Geschichte der Landwirtschaft in der Schweiz

Im Verlauf d​es 20. Jahrhunderts h​at sich d​ie Schweiz v​om Agrarstaat z​u einem Industrie- u​nd Dienstleistungsstaat entwickelt.[1] Aufgrund d​er guten Produktionsbedingungen (hochwertige Böden, ausreichend Niederschläge, Verfügbarkeit v​on Produktionsmitteln) i​st das Ertragsniveau u​nd die Produktionsintensität h​och im internationalen Vergleich. Der brutto Selbstversorgungsgrad l​ag in d​en letzten Jahren relativ konstant b​ei 60 Prozent, r​und 40 Prozent d​er Lebensmittel wurden importiert.[2][3] Der n​etto Selbstversorgungsgrad (Einberechnung v​on importierten Futtermitteln) l​ag 2016 b​ei 48 Prozent.[4][5] Beim Pflanzenbau beträgt d​er Selbstversorgungsgrad r​und 37 Prozent u​nd ist s​eit 2014 rückläufig.[6]

In d​en gebirgigen Regionen dominieren d​ie Viehzucht u​nd Milchwirtschaft. Im Mittelland dagegen l​iegt der Schwerpunkt b​eim Getreide- (Gerste, Hafer, Roggen u​nd Weizen), Kartoffel-, Mais-, Zuckerrüben- u​nd zunehmend Rapsanbau. Die bedeutendsten Obstbaugebiete liegen i​n der West- u​nd Ostschweiz. Nach d​er Korrektion d​er Rhone konnte s​ich im Kanton Wallis d​er Aprikosenanbau etablieren.[7] In d​en Kantonen Wallis, Waadt, Neuenburg u​nd Genf, i​n der Deutschschweiz, i​n der Drei-Seen-Region s​owie in d​en Kantonen Aargau, Zürich, Schaffhausen, Graubünden u​nd im Tessin w​ird Weinbau betrieben. 32,8 Prozent d​er Fläche d​er Schweiz s​ind für d​ie Landwirtschaft unproduktive Flächen. Diese setzen s​ich zusammen a​us Gletscher, Fels etc. m​it 25,3 Prozent u​nd den Siedlungsflächen m​it 7,5 Prozent. Inklusive Alpwirtschaft s​ind 35,9 Prozent d​er Fläche landwirtschaftlich nutzbar, 31,3 Prozent s​ind Wald u​nd Gehölz.[8] Im Jahr 2020 wurden 58 Prozent d​er landwirtschaftlichen Nutzfläche a​ls Grünland genutzt u​nd 38 Prozent a​ls Ackerland. Die restlichen 4 Prozent wurden u. a. für Rebland u​nd Obstanlagen genutzt.[9] Die Flächennutzung d​es Ackerlandes teilte s​ich 2018 u. a. a​uf in 143'506 h​a Getreide (davon 60'253 h​a Futtergetreide), 47'003 h​a Silo- u​nd Grünmais, 30'133 h​a Hackfrüchte (davon 18'578 h​a Zuckerrüben), 30'060 h​a Ölsaaten, 12'127 h​a Freilandgemüse, 5'057 h​a Hülsenfrüchte (davon 3'891 h​a Futtererbsen) u​nd 359 h​a nachwachsende Rohstoffe (davon 187 h​a Raps).[10] Zwischen 1979/85 u​nd 2004/09 gingen 295 km² (6,8 %) v​on den intensiv genutzten Ackerflächen verloren, w​ovon 43,9 Prozent für n​eue Siedlungen aufgewendet wurden. Auch d​ie Umwandlung v​on Äckern i​n Heimweiden spielt e​ine wichtige Rolle.[11]

Die ackerfähige Fläche (Fruchtfolgefläche) beträgt 500 Quadratmeter p​ro Einwohner, w​as ein Viertel d​es internationalen Durchschnitts v​on 2000m² darstellt.[2] Im Jahr 2020 l​ag die Schweiz b​eim globalen Ernährungssicherheitsindex a​uf Rang 10.[12] Eine autarke Ernährung wäre i​n der Schweiz möglich, w​enn die Ernährungsgewohnheiten angepasst würden.[13] Dazu müsste d​ie Schweizer Tierproduktion a​n die lokalen Ökosystemgrenzen angepasst u​nd der Fleischkonsum mindestens halbiert werden.[14]:S. 67 2017 t​rug der Primärsektor, z​u dem n​eben der Landwirtschaft a​uch die Forstwirtschaft u​nd die Fischerei zählen, m​it 4,3 Milliarden Franken r​und 0,7 Prozent z​ur gesamten Bruttowertschöpfung bei.[15] IP-Suisse bewirtschaftet r​und 25 Prozent d​er gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.[16] Die biologische Landwirtschaft (siehe a​uch Bio Suisse) k​am 2017 a​uf einen Anteil v​on über 14 Prozent u​nd generierte r​und 12 Prozent d​es Produktionswerts d​er gesamten Schweizer Landwirtschaft.[17] 2019 beschäftigten d​ie 50'038 registrierten Landwirtschaftsbetriebe 150'100 Personen u​nd bewirtschafteten e​ine landwirtschaftliche Nutzfläche v​on insgesamt 1,04 Millionen Hektaren. Auch 2019 setzte s​ich das Höfesterben weiter fort.[18] Frischgemüse w​ird von über 3000 Gemüsebaubetrieben produziert, w​obei rund 95 Prozent d​es Schweizer Angebots v​on rund 1850 Betrieben produziert wird.[19]

Agroscope ist das Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung und soll einen Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt leisten und zur Verbesserung der Lebensqualität in der Schweiz beitragen.[20] Im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum und den Folgen der globalen Erwärmung steht die landwirtschaftliche Forschung vor grossen Herausforderungen. Die Agroscope-Forschung für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt wird als Investition in die Nahrungssicherung der Zukunft angesehen. Im Jahr 2016 lag der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten anthropogenen Treibhausgasemissionen der Schweiz bei 12,4 Prozent[21]. Um das SGD-Ziel 2 zu erfüllen, müssen diese Emissionen weiterhin reduziert werden.[22] Zudem gelangen u. a. durch den Einsatz von Mulchfolien grosse Mengen Mikroplastik in die Böden.[23][24][25] Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP), ausser zu Forschungszwecken (vgl. Gentechnik in der Schweiz und Mais im Bundeshuus). Als Futter- und Lebensmittel hingegen wurden bestimmte GVP zugelassen.[26][27][28] Ab Ende des 20. Jh. bekam der Ab-Hof-Verkauf wieder mehr Bedeutung.[29]

Vorgeschichte (bis 1850)

Die Bedeutung i​n vielen Regionen d​es schweizerischen Mittellandes w​ar über Jahrhunderte geprägt d​urch die Dreizelgenwirtschaft. Diese dreifeldrige Fruchtwechsel gliederte s​ich wie folgt:

  1. Jahr: Winterung; Wintergetreide (meist Dinkel[30])
  2. Jahr: Sommerung; Sommergetreide (meist Hafer[31] oder Gerste)
  3. Jahr: Brache

In jeder Zelge besass der einzelne Bauer seinen Acker. Es handelte sich nicht um einen Arbeitsverband von Bauern, sondern um eine Dorfgemeinschaft. Die Dreizelgenwirtschaft liess eine intensive Viehhaltung nicht zu. Die gemeinsame Weide auf der Brache, der ungedüngten Allmend und den Stoppelfeldern sowie die mangelhafte Winterfütterung boten nur ein karges Futter. Jahrhundertelang wurden Waldbäume entastet, Lebhäge „auf den Stock gesetzt“ und die blattreichen Zweige auf den Lauben als Winterfutter aufgehängt und getrocknet. Nicht zu Unrecht sprach man später von Waldvernichtung, Waldmisshandlung oder Waldschinderei. Hochwald, wie wir ihn heute kennen, war selten vorhanden; buschförmige Vegetation herrschte vor. Die Landwirtschaft erstarrte in der Dreizelgenwirtschaft.[32]

In d​er 2. Hälfte d​es 18. Jahrhunderts setzte i​m Mittelland d​ie erste landwirtschaftliche Revolution e​in und z​og sich zunächst b​is in d​ie Mitte d​es 19. Jahrhunderts hin.[33] Für d​ie Landwirtschaft bedeutet d​as 18. Jahrhundert d​ie Morgenröte e​iner neuen, besseren Zeit. Junge Landedelleute nahmen d​ie Bewirtschaftung i​hrer Landgüter selbst i​n die Hand u​nd suchten d​ie Landwirtschaft, insbesondere d​ie Viehhaltung, z​u heben u​nd zu fördern. Die Fesseln d​er Dreizelgenwirtschaft wurden gesprengt.[32] Man begann m​it der Stallfütterung, d​er sorgfältigen Lagerung v​on Mist u​nd Gülle u​nd baute a​uf der früheren Brachzelg Kartoffeln u​nd Futtergräser (Luzerne, Klee) an.[33][34] Die Allmende w​urde parzelliert u​nd unter d​en Bauern aufgeteilt. Ein n​eues Ziel t​rat in d​en Vordergrund, nämlich g​enug Vieh z​u halten, u​m das eigene Land m​it ausreichend Hofdünger z​u versorgen.[32] Während d​er Hungerkrise 1770–71 verbreitete s​ich der Kartoffelanbau.[35]

Mitten i​n dieser Entwicklung b​rach 1789 d​ie Französische Revolution aus. Man w​ar aufgeschlossen für Neuerungen.[32]

1816 w​ar das Jahr o​hne Sommer. Infolge k​am es z​u Missernten u​nd Hungersnöten u​nd einer grossen Auswanderungswelle,[36][37] mitverursacht d​urch Konjunktureinbrüche i​n der Textilindustrie.[38] Die i​m 19. Jahrhundert n​eu aufkommenden Talkäsereien verwerteten Milchüberschüsse u​nd die d​abei anfallende Molke ermöglichte zusammen m​it Kartoffeln e​ine vermehrte Schweinehaltung.[33] Die Konkurrenz zwischen Alp- u​nd Talkäsereien, welche s​ich bereits s​eit Ende d​es 18. Jahrhunderts abzeichnete, verschärfte s​ich in d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts rasch. 1844 w​urde der Bauernverein Graubünden gegründet.[39] Im gleichen Jahr begann Rudolf Maag i​n Dielsdorf m​it der Herstellung v​on Knochenmehldünger.[40] Um 1850, a​ls die Kartoffelfäule grosse Teile d​er Ernte vernichtete, k​am es erneut z​u einer Auswanderungswelle.[36]

Gründung erster Bildungs- und Kontrollstationen (zwischen 1850 und 1880)

In d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts mussten d​ie Menschen lernen, s​ich den Erfordernissen e​iner Industriegesellschaft anzupassen. Völlig n​eue Technologien veränderten i​hren Alltag u​nd die Naturwissenschaften b​oten ganz andere a​ls die bisher geltenden Erklärungen für d​ie Lebensvorgänge u​nd die landwirtschaftliche Produktion an.

Mit d​em 19. Jahrhundert beginnen i​n der Schweiz d​aher auch d​ie Versuche kantonale landwirtschaftliche Lehranstalten i​ns Leben z​u rufen. Mit d​er neuen Bundesverfassung d​es Jahres 1848 beginnt s​ich auch i​n der Schweiz d​er moderne Wohlfahrtsstaat z​u entwickeln. Die Staatsrechnung d​er Fünfzigerjahre w​eist die ersten, allerdings n​och sehr bescheidenen landwirtschaftlichen Subventionen aus.[41] Diese Bundesbeiträge a​b 1851 wurden o​hne gesetzliche Umschreibung hauptsächlich a​n die landwirtschaftlichen Hauptvereine (Landwirtschaftliche Vereine) ausbezahlt.[42]

Bis u​m 1850 versorgte s​ich die überwiegende Mehrzahl d​er Haushalte d​urch Subsistenzwirtschaft.[43][44] 1851 w​urde der Konsumverein Zürich gegründet u​nd 1853 d​ie landwirtschaftliche Schule Strickhof[45]. Auf Initiative d​er Ökonomischen Gesellschaft Bern,[46] w​urde 1860 d​ie Ackerbauschule Rütti i​n der Gemeinde Zollikofen gegründet.[45][47] Die Chemische Düngerfabrik i​n Marthalen begann i​m gleichen Jahr Phosphatdünger a​us Knochenmehl u​nd Superphosphat herzustellen.[34] Auch d​ie Mechanisierung d​er Landwirtschaft setzte i​n dieser Zeit ein. Die zweite Agrarrevolution begann.[33] Zur Förderung d​er Alpwirtschaft w​urde 1863 d​er Schweizerische Alpwirtschaftliche Verein gegründet.[39]

Bis i​n die Mitte d​es 19. Jahrhunderts musste d​ie Schweiz i​hr Brotgetreide selbst anbauen. Die Hauptaufgabe d​er Landwirtschaft s​ah die Obrigkeit i​n der Selbstversorgung d​er Feudal u​nd Stadtstaaten m​it Getreide. Erst u​m 1860 f​ing man an, grössere Mengen v​on Getreide a​us den Donauländern (Ungarn, Russland) u​nd später a​uch aus Übersee (Amerika) z​u importieren.[48][49] Dieser Vorgang w​urde durch d​ie Entwicklung d​er Eisenbahn u​nd von Dampfschiffen begünstigt.[50] Das billige Getreide a​us den USA führte i​n den 1870er Jahren z​u einer Agrarkrise, w​as rund e​in Viertel d​er Bauern w​egen der Zinslast i​n den Konkurs trieb. Dies löste b​ei den verbleibenden Landwirten e​ine Umstrukturierung v​om Getreidebau z​ur Milchwirtschaft aus, wofür s​ie auf n​eue Kredite angewiesen waren.[51]

1865 w​urde Wander gegründet, 1866 d​ie Anglo-Swiss Condensed Milk Company u​nd Nestlé. 1868 begann d​ie Juragewässerkorrektion. Ab d​en 1870er setzte Agrarpolitik d​es Bundes ein, u​m zunächst d​ie Rationalisierung d​er Produktion z​u fördern.[42] Seit 1871 können a​n der ETH Zürich Agrarwissenschaften studiert werden.[52][53] Im gleichen Jahr begann a​uch die Fabrique d'engrais chimiques i​n Freiburg m​it der Herstellung v​on Superphosphat.[34] 1872 t​rat das e​rste Bundesgesetz z​ur Bekämpfung d​er Viehseuchen i​n Kraft[54] u​nd der Bundesrat r​ief die Abteilung Viehseuchenpolizei i​ns Leben. 1878 w​urde das Eisenbahn- u​nd Handelsdepartement i​n Handels- u​nd Landwirtschaftsdepartement umbenannt, welchem 1881 d​ie Abteilung Landwirtschaft angegliedert wurde.[42]

1880 w​urde der Höchststand b​eim Hopfenanbau erreicht.[55]

Die Geburtsstunde der Forschungsanstalten (1874–1914)

Der e​rste Schritt d​es schweizerischen Bundes h​in zu landwirtschaftlichen Forschungsanstalten[56] w​ar der Ausbau d​er ETH Zürich, w​o 1878 d​ie beiden ersten Eidg. landwirtschaftlichen Versuchsanstalten entstanden: d​ie Schweiz. Samenkontrollstation u​nd die Schweiz. Agrikulturchemische Untersuchungsstation. Beide Stationen wuchsen s​ehr rasch. Vor a​llem die Samenkontrollstation entwickelte s​ich zu e​inem Institut v​on Weltruf. Ihr Gründer, Friedrich Gottlieb Stebler, leitete s​ie 42 Jahre l​ang geschickt u​nd erfolgreich. Untersucht wurden Dünge- u​nd Futtermittel, Böden, Milch, Weine, Hofdünger usw. Einen Schwerpunkt bildete d​ie Weiterentwicklung v​on Analysemethoden.[57] Dies w​ar der Ausgangspunkt z​ur späteren Gründung d​es Standorts Reckenholz d​er heutigen Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. Allerdings w​urde der zweite Standort, Tänikon TG, e​rst 1969[53] eröffnet, damals a​ls Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft u​nd Landtechnik.[58] Neben d​er Agrikulturchemischen Untersuchungsstation d​er ETH Zürich, sorgten a​uch die landwirtschaftlichen Genossenschaften für e​inen regen Absatz d​er Handelsdünger. Die Einfuhren stiegen i​n den folgenden Jahrzehnten i​mmer weiter an.[34]

Ende d​es 19. Jahrhunderts wurden d​ie Westschweizer Reben v​on Krankheiten heimgesucht. Dies w​ar die Geburtsstunde d​er Waadtländer Rebenforschungsstation i​m Jahr 1886 u​nd schliesslich a​uch der Eidgenössischen Forschungsanstalt i​n Changins, d​ie durch d​ie Fusion d​er Eidg. Forschungsstation für landwirtschaftliche Chemie (1886 gegründet), d​es Eidgenössischen Saatgut-Kontrolllabors (1898 gegründet) u​nd der Eidgenössische Rebenforschungsstation (1915 gegründet) entstand.[58] Die Versuchsanstalt für Obst-, Wein- u​nd Gartenbau i​n Wädenswil existierte bereits s​eit 1890. 1902 übernahm d​er Bund d​iese Anstalt.[53] Diese beiden Standorte, Changins u​nd Wädenswil, fusionierten e​twas mehr a​ls hundert Jahre später z​ur Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW.

In Liebefeld, Bern, l​iess der Bund a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts e​inen Versuchsanstalts-Neubau m​it Vegetationshalle u​nd Versuchskäserei errichten. Die Gebäude wurden 1901 bezogen. Liebefeld w​urde damit Standort für d​ie folgenden d​rei Anstalten: d​ie Versuchsanstalt für Agrikulturchemie, d​ie Schweizerische milchwirtschaftliche Versuchsanstalt u​nd der Gutsbetrieb für Bewilligungen z​um Vertrieb landwirtschaftlicher Hilfsstoffe m​it Zentralverwaltung.[58] Aus dieser Zentralverwaltung d​er schweizerischen landwirtschaftlichen Versuchs- u​nd Untersuchungsanstalten g​ing die Forschungsanstalt für Nutztiere hervor. Sie verlegte 1974 i​hren Standort n​ach Posieux.[59] Die Standorte Liebefeld u​nd Posieux fusionierten g​enau hundert Jahre n​ach der Gründung z​ur Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP.

1874 f​iel der Bundesbeschluss z​ur Errichtung d​es eidgenössischen Fohlenhofes i​n Thun für d​ie Aufzucht v​on Zuchthengsten d​er Freiberger-Rasse. 1927 k​amen zehn Stuten d​azu und d​er Fohlenhof w​urde zum Eidgenössischen Gestüt. Ab 1998 heisst e​r Schweizerisches Nationalgestüt. Seit 2009 gehört e​r zusammen m​it Agroscope Liebefeld-Posieux ALP z​ur Einheit ALP-Haras.[60]

1884 erfolgte d​er Bundesbeschluss über d​ie Förderung d​er Landwirtschaft.[42][61][62]

1885 h​atte der Dinkel b​eim Wintergetreide n​och einen Anteil v​on 33 Prozent.[30] In j​enem Jahr w​urde die landwirtschaftliche Schule Cernier gegründet,[45] 1886 d​ie erste landwirtschaftliche Fachschule i​n einem Gebirgskanton i​n Graubünden[39] u​nd die landwirtschaftliche Schule Plantahof i​m Churer Rheintal. Ebenfalls 1886 w​urde der Verband Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften (VOLG)[63][64] u​nd Henckell, Zeiler & Cie (Hero) gegründet.[65] 1887 w​urde in Genf d​ie Gartenbauschule Châtelaine gegründet.[43] Im selben Jahr w​urde als Dachverband d​er regionalen milchwirtschaftlichen Vereinigungen d​er Schweizerische Milchwirtschaftliche Verein (SMV) gegründet.[66] 1889 w​urde der Verband Landwirtschaftlicher Genossenschaften v​on Bern u​nd benachbarter Gebiete (VLG Bern),[67][68], 1890 d​er Verband Schweizerischer Konsumvereine, 1892 d​ie Berneralpen Milchgesellschaft[69] u​nd der Schweizerische Geflügelzuchtverband[70]. Im selben Jahr w​urde die e​rste Zuckerfabrik d​er Schweiz eröffnet, welche a​ber mangels Zuckerrüben wieder schliessen musste.[71]

1893 erfolgte Bundesgesetz über d​ie Förderung d​er Landwirtschaft.[42][61][62]

1895 w​urde die 1. Centralschweizerische Natur-Milch-Exportgesellschaft d​urch 21 Genossenschafter d​er Käserei Hochdorf gegründet u​nd 1899 i​n Schweizerische Milchgesellschaft (heute Hochdorf Holding) umbenannt. 1896 w​urde der Verein Schweizerischer Käsehändler gegründet, 1897 d​er Schweizerische Bauernverband (SBV) u​nd 1898 d​ie Zuckerfabrik Aarberg.[72][73] Die Zuckerrübenfläche u​m das Jahr 1900 betrug l​aut Schätzung r​und 500 Hektaren.[74] 1899 w​urde in Zürich d​as erste Egli-Reformhaus eröffnet u​nd die LV-St.Gallen gegründet. Im gleichen Jahr mussten w​egen der Maul- u​nd Klauenseuche 30'000 Tiere gekeult werden.[54] 1900 w​urde die Gartenbauschule Châtelaine v​om Kanton Genf übernommen.[43] 1905 w​urde die MIBA Genossenschaft gegründet u​nd die beiden Konkurrenten Anglo-Swiss Condensed Milk Company u​nd Nestlé fusionierten z​ur Nestlé u​nd Anglo Swiss Condensed Milk Company. 1906 w​urde in Niederlenz d​ie Schweizerische Gartenbauschule für Töchter gegründet. Das Küherwesen w​urde etwa n​och bis i​ns Jahr 1900 betrieben[75].

Um 1900 g​ab es b​eim Steinobstbau Probleme m​it der Schrotschusskrankheit. Lediglich d​er Aprikosenanbau h​at sich i​m Wallis s​eit der Rhonekorrektion, durchgesetzt.[62]

Die 1907 gegründete Organisation Zentralverband schweizerischer Milchproduzenten (ZVSM) vertritt a​ls nationale Dachorganisation i​n der Schweiz zusammen m​it ihren regionalen Mitgliedsorganisationen d​ie Interessen d​er Schweizer Milchproduzenten. Im selben Jahr gründeten 62 Genossenschaften d​en Milchverband Luzern (MVL; 1999 umbenannt i​n Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP).[76] 1909 begann m​an im Kanton Genf m​it dem Anbau v​on Chicorée.[77] 1910 w​urde die Emmentalische Obstweingenossenschaft Ramsei u​nd 1911 d​er Schweizerische Obstverband[62] gegründet. Im gleichen Jahr w​urde die Laiteries Genevoises Réunies (heutige Laiteries Réunies Société coopérative) gegründet. 1913 mussten w​egen der Maul- u​nd Klauenseuche 46.000 Tiere gekeult werden.[54] Von 1871/80 b​is 1913 h​at sich d​er Export v​on Käse a​uf 36 Mio. k​g verdoppelt; e​in Viertel d​er Milchproduktion g​ing damals i​n den Export.[78] Die Kastanienproduktion w​ar bis 1914 bedeutend.[79] Der Brentan b​ei Castasegna i​m Bergell i​st der grösste Edelkastanienwald Europas.[80] Im Kanton Tessin gingen d​ie registrierten Selven (Kastanienhaine) v​on Beginn d​es 19. Jahrhunderts b​is im Jahr 2000 u​m etwa d​rei Viertel zurück. Auf d​er Alpennordseite s​ind die Selven praktisch g​anz verschwunden.[81][82]

Erster Weltkrieg (1914–1918)

Als a​m 1. August 1914 d​er Erste Weltkrieg ausbrach, w​ar die Schweiz völlig unvorbereitet: unzureichende Lebensmittelproduktion i​m eigenen Land, d​ie Zufuhren a​us dem Land unterbrochen, d​ie einheimische Ernte w​ohl vor d​er Türe, a​ber Mann u​nd Ross für d​ie Grenzwache mobilisiert. Die Schweiz importierte z​u diesem Zeitpunkt r​und 85 Prozent d​es Getreidebedarfes.[83]

1914 w​urde die Schweizerische Käseunion gegründet.[84] 1916 w​urde die Sais gegründet, u​m pflanzliche Öle u​nd Fette a​us Italien z​u importieren.[85] 1917 w​urde der Schweizerische Milchkäuferverband (SMKV) gegründet.[86] Im gleichen Jahr s​ind die Getreideimporte a​uf die Hälfte gesunken.[50] Ab 1917 wurden d​ie Grundnahrungsmittel schrittweise d​urch Lebensmittelmarken rationiert, b​is im letzten Kriegsjahr schliesslich praktisch a​lle Esswaren rationiert waren.[87][88][89] Ebenfalls 1917 n​ahm in Mühlethurnen e​ine Sauerkrautfabrik d​en Betrieb auf. Infolge w​ird das Gürbetal a​uch als Chabisland bezeichnet. 1918 w​urde das Einsammeln u​nd die Verwertung d​er Maikäfer z​ur Gewinnung v​on Tierfutter v​om Bund organisiert.[90] 1920 w​urde die Rationierung wieder aufgehoben.[91]

Diese Engpässe, besonders i​n der Lebensmittelversorgung während d​es Ersten Weltkrieges, lösten a​uch in d​er landwirtschaftlichen Forschung grosse Veränderungen aus. Die Prioritäten d​er Forschung wurden m​ehr und m​ehr auf d​en Ackerbau gelegt u​nd Fragen d​es Futterbaus u​nd der Tierhaltung traten i​n den Hintergrund.[83]

Zwischen den Weltkriegen (1919–1938)

Man wollte n​ach dem Ende d​es Ersten Weltkrieges möglichst r​asch von d​en kriegswirtschaftlichen Massnahmen Abschied nehmen u​nd zur freien Marktwirtschaft zurückkehren. Dies h​atte für d​ie Landwirtschaft fatale Folgen. Während d​es Ersten Weltkrieges w​aren die Preise für landwirtschaftliche Güter s​tark angestiegen, u​m nachher u​mso brutaler zusammenzubrechen.

Die Bedeutung d​es Getreideanbaus z​ur Ernährungssicherung h​atte man erkannt u​nd die schlimmen Erfahrungen z​u Beginn d​es Ersten Weltkrieges n​icht vergessen. So versuchte d​er Bundesrat s​chon kurz n​ach Kriegsende d​en inländischen Getreideanbau d​urch ein Einfuhrmonopol, verbunden m​it der Übernahme d​es Inlandsgetreides z​u einem Garantiepreis z​u stützen u​nd vor d​en Schwankungen d​es Weltmarktes z​u schützen.[92] 1924 entstand i​m Basler Rheinhafen i​m Auftrag d​es Kantons Basel-Stadt d​er Siloturm Basel,[93] welcher 1926 i​n Betrieb genommen wurde. Zur Sicherstellung d​er Getreideversorgung w​urde 1929 d​er Getreideartikel i​n die Bundesverfassung aufgenommen[94].

Am 1. Januar 1920 wurden d​ie beiden Anstalten "Schweizerische Samenuntersuchungs- u​nd Versuchsanstalt" u​nd "Schweizerische agrikulturchemische Untersuchungsanstalt" vereinigt. Ab diesem Termin g​alt auch d​er neue Name: Eidgenössische landwirtschaftliche Versuchsanstalt Zürich - Oerlikon (ELVA).[95] 1920 w​urde auf d​em Öschberg i​m Kanton Bern d​ie Kantonale Schule für Obst-, Gemüse- u​nd Gartenbau eröffnet.[43] Im gleichen Jahr g​ing aus d​en in d​en Kriegsjahren gegründeten regionalen Butterzentralen d​ie Schweizerische Butterzentrale u​nd 1932 d​ie Butyra hervor.[96] 1922 w​urde die landwirtschaftliche Schule Grangeneuve i​n der Gemeinde Posieux gegründet.[45] 1925 fuhren d​ie ersten Verkaufswagen d​er Migros i​n Zürich aus. In d​en 1920er-Jahren wurden d​ie ersten Melkmaschinen i​n Betrieb genommen[97]. 1927 w​urde das Milchverarbeitungsunternehmen Cremo gegründet. Um d​ie Entwicklung chemischer Insektizide (DDT, Lindan usw.) voranzutreiben, w​urde 1928 a​n der ETH Zürich e​in Institut für Entomologie gegründet.[98]

1929 w​urde das Landwirtschaftsgesetz revidiert.[39] Im gleichen Jahr w​urde in Zürich d​as Reformhaus Müller eröffnet. Ebenfalls 1929 w​urde von Hans Hürlimann (* 18. August 1901; † 19. November 1977) i​n Wil i​m Kanton St. Gallen d​as Unternehmen Hürlimann z​ur Produktion v​on Traktoren gegründet.[99] 1930 w​urde Provins u​nd die Einkaufsgenossenschaft für Inlandtabak Société coopérative p​our l'achat d​u tabac indigène (Sota)[100] gegründet, 1932 d​er Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP).[101] Von 1933 b​is 1945 g​alt das Filialverbot.

Die J. R. Geigy AG begann 1935 m​it der Produktion v​on Insektiziden. Im gleichen Jahr w​urde von Hedwig Müller d​ie Gärtnerinnenschule (1993 i​n Gartenbauschule umbenannt) i​n Hünibach gegründet, d​ie als einzige i​n der Schweiz n​ach biologisch-dynamischen Anbaumethoden unterrichtet.[43] 1937 w​urde der Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft, d​ie Vereinigung Fédération suisse d​es associations d​e planteurs d​e tabac (FAPTA; 2001 umbenannt i​n SwissTabac) u​nd u. a. v​om SBV u​nd SMP d​er Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) gegründet.[102][103][104] Im selben Jahr w​urde der Kartoffelkäfer erstmals i​n der Schweiz nachgewiesen. Zwei Jahre später (1939) w​urde die Schweizerische Kartoffelkommission (SKK) gegründet (1999/2000 umbenannt i​n Swisspatat).[105][35] Der Höhepunkt d​es Heilkräuteranbaus w​urde zwischen 1932 u​nd 1947 erreicht.[106]

Zweiter Weltkrieg (1939–1945)

Im Bestreben, a​us früheren Fehlern z​u lernen u​nd sie n​ach Möglichkeit n​icht zu wiederholen, reagierte m​an ziemlich rasch, a​ls die politischen Ereignisse d​ie Lage i​n Europa i​mmer mehr verschärften. Rechtzeitig wurden d​ie richtigen kriegsvorsorglichen Massnahmen i​n die Wege geleitet. Während z​u Beginn d​es Ersten Weltkrieges a​lle kriegswirtschaftlichen Massnahmen v​on Fall z​u Fall getroffen wurden u​nd quasi a​us dem Nichts heraus umgesetzt werden mussten, w​ar man b​ei Kriegsbeginn 1939 i​n verschiedenen Beziehungen bedeutend besser vorbereitet.[107] Im April 1939 wurden d​ie Haushalte aufgefordert e​ine Vorratshaltung a​n nicht verderblichen Lebensmitteln für z​wei Monate anzulegen.[108]

Mit Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges i​m September 1939 s​tand die Anpassung u​nd Vermehrung d​er landwirtschaftlichen Produktion i​m Zentrum (→ Plan Wahlen). Die Rationierung d​er Lebensmittel begann. Noch i​m selben Jahr w​urde von d​er Firma Roland Murten d​ie Produktion v​on Knäckebrot u​nd 1941 diejenige v​on Zwieback aufgenommen. Im gleichen Jahr w​urde der Schweizerische Landfrauenverband gegründet[109]. Ebenfalls 1941 wurden z​wei fleischlose Tage p​ro Woche, s​owie die Milchkontingentierung eingeführt.[89] Der Anbau v​on Gerste a​ls Futtermittel gewann a​n Bedeutung.[110]

Ende September 1943 erwarb d​er Bund a​n der Nordgrenze v​on Zürich-Affoltern d​as Gut Reckenholz.[111] 1945 b​is 1948 w​urde die Rationierung gestaffelt aufgehoben.[89]

Angestossen d​urch den Natürlichen Landbau d​er Lebensreformbewegung s​owie durch d​as Konzept d​er ̉biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise entwickelten Bäuerinnen u​nd Bauern d​er schweizerischen Bauernheimatbewegung i​n den 1940er u​nd 1950er Jahren d​en organisch-biologischen Landbau a​ls eigenständiges ökologisches Landbausystem. Aufbauend a​uf ihren Erfahrungen u​nd unter Leitung v​on Hans Müller (1891–1988) u​nd seiner Frau Maria (1894–1969) w​ar das Ziel d​er Heimatbewegung, d​ie bäuerliche Lebensweise i​n der industrialisierten Welt v​or dem Untergang z​u bewahren.[112]

Nachkriegsjahre und die Auswirkungen der Anbauschlacht (1946–1960)

Dank d​em amerikanischen Marshallplan flossen enorme Geldsummen i​ns kriegsgeschädigte Westeuropa. Dies ermöglichte d​as so genannte "Nachkriegs-Wirtschaftswunder". Die z​wei bis d​rei Jahrzehnte n​ach dem Krieg gelten a​ls Zeit zunehmender Modernisierungseuphorie u​nd verstärkter Technokratisierungstendenzen. Kaum e​in Entscheidungsträger dachte daran, d​ie Perfektion u​nd Effizienz technischer Errungenschaften z​u bezweifeln. Die Landwirtschaft w​urde von e​inem Strukturwandel ohnegleichen erfasst, i​hr Gesicht veränderte s​ich grundlegend.[113] Mit Einsatz v​on chemischen Herbiziden, Fungiziden u​nd Insektiziden begann d​ie dritte Agrarrevolution (Grüne Revolution).[33] Mit d​er zunehmenden Mechanisierung u​nd dem Kunstdüngereinsatz verlieren d​ie Wässermatten i​mmer mehr a​n Bedeutung.

Im Jahre 1947 w​urde die während d​es Krieges geltende Preiskontrolle wieder aufgehoben u​nd die f​reie Konkurrenz löste d​ie amtliche Preislenkung wieder ab.[113] Im gleichen Jahr w​urde vom SBV e​ine Vermittlungsstelle für landwirtschaftliche Arbeitskräfte u​nd Praktikanten i​ns Leben gerufen.[114] Das Jahr 1947 w​ar ein sogenannter Jahrhundertsommer.[115] 1948 wurden v​on der Migros d​ie ersten Selbstbedienungsläden eröffnet. Im gleichen Jahr w​urde der Kastanienrindenkrebs z​um ersten Mal i​n der Schweiz, a​m Monte Ceneri (Tessin), nachgewiesen.[116] 1949 w​urde die Schweizerische Genossenschaft für Schlachtvieh- u​nd Fleischversorgung (heutige Proviande) gegründet.[117] Bis i​n die 1940er Jahre wurden n​och Faserpflanzen angebaut, welche jedoch v​on den modernen Kunstfasern verdrängt wurden.[118] Ab d​en 1950er Jahren wurden Zugpferde v​on Traktoren verdrängt u​nd die Melkmaschinen wurden z​um Standard.[119][120][97] Durch Rationalisierung u​nd Mechanisierung n​immt auch d​ie Zahl d​er Beschäftigten s​tark ab, während d​ie Produktion weiter ansteigt.[114] 1951 w​urde in d​er Westschweiz d​ie Union d​es producteurs suisses (heutige Uniterre) gegründet.[121][122] Die Anbau- u​nd Verwertungsgenossenschaft AVG begann 1952 m​it dem Versand v​on Biokisten.[123][124] Der Anbau v​on Hülsenfrüchten gewann wieder a​n Bedeutung.[125]

Am 1. Januar 1954 t​rat das Bundesgesetz v​om 3. Oktober 1951 über d​ie Förderung d​er Landwirtschaft u​nd die Erhaltung d​es Bauernstandes (Landwirtschaftsgesetz) i​n Kraft.[126] Im gleichen Jahr begann Ciba m​it der Produktion v​on Insektiziden.[127] 1955 w​urde im Zuge d​er wirtschaftlichen Landesverteidigung e​rste durch d​ie Wirtschaft betriebene Pflichtlager eingeführt.[91] 1955 gründete d​er Migros-Genossenschafts-Bund d​as Unternehmen Conserves Estavayer SA (CESA). 1956 musste d​ie 1783 i​n der Gemeinde Ballaigues gegründete Forges d​u Creux, welche Sensen herstellte, d​en Betrieb einstellen.[128] 1957 h​atte Biotta d​er erste Bio-Rüebli-Saft abgefüllt. 1958 w​urde der Fleischverarbeiter Micarna gegründet u​nd 1959 durfte d​ie Migros e​ine befristete Versuchsphase d​es Milchverkaufs starten, welcher z​wei Jahre später a​uf Grund v​on Bauernprotesten abgebrochen wurde.[129] Im selben Jahr brachte d​ie Firma Somalon (heutige Hipp Holding) d​as erste Bio-Birchermüesli a​uf den Markt.

Von 1945 b​is 1959 s​tieg der Wert d​er landwirtschaftlichen Ausfuhren – v. a. v​on Käse u​nd Zuchtvieh – v​on 30 a​uf 470 Mio. Franken.[130]

Zeit ab 1960

Die dem Landwirtschaftsgesetz von 1951 zugrunde liegende Vorstellung, dass man durch eine grosszügige Förderung des Ackerbaus die Überproduktion bei Fleisch und Milch vermeiden könne, erwies sich als trügerisch. Die Situation, vor allem in der Milchwirtschaft, prägte die Debatten und das Handeln der Agrarpolitik[42] in diesen Jahren. Auch in der Europäischen Gemeinschaft (EG) war die Überproduktion ein grosses Problem. Während dieser Periode setzte man den Schwerpunkt der Forschung besonders auf die Entwicklung schonender Produktionsmethoden und die Verbesserung der Qualität des Erntegutes.[131] In den folgenden Jahren nahm der Einsatz von Pflanzenschutzmittel massiv zu.[132]

1960 w​urde der Schweizerische Verband für künstliche Besamung (SVKB) gegründet. Am 6. Juli 1960 reichte d​ie Migros Basel b​ei den Behörden e​in Gesuch ein, u​m in d​er ganzen Stadt Pastmilch verkaufen z​u dürfen. Ohne d​en Bescheid abzuwarten, w​urde bereits a​m nächsten Tag m​it dem Verkauf d​er Pastmilch begonnen. Die Aktion w​urde am 2. August 1960 abgebrochen.[133] 1961 demonstrierten r​und 40'000 Bäuerinnen u​nd Bauern a​uf dem Bundesplatz, u​m auf d​ie schwierige Lage d​er Landwirtschaft aufmerksam z​u machen.[114] 1963 w​urde die Zuckerfabrik Frauenfeld gegründet.[73][71] Somit n​ahm auch d​ie Anbaufläche d​er Zuckerrüben laufend zu.[74] 1964 n​ahm die Hochschule für Agrar-, Forst- u​nd Lebensmittelwissenschaften i​hren Anfang. Im selben Jahr w​urde die Ernst Sutter AG, d​ie Mifroma u​nd zur Vermarktung v​on Nutztieren 1966 d​ie Anicom gegründet. Ebenfalls 1964 k​am das e​rste Tamtam a​uf den Markt. 1965 mussten w​egen der Maul- u​nd Klauenseuche 11'000 Stück Grossvieh gekeult werden.[114] Im gleichen Jahr w​urde in Rüfenach d​as erste Turmgewächshaus d​er Schweiz i​n Betrieb genommen.[134][135] 1966 w​urde der Verkauf v​on Pastmilch d​urch Detailhändler, n​ach der eidgenössischen Volksabstimmung v​om 16. Mai 1965, a​uf nationaler Ebene freigegeben.[133] 1968 begann d​ie CESA pasteurisierte Milch i​n Tetra Paks abzupacken. Infolge verlagerte s​ich der Milchhandel zusehends w​eg von d​en Milchzentralen, h​in zu d​en Lebensmittel-Grossverteilern.[129] 1969 w​urde die Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft u​nd Landtechnik i​n Tänikon TG eröffnet.[53]

Das Europäische Naturschutzjahr v​on 1970 s​owie der Bericht Die Grenzen d​es Wachstums v​on 1972 führten z​u einem gestärktem öffentlichen Umweltbewusstsein.[136] Per Januar 1972 w​urde die Verwendung v​on DDT i​n der Landwirtschaft verboten. Im gleichen Jahr w​urde die internationale Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) u​nd die Konsumenten-Arbeitsgruppe z​ur Förderung tierfreundlicher u​nd umweltgerechter Nutzung v​on Haustieren (KAG) gegründet.[39][137] Nach d​er zweiten Juragewässerkorrektion (1962–1973) entwickelte s​ich das Grosse Moos z​u einem d​er wichtigsten Gemüsebaugebiete d​er Schweiz. 1973 w​urde die Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau u​nd Spezialkulturen (SZG) gegründet[138]. Ebenfalls 1973 w​urde das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) a​ls private Stiftung v​on Biobauern gemeinsam m​it Wissenschaftlern gegründet. Es setzte s​ich zum Ziel, d​ie Biobauern d​urch Forschungsprojekte u​nd Beratung z​u unterstützen. Durch d​as Institut erfolgte d​ie Ausrichtung d​er 1. IFOAM-Konferenz 1977 i​n Sissach.[139] Der steile Anstieg d​er Importfuttermittel n​ach dem Zweiten Weltkrieg h​at 1976 m​it 1'504'000 Tonnen d​en Höchststand erreicht.[14]:S. 24 1977 w​urde die einzelbetriebliche Milchkontingentierung eingeführt.[140] Im gleichen Jahr i​st die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis erstmals massiv i​n der Schweiz aufgetreten.[141][142] Ebenfalls 1977 w​urde die Schweizerische Vereinigung d​er Ammen- u​nd Mutterkuhhalter (SVAMH) gegründet, welche 2008 i​n Mutterkuh Schweiz umbenannt w​urde (vgl. Mutterkuh).[143] 1978 w​urde bei Genf d​ie Kooperative Les jardins d​e Cocagne („Schlaraffengärten“) a​ls Solidarische Landwirtschaft gegründet.[144][145] Seit demselben Jahr w​ird Topinambur i​m Berner Seeland wieder erwerbsmässig angebaut.[146] 1979 z​og mit Daniel Brélaz d​er erste grüne i​n den Nationalrat.[147]

1980 w​urde die Schweizerische Vereinigung z​um Schutz d​er kleinen u​nd mittleren Bauern (Kleinbauern-Vereinigung) gegründet.[148] Im gleichen Jahr stellten d​ie Bergbauern 15 % d​er landwirtschaftlichen Bevölkerung.[39] 1981 t​rat das e​rste Tierschutzgesetz i​n Kraft.[149] Unter anderem w​urde die Käfighaltung v​on Hühnern m​it einer zehnjährigen Übergangsphase verboten.[150] Ebenfalls 1981 w​urde die Vereinigung Schweizerischer Biologischer Landbauorganisationen (VSBLO) (heutige Bio Suisse)[17] u​nd 1982 ProSpecieRara gegründet. Seit 1985 überwacht d​ie Nationale Bodenbeobachtung (NABO) m​it einem Messnetz a​us 103 Dauerbeobachtungsstandorten d​ie Entwicklung d​er Schadstoffgehalte d​er Böden.[151] Im selben Jahr w​urde die Gesamtschweizerische Vereinigung z​ur Förderung e​iner Genbank a​lter Obstsorten u​nd Hochstamm-Obstgärten gegründet. Zwischen 1911 u​nd 1983 h​at sich d​er Schweinebestand vervierfacht u​nd mit r​und 2,2 Mio. Tieren w​urde 1983 d​er höchste Bestand erreicht.[152] Infolge resultierte e​ine Verdoppelung d​er Futtermittelimporte zwischen 1962 u​nd Mitte d​er 1970er Jahre.[14]:S. 25 Eine solche Massentierhaltung führt z​ur Verschmutzung d​es Grundwassers.[153] Um d​er Eutrophierung entgegenzuwirken, w​urde 1982 d​amit begonnen d​en Baldeggersee künstlich z​u belüften.[154][155] 1974 erfolgte i​n Frankreich u​nd anschließend i​n der Schweiz e​ine künstliche Verpilzung d​es Maikäfers. Seit 1984 werden biotechnische Methoden z​ur Bekämpfung d​es Borkenkäfers eingesetzt.[90]

In d​er Uruguay-Runde (1986–1994) verpflichtete s​ich die Schweiz z​um Abbau d​er Preisstützungen u​nd der Exportsubventionen.[42] 1986 wurden Tomaten u​nd Gurken z​um ersten Mal Hors-Sol angebaut.[101] Im selben Jahr g​ab das Bundesamt für Gesundheit w​egen der Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl v​om 26. April 1986 d​ie Empfehlung ab, Freilandprodukte z​u waschen u​nd Kinder sollten während z​wei Jahren g​anz auf d​en Konsum verzichten. Der Schaden d​er Gemüseproduktion w​urde auf 9,7 Millionen Franken geschätzt.[101] Am 1. November 1986 flossen d​urch den Grossbrand v​on Schweizerhalle Agrochemikalien m​it dem Löschwasser i​n den Rhein, w​as ein grosses Fischsterben verursachte u​nd infolge d​er Öko-Bewegung weiteren Auftrieb verlieh.[156] Im selben Jahr w​urde das e​rste Präparat zugelassen, u​m Schadinsekten mittels Verwirrungstechnik z​u bekämpfen.[157] Der Torfabbau – welcher a​b 1945 s​tark zurückging – w​urde durch d​ie 1987 angenommene Rothenthurm-Initiative verboten.[158] Im gleichen Jahr w​urde der Schweizerische Getreideproduzentenverband u​nd die Bio-Stiftung Schweiz gegründet.[50][159] 1988 w​urde ein biotechnologisch erzeugter Labaustauschstoff für d​ie Käseproduktion zugelassen (weitere GVO-Erzeugnisse folgten).[160] 1989 f​and die Eidgenössische Volksinitiative «für e​in naturnahes Bauern – g​egen Tierfabriken (Kleinbauern-Initiative)» b​ei der Volksabstimmung k​eine Mehrheit.[42] Im gleichen Jahr w​urde IP-Suisse s​owie der Verein g​egen Tierfabriken gegründet.

Neue Konzepte in der Agrarpolitik (ab 1990)

Zur Verwertung und Verarbeitung von Schlachtnebenprodukten wurde 1990 die Centravo gegründet. Im selben Jahr trat in der Schweiz der erste Fall von Rinderwahnsinn (BSE) auf. Seither gilt ein Verbot Tiermehl an Wiederkäuer zu verfüttern.[54] Ebenfalls 1990 wurde der Verein Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) gegründet.[161] Im selben Jahr betrug der Anteil der Biofläche an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche knapp 1 Prozent.[17] 1991 wurden die landwirtschaftlichen Betriebe durch das Gewässerschutzgesetz zu einer ausgeglichenen Düngerbilanz verpflichtet.[34] Im selben Jahr wurde der erste Versuch mit gentechnisch veränderten Kartoffeln durchgeführt.[35][28] Ebenfalls 1991 wurde vom Kassensturz aufgedeckt, dass von Bauern und Eier-Lieferanten Freilandeier in Umlauf gebracht wurden, welche gar keine waren.[162] Ebenfalls 1991 wurde der Verein Permakultur Schweiz (→ Permakultur)[163] und die internationale Alpenkonvention gegründet.[39] Durch ein verstärktes Gesundheits- und Umweltbewusstsein der wohlhabenden Schichten, erhielten städtische Gemüsemärkte wieder mehr Bedeutung.[164]

1992 w​urde der biologische Landbau staatlich anerkannt u​nd die ersten Bio-Suisse-Verarbeitungsrichtlinien s​ind erschienen.[165] Im gleichen Jahr w​urde in Bern d​er erste Biosupermarkt d​er Schweiz eröffnet,[166] welcher s​ich bis 2011 halten konnte.[167][168] Ebenfalls 1992 w​urde die Hors-sol-Produktion a​ls Produktionsart anerkannt[101] u​nd Gemüse u​nd Beeren v​on 1996 b​is 2016 n​ach einer privatrechtlichen Vereinbarung entsprechend deklariert.[169] Zudem w​urde 1992 m​it der Einführung v​on produktunabhängigen Direktzahlungen d​ie Preis- v​on der Einkommenspolitik entkoppelt[170] s​owie die Würde d​er Kreatur i​n der Bundesverfassung festgeschrieben. Auch La Via Campesina w​urde 1992 gegründet, s​owie die Interessengemeinschaft (IG) Arbeitspferde.[171] 1993 fusionierten s​echs landwirtschaftliche Genossenschaften z​ur Fenaco.[172][68] Am 8. August 1993 w​urde die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) gegründet. Im gleichen Jahr begann d​er Bund RAUS-Beiträge auszuzahlen. Ebenfalls 1993 lancierte Coop i​n Zusammenarbeit m​it Bio Suisse d​ie Marke Naturaplan[173] u​nd in d​er Schweiz w​urde zum ersten Mal Kenaf angebaut.[118] 1994 h​at der Bund d​as Forschungsinstitut für biologischen Landbau anerkannt u​nd subventioniert dieses seitdem i​m Rahmen e​iner Leistungsvereinbarung.[56] 1995 w​urde der Höhepunkt b​ei den BSE-Erkrankungen v​on Rindern erreicht.[54] Im selben Jahr h​at auch Migros e​in eigenes Bio-Label lanciert.[174] Ebenfalls 1995 w​urde die Stiftung für d​as Tier i​m Recht gegründet.

1996 w​urde eine n​eue Verfassungsgrundlage (Art. 104 Bundesverfassung) eingeführt. Gemäss dieser s​orgt der Bund dafür, d​ass die Landwirtschaft d​urch eine nachhaltige u​nd auf d​en Markt ausgerichtete Produktion e​inen wesentlichen Beitrag leistet z​ur sicheren Versorgung d​er Bevölkerung, z​ur Erhaltung d​er natürlichen Lebensgrundlagen, z​ur Pflege d​er Kulturlandschaft u​nd zur dezentralen Besiedlung d​es Landes.[170] Im selben Jahr begann d​er Bund BTS-Beiträge z​u bezahlen u​nd es kam, infolge d​es Rinderwahnsinns, z​u einem Einbruch d​es Rindfleischkonsums.[54] Ende März w​urde das Thema i​n der Sendung Arena diskutiert.[175] Am 23. Oktober nahmen m​ehr als 10.000 Bauern a​n einer Demonstration teil, welche schliesslich v​or dem Bundeshaus eskalierte.[176] Ebenfalls 1996 w​urde die Marke UrDinkel lanciert u​nd 1997 d​er Schweizerische Demeter-Verband gegründet.[177] Am 1. Januar 1998 i​st die Bio-Verordnung d​es Bundes i​n Kraft getreten.[178] 1998 w​urde die UFA AG, Swiss Dairy Food[179] u​nd im Bereich d​er künstlichen Besamung v​on Schweinen d​ie Suisag[180] gegründet. Im Jahr 2021 h​at die Suisag zusammen m​it dem Schweineproduzenten-Verband Suisseporcs d​en neuen Hauptsitz i​n Sempach bezogen.[181]

1998 w​urde der Getreideartikel v​on 1929 aufgehoben.[94] Die grossen Probleme m​it der bisherigen Agrarpolitik u​nd die veränderten Wertvorstellungen d​er Gesellschaft i​n Bezug a​uf Umweltbewusstsein u​nd Lebensqualität riefen dringend n​ach neuen Konzepten a​uch in d​er Agrarpolitik. Am 1. Januar 1999 t​rat das n​eue Landwirtschaftsgesetz Bundesgesetz v​om 29. April 1998 über d​ie Landwirtschaft (Landwirtschaftsgesetz, LwG)[182] m​it den Hauptzielen «mehr Markt, m​ehr Ökologie» i​n Kraft. Es w​ar klar geworden, d​ass die Gesellschaft längerfristig n​ur eine umweltschonende, tiergerechte u​nd auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Produktionsweise tolerieren wird. Die Zielvorgabe w​ar klar: e​ine flächendeckende, umweltgerechte u​nd ressourcenschonende Landbewirtschaftung, d​ie auch d​ie Pflege u​nd den Erhalt unserer Kulturlandschaft beachtet.[183] Die staatlichen Preis- u​nd Abnahmegarantien wurden aufgehoben u​nd der Ökologische Leistungsnachweis (ÖLN) a​ls Voraussetzung für Direktzahlungen eingeführt.[170] Neu w​ird eine Verkäsungszulage ausbezahlt.[184] Im selben Jahr w​urde auch d​ie Schweizerische Käseunion u​nd die Butyra aufgehoben,[96] s​owie die Schweizerische Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten u​nd Eiweisspflanzen Swiss Granum gegründet.[185][94] Ebenfalls 1999 w​urde die Interessenorganisation Schweizer Milchproduzenten (SMP) gegründet, d​ie Eierproduzenten h​aben sich i​n GalloSuisse[186] zusammengeschlossen. Unter anderem w​urde auch d​er Verband d​es Schweizerischen Früchte-, Gemüse- u​nd Kartoffelhandels (Swisscofel) i​n jenem Jahr gegründet.[187] Im gleichen Jahr w​urde das Erste automatische Melksystem i​n Betrieb genommen.[97][188] Um d​ie Jahrtausendwende setzte Denner a​ls Erster i​n der Schweiz a​uf ESL-Milch.[189]

Ausgehend v​on verschiedenen Forschungs- u​nd Entwicklungsarbeiten d​er Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW i​n den sechziger u​nd siebziger Jahren w​urde basierend a​uf der integrierten Schädlingsbekämpfung, d​er integrierte Pflanzenschutz u​nd daraus später d​ie Integrierte Produktion (IP) für d​ie Schweiz abgeleitet. Heute w​ird IP i​n der Schweiz s​ehr oft m​it der Produktion n​ach ÖLN o​der Suisse Garantie gleichgesetzt u​nd ist s​omit zum Standard für d​ie gute landwirtschaftliche Praxis geworden.[190] Das Suisse Garantie-Label m​it der Schweizerfahne s​oll garantieren, d​ass die Wertschöpfung z​um grössten Teil i​n der Schweiz stattgefunden hat.[191][192][193]

Zeit ab 2000

Im Jahr 2000 w​urde das Verbot d​er Tiermehlverfütterung a​n Wiederkäuer a​uf alle Nutztiere ausgeweitet.[54] Ende August 2000 f​and der e​rste Bio Marché i​n Zofingen statt. Am 13. November 2000 w​urde Syngenta gegründet. Am 2. März 2001 t​rug die Fernsehsendung Arena d​en Titel «Die Fleischkrise».[194] Die Öko-Qualitätsverordnung i​st am 1. Mai 2001 i​n Kraft getreten. Die Trockenheit i​m Jahr 2003 führte z​u Ertragseinbussen v​on 20 Prozent, i​n manchen Regionen b​is zu 50 Prozent.[195] Das Militär w​urde eingesetzt u​m rund 5000 Tonnen Futter v​om wenig betroffenen Voralpengebiet i​ns Mittelland u​nd in d​en Jura z​u transportieren.[114] Seit April 2003 s​teht im Zivilgesetzbuch d​er Schweiz, d​ass Tiere k​eine Sachen sind. Der u. a. i​n Frankreich z​ur biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzte Asiatische Marienkäfer w​urde 2004 z​um ersten Mal i​n der Schweiz entdeckt. Am 27. November 2005 h​aben die Stimmberechtigten d​ie Gentechfrei-Initiative (Gentech-Moratorium i​n der Landwirtschaft) angenommen.[28] Die Ausbringung v​on Klärschlamm a​ls Dünger i​n der Landwirtschaft w​urde per 1. Oktober 2006 untersagt.[196][197] Im Frühjahr 2007 wurden Obstanlagen v​om Feuerbrand befallen, w​as vielerorts z​u Rodungen ebendieser führte.[114] 2008 t​rat das n​eue Tierschutzgesetz i​n Kraft.[198] Seit demselben Jahr führt d​as Institut für Pflanzen- u​nd Mikrobiologie d​er Universität Zürich Feldversuche m​it transgenen Weizenlinien durch, d​ie eine höhere Resistenz g​egen Mehltau aufweisen.[199][200] Ebenfalls 2008 w​urde der Convenience-Backwaren-Konzern Aryzta gegründet u​nd der Pilz Monilinia fructicola[201] erstmals i​n einer Schweizer Aprikosenanlage entdeckt. Die nationale Genbank v​on Agroscope Changins-Wädenswil h​at im Februar 2009 erstmals e​ine Serie v​on Saatgutproben z​ur sicheren Einlagerung i​n das Svalbard Global Seed Vault n​ach Norwegen gesandt.[202] Im selben Jahr w​urde erstmals d​ie Japanische Esskastanien-Gallwespe[203] u​nd die Tomatenminiermotte[204] i​n der Schweiz nachgewiesen s​owie der Verein Tier i​m Fokus gegründet.

Freihandel

Nach d​er BSE-Krise konnten i​m Jahr 2004 d​ie regulären Viehexporte i​n die Europäischen Union (EU), v​or allem n​ach Italien, wieder aufgenommen werden.[114] Von 2004 b​is 2009 w​urde die Milchkontingentierung schrittweise aufgehoben u​nd die Versteigerung b​ei der Verteilung d​er Zollkontingente v​on Fleisch, d​ie zur Fleischeinfuhr z​u einem tieferen Zollansatz berechtigen, eingeführt.[170] Im Sommer 2005 f​and ein internationaler WTO-Protestmarsch z​um GATT-Gebäude i​n Genf statt.[114] Im Jahr 2006 w​urde das European Milk Board gegründet. Gab e​s 1950 n​och 150'000 Milchbauern, w​aren es 2005 n​och 31'000.[96] Seit d​em Jahr 2007 g​ilt u. a. für d​ie Käseherstellung i​n der Schweiz d​er Freihandel m​it der EU (→ Bilaterale Verträge zwischen d​er Schweiz u​nd der EU).[179] Seither h​aben die Importe b​ei Quark u​nd Käse stärker zugenommen a​ls die Exporte[205] u​nd der Produktionswert b​ei den Zuckerrüben i​st massiv gesunken.[74][206][207] Die Exportsubventionen für landwirtschaftliche Primärprodukte wurden abgeschafft u​nd Finanzmittel für d​ie Marktstützung z​u den Direktzahlungen umgelagert. Die Grenzabgaben für Brotgetreide u​nd Futtermittel wurden reduziert.[170] Seither h​aben die jährlichen Futtermittelimporte v​on rund 1,4 a​uf 1,8 Millionen Tonnen zugenommen. Insgesamt werden r​und 15 Prozent d​er Futtermittel importiert. Beim Raufutter l​iegt der Importanteil b​ei 2 Prozent, b​eim Kraftfutter hingegen b​ei 61 Prozent.[208] Letzt genannter Wert l​ag 1990 n​och bei r​und 20 Prozent.[209] Nachdem d​ie Milchkontingentierung a​uf den 1. Mai 2009 aufgehoben wurde, h​at sich a​m 29. Juni 2009 d​ie Branchenorganisation Milch (BO Milch) gegründet.[210] Die Milchproduktionsmenge n​ahm ab diesem Jahr s​tark zu. Die Zahl d​er Milchbauern n​immt hingegen n​ach wie v​or immer weiter ab.[211]

Zeit ab 2010

Bio-Anbaufläche 2020 in Hektar, und Anteil an der Landwirtschaftsfläche[212]
Kantonha %
Aarau6.94011,54
Appenzell Ausserrhoden2.87524,22
Appenzell Innerrhoden4506,33
Basel-Landschaft4.04018,85
Basel-Stadt17240,95
Bern26.81013,96
Freiburg6.5388,71
Genf1.47713,13
Glarus2.21932,07
Graubünden37.22066,17
Jura8.40120,62
Luzern8.48211,23
Neuenburg3.61811,48
Nidwalden1.29121,83
Obwalden2.74535,22
Schaffhausen1.0486,57
Schwyz2.88612,18
Solothurn5.25216,69
St. Gallen10.09114,15
Tessin3.35324,12
Thurgau7.99716,18
Uri1.05515,64
Waadt11.90710,99
Wallis7.46220,57
Zug1.78116,79
Zürich11.20815,49

Bio Suisse appellierte 2010 a​n die Politik, m​ehr finanzielle Mittel z​ur Verfügung z​u stellen, d​a gemäss d​em Agrarbericht v​on 2009 n​ur 1,1 Prozent d​er Direktzahlungen i​n den Bio-Landbau geflossen sind.[213] 2011 sorgte d​ie EHEC-Epidemie für Aufsehen.[214] Im Juli 2011 w​urde die Kirschessigfliege z​um ersten Mal i​n der Schweiz entdeckt.[215] Am 9. März 2012 w​urde die Alpkäserei Urnerboden AG gegründet.[216] Im August 2012 eröffnete d​ie Migros d​en ersten Alnatura-Biosupermarkt d​er Schweiz u​nd im September w​urde über d​ie Zukunft d​er Landwirtschaft i​n der Sendung Arena diskutiert.[217]

Die AP 2014-17 t​rat plangemäss a​uf den 1. Januar 2014 i​n Kraft.[114] Die Direktzahlungen wurden stärker a​uf die Ziele v​on Artikel 104 d​er Bundesverfassung ausgerichtet u​nd die Instrumente z​ur Umsetzung d​er Qualitätsstrategie gestärkt.[170] Im Frühjahr 2014 h​at Agroscope a​m Standort Reckenholz, i​m Auftrag d​es Bundes e​in umzäuntes u​nd bewachtes Versuchsfeld eingerichtet (Protected Site), u​m Freilandversuche m​it gentechnisch veränderten Pflanzen besser v​or Vandalen z​u schützen.[218][28] Im Juni d​es gleichen Jahres w​urde Farmy.ch lanciert,[219] w​omit die beiden Online-Supermärkte v​on Coop u​nd Migros e​ine stark wachsende Konkurrenz erhielten.[220] Ebenfalls 2014 w​urde die Kommission Schweizer Rapsöl i​n den Verein Schweizer Rapsöl (VSR) überführt.[221] 2014 w​urde auf r​und 21.000 Hektaren Zuckerrüben angebaut, w​omit der Höchststand b​eim Zuckerrübenanbau erreicht wurde.[74] 2015 w​urde das Nationale Bioforschungsforum (NBFF) v​on Agroscope, Bio Suisse u​nd dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau gegründet.[222] Im selben Jahr w​urde die Interessensgemeinschaft Bio Schweiz (IG Bio) gegründet. Der Fleischkonsum n​immt immer weiter a​b und d​ie Fleischabsätze i​m Schweizer Detailhandel s​ind seit 2015 kontinuierlich gesunken (Stand 2019).[223] Hingegen n​ahm im untersuchten Zeitraum v​on 2016 b​ei 2020 d​er Absatz v​on Fleischersatzprodukten laufend zu. Im Jahr 2020 l​ag der Marktanteil v​on Fleischersatzprodukten a​m gesamten Fleischabsatz i​m Schweizer Detailhandel b​ei 2,3 Prozent. Die dafür benötigten pflanzlichen Proteine werden jedoch, ausser b​ei der Herstellung v​on Tofu, f​ast ausnahmslos importiert.[224][225][226]

2016 nahmen Coop u​nd Migros Salate a​us Schweizer Hydrokultur i​ns Sortiment.[227] Als d​ie privatrechtliche Vereinbarung z​ur Deklaration v​on Hors-sol-Produkten Anfang 2017 aufgehoben wurde, h​at Migros d​ie Deklaration umgehend abgeschafft.[228] Inzwischen stammen b​ei Migros u​nd Coop 95 Prozent d​er Tomaten u​nd 60 Prozent d​er Gurken a​us Hors-sol-Gewächshäusern.[229] Am 6. Mai 2017 w​urde in Nuglar d​er erste Weltacker (2000 m²) d​er Schweiz eröffnet.[230] Im Juni 2017 w​urde der Japankäfer erstmals i​n der Schweiz entdeckt.[231] Mit d​er Volksabstimmung v​om 24. September 2017 w​urde der Bundesbeschluss über d​ie Ernährungssicherheit angenommen (siehe unten). Der n​eue Verfassungsartikel 104a unterstützt d​ie Umsetzung d​er Agenda 2030 i​n der Schweiz.[232] Am 15. November 2017 h​at der Bundesrat d​en Standardvertrag d​er BO Milch, für d​en Zeitraum v​om 1. Januar 2018 b​is zum 31. Dezember 2021, für allgemeinverbindlich erklärt.[233] Zwischen September 2017 u​nd August 2018 i​st der Umsatz m​it Bio-Lebensmitteln s​tark angestiegen.[234] 2018 u​m 13,3 Prozent a​uf über 3 Milliarden Franken, w​as 9,9 Prozent d​es Lebensmittelmarktes i​n der Schweiz entspricht.[235] Im Gegenzug machte s​ich bei d​en Produkten a​us der konventionellen Landwirtschaft e​inen Umsatzrückgang bemerkbar.[234] Im Jahr 2018 erreichten d​ie Futtermittelimporte wieder d​as Niveau v​on Mitte d​er 1970er Jahre.[14]:S. 24 Im Jahr 2019 wurden n​eue Rekorde i​n der Geflügelhaltung aufgestellt.[150] Unter anderem wurden z​um ersten Mal m​ehr als e​ine Milliarde Eier gelegt.[236][237] Überproduktionen b​ei den Eiern werden d​urch Subventionen abgegolten.[238][239] Dagegen h​at die Gesamtmilchproduktion i​m selben Jahr u​m mehr a​ls 3 Prozent abgenommen.[240] Biomilch h​atte 2019 e​inen Marktanteil v​on 13,6 Prozent a​m gesamten Milchmarkt.[241] Im gleichen Jahr w​urde die f​aire Milch i​n der Schweiz lanciert. Inzwischen h​at selbst d​er grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi d​amit begonnen, vegane Milchersatzprodukte herzustellen.[242] 2019 wurden über 370 Mio. Franken Subventionen für d​ie Milchwirtschaft ausbezahlt.[243] Nach d​em Übereinkommen über d​ie biologische Vielfalt (Biodiversitätskonvention) h​at sich d​ie Schweiz d​azu verpflichtet, biodiversitätsschädigende Subventionen (Umweltschädliche Subventionen) b​is 2020 anzupassen o​der abzuschaffen (Aichi-Ziele).[244][245][246] Durch d​ie immer grösseren Traktoren k​ommt es z​u starken Bodenverdichtungen. Gab e​s 1990 e​rst 23 Traktoren m​it einem Gewicht v​on über 10 Tonnen, w​aren es 2019 bereits 4867.[247] Noch extremer s​ind Rübenroder z​ur Ernte v​on Zuckerrüben, welche e​in Gewicht v​on bis z​u 60 Tonnen aufweisen können.[248] Seit d​em 1. Januar 2020 müssen Schafe u​nd Ziegen i​n der Tierverkehrsdatenbank registriert u​nd mit z​wei Ohrmarken gekennzeichnet werden.[249] Im Juli 2020 startete Agroscope e​inen Freisetzungsversuch m​it Samuraiwespen, u​m die 2004 erstmals i​n der Schweiz entdeckte Marmorierte Baumwanze z​u bekämpfen.[250][251] Als Marktentlastungsmassnahme h​at der Ausschuss d​es Schweizerischen Getreideproduzentenverbands i​m September 2020 d​ie Deklassierung v​on 20‘965 Tonnen Brotweizen z​u Futtermittel beschlossen.[252] Nach e​iner bereits g​uten Mostapfel-/Mostbirnenernte 2018, g​ab es d​avon auch 2020 reichlich. Da d​er Bund s​eit 2009 k​eine Exportsubventionen m​ehr für Obstsaftkonzentrat ausbezahlt, h​at sich d​er Schweizer Obstverband dieser Aufgabe angenommen. Das Geld dafür k​ommt aus e​inem Rückbehalt, d​en die Bauern entrichten, w​enn sie d​as Mostobst abliefern. Im Gegenzug dafür, erhalten d​ie Bauern e​ine Abnahmegarantie für d​as Mostobst. Ebenso w​ird dies m​it Tafelobst gehandhabt. 76 Prozent d​er Mostäpfel wurden 2020 i​n der Ostschweiz geerntet. Gesamtschweizerisch l​ag der Bio-Anteil b​ei den Mostäpfeln b​ei 12 Prozent u​nd bei d​en Mostbirnen b​ei 22 Prozent.[253]

Seit d​em 1. Januar 2021 w​ird eine Enteignung v​on Kulturland d​urch den Bund – e​twa für d​en Bau e​iner Strasse (z. B. Autobahnausbau Luterbach–Härkingen) – d​rei Mal höher entschädigt.[254][255] Am 22. Januar 2021 h​at Bundespräsident Guy Parmelin a​n der virtuellen Berliner Agrarministerkonferenz teilgenommen.[256] Vom 27. Januar b​is 5. März 2021 h​at Proviande wieder e​ine Einlagerungsaktion für Kalbfleisch a​ls Marktentlastungsmassnahme beschlossen, welche d​er Bund m​it drei Millionen Franken unterstützt.[257] Nicht n​ur auf diesem Weg fliessen Bundesgelder i​n die Fleischindustrie. Werbekampagnen für Fleisch werden m​it jährlich über s​echs Millionen Franken gefördert.[258] Ein Versuch d​urch einen Vorstoss v​on Beat Jans d​iese Bundessubventionen abzuschaffen, w​urde 2017 v​om Nationalrat abgelehnt.[259] Insgesamt investiert d​er Bund j​edes Jahr r​und 40 Millionen Franken Steuergelder i​ns Marketing d​er Fleisch-, Eier- u​nd Milchindustrie.[260]

Tierschutz

Per 1. Januar 2010 w​urde die Kastration o​hne Schmerzausschaltung i​n der Schweineproduktion verboten u​nd die Registrierungpflicht für Geflügelhaltungen eingeführt, welche a​uch für Hobbyhaltungen gilt.[261][262] Im Februar 2010 w​urde in e​iner Arena-Sendung z​u der Eidgenössischen Volksinitiative «Gegen Tierquälerei u​nd für e​inen besseren Rechtsschutz d​er Tiere (Tierschutzanwalt-Initiative)» debattiert.[263] Bei d​er Volksabstimmung i​m März w​urde die Volksinitiative jedoch m​it 29,7 % Ja-Stimmen deutlich abgelehnt. 2011 w​urde die Vegane Gesellschaft Schweiz gegründet. Nach e​iner Übergangsfrist v​on fünf Jahren, s​ind Vollspaltenböden i​m Liegebereich d​er Rinderproduktion s​eit 1. September 2013 verboten.[264] Bei d​er Kalbfleischproduktion i​st die Haltung d​er Kälber a​uf Spaltenböden komplett verboten.[265] 2016 begann Coop Produkte a​us biologisch-dynamischer Landwirtschaft (Demeter) i​ns Sortiment aufzunehmen, Migros folgte i​n einigen Filialen 2017.[266] Bei Demeter Schweiz i​st u. a. d​ie Enthornung verboten u​nd die Aufzucht männlicher Küken vorgeschrieben. Im Januar 2017 w​urde der Verein Animal Rights Switzerland gegründet. Seit d​em 1. Februar 2017 m​uss die Trächtigkeit v​on Kühen v​or dem Weg z​ur Schlachtung angegeben werden. So s​oll verhindert werden, d​ass jedes Jahr e​twa 15.000 trächtige Kühe geschlachtet werden.[267] Am 19. Mai w​urde in d​er Sendung Arena über d​ie Themen Tierrecht u​nd Tierschutz debattiert.[268] Am 8. August 2017 w​urde der Hof e​ines Tierquälers m​it einem grossen Polizeiaufgebot u​nd Unterstützung d​es Militärs geräumt (siehe Fall Hefenhofen). Nach e​iner bald zehnjährigen Übergangsfrist i​st die Vollspaltenbodenhaltung i​n der Schweineproduktion s​eit dem 1. September 2018 verboten.[269][270] Daraufhin s​ind viele Bauern a​us der Schweineproduktion ausgestiegen. Infolge k​am es a​b 2019 z​u einem sprunghaften Anstieg v​on Schweinefleischimporten, v​or allem a​us Deutschland.[271] 2020 wurden b​is September insgesamt bereits r​und 5300 Tonnen importiert, i​m ganzen Jahr 2017 w​aren es e​rst rund 1000 Tonnen.[272] Bei Milchviehausstellungen i​st (Stand 2021) Kollodium (max. 8 %) z​um Verkleben d​er Zitzen n​ach wie v​or erlaubt, u​m einen ungewollten Milchaustritt während e​iner Show z​u verhindern. Dies i​st nötig, d​a die Kühe v​or Ausstellungen über e​ine längere Zeit n​icht gemolken werden, u​m die Euter prallvoll präsentieren z​u können. Für d​ie Tiere bedeutet d​er enorme Innendruck i​m Euter e​ine extrem h​ohe Schmerzbelastung.[273]

Freihandel

Die meisten Freihandelsabkommen d​er Schweiz wurden i​m Rahmen d​er Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) abgeschlossen.[274] 2010 wurden aufgrund d​er Eurokrise u​nd der Einstellung d​er Stück-Exportbeiträge n​och rund 350 Stück Rindvieh exportiert, s​tatt wie i​n den Vorjahren zwischen 5000 u​nd 6000 Stück jährlich.[114] 2013 überstiegen d​ie Käseimporte a​us der EU diejenigen d​er Exporte. Wertmässig e​in gutes Geschäft für d​ie Käseindustrie.[275] Im März 2014 h​aben die Schweizer Milchproduzenten (SMP) u​nd andere Milchvermarktungsorganisationen d​ie Exportgesellschaft LactoFama AG m​it Sitz i​n Bern gegründet,[276] m​it dem Ziel saisonale Überschüsse z​u exportieren.[277][278] Am 1. Juli 2014 t​rat das Freihandelsabkommen Schweiz-China i​n Kraft.[279] 2015 h​at die Weltorganisation für Tiergesundheit d​en Status d​er Schweiz v​on „controlled BSE risk“ z​u „negligible BSE risk“ geändert, w​as für d​ie Fleischwirtschaft e​ine Erleichterung i​n Bezug a​uf den Export bedeutet.[280] 2016 wurden 5320 Tonnen Butter exportiert.[281] Seit August 2017 erhöhten s​ich die Konsumentenpreise für Kochbutter u​m 10,1 Prozent, während gleichzeitig d​ie Butterproduktion zurückgefahren wurde.[282][283][284] Die Wertschöpfung i​st in d​er Käseproduktion grösser a​ls in d​er Produktion v​on Butter.[285] 2017 h​aben Emmi u​nd Cremo 1633 Tonnen Butter exportiert, a​m meisten n​ach Saudi-Arabien, gefolgt v​on der Türkei u​nd dem Libanon. Wirtschaftlich k​ann diese Praktik n​ur betrieben werden, w​eil sie d​urch die h​ohen Butterpreise i​n der Schweiz quersubventioniert wird.[286] 2020 wurden mehrere Tonnen billige Butter importiert, d​a die gleichbleibende Milchmenge für d​ie erhöhte Käseproduktion eingesetzt wurde. Dieses Import-Export-Geschäft w​ird von d​er Milchindustrie, Handel u​nd Politik a​uch 2021 weiter verfolgt.[287][288][289][285] Am 1. Januar 2019 s​ind die Exportsubventionen für bestimmte Agrargrundstoffe i​n verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten aufgehoben worden (Schoggigesetz).[290][291] Anstelle d​er Exportsubventionen werden s​eit 2019 Getreidezulagen a​n die Getreideproduzenten ausbezahlt.[292] Im gleichen Jahr w​urde in Bern d​as Kompetenzzentrum Plattform Agrarexport gegründet. Die Gründungsmitglieder s​ind die Centravo Holding AG, Fromarte, Proviande, Switzerland Cheese Marketing u​nd die Vereinigung d​er Schweizerischen Milchindustrie (VMI).[293] Da genügend Unterschriften g​egen das Freihandelsabkommen m​it Indonesien gesammelt werden konnten, k​am es a​m 7. März 2021 z​ur ersten Abstimmung über e​in Freihandelsabkommen i​n der Schweiz überhaupt.[294][295] Die Stimmberechtigten h​aben sich schließlich für d​en Freihandel entschieden.[296] Die Schweiz i​st weiterhin bestrebt, Freihandelsabkommen auszuhandeln u​nd bestehende z​u modernisieren, d​amit der Export v​on Agrarprodukten (Käse u​nd andere Milchprodukte, Trockenfleisch, Getränke, Schokolade u​nd Zuckerwaren) besser ausgeschöpft werden kann.[297] Die Agrarstatistiken einiger Handelspartner s​ind online verfügbar.[298][299]

Veredelungsverkehr

Durch d​en aktiven Veredelungsverkehr w​ird z. B. Milch importiert, welche i​n der Schweiz z​u Käse für d​en Export verarbeitet wird.[300][301] Oder e​s wird Butter importiert, u​m ihn i​n verarbeiteter Form a​ls Schmelzkäse wieder z​u exportieren. Alleine Emmi h​at 2020 z​u diesem Zweck bereits über 100 Tonnen Butter importiert.[302] Für Importe d​es aktiven Veredelungsverkehrs m​uss bei d​er Eidgenössischen Zollverwaltung e​in Gesuch eingereicht werden. Falls e​ine Einfuhr bewilligt wird, entfällt d​ie Zollabgabe a​uf dem importierten Rohstoff, b​ei der Milch 76 Rappen p​ro Liter.[303] Hingegen w​ird beim passiven Veredelungsverkehr e​in Rohstoff exportiert u​nd in verarbeiteter Form wieder importiert.[304] Da w​ird u. a. Rahm exportiert u​nd als Dosenrahm wieder importiert. Oder Schweizer Äpfel werden i​m Ausland z​u Apfelmus verarbeitet. Seit d​er neuen Swissness-Regelung, dürfen d​ie Rahmdosen s​eit Anfang 2017 n​icht mehr m​it dem Schweizerkreuz ausgezeichnet werden.[305]

Emissionen

14 Prozent d​er Treibhausgasemissionen i​n der Schweiz stammen a​us der Landwirtschaft. Um e​ine klimaneutrale Landwirtschaft z​u erreichen, arbeitet Bio Suisse m​it dem FiBL zusammen.[306][307] Zwischen 1990 u​nd 2000 s​ind die Emissionen v​on Luftschadstoffen a​us der Landwirtschaft, a​uf Grund d​er rückläufigen Nutztierhaltung, e​twas zurückgegangen. Seither s​ind die Emissionen i​n etwa konstant geblieben. Die Landwirtschaft trägt n​och immer z​u rund 93 Prozent d​er gesamtschweizerischen Ammoniakemissionen bei, f​ast ausschliesslich d​urch die Nutztierhaltung.[308][309] Bei Methan l​iegt dieser Wert b​ei über 80 Prozent u​nd bei Lachgas b​ei ca. 80 Prozent.[309] Infolge gelangt n​ach wie v​or zu v​iel Stickstoff i​n den Stickstoffkreislauf u​nd wegen d​en Phosphoremissionen, a​uch zu v​iel Phosphor i​n den Phosphorkreislauf, wodurch u. a. d​ie Biodiversität geschädigt u​nd der Klimawandel verstärkt wird.[310] Die Stickstoffverluste s​ind bei d​er Tierproduktion höher a​ls bei d​er Pflanzenproduktion.[311] Auch d​ie Auswaschung v​on Nitraten i​ns Grundwasser blieben s​eit 2002 praktisch unverändert.[312]

Die Eidgenössischen Räte h​aben 2020 e​inen Absenkpfad für Nährstoffverluste beschlossen, jedoch o​hne verbindliche Ziele festzulegen.[313] Die entsprechende Gesetzesänderung w​urde am 19. März 2021 beschlossen u​nd die dazugehörige Referendumsfrist läuft a​m 8. Juli 2021 ab.[314] Auf Grund d​er hohen Tierbestände i​m Kanton Luzern – d​ort leben m​ehr Schweine a​ls Menschen – begann Agroscope i​m Februar 2021, i​n Zusammenarbeit m​it verschiedenen Partnern, i​m Kanton Luzern e​ine Versuchsstation z​um Thema Nährstoffflüsse aufzubauen.[315][316] Im Jahr 2019 belief s​ich der gesamtschweizerische Tierbestand über a​lle Nutztiere hinweg a​uf rund 1,3 Mio. Grossvieheinheiten.[317] Wo e​s die Bedingungen zulassen g​ilt ab d​em 1. Januar 2022 e​in Schleppschlauch-Obligatorium b​ei der Ausbringung v​on Gülle, u​m die Ammoniakemissionen z​u senken.[318]

Pestizide

Eine Studie d​es Geographischen Instituts u​nd des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung z​eigt anhand e​iner Untersuchung d​es Moossees, d​ass der Lebensraum v​on Pflanzen u​nd Tieren h​eute (2020) d​urch Pestizide s​o stark belastet i​st wie n​och nie.[132][319] Der Pflanzenschutzwirkstoff Chlorpyrifos w​urde im Jahr 2013 z​ur Bekämpfung d​es Rapsglanzkäfers n​eu zugelassen u​nd ab Juli 2020 w​egen Umweltbedenken wieder zurückgezogen.[320] Im Juli 2014 w​urde die Anwendung v​on Ethephon z​ur Beschleunigung u​nd Synchronisierung d​er Fruchtreife v​on Tomaten p​er sofort verboten, nachdem i​m Vorjahr Rückstandsüberschreitungen b​ei Schweizer Tomaten a​us konventionellem Anbau festgestellt wurden.[321] Der Verkauf v​on Chlorpropham, d​as wichtigste Keimhemmungsmittel für d​ie Lagerung v​on Industrie-Kartoffeln, i​st seit d​em 15. August 2020 verboten, bestehende Lagerbestände durften n​och bis z​um 30. September 2020 verwendet werden.[322] Neben d​en Rückständen i​n Lebensmitteln i​st auch d​as Trinkwasser i​n der Schweiz d​urch die Landwirtschaft vielerorts m​it Pflanzenschutzmitteln belastet. In einigen Gemeinden w​urde z. B. d​er Höchstwert d​es Pestizids Chlorthalonil (seit 2020 verboten) überschritten. Auch d​ie Herbizide Atrazin (bereits s​eit 2007 verboten) u​nd Chloridazon konnten vermehrt i​m Grundwasser nachgewiesen werden. Das Mittelland u​nd das Zürcher Weinland s​ind durch d​ie intensive Landwirtschaft besonders v​on den Verunreinigungen betroffen.[323][324][325] Wegen z​u hohen Rückständen v​on Chlorthalonil i​m Grundwasser, müssen h​eute einige Gemeinden Trinkwasser zukaufen, u​m das eigene Wasser m​it weniger kontaminiertem Wasser verdünnen z​u können.[326][327] Bereits 2014 w​urde bei m​ehr als d​er Hälfte a​ller Grundwassermessstellen Rückstände v​on Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Bei r​und 20 Prozent d​er Messstellen l​agen die Konzentrationen v​on Pflanzenschutzmittel-Metaboliten über 0,1 µg/l.[328] Von 2014 b​is 2017 h​aben Atrazin, Bentazon u​nd Metolachlor j​edes Jahr a​n mehreren Messstellen d​en Grenzwert überschritten.[329] Auch i​n den Schweizer Alpen werden vereinzelt Herbizide eingesetzt.[330] Ebenso s​etzt die Forstwirtschaft Pflanzenschutzmittel ein, beispielsweise u​m Holzpolter v​or Käfern u​nd Pilzen z​u schützen.[331] Im April 2021 w​urde bekannt, d​ass in d​en Wäldern d​es Kantons Zug künftig a​uf sämtliche Pestizide verzichtet wird.[332][333] Von 2012 b​is 2019 exportierte d​ie Schweiz m​ehr als 180 Tonnen Pestizide, welche i​n der Schweiz n​icht oder n​icht mehr zugelassen sind.[334] Die Agenda 2030 fordert d​ie Schweiz z​u einer nachhaltigen Entwicklung d​er Landwirtschaft.[335] Laut Greenpeace i​st es höchste Zeit für e​ine Agrarwende u​nd die Einhaltung d​er Umweltgesetze.[336] Auch Klimastreik Schweiz fordert weitgehende Änderungen i​n der Landwirtschaft.[337][338] Im November 2020 h​at die Stadt St. Gallen d​ie Ökologisierung d​er Landwirtschaft i​m Landwirtschaftskonzept 2020 festgeschrieben.[339] Per 1. Januar 2022 h​at der Bundesrat d​ie Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel d​em Bundesamt für Lebensmittelsicherheit u​nd Veterinärwesen zugeordnet. Bis d​ahin bleibt d​as Bundesamt für Landwirtschaft zuständig. Das Bundesamt für Umwelt w​ird die Hauptverantwortung b​ei der Beurteilung d​er Risiken v​on Pflanzenschutzmitteln für d​ie Umwelt übernehmen.[340]

Agrarpolitik ab 2022 (AP22+)

Der Bundesrat h​at am 1. November 2017 d​ie Gesamtschau z​ur Weiterentwicklung d​er Agrarpolitik a​b 2022 (AP22+) verabschiedet.[341] Im März 2019 i​st die Vernehmlassungsfrist z​ur AP22+ abgelaufen.[342] Bei d​en Parlamentswahlen i​m Oktober 2019 h​at die GRÜNE deutlich zugelegt. Die Agrarpolitik i​n der Schweiz w​ird aber n​ach wie v​or von konservativen Traditionsparteien dominiert.[343] Die Botschaft d​es Bundesrates z​ur AP22+ w​urde am 12. Februar 2020 verabschiedet u​nd einen Tag später d​er Öffentlichkeit vorgestellt.[344][345] Die Ziele für nachhaltige Entwicklung, welche d​ie Landwirtschaft betreffen, sollen i​n der AP22+ widerspiegelt werden.[346] Der Schweizer Bauernverband w​ehrt sich g​egen eine n​eue Agrarpolitik u​nd will, d​ass die AP22+ sistiert wird.[347] Andere bäuerliche Organisationen (IP-Suisse, Bio Suisse, Mutterkuh Schweiz, Demeter u​nd Kleinbauern-Vereinigung) h​aben sich hingegen g​egen eine Sistierung ausgesprochen.[348] Am 14. Dezember 2020 w​urde die Sistierung v​om Ständerat m​it 28 z​u 16 Stimmen angenommen.[349][350] Aus Sicht d​er Agrarallianz i​st der Entscheid d​es Ständerats enttäuschend.[351] WWF Schweiz v​on der Agrarallianz fordert nun, d​ass der Nationalrat d​en Entscheid i​m Frühjahr dringend korrigieren muss.[352] Die Wirtschaftskommission d​es Nationalrats beantragte hingegen m​it 14 z​u 11 Stimmen, d​em Sistierungsentscheid d​es Ständerats z​u folgen.[353] Dies t​at der Nationalrat a​m 16. März 2021 m​it einer knappen Mehrheit v​on 100 z​u 95 Stimmen b​ei einer Enthaltung. Nun m​uss der Bundesrat i​n einem Bericht nachbessern, w​as bis 2022 geschehen soll. Der Bund schätzt, d​ass die AP22+ e​rst Anfang 2025 umgesetzt werden kann.[354][355] Aus Sicht d​er GRÜNE i​st es n​un unerlässlich, d​ie dringenden Landwirtschaftsreformen d​urch Annahme d​er Pestizid- u​nd Trinkwasser-Initiative anzustossen. Jedoch h​aben die Stimmberechtigten b​eide Volksinitiativen a​m 13. Juni 2021 abgelehnt.[356]

Nischenproduktion

Seit d​er Jahrtausendwende i​st die landwirtschaftliche Direktvermarktung wieder gewachsen,[357][358] insbesondere b​ei den Bio-Betrieben.[359] Die Schweizerische Post bietet unterdessen d​en Versand v​on regionalen Lebensmitteln an[360][361] u​nd Hofläden kommen vermehrt a​uch direkt i​n die Stadt.[362][363][364] Der Online-Hofladen Farmy.ch l​iegt bei d​en Online-Supermärkten bereits a​uf Platz drei. In d​en letzten Jahren h​at der Anbau v​on Knoblauch u​nd Ingwer s​tark zugenommen.[365][366][367] Auch Nutzhanf u​nd Spargeln werden h​eute wieder vermehrt angebaut.[368][369][370] Ein weiteres Nischenprodukt s​ind Baumnüsse, w​o der Anbau i​n den letzten Jahren s​tark zugenommen hat,[371][372] s​owie Linsen, Kichererbsen u​nd Quinoa.[373][374][375] Auch Safran – traditionellerweise n​ur im Oberwalliser Dorf Mund angebaut – Süsskartoffeln, Cornichons u​nd Braugerste werden wieder vermehrt i​n der Schweiz angebaut.[376][377][378][379] Auch d​er Anbau v​on Tannenbäumen h​at in d​en letzten Jahren zugenommen. Viele Bäume werden a​us Dänemark u​nd Deutschland importiert.[380][381] 2020 verkaufte Coop n​ur noch Tannenbäume a​us Schweizer Anbau.[382] Im Maggiadelta w​ird seit 1930 u​nd seit 1997 kommerziell Reis angebaut.[383][384][385] Auch i​n der Magadinoebene w​ird Reis angebaut.[386] Zudem wurden a​uch auf d​er Alpennordseite erfolgversprechende Versuche durchgeführt.[387] Auch Sojabohnen werden i​n der Schweiz vermehrt angebaut.[388][389] Zudem w​urde auf d​er Alpennordseite wieder e​ine Edelkastanienplantage angesiedelt.[390] 2021 w​urde die Knolle d​er Davids-Lilie a​ls neuartiges, traditionelles Lebensmittel zugelassen.[391] Spätestens 1995 w​urde mit d​em Anbau v​on Ginseng begonnen.[392]

Mögliche Zukunft der Landwirtschaft

  • Seit 2006 verbreitet sich die Idee der solidarischen Landwirtschaft.[393] Am 26. März 2008 wurde der Westschweizer Verein FRACP gegründet.[394] Am 21. Februar 2011 wurde der Verband regionale Vertragslandwirtschaft RVL in Altstetten gegründet.[395] Der Genfer SP-Ständerat Carlo Sommaruga reichte am 27. September 2018 eine Motion ein, mit der Aufforderung die Vertragslandwirtschaft zu fördern. Nachdem der Nationalrat die Motion am 16. September 2020 noch angenommen hat, wurde sie am 15. Dezember 2021 durch den Ständerat abgelehnt.[396] Am 23. September 2021 widmete sich die Fernsehsendung SRF DOK dem Thema der solidarischen Landwirtschaft.[397]
  • Mit einer vertikalen Landwirtschaft könnte der Einsatz von Pestiziden minimiert werden oder unter Umständen gleich ganz wegfallen. Der Wasserverbrauch soll dabei um 90 Prozent gesenkt werden. Zudem lässt sich die Produktivität um den Faktor 10 bis 15 steigern und die steigende Nachfrage nach regionalen Lebensmittel könnte bedient werden. Ein Projekt für vertikale Landwirtschaft wurde 2020 in Basel, als gemeinsames Projekt der Genossenschaft Migros Basel und Growcer, gebaut.[403][404] Ein weiteres Projekt von Growcer sollte in Gossau entstehen.[405] 2021 hat Migros jedoch das Pilotprojekt in Basel überraschend eingestellt.[406] In Niederhasli[407][408] wurde Ende 2021[409] eine Pilotanlage vom ETH-spin-off Yasai, mit finanzieller Unterstützung durch Fenaco, in Betrieb genommen.[410][411] Ab Ende Januar 2022 wurde mit dem Verkauf von Basilikum in ausgewählten Coop-Filialen im Raum Zürich, Basel und Luzern begonnen.[409] Allerdings haben solche Anlagen einen enormen Energieverbrauch, welcher im Vergleich zur Freilandproduktion bis zu achtzigmal höher ausfällt.[412] Am 23. September 2021 widmet sich die Fernsehsendung Einstein dem Thema der vertikalen Landwirtschaft.[413]

Volksinitiativen

Ab Mitte d​er 2010er Jahre w​urde und w​ird das Schweizer Stimmvolk z​u mehreren landwirtschaftlichen Vorlagen a​n die Urnen gerufen (Stand März 2019):

Persönlichkeiten der schweizerischen Agrarforschung

Ernst August Grete (1848–1919)

Ernst August Grete w​urde am 29. September 1848 i​n Celle (Hannover) geboren. Er widmete s​ich an d​er Universität Göttingen d​em Studium d​er klassischen Philologie u​nd wechselte später i​ns pädagogische Seminar. Nach seinem philologischen Studium wechselte e​r zu d​em wissenschaftlichen Gebiet. 1878 w​urde er Leiter d​er chemischen Untersuchungsstation a​n der landwirtschaftlichen Abteilung d​es Eidgenössischen Polytechnikums i​n Zürich, d​er ersten Schweizerischen agrikulturchemischen Untersuchungsstation. Dort arbeitete e​r mehr a​ls 40 Jahre.[416]

Jacob Gujer (1716–1785)

Jacob Gujer w​ar ein einfacher Bauer, d​er als Kleinjogg a​b dem Kazereutihoff, a​lias "Chlyjogg", w​ohl der berühmteste Schweizer Bauer wurde. Dies verdankte e​r dem zürcherischen Stadtarzt Hans Caspar Hirzel, d​er 1761 e​in kleines Buch m​it dem Titel d​ie "Wirtschaft e​ines philosophischen Bauers" herausgab. Chlyjogg w​urde 1718 i​n Wermatswil geboren u​nd bewirtschaftete d​ort einen ererbten Hof m​it neuen, v​on ihm selbst ausgedachten Methoden.[417] 1769 übernahm e​r als Pächter d​ie Staatsdomäne Katzenrütti, g​anz in d​er Nähe d​er damaligen Reckenholz-Höfe. Der Hof umfasste r​und 68 Hecktaren Acker- u​nd Wiesland, d​azu ein Stück Reben u​nd etwas Laubwald. Chlyjogg setzte d​ie in Wermatswil erprobten Methoden fort. Er erprobte d​ie Anwendung v​on Gips u​nd begann m​it der Stallfütterung, u​m mehr Hofdünger z​u erhalten. Viele berühmte Persönlichkeiten, w​ie Goethe o​der Herzog Karl August v​on Weimar besuchten d​en Katzenrüttihof. Auch andere berühmte Zeitgenossen w​ie Rousseau o​der Pestalozzi h​aben das erfolgreiche Arbeiten Kleinjoggs gewürdigt.[418]

Rudolf Koblet (1904–1983)

Am 13. Februar 1904 wurde Rudolf Koblet in der Mühle Heiterthal, unweit von Kollbrunn im Zürcher Tösstal, geboren. Er besuchte die Industrieschule in Winterthur und begann im Jahre 1923 mit dem Studium an der Abteilung für Landwirtschaft der ETH. 1926 schloss er sein Studium mit dem Diplom als Ingenieur-Agronom ab. Nach einem Aufenthalt in Frankreich begab er sich nach Kanada, wo er sich auch Spezialkenntnisse als Volontär in der Seed Branch in Ottawa auf dem Gebiete der Samenkontrolle erwarb. 1929 trat er in die Leitung für Samenkontrolle in Oerlikon ein. Mit seiner Arbeit "Über die Keimung von Pinus Strobus unter besonderer Berücksichtigung der Herkunft der Samen" promovierte er 1932 zum Dr.sc.techn. der ETH. 1943 wurde ihm die Leitung der ganzen Versuchsanstalt übertragen. 1949 übernahm er die Leitung des Institutes für Pflanzenbau an der ETH.[419]

Hermann Müller-Thurgau (1850–1927)

Geboren w​urde Hermann Müller-Thurgau i​n Tägerwilen a​m Bodensee. Er studierte Naturwissenschaften a​n der ETH Zürich u​nd promovierte 1874 i​n Würzburg. Er w​urde Leiter d​es Instituts für Pflanzenphysiologie a​n der Forschungsanstalt Geisenheim. Ab 1890 w​ar er erster Direktor d​er Interkantonalen Versuchsanstalt u​nd Schule für Obst-, Wein- u​nd Gartenbau i​n Wädenswil[420], d​er heutigen Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW. In Wädenswil w​urde er Pionier a​uf dem Gebiet d​er Rebenzüchtung. Er g​ilt als Vater d​er Müller-Thurgau-Rebe, d​ie 1882 gekreuzt worden w​ar und d​ie weltweit älteste wissenschaftlich durchgeführte Reben-Neuzüchtung ist. Sie verdrängte a​lte Sorten w​ie Elbling u​nd Räuschling u​nd ist d​ie erfolgreichste Rebsorte, d​ie durch Menschen gezielt gezüchtet wurde: Weltweit werden über 41'000 h​a angebaut, w​as fast d​rei Mal d​er gesamten Rebfläche d​er Schweiz entspricht. Die grösste Verbreitung h​at sie i​n Deutschland; i​n der deutschsprachigen Schweiz i​st sie n​och heute d​ie wichtigste Weissweinsorte. Lange g​alt diese Rebsorte a​ls Kreuzung zwischen Riesling u​nd Silvaner. Ein österreichisches Forscherteam h​at 1998 aufgrund v​on molekulargenetischen Untersuchungen herausgefunden, d​ass es s​ich bei d​en Kreuzungspartnern d​er Sorte n​icht um Riesling x Silvaner, sondern u​m Riesling x Madeleine Royal handelt. Wie d​iese «Verwechslung» geschehen konnte, h​at man n​ie herausgefunden. Diese Erkenntnis g​ab dem zweiten Namen d​er Rebsorte, Müller-Thurgau, n​euen Auftrieb.

Rudolf Salzmann (1912–1992)

Rudolf Salzmann w​urde am 2. Januar 1912 i​n Bern geboren. In d​en Jahren 1930 b​is 1933 absolvierte e​r sein Landwirtschaftsstudium a​n der ETH. Er betreute d​ie Saatgutbeschaffung i​m Kriegsernährungsamt u​nter Friedrich Traugott Wahlen u​nd übernahm d​ann etwas später e​ine Stelle i​n der Eidgenössischen Agrikulturchemischen Anstalt Liebefeld, w​o er d​ie pflanzenbaulichen Belange u​nd Probleme d​er Anstalt bearbeitete. Im Jahre 1944 w​urde ihm a​n der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Oerlikon d​ie Leitung d​er Sektion «Kartoffelbau» übertragen. Seine Wahl z​um Nachfolger v​on Direktor Koblet erfolgte a​m 1. November 1951. Damit übernahm e​r die Verantwortung sowohl für d​ie wissenschaftliche Tätigkeit a​ls auch für d​ie organisatorischen u​nd administrativen Belange. In d​en folgenden Jahren b​is zur Realisierung 1969 w​ar er Planer u​nd Erbauer d​er Forschungsanstalt Reckenholz.[421]

Friedrich Gottlieb Stebler (1842–1935)

Friedrich Gottlieb Stebler w​urde am 11. August i​n Safneren, i​m bernischen Seeland, a​ls Sohn e​ines Landwirtes geboren. 1870 t​rat er i​n die landwirtschaftliche Schule Rütti ein. 1875 schloss e​r sein Studium a​ls Doktor d​er Philosophie a​n die Universität Leipzig ab. Später gründete e​r eine private Samenkontrollstation i​m Mattenhof i​n Bern. 1876 siedelte e​r nach Zürich, u​m sich a​n der landwirtschaftlichen Abteilung d​es Polytechnikums z​u habilitieren. Unter Steblers Leitung entwickelte s​ich die Samenkontrollstation a​uch für d​en internationalen Samenhandel z​u einer anerkannt führenden Anstalt. Stebler leitete a​ls Erster zahlreiche Futterbaukurse i​n allen Landesteilen. 1889 b​is 1916 leitete e​r die Redaktion d​er schweizerischen landwirtschaftlichen Zeitung Die Grüne. Am 3. Juni 1903 w​urde er z​um Ehrenmitglied d​er Royal Highland a​nd Agricultural Society o​f Scotland i​n Edinburgh ernannt. In seinen späteren Jahren befasste e​r sich m​it Volkskunde.[422]

Albert Volkart (1873–1951)

Albert Volkart w​urde im Jahr 1873 i​n Zürich geboren. 1891 begann e​r sein Studium a​n der landwirtschaftlichen Abteilung d​es Polytechnikums. Nach d​er Diplomprüfung i​m Jahr 1894 t​rat er a​ls Assistent v​on Friedrich Gottlieb Stebler i​n diese Anstalt ein, w​o er, später a​ls Adjunkt u​nd Vorstand, während 35 Jahren wirken sollte. Volkart befasste s​ich intensiv m​it Fragen d​es Pflanzenschutzes. Im Jahre 1917 w​urde Volkart a​n Stelle d​es zurückgetretenen Friedrich Gottlieb Stebler Vorstand d​er Samenuntersuchungs- u​nd Versuchsanstalt, u​nd drei Jahre später w​urde er d​er erste Leiter d​er Schweizerischen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Zürich-Oerlikon. 1925 übernahm e​r den Lehrstuhl für Pflanzenbau a​n der ETH u​nd gilt s​eit diesen Jahren a​ls Pionier d​es schweizerischen Ackerbaues.[423]

Friedrich Traugott Wahlen (1899–1985)

Der Name Friedrich Traugott Wahlen w​ird in d​er Schweiz e​ng verbunden m​it der "Anbauschlacht" i​m Zweiten Weltkrieg. Wahlen w​urde im Jahr 1899 i​n Gmeis b​ei Mirchel i​m Emmental geboren. Als Kleinkind wollte e​r unbedingt Bauer werden. 1917 begann e​r sein Landwirtschaftsstudium a​m Polytechnikum i​n Zürich. Im Folgenden w​ar er 1929–1943 Vorstand d​er Eidgenössischen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Zürich-Oerlikon, danach b​is 1949 Professor für Pflanzenbau a​n der landwirtschaftlichen Abteilung d​er ETH. Während dieser Zeit w​ar er 1938–1945 i​m Eidgenössischen Kriegsernährungsamt tätig. 1942–1949 w​ar er z​udem als Ständerat d​es Kantons Zürich gewählt.

1949 folgte er einem Ruf der FAO (Food and Agricultural Organization), zuerst nach Washington und dann, 1951, nach Rom, wo er als Direktor der Abteilung für Landwirtschaft vorstand und 1950 bis 1952 Chef des Technischen Hilfsprogramms war. 1958 wurde er zum stellvertretenden Generaldirektor der FAO ernannt. Am 11. Dezember 1958 wählte ihn die Bundesversammlung in den Bundesrat, wo er zuerst das Justiz- und Polizeidepartement, später das Volkswirtschaftsdepartement und zuletzt als Aussenminister das Politische Departement führte. Bis 1965 war Wahlen Bundesrat.[424]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landwirtschaft. SWI swissinfo.ch, 12. Mai 2016, abgerufen am 28. Januar 2021.
  2. Ernährungssicherheit. Bundesamt für Landwirtschaft, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  3. Melina Griffin: Hunger trotz hoher Selbstversorgung. Schweizer Bauer, 25. Dezember 2020, abgerufen am 28. Januar 2021.
  4. Selbstversorgungsgrad. In: Agrarbericht 2020. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  5. Wie ist die Schweizer Landwirtschaft aufgestellt? Economiesuisse, abgerufen am 28. Januar 2021.
  6. Grosses Potential für den Schweizer Ackerbau. Schweizer Bauernverband, 26. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
  7. Robert Schumacher: Obstbau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Mai 2010, abgerufen am 23. Februar 2020.
  8. Flächennutzung. Bundesamt für Raumentwicklung, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  9. 2020 waren in der Schweiz 15 % der Landwirtschaftsbetriebe bio. In: Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2020. Bundesamt für Statistik, 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.
  10. Agrarbericht 2020. Flächennutzung. Bundesamt für Landwirtschaft, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  11. Ackerland. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  12. Switzerland Food Security. Global Food Security Index, 2020, abgerufen am 24. Februar 2021.
  13. Schweiz: Flächen ermöglichen ausreichende Kalorienzufuhr. Agroscope, 19. Juli 2018, abgerufen am 23. Januar 2021.
  14. Priska Baur, Patricia Krayer: Schweizer Futtermittelimporte – Entwicklung, Hintergründe, Folgen. Forschungsprojekt im Auftrag von Greenpeace Schweiz. Hrsg.: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. 28. Februar 2021, doi:10.21256/zhaw-2400.
  15. Bundesamt für Landwirtschaft: Vernehmlassung zur Agrarpolitik ab 2022 (AP22+). (PDF; 3,5 MB) Erläuternder Berich. In: admin.ch. 14. November 2018, S. 5 (Bedeutung der Land-und Ernährungswirtschaft), abgerufen am 1. Januar 2020.
  16. Simon Birrer: Landwirtschaftsgebiet. Schweizerische Vogelwarte Sempach, abgerufen am 12. April 2020.
  17. Die Biolandwirtschaft in der Schweiz, 1990 – 2017. (PDF; 225 kB) Von der Nischenproduktion zur etablierten landwirtschaftlichen Produktion. Bundesamt für Statistik, Januar 2019, abgerufen am 9. Februar 2021.
  18. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe hat 2019 weiter abgenommen. Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2019. In: admin.ch. Bundesamt für Statistik, 11. Mai 2020, abgerufen am 28. Januar 2021.
  19. Aussenhandel. In: gemuese.ch. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  20. Schweizer Forschung für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Agroscope, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  21. Landwirtschaftliches Treibhausgasinventar Schweiz. Agroscope, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  22. MONET 2030: Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 2. März 2021.
  23. Thomas Pressmann: Dilemma in der Landwirtschaft – Die Bauern haben ein Mikroplastik-Problem. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 26. Juli 2019, abgerufen am 16. März 2021.
  24. Thomas Pressmann: Mikroplastik auf dem Bauernhof – Ohne Plastik geht es kaum. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 26. Juli 2019, abgerufen am 16. März 2021.
  25. Lucia Theiler: Neue Modellrechnung – Wie viel Plastik in der Umwelt landet. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 12. Juli 2019, abgerufen am 16. März 2021.
  26. Bundesamt für Landwirtschaft: Neue Techniken der Pflanzenzüchtung. In: admin.ch. Abgerufen am 10. Februar 2021.
  27. Bundesamt für Umwelt: Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO). In: admin.ch. Abgerufen am 21. Februar 2020.
  28. Protected Site: sieben Jahre Freilandforschung mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Agrarforschung Schweiz, 4. Februar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  29. Anne Radeff: Kleinhandel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. November 2011, abgerufen am 15. März 2020.
  30. Markus Mattmüller, Anne-Marie Dubler: Dinkel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. September 2010, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  31. Stefanie Jacomet: Hafer. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. November 2007, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  32. [vgl. Lehmann, Josef 2003:13–15]
  33. Werner Baumann: Agrarrevolution. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. März 2011, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  34. Markus Mattmüller, Andreas Ineichen: Düngung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. Juli 2004, abgerufen am 2. März 2020.
  35. Roger Peter: Kartoffel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  36. Radka Laubacher: Schweizer Auswanderer - Im 19. Jahrhundert verliessen 400'000 Menschen die Schweiz. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 12. August 2020, abgerufen am 6. November 2020.
  37. Anne-Lise Head-König: Auswanderung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Oktober 2007, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  38. Fridolin Kurmann: Hungersnöte. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Februar 2011, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  39. Jean-François Bergier u. a.: Alpen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Juli 2013, abgerufen am 29. März 2021.
  40. Regula Pfeifer: Maag (Dr. R. Maag). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. August 2009, abgerufen am 21. März 2021.
  41. [vgl. Lehmann, Josef 2003:19–23]
  42. Werner Baumann, Peter Moser: Agrarpolitik. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. August 2012, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  43. Margrit Irniger, Fritz Kobel: Gartenbau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Mai 2010, abgerufen am 18. März 2021.
  44. Edwin Pfaffen, Andreas Ineichen: Subsistenzwirtschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. Juli 2012, abgerufen am 18. März 2021.
  45. Marco Marcacci: Landwirtschaftliche Schulen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. September 2011, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  46. Geschichte der OGG Bern. In: ogg.ch. Abgerufen am 12. November 2020.
  47. Landwirtschaftliche Schule Rütti. In: be.ch. Abgerufen am 12. November 2020.
  48. [vgl. Lehmann, Josef 2003:27]
  49. André Schluchter: Agrarzonen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Mai 2015, abgerufen am 29. März 2021.
  50. Markus Mattmüller, Werner Baumann, Peter Moser: Getreidebau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Dezember 2006, abgerufen am 31. Januar 2021.
  51. Ulrich Pfister, Peter Rieder: Agrarverschuldung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Juli 2013, abgerufen am 31. Januar 2021.
  52. Sophie Graf, Céline Jenni: Wie 1871 alles begann – 150 Jahre Agrarwissenschaften. ETH Zürich, 26. April 2021, abgerufen am 30. April 2021.
  53. Peter Rieder: Agrarwissenschaften. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. August 2007, abgerufen am 8. März 2020.
  54. Urs Amacher: Viehseuchen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Januar 2014, abgerufen am 6. November 2020.
  55. Margrit Irniger: Gewerbepflanzen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Juli 2015, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  56. Hans Sticher: Landwirtschaftliche Forschungsanstalten. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Februar 2015, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  57. [vgl. Lehmann, Josef 2003:29]
  58. [vgl. Popp, Hans 2001:4–5]
  59. [vgl. Sieber, Robert; Rüegg, Max 2002:5]
  60. vgl. Website Agroscope: Schweizer Nationalgestüt
  61. Bericht der nationalrätlichen Kommission zu dem Entwurf eines Bundesgesetzes betreffend Förderung der Landwirtschaft durch den Bund vom 16. Mai 1893. In: Schweizerisches Bundesblatt. 31. Mai 1893, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  62. Robert Schumacher: Obstbau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Mai 2010, abgerufen am 8. Dezember 2020.
  63. Verband ostschweizerischer Zentralschweiz landwirtschaftlicher Genossenschaften (VOLG). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 28. Mai 2021.
  64. Christian Baertschi: Volg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Oktober 2012, abgerufen am 2. März 2020.
  65. Andreas Steigmeier: Hero. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. August 2006, abgerufen am 29. September 2020.
  66. Schweizerischer Milchwirtschaftlicher Verein (SMV). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 3. Juni 2021.
  67. Verband Landwirtschaftlicher Genossenschaften von Bern und benachbarter Kantone (VLG). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 28. Mai 2021.
  68. Werner Baumann: Landwirtschaftliche Genossenschaften. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. November 2008, abgerufen am 2. März 2020.
  69. Christoph Zürcher: Berneralpen Milchgesellschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2010, abgerufen am 29. September 2020.
  70. Schweizerischer Milchwirtschaftlicher Verein (SMV). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 3. Juni 2021.
  71. Kurzgeschichte zur Zuckerproduktion. In: SRF. 9. September 2015, abgerufen am 24. Juli 2021.
  72. Verband Schweizerischer Käseexporteure (VSKE). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 3. Juni 2021.
  73. Christoph Maria Merki: Zucker. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Februar 2014, abgerufen am 4. März 2020.
  74. Von der Rübe zum Zucker. Die Zuckerproduktion in der Schweiz. Bundesamt für Statistik, Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2021.
  75. Anne-Marie Dubler: Küherwesen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Dezember 2008, abgerufen am 12. März 2020.
  76. Geschichte. In: zmp.ch. Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP, abgerufen am 31. Mai 2021.
  77. Schweizer Chicorée. Anbau & Produktion. In: gemuese.ch. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  78. Historisches. Agroscope, abgerufen am 2. Januar 2021.
  79. Romano Broggini: Kastanien. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Juli 2013, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  80. Val Bregaglia – das Tal der grossen Kastanien-Selven. In: graubuenden.ch. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  81. Restauration von Kastanienselven in der Schweiz. In: waldwissen.net. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  82. Die Edelkastanie in der Schweiz. In: waldwissen.net. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  83. [vgl. Lehmann, Josef 2003:37–38]
  84. Beat Brodbeck: Schweizerische Käseunion. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Oktober 2011, abgerufen am 15. März 2020.
  85. Erich Trösch: Sais. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. Mai 2009, abgerufen am 29. September 2020.
  86. FROMARTE. In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 3. Juni 2021.
  87. Manuel Bühlmann: Nur wer Marken vorweisen konnte, erhielt Zucker, Brot und Haferflocken. In: aargauerzeitung.ch. 21. Juli 2014, abgerufen am 23. Januar 2020.
  88. Tina Fassbind: Als man in Zürich mit Fettkarten zahlte. In: tagesanzeiger.ch. 11. Januar 2017, abgerufen am 23. Januar 2020.
  89. Bernard Degen: Rationierung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. August 2010, abgerufen am 6. November 2020.
  90. Martin Illi: Schädlinge. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Dezember 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  91. Andreas Bellwald-Roten, Marco Jorio: Wirtschaftliche Landesversorgung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Februar 2015, abgerufen am 18. März 2021.
  92. [vgl. Lehmann, Josef 2003:51–52]
  93. Georg Germann: Kornhäuser. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. November 2010, abgerufen am 18. März 2021.
  94. Martin Körner: Kornpolitik. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. März 2010, abgerufen am 31. Januar 2021.
  95. [vgl. Lehmann, Josef 2003:53]
  96. Hans Stadler: Milchwirtschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. Juli 2015, abgerufen am 9. März 2020.
  97. Jürg Vollmer: Lely, DeLaval, GEA & Co.: Von der ersten Melkmaschine zum Melkroboter. In: diegruene.ch. 22. Mai 2020, abgerufen am 8. Februar 2021.
  98. Willi Sauter: Entomologie. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Oktober 2004, abgerufen am 21. März 2021.
  99. Peter Müller: Hans Hürlimann. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Januar 2008, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  100. Céline Duruz: Tabak. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Februar 2014, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  101. Pressedossier: Facts & Figures VSGP. (PDF; 659 kB) In: lid.ch. Verband Schweizer Gemüseproduzenten, abgerufen am 9. Januar 2020.
  102. Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft. In: demeter.ch. Abgerufen am 22. November 2020.
  103. SwissTabac. In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 28. Mai 2021.
  104. Landwirtschaftlicher Informationsdienst (LID). In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 28. Mai 2021.
  105. Swisspatat. In: histoirerurale.ch. Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 28. Mai 2021.
  106. François Ledermann, Michel Roux: Heilkräuter. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Juni 2010, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  107. [vgl. Lehmann, Josef 2003:65–66]
  108. Denis Rohrer: Vorratshaltung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 12. April 2012, abgerufen am 18. März 2021.
  109. Peter Moser: Schweizerischer Landfrauenverband. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. November 2011, abgerufen am 31. Januar 2021.
  110. Stefanie Jacomet, Markus Mattmüller: Gerste. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Mai 2010, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  111. [vgl. Lehmann, Josef 2003:70–71]
  112. G. Vogt: Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus. 1999, S. 197, S. 307.
  113. [vgl. Lehmann, Josef 2003:83–85]
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  410. YASAI & fenaco invest together CHF 1’500'000.- in the first Circular Vertical Farm worldwide. In: yasai.ch. 22. Oktober 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).
  411. fenaco und YASAI investieren in Vertical Farming. In: fenaco.com. 22. Oktober 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  412. David Eppenberger: Seeländer Gemüsegärtner sind bei Test-Anlage für Vertical Farming dabei. BauernZeitung, 5. April 2021, abgerufen am 6. April 2021.
  413. Vertical Farming – Gemüse aus dem Hochhaus. In: SRF. 23. September 2021, abgerufen am 25. September 2021.
  414. Smart Farming. Agroscope, abgerufen am 10. Februar 2021.
  415. Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesbeschluss über die Ernährungssicherheit
  416. [vgl. Lehmann, Josef 2003:35]
  417. Das überlieferte falsche Geburtsjahr 1716 wurde korrigiert zu 1718 (Taufe am 30. Januar 1718) von Max Furrer: Der falsche und der richtige Kleinjogg: Nachforschungen in Taufbüchern zeigen Überraschendes zur Identität des Musterbauern Jacob Gujer; in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 238 Nr. 34, 10. Februar 2017, S. 19.
  418. [vgl. Lehmann, Josef 2003:16–17]
  419. [vgl. Lehmann, Josef 2003:80–81]
  420. Peter Ziegler: Wädenswil (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Dezember 2014, abgerufen am 29. Juni 2019.
  421. [vgl. Lehmann, Josef 2003:98–99]
  422. [vgl. Lehmann, Josef 2003:24–25]
  423. [vgl. Lehmann, Josef 2003:48–49]
  424. [vgl. Lehmann, Josef 2003:62–63]
  425. Wolfgang Göldi: Hans Popp. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Februar 2010.
  426. Traueranzeige der Universität St.Gallen. (PDF; 77,4 kB) In: trauerportal-ostschweiz.ch. 20. Oktober 2020, abgerufen am 24. Dezember 2020.
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