Galați

Galați ([gaˈlatsʲ]; ; deutsch Galatz oder Galacz)[3] ist die Kreishauptstadt vom Kreis Galați in der westlichen Moldau (Region). Mit knapp 250.000 Einwohnern war Galați 2011 die achtgrößte Stadt Rumäniens.

Galați
Galați (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Westmoldau
Kreis: Galați
Koordinaten: 45° 27′ N, 28° 2′ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe:55 m
Fläche:241,5 km²
Einwohner:249.432 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:1.033 Einwohner je km²
Postleitzahl: 800xxx
Telefonvorwahl:(+40) 02 36
Kfz-Kennzeichen:GL
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Munizipium
Bürgermeister:Ionuț-Florin Pucheanu (PSD)
Postanschrift:Str. Domnească, nr. 38
loc. Galați, jud. Galați, RO–800008
Website:

Geographie

Galați liegt am linken Ufer der unteren Donau. Wenige Kilometer flussaufwärts mündet der Sereth in die Donau. Etwa 11 km nordöstlich der Stadt befindet sich die Grenze zur Republik Moldau.

Geschichte

Auf dem Territorium der heutigen Stadt existierten bereits zu Zeiten der Daker und Römer Siedlungen.[4] Galați wurde 1445 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Stadt vor allem durch ihren Donauhafen zu einem wichtigen Handelsplatz.

Im 17. Jahrhundert wurde Galați als wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau nach Iași bezeichnet. Damals lebten in der Stadt in 300 Häusern etwa 3000 Einwohner.

Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt mehrfach durch Kampfhandlungen im Zuge der Russisch-Türkischen Kriege sowie durch Epidemien in Mitleidenschaft gezogen. Im 19. Jahrhundert stieg die Bedeutung als Handelsstadt weiter, da Galați nicht mehr nur an das Fürstentum Walachei und das Osmanische Reich, sondern auch an das Russische Kaiserreich grenzte. Nach dem Ersten Weltkrieg, während dessen Galați vorübergehend von deutschen Truppen besetzt war, setzte verstärkt eine industrielle Entwicklung ein.[4]

Bessarabiendeutsche Trecks in Galatz

Über Galatz kamen 1940 die Trecks der bessarabiendeutschen Umsiedler nach Rumänien.

Bevölkerung

1930 lebten in der Stadt etwa 100.600 Bewohner, darunter etwa 69.500 Rumänen, 19.000 Juden, 3000 Russen, 2500 Griechen, 2200 Ungarn und 1200 Deutsche.[6] Bei der Volkszählung 2002 wurden in der Stadt 298.816 Einwohner gezählt, darunter etwa 296.000 Rumänen sowie 1483 Roma, 290 Russen, 247 Griechen, 205 Ungarn, 115 Juden und 114 Deutsche.[7] 2011 betrug die Zahl der Einwohner 249.432.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • St.-Georgs-Kathedrale (Sfântu Gheorghe): im 17. Jahrhundert erbaut
  • Fernsehturm Galați: der 1978 fertiggestellte Fernsehturm ist 150 Meter hoch und aus Stahlbeton. Auf der unteren Plattform in 100 m Höhe befindet sich ein Turmrestaurant. Darüber ist die Plattform mit Antennen verschiedener Art.
  • Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst (rumänisch Muzeul de Artă Modernă și Contemporană)
  • Historisches Museum
  • Muzeul Satului Galați (Dorfmuseum Galați)
  • Naturwissenschaftliches Museum
  • Musiktheater
  • Schauspielhaus
  • Puppentheater Gulliver

Wirtschaft

Blick auf Galați

Heute ist die Stadt geprägt von Schwerindustrie wie der größten Eisenhütte Rumäniens, Maschinenbau und der größten rumänischen Schiffswerft. Daneben verfügt sie über eine Textilfabrik, Mühlen, Sägewerke und Fischereibetriebe. 1948 wurde ein polytechnisches Institut gegründet, das seit 1974 Universitätsstatus besitzt.

Verkehr

Besondere Bedeutung erlangt Galați durch seinen Hafen, der als der bedeutendste Binnenhafen des Landes gilt. Er wird als Kriegshafen genutzt und ist der letzte Umschlagplatz vor dem Donaudelta. Es gibt einen regelmäßigen Fährverkehr ans rechte Donauufer nach I. C. Brătianu. Der zugehörige Eisenbahnkomplex umfasst neben dem Personenbahnhof Galați den Rangierbahnhof Barboși beim Dorf Movileni. Seit Beginn der 1870er Jahre verfügt die Stadt über einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Vom Personenbahnhof verkehren regelmäßig Nahverkehrs- und Schnellzüge nach Bukarest und Tecuci. Die Breitspurgleise nach Reni in der Ukraine wurden 2009 nur für den Güterverkehr genutzt. Galați ist eine der wenigen rumänischen Städte, in denen im Öffentlichen Nahverkehr Omnibusse, Oberleitungsbusse und die Straßenbahn Galați eingesetzt werden. Durch Galați führt die Europastraße 87.

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Beziehung zur Stadt

Klimatabelle

Galaţi
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
29
 
1
-5
 
 
32
 
3
-4
 
 
27
 
9
0
 
 
38
 
17
6
 
 
51
 
22
11
 
 
68
 
26
15
 
 
46
 
28
16
 
 
46
 
28
16
 
 
42
 
24
12
 
 
27
 
17
7
 
 
36
 
9
2
 
 
35
 
3
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Galaţi
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 1,1 3,0 8,9 16,6 22,3 25,9 27,9 27,5 23,5 16,9 9,4 3,4 Ø 15,6
Min. Temperatur (°C) −5,3 −3,5 0,2 6,0 11,2 14,6 16,2 15,8 12,0 6,6 2,1 −2,4 Ø 6,2
Niederschlag (mm) 29 32 27 38 51 68 46 46 42 27 36 35 Σ 477
Sonnenstunden (h/d) 2,5 3,1 4,6 6,5 8,2 9,6 9,9 9,6 7,8 6,0 2,9 2,1 Ø 6,1
Regentage (d) 5 6 5 6 7 8 6 5 4 4 5 5 Σ 66
Luftfeuchtigkeit (%) 87 85 81 75 73 73 72 72 74 79 87 89 Ø 78,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,1
−5,3
3,0
−3,5
8,9
0,2
16,6
6,0
22,3
11,2
25,9
14,6
27,9
16,2
27,5
15,8
23,5
12,0
16,9
6,6
9,4
2,1
3,4
−2,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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s
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l
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g
29
32
27
38
51
68
46
46
42
27
36
35
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Commons: Galați – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Brinkhoff: Galați (Rumänien): Kreis, Städte und Gemeinden – Einwohnerzahlen, Grafiken und Karte: Einwohner Zensus 2011-10-20. In: citypopulation.de. 26. Februar 2017, abgerufen am 23. August 2020.
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 13. März 2021 (rumänisch).
  3. Galatz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 1888, abgerufen am 23. August 2020 (wiedergegeben auf peter-hug.ch).
  4. File de istorie: O straveche asezare dacica. In: galati.ro. 19. Dezember 2012, archiviert vom Original am 4. April 2012; abgerufen am 23. August 2020 (rumänisch).
  5. Ayana Sadetsky-Kimron: ShtetLinks: Galaţi, Romania. In: JewishGen. 13. April 2008, abgerufen am 23. August 2020 (englisch).
  6. Karte der Volkszählung 1930, abgerufen am 10. August 2009 (jpg; 3,3 MB).
  7. Jakabffy Elemér Foundation: Erdély etnikai és felekezeti statisztikái a népszámlálási adatok alapján, 1852–2011. Varga E. Árpád 2002-től kiegészített adatsorai. In: transindex.ro. Abgerufen am 10. August 2009 (ungarisch, Volkszählung 2002).
  8. Felix Czeike: Dr.-Hanswenzel-Gasse. (pdf; 212 MB) In: Historisches Lexikon Wien, Band 2. 2004, S. 102, abgerufen am 23. August 2020 (ISBN 3-218-00743-7).
  9. Virgil Madgearu – repere biografice. In: economistul.ro. 31. Januar 2011, archiviert vom Original am 4. Dezember 2017; abgerufen am 23. August 2020 (rumänisch).
  10. Claudiu Vaișcovici. In: frf.ro. Archiviert vom Original am 4. Februar 2013; abgerufen am 23. August 2020 (rumänisch).
  11. Andrei Tudor: Mizează pe fidelitatea soţului lăsat singur în SUA. Andreea Antonescu: „Poţi înşela şi când locuieşti tot timpul împreună“. In: ziarulring.ro. 24. März 2016, archiviert vom Original am 23. August 2020; abgerufen am 23. August 2020 (rumänisch, Interview).
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