Lachseeschwalbe

Die Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica) ist eine Vogelart aus der Familie der Seeschwalben (Sternidae).

Lachseeschwalbe

Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwenverwandte (Laridae)
Unterfamilie: Seeschwalben (Sterninae)
Gattung: Gelochelidon
Art: Lachseeschwalbe
Wissenschaftlicher Name
Gelochelidon nilotica
(Gmelin, 1789)

Erscheinungsbild

Lachseeschwalben gleichen in ihrer Größe einer Lachmöwe und sind damit eine mittelgroße Seeschwalbe. Sie zeichnen sich durch einen schwarzen Schnabel aus, der relativ weit oben am Kopf angesetzt ist. Die Stirn und der Oberkopf bis zum Nacken sind bei ausgewachsenen Vögeln im Brutkleid schwarz gefiedert. Die Oberseite bis zum Schwanz ist dagegen hellgrau. Der Schwanz ist nur wenig gegabelt. Bei sitzenden Vögeln ragen die Flügelspitzen weit über das kurze Schwanzende hinaus. Die Körperunterseite dagegen ist weiß.

Im Ruhekleid haben Lachseeschwalben eine weiße Stirn sowie einen mehr weißgrau gefiederten Rücken. Das Gefieder von Jungvögeln gleicht dem Ruhekleid weitgehend, allerdings haben die Federn junger Vögel häufig einen bräunlichen Saum.

Verbreitung und Lebensraum

Lachseeschwalben sind koloniebildende Brutvögel auf sandigen Seeküsten und Inseln. Sie kommen auch an Steppenseen sowie seltener auf Flussinseln im Binnenland vor. Sie brüten in allen Erdteilen, zählen beispielsweise zur Fauna Australiens ebenso wie sie an der West- und Ostküste Nordamerikas, in Steppengebieten Zentralasiens bis nach Indien zu finden sind.

In Mitteleuropa zählen sie zu den sehr seltenen Brutvögeln, die man gelegentlich in der Zeit von April bis September beobachten kann. So hat man 1980 lediglich 150 Brutpaare in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gezählt. 2014 existierte in Mitteleuropa nur noch eine Kolonie im Neufelderkoog mit 31 Brutpaaren.[1][2] 2018 gab es im Neufelderkoog 37 Brutpaare, wobei der Brutplatz mit einem Elektrozaun gegen Boden Prädatoren wie Rotfuchs, Marderhund und Mink geschützt wird.[3]

Lachseeschwalben sind Langstreckenzieher, deren Winterquartiere in den Tropen und Subtropen liegen.

Fortpflanzung

Gelege, Sammlung Museum Wiesbaden

Die Brutzeit von in Europa brütenden Vögeln liegt in der Zeit von Mai bis Juni. Es erfolgt nur eine Jahresbrut.

Das Nest ist eine Mulde im Sand oder in niedrigem Gras. Das Gelege besteht normalerweise aus drei sandgelben Eiern, die braun gefleckt sind. Die Brutdauer beträgt 22 bis 23 Tage. Nach etwa fünf Wochen sind die geschlüpften Vögel von den Elternvögeln unabhängig. An der Brut und der Aufzucht sind beide Elternvögel beteiligt.

Nahrung

Anders als andere Seeschwalben fressen Lachseeschwalben hauptsächlich Landtiere. Dazu zählen Insekten, Amphibien, kleine Eidechsen, Kleinsäuger, gelegentlich auch Regenwürmer. Wassertiere nehmen sie von der Oberfläche auf.

Schutzstatus

Die Lachseeschwalbe ist in der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt.[4] Sie ist nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 79/409/EWG) besonders geschützt.

Commons: Gelochelidon nilotica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht über die Kolonie auf der Website der Schutzstation Wattenmeer
  2. Sebastian Conradt: Neuer Schlafplatz der Lachseeschwalbe in den Niederlanden entdeckt. In: Verein Jordsand (Hrsg.): SEEVÖGEL: Zeitschrift des Vereins Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V. Band 37, Heft 3, September 2016, ISSN 0722-2947, S. 3.
  3. Stefan Pfützke: Überleben am seidenen Faden. Vögel 3/2019, 28–31
  4. Christoph Grüneberg, Hans-Günther Bauer, Heiko Haupt, Ommo Hüppop, Torsten Ryslavy, Peter Südbeck: Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 5 Fassung. In: Deutscher Rat für Vogelschutz (Hrsg.): Berichte zum Vogelschutz. Band 52, 30. November 2015.
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