Wylkowe
Wylkowe (ukrainisch Вилкове; russisch Вилково Wilkowo, rumänisch Vâlcov) ist eine Stadt auf der ukrainischen Seite des Donaudeltas am Kilijaarm. Die Stadt liegt in der Oblast Odessa im Rajon Kilija an der Grenze zu Rumänien und ist der letzte besiedelte Punkt vor der Mündung der Donau ins Schwarze Meer.
Wylkowe | |||
Вилкове | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Odessa | ||
Rajon: | Rajon Kilija | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | 349,79 km² | ||
Einwohner: | 9.426 (2004) | ||
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 68355 | ||
Vorwahl: | +380 4843 | ||
Geographische Lage: | 45° 24′ N, 29° 35′ O | ||
KOATUU: | 5122310300 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 1 Siedlung | ||
Bürgermeister: | Mykola Dziadzin | ||
Adresse: | ву. Кірова 27 68355 м. Вилкове | ||
Statistische Informationen | |||
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Hier befindet sich auch die Verwaltung des ukrainischen Donaudelta-Biosphärenreservats, einem UNESCO-Weltnaturerbe. Seit dem 13. April 2007 gehört die Siedlung Bile auf der Schlangeninsel östlich der Stadt im Schwarzen Meer zu Wylkowe.[1]
Namensherkunft und Geschichte
Die Stadt befindet sich auf einer Fläche, die die drei Donau-Mündungsarme Kilija, Otschakowskoje und Belgorodnistrowski umfasst und bildet eine Gabel (ukrainisch “vilka”).[2] Die ersten Bewohner waren Lipowaner. Im unteren Teil des Donau-Deltas, das ursprünglich zum Osmanischen Reich gehörte, siedelten sich bis zur Mitte des 18. Jh. flüchtige Donkosaken, Saporoger Kosaken und altgläubige orthodoxe Christen (Lipowaner) an, die aus religiösen Gründen vom russischen Zaren politisch verfolgt wurden. Der Ort wurde 1746 gegründet, 1762 erhielt er das Stadtrecht. Er gehörte zeitweilig, beispielsweise zwischen 1918 und 1940 und 1941–1944, zu Rumänien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wylkowe Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik der UdSSR.
Stadtgliederung und Sehenswürdigkeiten
Zusammen mit den natürlichen Durchflüssen des Deltas und künstlich gegrabenen Kanälen zur Anlage von Inseln wurde Wylkowe in das einheitliche Wassersystem der natürlichen Donaugräben hineingebaut. Die Kanäle nehmen bis zu 45 Prozent der Stadtfläche ein, wodurch Boote zu wichtigen Verkehrsmitteln in der Stadt wurden. Durchschnittlich kommen noch heute zwei Boote auf jeden Einwohner. Wegen der unterschiedlichen Wasserstände gibt es zwischen einigen Grundstücken auch Bretterwege auf Pfählen. An der Hauptstraße befinden sich ein Kinotheater, das Rathaus und zwei Denkmale: ein Lenin-Denkmal und ein Fischerdenkmal (2004 enthüllt). Insgesamt gibt es in der Stadt drei Kirchen, zwei Nikolaus-Kirchen, die zu Ehren des Schutzheiligen Nikolaus von Myra errichtet wurden, und die Christi-Geburts-Kirche.[2]
Östlich der Stadt liegt der Bystre-Kanal. Wegen ihrer Wasserlage wird die Stadt auch als „ukrainisches Venedig“ bezeichnet.
Wirtschaft
Haupternährungszweig ist der Fischfang, deshalb gibt es an der Hauptstraße auch ein Fischer-Denkmal. Darüber hinaus spielen der Eigenanbau von Obst und Gemüse sowie inzwischen der Tourismus und der Bootsbau eine wichtige Rolle. Die typischen Wylkowe-Boote entstanden zuerst als Nachbau von Kosakenbooten. Diese wurden als Kampfschiffe verwendet und waren mit zwei Bugen ausgestattet, damit sie nicht gedreht werden mussten. Die Form wurde beibehalten und dient heute unter der Bezeichnung Heringsboot den Fischern.
Freundschaft mit Furtwangen
2017 besuchte eine Delegation aus Furtwangen im Schwarzwald als Vertreter von der Donauquelle die Gemeinde Wylkowe an der Donaumündung. Man beschloss ein "Memorandum der Freundschaft".[3] 2018 erfolgte der Gegenbesuch an der Donauquelle in Furtwangen.[4] 2019 wurde die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei einer gemeinsamen Situationsanalyse in Wylkowe vertieft und erste gemeinsame Projekte wurden angestoßen.[5] Mit der Ausrüstung des städtischen Kindergartens mit einer Solaranlage wurde 2021 das erste Pilotprojekt gemeinsam erfolgreich durchgeführt.[6]
Weblinks
- Donau-Biosphären-Naturreservat (Memento vom 24. April 2015 im Internet Archive)
Quellen
- Stadtinformations-Website
- zweiseitige schriftliche Information bei einem Stadtrundgang im August 2010, von der Reiseleitung Chervona Ruta zusammengestellt
- Info auf der Seite der Stadt Furtwangen
- Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Furtwangen: Bürgermeister trinken Brüderschaft - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Furtwangen: Nicht nur die Donau verbindet Furtwangen und Wylkowe - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Projekt Furtwangen-Wylkowe: Solaranlage in ukrainischer Partnerstadt liefert seit Anfang November Strom. Abgerufen am 28. Februar 2022.