Rønne
Rønne ist die größte Stadt auf der dänischen Insel Bornholm und Sitz von deren Amts- und Gemeindeverwaltung. Bis zum 31. Dezember 2002 war sie darüber hinaus noch eine selbstständige Gemeinde innerhalb des Amtes Bornholm. Die Stadt liegt an der südwestlichen Ecke der Ostseeinsel und hat 13.796 Einwohner (Stand 1. Januar 2021[1]).
Rønne | |||||
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Basisdaten | |||||
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Staat: | Dänemark | ||||
Region: | Hovedstaden | ||||
Kommune (seit 2003): | Bornholms Regionskommune | ||||
Kommune/Amt: (bis Ende 2002) | Rønne Kommune Bornholms Amt | ||||
Harde: (bis März 1970) | Vester Herred | ||||
Koordinaten: | 55° 6′ N, 14° 42′ O | ||||
Gegründet: | 1327 | ||||
Einwohner: (2021[1]) | 13.796 | ||||
Postleitzahl: | 3700 | ||||
Karte von etwa 1900 |
Geschichte
Vermutlich gab es bereits zur Wikingerzeit eine kleine Ansiedlung von Fischern am natürlichen Hafen. Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Grundstein der Nikolaikirche gelegt – eine Kapelle zu Ehren des Heiligen der Seefahrer, St. Nikolaus. Genannt wurde Rønne erstmals im Jahr 1277. Die Kaufmannsstadt wurde 1327 gegründet. Rønne spielte eine wichtige Rolle, was die Macht in der Ostsee anging, weshalb die Stadt oft den Besitzer wechselte: der dänische König, Bischöfe, deutsche Fürsten und die Hanse erhoben Machtanspruch.
Kaufleute aus der Hansestadt Greifswald besaßen um das Jahr 1400 herum eine Handelsstation in der Stadt. 1525 wurde Rønne zusammen mit der Insel Bornholm den Lübeckern als Pfand gegeben, da der König seine Schulden nicht begleichen konnte. Die Deutschen bekamen alle Einkommen der Insel, brachten aber auch neue Handelsmöglichkeiten mit sich, sodass diese Zeit sich nicht ungünstig für Rønne auswirkte, da man von größeren Märkten profitieren konnte. Im Jahr 1576 kam Bornholm wieder unter die dänische Krone. Mit einem allgemeinen Niedergang des Ostseehandels stagnierte auch die Entwicklung in Rønne.
Im 17. Jahrhundert verfiel die Festung Hammershus und Rønne wurde neues militärisches und administratives Zentrum. In einem Teil der Häuser in der Stadt sind Steine aus der geschleiften Ruine Hammershus verbaut worden. Im Frieden von Roskilde fiel Bornholm 1658 für zwei Jahre an die Schweden, aber Bornholmer Aufständische unter Führung von Jens Kofoed, dem Pastor Povl Anker, Peder Olsen und Villum Clausen setzten den schwedischen Kommandanten Johan Printzensköld zunächst fest. Clausen erschoss dann Printzensköld kurze Zeit später in der Storegade in Rønne, und die Aufständischen nahmen nachfolgend schwedische Streitkräfte gefangen. Bornholm kam im Zuge einer Schenkung der Bewohner ihrer Insel an die dänische Krone „auf ewige Zeiten“ an Dänemark zurück. Im 18. Jahrhundert wurde ein größerer Plan zum Ausbau der Stadtbefestigung ausgearbeitet, aber später verworfen.
Ab 1900 wurde Bornholm verkehrstechnisch von der Hauptstadt Rønne aus durch eine Eisenbahn erschlossen, das den Namen De Bornholmske Jernbaner trug. Die erste, 36,6 Kilometer lange Strecke führte über Aakirkeby zur östlich gelegenen Hafenstadt Nexø. Die zweite, 31,2 Kilometer lange Strecke ging 1913 in Betrieb und führte in den nördlichen Inselteil über Rø nach Allinge und Sandvig. Die dritte, 18,1 Kilometer lange Strecke entstand 1916 durch die Anbindung der Strecke Rønne–Nexø vor Aakirkeby über Almindingen, Østermarie und Østerlars zur Hafenstadt Gudhjem im Nordosten der Insel. Wegen der zunehmenden Konkurrenz des Kraftfahrzeugverkehrs wurde 1968 die letzte Bahnstrecke (Rønne–Nexø) stillgelegt.
Die Inselorte Rønne und Nexø wurden noch in den letzten Kriegstagen, am 7. und 8. Mai 1945 durch russisches Bombardement großteils zerstört. Hintergrund dafür war, dass der deutsche Kommandant von Kamptz Befehl hatte, sich nur den Westalliierten zu ergeben, und daher nicht mit der Roten Armee verhandeln wollte. Allein in Rønne wurden 212 Wohnhäuser völlig zerstört.[2] Bei dem Bombardement wurden zehn Bornholmer und eine unbekannte Zahl von deutschen Soldaten sowie baltischen Flüchtlingen getötet; Bornholm blieb bis zum 16. März 1946 sowjetisch besetzt (siehe: Sowjetische Invasion Bornholms).
Bevölkerungsentwicklung
Rund ein Drittel aller Bornholmer lebt in Rønne. Entwicklung der Einwohnerzahl (jeweils 1. Januar):
- 1985: 15.343
- 1995: 15.220
- 1999: 15.148
- 2010: 13.924
- 2013: 13.730
Wirtschaft und Infrastruktur
Rønne ist Bornholms Handels- und Industriezentrum. Ein wichtiger Arbeitgeber ist seit einigen Jahrzehnten auch die Tourismusbranche. In Rønne befinden sich zudem die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen der Insel. Das Theater Rønne ist Station der Nordischen Route der Europastraße Historische Theater.
Sehenswürdigkeiten
- Etwa vier Kilometer nördlich von Rønne liegen die sechs Tillehøje, Grabhügel die aus der Zeit zwischen 1700 und 1000 v. Chr. datiert werden.[3]
Verkehr
Rønne ist der wichtigste Hafen der Insel mit Fährverbindungen der Reederei BornholmerFærgen nach Køge (Dänemark), Ystad (Schweden) und Sassnitz-Mukran auf der deutschen Insel Rügen sowie – bis 2011 – der Reederei Polferries nach Swinemünde (Świnoujście, Polen).
Fünf Kilometer außerhalb von Rønne befindet sich der Flughafen Bornholm (bis 1992 Flughafen Rønne), von wo aus mehrmals täglich die dänische Hauptstadt Kopenhagen angeflogen wird. In der Sommersaison bestehen auch Verbindungen mit dem europäischen Festland.
De Bornholmske Jernbaner fuhren auf drei Strecken. Am 29. September 1968 wurde der Bahnbetrieb beendet.
Klimatabelle
Rønne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rønne
Quelle: wetterkontor.de |
Städtepartnerschaften
Partnerstädte von Rønne sind:
- Kuressaare, Estland[4], seit 3. Oktober 1991
- Neustadt in Holstein, seit 1. August 1982[5]
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann Jensen Bohn (1672–1743), russischer Generalleutnant und Generalgouverneur von Livland
- Peter Panum (1820–1885), Physiologe und Hochschullehrer
- Carl Goos (1835–1917), Jurist, Hochschullehrer, Kultusminister und Justizminister
- Kristian Zahrtmann (1843–1917), Maler
- Hans Zahrtmann (1849–1930), Ingenieur
- Johan Ferdinand Vilhelm Valdemar Støckel (1867–1959), Offizier, Museumsdirektor, Waffenhistoriker, Forschungsreisender und Fotograf
- Vitus Kofoed (* 1982), grönländischer Fußballspieler
- Lea Wermelin (* 1985), Politikerin
- John Frederiksen (* 1996), färöischer Fußballspieler
Literatur
- Ingrid Falktoft Anderson: Vejviser til Danmarks oldtid 1994 ISBN 87-89531-10-8, S. 330
Einzelnachweise
- Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområde, alder og køn (dänisch)
- Andreas Haller: Bornholm, S. 82; Erlangen 2013
- Tillehøje auf denstoredanske.lex.dk, abgerufen am 4. Januar 2021
- Website Kuressaare (estnisch)
- Entstehungsgeschichte / Neustadt in Holstein. Abgerufen am 1. Januar 2022.
Weblinks