Prahovo
Prahovo (kyrillisch Прахово) ist eine Stadt in der Opština Negotin und im Bezirk Bor in Ostserbien. Sie liegt an der Donau im Dreiländereck zwischen Serbien, Rumänien und Bulgarien und zählt zu einer der ältesten Siedlungen in dieser Gemeinde.
Прахово Prahovo | |||||
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Basisdaten | |||||
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Staat: | Serbien | ||||
Okrug: | Bor | ||||
Opština: | Negotin | ||||
Koordinaten: | 44° 18′ N, 22° 35′ O | ||||
Einwohner: | 1.506 (2002) | ||||
Telefonvorwahl: | (+381) 019 | ||||
Postleitzahl: | 19330 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | NG | ||||
Struktur und Verwaltung | |||||
Gemeindeart: | Dorf |
Geschichte
Es wird angenommen, dass das Dorf aus der römischen Siedlung Decebaluma entstanden ist.[1]
Anfang des 16. Jahrhunderts hatte das Dorf 35 Häuser, erst in den letzten Jahrhunderten wuchs die Einwohneranzahl in die Höhe. Die Einwohner des Dorfes, Walachen, kamen ursprünglich aus dem Süden, bevor sie sich in Prahovo niedergelassen hatten.
Im 17. Jahrhundert waren die meisten Einwohner Bauern, die Schweine oder Schafe hielten. Die Serbisch-orthodoxe Christi-Himmelfahrts-Kirche in Prahovo wurde 1872 erbaut.
Am 6. und 7. September 1944 wurde in der Donau die „Schwarzmeerflotte“ der deutschen Kriegsmarine auf Befehl von Konteradmiral (Ing.) Paul-Willy Zieb versenkt, um den Wasserweg unpassierbar zu machen. Schätzungsweise 150 bis 200 Schiffen auf bis zu 20 Kilometern Länge war außerdem der Rückzug über die Donau abgeschnitten. Die Rote Armee kontrollierte bereits das rumänische Ufer des Eisernen Tores, sie konnte aber die meist kleineren deutschen Schiffe wegen einer Insel und davorliegenden Sümpfe nicht angreifen. Die Wehrmacht beherrschte zwar noch das serbische Ufer, wurde aber von vorrückenden jugoslawischen Partisanen bedroht. Nach Augenzeugenberichten wurden die Schiffe ineinander verkeilt, geflutet und im Inneren Explosionen ausgelöst. Einige Wracks wurden mit dem Schiffskran Sutjeska aus der Fahrrinne geräumt, damit überhaupt Schiffe passieren konnten. Noch im Jahre 2009, 64 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, bereiten die übrigen Wracks alter deutscher Kriegsschiffe der internationalen Donauschifffahrt Probleme. Mithilfe lokaler Taucher und niederländischer Experten sind 2009 die Wracks lokalisiert und vermessen worden, wobei mindestens 21 Schiffe in oder nahe der Fahrrinne liegen, die Frachtschiffe und Flusskreuzfahrtschiffe behindern. Bis zu 30 Millionen Euro müssen für die Bergung aufgebracht werden.[2][3][4]
Einwohner
Die Volkszählung 2002[5] (Eigennennung) ergab, dass 1.506 Menschen im Dorf leben.
Weitere Volkszählungen:
- 1948: 2.186
- 1953: 2.174
- 1961: 2.600
- 1971: 2.455
- 1981: 2.412
- 1991: 2.296
Wirtschaft
Die Wirtschaft des Ortes wurde über Jahrzehnte bestimmt durch das etwa zwei Kilometer östlich befindliche Chemieunternehmen IHP (Industrija hemijskih proizvoda) Prahovo, mit dessen Bau 1960 begonnen wurde. Es wurde dafür ein eigener Donauhafen wie auch eine Bahnstation geschaffen. Nach Jahren des Niedergangs folgte 2007 die Privatisierung mit dem Verkauf an das griechische Unternehmen Neochimiki. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen noch 500 Beschäftigte. Neochimiki konnte aber die beim Kauf gemachten Zusagen nicht einhalten, woraufhin die Privatisierung rückabgewickelt wurde. Im Juli 2012 kaufte der in Šabac ansässige Düngemittelhersteller Elixir die Düngemittelsparte von IHP Prahovo und versprach zunächst die Beschäftigung von 150 Mitarbeitern.
Das Unternehmen "Elixir Grupa" hat bereits mit der Modernisierung der dortigen Produktionsanlagen begonnen und plant eine Investition im Gesamtwert von 24 Mio. Euro bis 2015.[6]
Infrastruktur
Prahovo verfügt über drei Bahnhöfe. Prahovo Pristanište bildet den Endpunkt der Strecke nach Crveni Krst in der Opština Niš. Täglich verkehren hier drei Zugpaare bis Zaječar und ein Paar bis Niš, die auch den Bahnhof Prahovo bedienen. Der Halt Prahovo Fabrika wird dagegen nicht im Personenverkehr bedient.
Im Jahr 2008 wurden neue Schilder als Kennzeichnung für den Donauradweg angebracht. Dieses Unternehmen wurde von der Europäischen Union finanziert.
Etwa zwei Kilometer westlich von Prahovo wurde am 28. Dezember 2011 der Grenzübergang Kusjak nach Rumänien eröffnet. Genutzt wird dafür der Damm des Kraftwerks Eisernes Tor 2.[7]
Bildung
Im Dorf gibt es eine Gesamtschule die bis zur 9. Klasse geht.
Sport
Südlich des Dorfes befindet sich das „Stadion“ Prahovo. Es handelt sich dabei um einen Rasenplatz mit zwei Tribünen mit jeweils drei Sitzreihen. Es ist der Heimplatz des in der Regionalliga spielenden Fußballvereines FK Prahovo Dunav, der 1947 gegründet wurde.
Einzelnachweise
- Webseite der Gemeinde Negotin (serbisch) (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Sächsische Zeitung/dpa: Neuer Ärger mit alten Pötten (17. Oktober 2009)
- Der Spiegel: Eiserne Mahnmale, 18. August 2003
- Schifffahrt in schwerer Zeit (Memento des Originals vom 22. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gesamtergebnis der Volkszählung vom April 2002 (englisch) (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 379 kB)
- "Elixir Grupa" investiert 24 Mio. Euro in "IHP Prahovo" bis 2015
- Serbian, Romanian IMs open new border crossing. www.b92.net, 28. Dezember 2011 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.