Acker-Steinsame
Der Acker-Steinsame (Buglossoides arvensis, Synonym: Lithospermum arvense), auch als Acker-Rindszunge bezeichnet, ist eine Pflanze aus der Gattung Rindszungen (Buglossoides) aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Früher wurde sie der Gattung Steinsamen (Lithospermum) zugeordnet.
Acker-Steinsame | ||||||||||||
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Acker-Steinsame (Buglossoides arvensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Buglossoides arvensis | ||||||||||||
(L.) I.M.Johnst. |
Beschreibung
Der Acker-Steinsame ist eine einjährige, krautige Pflanze, die in der Regel Wuchshöhen zwischen 10 und 50 cm erreicht. Der Stängel wächst aufrecht und ist selten am Grunde ästig verzweigt. Er ist angedrückt-borstig behaart. Der Stängel weist am Grund eine rötliche Färbung auf, dies ist auch der Grund für die ältere deutsche Bezeichnung Bauernschminke[1]. Die Laubblätter sind von länglich eiförmig bis lanzettlicher Gestalt und dicht anliegend borstig behaart; die unteren sind in einen Stiel verschmälert. Sie sind meist zugespitzt, selten abgerundet. Die Blüten wachsen in sich zuletzt verlängerten Wickeln. Die 6 bis 8 mm breite Krone ist kaum länger als der Kelch. Sie ist meist weiß gefärbt, sehr selten auch blau, rötlich oder cremeweiß. Die gelblich-braunen, dreikantigen Teilfrüchtchen sind warzig oder grubig und besitzen eine Länge von 2 bis 3,5 mm.
Die Blütezeit erstreckt sich im Wesentlichen von April bis Juli.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 28.[2]
Unterarten
Der Acker-Steinsame kommt in zwei Unterarten vor:
- Buglossoides arvensis subsp. arvensis
- Bläulicher Acker-Steinsame (Buglossoides arvensis subsp. sibthorpiana (Griseb.) R. Fern.; Syn.: Buglossoides arvensis var. coerulescens (DC.) A. Hansen & Sunding): Er unterscheidet sich unter anderem durch eine meist blaue Krone. Er kommt in Trockenrasen und trockenen Kiefernbeständen vor. Seine Chromosomenzahl ist 2n = 28.[2]
Ökologie
Der Acker-Steinsame ist eine einjährige, sommer- und winterannuelle Pflanze. Er wurzelt bis 60 Zentimeter tief.[2]
Die Blüten sind vorweiblich und produzieren nur spärlich Nektar. Sie werden daher nur wenig besucht durch Schmetterlinge, vor allem durch Weißlinge der Gattung Pieris, daneben durch Bienenverwandte und Schwebfliegen. Auch spontane Selbstbestäubung ist möglich.
Die Früchte sind braune und matte Klausen. Sie haben einen Haarkranz im rauhaarigen, abbrechenden Kelch und verbreiten sich durch Klettausbreitung. Daneben erfolgt Menschenausbreitung durch Verschleppung mit Ackererde.
Standorte und Verbreitung
Die Art wächst in Getreideunkrautgesellschaften, an Wegrändern und gelegentlich auf Schutt. Sie bevorzugt frische bis mäßig frische, nährstoffreiche und basenreiche, milde bis mäßig saure, humusarme Ton- oder Lehmböden. Sie ist eine Charakterart der Secalietea-Klasse.[2]
Der Acker-Steinsame kommt vom Mittelmeergebiet nördlich bis Skandinavien, in Nordafrika, auf den Kanaren, sowie in Westasien, im Kaukasusraum, in Zentralasien, Indien, Nepal, Pakistan, China, Japan und Sibirien vor.[3] Als Neophyt kommt er auch in Nordamerika vor.
In Deutschland ist die Art im mittleren und südlichen Teil recht verbreitet. Seltener kommt er im Westen und im Norden vor. Die Unterart Buglossoides arvensis subsp. sibthorpiana findet man lediglich auf Hiddensee, Rügen und an wenigen Stellen in Thüringen, Anhalt und Ostbrandenburg. In Österreich kommt der Acker-Steinsame im pannonischen Gebiet häufig, ansonsten zerstreut bis selten vor. In der Schweiz ist er allgemein zerstreut aufzufinden.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- Sauerhoff, Friedhelm: Pflanzennamen im Vergleich: Studien zur Benennung und Etymologie, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07857-6
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 779.
- Buglossoides im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Juli 2020.
Weblinks
- Acker-Steinsame. FloraWeb.de
- Acker-Steinsame. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Buglossoides arvensis (L.) I. M. Johnst. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. Februar 2016.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Steinsame Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)