Heinrich Lanz
Heinrich Lanz (* 9. März 1838 in Friedrichshafen am Bodensee; † 1. Februar 1905 in Mannheim) war Hersteller von Landmaschinen, Lokomobilen und stationären Dampfmaschinen, die unter dem Markennamen LANZ in alle Welt exportiert wurden.
Biografie
Heinrich Lanz wurde als vierter von sechs Söhnen und einer Tochter des Speditionsunternehmers Johann Peter Lanz (4. September 1805 bis 15. September 1891) aus Eriskirch am Bodensee verheiratet mit Luise Christiane Beckh (1813 bis 1902) geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Friedrichshafen und der Realschule in Biberach an der Riß ging er 1858 nach einer Lehre in einem Mannheimer Kolonialwarengeschäft und dem Besuch der Handelsschule in Stuttgart für ein Jahr nach Marseille, um dort „die Welt kennenzulernen“ und sich auf die Arbeit im väterlichen Unternehmen vorzubereiten, das Guano-Dünger und landwirtschaftliche Maschinen aus England einführte. Nach seiner Rückkehr richtete er 1860 eine Reparaturwerkstatt für solche Maschinen ein und übernahm die Verantwortung für deren Import im Familienbetrieb. Er erkannte schnell den noch recht unerschlossenen Markt in Deutschland und brachte 1867 gemeinsam mit einem seiner Brüder zunächst eigene Futterschneidmaschinen auf den Markt, andere Geräte folgten bald. Drei Jahre später übernahm er die alleinige Führung der Fabrik. 1865 heiratet er Julia Faul. 1870 wurde Heinrich Lanz Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und des Mannheimer Bezirksvereins des VDI.[1]
Im Jahr 1902 reiste der inzwischen 64-jährige Lanz nach Amerika, um sich dort über neue Techniken im Landmaschinenbau bei John Deere zu informieren. Die aus diesem Besuch entstandenen Ideen konnte er jedoch nur noch teilweise umsetzen. Heinrich Lanz starb 1905 im Alter von 66 Jahren. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Hauptfriedhof Mannheim (Grab 10).[2]
Lanz' Witwe Julia und die vier Kinder (siehe Karl Lanz) haben die Firma erfolgreich weiterbetrieben. 1956 wurde die Aktienmehrheit der Heinrich Lanz AG an die amerikanische Firma Deere & Company verkauft.
Wie zu Lebzeiten gewünscht, kamen die ehemaligen Ladenburgvillen, die von Familie Lanz bewohnt wurden, einem karitativen Zweck zugute. 1928 wurde in den Wohnräumen die St.-Hedwig-Klinik für Frauenkrankheiten mit Wöchnerinnenheim gegründet, welche heute Teil des Theresienkrankenhauses in Mannheim ist.
Bei seinem Tod vermachte Heinrich Lanz ferner vier Millionen Goldmark für die Armen und Kranken der Stadt, mit deren Hilfe Julia Lanz das im 1907 eröffnete Heinrich-Lanz-Krankenhaus erbauen ließ; es bestand bis zum Jahr 2007 und ging im Diakonissenkrankenhaus Mannheim auf. Eine weitere Stiftung schließlich ermöglichte die Gründung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Heinrich Lanz führte den Titel eines Geheimen Kommerzienrats.[3]
Literatur
- Hermann Schäfer: Lanz, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 622–624 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Angelegenheiten des Vereines. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 14, Nr. 6, Juni 1870, S. 406.
- Klaus Nerger: Das Grab von Heinrich Lanz. In: knerger.de. Abgerufen am 29. März 2020.
- Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis 1904. Berlin 1904, S. 182.