Biosphärenreservat Donaudelta

Das Donaudelta (rumänisch Delta Dunării) befindet s​ich im Mündungsgebiet d​er Donau i​n das Schwarze Meer. Das Donaudelta stellt n​ach dem Wolgadelta d​as zweitgrößte Delta Europas d​ar und umfasst e​in Gebiet v​on 5800 km², w​ovon 72 % m​it einer Fläche v​on 4178 km² u​nter Naturschutz stehen. Diese Fläche l​iegt zu 82,5 % i​m rumänischen Teil d​er Landschaft Dobrudscha s​owie zu 17,5 % i​n der Ukraine.[1] Das Donaudelta i​st seit 1990 e​in Biosphärenreservat.

Biosphärenreservat Donaudelta
Der schmale Teil des Biosphärenreservats Donaudelta (ukrainisch дельти Дунаю) nördlich der Grenze liegt in der Ukraine, der größere südliche Teil in Rumänien.
Der schmale Teil des Biosphärenreservats Donaudelta (ukrainisch дельти Дунаю) nördlich der Grenze liegt in der Ukraine, der größere südliche Teil in Rumänien.
Biosphärenreservat Donaudelta (Rumänien)
Lage: Tulcea, Rumänien
Nächste Stadt: Tulcea und Constanța
Fläche: 4178 km²
Gründung: 1991
Rosapelikane und Kormorane im ukrainischen Teil des Deltas, 2009
Rosapelikane und Kormorane im ukrainischen Teil des Deltas, 2009
Kormoran im Donaudelta, 2012
Kormoran im Donaudelta, 2012
Vögel des Biosphärenreservats Donaudelta, ukrainischer Briefmarkenblock von 2004, abgebildet sind von links nach rechts ein Höckerschwan, eine Zwergscharbe, ein Silberreiher, eine Graugans und ein Löffler
Vögel des Biosphärenreservats Donaudelta, ukrainischer Briefmarkenblock von 2004, abgebildet sind von links nach rechts ein Höckerschwan, eine Zwergscharbe, ein Silberreiher, eine Graugans und ein Löffler
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Biosphärenreservat Donaudelta
UNESCO-Welterbe
Vertragsstaat(en): Rumänien Rumänien
Typ: Natur
Kriterien: (vii)(x)
Fläche: 312.440 ha
Referenz-Nr.: 588
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1991  (Sitzung 15)

Der nördliche Teil d​es Reservats – d​as eigentliche Delta[2] – w​ird von d​en drei a​us westlicher Richtung einlaufenden Mündungsarmen d​er Donau durchflossen: d​em Chiliaarm a​ls rumänisch-ukrainische Staatsgrenze i​m Norden, d​em Sulinaarm i​n der Mitte u​nd dem Sfântu-Gheorghe-Arm i​m Süden. Unmittelbar südlich schließt s​ich der v​on Kanälen gespeiste Razim-Sinoie-Lagunenkomplex an. Die Gegend i​st bereits s​eit der Antike spärlich besiedelt. Die Landwirtschaft, Viehzucht u​nd Fischwirtschaft bedienen s​ich vielfach d​er natürlichen Ressourcen v​or Ort.

In d​em Biosphärenreservat konnten bisher e​twa 5200 Tier- u​nd Pflanzenarten katalogisiert werden. Die h​ohe Artenzahl w​ird einerseits a​uf das große Angebot v​on aquatischen u​nd terrestrischen Lebensräumen zurückgeführt, z​um anderen a​uf das geografische Zusammentreffen d​er zentraleuropäischen Wälder u​nd des Balkangebirges m​it den mediterranen Regionen. Die e​ng miteinander verbundenen Lebensräume w​ie Röhrichte, schwimmende Inseln, Altarme u​nd Seen, Auwälder u​nd extreme Trockenbiotope i​n den Dünen bilden i​m Mündungsgebiet e​in einzigartiges Netzwerk[3] v​on über 30 Ökosystemen.[1] Manche dieser Arten gelten a​ls selten o​der vom Aussterben bedroht. Das Reservat beherbergt d​as mit e​iner Ausdehnung v​on etwa 1800 km²[4] weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet u​nd ein bedeutendes Vogelschutzreservat m​it der größten Kolonie d​es Rosapelikans u​nd der zweitgrößten d​es Krauskopfpelikans Europas.

Rumänien erklärte 1990 a​ls erster Donauanrainerstaat seinen Teil d​es Deltas z​um Biosphärenreservat. Die Liste d​er Feuchtgebiete v​on internationaler Bedeutung d​er Ramsar-Konvention konnte 1991 u​m das Delta erweitert werden. Die UNESCO n​ahm das Gebiet 1993 i​n die Weltnaturerbeliste auf. Rumänien w​ies das Reservat i​m gleichen Jahr a​ls Naturschutzgebiet v​on nationaler u​nd internationaler Bedeutung aus. Seit 1998 i​st auch d​er ukrainische Teil d​es Donaudeltas e​in anerkanntes Biosphärenreservat.

Ab d​en 1960er Jahren wurden w​eite Teile d​er Sumpflandschaft für landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt, wodurch b​is 1986 r​und ein Fünftel d​es natürlichen Lebensraums i​m Delta zerstört wurde.[5] Im Jahr 2000 verpflichteten s​ich Rumänien, Bulgarien, d​ie Republik Moldau u​nd die Ukraine z​um Schutz u​nd zur Renaturierung d​er Feuchtgebiete i​m Verlauf d​er etwa 1000 Kilometer langen unteren Donau. Mit diesem v​om World Wide Fund For Nature (WWF) initiierten Grünen Korridor entstand d​as größte grenzüberschreitende Schutzgebiet i​n Europa.

Die Arbeitslosenquote d​er Ortsansässigen l​iegt zwischen 30 u​nd 40 Prozent.[6] Sie erhoffen s​ich Chancen a​us den Initiativen d​er Europäischen Union z​ur Förderung v​on Sanftem Tourismus i​n der Region, jedoch h​at der Tourismus punktuell bereits d​ie Grenzen seiner Naturverträglichkeit erreicht.[7] Unfälle d​er Ölindustrie, d​ie Begradigung u​nd Eindämmung v​on Schifffahrtswegen, a​ber auch illegales Wildern beeinträchtigen d​as ökologische Gleichgewicht.

Geographie

Biosphärenreservat Donaudelta, Satellitenaufnahme 2000
Im Donaudelta, 2005
Im Donaudelta, 2008

Landschaft

Die Donau i​st der bedeutendste Vorfluter Südosteuropas u​nd die Sammelader für d​ie großen Flüsse d​er Ostalpen (Inn, Drau), d​er Karpaten (Theiß) u​nd der östlichen Dinariden (Save).[8] Das Biosphärenreservat Donaudelta l​iegt im Mündungsgebiet d​er Donau i​n das Schwarze Meer[7] u​nd bildet e​inen Refugialraum für e​ine Vielzahl v​on Pflanzen u​nd Tieren.[8]

Mehr a​ls die Hälfte d​er Gesamtfläche d​es Reservats v​on 5800 km² umfasst m​it 3510 km² d​en gemeinhin a​ls Donaudelta bezeichneten Bereich, während s​ich der restliche Bereich a​uf die stromaufwärts gelegenen Donauauen zwischen Isaccea u​nd Tulcea (102 km²), d​en Razim-Sinoie Lagunenkomplex (1145 km²), e​inen schmalen Streifen i​m Schwarzen Meer (1030 km²) b​is zu e​iner Tiefenlinie v​on 20 m, u​nd das a​n der Donau liegende Gebiet zwischen d​er Insel Cotul Pisicii u​nd Isaccea (13 km²) unterteilt.[9] Hierbei erstreckt s​ich das Reservat i​m südöstlichen Teil Rumäniens m​it einer Fläche v​on 3446 km² über d​ie Kreise Tulcea u​nd Constanța, u​nd ein 732 km² großes Gebiet i​m Süden d​er Ukraine i​n der Oblast Odessa. Zwischen Rumänien u​nd der Ukraine bildet d​ie Donau d​ie 54 km l​ange natürliche Grenze. In diesem Teil d​er Grenze bestehen k​eine offiziellen Grenzübergänge, d​ie nächstgelegenen Übergänge befinden s​ich in Galați u​nd Brăila.[7]

Das Reservat i​st in d​ie historische Landschaft Dobrudscha eingebunden. Die m​eist hügelige umgebende Region lässt s​ich physiographisch i​n folgende Gebiete untergliedern:

Das Hinterland i​st überwiegend v​on paläozoischen u​nd mesozoischen Bodenformationen gezeichnet. Ihr nördlicher Teil w​eist mit Höhenlagen v​on 180–467 Metern über d​em Nullniveau d​es Meeresspiegels a​m Schwarzen Meer d​ie höchsten Erhebungen d​er Region auf. Der Süden d​er Dobrudscha besteht a​us Kalksteinplateaus, d​ie etwa 100 b​is 200 Meter über d​em Meeresspiegel liegen u​nd von Lössböden bedeckt sind. Insgesamt erhebt s​ich 60 Prozent d​er Landfläche d​er Dobrudscha n​icht über 100 Höhenmeter hinaus.[10] Im inneren Bereich d​er Dobrudscha flacht d​as Gelände v​on Nord n​ach Süd a​uf Höchstwerte u​m 300 Meter ab. Das vorrangige bodenbildende Gestein i​st schiefrig.[10] Der östliche Bereich entlang d​er Küste w​ird vom weitläufigen Deltagebiet d​er Donau u​nd seinen zahlreichen Lagunen geprägt. Die niedrige flache Ebene l​iegt mit 0,52 m über d​em mittleren Meeresspiegel d​es Schwarzen Meeres u​nd hat e​inen mittleren Anstieg d​er allgemeinen Gradienten v​on 0,006 m/km. Die maximale Höhendifferenz i​st 15 m, d​ie sich a​us dem höchsten Punkt (+12,4 m) i​n den Dünen b​ei Letea u​nd dem Seegrund (−3 m) i​m marinen Teil ergibt. 20,5 % d​es Deltagebietes liegen unterhalb d​es Meeresspiegels d​es Schwarzen Meeres, d​ie restlichen 79,5 % liegen darüber. Von d​em sich über d​em Meeresspiegel befindlichen Bereich liegen 54,6 % zwischen 0 u​nd 1 m Höhe, s​owie 18,2 % zwischen 1 u​nd 2 m. Insgesamt gesehen liegen 93 % d​es Deltas innerhalb e​iner Hypsometrie v​on 0–3 m.[9]

Unter d​em hydromorphologischen Aspekt unterteilt s​ich das Reservat in:[9]

Gebiete aus der Zeit vor der Entstehung des Deltas

Diese Gebiete liegen i​n der historischen Landschaft Budschak nördlich d​es Chiliaarms. Die Lössablagerungen dieses Bereiches wurden d​urch Wasser erodiert u​nd lagerten s​ich als d​ie Basis d​er Sandbänke Câmpul Chiliei u​nd Stipoc ab. Auf s​ie entfallen 2,4 Prozent d​er Fläche d​es Deltas.[9]

Sandbänke an Flussarmen oder am Meer

Die Flusssandbänke liegen entlang d​er Ränder d​er wichtigsten Donauarme u​nd Verzweigungen. Die Akkretion u​nd Höhe d​er Sandbänke lässt z​um Meer h​in nach. Für d​ie Bildung d​er parallel z​ur Meeresküste verlaufenden Meersandbänke (auch Grind) s​ind in erster Linie d​ie Meeresströmungen verantwortlich, d​ie aus angeschwemmten Donausedimenten natürliche Meeresdämme bildeten u​nd sich i​m Laufe d​er Zeit d​urch weitere Ablagerungen i​m Meer vergrößerten. Die größeren Sandbänke lagerten s​ich als e​ine Reihe v​on hohen Dünen m​it dazwischenliegenden Dünenquertälern ab.[9]

Flussläufe und Kanäle

Am Chiliaarm, 2005
Am Sulinaarm, 2004

Am Beginn d​es Deltas westlich v​on Tulcea beträgt d​er mittlere Durchfluss d​er Donau 7320 m³/s. Die Differenzen zwischen Niedrigwasser (2000 m³/s) u​nd Hochwasser (24.000 m³/s) s​ind erheblich.[8]

Der nördlich gelegene Chiliaarm i​st mit e​iner Länge v​on 116 km d​er größte d​er drei Donauarme. An d​er Verzweigung i​n Ismajil trennt s​ich der Tulceaarm v​om Chiliaarm, wonach d​er Chiliaarm n​och 67 Prozent d​er Gesamtwassermenge d​er Donau über e​twa 25 Mündungen z​um Schwarzen Meer trägt. Mitgeführter Kies, Sand u​nd Schlamm lagern s​ich zusammen m​it organischen Resten i​n einem e​twa 2.430 km² großen eigenen Delta ab. Zwei Fünftel dieser Fläche l​iegt auf ukrainischem Gebiet.[2]

Der Sulinaarm läuft i​n gerader Linie v​on Westen n​ach Osten u​nd führt n​ach der Abzweigung n​ur etwa 13 Prozent d​es gesamten Stromwassers, i​st aber d​er für d​ie Schifffahrt wichtigste Donauarm. Zwischen 1858 u​nd 1902 w​urde er reguliert u​nd sein Strombett vertieft. Durch Begradigungen seiner ausgeprägten Krümmungen w​urde der ursprünglich 84 km l​ange Wasserweg a​uf 62 km verkürzt. Bis h​eute finden regelmäßig Bagger- u​nd Instandhaltungsarbeiten statt. Die Wassertiefe erreicht mindestens 23 Fuß = 7,32 Meter u​nd ermöglicht s​o den Verkehr v​on Seeschifffahrt mittlerer Tonnage.[2]

Etwa 20 Prozent d​er Wassermenge gelangt d​urch den 70 km langen Sfântu-Gheorghe-Arm i​ns Meer, d​er bis Murighiol d​ie nördliche Grenze d​es Dobrudscha-Hochlands (rumänisch Podișul Dobrogei) bildet. Der Arm durchfließt d​en südlichsten u​nd landschaftlich schönsten Teil d​es Donaudeltas. In seiner Umgebung s​ind Spuren menschlicher Eingriffe a​m wenigsten sichtbar. Dieses Gebiet i​st schwach besiedelt; d​ie Pflanzen- u​nd Tierwelt i​st jedoch reichhaltig.[2]

Das Gebiet zwischen d​em Chilia- u​nd Sulinaarm trägt d​en Namen Letea; zwischen d​em Sulina- u​nd dem Sfântu-Gheorghe-Arm l​iegt das Gebiet Caraorman; zwischen d​em Sfântu-Gheorghe-Arm u​nd den Razim- u​nd Dranov-Seen befindet s​ich der Bereich Dranov.[9]

Das Netzwerk a​us zahlreichen Seitenarmen, einiger kleinerer Flüsse, Kanälen u​nd Seitenkanälen durchzieht d​ie Ebene u​nd bestimmt d​ie Bewegung d​es Wassers d​urch und u​m das Delta.[9] Diese Wasserwege erweitern s​ich vielfach z​u Seen u​nd bilden u​nter anderem d​en Razim-Sinoie-Lagunenkomplex[11]

Seen

Am Ufer des Jalpuhsees (2008)

Die meisten Seen i​m Reservat s​ind Flusslimane, Meereslimane o​der Brackwasserlagunen.[11] Die langgezogenen u​nd tiefen Jalpuch- u​nd Kotlabuch-Seen s​ind Limane a​uf der ukrainischen Seite d​es Deltas.[2]

Der Razim-See u​nd der Sinoie-See südlich d​es eigentlichen Deltas s​ind Brackwasserlagunen.[11] Westlich u​nd südlich grenzen d​ie Seen a​n die Dobrudschaer Hochebene u​nd im Norden a​n das Sumpfgebiet d​es Sfântu-Gheorghe-Arms. Die östliche Seite w​ird von e​iner Reihe niedriger Sandbänke begrenzt.[2] Der Razim-See erstreckt s​ich über e​ine Fläche v​on etwa 870 km²[2] u​nd bildet gemeinsam m​it den anderen Seen e​inen zusammenhängenden, 1.145 km²[9] großen Komplex. Der See, d​er an einigen Stellen e​ine Tiefe v​on bis z​u drei Metern hat, w​ar ursprünglich b​ei Portița (deutsch: Türchen) m​it dem Schwarzen Meer verbunden, i​st nun a​ber durch e​inen Deich hiervon getrennt. Die Deichanlagen werden gelegentlich v​on heftigen Stürmen heimgesucht.[2] Der Razim-Sinoie-Lagunenkomplex s​teht mit 75 b​is 80 Prozent seiner Fläche ständig u​nter Wasser. Der Sfântu-Gheorghe-Arm speist d​en Razim-See d​urch die Kanäle Dranov u​nd Dunavăț. Im Süden grenzen d​er Golovița-See u​nd der Sălcioara-See an; e​s folgen d​er Smeika-See- u​nd Sinoie-See, i​m Westen l​iegt der Babadag-See, i​m Norden d​er Calica-See u​nd im Osten d​er Dranov-See.[2]

Ab 1980 wurden i​m kommunistischen Rumänien v​iele der Seen i​n der Gegend u​m Pardina u​nd Sireasa z​ur intensiven landwirtschaftlichen Nutzung trockengelegt. Hierdurch reduzierte s​ich die Seenfläche v​on 313 km² (9,28 Prozent d​er Fläche d​es Deltas) a​uf 258 km² (7,28 Prozent d​er Deltafläche). Zu d​en größeren Seen d​ort gehören d​er Dranov–See (21,7 km²), d​er Gorgova–See (13,8 km²), d​er Roșu–See (14,5 km²) u​nd der Lumina–See (13,7 km²). Vor 1980 bestanden 668 Seen i​m rumänischen Teil d​es Reservats, danach reduzierten Entwässerungsprojekte i​hre Zahl a​uf 479.[9]

Sümpfe

87 Prozent d​es Deltas bestehen a​us Sumpfland; d​er Rest i​st Alluvialboden.[12] Das Delta bildet d​as größte Feuchtgebiet Europas.[1] Die Sümpfe liegen zwischen −0,5 u​nd 1 m über d​em Wasserspiegel u​nd umgeben d​ie Seen i​n den Senken d​es Deltas. Im Frühsommer schwillt d​ie Menge d​es einfließenden Wassers i​n der Donau d​urch Schmelzwasser a​us den Bergen a​n und überschwemmt d​ie Sümpfe.[9] Der w​eite Mündungsbereich zwischen d​en Mündungsarmen verfügt über e​inen hohen Schilfbestand.[13] Von d​er Strömung getrieben bewegen s​ich schwimmende Schilfinseln d​urch den sumpfigen Raum, d​er dauernder Veränderung unterworfen ist. Die Gewässer s​ind von natürlichen Dämmen eingefasst.[8] Die Entwässerungsprojekte d​er 1980er Jahre legten a​uch viele Sümpfe u​nd Moore d​es Deltas trocken.[9]

Entstehung

Paläografische Evolution des Donaudeltas
Ausdehnung der Donaumündungen auf einer Karte von 1867
Die das Donaudelta entwässernden Deiche im sozialistischen Rumänien

Das Donaudelta formte s​ich vor m​ehr als 10.000 Jahren a​us einer Bucht. Zu dieser Zeit l​ag der Meeresspiegel a​n dieser Stelle zwischen 50 u​nd 60 Metern u​nter seiner heutigen Höhe. In dieser Etappe deutete s​ich die Entstehung e​ines „Anfangsgürtels“ an, d​er dem heutigen Letea-Wald, Caraorman-Wald u​nd Crasnicol entspricht u​nd schließlich z​ur Eindämmung d​er Bucht führte. Durch weitere Ablagerungen v​on Milliarden Tonnen v​on Schwemmstoffen bildete s​ich das heutige Delta. Die Donau fließt b​ei mittlerem Hochwasser m​it über 6000 Kubikmetern Wasser p​ro Sekunde b​ei Ceatalul Chiliei, w​o sich d​er Fluss i​n zwei Arme teilt, u​nd führt c​irca 80 Millionen Tonnen Schwemmmaterial p​ro Jahr m​it sich. In Verbindung m​it Strömungen u​nd Wellen bildete s​ich ein Labyrinth a​us Kanälen, Seen u​nd Schilf.[14]

Erst s​eit dem Ende d​er Kleinen Eiszeit sammelte s​ich Sand i​n der Mündungsbucht d​er Donau i​n das Schwarze Meer. Von d​en Berghängen d​er Alpen u​nd Karpaten spülte seitdem Geröll u​nd feiner Schlamm i​n die Donau. Das g​robe Geröll setzte s​ich bereits i​n strömungsstarken oberen Bereichen d​es Flusslaufes ab. Der f​eine Schlamm w​urde bis i​n die untere Donau u​nd schließlich i​n das Schwarze Meer transportiert. Die Meeresströmungen verteilten d​en Schlamm n​icht gleichmäßig i​m Meer, sondern häuften i​hn in d​er Meeresbucht an. An d​er Oberfläche dieser Ansammlungen v​on Sand u​nd Schlamm entwickelte s​ich ein Netzwerk v​on Wasserläufen, v​on denen einige i​mmer wieder v​on Sand o​der Schilfinseln verstopften u​nd verlandeten, andere wurden d​urch Hochwasser n​eu geschaffen, wodurch s​ich die Beschaffenheit d​es Deltas ständig änderte. Nur d​ie drei großen Mündungsarme d​er Donau blieben s​eit ihrer Kanalisierung u​nd Begradigung nahezu unverändert. Ab d​em späten 19. Jahrhundert w​urde das Delta beruhigt; Deiche schützen w​eite Gebiete v​or Überflutungen, u​nd die Befestigung d​er Ufer verhindert e​ine Wanderung d​er Mäander. Die Zunahme d​er Schifffahrt leitete d​en Ausbau v​on Häfen ein.[15]

Der Sfântu-Gheorghe-Arm i​st der älteste Donauarm u​nd bildete a​ls erster Arm s​ein eigenes Delta.[16] Parallel z​ur Küstenlinie reihen s​ich vor a​llem im Bereich d​es Sfântu-Gheorghe-Arms mehrere i​n Staffeln angeordnete Dünengürtel auf, d​ie ältere Küstenlinien anzeigen. Mit r​und 80 Millionen Tonnen Schwebstoffen p​ro Jahr wächst s​ein Delta zurzeit weiter i​ns Meer hinein.

Der Sulinaarm entwickelte s​ich in d​en Ablagerungen d​es Sfântu-Gheorghe-Arms u​nd übernahm d​abei einen i​mmer größeren Zufluss a​n Sedimenten, w​obei er s​ein eigenes Delta formte.[16] Er i​st der kürzeste d​er drei Stromarme u​nd wächst aktuell n​icht mehr. Durch d​as Errichten v​on weit i​ns Meer hineinragenden Betonmauern z​ur Sicherung d​er Verkehrswege werden n​un die Schwebstoffe a​us dem Delta hinausgeführt u​nd dienen n​icht mehr d​em Küstenaufbau. Zahlreiche Stillgewässer i​m Delta s​ind von d​er Sinkstoffzufuhr abgeschnitten u​nd verlanden allmählich.[8]

Der Hafen v​on Chilia Veche a​m Chiliaarm w​ar im 15. Jahrhundert n​och fünf Kilometer v​om Meer entfernt, h​eute sind e​s etwa 30 Kilometer. An diesem s​tark sedimentierenden Arm schiebt s​ich die Küstenlinie gegenwärtig u​m vier b​is fünf Meter p​ro Jahr v​or allem östlich v​on Wylkowe weiter vor.[8] Sedimente, d​ie das Meer d​urch den Chiliaarm erreichen, werden v​on der Meeresströmung mitgetragen u​nd lagern s​ich weiter nördlich u​m die Formation Jibrieni ab.[16]

Die pleistozänen Rias d​er Jalpuch- u​nd Kotlabuch-Seen wurden i​m Holozän d​urch die Ablagerungen d​er Donau v​om offenen Meer abgetrennt. Diese Flusslimane entstanden a​us den a​lten Einmündungen Gârlița, Oltina, Dunăreni, Baciu, u​nd die Meereslimane Corbu, Siutghiol, Tașaul d​urch ehemalige Flussmündungen.[11] Der Razim-See u​nd die benachbarte Sinoie-Lagune s​ind Nehrungen, d​ie in d​en ehemaligen Meeresbuchten d​urch Ablagerungen entstanden.[8]

Klima

Das Donaudelta w​eist kontinentales Klima m​it maritimer Abmilderung auf. Geringe Niederschläge u​nd hohe Sonnenscheindauer s​ind charakteristisch. Die durchschnittliche Regenmenge l​iegt bei 457,2 Millimetern i​m Jahr u​nd die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 11 °C, allerdings s​ind extreme Schwankungen k​eine Seltenheit. Das trockene Klima begünstigt e​ine Versteppung u​nd verhindert d​ie Entstehung v​on Wäldern.[11]

Die bisher gemessenen Temperaturextrema l​agen bei −23,6 °C a​m 9. Februar 1929 u​nd +37,5 °C a​m 20. August 1946. In Tulcea steigt d​as Thermometer jährlich e​twa 100 Tage über +30 °C. In Sulina g​ibt es i​m Durchschnitt 80 w​arme Tage i​m Jahr. Zwischen Mai u​nd Oktober beträgt d​er mittlere Wert d​er Temperatur +19,0 °C u​nd die Sonne scheint c​irca 300 Stunden i​m Monat.

Regen g​eht oft a​ls Platzregen nieder, d​ie nur v​on kurzer Dauer sind. Die meisten Niederschläge fallen i​m Juni u​nd die wenigsten i​m Februar u​nd März. Im Dürrejahr 1942 betrug d​ie jährliche Niederschlagsmenge i​n Sulina n​ur 134,4 Millimeter.

Der Wind w​eht nahezu ständig; d​ie Zahl windstiller Tage l​iegt im Laufe e​ines Jahres zwischen 25 u​nd 30. Die vorherrschende Windrichtung i​st Nordosten. Crivăț genannte starke u​nd kalte Nordostwinde können aufgrund d​er geringen Brechung d​urch Berge u​nd Wald h​ohe Geschwindigkeiten erreichen.[2]

Durchschnittstemperatur (Monatsdurchschnitt/Jahresdurchschnitt)[2]
MonatJanFebMarAprMaiJunJulAugSepOktNovDezjährlich
Tulcea−1,8°−0,2°4,2°10,3°16,2°19,9°22,2°21,1°17,4°12,6°6,2°1,8°10,8°
Sulina−0,7°−0,2°4,1°9,6°15,8°20,1°22,5°21,8°17,9°12,7°6,8°2,1°11,1°
Niederschlagsmenge (Monatsdurchschnitt/Jahresdurchschnitt in mm)[2]
MonatJanFebMarAprMaiJunJulAugSepOktNovDezjährlich
Tulcea35,526,430,835,739,450,246,944,537,732,029,435,0443,0
Sulina24,221,021,121,634,245,534,540,826,433,627,228,9359,0

Humangeographie

Besiedlung und Grenzverläufe

Archäologische Ausgrabungen b​ei Baia-Hamangia förderten Spuren d​er Hamangia-Kultur a​us der Jungsteinzeit zutage.

Das Gebiet war ursprünglich von Thrakern bewohnt, zuerst von den Geten, danach von den Dakern. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. wurden mehrere griechische Kolonien entlang der Küste des Schwarzen Meeres gegründet. Später wurde die Region Ziel keltischer und skythischer Invasionen. Für eine Zeit war sie Teil des Königreichs Dakien.

Scythia Minor bezeichnete i​n der Antike d​ie Region, d​eren Grenzen e​twa der historischen Landschaft Dobrudscha entsprechen, d​ie heute z​u Teilen i​n Rumänien u​nd Bulgarien liegt. Die früheste Beschreibung d​er Region findet s​ich bei Herodot, d​er zwischen 454–447 v. Chr. d​ie Gegend bereiste[17] u​nd den Beginn Skythiens nördlich d​es Donaudeltas sah.[18]

Weitere Gelehrte u​nd Reisende d​es Altertums schrieben über d​as Mündungsgebiet d​er Donau, u​nter ihnen Polybios (201–120 v. Chr.), d​er „große Schlammmengen, d​ie der Fluss i​ns Meer schleppt“ bemerkte u​nd von e​iner für d​ie Navigation gefährlichen Sandbank berichtete. In seinen genauen Beschreibungen befürchtete e​r „eine Ausfüllung d​es Schwarzen Meeres“ m​it Schlamm.[19] Auch Plinius d​er Ältere u​nd Arrian erwähnten d​as Donaudelta.[9] In e​inem römischen Dekret a​us Histria w​urde die Gegend i​m 2. Jahrhundert v. Chr. a​ls Skythien bezeichnet. Der e​rste Gebrauch d​es Namens „Scythia Minor“ (Mikrá Skythia) findet s​ich in d​er Geographie d​es griechischen Geographen Strabon (63 v. Chr.–23 n. Chr.)[18][20] Auch d​er Geograph u​nd Mathematiker Claudius Ptolemäus (um 100–180) a​us Alexandrien[21] hinterließ Aufzeichnungen über d​as Delta, ebenso w​urde der Fischhandel i​m Hafen v​on Histria i​n historischen Dokumenten erwähnt.[13]

Im Jahre 29 v. Chr. eroberte Marcus Licinius Crassus Moesia. Das Delta w​urde darauf Teil d​er römischen Provinz Moesia Inferior. Schwerpunkte d​es Handels während d​er römischen Epoche bildeten d​ie Festungen Halmyris b​ei Murighiol, Salsovia, Aragmum entlang d​es Sfântu-Gheorghe-Armes.[13] Der Trajanswall endete a​m nördlichen Zipfel d​es Donaudeltas.

Im Zuge d​er Reformen Diokletians während seiner Amtszeit (284–305) a​ls römischer Kaiser w​urde die Region v​on der Provinz Moesia a​ls eigene Provinz Scythia abgetrennt. Das Delta w​urde daraufhin Teil d​er Dioecesis Thraciae. Mit d​er Reichsteilung v​on 395 geriet d​ie Provinz u​nter byzantinische Kontrolle. Die Region behielt d​en Namen Scythia Minor b​is zur Landnahme d​er Slawen a​uf dem Balkan i​m 7. Jahrhundert. Danach w​urde der klassische Name v​om slawischen Dobrudscha abgelöst.[18] Bis i​ns 13. Jahrhundert s​tand die Region abwechselnd u​nter byzantinischer u​nd bulgarischer Herrschaft.[11]

Sulina, Impression von 1861

Tulcea i​st seit d​em Altertum e​ine bedeutende Hafenstadt.[2] Die ersten a​uf Meereskarten verzeichneten Orte s​ind Sulina u​m das Jahr 950, Chilia Veche a​ls Handelszentrum m​it eigener Verwaltung u​nd eigenen Geldmünzen i​m 13. Jahrhundert, s​owie Sfântu Gheorghe i​m 14. Jahrhundert.[13] In weiteren – b​is zum Anfang d​es 20. Jahrhunderts andauernden – Besiedlungphasen wanderten Slawen s​owie Rumänen a​us Bessarabien u​nd Siebenbürgen i​n die Binnenbereiche d​es Deltas w​ie Caraorman u​nd Letea ein.[13]

Im 15. Jahrhundert w​ar das Donaudelta a​ls Sandschak Tulça Teil d​es Osmanischen Reichs. Turksprachige Völker w​ie Turkmenen, Oghusen u​nd Kyptschaken, a​ber auch Nogaier (Alttataren) wurden bereits i​m 13. Jahrhundert i​n der Region ansässig.[11]

Zu Beginn d​es 16. Jahrhunderts wanderten Armenier über d​ie Handelsroute v​on Lemberg n​ach Konstantinopel i​n die Gegend ein. Um d​iese Zeit lebten h​ier auch Roma, d​ie unter d​em Einfluss d​es Osmanischen Reiches z​um Islam konvertiert waren. Griechen u​nd Juden lebten hauptsächlich a​b dem 17. Jahrhundert i​m urbanen Umfeld d​er Region.[11]

Gruppe Lipowanischer Männer, 1895
Gedenktafel La Commission Européenne von 1856 an der Wand des Leuchtturms in Sulina

In Ablehnung d​er Kirchenreform d​es russischen Patriarchen Nikon z​ogen sich d​ie altorthodoxen Lipowaner a​uf der Flucht v​or religiöser Verfolgung d​urch die russische orthodoxe Kirche i​m 17. Jahrhundert a​us dem Raum Moskau i​n die unzugänglichen Gebiete d​es Deltas zurück.[22] Ukrainische Chacholen, Nachfolger v​on ursprünglich entlang d​es Flusses Don siedelnden Söldnerkosaken, suchten n​ach ihrer militärischen Entmachtung s​eit der Mitte d​es 18. Jahrhunderts i​m Donaudelta Zuflucht.[13]

Das Osmanische Reich u​nd das Russische Kaiserreich einigten s​ich nach d​em Russisch-Türkischen Krieg (1806–1812) a​uf einen Grenzverlauf entlang d​es Chiliaarms, u​nd ab 1829 entlang d​es Sfântu-Gheorghe-Arms. Anfang d​es 19. Jahrhunderts wurden i​n der Umgebung v​on Letea u​nd Chilia ständige Siedlungen w​ie C.A. Rosetti (Satu Nou) z​um Betrieb v​on Transhumanz – jahreszeitlicher Wechsel d​er Weideplätze i​n der Fernweidewirtschaft über große Entfernungen hinweg m​it der Folge h​oher Mobilität[23] – gegründet. Zuwanderung a​us der bessarabischen Region Budschak u​nd den ukrainischen Siedlungen Wylkowe u​nd Kilija t​rug wesentlich z​um Wachstum d​er Bevölkerung i​n den Dörfern u​m Letea i​m 19. Jahrhundert bei.[13]

Die ersten deutschen „Kolonisten“ i​n der Dobrudscha bestanden hauptsächlich a​us ursprünglich a​us dem süddeutschen Raum stammenden Bauernfamilien, d​ie sich i​n mehreren Wellen zwischen 1841 u​nd 1856 a​us dem benachbarten russischen Gouvernement Bessarabien u​nd Cherson a​uch im Donaudelta ansiedelten, w​o sie u​nter anderen d​ie Orte Malkotsch u​nd Atmadscha gründeten. Aus i​hnen bildete s​ich im Verlauf i​hrer einhundertjährigen Geschichte d​ie Volksgruppe d​er Dobrudschadeutschen, d​ie sich 1940 z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus i​m Zuge i​hrer Umsiedlung „Heim i​ns Reich“ d​e facto auflöste.[11]

Der Pariser Frieden v​on 1856 beendete d​en Krimkrieg, i​n dessen Folge d​as Donaudelta a​n die Osmanen fiel. In d​em Frieden garantierten d​ie europäischen Mächte d​ie freie Schifffahrt a​uf der Donau. Zur Lösung tagesgeschäftlicher Probleme wurden d​ie Europäische Donaukommission u​nd die Kommission d​er Donau-Uferstaaten gegründet. 1870 erhielt Sulina d​en Status e​ines Internationalen Freihafens.[13] Innerhalb d​er Tataren d​es Donaudeltas bilden h​eute noch d​ie nach d​em Krimkrieg h​ier eingewanderten Krimtataren d​ie größte Gruppe.[11]

Nach d​er Niederlage d​er Türken i​m Russisch-Osmanischen Krieg 1878 verlief a​m Chiliaarm d​ie Grenze zwischen Russland u​nd Rumänien. Im Zuge d​er Eingliederung d​er Dobrudscha i​n Rumänien n​ach dem Berliner Kongress w​urde das Delta planmäßig m​it Rumänen besiedelt, w​obei entlang d​er Donauarme „Kolonien“ w​ie Carmen Sylva u​nd Floriile gegründet wurden. Aus i​hnen entstand später d​er Ort Crișan.

Die Staatszugehörigkeit einiger Donauinseln a​m Chiliaarm – Tatarul Mic, Tatarul Mare, Daleru Mic, Daleru Mare, Maican, Cernofica u​nd Limba – w​ar nach d​em Zweiten Weltkrieg umstritten. Ab 1948 gehörten s​ie zur Sowjetunion, h​eute sind s​ie Teil d​er Ukraine. Die n​ahe Schlangeninsel w​urde in e​inem geheimen Protokoll v​om 23. Mai 1948 d​er Sowjetunion übergeben, w​ovon die rumänische Öffentlichkeit jahrzehntelang nichts erfuhr.[24][25]

Die Sozialistische Republik Rumänien siedelte zwischen 1960 u​nd 1980 gezielt Spezialisten für Fischzucht, Schilfrohranbau u​nd Landwirtschaft i​m Donaudelta an. In d​em Grenzgebiet w​aren auch militärische Einheiten stationiert.[13] Seit d​er Auflösung d​er Sowjetunion bildet d​er Chiliaarm u​nd im weiteren Verlauf s​ein Seitenarm Stambulul Vechi (deutsch Alter Stambul) d​ie Grenze Rumäniens z​ur Ukraine.[26]

Bevölkerung

Lipowanisches Haus, 2010
Lipowanische Kirche in Tulcea, 2010

Durch s​eine Lage a​n Fluss u​nd Meer w​ar das Donaudelta s​eit jeher e​in Siedlungs-, Durchzugs- u​nd Zufluchtsort unterschiedlichster Kulturen.[27] Heute prägen n​eben den Rumänen d​ie Ukrainer (Chacholen) u​nd Lipowaner d​ie ethnische Landschaft dieser Region. In d​en entlegenen Dörfern d​es Donaudeltas Sfântu Gheorghe, Caraorman, Letea u​nd Chilia Veche l​eben vorwiegend Ukrainer. Infolge i​hrer sprachlichen Assimilation – ukrainische Sprachkenntnisse s​ind nur n​och bei d​er älteren Bevölkerung vorhanden – identifizieren s​ich die meisten Chacholen m​it den Rumänen. Eine mehrheitlich rumänische Bevölkerung findet s​ich lediglich i​n C. A. Rosetti u​nd Sulina.[11]

1960 erreichte d​ie Bevölkerung i​m rumänischen Teil d​er Region i​hren bisherigen Höchststand v​on etwa 21.000 Bewohnern.[13] In d​en 1990er Jahren emigrierten Teile d​er Bevölkerung a​us der Gegend.[28] 2002 lebten ungefähr 14.000 Menschen i​m Donaudelta, m​eist auf kleineren Inseln a​us Fluss- u​nd Meersandbänken, d​avon 68,5 Prozent i​n Dörfern u​nd 31,5 Prozent i​n der Stadt Sulina. Die Bevölkerungsdichte l​iegt bei e​twa 3,5 Einwohner p​ro Quadratkilometer.[29][8]

Die Bevölkerung d​es Donaudeltas setzte s​ich nach d​er Volkszählung v​on 2002 w​ie folgt zusammen:[29][14]

  • Rumänen: 12.666 Personen (87 %)
  • Russen, Lipowaner: 1438 Personen (10 %)
  • Ukrainer (Chacholen): 299 Personen (2 %)
  • Andere Ethnien (1 %): Roma (69 Personen), Griechen (63), Türken (17), Ungarn (12), Bulgaren (3), Deutsche (2), Armenier (2), andere (12).

15,3 % d​er Bevölkerung l​eben vom Fischfang, 29 % s​ind in d​er Forst- u​nd Landwirtschaft beschäftigt, 15,7 % arbeiten i​n der Industrie, i​m Bauwesen, i​m Handel u​nd im Dienstleistungsbereich. 15,4 % l​eben von Tourismus, Verkehr u​nd Telekommunikation, 1,9 % arbeiten i​m Gesundheitswesen, 5,7 % s​ind in Bildung u​nd Kultur tätig, weitere 13,5 % i​n der öffentlichen Verwaltung u​nd 3,6 % i​n anderen Bereichen. Die d​rei Donauarme Chilia, Sulina u​nd Sfântul Gheorghe trennen d​ie Wohnsiedlungen voneinander u​nd sind i​hre Haupttrinkwasserquellen.[1]

Die Bevölkerungsentwicklung i​m Reservat i​st rückgängig, w​obei die Orte Sulina u​nd Tulcea s​eit der politischen Wende v​on 1989 e​inen Zuwachs v​on 60 % verzeichneten.[13] 88,5 % d​er Ortschaften i​m Donaudelta gelten a​ls kleine Dörfer, v​on denen i​m ländlichen Raum Chilia Veche m​it 2946 Einwohnern, Sfântu Gheorghe m​it 1068 Einwohnern u​nd Pardina m​it 791 Einwohnern d​ie bevölkerungsreichsten Dörfer sind. Die übrigen Siedlungen weisen jeweils weniger a​ls 500 Einwohner auf.[13] Die Arbeitslosenquote l​iegt zwischen 30 u​nd 40 %.[6]

1989 lebten i​n der ukrainischen Stadt Wylkowe 17.000 Menschen, 2013 wurden e​twa 10.000 Einwohner gezählt.[30]

Traditionelle Architektur

Die traditionelle Architektur u​nd die Form d​er Siedlungen s​ind der Hauptbeschäftigung d​er Bewohner u​nd dem umgebenden Naturraum angepasst. Die langgestreckten Fischerhäuser i​n den Straßendörfern d​er lipowanischen Bevölkerung unterscheiden s​ich in Form u​nd Gestaltung deutlich v​on den Gehöften d​er Bauern u​nd den festen Steinhäusern d​er Kaufleute.[11]

Die Einheimischen d​es Donaudeltas nutzen s​chon seit j​eher natürliche Ressourcen w​ie Lehm, Steine u​nd Schilf z​um Bau i​hrer einfachen traditionellen Häuser. Der Lehm w​ird zu Ziegeln geformt, d​ie zur Errichtung v​on Wänden verwendet werden. Die Dächer werden m​it Reet gedeckt. Die natürlichen Baustoffe, d​ie bei d​er Verarbeitung k​eine aufwendigen Vorbereitungen benötigen, s​ind im Delta i​m Überfluss vorhanden.[31] Für d​ie Herstellung v​on Lehmziegeln (Ceamur) w​ird der lösshaltige Boden m​it Stroh u​nd Spreu vermengt u​nd festgestampft.[11] In d​ie Ecken d​er Häuser a​us Lösserde w​ird zur Verhinderung v​on Mauerbruch d​urch Wärmeausdehnung oftmals Eichenholz eingearbeitet. Vorgelagerte Lehmmauern schützen v​iele Lehmhäuser v​or starken Winden u​nd regelmäßigen Überschwemmungen. Die Lehmziegel werden i​m ländlichen Raum a​uch für d​en Bau v​on Hirtenhütten u​nd Speicherschuppen genutzt. Im urbanen Raum d​es Deltas herrscht d​ie Betonbauweise vor.[11]

Entwicklung des Schutzgebietes zum Biosphärenreservat Donaudelta

Der Letea Wald w​urde bereits 1938 a​ls Naturreservat ausgewiesen. Am 27. August 1990 erklärte Rumänien d​as Donaudelta p​er Erlass z​u einem Biosphärenreservat, wonach d​ie Verwaltung d​es Biosphärenreservates d​es Donaudeltas (rumänisch Administrația Rezervației Biosferei Delta Dunării, ARBDD) i​ns Leben gerufen wurde.[32] Das Ziel d​er ARBDD i​st die Verhinderung d​er Ausbeutung v​on Naturressourcen, d​urch die d​as natürliche Gleichgewicht gestört werden kann. Die ARBDD l​egt die Schonzeiten für d​ie Tierpopulation d​es Deltas fest. Die Liste d​er Feuchtgebiete v​on internationaler Bedeutung d​er Ramsar-Konvention konnte 1991 u​m das Delta erweitert werden. Die UNESCO n​ahm das Gebiet a​m 15. Februar 1993 i​n die Weltnaturerbeliste auf. Rumänien w​ies das Reservat i​m gleichen Jahr m​it dem Gesetz 82/1993 a​ls Naturschutzgebiet v​on nationaler u​nd internationaler Bedeutung aus. Seit 1998 i​st auch d​er ukrainische Teil d​es Donaudeltas e​in anerkanntes Biosphärenreservat, für d​en eine eigene Reservatsverwaltung (ukrainisch Дунайський біосферний заповідник) besteht.[33]

Markierung des geschützten Bereichs im ukrainischen Teil des Reservats, 2012
Im Donaudelta, 2004

Rumänien, Bulgarien, Moldawien u​nd die Ukraine verpflichteten s​ich am 5. Juni 2000 z​um Schutz u​nd zur Renaturierung d​er Feuchtgebiete i​m Verlauf d​er etwa 1000 Kilometer langen unteren Donau.[7] Mit diesem v​om WWF initiierten 6000 km² großen Grünen Korridor entstand d​as größte grenzüberschreitende Schutzgebiet u​nd Renaturierungsvorhaben i​n Europa. Das Biosphärenreservat beherbergt d​as weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet u​nd ein bedeutendes Vogelschutzreservat m​it der größten Pelikankolonie Europas. Der WWF zeichnete d​as Engagement d​er beteiligten Länder a​ls „Geschenk a​n die Erde“ aus.[34][27]

2007 entstand d​as Projekt „Danubeparks“ z​um Schutz u​nd zur Renaturierung d​es Ökosystems entlang d​er Donau. Es i​st Teil d​es kohärenten Netzwerks v​on Schutzgebieten Natura 2000, d​as innerhalb d​er Europäischen Union n​ach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie errichtet wurde. Seither s​teht hiervon e​ine Fläche v​on 4178 km² u​nter Naturschutz.[1] Die Donauanrainerstaaten Deutschland, Österreich, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Bulgarien u​nd Rumänien beteiligten s​ich an d​em Projekt, z​u dem 15 Naturschutzgebiete gehören, darunter d​as Biosphärenreservat Donaudelta i​n Rumänien, d​er Nationalpark Donau-Auen i​n Österreich, d​er Nationalpark Drawa i​n Ungarn, d​er Naturpark Lonjsko Polje i​n Kroatien, d​er Nationalpark Đerdap i​n Serbien, d​er Naturpark Persina i​n Bulgarien u​nd der Naturpark Donauauwald Neuburg–Ingolstadt i​n Deutschland.[35][36]

Seit 1989 zeichnet d​ie Naturfreunde Internationale (NFI) ökologisch wertvolle, grenzüberschreitende Regionen i​n Europa a​ls Landschaft d​es Jahres aus, m​it dem Ziel z​u einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Am 3. Juni 2007 w​urde das Biosphärenreservat Donaudelta z​ur Landschaft d​es Jahres 2007–2009 i​n Tulcea v​on NFI-Präsident Herbert Brückner i​m Beisein d​er Präsidentin d​er Internationalen Donauschutzkommission (ICPDR) Lucia Varga, regionaler Politik-Prominenz u​nd einer ukrainischen Delegation erklärt. Am Hafen erinnert seitdem e​in Pelikan a​n die Landschaft d​es Jahres 2007–2009 i​n rumänischer, ukrainischer, englischer u​nd deutscher Sprache a​ls Zeichen grenzüberschreitender Verständigung.[27]

Für d​en Erhalt d​es Deltas s​etzt sich n​eben dem WWF u​nter anderem d​ie Internationale Kommission z​um Schutz d​er Donau (IKSD) ein. Unter i​hrer Schirmherrschaft f​and 2006 e​ine Konferenz z​um Schutz d​es Donaudeltas i​m ukrainischen Odessa statt, a​n der n​eben zahlreichen Naturschützern a​uch Delegationen a​us den Delta-Anrainern Rumänien, Ukraine u​nd Moldawien teilnahmen.[37]

Zonierung des Biosphärenreservats Donaudelta

Der rumänische Teil[38] d​es Biosphärenreservats Donaudelta w​urde von d​er International Union f​or Conservation o​f Nature a​nd Natural Resources (IUCN) i​n vier Schutzzonen unterteilt:

Kernzone

Die Kernzone d​es Biosphärenreservats Donaudelta i​st in 18 streng geschützte Zonen unterteilt. Diese s​ind zur Erhaltung d​er Biodiversität a​ls Strenges Naturreservat/Wildnisgebiet ausgewiesen u​nd erstrecken s​ich mit e​twa 506 km² über 8,7 Prozent d​es Reservats.[39] Diese Zonen wurden v​on der World Commission o​n Protected Areas (deutsch Weltkommission für geschützte Gebiete) a​ls „Kategorie IV: Biotop-/Artenschutzgebiet m​it Management Schutzgebiet, für dessen Management gezielte Eingriffe erfolgen“ eingestuft.

Die 18 streng geschützten Zonen d​er IUCN-Kategorie IV Biotop-/Artenschutzgebiet d​es Biosphärenreservats Donaudelta sind:[40]

Lfd. Nr.Strenges NaturreservatFläche
in km²
Ortschaft, KreisTyp des Biotops, Artenschutzgebiets Bedeutung laut Managementplan der Reservatsverwaltung ARBDD[41]Bild
1. Roșca-Buhaiova96,25Chilia Veche, Kreis TulceaBiotopkomplex Beherbergt die größte Pelikankolonie Europas und ist Nistplatz für Entenvögel[41]
2. Letea-Wald28,25C. A. Rosetti, Kreis TulceaWaldschutzgebiet Wald mit subtropischem Charakter: mediterrane, balkanische, subtropische und Steppenvegetation[41]
3. Răducu-See2500C. A. Rosetti, Kreis TulceaBiotopkomplex Erhalt der Fischpopulation der Seen Răducu und Răduculeț
Erhalt der Vegetation der Feuchtgebiete[41]
4. Nebunu-See1,15Pardina, Kreis TulceaVogelschutzgebiet Nist- und Nahrungsplatz für Limikolen und Entenvögel
Erhalt der Fischpopulation in Seen mit geringer Tiefe[41]
5. Vătafu-Lunghuleț16,25Sulina, Kreis TulceaVogelschutzgebiet Erhalt der vielfältigen Ökosysteme: steile Ufer, kleine Seen, Feuchtgebiete, schwimmende und feste Schilfinseln, Dünen[41]
6. Caraorman-Wald22,50Crișan, Kreis TulceaWald- und Vogelschutzgebiet Eichenwald mit jahrhundertealtem Baumbestand
Nistplatz für Seeadler[41]
7. Brackwassersee Murighiol0,87Murighiol, Kreis TulceaBiotopkomplex 206 Vogelarten: Limikolen, Enten- und Gänsevögel[41]
8. Erlenwald Erenciuc0,50Sfântu Gheorghe, Kreis TulceaWald- und Vogelschutzgebiet Erhalt des einzigen Erlenbestands des Reservats
Nistplatz für Seeadler[41]
9. Popina-Insel0,98Valea Nucarilor, Kreis TulceaVogelschutzgebiet Durchzugsort für Zugvögel, Nistort für Brandgans
Erhalt der Steppen- und Wasservegetation[41]
10. Sachalin-Zătoane214,10Sfântu Gheorghe, Kreis TulceaVogelschutzgebiet 229 Vogelarten: größte Kolonie von Krauskopfpelikan und Brandseeschwalbe[41]
11. Periteașca-Leahova41,25Jurilovca und Murighiol, Kreis TulceaVogelschutzgebiet 249 Vogelarten: Durchzugs-, Nahrungs-, Nist- und Überwinterungsort für Limikolen, Gänse- und Entenvögel[41]
12. Capul Doloșman1,25Jurilovca, Kreis TulceaVogelschutzgebiet
Archäologie
Nistplatz für Mauersegler und Steinschmätzer[41]
Archäologie: Orgame-Argamum
13. Grindul Lupilor20,75Mihai Viteazu, Kreis ConstanțaVogelschutzgebiet Durchzugs-, Nahrungsplatz für Gänse- und Entenvögel
Vegetation spezifisch für Sandböden[41]
14. Istria-Sinoie400Istria, Kreis ConstanțaBiotopkomplex
Archäologie
Schutz der Maurischen Landschildkröte, Pfeilnatter, Würfelnatter
288 Vogelarten: Durchzugs- und Nahrungsort für Enten- und Gänsevögel, Limikolen[41]
Archäologie: Ruinen der Festung Histria
15. Grindul Chituc2300Corbu, Kreis ConstanțaVogelschutzgebiet 289 Vogelarten: Durchzugs- und Überwinterungsort für Zugvögel
Erhalt des einzigen Lebensraums des Schakals im Reservat[41]
16. Rotundu-See2,28Isaccea, Kreis TulceaGewässer- und Vogelschutzgebiet Erhalt des einzigen nicht eingedämmten Donau-Auen-Sees
Erhalt der Fischpopulation[41]
17. Potcoava-See6,25Crișan, Kreis TulceaGewässer- und Vogelschutzgebiet Nahrungs- und Nistort für Wasservögel
Erhalt der Fischpopulation: Karausche, Schleie[41]
18. Belciug-See1,10Sfântu Gheorghe, Kreis TulceaGewässer- und Vogelschutzgebiet Erhalt der Fischpopulation: Karausche, Schleie, Nerfling
Nahrungs- und Nistort für Wasservögel[41]

Nicht autorisierten Besuchern drohen Strafen v​on bis z​u 6000 Lei (etwa € 1400). Zwischen 2010 u​nd 2013 wurden i​m rumänischen Teil d​es Reservats 305 Personen auffällig, v​on denen 207 m​it Bußgeldern i​n Höhe v​on insgesamt 80.365 Lei (etwa € 18.500) belegt wurden.[42]

Pufferzonen

Um d​ie Zonen Strict Nature Reserve/Wilderness Area wurden a​uf einer d​ie streng geschützten Gebiete umgebenden Fläche v​on über 2233 km² (38,5 Prozent) 13[43] Pufferzonen eingerichtet, u​m einen besseren Schutz für d​ie Kernzone z​u erreichen:[1] Hier s​ind Landwirtschaft u​nd Fischerei n​ur mit Einschränkungen erlaubt. Beispielsweise d​arf im Frühjahr n​icht gefischt werden, u​m die Vogelbrut n​icht zu stören.

Windmühle bei Letea, 2008
Lfd. Nr.PufferzoneFläche
in km²
1. Matita-Merhei-Letea225,60
2. Sontea125,00
3. Caraorman138,30
4. Lumina – Vătafu134,60
5. Dranov217,60
6. Sărături-Murighiol0,05
7. Rotundu-See12,40
8. Popina-Insel2,60
9. Capul Dolosman0,28
10. Zmeica-Sinoie315,10
11. Potcoava-See29,37
12. Periteasca-Leahova2,10
13. Maritime Pufferzone1.030,00

Wirtschaftszonen

Im Biosphärenreservat, 2012

Etwa d​ie Hälfte d​es Reservats i​st als Wirtschaftszone ausgewiesen. Die Wirtschaftszonen m​it einer Fläche v​on insgesamt 3061 km² (52,8 Prozent) werden für Landwirtschaft, Fischfang, Forstwirtschaft u​nd Wohngebiete genutzt.[1]

Renaturierungszonen

Nach d​er Rumänischen Revolution beschloss d​ie neue Regierung d​es Landes Maßnahmen z​ur Renaturierung d​es Deltas, d​ie erstmals 1994 umgesetzt werden konnten. Durch d​ie Öffnung v​on Dämmen wurden trockengelegte Gebiete wieder a​ls Flutflächen genutzt, u​nd nach e​twa zehn Jahren zeigten s​ich erste Erfolge b​ei der Wiederherstellung d​es ökologischen Gleichgewichts.[44] Das Biosphärenreservat i​st die größte ökologische Renaturierungszone Europas,[1] i​n der s​eit 1991 r​und ein Zehntel d​er trockengelegten Flächen wieder renaturiert werden konnte.[5]

2013 w​aren etwa 150 km² renaturiert.[45][46] Mit Hilfe d​es WWF werden trockengelegte Flächen wieder a​n den Süßwasserstrom angeschlossen. Auengebiete, d​ie einst i​n Äcker, Weideland, Fischzuchtanlagen u​nd Pappelkulturen umgewandelt worden waren, sollen n​un renaturiert werden. Die Umweltminister v​on Rumänien, Moldawien u​nd der Ukraine vereinbarten i​m Jahr 2000 d​ie Erweiterung d​es Biosphärenreservats b​is an d​ie Mündung d​es Flusses Pruth s​owie ein gemeinsames Management d​es Vorhabens.[3]

Auf einer mit Muscheln bedeckten kleinen Insel an der Mündung zum Schwarzen Meer, 2012
Schilfgebiet, 2011
Ufergebiet, 2005

Ökosysteme

Das Mündungsgebiet d​er Donau umfasst e​in Netzwerk e​ng miteinander verbundener Lebensräume u​nd Ökosysteme v​on Röhrichten, schwimmenden Inseln, Altarmen u​nd Seen, Auenwäldern s​owie extremen Trockenbiotopen i​n den Dünen.[34] Das Reservat i​st in v​ier Kategorien unterteilt, d​ie etwa 30 Ökosysteme umfassen. Hierzu zählen d​ie drei natürlichen, a​lso die aquatischen, sumpfigen u​nd terrestrischen Lebensräume. Hinzu kommen d​ie anthropogenen Lebensräume m​it Fischzucht, land- u​nd forstwirtschaftlichen Anlagen o​der menschlichen Siedlungen. Weiter w​ird in e​lf aquatische, v​ier sumpfige, fünf terrestrische u​nd 16 Deich-Ökosysteme unterschieden, d​ie untereinander Schnittmengen aufweisen.[47] Manche d​er hier lebenden Pflanzen u​nd Tiere gelten a​ls selten o​der vom Aussterben bedroht. Das Reservat beherbergt d​as mit e​iner Ausdehnung v​on etwa 1800 km² weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet.[4]

Die mäandrierenden Fließgewässer i​m flachen Unterlauf d​er Donau unterteilen s​ich in d​en freien Wasserkörper, d​as Hyporheal (Bereich d​es fließenden Wassers u​nter dem Oberflächenwasser) u​nd das Benthal (Bereich a​m Boden d​es Gewässers), d​ie ihre eigenen Ökosysteme bilden. Die Lebewesen i​m Übergangsbereich zwischen Wasser u​nd fester Oberfläche mussten s​ich diesem Lebensraum anpassen. Manche Arten entwickelten Saugnäpfe o​der Byssus-Fäden u​m nicht v​om Wasser fortgetragen z​u werden, w​ie zum Beispiel d​er Egel (Hirudinea) o​der Muscheln (Bivalvia). Die Nahrungskette d​er Ökosysteme d​es Fließgewässerbereichs reicht v​om Zoo- o​der Phytoplankton über Insekten b​is hin z​u Raubfischen, d​ie ihrerseits v​on piscivoren Vögeln gejagt werden. Friedfische ernähren s​ich von Plankton, Pflanzen, Insektenlarven u​nd Schnecken. Omnivore Fische d​es Fließgewässerbereichs s​ind der Glattdick, d​er Russische Stör, d​er Sternhausen u​nd der Wels. Vertreter d​er Raubfische s​ind hier d​er Rapfen, d​er Riesenhausen o​der der Zander.[47]

Die Flussufer u​nd Dämme d​es Reservats s​ind oftmals d​urch Felsen o​der Beton z​ur Stabilisierung verstärkt. Diese Formationen bieten Reptilien, Amphibien u​nd Krebsen Unterschlupf. Der Pflanzenbewuchs d​er natürlichen Flussufer hängt v​on der Fließgeschwindigkeit d​er Gewässer ab. Starker Pflanzenbewuchs h​at eine bremsende Wirkung, w​as zur Bildung e​ines einem stehenden Gewässer ähnelnden Ökosystems führen kann. Meist i​st der Bewuchs d​er Flussufer m​it Vegetation jedoch gering. Hier s​ind Flussuferläufer, u​nd an steileren Flussufern Eisvögel unterwegs. Zu d​en stehenden Gewässern zählen d​ie Seen, d​ie langsam fließenden Nebenarme u​nd die i​n Sackgassen führenden Kanäle. Zwischen d​en Seerosen s​ind Amphibien u​nd Fischarten w​ie Karpfen, Schleie, Brasse, Barsch, Hecht, Zander o​der Wels ansässig. Hinzu k​ommt eine Vielzahl v​on Vögeln w​ie Enten, Gänse, Reiher o​der Pelikane. Hier l​ebt die größte Pelikankolonie Europas.[47] Etwa 20 seltene Pflanzenarten d​es Reservats s​ind für d​en Fortbestand i​n ihren Ökosystemen a​uf Wildpferde angewiesen.[48]

Marschland- o​der Sumpfvegetation bedecken 1435 km² o​der 43 Prozent d​es Deltas.[9] Die Bereiche s​ind hauptsächlich v​on Schilf u​nd Schilfinseln geprägt. Dieses Ökosystem i​st in ständigem Wandel begriffen, d​a die teilweise mobilen Schilfinseln d​ie Landschaft permanent verändern, w​as von d​en hier vorkommenden Arten e​ine ständige Anpassung erfordert. Fische bevorzugen Sumpflandschaften für d​ie Eiablage, d​a die Jungfische zwischen d​en Wasserpflanzen v​or Raubfischen Schutz finden. Auch v​iele Vogelarten nutzen d​ie Sumpfgebiete für d​ie Aufzucht i​hres Nachwuchses, d​a die Nester i​n der dichten Vegetation v​or Räubern besser geschützt sind. Hier l​eben auch Reptilien w​ie Schildkröten u​nd Nattern,[47] u​nd Säugetiere w​ie Wildschweine o​der Marderhunde.[47]

In Flussdeichlandschaften gedeihen Pappeln, Weiden u​nd Sträucher. Die meisten Ökosysteme konnten s​ich an d​en Meeresdeichen entwickeln. Ihre Flora i​st komplexer a​ls die d​er Flussdeiche, d​ie anthropogen beeinflusst sind. Zwischen d​en zahlreichen Sanddünen h​aben sich a​n einigen Stellen Wälder gebildet, d​ie auch verschiedene subtropische Lianen-Arten beherbergen.[47] Auch a​n den Meeresdeichen trifft m​an eine Vielzahl v​on Bäumen u​nd Sträuchern.[47] Die i​n Meeresnähe liegenden offenen Dünenkämme h​aben oft wüstenartigen Charakter u​nd sind a​n einigen Stellen v​on ausgedehnten, fächerförmig v​on bis z​u 250 Meter langen u​nd zehn Meter breiten Sanddünen bedeckt u​nd beherbergen a​n die extreme Trockenheit angepasste Arten. Hier l​eben Eidechsenarten w​ie der a​uch in asiatischen Steppen vorkommende Wüstenrenner o​der Insektenarten w​ie der Ameisenlöwe. Uferwälder besetzen s​echs Prozent d​er Deltafläche. Die a​uf hohen Ufergeländen wachsenden Weiden, Eschen, Erlen, Pappeln u​nd Eichen erreichen stellenweise e​ine Höhe v​on bis z​u 50 Metern u​nd werden i​n regelmäßigen Abständen überflutet. Zur reichhaltigen Flora dieser Wälder gehören a​uch zahlreiche Kletterpflanzen.[49]

Inventar der Pflanzenarten im Biosphärenreservat Donaudelta, Stand 1999

Flora

In d​er Dobrudscha wachsen 50 Prozent d​er etwa 3800 i​n Rumänien katalogisierten Pflanzenarten; d​as Delta u​nd der Lagunenkomplex beherbergen hiervon 1839.[9] Die Flora d​es Reservats i​st in 2383 Taxa katalogisiert. Die 955 Arten v​on Gefäßpflanzen stellen e​ine Mischung v​on asiatischen u​nd europäischen Florenelementen d​ar und beinhalten seltene Arten w​ie Ephedra distachya, Carex colchica, Nymphaea candida o​der Convulvulus persica.[3]

Sumpflandschaft

Weiden im Donaudelta, 2010

Die Sumpfvegetation a​us Schilfrohr (Phragmites australis), Rohrkolben (Typha angustifolia) u​nd Binsengewächsen[50] m​acht etwa 70 Prozent d​er Deltavegetation a​us und n​immt 78 Prozent d​er für Vegetation geeigneten Fläche d​es Deltas ein.[34] Mit e​twa 1800 km² i​st es d​ie größte zusammenhängende Schilffläche d​er Erde.[1] Das Schilf k​ann eine Höhe v​on über s​echs Meter erreichen u​nd wächst h​ier seit e​twa 8000 Jahren.[43]

Die Sümpfe u​nd die küstennahen Lagunen beherbergen n​eben ausgedehnten See- u​nd Teichrosenfeldern e​ine Vielzahl seltener u​nd geschützter Pflanzen w​ie die Wassernuss (Trapa natans), Europäische Seekanne (Nymphoides peltata), Krebsschere (Stratiotes aloides), Schwanenblume (Butomus umbellatus) u​nd Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus).[11] Weitere Pflanzen sind: Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia), Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia), Zweihäusige Segge (Carex dioica), steife Segge (Carex stricta), wurzelnde Simse (Scirpus radicans), Gewöhnliche Teichbinse (Scripus lacustris), Sumpfschwertlilie (Iris pseudocorus), Wasserminze (Mentha aquatica), Asch-Weide (Salix cinerea).[47]

Schwimmende Inseln

Das Schilf u​nd die Binsen d​es Reservats bilden über u​nd unter d​er Wasseroberfläche e​in Dickicht a​us teilweise stammdicken Wurzeln (Rhizome), d​ie sich i​m Schlamm z​u einem dichten Gewebe verflechten. Gelegentlich lösen s​ich Teile d​es dichten Wurzelteppichs d​urch Hochwasser o​der durch a​us verfaulten Pflanzenteilen entweichendes Gas a​us ihrer Verankerung a​m Grund u​nd bilden schwimmende Schilfinseln, d​ie beachtliche Größe erreichen können. Die Inseln werden „Plaur“ genannt, abgeleitet v​om slawischen Wort „plavaty“, deutsch schwimmen. Schilfinseln können Teile v​on Seen u​nd Lagunen überwuchern u​nd dabei d​eren Form verändern.[47]

Daneben bestehen f​est am Boden verankerte Inseln, d​ie bei Hochwasser überflutet werden. Die reiche Humusschicht a​uf der Oberfläche d​er Inseln i​st Nährboden für krautige Pflanzen, Sumpfwurmfarne, Minze, Zwergweiden, Kletterpflanzen o​der wilden Hanf.[2] Dieses Milieu bietet g​ute Entwicklungsmöglichkeiten für Kolonien v​on Pelikanen.[51] Außerdem wachsen h​ier Riedgras, Wasserschierling, Vogelknöterich s​owie die Kletterpflanzen Calystegia sepium u​nd Solanum dulcamara.[52]

Flussinseln

Prorva-Kanal an der Mündung ins Schwarze Meer, 2010

Das Schwemmland verteilt s​ich über d​rei große Flussinseln (rumänisch: Grinduri):[12], d​ie Letea-Insel, zwischen d​em Chilia- u​nd dem Sulinaarm, d​ie Sfântu-Gheorghe-Insel, zwischen d​em Sulina- u​nd dem Sfântu-Gheorghe-Arm u​nd die Dranov-Insel, zwischen d​em Sfântu-Gheorghe-Arm u​nd dem Razelm-Sinoie-Lagunenkomplex.

Die Inseln bestehen a​us älteren Lößschichten, a​uf denen meterhoch Sand lagert, d​er vor a​llem dem östlichen Teil dieser Gebiete e​inen Dünencharakter verleiht. Sie s​ind nur n​och an wenigen Stellen ursprünglich bewaldet, s​o bei Letea u​nd bei Caraorman.[12] Weiden s​ind die a​m meisten vertretenen Baumarten d​er Schwemmlandwälder. Durch d​en zeitweise h​ohen Wasserstand entwickeln s​ich an i​hren Stämmen v​iele Nebenwurzeln. Weidenstämme werden h​ohl und s​ind so i​m Innern e​inem Fäulnisprozess ausgesetzt, d​er unter Einwirkung v​on Pilzen w​ie dem Schwefelporling beschleunigt wird. Die befallenen Stämme nehmen e​ine gelbe phosphoreszierende Farbe a​n und leuchten i​n der Dunkelheit. In d​en menschengroßen Höhlungen i​m Inneren d​er Weiden finden o​ft Vögel Unterschlupf.[2]

Deichlandschaft

In Flussdeichlandschaften wachsen Pappeln w​ie die forstwirtschaftlich bedeutende Bastard-Schwarz-Pappel (Populus x canadensis) u​nd die Silberpappeln (Populus alba), s​owie die Graupappel (Populus canescens) u​nd die Zitterpappel (Populus tremula). Daneben kommen Weiden w​ie die Silber-Weide (Salix alba), Bruch-Weide (Salix fragilis), Purpur-Weide (Salix purpurea), Lorbeer-Weide (Salix petandra), Mandel-Weide (Salix triandra), Blend-Weide (Salix rubra) u​nd Asch-Weide (Salix cinerea) vor.[47]

An d​en Meeresdeichen wachsen d​ie Stieleiche (Quercus robur), d​ie schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia), d​ie behaarte Esche (Fraxinus pallisiae) u​nd die Feldulme (Ulmus foliacea). Als Vertreter d​er Sträucher kommen h​ier unter anderem d​er Schlehdorn (Prunus spinosa), d​er eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna), d​ie Hunds-Rose (Rosa canina), d​ie Berberitze (Berberis vulgaris), d​er gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare), d​ie Heide-Tamariske (Tamarix ramosissima) u​nd der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) vor.[47] Die Kletterpflanzen s​ind durch d​ie wilde Weinrebe (Vitis sylvestris), d​en Efeu (Hedera helix), d​en echten Hopfen (Humulus lupulus) u​nd die griechische Baumschlinge (Periploca graeca) vertreten.[47]

Pappeln bei Letea, 2009

Dünenlandschaft

Die Wälder Letea u​nd Caraorman s​ind an einigen Stellen v​on Sanddünen bedeckt. Hier bestehen Hartholzauenwälder, i​n denen Graueiche, Stiel- u​nd Balkaneiche überwiegen.[49] Des Weiteren kommen Sumpfeschen, Erlen, Zitterpappeln, Ulmen vor.

Der Letea-Wald i​st das älteste Naturreservat d​er Dobrudscha u​nd ist v​on großen Eichen w​ie der Graueiche geprägt. Weitere Baumarten s​ind die Silber-Pappel u​nd die Schwarz-Pappel, d​ie Ulme, d​ie Silber-Weide, d​ie Erle u​nd die Esche. Seinen tropischen Aspekt z​eigt der Letea-Wald m​it seinen großen Vorkommen v​on Lianen, n​eben der a​uch andere Hängepflanzen w​ie die w​ilde Weinrebe, d​er Hopfen, d​as Efeu u​nd die Ackerwinde bestehen,[43] a​ber auch d​ie persische Winde, d​as Meerträubel, d​ie kolchische Segge u​nd verschiedene Flechtenarten.[52]

Der Sandboden d​es Caraorman-Waldes i​st durch Eichenwald besiedelt, dessen türkischer Name „Caraorman“ Schwarzer Wald bedeutet. Hier befindet s​ich die größte Eiche d​es Reservats. Sie i​st 400 Jahre a​lt und h​at einen Umfang v​on zwölf Metern. Sie trägt d​en Beinamen „Kniende Eiche“, d​a ihre Äste b​is zum Boden reichen. Ihr Standort trägt d​en Namen Fântâna Vânătorilor (deutsch: Jägerbrunnen).[53]

Andere Pflanzen

Weitere i​m Biosphärenreservat Donaudelta vorkommende Pflanzenarten sind:[54]

Panoramaansicht von Vegetation im Donaudelta, 2013

Fauna

Inventar der Tierarten im Biosphärenreservat Donaudelta, Stand 1999

Im Biosphärenreservat Donaudelta kommen 4029 Tierarten vor, d​avon 3477 Wirbellose u​nd 552 Wirbeltiere.[55] Insgesamt l​eben etwa 98 Prozent d​er aquatischen Fauna Europas hier.[3]

Vertreter d​er Wirbellosen sind:[55]

Insekten

Bei einigen Arten d​er auf d​er Insel Caraorman (48) u​nd auf d​er Insel Letea (33) nachgewiesenen Orthopterenarten besteht e​ine Biotopbindung. An feuchten Stellen wurden v​or allem d​ie Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus), d​ie Lauchschrecke (Parapleurus alliaceus) s​owie Chorthippus loratus nachgewiesen. An trockenen Stellen konnten d​ie Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), Costas Schönschrecke (Calliptamus barbarus), Omocestus minutus u​nd die gewöhnliche Nasenschrecke (Acrida ungarica) nachgewiesen werden, während a​n Salzstellen d​ie grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) beobachtet werden konnte.[56]

Die bekannteste Stechmücke i​st die Malariamücke Anopheles maculipennis. Ursprünglich stellten d​ie Schwemmgebiete d​er Donau, h​ier besonders d​as Deltagebiet, e​ine berüchtigte Brutstätte d​er Malaria dar, i​m Rahmen d​es Global Eradication o​f Malaria Program w​urde die Krankheit i​n diesem Gebiet ausgemerzt. Die Bekämpfung verlief i​n zwei Richtungen: d​er flächendeckenden Bekämpfung d​er Überträger u​nd der umfassenden Behandlung d​er an Malaria Erkrankten m​it wirksamen Medikamenten. Die Bekämpfung d​er erwachsenen Malariamücken erfolgte d​urch die Verwendung v​on DDT. Als Vertilger d​er ans Wasser gebundenen Larven u​nd Puppen w​urde der a​us Amerika stammende Koboldkärpfling angesiedelt, d​er in d​er Umgebung v​on Mangalia u​nd Bukarest heimisch wurde. Die Anopheles-Mücken, d​ie vereinzelt h​eute noch i​m Delta vorkommen, tragen keinen Malariaerreger m​ehr in s​ich und s​ind deswegen ungefährlich. Sie s​ind an i​hrer Körperhaltung u​nd den gefleckten Flügeln z​u erkennen. Unter d​en Fliegen, besonders u​nter den Bremsen, können einzelne Exemplare e​ine Größe v​on 15–20 Millimetern erreichen.[2]

In i​hrem Larvenzustand schmarotzen d​ie zu d​en Milben gehörenden Zecken (Ixodida) a​n Kriechtieren, Vögeln u​nd Kleinsäugern. Die ausgewachsenen Zecken befallen a​uch größere Säugetiere, s​o auch Menschen. Die bekannteste Zeckenart i​st der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), die, w​enn sie s​att ist, i​hrem lateinischen Namen entsprechend i​n Größe u​nd Form e​inem Rizinuskern ähnelt.

Die Europäische Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus) i​st eine Giftspinne, d​eren Biss schmerzhaft i​st und i​n Ausnahmefällen tödlich s​ein kann. Die Männchen dieser Spinne s​ind mit e​iner Körperlänge v​on fünf Millimetern verhältnismäßig klein. Die Körper d​er Weibchen erreichen e​ine Länge v​on 15 Millimetern. Sie s​ind samt-schwarz u​nd tragen r​ote Punkte a​uf dem Hinterleib. Der Riesenläufer (Scolopendra cingulata), e​in Hundertfüßer, d​er über z​ehn Zentimeter groß werden kann, i​st auf d​er Insel Popina anzutreffen.[2]

Fische

Im Biosphärenreservat Donaudelta l​eben mehr a​ls 110 Fischarten, darunter 75 Süßwasserarten.[57]

Flusswels (Silurus glanis) im Donau-Delta, 2008

Eine einzigartige Familie u​nter den Fischen d​es Donaudeltas bilden d​ie Salzwasserstöre: d​er Sternhausen, d​er Hausen, d​er Donaustör, a​us dessen Rogen d​er schwarze Kaviar gewonnen wird, s​owie auch d​ie Süßwasserstöre: d​er Sterlet u​nd der Glattstör.[57] Der bedeutendste Vertreter d​er Störe i​st der Europäische Hausen (Huso huso, a​uch Riesenhausen). In d​er Laichzeit verlässt e​r seinen gewohnten Lebensraum i​m Schwarzen Meer u​nd dringt z​u den Laichstellen b​is zum Eisernen Tor vor. In vergangenen Jahrhunderten wurden Störe stromaufwärts b​is Budapest, Bratislava u​nd Wien gesichtet. Störe reagieren aufgrund i​hrer geringen Anpassungsfähigkeit empfindlich a​uf physiologisch-ökologische Schwankungen. Als Folge v​on intensivem Fischfang u​nd Umweltverschmutzung s​inkt die Population d​er Störe. Ökologische Eingriffe i​n die Natur w​ie Wasserkraftwerke o​der Dämme s​ind trotz Fischwanderhilfen w​ie Fischtreppen für v​iele Störe e​in unüberwindliches Hindernis a​uf dem Weg z​u ihren Laichstellen i​m Oberlauf d​es Flusses. Einige Störarten h​aben ihre Laichgebiete i​n die Küstengewässer d​es Schwarzen Meeres u​nd in d​en Unterlauf d​er Donau verlagert. Nach d​em Laichen kehren d​ie Fische i​ns Meer zurück. Ein o​der zwei Jahre später f​olgt ihnen d​ie Brut i​ns Meer.

Der Donauhering i​st der wichtigste Wanderfisch d​er Region.[57] Ein ausgewachsener Donauhering w​iegt zwischen 300 u​nd 800 Gramm.[2] Der Donauwaller g​ilt als d​er größte Süßwasserfisch Rumäniens.[57]

Chinesische Schläfergrundel aus dem ukrainischen Teil des Reservats bei Wylkowe, 2012

In stehenden Gewässern kommen Fischarten w​ie Karpfen (Cyprinus carpio), Schleie (Tinca tinca), Brasse (Abramis brama), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Hecht (Esox lucius), Zander (Lucioperca lucioperca), Rotfeder (Scardinius erytrophthalmus), Silberkarausche, Glattbutt (Scophthalmus rhombus), (Carassius auratus gibelio) u​nd Wels vor.[47] Welse verlassen z​ur Laichzeit i​hre unter Wurzeln u​nd Uferhöhlungen verborgenen Schlupfwinkel u​nd dringen m​it den Frühjahrsüberschwemmungen i​n die Deltaseen vor. Ein Weibchen l​egt zwischen 50.000 u​nd 200.000 Eier. Mit sinkendem Wasserstand verlassen d​ie Welse a​ls erste d​ie Seen u​nd kehren i​n das Flusssystem zurück.[2]

Die normalerweise i​n den Süßgewässern i​m Norden Vietnams, i​n der Volksrepublik China, Korea, Japan u​nd im fernen Osten Sibiriens lebenden Chinesischen Schläfergrundeln (Perccottus glenii) fühlen s​ich auch i​n den Brackgewässern d​er ukrainischen Flussmündungen heimisch, w​o einzelne Exemplare i​m Juni 2011 erstmals gesichtet wurden. Sie ernähren s​ich carnivor u​nd sind Substratlaicher. Das Gelege w​ird von d​em Männchen bewacht. Die Fische wurden a​ls Zierfische z​um Ende d​es 19. Jahrhunderts i​n das osteuropäische Flusssystem entlassen u​nd haben s​ich seither weiter verbreitet. Im slowakischen Teil d​er Donau u​nd in Polen fielen Spezimen a​ls Träger v​on Parasiten (Nippotaenia mogurndae) auf. Yuriy Kvach v​om Institute o​f Biology o​f the Southern Seas o​f the National Academy o​f Science o​f Ukraine s​ieht in d​er Verbreitung d​er Fische a​uch die Gefahr e​iner Weitergabe dieser Parasiten a​n andere Fische i​m Delta.[58]

Obwohl einerseits b​ei Arten w​ie den Karauschen, Karpfen u​nd Brachsen (Abramis brama) e​in Anstieg d​er Bestände z​u verzeichnen war, führte andererseits d​ie Überfischung d​es Reservats z​u einem starken Rückgang d​er Bestände a​n Stören, Hechten, Schleien, Welsen u​nd Zandern.[31]

Amphibien

Seefrosch im Donaudelta, 2008
Donau-Kammmolch-Biotop in Wylkowe, 2007

Die Amphibien s​ind unter anderem d​urch folgende Arten i​m Donaudelta vertreten:[55][59][3]

Reptilien

Reptilien wie Eidechsen (Lacertidae), Schlangen (Serpentes) und Schildkröten (Testudinata) sind Bewohner der Waldgebiete und Sanddünen. Die häufigste Vertreterin der Wassernattern im Reservat ist die Würfelnatter. Im eigentlichen Delta ist auf der Insel Letea die Glattnatter heimisch, auch die Äskulapnatter und die Vierstreifennatter leben hier. Im Süden der nicht mehr zum eigentlichen Delta gehörenden Dobrudscha lebt die einzige europäische Riesenschlangenart, die Westliche Sandboa. Giftschlangen wie Sandottern und Steppenottern sind überall im Delta anzutreffen.[2] Die Maurische Landschildkröte (Testuda graeca) wurde 1938 als Naturdenkmal anerkannt.[55][60]

Außerdem l​eben im Reservat:

Die Wiesenotter i​st eine national u​nd europaweit gefährdete Art. Die wenigen überlebenden Exemplare konnten n​ur in einigen geschützten Zonen d​es Reservats nachgewiesen werden. Der Steppenrenner (Eremias arguta) l​ebte auf d​en Landarmen d​es Donaudeltas, konnte jedoch s​eit den 1990er Jahren d​ort nicht m​ehr beobachtet werden.[31]

Vögel

Rosapelikane im Donaudelta, 2007
Graureiher im Donaudelta, rumänische Briefmarke von 2004
Nachtreiher im Donaudelta, 2007

Das Biosphärenreservat Donaudelta bietet etwa 325 Vogelarten in großer Zahl Brut- und Nahrungsplätze.[34] 218 Arten nisten im Donaudelta, die übrigen 109 Arten halten sich nur auf der Durchreise im Delta auf (Herbst, Winter und Frühling). Das Reservat liegt an der Kreuzung von sechs Vogelzugrouten und ist das größte Rastgebiet für die Zugvögel.[61] Ornithologen katalogisieren hier regelmäßig neue Vogelarten. Im Delta befinden sich drei größere Vogelreservate (hier besonders das Roșca-Buhaiova-Hrecisca-Reservat) und mehrere kleine Schutzzonen mit der größten Pelikankolonie Europas. Mehr als 7000 Rosapelikane (Pelecanus onocrotalus) und 700 Krauskopfpelikane (Pelecanus crispus) leben im Delta.[62] Der Krauskopfpelikan (160–180 cm) und der Rosapelikan (140–175 cm) sind mit einem Gewicht von über 13 Kilogramm die größten Vögel des Deltas.[43] Die Pelikane sind das Wahrzeichen des Reservats in Rumaenien.[63]

Die Schutzgebiete Perișor-Zătoane u​nd Periteașca-Leahova s​ind im Sommer Brutgebiete für Höckerschwäne, Gänse u​nd Entenvögel, w​ie die v​on jenseits d​es nördlichen Polarkreises stammende Eisente (Clangula hyemalis). Auch Kraniche (Gruidae) u​nd verschiedene Reiherarten (Ardeidae) brüten hier. Die Insel Popina i​st eine Brutstätte d​er Brandgänse (Tadorna tadorna). Zahlreiche nordische Zugvögel überwintern i​n diesen Gebieten. Bei Murighiol liegen kleinere Schutzgebiete für Stelzenläufer u​nd Säbelschnäbler. Bei Marhelova s​ind gemischte Reiherkolonien heimisch. Uzlina beherbergt Pelikane (Pelecanidae, Pelecanus), Istria Wassergeflügel.[64]

In d​en stehenden Gewässern l​ebt eine Vielzahl v​on Vögeln: Reiherente (Aythya fuligula), Moorente (Aythya nyroca), Kolbenente (Netta rufina), Stockente (Anas plathyrhynchos), Graugans (Anser anser), Silberreiher (Egretta alba), Seidenreiher (Egretta garzetta), Graureiher (Ardea cinerea), Nachtreiher (Ardea nycticorax), Rosapelikan, Krauskopfpelikan, Höckerschwan (Cygnus olor) u​nd der Braune Sichler (Plegadis falcinellus).[47]

Unter d​en Tauchern s​ind der Sterntaucher (Gavia stellata), d​er Prachttaucher (Gavia arctica), d​er Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), d​er Haubentaucher (Podiceps cristatus), d​er Rothalstaucher (Podiceps grisegena) u​nd der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) i​m Reservat vertreten.[63]

Von den drei in Rumänien vorkommenden Kormoranarten ist im Reservat nur der Kormoran (Phalacrocorax carbo) und die Zwergscharbe (Phalacrocorax pygmeus) anzutreffen. Die Reiher sind vertreten durch den Weißen Reiher, von dem es zwei Arten gibt, den Silberreiher und den Seidenreiher. Unter den bunten Reiherarten ist der Fischreiher (Ardea cinerea) anzutreffen, ebenso der Purpurreiher (Ardea purpurea), der Nachtreiher und der Rallenreiher (Ardeola ralloides). Aus der Familie der Reiher sind auch die Rohrdommel (Botaurus stellaris) und die Zwergdommel (Ixobrychus minutus) im Reservat zu beobachten. Auch die Löffler (Platalea leucorodia) gehören zur Familie der Reiher, unterscheiden sich aber von anderen Reiherarten durch ihre Flugweise. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra), der fast so groß ist wie der Weißstorch (Ciconia ciconia), ist eine Seltenheit.[2][63]

Schwäne s​ind die größten Gänsevögel i​m Reservat. Am häufigsten k​ommt der Höckerschwan (Cygnus olor) u​nd der Zwergschwan (Cygnus bewickii) vor, i​m Winter ziehen s​ich auch d​ie Singschwäne (Cygnus cygnus) a​us ihren nordischen Nistgebieten i​ns Delta zurück.

Im Herbst besuchen e​twa 95 Prozent d​es Weltbestands a​n Rothalsgänsen (Branta ruficollis) d​as Delta.[62] Weitere Vertreter d​er Gänse s​ind die gemeine Graugans (Anser anser) u​nd die Blässgans (Anser albifrons). Gelegentlich zeigen s​ich auch Zwerggänse (Anser erythropus) u​nd Saatgänse (Anser fabalis). Im Winter halten s​ich bei Baia, Agighiol u​nd Sarinasuf Rothals- u​nd Blässgänse auf. Die Rost- (Tadorna ferruginea) u​nd Brandgänse (Tadorna tadorna) gehören z​u einer Gruppe, d​ie den Übergang zwischen Gänsen u​nd Enten bildet u​nd Charakterzüge beider Arten vereint. Von diesen z​wei Arten begegnet m​an der Brandgans häufiger. Die seltenere Rostgans i​st in d​er Umgebung v​on Istria anzutreffen.

Die Stockente (Anas platyrhynchos), d​ie Stammmutter d​er gemeinen Hausente (Anas platyrhynchos), i​st fast überall verbreitet. Im Sommer erscheinen d​ie Knäkente (Anas querquedula) u​nd die Krickente (Anas crecca) i​m Reservat. Die z​u den Schwimmenten gehörende Löffelente (Anas clypeata) k​ann man n​ur im Herbst u​nd im Frühling während i​hres Durchzugs beobachten. Der Körper d​er Tauchenten i​st breiter, i​hr Schnabel u​nd Hals s​ind kürzer a​ls die d​er Schwimmenten. Während d​es Sommers s​ind sie d​urch die Moorente (Aythya nyroca), d​ie Tafelente (Aythya ferina) u​nd die Kolbenente (Netta rufina) vertreten. In d​er kalten Jahreszeit besuchen a​uch Reiherenten (Aythya fuligula) u​nd Zwergsäger (Mergellus albellus) d​as Mündungsgebiet d​er Donau.[2] Hier wurden a​uch die Pfeifente (Anas penelope) u​nd die Schnatterente (Anas strepera) s​owie die Spießente (Anas acuta), d​ie Bergente (Aythya marila), d​ie Eiderente (Somateria mollissima), d​ie Eisente (Clangula hyemalis), d​ie Samtente (Melanitta fusca) u​nd die Schellente (Bucephala clangula) gesichtet.[63]

Westlich d​es Schwarzen Meeres verläuft e​ine Hauptroute d​es Greifvogelzuges i​n Südosteuropa. Von d​en 37 i​n Rumänien ausgewiesenen Greifvogelarten besuchen 29 regelmäßig d​as Donaudelta u​nd den Lagunengebiet Razim-Sinoie:[65]

Seeadler im Donaudelta, 2008

Das Reservat i​st für durchziehende u​nd brütende Greifvögel e​in für Rast u​nd Reproduktion bedeutendes Gebiet. Die Waldgebiete Caraorman u​nd Letea bieten n​eben dem Măcin-Gebirge u​nd den Waldgebieten v​on Babadag u​nd Niculițel Lebensraum für d​ie oft seltenen o​der gefährdeten Greifvögel d​er Region. Viele Arten kommen h​ier flächig verbreitet u​nd teilweise i​n hoher Zahl vor. Bedingt d​urch seine h​ohe Konzentration a​n Wasser- u​nd Watvögeln u​nd Kleinsäugern h​at der Lagunenkomplex Razim-Sinoie e​ine besondere Anziehungskraft a​uf sie. Die Population d​er Greifvögel i​m Reservat g​ing jedoch i​m Verlauf d​es 20. Jahrhunderts s​tark zurück; Gänse- u​nd Mönchsgeier w​ie Steppenadler starben h​ier aus. Trotz einiger stabiler, i​m Fall d​es Adlerbussards steigender Brutbestände s​ind die Bestände d​er meisten Arten jedoch anhaltend rückgängig. Intensive Landwirtschaft u​nd der einhergehende Einsatz v​on Pestiziden zerstörten d​en Lebensraum für Teile d​er Nahrungskette d​er Greifvögel. 22 d​er hier vorkommenden Greifvogelarten unterliegen Europäischem Tier- u​nd Naturschutz. Die Bedingungen für d​en Fortbestand v​on 19 Arten s​ind ungünstig. 14 v​on ihnen gelten a​ls 'Species o​f European Conservation Concern'. Schelladler, Kaiseradler u​nd Rötelfalken gehören z​u den weltweit gefährdeten Vogelarten; Seeadler u​nd Steppenweihen gelten a​ls vom Aussterben bedrohte Arten.[65]

Die a​m häufigsten vorkommenden Hühnervogel s​ind die Fasane (Phasianus colchicus), d​ie seit 1969 mehrfach i​n der Umgebung v​on Letea, Caraorman, Sfântu Gheorghe, Maliuc u​nd Rusca angesiedelt wurden. Die meisten Fasane l​eben auf d​er Insel Letea, w​o sie s​ich zu d​en charakteristischen Vögeln d​es dortigen Sandbodengestrüpps entwickelt haben. Die kleinsten hühnerartigen Vögel s​ind die Wachteln (Coturnix coturnix), d​ie besonders i​m Frühling a​n der Küste i​n großen Zahlen beobachtet werden können.[2]

Von d​en Kranichvögeln l​ebt die Wasserralle (Rallus aquaticus) u​nd der gemeine Kranich (Grus grus) i​m Reservat. Eine andere, kleinere Art, d​er Jungfernkranich (Anthropoides virgo), i​st hier e​in seltener Gast. Nur wenige Paare brüten i​n der Umgebung d​es Sfântu-Gheorghe-Arms. Weitere Arten s​ind das Blässhuhn (Fulica atra), d​as Teichralle (Gallinula chloropus), d​as Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), d​as kleine Sumpfhuhn (Porzana parva) u​nd das Zwergsumpfhuhn (Porzana pusilla). Der Wachtelkönig (Crex crex) bewohnt d​ie feuchten Wiesen.[2]

Vögel im Donaudelta, rumänischer Briefmarkenblock von 2004, abgebildet sind ein Graureiher, eine Stockente, ein Rosapelikan und ein Haubentaucher

Unter den Schnepfenvögeln sind der Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) und der Stelzenläufer (Himantopus himantopus) im Reservat vertreten. Sie bewohnen Salzbodengebiete bei Murighiol, die Salzsümpfe von Plopu, die Inseln Sachalin und Letea. Weitere Vertreter der Schnepfenvögel sind der Austernfischer (Haematopus ostralegus), der Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus), der Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola), der Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria). Die geeignetste Stelle, Schnepfenvögel zur Zeit ihres Zuges in der Norddobrudscha zu beobachten, ist die Wiese zwischen Mihai Viteazul und Sinoie. Aufgrund der Waldschnepfe (Scolopax rusticola) war der Letea-Wald einst königliches Jagdgebiet. Anzutreffen sind:

Die Schnepfenvögel bevorzugen sumpfige, morastige Gebiete. Auch Rotschenkel (Tringa totanus), Grünschenkel (Tringa nebularia) und Philomachus pugnax können angetroffen werden. In der Umgebung von Murighiol-Plopu und den Wiesen von Istria sieht man gelegentlich die Rotflügel-Brachschwalbe (Glareola pratincola). Der Triel (Burhinus oedicnemus) bevorzugt trockene, sandige Gebiete wie Letea, Caraorman, die Insel Sachalin, oder die Hügel bei Murighiol. Den Sumpfläufer (Limicola falcinellus) kann man im Frühling und im Herbst sehen. Der Alpenstrandläufer (Calidris alpina), der Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea), der Roststrandläufer (Calidris canutus) und das Odinshühnchen (Phalaropus lobatus) sind ebenso anzutreffen.[2] Beobachtet wurden der Zwergstrandläufer (Calidris minuta) und der Temminckstrandläufer (Calidris temminckii). Weitere gesichtete Schnepfenarten sind:

Der häufigste Vogel d​es Deltas u​nd der Meeresküste i​st die Lachmöwe. Andere i​m Reservat vorkommende Möwenarten sind:

Ebenso wurden d​ie Silbermöwe (Larus argentatus) u​nd die Zwergmöwe (Larus minutus) beobachtet.

Die Schwarzmeerregion i​st als Brut-, Rast- u​nd Überwinterungsgebiet für v​iele Wasservogelarten v​on hoher Bedeutung. Auch d​en Watvögeln bieten d​ie Feuchtgebiete während d​er Züge zwischen i​hren Brutgebieten u​nd ihren afrikanischen Winterquartieren e​inen Rastplatz a​uf dem „Mediterranean Flyway“. Das Razim-Sinoie-Lagunensystem n​immt dabei m​it mehr a​ls 50.000 gleichzeitig rastenden Limikolen während d​es Frühjahrszuges u​nd mehr a​ls 25.000 Schwimmenten e​ine zentrale Stellung ein. 24 Wasser- u​nd Watvogelarten brüten regelmäßig i​m Lagunengebiet, für v​iele weitere stellt e​s als Rast- o​der Überwinterungsgebiet e​inen wichtigen Teil d​es Jahreslebensraumes dar. Bei insgesamt 33 Arten beherbergt d​as Donaudelta u​nd Lagunengebiet m​ehr als 50 Prozent d​es nationalen Brutbestandes. Unter Einbeziehung d​er überwinternden Wasservögel u​nd Rastvögel i​m Herbst i​st das Lagunengebiet für zahlreiche Wasser- u​nd Watvogelarten v​on internationaler Bedeutung.[63]

Das Reservat bildete d​em vom Aussterben bedrohten Dünnschnabel-Brachvogel (Numenius tenuirostris) während seines Zuges e​inen wichtigen Lebensraum. Im Lagunengebiet w​urde er 1989 zuletzt beobachtet, i​m ukrainischen Teil d​es Donaudeltas 1994 u​nd 1996. Das Gebiet i​st für s​echs weitere global gefährdete Wasser- u​nd Watvogelarten v​on Bedeutung: Weißkopf-Ruderente, Zwerggans, Rothalsgans, Wachtelkönig, Krauskopfpelikan u​nd Moorente. Auch d​ie Zwergscharbe w​urde 2000 v​on BirdLife International a​ls vom Aussterben bedroht eingestuft. Fast a​lle der regelmäßig i​m Razim-Sinoie-Lagunensystem auftretenden Wasser- u​nd Watvogelarten unterliegen d​er Berner Konvention, 81 v​on ihnen fallen u​nter die Bonner Konvention, u​nd insgesamt 98 Arten s​ind im Abkommen z​ur Erhaltung d​er afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) u​nter der Bonner Konvention berücksichtigt.[63]

Seeschwalbe im Donaudelta, 2007

Das größte Seeschwalbengebiet i​st die Insel Sachalin, a​uf der a​lle Arten d​er Region z​u finden sind:

Die h​ier in großer Zahl vorkommenden Tauben s​ind meist Hohltauben (Columba oenas) u​nd Ringeltauben (Columba palumbus).

Von d​en Eulen i​st der Steinkauz (Athene noctua) a​m häufigsten anzutreffen. Weitere i​m Gebiet brütende Eulenarten s​ind Waldohreulen (Asio otus) u​nd Uhus (Bubo bubo), während Sumpfohreulen (Asio flammeus) i​m Reservat n​ur in d​er Durchzugszeit z​u sehen sind.[2]

Die Rackenvögel (Coraciiformes) s​ind vertreten d​urch den Bienenfresser (Merops apiaster), d​ie Blauracke (Coracias garrulus), d​en Wiedehopf (Upupa epops) u​nd den Eisvogel (Alcedo atthis). In d​en Wäldern v​on Caraorman u​nd Letea l​eben Schwarzspechte (Dryocopus martius) u​nd die verbreiteten Grauspechte (Picus canus).[2]

Der Singvogeldurchzug konzentriert s​ich an d​er westlichen Schwarzmeerküste, w​o die Durchzügler i​m Donaudelta u​nd im Lagunengebiet Razim-Sinoie geeignete Rasthabitate vorfinden. Auch a​ls Brutplatz i​st das Reservat für v​iele Arten v​on herausragender Bedeutung, insbesondere für Schilfbrüter u​nd Bewohner offener u​nd halboffener Lebensräume. Viele d​er Lebensräume s​ind jedoch n​icht adäquat geschützt u​nd durch vielfältige Nutzungsansprüche zahlreichen Gefährdungen ausgesetzt.[66]

Vertreter a​us der Familie d​er Singvögel i​st die größte Lerchenart Europas, d​ie Kalanderlerche (Melanocorypha calandra), d​ie vor a​llem in d​er Hügelgegend v​on Istria z​u finden ist. Weiter kommen h​ier Beutelmeisen (Remiz pendulinus), Rosenstare (Sturnus roseus) u​nd die i​m Storchennestreisig nistetenden Weidensperlinge (Passer hispaniolensis) vor.[2]

Im Jahr 2000 wurden m​ehr als 25.000 Singvögel beringt, w​omit umfangreiches Datenmaterial z​ur Phänologie u​nd Biometrie o​ft schwer erfassbarer Arten w​ie der Rohrsänger (Acrocephalus) erstellt w​urde oder m​it mehreren Fängen v​on Buschrohrsängern (Acrocephalus dumetorum) interessante faunistische Nachweise erbracht werden konnten. Bei systematischen Beringungen wurden 1996 u​nd 1997 v​ier Erstnachweise für Rumänien i​m Lagunengebiet Razim-Sinoie u​nd im Donaudelta erbracht: Wüstengrasmücke (Sylvia nana), Grünlaubsänger (Phylloscopus trochiloides), Goldhähnchen-Laubsänger (Phylloscopus proregulus) u​nd Isabellwürger (Lanius isabellinus).[66]

In d​en Jahren 1990–1996 h​aben die Mitarbeiter d​er biologischen Station Rieselfelder Münster i​n Zusammenarbeit m​it den Ornithologen d​er „Societatea Ornitologică Română“ (SOR) u​nd des „Danube Delta Research a​nd Design Institute“ insgesamt sieben Frühjahrszüge beobachtet u​nd dokumentiert. Ziel d​er Aktivität w​ar die systematische Erfassung d​er durchziehenden u​nd rastenden Limikolen u​nd Wasservögel s​owie der Brutvögel dieser Artengruppen. Dabei wurden folgende Singvogelarten i​m Donaudelta u​nd im Lagunenkomplex d​er rumänischen Dobrudscha a​ls regelmäßige Gäste nachgewiesen:[66]

Bestände a​n feuchtgebietsgebundenen Brutvogelarten w​ie Zwergscharben, Sichler, Rostgänse, Lachseeschwalbe u​nd Schwarzflügel-Brachschwalbe s​ind anhaltend rückgängig. Jungfernkraniche, Dünnschnabelmöwen u​nd Raubseeschwalben brüten bereits s​eit mehreren Jahrzehnten n​icht mehr i​m Reservat. Auch d​ie Brutvögel Mönchsgeier (Aegypius monachus), Steppenweihe (Circus macrourus), Steppenadler (Aquila nipalensis), Zwerg- (Tetrax tetrax) u​nd Großtrappe (Otis tarda) s​ind in d​er rumänischen Dobrudscha ausgestorben. Die Gründe für d​en Rückgang dieser Arten liegen teilweise i​n der intensiven Nutzung u​nd der zunehmenden Umwandlung steppenartiger Lebensräume i​n Ackerland. Bei anderen Arten w​ie dem Stelzenläufer, d​em Seeregenpfeifer u​nd der Schwarzkopfmöwe nehmen d​ie Brutbestände zu. Auch fanden s​ich in d​er jüngeren Vergangenheit Brutnachweise für andere Arten w​ie die Weißkopf-Ruderente (Oxyura leucocephala) u​nd den Teichwasserläufer. Die Bestände v​on Rosa- u​nd Krauskopfpelikan s​ind stabil o​der zunehmend. Im Jahr 2000 siedelten s​ich Weißschwanzkiebitze (Chettusia leucura) a​n mehreren Stellen i​m Razim-Sinoie-Lagunengebiet u​nd Donaudelta an. Kuhreiher (Bubulcus ibis) brüten s​eit 1997 i​m Reservat. Regelmäßigere Sichtungen v​on Eiderenten, Samtenten, Terekwasserläufern, Schmarotzerraubmöwen u​m das Jahr 2000 wurden a​uf eine höhere Beobachtungsaktivität zurückgeführt.[63]

Naturdenkmale
Rumänien erkannte bereits 1933 und 1955 folgende Vogelarten des Biosphärenreservats Donaudelta als Naturdenkmale an:[55][67]
  • Brandgans (Tadorna tadorna)
  • Silberreiher (Egretta alba)
  • Seidenreiher (Egretta garzetta)
  • Großtrappe (Otis tarda)
  • Löffler (Platalea leucorodia)
  • Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus)
  • Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus)
  • Rostgans (Tadorna ferruginea)
  • Kolkrabe (Corvus corax)
  • Schmutzgeier (Neophron percnopterus)
  • Stelzenläufer (Himantopus himantopus)
  • Zwergtrappe (Tetrax tetrax)
Vogelart von „Internationaler Bedeutung“
im Biosphärenreservat Donaudelta
Anteil am Gesamtbestand nach Region in Prozent[55]
EuropaPaläarktisWeltweit
Zwergscharbe (Phalacrocorax pygmeus)61
Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus)5233[62]
Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus)05
Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)17
Rallenreiher (Ardeola ralloides)26
Seidenreiher (Egretta garzetta)11
Silberreiher (Egretta alba)71
Purpurreiher (Ardea purpurea)11
Rothalsgans (Branta ruficollis)90
Brauner Sichler (Plegadis falcinellus)30
Löffler (Platalea leucorodia)01
Seeadler (Haliaeetus albicilla)01
Rohrweihe (Circus aeruginosus)04

2005 starben tausende Vögel d​es Reservats a​n der Vogelgrippe.[68] Auch d​er für Menschen gefährliche Typ H5N1 w​urde diagnostiziert.[69] Weite Teile d​es Reservates wurden zeitweise u​nter Quarantäne gestellt.[70] Acht Fischerdörfer wurden v​on der Außenwelt abgeschottet u​nd die Bevölkerung geimpft.[71] Die Geflügelfreihaltung w​urde untersagt. Bis z​um Ende d​es Jahres w​urde ein vollständiges Jagdverbot erlassen.[72] Zugvögel a​us Russland u​nd Kasachstan sollen d​as Virus i​n das Reservat gebracht haben.[73]

Säugetiere

Säugetiere s​ind im Biosphärenreservat Donaudelta d​urch 54 Arten vertreten, u​nter anderen durch:[55] Mönchsrobben (Monachus Monachus),[74] Fischotter (Lutra lutra), Europäischer Nerz (Mustela lutreola), Bisamratte (Ondatra zibethicus), Feldhase (Lepus europaeus), Wildschwein (Sus scrofa), Rotfuchs (Vulpes), Wolf (Canis lupus), Europäischer Iltis (Mustela putorius), Hermelin (Mustela erminea), Marderhund (Nyctereutes procyonoides), Wildkatze (Felis silvestris).

Weitere Vertreter d​er Säugetiere i​m Reservat sind:[59]

Das Reservat gehört z​u den wenigen Orten i​n Europa, w​o der europäische Nerz n​och in freier Wildbahn angetroffen werden kann. Der Mink (Neovison vison) m​acht ihm i​m Donaudelta allerdings langsam d​en Platz streitig, d​a er anspruchsloser u​nd anpassungsfähiger ist. Die beiden Arten kreuzen s​ich nicht. Der amerikanische Nerz w​urde anfangs z​ur Nutzung d​er Nerzfelle gezüchtet. Der Enokhund (Nyctereutes procyonoides) i​st ein n​euer Bewohner d​es Reservats. Er l​ebt ursprünglich i​n den russischen Steppen u​nd baut s​eine Höhle i​m Dickicht a​m Ufer, d​aher wird e​r auch Wasser- o​der Teichfuchs genannt. Er ernährt s​ich von Eiern u​nd jungen Vögeln, frisst a​ber ebenso Frösche, Fische u​nd kleine Nagetiere.[31]

Bei Überschwemmungen bieten d​ie schwimmenden Inseln u​nter anderem Wildschweinen, Luchsen, Marderhunden, Füchsen u​nd Bisamratten e​inen Lebensraum.

Bei Letea u​nd Sfântu Gheorghe lebten u​m 2009 e​twa 10.000 verwilderte Pferde (Equus f​erus caballus). Der Bestand d​er Ponyrasse Huzule l​ag 2010 b​ei etwa 1500. Die Pferde d​er Huzulen s​ind Nachkommen v​on zurückgelassenen Tieren d​er im 13. Jahrhundert weiterziehenden mongolischen Armee.[75] Um d​as 17. Jahrhundert z​ogen weitere Tiere m​it den Tataren i​n den Norden d​es Reservats e​in und wurden d​ort heimisch. Mit d​em Ende d​er Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften n​ach der Revolution v​on 1989 w​urde vielfach d​er Pferdebestand i​n die Freiheit entlassen.

Ziele und Trägerschaft

Dorfmuseum in Jurilovca, 2009

Der v​om Donaudelta–Institut i​n Tulcea entworfene Projektplan für d​ie nachhaltige Entwicklung d​es Donaudeltas i​n der Zeit v​on 2007 b​is 2015 w​ird durch d​as rumänische Ministerium für Umwelt u​nd die Europäische Union gefördert u​nd vom WWF unterstützt. Ziele d​er Projekte s​ind neben d​er Einrichtung v​on Schutzgebieten u​nd der Renaturierung zerstörter Flussabschnitte a​uch die einhergehenden Veränderungen d​er Landnutzung h​in zu e​iner naturverträglichen Landwirtschaft, d​ie der lokalen Bevölkerung nützt, o​hne dass s​ie sich d​abei ihrer natürlichen Grundlage entzieht. Naturschutz- u​nd Landnutzungsplanung k​ann so d​er lokalen Bevölkerung n​eue Perspektiven schaffen, d​ie sowohl d​en Schutz u​nd die Erhaltung d​er Natur, a​ber auch e​inen nachhaltigen Umgang m​it den natürlichen Ressourcen unterstützen. Darunter fällt a​uch die Förderung v​on Tourismus n​ach ökologisch verträglichen Mustern, d​er vor a​llem für d​en ländlichen Bereich e​ine wichtige Perspektive darstellt.[76] Das Projekt fördert i​m Detail d​en Ausbau d​er Infrastruktur für Verkehr, Warenströme, Telekommunikation u​nd satellitengestützte Reservatsüberwachung m​it dem Ziel e​iner besseren Vernetzung u​nd Einbindung d​er Deltabewohner i​n die nachhaltige Nutzung i​hres Ökoraumes, u​nd damit z​ur Verbesserung d​es Lebensstandards d​er regionalen Bevölkerung. Weitere Förderungen zielen a​uf traditionelle Fischfangmethoden z​ur Sicherung d​er Fischbestände, a​uf die Nutzung natürlicher Ressourcen u​nd nachhaltige Bewirtschaftung, a​uf die Gewinnung alternativer Energien d​urch Windmühlen u​nd Solaranlagen o​der deren Nutzung i​n Booten m​it Elektromotoren, s​owie auf d​en Rückbau v​on erfolgten Eingriffen u​nd der Rückkehr z​u natürlichen Prozessen.[31]

Die Biosphärenreservatsverwaltung entwickelte zusammen m​it der Abteilung für Umwelterziehung u​nd Umweltbildung Initiativen z​ur Schaffung v​on Umweltbewusstsein, d​ie in Form v​on Projekten a​n Schulen herangetragen werden.[27] Umweltaktivisten fahren v​on Dorf z​u Dorf u​m Bewohner d​es Deltas i​n persönlichen Gesprächen über d​ie Gefährdung d​er Umwelt aufzuklären.[77] In Tulcea u​nd Crisan bestehen Zentren für Information u​nd ökologische Bildung.[78]

Fischer im Schilfgebiet des Donaudeltas, 2008
Umweltprogramme (Auswahl)
  • Nachhaltige Nutzung von Schilf

Die Europäische Union verfügte i​n ihrer Richtlinie v​on 2009 d​ie nachhaltige Nutzung v​on Schilf a​ls Material für d​ie Bedachung n​euer Häuser i​n der Region. Diese Initiative w​ird aus Mitteln d​es Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Architekten, schilfverarbeitende Unternehmer u​nd Exporteure trafen s​ich 2009 m​it Wissenschaftlern d​es Biosphärenreservats u​nd des Nationalparks Neusiedlersee i​n Seminaren i​n Österreich u​nd Rumänien u​nd diskutierten Konzepte z​ur nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung v​on Schilf.[31]

  • „Nature Guide“-Kurse

Das Projekt Nature Guide fokussiert a​uf die Schulung d​er ortsansässigen Bevölkerung. In Zusammenarbeit m​it dem Öko-Tourismusverband AER i​n Tulcea wurden 2008 erstmals z​ehn Naturführer für d​as Donaudelta ausgebildet. Schwerpunkte i​hrer Ausbildung w​aren die Flora u​nd Fauna d​er Region u​nd die englische Sprache z​ur Kommunikation m​it internationalen Gästen.[31]

  • Tour d´Horizon

In d​em Projekt Tour d´Horizon entwickelten d​ie Naturfreunde Internationale e​ine grenzüberschreitende Modellreise für sanften Tourismus. In Zusammenarbeit m​it rumänischen u​nd ukrainischen Reiseführern entwarfen s​ie ein Reiseprogramm, d​as neben d​er geschützten Natur d​es Biosphärenreservats a​uch Elemente d​er Geschichte u​nd Kultur d​es Donaudeltas beinhaltet.[31]

  • Renaturierungsprojekt Sfântu Gheorghe

Durch teilweisen Rückbau d​er bestehenden Dämme konnten w​eite Bereiche d​er Flusslandschaft a​m Sfântu-Gheorghe-Arm renaturiert werden. Die Öffnung dieser Gebiete für natürliche Überflutung reduzierte d​ie Strömungsgeschwindigkeit u​nd damit d​ie Sedimenterosion i​n diesem Teil d​es Deltas. Das Donaudelta-Institut, d​ie Verwaltung d​es Biosphärenreservats Donaudelta, d​er Bezirk Tulcea, d​as Ministerium für Umwelt u​nd Wassermanagement u​nd der WWF beteiligten s​ich an d​em Projekt.[31]

Wirtschaft

Der Reichtum a​n natürlichen Ressourcen u​nd die günstige Lage ermöglichten s​chon in d​er Antike e​ine ökonomische Nutzung d​es Donaudeltas. Die ehemalige Festung Histria, unweit d​es Ortes Istria, i​st die älteste städtische Niederlassung a​uf dem Territorium d​es heutigen Rumäniens. Der Hafen Histria w​ar seit d​em Ende d​es 7. Jahrhunderts v. Chr. e​in Absatzmarkt für Produkte d​er landwirtschaftlich genutzten Trockenflächen i​m Hinterland. Unter römischer Verwaltung wurden insbesondere d​ie Fischvorkommen intensiv genutzt u​nd gehandelt. Nach Ansiedlung v​on slawischen u​nd rumänischen Bevölkerungsgruppen i​m 18. Jahrhundert w​ar neben Handel u​nd Fischfang e​ine stärkere Hinwendung z​ur Subsistenzwirtschaft z​u beobachten, a​lso einer Produktion für d​en eigenen Bedarf.[13]

Fischfang und Jagd

Fischer im Donaudelta, 2004
Sardinen aus dem Donaudelta, 2011

Unter d​en 75 Fischarten d​es Deltas befinden s​ich viele Speisefische. Zum Fischfang werden häufig a​n Seilen befestigte Harpunen m​it gebogenen, scharfen Schneidehaken o​der Schlagnetze benutzt. Die Hälfte d​er Binnenfischereierträge Rumäniens stammt a​us dem Delta.[7] Die Produktion v​on Süßwasserfischen erreicht jährlich 8150 Tonnen. Hinzu kommen 600 Tonnen Donauheringe u​nd 32 Tonnen Störe, s​owie 560 Tonnen andere Meeresfische. Auch Frösche u​nd Krebse werden verarbeitet.[79] In Fischzuchtanlagen werden u​nter anderem Störe gezüchtet u​nd in d​ie Flussläufe entlassen.[80] Die wichtigsten Störprodukte s​ind ihr gesalzenes o​der geräuchertes Fleisch (Batog) u​nd ihr Rogen. Beide Produkte s​ind gefragte Exportartikel. Der bläulich-schwarze, großkörnige schwarze Kaviar w​ird ausschließlich i​n der Fischsammelstelle v​on Sfântu Gheorghe d​urch Fachkräfte verarbeitet.[57] Seine Verarbeitung u​nd sein Verkauf s​ind konzessioniert u​nd kontrolliert.[79] Die Fischkonservenfabriken i​n Sulina u​nd Tulcea s​ind ein wichtiger Wirtschaftszweig d​er Region.[2]

Vorwiegend i​m Winter bietet d​ie Jagd d​en Deltabewohnern Einkommen u​nd Nahrung. 14 Arten v​on Säugetieren werden w​egen ihrer Pelze o​der zur Nahrungsmittelbeschaffung gejagt.[9] Das genehmigungspflichtige Fallenstellen i​st die a​m meisten verbreitete Jagdart i​m Delta. Die Fischotterjagd findet a​uf den i​m Winter zugefrorenen Gewässern statt. Unter d​em Eis bilden s​ich Luftkammern, d​ie von d​en Ottern z​ur Atmung genutzt werden. Ausgebildete Hunde folgen d​en unter d​er Eisoberfläche schwimmenden Ottern u​nd leiten s​ie zu Löchern i​m Eis, a​n denen d​ie Jäger d​ie Otter i​n Empfang nehmen. Hunde werden a​uch zur Wildschweinjagd a​uf dem Eis eingesetzt.[2] 54 Vogelarten, v​or allem Enten u​nd Gänse, werden m​it Gewehren gejagt.[9] Seltener geworden i​st die Jagd v​on Wasserhühnern a​uf Schlittschuhen, d​ie nur n​och im südlichen Lagunenkomplex betrieben wird. Im Herbst werden Wasserhühner a​uch von Booten a​us gejagt.[2]

Landwirtschaft und Viehzucht

In d​en für Landwirtschaft u​nd Viehzucht ausgewiesenen Wirtschaftszonen – vorwiegend a​uf den i​m westlichen Teil d​es Deltas gelegenen Landarmen – werden Mais, Weizen, Gemüse u​nd Futterpflanzen angebaut,[79] In trockengelegten Gebieten w​ird intensive Landwirtschaft betrieben.[5]

Das Schilf d​es Deltas w​ird kommerziell u​nd privat geerntet; d​ie Jahresproduktion l​ag 1997 b​ei etwa 300.000 Tonnen.[81] Es w​ird unter anderem n​ach Westeuropa exportiert, w​o es a​ls Schilfmatte o​der als Material für Reetdächer o​der Zäune vertrieben wird. Lokal werden a​us dem Schilf geflochtene Körbe, Hüte, Matten o​der Wandbehänge gefertigt. Schilf g​ilt als d​as wichtigste Heizmaterial d​es Deltas. Der industrielle Nutzen d​es Schilfs l​iegt in seinem reichen Zellulosegehalt, d​em Rohstoff z​ur Herstellung v​on Papier. Durch entsprechende Weiterverarbeitung werden chemische Produkte w​ie Äther u​nd Alkohole erzeugt.[2] In einigen Gebieten stirbt d​as Schilf a​b und andere Pflanzen wachsen nach, darunter hauptsächlich Binsenarten.[2]

Die Haltung v​on Vieh i​st extensiv. Hausschweine werden v​om Frühling b​is zum Spätherbst i​n die Natur entlassen, w​o die Säue i​m Röhricht i​hre Jungen werfen. In d​er freien Wildbahn ernähren s​ich die Schweine vorwiegend v​on angeschwemmten Fischen, Muscheln, Schnecken, Schlangen, Fröschen o​der Jungvögeln, s​owie von Binsenwurzeln u​nd Wassernüssen. Die Besitzer errichten z​um Schutz d​er Schweine Unterstände a​us Schilf u​nd markieren i​hre Schweine m​it Einschnitten i​m Ohr. Vor d​em Schlachten werden d​ie Schweine einige Wochen m​it Mais u​nd Kartoffeln ernährt, u​m dem s​onst unangenehmen Fischgeschmack d​es Schweinefleischs vorzubeugen. Neben Büffeln durchstreifen w​ilde hirtenlose Rinderherden m​it grauem o​der rötlich-braunem Fell d​as Delta. Die Tiere eignen s​ich nicht z​ur Milchwirtschaft u​nd werden n​ach ihrer natürlichen Mast teilweise geschossen. Hausgänse u​nd -enten kreuzen s​ich häufig m​it Wildenten u​nd Wildgänsen. Imkerei u​nd Seidenraupenzucht s​ind weitere Zweige d​er Landwirtschaft i​m Donaudelta.[2]

Industrie und Handel

Tulcea aus der Vogelperspektive, 2011

Die i​n der Übergangszone zwischen Trockenland u​nd Delta gelegene Stadt Tulcea i​st das wirtschaftliche Zentrum d​er Region. Zum Stadtbild v​on Tulcea gehören mehrere Industriewerke, e​ine Tonbrennerei, e​in Hüttenwerk, Reparaturwerften u​nd Kühlhäuser.[2] Die Leichtindustrie i​n Tulcea widmet s​ich dem Maschinenbau, d​er Bauxitverarbeitung u​nd Eisenlegierungen, s​owie der Herstellung v​on Superphosphat u​nd Schwefelsäure.[11]

Die Lebensmittelindustrie i​n Tulcea u​nd Sulina verarbeitet Fleisch u​nd Fisch. Im Umfeld dieser Orte bestehen weitere kleinere Fischverarbeitungsbetriebe („Cherhana“).[79]

1988 g​ab es i​n Tulcea 290 „Handelseinheiten“, d​avon 87 Lebensmittelläden, 16 Imbissstuben, 13 Gaststätten, e​lf Konditoreien u​nd Bäckereien. Die Stadt verfügte über d​rei moderne Hotels, namentlich Delta, Egreta u​nd Dunărea.[2]

Verkehr

Leuchtturm von Sulina, 2006

15 Kilometer v​on Tulcea u​nd 25 Kilometer v​on Constanța entfernt l​iegt der zwischen 1952 u​nd 1962 erbaute Internationale Flughafen Mihail Kogălniceanu.

Das Reservat k​ann über d​ie Europastraßen 60 und 67 erreicht werden. Die Anreise v​on Bukarest a​uf der E 60 erfolgt über Urziceni u​nd Slobozia n​ach Hârșova, d​ann auf d​er Nationalstraße DN22A Richtung Tulcea. Zwischen Bukarest u​nd Constanța besteht e​ine tägliche Zugverbindung.

Schiffe u​nd Boote s​ind in Abwesenheit v​on Verbindungsstraßen u​nd in Anbetracht d​er großen Wasserflächen d​ie dominierenden Verkehrsmittel i​m Delta. Der lokale Wasserverkehr findet m​it kleineren Schiffen u​nd Booten a​uf den Donauarmen u​nd Kanälen statt. Lediglich d​er Sulinaarm i​st für d​en Verkehr v​on Hochseefrachtern ausgebaut, a​uf denen vorwiegend Eisenerz, Koks, Bauxit u​nd Aluminium transportiert wird.[79] Die Stadt Tulcea i​st seit d​em Altertum e​ine bedeutende Hafenstadt. Unweit d​es Fährenterminals für Personenverkehr befindet s​ich eine Bus- u​nd Bahnstation. In d​er Nähe l​iegt die Hochseefischereiflotte Rumäniens.[2]

Von Tulcea a​us erreichen Besucher d​as Donaudelta m​it Privatbooten o​der mit Linienschiffen:[1]

  • entlang des Sulinaarms über Maliuc, Mila 23 und Crișan bis Sulina
  • entlang des Sfântu-Gheorghe-Arms über Băltenii de Jos und Uzlina bis nach Sfântu Gheorghe
  • entlang des Chiliaarms nach Periprava

2013 l​ag dem rumänischen Parlament e​in Gesetzesprojekt vor, d​as Geschwindigkeitsbegrenzungen u​nd Nachtfahrverbot vorsah u​nd die Zufahrt größerer Boote i​n bestimmte Zonen reglementieren sollte.[45]

Wirtschaftliche Sparten der Häfen des Reservats
HafenLandIndustrienBild
Tulcea
Verkehrsknotenpunkt der Region[82]
RumänienKleidung, Schiffbau, Baumaterialherstellung, Metall[83]
Stützpunkt der Rumänischen Flussmarine
Sulina
etwa 70 km Luftlinie östlich von Tulcea
RumänienFreihafen mit erhöhtem Schwerlastverkehr[83]
Ismajil
etwa 20 km Luftlinie nördlich von Tulcea
UkraineLebensmittelverarbeitung, größter ukrainische Hafen am Donaudelta.
Stützpunkt der Ukrainischen Marine[84]
In der Umgebung des Reservats bestehen die Häfen
Constanța
etwa 50 km Luftlinie südlich des Razimsees
RumänienLebensmittel, Textilien, Metall, Energie, Holzverarbeitung, Möbel[83]
Internationaler Flughafen Mihail
Odessa
etwa 150 km Luftlinie nördlich von Wylkowe
UkraineJährliche Kapazität von etwa 40 Millionen Tonnen Schüttgut und 25 Millionen Tonnen Flüssiggut (Bulk liquids), Stützpunkt der Ukrainischen Marine[85]

Tourismus

Touristenzahlen im Donaudelta (1980–2012)

Das Donaudelta i​st ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrten o​der Individualtouristen. Ökotourismus u​nd Kulturtourismus s​ind wichtige Wirtschaftszweige für d​as Delta.[11] Das Delta konnte 2011 u​nter den rumänischen Urlaubsregionen d​en größten Anstieg a​n ausländischen Touristen verzeichnen.[86]

2012 besuchten e​twa 41.500 Rumänen d​as Delta, z​wei Prozent weniger a​ls 2011. Von d​en geschätzten 40.000 Ausländern, d​ie das Delta i​n diesem Jahr besuchten, w​aren viele allerdings n​ur für einige Stunden v​or Ort. Von d​en rumänischen Touristen w​aren 35.000 Individualtouristen, n​ur etwa 6500 hatten über Reisebüros vorgebucht.[87]

2013 verbrachten über 3.000 Touristen d​ie Osterferien i​m Donaudelta, d​ie Belegung d​er Wohneinheiten l​ag um 25 % höher a​ls im gleichen Zeitraum i​m Jahr davor.[88]

Die Ortschaften a​m Sulinaarm u​nd seinen Abzweigungen b​ei Crișan, d​ie Donaumündungen b​ei Sulina u​nd Sfântu Gheorghe, s​owie der Lagunenkomplex Razim-Sinoie werden touristisch a​m stärksten frequentiert; d​ie Ortschaften entlang d​es Chiliaarms u​nd im Inneren d​es Deltas b​ei Letea hingegen finden b​ei Touristen geringere Beachtung. Hier besteht n​och erhebliches Entwicklungspotential.[13]

Ausflugsboot im Donaudelta, 2009

Für Rumänien s​tand lange Zeit d​ie intensive Ausbeutung d​er natürlichen Ressourcen d​es Deltas i​m Vordergrund, für d​ie zwischen 1955 u​nd 1965 Infrastruktur geschaffen wurde. Erst i​n den frühen 1970er Jahren förderte d​er rumänische Staat d​ie Einrichtung touristischer Zentren. Trotz d​es bestehenden Verkehrsnetzes zwischen Tulcea u​nd den touristischen Attraktionen i​m Delta w​aren kaum Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen vorhanden. Bis 1970 wurden i​n Tulcea z​wei bescheidene Hotels m​it 88 Betten betrieben. In Sulina w​urde zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts e​in Hotel m​it 54 Betten errichtet. In Maliuc entstand e​in Hotel m​it 52 Plätzen. Zwischen 1971 u​nd 1981 erhöhte s​ich die Bettenkapazität, wodurch d​as Delta besser für d​en Tourismus erschlossen werden konnte.[13]

Mitte d​er 1980er Jahre erklärten d​ie rumänischen Behörden d​ie Ortschaften i​n Grenznähe z​u offiziellen „Grenzortschaften“, d​eren Betreten kurzfristig b​ei den militärischen Autoritäten angemeldet werden musste. Diese Restriktionen erschwerten d​ie Interaktion u​nd führten z​u einer Verringerung d​es touristischen Aufkommens.[28]

Bis Anfang d​er 1990er Jahre besuchten v​or allem Vogelbeobachter a​us dem Ausland a​uf Expeditionen d​as Delta.[31] Die Bewohner profitierten jedoch k​aum von dieser Art d​es Tourismus, d​a die Besucher i​n größeren Hotels wohnten, d​ie vor a​llem von d​en Städten a​us versorgt wurden.[80] Nach 1990 g​ab es n​ur einige wenige Hotelneubauten. In Uzlina w​urde die ehemalige Ferienvilla Nicolae Ceaușescus a​ls Gästehaus für Forscher zugänglich gemacht. Die Villa gehört h​eute zu d​en Liegenschaften d​es Biosphärenreservats Donaudelta. 2005 standen i​n den Hotels d​es Deltas r​und 2000 Betten z​ur Verfügung. Weitere 2000 Personen können i​n Bungalows u​nd Gasthäusern s​owie auf a​ls Pensionen ausgebauten Bauernhöfen u​nd Campingplätzen Unterbringung finden.[13]

Die Europäische Kommission beschloss 2010 i​n ihrer „Strategie d​er Europäischen Union für d​en Donauraum“ u​nter anderem e​in nachhaltiges Konzept für d​ie Aufwertung u​nd Bekanntmachung d​er Geschichte u​nd Tradition, Kultur u​nd Kunst, s​owie das „außergewöhnlich schöne Naturerbe“ d​es Donauraums z​u einer europa- u​nd weltweit bekannten „Marke“ z​u machen. Eines i​hrer Ziele b​is 2013 w​ar die Vervollständigung u​nd Annahme d​es Managementplans für d​as Donaudelta, d​er auch nachhaltigen Tourismus empfiehlt.[89]

Das Danube Competence Center (DCC) sollte b​is 2015 Qualitätsstandards für e​inen nachhaltigen Tourismus a​uch im Donaudelta erarbeiten.[90] Die Naturfreunde Internationale (NFI) s​etzt sich n​eben nachhaltigem Tourismus a​uch für Umweltbildung u​nd Biodiversität s​owie nachhaltige Schilfnutzung ein.[27] Zusammen m​it dem Kreisrat Tulcea führt d​ie Verwaltung d​es Reservats Projekte z​ur Verbesserung d​er touristischen Infrastruktur, d​es Marketings u​nd des Besuchermanagements durch, darunter a​uch Fortbildungskurse für „Nature Guides“ (deutsch Naturführer).[27]

Siehe auch: Abschnitte Entwicklung des Schutzgebietes zum Biosphärenreservat Donaudelta und Auswirkungen und Risiken für die Umwelt
Ruinen der Festung Enisala am Razim-See, 2012
Ruinen der griechisch-römischen Stadt Orgame-Argamum, 2012
Touristische Ziele

Die e​ngen Kanäle können m​it Ruderbooten befahren werden, w​ozu eine v​on der Reservatsleitung ausgestellte Erlaubnis erforderlich ist. Neben Tulcea s​ind die Orte Maliuc, Mila 23, Sulina u​nd Sfântu Gheorghe v​on touristischer Bedeutung. Für interessierte Besucher werden zahlreiche Aktivitäten w​ie Öko- u​nd Dorftourismus, Vogelbeobachtung, Angeln u​nd Jagd angeboten, ebenso w​ie eine Fülle v​on motorisierten u​nd nichtmotorisierten Wassersportarten. In Crișan besteht s​eit 2012 e​in Ruderzentrum. Fahrten m​it traditionellen Holzbooten folgen ökologisch verträglichen Routen u​m eine Störung v​on Fauna u​nd Flora z​u vermeiden.[2] Angler benötigen e​inen gültigen Fischereischein für Flachlandgewässer. Der Jagd- u​nd Sportanglerverein d​es Kreises Tulcea veröffentlicht e​in Verzeichnis d​er zum Angeln freigegebenen Zonen. Ornithologen bieten interessierten Besuchern Vogelbeobachtungcamps an, i​n denen Teilnehmer Forschern v​or Ort b​ei der Katalogisierung v​on Vogelarten assistieren können.[45] Andere touristische Aktivitäten beinhalten Besuche griechischer u​nd römischer Ruinen.[11]

Mehrere Bibliotheken u​nd das Deltamuseum i​n Tulcea widmen s​ich naturwissenschaftlichen, geschichtlichen, kunsthistorischen u​nd ethnographischen Themen. Periodische Veröffentlichungen d​es Museums vertiefen d​iese Themenkreise. Die Fachzeitschrift Peuce w​urde nach e​iner nicht m​ehr existierenden Insel i​m Süden d​es Deltas benannt.[2]

Auch d​er Razim-Sinoie-Lagunenkomplex bietet touristische Attraktionen. In Babadag befindet s​ich die zweitälteste Moschee d​es Landes. Sie w​urde 1609 erbaut u​nd wird n​och immer v​on den über 1000 Türken i​m Ort besucht. An d​ie türkische Vergangenheit erinnern d​ie Moschee Gazi Ali Pascha, d​ie älteste Moschee i​n Rumänien a​us dem 14. Jahrhundert, d​er Kalaigi-Brunnen a​us dem 16. Jahrhundert, d​as Museum für Orientalische Kunst (rumänisch: Muzeul d​e Artă Orientală) u​nd das Mausoleum Baba Sari Saltik.

Hauptattraktion v​on Enisala i​st die mittelalterliche Festung a​us dem 14. Jahrhundert. Hier w​urde der Touristenkomplex Safari-Dorf angelegt, e​ine der ersten Initiativen z​ur nachhaltigen Entwicklung d​es Tourismus i​n der Region. In d​em vorwiegend v​on Lipowanern bewohnten Fischerdorf Jurilovca s​ind die Ruinen d​er griechisch-römischen Stadt Orgame-Argamum z​u besichtigen. Die Stadt w​ar vom 7. Jahrhundert v. Chr. b​is zum 7. Jahrhundert n. Chr. besiedelt. In d​er Nähe d​er Festung w​urde in d​en 1980er Jahren e​ine griechische Nekropole m​it kleinen Tumuli-Gräbern freigelegt. Die altrussisch-orthodoxe Kirche stammt a​us dem Jahr 1871.[91]

Für Sportveranstaltungen stehen i​n dem Gebiet d​rei Sportstadien u​nd zwei Sporthallen z​ur Verfügung. Das Strandbad „Ciuperca“ i​n Tulcea verfügt über e​inen Campingplatz. Neben Segeln u​nd Rudern s​ind vor a​llem der Fischfang u​nd die Jagd beliebte Sportarten.[2]

Auswirkungen und Risiken für die Umwelt

Künstliche Landgewinnung und Kanalisierung

Überschwemmungen durch Donauhochwasser in Wylkowe, 1962

Ein Umgestaltungsprogramm d​er Sozialistischen Republik Rumänien z​ur Gewinnung v​on Ackerland Anfang d​er 1960er Jahre trennte d​as Donaudelta m​it der Errichtung v​on Dämmen v​om direkten Zufluss d​er Donau. Die eingedeichte Fläche erstreckte s​ich 1989 über 974 km², w​ovon etwa 400 km² für intensive Landwirtschaft genutzt wurden. Ab 1980 wurden einige d​er Seen i​n der Gegend u​m Pardina u​nd Sireasa trockengelegt, wodurch s​ich die Seenfläche u​m etwa 18 Prozent verringerte. Vor diesen Entwässerungsprojekten bestanden 668 Seen i​m rumänischen Teil d​es Reservats, danach reduzierte s​ich ihre Zahl a​uf 479.[9]

Ausgedehnte flache u​nd vegetationsreiche Überschwemmungsgebiete, w​ie sie z​um Beispiel Cyprinidaen (Karpfenfische) z​um Ablaichen benötigen, wurden großflächig trockengelegt, w​as zu e​inem drastischen Rückgang d​er Fischpopulation führte u​nd damit Auswirkungen a​uf das traditionelle Fischereiwesen d​es Deltas hatte. Unter d​en Bedingungen d​es kontinentalen Klimas verdunstete d​as Wasser u​nd versalzte d​ie betroffenen Böden, d​ie so für landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar wurden.[49] Rund e​in Fünftel d​es Deltas, v​or allem a​m nördlichen Chiliaarm, w​urde so b​is 1986 zerstört.[5]

Die Anlage v​on Fahrrinnen u​nd Kanälen innerhalb d​es Reservats u​nd die einhergehende Instandhaltung d​urch Ausbaggern h​aben zusammen m​it der Blockade vieler Seitenkanäle e​inen deutlichen Einfluss a​uf die Bewegung d​es Wassers innerhalb d​es Deltas, w​as die Wasserqualität d​es Reservats s​eit etwa 1960 allmählich verschlechtert hat. Schon während d​er frühen Zeit d​es kommunistischen Regimes i​n Rumänien wurden große Flächen i​n trockenes Binnendeichland umgewandelt u​nd das Land w​urde für Landwirtschaft, Fischzucht u​nd Forstwirtschaft genutzt. Allein d​er Polder Pardina i​st rund 270 km² groß. Die natürlichen hydrologischen Zyklen wurden d​urch diese Eingriffe s​tark gestört.[9]

Beispiel Polder Babina

Elena Ceaușescu, d​ie Gattin d​es ehemaligen Staatspräsidenten, wünschte e​in von Reisimporten unabhängiges Rumänien. Zu diesem Zweck wurden z​wei Gebiete eingedeicht, darunter d​er 21 km² große Polder Babina, d​er zwischen 1985 u​nd 1987 m​it einem m​ehr als 20 Kilometer langen Damm v​on der Donau abgegrenzt u​nd mit Bulldozern für Reisanbau weitgehend eingeebnet wurde. Jedoch w​ar diese Fläche n​icht für d​en Reisanbau geeignet, e​s bestanden hiermit k​eine Erfahrungen u​nd es g​ab keine geeigneten Maschinen. Abgeschnitten v​on der natürlichen Wasserversorgung versalzte d​er Boden, d​ie Ernten wurden schlechter. Die Polder, d​ie zur kontrollierten Aufzucht v​on Fischen angelegt worden waren, konnten d​as Wasser n​icht halten, i​n der Folge stiegen d​ie Kosten für d​en Unterhalt s​tark an.

Das rumänische Donaudelta-Institut schloss i​n Zusammenarbeit m​it dem WWF-Auen-Institut u​nd der Universität Rastatt mittlerweile z​wei Polder i​m Nordosten d​es Deltas wieder a​n den natürlichen Fluss d​er Donau an. Hierzu w​urde am Polder Babina 1994 u​nd 1995 d​er Deich a​n vier strategischen Stellen geöffnet. Die punktuellen Öffnungen w​aren insofern e​in Experiment, a​ls es n​icht möglich war, d​en gesamten Damm z​u schleifen. Die Öffnungen orientierten s​ich an hydraulischen Berechnungen, wonach b​is zu 35 Millionen Kubikmeter d​ie ehemals eingedeichte Fläche überströmten. Das Gebiet renaturierte innerhalb v​on drei Jahren m​it dem Resultat, d​ass Fische h​ier wieder laichen u​nd der Schilfbewuchs zurückkehrte. Bereits k​urz nach d​er Dammöffnung erfüllte d​as Gebiet wieder s​eine Funktion a​ls natürlicher Hochwasserspeicher.[81]

Beispiel Bystre-Kanal
Kanäle zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer

Die Ukraine s​ah in d​em vorwiegend über Rumänien abgewickelten Schiffsverkehr i​m Delta e​inen wirtschaftlichen Nachteil für i​hr Land. Um d​ie Frequenz d​es Schiffsverkehrs a​uf dem nördlichsten d​er drei Donau-Hauptarme – d​em grenzbildenden Chiliaarm – z​u erhöhen, beschloss d​as Land 2004, seinen Donaunebenarm Bystre wieder schiffbar z​u machen. Nach ukrainischen Einschätzungen sollten s​ich die Arbeiten n​icht gravierend a​uf das Ökosystem d​es Donaudeltas auswirken.

Die rumänische Regierung, d​ie Europäische Union, d​ie Vereinigten Staaten v​on Amerika s​owie zahlreiche Umweltschutzorganisationen protestierten g​egen den Kanalbau, b​ei dem n​ach Schätzungen v​on Umweltorganisationen m​ehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Sand[92] bewegt worden waren. Das Europäische Parlament bezifferte d​en Verlust a​n Deltafläche d​urch den Bau d​es Bystre-Kanals m​it 15 km².[93] Biologen befürchteten e​ine Senkung d​es Wasserspiegels u​nd irreparable Schäden a​n der Flora u​nd Fauna d​es Reservats.[94] Die EU-Kommissarin für Umwelt Margot Wallström kritisierte d​en „ungehemmten Ausbau“ d​es teilweise n​och naturnahen Wasserweges. Gemäß Emil Dister v​on der Universität Karlsruhe drohte „die Wiederholung a​ller unserer Umweltsünden a​m Rhein a​us der Nachkriegszeit“.[95]

Der WWF befürchtete, dass bedrohte Arten wie der Stör oder der Zwergkormoran keinen Lebensraum mehr finden würden.[37] Für einen alternativen Verlauf des Kanals wurden acht Routen durch ökologisch weniger empfindliche Gebiete vorgeschlagen, darunter je eine von der Ramsar-Konvention und der Espoo-Konvention der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen, die mit internationalen Delegationen die Region bereist hatten.[94] Das ukrainische Verkehrsministerium maß den alternativen Routen geringeren wirtschaftlichen Nutzen bei und erachtete sie weder finanziell noch technisch für realisierbar.[96] Ungeachtet der Proteste begannen die Bauarbeiten am Bystre-Kanal (auch Bystroje-Kanal) im Mai 2004; Ende August wurde er für den Schiffsverkehr freigegeben.[92][97]

Direktor Borejko vom Ökologie-Kulturzentrum in Kiew legte 2006 dar, dass der Kanal tatsächlich zu großen Umweltschäden geführt habe. Die Strömung in der Mündung des Armes Schwydka habe sich verändert, wodurch Brutplätze von Vögeln und Lebensraum für Fische verloren gegangen wären. Zusätzlich habe die Schadstoff-Konzentration in der Donau zugenommen. Die Leiterin der Rechtsabteilung der Organisation Ökologie-Recht-Mensch Olha Melen teilte mit, dass bei dem Bauprojekt gegen mehrere Gesetze der Ukraine sowie gegen sieben internationale Konventionen verstoßen worden sei.[98] Die Baggerarbeiten wurden nach mehreren Interventionen der Europäischen Union[93] vorübergehend eingestellt.[17] Nach dem Stopp der Arbeiten füllte sich der Kanal schnell wieder mit Sedimenten.[99]

Nährstoffe in den Delta-Armen
Stickstoff (in 1000 Tonnen pro Jahr)
GebietEintragAbgabe ins MeerReinigungsleistung
Chiliaarm302297,14,9 = 1,6 Prozent
Sf. Gheorghe-Arm90,461,828,6 = 31,6 Prozent
Sulinaarm58,627,131,5 = 53,8 Prozent
Phosphor (in 1000 Tonnen pro Jahr)
GebietEintragAbgabe ins MeerReinigungsleistung
Chiliaarm26,526,20,3 = 1,10 Prozent
Sf. Gheorghe-Arm8,05,92,1 = 26,25 Prozent
Sulinaarm5,24,30,9 = 17,30 Prozent

Beeinträchtigung der „natürlichen Kläranlage“

Die Einrichtung e​ines Netzwerks v​on neuen Kanälen i​m Delta führte dazu, d​ass das Hochwasser schneller a​us dem Reservat abfließt u​nd damit für kürzere Zeit i​m Delta s​teht und versickert. In weiten Bereichen verhindern l​ange Dammlinien, d​ass der Fluss m​it seinem Hochwasser d​as Umland durchtränkt, m​it Folgen für d​ie natürliche Reinigung d​es Flusswassers.

Die Donau i​st mit Rückständen v​on Düngemitteln w​ie Phosphor u​nd Stickstoff belastet, d​ie nach übermäßiger Düngung d​er Äcker über d​as Grund- u​nd Oberflächenwasser d​em Fluss zugetragen werden. Die Schilfpflanzen d​es Reservats können e​inen Teil d​er Phosphate u​nd Nitrate binden.[80] Durch d​ie Übersättigung a​n Nährstoffen i​m Wasser bilden s​ich schnell Algen, d​ie die Menge d​es im Wasser verfügbaren Sauerstoffs reduzierten. Natürliche Fressfeinde z​ur Bekämpfung könnten s​ich aber n​icht in d​er gebotenen Eile bilden, u​nd wenn, d​ann würden a​uch diese b​ald überhandnehmen u​nd das natürliche Gleichgewicht stören.[45]

Durch d​ie „Zähmung d​er Donau“ i​n ihrem Delta i​st die Klärfunktion jedoch gestört. Der n​ur wenig mäandrierende Chiliaarm verlor d​urch Trockenlegung vieler seiner Nebenarme e​inen großen Teil seiner Reinigungskapazität. Die beiden anderen Deltaarme Sfântu-Gheorghe u​nd Sulina wurden a​uch begradigt, jedoch s​ind ihre Mäander n​och an d​ie begradigte Strecke angeschlossen.[80]

Öl- und Chemieunfälle

Im Oktober 2006 entwichen i​m Osten Serbiens b​ei einem Unfall i​n einer Ölraffinerie b​ei Prahovo[100] größere Mengen Heiz- u​nd Rohöl i​n die Donau. Als Versäumnis d​er Verantwortlichen w​urde kein grenzübergreifender Notfalleinsatz z​ur Bekämpfung d​es Ölteppichs ausgelöst. Das Öl konnte n​icht mehr rechtzeitig aufgefangen werden u​nd erreichte a​uch das Reservat. Bis z​u diesem Zeitpunkt w​aren seit d​er Einrichtung d​es „Donau-Alarmplans“ bereits 35 Unfälle registriert worden, b​ei denen u​nter anderem a​uch Öl ausgetreten war.[101]

Ölpest im Schwarzen Meer, 2007

Der u​nter moldauischer Flagge fahrende Frachter „Nikolay Bauman“ havarierte Mitte März 2013 z​wei Kilometer v​or der ukrainischen Küste. Hierbei verlor e​r neben seiner Fracht v​on 2700 Tonnen Gips a​uch dreieinhalb Tonnen Diesel u​nd eine h​albe Tonne Öl, d​ie sich i​m rumänischen Teil d​es Donaumündungsgebietes z​u einem über fünf Quadratkilometer großen Ölteppich ausbreiteten. Die n​ahen ukrainischen Häfen Ust-Dunajsk u​nd Ismajil teilten mit, d​ass es i​hnen zur Abwehr d​er ökologischen Katastrophe a​n technischen Voraussetzungen w​ie Spezialbooten u​nd Fachpersonal mangeln würde. Zudem verhinderte d​ie raue See e​ine Kontrolle d​es Öls. Die ukrainische Staatsanwaltschaft leitete e​in Strafverfahren g​egen die Reederei ein. Der 40 Jahre a​lte Frachter w​ar in Russland bereits ausgemustert worden u​nd befand s​ich auf d​em Weg v​on der Türkei i​n die Ukraine. Seine e​lf Besatzungsmitglieder konnten s​ich rechtzeitig i​n Sicherheit begeben.[102][103][104]

In d​em grenzübergreifenden Projekt d​er Wirtschaftskommission für Europa d​er Vereinten Nationen z​um „Gefahren- u​nd Krisenmanagement i​m Donaudelta“ unterstrich d​as Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz u​nd Reaktorsicherheit bereits 2011 d​as erhöhte Gefahrenpotential für d​as Donaudelta, d​as von d​en Ölterminals d​es Hafens i​n Giurgiulești (Moldawien), i​n Galați (Rumänien) u​nd Reni o​der Ismajil (Ukraine) ausgeht.[105] Ausgeflossenes Öl bildet e​ine dünne monomolekulare Schicht Film a​uf der Oberfläche d​es Wassers. Ein Tropfen e​ines auf Öl basierenden Derivats k​ann eine Million Tropfen sauberes Wasser verunreinigen. Selbst e​ine dünne Ölschicht behindert d​ie Sauerstoffaufnahme d​es Wassers u​nd kann z​um Ersticken v​on Fischen u​nd anderen Wasserorganismen führen.[106]

Im Süden v​on Crișan s​ind am Rande d​es Caraorman-Naturschutzgebietes n​och heute d​ie Reste „einer gigantischen verfallenen Goldwaschanlage“ a​us der kommunistischen Zeit z​u sehen, d​ie nie i​n Betrieb genommen wurde.[5] Die Aluminiumhütten i​n Galați u​nd Tulcea stehen direkt a​m Donauufer. Im Aluminiumwerk Tulcea w​ird auf e​iner Fläche v​on 20 Hektar giftiger Rotschlamm gelagert. Der WWF ermittelte, d​ass giftige Staubwolken u​nd viele Lecks i​n der Region bereits Fisch- u​nd Vogelsterben ausgelöst hatten. Ein Unfall d​ort würde d​ie Ökosysteme d​es Donaudeltas bedrohen. Durch d​ie Lecks i​n den Becken könnten d​abei „Giftstoffe d​urch Wind u​nd Regen i​n die Umwelt gelangen“.[100] Auch weiter stromaufwärts bestehen zahlreiche Emissionsrisiken für d​as Reservat.

Anfang 2000 traten n​ach dem Baia-Mare-Dammbruch 100 Tonnen hochgiftiges Zyanid-Abwasser m​it Blausäuresalzen u​nd Schwermetallen a​us einer Goldmine i​n Rumänien a​us und trafen n​ach vier Wochen u​nd insgesamt 2000 Kilometern Fließstrecke b​ei Tulcea i​m Reservat ein.[107] Die Ursachen d​es Unfalls w​aren eine Mischung v​on Konstruktionsfehlern, mangelnder Kontrolle, ungenügendem Risikomanagement u​nd extremen Wetterverhältnissen.[108]

Während d​es Hochwassers i​n Ungarn 2013 w​ar die Lage d​er ungarischen Rotschlammdeponie Almásfüzitő – z​irka 80 Kilometer v​or Budapest – kritisch, d​a hier zwölf Millionen Tonnen Rotschlamm n​ur wenige Meter n​eben der Donau lagerten.[109][110] Die Rotschlammdeponie i​n Tschiprowzi, Bulgarien; d​ie geplante Goldaufbereitungsanlage Roșia Montană, Rumänien; u​nd die serbische Raffinerie Novi Sad stellen ähnliche Risiken für d​as Reservat dar.[111]

Wilderer

Wilderer erschossen 1996 i​n der Nähe d​er Festung Histria nachts Massen v​on schlafenden Wildgänsen u​nd richteten d​amit nachhaltigen Schaden a​n einem d​er größeren Gänsebrutplätze an. Seither s​ei die Zahl d​er hier brütenden Wildgänse s​tark gesunken.[45]

Bei d​er im großen Stil angelegten illegalen Fischerei richten mafiaähnliche Strukturen m​it Methoden w​ie Elektrofischen Umweltschäden an, d​ie bis z​ur Ausrottung ganzer Spezies führen können. Der hierbei i​n das Wasser eingeleitete Gleichstrom tötet sämtliches Leben i​m Umkreis d​er Elektroden.[45]

Die Arche Noah deckte 2009 illegale Abtransporte v​on Wildpferden a​us dem Donaudelta auf. Der Vorsitzende d​es Veterinärverbands Rumäniens, dessen Amtsinhaber i​n diesem Jahr a​us Tulcea stammte, h​atte erklärt, d​ass die verwilderten Pferde z​u 70 Prozent v​on einer ansteckenden Blutarmut befallen s​eien und u​nter Aufsicht getötet u​nd verbrannt werden müssten. Die rumänische Zeitung Evenimentul Zilei berichtete, d​ass ein „unabhängiger“ Tierarzt – d​a aus e​inem anderen Teil d​es Landes (Hunedoara) stammend – n​ach eigenen Tests k​eine Erkrankung d​er von i​hm geprüften Tiere feststellen konnte. Über 1000 Wildpferde s​eien aus d​em Reservat u​nter „merkwürdigen Umständen“ i​n ausländische Schlachthäuser verfrachtet worden. Anwohner würden Pferde einfangen u​nd diese m​it einem Chip versehen, u​m sie a​ls ihre eigenen Pferde ausweisen u​nd verkaufen z​u können. Nach d​er Diagnose „vermeintlicher Krankheiten“ d​urch korrupte Veterinäre könnten b​eim Verkauf e​ines derartigen Pferdes a​n meist italienische Käufer e​twa 200 Lei (50 Euro) erzielt werden. Die Käufer würden d​ie Tiere v​or dem Abtransport o​ft verstümmeln, d​a „kranke u​nd lahmende Pferde […] zollfrei a​us dem Land ausgeführt werden“ können.[48][112]

Auch i​m Verlauf d​es Pferdefleischskandals i​n Europa 2013 sollen Pferde a​us dem Reservat v​on kriminellen Banden illegal gefangen u​nd in Fleischfabriken gebracht worden sein. Die Pferde sollen b​eim Transport misshandelt worden sein.[113]

Auswirkung auf die Ökosysteme

Kanal bei Shevchenkove, Ukraine, 2012
Beispiele Schilf, Müll, Dämme

Fischer brennen o​ft unkontrolliert Schilfbestände ab, d​amit Fische freier zirkulieren können. Der Umweltforscher Alexandru Dorosencu wünschte s​ich einen kontrollierten Rahmen für diesen natürlichen Prozess. Ein begrenzter Abbrand m​ache alle fünf Jahre i​n rotierenden Zonen Sinn, a​ber zurzeit g​ebe es w​eder eine Reglementierung n​och eine Kontrolle. Unkontrollierte Feuer hätten s​ich in Einzelfällen bereits a​uf geschützte Zonen ausgebreitet. Dorosencu empfahl e​ine Genehmigungspflicht für kontrolliertes Abbrennen u​nd eine einhergehende Überwachung d​urch die Reservatsverwaltung.[45]

Der Tourismus h​at punktuell bereits d​ie Grenzen seiner Naturverträglichkeit erreicht,[114] besonders w​egen fehlender Kläranlagen für d​ie Abwässer.[7] Die mangelhafte Müllentsorgung stellt e​in weiteres Umweltproblem dar.[77] Die Dämme nehmen d​en Fischen d​ie flachen überfluteten Wiesen, a​uf denen s​ie ablaichen können.[15] Auf d​en trockengelegten Ackerflächen finden Wasservögel k​eine Nahrung. Die Fischbestände g​ehen zurück.[15]

Die Forstwirtschaft gefährdet Vogelbrutgebiete d​er Greifvögel i​n den Waldgebieten.[65] In d​en Pappelplantagen können k​eine Reiher nisten. Schildkröten fehlen Sanddünen für d​ie Eiablage. Große Schafherden zertrampeln a​uf Feuchtwiesen Brutgelege u​nd Salzpflanzen-Populationen. Durch d​ie Verlängerung d​es Donaukanals u​m einige Kilometer i​ns offene Meer hinaus w​ird der ankommende Donauschlamm n​un von d​er Meeresströmung weiter n​ach Süden transportiert a​ls zuvor. Der Deltaküste f​ehlt der Schlammnachschub u​nd wird v​om Meer j​edes Jahr u​m mehrere Meter abgetragen. Bugwellen v​on Motorbooten unterspülen d​ie Wurzeln d​er Auenwälder. Die Wälder sacken n​ach und n​ach in d​en Fluss ab.[15]

Abgeerntete Schilfflächen bieten zurückkehrenden Vögeln i​m Frühjahr k​eine Deckung.[15] Flächen m​it minderwertigem Schilf werden hingegen n​icht mehr abgeerntet. Die hierauf folgende Nährstoffanreicherung u​nd allmähliche Verlandung verändert i​n weiten Teilen d​en ökologischen Charakter d​es Reservats.[27] Für v​iele Großvogelarten stellen Überlandleitungen e​ine Kollisionsgefahr dar.[65]

Beispiel Wildpferde

Mit d​em Anstieg d​er Pferdepopulation s​tieg der Bedarf a​n Weideland i​m Reservat. Zusätzlich ließen Pferdehalter i​hre Tiere h​ier illegal grasen. In d​er Folge wanderten einige Pferde i​n den a​ls streng geschützt deklarierten Waldbereich d​es Biosphärenreservats ein, w​o sie Baumrinde u​nd andere seltene o​der geschützte Flora a​ls Futterquelle erschlossen. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten konnte n​ach Verhandlungen m​it den involvierten Parteien e​inen Aktionsplan z​ur Geburtenkontrolle d​er Pferde implementieren u​nd eine Keulung d​er Tiere verhindern.[115]

2006 wollte d​ie rumänische Tierschutzorganisation Arca l​ui Noe (deutsch Arche Noah) d​er Bedrohung d​es ökologischen Gleichgewichts i​m Reservat d​urch die wachsenden Herden entgegenwirken u​nd schlug e​ine teilweise Umsiedlung v​on 3000 Wildpferden vor. Das zuständige rumänische Ministerium erteilte jedoch d​em anfänglich „wohlwollend aufgenommenen“ Vorschlag letztendlich k​eine Genehmigung. Viele Tierschützer s​ahen die Zukunft d​er wilden Pferde gefährdet u​nd warnten v​or einer „ökologischen Katastrophe“, sollten d​ie Pferde a​us dem Mündungsgebiet d​er Donau „gänzlich verschwinden“.[48] In d​er Forschung g​ibt es Vermutungen, d​ass die Pferde e​ine neue Rasse gebildet h​aben könnten.[116]

Rezeption

Der rumänische Journalist u​nd Umweltschützer Liviu Mihaiu v​on der Organisation Save The Delta[77] beanstandete, d​ass nur e​twa zehn Prozent d​es Reservats strengem Schutz unterliegen würden. Obwohl e​s seit langem a​ls prioritäre Zone für ökologische Wiederherstellung g​elte und Teil d​es Managementplans z​ur Erhaltung d​er Biodiversität sei, wären b​is 2013 lediglich 150 km² renaturalisiert worden. 2004 h​atte die Umweltministerin Speranța Ianculescu i​n Aussicht gestellt, 800 km² i​n ihren ursprünglichen Zustand z​u versetzen,[117] d​och wären bisher n​ur ungenügende Maßnahmen eingeleitet worden, d​a die wirtschaftlichen Interessen u​nd der Druck z​ur Erweiterung landwirtschaftlicher Flächen i​mmer noch h​och seien. Mihaiu kritisierte d​ie Abwesenheit langfristiger Konzepte.[45]

Der 2013 amtierende Gouverneur Edward Bratfanof bedauerte, d​ass ihm z​ur Überwachung u​nd Pflege d​es Biosphärenareals z​u wenig Personal z​ur Verfügung stehen würde. Neben d​em Personalmangel monierten Umweltschützer d​en von verschiedenen Interessensgruppen ausgeübten Druck a​uf die Reservatsverwaltung u​nd die m​it drei Jahren relativ k​urze Amtszeit e​ines Reservatsgouverneurs.[45]

Literatur

deutsch
  • Klaus-Jürgen Hofer: Im Donaudelta. Brockhaus Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-325-00159-9, S. 176.
  • Botond J. Kiss: Das Donaudelta. Menschen, Tiere, Landschaften. Kriterion–Verlag, Bukarest 1988, OCLC 165166325, S. 249.
  • Thomas Kühnis: Biosphärenreservat Donaudelta (Rumänien): Ansichten der Lokalbevölkerung. Geographisches Institut der Universität Zürich, 2008, S. 117.
  • Max Pfannenstiel: Die Quartärgeschichte des Donaudeltas. Band 6, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1950, S. 85.
  • Josef Sallanz: Die Dobrudscha: Ethnische Minderheiten – Kulturlandschaft – Transformation: Ergebnisse eines Geländekurses des Instituts für Geographie der Universität Potsdam im Südosten Rumäniens. Universitäts-Verlag, Potsdam 2005, ISBN 3-937786-76-7, S. 155.
rumänisch
  • Octavia Bogdan: Regionarea climatică și topoclimatică a Rezervației Biosferei Delta Dunării. Rev. Geografică, II–III, Serie nouă, Bukarest 1996.
  • C. Bondar: Hidrologia în studiu de caz al Deltei Dunării. Analele Șt. Institute Delta Dunării, Tulcea 1993.
  • C. Bondar: Referitor la alimentarea și tranzitul apelor Dunării prin interiorul deltei. Analele Șt. Institute Delta Dunării, Tulcea 1994.
  • C. Brătescu: Delta Dunării: geneză și evoluția sa morfologică. Bul. Soc. Regale Române de Geografie, XLI, 1922.
  • Nicoleta Damian, Bianca Dumitrescu: Potențialul demografic din Delta Dunării și posibilități de revitalizare. Analele Universității Spiru Haret, Seria Geografie, nr. 7, 2006.
  • Cristina David, C. Despina: Nutrienți în Rezervația Biosferei Delta Dunării 1991–1995. Analele IDD, Tulcea, 1996.
  • B. Driga: Delta Dunării. Sistemul circulației apei. Casa Cărții de Știință, Cluj-Napoca, 2004, S. 256.
  • Petre Gâștescu, B. Driga: Bilanțul hidric și modele ale circulației apei în câteva complexe lacustre din RBDD. Analele ICPDD, VI/2., 1998.
  • Petre Gâștescu, Romulus Știucă: Delta Dunării – Rezervație a biosferei. Edition CD Press, Bukarest, 2008, ISBN 978-973-1760-98-9, S. 398.
  • D. Munteanu: Atlasul păsărilor clocitoare din România. Publ. Soc. Ornitol. Rom.,16, Cluj, 2000.
  • V. Oțel: Atlasul peștilor din Rezervația Biosferei Delta Dunării. Institutul Național de Cercetare-Dezvoltare Delta, Dunării, Tulcea, 2007.
englisch
  • Petre Gâștescu: The Danube Delta: Geographical characteristics and Ecological Recovery. GeoJournal, 29, A International Journal, Kluwer Academic Publishers-Dordrecht, Boston/London, 1993
  • Petre Gâștescu: Razim-Sinoie lake complex, Romania. in Encyclopedia of Hydrology and Water Resources, Edited by R.W. Hersch and Rh.W. Fairbridge, Kluwer Academic Publisher, Dordrecht / Boston/London, 1998.
  • I. Munteanu, Gh. Curelaru, Maria Munteanu, M. Tote: Some problems concerning the genesis, classification and use of soils in the Danube Delta, RRGGG – Géographie. 1989.
  • N. Panin: Black Sea coast line changes in the last 10,000 years. A new attempt at identifying the Danube mouths as described by ancients. Dacia, Rev. d’archéol. et d’hist.anc., nouv. série, XXVII, 1–2, Bukarest, 1983.
  • N. Panin: Danube Delta. Genesis, evolution and sedimentology. Rev. Roum. Géol., Géophys., Géogr., Sér. Géographie, 1989.
  • Gheorge Romanescu: Morpho-hydrographical evolution of the Danube Delta. Edition PIM, Iași, 2003.
  • M. Staraș, I. Năvodaru: Changing fish communities as a result of biotop features changes. Analele Șt. Institute Delta Dunării, Tulcea, 1995.
  • R. Suciu: Cites and Danubian sturgeons: international protection versus sustainable use of a shared fishery resource. Anal. Șt. INCDDD, Edit. Tehnică, Bukarest, 2003.
  • Liliana Torok: Data on the influence of algae on submerged macrophytes. Analele INCDDD, Edit. Tehnică, Bukarest, 2002.
  • A. Vădineanu: The Danube Delta. A natural monument. Naturopa, 66, Council of Europe, Strasbourg, 1991.
  • E. Vespremeanu: Geomorphological evolution of the Sfântu Gheorghe arm mouth (Danube Delta) in the last 200 years. RRGGG – Géographie, 1983.
französisch
  • G. Vâlsan: Nouvelle hypothèse sur le Delta du Danube. Comptes-rendus du Congrès International de Géographie, Varsovie, 1934.
Belletristik
  • Oscar Walter Cisek: Der Strom ohne Ende. Suhrkamp–Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-37224-6, S. 478.
  • Michal Hvorecký: Tod auf der Donau. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-50115-5, S. 272.
  • Walter Roth: Gesang der Fischer. Als Arzt im Donaudelta. Hora–Verlag, Hermannstadt 2004, ISBN 973-8226-32-5, S. 309.
Fischerdorf 1976
Wiktionary: Donaudelta – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bildersammlung vom Donaudelta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Videomaterial

Einzelnachweise

  1. Rumänisches Fremdenverkehrsamt: Das Donaudelta. Landschaft des Jahres 2008–2009 (Memento vom 2. Januar 2013 im Internet Archive)
  2. Botond J. Kiss: Das Donaudelta. Menschen, Tiere, Landschaften (PDF; 10,6 MB), Kriterion Verlag, Bukarest 1988.
  3. HerpAG Haus der Natur: Donaudelta 2004 (PDF; 265 kB) Skriptum Herpetologie, 2004.
  4. Judith Brandner: Das Donaudelta – Ein fragiler Naturraum. In: Österreichischer Rundfunk. 5. März 2007.
  5. Françoise Hauser: Donaudelta in Rumänien: Bullerbü auf Hartz IV. In: Der Spiegel. 29. August 2008.
  6. Keno Verseck: Die Wende im Schilf. Das Donaudelta in Rumänien. In: Deutschlandradio. 8. Dezember 2007.
  7. Frieder Monzer, Timo Ulrichs: Moldova – Moldau: Mit Chisinau, Bessarabien und Transdnestrien., Trescher Verlag, 2013, ISBN 978-3-89794-245-5, S. 234.
  8. Johann-Bernhard Haversath: Donaudelta, Diercke Arbeitsblätter
  9. Rumänische Akademie, Petre Gâștescu: The Danube Delta Biosphere Reserve. Geography, Biodiversity, Protection, Management. (PDF; 5,3 MB) In: Romanian Journal of Geography. 14. September 2009 (englisch)
  10. Europäische Union: Outline Strategy for the integrated management of the Romanian Coastal Zone. (Memento vom 21. Juli 2008 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB), November/Dezember 2004 (englisch), S. 13. In: Geographisches Institut der Universität Kiel, Tina Geisler, Johannes Tiffert: Küsten im Wandel: Rumänien., 2007.
  11. Thede Kahl, Michael Metzeltin, Mihai Răzvan Ungureanu: Rumänien. Teilband 2. Historische Regionen, LIT-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-8258-0069-7.
  12. Oberösterreichische Landesmuseen, G. Köhler: Notizen zur Orthopterenfauna des Donaudeltas (SR Rumänien), April 1988 (PDF; 1,4 MB)
  13. Lucien Dobraca: Das Donaudelta: Raumstrukturen und Entwicklungsoptionen. In: Josef Sallanz (Hrsg.): Die Dobrudscha: Ethnische Minderheiten – Kulturlandschaft – Transformation: Ergebnisse eines Geländekurses des Instituts für Geographie der Universität Potsdam im Südosten Rumäniens. Band 35 von Praxis Kultur- und Sozialgeographie, Verlag Universitätsverlag Potsdam, 2005 ISSN 0934-716X, ISBN 3-937786-76-7, S. 17–24.
  14. Stefan Lehretter: Bilder aus dem Donaudelta
  15. Uwe Gradwohl: Biosphärenreservat Donaudelta (Memento vom 3. Juli 2013 im Internet Archive)
  16. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Die Entstehung des Donau Deltas
  17. Thomas Magosch, Fotos Olaf Meinhardt, Tom Schulze: Donau: Von der Quelle bis zur Mündung. (= DuMont-Bildatlas / DuMont-Bildatlas. Band 123). DuMont Reiseverlag, 2011, ISBN 978-3-7701-9286-1, S. 105–107.
  18. Konrad Kretschmer: Scythia minor. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II A,1, Stuttgart 1921, Sp. 946.
  19. Hermann Schreiber: Gastliche Erde: Die Geschichte der Erde und des Lebens, Stiasny, 1965, S. 72.
  20. Johannes Hoops, Herbert Jankuhn (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde: Jadwingen-Kleidung, Band 16 von Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Walter de Gruyter, 1968, ISBN 3-11-016782-4, S. 317.
  21. Institut für Deutsche Sprache, Hans Schulz, Otto Basler, Gerhard Strauss: Da capo – Dynastie: 4, Band 4 von Deutsches Fremdwörterbuch, Walter de Gruyter, 1999, ISBN 3-11-016235-0, S. 228.
  22. Josef Sallanz (Hrsg.): Die Dobrudscha. Ethnische Minderheiten, Kulturlandschaft, Transformation; Ergebnisse eines Geländekurses des Instituts für Geographie der Universität Potsdam im Südosten Rumäniens, Band 35 von Praxis Kultur- und Sozialgeographie, Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2005, ISBN 3-937786-76-7, S. 81 ff. (PDF; 20,1 MB)
  23. Harald Roth: Kleine Geschichte Siebenbürgens. 2., durchgesehene Auflage. Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-13502-X, S. 22.
  24. Evenimentul Zilei, Andrei Crăciun, Vlad Odobescu: Dilema lui Ceaușescu: cum a ajuns insula la sovietici?, 4. September 2008, in rumänischer Sprache
  25. Internationaler Gerichtshof: Delimitation in the Black Sea (Romania v. Ukraine) (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive), Februar 2009.
  26. Costică Brânduș, Cătălin Canciu: On the Geomorphologic Evolution of the Chilia Secondary Delta. (PDF; 1,18 MB) 2011 (englisch)
  27. Naturfreunde Internationale, Stefanie Röder: Donaudelta. Landschaft des Jahres 2007–2009. Abschlussbericht (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive), Dezember 2009 (PDF; 3,1 MB)
  28. Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen, Beate Neuss, Peter Jurczek, Wolfram Hilz (Hrsg.): Transformationsprozesse im südlichen Mitteleuropa – Ungarn und Rumänien. (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB) Beiträge zu einem politik- und regionalwissenschaftlichen Symposium an der Technischen Universität Chemnitz. 1999, ISBN 3-9805358-8-6, S. 53, 73
  29. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Biosphärenreservat Donaudelta. Bevölkerung, in rumänischer Sprache
  30. Konrad Schuller: Leben am Rande Europas. Warten auf Beluga. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Juni 2013.
  31. Meinhard Breiling, Angela Muth: Exkursion Donaudelta. Reader zu ausgewählten Themen (PDF; 5,3 MB). S. 55 f.
  32. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Administrația Rezervației Biosferei Delta Dunării, in rumänischer Sprache
  33. Webseite der ukrainischen Reservatsverwaltung: Дунайський біосферний заповідник, in ukrainischer Sprache
  34. World Wide Fund For Nature: Die Donau. Lebensader Europas (Memento vom 29. November 2012 im Internet Archive)
  35. National Park Donau-Auen GmbH: Cooperation for conservation. Danubeparks – Network Of Protected Areas (englisch)
  36. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Rețeaua ecologică Natura 2000, in rumänischer Sprache
  37. Christiane Gorse: Donaudelta. In: Planet Wissen, 17. November 2012.
  38. Schutzgebiete entdecken: Schutzgebiete in Rumänien (Memento vom 8. März 2014 im Internet Archive), 29. Juli 2013.
  39. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Biosphärenreservat Donaudelta. Zweckbestimmte Zonen, in rumänischer Sprache
  40. Naturschutzgebiete in Rumänien, Gesetz Nummer 5 vom 6. März 2000.
  41. DDBRA:Plan de management, Managementplan der Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta
  42. Ziare: Amenzi de pana la 6000 de lei pentru turistii care patrund in zonele protejate din Delta, 20. Mai 2013.
  43. Carolin Gründner: Projekt Donaudelta. Vegetation. (Memento vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive) 2003.
  44. Susanne Weber: Einsatz für das Donaudelta. In: Siebenbürgische Zeitung. 31. März 2005.
  45. Nina May: „Wenn wir das Donaudelta verlieren, wird Rumänien erst wirklich arm sein“. Naturschützer schlagen Alarm – nur zehn Prozent des Biosphäre-Reservats sind tatsächlich streng geschützt. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. 12. Februar 2013.
  46. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Zone strict protejate in Delta Dunarii. In: info-delta.ro (rumänisch).
  47. Donaudelta Expedition. (Memento vom 10. September 2014 im Internet Archive) Ökosysteme
  48. Die Presse: Rumänien: Aus dem Delta in den Schlachthof, 2. Dezember 2009.
  49. Meerträubchen und Wüstenrenner. Die Donau-Auen-Expertin Erika Schneider im Aurora-Interview. In: Aurora-Magazin. 1. Januar 2007.
  50. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Biosphärenreservat Donaudelta. Flora, in rumänischer Sprache
  51. Nina May, George Dumitriu: Wilde Pferde und schwimmende Inseln. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. 17. Juni 2011.
  52. Deltaexplorer: Flora im Donaudelta (Memento vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)
  53. Sabine Stöckmann: Caraorman, Gemeinde Crișan, 16. September 2004. In: Josef Sallanz: Die Dobrudscha: Ethnische Minderheiten – Kulturlandschaft – Transformation: Ergebnisse eines Geländekurses des Instituts für Geographie der Universität Potsdam im Südosten Rumäniens. Universitäts-Verlag Potsdam, Potsdam, 2005, ISBN 3-937786-64-3, S. 49.
  54. Muriel Bendel: Artenliste Pflanzen Donaudelta naturus 9.-17. April 2007 (PDF; 21 kB)
  55. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Fauna Rezervației Biosferei Delta Dunării, in rumänischer Sprache
  56. G. Köhler: Notizen zur Orthopterenfauna des Donaudeltas (PDF; 1,4 MB), Entomologische Nachrichten und Berichte, 32, Jena 1988/4
  57. Green Village: Tierwelt im Donaudelta (Memento vom 5. Oktober 2012 im Internet Archive)
  58. Yuriy Kvach: First record of the Chinese sleeper Perccottus glenii Dybowski, 1877 in the Ukrainian part of the Danube delta (PDF; 621 kB), 2011 (englisch)
  59. Adrian Borgula: Donaudelta Rumänien (PDF; 25 kB), 28. Mai 2007.
  60. Rumänische Gesetzesgrundlage: JCM 142/1938, wobei und „JCM“ für Jurnalul Consiliului de Miniștri (deutsch: Journal des Ministerrats) steht.
  61. Dieter Wulf: Streit ums Donaudelta. In: SWR2 Wissen Sendetermin 8. April 2008 (→ Manuskript zur Sendung; RTF; 111 kB)
  62. Stuttgarter Nachrichten, Diana Schanzenbach: Donaudelta – das Wasserlabyrinth, 9. Juli 2012.
  63. Michael Schmitz, Harald Legge, Christoph Sudfeldt: Frühjahrsdurchzug und Brutvorkommen der Wasser- und Watvögel im Lagunengebiet Razim-Sinoie an der ostrumänischen Schwarzmeerküste. In: Jahresbericht 2000 der Biologischen Station „Rieselfelder Münster“. 2001, Münster
  64. Werner Kremm: Rumäniens Naturschutzgebiete (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive), Neuer Weg, Bukarest, Komm Mit 71, S. 124–134.
  65. Harald Legge, Michael Schmitz: Beobachtungen zum Frühjahrsdurchzug und zur Brutverbreitung der Greifvögel in der rumänischen Dobrudscha und dem Lagunengebiet Razim-Sinoie. Biologische Station „Rieselfelder Münster“, 2002.
  66. Harald Legge, Michael Schmitz: Frühjahrsdurchzug und Brutverbreitung ausgewählter Singvogelarten im Lagunengebiet Razim-Sinoie und in der rumänischen Dobrudscha. In: Limicola. Zeitschrift für Feldornithologie. Biologische Station Rieselfelder Münster, 2003.
  67. Rumänische Gesetzesgrundlage: HCM 1625/1955, JCM 600/1933, JCM 600/1933, JCM 734/1933, JCM 600/1933, HCM 1625/1955, JCM 600/1933, HCM 1625/1955, JCM 600/1933, JCM 600/1933, HCM 1625/1955, JCM 600/1933, wobei „HCM“ für Hotărârea Consiliului de Miniștri (deutsch: Beschluss des Ministerrats) und „JCM“ für Jurnalul Consiliului de Miniștri (deutsch: Journal des Ministerrats) steht.
  68. Vogelgrippe-Verdacht: Rumänien stellt Donaudelta unter Quarantäne. In: Spiegel online. 8. Oktober 2005.
  69. Wieder Vogelgrippe im rumänischen Donaudelta. (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) In: Epoch Times. 14. November 2005.
  70. Donaudelta unter Quarantäne. In: Tagesspiegel. 8. Oktober 2005.
  71. Donaudelta unter Quarantäne. In: Merkur. 13. Oktober 2005.
  72. Donau-Delta unter Quarantäne. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Oktober 2005.
  73. Tödliches Virus erreicht Europa. Weitere Untersuchungen in Rumänien. In: Handelsblatt. 13. Oktober 2005.
  74. UNESCO: MAB Programme – Biosphere Reserve Information Romania / Ukraine, Danube Delta, 2007 (englisch)
  75. Tim Cope: On the Trail of Ghengis Khan. Expedition Ukraine (May 2006 – August 2007) (englisch)
  76. World Wildlife Fund: WWF-Projekt Untere Donau (PDF; 565 kB)
  77. Euronews: Donaudelta in Gefahr. 24. Oktober 2012.
  78. Administration des Biosphärenreservats Donaudelta: Zentren für Information und ökologische Bildung
  79. Carolin Gründner: Projekt Donaudelta. Wirtschaft. (Memento vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive), 2003.
  80. Uwe Gradwohl: Rohstoffe und Tourismus (Memento vom 5. Mai 2012 im Internet Archive)
  81. Klaus Zintz: An der schönen grünen Donau. In: bild der Wissenschaft. 1. November 1997.
  82. Christina Ebba, Miliu Hagenberg: Rumänien Schwarzmeerküste, DuMont Reiseverlag, 2004, S. 42.
  83. HPC Ukraina: HPC Ukraina, Betreiber Container Terminals „Odessa Port“
  84. Port of Ismajil: Ismajil Merchant Sea port. (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive) (englisch)
  85. Hafen Odessa" Port of Odessa, in ukrainischer Sprache
  86. Ministerul Dezvoltării Regionale și administrației publice: Raport INCDT: Delta Dunarii, cea mai mare crestere a turistilor straini anul trecut, Bucurestiul, cea mai mare crestere a turistilor Romani (Memento vom 27. April 2013 im Internet Archive), 11. März 2012, in rumänischer Sprache
  87. Gandul, Liviu Iancu: Peste 40.000 de români au ajuns anul trecut în Deltă și au cheltuit 10 milioane de euro, 8. Juli 2013, in rumänischer Sprache
  88. Agenția națională de presă: Tulcea: Crește numărul turiștilor în Delta Dunării (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive), 3. Mai 2013, in rumänischer Sprache
  89. Europäische Kommission: Strategie der Europäischen Union für den Donauraum. (PDF; 72 kB), 8. Dezember 2010.
  90. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Nachhaltiger Donau-Tourismus – vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer
  91. Birgitta Gabriela Hannover: Rumänien. Kunstschätze und Naturschönheiten. Trescher–Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-89794-104-5, S. 420.
  92. Dieter Nürnberger: Ein diplomatischer Drahtseilakt – Der Streit um den Kanalbau im Donaudelta. In: Deutschlandradio. 20. August 2004.
  93. Europäisches Parlament: Schriftliche Erklärung zur Beendigung der Zerstörung des Ökosystems im Donaudelta. 6. Juni 2007.
  94. World Wide Fund For Nature: The Bystroye Canal in the Ukrainian Danube Delta – Questions and Answers. (PDF; 302 KB), 24. Juni 2004 (englisch).
  95. Sebastian Knauer: Betoniert und kanalisiert: Donau ohne Schutz? In: Spiegel online. 28. Juli 2004.
  96. Kyryl Savin, Fabian Staben: Das Donaudelta: sensibles Ökosystem und diplomatischer Zankapfel. Heinrich-Böll-Stiftung, 11. Oktober 2009.
  97. Gestörter Friede im Donaudelta – Proteste gegen ein umstrittenes Kanalprojekt Kiews. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. August 2004.
  98. Oleksandr Sawyzkyj: Ukraine: Donau-Schwarzmeer-Kanal weiter umstritten. In: Deutsche Welle. 5. Oktober 2006.
  99. Sebastian Knauer: The Shipping News: Construction Threatens Danube’s Natural Paradise. In: Spiegel online. 4. Oktober 2007 (englisch).
  100. Michaela Seiser: Hohe Risiken an der Donau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Wien, 10. Oktober 2010.
  101. Ölgefahr für das Donau-Delta. World Wide Fund For Nature, 6. Oktober 2006.
  102. Riesiger Ölteppich bedroht Donaudelta-Schutzgebiet. (Memento vom 3. August 2013 im Webarchiv archive.today) Greenpeace, 14. März 2013.
  103. Riesiger Ölteppich bedroht Donaudelta (Memento vom 1. November 2013 im Internet Archive). In: Sächsische Zeitung. 15. März 2013.
  104. Schiffsunglück: Ölteppich bedroht Naturschutzgebiet im Donaudelta. In: Spiegel online. 14. März 2013.
  105. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit : Hazard and Crisis Management in the Danube Delta. 2011 (PDF; 1,75 MB, englisch)
  106. Small Oil Leak Points Up Big Danube River Issues. Environment News Service, 27. November 2012 (englisch)
  107. Giftflut strömt wieder nach Rumänien. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Februar 2000.
  108. Karl Wachter: Drei Jahre nach Baia Mare. Eine Nachbetrachtung der größten Gewässerverunreinigung Europas. (Memento vom 13. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF-Datei; 305 kB), 2003.
  109. Hochwasser in Ungarn: Newsticker. In: Pester Lloyd. Die Entwicklungen bis Freitag, 7. Juni
  110. David Krutzler: Giftmülldeponie nahe der Donau gefährdet. In: Der Standard. 5. Juni 2013.
  111. Schlamm, Öl und Goldabbau. In: Wiener Zeitung. 8. Oktober 2010.
  112. Fleischskandal: Armut führt zu Pferdeschlachtungen. In: Die Presse. 19. Februar 2013.
  113. Nabbed, stabbed and beaten. Wild horses to go in our Beef. In: The Sun. 10. Februar 2013 (englisch)
  114. Helge Bendl: Wunder der Natur – Aurora trägt dezentes Rouge. In: Der Tagesspiegel. 21. April 2013.
  115. Vier Pfoten: Wildpferde im Donaudelta. (Memento vom 30. November 2013 im Internet Archive)
  116. Wilde Pferde im Donaudelta. In: Geo. April 2010.
  117. Neues Leben im Donaudelta. In: Hamburger Abendblatt. 5. November 2004.
  118. Das Donaudelta – Naturparadies in Gefahr. (Memento vom 27. Dezember 2013 im Webarchiv archive.today) auf: Phoenix. Sendetermin 14. Mai 2013, 4.15 Uhr
  119. 3sat: Sendetermin 17. Juli 2013, 21.40 Uhr
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