Roskilde
Die dänische Stadt Roskilde [ˈʁʌskilə] liegt auf der Ostseeinsel Sjælland (Seeland) etwa 30 km westlich von Kopenhagen und ist seit der Verwaltungsreform von 2007 eine Stadt in der Region Sjælland (Region Seeland). Der Name soll sich von „Roars Kilde“ = „Roars Quelle“ herleiten. König Roar ist eine Sagengestalt. Roskilde war einst die Königsstadt und spielte in der Geschichte Dänemarks eine wichtige Rolle. International bekannt ist die Stadt vor allem durch das jährlich stattfindende Roskilde-Musikfestival.
Roskilde | |||||
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Basisdaten | |||||
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Staat: | Dänemark | ||||
Region: | Sjælland | ||||
Kommune (seit 2007): | Roskilde | ||||
Koordinaten: | 55° 39′ N, 12° 5′ O | ||||
Gegründet: | 998 n. Chr. | ||||
Einwohner: (2021[1]) | 51.793 | ||||
Postleitzahl: | 4000 | ||||
Website: | www.roskilde.dk | ||||
Sonnenuntergang über dem Dom |
Geographie
Der Stadtkern zieht sich an einem Hang zwischen dem Roskildefjord und der Bahnstrecke København–Fredericia hin. Das Zentrum liegt zwischen dem Bahnhof und dem Dom. Die wichtigste Einkaufsstraße ist die Fußgängerzone, die aus dem Straßenzug Algade-Stændertorv-Skomagergade besteht. Der Dom liegt in der Nähe des Stændertorv, des zentralen Marktplatzes („Ständemarktes“) mit Wochenmarkt am Mittwoch und Sonnabend.
Geschichte
Roskilde wurde im Jahr 998 wahrscheinlich als Nachfolger des nahe gelegenen Gammel Lejre gegründet. Nach Adam von Bremen hieß es Roschald.[2] Bis 1443 war es die Hauptstadt Dänemarks und bis zur Einführung der Reformation im Jahr 1536 zudem Sitz der Bischöfe von Seeland. 1658 wurde hier der Frieden von Roskilde vereinbart. 1972 wurde Roskilde Universitätsstadt.
Jahr | 1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 1999 | 2000 | 2003 | 2005 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 |
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Einwohner | 48.746 | 48.756 | 49.081 | 50.989 | 52.202 | 52.572 | 53.472 | 54.372 | 81.017 | 80.687 | 81.285 | 81.947 |
Seit 2007 ist die „alte“ Roskilde Kommune mit den Gemeinden Gundsø Kommune und Ramsø Kommune zur „neuen“ Roskilde Kommune zusammengefasst worden. Die neue Gemeinde hat 88.889 Einwohner mit einer Fläche von 212 km² (Stand: 1. Januar 2021[1]). Sie ist Teil der Region Sjælland.
Städtepartnerschaften
Siehe auch: Gemeindepartnerschaften von Roskilde
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Der Dom zu Roskilde wurde 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 1170 im romanischen Stil begonnen und seit 1200 im gotischen Stil umgebaut, ist er der letzte Ruheort von 20 dänischen Königen und 17 Königinnen. Aus diesem Grund wurden dem Gebäude auch mehrere königliche Mausoleen zugefügt, die im Laufe der Zeit die Gestalt des Gebäudes veränderten. Die beiden Westtürme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Zu den kostbarsten Stücken der reichhaltigen Innenausstattung gehören das vergoldete Antwerpener Retabel (um 1550–1560) und das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl (1420).
Das Palais neben der Kathedrale ist seit 1923 wieder Bischofssitz.
Der 1847 gebaute Bahnhof hat Anklänge an die Galleria Borghese in Rom.
Direkt an der Autobahn nach Kopenhagen liegt die 2014 fertiggestellte 97 Meter hohe Müllverbrennungsanlage, die vom niederländischen Architekten Erick van Egeraat geplant wurde. Das monumentale Bauwerk aus perforierten braunen Aluminiumplatten nimmt Bezug auf die Silhouette der Stadt Roskilde und wird in der Dunkelheit farbig illuminiert.
Archäologie
Im Schlick des teilweise nur einen Meter tiefen Fjords von Roskilde befindet sich der bedeutendste Schiffsfriedhof von Skuldelev, wo die Überreste zahlreicher Drachenboote (Langschiffe) aus der Wikingerzeit zu Tage kamen: 1962 fünf Wikingerschiffe, 1996, als längst das Wikingerschiffsmuseum Roskilde eingerichtet war und ausgebaut wurde, kamen neun weitere Schiffe zutage. Eines davon ist 36 m lang und damit der längste Drachenbootfund überhaupt. Im Wikingerschiffsmuseum Roskilde werden die Funde konserviert und teilweise ausgestellt. Wissenschaftler und Handwerker erforschen und erproben die alten Herstellungstechniken und fertigen danach auf der Basis computergestützt erstellter 3D-Modelle seetüchtige Rekonstruktionen der Schiffe an, z. B. einen Nachbau der Skuldelev 2, einem 28 m langen, 1962 gefundenen Schiff. Der Nachbau wurde 2004 vollendet und stach als Havhingsten fra Glendalough in See.
Südwestlich des Ortes liegt das Ganggrab bei Øm, eines der besterhaltenen in Dänemark.
- Kathedrale von Roskilde
- Spätes Antwerpener Retabel im Dom
- Ausstellung geborgener Wikingerschiffe in den Wikingerschiffshallen
- Ein Wikingerschiffnachbau im Hafen von Roskilde
- Schiffbau auf der Museumsinsel des Wikingerschiffmuseums
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Stadt ist im Ausland unter anderem wegen des jährlich stattfindenden Roskilde-Musikfestivals bekannt, das alljährlich etwa 100.000 Menschen anzieht und zu den größten europäischen Musikfestivals zählt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Das Unternehmen Nycomed hat hier einen Standort.
Öffentliche Einrichtungen
Seit 1816 liegt das 1769 in Kopenhagen gegründete Sct. Hans Hospital, ein psychiatrisches Krankenhaus, in Roskilde.
Bildung
Im Zuge der Studentenbewegung von 1968 und den Forderungen nach stärkeren studentischen Einflussmöglichkeiten auf das Bildungswesen wurde – zunächst als experimentelle Umsetzung dieser Ideen – die Universität Roskilde (Roskilde Universitetscenter (RUC)) ersonnen. 1972 wurde diese als besonders fortschrittlich und innovativ geplante Einrichtung eröffnet, die den „klassischen“ universitären Lehr- und Lernmethoden ein neues Konzept entgegensetzen sollte. Das grundlegende Prinzip besteht in einer aktiven Gestaltung des Lehrbetriebes durch die Studierenden und deren eigenständigem und selbstverantwortlichem Umgang mit ihrer Ausbildung. Weitere Kernkomponenten sind hierbei Kleingruppenarbeit, Interdisziplinarität und Diskussion zur demokratischen Entscheidungsfindung.
Seit 2009 gibt es in Roskilde eine Demokratische Schule (Den Demokratiske Skole).
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Christensen Sthen (1544–1610), Pfarrer, Autor, Kirchenlieddichter
- Erasmus Bartholin (1625–1698), Wissenschaftler
- Gustav Theodor Wegener (1817–1877), Maler
- Gottfred Matthison-Hansen (1832–1909), Komponist
- Niels Alfred Andersen (1843–1900), Lehrer, Kaufmann, Beamter und Inspektor von Grönland
- Oskar Nørland (1882–1941), Fußballspieler
- Aksel Schiøtz (1906–1975), Sänger und Musikpädagoge
- Ada Bruhn Hoffmeyer (1910–1991), Archäologin, Expertin für mittelalterliche Waffen
- Lise Nørgaard (* 1917), Journalistin, Schriftstellerin und Drehbuchautorin
- Otto Franker (1921–1988), Jazz- und Unterhaltungsmusiker
- Willy Rathnov (1937–1999), Schauspieler
- Reno Olsen (* 1947), Radrennfahrer
- Michael Marcussen (* 1955), Radrennfahrer
- Ole Christian Madsen (* 1966), Filmregisseur
- Thomas Sunn Pedersen (* 1970), Plasmaphysiker
- Nicolai Bo Larsen (* 1971), Radsportler
- Theo Jørgensen (* 1972), Pokerspieler
- Jan Magnussen (* 1973), Autorennfahrer
- Jon Dahl Tomasson (* 1976), Fußballspieler
- Jesper Christiansen (* 1978), Fußballtorhüter
- Peter Madsen (* 1978), Fußballspieler
- Carsten Mogensen (* 1983), Badmintonspieler
- Natasha Thomas (* 1986), Sängerin
- Freja Beha Erichsen (* 1987), Fotomodell
- Christian Gytkjær (* 1990), Fußballspieler
- Christian Kreutzfeldt (* 1991), Radsportler
- Kevin Magnussen (* 1992), Autorennfahrer
- Signe Sjølund (* 1992), Handballspielerin
- Joachim Sutton (* 1995), Ruderer
- Frederik Bo Andersen (* 1998), Handballspieler
- Amalie Magelund (* 2000), Badmintonspielerin
Weblinks
- Offizielle Homepage der Kommune (dänisch, englisch)
- VisitRoskilde Touristinformation (dänisch, deutsch, englisch)
- Universität Roskilde (dänisch, englisch)
- Müllverbrennungsanlage Roskilde
Einzelnachweise
- Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområde, alder og køn (dänisch)
- Hamburgische Kirchengeschichte/Viertes Buch. Wikisource, abgerufen am 21. Januar 2013.