Seeland (Dänemark)
Seeland (dänisch Sjælland, im Volksmund auch als Djævleøen[2] (Teufelsinsel) bekannt) ist mit einer Fläche von 7.031,3 km²[3] die größte Insel der Ostsee und Dänemarks im Osten des Landes. Mit 2.327.923 Einwohnern (1. Januar 2021[1]) leben auf ihr rund 40 % der Einwohner Dänemarks; sie ist damit die mit Abstand bevölkerungsreichste Insel des Landes.
Seeland (Sjælland) | |
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Gewässer | Ostsee |
Geographische Lage | 55° 30′ N, 11° 49′ O |
Länge | 132 km |
Breite | 116 km |
Fläche | 7 031,3 km² |
Höchste Erhebung | Kobanke 122,9 m |
Einwohner | 2.327.923 (1. Januar 2021[1]) 331 Einw./km² |
Hauptort | Kopenhagen |
Name
Die genaue Herkunft des dänischen Namens „Sjælland“ ist umstritten. „Sjæl“ bedeutet im heutigen Dänisch zwar „Seele“, aber aufgrund älterer Aufzeichnungen kann man diese Deutung ausschließen. Auch eine dem deutschen Namen entsprechende Ableitung aus „siô/sæ“ („See“, mit der Bedeutung „Meer“) wird heute weitgehend abgelehnt – es kann jedoch sein, dass der deutsche Name entstand, als die dänische Forschung zur Wortherkunft noch nicht den heutigen Stand erreicht hatte; die Dänen also selbst annahmen, dass der Name „Seeland“ bedeutet. Die heute vorherrschende Auffassung ist: Die altdänische Form „Siâland“ stammt von einer Zusammensetzung des Wortes *selha- mit der Endung *wundia-. Letzteres bedeutet „weist auf, ähnelt“. Das Wort *selha- kann zwei verschiedene Bedeutungen haben: Es kann zum einen „Seehund“ bedeuten (im heutigen Dänisch „sæl“) und zum anderen „tiefe Bucht, Förde“ bedeuten. Da der wichtigste Ort auf Seeland früher Roskilde war, das auf dem Seewege nur durch den engen und verzweigten Roskilde-Fjord zu erreichen ist, wird meist angenommen, dass die Seefahrer nach diesem die Insel benannt haben.[4]
Djævleøen (Teufelsinsel)
Seeland wird von vielen Dänen, aber insbesondere von den Jüten, als Djævleøen (Teufelsinsel) bezeichnet. Es gibt zwei Hypothesen für die Herkunft des Begriffs. Eine Erklärung wäre die richtige Djævleø (Île du Diable), eine Insel vor der Küste von Französisch-Guayana in Südamerika, die als französische Strafkolonie genutzt wurde mit einem ungesunden Klima. Eine andere Erklärung wäre, dass Seeländer selbst Amager seit vielen Jahren als Teufelsinsel (Djævleøen), Scheißinsel (Lorteøen) und Benzininsel (Benzinøen) bezeichnen. Diese Bezeichnung hat sich danach über das gesamte dänische Land verbreitet.[5][6][2]
Geschichte
Geographie
Im Nordosten von Seeland befindet sich die dänische Hauptstadt Kopenhagen, die sich zum Teil auf die Nachbarinsel Amager erstreckt. Mit den umliegenden Orten bildet Kopenhagen die Hauptstadtsregion (Region Hovedstaden), eine der fünf Verwaltungsregionen Dänemarks. Sie hat auf einer Fläche von 2561 km² 1.167.569 Einwohner (1. Januar 2009)[7], beherbergt also auf weniger als 6 % der Fläche des Landes mehr als 20 % der dänischen Bevölkerung. Damit ist dieser Teil Seelands das mit Abstand größte Ballungszentrum Dänemarks. Zugleich bildet es den dänischen Teil der Öresundregion.
Zur westlichen Nachbarinsel Fyn (deutsch: Fünen), ihrerseits durch zwei Brücken im Nordwesten mit dem dänischen Festland verbunden, führt die Storebælt-Brücke. Mit der südlichen Nachbarinsel Falster ist Seeland durch die Brücken Farøbroerne und Storstrømsbroen verbunden und mit Møn über die Dronning Alexandrines Bro. Seit 2000 hat Seeland über die Öresundverbindung, einer Brücken- und Tunnelkombination, direkten Anschluss an die schwedische Provinz Skåne län (Schonen/Skåne).
Eine weitere wichtige Stadt ist die ehemalige Hauptstadt Roskilde mit ihrem Weltkulturerbe, dem Dom zu Roskilde.
Höchste natürliche Erhebung Seelands ist die Kobanke mit 122,9 Metern. Gyldenløves Høj erreicht 121,3 Meter, mit dem Dolmen 125,5 Meter. Im Nordteil der Insel ist der Maglebjerg mit 91 Metern die höchste Erhebung. Er liegt im Wald von Rude (Rude Skov) unmittelbar östlich von Ebberødgård.
Entstehungslegende
In der Gylfaginning wird beschrieben, wie der schwedische Sagenkönig Gylfi ein Stück Land an die umherwandernde Gefjon verschenkte, deren Söhne, zwei Riesen aus Jötunheim, das Geschenk mit einem Pflug vom Festland nach Westen losrissen.
Siehe auch
- Liste dänischer Inseln
- 228. Infanteriedivision Seeland
Literatur
- Klaus Düwel, Eva Nyman, Henrik Thrane: Seeland. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 28, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018207-6, S. 25–35.
Einzelnachweise
- Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF4: Folketal pr. 1. januar fordelt på øer (dänisch)
- Udtrykket Djævleøen. Abgerufen am 28. Oktober 2021.
- Danmarks Statistik: Statistical Yearbook 2009 – Geography and climate, Table 3 Area and population. Regions and inhabited islands (englisch; PDF; 39 kB)
- Beitrag von Jan Katlev, Mitverfasser Politikens Etymologisk Ordbog (Memento vom 27. Oktober 2012 im Internet Archive)
- NetProfessor - din genvej til hurtig og spændende viden. 21. April 2007, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- Djævleøen - hvorfor? Abgerufen am 28. Oktober 2021.
- www.statistikbanken.dk → Befolkning og valg → Folketal → Tabelle BEF44: Folketal pr. 1. januar fordelt på byer (2006–2009), abgerufen am 5. Oktober 2009