Oslo
(deutsch: [ˈʔɔslo], norwegisch: [ˈʊʂlʊ], [ˈʊʃlʊ] oder [ˈʊslʊ]) ist die Hauptstadt des Königreichs Norwegen. Sie trug in der Vergangenheit auch den Namen Christiania (1624 bis 1924) bzw. Kristiania (alternative Schreibweise von 1877/1897 bis 1924).
Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Kommunennummer: | 0301 | ||
Provinz (fylke): | Oslo | ||
Verwaltungssitz: | Oslo | ||
Koordinaten: | 59° 55′ N, 10° 45′ O | ||
Höhe: | 1 moh. | ||
Fläche: | 454,13 km² | ||
Einwohner: | 699.827 (1. Jan. 2022)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.541 Einwohner je km² | ||
Sprachform: | n | ||
Postleitzahl: | 0010–1295 | ||
Gliederung: | 15 Stadtteile | ||
Webpräsenz: | |||
Politik | |||
Bürgermeisterin: | Marianne Borgen (SV) (21. Oktober 2015) | ||
Oslo umgeben von der Provinz Viken | |||
Die Kommune Oslo hat 699.827 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022). Sie bildet eine eigenständige Provinz (Fylke) und ist zudem Verwaltungssitz für die benachbarte Provinz Viken.
Mit 1.019.513 Einwohnern ist Oslo der mit Abstand größte Ballungsraum des Landes.[2] In der Groß-Oslo-Region leben mehr als 1,5 Millionen Menschen, also fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung Norwegens von rund 5,3 Millionen.[3]
Ortsname
Beide o werden – wie in den meisten Wörtern – im Norwegischen wie deutsch u ausgesprochen, also [ˈʊʃlʊ] oder [ˈʊslʊ]. Die verbreitetste Erklärung leitet den Namen Oslo vom Fluss Alna her, der in früheren Zeiten Lo(en) genannt wurde. Das norwegische Wort os steht für „Flussmündung“.[4] Gegenüber den zahlreichen anderen Mündungsorten wie Nidaros und Namsos sind hier allerdings die Wortbestandteile Flussname und Mündung vertauscht, wodurch das Zusammentreffen zweier gleicher Vokale vermieden wurde.
Nach einem großen Stadtbrand 1624 wurde die Stadt unter dem dänischen König Christian IV. etwa einen Kilometer nordwestwärts verlegt und in Christiania umbenannt. 1877 änderte sich unter dem schwedisch-norwegischen König Oskar II. die offizielle Schreibweise in der Matrikel und im Staatskalender in Kristiania, während die Stadtverwaltung bis 1897 die ursprüngliche Schreibweise beibehielt.[5] Erst 1924, zwanzig Jahre, nachdem Norwegen seine Eigenständigkeit errungen hatte, wurde beschlossen, der Stadt nach rund 300 Jahren zum 1. Januar 1925[6][7] wieder den ursprünglichen Namen Oslo zu geben. Das monumentale Rathaus von Oslo, dessen Bau 35 Jahre von 1915 (erster Architektenwettbewerb) bis 1950 dauerte, kann als Symbolbauwerk der neu gewonnenen Unabhängigkeit gelten.
Oslo wurde auch nach einem Gedicht von Bjørnstjerne Bjørnson („Sidste Sang“, 1870) auch als Tigerstaden (Tigerstadt) bezeichnet, da er sie als gefährliche und unbarmherzige Stadt sieht. Vor dem Rathaus und vor dem Bahnhof erinnern Tigerskulpturen an diesen Namen, der seinen negativen Klang inzwischen verloren hat. Auch Knut Hamsun stellt die Stadt in Hunger (Roman) von 1890, norwegisch und dänisch „Sult“, nach seinen Empfindungen äußerst negativ dar.
Geschichte
Prähistorische Spuren finden sich in den Felsritzungen am Ekeberg.
In der Heimskringla, einer Geschichte der norwegischen Könige, behauptet der isländische Gelehrte Snorri Sturluson, dass Oslo im Jahr 1048 von König Harald III. gegründet worden sei. Ausgrabungen der jüngeren Zeit haben indes christliche Gräber aus der Zeit um 1000 zum Vorschein gebracht. Aus diesem Grund beging die Stadt im Jahr 2000 ihr tausendjähriges Jubiläum, während 1950 erst der 900. Geburtstag begangen worden war.
Die mittelalterliche Stadt hatte zwei Burgen, den Königshof und die Bischofsburg. Innerhalb der Stadtmauern gab es neun Kirchen, darunter die St. Clemens und die Hallvardskathedrale, ein Hospital und etwa 400 Stadthäuser von Kaufleuten und Handwerkern. Die Wohnhäuser bestanden aus Holz.
König Håkon V. machte Oslo 1299 zur Hauptstadt Norwegens, veranlasste den Bau der Festung Akershus und sorgte für eine Reihe weiterer Bauaktivitäten wie der Errichtung der St. Marienkirche. Im Spätmittelalter entwickelte sich Oslo zu einer wichtigen Kaufmanns- und Residenzstadt. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich auf 3.500.
1308 wurde Oslo von Herzog Erik av Södermanland geplündert und niedergebrannt. Die noch unfertige Festung Akershus hingegen überstand die Belagerung.
Die Stadt wurde wiederholt von Stadtbränden heimgesucht, jedoch immer wieder aufgebaut. Nach der Reformation verfielen das Kloster und die meisten der zahlreichen Kirchen. Nach den Bränden wurden diese Gebäude abgetragen und die Steine für andere Bauzwecke verwendet. Während der schwedischen Belagerung 1537 brannte die Stadt abermals.
Nach dem großen Brand von 1624 wurde die Stadt jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern auf Befehl des dänischen Königs Christian IV. – Norwegen war zu dieser Zeit Provinz Dänemarks – näher an die Festung Akershus verlegt.
Die neu erbaute Stadt wurde nach dem Idealbild der Renaissance mit rechteckigen Quartieren und breiten Straßen errichtet und erhielt eine Festungsanlage mit Bastionen. Die Häuser baute man nun in Stein oder aus gemauertem Fachwerk, um das Ausbreiten von Bränden zu verhindern. Gleichzeitig erhielt die Stadt den Namen Christiania, nach dem König Christian IV.[5]
Das alte Oslo lag nun außerhalb der Stadtmauern von Christiania. Trotz königlichen Verbots wurde es wieder besiedelt, hauptsächlich von Armen und Landlosen, die sich das teure Leben im modernen Christiania nicht leisten konnten.
Die Johannes Kirke wurde 1875 erbaut und 1928 abgerissen.
Innerhalb der Kernstadt herrscht ein für Europa ungewöhnlich hohes Preisniveau. In entsprechenden Rankings, basierend auf standardisierten Warenkörben, belegt die Stadt regelmäßig Spitzenplätze. Laut The Economist hat Oslo seit 2006 Tokio als die weltweit teuerste Stadt abgelöst. Bis dahin hatte die japanische Hauptstadt 14 Jahre lang Platz eins belegt.[8]
Die Universität Oslo ist mit etwa 30.000 Studenten die größte des Landes und wurde 1811 nach Vorbild der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität gegründet. 1952 fanden die Olympischen Winterspiele in Oslo statt, unter anderem am Holmenkollen.
Anfang der 1990er Jahre fanden die ersten geheimen Verhandlungen der Streitparteien PLO und Israel unter norwegischer Vermittlung in Oslo statt.
Am 22. Juli 2011 tötete der Attentäter Anders Behring Breivik bei einem Bombenanschlag im Regierungsviertel in Oslo acht Menschen. Anschließend erschoss der Attentäter auf der Insel Utøya weitere 69 Menschen.[9]
Geografie
Ausdehnung
Die Kommune Oslo liegt am inneren Oslofjord. Auf dem Land ist die Kommune vom Fylke Viken umgeben. Das Gemeindegebiet grenzt an die Kommune Bærum im Westen, Ringerike im Nordwesten, Lunner im Norden, Nittedal, Lillestrøm und Lørenskog im Osten, Enebakk im Südosten sowie Nordre Follo im Süden. Im Südwesten verläuft zudem im Fjord eine Grenzen zur auf der anderen Fjordseite gelegenen Kommune Nesodden.[10]
Das Stadtgebiet Oslos reicht weit über die Gemeindegrenzen hinaus und erstreckt sich weitgehend entlang des Oslofjords. Das vom Statistikamt Statistisk sentralbyrå als Tettsted Oslo gewertete Gebiet umfasst Teile der Kommunen Oslo, Bærum, Asker, Lillestrøm, Lørenskog, Nordre Follo, Rælingen, Nittedal und Lier. In der Kommune Oslo werden 129,93 der insgesamt 454,13 km² zum Tettsted Oslo gerechnet. Neben dem Osloer Stadtgebiet liegt mit Movatn ein zweiter Tettsted, also eine weitere Ansiedlung, die für statistische Zwecke als eine Ortschaft gewertet wird, in der Kommune Oslo. Dort leben 294 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021).[11]
Kommune | Fylke | Einwohner 1. Januar 2021[11] |
Fläche 1. Januar 2021[11] |
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Oslo | Oslo | 692.901 | 129,93 km² |
Bærum | Viken | 115.543 | 43,93 km² |
Asker | Viken | 68.546 | 36,76 km² |
Lillestrøm | Viken | 56.927 | 21,14 km² |
Lørenskog | Viken | 42.381 | 12,84 km² |
Nordre Follo | Viken | 39.121 | 14,93 km² |
Rælingen | Viken | 14.537 | 4,48 km² |
Nittedal | Viken | 10.766 | 4,83 km² |
Lier | Viken | 2446 | 1,61 km² |
Gesamt | – | 1.043.168 | 270,45 km² |
Topografie
Die Akerselva entspringt dem nördlich des Stadtgebiets gelegenen See Maridalsvannet, durchfließt die Stadt von Nord nach Süd und mündet in den Oslofjord. Ebenfalls in den Oslofjord fließt weiter westlich die Alna. Der Fluss Lysakerelva bildet im Westen die Grenze zur Kommune Bærum. Im Südosten liegt der See Østensjøvannet. Das vor allem fjordnah und tiefer gelegene Stadtgebiet wird vom Waldgebiet Oslomarka umschlossen. Zur Oslomarka gehören unter anderem die Nordmarka und die Lillomarka. Im nördlichen Gemeindeareal liegen mehrere Seen. Zu diesen gehört der Bjørnsjøen.[10] Die Erhebung Kjerkeberget auf der Nordgrenze stellt mit einer Höhe von 630,85 moh. den höchsten Punkt der Kommune Oslo dar.[12]
Klima
Entsprechend der Lage am Oslofjord hat Oslo ein stark maritim geprägtes feucht-kontinentales Klima (Köppen: Dfb)[13], das sich durch milde Winter und einen auf die zweite Jahreshälfte verschobenen, regenreichen Spätsommer auszeichnet. Die Sommer sind angenehm und sonnig. In den höher gelegenen Randgebieten ist es oft deutlich kühler als im Stadtzentrum. Die Temperaturunterschiede können oft mehr als 10 °C betragen, besonders im März/April, wenn in den am Stadtrand angrenzenden Wäldern noch eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist.
Oslo | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Oslo
Quelle: wetterkontor.de |
Bevölkerung
Entwicklung und Struktur
Oslo ist mit 699.827 Einwohnern die einwohnerreichste Kommune des Landes. Nach Viken ist Oslo auch das Fylke mit der zweithöchsten Einwohnerzahl. Der Tettsted Oslo, also das Stadtgebiet, ist mit 1.043.168 Einwohnern der mit Abstand einwohnerreichste Tettsted Norwegens.[11] Seitdem die Stadt 1814 die Hauptstadt Norwegens geworden ist, hatte Oslo fast durchgehend eine ansteigende Einwohnerzahl zu verzeichnen. Der größte Zuwachs geschah zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Nachdem man im Jahr 1969 eine Einwohnerzahl von 488.329 erreichte, ging sie bis 1984 auf 447.257 zurück. Anschließend begann sie erneut anzuwachsen.[14]
Im Jahr 2021 galten 235.223 Personen in der Kommune Oslo als Einwanderer oder Person mit nach Norwegen eingewanderten Eltern. Damit hatte die Kommune einen Anteil von 33,75 % Einwanderern an der Gesamtbevölkerung und im Vergleich mit anderen Fylkern den höchsten Anteil.[15]
Jahr | 1986 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
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Einwohnerzahl[16] | 449.395 | 458.364 | 483.401 | 507.467 | 529.846 | 586.860 | 647.676 | 693.494 |
Stadtteile
Zum 1. Januar 2004 wurden die Stadtteile neu so eingeteilt, dass nunmehr 15 Stadtteile bestehen. Sentrum (Stadtmitte) und Marka (Wald und landwirtschaftlich benutztes Land) sind keine Stadtteile in politischem Sinne, da sie zentral verwaltet werden. Am 16. Januar 2011 überschritt die Kommune die Einwohnerzahl von 600.000 Einwohnern.[17]
Stadtteil | 2010 | 2020[18] |
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Gamle Oslo | 42.569 | 58.671 |
Grünerløkka | 45.647 | 62.423 |
Sagene | 34.286 | 45.089 |
St. Hanshaugen | 32.254 | 38.945 |
Frogner | 50.396 | 59.269 |
Ullern | 30.250 | 34.569 |
Vestre Aker | 43.457 | 50.157 |
Nordre Aker | 46.287 | 52.327 |
Bjerke | 27.632 | 33.422 |
Grorud | 26.074 | 27.707 |
Stovner | 29.746 | 33.316 |
Alna | 46.603 | 49.801 |
Østensjø | 45.577 | 50.806 |
Nordstrand | 46.419 | 52.459 |
Søndre Nordstrand | 35.768 | 39.066 |
Sentrum (keine eigene Verwaltung) | 918 | 1.471 |
Marka (keine eigene Verwaltung) | 1.638 | 1.610 |
Keine Angabe | 1.339 | 2.386 |
Gesamt | 586.860 | 693.494 |
Politik
Partei | 2003 | 2007 | 2011 | 2015 | 2019 | |
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Høyre | 15 | 16 | 22 | 19 | 15 | |
Arbeiderpartiet | 15 | 18 | 20 | 20 | 12 | |
Miljøpartiet De Grønne | 0 | 0 | 1 | 5 | 9 | |
Sosialistisk Venstreparti | 12 | 6 | 4 | 3 | 6 | |
Rødt | 2 | 3 | 2 | 3* | 4* | |
Folkeaksjonen nei til mer bompenger | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | |
Venstre | 3* | 5* | 5 | 4 | 4 | |
Fremskrittspartiet | 10 | 9 | 4* | 4 | 3 | |
Senterpartiet | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | |
Kristelig Folkeparti | 2* | 2* | 1 | 1 | 1 | |
Sonstige | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Summe | 59 | 59 | 59 | 59 | 59 | |
grau unterlegt = Stadtregierungsparteien * = feste Partner bei der Verabschiedung des jährlichen Haushaltsplans |
Die letzte Kommunalwahl fand am 9. September 2019 statt.[19]
Die Stadtversammlung (bystyre) von Oslo besteht aus 59 gewählten Stadtverordneten. Sie erfüllt auch die Aufgaben als Fylkesting. 1986 wurde das Proporzsystem durch das parlamentarische Mehrheitsprinzip ersetzt: Die politische Mehrheit in der Stadtversammlung wählt den Bürgermeister und die Stadtregierung (byråd oder byregjering), bestehend aus dem Vorsitzenden der Stadtregierung (byrådsleder) und acht weiteren Mitgliedern (byråd).
Traditionell haben die Mitte-rechts-Parteien in der Hauptstadt das Übergewicht. Seit 2015 regiert jedoch eine linke Mehrheit aus Arbeiderpartiet (Ap), der grünen Miljøpartiet De Grønne (MDG) und der Sosialistisk Venstreparti (SV) unter Führung des Vorsitzenden der Stadtregierung Raymond Johansen (Ap).
Bürgermeister
Das Amt eines Bürgermeisters (ordfører) von Oslo/Christiania existiert seit 1837.
- 1945: Einar Gerhardsen (Ap)
- 1945: Rolf Stranger (H), 2. Amtszeit
- 1945–1947: Arnfinn Vik (Ap)
- 1948–1950: Halvdan Eyvind Stokke (Ap)
- 1951–1955: Brynjulf Bull (Ap), 1. Amtszeit
- 1956–1959: Rolf Stranger (H), 3. Amtszeit
- 1960–1961: Brynjulf Bull (Ap), 2. Amtszeit
- 1962–1963: Rolf Stranger (H), 4. Amtszeit
- 1964–1975: Brynjulf Bull (Ap), 3. Amtszeit
- 1976–1990: Albert Nordengen (H)
- 1990–1991: Peter N. Myhre (Frp)
- 1992–1995: Ann-Marit Sæbønes (Ap)
- 1995–2007: Per Ditlev-Simonsen (H)
- 2007: Svenn Kristiansen (Frp)
- 2007–2015: Fabian Stang (H)
- seit 2015: Marianne Borgen (SV)
Wappen
Das Stadtwappen ist als Rundschild ausgebildet.
Blasonierung: „Innerhalb eines zirkularen, golden gefassten, silbernen Bordes, darin in goldenen Majuskeln die lateinische Devise „UNANIMITER•ET•CONSTANTER•OSLO“ (EINMÜTIG UND BESTÄNDIG OSLO) in Blau auf silbernem Winkelschildfuß, der Schildkrümmung folgend eine liegende unbekleidete Frau mit langem goldenem Haar, ein in ein kurzärmliges langes rotes Gewand, rote Schuhe und silbernen Umhang gekleideter, silbern behelmter, golden nimbierter Mann, in den ausgestreckten Händen rechts einen silbernen Mühlstein haltend, in der Linken drei gebündelte silberne Pfeile, beidseitig hinter ihm hervorragend zwei liegende goldene Löwen, begleitet neben Haupt und Löwen von vier goldenen fünfstrahligen Sternen. Auf dem oberen Schildrand eine fünfzinnige goldener Mauerkrone.“
Wappenerklärung: Der Heilige stellt St. Hallvard dar, der beim Versuch, eine Frau vor Gewalttätern zu retten, von ihnen mit Pfeilen verwundet und, mit einem Mühlstein beschwert, ertränkt wurde.
Sehenswürdigkeiten
Zum besonderen Flair Oslos in der inneren Fjordlage tragen viele Sehenswürdigkeiten bei. Die bedeutendste ist die sogenannte Gamlebyen (deutsch Altstadt) mit den freigelegten Grundmauern des mittelalterlichen Oslo sowie das Schloss und die Burg Festung Akershus (Akershus slott og festning).
Entlang der zentralen Einkaufsstraße, der Karl Johans gate, liegen sehenswerte Regierungsgebäude wie das Storting sowie Slottet, das Königliche Schloss. Auf Nr. 31 – im Gebäude des 1874 vom Restaurateur Julius Fritzner eröffneten Grand Hotel – befindet sich heute noch das Grand Café, in dem einst Henrik Ibsen Stammgast war.
Ebenfalls im Stadtzentrum liegen das markante Rathaus, in dem alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird, der Osloer Dom (Oslo Domkirke) sowie das Nationaltheater.
Das Neue Opernhaus der Norwegischen Oper, geplant vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta, wurde 2008 eröffnet.
Museen
Auch die Museen der Stadt bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen vor allem das Frammuseum und Kon-Tiki-Museum auf Bygdøy, die Nationalgalerie, das Munch-Museum mit dem Nachlass des Malers Edvard Munch, das Norsk Folkemuseum, ein Freilichtmuseum mit wiedererrichteten Gebäuden aus ganz Norwegen, und das Vikingskipshuset mit archäologischen Wikingerschiffsfunden und das Kulturhistorisk Museum, das auch den Runenstein von Tune und den Gjermundbu-Helm präsentiert. 1993 wurde das private Astrup Fearnley Museet for Moderne Kunst eröffnet, das über eine umfangreiche Sammlung von Werken norwegischer und internationaler Gegenwartskunst verfügt, darunter seit 2002 die monumentale Porzellanskulptur Michael Jackson and Bubbles von Jeff Koons. Die deutsche Besatzungszeit wird im Holocaustmuseum, in der Villa Grande sowie dem Widerstandsmuseum Norges Hjemmefrontmuseum im Komplex der Festung Akershus aufgearbeitet. Die wechselvolle Geschichte der Stadt wird im Oslo Bymuseum gezeigt, dem Stadtmuseum auf Gut Frogner.
Freizeit, Natur, Sport
Bei gutem Wetter laden die Skisprunganlage Holmenkollbakken oberhalb der Stadt mit dem Skimuseum am Holmenkollen sowie die Vigeland-Anlage im Frognerpark mit Skulpturen Gustav Vigelands zum Verweilen ein. Eine weitere Möglichkeit zur Gestaltung der Freizeit ist ein Besuch des größten Vergnügungsparks in Norwegen, dem TusenFryd. Der Park liegt etwa 20 min südlich von Oslo.[20]
Stolpersteine
In Oslo wurden bislang 439 Stolpersteine verlegt (Stand: September 2021). Das Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig würdigt Opfer des NS-Regimes, in Oslo überwiegend Opfer der Shoah sowie zwei Widerstandskämpfer. Die meisten Stolpersteine finden sich in den Stadtteilen St. Hanshaugen, Grünerløkka, Frogner und Gamle Oslo. Die Seite Stolpersteine in Oslo gibt einen Überblick. Das Jødisk Museum i Oslo hat eine Website erarbeitet, auf welcher die Opfer und deren Stolpersteine abgebildet sind und biographische Notizen enthalten sind.[21] Diese Website trägt den Namen snublestein.no, so wird ein Stolperstein auf norwegisch bezeichnet.
Bildung
Oslo ist die größte Studentenstadt Norwegens mit zahlreichen Einrichtungen. Zu den wichtigsten gehören:
- Universität Oslo, gegründet 1811
- Oslomet, gegründet 1994/2011, seit 2018 Universität
- Norwegischen Veterinärhochschule (Zusammenschluss mit der Universität für Umwelt- und Biowissenschaften in Ås im Jahr 2014), gegründet 1859/2005
- Architektur- und Designhochschule Oslo
- Handelshøyskolen BI (Norwegian Business School): Private Wirtschaftshochschule, Campus in Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger
- Norwegische Militärhochschule: Institut für Verteidigungsstudien, Krigsskolen (Offiziersausbildung)
- Kunsthochschule Oslo
- Norwegische Musikhochschule
- Norwegische Polizeihochschule
- Norwegische Sporthochschule
- MF Norwegische Theologiehochschule
- Hochschule Kristiania
Wirtschaft
Oslo ist Sitz diverser norwegischer Unternehmen, darunter Medinor, Qt Software und Opera Software. Hier befindet sich auch die Deutsch-Norwegische Handelskammer.
In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Oslo im Jahre 2018 den 25. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[22]
Verkehr
- Straßenverkehr
Um der Luftverschmutzung entgegenzuwirken, gibt es Bestrebungen, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen stark einzuschränken. So gibt es Programme, bis 2019 ein Fahrverbot für Privatfahrzeuge im Stadtzentrum einzuführen.[23] Schon seit 1990 gibt es für die Stadt eine Innenstadtmaut, bei der die Maut an Mautstationen der Einfallstraßen zu bezahlen ist.[24]
Der in den 1950er Jahren erbaute Sjursøytunnelen wurde in den 2010er Jahren stillgelegt.
- Flugverkehr
Oslo ist über zwei internationale Flughäfen zu erreichen: Flughafen Oslo-Gardermoen und Flughafen Torp. Der frühere Flughafen Oslo-Fornebu wird seit der Inbetriebnahme von Gardermoen nicht mehr bedient.
Gardermoen ist Norwegens Hauptflughafen. Er liegt ca. 50 km nordöstlich der Stadt und ist über eine Eisenbahnverbindung (Hochgeschwindigkeitszug Flytoget und Vy-Regionalzüge) und über mehrere Buslinien (SAS Flybussen und Flybussekspressen) angebunden.
Torp liegt ca. 120& km südwestlich von Oslo bei Sandefjord. Die Billigfluggesellschaft Ryanair verwendet die Bezeichnung „Oslo-Torp“. Nach Oslo gibt es Bahn- (Vy) und Busverbindungen (Torpekspressen).
- Öffentlicher Nahverkehr
Oslo besitzt ein Netz von U-Bahnen (T-bane), Straßenbahnen und Buslinien. Die U-Bahn verkehrt durch die Stadtmitte unterirdisch, in den Randgebieten oberirdisch. Im Jahre 2006 wurde das U-Bahn-Netz durch eine Ringbahnstrecke ergänzt. Seit 2009 gibt es ein neues Fahrkartensystem, das beim Betreten und Verlassen der Bahnstationen die Karten kontrolliert. Jedoch können auch weiterhin Fahrausweise aus Papier gekauft werden.
- Fahrräder
Oslo verfügt über ein System öffentlicher Fahrräder, die während des Sommers an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet ausgeliehen werden können und dort auch wieder abgegeben werden müssen.
Mitte 2021 gab es in Oslo über 20000 E-Scooter zum Ausleihen. Weil sich aber seit Anfang des Jahres bereits nahezu 900 teils schwere Unfälle ereigneten und diese besonders nachts und unter Alkoholeinfluss stattfanden, beschloss die Stadtverwaltung ein Nachtfahrverbot dafür, zwischen 23 und 5 Uhr, zusätzlich eine Beschränkung der Anzahl auf 8000 im Stadtgebiet, ab dem 10. September 2021.[25]
- Personenfähren
Die Fjordinseln werden von Personenfähren bedient. Diese sind im Preis für ein Ticket des öffentlichen Nahverkehrs in Oslo inbegriffen.
- Bahn
Fernverbindungen mit den Tag- oder Nachtzügen mehrerer Bahnunternehmen verbinden Oslo mit Kristiansand, Stavanger, Bergen und Trondheim. Internationale Verbindungen bestehen nach Göteborg und Stockholm. Regionalzüge verkehren stündlich bis Lillehammer, Halden und Larvik. Weitere Orte sind durch Lokalzüge angebunden. Wichtigster Knoten ist der Hauptbahnhof.
- Fähre
Es gibt Fährverbindungen nach Kiel mit Color Line, Frederikshavn und Kopenhagen mit DFDS.
Der Hafen (UN/LOCODE NO OSL) eignet sich für Schiffe mit Längen unter 150 Meter.
Panoramen
Persönlichkeiten
Literatur
- Jon G. Arntzen (Hrsg.): Oslo byleksikon, Kunnskapsforlaget, Oslo 1987, ISBN 82-573-0228-7.
- Marie Helen Banck: Oslo, 2. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2019, ISBN 978-3-616-01033-5.
- Thomas Hug/Jens-Uwe Kumpch: Oslo, 4. Auflage, MAIRDUMONT, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-8297-2856-0.
- Knut Kjeldstadli/Jan Eivind Myhre: Oslo – spenningenes by. Oslohistorie, Pax-Forl., Oslo 1995, ISBN 82-530-1745-6.
Weblinks
- Offizielle Website der Kommune Oslo (norwegisch und englisch)
- Oslo im Store norske leksikon (norwegisch)
- Fakten über Oslo beim Statistisk sentralbyrå (norwegisch)
- Museum der Stadt Oslo (Gut Frogner, norwegisch)
- Oslo im Mittelalter (norwegisch) (Memento vom 29. November 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
- Statistisches Zentralamt, abgerufen am 1. August 2019.
- Statistisches Zentralamt, abgerufen am 1. Januar 2017.
- Deutsch – Norwegisches Wörterbuch → Bedeutungen von Norwegisch: „os“
- Store norske leksikon Artikel „Christiania-Oslo“
- Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 3. Januar 1925, Nr. 1. Bekanntmachung Nr. 15, S. 7.
- Geir Thorsnæs: Oslo. In: Store norske leksikon. 17. Februar 2020 (norwegisch, snl.no [abgerufen am 25. Juni 2020]).
- Oslo, lieb und teuer Spiegel Online, 26. Januar 2007.
- Behörden korrigieren Opferzahl nach unten, Focus Online. 25. Juli 2011.
- Oslo kommune. In: Norgeskart. Abgerufen am 31. Dezember 2021 (norwegisch).
- Population and land area in urban settlements. Statistisk sentralbyrå, 26. Oktober 2021 (englisch).
- Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, 10. September 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021 (norwegisch (Nynorsk)).
- Peel, M. C. and Finlayson, B. L. and McMahon, T. A.: Updated world map of the Köppen–Geiger climate classification. In: Hydrol. Earth Syst. Sci.. 11, 2007, ISSN 1027-5606, S. 1633–1644. (direkt: Final Revised Paper; PDF; 1,7 MB)
- Geir Thorsnæs: Oslo. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 31. Dezember 2021 (norwegisch).
- 09817: Innvandrere og norskfødte med innvandrerforeldre, etter region, statistikkvariabel og år. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 31. Dezember 2021 (norwegisch).
- Population. Municipalities, pr. 1.1., 1986 - latest year. In: ssb.no. Abgerufen am 31. Dezember 2021 (englisch).
- Bürgermeister von Oslo (norwegisch)
- Be01-Befolkningen-etter-bydel-kjonn-og-alder-SSB — cube. Abgerufen am 29. April 2020.
- Oslo kommune. valgresultat.no, abgerufen am 10. September 2019 (norwegisch).
- Website des Fremdenverkehrsamts Norwegen, Abgerufen am 5. Juni 2013.
-
- [Jødisk Museum i Oslo https://www.snublestein.no Stolpersteine in Norwegen], abgerufen am 15. August 2021
- Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
- Oslo verbannt Autos aus der Innenstadt auf Spiegel Online vom 19. Oktober 2015, abgerufen am 14. November 2016.
- Fahrverbote in Europa für Pkw auf der Seite des OEAMTC abgerufen am 14. November 2016
- nordisch-info