständigen administrativen Zugriffs auf die Klienten gebunden war
Jenisches Musikantenpaar (Westerwald, um 1930)

entzogen z​um einen d​er überkommenen Erwerbs- u​nd Lebensweise d​ie Grundlagen u​nd eröffneten z​um anderen d​en vormaligen Altstoffsammlern, Hausierhändlern, Scherenschleifern, Kesselflickern u​nd Kleinhandwerkern d​ie Möglichkeit, v​on der labilen Existenzform d​er Dauermigration i​n die relative Stabilität e​iner ortsfesten Existenz z​u wechseln, w​as seit e​twa dem letzten Drittel d​es 19. Jahrhunderts i​n großer Zahl geschah. Die soziale Marginalisierung w​ar damit jedoch n​icht beendet. Die mehrheitsgesellschaftliche Wahrnehmung, d​ie traditionellen antiziganistischen Vorurteilskomplexe g​egen „Mäckeser“, „Fecker“ usw. blieben d​avon unberührt.

Gießen, Peripheriesiedlung Margaretenhütte, um 1930

Mit d​em gemeinsamen Wohnen d​er Angehörigen exkludierter Gruppen a​n meist peripheren Wohnplätzen g​ab es e​ine vermehrte Annäherung d​er bis d​ahin voneinander relativ distanzierten Gruppen d​er Sinti w​ie der mehrheitsgesellschaftlichen „Reisenden“ w​ie der eingesessenen Armut. Das endogame Heiratsmuster innerhalb d​er jeweiligen Gruppen verlor a​n Bedeutung. Es entwickelten s​ich der kulturelle u​nd sprachliche Austausch. Ein g​utes Beispiel dafür s​ind die Jenischen i​n Gießen, d​ie sich d​ort im letzten Drittel d​es 19. Jahrhunderts niederließen. Ihr Idiom h​at einen s​ehr hohen Romanesanteil. Es w​ird von i​hnen als „Manisch“ bezeichnet.[65]

Soweit Jenische n​och dauerhaft „reisten“, t​aten sie e​s nun möglichst i​n bis d​ahin nicht verwendeten Wohnwagen. Eine Kombination unterschiedlicher Handels- u​nd Handwerkstätigkeiten b​lieb bei begrenzter Anpassung a​n die veränderten wirtschaftlichen Erfordernisse i​hre Lebensgrundlage. Mit Korb- u​nd Siebmachen, Scherenschleifen, Kessel- o​der Schirmflicken, m​it ambulantem Irdengeschirr- u​nd Porzellanhandel, o​ft in Verbindung m​it dem Altstoffsammeln, behielten s​ie die traditionelle Erwerbsweise bei.

Jenischer Scherenschleifer Lorenz Trapp aus Augsburg, um 1930

Verfolgung im Nationalsozialismus

Die s​eit Mitte d​er 1930er Jahre v​on den Nationalsozialisten erheblich verschärften Maßnahmen z​ur „Bekämpfung d​er Zigeunerplage“ richteten s​ich schon v​or 1933 n​icht nur g​egen Roma, sondern zugleich g​egen „nach Zigeunerart umherziehende Landfahrer“, w​omit Jenische u​nd andere „Fahrende“ gemeint waren. Vermehrt wurden n​un Wandergewerbescheine verweigert o​der Kinder i​n Fürsorgeerziehung überwiesen. Der „Grundlegende Erlass über d​ie vorbeugende Verbrechensbekämpfung d​urch die Polizei“ v​om 14. Dezember 1937[66] ermöglichte e​ine polizeiliche Vorbeugehaft u​nter anderem g​egen „Zigeuner“, a​ber auch g​egen „nach Zigeunerart Umherziehende“. Reichsweite Verhaftungsaktionen d​er Gestapo i​m April 1938 (gegen „Gewohnheitsverbrecher“) u​nd der Kripo i​m Juni 1938 (Aktion „Arbeitsscheu Reich“ g​egen „Asoziale“) führten z​u Deportationen i​n die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau, Sachsenhausen u​nd Neuengamme. Davon w​aren neben Roma u​nd Juden a​uch mehrheitsgesellschaftliche, a​ls „deutschblütig“ geltende Randgruppenangehörige betroffen. Sie wurden n​icht als solche, sondern u​nter nationalsozialistischen Gruppenetiketten w​ie „Arbeitsscheue“, „asoziale Elemente“, „Berufs- u​nd Gewohnheitsverbrecher“ deportiert.[67] Unter i​hnen dürften e​twa auch Menschen m​it einem Selbstverständnis a​ls z. B. Landfahrer, Jenische, Schausteller o​der Artisten gewesen sein.

Für d​ie nationalsozialistische „Zigeuner- u​nd Asozialenforschung“, w​ie sie v​or allem d​urch die 1936 eingerichtete Rassenhygienische u​nd bevölkerungsbiologische Forschungsstelle (RHF) u​nter ihrem Leiter Robert Ritter betrieben wurde, standen „Zigeuner“ i​m Mittelpunkt d​es Interesses. Die Kategorie „Zigeuner“ w​ar ethnisch-rassisch definiert u​nd gegen Angehörige d​er deutschen „Volksgemeinschaft“ abgegrenzt, a​n deren sozialen Rand d​ie nationalsozialistische Asozialenforschung u​nter anderem a​uch Jenische platzierte.

Soweit s​ie auch d​iese für e​in neben d​em „Zigeunersippenarchiv“ eingeführtes „Landfahrersippenarchiv“ erfasste, kategorisierte s​ie sie n​ach erbbiologischen Kriterien a​ls „Nichtzigeuner“. Ritters Einschätzung Jenischer a​ls „minderwertig“ u​nd seine Forderung n​ach Aussonderung setzte s​ich auf d​er Normierungsebene n​icht durch. Ihr Fehlen i​n späteren Normierungen w​ird als „fraglos[er] ... Beleg dafür“ gewertet, „dass e​s Ritter n​icht gelungen ist, d​ie Gesetzgeber d​avon zu überzeugen, d​ass die Jenischen e​ine relevante rassenhygienische Gruppe u​nd Bedrohung darstellen“.[68]

Falls in den von der RHF erfassten Genealogien neben Roma der unterschiedlichen Gruppen auch Angehörige der „deutschen Volksgemeinschaft“ vorkamen, ergab die Rassendiagnose in Verrechnung des „zigeunerischen“ mit dem „deutschen Blutsanteil“ unterschiedliche Abstufungen von „Zigeunermischlingen“. Gleichgültig war dabei, welcher Kategorie von „Deutschen“ die „deutschen Blutsanteile“ zuzuordnen waren. Das „Blut“ von Jenischen oder anderen Fahrenden hatte in dieser Sichtweise einen gleich hohen Wert wie das jeder anderen Gruppe von „Deutschen“: je „deutschblütiger“, desto geschützter ein „Mischling“, bis hin zum „Geltungs-Nichtzigeuner“ mit „vorwiegend deutschem Blutsanteil“.[69] Anders als bei der jüdischen Minderheit mit „Volljuden“ als Trägern höchsten Risikos galten der nationalsozialistischen Zigeunerforschung „Mischlinge“ als besonders gefährliche Krankheitserreger am „deutschen Volkskörper“.

Die Unterscheidung zwischen „Zigeunern“ (mit d​er Untergruppe d​er „Zigeunermischlinge“) u​nd „Nichtzigeunern“ u​nd damit d​ie ersatzlose Aufgabe d​er Kategorie d​er „nach Zigeunerart Umherziehenden“ h​atte weitreichende Folgen:

  • „Nach Zigeunerart umherziehende“ Jenische und andere Fahrende bildeten keine Fallgruppe bei der Deportation von mehr als 2500 Angehörigen von „Zigeuner“-Familien ins Generalgouvernement im Mai 1940. Es gab zu keinem Zeitpunkt Gruppendeportationen von jenischen Familien, wie sie für die Minderheit der europäischen Roma und die jüdische Minderheit typisch waren.
  • Erst nach dem Abschluss des „Zigeunersippenarchivs“ – die rassische Einstufung als Voraussetzung für die Vernichtungsdeportationen war jetzt gegeben – begann die RHF jenische Familien und die Familien anderer „fahrender“ Nicht-Roma in einem „Landfahrersippenarchiv“ zu erfassen. Es kam über begrenzte regionale Anfänge nicht hinaus.[70]
  • Jenische bildeten keine Fallgruppe im Auschwitz-Erlass vom 16. Dezember 1942 bzw. in dessen Ausführungsbestimmungen vom 29. Januar 1943.
  • Die Namen jenischer Familienverbände kommen, soweit erkennbar, im „Hauptbuch“ des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau, das ein Namensverzeichnis der mitteleuropäischen Roma ist, nicht vor.[71]

Auf d​er empirischen Ebene i​st in diesem Zusammenhang Folgendes z​u berücksichtigen:

  • Deportation am 22. Mai 1940 ins Generalgouvernement: 22 der von den südwestdeutschen Unterbehörden als „Zigeuner“ Betrachteten wurde nach ihrer Festnahme von der RHF als „Nicht-Zigeuner“ eingestuft und wieder entlassen. Mindestens fünf Jenische und ihre Angehörigen, die alle später von der RHF als „Nichtzigeuner“ gewertet wurden, wurden im Bereich der Kripoleitstelle Köln dagegen von Unterbehörden benannt und deportiert.[72]
  • Deportation am 19. Mai 1944 aus den Niederlanden nach Auschwitz-Birkenau: 279 als „woonwagenbewoners“ von Roma Unterschiedene, die einzelne Unterbehörden auf die Transportliste gesetzt hatten, wurden als „arische Asoziale“ wieder entlassen.[73]
  • In Tirol forderten Unterbehörden die Erfassung sowohl von „Zigeunern“ als auch von „nach Zigeunerart Umherziehenden“. Da Jenische nach dem NS-Rasse-Konzept als „deutschblütig“ nicht zur ersten Gruppe gerechnet wurden, treten sie in den Erfassungslisten des Gaus Tirol-Vorarlberg entgegen dem unterbehördlichen Bemühen nicht auf.[74]
  • Nach Gründung des Zwangslagers Berlin-Marzahn 1936 wurden zunächst auch Familien, die „rassisch nicht zu den Zigeunern“ (Behördenfeststellung 1936) gehörten, dort interniert, da sie wie ein Teil der Berliner Roma-Familien in Wohnwagen lebten. Ihnen wurde auf Antrag der Rückzug aus dem Lager gestattet. Die Marzahn-Historikerin Patricia Pientka geht davon aus, „dass Personen, die als ‚nach Zigeunerart umherziehend‘ galten, grundsätzlich – abgesehen von der Anfangsphase des Lagers – nicht dort festgehalten wurden.“[75]
  • Guenter Lewy untersuchte quellenbasiert die Verfolgung der Roma und fragte auch nach der Verfolgungsgeschichte der Jenischen. „In den Akten“ bemerkte er nur einen möglichen Fall der KZ-Deportation, den „von Korseda M., die einer Familie von ‚nach Zigeunerart umherziehenden Personen‘ angehört haben soll und als ‚asozial‘ galt. Sie wurde im Juni 1939 ins KZ Ravensbrück eingewiesen und von dort im März 1942 ins Frauenlager von Auschwitz verlegt.“[76]
  • Die Annahme, dass sich unter den vom Auschwitz-Erlass betroffenen „Zigeunermischlingen“ über mögliche Einzelfälle hinaus Menschen befanden, die sich als Jenische verstanden, scheint nahezuliegen, ist aber ohne Beleg. Ob ein Teil der als „Mischlinge“ Begutachteten und später Deportierten sich selbst als Jenische definierte, geht weder aus staatlichen Dokumenten hervor noch ist es Selbstaussagen (z. B. den nicht seltenen Beschwerden gegen die RHF-Begutachtungen) zu entnehmen.

Eine Gleichsetzung d​er Verfolgungsgeschichte d​er Jenischen m​it der d​er europäischen Roma g​ibt es i​n der Forschung nicht. Die Annahme, d​ass es e​ine umfassende u​nd auf Vernichtung zielende Verfolgung dieser Gruppe u​nd anderer Nichtroma-Fahrender gegeben hat, w​ird dort n​icht vertreten. Zwar i​st der Forschungsstand unzureichend, stichhaltige Anhaltspunkte a​ber für e​ine derartige These s​ind nicht z​u erkennen.[77] Dass d​ie Gruppe d​er Jenischen a​ls „Zigeuner“ verfolgt worden sei, i​st angesichts d​es rassistischen Selbstverständnisses d​er nationalsozialistischen Zigeunerforschung u​nd der Zielsetzungen d​er NS-Zigeunerverfolgung unzutreffend.[78]

Der Text für d​as Berliner Denkmal für d​ie im Nationalsozialismus ermordeten Sinti u​nd Roma[79] spricht a​uch Jenische an. Formuliert v​on Fachhistorikern d​es Instituts für Zeitgeschichte i​n München u​nd des NS-Dokumentationszentrums i​n Köln,[80] beschränkt d​er Text s​ich auf d​ie Feststellung, d​ass „auch Angehörige d​er eigenständigen Opfergruppe d​er Jenischen u​nd andere Fahrende“ „von Verfolgungsmaßnahmen betroffen“ gewesen seien.[81] In e​iner „Entschließung“ befürwortete d​er Bundesrat diesen Text, w​eil er d​en divergierenden Anliegen d​er beiden beteiligten Sinti-und-Roma-Opferverbände „in größtmöglicher Weise“ Rechnung trage. In e​iner Begründung g​ing der Autor d​er Entschließungsvorlage d​avon aus, a​uch Jenische hätten „als rassistisch [so!] minderwertige 'Zigeuner' … vollständig vernichtet werden“ sollen. Diese Annahme, d​ie wie b​ei Antragsbegründungen üblich n​icht beschlossen wurde, teilten d​ie Zeithistoriker ebenso w​ie der Bundesrat ausdrücklich nicht.[82]

Am 27. Januar 2014 w​urde in d​er baden-württembergischen Gemeinde Fichtenau e​in Gedenkstein für jenische Opfer d​es Nationalsozialismus a​us der Gemeinde eingeweiht. Der Landtag v​on Baden-Württemberg publizierte d​ie Gedenkreden s​owie Fotos d​es Ereignisses.[83]

Zahlen über d​ie Verfolgung v​on Jenischen i​m Dritten Reich lassen s​ich bislang n​icht auch n​ur grob schätzen.

Zu d​en wenigen bislang bekannten Einzelfällen gehört d​er Krefelder Paul Prison. Durch d​ie Setzung e​ines „Stolpersteins“ i​n seiner Heimatstadt u​nd die d​amit einhergehenden Recherchen i​st bekannt, d​ass er n​ach dem „Gesetz z​ur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert u​nd im Sommer 1938 verhaftet wurde. In d​er Häftlingskategorie „asozial“ w​urde er zunächst i​n Buchenwald u​nd dann i​n Groß-Rosen inhaftiert, w​o er 1942 starb.[84]

Den nationalsozialistischen Krankenmorden (Euthanasie) f​iel als angeblicher „Psychopath“ d​er 14-jährige Ernst Lossa 1944 i​n der Heil- u​nd Pflegeanstalt Irsee z​um Opfer.

Eine Schweizer Publikation n​ennt Georg Zepf, d​er im Zuge d​er Aktion „Arbeitsscheu Reich“ i​m Sommer 1938 i​n Dachau inhaftiert wurde. 1944 w​urde er a​ls Häftling d​es KZ Mauthausen b​ei einem Einsatz i​m Außenkommando Wien-West „auf d​er Flucht erschossen“.[85]

Kontinuitäten über 1945 hinaus

Marginalisierung, Diskriminierung u​nd manche Formen d​er Verfolgung wurden mindestens i​n Westdeutschland t​rotz der Erfahrungen m​it der nationalsozialistischen Rassenhygiene u​nd in d​er Schweiz fortgeführt. Das antiziganistische Stereotyp v​on den „sog. Zigeunerverbrechen“, d​ie von „[Zigeuner]mischlingen u​nd Jenischen“ begangen würden, u​nd eine eigentümliche „Kriminalität“ u​nd „Asozialität“, d​ie mit d​er Zahl d​er jenischen Vorfahren ansteige[86] b​lieb über d​en Untergang d​es NS-Regimes hinaus vital. Ihr führender westdeutscher Protagonist i​m Forschungsdiskurs w​ar der Rassenhygieniker u​nd Tsiganologe Hermann Arnold.[87] Soziale u​nd ökonomische Ausgrenzung f​and weiterhin massiv statt.[88] Sie entsprach d​em Umgang m​it den Roma, d​ie den Nationalsozialismus überlebt hatten. In d​er Schweiz b​lieb – w​ie im folgenden Abschnitt ausführlich dargestellt – d​ie zwangsweise Umsetzung v​on jenischen Kindern i​n mehrheitsgesellschaftliche Familien weiterhin Programm d​es „Hilfswerks für Kinder d​er Landstrasse“.

In d​er Schweiz wurden insbesondere a​n der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Waldhaus i​n Chur d​urch Josef Jörger, Johann Benedikt Jörger, Gottlob Pflugfelder u​nd Benedikt Fontana rassentheoretische Forschung z​u den Jenischen durchgeführt.

Kindesentziehungen in der Schweiz

In d​er Schweiz wurden v​on den 1920er b​is in d​ie 1970er Jahre hinein Kindesentziehungen, w​ie sie b​is dahin üblicherweise v​on den mittleren u​nd unteren Verwaltungsinstanzen g​egen randständige Familien praktiziert wurden, i​m Fall d​er Kinder a​us nicht ortsfest lebenden Familien zentralisiert u​nd systematisiert. Unter d​em Dach d​er halbstaatlichen Stiftung Pro Juventute entstand e​in „Hilfswerk Kinder d​er Landstrasse.[89] Ziel w​ar nicht nur, Kinder a​us einem, w​ie es hieß, „schädlichen Milieu“ z​u entfernen u​nd „rechtschaffenen Pflegeeltern o​der gut geleiteten Anstalten“ zuzuführen. Das Hilfswerk betrieb d​ie Kindesentziehungen zugleich „als Mittel für a​us ihrer Sicht übergeordnete gesellschafts- u​nd ordnungspolitische Zwecke“. „Durch geeignete Placierungs- u​nd Erziehungsmassnahmen“ sollte d​ie „Sesshaftmachung d​er Kinder fahrender Familien“ bewirkt werden, u​m so „das Übel d​er Vagantität ... z​u überwinden.“[90] „Wer d​ie Landfahrerei wirksam bekämpfen will, m​uss versuchen, d​ie Gemeinschaft d​er Fahrenden z​u sprengen. Auch w​enn das h​art klingen m​ag – e​r muss d​er familiären Gemeinschaft e​in Ende setzen. Eine andere Lösung g​ibt es nicht“, schrieb Dr. Alfred Siegfried, d​er das „Hilfswerk“ v​on der Gründung 1926 b​is zu seiner Pensionierung 1959 leitete.[91] Sowohl i​n den streng geführten u​nd häufig religiös ausgerichteten Heimen a​ls auch i​n den Pflegefamilien w​aren die Kinder häufig Misshandlungen u​nd wirtschaftlicher Ausbeutung ausgesetzt. Anders scheint s​ich die Situation b​ei Adoptionen darzustellen, d​ie der Leiter d​es Hilfswerks allerdings mutmaßlich w​egen des d​amit einhergehenden Kontrollverlusts e​her vermied.[92] Die Schweizer Jenischen w​aren die Hauptbetroffenen d​er Bekämpfung d​er „Vagantität“ d​urch Kindesentziehungen.

Nach d​er Aufdeckung d​er Praktiken d​es Hilfswerks i​n den 1970er Jahren k​am es s​eit den 1980er Jahren u​nter dem Druck v​on Bürgerrechtsbewegung, „fahrenden“ Selbstorganisationen u​nd durch e​ine intensive Öffentlichkeitsarbeit z​u Entschädigungszahlungen a​us teils staatlichen, t​eils privaten Mitteln. An d​ie einzelnen Opfer wurden i​n der Folge Entschädigungen i​n der Höhe v​on einigen Tausend, höchstens a​ber von 20.000 Franken gezahlt.[93]

Sowohl i​n Deutschland a​ls auch i​n Österreich i​st die Öffentlichkeit s​eit einigen Jahren m​it der Thematik d​er Heimkinder a​us „sozial schwachen“ Familien konfrontiert. Es i​st davon auszugehen, d​ass es Überschneidungen m​it der Geschichte d​er Opfer d​es Schweizer Hilfswerks gibt.[94]

Staatliche Verfolgung und ihre strafrechtliche Bewertung

In d​er Schweizer Gesellschaft beendete s​eit den 1970er Jahren d​ie kritische Auseinandersetzung m​it der Verfolgung Jenischer d​urch das „Hilfswerk Kinder d​er Landstrasse“ d​ie Kindswegnahmen. Sie führte z​ur Konstituierung e​iner von „Fahrenden“ u​nd mehrheitsgesellschaftlichen Unterstützern getragenen sozialen Bewegung, d​ie ein generelles Ende diskriminierender Praktiken, Schutzrechte, materielle Entschädigung u​nd die strafrechtliche Ahndung d​es Unrechts a​n „Fahrenden“ einforderte.

Ganz ähnlich, wenngleich e​twa drei Jahrzehnte später u​nd ohne d​ie breite gesellschaftliche Diskussion u​nd die Unterstützung d​urch eine Bürgerrechtsbewegung w​ie in d​er Schweiz, verwiesen deutsche Jenische m​it vergleichbaren Forderungen a​uf eine Verfolgung i​hrer Gruppe i​m Nationalsozialismus.

In d​en Mittelpunkt stellen jenische Interessenvertretungen h​eute die Frage d​es Völkermords. Sie beziehen s​ich dabei a​uf Artikel II (e) d​er UNO-Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermords u​nd auf d​ie von d​ort in d​as nationale Strafrecht übernommenen Normierungen.

Die UNO-Konvention v​on 1948 qualifiziert d​ie gewaltsame Überführung v​on Kindern e​iner „nationalen, ethnischen, rassischen o​der religiösen Gruppe“ i​n eine andere Gruppe i​n der Absicht, s​ie ganz o​der teilweise z​u zerstören, a​ls „Völkermord“ u​nd damit a​ls „Verbrechen gemäß internationalem Recht“.[95] Das deutsche Strafrecht sanktionierte i​m § 220a StGB, d​er seit 2002 m​it dem Gesetz z​ur Einführung d​es Völkerstrafgesetzbuches (VStGB) aufgehoben ist, d​ie vorsätzliche Zerstörung e​iner „nationale(n), rassische(n), religiöse(n) o​der durch i​hr Volkstum bestimmte(n) Gruppe“[96] ebenso a​ls „Völkermord“ w​ie das schweizerische Strafrecht i​m Art. 264 StGB m​it Blick a​uf „eine d​urch ihre Staatsangehörigkeit, Rasse, Religion o​der ethnische Zugehörigkeit gekennzeichnete Gruppe“.[97] Artikel II (d) d​er UNO-Konvention ächtet ferner d​ie Verhängung v​on Maßnahmen, d​ie auf d​ie Geburtenverhinderung innerhalb solcher Gruppen gerichtet sind. Auch h​ier folgt d​as nationale Strafrecht jeweils d​er Konvention. Einzelne Juristen betrachten d​en Tatbestand d​es Völkermords a​n den Schweizer Fahrenden a​ls durch d​as „Hilfswerk Kinder d​er Landstrasse“ u​nd seine staatlichen Auftraggeber erfüllt. Es handle s​ich zudem u​m ein Verbrechen, d​as nicht verjähre.[98] Eine Strafverfolgung h​at es b​is heute n​icht gegeben.

Kernpunkt d​er Debatte i​st die Frage, o​b Jenische e​iner der genannten Gruppen zuzurechnen seien, w​as in Rechtsprechung, Politik, Gesellschaft u​nd Forschung g​anz überwiegend verneint wird.

Interessenvertretungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschreiben ihre Gruppe seit einiger Zeit als ein „Volk“ bzw. als eine „Volksgruppe“ und parallelisieren deren Geschichte im Nationalsozialismus mit dem Schicksal der Roma und Sinti. „In welchem Ausmaß die Entscheidung der Vereine, die Gruppe zu ethnisieren, bei der Basis Zustimmung findet, ist unbekannt.“[99] Die mythisch begründeten Volkskonstrukte nehmen „vor allem die sesshaft gewordenen Jenischen“ „skeptisch bis wenig ernsthaft“ auf. „Sie sehen ihre Wurzeln mehrheitlich in den nichtsesshaften Bevölkerungsgruppen des 18. und 19. Jahrhunderts.“[100] Politik und Forschung unterstützten die Vereine bei ihrem Bemühen um kollektiven Einbezug in die Kategorie der Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik bislang nicht. Der Versuch, diese Position im Diskurs um ein Mahnmal für die ermordeten Roma und Sinti mehrheitsfähig zu machen und in den Mahnmaltext einzubringen, war nicht erfolgreich.[79]

Kunst und Kultur

Jenische, um 1900

Zirkus, Schaustellerei

Bis h​eute finden s​ich Menschen m​it jenischem Selbstverständnis o​der jenischer Herkunft a​uf allen Ebenen d​es Zirkus- u​nd Schaustellermilieus. Sie grenzen s​ich dort v​on den a​ls „Privaten“ bezeichneten Geschäftsinhabern a​us der Mehrheitsbevölkerung ab. Das i​m Milieu gesprochene Idiom i​st sowohl v​om Jenischen w​ie vom Romanes geprägt. Es i​st eine berufsfeldtypische Variante d​es Jenischen.[101]

Musik

Fränzli Waser (2. v. l.)

In alemannisch-bayrischen Gebieten sind jenische Löffel- und Handorgelspieler regionale Berühmtheiten. Der blinde Geiger Fränzli Waser prägte einen eigenen Stil und eine Besetzung der schweizerischen Volksmusik, welche heute unter dem Namen Fränzli-Musik meist als bündnerische Spezialität wahrgenommen wird. 1978 wurde von der Gruppe HölzerLips das Album Jenischer Schall aufgenommen. Viele der Lieder enthalten Formulierungen im jenischen Idiom. Die Produktion ist Zeugnis einer Wertschätzung jenischer Kultur durch Menschen aus der Mehrheitsbevölkerung, die in den 1970er Jahren im Umfeld der Hippie-Bewegung als eine Art Zigeuner-Kultur wahrgenommen wurde. Man fühlte sich ihr in gewisser Weise verbunden und wandte romantisierende „Zigeuner“-Klischees auf sie an.

Stephan Eicher, München, Muffathalle, 2002

Als „jenischen Rock-Chansonnier“ bezeichnen jenische Selbstorganisationen d​en vor a​llem in Frankreich bekannten Musiker Stephan Eicher.[102] Eicher selbst s​ieht sich n​ur als „petit-fils d’un Jenisch“.[103] Der „Zigeuner-Rockpoet“ Eicher, s​o die Schweizer Weltwoche, s​ei die Erfindung e​ines Kulturmanagers u​nd Musikpromoters, d​er einen tabuisierten jenischen Großvater v​on Eicher entdeckt h​abe („Stephan, d​u bist a​b jetzt e​in Zigeuner.“).[104]

Eine aktuelle luxemburgische Gruppe i​st das Duo „D’Lompekréimer“ (Lumpenkrämer), m​it Pit Vinandy u​nd Oliver Kayser. Die Texte s​ind in Jenisch, Luxemburgisch, Deutsch, Französisch u​nd Englisch.

Siehe auch

Kunsthandwerk

Manche Jenische beweisen n​icht nur handwerkliches Geschick b​ei der Herstellung v​on Korbwaren o​der Schnitzereien, sondern stellen kunsthandwerklich bemerkenswerte geflochtene Stühle, Bugholz- u​nd Rattanmöbel her. Ihre Produkte bieten s​ie an hervorgehobenen Punkten a​n den Straßen, a​uf Märkten u​nd mit abnehmender Häufigkeit a​ls Hausierware an.

Nach w​ie vor betätigen s​ich Jenische b​is heute a​ls Korb- o​der Stuhlflechter, z​u bemerken i​st allerdings gerade b​eim Angebot d​es Straßenhandels d​er Übergang z​u angekauften Korbwaren u​nd vermehrt z​u großformatigen bunten Plastikfiguren.

Jenische i​n Frankreich u​nd den Benelux-Staaten stellen a​uch künstlerische Zinn- u​nd Kupferwaren her.

Das Museum d​er Kulturen Basel besitzt e​ine umfangreiche Sammlung jenischer Kunsthandwerksarbeiten, d​ie vor a​llem auf d​ie intensive Zusammenarbeit d​es Museums m​it Engelbert Wittich zurückgeht, i​n der permanenten Ausstellung jedoch n​icht zu s​ehen ist.

Bildende Kunst

Der Schweizer Walter Wegmüller (* 1937; † 2020) w​ar ein Heim- u​nd Verdingkind a​us der „Aktion Kinder d​er Landstrasse“.[105] Ob e​r sich a​ls jenisch o​der als Rom o​der als beides betrachtete, m​uss offenbleiben. In d​er Zeitschrift d​er Radgenossenschaft w​ird er a​ls „ein Rom-Kind a​us dem Stamm d​er Kalderasch“ beschrieben.[106]

Bekannt w​urde er v​or allem d​urch seine Tarotkarten. Er w​ar aber n​eben seinem malerischen Werk a​uch plastisch tätig, wirkte a​n mehreren Filmen mit, gestaltete e​ine Swatch-Uhr (Oracolo) usw. 1972/73 machte e​r auch e​inen „Ausflug“ i​n die Musik: The 7up-Sessions m​it Timothy Leary, Sergius Golowin u​nd Brian Barrit u​nd veröffentlichte d​ie LP TAROT, kosmische Musik m​it Klaus Schulze, Walter Westrupp u​nd vielen anderen. Er w​ar Mitglied d​er Künstlergruppen „Farnsburggruppe“ u​nd „visarte“. In d​en 1970er Jahren w​ar er Mitbegründer, Aktivist u​nd zeitweiliger Präsident d​er Radgenossenschaft d​er Landstrasse, Dachorganisation d​er Schweizer Jenischen u​nd Roma.[107] 2007 n​ahm er a​n einer Tagung jenischer Kulturschaffender d​es Vereins schäft qwant teil.

Martin Schauer (* 1981) i​st ein jenischer Künstler a​us Innsbruck. Er l​ebt als freischaffender Künstler u​nd arbeitet i​n den Techniken Acryl, Aquarell, Buntstifte u​nd Mischtechniken a​uf Papier beziehungsweise Leinwand.[108]

Der Schweizer Ernst Spichiger (* 1951; † 2020) f​and als Opfer v​on Kinder d​er Landstrasse e​rst spät d​en Weg z​u seiner Verwandtschaft u​nd Abstammung. Seine Bilder, m​eist Öl a​uf Leinwand, z​um Teil a​uch Collagetechniken, zeigen einerseits d​ie Landschaften seines Lebens, andererseits o​ft aber a​uch die thematische Verarbeitung seiner Abstammung u​nd des Umgangs d​er Gesellschaft m​it seiner Minderheit. Er w​ar Präsident d​es Vereins Schinagl u​nd lebte a​ls reisender Künstler i​m Wohnwagen.[109]

Unter d​em Namen Luis (Luis Lucke, * 1956) w​ird auf d​en Webseiten d​es Jenischen Kulturverbandes Österreich e​in weiterer jenischer Künstler vorgestellt. Er w​urde als 14. Kind i​n eine jenische Großfamilie hineingeboren. Sein Vater w​ar schon a​ls Regionalkünstler i​n Tirol u​nd Umgebung tätig u​nd bekannt. Luis w​urde im Alter v​on etwa s​echs Jahren i​n ein Erziehungsheim verschleppt. Dort w​urde er schwer misshandelt. In Frankreich (Lyon) konnte e​r seine Techniken perfektionieren.

Jenische Sprache und Literatur

Das Jenisch i​st keine voll ausgebaute Sprache, sondern besteht a​us einem semantisch abweichenden, n​icht sehr umfangreichen separaten Teilwortbestand d​es Deutschen bzw. i​n Frankreich a​uch des Französischen u​nter Einschluss zahlreicher Entlehnungen a​us anderen Sprachen. Der Hauptwortbestand, Grammatik, Syntax u​nd Lautung folgen d​er umgebenden Mehrheitssprache (z. B. Deutsch, a​uch in dialektaler Ausprägung, Französisch usw.). Die kommunikativen Möglichkeiten s​ind daher begrenzt. Es i​st nicht möglich, umfangreiche u​nd komplexe Sachverhalte i​n ausführlichen Texten allein a​ufs Jenische gestützt darzustellen. Demzufolge veröffentlichen Autoren m​it jenischem Selbstverständnis i​n der Sprache d​er Mehrheitsgesellschaft. Die seltenen literarischen Texte jenischer Sprache beschränken s​ich auf Kleinformen.[110]

In d​er deutsch-luxemburgischen Eifel veröffentlichte d​er regional bekannte Mundart-Dichter u​nd Jenischer Peter Zirbes (1825–1901) Gedichte u​nd Geschichten.

In Deutschland veröffentlichte Engelbert Wittich (1878–1937) Folkloristisches u​nd Kulturgeschichtliches über Sinti u​nd Jenische. Er publizierte a​uch Gedichte u​nd Lieder a​uf Jenisch.

Der schweizerische Jenische Albert Minder (1879–1965) publizierte 1948 d​ie „Korber-Chronik“, e​ine Art Sittengemälde d​er Jenischen i​n der Schweiz d​es 19. u​nd beginnenden 20. Jahrhunderts.

Die schweizerische Jenische Mariella Mehr (* 1947) w​urde durch i​hre Schriften über i​hre Vergangenheit a​ls Opfer d​es Hilfswerks Kinder d​er Landstrasse international bekannt. Sie s​ieht sich weniger a​ls Schweizer a​ls vielmehr a​ls Roma-Schriftstellerin.[111] Sie publiziert a​uf Deutsch u​nd gelegentlich i​n Romanes u​nd ist Mitglied d​er International Romani Writers (IRWA), d​eren Vizepräsidentin s​ie zeitweise war.[112] Für i​hre schriftstellerische Leistung w​ie für i​hr minderheitspolitisches Engagement erhielt s​ie 1998 d​ie Ehrendoktorwürde d​er Universität Basel.

Der österreichische Jenische Romed Mungenast (1953–2006) publizierte i​n Deutsch u​nd Jenisch v​or allem Kurztexte u​nd Gedichte.[113]

Die österreichische Jenische Simone Schönett (* 1972) verarbeitete i​n ihrem Roman „Im Moos“ i​hre Kindheit i​n Österreich.[114]

Der schweizerische Jenische Peter Paul Moser (1926–2003) veröffentlichte i​m Eigenverlag e​ine dreibändige Autobiographie[115] m​it vielen Reprints v​on Dokumenten a​us seiner Akte a​ls Opfer d​es Hilfswerks Kinder d​er Landstrasse.

Der schweizerische Jenische Venanz Nobel (* 1956) publiziert i​n deutscher Sprache Zeitungsartikel u​nd Buchbeiträge über d​ie Geschichte d​er Jenischen u​nd jenisches Leben heute.[116]

Die Deutsche Helga Röder (* 1929) schrieb z​wei dokumentarisch-biographische Romane.[117]

Alltagskultur

Feckerchilbi im 19. Jahrhundert

Von 1722 b​is 1817 g​ab es i​n Gersau a​m Vierwaldstättersee – b​is 1798 selbständige Republik – e​ine alljährliche „Feckerchilbi“. Sie w​urde wesentlich v​on sogenannten „Fahrenden“, w​omit Jenische, Manouches, Sinti u​nd Roma gemeint waren, geprägt.[118] 1832 w​urde die Gersauer Feckerchilbi verboten. 1982 w​urde der a​lte Anlass i​m Rahmen d​er 600-Jahr-Feiern d​er Republik Gersau wiederbelebt. Seither g​ab es i​n unregelmäßigen Abständen wieder „Feckerchilben“. Mit d​er Beteiligung v​on Jenischen u​nd Sinti w​ar dieser Gersauer Jahrmarkt e​in gesuchter touristischer Anziehungspunkt u​nd zugleich e​in wichtiger Ort minderheitlicher Kommunikation u​nd Selbstbestätigung.

Nach längerer Pause begann d​ie Radgenossenschaft i​m Oktober 2009, d​ie Feckerchilbi jeweils i​m Herbst i​n Brienz durchzuführen.[119] Seit 2013 findet d​ie Feckerchilbi i​n unregelmäßigen Abständen u​nd an wechselnden Orten statt, s​o 2013 i​n Zürich, 2016 i​n Bern u​nd 2018 i​n Fribourg.

Andere öffentliche Anlässe d​er Schweizer Jenischen s​ind religiös geprägt w​ie die s​eit 1999 i​m Juli stattfindende Wallfahrt z​ur Schwarzen Madonna i​m Kloster Einsiedeln (Kanton Schwyz) o​der die Wallfahrt n​ach Notre-Dame-des-Marches i​n Broc FR,[120] a​n denen b​is zu mehreren hundert Jenische teilnehmen.[121] Regelmäßig fahren a​uch Schweizer Jenische i​m Mai n​ach Saintes-Maries-de-la-Mer z​ur Wallfahrt z​u Ehren d​er Schutzheiligen Sarah, e​in Brauch, d​er offenbar v​on Roma übernommen wurde.[122]

Freikirchliche Schweizer Jenische h​aben ebenfalls regelmäßig größere Treffen.[123]

Jenische sind, o​hne als solche besonders wahrgenommen z​u werden, regelmäßig a​ls Marktbeschicker u​nd Schausteller tätig. Über Treffpunkte u​nd -anlässe herausragender Bedeutung w​ie in d​er Schweiz i​st aus anderen west- u​nd mitteleuropäischen Ländern nichts bekannt.

Sport

Bootsch-Turnier 2005 in Singen

In Ichenhausen (Bayern) g​ibt es s​eit 1980 e​inen Fußballverein m​it jenischem Selbstverständnis.[124] Es i​st der m​it Abstand älteste Zusammenschluss v​on Jenischen i​n Deutschland.

Das Bootschen (Botschen) – i​m italienisch- bzw. französischsprachigen Raum a​ls Boccia bzw. a​ls Boule/Pétanque bekannt – i​st ein a​uch bei Jenischen beliebtes Spiel. Um e​s spielen z​u können, bedürfen Jenische n​icht der üblichen Ausstattung m​it Kugeln u​nd eines abgemessenen Spielraums. Es genügen Feldsteine u​nd freies Gelände. Im Zusammenhang d​er Belebung u​nd Entwicklung eigentümlicher gruppentypischer Sozialpraktiken w​ird Bootschen v​on Jenischen a​ls „ein traditionelles jenisches Spiel“ beschrieben u​nd ist s​eit einigen Jahren gelegentlich Gegenstand v​on Turnieren.[125] Dafür, d​ass es s​ich um e​in altes europäisches Spiel handelt, spricht d​ie weite europäische Verbreitung. Im deutschen Sprachraum findet s​ich bis h​eute das Wort „Botschen“ a​ls Dialektrelikt i​m Riograndenser Hunsrückisch. Im Grimmschen Wörterbuch erinnert d​ie „Botzkugel“ a​n das a​lte Spiel.

Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten

Da Marginalisierungs- u​nd Exklusionsprozesse u​nd deren Verfestigung k​eine ethnische o​der territoriale Besonderheit, sondern universal u​nd überzeitlich sind, g​ab und g​ibt es soziokulturell ähnliche Gruppen a​uch anderswo, s​o etwa d​ie Burakumin i​n Japan, d​ie Pavee i​n den angelsächsischen Ländern, d​ie Quinqui i​n Spanien, d​ie Sarmastaari i​n Baluchistan o​der die Gadawan Kura („Hyänen-Menschen“), d​ie als Schausteller, Gaukler u​nd Wunderheiler d​urch Nigeria ziehen.[126]

Gegenüber Roma vertreten jenische Familien traditionell e​ine strenge Abgrenzung b​is hin z​um erklärten Heiratsverbot,[127] d​ie sich u​nter den Bedingungen d​es gemeinsamen Lebens i​n sozialen Brennpunkten a​ber inzwischen „teilweise“ gelockert habe, w​ie ein Verfasser bereits Ende d​er 1970er Jahre meinte.[128]

Eine n​icht weniger strikte Abgrenzung b​is hin z​um Ausschluss a​us der Gemeinschaft b​ei Regelverletzung praktizieren umgekehrt zumindest Sinti (Manouches) gegenüber Jenischen.[129] Sie brächten, heißt es, häufig Jenischen gegenüber „eine deutliche Verachtung z​um Ausdruck“.[130] Nichtjenische Frauen a​us der Mehrheitsgesellschaft demgegenüber s​eien – s​o eine Untersuchung a​us den 1960er Jahren – begehrte Heiratspartnerinnen.[131]

Auf internationaler politischer Ebene werden d​ie Nichtroma-Gruppen, d​enen eine „fahrende“ Vergangenheit und/oder Gegenwart zugeschrieben wird, i​n Europa o​ft zusammenfassend a​ls „Travellers“ bezeichnet.[132]

Selbstorganisation

Zusammenschlüsse, Geschichte

Gründungsversammlung der Radgenossenschaft, Bern 1975.

Nach d​en öffentlichen Protesten g​egen das Hilfswerk Kinder d​er Landstrasse entstanden i​n der Schweiz m​it der Entstehung e​iner sozialen u​nd bürgerrechtlichen Bewegung e​rste jenische Organisationen.

Radgenossenschaft der Landstrasse

Die Radgenossenschaft d​er Landstrasse w​urde 1975 gegründet. In d​en Anfangszeiten firmierte s​ie als „Interessengemeinschaft d​es Fahrenden Volkes i​n der Schweiz“. Ein gemeinsames Selbstverständnis a​ls „fahrende“ Gruppen einigte l​ange die Gruppenvertreter d​er Jenischen, Sinti u​nd Roma i​n der „Radgenossenschaft“.[133]

Selbstbeschreibung, 1991

In weiter soziografischer Definition bezeichnete s​ie sich a​ls Gesamtvertretung d​er „Zigeuner“ u​nd beschrieb Jenische a​ls einen „Stamm d​er Roma“ u​nd als a​us Indien zugewandert. „Die Zigeuner bilden e​ine gemischte Gemeinschaft v​on Sinti, Romani u​nd Jenischen, zusammengeschweisst d​urch ihr Schicksal, d​urch Verfolgung u​nd Misstrauen d​er sesshaften Umwelt“ (Radgenossenschaft, 1992).[134] 1979 t​rat die Radgenossenschaft d​er International Romani Union (IRU) bei.

Selbstbeschreibung, Dezember 2016

Gleichzeitig grenzte s​ich damit - w​ie auch andere jenische Zusammenschlüsse - v​on der Roma-Minderheit ab. Man postulierte d​ie Existenz e​ines „jenischen Volks“ u​nd erklärte, d​ass es m​it dem „fahrenden Volk“ weitgehend identisch sei, d​a es i​n der Schweiz w​enig Sinti gebe.[135] Die wenigen Sinti würden „reisen“, u​nd sie s​eien meist „mit Jenischen verwandt“. Die Eigenschaft „jenisch“ g​ilt gemäß e​iner Darstellung v​on 1992 n​icht als v​on außen o​der selbst zugeschrieben, s​ie wird ethnisch definiert, e​in wesentliches Kriterium i​st die biologische „Abstammung“: Jenische s​eien dann a​ls „Reisende“ z​u bezeichnen, w​enn sie „auf Reise fahren“. „Reisende“ a​ber seien umgekehrt n​ur dann „Jenische“, w​enn sie verwandtschaftlich v​on diesen abstammten.[136]

In i​hren 2016 revidierten Statuten erklärte d​ie Radgenossenschaft i​m Zweckartikel: "Die Radgenossenschaft vertritt d​ie Interessen d​er Jenischen, Sinti u​nd Roma i​n der Schweiz, sowohl d​es fahrenden w​ie des sesshaften Teils dieser Minderheiten. Zentrale Aufgabe i​st es, e​ine politische Stimme dieser Minderheiten z​u sein u​nd ihre Anliegen i​n der Öffentlichkeit u​nd gegenüber Behörden z​u vertreten. Ziel i​st die Anerkennung d​er Jenischen, Sinti u​nd Roma a​ls nationale Minderheiten..[137]

Diese Entwicklung lässt s​ich unter d​em Stichwort Ethnisierung beschreiben.[138]

In diesem Sinn bekundet d​ie Radgenossenschaft, d​ie Interessen a​ller Roma z​u „unterstützen“. Sie beschreibt s​ich inzwischen (2016) a​ls „Dachorganisation d​er [Schweizer] Jenischen u​nd Sinti“.[139] Diese s​ind nach aktueller Definition d​er Bundesbehörden „nationale Minderheiten d​er Schweiz“.[140]

Politische Ziele

Im Zweckartikel i​hrer Statuten formuliert d​ie Radgenossenschaft folgende Ziele: „Ziel i​st die Anerkennung d​er Jenischen, Sinti u​nd Roma a​ls nationale Minderheiten. Die Radgenossenschaft fördert a​lle Bestrebungen, welche d​ie Minderheiten stärken: Schaffung v​on Lebensraum - namentlich d​ie Schaffung v​on Stand u​nd Durchgangsplätzen; Soziale Unterstützung - d​urch Beratung u​nd Vermittlung; Förderung d​er Kultur - m​it Veranstaltungen, m​it der Organisation d​er Feckerchilbi, Führung e​ines Dokumentationszentrums; Förderung d​er Bildung - Integration i​n den regulären Schulen u​nd Unterstützung während d​er Reise; Förderung d​er Minderheitensprachen - Schaffung v​on Lernmöglichkeiten für Minderheitenangehörige; Vernetzung d​er Organisationen d​er Minderheiten - a​uf dem Boden d​er demokratischen Auseinandersetzung; Pflege d​er Beziehungen m​it den Behörden - u​nd Eintreten für e​inen respektvollen Verkehr a​uf Augenhöhe; Pflege d​er internationalen Beziehungen; d​ie Radgenossenschaft versteht s​ich als Teil d​er internationalen Roma-Bewegung; Förderung u​nd Erhalt d​er jenischen Sprache.“[141]

Für d​ie Schweiz gilt, d​ass aufgrund internationaler gesetzlicher Vereinbarungen u​nd gemäß Bundesgerichtsurteil d​ie Kantone verpflichtet sind, Plätze für d​ie reisenden Bevölkerungsgruppen z​u schaffen u​nd schulpflichtigen Kindern d​en Schulbesuch z​u ermöglichen.[142] Anders a​ls in Deutschland u​nd Österreich, w​o entsprechende Forderungen o​hne Widerhall blieben, s​ind in d​er Schweiz einige Standplätze für d​en dauerhaften Aufenthalt i​m Winter u​nd einige Durchgangsplätze für d​ie Reise entstanden u​nd weitere werden projektiert.

Neben d​er Verbesserung d​es Angebots a​n Stand- u​nd Durchgangsplätzen fordern Schweizer jenische Interessensorganisationen v​or allem Gewerbeerleichterungen für mittelständische Marktbeschicker. Schule u​nd staatlich geregelte Berufsausbildung problematisierten s​ie in d​en 1990er Jahren a​ls „Gefahr“ m​it „katastrophalen Konsequenzen“.[143] „Die Fahrenden“, s​o einer i​hrer Sprecher, „müssen g​ar nicht m​ehr können, a​ls ihren Namen schreiben u​nd etwas rechnen.“[144] Für e​ine Ausweitung d​er Kinderarbeit plädieren d​ie Radgenossenschaft u​nd der Verein schäft qwant. Gewerbescheine sollten „möglichst s​chon ab zwölf Jahren“ z​u haben sein.[145]

Da a​uch Roma „reisen“ würden, fordert d​ie Radgenossenschaft m​it Blick a​uf den Ausländerstatus „Transitplätze“ a​ls gelegentliche „Haltemöglichkeiten“ für d​en Weg d​urch die Schweiz.[146] Wiewohl Roma „aus d​em Ausland“ „Menschen w​ie du u​nd ich“ seien, d​ie „Lebensraum“ brauchen würden, müsse e​s doch innerhalb d​er Schweiz e​ine räumliche Trennung v​on Schweizer Marktbeschickern, Schaustellern etc. a​us den Bevölkerungsgruppen d​er Jenischen u​nd Sinti geben, „da d​er Lebensraum“ für d​iese „schon k​napp bemessen“ sei.[146] Seit vielen Jahren erhebt d​ie Schweizer Radgenossenschaft d​er Landstrasse a​ls Dachorganisation d​er Schweizer „Fahrenden“ d​ie Forderung n​ach „Trennung“ d​er „verschiedenen Kulturen“ d​er nichtschweizerischen u​nd der Schweizer Fahrenden d​urch unterschiedliche Plätze.[147]

In d​en 1990er Jahren forderte sie

  • gut ausgestattete und ausländerfreie Stand- und Durchgangsplätze für die Schweizer Fahrenden und
  • davon getrennte Durchgangsplätze „mit minimalen Infrastrukturen“ für Fahrende aus dem Ausland.[148] Dies, weil sich Behörden oft unter Hinweis auf Kosten, nach Meinung der Fahrenden aber aus rassistischen Gründen um die Schaffung von Durchgangsplätzen namentlich für reisende Familien aus dem Ausland drücken.[149]

Kampf für die Anerkennung der Jenischen als Minderheit

2015 wandten s​ich die Radgenossenschaft, d​er Verein Schäft Qwant u​nd die jüngeren Zusammenschlüsse „Cooperation Jenische Kultur“ u​nd „Organisation Jenisch-Manisch-Sinti“ m​it einer Petition a​n den Schweizer Bundesrat, d​ie 2016 m​it mehr a​ls 1000 Unterschriften „von teilweise namhaften Persönlichkeiten“ eingereicht wurde.[150] Diese fordert wiederum d​ie getrennte Anerkennung zweier nationaler Minderheiten u​nd in Aufgabe d​es bisherigen Titels „Fahrende“ u​nter den jeweiligen Selbstbezeichnungen „Jenische“ bzw. „Sinti“. Damit reagierte d​ie Initiative darauf, d​ass „insbesondere … d​ie grosse Mehrheit d​er sesshaft lebenden Jenischen u​nd Sinti o​hne Minderheitenschutz“ sei, d​a ihre r​eale Lebensweise n​icht die e​ines „fahrendes Volks“ ist.[151][152]

Weitere jenische Zusammenschlüsse

Die Genossenschaft fahrendes Zigeuner-Kultur-Zentrum entstand 1985 n​ach der Neuausrichtung d​er Radgenossenschaft a​ls Abspaltung m​it dem Ziel, d​ie Zusammenarbeit v​on Jenischen, Sinti u​nd Roma w​ie bis d​ahin aufrechtzuerhalten, z​u verbessern u​nd in diesem Sinn Öffentlichkeitsarbeit z​u leisten.

1986 richteten Jenische u​nd Sinti m​it staatlichen u​nd privaten Spenden d​ie Stiftung Naschet Jenische ein. Die Stiftung bezweckte d​ie Wiedergutmachung für d​ie Betroffenen d​es „Hilfswerks“ u​nd verfügte über e​inen Fonds i​n Millionenhöhe. Ein großer Teil d​er Fondsgelder w​urde jedoch für andere Zwecke verausgabt. Die Stiftungsleitung w​urde in d​er Folge i​hrer Aufgaben entbunden. Eine n​eue Auszahlungskommission konstituierte s​ich 1991 n​eu unter d​em Dach e​iner halbstaatlichen Neugründung, d​er Stiftung z​ur Wiedergutmachung für d​ie Kinder d​er Landstrasse. Naschet Jenische i​st seither e​ine Beratungseinrichtung.[153]

1992 w​urde als Gegenorganisation z​ur Stiftung Naschet Jenische d​er Verein Interessengemeinschaft Kinder d​er Landstrasse gegründet, d​er sich für e​ine Vergangenheitsaufarbeitung u​nd Rehabilitierung d​er Betroffenen einsetzt.[154]

Der v​or wenigen Jahren gegründete Verein Schinagl h​at sich z​um Ziel gesetzt, mittels n​euer Berufsbildungsprogramme a​n neue wirtschaftliche Umgebungen angepasste fahrende Lebensweisen z​u ermöglichen.

Um 2005 eröffnete s​ich jenischen Interessenvertretern d​ie Möglichkeit, s​ich am Diskurs m​it Vertretern d​er deutschen Politik u​m den Text für e​in Denkmal für d​ie im Nationalsozialismus ermordeten Sinti u​nd Roma Europas z​u beteiligen. Die öffentliche Aufmerksamkeit für d​ie Gruppe n​ahm zu u​nd regte intern d​ie Bereitschaft z​ur Selbstorganisation an. Es entstanden i​n kurzer Folge mehrere jenische Neugründungen, s​o dass e​s heute e​ine größere Zahl jenischer bzw. v​on Jenischen geführter Interessenvereinigungen i​m deutschsprachigen Raum gibt.

2004 w​urde das European Roma a​nd Traveller Forum a​ls dem Europarat assoziierte NGO m​it Sitz i​n Straßburg gegründet.[132] Dort i​st auch d​ie Radgenossenschaft d​er Landstrasse vertreten. Ihr Repräsentant i​n der v​or allem v​on Roma bestimmten Institution i​st abweichend v​om üblichen Auftreten d​er RG i​n diesem Fall n​icht ein Jenischer, sondern e​in Manouche a​us der französischsprachigen Schweiz.[155]

Die Gemeinschaft Kochemer Loschen, welche v​on einigen Jenischen i​n Luxemburg u​nd Umgebung gegründet wurde, s​etzt sich für d​ie jenische Jugend ein.

In Singen existiert s​eit 2003 e​in „Verein d​er Jenischen e.V.“.[156]

Im Jahr 2016 w​urde in Singen d​er Förderverein für d​ie Jenischen u​nd andere Reisende e.V. gegründet, d​er sich für d​ie Schaffung e​ines Jenischen Kulturzentrums einsetzt[157][158].

Die Union d​er Vertreter u​nd Vereine d​er Schweizer Nomaden (UVVSN) i​st eine Vereinigung mehrerer Vereine u​nd Vertreter v​on Schweizer Fahrenden. Sie w​urde 2016 m​it dem Ziel gegründet, d​ie fahrende Lebensweise d​er Schweizer Nomaden i​n ihrem Land z​u unterstützen u​nd zu erhalten. Sie w​urde auch gegründet, u​m die Kultur d​er Jenischen u​nd der Sinti i​n der Schweiz z​u bewahren.[159]

Gesamtüberblick

Literatur

Belletristik

  • Robert Domes: Nebel im August: Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa. cbt, München 2008, ISBN 978-3-570-30475-4.
  • Helga Röder: Tamara aus dem Volk der Jenischen. Kindheit und Alltag eines Zigeunermädchens. Marsilius-Verlag, Speyer 2004, ISBN 3-929242-33-8.
  • Helga Röder: Tamara. Kriegsjahre eines Mädchens. Schaffen und Wirken in guten wie in schlechten Tagen. Scheinerling-Verlag, Neulußheim o. J, ISBN 3-9809779-0-0.
  • Thomas Sautner: Fuchserde. Picus, Wien 2006, ISBN 3-85452-498-6.
  • Hans-Jörg Schneider: Hunkeler macht Sachen. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15435-5.
  • Michael Theurillat: Sechseläuten. Ullstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-60944-7 (= List-TB. 60944).
  • Simone Schönett: re:mondo. Edition Meerauge, Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-7084-0385-4.
  • Willi Wottreng: Jenische Reise. Eine grosse Erzählung, Bilger-Verlag, Zürich 2020, ISBN 978-3-03762-087-8.

Theaterstücke

Studien zu Teilbereichen und Einzelfragen

  • Günter Danzer: Jenisch diebra en Oberberg. Hess, Syrgenstein 2006, ISBN 3-935128-03-7 (Ausdrücke und Redewendungen, Lieder und Gedichte, Geschichten und Theaterstücke, Wörterlisten).
  • Guadench Dazzi/Sara Galle/André Kaufmann/Thomas Meier: Puur und Kessler. Sesshafte und Fahrende in Graubünden. Hrsg. Institut für Kulturforschung Graubünden jkg, Baden 2008, ISBN 978-3-03919-090-4.
  • Gerhard Fritz: Eine Rotte von allerhandt rauberischem Gesindt. Öffentliche Sicherheit in Südwestdeutschland vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende des Alten Reiche. (= Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte), Ostfildern 2004.
  • Hildegard Ginzler: Die „Musfallskrämer“ aus der Eifel. Entwicklung des Drahtwarengewerbes in Neroth als Beispiel für Selbsthilfe in einer Mittelgebirgsregion. Gesellschaft für Volkskunde, Mainz 1986, ISBN 3-926052-00-7.
  • Hasso von Haldenwang: Die Jenischen – Erinnerungen an die Wildensteiner Hausiererhändler. Baier, Crailsheim 1999, ISBN 3-929233-19-3.
  • Franz Jansky: Noppi Gadschi. Jenisch Baaln. Niederösterreich, Eigenverlag, Loosdorf 1991.
  • Hans-Günther Lerch: „Tschü lowi …“. Das Manische in Gießen. Die Geheimsprache einer gesellschaftlichen Randgruppe, ihre Geschichte und ihre soziologischen Hintergründe. Gießen 1976.
  • Clo Meyer: „Unkraut der Landstrasse“. Industriegesellschaft und Nichtseßhaftigkeit am Beispiel der Wandersippen und der schweizerischen Politik an den Bündner Jenischen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Desertina-Verlag, Disentis 1988, ISBN 3-85637-127-3.
  • Fritz Neuschäfer: Die Geschichte der „Jenischen“ und „Manischen“ in Gießen. In: Manfred H. Klös (Bearb.): Ein Stück Gießener Geschichte. Gießen o. J. (1988), S. 51–55
  • Ulrich Friedrich Opfermann: Der „Mäckes“ – Zu Geschichte und Bedeutungswandel eines Schmähworts. In: Nassauische Annalen. Bd. 109, 1998, S. 363–386.
  • Toni Pescosta: Die Tiroler Karrner, Vom Verschwinden des fahrenden Volkes der Jenischen. Wagner, Innsbruck 2003, ISBN 3-7030-0385-5.
  • Johann Plenge: Westerwälder Hausierer und Landgänger. In: Untersuchungen über die Lage des Hausiergewerbes in Deutschland. Bd. 2, Leipzig 1898.
  • Wolfgang Scheffknecht: Armut und Not als soziales Problem: Aspekte der Geschichte vagierender Randgruppen im Bereich Vorarlbergs vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. In: Innsbrucker Historische Studien. 12/13 (1990), S. 9–96
  • Heidi Schleich: Die jenische Sprache in Tirol. Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1998
  • Heidi Schleich: Das Jenische in Tirol. Sprache und Geschichte der Karrner, Laninger und Dörcher. EYE, Landeck 2001, ISBN 3-901735-09-7. (mit einem Beitrag von Anton S. Pescosta)
  • Ernst Schubert: Arme Leute. Bettler und Jauner im Franken des 18. Jahrhunderts. Degener, Neustadt an der Aisch 1983 (= Veröffentlichungen zur fränkischen Geschichte, Reihe IX: Darstellungen aus der fränkischen Geschichte, 26)
  • Wolfgang Seidenspinner: Herrenloses Gesindel. Armut und vagierende Unterschichten im 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 133 (1985), S. 381–386.
  • Wolfgang Seidenspinner: Jenische. Zur Archäologie einer verdrängten Kultur. In: Beiträge zur Volkskunde in Baden-Württemberg. 8 (1993), S. 63–95.
  • J. Weber, Der Matzenberg: Sozialgeschichtliche Studie über die Entstehung des Dorfes Carlsberg im 18. Jahrhundert. Beitrag zur Geschichte des Leininger Landes, Landau/Pfalz 1913.
  • Willi Wottreng: Zigeunerhäuptling. Vom Kind der Landstrasse zum Sprecher der Fahrenden – Das Schicksal des Robert Huber. Orell Füssli Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-280-06121-3.

Allgemeine/großräumige Untersuchungen und Darstellungen

  • Gerhard Ammerer: Heimat Straße. Vaganten in Österreich des Ancien Régime. Wien/ München 2003, ISBN 3-486-56728-4
  • Christian Bader: Yéniches – Les derniers nomades d’Europe. Paris 2007, L’Harmattan, ISBN 978-2-296-03675-8
  • Helena Kanyar Becker (Hrsg.): Jenische, Sinti und Roma in der Schweiz. (mit Texten von Cristina Kruck, Graziella Wenger, Thomas Meier, Venanz Nobel u. a.) Schwabe, Basel 2003, ISBN 3-7965-1973-3
  • Alfred Höck: Wandernde Geschirrhändler und ihre Verbindungen zum Gaunertum. In: Kontakte und Grenzen. Probleme der Volks-, Kultur- und Sozialforschung. Festschrift für Gerhard Heilfurth zum 60. Geburtstag. Göttingen 1969, S. 439–451
  • Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Herausgegeben von der Radgenossenschaft der Landstrasse. Limmat, Zürich 1987, ISBN 3-85791-135-2
  • Thomas Huonker, Regula Ludi: Roma, Sinti und Jenische. Die schweizerische Zigeunerpolitik zur Zeit des Nationalsozialismus. Chronos, Zürich 2001, ISBN 3-0340-0623-3
  • Carsten Küther: Menschen auf der Straße. Vagierende Unterschichten in Bayern, Franken und Schwaben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Göttingen 1983
  • Walter Leimgruber: Eine lokale Kultur im Sog globaler Tendenzen: Die Jenischen. In: Rainer Alsheimer/Alois Moosmüller/Klaus Roth (Hrsg.), Lokale Kulturen in einer globalisierten Welt: Perspektiven auf interkulturelle Spannungsfelder. Waxmann, Münster u. a. 2000 (= Münchner Beiträge zur interkulturellen Kommunikation, 9, ISBN 3-89325-926-0), S. 165–184
  • Leo Lucassen: A Blind Spot: Migratory and Travelling Groups in Western European Historiography. In: International Review of Social History. 38. Jg. (1993) Nr. 2, S. 209–235
  • Leo Lucassen, Wim Willems, Annemarie Cottaar: Gypsies and Other Itinerant Groups. A Socio-Historical Approach. London u. a. 1998, ISBN 0-312-21258-5.
  • Andrew Rocco Merlino D’Arcangelis: Die Verfolgung der sozio-linguistischen Gruppe der Jenischen (auch als die deutschen Landfahrer bekannt) im NS-Staat 1934–1944. Dissertation an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, 2004; im Internet verfügbar unter (PDF; 10,3 MB) bzw.
  • Thomas Dominik Meier/Rolf Wolfensberger: Eine Heimat und doch keine: Heimatlose und Nicht-Sesshafte in der Schweiz (16.–19. Jahrhundert). Chronos-Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-905312-53-0
  • Ulrich Opfermann: Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. 19 (2010), S. 126–150
  • Radgenossenschaft der Landstrasse (Hrsg.): Jenische Kultur. Ein unbekannter Reichtum. Was sie ist, wie sie war, wie sie weiterlebt. Zürich 2018 (102 Seiten), ISBN 978-3-033-06713-4
  • Radgenossenschaft der Landstrasse (Hrsg.): La culture Yéniche. Un trésor inconnu. Son essence, son passé, son évolution aujourd'hui. Zurich 2018 (102 Seiten)
  • Martin Rheinheimer: Arme, Bettler und Vaganten. Überleben in der Not. 1450–1850. Frankfurt a. M. 2000
  • Bernhard C. Schär: Von «Vaganten» zu Jenischen: Emanzipation der Fahrenden im Geist der Hippieromantik. In: Bernhard C. Schär, Ruth Ammann, Marc Griesshammer, Stefan Bittner (Hrsg.): Bern 68. Lokalgeschichte eines global Aufbruchs-Ereignisse und Erinnerungen. hier+jetzt, Zürich 2008, ISBN 978-3-03919-078-2, S. 179–191
  • Ernst Schubert: Mobilität ohne Chance: Die Ausgrenzung des fahrenden Volkes. In: Winfried Schulze (Hrsg.): Ständische Gesellschaft und soziale Mobilität. Oldenbourg, München 1988, S. 113–164. (= Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 12)
  • Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Züst, Zürich 1999, ISBN 3-905328-14-3 (Fotos von Urs Walder, Textbeiträge von Mariella Mehr, Venanz Nobel, Willi Wottreng) (Textauszug online)
  • Peter Widmann: Der lange Weg zur Chancengleichheit: Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik seit 1945. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 49 (2001), S. 510–525
  • Peter Widmann: An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik. Metropol, Berlin 2001, ISBN 3-932482-44-1 [Beispiel Freiburg]

Audio

  • Karin Lehner: Fahrendes Volk – Zur Geschichte der jenischen Minderheit ORF-Ö1-Sendung Radiokolleg,[163]
  • Viktoria Balon: Von einem Volk der „Fahrenden“ – „Verstehst du Sesshafter mich Jenischen?“, Deutschlandfunk, Das Feature[164]

Filme

  • Jenische in Österreich – Fremd im eigenen Land, Dokumentarfilm von Alexandra Wachter, Österreich 2017[165]
  • unerhört jenisch, Dokumentarfilm von Martina Rieder und Karoline Arn, Filmmusik Stephan Eicher, Reyn Ouwehand, Patrick Waser, Dschoint Ventschr, Schweiz 2017
  • Nebel im August, Spielfilm von Kai Wessel, Deutschland / Österreich 2016 (Verfilmung des gleichnamigen Tatsachenromans von Robert Domes über das Leben von Ernst Lossa)
  • jung und jenisch. Dokumentarfilm von Martina Rieder und Karoline Arn, Dschoint Ventschr, Schweiz 2010
  • Chronik Nomaden in der Schweiz. Oliver M. Meyer und Thomas Huonker, Schweiz 2005 ist als Special auf der DVD Die letzten freien Menschen erschienen
  • Gonzerath. SWR-Hierzuland-Reportage, Deutschland 2004
  • Wenn die Straße ruft. ZDF-Fernsehproduktion, Regie: Maike Conway, Matti Bauer, inhaltliche Beratung Christof Baudrexel, Ulrich Opfermann, Deutschland 2001
  • Händlerdörfer in Hohenlohe. SWR-Reportage, Deutschland 2001
  • Unterwegs mit Jenischen. Reportage SF DRS, Schweiz 1998
  • Journal de Rivesaltes 1941–1942 Regie Jacqueline Veuve, Reportage über das Auffanglager Rivesaltes, worin auch jenische Familien waren, Schweiz 1997
  • Ich bin ein Jenischer. Eine Reise durch die fünfte Schweiz, Dokumentarfilm von Stascha Bader 1996
  • Kinder der Landstrasse. Regie: Urs Egger mit Jasmin Tabatabai, dokumentarischer Spielfilm, Schweiz 1992
  • Die letzten freien Menschen. Dokumentarfilm von Oliver M. Meyer, Schweiz 1991 (Zürcher Filmpreis 1992)
  • Jenseits der Landstrasse. Regie durch Marianne Pletscher, SF DRS, Schweiz 1986
  • Menschen, die vorüberziehen Spielfilm von Max Haufler, Schweiz 1941

Schauspiel

Wiktionary: Jenischer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Allgemeines

Orte, Regionen, Personen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge: Rotwelsch. Quellen und Wortschatz der Gaunersprache und der verwandten Geheimsprachen. Straßburg 1901 (ND 1987), S. 175 f.
  2. Ausfuhrliche Beschreibung aller derjenigen Rauber, Dieb, …, Dillingen 1716 („Dillinger Liste“). Kluge, S. 181 f., datiert fälschlich auf 1721.
  3. Abriß des Jauner- und Bettelwesens in Schwaben nach Akten und andern sichern Quellen von dem Verfasser des Konstanzer Hans. Stuttgart 1793.
  4. Siehe: Abriß des Jauner- und Bettelwesens in Schwaben nach Akten und andern sichern Quellen von dem Verfasser des Konstanzer Hans. Stuttgart 1793, Einleitung, S. XVI–XVII, Kap. I, S. 8 f., 15, 22, Kap. II, S. 13, Kap. XV, S. 285–299 („Sprache der Jauner“), hier: S. 285, Kap. XXI, S. 378, Kap. 22, S. 394 f.
  5. Die Jauner-Sprache, in: Der Erzähler, Nr. 34, 24. August 1810, S. 157f., siehe auch: und .
  6. Siegmund A. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen: Deutsche Gaunersprache. Bibliographisches Institut, Hamburg, 1985, 2., durchgesehene Aufl., S. 144 f.; Yaron Matras: The Romani element in German secret languages: Jenisch and Rotwelsch. In: ders. (Hrsg.): The Romani element in non-standard speech. Wiesbaden 1998, S. 193–230, hier: S. 196.
  7. Michael Faber: Schausteller. Volkskundliche Untersuchung einer reisenden Berufsgruppe im Köln-Bonner Raum. Bonn 1982, 2. durchges. Aufl., S. 24.
  8. Description derer bey verführter Inquisition … justificirte[n] Gaudiebe …, Römhild 1754, unpag.; J. J. Bierbrauer: Accurate Beschreibung …. Kassel 1755, S. 13; Actenmäßige Verzeichnus und Beschreibung …, o. O. (Koblenz) o. J. (1762); Actenmäsige Verzeichnuß und Beschreibung verschiedener in dem Fürstlichen Hochstift Speyer, auch benachbarten chur- und hochfürstlichen pfälzisch-maynzisch-trierisch-heßisch- und anderen Reichslanden herum vagirender … Räuber und Diebe …, Bruchsal 1770.
  9. Ulrich Friedrich Opfermann: Der „Mäckes“ – Zu Geschichte und Bedeutungswandel eines Schmähworts. In: Nassauische Annalen. Bd. 109, 1998, S. 363–386.
  10. Hansjörg Roth: Jenische. In: Historisches Lexikon der Schweiz.Willi Wottreng: Zigeunerhäuptling. Vom Kind der Landstrasse zum Sprecher der Fahrenden – Das Schicksal des Robert Huber. Orell Füssli Verlag, Zürich 2010, S. 47: „Ursprünglich wurden diesem Volk je nach Region die verschiedensten Bezeichnungen zugedacht: Chacheler,…“.
  11. Rahmenkredit Stiftung „Zukunft für Schweizer Fahrende“, in: Nationalrat, Sommersession 2001, Sechste Sitzung, 11. Juni 2001, siehe: . So bereits 1979 Mariella Mehr: „… ungefähr 20.000 Jenische“ sesshaft und „eine Handvoll Sippen, die noch reisen würden“, siehe: Mariella Mehr: Jene, die auf nirgends verbriefte Rechte pochen. In: Tilman Zülch (Hrsg.) und Freimut Duve: In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt. Zur Situation der Roma (Zigeuner) in Deutschland und Europa. Reinbek 1979, S. 274–287, hier: S. 276 f.
  12. Bericht des Bundesrats über die Situation der Fahrenden in der Schweiz., Teil I, Bern 2006, S. 5.
  13. Thomas Eigenmann, Rolf Eugster: Fahrende und Raumplanung. Gutachten, St. Gallen 2001, S. 11.
  14. Thomas Eigenmann, Jon Gaudenz: Fahrende und Raumplanung Standbericht 2010 Herausgeber: Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende, St. Gallen 2010, S. 36 [Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende]
  15. Andreas Hundsalz unter Mitarbeit von Harald P. Schaaf, Soziale Situation der Sinti in der Bundesrepublik Deutschland (= Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 129), Stuttgart u. a. 1982, S. 166.
  16. „Nicht zu den Sinti und Roma gehören die etwa 8000 überwiegend im Süden und Südwesten lebenden ‚Jenischen‘“: Antwort der Bundesregierung auf Große Anfrage „Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen“, Deutscher Bundestag, 9. Wahlperiode, 21. Dezember 1982, Drucksache 9/2.360, S. 1.
  17. Freese/Murko/Wurzbacher fragten 1980 die bundesdeutschen Sozialämter nach der Zahl der ihnen bekannten „Zigeuner“ und „Landfahrer“. Sie nannten ein Verhältnis von 12.067 zu 2.862, siehe: Christoph Freese, Matthias Murko, Gerhard Wurzbacher: Hilfen für Zigeuner und Landfahrer. Vorschläge zur Zielsetzung, Planung und Durchführung sozialer Hilfen für Zigeuner und Landfahrer unter besonderer Berücksichtigung … des § 72 Bundessozialhilfegesetz. Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 86. Stuttgart/ Berlin/ Köln/ Mainz 1980, S. 251.
  18. Andreas Schuler: Gerd Zahner und die Jenischen. In: Südkurier, 5. Oktober 2018, S. 19.
  19. "Bemühungen um Anerkennung der Jenischen als Volksgruppe", Standard, 20. Januar 2022. Das Museum Gedächtnisspeicher Ötztal widmete den Jenischen 2021 eine Ausstellung.
  20. Loosdorf: Wo viele noch Jenisch 'baaln', ORF-Bericht vom 2. März 2017.
  21. Siehe: Sophie Bouniot, Misère et rejet. L’histoire des Yeniches de l’affaire Bodein, in: L’ Humanité, 16. Mai 2007 („En France, on ne connaît pas exactement leur nombre.“: ).
  22. Alain Reyniers in „Etudes Tsiganes“ (N°2/91), zitiert nach: Christian Bader: „Yéniches: les derniers nomades d’Europe“, Paris 2007, S. 93, google-books-Fundstelle.
  23. Pierre Hérisson, Avis N° 194 sur le projet de loi, adopté par l’Assemblée Nationale, relatif à l’accueil et à l’habitat des gens du voyage (27. Januar 2000); Direction de l’habitat, de l’urbanisme et des paysages, Les aires d’accueil des gens du voyage: Préconisations pour la conception, l’aménagement et la gestion, November 2002, S. 5, .
  24. Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur: Jenische und Sinti als nationale Minderheit.
  25. Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen: „Die Schweiz hat das Rätoromanische und das Italienische als Regional- oder Minderheitensprachen im Sinne der Charta definiert und anerkennt das Jenische und das Jiddische als nicht territorial gebundene Sprachen.“
  26. Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen: „Die 1975 gegründete und seit 1986 durch den Bund unterstützte «Radgenossenschaft der Landstrasse» vertritt als Dachorganisation die Interessen der in‑ und ausländischen Jenischen und Sinti.“
  27. Nomadische Kultur der Schweizer Jenischen und Sinti - Lebendige Traditionen. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  28. Meldung vom 6. November 2019: Petition an denEuroparatder Organisationen der europäischen jenischen Minderheit, auf radgenossenschaft.ch, abgerufen am 16. Dezember 2020
  29. Scharotl, Dezember 2020, S. 5, Schreiben der Generalsekretärin des Europarates vom 26. Oktober 2020
  30. Willi Wottreng/Daniel Huber: «Die Sterne hängen nicht zu hoch: Zur Anerkennung der Jenischen in der Schweiz und in Europa». Gaismair-Jahrbuch 2021, «Ohne Maske», hg: Hussl, Elisabeth/Haselwanter, Martin/Schreiber Horst, Studienverlag, Innsbruck 2020, S. 96–102
  31. Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020-2024. Wien 2020, S. 13 (bundeskanzleramt.gv.at [PDF; abgerufen am 15. Januar 2021]).
  32. Initiative zur Anerkennung der Jenischen in Österreich: Initiative zur Anerkennung der Jenischen in Österreich. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  33. Stellungnahme schäft qwant: .
  34. Es gibt viele Untersuchungen zu sozialen Brennpunkten, aber nur wenige, die explizit Jenische oder doch zumindest „Landfahrer“, die als Nichtroma identifizierbar sind, nennen. Die wichtigsten sind die Folgenden: Christoph Freese/Matthias Murko/Gerhard Wurzbacher, Hilfen für Zigeuner und Landfahrer. Vorschläge zur Zielsetzung, Planung und Durchführung sozialer Hilfen für Zigeuner und Landfahrer unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten des § 72 Bundessozialhilfegesetz, Stuttgart 1980; Christoph Freese, Zur Geschichte und Gegenwart der Zigeuner und Landfahrer in Deutschland. Versuch einer subkulturtheoretischen Erklärung, Erlangen/Nürnberg 1980; Andreas Hundsalz unter Mitarbeit von Harald P. Schaaf, Soziale Situation der Sinti in der Bundesrepublik Deutschland (= Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 129), Stuttgart et. alt. 1982; Hans Weiß, Armut und Erziehung. Früherziehung und Schulbesuch von Kindern einer Wohnwagensiedlung am Rande der Großstadt, Westberlin 1982 [München]; Hans-Günther Lerch, „Tschü lowi …“. Das Manische in Gießen. Die Geheimsprache einer gesellschaftlichen Randgruppe, ihre Geschichte und ihre soziologischen Hintergründe, Gießen 1986, 3. Auflage. Christoph Götz, Die Jenischen – eine diskriminierte deutsche Minderheit in der Vergangenheit und in der Gegenwart; ausgehend von der Situation im Raum Singen, Waldshut 1997; Peter Widmann, An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik, Berlin 2001 [Freiburg]; Marie-Therese Krings-Heckemeier/Meike Heckenroth/Stefan Geiss, Programmbegleitung des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“. Singen-Langenrain, Endbericht im Auftrag des Deutschen Instituts für Urbanistik, Berlin 2002.
  35. Siehe neben der genannten Literatur auch: „Münstertreff“ gestaltet Ausstellung wider das Vergessen. „Eine Kultur im Verborgenen“: Einblicke ins Leben und Schicksal der Roma, Sinti und Jenischen, in: Caritasverband für die Region Rhein-Mosel-Ahr e.V. (Hrsg.), Jahresbericht 2002; „Die Weststadt – gruselig und bunt“. Ein Beteiligungsprojekt im Rahmen der Gemeinwesenarbeit Gießen-West (Diakonisches Werk Gießen) im Oktober 2003, o. O. (Gießen) o. J. (2004).
  36. Peter Widmann: An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik. Berlin 2001, S. 29.
  37. Peter Widmann, Auszug aus den Baracken. Der Aufstieg der Sozialpädagogik und die deutsche Kommunalpolitik gegenüber „Zigeunern“ seit 1945, in: Michael Zimmermann (Hrsg.), Zwischen Erziehung und Vernichtung. Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung im Europa des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2007.
  38. Toni S. Pescosta, Die Tiroler Karrner. Vom Verschwinden des fahrenden Volkes der Jenischen, Innsbruck 2003, S. 173 f.
  39. Peter Widmann, Auszug aus den Baracken. Der Aufstieg der Sozialpädagogik und die deutsche Kommunalpolitik gegenüber „Zigeunern“ seit 1945, in: Michael Zimmermann (Hrsg.), Zwischen Erziehung und Vernichtung. Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung im Europa des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2007, S. 510–531.
  40. So die verallgemeinernde Feststellung zu einer Münchener Wohnwagensiedlung. Sie bezieht sich in Unterscheidung der beiden Gruppen sowohl auf Jenische als auch auf Roma: Hans Weiß, Armut und Erziehung. Früherziehung und Schulbesuch von Kindern einer Wohnwagensiedlung am Rande der Großstadt, Westberlin 1982, S. 69.
  41. Peter Riffenach: Korbmacher muss Wertheim verlassen. Main-Echo vom 29. September 2009.
  42. Hansjörg Roth, Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz, Frauenfeld 2001, S. 9.
  43. Suzanne Schärli/Silvia Bruinink, Die Tradition der Fahrenden hat ihren Preis, in: Caritas Zürich (Hrsg.), Nachbarn, Nr. 2/2009, S. 12; Sozial- und Schuldenberatung der Caritas Zürich für reisende Jenische: Archivlink (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) (PDF; 272 kB).
  44. Willi Wottreng: Tragbare Kultur. In: Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Zürich 1999, S. 19–38, hier: S. 25. Dort auch die rhetorische Frage zur Krankenversorgung von Schweizer reisenden Jenischen, „welcher Jenische kann sich mehr als die Grundversorgung leisten?“, wie es beim Wechsel der Gemeinden auf der Reise erforderlich wäre: S. 33.
  45. Mediabulletin zum 3. Welt-Roma-Kongress in Göttingen, BRD, Erklärung der Radgenossenschaft der Landstrasse vom 16. Mai 1981, in: ; vgl. auch: Mariella Mehr, Marginaux en Suisse: les tziganes, in: Scharotl, 7 (1982), Nr. 16, S. 4–15, hier: S. 5, 7 mit dem Foto von einem Standplatz, der offenkundig ein sozialer Brennpunkt ist.
  46. Verein schäft qwant: ; Radgenossenschaft: Willi Wottreng: Tragbare Kultur. In: Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Zürich 1999, S. 19–38, hier: S. 35.
  47. Dabei wird die diskriminierende Peripherielage von Plätzen kritisiert: Scharotl, 16 (1991), Ausg. 3, S. 4 (soziale Brennpunkte mit sesshaften Bewohnern in nächster Nachbarschaft, dort Baracken als Unterkünfte, mangelhafte Infrastruktur); Scharotl, 16 (1991), Ausg. 1, unpag. („... wenige Quadratmeter am Rand von Autobahnen und Flugplätzen, in Nachbarschaft zu Kehrichtverbrennungsanlagen und Deponien“).
  48. Ulrich Opfermann: Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 19 (2010), S. 126–150, S. 135. Der Verfasser zitiert aus: May Bittel: Die Schule. In: Scharotl 16 (1991), H. 3, S. 24 ff.
  49. So einer ihrer Sprecher, nach: Iris Michel: Schule: (K)eine Institution für Fahrende? Schweizer Fahrende zwischen Schrändi und Schränze. Bern 2004, S. 50, siehe auch: Archivlink (Memento vom 30. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 955 kB).
  50. So der damalige Präsident der Radgenossenschaft, in: Radgenossenschaft. Infobroschüre, Zürich 2008, S. 8.
  51. So der damalige Präsident der Radgenossenschaft, in: Willi Wottreng: Tragbare Kultur. In: Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Zürich 1999, S. 35.
  52. Ulrich Opfermann, Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. 19 (2010), S. 126–150, hier: S. 143.
  53. Es können hier nur wenige Titel genannt werden: Leo Lucassen: A Blind Spot: Migratory and Travelling Groups in Western European Historiography. in: International Review of Social History 38 (1993), S. 209–23; Leo Lucassen, Wim Willems, Annemarie Cottaar: Gypsies and Other Itinerant Groups. A Socio-Historical Approach. London u. a. 1998; Wolfgang Seidenspinner: Herrenloses Gesindel. Armut und vagierende Unterschichten im 18. Jahrhundert. in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 133 (1985), S. 381–386; Wolfgang Seidenspinner: Jenische. Zur Archäologie einer verdrängten Kultur. In: Beiträge zur Volkskunde in Baden-Württemberg, 8 (1993), S. 63–95.
  54. Die Quellen belegen eine „sozial sehr heterogen zusammengesetzte Bevölkerung mit fahrender und seßhafter Lebensweise sowie mit unterschiedlichen kulturellen Traditionen“. Diese Feststellung wurde für die Schweiz getroffen, ist aber zu verallgemeinern. – Thomas Huonker, Regula Ludi: Roma, Sinti und Jenische. Schweizerische Zigeunerpolitik zur Zeit des Nationalsozialismus. Beitrag zur Forschung [= Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg, Bd. 23], Zürich 2001, S. 13.
  55. Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Herausgegeben von der Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich 1987, S. 11 f.
  56. Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Herausgegeben von der Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich 1987, S. 12.
  57. Hansjörg Roth: Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz. Frauenfeld 2001, S. 62 f.
  58. Sergius Golowin: Von jenischen Kesslern und Korbern, listigen fahrenden Buchhändlern, Kartenlegern, Kräuterfrauen, Schaustellern, Baderinnen, Waldzigeunern und Moosleuten im Land der grünen Freiheit. Carouge/Genf und Neuallschwil/Basel 1999, S. 290 f. – Der Autor ist tschechisch-schweizerischer Dichter und Mitbegründer der schweizerischen „Radgenossenschaft“.
  59. Jenische.info
  60. Robert Ritter: Die Asozialen, ihre Vorfahren und ihre Nachkommen. In: Fortschritte der Erbpathologie, Rassenhygiene und ihrer Grenzgebiete 5 (1941), H. 4, S. 137–155, hier: S. 151 f.; Arnold zu Ritter: Hermann Arnold, Randgruppen des Zigeunervolkes. Neustadt 1975, S. 6, 127.
  61. Siehe z. B.: Hildegard Ginzler: Die „Musfallskrämer“ aus der Eifel. Entwicklung des Drahtwarengewerbes in Neroth als Beispiel für Selbsthilfe in einer Mittelgebirgsregion. Mainz, Gesellschaft für Volkskunde 1986; Hasso von Haldenwang: Die Jenischen. Erinnerungen an die Wildensteiner Hausierhändler. Crailsheim 1999, S. 17 ff.; J. Weber: Der Matzenberg. Sozialgeschichtliche Studie über die Entstehung des Dorfes Carlsberg im 18. Jahrhundert. Beitrag zur Geschichte des Leininger Landes, Landau 1913.
  62. Verordnung über die Aufnahme neu anziehender Personen vom 31. Dezember 1842, Neue Sammlung, 6. Abt., S. 253–254; Verordnung über die Verpflichtung zur Armenpflege vom 31. Dezember 1842, ebenda, S. 255–258; Verordnung über Erwerbung und Verlust der Eigenschaft als Preußischer Untertan vom 31. Dezember 1842, in: ebenda, S. 259–261.
  63. Ein Beispiel: Alchen – Die Geschichte eines Siegerländes Dorfes, Siegen 1954, S. 49.
  64. Wolfgang Grabe: Scheidbach: Erinnerungen an einen Ort vor hundert Jahren (pdf; 504 kB). Ulrich Opfermann: „Mäckeser“. Zur Geschichte der Fahrenden im Oberbergischen im 18. und 19. Jahrhundert; in: Beiträge zur Oberbergischen Geschichte, Bd. 5, Gummersbach 1995; S. 116–128.
  65. Hans-Günther Lerch: „Tschü lowi“. Das Manische in Gießen. Die Geheimsprache einer gesellschaftlichen Randgruppe, ihre Geschichte und ihre soziologischen Hintergründe, Gießen 1976.
  66. Abgedruckt bei Wolfgang Ayaß (Bearb.), „Gemeinschaftsfremde“. Quellen zur Verfolgung von „Asozialen“ 1933–1945, Koblenz 1998, Nr. 50.
  67. Ulrich Opfermann: Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. 19 (2010), S. 126–150, S. 148ff.
  68. Andrew d’Arcangelis: Die Jenischen – verfolgt im NS-Staat 1934–1944. Eine sozio-linguistische und historische Studie. Hamburg 2006, S. 312.
  69. Vgl. die Darstellung der RHF-Systematik bei: Michael Zimmermann, Rassenutopie und Genozi. die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“, Hamburg 1996, S. 148 f.
  70. Zimmermann, Michael, Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“, Hamburg 1996, S. 153, S. 436.
  71. Ulrich Opfermann: Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 19 (2010), S. 126–150; ders., Rezension zu: Andrew d’Arcangelis, Die Jenischen – verfolgt im NS-Staat 1934–1944. Eine sozio-linguistische und historische Studie, Hamburg 2006, in: Historische Literatur, Bd. 6, 2008, H. 2, S. 165–168, siehe auch: .
  72. Michael Zimmermann, Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“, Hamburg 1996, S. 174; Karola Fings/Frank Sparing, Rassismus – Lager – Völkermord. Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung in Köln, Köln 2005, S. 211.
  73. Michael Zimmermann, Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“, Hamburg 1996, S. 314.
  74. Oliver Seifert, Roma und Sinti im Gau Tirol-Vorarlberg. Die „Zigeunerpolitik“ von 1938 bis 1945 (= Tiroler Studien zu Geschichte und Politik, Bd. 6), Innsbruck/Wien/Bozen 2005. Zur Initiative von Unterbehörden, die auf Ausweitung der Deportationen drängten, siehe für Österreich auch: Florian Freund/Gerhard Baumgartner/Harald Greifender: Vermögensentzug, Restitution und Entschädigung der Roma und Sinti, Wien 2004, S. 24.
  75. Patricia Pientka, Das Zwangslager für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn. Alltag, Verfolgung und Deportation, Berlin 2013, S. 57f.
  76. Guenther Lewy, „Rückkehr unerwünscht“. Die Verfolgung der Zigeuner im Dritten Reich, München/Berlin 2001, S. 433.
  77. Die Dissertation von Andrew D’Arcangelis 2004 stellt Jenische als sozio-linguistische Gruppe in den Mittelpunkt einer diskursgeschichtlichen Darstellung der nationalsozialistischen „Lösung der Asozialenfrage“. Die Realgeschichte der Verfolgung spielt allerdings dort nur ganz am Rande eine Rolle, siehe die Rezension von Ulrich Opfermann.
  78. Vgl. auch die Rezension zu: Arno Huth, Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraichgaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation, Mosbach-Neckarelz 2009, in: Nevipe. Rundbrief des Rom e. V., 6 (2010), Nr. 47, S. 3–5, siehe auch: .
  79. Vollständiger Text auf den Informationstafeln des Denkmals, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Pressemappe, S. 16–20, pdf
  80. Der Spiegel online, Ab Februar wird gebaut, 28. Januar 2008, .
  81. Als Standardpublikation zur NS-Zigeuner- und Landfahrerpolitik: Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg 1996 (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Bd. 33); als regionale Studie, die sowohl auf die als „Zigeuner“ als auch auf die als „Jenische“ Bezeichneten eingeht: Ulrich Friedrich Opfermann: The registration of Gypsies in National Socialism: Responsibility in a German region. In: Romani Studies (continuing Journal of the Gypsy Lore Society), 5th Series, Vol. 11, No. 1 [2001], S. 25–52; als Lokalstudien mit Hinweisen auf die Deportation auch von „Jenischen“ in Konzentrationslager: Karola Fings, Frank Sparing: Rassismus – Lager – Völkermord. Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung in Köln. Köln 2005, S. 211; Christoph Götz: „Die Jenischen – eine diskriminierte deutsche Minderheit in der Vergangenheit und in der Gegenwart ausgehend von der Situation im Raum Singen.“ Waldshut 1997, S. 26.
  82. Siehe: ; Ulrich Opfermann, Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. 19 (2010), S. 126–150, S. 150.
  83. Gedenkfeier des Landtags von Baden-Württemberg zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Fichtenau, 27. Januar 2014.
  84. nach Angaben der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld, Ingrid Schupetta.
  85. Willi Wottreng: Tragbare Kultur. In: Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Zürich 1999, S. 19–38, hier: S. 30.
  86. Zitierungen nach: Hans Joachim Döring, Die Zigeuner im Nationalsozialistischen Staat, Hamburg, 1964, S. 77.
  87. Hermann Arnold, Randgruppen des Zigeunervolkes, Neustadt 1975.
  88. Peter Widmann, An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik, Berlin 2001.
  89. Siehe im Folgenden: Walter Meier, Thomas Leimgruber, Roger Sablonier: Das Hilfswerk Kinder der Landstrasse. Historische Studie aufgrund der Akten der Stiftung Pro Juventute im Schweizerischen Bundesarchiv (= Bundesarchiv Dossier 9), Bern 1998, .
  90. Meier u. a. 1998, S. 26 ff. (Ziele).
  91. Zit. in: Laurence Jourdan, Jenische als Opfer der Sozialhygiene, in: Le Monde diplomatique. Der globale Blick, 12. November 1999, .
  92. Vgl. Jourdan 1999, S. 73. Die jenische Schriftstellerin Mariella Mehr hat mehrere Bücher zur Problematik der Kindswegnahme auf der Grundlage eigener biografischer Erfahrungen verfasst.
  93. Walter Meier, Thomas Leimgruber, Roger Sablonier: Das Hilfswerk Kinder der Landstrasse. Historische Studie aufgrund der Akten der Stiftung Pro Juventute im Schweizerischen Bundesarchiv (= Bundesarchiv Dossier 9), Bern 1998, S. 84.
  94. Deutschland: ; Österreich: .
  95. UNO-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords. (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive) (PDF, deutscher Text; 84 kB)
  96. § 220a StGB.
  97. Art. 264 StGB.
  98. Siehe: Nadja Capus: Ewig still steht die Vergangenheit. Der unvergängliche Strafverfolgungsanspruch nach schweizerischem Recht. Bern 2006.
  99. Ulrich Friedrich Opfermann: Die Jenischen und andere Fahrende. Eine Minderheit begründet sich. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 19 (2010), S. 126–150, hier: S. 141 f. Zu diesen Zusammenschlüssen von Jenischen Opfermann 2010, S. 141 f.: „Als Internetinitiativen und -präsentationen haben sie virtuellen Charakter. ... Die Sprecher agieren als Stellvertreter ohne ersichtliche Rückbindung in einer jenischen Mehrheit oder auch nur irgendwie fassbaren relevanten Minderheit.“
  100. Hansjörg Roth: Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz. Frauenfeld 2001, S. 64.
  101. Christian Efing: Jenisch unter Schaustellern. Mit einem Glossar aus schriftlichen Quellen. Harrassowitz, Wiesbaden 2004 (= Sondersprachenforschung, 10) als PDF, Uni Wuppertal.
  102. Siehe z. B.: Internationale Tage jenischer Kulturschaffender, 10. bis 11. Februar 2007, Stein am Rhein/Schweiz, in: .
  103. Robert Arnaud: Stephan Eicher: "J’aimerais un concert où l’on doive tendre l’oreille", in: Netzzeitschrift Le Temps, 11. Juli 2014
  104. Peter Keller: Nomade mit Wurzeln (Memento vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive), in: Die Weltwoche, Ausgabe 25/2010
  105. Walter Wegmüller Kunstmaler, auf gigeregg.ch
  106. Siehe: Scharotl, 7 (1982), Nr. 16, S. 2.
  107. Siehe: Eigendarstellung der Geschichte der Radgenossenschaft: Archivlink (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive).
  108. martinschauer.at – Website des Künstlers Martin Schauer mit Biografie, Werkbeispielen
  109. fahrende.ch (Memento vom 2. Juli 2007 im Internet Archive) – Ernst Spichiger, Biographie und Werkbeispiele
  110. Hansjörg Roth, Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz, Frauenfeld 2001.
  111. Rafaela Eulberg, „Sprache ist mein Zuhause“. Interview mit der Romni-Schriftstellerin Mariella Mehr, in: Schlangenbrut, 21 (2003), Nr. 82, S. 21–25.
  112. Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller: .
  113. Vgl. Romed Mungenast (Hrsg.): Jenische Reminiszenzen. Geschichte(n), Gedichte. Landeck/Tirol 2001.
  114. Simone Schönett: Im Moos. Bibliothek der Provinz, Weitra 2001, Textauszug (Memento vom 16. Mai 2005 im Internet Archive)
  115. Peter Paul Moser, Textauszüge seiner Autobiographie
  116. Venanz Nobel: Wie dr Jänisch sich gspient… Eigenverlag, 2000. Textauszug
  117. Helga Röder: Tamara aus dem Volk der Jenischen. Kindheit und Alltag eines Zigeunermädchens. Marsilius-Verlag, Speyer 2004, ISBN 3-929242-33-8, in der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie; Helga Röder: Tamara. Kriegsjahre eines Mädchens. Schaffen und Wirken in guten wie in schlechten Tagen. Scheinerling-Verlag, Neulußheim o. J.
  118. Zur Beteiligung von Roma vgl. Auszug aus Roman des 19. Jahrhunderts, der als „Feckergeiger“ den Lesern „braune zerlumpte Geiger, das waren wirkliche Zigeuner“ vorstellt, in: Scharotl, 8 (1983), Ausg. 18, S. 15.
  119. Fahrende laden zur Chilbi, auf feckerchilbi.ch
  120. Wallfahrt Broc FR (Memento vom 4. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 17 kB)
  121. Videoportal SRF.
  122. forum – Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich (Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive)
  123. https://www.stiftung-fahrende.ch/de/archiv-presseschau/der-pastor-der-die-bibel-und-die-freiheit-ueber-alles-liebt-710.html https://reformiert.info/admin/data/files/asset_file/file/927/161014_reformzh.pdf?lm=1597666709
  124. https://fc-gruenweiss.de/ FC Grün-Weiß Ichenhausen
  125. ; vgl. auch ein altes österreichisches Spiel, das Watschelen:
  126. Pieter Hugo: The Hyena & Other Men. München 2007. (kommentierter Bildband)
  127. Christoph Freese, Matthias Murko, Gerhard Wurzbacher: Hilfen für Zigeuner und Landfahrer. Vorschläge zur Zielsetzung, Planung und Durchführung sozialer Hilfen für Zigeuner und Landfahrer unter besonderer Berücksichtigung ... des § 72 Bundessozialhilfegesetz. (= Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 86) Stuttgart/ Berlin/ Köln/ Mainz 1980, S. 215; Hans Weiß: Armut und Erziehung. Früherziehung und Schulbesuch von Kindern einer Wohnwagensiedlung am Rande der Großstadt. Westberlin 1982, S. 81; Christoph Götz: Die Jenischen – eine diskriminierte deutsche Minderheit in der Vergangenheit und in der Gegenwart ausgehend von der Situation im Raum Singen. Waldshut 1997, S. 26; Hansjörg Roth: Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz. Frauenfeld 2001, S. 59; Peter Widmann: An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik. Berlin 2001, passim.
  128. George von Soest: Zigeuner zwischen Verfolgung und Integration. Weinheim 1979, S. 20.
  129. Christoph Freese, Matthias Murko, Gerhard Wurzbacher: Hilfen für Zigeuner und Landfahrer. Vorschläge zur Zielsetzung, Planung und Durchführung sozialer Hilfen für Zigeuner und Landfahrer unter besonderer Berücksichtigung ... des § 72 Bundessozialhilfegesetz. (= Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 86) Stuttgart/ Berlin/ Köln/ Mainz 1980, S. 10.
  130. Andreas Hundsalz unter Mitarbeit von Harald P. Schaaf: Soziale Situation der Sinti in der Bundesrepublik Deutschland. (= Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit, Bd. 129) Stuttgart u. a. 1982, S. 164.
  131. Lukrezia Jochimsen: Zigeuner heute. Untersuchung einer Außenseitergruppe in einer deutschen Mittelstadt. Stuttgart 1963.
  132. Siehe: ertf.org.
  133. Helena Kanyar Becker, Klischee und Realität, in: dies. (Hrsg.), Jenische, Sinti und Roma in der Schweiz, Basel 2003, S. 15–18, hier: S. 17.
  134. Nicht jeder Fahrende ist ein Zigeuner, in: Scharotl, 17 (1992), H. 1, S. 21.
  135. Vgl. mit Thomas Huonker, Zur Geschichte der Anerkennung von Roma, Sinti und Jenischen als Opfergruppen des Holocaust sowie als Volksgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in: Bernhard C. Schär/Béatrice Ziegler (Hrsg.), Antiziganismus in der Schweiz und in Europa. Geschichte, Kontinuitäten und Reflexionen, Zürich 2014, S. 77–91, hier: S. 79.
  136. Nicht jeder Fahrende ist ein Zigeuner, in: Scharotl, 17 (1992), H. 1, S. 21.
  137. Statuten der Radgenossenschaft, Artikel 2, Handelsregister des Kantons Zürich, Eintrag vom 23. März 2016; Handelsamtsblatt am 30. März 2016.
  138. Minderheitenrechte, Ethnisierung, Identitätspolitik. In: Informationsplattform humanrights.ch, abgerufen am 5. Januar 2017.
  139. Radgenossenschaft der Landstrasse, auf radgenossenschaft.ch
  140. Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur: Jenische und Sinti als nationale Minderheit, abgerufen am 8. Juni 2021, siehe auch Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur: Stand Umsetzung Aktionsplan (2018) «Verbesserung der Bedingungen für die fahrende Lebensweise und zur Förderung der Kultur von Jenischen, Sinti und Roma» S. 9: Aktuelle Arbeiten des Bundes: Anerkennung der Eigenständigkeit der Gemeinschaften der Jenischen und der Sinti, abgerufen 8. Juni 2021
  141. Schweizerisches Handelsamtsblatt, 30. März 2016, http://www.monetas.ch/htm/655/de/SHAB-Publikationen-Radgenossenschaft-der-Landstrasse.htm?subj=1330687
  142. Entscheid des Bundesgerichts vom 28. März 2003 (129 II 321, veröffentlicht in Pra 3004/52/263I).
  143. May Bittel: Die Schule. In: Scharotl 16 (1991), S. 24ff.
  144. Iris Michel: Schule: (K)eine Institution für Fahrende? Schweizer Fahrende zwischen Schrändi und Schräze. Bern 2004, S. 50.
  145. So der Präsident der Radgenossenschaft in: Willi Wottreng: Tragbare Kultur. In: Urs Walder: Nomaden in der Schweiz. Zürich 1999, S. 19–38, hier: S. 8.
  146. Daniel Huber (Präsident der Radgenossenschaft), Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive), in: Editorial, „Scharotl“, Nr. 4/2015
  147. Siehe z. B.: Scharotl, 33 (2008), Ausg. 4, S. 10.
  148. Siehe Schwerpunktthema Ausländische Fahrende im Scharotl. Zustimmend wird mit entsprechenden Aussagen die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende. zitiert: Scharotl, 24 (1999), Ausg. 2, S. 4 f.
  149. Siehe "Ja zum Platz Wileroltigen BE, in Scharotl, Dezember 2020, S. 8
  150. Petition für die europaweite Anerkennung beim Europarat eingereicht, auf radgenossenschaft.ch, abgerufen am 16. Dezember 2020
  151. Anerkennung der Jenischen und Sintials nationale Minderheitenund ihre Benennung gemäss der Selbstbezeichnungder Minderheiten (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive), auf radgenossenschaft.ch
  152. Anerkennung der Jenischen und Sinti als nationale Minderheiten und ihre Benennung gemäss der Selbstbezeichnung der Minderheiten, auf change.org, abgerufen am 16. Dezember 2020
  153. Zu Naschet Jenische und zum Spendenskandal: Thomas Huonker, Projekt „Unterwegs zwischen Verfolgung und Anerkennung …“. Wissenschaftlicher Schlussbericht, zit. nach: http://www.thata.ch/schlussberichtnfp5106def.htm http://www.thata.ch/abulletin27august1992html.html Stand: 20. Oktober 2009; Mariella Mehr: Arbeitspapier zur gegenwärtigen Situation der Jenischen in der Schweiz. In: Scharotl. 17 (1992), Ausg. 1, S. 22–31, hier: S. 24 f., 27; Walter Meier, Thomas Leimgruber, Roger Sablonier: Das Hilfswerk Kinder der Landstrasse. Historische Studie aufgrund der Akten der Stiftung Pro Juventute im Schweizerischen Bundesarchiv (= Bundesarchiv Dossier 9), Bern 1998, S. 82, 84; Thomas Huonker: Am Leid der Jenischen eine goldene Nase verdient? Anwaltskosten: 904.000 Franken. In: Die Wochenzeitung. 24. Mai 1991; Angaben Paul Moser In: Scharotl. 16 (1991), Ausg. 1, unpag.
  154. Walter Meier, Thomas Leimgruber, Roger Sablonier: Das Hilfswerk Kinder der Landstrasse. Historische Studie aufgrund der Akten der Stiftung Pro Juventute im Schweizerischen Bundesarchiv (= Bundesarchiv Dossier 9), Bern 1998, S. 82.
  155. Scharotl, 29 (2004), Ausg. 4, S. 4; siehe auch: , .
  156. Vorstellung des Vereins und seiner Ziele auf der Website der Stadt Singen
  157. Josef Kelnberger, Singen am Hohentwiel: Jenische - das vergessene Volk. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 6. März 2017]).
  158. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Vergessene Minderheit? In Singen leben viele Jenische. In: swp.de. 9. Januar 2017 (swp.de [abgerufen am 6. März 2017]).
  159. Was ist das die U.V.V.S.N? Abgerufen am 20. Januar 2019.
  160. Land fördert Theaterstück über die Jenischen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: swr.de. 15. Mai 2018, archiviert vom Original am 25. Oktober 2018; abgerufen am 24. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  161. Singener Scheffelhalle: Theaterstück taucht in die Welt der Jenischen ein. In: sueddeutsche.de. 3. Oktober 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  162. Jenische Archäologie. In: Theater heute. Dezember 2018, abgerufen am 3. Dezember 2018. Rezension der Uraufführung unter dem Titel ‘Jenische Archäologie‘ von Michael Laages. In Theater heute, Dezember 2018.
  163. APA-OTS Presseaussendung, abgefragt am 28. Februar 2010.
  164. Von einem Volk der „Fahrenden“„Verstehst du Sesshafter mich Jenischen?“ mit Podcast, vom 4. Mai 2020.
  165. PULS 4 NEWS-Journalistin Alexandra Wachter erhält den „Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnen-Anerkennungspreis“. Abgerufen am 14. September 2021.
  166. Meßstetten Ein Hausierer hat viel zu erzählen, auf schwarzwaelder-bote.de/
  167. Erhard Lazi: Der Zollernalbkreis. Konrad Theiss Verlag GmbH Stuttgart, ISBN 3-8062-0205-2.
  168. Werner Metzger: Albvereinsblätter - Festrede 125 Jahre Albverein. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. S. 3.
  169. Zu Pleißne Burladingen siehe Werner Metzger: Festrede 125 Jahre Schwäbischer Albverein. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 2013, Stuttgart, 4. Mai 2013.
  170. Ludwig Bosch
  171. Siegfried Kullen: Der Zollernalbkreis. In: Erhard Lazi (Hrsg.): Heimat und Arbeit. Konrad Theiss, 1979, ISBN 3-8062-0205-2, S. 133.
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