Radechiw

Radechiw (ukrainisch Раде́хів; russisch Радехов Radechow, polnisch Radziechów) ist eine in der Westukraine liegende Rajonshauptstadt etwa 68 Kilometer nordöstlich der Oblasthauptstadt Lwiw am Flüsschen Ostriwka (Острівка) gelegen.

Neu erbaute Kirche im Ort
Radechiw
Раде́хів
Radechiw (Ukraine)
Radechiw
Basisdaten
Oblast:Oblast Lwiw
Rajon:Rajon Tscherwonohrad
Höhe:230 m
Fläche:16,26 km²
Einwohner:9.181 (2004)
Bevölkerungsdichte: 565 Einwohner je km²
Postleitzahlen:80200
Vorwahl:+380 3255
Geographische Lage:50° 17′ N, 24° 39′ O
KOATUU: 4623910100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 41 Dörfer
Adresse: вул. І. Франка 2
80200 м. Радехів
Website: https://radekhiv-miskrada.gov.ua/
Statistische Informationen
Radechiw (Oblast Lwiw)
Radechiw
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Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Radechiw (Радехівська міська громада/Radechiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch die 41 Dörfer Andrijiwka (Андріївка), Babytschi (Бабичі), Byschiw (Бишів), Dmytriw (Дмитрів), Dubyny (Дубини), Hoholiw (Гоголів), Huta-Skljana (Гута-Скляна), Jastrubytschi (Яструбичі), Jossypiwka, Kortschyn (Корчин), Krywe (Криве), Kuty (Кути), Monastyrok-Ohljadiwskyj (Монастирок-Оглядівський), Mukani (Мукані), Nemyliw (Немилів), Nestanytschi (Нестаничі), Nowyj Wytkiw, Obortiw (Обортів), Ohljadiw, Oplizko (Опліцько), Ordiw (Ордів), Pawliw, Polowe (Полове), Pyratyn (Пиратин), Radwanzi (Радванці), Rakowyschtsche (Раковище), Rosschaliw (Розжалів), Sabaniwka, Sabawa (Забава), Sbojiwska, Schajnohy (Шайноги), Seredpilzi (Середпільці), Stanyn, Stojaniw, Suschno, Synkiw (Синьків), Tetewtschyzi (Тетевчиці), Toboliw (Тоболів), Torky (Торки), Wolyzja (Волиця) und Wuslowe[1] im Rajon Tscherwonohrad; bis dahin bildet sie zusammen mit dem östlich der Stadt liegenden Dorf Kuty die Stadtratsgemeinde Radechiw (Радехівська міська рада/Radechiwska miska rada) im Rajon Radechiw.

Geschichte

Radziechów wurde 1494 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und lag damals in der Adelsrepublik Polen in der Woiwodschaft Bełz.[2] Es wurde 1772 Teil des österreichischen Königreichs von Galizien und Lodomerien und erhielt 1794 die Stadtrechte. Von 1854 bis 1867 war es Sitz des Bezirksamtes Radziechów[3], danach wurde ein Bezirksgericht des Bezirkes Kamionka Strumiłowa eingerichtet, 1912 dann wurde der Ort zum Sitz eines eigenen Bezirkes[4]. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu Polen und lag hier von 1921 bis 1939 in der Woiwodschaft Tarnopol, Powiat Radziechów, Gmina Radziechów. Im bis 1918 österreichischen Galizien lebten 1880 mehrheitlich Ukrainer, eine Minderheit war von polnischer und deutscher Nationalität. Eine weitere große Bevölkerungsgruppe waren Juden. 1910 wurde im Ort ein Bahnhof an der heutigen Bahnstrecke Lwiw–Kiwerzi eröffnet.

Aufgrund der Vereinbarungen des Hitler-Stalin-Pakts wurde Radechiw nach der Sowjetischen Besetzung Ostpolens Teil Ukraine. Beim deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde bei Radechiw am 23. Juni 1941 die erste Panzerschlacht zwischen der deutschen 11. Panzer-Division und sowjetischen Panzertruppen geführt.[5] Der deutsche Vormarsch führte dazu, dass der Ort bis 1944 von Deutschland besetzt wurde und dem Generalgouvernement angehörte.

Nach dem Ende des Krieges wurde Radechiw erneut Bestandteil der Sowjetunion zugeschlagen. Dort kam die Stadt zur Ukrainischen SSR und ist seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ein Teil der unabhängigen Ukraine.

Literatur

Commons: Radechiw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області
  2. Rizzi Zannoni, Woiewodztwo Ruskie, Część Krakowskiego, Sędomirskiego y Bełzkiego z granicami Węgier, y Polski, ktore gory Karpackie nakształt łańcucha wyciągnione, od góry Wolska aż do Talabry, wyznaczaią.; 1772
  3. Reichsgesetzblatt vom 24. April 1854, Nr. 111, Seite 401
  4. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1911, XCIV. Stück, Nr. 225: „Kundmachung des Ministeriums des Innern vom 6. Dezember 1911“
  5. Sommer 41 in: FAZ vom 6. August 2011, Seite 40
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