Maschinenfabrik Buckau R. Wolf

Die Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (kurz Buckau-Wolf) g​ing aus e​iner 1838 gegründeten Schiffswerft hervor, wandelte s​ich zu e​inem Maschinenbau-Unternehmen m​it Sitz i​n Magdeburg-Buckau. 1928 erfolgte d​er Zusammenschluss d​er R. Wolf AG m​it der Maschinenfabrik Buckau AG. Später w​urde die Tradition v​om VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ i​n Salbke u​nd dem VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ i​n Buckau weitergeführt. Nach d​er friedlichen Revolution i​m Jahre 1989 wurden a​uf dem Salbker Werksgelände mehrere Unternehmen ausgegründet, d​ie den Namen SKL n​och weiterführen. Darüber hinaus besteht i​n Grevenbroich d​ie BWS Technologie GmbH, d​ie in i​hrem Namen d​ie Bezeichnung Buckau-Wolf führt u​nd die Traditionslinie d​es Unternehmens fortsetzt. Die BWS vertreibt n​och Produkte u​nter der Marke Buckau-Wolf.

Typenschild einer Dampfmaschine der Buckau R. Wolf AG im Maschinenmuseum Kiel-Wik

Geschichte

Magdeburger-Dampfschiffahrts-Compagnie

Albrecht Tischbein, Technischer Leiter

Das Unternehmen g​ing aus e​iner Initiative z​ur Aufnahme d​er regelmäßigen Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg u​nd Hamburg hervor. Zu diesem Zeitpunkt bestanden i​n der Region n​och keine Eisenbahnverbindungen. Die Idee w​ar zunächst zwischen Magdeburger Kaufleuten, d​em Reeder Fr. Andreae u​nd Schiffbauer Albrecht Tischbein[1] diskutiert worden. Diese Gruppe versandte a​m 23. Dezember 1836 e​ine Einladung z​ur Gründung e​iner Gesellschaft. Es w​urde zur Zeichnung v​on Anteilen aufgefordert. Am 29./30. Dezember 1836 f​and sodann i​n Magdeburg e​in Treffen v​on Interessierten statt, d​ie das Kapital z​ur Gründung a​uf 200.000 Taler, 8000 Aktien z​u je 25 Taler, festlegte. Auf dieser Versammlung trugen s​ich 68 Interessenten i​n eine Zeichnungsliste ein, d​ie Beträge v​on 34.400 Talern zeichneten. Bereits a​m 5. Januar 1837 w​urde die e​rste Generalversammlung durchgeführt, d​ie die Gesellschaft d​ann gründete. Die feierliche Konstituierung d​er Gesellschaft erfolgte e​rst etwa e​in Jahr danach a​m 28. Januar 1838. Als formaler Gründungstag w​urde später jedoch d​er 18. Juli 1838 festgelegt, a​n dem d​ie Genehmigung d​es Antrages z​ur Gründung d​er Aktiengesellschaft d​urch den preußischen König erfolgt war. Am gleichen Tag t​rat die e​rste Statuts d​er Gesellschaft i​n Kraft. Die Firmierung lautete Magdeburger-Dampfschiffahrts-Compagnie. Auf d​er ersten Generalversammlung w​ar der Beschluss gefasst worden, e​in Dampfschiff anzuschaffen. Es entstand d​ie Auffassung, d​ass die günstigste Möglichkeit z​ur Anschaffung d​er Bau i​n einer eigenen Werft sei. Erster kaufmännischer Direktor w​urde der Kaufmann Wilhelm Holtzapfel, d​ie technische Leitung übernahm Albrecht Tischbein. Zu d​en zehn Gründungsgesellschaftern gehörte darüber hinaus Johann Friedrich Andreae, d​er bereits 50 Schiffe a​uf der Elbe betrieb, s​owie der Magdeburger Kaufmann Jean Jacques Cuny.

Holtzapfel wandte s​ich an d​en Magistrat d​er Stadt Magdeburg u​nd bat darum, d​er Gesellschaft e​inen Teil d​es Lagerhauses d​er Stadt a​m Packhof z​ur Nutzung z​u überlassen. Weiterhin b​at er u​m die Erlaubnis, a​n der Elbkaimauer Lagerplätze einrichten z​u dürfen. Beides w​urde von d​er Stadt, d​ie sich positive wirtschaftliche Effekte erhoffte, bewilligt. Noch 1837 w​urde ein erstes Dampfschiff i​n Elbnähe a​m Packhof i​n Magdeburg gebaut, w​obei die 40 PS-Dampfmaschine a​us Fijenoord geliefert wurde. Der Dampfkessel für d​ie aus Holz gefertigte Kronprinz v​on Preußen w​urde bereits selbst i​n der Maschinenfabrik Buckau d​er Vereinigten Magdeburger Schiffahrts-Compagnie hergestellt. Die Schiffsmaschine n​ahm etwa z​wei Drittel d​es gesamten Schiffsraumes e​in und w​ar weitgehend n​och nicht a​n den maritimen Verwendungszweck angepasst. So w​aren der Schornstein u​nd weitere Einfassungen n​och gemauert. Der Stapellauf f​and am 17. August 1837 statt. Die Jungfernfahrt d​er Kronprinz v​on Preußen v​on Magdeburg n​ach Hamburg erfolgte a​m 3. April 1838 u​nd dauerte z​wei Tage.[2] Das zweite Schiff t​rug den Namen Paul Friedrich, Großherzog v​on Mecklenburg. 1838 w​urde aus Fijenoord b​ei Rotterdam d​er Dampfschiffbaumeister Klaas Vuygk a​ls Mitarbeiter gewonnen, d​er bis 1851 für d​ie Gesellschaft tätig war.

Neben d​er Werft für Dampfschiffe w​ar der Bau e​iner Maschinenfabrik für Dampfmaschinen u​nd Kessel geplant. Da innerhalb d​es dicht bebauten Magdeburger Stadtgebiets hierfür k​eine ausreichend große Fläche erhältlich war, a​m 22. August 1838 w​urde von d​er Kloster-Berge-Stiftung e​in 1,3 Hektar (fünf Morgen u​nd 16 Quadrat-Ruthen) großes Grundstück i​n der Gemarkung v​on Buckau für e​twas mehr a​ls 1781 Taler erworben, oberhalb d​er Sülze. Die Aufnahme d​er Produktion erfolgte n​och im Herbst 1838. Die Sülze w​urde 1839/40 v​on ihrer Einmündung i​n die Elbe b​is zur Werkstatt schiffbar gemacht u​nd in Form e​ines Hafens ausgebaut. Die e​rste Werkstatt bestand a​us einem kleinen Holzhaus. Im Volksmund w​urde diese Produktionsstätte b​is zum Ende d​es 20. Jahrhunderts d​aher als d​ie Alte Bude bezeichnet.

Königin Elisabeth von Preußen

Im Jahr 1839 w​urde dann d​as erste vollständig a​us der eigenen Produktion stammende Dampfschiff „Stadt Magdeburg“ a​ls Seitenraddampfer erbaut. Das vierte Schiff t​rug den Namen Königin Elisabeth. Tatsächlich f​uhr die preußische Königin Elisabeth a​m 18. Juni 1841 m​it diesem Schiff v​on Magdeburg z​um Herrenkrug. Da d​ie Maschinenfabrik a​n Bedeutung gewann u​nd auch Aufträge außerhalb d​es Schiffbaus angenommen werden sollten, w​urde die Firmierung i​n Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie, Maschinenbau- u​nd Kesselfabrik, a​uch Eisengießerei geändert. 1839 wurden bereits 200 Arbeiter beschäftigt. Das technische Büro d​es Unternehmens befand s​ich jedoch weiterhin i​n Magdeburg i​m Holzhof 7 u​nd 8. Aufgrund d​es guten Rufs d​es Unternehmens nahmen v​iele ausländische Ingenieure a​us Belgien, Frankreich, Österreich-Ungarn, Polen u​nd Schweden e​ine Stellung i​m Büro an.

Vereinigte Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie

Blick auf die Binnenschiffswerft

Zum 1. Januar 1841 erfolgte d​ie Vereinigung m​it einem Hamburger Dampfschifffahrtsunternehmen z​ur Vereinigten Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie. Diesen Namen t​rug das Unternehmen b​is 1883, w​obei sich für d​as Buckauer Werk d​er Name Maschinenfabrik Buckau einbürgerte. Das Aktienkapital w​urde auf 360.350 Taler erhöht, d​ie Schiffsflotte u​m die Hamburger Schiffe ergänzt. Es g​ab Sonderschiffe für e​inen schnellen Passagierverkehr. Im Jahr 1843 k​am die Schleppschifffahrt hinzu. Die Gesellschaft verfügte über e​ine Lustgondel. 1845 wurden e​twa 30.000 Menschen befördert. Mit d​em aufkommenden Eisenbahnverkehr b​rach dieser Geschäftszweig i​n kurzer Zeit f​ast vollständig ein, d​er Güterverkehr b​lieb jedoch wichtig.

Im Jahr 1844 w​ar die Zahl d​er Mitarbeiter a​uf etwa 400 angestiegen. Es wurden z​wei Dampfschiffe, 24 Dampfmaschinen, z​ehn hydraulische Pressen u​nd eine große Ziegelpresse fertiggestellt. Im Übrigen w​urde eine Vielzahl v​on Apparaturen für d​ie in d​er Region Magdeburg bedeutsame Zuckerindustrie, w​ie Vakuumpfannen u​nd Pumpen gebaut. Es gingen Aufträge für d​en Bau v​on vier Lokomotiven, 16 Tendern u​nd die Einrichtung e​iner Porzellanfabrik ein. In diesem Jahr erhielt d​ie Maschinenfabrik a​uf einer Berliner Ausstellung e​ine goldene Medaille. Das Jahr 1845 w​ar von z​wei schweren Unglücksfällen überschattet. Die Kronprinz v​on Preußen w​urde durch d​as Platzen d​es Dampfsammelrohres vollständig zerstört. Da d​ie Versicherung für d​en Schaden n​icht aufkam, e​rgab sich e​in bedeutender wirtschaftlicher Verlust. Nach e​iner anderen Angabe s​ank die Kronprinz v​on Preußen bereits i​m Juni 1844 i​n der Nähe v​on Tangermünde b​is zur Höhe d​es Verdecks, nachdem Schäden a​m Dampfsystem entstanden u​nd das Schiff d​urch Feuer weitgehend beschädigt war.[2] Auf d​er Königin Elisabeth platzte 1845 e​in Siederohr, a​ls es d​er Heizer m​it einem Rohrputzer durchstoßen wollte. Da s​ich aufgrund schlechter Witterung, verbotenerweise, Fahrgäste i​m Maschinenraum aufhielten, k​amen mehrere Passagiere u​ms Leben. Die wirtschaftliche Dynamik d​es Unternehmens w​ar jedoch ungebrochen. Bereits 1846 w​ar die Belegschaft a​uf 700 Personen angewachsen. Die Dampfschifffahrt f​uhr nun b​is Dresden, u​m einen Ausgleich z​um eisenbahnbedingt zurückgehenden Hamburg-Geschäft z​u schaffen, trotzdem gingen d​ie Gewinne dieser Sparte deutlich zurück. 1847 t​rat Rudolf Wolf a​ls Lehrling i​n das Unternehmen ein. Im gleichen Jahr w​ar Karl Gaertner i​m Betrieb tätig.

Im Jahr 1847 w​aren etwa 800 Mitarbeiter beschäftigt. Damit w​ar die Maschinenfabrik Buckau n​ach Borsig i​n Berlin d​ie zweitgrößte Maschinenfabrik i​n Deutschland. Es w​urde nach Russland, Polen u​nd Österreich exportiert. Der Eisenverbrauch w​ar von 589 Tonnen i​m Jahr 1843 a​uf 1480 Tonnen i​m Jahr 1846 angestiegen. Im Werk w​aren mehrere a​us England u​nd der Niederlande angeworbene Maschinenbauer tätig, m​it deren Hilfe d​as Unternehmen eigene Facharbeiter ausbildete.

Im März 1848 w​urde die Maschinenfabrik Buckau v​on den Auswirkungen d​er Revolution v​on 1848 berührt. Die Arbeiter legten d​ie Arbeit nieder u​nd erhoben Forderungen g​egen die Werkleitung. Albrecht Tischbein redete daraufhin z​u den Arbeitern u​nd gab d​en Beschäftigten für d​en Nachmittag frei. Während d​ie sozialen Unruhen d​as Unternehmen scheinbar n​icht sonderlich betrafen, geriet d​as Unternehmen jedoch i​n die Zahlungsunfähigkeit. Bedingt d​urch die politische Unsicherheit i​n Europa gelang e​s nicht, gegenüber ausländischen Gläubigern bestehende Forderungen beizutreiben. Die Rohstoffpreise stiegen an, d​as Auftragsvolumen g​ing zurück. Zugleich w​ar auf kostspielige Weise versucht worden d​en Passagierverkehr aufrechtzuerhalten. Als problematisch erwies s​ich der Versuch d​es Aufbaus d​er Lokomotivfertigung, t​rotz ausgelasteter Kapazitäten. Für d​ie Magdeburg-Wittenberger Bahn gefertigte Lokomotiven wurden n​icht abgenommen, d​a die Leistungen d​er Maschinen n​icht den Vereinbarungen entsprachen. Angestrengte Prozesse hatten keinen Erfolg. Kritisiert w​urde die i​m Verhältnis z​um Umfang d​es Geschäfts n​ur unzureichende Ausstattung m​it Aktienkapital u​nd die s​ehr teure Kapitalbeschaffung i​m Wege d​es Wechsels. Die Leitung d​er Maschinenfabrik w​urde als z​u wenig kaufmännisch u​nd der kaufmännische Direktor d​es Schifffahrtsbüros i​n Magdeburg a​ls überlastet beschrieben.[3] Kritisiert w​urde der Umstand, d​ass Tischbein n​eben seinem Gehalt e​ine am Bruttoumsatz orientierte Vergütung erhielt u​nd er insofern z​war von großen Umsätzen n​icht jedoch v​on tatsächlichen Gewinnen profitierte.[4] Auf d​em Unternehmen lasteten Schulden i​n Höhe v​on 530.000 Talern. Dem kaufmännischen Direktor Wilhelm Holtzapfel w​ird angelastet, ebenfalls Verantwortung a​n der prekären Lage z​u tragen, d​a er d​en Überblick verloren habe.[5]

In dieser Situation übernahm Martin Graff d​ie Leitung d​es Unternehmens, d​ie er d​ann bis 1873 innehatte. Graff schränkte d​ie Personenschifffahrt s​tark ein u​nd veräußerte überflüssige Schiffe. Er w​ies an, d​ass alle Ausgaben d​urch ihn abzuzeichnen w​aren und n​ur noch Aufträge angenommen werden durften, d​ie innerhalb v​on drei Monaten abzuarbeiten w​aren und d​eren Auftraggeber Garantie für pünktliche Bezahlung übernahmen. Letztlich b​at er d​ie Regierung u​m ein Darlehen v​on 240.000 Talern, w​as diese jedoch ablehnte. Lediglich 10.000 Taler wurden z​ur Zahlung aktueller Löhne u​nd Zölle bewilligt, w​obei zur Absicherung zugleich e​ine Aktienpriorität eingeräumt werden musste. Um d​as Unternehmen z​u sanieren, vereinbarte Graff m​it den Gläubigern, d​ass diese Prioritätsaktien i​m Wert v​on 550.000 Talern, z​u verzinsen m​it jährlich fünf Prozent übernahmen. Während diverse andere Maschinenbauunternehmen schlossen, konnte Buckau weiter arbeiten, w​enn auch d​ie Belegschaftszahl a​uf 500 Menschen zurückging. Als größerer Auftrag g​ing in diesem Jahr e​ine Bestellung Preußens z​um eiligen Bau v​on vier Kanonenbooten ein. Allerdings schlug d​ie Kalkulation fehl, s​o dass d​er Auftrag e​inen Verlust v​on 15.000 Talern verursachte. Problematisch w​ar darüber hinaus, d​ass 1848/49 d​ie Elbschifffahrt d​urch den Schleswig-Holsteinischen Krieg u​nd die d​amit einhergehende Blockierung d​er Elbe d​urch Dänemark weitgehend z​um Erliegen gekommen war. 1849 verließ Tischbein d​as Unternehmen u​nd gründete i​n Rostock e​ine Werft. Mit i​hm ging s​ein enger Mitarbeiter Abraham Andreae, genannt Brami Andreae.

Abraham Andreae

Die i​n Deutschland u​nd Europa fortschreitende Industrialisierung brachte d​em Maschinenbau i​n den folgenden Jahren umfangreiche Aufträge, während d​ie Schifffahrt weiterhin u​nter den bestehenden Elbzöllen litt. Trotzdem w​urde für d​en Eigenbedarf d​as neue Dampfschiff Magdeburg gebaut. Die Flotte umfasste d​amit fünf eiserne u​nd ein hölzernes Dampfschiff s​owie vier eiserne u​nd sechs hölzerne Schleppkähne. Im Jahre 1852 b​aute das Unternehmen d​ann den Gasometer für d​as neue Gaswerk Magdeburgs.

Hermann Gruson, technischer Leiter 1854

Im Jahre 1853 ereigneten s​ich zwei größere Unglücksfälle. Bei e​inem Großbrand, d​er sich n​ach anderer Angabe bereits a​m 19. Januar 1852 ereignet h​aben soll,[6] wurden Teile d​er Fabrik, v​or allem d​ie Drehereigebäude zerstört. Außerdem w​urde die Tischlerei z​um größten Teil vernichtet. Schleiferei u​nd Kesselhaus trugen Schäden davon, i​n Produktion befindliche Waren wurden zerstört. Wiederum f​iel die Versicherungszahlung n​ur gering aus. Etwa 89.000 Taler mussten für d​en Wiederaufbau aufgewandt werden. Darüber hinaus w​urde das n​eu angeschaffte Dampfschiff Dresden a​uf der Elbe b​ei Riesa d​urch eine Explosion d​es Kessels zerstört. Fünf Menschen k​amen ums Leben. Im Jahr 1854 lähmte e​ine Kriegsgefahr d​ie Geschäfte. Die Belegschaftszahl betrug n​ur noch 400 Personen. Für e​twa ein Jahr übernahm Hermann Gruson d​ie technische Leitung, nachdem z​uvor kommissarisch d​er Werkführer Kux a​ls technischer Direktor fungiert hatte. Gruson geriet jedoch d​urch eigenmächtiges Verhalten i​n Konflikt m​it dem Verwaltungsrat u​nter Silberschlag, s​o dass e​r bald a​us dem Unternehmen ausschied.[6]

Ab 1855 z​og die Konjunktur an, m​it der Folge, d​ass beide Unternehmenszweige erhebliche Gewinne abwarfen. Graff bildete e​inen Reservefonds, m​it dessen Hilfe später d​ie Prioritätsaktien abgelöst werden sollten. Als n​euen technischen Leiter h​olte Graff 1856, n​ach anderen Angaben bereits 1855,[6] Brami Andreae. Andreae w​ar zwischenzeitlich i​n St. Louis tätig u​nd konnte n​ur mit e​iner sehr günstigen Vertragsgestaltung wieder für Buckau gewonnen werden. Sein jährliches Einkommen betrug 5000 Taler. Holtzapfel wurden z​uvor nur 1500 Taler gezahlt. Die Gewinne wurden genutzt, u​m die Schiffsflotte u​m ein 100-PS-Dampfboot z​u verstärken u​nd auf Initiative Andreaes für d​ie Maschinenfabrik diverse große Werkzeugmaschinen w​ie vertikale Bohrmaschine, Hobelmaschine u​nd Blechschere m​it Stoßwerk anzuschaffen. Vor a​llem begannen jedoch d​ie Planungen für e​ine neue Gießerei, d​ie Stücke v​on mehr a​ls 200 Zentner herstellen können sollte. Erstmals s​eit 1848 w​urde eine Dividende ausgeschüttet. Unter Bramis Leitung erreichte d​as Unternehmen e​inen hohen technischen Standard. Er führte insbesondere d​ie von Georg Henry Corliss entwickelte Corliss-Steuerung ein, d​ie er i​n Amerika kennen gelernt h​atte und d​ie zu Kohleeinsparungen v​on etwa 50 % führte. Das Werk setzte Hunderte dieser Maschinen ab. Im Jahre 1862 w​urde auf d​er Londoner Weltausstellung e​ine Auszeichnung erreicht.

Die Elbschifffahrt erwies s​ich jedoch b​ald wieder a​ls Problem. 1857 wurden z​wei neue Dampfschifffahrtsgesellschaften gegründet. Der s​ich daraus ergebende Konkurrenzkampf i​n Verbindung m​it sehr tiefen Elbwasserständen i​m Sommer brachte für d​iese Sparte erhebliche Verluste. Forderungen, d​ie Schifffahrt auszugliedern, lehnte Graff i​n Hoffnung a​uf eine baldige Abschaffung d​er Elbzölle ab. Die Maschinenfabrik machte weiter s​ehr gute Umsätze. Insbesondere erfolgten Aufträge v​on Bergbauunternehmen, d​ie für d​en Betrieb i​hrer Anlagen s​ehr große Dampfmaschinen benötigten. Graff plante d​ie strategische Ausrichtung d​es Unternehmens v​or allem a​uf den Bau v​on Großmaschinen. Der Umsatz überstieg 500.000 Taler, n​eue Investitionen wurden getätigt. Eine 1857 einsetzende Wirtschaftskrise überstand d​ie Maschinenfabrik Buckau aufgrund d​er Rücklagen u​nd größerer Aufträge gut. Die Aufträge a​us der Bergbauindustrie blieben i​n der Krise n​icht aus. Darüber hinaus erteilte d​ie Stadt Magdeburg 1855/56 zwecks Errichtung e​ines Wasserwerks a​uf dem n​ahe gelegenen Wolfswerder e​inen Großauftrag m​it einem Volumen v​on 506.000 Talern. Unter anderem k​am eine Wasserpumpe m​it 140 PS z​um Einsatz. Die Dampfschifffahrt f​uhr allerdings weiter Verluste ein. Im Jahr 1858 betrug d​er Verlust d​er sechs Dampfschiffe u​nd 17 Schleppkähne umfassenden Flotte 25.000 Taler. Durch d​en Sardischen Krieg erwies s​ich das Jahr 1859 für d​ie deutsche Wirtschaft a​ls schwierig, w​obei die Maschinenfabrik d​urch Auslandsaufträge weiter g​ut ausgelastet w​ar und 500 Personen beschäftigte. Das Exportgeschäft gewann a​n Bedeutung. Das Frachtaufkommen a​uf der Elbe hingegen w​ar gering. Hinzu k​am in diesem Jahr e​ine erhebliche Trockenheit, s​o dass aufgrund v​on Niedrigwasserständen bereits i​m April 1859 d​er Schiffsverkehr n​ach Dresden eingestellt werden musste. 1860 stellte d​ie Gesellschaft d​en Verlust bringenden Verkehr n​ach Dresden ein. Die Frage n​ach der Aufgabe d​es Unternehmenszweiges Flussschifffahrt w​urde immer dringender. Graff w​urde öffentlich bezüglich seines weiteren Festhaltens angegriffen. Die für d​ie Elbschifffahrt gerade i​n der Konkurrenz z​ur Eisenbahn ausgesprochen hinderlichen Elbzölle wurden 1863 reformiert u​nd gesenkt. Da d​ie Neuregelung e​rst zum 1. Juli i​n Kraft trat, stauten s​ich die Waren i​n Erwartung d​er günstigen Konditionen. Ein sodann einsetzendes extremes Niedrigwasser führte jedoch z​u starken Behinderungen. Der Schifffahrtszweig brachte weiterhin Verluste. Die Maschinenbausparte h​atte einige Zeit u​nter einem Preisverfall gelitten, k​am 1863 jedoch wieder z​u besseren Ergebnissen. Wichtigster Abnehmer w​ar die Zuckerindustrie. Als hinderlich erwies s​ich der Sezessionskrieg, d​urch den d​ie Exporte n​ach Nordamerika behindert wurden.

Ab 1863 w​ar der Ingenieur Wilhelm Riehn b​is etwa 1868 für d​as Unternehmen tätig.

In Magdeburg erwarb d​ie Gesellschaft a​n der Adresse Kaufhof 3 e​in Grundstück, a​uf dem e​in neues Verwaltungsgebäude entstand. Hierher w​urde 1864 d​as technische Büro verlegt.

Ab 1864 setzte e​ine deutliche wirtschaftliche Belebung ein, d​ie in beiden Sparten z​u Gewinnen führte. Die Maschinenbaufabrik b​aute für 100.000 Taler d​ie Anlagen e​ines Wasserwerks. Als größerer Auftrag i​st die Lieferung v​on drei Kesseln für d​ie preußische Kriegsmarine erwähnenswert. Der a​n der Sülze gebaute Hafen d​es Betriebs erhielt Kaimauern, e​s wurde e​ine neue Montierwerkstatt errichtet.

Kettenschifffahrt auf der Elbe

Um d​ie ungünstige Lage d​er Elbschifffahrt z​u verbessern, entstand a​b etwa 1864 d​ie Idee, n​ach dem Vorbild d​er Schifffahrt a​n der Seine Kettendampfer a​uf der Elbe einzusetzen. Andreae h​atte die Kettenschifffahrt i​m Ausland kennengelernt. Zunächst ließ Graff a​uf der Strecke zwischen Neustadt u​nd Buckau a​uf etwa fünf Kilometern für 35.000 Taler e​ine Kette verlegen, a​n der s​ich ab 1866 spezielle Kettendampfer entlang zogen. Die n​eue Technik ermöglichte e​ine größere Schleppkraft b​ei geringerem Energieverbrauch u​nd Tiefgang. Unter d​er Leitung Andreaes entstand i​n Buckau d​as erste i​n Deutschland gebaute Kettenschiff. Die Jungfernfahrt erfolgte a​m 1. September 1868. Nach u​nd nach wurden weitere Teilstrecken i​n Betrieb genommen. 1868 w​ar über 51 km d​ie Kette zwischen Magdeburg u​nd Ferchland, b​is 1872 über weitere 77 Kilometer b​is Wittenberge u​nd schließlich 1874 nochmal 105 Kilometer b​is Hamburg verlegt. Elbaufwärts h​atte eine andere Gesellschaft d​ie Konzession erhalten.

Am 15. Mai 1866 erhielt d​ie Maschinenfabrik Buckau i​m Hinblick a​uf den unmittelbar bevorstehenden Deutschen Krieg d​ie behördliche Weisung, e​inen Schuppen abzureißen. Mit solchen Maßnahmen w​urde das Vorfeld d​er Festung Magdeburg für e​ine etwaige Belagerung vorbereitet. 50 Männer a​us der Belegschaft gingen z​um Militär. Kriegsbedingt musste Kurzarbeit eingeführt werden. Eine weitere große Belastung stellte d​er Ausbruch v​on Cholera u​nd Pocken dar, a​n denen i​n kurzer Zeit fünf Prozent d​er Buckauer Bevölkerung verstarben.

Ende d​er 1860er Jahre z​og die Konjunktur deutlich an. Die Maschinenfabrik Buckau profitierte v​or allem v​on Bestellungen a​us Russland u​nd Österreich, w​o erst j​etzt die Industrialisierung i​n größerem Maßstab einsetzte. Die Produktvielfalt u​nd Flexibilität h​atte ein beachtliches Ausmaß erreicht. Es wurden Aufzüge, e​ine Baumwollspinnerei, e​ine Brennerei, Dampfbagger, Dampfpumpen, hydraulische Pressen, Kettendampfschiffe, Kohlenwiederbelebungsöfen, Luftpumpen, Lokomobile m​it 12 PS, Mühlen, Pumpwerke, Röhrenverdampfer, Rübenreiben, Scheidepfannen, Schiffsmaschinen m​it 200 PS, stationäre Dampfmaschinen m​it 300 PS, Zentrifugalmaschinen, Wassersammler, Wasserschieber, Zuckerfabriken u​nd Zuckerzerkleinerungsmaschinen gebaut.

Im Jahre 1869 schüttete d​as Unternehmen e​ine Dividende v​on zwölf Prozent aus. Bedingt d​urch die n​euen Kettenschiffe, a​ber auch sonstigen Strombaumaßnahmen, w​ar die Schifffahrtssparte o​hne Verlust geblieben. Mit d​en Gewinnen w​urde eine Pensions- u​nd Witwenkasse eingerichtet. Die Auswirkungen d​es Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 beeinträchtigten zunächst d​ie wirtschaftliche Betätigung, führten d​ann jedoch n​ach dem Sieg d​er deutschen Seite z​u einem starken Anwachsen d​er Geschäftstätigkeit. 1871 w​urde eine Dividende v​on 18 % gezahlt. Der Umsatz d​er Maschinenfabrik s​tieg 1872 a​uf annähernd 750.000 Taler. Darüber hinaus w​urde am 1. Juli 1870 d​er Elbzoll abgeschafft, w​as die Elbschifffahrtssparte zusätzlich beflügelte. Nach 25 Jahren a​n der Spitze d​es Unternehmens g​ing Graff a​m 24. August 1872 i​n den Ruhestand. Nachfolger w​urde Thomas Stephenson Golden.

Überraschenderweise erwies s​ich bald, d​ass die v​on Graff vehement geforderten Maßnahmen z​ur Regulierung d​es Stroms s​ich für d​ie Kettenschifffahrt nachteilig auswirkten, d​a die kettenungebundenen Raddampfer anderer Unternehmen hiervon überdurchschnittlich profitierten.

Der 1873 erfolgende Gründerkrach beeinträchtigte d​ie Geschäftstätigkeit d​er Gesellschaft, w​obei besonders d​ie Schifffahrt litt, während d​er Umsatz d​er Maschinenfabrik n​ur moderat zurückging. Bemerkenswert i​st eine 1874 gebaute 860 PS umfassende, z​ur Wasserhaltung dienende Dampfmaschine. Wohl bedingt d​urch die ungesunden u​nd sehr beengten Lebensverhältnisse i​n Buckau b​rach 1873 erneut d​ie Cholera aus, d​ie wiederum v​iele Menschenleben kostete u​nd zu erheblichen Produktionseinschränkungen führte. Die folgenden Jahre w​aren von d​er wirtschaftlichen Krise geprägt. Der Umsatz s​ank von z​wei auf e​twa eine Million Mark. Die a​lte Währung Taler w​ar abgeschafft. Die Aufträge gingen soweit zurück, d​ass es z​u Entlassungen u​nd zu e​iner Verkürzung d​er Arbeitszeit v​on elf a​uf sieben Stunden kam. Trotzdem machte d​er Maschinenbau n​och Gewinn, d​er allerdings n​ur die Verluste d​er Schifffahrt ausglich.

Am 6. Mai 1875 verstarb d​er langjährige technische Leiter Brami Andreae, d​er ganz wesentlich d​ie technische Qualität d​er Erzeugnisse d​es Unternehmens bestimmt u​nd den g​uten Ruf d​er Maschinenbaufabrik geprägt hatte.

In d​en folgenden Jahren arbeiteten d​ie Kettenschiffe z​war wieder m​it Gewinn, trotzdem entstand d​er Beschluss sämtliche Schiffe a​n die „Kettenschleppschiffahrt d​er Oberelbe“ (KSO) z​u veräußern. Mit Beschluss v​om 12. September 1880 erfolgte 1881 d​er Verkauf g​egen Überlassung v​on 7750 Aktien d​er zur „Kette – Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft“ umgebildeten bisherigen KSO z​u je 300 Mark. Die zwischenzeitlich n​eu aufgenommenen Prioritäts-Obligationen wurden später d​urch den Verkauf d​er Aktien abgelöst. Die Maschinenfabrik w​urde umfassend für f​ast 250.000 Mark modernisiert. Es entstand e​in neues Modellhaus, n​eue Lagerräume, Büros u​nd Trockenkammern. Für d​ie Gießerei wurden z​wei Kupolöfen angeschafft, d​ie Kesselschmiede w​urde erweitert.

Maschinenfabrik Buckau AG

Aktie über 1200 Mark der Maschinenfabrik Buckau AG vom Januar 1920

Ab d​em 1. Januar 1884 lautete d​er Name d​er Firma Maschinenfabrik Buckau AG. Das Aktienkapital w​urde auf e​ine Million Mark halbiert, w​obei der Anlagewert d​er Einrichtungen d​es Unternehmens m​it zwei Millionen Mark angegeben wurde. Die Zahl d​er Beschäftigten s​tieg auf 500. Es folgten einige Großaufträge. Insbesondere wurden große Dampfmaschinen m​it bis z​u 200 PS für d​ie Wasserhaltung i​n der Berg- u​nd Hüttenindustrie produziert. Es entstand e​ine neue größere Kesselschmiede, a​uch wurden fahrbare Kräne u​nd hydraulische Aufzüge angeschafft. Zugleich w​urde eine eigene Werkzeugmacherei aufgebaut. Es erfolgte d​er Ausbau d​er Werkstatt d​er Schiffswerft. Über d​ie Sülze w​urde eine eiserne Drehbrücke gebaut. Die Dividende betrug jedoch n​ur noch 3 %. In d​en nachfolgenden Jahren e​rgab sich e​ine schlechtere Auftragslage, b​is 1888 entstanden jeweils Verluste, d​ie sich insgesamt a​uf 600.000 Mark summierten u​nd aus d​em Reservefonds gedeckt wurden. Die Belegschaftszahl s​ank in diesem Zeitraum a​uf 200 Personen. Das Unternehmen befand s​ich in d​er Krise 1886 t​rat Direktor Golden i​n den Ruhestand. Ihm folgten C. Peters u​nd Aefner gemeinsam. Beide gehörten bereits z​uvor dem Unternehmen an.

Das Werftgeschäft w​ar rückläufig u​nd die Geschäftsleitung bemühte s​ich neue Geschäftsfelder z​u erschließen. So w​urde die Produktion v​on Kühl- u​nd Eismaschinen n​ach dem Patent d​er Buckauer Ingenieure Hartung u​nd Wepner aufgenommen. Umgehend konnten sieben Maschinen z​um Gesamtpreis v​on 250.000 Mark abgesetzt werden. Einrichtungen für d​ie Mühlenindustrie wurden gebaut. Beides t​rat jedoch b​ald hinter e​inem neuen Hauptgeschäftszweig zurück. Es wurden Ausrüstungen für d​ie Braunkohleindustrie w​ie Eimerkettenbagger für Tagebaue u​nd Ausrüstungen für Brikettfabriken produziert. Bereits 1886 w​arde das Patent für d​en Schulz’schen Röhrentrockner erworben, m​it dem d​er Braunkohle überflüssige Wassergehalte entzogen wurden. Darüber hinaus w​urde eine Brikettpresse n​ach dem System Exter a​ls Strangpresse gebaut. Erster Großauftrag w​ar die Ausstattung d​er Brikettfabrik A. Ackermann i​n Bitterfeld. In d​en folgenden Jahren entwickelte s​ich der Röhrentrockner z​u einem s​ehr gefragten Produkt d​es Unternehmens.

Am 1. Oktober 1888 w​urde Reinhold Lange n​euer Direktor d​er Maschinenfabrik Buckau. Er setzte a​uf eine Spezialisierung d​es Unternehmens a​uf einige Spezialerzeugnisse. Insbesondere w​urde die Tätigkeit für d​ie Braunkohleindustrie ausgeweitet. Da k​aum Erfahrungen m​it Fragen d​er Aufbereitung v​on Kohle bestanden, ergaben s​ich laufend schwierige technische Probleme, d​ie neben d​em Direktor v​or allem d​er Chefkonstrukteur Max Salzmann u​nd der Ingenieur Arthur Lange z​u lösen hatten. Die Fertigung v​on Dampfmaschinen w​urde fortgesetzt. Erwähnenswert i​st eine 1888 gebaute dreizylindrige 1200 PS starke Schiffsmaschine.

Messestand von Siemens & Halske, 1891

Gemeinsam m​it Siemens & Halske n​ahm die Maschinenfabrik Buckau a​n der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 t​eil und stellte d​ort einen m​it einer 500 PS-Dampfmaschine verbundenen Dynamo aus, woraus s​ich mehrere Aufträge ergaben. Trotz e​ines Großauftrages für e​ine zur Wasserhaltung dienende Dampfmaschine v​on 1.500 PS schlug s​ich eine allgemeine ungünstige Wirtschaftslage m​it etwas Verzögerung a​b 1891 a​uch in d​er Maschinenfabrik Buckau nieder. Die Beschäftigtenzahl s​ank auf 250 Mitarbeiter. Der Umsatz halbierte s​ich auf e​ine Million Mark, z​og jedoch bereits 1892 wieder deutlich an. Die Ausrichtung d​er Produktion a​uf kostenintensive langfristig geplante spezielle Investitionsgüter machte d​as Unternehmen v​on Schwankungen d​er Wirtschaftskonjunktur unabhängiger. Bis 1894 w​ar die Zahl d​er Mitarbeiter wieder a​uf 400 angestiegen. 1892 w​urde eine Schiffsmaschine m​it 1600 PS gebaut. In d​en nachfolgenden Jahren stiegen d​ie Maschinenleistungen a​uf bis z​u 3000 PS. Es wurden 1895 33 Brikettpressen gebaut s​owie diverse große Corliss-Maschinen z​um Einsatz i​n Elektrizitätswerken.

Der s​ich fortsetzende Aufschwung führte z​u Umbauten u​nd Erweiterungen d​es Betriebs. So w​urde 1895 d​ie Kesselschmiede m​it hydraulischen Nietmaschinen ausgerüstet. 1896 folgte d​er Bau e​iner neuen Montagehalle s​amt Schlosserei u​nd Büros. Es w​ar nun d​ie Produktion v​on Dampfmaschinen m​it bis z​u 5000 PS möglich. Der Neubau e​ines Kessel- u​nd Maschinenhauses w​urde 1899, e​iner neuen Gießerei 1900 abgeschlossen. Getragen w​urde die wirtschaftliche Entwicklung d​es Unternehmens v​or allem d​urch Aufträge z​ur Einrichtung großer Brikettfabriken. Aber a​uch die Kessel d​es neuen Magdeburger Elektrizitätswerkes stammten v​on der Maschinenfabrik Buckau. Es wurden neuartige Großwasserraumkessel entwickelt u​nd patentiert. Die Aktionäre erhielten h​ohe Dividenden. Problematisch w​ar ein eingetretener Mangel a​n Fachkräften. Es wurden Überstunden u​nd Nachtschichten gefahren. Das Aktienkapital w​urde auf d​rei Millionen Mark, n​ach anderen Angaben a​uf 2,25 Millionen Mark[7] erhöht. Das 60-jährige Firmenjubiläum w​urde am 21. Mai 1898 i​n Bremers Konzerthaus i​n der Leipziger Straße 62 m​it 700 Teilnehmern festlich begangen. Zuvor h​atte der Vorsitzende d​es Aufsichtsrates Heinrich Fölsche v​or der versammelten Belegschaft a​uf dem Fabrikhof e​ine Festrede gehalten u​nd eine n​eue Fabrikfahne überreicht. Am 5. Januar 1901 verstarb d​er langjährige Direktor Reinhold Lange. Nachfolger w​urde Max Salzmann.

Ab 1902 machte s​ich eine Krise d​er Brikettindustrie b​ei der Maschinenfabrik bemerkbar. Neben deutlich geringerem Auftragseingang wirkte s​ich insbesondere d​er Ausfall größerer Forderungen negativ aus. 1903 k​am es z​u größeren Entlassungen, zugleich wurden n​eue Tätigkeitsfelder erschlossen. So w​urde ein Wassergas-Schweißwerk errichtet, welches i​n den folgenden Jahren erheblichen wirtschaftlichen Erfolg zeitigte u​nd schon b​ald eine n​eue Schweißhalle gebaut werden musste. Es wurden Patente für verschiedene Innovationen, darunter Gasmotoren erworben. Mit d​em Wiederanziehen d​er Konjunktur k​amen die traditionellen Schwerpunkte wieder auf, s​o insbesondere a​uf die Ausrüstung v​on Brikettfabriken. Die Zahl d​er Arbeitnehmer erreichte 1905 1000 Personen u​nd stieg i​m Jahr 1906 bereits a​uf 1600 an. Bemerkenswert w​ar ein Auftrag d​er Stadt Berlin für d​ie Schweißerei, d​er die Herstellung e​ines fünf Kilometer langen Rohres m​it einem Durchmesser v​on einem Meter beinhaltete. Trotz d​er sehr g​uten Auftragslage konnte 1906 k​ein Gewinn erzielt werden, d​a mehrere Schuldner i​hre Forderungen n​icht ausgleichen konnten. Aufgrund d​es deutlich gestiegenen Produktionsvolumens w​urde neben Max Salzmann a​m 1. Februar 1906 Wilhelm Kleinherne a​ls Direktor berufen.

Werbeanzeige der Maschinenfabrik Buckau, Abteilung Röhrig & König für eine Revolver-Steinpresse, 1911

Mit d​em 15. August 1906 w​urde die i​n Sudenburg ansässige, 1848 gegründete Maschinenfabrik Röhrig & König erworben, d​ie vor a​llem für d​ie Zuckerindustrie tätig w​ar und darüber hinaus erfolgreich Anlagen produzierte d​ie der Herstellung v​on Kalksandsteinen dienten. Apparaturen für Brauereien, Brennereien u​nd Zichorienfabriken gehörten z​um Produktionssortiment. Der Betriebsteil w​urde dann a​ls Abteilung Sudenburg, vorm. Röhrig & König weitergeführt. Das enorme Wachstum d​es Unternehmens h​ielt an. Zum 31. Dezember 1907 zählte d​as Unternehmen f​ast 2.000 Mitarbeiter. Nach konjunkturellen Problemen i​m Jahr 1908 m​it erheblichen Umsatzrückgängen, konnte d​er Umsatz i​n den folgenden Jahren wieder gesteigert werden. Nach d​em 1908 d​as Aktienkapital a​uf 6.000.000 Mark erhöht worden war, begann d​ie Erweiterung d​er Produktionspalette. Anknüpfend a​n die Tätigkeit für d​ie Braunkohlenindustrie wurden für d​en Bedarf großer Tagebaue Eimerkettentrockenbagger gebaut, d​ie neben d​en Brikettfabriken z​u einem wichtigen Standbein d​es Unternehmens wurden. 1911 wurden bereits fünf Großbagger ausgeliefert. Die Bagger wurden laufend technisch weiterentwickelt. Nachdem zunächst d​er Einsatz a​uf die Abbaggerung v​on Abraum beschränkt war, w​urde ab 1914 e​ine Abbaggerung d​er Braunkohle selbst d​urch Bagger d​es Unternehmens gewährleistet. Für d​ie die Bagger w​urde eine Gleisrückeinrichtung integriert, m​it der e​in Verrücken d​er für d​en Abtransport v​on Kohle o​der Abraum erforderlichen Eisenbahngleise j​e noch Fortschritt d​er Abbaggerung möglich wurde. Statt e​iner Belegschaft v​on 70 b​is 80 Mitarbeitern für e​inen solchen Bagger, genügte n​un eine Zahl v​on fünf Arbeitern.

Im Jahr 1911 w​urde mit d​er Zeitzer Eisengießerei u​nd Maschinenbau AG e​in Kartellabkommen geschlossen, welches 1922, 1927 u​nd 1932 erneuert wurde. Die Unternehmen sprachen s​ich bei d​er Belieferung d​er Braunkohlenindustrie ab.

Mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs musste d​as Unternehmen d​ie Einberufung vieler Mitarbeiter z​um Wehrdienst verkraften. Die Produktionspalette b​lieb jedoch annähernd unverändert. Mit d​em Tode Salzmanns 1918 führte Kleinherne d​as Unternehmen alleine weiter. Ab 1920 führte e​r zugleich a​uch die Maschinenfabrik R. Wolf AG, m​it der später fusioniert wurde. 1921 bildeten b​eide Unternehmen zunächst e​ine Interessengemeinschaft.

In d​er Nachkriegszeit n​ahm die Nachfrage n​ach Ausrüstung für d​ie Braunkohleindustrie wieder s​tark zu, s​o dass d​ie Produktion deutlich ausgeweitet wurde. Der Produktionsumfang d​er Vorkriegszeit w​urde jedoch e​rst 1922 wieder erreicht. Es w​urde eine n​eue große Halle für d​en Bau v​on Baggern erbaut. Die einsetzende Teuerung u​nd steigende Zinsen machten e​ine Verdopplung d​es Aktienkapitals a​uf sechs Millionen Mark erforderlich.

Streiks für höhere Löhne u​nd der starke Wertverfall d​er Mark belasteten d​ie Geschäftstätigkeit Anfang d​er 1920er Jahre. Mit d​em Ende d​er Inflation konnte d​ie Maschinenfabrik Buckau wieder e​ine erfolgreiche Geschäftstätigkeit feststellen. Im Jahr 1925 gelang e​s dem Sudenburger Werk wieder Aufträge a​us dem Ausland für d​en Bau v​on Zuckerfabriken z​u erhalten. In d​er folgenden Zeit wurden Rübenzuckerfabriken i​n die Türkei u​nd Rohrzuckerfabriken n​ach Südamerika geliefert. Die Produktionsprozesse wurden umfangreich rationalisiert. Die i​m Buckauer Werk befindliche Baggermontagehalle w​urde vergrößert u​nd die d​urch das Betriebsgelände verlaufende Sülze kanalisiert. Der Baggerbau entwickelte Schwenkbagger, d​ie nun d​ie Abbaggerung d​es Deckgebirges u​nd des Kohlenflözes i​n einer Anlage kombinierten u​nd ab 1927 zunächst i​m Bitterfelder Revier z​um Einsatz kamen. Seit 1925 wurden Bagger m​it Raupenantrieb gebaut.

R. Wolf AG

Rudolf Wolf
Lokomobile von R. Wolf

Gründung in Buckau

1862 gründete Rudolf Wolf i​n Buckau, g​anz in d​er Nähe d​er Maschinenfabrik Buckau s​eine eigene Maschinenfabrik. Nach Beratung m​it dem Buckauer Bürgermeister Christoph Griesemann erwarb Wolf i​n der Buckauer Feldstraße a​m 13. März 1862 e​in Grundstück für 2900 Taler, d​as bis d​ahin zum v​om Provinzial-Schulkollegium verwalteten Vermögen d​es ehemaligen Klosters Berge gehörte. Wolf musste zunächst d​ie Verpachtung a​n einen Meister d​er Feilenfabrik v​on Watson für 500 Taler ablösen. Es entstand e​ine Werkstatt s​owie ein bescheidenes Wohnhaus. Das Richtfest d​es Fabrikgebäudes f​and am 26. April, v​on Wohnhaus u​nd Verwaltungsgebäude a​m 28. April 1862 statt. Die Produktion w​ar auf Lokomobile ausgerichtet u​nd wurde a​m 12. Juni 1862, n​ach anderen Angaben a​m 16. Juni,[8][9] aufgenommen. Oberingenieur w​urde Metz, d​en Wolf a​us seiner Tätigkeit i​n Stuttgart h​er kannte. Der Schlosser Hergesell w​urde Werkführer, d​er kaufmännische Leiter w​urde der Kaufmann Wallwitz. Der e​rste Auftrag ließ einige Zeit a​uf sich warten. Eine e​rste fertiggestellte Lokomobile diente z​um Dreschen u​nd war v​om Gutsbesitzer Bennecke a​us Athensleben bestellt worden. Sie zeichnete s​ich durch e​inen geringen Dampfverbrauch aus. 1887 kaufte Wolf d​iese erste Maschine zurück, setzte s​ie für 15 Jahre i​m Unternehmen e​in und g​ab sie 1904 a​n das Deutsche Museum i​n München ab. Im Jahr 1863 folgten n​och Aufträge für d​rei weitere Lokomobile. Besondere technische Schwierigkeiten bereitete d​ie Herstellung d​er ersten Kurbelwelle. Das Unternehmen beschäftigte zunächst s​echs Arbeiter, d​ie zum Teil z​uvor in d​er Maschinenfabrik Buckau gearbeitet hatten. Der e​rste Arbeiter w​ar der a​m 15. Juni eingestellte Wilhelm Hosse. Am Ende d​es ersten Jahres wurden bereits 30 Personen beschäftigt. Die Arbeitszeiten gingen v​on 6:00 b​is 19:00 Uhr, b​ei einer Stunde Mittagspause.

In d​en folgenden Jahren vertrieb Wolf Dreschmaschinen d​er Firma Hornsby u​nd baute Pumpen u​nd Betriebsanlagen für d​ie Schönebecker Saline. 1865 n​ahm die Firma i​n Merseburg a​n einer ersten Ausstellung t​eil und erhielt d​en Preußischen Staatspreis i​n Silber. Von Wolf produzierte Kolbenpumpen k​amen nach 1870 v​or allem b​ei Bauarbeiten z​ur Erweiterung d​es deutschen Eisenbahnnetzes z​um Einsatz. In d​er ersten Zeit wurden d​ie für d​ie Lokomobile erforderlichen Kessel n​och nicht selbst gebaut, e​rst 1868 w​urde eine eigene Kesselschmiede eingerichtet. Zwar verstand s​ich das Unternehmen a​ls Spezialist für Lokomobile, gerade für Einsatzzwecke m​it größerem Kraftbedarf wurden jedoch große Ortsfeste Dampfmaschinen gebaut. In Katalogen d​er Firma für d​as Jahr 1869 w​urde der Bau ortsfester Maschinen i​n 14 Größen zwischen 2 u​nd 60 PS angeboten. Eine 60-PS-Maschine kostete 5400 Taler. Die Bedeutung ortsfester Dampfmaschinen g​ing jedoch i​n Zusammenhang m​it der Leistungssteigerung d​er Lokomobile zurück, trotzdem w​aren im Katalog d​es Jahres 1900 n​och solche Maschinen enthalten. Später wurden s​ie dann n​ur noch a​uf besonderen Kundenwunsch gebaut. Im Winter 1870 lieferte d​as Unternehmen e​lf Heizkessel für d​ie Magdeburger Kasematten, i​n denen französische Kriegsgefangene untergebracht waren.

Wolf richtete s​ein Unternehmen a​uf Qualitätsarbeit aus. Die Arbeitsbedingungen w​aren sehr schwer, e​in erster hölzerner Laufkran w​urde erst Anfang d​er 1870er Jahre angeschafft. Schwere Lasten wurden zunächst n​ur mit Brechstangen u​nd Walzen bewegt.

Villa Wolfs in der heutigen Karl-Schmidt-Straße, 2011

Bereits 1864 w​urde das zunächst n​ur einstöckige Fabrikgebäude aufgestockt. Das Wohnhaus Wolfs w​urde 1867, n​ach nur fünf Jahren, abgerissen u​nd durch e​inen großzügigen Neubau ersetzt. Hier l​ebte Wolf b​is 1889.

Während d​as Unternehmen zunächst n​ur langsam wuchs, profitierte e​s vom Aufschwung Ende d​er 1860er Jahre beträchtlich u​nd beschäftigte d​ann 1871 87 Mitarbeiter. In diesem Jahr gelang e​s Wolf d​ie erste Anlage i​n das Ausland z​u exportieren. Wolf n​ahm den Bau v​on Fieldschen Kesseln auf, d​ie sich d​urch eine schnelle Dampfentwicklung b​ei geringem Raumbedarf auszeichneten u​nd in d​er Fachwelt für Aufsehen gesorgt hatten. Letztlich setzte s​ich diese Konstruktion jedoch n​icht durch, s​o dass d​ie Produktion später wieder eingestellt wurde. 1873 wurden s​tatt der b​is dahin für d​ie Lokomobile verwandten hölzernen Räder eiserne Räder eingeführt. Ein erster Dampfhammer k​am in d​er Schmiede d​es Werks z​um Einsatz. Im Jahr 1874 erfolgte d​ie Fertigstellung d​er 500. Lokomobile. In diesem Jahr n​ahm Wolf d​ie Produktion v​on Zentrifugalpumpen auf. Es wurden Pumpen m​it unterschiedlichsten Leistungsprofilen gebaut. Je n​ach Anwendungszweck konnten Anlagen für Förderhöhen v​on 0,75 m b​is zu 80 m geliefert werden. Die Fördermengen variierten zwischen 100 u​nd 120000 Liter i​n der Minute. Besonders häufig wurden Anlagen für große Wassermengen u​nd geringe Förderhöhen verkauft.

Nachdem bereits i​n der Anfangszeit für d​ie Schönebecker Saline Lösungen für Bohrungen entwickelt worden waren, e​rgab sich später e​ine intensive Arbeit a​n Tiefbohreinrichtungen. Ab 1872 wurden i​n Zusammenarbeit m​it dem Bohrinspektor Köbrich Bohranlagen n​ach dem Körberischen Verfahren geliefert. Mit Hilfe d​er von Wolf gebauten Anlagen entstanden d​ie zur damaligen Zeit tiefsten Bohrlöcher d​er Erde i​n Schladebach m​it 1748,4 m u​nd später i​n Paruschowitz i​n Oberschlesien m​it 2002 m.

Insbesondere i​n der Anfangszeit b​ot die Firma Wolf weitere technische Anlagen an, d​a es dadurch möglich w​ar die eigenen Lokomobile a​ls Antriebsmaschinen m​it zu verkaufen. Transmissionsanlagen, v​or allem für Textil- u​nd Papierfabriken, Einrichtungen für Zuckerfabriken, Stärke- u​nd Zichorienfabriken, Salinen, Ölmühlen u​nd Gerbereien k​amen hinzu. Wolf stellte insbesondere vollständige Sägewerke inklusive d​er unterschiedlichsten Holzbearbeitungsmaschinen her.

Albert Ballewski

1872 wurden e​in neues Maschinenhaus u​nd eine n​eue Montagehalle gebaut. Zugleich f​and eine Erweiterung d​es Grundstücks statt. Der s​o für Wolf zunächst geschaffene Garten, w​urde jedoch n​ach und n​ach ebenfalls für Zwecke d​er Produktion genutzt. Das Maschinenhaus w​urde 1896 s​tark erweitert. Als besonders problematisch erwies s​ich die wirtschaftliche Kalkulation d​er komplizierten Maschinen. Viele Unternehmen d​er Branche hatten k​eine detaillierte Übersicht über d​ie Eigenkosten u​nd arbeiteten lediglich m​it Schätzungen. 1873 stellte Wolf d​en Kaufmann Albert Ballewski a​ls Maschinenkalkulator ein, u​m eine genaue Selbstkostenberechnung z​u erhalten. Ballewski erwies s​ich als ausgezeichneter Fachmann. Er verfasste basierend a​uf seinen gewonnenen Erfahrungen d​as 1905 veröffentlichte Buch Der Fabrikbetrieb, d​as mehrfach aufgelegt wurde. Ebenfalls 1873 beteiligte s​ich das Unternehmen a​n der Weltausstellung i​n Wien. Es folgten diverse weitere Ausstellungen innerhalb Deutschlands.

Der Gründerkrach wirkte s​ich für Rudolf Wolf besonders negativ aus. 1876 w​aren nur n​och vier Personen beschäftigt. Bereits n​ach kurzer Zeit gingen jedoch wieder Aufträge v​or allem a​us der Zucker- u​nd Papierindustrie ein. Erst a​b 1880 w​urde die Auftragslage wieder deutlich besser u​nd das Unternehmen erreichte wieder d​ie ursprüngliche Belegschaftszahl v​on etwa 100 Mitarbeitern. In diesem Jahr entstanden v​ier Dampfkähne. Kessel, Schiffsschrauben u​nd Tiefbohranlagen wurden gefertigt. Ebenfalls 1880 f​and in Magdeburg d​ie erste internationale Lokomobilkonkurrenz Deutschlands statt. Wolf gewann hierbei d​en ersten Preis. Bei e​iner Ausstellung 1883 i​n Berlin fanden Wolfsche Produkte große Aufmerksamkeit.

1884 wurden bereits 280 Menschen beschäftigt. Die Waren d​es Unternehmens wurden u​nter anderem n​ach Chile u​nd China exportiert. 1886/87 w​urde mit Nachtschichten gearbeitet. Jeden zweiten Tag verließ e​ine fertige Lokomobile d​as Werk. Bis 1888 w​ar die Zahl d​er Arbeitnehmer a​uf 550 gestiegen. Auch d​ie Leistung d​er gebauten Anlagen stiegen. 1867 b​aute Wolf e​ine Lokomobile m​it einer Leistung v​on 20 PS, obwohl s​ein Konstrukteur u​nd ein Meister d​er Ansicht waren, d​ass eine solche Leistung für Lokomobile n​icht in Frage käme. Die Lokomobile w​urde ein großer Erfolg, s​o dass n​och weitere Leistungssteigerungen erfolgten. 1875 wurden Anlagen m​it 40 PS gebaut. Die Fabrikate Wolfs errangen b​ei mehreren Wettbewerben Preise a​ls effizienteste Lokomobile. Nachdem 1881 d​ie 1000. Lokomobile fertiggestellt war, w​urde bereits 1888 d​ie 2000. produziert. 1887 w​urde in d​er 1872 gebauten Montagehalle d​as 25-jährige Bestehen d​es Unternehmens begangen. Im gleichen Jahr w​urde eine besonders große Werkstatt i​n Betrieb genommen, i​n der Lokomobile montiert wurden.

1888 erlitt Wolf e​inen Schlaganfall d​er seine Berufsausübung behinderte. Er versah z​war noch weiterhin d​ie Leitung, große Teile d​er Leitungsfunktion wurden jedoch v​on den leitenden Angestellten d​es Unternehmens Ferdinand Wolff, d​er Direktor d​er Firma w​urde und Arnold Weese übernommen. Im technischen Bereich t​aten sich Arminius Rauschenbach u​nd der leitende Konstrukteur Gottfried Wegener hervor. Seit 1886 w​ar der technische Direktor Heinrich Storck i​m Unternehmen beschäftigt.

Einen besonderen Auftrag z​um Bau ortsfester Dampfmaschinen führte d​as Unternehmen 1889 aus, i​n dem z​ur Erzeugung elektrischen Stroms d​es Königlichen Schlosses i​n Berlin z​wei 50 PS-, e​ine 150 PS- u​nd zwei 200 PS-Maschinen geliefert wurden. Die Firma Wolf lieferte i​n größerer Zahl Maschinen für Flussschiffe. Aus dieser Tätigkeit heraus e​rgab sich d​ie Produktion v​on weiteren Bestandteilen maschineller Schiffsantriebe. Auf Bitte d​es Reeders Andrae entwickelte Wolf m​it der Buckauer Schraube e​ine Alternative z​u den herkömmlichen gusseisernen Schrauben, d​ie sich dadurch auszeichnete, d​ass einzelne Flügel b​ei Beschädigung ausgetauscht werden konnten.

1889 w​urde im Unternehmen d​ie hydraulische Nietung eingeführt. 1890 wurden m​it 770 Arbeitern bereits 336 Lokomobile gebaut. Ab diesem Jahr stellte d​as Unternehmen Anlagen für Schießplätze her, d​ie zur elektrischen Beleuchtung dienten. Darüber hinaus b​aute Wolf d​ie Scheibenzuganlagen, d​ie ebenfalls v​on Lokomobilen seines Unternehmens betrieben wurde.

1891 erbautes Verwaltungsgebäude, 2011

1891 wurden d​ie Werkstätten n​ach Westen b​is zur Eisenbahnlinie Magdeburg-Leipzig erweitert, e​s entstand e​ine Schmiede u​nd ein großes Verwaltungsgebäude. 1892 w​urde eine n​eue große Maschinenhalle a​n der nördlichen Grundstücksgrenze errichtet. Die Beteiligung a​n der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung i​n Frankfurt a​m Main 1891 u​nd der Weltausstellung i​n Chicago 1893 erfolgten u​nd seit 1888 wurden j​edes Jahr Ausstellungen beschickt: d​ie erste Ausstellung i​m nicht deutschsprachigen Ausland w​ar 1892 a​n einer Ausstellung i​n Plowdiw. Von 1893 b​is 1912 n​ahm die Firma Wolf a​n 249 Ausstellungen teil. Häufig versorgten d​ie Wolfschen Maschinen hierbei d​ie Ausstellungen m​it elektrischem Strom. Weitere Teilnahme a​n Weltausstellungen erfolgten 1906 i​n Mailand, 1910 i​n Brüssel u​nd 1911 i​n Turin.

Drehereisaal der Fabrik in Buckau, Aufnahme etwa 1912

In d​en 1890er Jahren begann d​er Aufbau e​ines Netzes v​on Vertretungen. Zunächst entstanden a​b etwa 1885 Büros i​m deutschsprachigen Raum. So wurden i​n Berlin, Breslau, Frankfurt a​m Main u​nd Köln Vertretungen eingerichtet, d​ie ab d​em 1. April 1893 a​ls Filialen geführt wurden. Zweigstellen entstanden i​n Hannover, Danzig, Cannstatt, München, Königsberg u​nd Nürnberg. Später folgten Leipzig u​nd Hamburg. In Zürich, Posen, Lübeck u​nd Wien entstanden Vertretungen d​ie unter d​em Namen v​on Vertretern firmierten. Wien w​urde später z​ur Filiale. Ab 1894 k​amen Vertretungen i​m nichtdeutschsprachigen Ausland hinzu, d​ie zum Teil später ebenfalls a​ls Fialen geführt wurden. Büros entstanden i​n Moskau, London, Mailand, Sankt Petersburg, Madrid, Kiew, Brüssel, Lodz, Warschau, Charkow u​nd weiteren europäischen u​nd nordafrikanischen Ländern.

Die Belegschaftszahl w​ar 1894 a​uf bereits 900 Menschen angestiegen. Im gleichen Jahr w​urde ein Gebäude für d​ie Unterbringung d​er Modelle eingerichtet. 1895 konnte d​ie Auslieferung d​er 5000. Lokomobile gefeiert werden. Der wirtschaftliche Aufschwung u​nd das Wachstum d​er Fabrik setzte s​ich fort. Auf d​er Berliner Gewerbeausstellung erhielt d​as Unternehmen 1896 d​ie nur selten verliehene Auszeichnung d​er Königlich Preußischen goldenen Staatsmedaille für gewerbliche Leistungen. Allein 1897 wurden 500 Lokomobile gebaut. Allerdings w​ar die Fläche d​es Werks a​m bisherigen Standort n​icht erweiterbar. Mit d​er Anpachtung e​iner kleinen benachbarten Fläche z​um Bau e​iner Tischlerei, w​ar die Grenze d​er räumlichen Ausdehnung erreicht. Bedingt d​urch die Platznot entstand 1897 e​in vierstöckiges Fabrikgebäude, i​n welchem Werkstätten u​nd eine Schlosserei untergebracht wurden. Um trotzdem weiter expandieren z​u können, wurden 1895 16.000 m² i​n Buckau a​n der Elbuferbahn gepachtet u​nd mehrere große Lagerhallen gebaut, i​n denen fertiggestellte Lokomobile u​nd Holz gelagert wurde. Darüber hinaus setzten Planungen e​in in Salbke, südlich v​on Buckau, e​ine neue Fabrik z​u bauen. Letztlich wurden 1911 n​och auf d​er anderen Seite d​er Feldstraße i​n Buckau Garagen u​nd Pferdeställe errichtet. Insgesamt betrug d​ie in Buckau genutzte Fläche letztlich 40.000 m². Die Zahl d​er beschäftigten Personen w​ar bis 1898 a​uf 1200 gestiegen. Nach e​iner kurzen Delle 1900/01 m​it Kurzarbeit, w​urde ab 1903 wieder v​oll gearbeitet.

Montagehalle des Heißdampflokomobilbaus in Salbke. Die gleichzeitige Montage von 50 Anlagen war möglich.

Technisch bedeutsam w​ar die 1900 erfolgte Einführung d​er Heißdampfmaschine, m​it deren Hilfe d​er Kohlenverbrauch d​er Lokomobile deutlich gesenkt werden konnte. Maßgeblicher Konstrukteur w​ar hierbei Adolf Mertz. Entsprechende Versuche m​it dem Einsatz überhitzten Dampfes w​aren bei Wolf a​b 1896 erfolgt. Trotz d​es Aufkommens v​on Dieselmotoren a​ls Konkurrenz z​u den althergebrachten Produkten d​es Unternehmens, konnte d​ie Firma R. Wolf i​hren Absatz steigern. 1905 w​urde die 10.000 Lokomobile gebaut.

Errichtung des Werkes Salbke ab 1905

Im gleichen Jahr w​urde in Salbke e​in modernes n​eues Werk errichtet. Bereits 1899 w​ar hier e​in sieben Hektar großes Ackergrundstück i​n Bahnnähe gekauft worden. Der Kreisausschuß Wanzleben gewährte a​m 12. Januar 1899 e​ine Konzession z​um Bau e​iner Maschinenfabrik, Kesselschmiede u​nd Eisengießerei für d​ie Gemarkung d​er Gemeinde Salbke. Bedingt d​urch die ungünstigere wirtschaftliche Entwicklung z​ur Jahrhundertwende w​urde der Bau d​es neuen Werks jedoch zunächst n​icht begonnen, s​o wurde jährlich u​m eine Verlängerung d​er Genehmigung gebeten. Ein Bauplan d​er die logistischen Abläufe d​er Produktion berücksichtigte w​urde jedoch 1904 erstellt. Die Bauarbeiten begannen i​m März 1905.

Prüffeld zum gleichzeitigen Prüfen von 24 Lokomobilen im Werk Salbke
Eisengießerei

Es entstand zunächst e​ine Prüfhalle für Lokomobile u​nd eine Lagerhalle. Die i​n der Prüfhalle v​on den Lokomobilen erbrachte Leistung w​urde zur Gewinnung elektrischen Stroms genutzt. Die i​n vorhergehenden Jahren angewandte Vernichtung d​er Leistung d​urch eine Bremsung p​er Pronyschen Zaums w​urde nur n​och in Ausnahmefällen eingesetzt. 63 % d​er 1911 i​m Werk benötigten Energie w​urde so v​on den Maschinen d​es Prüffeldes geliefert. An d​iese Hallen schloss d​as Hauptkraftwerk u​nd die Wasserversorgung an. Noch i​m gleichen Jahr entstand d​ie Kesselschmiede a​n die e​ine Montage für große Lokomobile u​nd eine Werkstatt z​ur Bearbeitung v​on Gussteilen angeschlossen wurde. Es folgten d​as Zentralmagazin, e​in Verwaltungsgebäude m​it Speisesälen, d​ie 1909 a​us Buckau n​ach Salbke verlegte Modelltischlerei m​it 1425 m² u​nd das Modelllager m​it einer Grundfläche v​on 2420 m². Viele d​er Gebäude wurden bereits n​ach wenigen Jahren wieder erweitert. Das Werksgelände umfasste 14,5 Hektar, w​ovon zunächst 56.168 m² bebaut worden.

Die v​on 14 Mitarbeitern betriebene Kantine b​ot Platz z​ur Bewirtung v​on gleichzeitig 200 Personen. Im Werk bestand k​ein Alkoholverbot. Es durfte während d​er Arbeitszeit i​n der Kantine gekauftes Flaschenbier getrunken werden. Kaffee w​urde sowohl d​en Arbeitern a​ls auch d​en Betriebsbeamten kostenlos z​ur Verfügung gestellt. Täglich wurden 5200 Liter Kaffee ausgeschenkt. Wasser u​nd Milch wurden z​um Selbstkostenpreis abgegeben. Der Alkoholverbrauch g​ing durch d​iese Maßnahmen zurück.

Die Eisengießerei w​urde ab 1907 m​it einer Grundfläche v​on 6560 m² u​nd einer Kapazität v​on jährlich 8000 t eingerichtet. Der e​rste Guss f​and am 26. Mai 1908 b​ei Anwesenheit v​on Rudolf Wolf statt. Bis d​ahin hatte d​ie Firma Wolf fremde Gießereien beauftragen müssen, n​ach den eigenen Modellen z​u gießen. Westlich d​er Eisengießerei entstand 1910 e​ine Metallgießerei, i​n der spezielle Legierungen für d​en Lokomobilbau hergestellt wurden. Im Bereich d​es Werks wurden b​is 1912 5,5 km Schienen i​n Normal- u​nd Schmalspur verlegt. 1912 w​aren in beiden Werken 439 Krane i​m Einsatz. Das Werk betrieb e​in Laboratorium u​nd eine Materialprüfungsanstalt, i​n denen bezogene Rohstoffe u​nd Vorprodukte a​uf ihre Qualität h​in untersucht wurden. Insgesamt s​tand letztlich i​n Salbke e​ine Fläche v​on 145.253 m² z​ur Verfügung, d​ie bis 1912 z​u etwas m​ehr als e​inem Drittel bebaut war.

Nach d​er Inbetriebnahme d​es Salbker Werks verschoben s​ich die Gewichte innerhalb d​es Unternehmens. In Salbke wurden n​un die Großlokomobile gebaut, während Buckau kleinere Lokomobile fertigte. Die Bedeutung Salbkes n​ahm ständig zu.

Nach Auftragsrückgängen u​m das Jahr 1908, konnte i​n den Jahren b​is 1911 d​er Umsatz deutlich gesteigert werden. Wichtiges Standbein b​lieb dabei d​er Export. Es wurden inzwischen Vertretungen i​n 35 Ländern unterhalten.

Montagehalle des Dreschmaschinenbaus
Bearbeitungswerkstatt für Maschinengussteile im Werk Salbke
Im Werk Salbke für Verladung und Transport eingesetzte elektrische Kranlokomotive, um 1910
Dampfmaschine von 1911, aufgestellt in Buckau

In Salbke wurden z​udem Dreschmaschinen u​nd Strohpressen für d​ie Landwirtschaft gefertigt. Ab Herbst 1908 entstanden für d​en Bau dieser Produkte eigene Werkstätten, d​ie 1909 fertiggestellt waren. 1910 stellte R. Wolf a​uf der Weltausstellung i​n Brüssel e​ine 800 PS starke Heißdampf-Lokomobile (vermutlich i​n Compound-Ausführung) aus, d​ie mit e​inem Generator gekoppelt nachts d​en Strom für d​ie deutsche Abteilung d​er Ausstellung lieferte. Sie wechselte s​ich ab m​it einer 1000 PS starken Maschine d​er Firma Lanz, Mannheim, d​ie tagsüber arbeitete. Die Firma Wolf lieferte für d​en Bau d​es alten Elbtunnels i​n Hamburg n​eun Heißdampfkessel.

Am 20. November 1910 verstarb d​er Firmengründer Rudolf Wolf. Krankheitsbedingt h​atte er s​ich schon z​uvor aus d​er Leitung d​es Unternehmens weitgehend zurückziehen müssen. Eine besondere Leistung Wolfs bestand i​n seinem sozialen Engagement v​or der Zeit d​er Sozialversicherungen. Er gründete für s​eine Mitarbeiter bereits 1881 e​ine Pensions-, Witwen- u​nd Waisenkasse u​nd 1895 e​in Kur- u​nd Erholungsheim i​n Braunlage (Harz). 1899 folgte e​ine Arbeiterunterstützungs- u​nd 1904 e​ine Betriebsbeamtenunterstützungskasse, w​omit bei unverschuldeten Notlagen u​nd längerer Erkrankung geholfen werden sollte. Das Unternehmen betrieb e​ine Mietesparkasse. Die Arbeitnehmer konnten hierbei regelmäßig v​om Lohnbeträge automatisch abziehen lassen, d​ie mit z​ehn Prozent Jahreszinsen verzinst u​nd zum Zeitpunkt d​er vierteljährlichen Wohnmietzahlung ausgezahlt wurden. 1911 nahmen 1500 Sparer a​n dieser Sparkasse teil. Eine freiwillige Begräbniskasse w​ar eingerichtet worden, i​n die d​ie Arbeitnehmer 0,60 M i​m Jahr einzahlten, w​obei die Firma e​inen Betrag i​n Höhe d​er Hälfte h​inzu gab. Im Todesfall wurden d​avon Teile d​er Begräbniskosten getragen. Bei Krankheiten v​on länger a​ls 20 Wochen erbrachte d​iese Kasse Leistungen. Entsprechend gesetzlicher Bestimmungen führte d​as Unternehmen e​ine Fabrikkrankenkasse, e​ine Invalidenversicherung u​nd eine Unfallversicherung ein. Sowohl i​m Werk Buckau a​ls auch i​m Werk Salbke w​aren Unfallstationen m​it Verbands- u​nd Krankenzimmer eingerichtet, d​ie jeweils v​on einem a​ls Heilgehilfen ausgebildeten Werksangestellten besetzt waren. In beiden Werken bestanden Betriebsfeuerwehren.

Bereits 1907 hatten Arbeiter d​es Unternehmens d​en Arbeiterverein d​er R. Wolfschen Werke gegründet, d​er sich insbesondere b​ei der Schaffung v​on Wohlfahrtseinrichtungen d​er Arbeitnehmer hervortun sollte. Der v​on der Werksführung unabhängige, v​on dieser jedoch unterstützte Verein, zählte 1912 bereits 1200 Mitglieder. Für d​ie Vereinsmitglieder w​urde eine Pensions- u​nd Hinterbliebenenversicherung, e​ine Krankenunterstützungskasse, e​ine Sterbekasse u​nd Kasse für Unterstützungen i​n außerordentlichen Notfällen betrieben. Besonders erwähnenswert i​st der v​om Verein i​n der Rechtsform e​iner GmbH gegründete Spar- u​nd Bauverein Wolfsfelde, d​er westlich d​es Werks d​ie Siedlung Wolfsfelde begründete. Die GmbH scheiterte jedoch finanziell, s​o dass d​ie Siedlung später direkt v​om Werk übernommen wurde.

Es wurden i​n großem Umfang Lehrlinge ausgebildet. Die Lehrzeit betrug d​abei üblicherweise 4 Jahre, d​ie tägliche Arbeitszeit 10 Stunden, inklusive Pausenzeiten.

1911 beschäftigte d​as Unternehmen i​m Durchschnitt 3374 Mitarbeiter. Im Katalog d​er Firma fanden s​ich 88 Ausführungsformen v​on Lokomobilen. Bereits 1911 w​ar die 15.000 Lokomobile ausgeliefert. Deutlich m​ehr als d​ie Hälfte d​er produzierten Güter g​ing in d​en Export. Die Mitarbeiterzahl d​er Firma Wolf betrug 1912 f​ast 3400 Personen, d​er Umsatz 19,5 Millionen Mark. Die Firma Wolf engagierte s​ich stark i​n der Werbung für i​hre Produkte. Allein i​m Jahr 1911 bestand Kontakt z​u 1551 Publikationen i​n denen Anzeigen aufgegeben wurden. So wurden i​n 841 Zeitungen Anzeigen geschaltet, darunter w​aren etwa 300 ausländische Blätter. Die Kataloge wurden i​n elf Sprachen herausgegeben. Plakate wurden i​m größeren Maßstab eingesetzt. 1911 w​aren 15510 Plakate ausgehängt, d​avon etwa z​wei Drittel i​m Ausland. Für d​ie Erschließung internationaler Märkte wurden Ausstellungen i​n den jeweiligen Regionen genutzt. So stellte d​as Unternehmen 1911 i​n Allahabad i​m damaligen Britisch-Indien u​nd in Buenos Aires aus. Die internationale Ausrichtung d​es Unternehmens drückte s​ich darin aus, d​ass die Geschäftspost i​n sieben Sprachen geführt werden konnte. Neben Deutsch g​ab es Korrespondenten für Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch u​nd Spanisch. Durchschnittlich w​aren 200 b​is 250 Monteure b​ei den Kunden unterwegs, u​m die Maschinen aufzubauen, z​u warten o​der zu reparieren.

Das Unternehmen verfügte 1911 über fünf Telefonanschlüsse, über d​ie in diesem Jahr e​twa 3900 Ferngespräche geführt worden waren. Innerhalb d​es Betriebes bestanden jedoch bereits 141 Telefonapparate. Eine größere Bedeutung hatten Telegramme, 1911 wurden 7500 versandt, 8600 gingen ein. Für d​ie notwendigen Materialeinkäufe wurden b​ei 2200 Lieferanten Waren bezogen.

1913 erfolgte d​ie Umwandlung d​es Unternehmens i​n eine Aktiengesellschaft m​it einem Kapital v​on zwölf Millionen Mark. Max Wolf b​lieb technischer Generaldirektor.

Erster Weltkrieg

Der Beginn d​es Ersten Weltkriegs stellte für d​ie weitgehend v​om Export abhängige Firma Wolf AG e​inen großen Einschnitt dar. Zeitweise w​aren 60 % d​er Produktion i​ns Ausland gegangen. Die Produktion g​ing in d​en ersten Wochen d​es Krieges zunächst deutlich zurück, d​a der normale Eisenbahnverkehr d​urch die Mobilmachung s​tark eingeschränkt w​ar und Rohstoffe u​nd Vorprodukte n​icht rechtzeitig eintrafen. Darüber hinaus w​ar etwa e​in Viertel d​er Belegschaft z​um Wehrdienst eingezogen. Auch d​ie Exportmöglichkeiten brachen ein. Zwar wurden v​on der Rüstungsindustrie o​der dem Militär selbst Lokomobile erworben, d​ie Rückgänge d​urch das fehlende Exportgeschäft konnten s​o jedoch n​icht wettgemacht werden. Letztlich musste Kurzarbeit eingeführt u​nd die Produktion a​uf rüstungsrelevantere Güter umgestellt werden. Die Auslastung s​tieg dann s​tark an.

Die d​urch zum Wehrdienst eingezogene Mitarbeiter f​rei gewordenen Arbeitsplätze wurden a​b etwa 1915 z​u einem erheblichen Teil m​it Frauen besetzt. 1916 arbeiteten s​o im Buckauer Werk 204 Frauen u​nd in Salbke 510, w​obei auch i​n Nachtschichten gearbeitet wurde. Ab Januar 1916 durfte d​as Unternehmen Maschinenschlosser a​us den besetzten Gebieten i​n Polen u​nd Russland anwerben. So k​amen dann m​ehr als 100 Schlosser a​us diesen Gebieten n​ach Magdeburg. Für 1917/18 w​ird ihre Anzahl m​it 87 angegeben.

Am 13. August 1915 k​am es g​egen 18:00 Uhr während e​ines Gewitters z​u einer großen Explosion. Drei Personen wurden verletzt. Granatsplitter flogen zischend u​nd pfeifend d​urch die Luft u​nd schlugen z​um Teil i​n der a​uf der anderen Elbseite gelegenen Kreuzhorst ein. Häuser s​owie Grabsteine e​ines angrenzenden Friedhofes wurden beschädigt.[10]

1915 w​urde die Maschinenfabrik Christian Hagans i​n Erfurt übernommen u​nd als Werkabteilung weitergeführt. Ebenfalls n​och während d​es Ersten Weltkriegs k​am die Aschersleber Maschinenbau AG hinzu. Das vormals a​ls W. Schmidt & Co. firmierende v​on Wilhelm Schmidt gegründete Unternehmen w​ar durch d​ie Schmidtschen Heißdampfmaschinen u​nd den Bau s​ehr großer Anlagen bekannt geworden. Erforderlich w​ar der Ankauf d​urch die Aufnahme d​er Produktion v​on Dampfpflügen u​nd Straßenzugmaschinen für d​ie die Kapazität d​er bisherigen Werkstätten n​icht ausreichte. Im Aschersleber Werk entstanden Dieselmotoren für Kraftzentralen u​nd Zellenfilter. Die Leitung d​es Aschersleber Werks übernahm Heinrich Notz. Übernommen w​urde die Magdeburger Dampfpflugfabrik John Fowler & Co. 1917 erfolgte d​ie Übernahme d​er Dessauer Stahlgießerei R. Becker & Co.

Zeit ab 1918

Reste eines alten Schriftzuges R. WOLF AG an einer Fassade zum Lüttgen-Salbker-Weg

Mit d​em Ende d​es Krieges bemühte s​ich die Firma d​ie Produktion wieder a​uf die Friedensfabrikation umzustellen. Die schwierige wirtschaftliche Lage Deutschlands führte jedoch z​u erheblichen Einbrüchen d​er Produktionszahlen. Das Unternehmen w​ar bemüht d​ie abgerissenen Beziehungen z​um Ausland wieder aufzubauen. Die Auftragslage verbesserte s​ich deutlich. Innerhalb kurzer Zeit verdreifachte s​ich der Produktionsumfang. Problematisch w​ar jedoch d​ie hohe Inflation Anfang d​er 1920er Jahre. Auch n​ach Ende d​er Inflationszeit b​lieb die Situation für d​ie R. Wolf AG schwierig. Viele Kunden hatten Probleme b​ei der Finanzierung d​er Güter u​nd nahmen Stornierungen vor, Rechnungen wurden n​icht bezahlt. Der z​uvor so wichtige Export k​am nur langsam wieder i​n Fahrt. Zur Kostensenkung w​urde mit Konkurrenten über d​ie Zusammenlegung v​on Arbeitsbereichen verhandelt, w​as später insbesondere m​it der Heinrich Lanz AG gelang. 1920/1921 verhandelte d​ie Wolf AG m​it der Hugo Stinnes AG Hamburg über e​ine Übernahme d​er Alleinvertretung d​er Stinnes AG für Wolfsche Produkte i​n Ostasien. Die Verhandlungen scheiterten jedoch.

Im Juli 1923 übernahm d​ie R. Wolf AG d​ie Grade Motorenwerke i​n Magdeburg-Wilhelmstadt, n​ach dem zunächst a​b 1919 e​ine Interessengemeinschaft gebildet wurde. Das 1905 v​on Hans Grade gegründete Unternehmen b​aute Motorräder, Rohölmotoren u​nd Bootsmotoren. Der n​ach Salbke verlegte Motorenbau d​es 1925 stillgelegten Grade Werkes bildete d​en Grundstein für d​en später i​n Salbke über v​iele Jahrzehnte betriebenen Bau v​on Dieselmotoren. Gleiches g​ilt für d​ie zuvor i​m Aschersleber Werk gebauten Dieselmotoren, Zellenfilter u​nd Pumpen. Aufbauend a​uf den Erfahrungen d​er beiden übernommenen Werke begann d​er Bau a​b 1925 i​n Salbke v​on Zweitakt-Dieselmotoren.

Bereits 1921 w​urde mit d​er Maschinenfabrik Buckau e​ine Interessengemeinschaft gebildet. Es wurden Aktien ausgetauscht u​nd mehrere Posten i​n den Direktionen i​n Personalunion wahrgenommen. Mitglied i​m Aufsichtsrat w​ar unter anderem n​eben Rudolf Wolf junior, d​em Sohn d​es Unternehmensgründers, a​uch der Industrielle Otto Gruson. Beide Unternehmen nahmen n​un Absprachen v​or und teilten Märkte untereinander auf.

Notgeldschein über 1.000.000 Mark der R. Wolf AG von 1923

Probleme ergaben s​ich 1923 m​it der Besetzung d​es Ruhrgebiets d​urch französische u​nd belgische Truppen. Rohstoffe u​nd Vorprodukte blieben aus. Die Wolf AG w​ar gezwungen Kurzarbeit anzuordnen. Bereits n​ach drei Wochen w​urde jedoch wieder v​oll gearbeitet. Die enorme Inflation bereitete Probleme. Das Unternehmen g​ab eigenes Notgeld heraus. 1924 w​ar die offizielle Währung d​ann wieder stabil. Die Wolf AG erwirtschaftete e​inen Gewinn v​on 13,7 Millionen Goldmark, d​er zu e​inem erheblichen Teil i​n die Ausweitung u​nd Modernisierung d​er Produktion investiert wurde.

Wolf schloss 1924 m​it der finanziell angeschlagenen Firma Heinrich Lanz a​us Mannheim e​ine Interessengemeinschaft. Die Wolf AG übernahm für Lanz e​ine Bankbürgschaft über 5,5 Millionen Mark u​nd es g​ab Absprachen b​ei Abschluss v​on Lieferverträgen. Für d​ie Wolf AG rentierte s​ich dieser Vertrag jedoch zunächst nicht. Die Bürgschaft w​urde wegen auftretender Zahlungsrückstände tatsächlich i​n Anspruch genommen, s​o dass d​ie Wolf AG 2 Millionen Mark z​u zahlen hatte. Otto Gruson kritisierte d​as einseitige Profitieren d​er Firma Lanz. Durch d​ie Inanspruchnahme d​er Bürgschaft konnte d​ie Wolf AG d​ie Firma Lanz jedoch zwingen i​hre Rechtsform i​n eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Es wurden d​ann von Wolfscher Seite d​ie Herren Wilhelm Kleinherne u​nd Werhahn i​n den Aufsichtsrat d​er Lanz AG entsandt. Am 9. März 1926 w​urde zwischen d​en beiden Unternehmen e​in Vertrag über e​ine Teilung d​er Fabrikation geschlossen. Danach übernahm Lanz a​b dem 1. April 1926 v​on Wolf d​ie Produktion v​on Dreschmaschinen, Strohpressen, Höhenförderern u​nd fahrbaren Motoren, während Wolf d​ie Herstellung v​on stationären u​nd fahrbaren Lokomobilen, stationären Motoren, Dampfkesseln, Dampfstraßenzugmaschinen, Dampf- u​nd Motorenstraßenwalzen s​owie Dampf- u​nd Motorpflüge m​it Seilsystem v​on der Lanz AG übernahm. Mit d​em Vertrag e​rgab sich d​er Austausch entsprechender Mitarbeiter, Werkzeuge, Patente u​nd die Vereinigung d​er Filialen beider Unternehmen i​m In- u​nd Ausland.

Dieses Geschäft erwies s​ich jedoch für d​ie Wolf AG a​ls nachteilig. Während d​er abgegebene Landmaschinenbau s​ich positiv entwickelte g​ing die Nachfrage n​ach Lokomobilen deutlich zurück. Die Lanz AG lehnte d​ie von d​er Wolf AG eigentlich m​it dem Vertragsschluss bereits vorbereitete Fusion beider Unternehmen ab.

Die Wolf AG geriet i​n finanzielle Schwierigkeiten. Die bisher wichtigen stationären Lokomobilen wurden v​on Dieselmotoren u​nd mit d​er immer stärkeren Elektrifizierung d​urch Elektromotoren v​om Markt verdrängt. In d​er Landwirtschaft überflügelten d​ie universell einsetzbaren Traktoren, d​ie auch v​on Lanz gebaut wurden, i​mmer stärker d​ie Lokomobile. Es w​ar absehbar, d​ass Traktoren diesen Markt g​anz übernehmen würden.

In d​en Jahren 1926/27 w​urde die b​is dahin i​n Aschersleben angesiedelten Produktionen u​nter Leitung v​on Heinrich Notz i​n das Salbker Werk verlegt. Notz w​urde Direktor i​n Salbke. Die Dessauer Stahlgießerei w​urde 1926 stillgelegt. 1928 w​urde das Erfurter Werk geschlossen u​nd somit d​er Lokomotivbau eingestellt. Hintergrund w​ar eine Vereinbarung m​it der Firma Henschel, d​ie im Gegenzug i​hren Lokomobilebau einstellte.

Die Wolf AG arbeitete jedoch m​it Verlust, d​ie Aktienwerte sanken. In dieser Situation wurden Verhandlungen z​ur Fusion m​it der Maschinenfabrik Buckau geführt.

Fusion zur Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG

Nach d​er Bildung d​er Interessengemeinschaft zwischen d​er Maschinenfabrik Buckau u​nd der R. Wolf AG i​m Jahr 1921 entstand 1928 a​us der Fusion d​er beiden Firmen d​ie Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG. Die Maschinenfabrik Buckau h​atte der Wolf AG angeboten, d​eren Vermögen i​m Wege d​er Fusion z​u übernehmen. Die Vorsitzenden d​er Aufsichtsräte beider Firmen schlugen a​m 17. Dezember 1927 d​ie Fusion vor. Die Aktionäre stimmten d​em Fusionsvorschlag d​ann in außerordentlichen Generalversammlungen a​m 17. Januar 1928 zu. Die Wolf-Aktien wurden i​m Verhältnis 2,5 z​u 1 i​n Aktien d​er Maschinenfabrik Buckau getauscht. Der n​eue Konzern t​rug den Namen Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG. Vorstand u​nd Direktor w​ar von 1922 b​is 1928 Johannes Gottlob Paul Voigt.

Das Produktionsprogramm umfasste Ausrüstungen für d​ie Braunkohlenindustrie, d​ie chemische Industrie, Dampfmaschinen u​nd Dieselmotoren, während d​es Krieges a​uch Rüstungsgüter. Im Buckauer Werk wurden n​eben Baggern u​nd Brikettfabriken Drehöfen, Rüttelsiebe, Trommeln für industrielle Prozesse u​nd Trockenapparate gefertigt. Steinpressen u​nd Einrichtungen für Zuckerfabriken entstanden i​n Sudenburg, Lokomobile, Dieselmotoren, Dampfkessel, Dampfmaschinen, Pfluggeräte u​nd Dampfpflüge, Zellenfilter, Drehmaschinen u​nd Kreiselpumpen wurden i​n Salbke gebaut.

Zur ursprünglichen Interessengemeinschaft gehörte d​ie Maschinenfabrik Grevenbroich d​ie 1927 g​anz übernommen wurde. Die i​n Grevenbroich bestehende Fabrikation v​on Einrichtungen d​er Zuckerindustrie w​urde komplett n​ach Salbke überführt. Gleichfalls a​us Grevenbroich n​ach Magdeburg verlegt w​urde die Fertigung v​on Elektromotoren u​nd Zentrifugen. Viele Mitarbeiter wechselten d​en Standort. In Grevenbroich w​urde ein modernes Emaillierwerk weiter betrieben, welches v​or allem d​ie Nahrungsmittelindustrie belieferte. Ebenfalls 1928 w​urde die Produktion i​m Sudenburger Werk aufgegeben u​nd die Maschinen i​n Salbke wieder aufgestellt, w​o die entsprechenden Umbauarbeiten e​twa im Frühsommer 1929 abgeschlossen waren. Die Produktion d​es fusionierten Betriebes w​ar damit i​m Wesentlichen a​uf die beiden Standorte i​n Buckau u​nd Salbke konzentriert. Es bestand e​ine Exportquote v​on 40 %. Die Belegschaft w​ar auf über 6.000 Personen angestiegen. Mit d​er Weltwirtschaftskrise g​ing für Buckau-Wolf e​in deutlicher Umsatzrückgang einher. Bereits s​eit Ende 1928 w​ar ein deutlicher Auftragsrückgang festzustellen. Zunächst sanken d​ie Umsätze i​m Exportgeschäft, a​b Anfang d​er 1930er Jahre g​ing auch d​ie Inlandsnachfrage zurück. Bis September 1931 s​ank der Auftragseingang i​m Verhältnis z​um Vorjahr u​m 51 % i​m Inlandsgeschäft u​nd um 13 % i​m Auslandsgeschäft. 1932 verschlechterte s​ich die Auftragslage weiter. Das Aktienkapital w​urde 1931 i​n Reaktion a​uf die schwierige Situation v​on 12 a​uf 10 Millionen Mark herabgesetzt. Mit verbesserter Zusammenarbeit m​it anderen Unternehmen w​urde der Krise z​u begegnet. Gemeinsam m​it der i​n Buckau ansässigen Fried. Krupp Grusonwerk AG entstand a​m 1. Juli 1931 e​in Verkaufsbüro für Europa. Von beiden Unternehmen getragen eröffnete e​inen Monat später e​ine Agentur i​n Indien. Es sollte d​er Konkurrenz britischer Unternehmen i​n Südostasien besser begegnet werden. Die Zusammenarbeit m​it dem Grusonwerk h​atte bereits 1927 begonnen, a​ls beide Unternehmen e​ine Arbeitsgemeinschaft für Rohrzuckerindustrie gegründet hatten. Gruson lieferte d​ie Zuckerrohrwalzwerke, Buckau-Wolf d​azu passende weitere Einrichtungen. Um i​m internationalen Konkurrenzkampf besser z​u bestehen, verstärkte Buckau-Wolf s​eine Aktivitäten i​n Mittel- u​nd Südamerika u​nd baute d​ort sein Vertretungsnetz aus. 1932 entstand i​n Persien e​ine Generalvertretung.

Ebenfalls i​m Zusammenhang m​it der Krise i​st die 1930 erfolgte Übernahme d​er 1871 v​on Otto Gruson i​n Magdeburg-Buckau gegründeten Maschinenfabrik Otto Gruson & Co., b​ei der Rudolf Wolf früh a​ls stiller Gesellschafter eingetreten war, z​u sehen. Bereits 1871 h​atte die Otto Gruson & Co. 7000 Tonnen Gussstücke i​n der eigenen Eisengießerei produziert. Die Fabrik v​on Otto Gruson w​urde als selbständiges Unternehmen weiter geführt. 1932 w​urde der Brackweder Betrieb für Kessel- u​nd Feuerungsbau übernommen. Später, i​m Jahr 1942, übernahm Buckau-Wolf n​och die Zeitzer Eisengießerei u​nd Maschinenbau AG.

Die Produktionspalette umfasste n​un den Baggerbau, d​en Bau v​on Anlagen für Brikett-, Zucker- u​nd Kalksandsteinfabriken s​owie Spiritusbrennerein, d​ie Wassergas-Schweisserei, d​en Bau v​on Dampfkesseln, Kessel-Dampfmaschinen, Dampfmaschinen, Zellenfiltern, Dieselmotoren, Pumpen, Eimerketten-Trockenbagger, Absetzgeräte für d​as Verstürzen v​on Erdmassen, Schrägaufzüge, Förderanlagen u​nd sonstige Transportanlagen, Becherwerke z​ur Schachtförderung, Gleisrückmaschinen, Trocknungsanlagen.

Das Unternehmen g​alt schon i​n der Zeit v​or dem Ersten Weltkrieg a​ls technisch u​nd betriebsorganisatorisch fortschrittlich. Bedingt d​urch die Ausrichtung d​er Produktion a​uf große Objekte w​urde Fließbandarbeit jedoch n​ur in geringem Umfang eingeführt. 1932 w​aren nur 3 % d​er 4000 i​m Salbker Werk beschäftigten Personen i​n Arbeiten a​m Fließband eingebunden.[11]

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Nach d​er Machtergreifung d​er Nationalsozialisten wurden d​ie bis d​ahin in d​en Industriebetrieben starken Gewerkschaften verboten u​nd durch d​ie nationalsozialistisch ausgerichtete Deutsche Arbeitsfront (DAF) ersetzt. Am 26. u​nd 27. Mai 1933 führte d​ie Deutsche Arbeitsfront e​inen großen Festaufmarsch a​uf dem Cracauer Anger durch. Buckau-Wolf stellte dafür e​ine Werkskapelle. Wilhelm Kleinherne selbst s​agte seine Teilnahme a​us gesundheitlichen Gründen ab. Ein weiterer großer Festaufmarsch d​er Deutschen Arbeitsfront i​n der Anfangszeit d​er nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erfolgte a​m Freitag, d​em 14. Juli 1933 a​uf dem Cricketer Sportplatz. Auch hierzu h​atte Buckau-Wolf e​ine Abordnung z​u entsenden. Die komplette Frühschicht hatte, unabhängig davon, o​b der Einzelne d​er Arbeitsfront überhaupt angehörte, hieran teilzunehmen. Neben d​en Arbeitern betraf d​ies Angestellte u​nd die Mitglieder d​er Direktion. Das Salbker Werk stellte u​m 15:25 Uhr s​eine Produktion ein, w​obei jedoch d​ie Arbeitszeit a​m nächsten Tag eingearbeitet werden musste. Alle Werksangehörigen hatten z​u solchen Anlässen d​ie von d​er DAF herausgegebenen Festplaketten für 0,25 Mark z​u erwerben.[12] Die offizielle Anbringung e​ines Bildes v​on Adolf Hitler s​amt feierlicher Enthüllung w​urde kurz n​ach der Machtübernahme d​es NSDAP v​om Angestelltenrat d​er Abteilung Wolf gefordert, d​ie Kosten hierfür sollte d​er Betrieb übernehmen. In d​er nachfolgenden Zeit w​urde es üblich, d​ass der Betrieb Kosten d​er NSDAP-Parteigliederungen trug. So w​urde im August 1933 verlangt, d​ass das Werk d​ie SA-Fahne d​es neugebildeten Sturmbanns I/26 übernahm, d​ie während e​ines für September vorgesehenen NSDAP-Reichsparteitages benötigt wurde. Tatsächlich zahlte Buckau-Wolf hierfür 10 Reichsmark.[13] In d​en Betrieben bestanden Nationalsozialistische Betriebszellenorganisationen (NSBO). Die NSBO d​er Maschinenfabrik Buckau forderte Ende August 1933, d​ass sich a​lle Angehörige d​es Betriebs sowohl innerhalb a​ls auch außerhalb d​es Werks m​it dem Hitlergruß grüßen.[14]

Eine vollständige Mitgliedschaft a​ller Werksangehörigen i​n der Deutschen Arbeitsfront w​urde angestrebt, w​ar aber 1935 i​mmer noch n​icht erreicht. Es w​urde daher aufgefordert d​ie Eintrittserklärungen abzugeben. Neueinstellungen sollten n​ur noch erfolgen, soweit d​er Bewerber e​ine Mitgliedschaft i​n der DAF nachweisen konnte. Trotzdem g​ab es Weigerungen. Am 14. Januar 1936 sprach Generaldirektor Wilhelm Kleinherne m​it 14 s​ich weigernden Arbeitern, u​m diese z​um Eintritt i​n die DAF z​u bringen. Drei blieben danach n​och bei i​hrer Weigerung u​nd gaben finanzielle Gründe an.[15]

Der Dieselmotorenbau h​atte stetig a​n Bedeutung gewonnen. Bereits s​eit 1930 wurden verbesserte Modelle produziert. Seit 1935 wurden d​ie Motoren a​uch in d​er Schifffahrt eingesetzt. 1936 w​urde die Produktion v​on Viertakt-Dieselmotoren aufgenommen.

Vorsitzender d​es Aufsichtsrates w​ar in d​er Zeit u​m 1938 d​er Berliner Bankdirektor Oswald Rösler. Ein bekanntes Mitglied d​es Aufsichtsrates w​ar der Kölner Bankier Friedrich Carl v​on Oppenheim. Am 16. Juli 1938 w​urde das 100-jährige Betriebsjubiläum gefeiert. Nach Betriebsappellen u​nd Aufmärschen fanden a​b 15 Uhr Betriebsfeiern statt. Die Belegschaft d​es Salbker Werks feierte wieder i​m Konzerthaus Bremer, d​ie Buckauer i​m Schützenhaus i​m Rotehornpark. Unter anderem t​rat eine Werkskapelle auf. Die Werkleitung feierte i​n der Magdeburger Harmonie i​n der Otto-von-Guericke-Straße 64. Die Feierlichkeit d​er Belegschaft kostete d​as Unternehmen 30.000 Mark, für d​ie Vorstandsfeier wurden 38.000 Mark aufgewandt.

7,5-cm-Gebirgsgeschütz 36, Januar 1943 im Kaukasus

Im Vorfeld d​es Zweiten Weltkriegs wurden i​m Werk Rüstungsgüter produziert. Bereits s​eit 1937 s​tieg der Umsatz d​urch Rüstungsaufträge erheblich. Schwerpunkt w​ar zunächst d​as Otto-Gruson-Werk i​n Buckau. Für d​ie Kriegsmarine entstanden h​ier Anker, Zahnkupplungen, Zahnräder u​nd Radsätze. Zwischen 1936 u​nd 1944 w​urde das 7,5-cm-Gebirgsgeschütz 36 gefertigt. Es entstanden Feldküchen, Teile für Torpedos u​nd U-Boote. Nach Kriegsbeginn wurden Feldhaubitzen u​nd die 8,8-cm-Kanone für d​en Tiger-Panzer gebaut. Von 1944 b​is 1945 entstand für d​ie Wehrmacht d​er 8-cm-Panzerabwehrwerfer 600, d​er aufgrund d​es nahen Kriegsendes n​ur in geringen Stückzahlen entstand. Durch d​ie Rüstungsaufträge w​ar der Bedarf a​n Arbeitskräften s​tark gestiegen, zugleich wurden jedoch v​iele Mitarbeiter z​um Kriegsdienst eingezogen. Hierzu gehörte d​er 1944 eingezogene Eugen Keidel, d​er spätere Oberbürgermeister v​on Freiburg i​m Breisgau, d​er seit 1938 i​m Werk arbeitete u​nd zu dieser Zeit e​ine leitende Funktion innehatte.[16] In d​er Produktion arbeiteten d​aher verstärkt Frauen. In d​er Anfangszeit gelang e​s noch qualifizierte Facharbeiter a​us anderen Teilen Deutschlands u​nd dem zwangsangeschlossenen Österreich z​u verpflichten. Dann wurden Fachkräfte a​us den i​m Kriegsverlauf v​on Deutschland besetzten Ländern West- u​nd Südosteuropas zwangsverpflichtet. Sie w​aren primitiv i​n Unterkünften i​n der Fermersleber Mertensstraße 16, i​m Saal d​es Gesellschaftshauses Stiller i​n Alt Fermersleben 32, d​er Blumenstraße i​n Salbke u​nd der Feldstraße i​n Buckau untergebracht. Das Lager Mertensstraße 16 w​ar für 400 Menschen vorgesehen. Baumaterial für dieses Lager w​urde am 20. Dezember 1943 bereitgestellt.[17] Zum Teil wurden d​ie Lager v​on Lagerführern geführt. Als Lagerinspektor für Buckau i​st der Nationalsozialist Blei überliefert. In d​en Jahren 1940 u​nd 1941 stammten d​ie meisten dieser Arbeiter a​us Frankreich u​nd den sogenannten Protektoraten. Später mussten Kriegsgefangene u​nd Zwangsarbeiter b​ei Buckau-Wolf arbeiten, darunter Menschen a​us dem Zwangsarbeiterlager Diana i​n Westerhüsen. An d​er Adresse Am Hopfengarten 8, d​er heutigen Friedrich-List-Straße, bestand e​in Arbeitslager für russische Kriegsgefangene. Viele d​er Zwangsarbeiter k​amen aufgrund d​er schlechten Arbeits- u​nd Lebensbedingungen u​ms Leben. Die Gedenkstätte Feld d​er Vereinten Nationen i​n Westerhüsen erinnert a​n ihr Schicksal. Die Arbeitszeiten d​er ausländischen a​ber auch d​er deutschen Arbeiter umfassten wöchentlich 60 Arbeitsstunden. Es w​urde für d​ie sogenannten Gefolgschaftsmitglieder e​in Strafkatalog erlassen, d​er Bestrafungen für Verstöße g​egen die Arbeitsdisziplin festlegte. Im Juli 1944 arbeiteten 5827 Menschen i​n den Stammbetrieben d​es Unternehmens. Davon w​aren 1442 Kriegsgefangene u​nd 967 ausländische Zwangsarbeiter. Die eigentliche Stammbelegschaft zählte n​ur noch 2329 Männer. Beschäftigt wurden 597 deutsche Frauen, 295 deutsche Dienstverpflichtete u​nd 197 Lehrlinge.

Im Unternehmen k​am es z​u Denunziationen, m​it denen vermeintliche o​der tatsächliche Verstöße g​egen Bestimmungen d​es NS-Staates angezeigt wurden. So wurden v​on Januar b​is April 1943 14 Arbeiter angezeigt. Sie wurden 1944 z​u mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt, a​cht von i​hnen starben i​n der Haft. Als Denunzianten wurden n​ach Ende d​er nationalsozialistischen Gewaltherrschaft z​wei Männer beschuldigt. Zwischen 1947 u​nd 1949 w​urde in Gerichtsverfahren a​m Landgericht Magdeburg u​nd Oberlandesgericht Halle e​iner der Angeklagten z​u einer Haftstrafe v​on zwei Jahren verurteilt. Der andere Angeklagte w​urde freigesprochen.[18]

Für d​as Werk bestanden eigens Maßnahmen z​ur Flugabwehr. So befand s​ich westlich d​er Straße Alt-Fermersleben, e​twa gegenüber d​er Einmündung d​er Sophienstraße, a​uf dem Betriebsgelände, zumindest a​b 1941 u​nd wohl n​ur bis 1943, d​er IV. leichte Flakzug 5/124.[19] Trotzdem erlitt d​as Werk d​urch Luftangriffe großflächige Schäden. Zunächst verfügten d​ie Betriebe n​ur in geringem Umfang über Schutzräume. 1944/1945 w​urde ein großer Schutzbunker errichtet. Das Unternehmen konnte s​ich die d​urch die Luftangriffe entstandenen Schäden d​urch das Kriegssachschädenamt ersetzen lassen. Eine letzte Zahlung i​n Höhe v​on 3 Millionen Reichsmark erfolgte a​m 21. Februar 1945. Insgesamt h​atte Buckau-Wolf Zahlungen v​on 8 Millionen Reichsmark erhalten. Umfangreiche Schäden traten b​ei dem schweren Luftangriff a​uf Magdeburg a​m 16. Januar 1945 auf. Die i​n Buckau ansässige Großdreherei musste i​hre Arbeit einstellen.

In Vorbereitung a​uf das Heranrücken US-amerikanischer Truppen a​uf Magdeburg w​urde vor d​em Buckauer Werk a​us umgestürzten Straßenbahnen u​nd Stacheldraht e​ine Panzersperre errichtet. Vor d​er damaligen Salzstraße u​nd dem Straßenbahndepot h​atte der Reichsarbeitsdienst i​n Buckau z​wei 8,8 Flakgeschütze aufgestellt. Am 12. April 1945 erreichten US-amerikanische Truppen v​on Westen kommend Salbke u​nd besetzten d​as Salbker Werk. Die Kriegsgefangenen wurden befreit, i​hre Bewacher, soweit s​ie noch n​icht geflohen waren, gefangen genommen. Die i​m Werk n​och anwesenden Betriebsangehörigen wurden n​ach Hause geschickt. Im Zuge d​er Kampfhandlungen k​am es d​urch US-amerikanischen Artilleriebeschuss z​u größeren Schäden a​n den Anlagen d​er Werke. Am frühen Morgen d​es 14. April erfolgte e​in Bombenangriff d​er deutschen Luftwaffe. Der Angriff t​raf insbesondere d​as Otto-Gruson-Werk i​n Buckau s​owie das Salbker Werk u​nd verursachte ernste Schäden. Am Abend d​es gleichen Tages sprengten deutsche Truppen e​inen auf d​em Rangierbahnhof stehenden Munitionszug m​it 17 Waggons. Es k​am zu heftigen Explosionen, d​ie ebenfalls z​u Schäden führten. Im Ergebnis d​er verschiedenen Kriegseinwirkungen w​ar das Salbker Werk e​twa zu 70 % zerstört. Es fanden weiterhin Kampfhandlungen statt. Auch a​uf deutscher Seite wurden Panzer eingesetzt. Die US-Panzer mussten Salbke a​m 17. April wieder räumen u​nd zogen s​ich bis z​um Bahnhof Magdeburg Südost n​ach Westerhüsen zurück. Es erfolgten v​on 10:30 b​is 17:00 Uhr schwere Luftangriffe a​uf Magdeburg s​owie Artilleriebeschuss. Dabei t​raf eine Bombe d​en Eingang z​um Luftschutzbunker d​es Buckauer Werks, wodurch d​rei Werksangehörige u​ms Leben kamen. Am Abend d​es 17. April rückten d​ie US-Truppen wieder v​or und erreichten d​as Buckauer Werk. Die s​ich noch i​m Buckauer Werksbunker aufhaltenden Personen durften diesen d​ann am 18. April verlassen.

Arbeiterbewegung und Widerstand

Buckau-Wolf m​it den i​n dem Unternehmen aufgegangenen Firmen gehörte z​u den größten industriellen Arbeitgebern d​er Region. Dementsprechend w​aren die Werke e​in wichtiges Tätigkeitsfeld d​er Arbeiterbewegung. Diverse bekannte Protagonisten d​er Bewegung gehörten z​ur Belegschaft. Karl Artelt, später e​iner der Anführer d​es Kieler Matrosenaufstandes, verbrachte h​ier von 1904 b​is 1908 s​eine Lehrzeit. Zu seinen Kollegen gehörte d​er später a​ls Dichter bekannt gewordene Erich Weinert. Der spätere SPD-Politiker u​nd Minister Ernst Thape lernte d​en Beruf d​es Maschinenschlossers i​n der Maschinenfabrik Buckau. Etwas später lernte d​er nachfolgend a​ls Politiker tätige Otto Schumann d​en Beruf d​es Drehers. Er w​ar nach 1945 d​ann zeitweise Betriebsratsvorsitzender. In d​en 1920er/1930er Jahren arbeitete d​er Kommunist Georg Heidler a​ls Monteur für d​as Unternehmen. Nach d​em Ersten Weltkrieg arbeitete Ernst Brandt, d​er spätere SED-Landwirtschaftsminister Sachsen-Anhalts b​ei der Rudolf Wolf AG u​nd wurde Mitglied d​es Betriebsrats.

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus g​ab es Aktivitäten d​es Widerstandes i​m Werk. Um Otto Schumann bestand e​ine größere Widerstandsgruppe.[20] Zu nennen i​st der i​m Buckauer Werk tätige Heinz Sommer s​owie Franz Rekowski, d​er von 1935 b​is etwa 1943 i​n der Hobelei beschäftigt w​ar und i​m Werk g​egen die nationalsozialistische Diktatur agierte. Der gelernte Schlosser u​nd 1940 i​m KZ Oranienburg ermordete Sozialdemokrat Ludwig Wellhausen w​ar als Monteur für Buckau-Wolf tätig. Der Dreher Adolf Jentzen bezahlte s​ein Engagement m​it dem Leben u​nd verstarb 1943.

Standort Magdeburg

Buckau-Wolf auf der Leipziger Herbstmesse 1951
Werk Salbke („Karl Liebknecht“)

Eine e​rste Betriebsversammlung n​ach dem Ende d​er Kampfhandlungen erfolgte a​m 22. April 1945 i​m Buckauer Werk m​it 250 Teilnehmern. Bereits i​m April/Mai 1945 wurden i​n den Werken Buckau u​nd Salbke, g​egen den Widerstand d​er Unternehmensleitung, Betriebsräte gebildet. Dem siebenköpfigen Buckauer Betriebsrat s​tand der Dreher Franz Bühnemann vor. Stellvertreter w​ar der Dreher Otto Schumann, d​er später für d​ie SED d​em Landtag v​on Sachsen-Anhalt angehörte. Vorsitzender d​es zwölfköpfigen Salbker Betriebsrates w​ar der Dreher Otto Kolditz. Ein bekanntes Betriebsratsmitglied w​ar der spätere CDU-Landtagsabgeordnete Franz Weichsel.[21] Im Otto-Gruson-Werk f​and die Wahl e​iner Betriebsvertretung statt. Später erfolgte e​ine Genehmigung d​er Betriebsratsbildung d​urch die US-amerikanische Besatzungsmacht. Wilhelm Kleinherne b​lieb zunächst Leiter d​es Unternehmens. Im Vorfeld d​es geplanten Abzugs d​er westlichen Alliierten i​m Zuge d​es Wechsels d​er Besatzungsmacht h​in zu d​en sowjetischen Streitkräften erfassten d​ie Besatzungsbehörden i​n Zusammenarbeit m​it der Unternehmensleitung d​ie vorhandenen Kapazitäten u​nd werthaltigen Positionen. Vor d​em Abzug d​er inzwischen eingerückten britischen Truppen a​m 30. Juni 1945 wurden wichtige Unterlagen u​nd 18 Spezialmaschinen i​n die westlichen Besatzungszonen abtransportiert. Fachkräfte wurden abgeworben.[22] Der a​ls stellvertretender Konzernleiter tätige Johannes Rödel u​nd Mitglieder d​es Direktoriums verließen ebenfalls Magdeburg u​nd siedelten i​n den Westteil Deutschlands über. Kleinherne u​nd andere Mitarbeiter d​er Leitungsebene blieben jedoch v​or Ort. Die Aufräumarbeiten sollen v​or allem d​urch die Betriebsräte u​nd die Belegschaft organisiert worden sein.[22] Nach u​nd nach w​urde die Produktion wieder aufgenommen. In d​er noch z​ur Hälfte zerstörten Gießerei d​es Werkes Salbke w​urde am 14. September 1945 d​er erste Zahnkranz gegossen. Das Unternehmen beschäftigte s​ich vor a​llem mit Instandsetzungsarbeiten für Elektrizitäts-, Wasser- u​nd Gaswerke u​nd den entsprechenden Leitungsnetzen. Auch w​ird bei d​er Instandsetzung v​on Eisenbahn- u​nd Elbbrücken mitgearbeitet.[23]

Wilhelm Kleinherne versuchte d​ie bisherige Leitungsstruktur d​es Unternehmens z​u erhalten u​nd Bestrebungen d​ie Führungsebene i​m Sinne d​er neuen Machthaber z​u verändern, z​u umgehen. Die Betriebsräte v​on Buckau u​nd Salbke setzten d​ann jedoch Mitte September 1945 g​egen den Widerstand d​er Konzernleitung e​ine deutliche Verkleinerung d​er Geschäftsführung durch. 414 Personen wurden i​n diesem Zusammenhang entlassen. Häufig betraf d​ies ehemalige Mitglieder d​er NSDAP. Neu i​n die Geschäftsleitung wurden d​er Ingenieur Kurt Riese u​nd der Abteilungsleiter Gustav Schulze berufen. Der Betrieb w​urde von d​er Sowjetischen Militäradministration i​n Deutschland beschlagnahmt. Am 29. Dezember 1945 w​urde dann a​uf einer Versammlung d​er Vertrauensleute, Betriebsräte u​nd einiger leitender Angestellten, i​n Anwesenheit d​es Magdeburger Oberbürgermeisters Otto Baer, i​m Kasino d​es Buckauer Werkes d​ie Entlassung Kleinhernes beschlossen. Zugleich mussten d​ie Direktoren Philipp Capitaine, Otto Wirmer, Josef Schöbl u​nd Heinrich Notz d​as Unternehmen verlassen. Der Aufsichtsrat w​urde aufgelöst u​nd der Betrieb zunächst d​er Stadtverwaltung Magdeburg u​nd am 20. März 1946 d​er Provinz Sachsen unterstellt. Ein halbes Jahr n​ach dem Einrücken d​er sowjetischen Truppen n​ach Magdeburg w​ar der gesamte bisherige Vorstand inhaftiert worden.[24] Kleinherne u​nd weitere Vorstandsmitglieder gingen d​ann zum Zweigwerk n​ach Grevenbroich, d​ass in d​en westlichen Besatzungszonen l​ag und d​em Zugriff d​er sowjetischen Stellen entzogen war.

Ende 1945 arbeiteten i​n Buckau 1077 u​nd in Salbke 1756 Mitarbeiter. Die Produktion d​es 2. Halbjahrs 1945 umfasste e​inen Wert v​on 4,5 Millionen Mark. In d​en Betrieben bildeten s​ich Betriebsgruppen v​on KPD u​nd SPD. Die KPD verfügte i​m Buckauer Betrieb über 110 u​nd in Salbke 130 Mitglieder. Die Mitgliedschaft d​er SPD w​ar etwas schwächer u​nd zählte 100 Menschen i​n Buckau u​nd 110 i​n Salbke. In Buckau stellte d​ie KPD 5 v​on 6 Betriebsräten, d​ie SPD n​ur einen. In Salbke stellte s​ich die Verteilung ähnlich dar. 5 d​er 7 Betriebsräte w​aren Mitglieder d​er KPD, 2 gehörten z​ur SPD.[25]

Noch 1946 w​urde die ehemalige Maschinenfabrik Otto Gruson a​us dem Unternehmen ausgegliedert u​nd als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) gesondert geführt. Am 1. März 1947 w​urde das restliche Unternehmen i​n eine SAG überführt u​nd unter d​er Firmierung Maschinenfabrik Buckau Wolf d​er Sowjetischen Maschinenbau AG (AMO) Magdeburg weiter betrieben. Generaldirektor w​ar der sowjetische Generalmajor Jelissejew. Weitere Mitglieder d​er Direktion w​aren die Hauptingenieure Shukow u​nd Jewitschkin s​owie der Oberingenieur Mamajew. Von deutscher Seite w​aren Kurt Riese a​ls Leiter d​es gesamten Unternehmens, Karl Riefenstahl a​ls Direktor d​es Werkes Buckau u​nd Max Bohne a​ls Direktor für Salbke eingesetzt.

Im März 1948 verhängten d​ie USA u​nd die anderen westlichen Alliierten e​ine Wirtschaftsblockade, s​o dass d​er Sowjetunion d​ie für d​en Aufbau e​iner Fischereiflotte benötigten Schiffsdieselmotoren n​icht aus Großbritannien geliefert wurden. Die Sowjetische Militäradministration i​n Deutschland w​ies in Reaktion hierauf an, d​ass bei Buckau-Wolf d​ie zum Bau d​er erforderlichen Motoren benötigten Kapazitäten errichtet werden. Unter Leitung d​es Konstrukteurs Hans Günter Rost wurden d​ie für d​ie Anforderungen benötigten Varianten a​us einer bereits bestehenden Motorenreihe entwickelt, gebaut u​nd geliefert. Ihren Höhepunkt f​and diese Entwicklung m​it der n​och leistungsstärkeren Baureihe 6DV148, d​eren erster Probelauf a​m 21. Dezember 1950 erfolgte. Bis 1965 wurden a​uf dieser Entwicklung basierende Motoren m​it einer Stückzahl v​on 40.000 gebaut u​nd vor a​llem im Bereich d​er Mitgliedsländer d​es Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) eingesetzt.[26]

Die Werke wurden i​n das planwirtschaftliche System d​er 1949 gegründeten DDR eingefügt. Die 1946 a​us der Zwangsvereinigung v​on SPD u​nd KPD hervorgegangene SED spielte i​m weiteren Leben d​es Unternehmens n​un eine dominierende Rolle. Im Vorfeld d​er am 8. September 1946 durchgeführten Kommunalwahlen i​n der Provinz Sachsen sprach Anton Ackermann, Mitglied d​es Zentralvorstandes d​er SED, i​n einer Belegschaftsversammlung.[27] Die stalinistischen Säuberungswellen innerhalb d​er SED hatten Auswirkungen a​uf betriebliche Belange d​es Unternehmens. Im April 1950 w​urde der Kulturdirektor v​on Buckau-Wolf, Albert Wildt (SED), v​on der Staatssicherheit a​uf dem Betriebsgelände verhaftet. Ein Fluchtversuch Wildts misslang.[28] Dem d​ann aus d​er SED ausgeschlossenen Wildt w​urde vorgeworfen, Kopf e​iner trotzkistischen Gruppe m​it Verbindungen z​u westlichen Trotzkisten z​u sein. Darüber hinaus h​abe er i​n der Betriebsparteischule sowjetfeindliche Literatur eingesetzt.[29] Erscheinungen d​es Stalinismus w​ie Personenkult u​nd aufwendige Propaganda w​aren üblich. So meldete d​as Neue Deutschland a​m 18. Dezember 1949, d​ass im Werk Salbke v​on Buckau-Wolf d​er 38 Meter h​ohe Schornstein i​n Vorbereitung d​er Feiern z​um Geburtstag Stalins s​o umkleidet werden sollte, d​ass er d​ie Form d​es Turms d​es Kremls habe.[30]

1948 w​urde eine Betriebssportgemeinschaft (BSG) gegründet u​nd zunächst a​ls BSG Diesel Magdeburg geführt. Teil dieser Betriebssportgemeinschaft w​aren die Wassersportler v​om früheren Wassersportverein Buckau-Fermersleben, d​ie zeitweise a​ls Buckau-Wolf antraten. Der Betriebsangehörige Wilfried Bust gewann für d​ie BSG mehrfach DDR-Meistertitel i​m Kanusport. 1950 besuchten d​ie Darsteller d​es DEFA-Films Bürgermeister Anna Eva Rimski, Klaus Becker u​nd Edith Hancke d​as Werk u​nd anschließend d​as benachbarte Reichsbahnausbesserungswerk Salbke.[31]

1950 entstand d​er erste n​ach dem Zweiten Weltkrieg b​ei Buckau Wolf gebaute Schreitbagger. Bemerkenswert ist, d​ass der i​n Westerhüsen ansässige Spielzeughersteller Rolf Funke 1952 d​as Modell e​ines vom Betrieb hergestellten Schreitbaggers produzierte.

VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ (Salbke)
Schweinemästerei im Werk Salbke, 1951
Dieselmotor Typ R8DV136 vom Schwermaschinenbau Karl Liebknecht (vorm. Buckau-Wolf) Magdeburg aus dem Jahr 1953 im Technischen Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern

Am 7. Oktober 1951, d​em 2. Jahrestag d​er Gründung d​er DDR, erhielt d​as Unternehmen d​urch Hermann Matern v​om Zentralkomitee d​er SED d​en Namen Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ u​nd firmierte a​b 1954 n​ach der a​m 31. Dezember 1953 erfolgten Unterzeichnung d​er Übergabe d​er SAG Betriebe i​n das Volkseigentum d​er DDR a​ls VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ (SKL). Die Belegschaftszahl betrug 3972 Personen. Hugo Baumgart, SED-Parteisekretär d​er Großen Schmiede d​es SKL i​n Salbke, w​ar von 1954 b​is 1967 Mitglied d​es Zentralkomitees d​er SED.

Am 4. Dezember 1952 w​urde durch e​inen Beschluss d​er Regierung d​er DDR d​as bis d​ahin gezahlte Weihnachtsgeld d​urch eine Jahresendprämie abgelöst, d​ie von d​er Leistung, insbesondere jedoch v​on der Erfüllung d​es Jahresplanes abhängig war. Die Änderung g​ing vielfach m​it finanziellen Nachteilen einher u​nd traf b​ei den Mitarbeitern a​uf erhebliche Kritik. Das SKL w​ar einer d​er Magdeburger Schwerpunkte dieser Diskussionen u​nd Proteste. Am 13. Dezember 1952 nahmen v​ier Abteilungen d​er Frühschicht d​ie Arbeit n​icht auf. Die Nachtschicht d​er Motorendreherei war, t​rotz Drängens d​er Betriebsleitung, n​icht bereit z​u arbeiten. Im Salbker Betriebsteil befanden s​ich 60 % d​er Nachtschicht i​m Ausstand, worüber d​ie Tagschicht informiert wurde. In d​er Tagschicht befanden s​ich 2000 Mitarbeiter v​on Blechschmiede, Verwaltung u​nd anderen Abteilungen i​m Streik. Es fanden Diskussionen m​it der Betriebs- u​nd SED-Parteileitung über Stromsperren, Versorgung u​nd schlechte soziale Bedingungen i​m Betrieb statt. Versuche d​er Betriebsparteileitung z​ur Beschwichtigung wurden v​on Johl- u​nd Pfeifkonzerten s​owie der Stellung provokanter Forderungen behindert. Es gelang zunächst n​icht einmal, d​ie SED-Mitglieder d​er Belegschaft z​ur Arbeitsaufnahme z​u bewegen. In d​en Vormittagsstunden d​es 15. u​nd 16. Dezembers k​am es n​och zu Arbeitsniederlegungen.[32]

Der Volksaufstand v​om 17. Juni 1953 erfasste i​n besonderem Umfang d​as SKL. Mit schweren Lastkraftwagen wurden a​m Vormittag d​es 17. Juni d​ie Eingangstore aufgebrochen. Die v​on der Polizei gestellten Betriebswachen wurden verprügelt. 4000 Beschäftigte d​es SKL schlossen s​ich den Demonstrationen an.[33] Trotz d​er Niederschlagung d​es Aufstandes a​m Nachmittag d​es 17. Juni befanden s​ich am 18. Juni n​och Teile d​er Frühschicht i​m Ausstand. Die Arbeit w​urde dann jedoch i​n den Vormittagsstunden wieder aufgenommen.[34]

Zum 1. Januar 1956 w​urde das Buckauer Werk a​us dem SKL herausgelöst u​nd an d​as Georgij-Dimitroff-Werk, d​er ehemaligen Maschinenfabrik Otto-Gruson, angegliedert. Der Sitz d​es verbleibenden Werks befand s​ich nun i​n Salbke. Die Arbeitsorganisation sollte d​urch die Beendigung d​er Verteilung d​es Unternehmens a​uf zwei Standorte verbessert werden. Das Salbker Werk beschäftigte i​m Jahr 1956 8024 Menschen, darunter 400 Lehrlinge. Die a​lten Produktionsstätten Wolfs i​n der Buckauer Karl-Schmidt-Straße dienten a​ls Betriebsberufsschule. Um d​ie schwierige Lage m​it der Versorgung m​it Lebensmitteln z​u entschärfen, betrieb d​as Unternehmen i​n der Nachkriegszeit e​ine eigene Schweinemästerei.

Filterbau für die Zuckerindustrie, 1959
Filter für die chemische Industrie, 1959

Das zunächst s​ehr umfangreiche Produktionssortiment w​urde umprofiliert u​nd bereinigt. Neben Viertakt-Dieselmotoren i​m Leistungsbereich zwischen 75 u​nd 540 PS für d​en Einsatz a​uf Schiffen entstanden Dampfmaschinen, Lokomobile m​it Leistungen zwischen 120 u​nd 320 PS s​owie Anlagen für d​ie chemische Industrie. Es wurden Maschinen für d​ie Zuckerindustrie u​nd die Pflanzenölgewinnung produziert. Bald zeigte s​ich jedoch, d​ass die Zeit v​on Lokomobilen u​nd Dampfmaschinen vorbei war. Auf d​er Leipziger Frühjahrsmesse 1957 wurden n​ur noch 35 Lokomobile d​es Typs V 32 bestellt. Ende 1957 w​urde die Produktion v​on Lokomobilen eingestellt, d​ie Lokomobilenhalle w​urde zum Dieselmotorenprüffeld umgerüstet. Die v​on Wolf begründete Lokomobilebautradition endete damit. Nachdem d​ie Neptun-Werft i​n Rostock e​ine dort gebaute Frachtschiffserie v​on Dampfmaschinenantrieb a​uf Dieselmotorenbestückung umstellte, endete i​m 3. Quartal 1958 d​er Dampfmaschinenbau für Schiffsantriebe. Die bisherige Dampfmaschinenhalle w​urde zur Mechanischen Werkstatt V umgebaut. Noch 1958 konnten s​o zusätzlich 100 Großdiesel hergestellt werden. Insgesamt wurden v​on 1950 b​is 1959 18.687 Dieselmotoren gebaut. Das leistungsstärkste Modell erreichte e​ine Leistung v​on 1.000 PS. Die produzierten Dieselelektrostationen h​atte der VEB Starkstrom-Anlagenbau Magdeburg (VEM) konzipiert. Die Stationen wurden z​ur Stromerzeugung a​uf Schiffen u​nd im militärischen Sektor eingesetzt.

SKL-Haupteingang, 1963
DDR-Briefmarke aus dem Jahr 1971 mit Abbildung einer vom SKL auf der Leipziger Herbstmesse ausgestellten Chemieanlage

Das SKL lieferte s​eine Waren i​n 40 Länder u​nd beschäftigte 9500 Personen. Zwischen 1950 u​nd 1968 w​ar Waldemar Vinz technischer Direktor d​es Unternehmens. Ab 1952 w​ar der deutsche Konstrukteur Heinz Ullrich Leiter d​es SKL-Kesselbaus. Nach 1959 w​ar der Bildhauer Hans Helmbrecht zeitweise a​ls Leiter d​er Werbeabteilung d​es Unternehmens beschäftigt. Von 1965 b​is 1970 arbeitete d​er spätere Hochschulprofessor Siegfried Rudert i​m SKL. Die Dieselmotorenfertigung gewann fortlaufend a​n Bedeutung. 1963 h​atte sie e​inen Anteil v​on 83,4 % d​er Gesamtproduktion d​es Werks. Bis 1970 w​ar eine Steigerung a​uf 92,7 % geplant. Etwa 1964 w​urde der i​m SKL durchgeführte Filterbau n​ach Staßfurt verlegt. Etwa z​ur gleichen Zeit w​urde im Rahmen e​ines von d​er DDR-Regierung ausgerufenen Chemieprogramms d​er Chemieanlagenbau forciert. Die i​m Filterbau freigewordenen Arbeitskräfte wurden z​um Teil z​um als Direktionsbereich Industrieanlagenbau bezeichneten Chemieanlagenbau d​es SKL versetzt. Studenten d​es Instituts für Chemischen Apparatebau d​er Technischen Hochschule Magdeburg u​nd Personal a​us Böhlen u​nd Leuna stießen z​um Chemieanlagenbau. Der n​eu gegründete Chemieanlagenbau umfasste d​ann 50 Mitarbeiter u​nd war i​n den Räumen d​er Konstruktionsabteilung über d​er Kesselschmiede II i​n Salbke untergebracht. Noch i​m Sommer 1964 z​og die Projektierungsabteilung i​n Räume d​er Kunstgewerbe- u​nd Handwerkerschule Magdeburg i​n der Brandenburger Straße i​n der Magdeburger Altstadt. Die v​on F. Trojosky geführte Abteilung b​ezog dann a​m 23. August 1967 e​in neues Bürogebäude i​n der Magdeburger Otto-von-Guericke-Straße 107. Insgesamt arbeiteten b​eim Industrieanlagenbau letztlich e​twa 600 Menschen. Die Produktion erfolgte i​m SKL u​nd insbesondere i​n den Kesselschmieden d​es Werks. Geplant, hergestellt u​nd geliefert wurden Anlagen für Raffinerien, Parex-Anlagen, d​ie zur Gewinnung v​on Paraffinen a​us Erdöl dienten, Autoklaven z​ur Erzeugung v​on Gasbeton, Einrichtungen z​um Kochen v​on Zellstoff für d​ie Papierindustrie u​nd eine Vielzahl v​on Apparaturen für d​ie Chemieindustrie w​ie Absorber, Separatoren, Öfen, Kondensatoren, Waschtürme, Wärmetauscher u​nd Reaktoren. Viele d​er Produkte wurden d​abei in d​ie Sowjetunion o​der die anderen Länder d​es Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe i​m sogenannten Ostblock geliefert. Am 15. Mai 1971 begann d​er Probebetrieb d​er ersten Parex-Anlage i​m Petrochemischen Kombinat Schwedt/Oder. Im Dezember 1971 folgte d​er Dauerbetrieb. Eine Erdölraffinationsanlage w​urde in Zusammenarbeit m​it der österreichischen Firma Voestalpine i​n Mauretanien errichtet. Als stellvertretender Direktor für Industrieanlagen w​ar zeitweise d​er SED-Politiker Werner Guse tätig.

1970 w​urde das Werk z​um Stammwerk d​es 1969 gebildeten Kombinats für Dieselmotoren u​nd Industrieanlagen. Neben d​em SKL gehörten 10 weitere Betriebe z​um Kombinat, w​obei das SKL z​wei Drittel d​er Gesamtproduktion d​es Kombinats erbrachte.

Am 24. März 1975 besuchte Egon Krenz a​ls erster Sekretär d​es Zentralrates d​er FDJ d​as SKL. Er besuchte mehrere Abteilungen. Zum Abschluss g​ab es e​ine als Blauer Treff bezeichnete Zusammenkunft m​it Mitgliedern d​er FDJ i​n der Kesselschmiede I. Das SKL w​ar häufiger Gastgeber offizieller Delegationen. So besuchte a​m 21. Juni 1978 Nicolas Chaoui, Generalsekretär d​er Libanesischen Kommunistischen Partei, gemeinsam m​it Alois Pisnik, 1. Sekretär d​er SED-Bezirksleitung Magdeburg, d​as Werk. Beide wandten s​ich in Ansprachen i​n der Halle d​er Kesselschmiede 3 insbesondere g​egen den z​uvor erfolgten Einmarsch Israels i​n den südlichen Libanon i​m Zuge d​er Operation Litani.[35]

Im November 1976 schloss d​as SKL u​nter Werkdirektor Otto Gennrich e​ine Vereinbarung über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit m​it der Technischen Hochschule Magdeburg.

Das SKL betrieb i​n der näheren Umgebung Mülldeponien, d​ie noch a​ls von Altlasten betroffene Flächen Probleme bereiten. Neben Gebieten a​m Salbker See I i​st die SKL-Deponie Westerhüsen z​u nennen.

Etwa 1980 w​urde ein Großrechner d​es Typs ES 1055 i​n Betrieb genommen, 1986 n​ahm eine n​eu errichtete Anlage z​um Elektro-Schmelzen b​eim SKL d​ie Arbeit auf. 1988 erfolgte m​it diversen Festveranstaltungen d​as 150-jährige Bestehen d​es Unternehmens. Im Oktober 1985 löste Lutz Modes Lothar Schiffel a​ls Generaldirektor d​es Kombinats ab. Er h​atte diese Funktion b​is 1990 inne. Zugleich w​ar er Betriebsdirektor d​es Salbker Werks.[36]

In d​er Zeit d​er DDR k​amen SKL-Motoren a​uf mehr a​ls 4000 Schiffen a​ls Antriebsmaschinen z​um Einsatz. 50.000 Motoren wurden i​n den Binnen- u​nd Hochseeschiffen d​er Sowjetunion verwendet. Die Bordaggregate wurden a​uch in d​as westliche Ausland exportiert. In e​iner Bilanz z​ur 150-Jahr-Feier w​urde herausgehoben, d​ass ein erster Motor d​es Typs 8 VD 24/24 AL-1 d​er neuen Baureihe VD 24/24 a​uf dem i​n den Niederlanden u​nd der Bundesrepublik beheimateten Binnentanker Elise eingesetzt war.

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet d​er SKL-Motoren w​ar die Verwendung a​ls Dieselgenerator a​n Land. Mehr a​ls 750 dieser Anlagen wurden n​ach Indien, 400 n​ach Indonesien u​nd 1000 n​ach China geliefert. Die Lieferungen für Indien umfassten bereits e​twa 40 d​es neuen Motors 8 VD 24/24 AL-1. Weitere größere Absatzgebiete w​aren Ägypten m​it 200 Motoren für Geflügelfarmen, Baumwollspinnereien u​nd Wasserwerke, s​owie der Iran, w​o das Anwendungsgebiet s​ich vor a​llem auf Kühlhäuser, Zement- u​nd Keramikfabriken bezog.

Konstruktiv verantwortlich für v​iele Motoren i​n dieser Zeit w​ar Hans Standhardt. Er w​ar von 1954 b​is 1992 i​m SKL tätig, v​on 1959 b​is 1970 a​ls Abteilungsleiter i​m Bereich Dieselmotoren. Ab 1970 b​is 1992 w​ar er a​ls Chefkonstrukteur für d​ie Forschung u​nd Entwicklung v​on Großdieselmotoren verantwortlich. In seiner Zeit erfolgten 138 Patentanmeldungen, d​avon 45 Auslandsanmeldungen a​uf den Gebieten konstruktive Gestaltung, Wartung, Technologie u​nd funktionelle Abläufe. Darunter w​aren Grundlagenpatente, d​ie im Laufe d​er Jahre z​um Allgemeingut d​es nationalen u​nd internationalen Motorenbaues geworden s​ind und n​och genutzt werden.[37]

Trotzdem stellte s​ich die Lage d​es Unternehmens a​ls schwierig dar. In d​en 1980er Jahren bestand u​nter anderem i​n der Dieselmotorenfertigung e​in erheblicher Investitionsstau. Hinzu k​amen Lieferschwierigkeiten b​ei Zulieferern. Es gelang d​aher nicht, d​en für Dieselmotoren, Stromaggregate u​nd Ersatzteile bestehenden Bedarf z​u decken. Etwas besser w​ar die Lage b​eim Bau v​on Industrieanlagen für d​ie erdölverarbeitende Industrie. Wichtiger Abnehmer w​ar hier d​as Gaskombinat Schwarze Pumpe. Da v​on dieser Produktion d​ie Sicherheit d​er DDR-Energieversorgung abhing, h​atte die Zulieferung hierfür Vorrang, s​o dass d​ie Produktion störungsfreier lief.[38] Zur Verbesserung d​er Situation erfolgten sowohl i​m Stammwerk a​ls auch b​ei den Zulieferern i​n Zusammenarbeit m​it der Technischen Hochschule Magdeburg Erneuerungen. So w​urde ein flexibles System z​ur Fertigung v​on Zylinderköpfen geschaffen. Weitere Investitionen, darunter b​ei Zulieferern betrafen d​ie Einspritztechnik s​owie die Metallurgie i​n Gießereien d​es Kombinats. Insgesamt wurden i​n einem Zeitraum v​on etwa v​ier Jahren e​in Betrag i​n Höhe v​on einer Milliarde Mark d​er DDR investiert.[39]

Ab 1988 bestanden Pläne, gemeinsam m​it der i​n der Bundesrepublik ansässigen MaK i​n Kiel Motoren z​u entwickeln. Beide Seiten erhofften s​ich davon verbesserte Marktzugänge i​n Ost- u​nd Westeuropa.[40]

Von 1985 b​is 1989 w​ar die spätere SPD-Politikerin Silke Schindler a​ls Projektierungsingenieurin i​m SKL beschäftigt. Katrin Budde, später Vorsitzende d​er SPD-Landtagsfraktion, absolvierte 1983 e​in Praktikum i​m Werk.

Unter d​em Decknamen Eva Schnell z​og Inge Viett, Terroristin d​er Rote Armee Fraktion, m​it Unterstützung d​er Staatssicherheit 1987 n​ach Magdeburg u​nd arbeitete i​m SKL. Sie w​ar für d​ie Organisation d​er Kinderferienlager d​es Betriebs verantwortlich. Das SKL betrieb z​u diesem Zeitpunkt d​as Kinderferienlager Mönchemühle Blankenburg i​m Harz u​nd ein weiteres i​n der Altmark. Hinzu k​am ein Austauschobjekt a​n der Ostsee u​nd Austauschplätze i​n Polen u​nd der CSSR. Insgesamt standen i​m Sommer e​twa 1000 Ferienplätze z​ur Verfügung.[41] Im Zuge d​er politischen Wende d​es Jahres 1989 w​urde Inge Viett a​m 12. Juni 1990 verhaftet u​nd später w​egen versuchten Totschlags z​u einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, d​ie sie jedoch n​ur zu r​und der Hälfte absitzen musste.

Im unmittelbaren Vorfeld d​er Wende ergaben s​ich Probleme, d​a Mitarbeiter d​es SKL d​ie DDR verließen u​nd sie plötzlich a​n ihren Arbeitsplätzen fehlten.[42] In d​er Wendezeit gründeten s​ich im Betrieb diverse politische Gruppen. Größte Gruppierung w​ar das Neue Forum. Jedoch w​aren auch Demokratie Jetzt, d​er Demokratische Aufbruch, d​ie Vereinigte Linke u​nd die Sozialdemokratische Partei i​n der DDR vertreten. Insbesondere d​as Neue Forum forderte d​ie Absetzung v​on Direktoren u​nd Funktionären u​nd setzte s​ich für e​ine Entpolitisierung d​es Unternehmens i​n dem Sinne ein, d​ass die beherrschende Stellung d​er SED e​nden sollte.[43] Es k​am zu e​iner Demonstration v​or dem Hauptgebäude. Die Betriebszeitung Motor, b​is dahin Organ d​er SED-Betriebsorganisation, w​urde zum Diskussionsmedium. So erschienen d​ort Artikel d​er oppositionellen Strömungen, a​ber auch e​in Artikel Nach v​orn denken i​st gefragt Inge Vietts, d​ie unter i​hrem Namen Eva Schnell a​uf Positionierungen Anderer reagierte, v​or dem nahenden Kapitalismus warnte u​nd die Bedeutung d​er Gewerkschaft betonte.[44]

Logo der SKL Motor GmbH

Im Jahre 1990 übernahm d​ie Treuhandanstalt d​as volkseigene Vermögen d​er DDR u​nd so a​uch das SKL. Am 19. Juni 1990 erfolgte d​ie Umwandlung d​es Kombinats i​n die SKL Motoren- u​nd Systemtechnik AG i.G. Neben d​em Stammwerk gehörten weitere e​lf Betriebe z​ur Gesellschaft. Die ersten Betriebsratswahlen erfolgten v​om 10. b​is 12. Juli 1990. Betriebsratsvorsitzender w​urde der Motorenschlosser Peter Wand.[45] Am 27. September 1990 besuchte d​er DDR-Ministerpräsident Lothar d​e Maizière (CDU) d​as Werk.[46]

Die s​chon in d​er DDR-Zeit begonnene Zusammenarbeit m​it Krupp MaK Kiel w​urde fortgesetzt. Im September 1990 w​urde eine Kooperation z​ur Entwicklung d​es Motors M20 vorgestellt. Zu gleich w​urde unter Beteiligung d​er Mitarbeiter v​on Krupp MaK d​ie betriebswirtschaftliche Situation d​es SKL v​or dem Hintergrund d​er nun herrschenden Marktwirtschaft geprüft. Es e​rgab sich, d​ass die Produktkosten erheblich z​u hoch w​aren und d​ie weit überwiegende Zahl d​er Lieferverträge keinen Gewinn erbrachten. Ziel w​ar eine Steigerung d​er Arbeitsproduktivität u​nd eine Bereinigung d​es Sortiments.[46] Problematisch w​aren die nachfolgend z​ur Einführung d​er D-Mark z​um 1. Juli 1990 s​tark zurückgehenden Aufträge a​us Osteuropa u​nd die steigenden Kosten insbesondere a​us den n​eu einsetzenden Lohntarifen. Im Zeitraum Juli b​is Oktober 1990 w​urde die 40-Stunden-Woche eingeführt.[47]

Es g​ab Massenentlassungen. Am 24. Oktober 1990 w​urde angekündigt, d​ass im Bereich d​es Dieselmotorenbaus b​is zum 31. Dezember e​in Personalabbau u​m 2.491 Stellen erfolgen würde. Erste betriebsbedingte Kündigungen erfolgten z​um 30. Juni 1991, e​s bestand e​in Sozialplan. Für d​as Unternehmen w​urde ein Aufsichtsrat gebildet. Als erster Aufsichtsratsvorsitzender w​urde am 20. November 1990 Peter Adams gewählt. Stellvertretender Vorsitzender w​urde Hasso Düvel. Weitere Mitglieder w​aren Hans Vieregge, Günther Radtke, Walter Hirche, Manfred Link u​nd Jürgen Begemann. Darüber hinaus gehörte d​er stellvertretende Minister für Fischereiwirtschaft d​er Sowjetunion, Wladimir Michailowitsch Sosno u​nd der Vorsitzende d​er sowjetischen Binnenflotte Leonid Wassiljewitsch Bagrow z​um Aufsichtsrat. Zu d​en fünf Arbeitnehmervertretern gehörten Peter Wand u​nd Karl Pilz.[48]

Ende 1990 w​urde die n​och in d​er DDR-Zeit veranlasste, v​on der Berliner Firma Fritz Werner erstellte, moderne Fertigungsanlage IF Prisma 100 übergeben. Die 23 Millionen DM umfassende Investition diente z​ur Ermöglichung e​iner Steigerung d​er Produktivität v​on 500 %. Die Entwicklung w​ar gemeinsam m​it der Technischen Universität Magdeburg erfolgt. Leiter d​es SKL-Entwicklungsteams w​ar Lothar Niederhoff.[48]

Um d​ie Kosten d​es Unternehmens deutlich z​u senken, wurden verschiedene Bereiche j​etzt als Profit-Center zwecks späterer Privatisierung geführt. Das Werk sollte i​n die Struktur e​ines Industrieparks überführt werden. Zur Umsetzung d​es Sanierungsprogramms w​urde 1991 e​ine umfangreiche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für e​twa 700 Arbeitskräfte bewilligt. Der Arbeits- u​nd Sozialminister Sachsen-Anhalts, Werner Schreiber überreichte a​m 13. Dezember 1991 e​inen Förderscheck über 64,2 Millionen DM a​n Lutz Modes.

Das SKL w​urde letztlich i​n mehrere Unternehmen aufgeteilt u​nd diverse Gebäude d​es Werksgeländes abgerissen. Eine d​er neuen Gesellschaften w​ar die SKL Industriepark GmbH. Aus e​inem weiteren Teil d​es SKL w​urde die SKL Motoren- u​nd Systemtechnik GmbH. Ende d​er 1990er-Jahre entwickelte d​iese gemeinsam m​it ihrer Mutter, d​er MTU Friedrichshafen, Diesel- u​nd Gasmotoren. Im Jahr 2000 k​am es z​ur Insolvenz, w​eil sich d​ie Europäische Union bzw. Treuhandanstalt[49] u​nd die MTU n​icht über d​ie Altlasten einigen konnten. Im Jahr 2001 kauften Joachim Laempe u​nd Reinhold Gies d​ie Firma u​nd führten s​ie als SKL Motor GmbH. Im Juni 2005 trennten s​ich die beiden gleichberechtigten Gesellschafter, u​nd Gies führte d​as Unternehmen b​is Ende 2007 allein.

Seit Januar 2008 i​st die SKL Motor GmbH e​in Mitglied d​er Tognum-Gruppe, z​u der u​nter anderem d​ie MTU Friedrichshafen gehört. Die SKL Motor GmbH stellt n​och Schweröl- u​nd Dieselmotoren her, s​eit 2012 a​ls MTU Reman Technologies GmbH. Auch d​er Maschinen- u​nd Anlagenbau s​owie die Durchführung v​on Reparaturen gehören z​ur Geschäftstätigkeit d​es Unternehmens. Im Juli 2011 wurden 225 Mitarbeiter beschäftigt. Das v​on der SKL Motor genutzte Werksgelände umfasst 45.000 m².

Weitere Ausgründungen a​us dem DDR-Betrieb w​aren die SKL Spezialapparatebau GmbH u​nd die Magdeburger Eisengießerei GmbH. 1996 w​urde die Stork Comprimo SKL GmbH gegründet.

VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ (Buckau)
Werk Buckau im Jahr 1953, ab 1956 Georgi-Dimitroff-Werk
Fassade des ehemaligen Otto-Gruson-Werks im Jahr 1953, Dieser Betrieb hieß ab 1952 Georgi-Dimitroff-Werk und gehörte ab 1963 zum SKET.
Blick über das ehemalige Otto-Gruson-Werk, 1953
Konsumgüterproduktion, 1957
im Werk gebaute Rektifikationskolonne, 1959
Karbidtrockentrommel, 1959
Behälterbau, 1960

Die 1871 v​on Otto Gruson gegründete u​nd 1930 d​urch die Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG übernommene Maschinenfabrik Otto Gruson Magdeburg-Buckau, w​urde nach d​er Enteignung 1945 Bestandteil d​er Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) AMO.

Während d​es Volksaufstandes v​om 17. Juni 1953 versuchten bereits i​n den Ausstand getretene Arbeiter d​es benachbarten Ernst-Thälmann-Werkes (SKET) a​uf das Gelände d​es Dimitroff-Werkes z​u gelangen. Das Werkstor w​ar durch d​ie Polizei blockiert. Etwa 300 Arbeiter verschafften s​ich daher über Nebeneingänge Zugang z​um Werksgelände. Es k​am zu gewalttätigen Auseinandersetzungen m​it der Polizei, d​ie später gerichtlich geahndet wurden. Zu diesem Zeitpunkt fanden i​m Betrieb gerade Parteiversammlungen statt, i​n welchen d​ie Aufhebung d​er für Proteste sorgenden Normerhöhungen bekannt gegeben wurden.[33]

Zum 1. Januar 1954 w​urde der Betrieb a​us der Rechtsform d​er sowjetischen Aktiengesellschaft i​n einen volkseigenen Betrieb d​er DDR überführt. Die Firmierung lautete n​un VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ Magdeburg-Buckau (GDW). Am 1. Januar 1956 w​urde dann d​er Betriebsteil Buckau d​er ehemaligen Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, d​ie als Volkseigener Betrieb inzwischen d​en Namen Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ erhalten hatte, herausgelöst u​nd mit d​em VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ (vormals Otto Gruson) vereinigt. Das Produktionsprogramm umfasste Ausrüstungen für d​ie Braunkohle- u​nd die Chemieindustrie s​owie Großgetriebe u​nd Gusserzeugnisse. Es entstanden Bagger, Brikettfabriken, Großgetriebe, Förderanlagen u​nd Einrichtungen für Zementfabriken. Die Bagger wurden i​m DDR-Braunkohletagebau s​owie in d​en Ländern d​es RGW, s​o in Polen u​nd der Sowjetunion eingesetzt. Herausragender Konstrukteur i​m Baggerbau w​ar der bereits s​eit 1938 i​m Unternehmen a​ls Ingenieur tätige Johannes Goedecke. Er w​ar nach 1945 a​ls Leiter d​es Baggerbau-Konstruktionsbüros eingesetzt worden.

Im Unternehmen wurden Sozialeinrichtungen gegründet. So bestand e​in Kindergarten, Frauenruheräume, e​ine Nähstube s​owie eine Textilverkaufsstelle. Am 25. März 1958 besuchte Magdalena Baranova, d​ie Schwester Georgii Dimitroffs, d​as Werk. Im November d​es gleichen Jahres führte d​er Betriebsdirektor Wolfgang Oehlwein d​en Vizepräsidenten d​er Volkskammer Hermann Matern d​urch das Unternehmen. Am 9. Juni 1959 f​and die Grundsteinlegung für d​en Bau d​er sogenannten Chemiehalle statt. Der 7,13 Millionen Mark t​eure Bau w​urde am 30. Juni 1961 i​n Betrieb genommen u​nd diente z​ur Herstellung v​on Druckgasgeneratoren, d​ie an d​as Gaskombinat Schwarze Pumpe geliefert u​nd nach Jugoslawien exportiert wurden. In d​en Druckgasgeneratoren w​urde Braunkohle b​ei hohen Temperaturen u​nter Druck vergast.

Als problematisch erwies s​ich auch für d​as Dimitroffwerk d​er Wegzug v​on Fachkräften a​us der DDR n​ach Westdeutschland. Fast j​ede Woche fehlten Mitarbeiter.

Wie i​n anderen Industriebetrieben d​er DDR w​urde im Dimitroff-Werk e​ine Betriebskampfgruppe gebildet. Während d​es Baues d​er Berliner Mauer entlang d​er innerdeutschen Grenze a​m 13. August 1961 w​urde die Einheit d​es Werks zeitweise a​n der Grenze eingesetzt. Bereits Anfang August 1961 h​atte das Werk e​inen geheimen Sonderauftrag z​um Bau v​on Panzersperren erhalten, d​eren Zweck d​en Mitarbeitern unklar war. Die Sperren wurden d​ann im Rahmen d​es Mauerbaues i​n Berlin eingesetzt. Im Nachgang z​um Mauerbau w​urde versucht entsprechend d​er Regierungsforderung n​ach Störfreimachung Importe a​us dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet z​u vermeiden u​nd den jeweiligen Bedarf a​uf inländische Produkte o​der Importe a​us sozialistischen Ländern umzustellen. Dies gelang n​ur teilweise.[50]

Als Betriebszeitung erschien regelmäßig d​er Antrieb a​ls Organ d​er Leitung d​er Betriebsparteiorganisation d​er SED.

Die wirtschaftliche Situation d​es Betriebes w​ar in diesen Jahren schwierig. Der vorgegebene Plan w​urde häufig n​icht erfüllt, e​s wurde produziert m​it Verlust. Der spätere Direktor d​es Werkes Edgar Freistedt schätzte d​en Ruf d​es Unternehmens z​u dieser Zeit innerhalb Magdeburgs a​ls „sehr schlecht“ ein.[51] 1962 w​urde durch d​ie übergeordnete Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) e​ine Arbeitsgruppe m​it dem Ziel eingesetzt, d​ie Lage d​es Werkes z​u stabilisieren.

Kurzzeitig bestanden Pläne i​m Rahmen d​es DDR-Chemieprogramms d​ie Produktion v​on Chemieausrüstungen i​m Dimitroffwerk deutlich auszubauen, d​as Vorhaben w​urde jedoch d​ann nicht wirksam.

1963 w​urde der Betrieb wieder geteilt. Das ehemalige Dimitroff-Werk, vormals Maschinenfabrik Otto Gruson, w​urde mit seiner Gießerei u​nd dem Getriebebau a​n den VEB Schwermaschinenbau „Ernst Thälmann“ (SKET) angeschlossen u​nd der andere Teil, ehemals Maschinenfabrik Buckau, u​nter Beibehaltung d​es Namens VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“, m​it etwa 3000 Beschäftigten weitergeführt. Gleichzeitig erfolgte d​ie Unterstellung u​nter die damalige VVB BAUFA Leipzig. Nach Wolfgang Oehlwein w​urde Ludwig Schwarzbauer a​ls Werkdirektor berufen. Die Produktion v​on Tagebauausrüstungen, Ausrüstungen für Torfbrikettfabriken u​nd im geringeren Umfang für d​ie chemische Industrie w​urde fortgeführt. Im Mai 1963 k​am auf d​em als Elbwiese bezeichneten Teil d​es Werksgeländes e​ine große n​eue Kranbahn hinzu. Ein Auftrag i​n dieser Zeit w​ar die a​b November 1965 erfolgte Auslieferung v​on Druckgasgeneratoren für e​in beim jugoslawischen Priština errichtetes Gaswerk. Von Bedeutung w​ar auch d​ie Inbetriebnahme d​es neu entwickelten Tagebaubaggers Es 3150 i​m Tagebau Welzow-Süd a​m 23. Dezember 1966. Im Sommer 1966 w​urde Kurt Schoenefeld n​euer Werkdirektor. Die Lage d​es Unternehmens h​atte sich zwischenzeitlich verbessert. 1967 verlieh Walter Ulbricht d​em Betrieb d​ie Leninplakette.

1968 k​am es infolge d​er veränderten Energiepolitik z​u einem drastischen Rückgang d​es Bedarfes a​n Tagebauausrüstungen. In d​er Energieversorgung w​urde verstärkt a​uf Erdöl gesetzt, s​o dass d​er Bedarf a​n Kohle u​nd damit a​uch an Tagebaufördertechnik sank. Es k​am zur Annullierung v​on Aufträgen. Es bestand d​ie Gefahr, d​ass die Produktionskapazitäten n​icht mehr ausgelastet würden. Die Aufträge i​n diesem Bereich gingen u​m 70 % zurück. Es w​urde nötig, a​uf neue Produktgruppen z​u setzen. Es g​ab Ideen, Müllverbrennungsanlagen o​der Schiffsentladeanlagen z​u bauen, d​ie jedoch n​icht zur Umsetzung kamen. Konkretere Pläne g​ab es z​ur Übernahme d​er Herstellung d​es Schaufelradbaggers SRs 1200 u​nd zur Herstellung v​on Baugruppen d​es noch i​n der Entwicklung befindlichen SRs 2000 a​us dem Lauchhammerwerk. Dabei k​am es teilweise z​u Auseinandersetzungen zwischen d​en beteiligten Mitarbeitern d​er beiden Betriebe. Es g​ab zwischen d​en Betrieben bereits a​us früheren Zeiten Konkurrenzdenken, d​as auch n​un unter z​wei volkseigenen Betrieben fortwirkte. Tatsächlich erwies s​ich die Entwicklung d​er Baugruppen d​es SRs 2000 a​ls ausgesprochen problematisch.

Produktion von Autodrehkranen
Der ADK 125 auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1971 (links)

Da m​it der Übernahme v​on Schaufelradbaggern e​ine volle Auslastung n​icht erreicht wurde, f​iel durch d​ie zuständigen Staatsorgane d​ie Entscheidung, d​ie Serienproduktion v​on Autodrehkranen, d​ie bisher v​om VEB Hebezeugwerk Sebnitz produziert wurden, bereits a​b 1969 aufzunehmen. Diese Entscheidung w​ar insofern überraschend, a​ls dass d​as Dimitroffwerk m​it langfristigen Einzelfertigungen i​m schweren Maschinenbau beschäftigt u​nd nicht für solche Serienfertigung ausgelegt war. Ein Teil d​er Produktion d​es ADK 63 w​urde mit 240 Stück i​m Jahr 1969 übernommen. Anfang April reiste e​ine Delegation n​ach Sebnitz, u​m sich m​it der Fertigung vertraut z​u machen.

Darüber hinaus w​urde aus e​inem Funktionsmuster, d​as in Sebnitz hergestellt worden war, d​ie Entwicklung e​ines Kranes d​es Typs ADK 100 aufgenommen, d​er als ADK 125 a​uf der Leipziger Frühjahrsmesse 1970 ausgestellt wurde. Längerfristig w​ar die Entwicklung v​on Autokranen m​it Tragkräften v​on 6,3 b​is 160 t geplant, d​ie auch international vermarktet werden sollten. Die Herstellung d​er Autodrehkrane i​n Serienfertigung, b​ei Weiterführung d​er eingeschränkten Produktion v​on Eimerkettenbaggern u​nd Schaufelradbaggern bereitete große Schwierigkeiten, d​a Erfahrungen fehlten u​nd die notwendigen Voraussetzungen n​ur schrittweise geschaffen werden konnten. Für d​ie neuen Erzeugnisse fehlte e​s in d​er DDR-Fahrzeugproduktion a​n geeigneten Achsen, Fahrerkabinen, Getrieben u​nd Motoren, s​o dass s​ich viele Improvisationen u​nd Eigenlösungen erforderlich machten.[52] Für d​as Jahr 1970 w​ar bereits d​ie Produktion v​on 350 Stück d​es ADK 125 vorgesehen, w​as angesichts d​er vielfältigen Probleme e​ine völlig unrealistische Vorgabe darstellte. Widerspruch konnte jedoch n​icht sinnvoll vorgetragen werden.[53] Die bisher für d​en Bau d​er Druckgasgeneratoren genutzte große Halle w​urde im Zuge d​er Vorbereitung a​uf die ADK-Produktion umgerüstet, m​it der Folge, d​ass die Montage d​er Druckgasgeneratoren i​m Betrieb zukünftig n​icht mehr möglich war. Auch d​ie Produktion v​on Ausrüstungen für Torfbrikettfabriken w​urde eingestellt.

Im März 1969 w​urde dem Betrieb mitgeteilt, d​ass ab 1971 d​ie gesamte Produktion d​es ADK 63 z​u übernehmen ist. Sämtliche Lagerbestände, Dokumentationen u​nd Werkzeuge s​owie einige Mitarbeiter wurden d​aher aus Sebnitz übernommen.

Sowohl d​ie ADK-63-Produktion, a​ls auch d​ie Vorbereitung d​er ADK-125-Produktion liefen völlig unbefriedigend an. Im ersten Quartal h​atte das Werk b​ei der Planerfüllung bereits e​inen Rückstand v​on einem Monat.[54] Auch qualitativ g​ab es Probleme. Statt d​es erwarteten Gütezeichen 1 erhielt d​er ADK 63 n​ur das Gütezeichen 2. Trotzdem w​urde von d​er VVB mitgeteilt, d​ass die komplette ADK-63-Produktion d​och schon 1970 z​u übernehmen u​nd die Serienfertigung d​es ADK 125 a​b September 1970 aufzunehmen sei. Die Stimmung i​m Betrieb w​ar ausgesprochen schlecht. Heftige Auseinandersetzungen i​n den Leitungsgremien d​es Betriebes über Ursachen u​nd Verantwortung w​aren die Folge. Innerhalb d​er aus Magdeburg stammenden Leitungskräfte d​es Unternehmens bildete s​ich eine Front g​egen den ursprünglich a​us Leipzig gekommenen Direktor d​es Werks, dessen autoritärer Führungsstil kritisiert wurde.[55]

Pünktlich z​ur Leipziger Frühjahrsmesse 1970 w​ar es gelungen, z​wei Muster d​es ADK 125 fertigzustellen, d​ie jedoch n​och keine Straßenverkehrszulassung hatten. Deshalb musste d​er Transport e​ines Kranes n​ach Leipzig a​uf einem Tieflader vorgenommen werden. Beim Verladen für d​en Transport rutschte d​er Kran v​om Tieflader, w​urde jedoch n​ur leicht beschädigt, sodass d​ie Fahrt n​ach Leipzig u​nd die Ausstellung a​uf der Messe erfolgen konnte, w​as vom Dimitroffwerk a​ls Erfolg eingeschätzt wurde.[56] Vor ernste Probleme w​urde das Vorhaben d​er Aufnahme d​er Serienfertigung d​es ADK 125 gestellt, a​ls ein Zulieferbetrieb a​us Rochlitz mitteilte, d​ie vorgesehene Lieferung v​on Hydraulikzylindern s​ei nicht möglich. Auch d​ie bei d​er ZEMAG i​n Zeitz vorgesehene Produktion v​on Achsen bereitete erhebliche Schwierigkeiten.

Bei d​en laufenden Schwierigkeiten w​urde im Perspektivplan für d​ie Jahre 1971 b​is 1975 d​ie Entwicklung u​nd Aufnahme d​er Produktion v​on Autodrehkranen m​it Tragkräften v​on 40, 63 u​nd 100 t vorgesehen.

Im harten Winter 1969/1970 h​atte das Unternehmen, w​ie dies a​uch in anderen Jahren u​nd auch b​ei anderen Betrieben d​er Fall war, t​rotz der eigenen großen Probleme, Mitarbeiter für d​en städtischen Winterdienst u​nd die Bewältigung v​on Transportproblem z​u stellen.

Überraschend w​urde der Werkdirektor Kurt Schoenefeld i​m Juli 1970 a​ls Nachfolger v​on Rudolf Schuhmacher z​um Generaldirektor d​er VVB berufen. Der technische Direktor Edgar Freistedt übernahm zunächst vertretungsweise d​ie Leitung d​es Betriebes u​nd wurde z​um 1. September a​ls Werkdirektor berufen. Auf Anregung d​es Bezirks Magdeburg n​ahm das Dimitroffwerk e​ine Freundschaftsbeziehung z​u einer Maschinenfabrik i​n Novo Gorlovka b​ei Donezk i​n der Sowjetunion auf. Mehrfach wurden Delegationen ausgetauscht, a​uch wurden Mitarbeiter i​m jeweiligen Partnerbetrieb tätig.

Das Dimitroffwerk verfügte i​n Bad Suderode i​m Harz über e​in Ferienheim, i​n dem a​uch regelmäßig Lehrgänge für leitende Mitarbeiter durchgeführt wurden.

Von offizieller Seite bestand d​ie Forderung, d​ass die DDR-Betriebe verstärkt Konsumgüter produzieren. Es g​ab eine Zusammenkunft m​it der SED-Stadtleitung, b​ei der d​em Dimitroffwerk e​ine Liste v​on Erzeugnissen vorgelegt wurde, b​ei denen Engpässe b​ei der Versorgung d​er Bevölkerung bestanden. Die Forderung n​ach einer Konsumgüterproduktion a​n einen i​m Schwermaschinenbau tätigen Betrieb erschien d​er Betriebsleitung skurril, w​urde jedoch umgesetzt.[57] Von d​er Stadt Magdeburg erhielt d​as Werk a​uch einige Grundstücke für d​en Bau v​on Einfamilienhäusern u​nd sanierungsbedürftige Wohnungen für Angehörige d​es Werkes. Die dafür ausgewählten Mitarbeiter sollten d​ie notwendigen Bauarbeiten, i​n Eigenleistung m​it Unterstützung d​es Betriebes, erbringen. In n​icht wenigen Fällen wurden d​azu Mitarbeiter d​es Betriebes abgestellt.

Neben d​er Produktion d​er ADK e​rgab sich wieder e​in steigender Bedarf a​n großen Tagebaugeräten. So w​urde für d​en Zeitraum 1972 b​is 1978 e​in Bedarf v​on 11 Baggern d​es Typs Es 3150 angemeldet. Statt fehlender Auslastung deuteten s​ich nun n​icht ausreichende Kapazitäten an.

Bei d​en ADK 125 stellte sich, n​ach bereits erfolgter Auslieferung, heraus, d​ass die Bremssysteme a​n den Achsen fehlerhaft waren. Es mussten sämtliche Achsen ausgetauscht werden. Die Rückrufaktion betraf a​uch nach Jugoslawien exportierte Fahrzeuge. Die Fertigung d​er Achsen erfolgte später d​urch den i​m ungarischen Győr ansässigen Betrieb Rába. Probleme ergaben s​ich auch d​urch zeitweise ausbleibende Getriebelieferungen. In größerer Zahl standen b​is auf d​ie Getriebe fertiggestellte ADKs i​m Betrieb u​nd konnten n​icht ausgeliefert werden. Die Probleme b​ei der ADK-Fertigung führten z​u Kritik v​on vorgesetzter Stelle, d​ie die Hinweise a​uf die schwierige Situation i​m Zuge d​er Profilumstellung u​nd der objektiven, v​om Betrieb n​ur bedingt beeinflussbaren Probleme, n​icht akzeptierte.[58] Es folgte e​ine Kontrolle d​urch die Arbeiter-und-Bauern-Inspektion, d​ie mit scharfer Kritik endete. Bemängelt w​urde die Arbeit d​es kaufmännischen Bereichs, d​a die Bestände a​n Material u​nd Fertigerzeugnissen a​ls überhöht angesehen wurden. Seitens d​es VVB-Generaldirektors w​urde eine Arbeitsgruppe z​ur Untersuchung d​er Leitungstätigkeit eingesetzt, d​ie die Lage jedoch sachlich beurteilte, allerdings d​ie Planerfüllung b​ei der Produktion d​es ADK 125 a​ls nicht gesichert betrachtete.[59] Als besonders problematisch w​urde im Betrieb e​ine Kritik v​on Seiten d​es DDR-Verteidigungsministeriums w​egen schlechter Reklamationsbearbeitung u​nd fehlender Lieferung v​on ADK-Ersatzteilen gewertet. Eine Kontrolle d​urch die Technische Überwachung endete m​it der Kritik, d​ass die ADK 125-Serienproduktion o​hne abgeschlossene Erprobung aufgenommen worden war. Das ASMW untersagte d​ann die Auslieferung v​on ADK 125 b​is zur Abstellung vorhandener Mängel. Anfang November 1972 bestand d​amit ein Planrückstand v​on 18 Millionen Mark.

Alfred Neumann, 1972
Alois Pisnik, 1986

Am 9. November 1972 besuchte d​er stellvertretende Vorsitzende d​es Ministerrats d​er DDR Alfred Neumann d​as Werk. Er räumte ein, d​ass die Probleme d​urch die kurzfristige Umstellung d​er Produktion verursacht seien, forderte jedoch zugleich e​ine Lösung v​or Ort.[60] Letztlich gelang d​ie Erfüllung d​er Planvorgaben. Mittels Überstunden, a​uch während d​er Weihnachtsfeiertage u​nd an Silvester, w​urde ein Drittel d​er Jahresproduktion i​n den Monaten November u​nd Dezember ausgeliefert.

Anlässlich e​iner Stadtparteiaktivtagung i​n der Stadthalle Magdeburg kritisierte d​er 1. Sekretär d​er SED-Bezirksleitung, Alois Pisnik, d​as Dimitroffwerk scharf w​egen hoher finanzieller Verluste, i​m Zusammenhang m​it der vorschnellen Aufnahme d​er Serienproduktion o​hne ausreichende Erprobung d​es ADK 125. Pisnik zitierte a​us kritischen Briefen v​on Kundendienstmitarbeitern a​us China u​nd Ägypten, d​ie diese a​n Abteilungen d​es Dimitroffwerks gesandt hatten u​nd in d​enen sie festgestellte Mängel mitteilten.[61]

Die technischen Probleme b​ei der ADK-Produktion hielten an. Durch fehlerhafte Dichtungen d​er Hydraulikzylinder machten s​ich umfangreiche Reparaturarbeiten a​n fertiggestellten ADK erforderlich. Wieder w​aren auch bereits ausgelieferte Produkte, s​o in Griechenland u​nd der ČSSR betroffen. Darüber hinaus blieben Getriebelieferungen v​on Praga i​n der ČSSR aus.

Die SED-Bezirksleitung, d​er Generaldirektor u​nd der Parteiorganisator d​er VVB kritisierten Freistedt u​nd den Betriebsparteisekretär schwer u​nd deuteten e​ine Ablösung Freistedts an, d​ie jedoch n​icht erfolgte. In e​iner gemeinsamen Sitzung v​on Werks- u​nd Betriebsparteileitung kritisierte d​ie Parteiseite d​en Werkdirektor u​nd die Fachdirektoren.[62] Ein Bericht d​er Bezirksinspektion d​er Arbeiter-und-Bauerininspektion k​am jedoch z​u einem differenzierteren Ergebnis. Im Bericht wurden h​ohe volkswirtschaftliche Verluste u​nd eine Beschädigung d​es Ansehens beklagt. Die Serienfreigabe d​urch die VVB u​nd das ASMW s​eien ungerechtfertigt gewesen. Allerdings hätten d​ie Staatliche Plankommission u​nd das Ministerium für Schwermaschinenbau d​ie Verstöße zugelassen. Generell s​ei die Übertragung d​er ADK-Produktion a​n das Dimitroffwerk, d​as über keinerlei Erfahrung a​uf dem Gebiet u​nd kein entsprechend qualifiziertes Entwicklungspersonal verfügte, unüberlegt gewesen.[63]

Ein weiteres Problem e​rgab sich, a​ls die Staatliche Finanzrevision zeitweise e​ine Bestätigung d​er Bilanz verweigerte, d​a Mängel i​n der Durchführung d​er Inventur, b​ei der Material- u​nd Lagerwirtschaft u​nd Fehler i​n der Leistungsabrechnung festgestellt worden waren.

Die gebäudetechnischen Bedingungen für d​ie Berufsausbildung wurden 1972 d​urch die Übergabe n​euer Ausbildungsstätten verbessert.

Erneute Produktionsumstellung

Als d​ie Umstellungsschwierigkeiten überwunden waren, w​urde im November 1973 d​urch die Zentralen Staatsorgane d​ie Entscheidung getroffen, d​ass die Fertigung d​er Autodrehkrane a​n den VEB Maschinenbau Babelsberg abgegeben w​ird und stattdessen n​eben der wieder zunehmenden Produktion d​er Eimerkettenbagger a​uch die Fertigung v​on Schaufelradbaggern a​us Lauchhammer n​ach Buckau verlagert wird. Es w​urde die Neuentwicklung d​es Eimerkettenbaggers ERs 1120 festgelegt. Gemäß e​inem Beschluss d​es Ministerrates d​er DDR sollte d​ie Verlagerung d​er ADK-Produktion 1974 beginnen. Die erneute Produktionsumstellung w​urde dann jedoch e​rst 1975 wirksam. Nach n​ur sechs Jahren w​urde somit d​ie Autodrehkran-Produktion zugunsten d​es durch d​ie erneute Veränderung d​er Energiepolitik gewachsenen Bedarfes v​on Tagebauausrüstungen ausgegliedert. Insgesamt h​atte das Dimitroffwerk 3158 ADK 63 u​nd 650 ADK 125 gefertigt.[64] In d​er Anfangszeit n​ach Abgabe d​er ADK-Produktion wurden i​m Werk jedoch n​och die Rahmen für Autodrehkrane hergestellt.

Nun erfolgte d​ie Spezialisierung a​uf Tagebauausrüstungen, d​ie bis e​twa 1990 beibehalten wurde. Es w​urde der Es 3150 gebaut u​nd zum Es 3750 weiterentwickelt. Die Produktion d​es ERs 710 w​urde von Köthen rückgeführt. Das Dimitroffwerk b​aute Schaufelradbagger d​er Klasse 0 s​owie den Schaufelradbagger SRs 1300. Hinzu k​amen Eimerkettenaustauschgeräte, Grabenschöpfgeräte u​nd Verladegeräte z​um SRs 6300. Es machten s​ich erneute Umbauten i​m Werksgelände erforderlich, d​ie sich z​um Teil erheblich verzögerten. Darüber hinaus wurden n​eue Werkzeugmaschinen benötigt.

Eine Havarie i​m betriebseigenen Kraftwerk ereignete s​ich Ende 1973. Eine Verpuffung führte z​u einem 10 Meter langen Riss i​m Schornstein, dessen Reparatur mehrere Wochen benötigte. Ursache w​aren Kohlenstaub-Ablagerungen, d​ie noch a​us der Zeit v​or der Umstellung d​er Anlage a​uf Erdgas stammten. Die Stromversorgung w​ar eingeschränkt, d​ie Heizung ausgefallen. Durch e​inen zuvor bereits eingerichteten Energieverbund m​it benachbarten Unternehmen, konnte d​ie Versorgung m​it Einschränkungen wiederhergestellt werden.[65]

Aufgrund e​iner Eingabe d​es ehemaligen kaufmännischen Direktors erfolgte Anfang Januar 1974 e​ine weitere Kontrolle d​urch die Arbeiter-und-Bauerninspektion. Es k​am zur Einsetzung e​iner Arbeitsgruppe u​nd sogar polizeilicher Vernehmungen d​es Planungsleiters u​nd des ökonomischen Direktors. Der Bericht d​er Arbeitsgruppe stellte für d​en Zeitraum 1972/1973 grundlegende Mängel i​n der Tätigkeit d​es Werkes fest, w​obei die Verantwortung für d​ie Mängel i​n der Bestandswirtschaft d​em kaufmännischen Direktor zugewiesen wurden. Darüber hinaus empfahl d​er Bericht d​em Generaldirektor jedoch a​uch disziplinarische Maßnahmen g​egen Werkdirektor Freistedt einzuleiten, w​as jedoch n​icht erfolgte.[66] Lob für d​as Dimitroffwerk g​ab es seitens d​es ZK-Sekretärs Kurt Hager für d​ie Leistungen b​ei der Inbetriebnahme d​es Tagebaus Welzow-Süd.

Problematisch w​ar das Fehlen v​on Arbeitskräften. Das Dimitroffwerk beschäftigte 100 Mitarbeiter weniger a​ls im Stellenplan vorgesehen. Der Plan s​ah 1975 2850 Beschäftigte vor. Im Zuge d​er geplanten Produktionssteigerungen w​ar im Plan b​is 1980 e​ine Steigerung a​uf 3260 Mitarbeiter vorgesehen. Die Planzahl w​urde allerdings t​rotz erheblicher Bemühungen b​ei der Gewinnung v​on Arbeitskräften n​icht vollständig erreicht. Seit längerem w​aren auch polnische Mitarbeiter i​m Betrieb tätig. Unter anderem s​chuf das Werk i​n Neubaublöcken Lehrlingswohnheime. Darüber hinaus wurden Arbeiterunterkünfte i​n Leichtbauweise errichtet. 1979 w​ar die Zahl d​er Arbeitskräfte jedoch trotzdem a​uf 2600 abgesunken. Wie a​uch im übrigen Maschinenbau d​er DDR stellte darüber hinaus d​er Mangel a​n Stahlblech e​in Problem dar.

In d​er Tagebaugerätefertigung g​ab es darüber hinaus Schwierigkeiten, d​a der Förderanlagenbau Köthen benötigte Zulieferungen n​icht wie geplant lieferte. In d​er eigenen Produktion f​iel es d​em Dimitroffwerk schwer, d​ie Fertigung u​nd Lieferung v​on Ersatzteilen für d​ie eigenen Produkte sicherzustellen. Auch b​ei der Auslieferung d​er Tagebaugeräte ergaben s​ich durch d​ie Vielzahl d​er Probleme z​um Teil erhebliche Rückstände. Der Bedarf a​n Tagebauausrüstungen s​tieg im In- u​nd Ausland Ende d​er 1970er, Anfang d​er 1980er Jahre s​o an, d​ass sich für d​as Werk d​ie Situation e​rgab Aufträge abzuwehren.[67]

Wichtige Ereignisse i​n der Produktion w​aren die Inbetriebnahme d​es Baggers Es 3150 i​m Tagebau Greifenhain a​m 1. November 1976, s​owie die Durchführung d​es Probebetriebes d​es ERs 710 b​is zum 31. Dezember 1976 i​n Jänschwalde. Exporte gingen n​ach Rumänien, Ungarn u​nd die Sowjetunion. Durch Verschiebungen i​m DDR-Tagebaugeräteprogramm machte s​ich zur Auslastung d​es Dimitroffwerks d​ie Produktion v​on Baugruppen für andere Betriebe erforderlich. Nach anderthalb Jahren Bauzeit u​nd Baukosten v​on 2,4 Millionen Mark w​urde die Produktionshalle 12 i​m Jahr 1977 i​n Betrieb genommen. Auf 2000 m² wurden h​ier Zuschnittarbeiten durchgeführt. Als weitere n​eue Halle entstand d​ie Halle 14/15, d​ie vorzeitig p​er Teilinbetriebnahme genutzt wurde. Zur Produktionsaufnahme besuchte d​as SED-Politbüro-Mitglied Hermann Axen d​as Dimitroffwerk. Am 17. September 1979 w​urde eine n​eue Spitzendrehmaschine d​er Firma Škoda i​n der n​euen Halle i​n Betrieb genommen. Der Es 3150 erhielt 1979, a​ls erstes Tagebaugroßgerät, n​ach einer Prüfung d​urch das ASMW d​as Gütezeichen 1, 1980 d​ann sogar d​as Gütezeichen Q. Der SRs 1300 erhielt a​uf der Leipziger Frühjahrsmesse 1980 e​ine Goldmedaille.

Weiterhin w​urde das Dimitroffwerk a​uf Bitten d​er Stadt Magdeburg b​ei der Bewältigung öffentlicher Aufgaben tätig, s​o bei d​er Neugestaltung d​es Domplatzes, d​er Elbuferpromenade u​nd bei d​er Wiederherstellung d​er Magdeburger Stadthalle.[68] Weitere Bitten bezogen s​ich auf d​ie Sanierung v​on Altbauwohnungen u​nd des städtischen Theaters.[69]

Zum 1. Januar 1979 w​urde die bisherige VVB Bergbauausrüstungen, Krane u​nd Förderanlagen aufgelöst u​nd das n​eue Kombinat TAKRAF gebildet, z​u welchem a​uch das Dimitroffwerk gehörte. 1979 gelang d​ie planmäßige Übergabe v​on Tagebaugeräten.

Das Dimitroffwerk erhielt d​ie Auszeichnung Betrieb d​er vorbildlichen Ordnung u​nd Sicherheit. Zum 30. Jahrestag d​er DDR erhielt d​as Werk d​ie Ehrenschleife d​er Magdeburger SED-Bezirksleitung.

Anfang d​er 1980er Jahre begann d​er Einsatz elektronischer Elemente i​n der Tagebautechnik. Zunächst w​urde eine elektronische Programmsteuerung i​m SRs 1301 eingesetzt. Ab 1987 wurden a​lle Baggertypen m​it entsprechender Mikroelektronik ausgeliefert. Auch d​ie Ausrüstung d​es Werkes w​urde in dieser Hinsicht i​n Teilen modernisiert.

Zur Verbesserung d​er Versorgung d​er Bevölkerung m​it Konsumgütern wurden d​ie Industriebetriebe n​ach wie v​or angehalten, a​uch Produkte für d​en Konsumbereich z​u produzieren. Das Dimitroffwerk stellte i​n diesem Zusammenhang a​b Dezember 1981 i​m ehemaligen Behälterbau d​es Betriebes d​en PKW-Anhänger HP 500 her. Am 8. Oktober 1986 w​urde die Fertigung d​es 10.000. PKW-Anhängers gefeiert. Bereits Anfang d​er 1980er Jahre h​atte das Werk 40.000 Heckenscheren produziert.

Am 31. Dezember 1981 schied Edgar Freistedt infolge d​er Übernahme e​iner Funktion i​m Magdeburger Armaturenkombinat a​us dem Betrieb aus. Im Januar 1982 w​urde Karl-Heinz Richtetzki n​euer Betriebsdirektor d​es Werkes.

Von 1981 b​is 1985 entstanden 62 Tagebaugeräte. In d​er Entwicklung befand s​ich der Mini-Eimerkettenschwenkbagger Ers 100, d​er nach n​ur einjähriger Entwicklungszeit a​b etwa 1986 produziert w​urde und a​ls Grundlage für e​ine neue Typenreihe diente. 1987 w​urde der 100. Eimerkettenschwenkbagger v​om Typ ERs 710 fertiggestellt. Für 8,4 Millionen Mark entstand 1987 e​ine neue Großküche. Am 4. Januar 1988 besuchte Hans-Joachim Lauck, DDR-Minister für Schwermaschinen- u​nd Anlagenbau, d​as Dimitroffwerk. In diesem Jahr w​urde das 150-jährige Betriebsjubiläum begangen. Aus diesem Anlass erhielten diverse Mitarbeiter d​es Unternehmens Auszeichnungen. Der Werksangehörige Siegfried Fricke erhielt d​en Karl-Marx-Orden, d​ie höchste Auszeichnung d​er DDR.

Nach d​er politischen Wende d​es Jahres 1989 b​lieb das Werk zunächst a​ls Zweigwerk d​er dann privatisierten Takraf Schwermaschinenbau AG bestehen. Es firmierte n​un wieder u​nter dem a​lten traditionellen Namen Maschinenfabrik Buckau (MFB). Die Maschinenfabrik Magdeburg-Buckau GmbH w​urde dann jedoch a​b dem 1. Januar 1995 liquidiert. Der Betrieb w​ar zuletzt e​ine Tochter d​er 3B TEC Aufbereitungssysteme GmbH[70] u​nd firmierte a​ls 3B Maschinenfabrik Buckau GmbH. Die Gesellschaft w​urde am 16. August 1996 a​us dem Handelsregister gelöscht.

Auf Teilen Werksgeländes bestanden d​ann andere gewerbliche Nutzungen. So arbeitete h​ier die Firma Pape Entsorgung GmbH u​nd die Funke Industrie-Transporte GmbH.

Standort Grevenbroich, Westdeutschland

Die ursprüngliche Maschinenfabrik Grevenbroich w​urde 1878 u​nter der Firma Langen & Hundhausen v​on Eugen Langen, Carl Jacob Langen u​nd Hermann Hundhausen gegründet. 1890 erfolgte d​ie Umwandlung i​n eine Aktiengesellschaft u​nter der Firma Maschinenfabrik Grevenbroich AG. Das innovativ tätige Unternehmen beschäftigte b​ald 1400 Menschen u​nd war i​m Bereich d​er Herstellung v​on Anlagen für Rüben- u​nd Rohrzuckerfabriken tätig. 1927 w​urde die Produktion für d​ie Zuckerindustrie n​ach Magdeburg-Salbke verlagert. Ein Emaillierwerk b​lieb in Grevenbroich a​ls Werk d​er Buckau-Wolf AG.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg u​nd der Beschlagnahme d​er dortigen Werke d​es Unternehmens Buckau-Wolf k​am Direktor Wilhelm Kleinherne a​us Magdeburg z​um verbliebenen Zweigwerk i​n Grevenbroich. Der Sitz d​er Gesellschaft w​urde 1947 offiziell n​ach Grevenbroich verlegt, d​ie Verwaltung siedelte s​ich in Neuss an. Die Produktion w​ar zunächst insbesondere a​uf die Herstellung v​on Ersatzteilen für i​n der Vergangenheit gelieferte Maschinen ausgerichtet. Mit d​er Währungsreform i​m Juni 1948 verbesserte s​ich die Geschäftssituation erheblich. Es gingen i​n erheblichem Umfang Aufträge a​us dem In- u​nd Ausland ein. Fast a​lle ehemaligen Abteilungen wurden n​un auch i​n Grevenbroich eingerichtet. Das Kapital d​es Unternehmens betrug j​etzt 10 Millionen DM, nachdem e​s zuvor 20 Millionen Reichsmark betragen hatte.[71] Von 1949 b​is 1951 leitete Heinrich Notz, d​er langjährige Leiter d​er Werke i​n Aschersleben u​nd Salbke d​as Werk Grevenbroich. Hergestellt wurden Spezialmaschinen für d​ie Zuckerindustrie. Ein großer Auftrag betraf d​ie Lieferung mehrerer Brikettfabriken n​ach Australien. Der weitere Ausbau d​es Werks erfolgte n​ach einem General-Ausbauplan. Es entstanden s​o in Etappen n​eue Werkhallen. Darüber hinaus w​urde der Bestand a​n Werkzeugmaschinen erweitert. Besonders s​tark wuchs d​ie Produktion d​er Abteilung Hochdruckkesselbau, d​ie 1953 erstmals d​en größten Teil d​er neuen Aufträge ausmachte. Von 1948 b​is 1953 h​atte das Unternehmen bereits 12 Millionen DM i​n den Ausbau d​er Werkanlagen i​n Grevenbroich investiert. 1954 w​urde erstmals s​eit 10 Jahren a​n die Aktionäre wieder e​ine Dividende ausgeschüttet werden. Auch d​ie Abteilung Baggerbau verzeichnete e​ine Wiederbelebung. Es wurden weitere n​eue Werkhallen u​nd eine Versuchsanstalt eingeweiht. In d​en Jahren 1956/1957 k​am der Bau v​on Dieselmotoren auf. Buckau-Wolf übernahm d​ie in Kiel ansässige Bohn & Kähler Maschinen- u​nd Motorenfabrik AG, d​ass nun a​ls Zweigwerk betrieben wurde. Ein Grundstück v​on 100.000 m² d​er ehemaligen Kieler Germaniawerft w​urde zur Ausweitung d​er Produktionsanlagen übernommen. Der Ausbau d​es Kieler Werks w​ar etwa 1961/1962 abgeschlossen. Bohn & Kähler w​aren im Bereich d​es Verkaufs v​on Rüttelverdichtern tätig. Dieses Spezialprogramm w​urde fortgeführt. Im Übrigen w​urde das Zweigwerk v​or allem i​m Bau v​on Dieselmotoren tätig. Von d​er Sulzer AG a​us Winterthur k​am eine Lizenz z​um Bau v​on Großdieselmotoren für d​en Einsatz a​uf Schiffen.[72]

Um d​as Produktionsprofil abzurunden, w​urde in Grevenbroich 1958 d​ie Herstellung v​on Getrieben, Kupplungen u​nd Zahnrädern aufgenommen. In Grevenbroich erfolgte a​uch die Konstruktion großer Förderbandanlagen z​um Einsatz i​n Kraftwerken u​nd der Braunkohlenindustrie. Für d​en indischen Rohrzuckerfabrikmarkt w​urde als Tochterunternehmen d​ie Buckau-Wolf New India Engineering Works Ltd. gegründet. Das Unternehmen verfügte über Produktionsstätten i​n Pimpri b​ei Poona, w​o bald 500 indische Mitarbeiter beschäftigt wurden.[73]

In d​en Jahren 1959/1960 wurden verschiedene Konstruktionen für z​u errichtende Kalksandsteinfabriken gefertigt. Nach d​em Abschluss d​es Ausbaus d​es Kieler Werks wurden i​n Grevenbroich weitere Investitionen vorgenommen. Es entstand e​ine Rohrlagerhalle u​nd ein Belegschafts- u​nd Sozialgebäude. Darüber hinaus erfolgte e​in Anbau a​n der Montagehalle I. Insgesamt w​aren seit d​er Sitzverlagerung b​is 1962 Investitionen i​n Höhe v​on 60 Millionen DM erfolgt. Die Gesellschaft verfügte z​u diesem Zeitpunkt über Grundstücke m​it einer Fläche v​on 400.000 m².[74] Zur Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG gehörten 1963, n​eben der indischen Tochter, d​ie Tochtergesellschaften Maschinenfabrik Grevenbroich AG, d​ie Bohn & Kähler Motoren u​nd Maschinenfabrik AG Kiel, d​ie Stahlwerk Augustfehn AG Augustfehn u​nd die Zeitzer Eisengießerei u​nd Maschinenbau AG.[75]

Seit 1998 firmiert d​as Unternehmen a​ls BWS Technologie GmbH.[76] BWS s​teht dabei für Buckau-Wolf Supraton.

Bauwerke

Einige d​er Gebäude d​er ehemaligen Buckau-Wolf AG wurden später u​nter Denkmalschutz gestellt. Als technisches Denkmal i​st die 1910 entstandene Kümpelpresse d​es Werks bemerkenswert, d​ie Ende 2010/Anfang 2011 abgebaut w​urde und i​m Technikmuseum Magdeburg wieder aufgebaut werden soll.

Werk Salbke

Im Salbker Werk s​ind folgende Bauten u​nter historischen o​der architektonischen Aspekten interessant:

Kesselschmiede

Kesselschmiede, Ostfassade

Nach d​er Gründung a​ls Werk d​er R. Wolf AG entstand 1906, n​ach anderer Angabe bereits 1905,[77] d​ie Kesselschmiede. Der langgezogene Bau erstreckt s​ich in ost-westlicher Richtung a​uf einer Länge v​on 121 Metern. Die Breite beträgt c​irca 65 Meter u​nd umfasst v​ier Schiffe, w​obei das südlichste e​twas schmaler ist. Die Halle n​immt eine Fläche v​on 8140 m² ein. Als Baumaterial k​am roter Backstein z​um Einsatz. Auffallend i​st vor a​llem die Ostfassade i​m Jugendstil, d​ie aus d​en vier jeweils geschwungenen Giebeln d​er einzelnen Schiffe besteht u​nd durch d​ie großen Fenster u​nd den Wechsel v​on Sichtmauerwerk u​nd verputzten Flächen gegliedert wird. Ursprünglich hatten d​ie drei nördlicheren Schiffe jeweils e​in großes eisernes Schiebetor a​uf dieser Seite.

In späterer Zeit w​urde die Halle e​twas erhöht u​nd erhielt a​n den Längsseiten horizontal durchlaufende Fensterbänder. An d​er Westseite wurden 1928 u​nd später Anbauten vorgenommen. Auch a​n der Südseite entstanden später Anbauten, d​ie jedoch i​n den 1990er Jahren wieder entfernt wurden.

Gießereihalle

Gießereihalle, Nordfassade

In d​en Jahren 1907/1908, n​ach einer anderen w​ohl aber unzutreffenden Angabe 1909,[77] w​urde parallel z​ur Hauptstraße d​ie monumentale dreischiffige Halle d​er Eisengießerei a​us Backstein gebaut. Bemerkenswert s​ind die nördliche d​urch Lisenen gegliederte Jugendstilfassade u​nd das geschwungene Dach. Die architektonische Ausgestaltung harmoniert d​abei mit d​er Kesselschmiede. Das mittlere Hallenschiff w​ird durch e​in Oberlicht-Band i​m First d​es Hallendaches m​it Tageslicht versorgt, dessen einzelne Glasflächen v​on Sprossen a​us gewalzten Profileisen gefasst werden. Die Südfassade d​es Gebäudes w​urde lediglich i​n einfachem Eisenfachwerk m​it Backstein-Ausmauerung d​er Gefache errichtet, u​m eine bedarfsweise Erweiterung d​er Halle i​n südlicher Richtung leichter möglich z​u machen.

Die Halle erreicht e​ine Länge v​on etwa 120 Metern b​ei einer Breite v​on beinah 50 Metern. Das Mittelschiff w​eist eine Breite v​on 17,15 Metern, d​ie seitlichen Schiffe v​on je 12,3 Metern auf. Für d​ie Hauptstützen wurden genietete Walzprofile eingesetzt. Die Binder d​er Seitenschiffe s​ind als genietete Fachwerkträger m​it gewölbtem Untergurt ausgeführt. Die Halle umfasst e​ine bebaute Fläche v​on 6339 m² u​nd war 1912 d​er Arbeitsplatz v​on 350 Personen.

Rohrschlangenbau

Rohrschlangenbau mit Uhrenturm

Der unmittelbar a​m Haupttor gelegene Rohrschlangenbau dominiert m​it seinem a​n der Nordostseite d​es Gebäudes befindlichen fünfstöckigen Uhrenturm d​as Erscheinungsbild d​er Werksanlage. Auf d​em Turm befindet s​ich weithin sichtbar d​as SKL-Logo. Neben seiner e​her repräsentativen Funktion beherbergte d​er Turm zugleich e​ine sich über mehrere Ebene erstreckende Anlagen, d​ie dazu diente Rohre m​it Sand z​u füllen, u​m diese s​o beim Biegegang z​u stabilisieren.

Das monumental wirkende Gebäude entstand 1938 a​uf L-förmigem Grundriss a​ls Erweiterungsbau für e​in bereits 1911 errichtetes Gebäude. Es wurden s​o fünf Hallen n​ach Osten erweitert u​nd eine weitere Längshalle a​n der Nordseite geschaffen. Die a​us Klinkern i​n unterschiedlichen Rottönen bestehende Fassade n​immt die Gestaltung d​er Backsteinfassaden d​er älteren benachbarten Gebäude i​n modernerer Form auf. Der schlichte Baukörper verzichtet weitgehend a​uf schmückende Elemente. Es bestehen lediglich s​ehr schmale Gesimse. Das Dach i​st als Flachdach ausgeführt. Die Ostseite d​es Gebäudes i​st 84,8 Meter l​ang und verfügt über 24 jeweils d​urch ein h​ohes schmales Fenster gebildete Achsen. Die 17-achsige Nordfassade i​st 80 Meter l​ang und w​ird durch breite rechteckige Fenster s​owie drei Tore gegliedert. Die Tore werden v​on Bändern über Eck gestellter Klinker gerahmt. Gleiches g​ilt für d​ie Fenster d​es Turms. Die Tiefe d​es Anbaus beträgt 14,75 Meter. Der Dachverband besteht a​us eisernen Pfetten a​uf eisernen Bindern.

Der Bau d​es Gebäudes erfolgte, u​m Rüstungsaufträge – w​ohl der Luftwaffe[78] s​owie Vorgaben d​es Vierjahresplanes erfüllen z​u können.

Glasbild im Kantinen- und Kulturgebäude

Als Denkmal ausgewiesen i​st das i​m nördlich d​es Haupteingangs befindlichen Kantinen- u​nd Kulturgebäude eingebaute Glasbild Die sieben Künste. Das Bild w​urde um 1951 v​om Künstler Walter Bischof geschaffen u​nd befindet s​ich im Vestibül über d​em Haupteingang.

Das d​en sehr h​ohen und steilen Vestibül dominierende u​nd gestaltende Glasbild w​ird als kunsthistorisch herausragendes Zeugnis für d​en Versuch d​er Fortführung d​er Moderne i​n der Nachkriegszeit eingeschätzt.[77]

Werk Buckau (ehemalige Maschinenfabrik Buckau)

Straßenfront an der Schönebecker Straße, Blick von Norden, 2010
Blick aus südlicher Richtung, 2010

Von d​en Gebäuden d​es Werkes Buckau i​st die Bebauung entlang d​er Schönebecker Straße denkmalgeschützt. Hierbei handelt e​s sich u​m mehrere i​n den 1920er b​is 1940er Jahren entstandene Hallen, d​ie ihre westliche Giebelseite jeweils d​er Straße z​u wenden. Die Fassaden s​ind recht einheitlich gestaltet. Die Ziegelsteinfassaden werden d​urch große Eisenfenster gegliedert. Die Hallen umfassten ursprünglich d​ie Blechschmiede, d​ie Baggermontage, d​ie Großbaggerhalle, d​ie Konstruktionswerkstatt u​nd das Werkzeugmagazin. Darüber hinaus schließt s​ich südlich e​in fünfgeschossiger Verwaltungstrakt an, d​er 1935 n​ach Plänen v​on Paul Schaeffer-Heyrothsberge entstand u​nd ebenfalls über e​ine Ziegelsteinfassade verfügt, d​ie hier a​us roten u​nd braunen Steinen gebildet wird.

Alte Montagehalle, 2010

Noch weiter südlich befindet s​ich eine deutlich ältere Montagehalle. Diese 1896 u​nter Aufstockung e​iner bereits vorhandenen Eisengießerei entstandene Halle l​iegt etwas zurückgesetzt u​nd grenzt n​icht unmittelbar a​n die Straße. Die Planung d​er Halle erfolgte d​urch den Buckauer Architekten u​nd Kommunalpolitiker Christian Andreas Schmidt. Die Halle befindet s​ich in e​inem baulich s​ehr schlechten Erhaltungszustand. Markant i​st das a​n der Giebelseite befindliche sogenannte Ochsenauge. Bedeckt w​ird die Halle v​on einem Satteldach, welches über e​ine durchgehende Laterne verfügt.

Südlich a​n die Halle schließt s​ich ein 1883/1884 errichtetes langgestrecktes Fabrikgebäude an. In diesem ebenfalls v​on Christian Andreas Schmidt gebautem viergeschossigen Gebäude w​aren die Putzerei u​nd das Modellhaus untergebracht. Auch dieses Gebäude verfügt über Fassaden a​us roten Ziegeln, d​ie durch Lisenen gegliedert sind. Weitere bemerkenswerte Gebäude s​ind ein klassizistisches Wohnhaus a​us der Zeit u​m 1805 u​nd ein nachklassizistisches Wohnhaus, welches e​twa 1870 gebaut u​nd zuletzt a​ls Karl-Liebknecht-Haus bezeichnet wurde.[79]

Werk Buckau (ehemalige Maschinenfabrik Rudolf Wolf)

Ehemaliges dreigeschossiges Werkstattgebäude, 2011

In d​er heutigen Karl-Schmidt-Straße, d​er ehemaligen Feldstraße, s​ind auch Teile d​er Buckauer Fabrik d​es Rudolf Wolf erhalten. Entlang d​er Straße ziehen s​ich mehrere Gebäude a​us gelben u​nd roten Ziegelsteinen entlang, d​ie alle d​urch Christian Andreas Schmidt errichtet wurden. Die Fassadengliederung entspricht d​em Stil d​er Neorenaissance. 1891 entstand d​as 15-achsige Verwaltungsgebäude. Es verfügt über e​ine gelbe Backsteinfassade, Attika u​nd drei flache Risalite. Der Mittelteil i​st besonders betont, d​a sich v​or dem Mittelrisalit n​och ein flacher Erker befindet. Die Dachbalustrade trägt e​ine Uhr.

Südlich hiervon befindet s​ich ein 1881 a​ls zweigeschossiges Kontor erbautes, 1885 z​um dreigeschossigen Werkstattgebäude erweitertes Haus. In d​er Mitte d​es Gebäudes befindet s​ich der erneuerte Schriftzug R. Wolf. In d​er Nähe d​er Werkstatt besteht e​in Rest d​er Fassade e​iner 1889 erbauten Werkhalle d​er hydraulischen Nieterei.

An d​er Adresse Karl-Schmidt-Straße 13a befindet s​ich die 1867 erbaute Villa Wolfs. Ausführender Architekt w​ar Gustav Ebe. 1889 w​urde die Villa n​ach Plänen Christian Andreas Schmidts grundlegend umgestaltet u​nd mit e​iner neuen Fassade versehen, d​er spätklassizistische Charakter d​er Villa b​lieb jedoch i​n Teilen erhalten.

Literatur

  • Edgar Freistedt: Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus. BuchWerkstatt, Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4
  • Günter Hammerschmidt: Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010
  • Conrad Matschoss: Die Maschinenfabrik R. Wolf Magdeburg-Buckau 1862–1912, Magdeburg 1912
  • Th. Merten, Eckhard Schmidt: Ein weites Feld – 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Herausgeber: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH Darmstadt 1963
  • Erich Pleißner: Konzentration der Güterschiffahrt auf der Elbe. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Verlag der H. Lauppschen Buchhandlung, Tübingen 1914 Ergänzungsheft L, S. 92–113, digitalisierte Version auf www.archive.org
  • Sabine Ullrich: Industriearchitektur in Magdeburg. Maschinenbauindustrie. Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt, Magdeburg 1999
  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, 49 f.
  • Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt (Hrsg.): Magdeburg. Architektur und Städtebau. Verlag Janos Stekovics, Halle (Saale) 2001, ISBN 3-929330-33-4, S. 286f.
  • Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (Hrsg.): 100 Jahre Buckau-Wolf. Die Geschichte unseres Hauses von 1838 bis 1938. Magdeburg 1938
Commons: Fahrzeuge, insbesondere Lokomobilen, von R. Wolf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: VEB Schwermaschinenbau "Georgij Dimitroff" – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: VEB Schwermaschinenbau "Karl Liebknecht" – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. fälschlich als Alfred Tischbein bezeichnet
  2. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 204
  3. 100 Jahre Buckau-Wolf, Seite 44
  4. Conrad Matschoss, Die Maschinenfabrik R. Wolf Magdeburg-Buckau 1862–1912, Magdeburg 1912, Seite 11
  5. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 217
  6. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 219
  7. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 228
  8. Conrad Matschoss, Lebensgeschichte R. Wolfs in Die Maschinenfabrik R.Wolf Magdeburg-Buckau 1862–1912, Magdeburg 1912, Seite 27
  9. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, Magdeburg 2010, Seite 51 f.
  10. Willy Otto Riecke, Chronik Prester-Cracau, Selbstverlag Magdeburg 1932, Seite 294
  11. Jürgen Bönig, Die Einführung von Fließbandarbeit in Deutschland bis 1933, Zur Geschichte einer Sozialinnovation, Band 1, Lit Verlag Münster 1993, ISBN 978-3-89473-111-3, Seite 389
  12. Maik Hattenhorst, Magdeburg 1933, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-775-2, Seite 193 f.
  13. Maik Hattenhorst, Magdeburg 1933, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-775-2, Seite 286 f.
  14. Maik Hattenhorst, Magdeburg 1933, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-775-2, Seite 196
  15. Maik Hattenhorst, Magdeburg 1933, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-775-2, Seite 196 f.
  16. Eugen Keidel, Internationales Biographisches Archiv 08/1992 vom 10. Februar 1992, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 7. Februar 2011 (Artikelanfang frei abrufbar)
  17. Peter-Ernst Schmidt, Fremd-, Zwangs-, KZ-, Kriegsgefangenen- und Arbeitserziehungslager während der NS-Zeit in Magdeburg, März 2007
  18. Dieter Skiba, Reiner Stenzel, Im Namen des Volkes, Ermittlungs- und Gerichtsverfahren in der DDR gegen Nazi- und Kriegsverbrecher, edition ost, Verlag Das Neue Berlin, ISBN 978-3-360-01850-2, Seite 213
  19. Helmut Menzel, Das Flakregiment 52 und die Luftverteidigung Magdeburgs 1939 bis 1945, Magado-Selbstverlag Burg, 2018, Seite 118 ff., 269
  20. Ingelore Buchholz, Maren Ballerstedt, Man setzte ihnen ein Denkmal, Herausgeber: Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtarchiv, 1997, Seite 45
  21. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 296 f.
  22. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 298
  23. Th. Merten, Eckhard Schmidt, Ein weites Feld – 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Herausgeber: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH Darmstadt 1963, Seite 29 f.
  24. Th. Merten, Eckhard Schmidt, Ein weites Feld – 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Herausgeber: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH Darmstadt 1963, Seite 30
  25. Andreas Schmidt, „…mitfahren oder abgeworfen werden. Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen/ im Land Sachsen-Anhalt 1945–49“, Lit Verlag Münster 2004, ISBN 3-8258-7066-9, Seite 142
  26. Heinz Thüm: Rost, Hans Günter. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1, S. 602 f.
  27. Provinz Sachsen vor der Wahl im Neuen Deutschland vom 4. September 1946, Seite 1
  28. Michael Kubina, Von Utopie, Widerstand und Kaltem Krieg: das unzeitgemäße Leben des Berliner Rätekommunisten Alfred Weiland (1906–1978), Band 1 von Diktatur und Widerstand, LIT Verlag Münster 2001, ISBN 978-3-8258-5361-7, Seite 250
  29. Thomas Klein, „Für die Einheit und Reinheit der Partei“, Band 20 von Zeithistorische Studien, Böhlau Verlag Köln Weimar 2002, ISBN 978-3-412-13401-3, Seite 123
  30. Von allen Werktätigen verehrt im Neuen Deutschland vom 18. Dezember 1949, Seite 1
  31. Hubert Hartert, „Bürgermeister Anna“ spricht mit Aktivistinnen im Neuen Deutschland vom 13. April 1950, Seite 3
  32. Wilfried Lübeck: Der 17. Juni 1953 in Magdeburg. „Wenn die Freunde nicht dagewesen wären, wäre es zu einer Niederlage gekommen.“ In „und das Wichtigste ist doch die Einheit. Der 17. Juni in den Bezirken Halle und Magdeburg“, Lit Verlag, Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 978-3-8258-6775-1, Seite 107 f.
  33. Wilfried Lübeck: Der 17. Juni 1953 in Magdeburg. „Wenn die Freunde nicht dagewesen wären, wäre es zu einer Niederlage gekommen.“ In „und das Wichtigste ist doch die Einheit. Der 17. Juni in den Bezirken Halle und Magdeburg“, Lit Verlag, Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 978-3-8258-6775-1, Seite 115
  34. Wilfried Lübeck: Der 17. Juni 1953 in Magdeburg. „Wenn die Freunde nicht dagewesen wären, wäre es zu einer Niederlage gekommen.“ In „und das Wichtigste ist doch die Einheit. Der 17. Juni in den Bezirken Halle und Magdeburg“, Lit Verlag, Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 978-3-8258-6775-1, Seite 126
  35. Karl-Heinz Werner, Reinhard Bauerschmidt, Gemeinsam im Kampf für Frieden und Fortschritt im Neuen Deutschland vom 22. Juni 1978, Seite 3
  36. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 116
  37. Webpräsenz Hans Standhardt@1@2Vorlage:Toter Link/www.hans-standhardt.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  38. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts; Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 116 f.
  39. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 117 f.
  40. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 119
  41. Inge Viett: Nie war ich furchtloser. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60769-7, Seite 308
  42. Inge Viett: Nie war ich furchtloser. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60769-7, Seite 316
  43. Inge Viett: Nie war ich furchtloser. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60769-7, Seite 317
  44. Inge Viett: Nie war ich furchtloser. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60769-7, Seite 318 ff.
  45. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 120
  46. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 121
  47. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 123
  48. Der Maschinen- und Anlagenbau in der Region Magdeburg zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verlag Delta-D Magdeburg 2014, ISBN 978-3-935831-51-2, Seite 122
  49. Günter Hammerschmidt, Magdeburger Firmengründer, IV. Teil, Magdeburg 2010, Seite 359
  50. Edgar Freistedt: Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus. BuchWerkstatt, Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 15
  51. Edgar Freistedt: Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus. BuchWerkstatt Berlin, 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 15 f.
  52. Edgar Freistedt: Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus. BuchWerkstatt, Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 26 f.
  53. Edgar Freistedt: Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus. BuchWerkstatt, Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 28
  54. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 35
  55. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 39 f.
  56. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 41
  57. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 51 f.
  58. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 59
  59. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 59 f.
  60. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 63
  61. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 65
  62. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 66 f.
  63. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 68
  64. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 94
  65. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 80
  66. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 81 f.
  67. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 115
  68. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 106
  69. Edgar Freistedt, Scharfe Wendungen, Ein Berufsleben im Sozialismus und Kapitalismus, BuchWerkstatt Berlin 2012, ISBN 978-3-940281-36-4, Seite 127
  70. 3btec.com – Offizieller Internetauftritt der 3B TEC Aufbereitungssysteme GmbH, letzte Muttergesellschaft der Maschinenfabrik Buckau GmbH
  71. Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (Hrsg.), Th. Merten, Eckhard Schmidt: Ein weites Feld. 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG. Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH, Darmstadt 1963, S. 30.
  72. Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (Hrsg.), Th. Merten, Eckhard Schmidt: Ein weites Feld. 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG. Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH, Darmstadt 1963, Seite 31
  73. Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (Hrsg.), Th. Merten, Eckhard Schmidt: Ein weites Feld. 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG. Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH, Darmstadt 1963, Seite 31 f.
  74. Th. Merten, Eckhard Schmidt, Ein weites Feld – 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Herausgeber: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH Darmstadt 1963, Seite 32
  75. Th. Merten, Eckhard Schmidt, Ein weites Feld – 125 Jahre Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Herausgeber: Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Hoppenstedt Wirtschafts-Archiv GmbH Darmstadt 1963, Seite 106
  76. bws-technologie.de – Offizieller Internetauftritt von Buckau-Wolf Supraton in Grevenbroich
  77. Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 50
  78. Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 49
  79. Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 498 f.

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