Iwan Fjodorow
Iwan Fjodorow (russisch Ива́н Фёдоров, Aussprache: [i'van 'fʲodɘrɘf], auch Ivan Fedorovitsch; * zwischen 1510 und 1525 im Raum Moskau; † 6. Dezemberjul. / 16. Dezember 1583greg. in Lemberg, Polen, heute Ukraine) war der erste namentlich bekannte russische Drucker. Er gilt als Begründer der Buchdruckkunst in der Nachfolge von Johannes Gutenberg im russischsprachigen, kyrillisch schreibenden Raum.
Leben
Iwan Fjodorow wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Raum Moskau geboren[1]. Er studierte an der Universität Krakau, wo er 1532 graduierte[1]. In den nachfolgenden Jahren begann Fjodorow seine Tätigkeit an der Sankt-Nikolas-Gostunski-Kirche in Moskau, wo er als Dekan ab 1553 im Auftrag von Zar Iwan IV. („der Schreckliche“) mit dem Bau einer Druckerei beauftragt war[2]. Fjodorow publizierte 1563[3]/1564[4] zusammen mit dem aus Weißrussland stammenden Pjotr Mstislawez das erste gedruckte Buch in russischer Sprache, das exakt datiert werden kann – das Moskauer Apostolar[5][6]. Da die neu etablierte Drucktechnik in Konkurrenz zur klassischen Kopistentätigkeit der orthodoxen Mönche in Moskau stand, reagierten diese mit gewalttätigem Widerstand gegen Fjodorow. Dieser führte schließlich dazu, dass Fjodorow 1566 aus Moskau fliehen musste und sich im litauischen Wilna niederließ.
Nach der Flucht aus Moskau publizierte Fjodorow einige weitere Schriften:
- 1569: „Evangelije utschitelnoje“ – ein Lehrevangeliar
- 1570: Psalter
1572 übersiedelte Fjodorow nach Lemberg, das sich damals unter polnischer Herrschaft befand, und veröffentlichte weitere Bücher, unter anderem 1574 die zweite Edition des „Apostols“. Doch auch die Zeit in Lemberg war nur von kurzer Dauer, 1575 wurde er durch Fürst Konstanty Wasyl Ostrogski mit der Leitung des Klosters Derman (?) bei Dubno betraut. Dort baute er zwischen 1577 und 1579 eine neue Druckerei auf und druckte 1581 die erste Ausgabe einer vollständigen Bibelübersetzung in kirchenslawischer Sprache. Kurz darauf überwarf sich Fjodorow mit seinem Dienstherren Ostrogski und kehrte nach Lemberg zurück, wo er (je nach Quelle[1][2]) zwischen dem 14. und 16. Dezember 1583 verstarb.
Literatur
- Iaroslav Dmytrovych Isaievych: Literaturna spadshchyna Ivana Fedorova. (Das literarische Erbe von Ivan Fedorov.) Verlag Vyshcha shkola, Lviv 1989 ISBN 9785110005398 (in Ukrainisch)
Weblinks
Einzelnachweise
- Ivan Fyodorov. In: Gale Encyclopedia of Russian History
- Fedorovych (Fedorov), Ivan. In: Internet Encyclopedia of Ukraine
- Holger Kuße: Entwicklung der slavischen Standardsprachen (Memento des Originals vom 16. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF), Institut für Slavistik, TU Dresden. S. 51
- Psalter published by Ivan Fedorov in 1570 (Memento des Originals vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , The National Library of Russia
- Rußland. In: Bernhard Fabian (Hrsg.): Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa; eine Übersicht über Sammlungen in ausgewählten Bibliotheken. Band 8. Olms-Weidmann, 2001, ISBN 3-487-10364-8, S. 24 (Online in der Google-Buchsuche).
- Minucius Felix – Name/Namengebung. In: Gerhard Krause, Gerhard Müller (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Band 23. de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-013852-2, S. 369 (Online in der Google-Buchsuche).