Liste der teilnehmenden Mannschaften an Olympischen Winterspielen
Diese Liste enthält alle Nationen, deren Mannschaften bei Olympischen Winterspielen teilgenommen haben. Diese sind ein Teil der Olympischen Spiele der Neuzeit und werden seit 1924 durchgeführt, davor wurden Wintersportwettbewerbe im Rahmen der Olympischen Sommerspiele ausgetragen. Die Athleten treten in Mannschaften an, die von den verschiedenen Nationalen Olympischen Komitees zu den Spielen entsendet werden.
Geschichte
Der Ursprung und die "frühen" Jahre (1908/1924–1936)
Bei den Olympischen Sommerspielen in London 1908 fand auch Eiskunstlaufen statt. An dem ersten Wintersportwettkampf bei Olympischen Spielen der Neuzeit nahmen 21 Eiskunstläufer aus sechs Ländern teil (Argentinien, Deutschland, Großbritannien, Russland, Schweden und den USA). In Stockholm 1912 fehlte Wintersport im olympischen Programm, aber bei den darauffolgenden Spielen in Antwerpen 1920 war Eiskunstlaufen wieder dabei und Eishockey kam als zweiter Wintersport hinzu. Im Eishockey waren Belgien, Frankreich, Kanada, Schweden, die Schweiz, die Tschechoslowakei und die USA am Start.
Anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Paris 1924 wurde in Chamonix eine "Internationale Wintersportwoche" veranstaltet. Diese Wintersportwoche wurde nachträglich vom IOC als I. Olympische Winterspiele umdeklariert. Bei den Spielen in den französischen Alpen nahmen insgesamt 16 Mannschaften teil: 14 davon kamen aus Europa und zwei aus Nordamerika. Vier Jahre später waren 25 Mannschaften in Sankt Moritz 1928 am Start. Bei den Spielen in der Schweiz gaben z. B. Argentinien als erstes Land von der südlichen Hemisphäre, Japan als erstes asiatisches Land und Mexiko ihr olympisches Winter-Debüt.
Bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 nahmen 17 Mannschaften teil. Die Teilnahme litt unter der Weltwirtschaftskrise und der Tatsache, dass es die ersten Winterspiele außerhalb Europas waren. Die nächsten Spiele fanden mit Garmisch-Partenkirchen 1936 wieder in Europa statt und die Teilnahme stieg mit 28 Mannschaften auf einen neuen Rekord.
Die geplanten Spiele in Garmisch-Partenkirchen 1940 und Cortina d'Ampezzo 1944 mussten vom IOC wegen des Zweiten Weltkrieges abgesagt werden.
Die Nachkriegszeit und die Zeit des "Ost-West-Konflikts" (1948–1988)
Drei Jahre nach dem Krieg nahmen 28 Mannschaften bei den V. Olympischen Winterspielen in Sankt Moritz 1948 teil. Deutschland und Japan wurden vom IOC wegen ihrer Rolle im Zweiten Weltkrieg nicht zu diesen Spielen eingeladen. Die Teilnahme stieg bei den folgenden Winterspielen stetig an. In Oslo 1952 waren 30 Mannschaften am Start und in Cortina d'Ampezzo 1956 nahmen 31 Mannschaften teil. Bei diesen Spielen gab die Sowjetunion ihr olympisches Winter-Debüt und die beiden deutschen Staaten (Deutschland, BR und die DDR) starteten mit einer gesamtdeutschen Mannschaft. 30 Mannschaften nahmen bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley 1960 teil. Südafrika startete als erstes afrikanisches Land bei Winterspielen. In Innsbruck 1964 stieg die Teilnahme mit 36 Mannschaften auf einen neuen Rekord an.
Bei den Olympischen Winterspielen in Grenoble 1968 nahmen 37 Mannschaften teil. Nachdem das IOC das NOK der DDR anerkannt hatte, waren zum ersten Mal zwei deutsche Mannschaften am Start. Die nächsten Olympischen Winterspiele fanden zum ersten Mal in Asien statt. Es nahmen 35 Mannschaften in Sapporo 1972 teil. Als erstes südostasiatisches Land nahmen die Philippinen bei Olympischen Winterspielen teil. Bei den nächsten beiden Olympischen Winterspielen blieb die Zahl der teilnehmenden Mannschaften gleich – 37 Nationen waren in Innsbruck 1976 und in Lake Placid 1980 am Start. Die Volksrepublik China nahm das erste Mal an Olympischen Winterspielen teil. Wegen der Teilnahme der Volksrepublik boykottierte die Republik China (Taiwan) die Spiele, nachdem sie 1972 und 1976 als Vertreter Chinas an den Olympischen Winterspielen teilgenommen hatte.
Mit 49 Mannschaften gab es einen neuen Teilnehmerrekord bei den nächsten Olympischen Winterspielen in Sarajevo 1984. Mit den Amerikanischen Jungferninseln und Puerto Rico starteten die ersten Länder aus der Karibik bei den Winterspielen. Dieser Rekord wurde aber bei den nächsten Winterspielen in Calgary 1988 gleich mit 57 teilnehmenden Mannschaften wieder überboten. Mit Fidschi, Guam, Guatemala, Jamaika und den Niederländischen Antillen gaben einige Nationen aus den Tropen ihr Debüt bei Olympischen Winterspielen.
Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ (seit 1992)
Die politischen Umwälzungen Ende der 1980er und Anfang der 1990er führten zu einem Anstieg der teilnehmenden Mannschaften an Olympischen Winterspielen. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen starteten das erste Mal seit 1936 wieder mit eigenen Mannschaften, nachdem sich die Sowjetunion aufgelöst hatte. Die übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken nahmen noch einmal gemeinsam mit einem Vereinten Team teil. Nach der Deutschen Wiedervereinigung startete wieder eine gemeinsame deutsche Mannschaft und mit Slowenien nahm die erste ehemalige jugoslawische Teilrepublik nach ihrer Unabhängigkeit mit einem eigenen Team teil. Insgesamt waren 64 Mannschaften bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 dabei.
Im Oktober 1986 hatte das IOC bestimmt, dass die Olympischen Winterspiele nicht mehr im gleichen Jahr wie die Olympischen Sommerspiele stattfinden sollten, sondern immer um zwei Jahre versetzt. Daher fanden die nächsten Olympischen Winterspiele in Lillehammer bereits 1994 statt. 67 Mannschaften nahmen an den Spielen teil – neu dabei waren alle ehemaligen Sowjetrepubliken, die noch zwei Jahre vorher als Vereintes Team gestartet waren, zwei weitere ehemalige jugoslawische Teilrepubliken (Bosnien und Herzegowina und Kroatien) und die aus der Tschechoslowakei hervorgegangenen Tschechien und Slowakei.
Der Anstieg der teilnehmenden Mannschaften an Olympischen Winterspielen ließ auch nicht in der jüngsten Vergangenheit nach. In Nagano 1998 waren 72 Mannschaften am Start, in Salt Lake City 2002 waren es 77 Mannschaften, in Turin 2006 nahmen 80 Mannschaften teil und in Vancouver 2010 waren es insgesamt 82 Mannschaften.
Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 wurde mit 88 Mannschaften ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Die Britischen Jungferninseln, Malta, Osttimor, Paraguay, Simbabwe, Togo und Tonga nahmen das erste Mal an Olympischen Winterspielen teil. Die indischen Sportler mussten bis zum 11. Februar 2014 als unabhängige Olympiateilnehmer starten, da bis zu dem Tag das NOK von Indien vom IOC suspendiert war. Das war das erste Mal, dass während Olympischer Spiele ein NOK wieder in die olympische Familie aufgenommen wurde und die Sportler sofort für ihr Land wieder starten durften.
Am 5. Dezember 2017 beschloss das IOC, Russland von den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wegen "Staatsdoping" auszuschließen, das durch den McLaren-Report bekanntgeworden war. Russische Sportler, die nachweislich nicht gedopt haben, dürfen unter neutraler Flagge an den Start gehen.
Liste der teilnehmenden Mannschaften an Olympischen Winterspielen
- Legende
In der nachfolgenden Tabelle sind Nationen, die mindestens einmal an den Winterspielen teilgenommen haben, alphabetisch gelistet. Kursiv gesetzte Nationen bestehen heute nicht mehr. Die Spalten nennen das Jahr der Winterspiele. Dabei markieren folgende Eintragungen die Teilnahme oder Nichtteilnahme einer Mannschaft im jeweiligen Jahr:
Teilnahme bzw. gepl. Teilnahme der Mannschaft an den jeweiligen Olympischen Spielen. | ||
Das Land war/wird Gastgeber der jeweiligen Spiele (sein). | ||
B | Die Mannschaft hat diese Spiele boykottiert. | |
E | Die Mannschaft wurde vom Internationalen Olympischen Komitee nicht zu den Spielen eingeladen. | |
keine Teilnahme an den jeweiligen Olympischen Spielen. |
Bemerkungen und Erläuterungen
- Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Estland, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Lettland, Litauen, Moldau, Russische Föderation, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan gehörten zur Sowjetunion.
- Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Russische Föderation, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan nahmen gemeinsam als Vereintes Team an den Olympischen Spielen in Albertville 1992 teil.
- Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien gehörten zum Königreich Jugoslawien.
- Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien gehörten zur SFR Jugoslawien.
- In Oslo 1952 wurde Deutschland von Athleten aus Deutschland, BR vertreten.
- Deutschland wurde in Cortina d'Ampezzo 1956, Squaw Valley 1960 und Innsbruck 1964 durch eine gesamtdeutsche Mannschaft vertreten, die aus Athleten der Deutschland, BR und der DDR gebildet worden war.
- Aus Deutschland nahmen in Grenoble 1968, Sapporo 1972, Innsbruck 1976, Lake Placid 1980, Sarajevo 1984 und Calgary 1988 jeweils einer Mannschaft aus der Deutschland, BR und der DDR teil.
- Die Deutschland, BR und die DDR bildeten für die Olympischen Spiele in Cortina d'Ampezzo 1956, Squaw Valley 1960 und Innsbruck 1964 eine gesamtdeutsche Mannschaft, die in besonderen Ausscheidungswettkämpfen ermittelt worden war.
- Nach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 nahm in Albertville 1992 wieder zum ersten Mal eine Mannschaft aus Deutschland an den Olympischen Spielen teil.
- Nach der vollständigen Anerkennung des NOK's aus der DDR nahmen bis Albertville 1992 zwei getrennte Mannschaften aus Deutschland teil.
- Jugoslawien nahm als Serbien und Montenegro in Torino 2006 teil.
- Kosovo war als Provinz Serbiens Teil des Königreichs Jugoslawien.
- Kosovo war als Provinz Serbiens Teil der SFR Jugoslawien.
- Kosovo war als Provinz Serbiens Teil der BR Jugoslawien.
- Kosovo war als Provinz Serbiens Teil von Serbien und Montenegro.
- Kosovo war als Provinz Teil Serbiens.
- Montenegro und Serbien waren Teil der BR Jugoslawien.
- Montenegro und Serbien nahmen als Serbien und Montenegro in Torino 2006 teil.
- Die Russische Föderation wurde vom IOC von der Teilnahme in Pyeongchang 2018 wegen "Staatsdoping" ausgeschlossen. Die unbelasteten Athleten dürfen als Olympische Athleten aus Russland und unter neutraler Flagge starten.
- Die Russische Föderation wurde von der WADA von der Teilnahme in Beijing 2022 wegen manipulierter Daten aus dem Moskauer Dopinglabor ausgeschlossen. Die unbelasteten Athleten dürfen als ROC und unter neutraler Flagge starten.
- Serbien und Montenegro war der Nachfolgestaat von der BR Jugoslawien.
- Serbien und Montenegro nimmt nach der Aufspaltung als Serbien und Montenegro teil.
- Slowakei und Tschechien gehörten zur Tschechoslowakei.
- Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion starteten Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Russische Föderation, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan als Vereintes Team bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992
- Tschechoslowakei nimmt jetzt als Tschechien und Slowakei teil.
- Ab Lillehammer 1994 starten Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan nicht mehr als Vereintes Team, sondern mit eigenen Mannschaften.
Mannschaften in der Reihenfolge ihrer ersten bzw. letzten Teilnahme
Siehe auch
Weblinks und Quellen
Literatur
- Olympische Siege - Medaillen, Diplome, Ehrungen - Karl Lennartz, Walter Borgers, Andreas Höfer, Sport Verlag Berlin