Geschichte der Juden in Lemberg

Die Geschichte der Juden in Lemberg beschreibt die Entwicklung jüdischen Lebens in einer der wichtigsten jüdischen Gemeinden Ostmitteleuropas.

Goldene-Rosen-Synagoge

Königreich Polen

1349 kam Lemberg zum Königreich Polen. In dieser Zeit waren viele Juden aus Mitteleuropa nach Polen geflohen, nach Pogromen während der großen Pestepidemie 1348. 1352 wurde erstmals eine jüdische Gemeinde in Krakau, einer Siedlung vor den Toren Lembergs genannt. 1387 wurde eine Judenstraße in Lemberg erwähnt. 1457 werden Karäer in der Vorstadtgemeinde genannt, eine jüdische Gruppe, die nach dem 10. Jahrhundert vom Schwarzen Meer nach Ostmitteleuropa gekommen war.

Im 16. Jahrhundert erlebte die jüdische Kultur in Polen eine Blüte. In Lemberg gab es eine Jeschiwa, die um 1600 von Jehoschua Falk geleitet wurde, und an der einflussreiche Gelehrte wie Jehoschua Höschel lernten.

In den folgenden Jahrhunderten erschwerten sich die Bedingungen für Juden auch in Lemberg.

Österreich

1772 kam Lemberg nach der Ersten Teilung Polens zur Habsburgermonarchie und wurde Hauptstadt des neu geschaffenen Kronlandes Galizien. Juden besaßen weitgehende Rechte.

1869 gab es 14 Synagogen und 80 Bethäuser in Lemberg.

Lemberg war ein Zentrum der jüdischen Arbeiterbewegung und der zionistischen Bewegung. 1909 wurde Hasmonea Lemberg als erster jüdischer Sportklub Galiziens gegründet.

Zweite Polnische Republik

Juden in Lwów, ca. 1941
Juden in Lwów, 1931/35

1918 kam Lemberg zu Polen. In diesem Jahr kam es zu Pogromen gegen Juden in der Stadt.

Im gesellschaftlichen Leben nahmen jüdische Einwohner eine nahezu gleichberechtigte Stellung ein. Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre verschlechterten sich die Bedingungen.

Im September 1939 wurde Lemberg durch die Sowjetunion besetzt, im Sommer 1941 folgte dann die Besetzung durch das Deutsche Reich.

Deutsche Besetzung

1941 wurde das Ghetto Lemberg eingerichtet. Die meisten jüdischen Bewohner – ca. 130.000 – wurden bis 1943 ermordet.

Ukraine

Seit 1944 gab es fast keine jüdische Bevölkerung mehr in Lwiw. Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion kam Lwiw 1991 zur Ukraine. Heute gibt es eine kleine Gemeinde mit einer Synagoge.

Synagogen

Jüdische Friedhöfe

Literatur

  • Alexandra Binnenkade, Ekaterina Emeliantseva, Svjatoslav Pacholkiv: Vertraut und fremd zugleich: jüdisch-christliche Nachbarschaften in Warschau - Lengnau - Lemberg. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2009, ISBN 978-3-412-20177-7 (= Jüdische Moderne, Band 8).
  • Hermann Simon, Irene Stratenwerth, Roland Hinrichs: Lemberg. Eine Reise nach Europa. Christoph Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-459-4 (Begleitband zur Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum Berlin: „Wo ist Lemberg“? 2007).
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