Satteldach
Das Satteldach, auch Giebeldach,[1] ist die klassische, am häufigsten anzutreffende Dachform in kalten und gemäßigten Zonen. Es besteht aus zwei entgegengesetzt geneigten Dachflächen, die an der höchsten, waagerechten Kante, dem Dachfirst, aufeinandertreffen. Die Konstruktion dieser Dachform wird als Sparren- oder Pfettendach ausgeführt, wodurch eine Vielzahl an unterschiedlichen Dachneigungen und Traufhöhen möglich ist.
Verbreitung
Der Grund für das häufige Vorkommen des Satteldaches ist der einfache Aufbau des Dachstuhls und die gerade, rechtwinklige Form der Dachflächen. Damit entfallen Details, die einen hohen Arbeitsaufwand erfordern und anfällig für Schäden sind. Sind die Winkel und/oder die Sparrenlängen der beiden Dachflächen unterschiedlich, spricht man von einem asymmetrischen Satteldach. Für Satteldächer auf Kirchtürmen (Giebelturm) ist in der Schweiz auch der Begriff Käsbissendach und im Elsass der Name Scheitweck gebräuchlich.
Auf Grund der Vielseitigkeit des Satteldachs wird es in verschiedenen Regionen eingesetzt. In Gebieten mit starkem Wind und Regen werden Satteldächer mit steilem Neigungsgrad errichtet, um zum Beispiel eindringendem Wasser vorzubeugen. Im Vergleich dazu findet man in Berg- und Alpenregionen Satteldächer mit niedrigerem Neigungsgrad, da diese Schneemassen besser auffangen können und somit die Gefahr eines unkontrollierten Rutschens bzw. Abgangs verringern. Auch dient eine Schneedecke auf dem Dach gegen Wärmeverluste als sehr gute Isolationsschicht, die auf einem flacheren Dach länger erhalten bleibt als auf einem steileren.
Vor- und Nachteile
Satteldächer haben einige Vorteile:[2]
- Sie sind preisgünstig.
- Sie können vielseitig gestaltet werden.
- Sie unterliegen einem einfachen Konstruktionsprinzip.[3]
- Sie sind sehr beständig gegen Witterung.
- Durch Naturmaterialien ist eine umweltfreundliche Eindeckung möglich.
Daneben haben Satteldächer auch Nachteile:
- Nur Dachfenster und Giebelfenster kommen als Belichtungsmöglichkeit in Frage.
- Bei flachen Satteldächern tritt ein Wohnraumverlust auf. Dieser kann beispielsweise durch den Einbau von Gauben zum Teil wieder ausgeglichen werden.
Arten und Bezeichnungen
- Das flache Satteldach oder Flachsatteldach weist eine Dachneigung von 30° oder weniger auf
- Bei einer Dachneigung von 45° wird es als neudeutsches Dach oder auch Winkeldach bezeichnet
- Wenn die Dachneigung 62° erreicht, wird es als gotisches oder altdeutsches Dach bezeichnet
- In Form eines gleichseitigen Dreiecks und 60° Dachneigung spricht man von einem altfränkischen (vorzufinden vorwiegend im fränkischen Raum) oder altfranzösischen Dach[4]
Siehe auch
- Pultdach
- Frackdach
- Walmdach
- Hyperbolische Paraboloidschale („saddle roof“ im Englischen)
Weblinks
Einzelnachweise
- Synonymie nach Fritz Baumgart: DuMont’s kleines Sachlexikon der Architektur. Köln, 1977.
- Informationen rund ums Satteldach. Abgerufen am 20. Juni 2012.
- Satteldach: Die einfache Konstruktion hat sich bewährt. Abgerufen am 20. Juni 2012. (Memento vom 30. Januar 2014 im Internet Archive)
- Willibald Mannes, Franz-Josef Lips-Ambs: Dachkonstruktionen in Holz, Deutsche Verlags-Anstalt 1981, ISBN 3-421-03283-1.