Pfette
Mit Pfette ist meist eine Dachpfette gemeint, also ein waagerechter Träger in der Dachkonstruktion. Die Pfetten liegen parallel zu First und Traufe eines Daches.
Pfetten sind das kennzeichnende Merkmal des Pfettendachs. Sie tragen die schräg verlaufenden Balken, die üblicherweise Sparren, in einigen Gebieten auch Rofen genannt werden.
Ein Sparrendach benötigt keine Pfetten. Wenn eine Dachkonstruktion demgegenüber ohne Sparren auskommt und nur aus Dachbindern und Pfetten besteht, bezeichnet man letztere auch als Sparrenpfette (oder Pfettensparren).
Im Fachwerkbau wird auch das Rähm als Pfette bezeichnet.
Wortherkunft
„Im Gegensatz zu den meisten Ausdrücken des Holzhaus, die germanischen Ursprungs sind, leitet sich der Begriff „Pfette“ aus dem Lateinischen ab. patena bedeutet im Spätlateinischen „Firstbaum“. Bei den Dachstühlen bezeichnet man seit der mittelalterlichen sprachlichen Umformung alle parallel zum Dachfirst verlaufenden Hölzer, auf denen die Sparren aufliegen, als „Pfetten“.“
Arten
Firstpfette und Mittelpfette bilden den oberen Abschluss des Dachstuhls im engeren Sinne, während die Fußpfette auf der Außenwand aufliegt.
Firstpfette
Die Firstpfette befindet sich nahe dem Dachfirst und trägt ihre Lasten über Stützen, Wände oder Dachbinder eines liegenden oder stehenden Dachstuhls ab.
Mittelpfette
Mittelpfetten, auch Zwischenpfetten,[2][3] werden bei Pfettendächern als Vollholz-Konstruktion traditionell eingesetzt, wenn die Spannweite der Sparren mehr als 4,5 bis 5,5 Meter beträgt. Kehlbalkendächer sind häufig nur mit Mittelpfetten ausgestattet, da diese Teil des aussteifenden Dachstuhls sind.
Fußpfette
Die Fußpfette oder Wandpfette[3] liegt in der Regel im Traufbereich einer Dachfläche auf einer Geschossdecke oder einem Drempel. Wenn sie vollflächig auf der Außenwand aufliegt, wird sie auch als Fußschwelle oder Mauerlatte bezeichnet und kann schwächer dimensioniert werden als die anderen Pfetten.
Statisches System im Holzbau
In Vollholz-Konstruktionen kommen wegen der üblichen Schnittholzlängen (6 m bis 7 m, maximal 9 m) häufig Zweifeldträger zur Ausführung.[4] Bei größerer Dachlänge werden Zweifeldträger aneinandergekoppelt oder Gelenkträger (Gerberträger) ausgeführt.[4]
Mit üblichen Schnittholz-Abmessungen werden traditionell Stützweiten von 4,5 m bis 5,5 m vorgesehen. Bei längerer Stützweite (oder hoher Schneelast) können auch Brettschichtholz-, Wellsteg- oder Fachwerkträger sowie Stahlprofile oder durch Stahlprofile verstärkte Holzquerschnitte als Einfeld- oder Durchlaufträger wirtschaftlich eingesetzt werden.[4]
Weblinks
Einzelnachweise und Fußnoten
- Heinrich Schmitt, Andreas Heene: Hochbaukonstruktion. 12. Auflage. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1993, ISBN 3-528-78854-2, S. 474.
- Zwischenpfette nach Günther Wasmuth (Hrsg.): Wasmuths Lexikon der Baukunst. Berlin, 1929–1932 (4 Bände), Lemma Dachpfette
- Isabell Hermann: Die Bauernhäuser beider Appenzell. Appenzeller Verlag, Herisau 2004, ISBN 978-3-85882-387-8, S. 104.
- Satz nach Hagen Prehl: Hölzerne Dachkonstruktionen. 2. Auflage. Werner Verlag, Düsseldorf 2001, S. 35–37.