Daker

Die Daker w​aren ein d​en Thrakern verwandtes Volk, d​as seit d​em 5. Jahrhundert v. Chr. d​ie Gebiete d​es westlichen Schwarzmeergebietes u​m die Karpaten i​m heutigen Rumänien besiedelte.

Gebiet unmittelbarer Herrschaft und stärkeren Einflusses der Daker-Könige Decebal und Burebista

Herkunft und Herrschaft

Büste eines Dakers aus dem frühen 2. Jahrhundert

Sie w​aren mit d​en benachbarten Geten verwandt u​nd sollen dieselbe Sprache w​ie diese gesprochen haben. Erst a​b dem 1. Jahrhundert v. Chr. w​aren beide Stämme u​nter Burebista vollständig i​m Dakerreich vereint u​nd expandierten a​uch in d​ie Karpaten, w​obei sie i​hr Machtzentrum v​on Argedava (westlich v​on Bukarest, Rumänien) weiter nördlich n​ach Sarmizegetusa a​n den Mittellauf d​er Donau verlegten. Im Jahre 60/59 v. Chr. unterwarfen s​ie die Boier u​nd Taurisker u​nd attackierten d​ie griechische Stadt Olbia a​m Schwarzen Meer.

Nach d​er Unterwerfung d​urch Trajan umfasste d​ie römische Provinz (Dacia) i​m Wesentlichen d​as von i​hnen bewohnte Gebiet. Die Provinz reichte a​ber über d​as Territorium d​es heutigen Rumäniens hinaus u​nd schloss i​m Westen Teile d​er Pannonischen Tiefebene (im heutigen Ungarn u​nd in Nordserbien) u​nd im Osten a​uch Teile Moldawiens u​nd Bulgariens ein. Historiker leiten d​ie Herkunft d​er Rumänen über d​ie Dakoromanen v​on den Dakern ab.

Tacitus s​ah in d​en Dakern „ein s​tets unzuverlässiges Volk“.[1]

Geschichte

Ungenauer Überblick über Dacia und die umgebenden römischen Provinzen
Schlachtszene zwischen den Dakern und den Römern auf der Trajanssäule
  • Im Zeitraum um 50 v. Chr. unter dem König Burebista entstand aus den vielen kleinen Dakerreichen ein erstes großes Dakerreich mit dem Schwerpunkt im heutigen Siebenbürgen. Im Westen reichte es bis nach Mähren, wo es einige Stämme der Kelten unterwarf, im Osten bis an das Schwarze Meer und zum Bug und im Süden bis hin zum Balkan-Gebirge.
  • Im Jahr 44 v. Chr. wurde Burebista ermordet und sein Reich zerfiel in fünf Teile.
  • 29 v. Chr. unterlagen die Daker als Verbündete des Marcus Antonius gegen Oktavian, den späteren Kaiser Augustus.
  • 16 v. Chr. fielen die Daker über die zugefrorene Donau in Pannonien ein, wurden jedoch von Kaiser Augustus vernichtend geschlagen und zur Anerkennung der römischen Oberherrschaft gezwungen.
  • Nach der Romanisierung der umliegenden Gebiete entsteht eine Freundschaft mit Rom.
  • 85 n. Chr. drang ein Stamm der Daker, dessen Gebiet an der römischen Grenze lag, unter der Führung des Diurparneus in die römische Provinz Moesia (auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien und Serbien) vor. Römische Truppen wurden daraufhin vom Rhein in die Provinz Moesia verlegt (2000 km Wegstrecke); gleichzeitig wurde der römische Krieg gegen die Chatten bei Colonia (Köln) eingestellt.
  • 86 n. Chr. wurden die dakischen Stämme zum letzten Mal vereint unter dem Dakerkönig Decebalus.
  • Kaiser Domitian befahl einen Feldzug gegen Sarmizegetusa, Hauptstadt des unter Decebalus vereinigten Dakerreiches und dessen Sitz, der jedoch wegen Wintereinbruchs und politischer Machtkämpfe nicht fortgeführt wurde.
  • An den Grenzen der Provinz Pannonien hatten sich die Markomannen und die Jazygen gegen Rom erhoben. Um der Vereinigung dieser Kriegsparteien mit den feindlichen Dakern und somit einer geschlossenen feindlichen Front von Donau bis zum Schwarzen Meer zuvorzukommen, schloss Domitian 89 n. Chr. mit Decebalus einen Friedensvertrag. Dakien wurde Vasallenstaat Roms und erhielt Aufbauhilfe in Form von Geldern und römischen Handwerkern und Architekten.
  • Dieser Frieden wurde nach Domitians Tod 96 n. Chr. als gewaltige Schmach aufgefasst. Deshalb erklärte Kaiser Trajan dem Dakerkönig Decebalus 101 n. Chr. den Krieg.
  • 102 endete dieser Krieg mit einem erneuten Friedensvertrag, verbunden mit Landabtretungen Dakiens an das Römische Reich.
  • Nach der Abreise Trajans rüstete Decebalus jedoch erneut und begann nach Verbündeten zu suchen. Das führte zum Zweiten Dakerkrieg (105–106) in dessen Verlauf Dakien besiegt und die römische Provinz Dacia erschaffen wurde. Decebalus beging wie viele seiner Landsleute und seiner Generäle Selbstmord, nachdem ihm die Flucht misslungen war.
  • Sarmizegetusa wurde nach der Eroberung durch die Römer zerstört. 40 km vom Ursprungsort entfernt bauten sie eine neue Stadt, diese wurde als Colonia Ulpia Traiana Sarmizegetusa Hauptstadt der nun römischen Provinz Dacia.
  • Trajan kehrte mit 330 Tonnen Gold, 165 Tonnen Silber und mit 50.000 Gefangenen zurück. Somit konnte er die fatalen finanziellen Probleme Roms lösen. Der Sieg Trajans über die Daker wurde in Rom, neben anderen Erfolgen, auf der Trajanssäule dargestellt. Zudem schrieb er ein Tagebuch über die Dakischen Kriege, das jedoch verloren ging.

Literatur

  • Horst Callies: Dakien. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 5, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1984, ISBN 3-11-009635-8, S. 185–189.
  • Dumitru Berciu: Daco-Romania. – Archaeologia Mundi, Heyne, München 1981, ISBN 3-453-35028-6.
  • Peter Wilcox, Gerry Embleton: Rome’s Enemies 1. Germanics and Dacians. Osprey, London 1982, ISBN 0-85045-473-5.
  • Maria Munteanu-Barbulescu (Bearb.): Die Daker. Archäologie in Rumänien. Katalog zur Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum vom 8. Juli bis 15. Sept. 1980. Zabern, Mainz 1980, ISBN 3-8053-0457-9.
  • I Daci. Katalog zur Ausstellung Florenz 1997. Electa, Mailand 1997. ISBN 88-435-6018-2.
  • Johannes Kramer: Dakoi, Dakia. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 277–280.
  • Kai Brodersen: Dacia Felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8053-5059-4.
Belletristik
  • Mihai Eminescu: Das Gebet eines Daken. In: Emanuel Grigorovitza: Deutsche Uebertragungen aus den auserleseneren Dichtungen des verstorbenen rumænischen Poeten Michail Eminescu. Königl. Staatsdruckerei, Bukarest 1892, S. 31–34 (Digitalisat bei Google Books).
Wiktionary: Daker – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Daker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tacitus, Historien 3,46,2.
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