Felix Ackermann
Felix Ackermann (* 1978 in Berlin) ist ein deutscher Kulturwissenschaftler, Stadtanthropologe und Historiker mit den Arbeitsschwerpunkten Stadtgeschichte, Migration, Gewalt und Angewandte Kulturwissenschaften.
Leben
Nach einem Freiwilligendienst bei Memorial St. Petersburg studierte Felix Ackermann an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und an der London School of Economics and Political Science Kulturwissenschaften, Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft. In seiner von Karl Schlögel betreuten Dissertation analysierte er die staatliche Konstruktion von Ethnizität und Stadtraum in der heute belarussischen Stadt Hrodna. In Frankfurt (Oder) gründete er 2001 das Institut für angewandte Geschichte, in dem er von 2008 bis 2011 das Förderprogramm der Geschichtswerkstatt Europa der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft leitete.
Von 2011 bis 2016 lehrte er als DAAD Associate Professor for Applied Humanities an der European Humanities University in Wilna. Über die Arbeit an der belarussischen Exilhochschule schrieb er das Buch Mein litauischer Führerschein. Ausflüge zum Ende der Europäischen Union, das 2017 im Suhrkamp Verlag erschien. Seit Anfang 2016 erforscht er am Deutschen Historischen Institut Warschau die Geschichte des Gefängniswesens im geteilten Polen-Litauen.[1][2] Für Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie Neue Zürcher Zeitung erklärt er regelmäßig die Veränderungen der Geschichtskultur in Litauen, Polen und Belarus.[3][4][5]
2020 setzte er sich als Mitglied der Belarusisch-Deutschen Geschichtskommission[6] für die Verwendung des Landesnamen Belarus statt Belarus im deutschen Sprachraum ein.[7]
Gemeinsam mit Nina Weller gründete er im August 2020 als Reaktion auf die Wahlfälschungen in der Republik Belarus das Projekt Stimmen aus Belarus.[8][9]
Publikationen
Monographien
- Palimpsest Grodno. Nationalisierung, Nivellierung und Sowjetisierung einer mitteleuropäischen Stadt. 1919–1991. Wiesbaden 2010. ISBN 978-3-518-46763-3, Online.
Herausgeberschaften
- Felix Ackermann (2019): Andrzej Leder: Polen im Wachtraum. Die Revolution 1939-1956 und ihre Folgen, ins Deutsche übertragen von Sandra Ewers, Redaktion gemeinsam mit Małgorzata Sparenberg. Fibre-Verlag Osnabrück. ISBN 978-3-944870-63-2
- Felix Ackermann, Mark Berman, Olga Sasunkevich (2017): A New Land: Rediscovering Agency in Belarusian History, Politics, and Society, Journal of Soviet and Post-Soviet Politics and Society, Vol. 3, No. 1. ISSN 2364-5334
- Felix Ackermann, Benjamin Cope, Miodrag Kuč (2016): Mapping Vilnius. Transitions of post-socialist urban spaces. Vilnius Art Academy Press, Vilnius. ISBN 978-609-447-216-9
- Felix Ackermann, Benjamin Liubimau, Siarhei Liubimau (2016): Mapping Visaginas. Sources of urbanity in a former mono-functional town. Vilnius Art Academy Press, Vilnius. ISBN 978-609-447-217-6
- Felix Ackermann, Sören Urbansky (2016): Reframing Postwar Sovietization. Power, Conflict, and Accomodation, Special Issue, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Bd. 64. ISSN 0021-4019
- Felix Ackermann, Anna Boroffka, Gregor Lersch (2013): Partizipative Erinnerungsräume. Theorie und Praxis dialogischer Wissensvermittlung in Museen. Transcript-Verlag, Bielefeld. ISBN 978-3-8376-2361-1
Sachbücher
- Mein litauischer Führerschein – Ausflüge zum Ende der Europäischen Union. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. ISBN 978-3-518-46763-3
- Felix Ackermann, Daivita Jackevičienė, Markus Witzel: Drawing the 20th century. Comics on Lithuanian, Belarusian and German family stories. Cyklonas leidykla, Vilnius 2016. ISBN 978-609-8122-32-9
Weblinks
Einzelnachweise
- Profil von Felix Ackermann beim DHI Warschau
- Felix Ackermann im Suhrkamp Verlag
- Ein Reiter für die litauische Freiheit in: Neue Zürcher Zeitung, 7. August 2018, S.
- Wurzeln des Rechtsstaats in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. März 2017, S. 12
- Asymmetrischer Schostakowitsch in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. September 2020, S. 13
- Empfehlungen zur Schreibweise von Belarus in deutschsprachigen Texten, 13. Juli 2020
- Die Republik Belarus ist mehr als Weissrussland Neue Zürcher Zeitung, 13. Januar 2020, S. 20.
- Stimmen aus Belarus Übersetzungsprojekt Stimmen aus Belarus, gegründet am 13. August 2020.
- Geschichte der Gegenwart „Wer hat denn hier vor wem eigentlich Angst?“ – „Stimmen aus Belarus“ über Repressionen an den Universitäten, 13. Januar 2021.