Danewerk
Das Danewerk (dänisch Dannevirke, altdänisch danæwirchi) ist eine räumlich und zeitlich komplexe, lineare Befestigung des frühen und hohen Mittelalters im nördlichen Schleswig-Holstein. Es besteht aus Erdwällen mit Wehrgräben, einer Ziegelsteinmauer, zwei mittelalterlichen Wallburgen sowie einem Seesperrwerk. Das Danewerk gilt als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas und zugleich als dänisches Nationaldenkmal. Am 30. Juni 2018 wurden von der UNESCO das Danewerk sowie Haithabu gemeinschaftlich als Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Beschreibung
Die bedeutendsten Befestigungen sind in der Schleswiger Landenge zwischen der Ostseeförde Schlei und den Niederungen von Treene und Rheider Au angelegt. Das Schlei-Seesperrwerk in der Großen Breite der Schlei ließ die Durchfahrt von Schiffen kontrollieren. Der Osterwall bezieht die Ostseebucht und das Windebyer Noor in das Verteidigungssystem ein.
Die ältesten Teile des Danewerks sind zwei bislang undatierte Erdwälle. Es folgte um 700 ein erster großer Ausbau, ein weiterer noch stärkerer Ausbau im Jahre 737. In der Wikingerzeit entstanden der 7,5 Kilometer lange Kograben sowie der Verbindungswall, beide mit Bezug auf die Handelssiedlung Hedeby („Haithabu“). Zu den mittelalterlichen Werken zählen die Waldemarsmauer, eine waldemarzeitliche Burg sowie die Thyraburg.
Im 17. und 19. Jahrhundert wurde die Befestigung wieder benutzt. Im Ersten Schleswigschen Krieg und 1864 im Deutsch-Dänischen Krieg wurde das Danewerk mit Schanzen ausgebaut und von der dänischen Streitmacht besetzt gehalten. Die Relikte des Danewerk gelten als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas. Eine besondere Bedeutung als nationales Symbol besitzt es für Dänemark.
Die Wallzüge sind heute noch zu etwa 80 % der Strecken erhalten, zum Teil allerdings stark verschliffen. Sie waren im 19. Jahrhundert stark umgestaltet worden.
Denkmale und Geschichte
Das Danewerk ist erstmals in den Fränkischen Reichsannalen genannt worden. Im Jahre 808 hatte der dänische König („Rex Danorum“) Godofred einen Überfall auf das slawische Volk der Abodriten im Raum Ostholstein/ westliches Mecklenburg unternommen.[1] Der fränkische Kaiser Karl der Große schickte daraufhin seinen Sohn Karl an der Spitze eines Heeres den Abodriten zu Hilfe. Godofred zog sich schließlich nach Sliesthorp/Hedeby zurück und beschloss, „die Grenze seines Reiches (limitem regni sui), welche an Sachsen angrenzt, mit einem Wall zu befestigen (vallo munire)“.
Zu dieser Zeit bestand das Danewerk schon mehr als 100 Jahre. Die Archäologie unterteilt die Baugeschichte in einen vorwikingerzeitlichen, einen wikingerzeitlichen und einen mittelalterlichen Abschnitt.[2] Der Schwerpunkt der Ausbautätigkeit liegt in der Vorwikingerzeit. Das Danewerk ist also kein genuin wikingerzeitliches Denkmal.
Phasen I–II: Zwei Erdwälle, vor 700
Diese Erdwälle von 1,8 bzw. 2,2 Meter Höhe und Breiten von um 6 Meter sind bisher nur im Hauptwallzug erkannt und an vier Stellen dokumentiert worden.[3][4][5] Das Alter dieser frühen Erdwälle konnte noch nicht bestimmt werden.
Phase III: Der Sodenwall (um 700 oder früher)
Der Sodenwall ist der erste große Wallbau des Danewerks. Er erstreckt sich von Hollingstedt an der Treene bis zum Dannewerker See und umfasst den Krummwall und den Hauptwall. Im Krummwallzug ist er über eine Strecke von 800 Meter hervorragend erhalten, im Hauptwall liegt sein ehemaliger Wallkörper unter jüngeren Wallbauten. Der Sodenwall besteht aus Gras-, Heide- und Torfsoden. Er war ursprünglich 15 bis 18 Meter breit und etwa 4 Meter hoch. Ein besonderes Kennzeichen ist das Fehlen eines Wehrgrabens.
Das Alter des Sodenwalles ist derzeit nicht präzise bestimmbar. Im Jahre 1990 legte der dänische Archäologe H. Hellmuth Andersen an Schanze XVI (Lage) einen Profilschnitt an[6] und fand in der Schicht des Sodenwalls erhaltene Knüppelhölzer.[7] Sechs dieser Hölzer liegen datiert vor.[8] Die Proben KI 3430 und 3431 waren im rückwärtigen Teil verbaut. Ihr Kalenderalter von 433–655 AD bzw. 443–668 AD wich von den übrigen Proben ab. Der Bearbeiter der Proben, Helmut Erlenkeuser (Kiel, C14-Labor), vermutete daher, dass diese Stämme als Altholz aus den Niederungen der Rheider Au geborgen worden seien. Eine weitere Probe, KI 3433, hat eine nicht gänzlich gesicherte Zuordnung; sie ergab ein Kalenderalter von 662–934 AD. Es folgen die Proben KI- 3432: C14-Alter : 1300 ± 40, Kalenderalter 650–806 AD (2 σ); KI- 3434: C14-Alter : 1340 ± 40, Kalenderalter 635–774 AD (2 σ); KI- 3432: C14-Alter : 1300 ± 40, Kalenderalter 646–867 AD (2 σ). Der gewichtete Mittelwert (Erlenkeuser Tab.1) wies auf ein C14-Alter von 1315 ± 24 Jahren, das Kalenderalter konnte mit 646–768 angegeben werden.
Bei Schanze XIX und einem Wallabschnitt, der bereits dem Krummwall zuzuordnen ist, konnten ebenfalls Knüppelhölzer datiert werden. Hier ist der Sodenwall der älteste Wall, die charakteristischen Wallphasen I–II des Hauptwalles fehlen. Von den 16 Proben aus beiden Grabungen bei Schanze XIX wichen zwei Proben von den übrigen deutlich ab; sie ergaben Kalenderalter von 474 bis 665 AD. Die übrigen 14 Proben, allesamt Stammstücke oder Reisighölzer, konnte Erlenkeuser zu einem mittleren C14-Alter von 1281 ± 12 gewichten, was zu einem kalibrierten Kalenderalter von 676 bis 769 AD führt.[9]
Eine um mehr als 200 Jahre ältere Datierung des Walles ist 2013/14 u. a. auch über die Medien veröffentlicht worden.[10][11] Die Archäologinnen Astrid Tummuscheit und Frauke Witte hatten aus einem Profilschnitt bei Rothenkrug, Klein Dannewerk, dem Sodenwall fünf Sedimentproben aus Heidesoden sowie eine Probe „aus verkohlten Resten der Heidepflanzen“ entnommen.[12][13] Vier dieser Proben ergaben Radiokarbon-Kalenderalter für einen Zeitraum zwischen 382 und 570, die beiden weiteren Proben, darunter jene der Pflanzenreste, einen Zeitraum zwischen 130 und 333 bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent.[13] Die Ausgräberinnen schlossen daraus, dass der Sodenwall „bis mindestens in die Zeit des 5./6. Jahrhunderts n. Chr. zurückreicht, jedoch auch weit älter sein könnte“.[12][13] Das unterbrochene und ungewöhnlich breite Datierungsspektrum stammt aus einem in sich geschlossenen Befund. Die Ausgräberinnen erwähnen keine Störungen, Eingrabungen, Anzeichen von Reparaturen oder Oberflächenbildungen.
Diese Frühdatierung wird in der Forschung seither kontrovers diskutiert: Die Dokumentation der nur 50 Meter entfernten Wallprofile von 1983 zeigte den Sodenwall ebenfalls als eine einzige, nicht unterbrochene Bauphase,[4][14] und dies gilt auch für die Wallprofile von 1936 bei der Ruine Waldemarsmauer[15] und 1990 bei Schanze XVI.[16] Der Archäologe Willi Kramer vermutete deshalb ein Eigenalter der Proben. Er verwies auf eine Eigenschaft der Besenheide (Calluna vulgaris): Diese Pflanze hat charakteristische Lebenszyklen; im letzten Zyklus, der Degenerationsphase, sterben die Pflanzen samt Wurzeln ab und es bilden sich an aufliegenden Zweigen neue Pflanzen. Im oberflächennahen Boden reichern sich deshalb in Zyklen von etwa 30 Jahren Wurzelreste an. Heidesoden enthalten somit abgestorbene Pflanzenteile eines größeren, durchaus mehrere Jahrhunderte umfassenden Zeitraumes, die in dieser Zeit kein C14-Isotop mehr aufgenommen haben.[17] Andersens datierte Knüppelhölzer stellen demgegenüber laut Kramer eine zuverlässigere Quelle dar; sie waren im Rahmen der Neudatierung 2013/14 allerdings nicht in Betracht gezogen worden.
Phase IV: Die Feldsteinmauer des Hauptwalles, der Nordwall, das Schlei-Seesperrwerk und der Osterwall von um 737
Diese Ausbauphase ist die weitaus mächtigste des Danewerks. Sie beinhaltet nicht nur Abwehrbauten an Land, sondern hat mit dem Schlei-Seesperrwerk auch eine massive maritime Komponente.
Das Kastenbauwerk von 737 bei der Thyraburg
Wo der Hauptwallzug den ehemaligen Dannewerker See durchquert, waren 1929 große Holzbalken beobachtet worden (Lage) .[18] Der dänische Danewerkforscher Henning Helmuth Andersen, von Kurt Schietzel informiert, folgte diesem Hinweis im Jahre 1972. Er und Hans Jørgen Madsen vom Museum Moesgård (Aarhus) fanden im Süden eines größeren Schichtpaketes ein gewaltiges Kastenbauwerk der Dimension 6 × 4 Meter aus Eichenbalken, das im feuchten Sediment sehr gut erhalten geblieben war. Die Datierung durch die damals gerade von Schietzel und Dieter Eckstein[19] neu eingeführte Dendrochronologie (Jahrringanalyse) ergab das völlig unerwartete Datum 737; bis dahin galt die Erwähnung in den Fränkischen Reichsannalen vom Jahre 808 als ältestes Danewerkdatum. Wenige Jahre später (Ausgrabung Kramer von 1983 bei Rothenkrug) stellte sich heraus, dass es sich um eine Fortsetzung der Feldsteinmauer in einem nicht tragfähigen Gelände handelt. Das 1972 entnommene Bauwerk ist im Museum Moesgård in Højbjerg bei Aarhus ausgestellt. Weitere Kastenbauwerke befinden sich noch vor Ort im Feuchtboden.
Nördlich des Kastenbauwerks wurde eine Holzpackung festgestellt, deren Datierung ebenfalls jahrgenau gelang: Sie stammt aus dem Jahre 730.
Über dem Kastenbauwerk lagen Reste eines Werkes, das in der Mitte des 10. Jahrhunderts erstellt wurde. Drei Hölzer ergaben Daten von "um oder nach" 940, 946 und 948, eine weitere Probe sichert die Datierung mit der Angabe "um 940 +14/-6 Jahre".[20] Es ist der einzige Nachweis einer wikingerzeitlichen Nutzung der Hauptwalllinie.
Die Feldsteinmauer des Hauptwalles
Die Feldsteinmauer im Hauptwallzug besteht aus einer in Lehm gesetzten Feldsteinmauer und einem dahinterliegenden, etwa 17 Meter breiten und 3,5 Meter hohem Erdwall. Die Mauer ist an der Basis 2,8 Meter breit und war ursprünglich etwa 3 Meter hoch. Vor ihr lag eine 3–4 Meter breite Berme, die in einen 2 Meter tiefen und 5 Meter breiten Wehrgraben überging. Die massive Konstruktion ist 4,5 Kilometer lang; für ihren Bau mussten 70.000 Tonnen Steine bewegt werden. Auch der Holzverbrauch war enorm, denn alle 2 Meter ragten dicke Eichenbohlen durch die Mauer hindurch bis an deren Oberfläche, wo vermutlich waagerechte Planken angebracht waren.
Bei einer Ausgrabung im Jahre 1983 bei Rothenkrug, Klein Dannewerk, wurden solche Eichenbohlen gefunden und als konstruktiv zur Mauer gehörig erkannt.[4] Vier Blockbohlen, die von 220 bis 250 Jahre alten Bäumen stammten, erbrachten Datierungsangaben der Zeit um 740. Die Feldsteinmauer, Wallphase IV in der Bauabfolge, war somit um 740 vermutlich gleichzeitig mit dem Kastenbauwerk errichtet worden. Bis dahin hatte die Feldsteinmauer als ein mittelalterliches Bauwerk des 12. Jahrhunderts gegolten.
Der Nordwall
Der Nordwall (v. Kindt 1842: „Alter Wall“) war erstmals um 1720 von Ulrich Petersen beschrieben worden,[21] die erste Kartierung findet man auf der Pontoppidankarte von 1757. Der ursprünglich 1.600 Meter lange Wallzug ist heute nur noch über eine Strecke von 700 Meter erhalten. Der alte Wallkörper ist stark verschleift; auf seiner Kuppe verläuft ein verwucherter, erodierender Knick, der ein Teil des alten Walles ist.
Der Nordwall war nach den Ergebnissen der Ausgrabungen von 1933,[22] 1971 und 1973[23] ein 14 bis 15 Meter breiter Wall mit einer sehr starken Frontbefestigung. Diese bestand auf den höheren Moränenstrecken aus starken Holzpfosten, von denen aber nur die bis 1,5 Meter tiefen Pfostengruben erhalten waren. Im feuchten Niederungsbereich beim Pulverholzbach war die Front aus einem massiven Rahmenwerk aus Eichenhölzern gebildet.[24] Eine der ehemaligen Frontplanken war 5,5 Meter lang und 0,4 Meter breit. Vor dem Wall lag eine 3 Meter breite Berme, gefolgt von einem 5 Meter breiten und 3 Meter tiefen Wehrgraben. Aus den Holzfunden stammen zwei jahrgenaue dendrochronologische Datierungen: Der Nordwall war im Jahre 737 errichtet worden.
Das Schlei-Seesperrwerk
Im Jahre 1925 wurden in der Großen Breite der Schlei bei einer Fahrrinnenbaggerung große Mengen bearbeiteter Holzstämme und -planken gefunden. Die Vorkommen hatten einen ost-westlichen Verlauf; ihre Funktion und ihr Alter konnten damals nicht bestimmt werden.
Im Jahre 1992 gelang es dem Archäologen des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, Willi Kramer, die Fundstelle wiederzufinden. Hierbei war eine Minentauchergruppe der Eckernförder Minentaucherkompanie unter Führung von Hauptbootsmann Roland Axmann hilfreich. Die Amtshilfe hatte der damalige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Ottfried Hennig, ermöglicht. Holzproben ergaben eine Datierung in die Zeit um das Jahr 740, ein Zeitraum, in dem der massivste Ausbau des nahe gelegenen Danewerks geschehen war. Die Datierung gab von vorneherein einen Zusammenhang mit dem Danewerk vor.
In der Folge untersuchte Kramer die Fundstelle im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojektes (1993–2002). Dabei wurde unter Leitung von Gert Wendt, Forschungsgruppe Hydroakustik der Universität Rostock, ein parametrisches Multibeam-Sedimentsonar mit 48 Schallstrahlen entwickelt.[25] Es entstand schließlich mit dem SES 2000 die Grundlage einer Produktfamilie, die von der Warnemünder Firma Innomar GmbH hergestellt und zur Seebodenuntersuchung weltweit vertrieben wird. Für die genaue Ortung auf dem Wasser sorgte die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hamburg, Abteilung Hydrographie (Rainer Andree, Axel Wrang), denn zu jener Zeit war die hochgenaue GPS-Ortung mit erheblichem Aufwand verbunden.[26]
Das Bauwerk ist um 1200 Meter lang, wobei die Enden nicht sicher erkannt werden konnten.[27] Es reicht von einer Stelle 120 Meter westlich der Schleihalbinsel Reesholm bis zu einer Erhebung im Seeboden, dem Kockbarg, östlich der Halbinsel bei west-östlichem Verlauf. Die Wassertiefe liegt bei um 2,7 Meter, im Bereich des Kockbarges bei 1,5 bis 1,8 Meter.
Unterwasserarchäologische Untersuchungen hatten gezeigt, dass das Werk aus Segmenten von Blockbauwerken zusammengesetzt ist. Jedes Blockbauwerk ist von quadratischer Form bei Seitenlängen von 4,8 Metern. Die verwendeten Holzbohlen sind zumeist aus Erlenstämmen roh zugearbeitet. An den Enden sind große Ösen eingeschlagen, die für eine Verriegelung genutzt wurden. 1,8 Meter lange und bis 0,5 Meter breite, flache Eichenbohlen, die vor allem vor der Front gefunden wurden, stammen vermutlich von einer ehemaligen begehbaren Oberfläche.
Im Bereich dicht östlich der Halbinsel ragt das Bauwerk durch Erosion mit oberen Teilen aus dem Seeboden heraus. Nahe der gebaggerten Fahrrinne ist hier die Strömung verstärkt. Die Blockwerksreihen reichen bis 1 Meter in den Seeboden aus Weichsedimenten hinein.
Die Funktion des Schlei-Seesperrwerkes von 737 lässt sich erkennen, wenn man sich die ehemalige Landschaft vor Augen führt: Die heutige Untiefe „Kockbarg“ war eine Insel; ihre nördliche Spitze war 1925 abgebaggert worden. Die Halbinsel Reesholm reichte ursprünglich weit in die Stexwiger Bucht.
Das Seesperrwerk zwang einen Angreifer, die enge Durchfahrt südlich der Kockbarg-Insel zu nutzen. Ein zweites Mal musste er sich südlich der Reesholm-Spitze den Geschossen der Verteidiger aussetzen. Auf diese Weise war das Fahrwasser kontrolliert, ohne dass man einen Brückenkopf auf dem südlichen Ufer hatte bilden müssen. Das Bauwerk sollte auch eine Furt sperren.
Der Osterwall
Der 3,4 km lange Osterwall (dänisch: Østervold) ist über 60 Prozent der Strecke erhalten, wenngleich durch Erosion und Abtrag mehr oder weniger beschädigt. Der Wall verbindet die Niederung der Osterbek mit dem Windebyer Noor und sperrt damit eine Passage zwischen der Großen Breite der Schlei und der ehemaligen Ostseebucht Windebyer Noor. Er ließ so den Zugang zur Halbinsel Schwansen kontrollieren. Der Wall wird von einem Hohlweg gequert: Vermessungen der Oberflächen haben ergeben, dass der Wall an der Querungsstelle einen Versatz aufweist. Der Weg ist also älter als der Wall. In seiner Umgebung befinden sich sechs weitere, kurze Wälle, die zum Teil nur noch im Luftbild erkennbar sind und deren zeitlicher wie funktionaler Zusammenhang zum Osterwall unbekannt ist.
Die Datierung lehnt sich an gemeinsame Merkmale mit Nordwall und der Feldsteinmauer: Zu allen drei Wällen gehören auffallend große und tiefe Pfostengruben; es wird deshalb angenommen, dass das Wallwerk zur Bauphase von 737 gehört.[28]
Das wikingerzeitliche Danewerk
Das wikingerzeitliche Danewerk nutzte den Hauptwallzug, schloss aber über den Verbindungswall den Handelsort Hedeby/„Haithabu“ in die Befestigung ein. Als eine Vorsperre wurde noch der Kograben angelegt.
Der Verbindungswall
Der Verbindungswall hat eine Länge von 3.300 Meter; er setzt im Osten am Halbkreiswall von Hedeby / „Haithabu“ an, durchquert unter dem Namen „Reesendamm“ die Busdorfer Schlucht und endet am ehemaligen Dannewerker See. Die westlichen 800 Meter sind als Doppelwall ausgeführt; nach Norden vorgelagert befinden sich dort die heute obertägig völlig verschwundenen Reste des Bogenwalles. Ein erster Wall war 964/65 bzw. 968 zur Regierungszeit Harald Blauzahns errichtet worden.
H. H. Andersen hatte im Jahre 1990 bei einer Ausgrabung bei Busdorf dicht westlich der Bahnlinie einen dreiphasigen Wallaufbau festgestellt.[29] Der Wall war hier zur Hälfte verschleift, die Front 1850 durch dänische Pioniere herausgeschnitten worden,[30] doch ließen sich die Breiten messen; die ehemaligen Höhenmaße konnten älteren Messungen gemäß geschätzt werden. Wall 1 war etwa 13 Meter breit und um 4 Meter hoch. Wall 2 war um 1 Meter erhöht und rückwärtig um 4 Meter verbreitert worden. Beide Phasen hatten eine Sodenfront. In der dritten Wallphase erreichte der Wall eine Breite von 20 Meter und eine Höhe von bis zu 6,5 Meter. Der Wallaufbau bestand aus Sand, humosem Sand sowie aus Heidesoden mit den auch vom Sodenwall her bekannten torfigen Bändern. Nach einer Berme von 6 bis 7 Meter Breite folgte, allerdings nur bei Wall 3, ein bis 2 Meter tiefer und 5,5 Meter breiter, V-förmiger Wehrgraben. Andersen hatte bei dieser Ausgrabung keine Datierungsproben genommen, weil kein Holz erhalten war und die torfigen Bänder der Heidesoden keine zuverlässigen Entstehungszeiten erwarten ließen.
Am Ostende des Verbindungswalles führte Andersen 1992 eine Untersuchung dicht beim Halbkreiswall durch. Aus einer rückwärtigen Deckschicht entnahm er aus der Heidesodenabdeckung drei Holzproben (Astwerk), deren Radiokarbondatierung ein Baudatum zwischen 920 und 970 erschließen ließ.[31] Die heutige kurze Lücke zwischen Verbindungs- und Halbkreiswall zeigte sich als ursprünglich. Hier war der morastige Boden durch eine Bohlenlage gangbar gemacht worden. Eine Holzprobe erbrachte ein dendrochronologisch ermitteltes Fälldatum „Winter 964/65“ (Sigrid Wrobel, Dendrochronologisches Labor, Universität Hamburg).
Den Doppelwall erforschten Andersen und Hans Jørgen Madsen im Vorfeld des Autobahnbaus 1970/71 und 1973.[32] Sie erkannten, dass der nördliche Wall sich im Verbindungswall fortsetzt. Er hat zwei Bauphasen aus Lehm und Sand, an der Oberfläche und für die Front hatte man Heidesoden verwendet. Der erste Wall war 13 Meter breit und mindestens 2 Meter hoch, der zweite Wall maß 18 Meter Breite bei unbekannter Höhe. Den südlichen Wall (Wall 3) fasst Andersen als Vorwall auf. Er war 11 Meter breit und bis 2 Meter Höhe erhalten. An der Sohle von Wall 1 dokumentierten Kurt Schietzel und Dieter Karrasch 1975 während des Autobahnbaus eine hölzerne Substruktion. Radiokarbondatierungen des Walles 1 ergaben die Altersdaten 810 und 820±100 Jahre,[33] für den südlichen Wall 860±100 Jahre. Für Wall 1 wurden schließlich noch Dendrodatierungen ermittelt: Eine erste Probe ließ einen Fällungszeitraum 951–961 erkennen; die Probe aus der Notbergung von 1975 konnte jahrgenau auf 968 bestimmt werden.
Der Kograben
Der 7,6 Kilometer lange Kograben setzt am Selker Noor an und zieht in schnurgeradem Verlauf bis zur Niederung der Rheider Au. Anders als im übrigen Danewerk war der Wall als Palisadenwall ausgeführt mit einem V-förmigen, um 2,5 Meter tiefen Graben.
Der Kograben wird der Zeit um 980 zugeschrieben, allerdings geben die Radiokarbondaten einen erweiterten Zeitrahmen an (890–1000). Es war jedenfalls der Kograben, den Kaiser Otto II. in seinem Feldzug gegen den dänischen König Harald Blauzahn im Jahre 974 erobert hat (foveam … exuperat = den Graben … überwältigt).
Harald Blauzahn war ein christlicher Herrscher, der das Reich geeint und die Bistümer Aarhus, Ribe und Schleswig gegründet hat. Seine um 980 entstandenen Burgen vom Trelleborg-Typ werden ihrer strengen Symmetrie wegen mit dem Kograben in Verbindung gebracht. Dagegen spricht jedoch die klare räumliche Trennung.
Das mittelalterliche Danewerk
Das mittelalterliche Danewerk nahm die Linie des Hauptwalles auf; die Absicherung nach Osten (Schleiniederungen von Pulverholz, Pöhler Gehege) ist unbekannt.
Die Waldemarsmauer
Die Waldemarsmauer ist ein 3,5 Kilometer langer Erdwall mit einer vorgesetzten Ziegelsteinmauer im Hauptwallverlauf. Die Mauer war ursprünglich um 5 Meter hoch. An ihrer Basis ist sie 1,8 Meter breit; sie verjüngt sich nach oben hin. König Waldemar I. der Große (1131–1182) hatte den Bau bald nach 1163 in Gang gesetzt.[34]
Nach der Ermordung Knud Lavards am 7. Januar 1131 und verstärkt nach dem Tod König Erik III. im Jahre 1146 herrschte in Dänemark ein Bürgerkrieg zwischen zwei rivalisierenden Gruppen. Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe und Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatten mehrfach Partei genommen.
Im Jahre 1157 war Heinrich der Löwe in Jütland eingefallen und hatte Schleswig und Ribe erobert. Er unterstützte den dänischen Ex-König Sven III. Grathe, der so aus seinem Exil im sächsischen Meißen zurückkehren konnte. Bei einem Friedensbankett am 9. August 1157 in Roskilde ließ Sven III. den (Mit-)König Knut V. Magnusson ermorden. Waldemar, zu dieser Zeit Herzog von Schleswig und ebenfalls anwesend, entkam schwer verletzt.
Waldemar besiegte im selben Jahr 1157 Sven III., der auf der Flucht getötet wurde. Heinrich der Löwe zog sich daraufhin nach Sachsen zurück.
Mit den Ereignissen von 1157 fand der Krieg ein Ende. Waldemar I. war nun unangefochtener König. Zur Sicherung seiner Macht und der seiner Nachfolger erbaute er an strategischen Punkten Burgen zur Sicherung der Ostseezugänge: Sprogø, Vordingborg, Tårnborg Borgbanke bei Korsør,[35] Nyborg, Ørkildborg bei Svendborg[36] sowie Absalons Burg in Kopenhagen. Die Waldemarsmauer sollte die südliche Landgrenze des dänischen Reichs sichern.
Waldemarzeitliche Burg bei Rothenkrug
Die waldemarzeitliche Burg bei Rothenkrug (Lage) ist aus historischen Berichten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, aus Beschreibungen des 19. Jahrhunderts sowie aus den Ergebnissen einer Ausgrabung (2010–2014) erschlossen und 2015 erstmals veröffentlicht worden.[37]
Im Jahre 1583 erwähnte der Kanzler am holstein-gottorfischen Hofe Adam Thratziger „Ruinen eines Tores“ (vestigia portae): Sie „überragen (praebent) die Durchfahrt des auf der via publica (d.i. der Ochsenweg) sowohl von Kiel als auch von Eckernförde und Rendsburg zur Stadt Flensburg Reisenden“.[38] Johann Adolph Cypraeus (geb. 1592) vermerkte im Jahre 1634 hier eine „Burg oder Festung“ (arcem vel castellum).[39] Um 1720 kannte der Historiker Ulrich Petersen nicht nur die Schanze von 1658/1660, sondern wusste auch von einer Vorgängeranlage. Sie sei „erstlich zu einer Stern-Schanze accomodiret, wodurch das Innere wie auch die Aussenwerke etwas Schaden gelitten haben“.[40]
Die Danewerk-Beschreiber des 19. Jahrhunderts übermittelten schließlich Merkmale, die nur von einem mittelalterlichen Erdwerk stammen konnten. Carl von Kindt sah 1831 eine „Lage verkohlter Eichenbäume oder Balken in ihr“[41] und 1842 berichtete er:„…im Grunde des Berges liegen dicke, abgehauene Eichen und vielleicht auch Zitterespenstämme. Etwa 1´unter der Oberfläche liegt eine dicke Lage Kohlen, davon sich die Leute vielfach in der Haushaltung bedient haben“.[42][43] Einen genaueren Einblick in das Innere des Erdwerkes hatte schließlich Peter von Timm 1842 bzw. 1845: „Diese Schanze hat eine Anlage oder Bau aus Holz im Grunde. Zu unterst ist Dorn- und Ellernbusch angelegt, an welches man noch wohlconservirte, farbige Blätter findet, darauf liegen sehr dicke Baumstämme, meist von Eichen, deren Holz ganz hart und schwarz wie Ebenholz ist, demnach von Tischler zum Einlegen in Mobiliar benutzt wird. Diese Baumstämme liegen der Lage nach von Süd nach Nord, und darüber ist vermittelst einer Lehmerde die Schanze zur Vollendung gebracht.“[44]
Derartige Unterbauten sind Merkmale mittelalterlicher Burgen in Feuchtbodengebieten, z. B. die Neue Burg in Hamburg von 1024/25[45][46] oder die Hatzburg bei Wedel.[47] Die Beobachtungen von Timms sind in sich schlüssig: Nur bei Feuchtbodenbedingungen und unter einer Lehmbedeckung, die Oberflächenwasser und darin gelösten Sauerstoff abhält, kann Blattchlorophyll („wohlconservirte, farbige Blätter“ s. o.) erhalten bleiben.[48] Ähnlich verhält es sich mit seiner Beobachtung schwarzen Eichenholzes.[49] Üblicherweise sind Schanzen des 17./18. Jahrhunderts dem flachen Boden aufgesetzt; nur Wälle und Eckbastionen werden aufgeschüttet. Hier aber liegt den Beschreibungen gemäß, und auch in den verbliebenen Resten erkennbar, ein Plateau vor ähnlich dem der waldemarischen Tårnborg bei Korsør.[50]
Ausgrabungen bei Rothenkrug des Archäologischen Landesamtes könnten eine Datierung erbracht haben: Eine Hohlweg- oder Grabenformation südlich vor dem Burgplateau enthielt Holzplanken aus der Zeit um 1200. Zwei Tuffsteinfunde aus diesem Bereich dürften einem Gebäude zuzuordnen sein, dessen Fundamente Ulrich Petersen noch gesehen hat.[51]
Von der Burg sind nur Reste der südlichen Erdfront sowie die überschütteten Wehrgräben erhalten geblieben. Auf ihrem Plateau entstand die Schanze von 1658/60. Bereits im frühen 19. Jahrhundert war der nördliche Teil völlig beseitigt.
Die Thyraburg
Die Thyraburg (Lage) ist ein künstlich geschaffenes Burgplateau am ehemaligen Dannewerker See. Das Plateau ist 35 Meter breit und 45 Meter lang; es erreicht eine Höhe von 5,5 Meter. Hier stand vermutlich eine hölzerne Burg, wahrscheinlich vom Turmhügeltyp. Auf der Oberfläche waren Scherben mittelalterlichen Typs gefunden worden.
Die Thyraburg ist in den Wallverlauf des Hauptwalles eingefügt. Nach Nordosten reichen Ausläufer des Walles bis zu einer eingeschnittenen Senke.
Die Burg sollte den östlichen Ansatzpunkt des Hauptwalles schützen. Der Dannewerker See stellte ein zusätzliches Hindernis dar. Möglicherweise bestand hier auch ein Durchgang.
Schanze bei Rothenkrug und reaktiviertes Danewerk von 1658/1660
Der Schleswiger Historiker Ulrich Petersen (1656–1735) hat um 1720 eine Danewerkbeschreibung verfasst.[52] In diesem Werk ist eine in der Danewerkforschung lange unbeachtet gebliebene Schanze (Lage) bei Rothenkrug, Klein Dannewerk von 1658/1660 beschrieben.[37] Die genaue Ortsangabe und eine Karte[53] lassen den Standort klar erkennen: Die Schanze lag westlich anschließend an den Ochsenweg, heute Kreisstraße 27, und nördlich des Hauptwalles, mithin also in Nachbarschaft der erstmals 1621 als „Rødekro eller Dannewerck“[54] genannten Gaststätte Rotenkrug und des Danevirke Museums.
Hier „beim Schlagbaum (d. i. die Gottorfer Zollstelle am Ochsenweg[55]) ganz nah am Wall“ lag, so Petersen, „ein ziemblich hohes fünfeckigtes Rondele von Erden“. Dieses Erdwerk sei „in dem vorigen Seculo von den Brandenburgischen Hilfstruppen in damaligen Krieges Unruhe erstlich zu einer Stern-Schanze accomodiret“ worden. Die brandenburgischen Truppen hatte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm im Jahre 1658 dem bedrängten dänischen König Friedrich III. zu Hilfe geschickt. Man befand sich im dänisch-schwedischen Krieg (1657–1660), einem Teilkrieg des Zweiten Nordischen Krieges (1655–1661),[56] und die Schweden unter Karl X. Gustav (1622–1660) hatten ganz Jütland besetzt. Verbündeter des schwedischen Königs war Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659). Auf der dänischen Seite standen außer den Brandenburgern noch polnische Reitertruppen sowie eine niederländische Flotte mit 35 Kriegsschiffen und 2000 Mann Infanterie.
Der Große Kurfürst hatte die Schweden im Sommer 1658 aus dem südlichen Jütland vertrieben. In Mitteljütland aber und in der von den Schweden eroberten Festung Fredericia befanden sich weiterhin schwedische Truppen. Man befürchtete, dass diese Truppen nach Süden durchbrechen könnten. In der Gottorfer Festung Tönning, wohin sich der Herzog geflüchtet hatte, stand ein intaktes schwedisches Regiment. Auch die schwedischen Territorien Wismar (1632–1675, 1680–1803) und Bremen-Verden (1654–1719) hätten Ziele sein können. Von dort aus wären den Schweden neue Angriffsoptionen möglich geworden. In dieser Situation bauten die Brandenburger am Danewerk und in der Nachbarschaft der Festung Gottorf eine vorhandene Erdbefestigung („erstlich … accomodiret“) zu einer nach Norden, dem erwarteten Gegner zugewandten Schanze aus.
Der Schanzenbau war Teil einer großräumigen Strategie: Zur selben Zeit tobten auf Seeland heftige Kämpfe. Die mächtige Festung Kronborg war von den Schweden erobert worden, und vor Kopenhagen hatte das schwedische Heer die groß angelegte Belagerungsfestung Carlstad errichtet. Niederländische und dänische Kriegsschiffe sperrten die Ostseezugänge und damit die schwedischen Nachschubwege.[57] Schwedische Truppen konnten schließlich auf Fünen isoliert werden und erlitten in der Schlacht vor Nyborg im November 1659 eine katastrophale Niederlage. Das reaktivierte Danewerk hatte hierzu seinen Beitrag geleistet. Es bestand aus der Schanze, den westlich und östlich anschließenden Hauptwallzügen, den natürlichen Hindernissen des damals noch vorhandenen Dannewerker Sees, den moorigen Niederungen des Pöhler Geheges und schließlich dem Gottorfer See mit der brandenburgisch besetzten Festung Gottorf.
Die Schanze von 1658/1660 war im 19. Jahrhundert mehrfach genannt und mit ihren Resten beschrieben worden. Im Jahre 1827 schrieb der aus Kiel stammende Offizier, Historiker und Topograph Johannes von Schröder (1793–1862), „bei dem jetzigen Wirtshaus Rothenkrug, wo die Landstraße von Flensburg nach Rendsburg durchschneidet,[58] befand sich eine noch sichtbare Befestigung in der Gestalt einer fünfeckigen Sternschanze, die von den Kaiserlichen im Jahre 1658 angelegt war, und damals durch Kanonen vertheidiget ward“.[59] Der Schleswiger Offizier Carl von Kindt (1793–1864), „der erste Denkmalschützer am Danewerk“[60] beschrieb 1831 und 1842 das Danewerk und dabei auch die Schanze.[44] Sowohl von Kindt als auch von Timm gaben Hinweise auf eine Vorgängeranlage.
An der im 18. und 19. Jahrhundert beschriebenen Stelle bestehen noch Reste der Schanze. Dicht nördlich des Danevirke Museums hebt sich der Rest eines Plateaus deutlich aus dem Wallverlauf heraus. Die erhöhte Fläche setzt am Hauptwall mit einer Seitenlänge von 45 Metern an, was der Beschreibung von 1842 (70 Ellen = 44,1 Meter[42][61]) entspricht. Westlich ist noch ein 40 Meter langer Wall mit deutlicher Abgrenzung zum Umgebenden vorhanden; im Osten ist die Grenze zum ehemaligen Ochsenweg nur noch schwach erkennbar. Schon 1831 war „auf der Nordseite bereits ein Viertel der Schanze abgebrochen“,[44] 1842 „vom Berge vieles weggeführt“.[42] Karl August Struensee (1735–1804), Bruder des unglücklichen Johann Friedrich Struensee, hat in einem militärischen Standardwerk Berechnungen zum Bau einer fünfeckigen Schanze beschrieben, die je Seite 54 Schritte (1 Schritt um 1820 = 2,33 Fuß = 0,73 Meter) haben sollte. Mit Seitenlängen von 39,5 Meter sei sie zur Aufnahme von 500 Mann und vier „Feldstücken“ (Geschützen) geeignet.[62] Die Rothenkrug-Schanze war der Fläche nach um 20 Prozent größer dimensioniert; ihr Durchmesser betrug 75 Meter.
Nationaldänisches Symbol
Im frühen Dänischen Gesamtstaat (Helstat) (1773 bis 1864) war das Danewerk kaum bekannt. Die 1807 begründete dänische „Kommission til Oldsagers Opbevaring“ hatte 1810 die Wallzüge nicht in die Liste der im Amte Gottorf zu sichernden Denkmale aufgenommen.[63] Dies erklärt sich in den Verhältnissen des Gesamtstaates, der als Vielvölkerstaat eindeutige Identifikationen scheute und Nationalitätengefühle unterband.[64] Im Reich des erklärten Anhängers der Aufklärung Frederik VI. bestand „ein Gesamtstaatspatriotismus, der die Kräfte der neuen Zeit, Volk und Nation, nicht kannte oder als störend empfand“.[65] Die von 1816 bis 1819 bestehende Zeitschrift „Dannevirke“ von Nikolai F. S. Grundtvig wirkte dem entgegen und propagierte das Danewerk als geistiges Symbol einer nationaldänischen Bewegung.[66][67][68] Von 1838 an wurde „Dannevirke“ fortgeführt, nunmehr in einem zunehmend politisierten Klima. Der Weg von einem liberalen und multinationalen Standpunkt hin zur nationalen Orientierung dauerte weniger als 20 Jahre[69] und fand seinen staatsrechtlichen Abschluss mit der Verfassung von 1848. Im Verlaufe dieser Entwicklung war das Danewerk zu einem nationaldänischen Symbol geworden.
Danewerkreaktivierung im Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851)
Nach der Besetzung Rendsburgs durch aufständische schleswig-holsteinische Truppen und nach dem für die dänische Sache erfolgreichen Gefecht von Bau (Bov) kam es am 23. April 1848 zur Osterschlacht von Schleswig (dän. Slaget ved Slesvig). Im Gefecht standen auch preußische Truppen (12.000 Mann), die der Schleswig-Holsteinischen Armee (6.000 Mann) vom Deutschen Bund zur Hilfe entsandt worden waren. Ein ebenfalls detachiertes Heer des Deutschen Bundes hatte zwar in Rendsburg noch entladen, war aber nicht mehr rechtzeitig eingetroffen.
Im Vorfeld der Schlacht hatten sich die dänischen Truppen am Hauptwall und am Verbindungswall verschanzt. Dabei wurden auf den Wallkronen Brustwehren aufgeworfen; auf dem Hauptwallabschnitt zwischen Rothenkrug und der Thyraburg sind sie noch gut erhalten. Am Friedrichsberger Ortsrand war auf dem Gelände der späteren Schanze II eine Batterieschanze installiert worden. Die Kampfhandlungen fanden am Verbindungswall sowie beim Busdorfer Damm statt, doch mussten sich die Dänen rasch über den Kolonnenweg und, besonders verlustreich, über Friedrichsberg zurückziehen. Mit dem Ostergefecht von Schleswig war ein Bürgerkrieg (Besetzung Rendsburgs, Gefecht von Bau) zum ersten der Nationalitätenkriege der 1848er Revolutionen eskaliert.
Schleswig-Holstein und Preußen zählten 40 Tote und 366 Verwundete, die Dänen hatten 170 Tote und 463 Verwundete zu beklagen.[70] Die Toten sind auf dem Friedhof der Dreifaltigkeitskirche von Friedrichsberg, auf dem Alten Michaelisfriedhof in Schleswig sowie vereinzelt in Schuby bestattet.
In der Folge der Schlacht von Idstedt befestigte das dänische Heer das Danewerk erneut. Es blieb Frontlinie bis zum Kriegsende.
Deutsch-Dänischer Krieg: Umbau des Danewerks zu einer linearen Feldstellung (1861–1864)
Im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren der Schanzengürtel von Düppel (dänisch Dybbøl) und die Festung Fredericia als Hauptverteidigungsstellungen Jütlands vorgesehen. Offenbar gegen den Willen der militärischen Führung änderte sich dies in der Zwischenkriegszeit. Von 1861 an wurde mit großem Aufwand die Danewerkstellung gebaut.[71] Sie zog sich von Hollingstedt im Westen bis nach Kappeln an der Schlei im Osten. In der Linie Krummwall – Hauptwall – Verbindungswall errichteten dänische Pioniere 21 von 29 geplanten Artillerieschanzen.[72] Die Schanzen I–VIII lehnten sich westlich an die Busdorfer Schlucht an und verbanden die Verteidigungslinie mit der Schlei. Die modernste Anlage war Schanze II am Busdorfer Teich (Lage) , die einen betonierten Artilleriebunker besaß, den ersten seiner Art in Europa. Auf der Möweninsel, am Fuße der Halbinsel Reesholm, vor der Mündung der Hüttener Au bei Fleckeby, bei Missunde und Arnis entstanden ebenfalls starke Feldstellungen und Schanzen, die mögliche Schleiübergänge sichern sollten.
Die für die lineare Feldstellung notwendigen Bauarbeiten betrafen auch den Hauptwall selbst. In die Berme des mittelalterlichen Walles (Waldemarsmauer) wurde ein Wehrgraben eingegraben, der mittelalterliche Wehrgraben dafür überschüttet. Die dänischen Pioniere versteilten dabei die Front des Walles, wobei sie bis nahe an die Waldemarsmauer herangruben. Das heutige Erscheinungsbild des Hauptwalles ist somit bis auf wenige Stellen 1864 entstanden. Die Maßnahmen wurden denkmalpflegerisch begleitet: Jens J. A. Worsaae, Generalinspekteur der Altertümer im Königreich und damit Reichsantiquar, beauftragte den Kopenhagener Maler, Restaurator und Archäologen Jacob Kornerup sowie den Ingenieurleutnant Georg F. Hamann, auftretende Befunde zu dokumentieren.[73] Die Ergebnisse dieser ersten denkmalpflegerisch-archäologischen Dokumentation Nordeuropas hat Andersen veröffentlicht.[74] Sie lassen sich verblüffend gut mit modernen Erkenntnissen verbinden.
In der Folge der von den nationalliberalen Eiderdänen eingebrachten Novemberverfassung verhängte der Deutsche Bund am 21. Dezember 1863 die Bundesexekution über Holstein. Vom 23. bis zum 31. Dezember besetzten Bundestruppen die zuvor von den dänischen Truppen geräumten Herzogtümer Lauenburg und Holstein. Daneben drangen aber auch aus den Bundestruppen herausgelöste österreichische und preußische Verbände vor. Die noch nicht völlig fertiggestellten Schanzen wurden im Januar 1864 vom dänischen Heer besetzt. Am 1. Februar überschritten österreichische und preußische Truppen unter Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel die Eider. Es kam zu Gefechten bei Selk, Missunde und Arnis. Der dänische Oberbefehlshaber Christian Julius de Meza, der Sieger der Schlacht bei Idstedt vom 24. Juli 1850, ließ die Stellungen am 5. Februar 1864 jedoch räumen, da er keine sinnvolle Verteidigungsmöglichkeit sah, und zog seine Truppen zur Flankenstellung „Düppeler Schanzen“ zurück.
Panzergraben 1944
1944 sollte das Danewerk in eine großzügige, nach Norden gerichtete Panzersperranlage umgestaltet werden. 9000 Männer waren dorthin abkommandiert, um die Bauarbeiten auszuführen. Søren Telling, ein ehemaliges Stabsmitglied der DNSAP von Frits Clausen, war 1940 beim damaligen[75] schleswig-holsteinischen Landesmuseum in Kiel angestellt worden.[76] Er wandte sich an den SS-Reichsführer Heinrich Himmler, der für das „Amt für Ahnenerbe“ zuständig war. Telling konnte Himmler unter Hinweis auf die „Bedeutung des Danewerks für die arische und germanische Kultur“ dazu bringen, den Befehl zu widerrufen; dennoch wurde der Panzergraben gebaut.
Kurzer Kograben
Der Kurze Kograben war bereits im 19. Jahrhundert kaum mehr in der Landschaft erkennbar; von Kindt hatte ihn 1841 entdeckt.[77] Das Werk befand sich südlich des Kograbens dicht vor der Rheider Au. Es erstreckte sich von 35 34 200 / 60 37 586 bis 35 33 835 / 60 37 468 (Gauß-Krüger-Koordinaten) über eine Strecke von 700 Metern. 1936 wurden seine Reste beim Bau des Flugplatzes überdeckt. Zum Wall war bei einer archäologischen Untersuchung wenig auszumachen. Als Wehrgraben diente ein Sohlgraben von um 2 Metern Tiefe und einer Breite von 7,5 Metern.[78] Der Kurze Kograben ist vermutlich älter als der Kograben.
Das Stumme Werk
Die sehr stark verschleiften Wallzüge des Stummen Werkes wurden erstmals 1757 von Erik Pontoppidan kartiert.[79]
Das Stumme Werk verläuft über eine Länge von 860 m auf der Hangschulter hoch über der Niederung des Pöhler Geheges, das zur Zeit der Kartenentstehung noch nicht entwässert war. Es schließt sich im Westen an den ehemaligen Dannewerker See an, das Ostende bindet am Nordwall ein bzw. wird von diesem überlagert. In einer genauen Aufmessung ist die Anbindungsweise jedenfalls nicht eindeutig zu erkennen, wodurch eine relative Datierung in Bezug zum Nordwall vorerst nicht möglich ist. Der Wallzug ist nach Norden hin der Geländekante aufgesetzt und somit auf Angriffe aus nördlicher Richtung ausgerichtet, was die Danewerkbeschreiber des frühen 19. Jahrhunderts Peter von Timm und Carl von Kindt erkannt hatten; sie hatten auch diesen Namen überliefert.[80]
Wälle im Schleswiger Thiergarten
Im Waldgebiet des ehemaligen Thiergartens von Schloss Gottorf liegen zwei jeweils 400 Meter lange Wallzüge nord-südlicher Ausrichtung mit nach Westen vorgelagerten Gräben. Da die Gräben keine Bermen aufweisen, könnte es sich um frühneuzeitliche Wälle handeln.
Tore am Danewerk
„una tantum porta“ von 808
Das Danewerk habe „nur ein einziges Tor“ (una tantum porta) gehabt, ist ein 1200 Jahre alter Mythos:[81] Ein Feldzug des dänischen Königs Gudfred gegen die Abodriten war im Jahr 808 weitgehend erfolgreich verlaufen. Es seien zwar Söhne hochrangiger Familien gefallen, so die Fränkischen Reichsannalen, und man habe auch keine Beute gemacht, aber der Handelsplatz Reric war zurückerobert, die dortigen Händler waren zum Hafenort Sliasthorp (Hedeby/„Haithabu“) umgesiedelt worden und die Abodriten bezahlten nun Tribut an den dänischen König. Diesen Tribut hatte das Abodritenreich zuvor an die Franken gegeben, und deswegen schickte Karl der Große seinen „Sohn Karl mit einer starken Truppe aus Franken und Sachsen“ zur Hilfe.[82] Die fränkische Truppe strafte zwar zwei mit Gudfred verbündete slawische Kleinstämme, verfolgte Godofred auf dessen Rückzug nach Sliasthorp jedoch nicht, sondern zog sich wieder über die Elbe zurück. In dieser Situation habe Gudfred eine von der Ostsee zur Nordsee reichende Befestigung gebaut, und diese sei „nur durch ein einziges Tor (una tantum porta) unterbrochen, durch welche Wagen und Reiter hinausgeschickt und wieder empfangen werden könnten“. Gudfred, der gar nicht bedroht war, brauchte jedoch keine Befestigung zu bauen, denn die mächtigen Wallanlagen des Danewerks bestanden bereits mehr als 100 Jahre und waren 70 Jahre zuvor umfangreich erweitert worden. Die Verteidigungslinie Krummwall, Hauptwall und Nordwall hätte seinen Erfordernissen ohnehin nicht entsprechen können. Der Flottenhafen Sliasthorp–Hedeby/„Haithabu“, wo nun auch seine negotiatores (Kaufleute) angesiedelt waren, lag ungeschützt davor. Einen Danewerkbau von 808, für den archäologisch nie ein Hinweis gefunden wurde, wird es demnach nicht gegeben haben. Die Erwähnung des großen linearen Sperrwerks, das nur ein einziges und bewachtes Tor habe, sollte eine Unbezwingbarkeit vermitteln und so erklären, warum man die dänischen Invasoren nicht zur Rechenschaft gezogen hatte. Der ergebnisschwache Auftritt des Kaisersohnes hatte in diesem Mythos eine entschuldigende Erklärung gefunden.
Wieglesdor und borgarliðum (altisl.: Walltore) von 974
Eine zweite Torerwähnung findet sich in der Hamburger Kirchengeschichte des Adam von Bremen für das Jahr 974: Kaiser Otto II. „eilte nach Sleswic um die aufrührerischen Dänen anzugreifen. Als er dort sah., dass seine Feinde den Graben, der zur Verteidigung ihrer Heimat bereitsteht, sowie das Tor, das Wieglesdor[83] genannt wird, schon im Voraus besetzt hatten, überwältigte er … diese Befestigungen mutig“.[84] Hier ist zwar von einem namentlich genannten Tor die Rede, aber nicht in einer weitere Tore ausschließenden Form. Für den Angriff des Ottonen gibt es eine jüngere Quelle: In der Heimskringla–Saga des Snorri Sturluson (1178/79–1241), geschrieben um 1230, sind die Geschehnisse in größerem Rahmen ausgeführt, allerdings nur bedingt zuverlässig berichtet. Zum Ende aber wird das Danewerk erwähnt: „Das Danavirki ist so gestaltet, dass zwei Fjorde in das Land hineingehen, auf jeder Seite des Landes einer, und zwischen den Fjordenden hatten die Dänen („Danir“) einen großen Verteidigungswall aus Steinen, Grassoden und Bäumen angelegt und einen breiten und tiefen Graben außerhalb gegraben, und Befestigungen vor den Toren.“[85] In diesem Text ist von mehreren Toren (altisl. hlið = Tor) die Rede. Beeindrucken darf die Erwähnung von Grassoden als Baumaterial, das für den zeitgleichen Verbindungswall im archäologischen Befund nachgewiesen ist.[86]
Danewerktore von 1131
Am 7. Januar 1131 ermordete Magnus Nilsson von Dänemark, Sohn des dänischen Königs Nils, den Schleswiger Jarl Knud Lavard. Knud Lavard war am Hofe Lothars von Supplinburg aufgewachsen und Schützling des späteren Kaisers Lothar III. Knud Lavards Halbbruder Erik Emune führte in der Folge einen Aufstand an gegen König Nils und verlor in den folgenden drei Jahren alle Schlachten. Erst 1134 siegte er in der Schlacht bei Fodevig; Magnus fiel, König Nils floh und wurde in Schleswig von Bürgern erschlagen. Im Jahr der Ermordung Knud Lavards, vermutlich im August 1131, war Erik mit seiner Flotte nach Schleswig gekommen und hatte dort den späteren Kaiser Lothar III. getroffen. Beide wollten Magnus und König Nils zur Rechenschaft ziehen. Es begegneten sich also zwei Parteien: Lothar mit Erik Emune auf der einen und Magnus mit König Nils auf der anderen Seite. Helmold von Bosau (1120–1177) berichtet in seiner um 1167 geschriebenen Slawenchronik: „Kaiser Lothar kam mit einem großen Heer nahe der Stadt Schleswig zu jenem sehr bekannten Wall Dinewerch um den Tod des edlen Knut zu rächen. Magnus hatte sich mit einem ungeheuren Heer der Dänen aus der Region versammelt um sein Land zu verteidigen.“[87] Der dänische Chronist Saxo Grammaticus (um 1140–um 1220) berichtete weitere Details und erwähnte „Tore“: „Erik (Emune) unterwarf sich diesem (Lothar III.), als er ihm mit seiner Flotte bei Schleswig entgegenkam. Magnus als Feind der Beiden war deren Ankunft vorausgeeilt und bemühte sich um die Befestigung des Walles und sorgte für eine starke Wache an den Toren.“[88]
Archäologisch erkannte Danewerktore
Archäologische Befunde bestätigen das Vorhandensein mehrere Tore am Danewerk. Für den Kograben sind zwei Tore bekannt: Auf dem Gebiet des Jageler Flugplatzes war im Jahr 1936 bei Erdarbeiten eine 36 Meter breite Lücke festgestellt worden, in der Wallspuren und Graben fehlten.[89] Hier querte der Altweg „Alte Landstraße“ den Kograbenverlauf. Im weiteren Verlauf passierte der Altweg bei Busdorf den Verbindungswall, wodurch dort, analog erschlossen, ebenfalls ein Tor anzunehmen ist.[90] Ein zweites Kograbentor fanden H. Hellmuth Andersen, Hans.Jørgen Madsen und Olfert Voss im Jahre 1972 im Zuge des Autobahnbaus östlich des Jageler Flugplatzes.[91] An einer Stelle, an der ein bis dahin unscheinbarer Feldweg die Kograbenlinie querte, stellten sie eine Lücke im Grabenverlauf fest. An jeder Seite der Lücke dokumentierten sie im Erdboden Pfostenspuren. Die angrenzenden Wallenden waren hier offenbar abgesteift worden, wodurch sich ein vier Meter breites Tor ergab.
Ein weiteres Danewerktor besteht am Osterwall. Diesen Wall passiert der „Heerweg“ zweihundert Meter östlich der Furt Dürwade (dän. Dyrvad = Torfurt) an einer Versatzstelle. Bei Stexwig ist schließlich eine Furt bekannt, welche die Schlei durchqueren ließ.[92] Diese Furt war auf der Halbinsel Reesholm durch einen 270 Meter langen Wall („Alter Wall“[93]) gesichert.[94]
Der Ochsenweg zwischen Kograben und Hauptwall ist nachwikingerzeitlich. An der Stelle, an der er den Kograben kreuzt, bestand kein Kograbentor; unter dem Weg befindet sich ein intakter Graben.[95] Herbert Jankuhn hatte mit Bezug auf den Kurzen Kograben eine ältere Wegeführung östlich der Jetzigen vermutet.[96] Das Areal von Doppel- und Bogenwall östlich des Dannewerker Sees trug im 18. Jahrhundert den Namen „Jernporten“ (Eisentor),[97] die Querungsstelle des Ochsenweges durch den Hauptwall hieß „in gammel tiden Oster-Kalegatt“.[97]
In den Jahren 2010 bis 2014 galten Ausgrabungen einem Danewerktor bei Rothenkrug. Die nicht unumstrittenen Befunde sind in vorläufigen Berichten veröffentlicht.
Danewerk, Grenzgebiet (confinium) und Reichsgrenze (limes regni)
Im Jahre 804 war der dänische König Godofred „mit seiner Flotte und mit der gesamten Reiterei seines Reiches zu einem Ort gekommen, der Sliesthorp genannt wird, im Grenzgebiet (confinium) seines Reiches zu Sachsen“[98] Auch das zu Sliesthorp benachbarte Danewerk gehörte zu diesem Grenzgebiet des dänischen Reiches. Die physische Reichsgrenze lag an der Eider, wie 808 in den Reichsannalen berichtet wird: Godofred „beschloss, die Grenze seines Reiches (limitem regni sui), welche an Sachsen angrenzt, mit einem Wall zu befestigen und zwar so, dass die Befestigung des Walles … das gesamte nördliche Ufer des Flusses Egidora abdeckte“.[99] Hier an der Eider wurde 811 feierlich ein Frieden zwischen dem Reich der „Dani“ und dem fränkischen Reich geschlossen.[100]
Historische Angriffe
934, mit guten Gründen wird neuerdings 931 vermutet,[101] durchbrach der ostfränkische König Heinrich I. das Danewerk, besiegte den dänischen König Chnupa (Knut I.) und besetzte Sliesthorp-Hedeby. Von Chnupas Gattin Asfrid stammen zwei der Runensteine von Hedeby/„Haithabu“.
974 folgte Kaiser Otto II., der das Land zwischen Schlei und Eider („inter Sliae et Eidera“) bis 983 beherrschte.[102]
1043 marschierte das polabische Heer zur Rache des im Jahr zuvor durch Dänen ermordeten Polabenfürsten Ratibor durch das Danewerk, wurde aber auf dem Rückzug von König Magnus dem Guten gestellt und in der Schlacht bei Lürschau (nordwestl. Schleswig) vernichtend geschlagen.[103]
1066 plünderten Slawen aus dem Raum Ostholstein / Mecklenburg ungehindert Sliaswich/Schleswig.
1131 befestigte Magnus Nilsson das „Dinewerch“ für den erwarteten Angriff des späteren Kaisers Lothar III. Lothar wagte den Angriff gegen das versammelte dänische Heer nicht, erhandelte eine Sühnesumme, eine Sühnemannschaft sowie Geiseln und zog wieder ab.[104]
Vermittlung/Präsentation
Danevirke Museum
Das Danevirke Museum wurde am 25. August 1990 durch Joachim Prinz zu Dänemark eröffnet.[105] Der Sydslesvigsk Forening (SSF) hatte Grundstück und Gebäude, ein ehemaliges Bauernhaus, mit Mitteln des Fonds „A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers til almene Formaal“ erworben. Erster Leiter war Jørgen Kühl, 1999 folgte Nis Hardt. Der SSF ist Träger des Museums; es besteht eine Kooperation mit dem dänischen Museumsverbund „Museum Sønderjylland“.
Das zweisprachige Museum vermittelt in einem größeren Raum die Danewerksgeschichte. Grafische Rekonstruktionen sowie Vitrinenmodelle bieten einen informativen Einblick, dazu gibt es eine raumbeherrschende gläserne Installation mit großformatigen Fotos. Ein zweiter Raum ist der Darstellung des Deutsch/Österreichisch-Dänischen Krieges von 1864 am Schauplatz Danewerk gewidmet. Im Obergeschoss findet sich zudem eine Ausstellung über die Geschichte der dänischen Minderheit in Südschleswig, erstellt 2006/2007 von Nis Hardt und René Rasmussen.
Archäologischer Park Danewerk
Der Archäologische Park Danewerk wird vom Danevirke Museum betreut.[106] Er wurde 2001 in Zusammenarbeit von Danevirke Museum und Archäologischem Landesamt Schleswig-Holstein (Joachim Reichstein, Bernd Zich) angelegt.[107] Wegebau und die Aufschüttungen für die Rekonstruktion von Schanze XIV hatten dänische und deutsche Pioniereinheiten gemeinsam und unentgeltlich ausgeführt.
Stadtmuseum Schleswig
In der Ausstellung „Sliesthorp-Haithabu-Schleswig“ des Stadtmuseums Schleswig sind zwei großformatige HD-Monitore installiert, die über Touchscreen-Panels zu bedienen sind. Ein größerer Menüteil ist dem Danewerk gewidmet; hier finden sich auch Videosequenzen von Flügen mit einem Flugdrachen längs der Wälle.[108][109]
Denkmalpflege und UNESCO-Welterbeprojekt
1950/51 gelang es, die Reste des Danewerks unter Naturschutz zu stellen. Von 1958 an wurden die Denkmale unter Denkmalschutz gestellt.
Ausgrabungen bei Rothenkrug 2010–2014
Im Jahre 2006 konnte der Südschleswigsche Verein – Sydslesvigsk Forening (SSF) mit Mitteln der dänischen A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møller Stiftung das unmittelbar am Hauptwall bei Rothenkrug gelegene Anwesen „Café Truberg“ erwerben; E.ON Hanse übernahm die Abrisskosten für das baufällige Anwesen. Damit ergab sich die Möglichkeit, in Nachbarschaft des Danevirke Museums ein Stück des Hauptwalles in Wert zu setzen und hierfür, wenn möglich, Freigelegtes für Besucher sichtbar zu konservieren. 2009 fand eine erste archäologische Untersuchung statt. Bei dieser Erkundungsgrabung zeigte sich eine tiefe Störung im Wallaufbau. Dies führte von 2010 bis 2011 zu einer Ausgrabung des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (ALSH) unter Leitung von Astrid Tummuscheit. Eine weitere Ausgrabung folgte 2013 bis 2014 als gemeinsames Unternehmen des ALSH und des Museums Sønderjylland, Arkæologi Haderslev (MSAH) mit Museumsinspektorin Frauke Witte, finanziert durch den A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til almene Formaal.[110]
Im Jahre 2010 hatte Tummuscheits Entdeckung eines „Wikingertores“ im Danewerk Schlagzeilen gemacht.[111][112][113][114][115] Eine Lücke im Danewerk sei entdeckt worden, durch die vom 8. Jahrhundert bis ins 12. Jahrhundert der Weg nach Norden geführt habe.[116] Es sei gemäß den Fränkischen Reichsannalen das einzige Tor im Danewerk („una tantum porta“), und ebendieses habe man gefunden. Das „Tor im Danewerk“ zeigte sich in der Ausgrabung als eine „6 Meter breite Unterbrechung in der Feldsteinmauer des 8. Jahrhunderts“.[12][13][117] Während in einer ersten Publikation von 2012 im Bereich der Unterbrechung ein „merklicher Versatz“ der Feldsteinmauer um eine Mauerbreite angeführt worden war,[118] was ein Zangentor erschließen ließe, fand diese Beobachtung in den drei nachfolgenden Publikationen über die Ergebnisse der Ausgrabung von 2013/14 keine Erwähnung mehr. In Ausgrabungsfotos von 2013 ist ein solcher Versatz auch nicht zu erkennen.[119] Das Alter der durch die Unterbrechung führenden „Torgasse“ machten die Ausgräberinnen zunächst an einer zur Feldsteinmauer gehörenden Lehmschicht fest. Sie „bedeckt im Profil eine schräge, zur Toröffnung abfallende Böschung und diente wohl als Sicherung bzw. Stütze dieses Abhangs“.[12][120] Diese Lehmschicht überdeckt auch jene Schichten, die als „Weg“ interpretiert wurden.[121] Einen Erosionsvorgang hatte man nicht erwogen, obwohl auch Feldsteine in der Schicht festzustellen waren. Die „Lehmstütze“ liege „zur Toröffnung hin auf den Schichten des Sodenwalls/Wall 2 (Wallphase III) auf. Dabei sind allerdings keine horizontal liegende Soden abgegraben worden, sondern vielmehr zeigt der ältere Wall im Anschnitt eine nach Osten – zur Toröffnung hin – abfallende Schichtstruktur“.[12][122] Deshalb sei das Tor „mindestens von der Mitte des 8., eher aber ab dem 5./6.Jh.“ genutzt worden.
Als jüngste Datierung der „Torgasse“ wurden Ziegelfunde in der oberen Verfüllschicht genannt, an denen „kein Kalkmörtel anhaftete“. Sie seien somit „nie als Baumaterial verwendet“ worden „und stammen demzufolge nicht von der Ruine Waldemarsmauer“.[12][13] Deshalb wurde angenommen, dass „die Toröffnung bald nach dem Bau der Ziegelmauer im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert verschlossen wurde“. Es ist jedoch nicht sicher, dass es sich um nie verwendete Ziegel handelt: Kalkmörtel (CaCO3) wird bei längerem Liegen an der Oberfläche durch atmosphärisches CO2 zu wasserlöslichem Calciumhydrogencarbonat (Ca(HCO3)2) gewandelt. Deshalb hatte man an der Ruine Waldemarsmauer über viele Jahre hinweg mörtellose Ziegelsteine aufsammeln können. Auch Hitzeeinwirkung führt zu Mörtelablösung.[123] Die Verfüllung kann demnach auch weit später erfolgt sein. Bedeutsam sind schließlich zwei Funde von Tuffsteinen (12./13. Jh.) in dieser Füllung:[12][124] Solche Funde sind aus dem Zusammenhang der Waldemarsmauer bisher unbekannt. Tuff wurde ausschließlich an Gebäuden verwendet, so dass sich die Frage stellt, ob nicht Tuff und Ziegelsteine von den erstmals 1583 erwähnten baulichen Überresten (vestigia) einer mittelalterlichen Burg stammen, „welche die Durchfahrt überragen“.[38]
Im Bereich der Unterbrechung wurde eine schräg durch den Wallverlauf ziehende Formation festgestellt. Sie ist 3,4 Meter breit und besteht aus einem flachen, leicht geneigten Segment, das als Weg angesehen wurde, und einem „Straßengraben“. Im Wegebereich zeigten sich in einem Profil zwei „kleine, ca. 5–7 cm breite und 2–6 cm tiefe Mulden mit abgerundeten Profilen“,[12][125] die als Abdrücke von Wagenrädern interpretiert wurden. Da weitere Spuren eines 700-jährigen Durchgangsverkehrs fehlten, vermuteten die Ausgräberinnen „z. B. aus Holzplanken verlegte Fahrbahnen, die später entfernt wurden und auf diese Weise keine Spuren im archäologischen Befund hinterließen“.[126][122] Der 1,8 Meter breite „Straßengraben“ war zumindest dreiphasig, wobei die oberste Phase Ziegelstücke enthielt. Eine alternative Interpretation sieht den „Straßengraben“ als unteren Teil eines Wehrgrabens, der in einem Zusammenhang mit der unmittelbar benachbarten Schanze und Burg stünde.[127] Südlich des Walles bog der Weg fast rechtwinklig nach Osten hin ab und verlief nun parallel zum Wallverlauf auf den Heerweg/Ochsenweg zu. Hier entwickelte er sich zu einem etwa 5–6 Meter breiten Hohlweg, dessen Sohle 1,5 Meter unter der Basis der Feldsteinmauer lag.[122][128] Der abbiegende Verlauf sei aus taktischen Gründen so angelegt worden: „Mit diesem besonderen Verlauf wurde verhindert, dass man sich von Süden her direkt dem Tor nähern konnte. Sowohl eventuelle Angreifer als auch gewöhnliche Reisende waren gezwungen, sich über eine Strecke parallel zum Wall zu bewegen“.[129] Angreifer mussten sich „an der Verteidigungslinie entlang bewegen – und zwar so, dass die ungeschützte rechte Seite, links wurde der Schild getragen, den Verteidigern zugewandt war. So wurden die Angreifer verwundbar.“[130] In einer alternativen Interpretation wird der Hohlweg als breiter, dem Wehrgraben der Waldemarsmauer entsprechender Sohlgraben betrachtet.[131] In den Schichten des Hohlweges bzw. Sohlgrabens waren Holzplanken erhalten, die in die Zeit um 1200 datiert wurden.
Die Restaurierung der Waldemarsmauer von 2006/2008
Bei den Schanzarbeiten von 1863/64 war ein 80 Meter langes und bis 3,4 Meter hohes Teilstück der Waldemarsmauer freigelegt worden. Es liegt dicht westlich des Danevirke Museums und ist das einzige, sichtbare Teil der ansonsten von Wallerde überdeckten, stauferzeitlichen Mauer. Das vielbesuchte Denkmal war über die Jahre durch die Einwirkung von Regen und Frost geschädigt worden. Deshalb unternahm das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) von 2006 bis 2008 eine umfangreiche Restaurierung.[132] Das Vorhaben wurde zur Hälfte aus dem Förderprogramm „National wertvolle Denkmale“ des/der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer sechsstelligen Summe finanziert, die andere Hälfte hatte das Land Schleswig-Holstein getragen. Willi Kramer (verantwortlich bis Februar 2008, ALSH) und Nis Hardt (Danevirke Museum) leiteten das Unternehmen; sie wurden von den erfahrenen Experten Kjeld Borch Vesth und Jørgen Frandsen (Dänisches Nationalmuseum) beraten.
Die Mauer wurde zunächst freigelegt. Anschließend installierte eine Fachfirma eine Drainage vor und hinter die Mauer. Ein zuvor in Dänemark eingewiesener Maurer gab dem äußeren Verband ein neues Mörtelbett und setzte an einigen Stellen auch neue Steine im waldemarischen Format ein, um die Struktur zu stützen. Gemauert wurde ausschließlich mit Kalkmörtel und Sumpfkalk, der ebenso wie die 5000 Ziegelsteine aus Dänemark (Falkenloew A/S, Sonderburg) geliefert wurde. Während der extrem langen Abbindezeit sollte die Baustelle gut ein Jahr lang mit einem maßgefertigten Zelt (Kibaek Pressenninge A/S) überdeckt und frei von Frost und Regen gehalten werden. Dies war zur Bauzeit nicht notwendig, weil der im Mauerkörper entstehende hohe Aufdruck für einen raschen Austritt des Porenwassers und eine schnell ablaufende chemische Reaktion sorgte. Zum Ende wurde die Mauer mit einer Schicht aus wasserundurchlässigem Bentonit überdeckt, die das Regenwasser in die dahinter befindliche Drainage ableitet.
Im Sommer 2008 war das 80 Meter lange Zelt nach knapp halbjähriger Abbindezeit offenbar verfrüht abgebaut worden. Das zur Karbonatisierung des Calciumhydroxyds (Ca(OH)2) benötigte CO2 konnte wegen der beständigen Durchfeuchtung mit Regenwasser nicht weit genug eindringen; die chemische Reaktion zu CaCO3 blieb auf oberflächennahe Bereiche beschränkt. So begann der Mörtel bereits im Winter 2008/09 auszubröckeln. 2013 waren die Schäden so groß, dass ein Abdecken der Mauer mit Erde erwogen wurde.[133] Im Oktober 2015 war der eingebrachte Kalkmörtel völlig ausgewaschen, die Mauer brüchiger denn je.
Erfolglose Nominierung für die UNESCO-Welterbeliste
Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (Leitung: Claus von Carnap-Bornheim) begann das Welterbevorhaben „Danewerk und Haithabu“ am 1. November 2004.[134] Im folgenden Jahr war eine von der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ „schlei region“ finanzierte Studie erstellt.[135] Sie enthielt Basisdaten, bewertete Realisierungsmöglichkeiten und riet zu einem transnationalen Antrag.[136] 2007 wurde Island gewonnen, die Projektleitung zu übernehmen. Im Februar 2008 traten Dänemark und Schweden dem Unternehmen bei,[137] später folgten noch Lettland und Norwegen. Im Jahre 2012 schied Schweden aus fachlichen Gründen aus dem Vorhaben.[138]
Am 28. Januar 2014 wurde dem Welterbe-Zentrum der Antrag „Viking Age Sites in Northern Europe“ zugestellt. Im September und Oktober 2014 besuchte die internationale Denkmalschutzorganisation ICOMOS gutachterlich die sieben Plätze in fünf Ländern. Am 1. Oktober 2014 bat ICOMOS die Antragsteller, einige Aspekte zu klären: Eine Definition des Begriffs „Wikinger“, mögliche zukünftige Erweiterungen, den inhaltlichen Zusammenhang der seriellen Eigenschaft, die Definition des Außergewöhnlichen Universellen Wertes sowie eine vergleichende Analyse.[139] ICOMOS schlug am 18. Dezember 2014 vor, „dass geeignete Fachleute, ICOMOS-Angehörige und Ratgeber einen Dialog beginnen, um klarer die rationalen Gründe für einige Aspekte der Nominierung auszuleuchten zu versuchen“. Am 7. Januar 2015 fand in Paris auf hoher Ebene beim UNESCO-Sekretariat ein Treffen statt. Es wurde keine Einigung erzielt, denn Medien teilten am 13. Februar 2015 mit, „SH muss Antrag für Haithabu nachbessern“.[140][141] Am 15. Februar 2015 trafen sich ICOMOS-Gutachter und Steuerungsgruppe der Antragsteller in Kopenhagen. Dem Treffen in Kopenhagen folgte am 27. Februar 2015 eine revidierte Feststellung des Außergewöhnlichen Universellen Wertes der Serie: Von der „Überlegung einer Staatenbildung“ war man nun zur „Idee übergegangen, dass die nominierten Stätten generell mehr einen Weg der Handelsrouten, der Raubzüge und der Besiedelung beschreiben, und dass dies zur Entwicklung von Nordeuropa geführt hat“.[139] Das neue Leitthema sei nun die Migration. Die Antragsteller hatten es aber nicht vermocht, die revidierte Feststellung des Universellen Wertes auch in das Antragspapier einzuarbeiten. Im Einzelnen fiel die Kritik der ICOMOS Gutachter verheerend aus.[142]
ICOMOS stufte die Nominierung schließlich als „deferred“ (ausgesetzt) ein. Dem folgte das UNESCO-Komitee am 5. Juli 2015 und übernahm die Empfehlungen der Gutachter in ganzem Umfang.[143] Auf der Basis dieser Empfehlungen müsse ein neuer Nominierungsantrag eingereicht werden. Eine neue Evaluierung vor Ort sei notwendig und „ICOMOS sei einzuladen, mit Rat und Anleitung mitzuwirken“.
Das Vorhaben war an seinen inneren Widersprüchen gescheitert. Die Königsgrabhügel von Jelling, ein Steinbruch in Norwegen, das komplexe Danewerk, die Burgen vom Trelleborg-Typ oder das isländische Althing sind unmöglich in ein gemeinsames Leitthema einzubinden. Es ist nicht erklärbar, warum es eine gesonderte schwedische Welterbestätte Birka gibt, das in vieler Hinsicht äquivalente Denkmal Hedeby/„Haithabu“ aber in einem anderen Welterbebezug stehen soll. Ebenso verhält es sich mit den norwegischen Schiffsgräbern Borre, Gokstad und Oseberg. Die daraus geborgenen Schiffe, Symbole der wikingerzeitlichen Migration schlechthin, sind nicht Teil der Serie. Deshalb war „insgesamt ICOMOS der Auffassung, dass die Serie in ihrer gegenwärtigen Form das Wikingerthema nicht angemessen abbildet. Die sieben Stätten repräsentieren nicht vollständig die Ergebnisse und Einflüsse wikingerzeitlicher Migration in der Weltgeschichte oder wenigstens eine adäquate Facette davon. Es besteht die Gefahr, dass die Serie zur Verfestigung einer partiellen Sicht von Vergangenheit beitragen wird, und dass sie den Beitrag der Wikingerzeit auf die Weltgeschichte verzerrt“.[144]
Am 15. November 2015 teilte Matthias Maluck, Projektbeauftragter seit 2008, im Rahmen einer archäologischen Veranstaltung mit, dass man versuchen wolle, „2016 auf die nationale Vorschlagsliste zu kommen. 2017 könnte dann ein neuer Vorschlag eingereicht werden“.[145] Auf der nationalen Vorschlagsliste (Tentativliste) befanden sich im Jahr 2015 18 Kandidaten.[146]
Neue Nominierung für die UNESCO-Welterbeliste als Kulturlandschaft
Im Dezember 2016 informierten Kulturministerin Anke Spoorendonk und das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, dass man einen Einzelantrag zur Nominierung als Welterbestätte stellen wolle, und zwar nicht als archäologische Stätte, sondern als Kulturlandschaft. Das Vorhaben trug den Titel „Die archäologische Grenzlandschaft von Haithabu und dem Danewerk“ und wurde im Jahre 2017 über die deutsche UNESCO-Tentativliste eingereicht.[147][148] Nach Abschluss des Prüfungsverfahrens durch die internationale Denkmalschutzorganisation ICOMOS in Abstimmung mit der für Kulturlandschaften zuständigen IUCN[149] wurde der Weltkulturerbetitel im Juni 2018 verliehen.[150]
Literatur
- Bethge, Lars Erik & Nis Hardt: Danewerk: Bauwerk der Superlative und Erbe der Welt. Danevirke Museum (Hrsg.), 2020.
- Henning Hellmuth Andersen: Danevirke. Kopenhagen 1976, ISBN 87-01-53861-6.
- Henning Hellmuth Andersen: Aktuelle Grabungsergebnisse am Danewerk. In: Archäologie in Deutschland. 4/1992, ISSN 0176-8522, S. 56.
- Henning Hellmuth Andersen: Til hele rigets værn, Danevirkes arkæologi. Moesgård und Wormianum, 2004, ISBN 87-89531-15-9. (dänisch)
- Jørgen Kühl: Heinrich Himmler, Søren Telling og Danevirke. Museet ved Danevirke, Dansk Generalsekretariat, Sydslesvigsk Forening, Flensborg 1999, OCLC 464223963. (dänisch)
- J. Reichstein: Aktuelle Grabungsergebnisse am Danewerk. In: Archäologie in Deutschland. 1/1991, ISSN 0176-8522, S. 60.
- Astrid Tummuscheit: Das neu entdeckte Tor im Danewerk – einer der geschichtsträchtigsten Orte Schleswig-Holsteins. In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 17, 2011 S. 84–87.
Weblinks
Einzelnachweise
- Einhardi Annales 808, MGH SS rer. Germ. 6, Annales Regni Francorum (741–829)(Annales Laurissenses Maiores et Einhardi). Hrsg. Georg Heinrich Pertz, Hannover 1895, 195.
- Nis Hardt, Willi Kramer: Archäologie und Geschichte des Danewerks. Führer zu archäologischen Denkmälern 49, 2007, S. 86–95.
- Ausgrabung 1937: Günther Haseloff, Die Ausgrabungen am Danewerk und ihre Ergebnisse. Offa 2, 1937, 111–113; Herbert Jankuhn, Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene. Vor- und Frühgeschichtliche Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel (Neue Folge 1). Die Ausgrabungen in Haithabu, 1. Band, 1937, 130–136
- Willi Kramer: Die Datierung der Feldsteinmauer des Danewerks. Vorbericht einer neuen Ausgrabung am Danewerk. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Band 14, 1984, S. 343–350 (Ausgrabung 1983).
- Ausgrabung 1990: H. Hellmuth Andersen, Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861–1993. Højbjerg 1998, S. 42–44, 51 f.; Ausgrabung 2013, auf eine Wallphase zusammengezogen: Astrid Tummuscheit, Über die Grenze hinweg – Ausgrabung am Danewerk im Jahr 2013. Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein 2014, 72 f.
- H. Hellmuth Andersen, Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861–1993. Højbjerg 1998, 51–77
- Knüppelhölzer waren im Sodenwall bei Schanze XVI bereits 1861 aufgezeichnet worden: Andersen 1998, fig. 10, 12–13
- Andersen 1998, 243 u. Helmut Erlenkeuser, Appendix 2: Neue C14-Datierungen zum Danewerk, Schleswig-Holstein. 189–201
- Andersen 1998, 243 u. Helmut Erlenkeuser, Appendix 2: Neue C14-Datierungen zum Danewerk, Schleswig-Holstein. 189–201
- Sven Windmann: Archäologische Sensation: Danewerk ist älter als vermutet. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 27. September 2013, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Rainer Krüger: Danewerk viel älter als gedacht. In: kn-online.de. Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei, 15. Oktober 2013, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Astrid Tummuscheit: Über die Grenze hinweg - Ausgrabung am Danewerk im Jahr 2013. In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein. Wachholtz Verlag, 2014, ISBN 978-3-529-01436-9, S. 73.
- Astrid Tummuscheit, Frauke Witte: „Der einzige Weg durchs Danewerk“. Zu den Ausgrabungen am Danewerk im Jahr 2013. In: Arkaeologi i Slesvig – Archäologie in Schleswig. Band 15. Wachholtz Verlag, 2014, ISBN 978-87-87584-35-7, S. 153–163, hier: S. 157 (Volltext).
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- Jankuhn 1937, 130–137
- Andersen 1998, 52 Fig. 31–33
- Willi Kramer, Bericht über eine Ausgrabung am Krummwall bei Hollingstedt. Die Datierung des frühen Krummwalls und des Sodenwalls im Hauptwallzug. In: Archäologische Landesaufnahme SH, Hollingstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, LA 31 (FM 2007-232) 8f.
- Herbert Jankuhn, Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene. Vor- und Frühgeschichtliche Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel. (Neue Folge 1) Die Ausgrabungen in Haithabu, 1. Band, Neumünster 1937, 151, 172 f.
- Die Zusammenarbeit des Archäologen Schietzel mit dem Forstbotaniker Dieter Eckstein begann 1964; im Jahre 1971 war eine Standard-Dendrokurve bis ins frühe 8. Jahrhundert fertiggestellt: Kurt Schietzel, Spurensuche Haithabu. Dokumentation und Chronik 1963–2013. Neumünster 2014, 160 f.
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- Ulrich Petersen, In: Suhm 1800, 677
- Jankuhn 1937, 165–169
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- Willi Kramer: GPS-Ortung in der Unterwasserarchäologie. 2. Symposion der Saposforschung. Berlin 1999, S. 141–146 (Volltext).
- Willi Kramer: Ein Seesperrwerk des 8. Jahrhunderts in der Schlei. Archäologie in Deutschland Heft 3, 1994; Ders.: Das Seesperrwerk beim Reesholm in der Schlei. Arch. Nachrichten Schleswig-Holstein 6,1995,42–53; Ders.: Das Seesperrwerk beim Reesholm in der Schlei. Ein Arbeitsbericht. Archäologie unter Wasser 1, Forschungen und Berichte zur Unterwasserarchäologie zwischen Alpenrand-Seen und Nordmeer. Stuttgart 1995, 135–143
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- Andersen 1996, 250–252, Abb. 130–139, Pl. 13, 15–16
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- Carl Kindt: Das Dannewerk und der Osterwall. Jahrbücher Landeskunde Schleswig-Holstein und Lauenburg Bd. II, 1859, 424 f.
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- Beate Trede: Einzigartige Holzkonstruktion der „Neuen Burg“ aus dem 11. Jahrhundert freigelegt. In: landesarchaeologen.de. VLA, 11. Februar 2015, abgerufen am 3. Juli 2018.
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- Das Enzym Häm-Oxygenase baut Chlorophyll „in einer strikt sauerstoffabhängigen Reaktion“ ab: Gerhard Richter: Stoffwechselphysiologie der Pflanzen. Physiologie und Biochemie des Primär- und Sekundärstoffwechsels. Stuttgart 1997, 539
- In moorigem, huminsäurehaltigem Wasser entsteht aus Eisen II in einer biotischen Reaktion Eisen(III)hydroxyd. Dieses wandelt die farblose Gerb- bzw. Gallussäure des Eichenholzes in hochmolekulare, schwarze Gallustinte: Andrea Seibt: Welche Faktoren können die Eisen(II)-Oxidation in Formationswässern beeinflussen? In: Huenges u. A.: Geothermische Technologieentwicklung – geologische und energietechnische Ansatzpunkte. Potsdam 2000, 61
- Eintrag von Heidi Maria Nielsen Møller zu Tårnborg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. August 2016.
- „Fundament einer alten specula oder Wachtturms …, so noch bis dato an seinem Grund unverstöret geblieben“: Petersen, 680
- Ulrich Petersen: Die historische Nachricht von der berühmten Cimbrischen Landwehre, dem sogenannten Kohgraben und großem Walle Dannewerk im Herzogthum Schleswig, Cap. 128, Geschichte der Stadt Schleswig. In: Peter Friedrich von Suhm, Historie af Danmark, fra Aar 1157 til 1182. Band VII, Kopenhagen 1800, 670–695
- Kramer: Abb. 1 u. Andersen 1998, 25 Fig. 4
- Henrik Becker-Christensen: Hærvejen i Sønderjylland: et vejhistorisk studie : fra Kongeåen til Danevirke, Institut for Grænseregionsforskning, 1986, 220.
- Henrik Becker-Christensen: Protektionisme og Reformer. 1660–1814. Dansk Toldhistorie II. Toldhistorisk Selskab. København 1988, 440
- Gottfried Ernst Hoffmann, Klauspeter Reumann: Die Herzogtümer von der Landesteilung von 1544 bis zum Kopenhagener Frieden von 1660. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (Hrsg.), Bd. 5.2, Neumünster 1986, 210–216
- Jens E. Olesen: Der Kampf um die Ostseeherrschaft zwischen Dänemark und Schweden (1663–1721). Geschichte, Politik und Kultur im Ostseeraum (2012) 59–80; Nils Abraham: Geschichtsräume biographisch erschließen – Das Ringen Dänemarks und Schwedens um die Ostseeherrschaft im 17. Jahrhundert im Spiegel des Lebens von Carl Gustav Wrangel (1613–1676). In: Thomas Wegener Friis und Michael F. Scholz (Hrsg.): Ostsee – Kriegsschauplatz und Handelsregion. Festschrift Robert Bohn, Gotland 2013, 75–94
- 1827 gab es die Rendsburger Chaussée/B77 noch nicht
- Johannes von Schröder: Geschichte und Beschreibung der Stadt Schleswig. Schleswig 1827, 389
- Jelena Steigerwald: Das Danewerk, ein historischer Erinnerungsort zwischen nationaler, regionaler und lokaler Aneignung. In: Janina Fuge, Rainer Hering, Harald Schmid (Hrsg.): Gedächtnisräume: Geschichtsbilder und Erinnerungskulturen in Norddeutschland. Göttingen 2014, 185
- Carl Kindt: Das Dannewerk und der Osterwall, Jahrbücher Landeskunde Schleswig-Holstein und Lauenburg. Bd. II, 1859, 424 f.
- Karl August Struensee: Struensees Feldbefestigungskunst zum Selbstunterricht umgearbeitet. …München 1832, 80
- Dagmar Unverhau 1988, 18 u. Abb. 3
- Jürgen Rohweder: Sprache und Nationalität. Nordschleswig und die Anfänge der dänischen Sprachpolitik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Glückstadt 1976, 1–37
- Christian Degn: Die Herzogtümer im Gesamtstaat 1773–1830. In: Olaf Klose und Christian Degn, Die Herzogtümer im Gesamtstaat 1721–1830, Geschichte Schleswig Holstein Band 6, Neumünster 1960, S. 398
- Dagmar Unverhau 1988, S. 40–45.
- Inge Andriansen: Grundtvigs bidrag til udvikling af danske nationale symboler. In: Grundtvig Studier. Band 57, Nr. 1, 2006, S. 67–98 (dänisch, Volltext [PDF; 1,8 MB]).
- Jorgen Kühl: Danevirke. Myte, Symbol, Identitet. In: Danevirkegaardens Museumspaedagogiske texter 2. Dannevirke 1992, 28
- Henrik Becker-Christensen: Skandinaviske Drømmer og Politiske Realiteter (1830–1850). In: Arusia – Historiske Skrifter I, 1981, 26–30
- Theo Christiansen, Schleswig 1836–1945. Eine Stadt und ihre Bürger in 110 Jahren des Wandels der Lebensbedingungen. Beiträge Gesellschaft Schleswiger Stadtgeschichte. Schleswig 1981, 30
- Johs. Nielsen, Der Deutsch-Dänische Krieg 1864. Kopenhagen 1991; Literatur zu 1864 in der Dänischen Zentralbibliothek, Flensburg, abgerufen am 6. Februar 2016.
- Alexander Herz, Verlassen – geschleift – vergessen. Die Danewerkstellungen 1850–1864, Dannewerk 2004; Ders: Die Schleswiger Schanzen 1864. Beiträge Schleswiger Stadtgeschichte 50, 2005, 11 6, Abb. 1 u. 2
- Dagmar Unverhau 1988, 20
- H. Hellmuth Andersen 1998, 30–41
- DB–Eintrag des Hermann von Helmholtz-Zentrums an der HU Berlin
- Jørgen Kühl: Søren Telling und das Danewerk: Zwischen Nationalsozialismus und Nationalismus. In: Demokratische Geschichte. Band 19, 2008, S. 23–40 (Volltext [PDF; 732 kB]).
- „…vi .. var so lykkelige at finde et ganske nyt Vaerk…“ In: Dagmar Unverhau 1988: S. 193
- Jankuhn 1937: 106 – 111 u. Abb. 42
- Erik Pontoppidan: Den Danske Atlas eller Konge-Riget Dannemark. Kopenhagen 1763–1781, V, 30–31; s. a. Dagmar Unverhau: Das Danewerk 1842. Beschreibung und Aufmaß. Neumünster 1988, 86, Abb. 20
- Dagmar Unverhau: Das Danewerk 1842. Beschreibung und Aufmaß. Neumünster 1988, 236, 254
- Ausführlich: Kramer 2015: S. 15–17
- Übersetzt nach: Einhardi Annales 808: MGH SS rer. Germ. 6 , Annales Regni Francorum (741–829) (Annales Laurissenses Maiores et Einhardi.). Hrsg. Georg Heinrich Pertz, Hannover 1895, 195
- Zum Namen immer noch gültig: Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Göttingen 1835, S. 147 (Textarchiv – Internet Archive).
- Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung: Thietmari Merseburgensis Episcopi Chronicon. Hrsg.: Robert Holtzmann. Weidmann, Berlin 1935, S. 103, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00000689-0: „Secunda Danos sibi rebelles petens, ad Sleswic properavit. Ibi etiam hostes suos foveam, quae ad defensionem patriae parata est, et portam, quae Wieglesdor vocatur, armis preoccupare videns consilio Bernhardi ducis et avi meimet Heinrici comitis omnes has munitiones viriliter exuperat.“
- Edith Marold: Haithabu in der altisländischen Literatur. In: Lars E. Worgull, Klaus Düwel, Edith Marold (Hrsg.): Von Thorsberg nach Schleswig: Sprache und Schriftlichkeit eines Grenzgebietes im Wandel eines Jahrtausends. Internationales Kolloquium im Wikinger Museum Haithabu vom 29. September bis 3. Oktober 1994. Berlin / New York 2001, S. 89: „Danavirki er svo háttat, at firðir tveir ganga í landit, sinum megin lands hvárr, en milli fjarðabotna hofðu Danir gørt borgarvegg mikinn af grjóti ok torfi ok viðum ok grafit díki breitt ok djúpt fyrir útan, enkastalar fyrir borgarliðum“.
- Andersen 1998: S. 251
- Lotharius imperator … venitque cum gravi exercitu prope civitatem Sleswich ad vallum illud notissimum Dinewerch ulturus mortem funestam optimi viri Kanuti. Consederat e regione Magnus cum inmenso Danorum exercitu defensurus terram suam. In: Chron. Regia Coloniens. Rez. I/II zu 1131, MGH SSrerGerm 18 S. 68. Helmold, Cron. Slav. I, 50, MGH SSrerGerm 32, 1951, S. 99 f.; RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1. In: Regesta Imperii Online, abgerufen am 13. November 2015.
-
- Cui (dem Lothar) se Ericus apud Sleswicum classe obvium dedit. At Magnus utriusque hostis adventum accurata valli munitione praecurrens validum portis praesidium applicuerat. Interiectis diebus Nicolaus citeriora valli immenso Iutorum agmine circumfudit. In: Saxonis Gesta Danorum XIII c. 8 §§ 5–6, hg. Olrik/Raeder, S. 359. In: RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1. (gekürzt), abgerufen am 15. November 2015; vollständiger Text: Det Kongelige Bibliotek, Kopenhagen, abgerufen am 18. November 2015.
- Herbert Jankuhn: Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene. Vor- und Frühgeschichtliche Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel (N.F.1), Neumünster 1937, 100 u. Abb. 36
- Willi Kramer: Schanze und Burg bei Rothenkrug, Klein Dannewerk. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 60, 2015, 106 f.
- H. Helmuth Andersen, Hans.Jørgen Madsen og Olfert Voss: Danevirke. Jysk Arkaeologisk Selskab Skrifter XIII, 1976, 20–28; Andersen 1998, 158
- Kramer 2015: S 18
- Kartiert in: Johannes Mejer: Delineatio des gantzen Schleystrohms. 1641. Landesarchiv Schleswig-Holstein (LASH), Abt. 7, Nr. 3276
- Willi Kramer: Der Alte Wall auf der Halbinsel Reesholm. Bericht über ein Grabenprofil. Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Füsing LA 75, FM 229/2011
- Willi Kramer: Schanze und Burg bei Rothenkrug, Klein Dannewerk. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 60, 2015, 107
- „Dieser Befund (Kograben nördlich des Kurzen Kograbens nicht unterbrochen) könnte dafür sprechen, dass der Kurze Kograben entstand, als der Weg etwas weiter östlich entlang lief.“ In: Jankuhn 1937: S. 110 u. Abb. 42
- Petersen 677
- Einhardi Annales 808. In: MGH SS rer. Germ. 6 , Annales regni Francorum inde a. 741 usque ad 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895, 118
- Einhardi Annales 808. In: MGH SS rer. Germ. 6 , 125.
- Anke Feiler – Kramer: Vor 1200 Jahren an der Grönsfurt bei Fockbek:: „super fluvium Egidoram in loco qui vocatur…, … sacramentis pax confirmatur“ (am Flusse Eider an einem Ort, der … genannt wird, ist der Frieden beeidet worden). In: Rendsburger Jahrbuch Bd. 61 (2011) S. 7–28
- Thomas Riis, 54 u. Anm. 8
- Henning Unverhau: Untersuchungen zur historischen Entwicklung des Landes zwischen Schlei und Eider im Mittelalter (= Offa-Bücher. Band 69). Band 2. Wachholtz, Neumünster 1990, ISBN 3-529-01169-X, S. 15–35.
- Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. Hrsg.: Georg Heinrich Pertz. Hahn, Hannover 1846, S. 75, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800548-7.
- RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Dieter Paul Küssner: Das Danevirke Museum. In: Königlich Dänische Botschaft (Hrsg.): Kennzeichen DK. Band 23, Nr. 88, Mai 2009, S. 9 f. (Volltext [PDF; 8,3 MB]).
- Der Archäologische Park. Danewerkmuseum, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Niederschrift über die Sitzung des Kuratoriums der Kulturstiftung und des Kulturausschusses des Kreises Schleswig-Flensburg Montag, 17. September 2001, 15.00 Uhr Museum am Danewerk, Danevirkegården. Amt Südangeln, 10. September 2001, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Sliestorp-Haithabu-Schleswig. In: stadtmuseum-schleswig.de. Stadt Schleswig, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Sliesthorp-Haithabu-Schleswig. In: unser-stadtmuseum-schleswig.de. Verein zur Förderung des Stadtmuseums, abgerufen am 20. Januar 2016.
- Viden om arkæologi & historie (Memento vom 14. Februar 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 12. Februar 2016 (dänisch).
- Archäologie: Altes Wikinger-Tor am Danewerk gefunden. In: Focus Online. 27. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2018.
- Matthias Schulz: Danewerk: Archäologen finden das Tor zum Wikingerreich. In: Spiegel Online. 27. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2018.
- Rüdiger Finke: Sensationsfund am Danewerk: Das Tor der Wikinger. In: Welt Online. 28. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2018.
- Wolfgang Blumenthal: Sensationsfund am Danewerk: Das Tor der Wikinger. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 30. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2018.
- Fundsache, Nr. 885: Sensationsfund am Danewerk. In: n-tv.de. 27. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2018.
- Tummuscheit 2012, 1–16
- Frauke Witte: Danevirke – Udgravninger ved porten. In: Niels Bødker Thomsen (Hrsg.): Fund & Fortid: Krig og vold i fortiden. Sammenslutningen af Danske Amatørarkæologer, Frederiksberg 2015, ISBN 978-87-987051-3-0, S. 86–88, hier: S. 86 (Volltext).
- Tummuscheit 2012, 12
- Witte 2015, 86 Fig.1 u. 88, Fig.4
- Tummuscheit u. Witte 2014, 157 f.
- Tummuscheit u. Witte 2014, Abb. 5, rechts oben
- Astrid Tummuscheit, Frauke Witte: „Der einzige Weg durchs Danewerk“. Zu den Ausgrabungen am Danewerk im Jahr 2013. In: Arkaeologi i Slesvig – Archäologie in Schleswig. Band 15. Wachholtz Verlag, 2014, ISBN 978-87-87584-35-7, S. 153–163, hier: S. 159 (Volltext).
- Ab einer Temperatur von 825 °C, die bei einem Gebäudebrand entsteht, wird aus CaCO3 Branntkalk (CaO + CO2), der durch Regenwasser in wasserlösliches Calciumhydroxid (Ca(OH)2) übergeht: Willi Kramer: Schanze und Burg bei Rothenkrug, Klein Dannewerk. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 60, 2015, 102
- Tummuscheit u. Witte 157
- Tummuscheit u. Witte 2014, Abb. 5
- Tummuscheit 2014, 74
- Willi Kramer: Schanze und Burg bei Rothenkrug, Klein Dannewerk. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 60, 2015, 101–104
- Grabungsaufnahme des Museums Sonderjylland (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 12. November 2015.
- Med dette specielle forløb forhindrede man at man fra syd kunne nærme sig porten direkte. Både en eventuel angribende styrke og almindelige rejsende blev tvunget til at bevæge sig parallelt med volden over en strækning. Witte 2015, 88
- Ove Jensen: Ausgrabungen: Das Tor im Danewerk wird zugeschüttet. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 6. November 2014, abgerufen am 12. November 2015.
- Kramer 2015,103
- Willi Kramer: Die Konservierung der Waldemarsmauer des Danewerks. Geschichte und Denkmal. In: Königlich Dänische Botschaft (Hrsg.): Kennzeichen DK. Band 23, Nr. 88, Mai 2009, S. 11 f. (Volltext [PDF; 8,3 MB]).
- Waldemarsmauer bröckelt. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 3. Juli 2013, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Zu dieser Zeit stand auf Initiative der SSW-Abgeordneten Anke Spoorendonk vom 24. August 2004 (Weltkulturerbe Danewerk. Abgerufen am 20. Januar 2016.) im parlamentarischen Verfahren des schleswig-holsteinischen Landtags ein Antrag aller Fraktionen, „hinsichtlich der Anmeldung Schleswig-Holsteinischer Kulturdenkmale, besonders des Danewerks, für die Liste des Weltkulturerbes zu einer Empfehlung zu gelangen“. In der 132. Sitzung des Landtages vom 17. Dezember 2004 wurde diese Empfehlung angenommen: Drucksache 15/3793. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Abgerufen am 12. November 2015.
- Anke Feiler-Kramer: Das Danewerk – überregionale und kulturtouristische Potentiale in Denkmalpflege und touristischer Inwertsetzung. Schleswig 2005
- Wikingersiedlung soll Weltkulturerbe werden. Haithabu: Standort erfüllt die Kriterien. Kiel hofft auf mehr Tourismus und will die Anerkennung zusammen mit Skandinaviern erreichen. DPA vom 27. September 2005
- Danewerk und Haithabu sollen UNESCO-Welterbe werden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: n24.de. 4. Februar 2008, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 4. März 2016.
- Michael Radtke: Wikingerstätten: Weltkulturerbe in der Warteschleife. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 5. Dezember 2012, abgerufen am 3. Juli 2018.
- UNESCO (Hrsg.): ICOMOS Evaluation of Nominations of Cultural and Mixed Properties to the World Heritage List. ICOMOS report for the World Heritage Committee 39th ordinary session, Bonn, June-July 2015. WHC-15/39.COM/INF.8B1. UNESCO, Mai 2015, S. 215 (Volltext [PDF; 16,3 MB]).
- Rainer Krüger: Land muss nachbessern. In: kn-online.de. Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei, 14. Februar 2015, abgerufen am 3. Juli 2018.
- Wikingerstätten in SH : Kein Welterbe 2015 – SH muss Antrag für Haithabu nachbessern. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 13. Februar 2015, abgerufen am 12. November 2015.
- UNESCO (Hrsg.): ICOMOS Evaluation of Nominations of Cultural and Mixed Properties to the World Heritage List. ICOMOS report for the World Heritage Committee 39th ordinary session, Bonn, June-July 2015. WHC-15/39.COM/INF.8B1. UNESCO, Mai 2015, S. 218–226 (Volltext [PDF; 16,3 MB]).
- UNESCO (Hrsg.): Decisions adopted by the World Heritage Committee at its 39th session, Bonn, 2015. WHC-15/39.COM/19. Bonn 8. Juli 2015, S. 194 (Volltext [PDF; 2,9 MB]).
- „Overall, ICOMOS does not consider that this series in its present form would allow the scope of Viking influence to be adequately reflected on the World Heritage list. The seven sites do not fully represent the achievements and influence of the Viking Age migrations in world history or even an adequate facet of it. There is a danger that the series could contribute to a reification of a partial view of the past, and distort the contribution of the Viking Age to world history“: ICOMOS 2015, S. 225
- Auf der Spur der Schalensteine. Kieler Nachrichten 16. November 2015, abgerufen am 16. November 2015.
- Tentativliste – Deutsche Welterbestätten im Wartestand. (Nicht mehr online verfügbar.) UNESCO, archiviert vom Original am 16. Januar 2016; abgerufen am 16. November 2015.
- Gero Trittmaack: Danewerk und Haithabu: Bessere Chancen im Alleingang? In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 14. Dezember 2016, abgerufen am 4. Juli 2018.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/II/Presse/PI/2016/Kultur/161213mjke_;jsessionid=31D09F92B4D4249F8C40405E7FF22895 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/II/Presse/PI/2016/Kultur/161213mjke_;jsessionid=31D09F92B4D4249F8C40405E7FF22895 Welterbeantrag der Landesregierung.] (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 18. Dezember 2016.
- ICOMOS empfiehlt Eintragung von Haithabu und Danewerk in die UNESCO-Welterbeliste bei schleswig-holstein.de
- Haithabu und Danewerk sind Weltkulturerbe bei ndr.de vom 30. Juni 2018